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die Krux der c aPrihose

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VorsChau

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die Caprihose ist eine dreiviertellange, eng anliegende, am Saum geschlitzte Damenhose. Ich buchstabiere: DAMENHOSE. Die deutsche Modedesignerin Sonja de Lennart kreierte zwischen 1945 und 1948 für ihre Capri Collection allerlei «Capri»-Teile: neben einem Caprirock, einer Capribluse, einem Caprigürtel und einem Caprihut eben auch die Caprihose. Und wir, wir haben es auszubaden. Eines Tages kam nämlich irgendein Irrer – oder dessen Frau – auf die Idee, sich oder ihm, dem Armen, das Modell Nordcap in Beige bei personalshop.ch (79.90 Franken) zu bestellen. Und dies nicht etwa, um im Gantrisch-Gebiet oder in den Cinque Terre zu wandern, sondern, um in diesem geradezu himmelschreiend unsäglichen Outfit einen Golfplatz heimzusuchen. Nix gegen die Caprihose an sich. Nicht einmal dann, wenn am Saum unten zwei Schnürli rauslampen. An der bezaubernden Audrey Hepburn oder einem Äquivalent sieht sie toll aus, keine Frage. Nicht aber an einem Versicherungskaufmann oder einem Bankdirektor. Und schon gar nicht auf dem Golfplatz.

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Zu einer der leidigeren Aufgaben des Captains gehört es, neben dem Spielbetrieb auch noch auf die Etikette zu achten. In unserem Club beispielsweise verlangen wir, dass das Shirt in der Hose getragen wird. Kann man gut finden oder nicht, ist einfach so. Am 1. August letzten Jahres teete ein (wirklich sehr geschätzter) Senior unseres Clubs in kurzer, weisser Adidas-Turnhose mit blauen Streifen auf. Positiv formuliert, sah er aus wie ein armenischer Bademeister am Tag der offenen Tür.

Im Herbst mussten wir einen Gast im Fussballtricot zur Umrüstung in den Proshop schicken. Auf einer Kontrollfahrt erspähten Thomas Christen, unser Manager, und ich einen sehr übergewichtigen Mann im synthetischen FC-Barcelona-Tricot, bauchfrei, auf der vierten Spielbahn. Selbstverständlich nahmen wir den Fall sofort in die Hand. Das heisst, ich überliess die Belehrung meinem Kollegen. Solche

Situationen sind ja an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Im Schritttempo fuhren wir also auf den Mugel (halb Mensch, halb Kugel) zu: «Entschuldigen Sie, darf ich Sie um etwas bitten …» Doch da lief der Koloss bereits rot an. Er wisse, dass er schneller gehen müsse, schon klar, aber mit so einem Ranzen sei das halt nicht möglich, das würde uns doch wohl auch einleuchten!

Seelenruhig wies ihn der Manager darauf hin, dass sein Tempo überhaupt kein Problem sei, aber dass er doch bitte das Hemd in die Hose stecken solle, weil «Shirt draussen» und «bauchfrei» bei uns halt beim besten Willen nicht gehe. Da näherte sich der Mann dem Siedepunkt und schnaubte, dass er das «Liebli» gar nicht in die Hose reinkriegen KÖNNE, weil es erstens «huäräsiäch» zu kurz sei und zweitens gleich wieder rausrutsche! Wir chauffierten ihn dann in den Proshop und verabreichten ihm zur Beruhigung ein Bierchen. Auf meine Bitte, bei uns nicht in Caprihosen über die Fairways zu stapfen, weil man sich doch auf einem Golfplatz befinde und nicht auf der Radiowanderung im Prättigau, verzichtete ich ausnahmsweise aufgrund der leicht angespannten Stimmung. Aber nun bin ich es endlich doch noch losgeworden und hoffe, die Krux mit der Caprihose sei ein für alle Mal geklärt.

Der neuste Trick für Golfer: Approach GPS 42 42

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