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HeiLqueLLen! scHottLand
Schottland bietet viel Links Golf.

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Und am Single Malt Whisky Trail auch noch viele Geschichten zwischen Himmel und Hölle.

Von SVen Beckmann
Lassen Sie uns gar nicht erst damit anfangen, klären zu wollen, wer denn nun letztendlich wirklich das Golfspiel erfunden hat. Oder auf welcher Clubwiese man zuerst ein halbwegs flugfähiges rundes Etwas in einem Kaninchenloch versenkt hat. Da sprechen Highlander und Lowlander sowieso zwei verschiedene Sprachen. Ganz zu schweigen von den Franzosen und ihrem «pêle-mêle» im Bois de Boulogne im 14. Jahrhundert. Oder gar den Holländern, die weiterhin darauf drängen, dass sie «kolf/chole» schon ein Jahrhundert vor den Schotten auf ihren vereisten Kanälen gespielt haben.
Eine Sprache spricht das durstige schottische Inselvolk jedoch, sobald die Rede von «uisge beatha» ist, dem «Wasser des Lebens» – auch Whisky genannt. «Freiheit und Whisky gehören zusammen», schrieb schon der schottische Dichter Robert Burns 1786. Zu dieser Zeit arbeiteten Hunderte von Destillerien illegal, um den Steuern zu entgehen, die die Regierung in London von ihnen forderte. Für Burns war Whisky das einzig wahre Getränk aller Schotten – und daran hat sich seitdem wenig geändert. Inmitten der sanft geschwungenen Hügel, der kargen Bergketten mit ihren grasenden Schafsherden, den keltischen Kultstätten und idyllischen Dörfern, verstecken sich Dutzende von kleinen Produktionsstätten, die Single Malts herstellen – Schottlands Heilwasser.
Eigentlich ist das ganze Land immer noch ein einziger Malt Whisky Trail. Überall qualmen die markanten, eckigen Abzugshauben der Brennereien. Sie signalisieren: wir produzieren. Der Kern des Trails liegt jedoch entlang des Flusses Spey im Norden der Hügellandschaft der Grampians. Dort eignet sich der Boden und das Klima besonders für den Malzwhisky – ein Grund weshalb die Hälfte aller schottischen Brennereien hier angesiedelt ist.
Jede hat ihre eigenen Produktionsmethoden. So wird u.a. Glenfiddich als einziger Malt Whisky im schottischen Hochland seit über 100 Jahren in der Destillerie selbst in Flaschen gefüllt. Bei der Abfüllung wird zudem stets nur das Wasser einer einzigen Quelle verwendet.
Doch da die Lagerung des guten Whiskys so verdammt lange dauert – und man nicht andauernd einen Fünf-Uhr-Tee trinken und über die Unabhängigkeit vom grossen, ungeliebten Bruder England sinnen kann, überbrückt der echte Schotte die Wartezeit mit seiner zweiten Leidenschaft – dem Golf.
Von Aberdeen über Ballater, Dufftown, Huntly bis nach Dornoch und den Carnegie Links liegen die Plätze Grün and Grün. Geschichte und Tradition gehen hier Hand in Hand. In vielen Clubhäusern müssen deshalb die Herren immer noch Jackets und Krawatte tragen, die Frauen bleiben vor der Tür. Schranken gibt es ansonsten keine. Golf ist weder Statussymbol noch exklusive Lebensart. Das Spiel an sich ist wichtiger als das Clubhaus – und überall hilft eine guter Single Malt über die Enttäuschungen der Runde hinweg. Dass die schottischen Frauen gerade hier so