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Je teurer der Platz, desto teurer die Bälle
120 000 Bälle landen jedes Jahr im grossen Teich rund um das berühmte Inselgrün im TPC Sawgrass. «In den USA sind gebrauchte Bälle ein Riesengeschäft», sagt Patrick Roth von Topball. ch. In der Schweiz ist er der Einzige, der sich professionell um «Golfbälle mit Erfahrung» kümmert. Die ersten Bälle sammelte er mit einem Kollegen auf dem Golfplatz Limpachtal ein und verkaufte 100 Stück für 69 Franken über Ricardo. Seit sieben Jahren handelt er nun mit gebrauchten Bällen; mittlerweile läuft das Geschäft über Topball.ch so gut, dass zwei 100-ProzentStellen damit finanziert werden. Die Golfbälle werden getaucht, gewaschen und anschliessend nach Marke, Typ und Qualität sortiert und über den eigenen Online-Shop verkauft.

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«Unsere teuersten Bälle kosten CHF 2.50, da ist klar, dass es nur über die Masse funktioniert», fasst der Wirtschafter das Konzept zusammen. Einen Grossteil der Bälle «ertaucht» er sich in den Gewässern der Schweizer Golfclubs. Andere kauft er von den Clubs oder auch von privaten Sammlern. «Einige tausend Bälle findet man schon an einem Wochenende», erläutert Roth – ohne sich allerdings auf Details einzulassen. «Die Clubs sind in der Regel heikel. Sie wollen nicht, dass alle wissen, dass wir nach Bällen tauchen, und vor allem sollen wir die gefundenen jeweils möglichst schnell entfernen», erzählt der Unternehmer.
Pro V1 klar am gefragtesten Klar mache man sich auch bei den Ballherstellern keine Freunde, doch er habe sein Geschäftsmodell rechtlich abgeklärt. Wichtig seien ihm aber zufriedene Kunden. «Persönlich freut es mich, dass die meisten Kunden, welche einmal gekauft haben, immer wieder bestellen. Viele kaufen zunächst unser Economy Mix-Set, danach entscheiden sie sich oft für einzelne Marken», fasst er zusammen. Mit grossem Abstand am meisten gefragt sind auch hier die Pro V 1 von Titleist. Etwa ein Fünftel aller Kugeln, die gefunden werden, können gar nicht mehr verkauft werden; dies hängt mit der Beschaffenheit des Teiches und des Bodens zusammen. Immer wieder finden die Taucher auch Driving-Range-Bälle im Wasser. Für Roth besonders interessant sind die Unterschiede punkto Preis der Kugeln «je nach Club». Bei den Migros-Plätzen finde man total andere Bälle als etwa in einem klassischen Privatclub, weiss er aus Erfahrung. Konkret heisst dies etwa, dass jeder 5. oder aber jeder 15. ein Pro V1 ist… Neben Titleist und Callaway entdecke man praktisch in allen Clubs aber auch sehr viele «No-NameBälle», die sich dann auch günstig wieder verkaufen lassen. Und noch etwas sieht Roth: «Golfbälle in Pink, Orange, Rot, Gelb oder auch mal in Gold – fast alle Farben findet man heutzutage in den Teichen. Das war früher ein «No-Go», heute ist aber etwa jeder zehnte Ball farbig.»
