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erstes swiss golf forum


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Beim ersten Swiss Golf Forum im Berner Kursaal diskutierten über 120 Interessierte über die Zukunft des Spiels. Zum Abschluss spielte knapp die Hälfte ein kleines «Test-Turnier» mit grossen Löchern im Golfpark Moossee.
Stefan Waldvogel
Viel interessanter Input, ein witziger Moderator – Frank Baumann – und ein kleiner «Plausch-Wettkampf» zum Abschluss: Das erste Swiss Golf Forum in Bern war für die 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und die Organisatoren ein voller Erfolg.
«Das Ziel war, mit allen Interessierten offen über die Zukunft unseres Spiels zu diskutieren, Ideen und «Kummer» zu besprechen und gemeinsam Lösungen für ein besseres Image von Golf, mehr Golfer in den Clubs und mehr Junioren zu finden. Das ist gemäss dem Feedback der Beteiligten gelungen», fasst ASG-Generalsekretärin Barbara
Albisetti die gelungene Premiere, die von der ASG – gemeinsam mit der ASGI und der ASG Migros Golfcard – organisiert worden war, zusammen.
Golf wächst noch
ASG-Präsident Jean Marc Mommer erklärte bei der Begrüssung, dass die Zahl der Golferinnen und Golfer in der Schweiz noch immer wächst. Dies in ersten Linie wegen dem Zuwachs bei den Clubfreien. Umgerechnet auf einen 18-Loch Platz spielen in der Schweiz aktuell 920 Leute Golf. Das ist deutlich weniger als etwa in den USA (1700) oder in Grossbritannien mit 1370 Spielern pro Anlage. Allerdings müssen sich auch die Schweizer Clubs für die Zukunft rüsten: «Es wird immer schwieriger die junge Generation langfristig zu binden. Die Clubs müssen ihr bisheriges Modell überdenken», erläuterte der ASG-Präsident.
Das Dilemma mit Den JunGen
Am Swiss Golf Forum wurde viel diskutiert über die Förderung der Junioren. «In Schweden müssen mindestens 20 Prozent der Mitglieder Junioren sein», erläuterte Swiss-PGAPräsident Bruno Griss einen provokativen Vorschlag. Während die Zahl der Junioren
Von oben: Zukunftsforscher Georges T. Roos; ASG-Präsident Jean-Marc Mommer; Paolo Quirici und Carlos Duran; Pascal Germanier ASGI ins Gespräch vertieft; Fabienne In-Albon im Talk mit Frank Baumann; ASG-Generalsekretärin Barbara Albisetti; unten rechts: Mathias Reutercrona und Hans-Peter Schild (Migros).
Approach
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in der Schweiz in den vergangenen zwei Jahren deutlich gesunken ist, stösst beispielsweise die Migros bei den Jungen an ihre Kapazitätsgrenzen, wie Matthias Reutercrona bemerkte. Das Projekt «Let’s play Golf» bringt jedes Jahr 80 Schulklassen gratis einen halben Tag auf die MigrosAnlagen. Man müsse aber fast hoffen, dass nicht zu viele Schüler danach «hängen bleiben», um sie nicht enttäuschen zu müssen, illustriert der Verantwortliche das Dilemma.
Barbara Albisetti hofft, dass die Golfclubs auch Kinder von Nicht-Mitgliedern in den Clubs akzeptieren und Schulen regelmässig zu Golf-Kursen eingeladen werden: «Das zeigt, dass Golf offen ist, und es kann auch neue Mitglieder bringen.»
In den Diskussionen wurde zudem erläutert, wie wichtig es ist, die bestehenden Mitglieder zu halten. «Jedes Jahr verlieren wir ein paar tausend Golferinnen und Golfer», sagte ASG-Präsident Jean-Marc Mommer. Einer der Gründe seien wohl die «zu langen und zu schwierigen Plätze für Highhandicapper und Anfänger», wie es ASGI-Generalsekretär Pascal Germanier formulierte. Mit den zusätzlichen Abschlagsmarkierung deutlich weiter vorne, lassen sich mittlerweile praktisch alle Parcours auch kürzer spielen.
«i mmer mehr sport nebeneinan Der»
Golf gehört zu den ganz wenigen Sportarten, die vor allem von älteren Menschen praktiziert werden. «Je älter, desto grösser ist hier die Teilnahme», beobachtete

Markus Lamprecht, der sich als Autor diverser Sportstudien grundsätzlich mit dem Thema befasst. Für fast alle Altersklassen gilt laut Lamprecht: «Es werden immer mehr Sportarten nebeneinander ausgeführt; weniger lang, aber immer öfter etwas anderes.» Die Umfragen erfassen mittlerweile 250 verschiedene Sportarten. Statt wie früher um blosse Leistung, gehe es heute deutlich mehr um Freizeitsport mit eigenen Regeln. Dies bestätigte Pit Kälin, Chef des Migros Golfpark Holzhäusern. «Sich mit anderen zu messen steht laut unseren Umfragen weit hinten auf der Prioritätenliste. Viel wichtiger sind die Aspekte Gesundheit und Spass.» Man müsse wieder Emotionen wecken: «Golfen soll gleichzeitig sexy und cool sein.» Bei den Junioren spreche man vor allem die Jungs an; dank der Kombination von Reiten und Golfen konnte man 90 Prozent Mädchen für diesen Kurs begeistern», schildert Kälin eine der konkreten Ideen. Auch sonst beschäftigte die Frage: «Wo sind die grössten Barrieren für die Interessierten?»
Klar ging es dabei um Kosten und Zeit. «Allerdings vergessen die Leute immer wieder, dass Golfen nicht teurer ist als Skifahren», erinnerte Mommer, «das müssen wir besser kommunizieren.» Für ihn sind die eigenen Mitglieder die besten Botschafter. Verschiedene Teilnehmer schilderten zudem positive Erfahrungen, etwa mit Tagen der offenen Golfplätze. Ebenfalls diskutiert wurde, wie man die «Wenig-Spieler» zu mehr Golfrunden motivieren könnte, einer der Vorschläge war ein Spezialangebot mit Greenfee und Essen.
Die m eGatren Ds Zuvor hatte Zukunftsforscher Georges T. Roos einige grundsätzliche Megatrends skizziert, welche unser Leben in den nächsten 20 Jahren spürbar verändern dürften. Während der «anziehbare Roboter» speziell für Golfer wohl noch etwas länger auf sich warten lassen dürfte, verändert die künstliche Intelligenz unsere Zukunft ganz entscheidend. In einigen Jahren werden laut Roos «20 bis 50 Milliarden Gegenstände mit dem Internet verbunden» sein; nicht klassische PCs, sondern Blumenvasen, Häuser und natürlich Golfschläger. Das werde weitreichende Konsequenzen haben, ebenso wie der andere grosse Megatrend: Gesundheit. Dabei gehe es von der einstigen Reparaturmedizin über die heutige – von Prävention und Fitness geprägte – Gesundheits-Kultur hin zu einer
Gesundheitsauffassung, bei der die Steigerung der physischen und mentalen Leistungsfähigkeit im Mittelpunkt stehen wird. Die «Selbstvermessung» mit allerlei intelligenten Armbändern sei erst der Anfang. «Die Apple Watch und andere Vitaldatensensoren in T-Shirts oder Armbändern gibt es bereits, aber ich gehe davon aus, dass künftig noch deutlich mehr Chips direkt unter die Haut gepflanzt werden,» kommentierte der Zukunfstforscher.
Ziel «r io»
Deutlich schneller geht es wohl bis Golf im August 2016 wieder olympisch wird. Simone Righenzi, bei Swiss Olympic zuständig für den Verbandssupport erläuterte die Zusammenarbeit zwischen der ASG und Swiss Olympic. Die «nationale Zentrale für den Leistungssport» hat den Verband schon beim Sportkonzept unterstützt. Nun hoffen die Verantwortlichen mit Fabienne In-Albon erstmals auch einer Schweizer Golferin auf dem Weg nach Olympia zu helfen. Die «Vorpremiere» mit den Youth Games in China hat mit der jungen Walliserin Azelia Meichtry schon mal sehr gut geklappt. Die «richtigen» Spiele in Rio sind laut Righenzi natürlich noch eine ganze Nummer grösser, so seien bereits 500 Flüge nach Brasilien gebucht, erläuterte der Tessiner. Der erste Tag wurde abgerundet mit dem Auftritt der aktuell deutlich besten Schweizer Golferin. «In Hinblick auf Rio unterstützt der Verband mich, indem er die Kosten für meinen neuen Caddy übernimmt, das hat mir schon jetzt viel geholfen», erzählte sie im Gespräch mit Moderator Frank Baumann.
ASG-Präsident Jean-Marc Mommer erhofft sich von den Olympischen Spielen unter anderem eine zusätzliche Medienpräsenz und vielleicht sogar ein besseres Image für Golf, «als echten Sport und nicht ein blosses Spiel».
Grössere l öcher
Zum Abschluss der zweitägigen Veranstaltung ging es beim Treffen der «Schweizer Golfwelt» unter anderem auch um einen praktischen Test, wie man das schwierige Spiel mit grösseren Löchern einfacher und tendenziell schnel- ler machen könnte. Statt nur 10,3 Zentimeter sind die «Versuchslöcher» mit 35 Zentimeter Durchmesser etwa tellergross.. «Die grösseren Löcher sollen vor allem den Einstieg für Neulinge erleichtern und nicht die herkömmlichen Löcher ersetzen», erläuterte Ursula Joss, Geschäftsführerin der ASGI Deutschschweiz. Diese Spielform sei vor allem für hohe Handicapper und Einsteiger interessant, formulierte Marianne Guggisberg, Managerin im Golfclub Emmental, ihre Erfahrungen.
Golf r evolution 9
Neben dem praktischen Test mit einfacheren Zielen gab am Swiss Golf Forum auch eine andere Spielform zu reden. Stephan Blöcher stellte die Idee von Golf Revolution 9 vor. Das Spiel, ein 9-Loch-Turnier, soll nicht mehr als 90 Minuten dauern. Dazu braucht es neun einfache Regeln – hier eine kleine Auswahl aus den vorgeschlagenen Neuerungen:
1. Das Fairway und das Semirough (1st Cut) ist die Spielbahn. Einfacher gesagt wird gespielt, wie wenn überall seitliches Wasser wäre. Das verhindert das lange Ballsuchen.
2. Jeder Spieler hat neun nummerierte Bälle. Hat er vor Ende seiner neunten Bahn keinen mehr, ist seine Runde beendet.
3. Ready Drive – Wer als Erster bereit ist, schlägt. Es gibt keinen provisorischen Ball.
4. Es sind nur Tragebags erlaubt; Golfwagen, Caddies und Buggies kosten zu viel Zeit.
5. Ready Putting – Wer fertig ist, spielt und puttet zu Ende.
«Golf muss Spass machen und vor allem schneller werden», lautet die Überzeugung von Blöcher, dem früheren Chef des Golfclubs Andratx in Mallorca. Dazu gehört für ihn auch, dass man nach dem Turnier nicht auf die Siegerehrung wartet. Die gibt es bei der Golf Revolution 9 nur noch im Internet, die Preise werden danach verschickt.
Z Weites Forum 2016
Angesichts des guten Feedbacks der Teilnehmer zeigten sich auch die Organisatoren des ersten Swiss Golf Forums zufrieden. «Erstmals waren alle Beteiligten im Schweizer Golf zum gemeinsamen Gedankenaustausch dabei», fasste ASG-Präsident Jean-Marc Mommer zusammen. So soll das Forum auch keine einmalige Sache bleiben. Das nächste Datum ist bereits bestimmt: Das 2. Swiss Golf Forum wird am 19. und 20. April 2016 in Bern durchgeführt. Hier können wir nur einen kleinen Ausschnitt vom zweitägigen Anlass vorstellen, alle Referate finden Sie im Internet unter www.golfsuisse.ch (Events)
