
3 minute read
So fallen die Bälle
Nun, da wir wissen, wo die Schläge verloren gegangen sind, müssen wir uns nur noch überlegen, in welchem Bereich des Grüns unsere Probleme liegen. Die meisten Golfer glauben, dass sie Putts verpassen, weil sie keinen perfekten, geraden Schwung zurück und durch den Ball machen. Aber, um ehrlich zu sein: Das ist der leichteste Teil des Rätsels. Hier sind andere, schwierigere Punkte, die es zu beachten gilt:
Die Oberfläche des Grüns korrekt zu lesen ist der schwierigste Teil des Puttens. Dafür wird von den Amateuren in der Regel viel zu wenig Zeit verwendet.
Advertisement
Zuallererst brauchen wir eine gute Distanzkontrolle, um eine Vorstellung davon zu haben, wie die ideale Linie verläuft.
Sie müssen wissen, ob Sie ein Spieler sind wie Tiger Woods, der den Ball offensiv in Richtung Loch bewegt – mit dem Risiko, dass ein längerer Rückputt auf Sie wartet. Oder eher ein Spieler wie Phil Mickelson, bei dem der Ball mit der letzten Umdrehung ins Loch plumpst und der demzufolge mehr Breaks einrechnen muss. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Sie müssen es nur wissen und sich daran halten. Ich selber konzentriere mich auf zwei Punkte: Zuerst überlege ich mir, wo ich den Ball starten lasse. Ich bin mir bewusst, dass ich nur etwa die ersten 30 Prozent der Rolldistanz des Balles komplett im Griff habe, bevor die Mängel des Grüns und die abnehmende Ballgeschwindigkeit die Balllinie beeinträchtigen.
Als Golflehrer ist es wichtig, Rückmeldungen von meinen Schülern zu erhalten. Auch dieses Jahr höre ich vor allem: «Ich brauche zu viele Putts.» Das lässt sich ändern.
GOLFSUISSE zeigt, worauf es ankommt.
Zweitens visualisiere ich den «roten Teppich», der meinen Ball letztendlich ins Loch rollen lässt. Visualisierung ist der Schlüssel für grosses Putting!
Schauen Sie nicht nur Ihre Putts, sondern auch diejenigen der Mitspieler an. Nach ein paar Runden sollten Sie eine Idee haben, wie die Breaks auf den Grüns verlaufen. Bauen Sie diese Erfahrungswerte in Ihre Überlegungen und Entscheide ein.
2. KorreKTer sTA nd zum BA ll Sagen wir, Ihr Ball liegt 5 Meter zum Loch. Sie sehen den Break perfekt und wissen, dass der Ball 73 Zentimeter von rechts nach links kurvt. Nun gibt es viele Wege, einen solchen Putt zu sehen ohne das Gefühl zu haben, «auf der Klinge eines Rasierers» genau 73 Zentimeter rechts vom Loch putten zu müssen. Aber nehmen wir uns wirklich genügend Zeit und Sorgfalt, um sicher zu sein, dass wir so stehen, dass wir den Ball auf der vorgesehenen Linie starten lassen?
Den Namen oder eine Linie auf dem Ball zum Ausrichten zu benützen, kann helfen. Aber nur, wenn der Ball wirklich korrekt platziert wird und auf die Startlinie ausgerichtet ist. Wenn ich mit Amateuren spiele, sehe ich das eher selten. Wie Sie vorwärts und rückwärts die Linie entlangschauen, ist entscheidend. Bewegen Sie Ihre Schultern und Augen gleichzeitig und parallel. Wenn Sie die Linie gefunden haben, drücken Sie ab.
Und haben Sie keine Angst, mehrere Male zu schauen. Bei den Tour Pros hat man den Eindruck, dass sie mit ihren Augen die korrekte Linie ins Grün einbrennen.
3. der schl Ag wiederholen wir noch einmal: Überlegen Sie sich die Linienwahl, auf der Sie den Ball starten lassen wollen. Stellen Sie sich so zum Ball, dass Sie die Balllinie visualisieren und den Ball in die gewollte Richtung starten können. Entspannen Sie sich, schauen Sie ein letztes Mal zum Ziel, fokussieren Sie sich auf den Ball für einen perfekten Ballkontakt und schicken Sie ihn auf den Weg ins Loch. Klar ist, dass Sie nur dann konstant einlochen, wenn Sie es echt wollen.
Viele von Ihnen werden nun erwarten, dass ich Ihnen exakt sagen kann, welche Technik es braucht, um den Ball zu bewegen. Aber denken Sie einen Moment selber darüber nach! Sie haben die Balllinie korrekt gelesen, Sie stehen perfekt am Ball, Sie haben einen Putter in den Händen, der den Ball ohne Fehl und Tadel über das Grün rollen lässt. Es ist schwieriger, mit der Schlag- oder Kopfbewegung einen Fehler zu machen, als frei zu schwingen und den Ball sauber zu treffen. Entscheidend sind der Kontakt zum Ball und die Distanzkontrolle, sprich das Gefühl. Beide sind verknüpft miteinander. Wenn Sie den Ball nicht mit dem «Sweet-spot» treffen – Mitte des Schlägerkopfes unter dem Bezeichnungsstreifen oder Punkt –, wird er nicht richtig rollen und ausbrechen, und die Länge wird nicht stimmen.
Für das Putting-Training empfehle ich, auf die Bewegung und den Ballkontakt zu achten – ohne auf ein Loch zu zielen. Üben Sie keine 2-Meter-Putts ins Loch; Sie verkrampfen sich und üben gesteuerte Schläge ohne Gefühl. Sie brauchen einen geschmeidigen Rhythmus, wenn Sie einen guten, konstanten Kontakt mit dem Ball wollen. Entspannen Sie sich und geniessen Sie den Schwung.

4. die e insTellung Fehlendes Selbstvertrauen ist der wichtigste Grund für verpasste Putts unter Druck. Sie müssen den Putt machen wollen! Versuchen Sie keinen schönen Putt. Versuchen Sie keinen Putt in die Nähe des Lochs. Versuchen Sie nicht, den 3-Putt zu verhindern. Das Loch kommt nicht zum Ball. So sind Sie kein erfolgreicher Putter. Putten Sie wie die Kinder! Kinder machen mehr Putts, weil sie es unbekümmert versuchen. Sie denken nicht an 3-Putts, sondern versuchen, das Rätsel direkt zu lösen, das vor ihnen liegt. Wenn Sie den Ballkontakt machen, wissen Sie – und nur Sie –, ob Sie überzeugt sind davon. Mehr können Sie nicht tun!

Haben Sie aber keine Angst vor verpassten Putts. Denken Sie nicht an den zweiten Putt, bevor Sie den ersten gespielt haben. Und vergessen Sie nicht: Es ist nur ein Spiel.
Das Green lesen kann man auch ohne die Verrenkungen von Camilo Villegas. Fürs richtige Zielen hilft eine kurze Linie.