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Fascinating time.

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VorsCHAu

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Finaltag, Loch

Die Schweiz kämpft um seine golferische Zukunft. Doch nicht nur hierzulande ist der Gegenwind immer noch stark, verpuffen die richtigen Initiativen am zeitweilig absurden Widerstand einiger Unwissender. Ein Blick über den Zaun bei den Nachbarn.

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Golf wird in jeder Ecke des Globus gespielt. Von Neuseeland bis Südafrika, von China bis nach Finnland, von Kanada bis Argentinien. Allein in den USA sind es nach Schätzungen 30 Millionen Menschen, die golfen. Wahrlich, Golf ist ein Volkssport, der weltweit gespielt wird. Doch nicht überall wird dies gleich gesehen bzw. erkannt. Hierzulande haftet dem Golfsport aus unerklärlichen Gründen immer noch das Image des elitären Sports an, der nur einer gut verdienenden Minderheit vorbehalten sei und dessen weiterer Verbreitung dringend Einhalt geboten werden müsse – koste es, was es wolle. Anders sind die teilweise abstrusen Antiparolen in regionalen Zeitungen und Leserbriefen nicht zu erklären, die immer dann Stimmung gegen den Golfsport machen, wenn es um etwas eigentlich sehr Positives geht, den Bau oder die Erweiterung eines bestehenden Golfplatzes zum Beispiel. Dass das Spiel mit dem weissen Ball längst sein früheres Image nicht nur in der Schweiz korrigiert hat, auch weil beispielsweise die Migros mit ihren Golfparks zur Popularisierung einen massgebenden Beitrag geleistet hat und weil heutige und künftige Golfplatzbetreiber schon aus wirtschaftlichen Überlegungen sich öffnen müssen und daher nachfrageorientiert arbeiten, und auch weil Unternehmen unterschiedlicher Branchen Golf als ideale Werbe- und damit Sponsormöglichkeit entdeckt haben, wird dabei – wissentlich oder unwissentlich – gern übersehen. Die Politik derweil schweigt oder hängt ihr Fähnchen in den Wind.

Wie wichtig bei der allgemeinen Meinungsbildung jedoch gerade auch die politische Unterstützung und das generelle Verständnis für den Sport ist, sieht man am Beispiel unseres Nachbarn Deutschland. Mit Michael Kaymer stellen sie derzeit einen der weltbesten Golfer, vorübergehend sogar die Nummer 1 im Golfsport. Was die ansonsten eher reservierte «Süddeutsche Zeitung» veranlasste, offensiv zu jubeln: «Ein Deutscher Bester in einer der weltweit am meisten verbreiteten und renommierten

Sportarten, das ist so als würde Österreich Fussball-Weltmeister». Ein Wunder eben, etwas was in einigen Ländern noch nicht einmal alle hundert Jahre einmal vorkommt. Doch was als Turbo für einen neuen Boom im Golfsport genutzt werden könnte, ja müsste, droht bei unserem deutschen Nachbarn an dem mangelnden Verständnis der politischen Entscheidungsträger zu verpuffen. Noch schlimmer: Der scheidende Innen- und damit auch Sportminister Thomas de Maizière sprach in einem Interview mit der Zeitschrift «Der Spiegel» von Golf als einer «Randsportart». Eine Aussage, die nicht nur bei vielen deutschen Golfern für Empörung sorgte, sondern auch beim Deutschen Golf Verband (DGV) auf Unverständnis stiess. Denn die Zahlen und Fakten sagen etwas anderes: Golf ist nicht nur in Deutschland inzwischen ein Sport für viele. Über 610 000 Golfer sprechen für sich.

Gemessen an der Zahl der Aktiven liegt Golf unter den im Deutschen Olympischen Sportbund vereinten Sportarten an 11. Stelle – also noch vor den olympischen Kernsportarten Schwimmen oder auch Skifahren, Volleyball und Hockey. Sportarten, die wohl niemand als «Randsportarten» bezeichnen würde. Golf verzeichnet in Deutschland zudem seit Jahren beachtliche Zuwachsraten und wurde bekanntermassen im Oktober 2009 sogar wieder in den Kanon der olympischen Sportarten aufgenommen. Der DGV-Präsident Hans Joachim Nothelfer fordert im Lichte dieser Fakten denn auch, längst veraltete und überkommene Vorurteile schnellstens über Bord zu werfen und die kontinuierliche positive Entwicklung im Golfsport auch in politischen Kreisen anzuerkennen. Der erfreulichen Entwicklung des Golfsports würde es durchaus entsprechen, forderte Nothelfer weiter, wenn 2018 der Ryder Cup in Deutschland ausgetragen würde. Der Ryder Cup sei zwar keine Weltmeisterschaft, in seiner Bedeutung für viele Millionen Sportfans weltweit aber mindestens genauso wichtig. Es werde höchste Zeit, so Nothelfer, dass eine solche medienwirksame Veranstaltung einmal in Deutschland stattfände. Eine Einschätzung, die auch die KPMG teilt, die schon in einer Einschätzung 2009 vom grossen Potential des Golfsports in Deutschland überzeugt war und von einem «sleeping giant» sprach, der aber erst geweckt werden müsse. Auch oder gerade durch ein klares Bekenntnis der Politik zum und nicht gegen den Golfsport. Dass es sich bei den Äusserungen von de Maizière jedoch nicht um eine persönliche Meinung, sondern um die allgemeine Einschätzung der Politik handelt, verdeutlicht die Haltung hinsichtlich der Ausrichtung besagten Ryder Cups. Wo man sich in anderen Ländern unter Aufbietung aller politischen Kräfte um den Zuschlag bemüht, ein Ereignis wie dieses ausrichten zu dürfen, das nach den Olympischen Spielen und der Fussball-WM weltweit die meisten TV-Zuschauer aktiviert, regiert in Deutschland Ignoranz und Unverständnis. Jede politische Unterstützung bleibt aus. «Lieber», so schreibt die «Süddeutsche» weiter, «investiert man 20 Millionen in den Ausbau einer Kurve des Eiskanals am Königsee – für 7060 Mitglieder des Bob- und Schlitten-Verbandes.»

Ganz andere Probleme beschäftigen derweil den Österreichischen Golfverband. Auf deren jüngster Generalversammlung lehnten die Mitglieder – wenn auch knapp – eine MarketingOffensive ab, um den Golfsport, der, ausgelöst durch die internationale Wirtschaftskrise in den letzten beiden Jahren bei unserem österreichischen Nachbarn – anders als in Deutschland – stagnierte, zu neuem Aufwind zu verhelfen. Auf der Basis einer dreistufigen Marktforschung sollten u.a. durch eine pauschale Erhöhung des Mitgliederbeitrags um sechs Euro, befristet auf drei Jahre, Mehreinnahmen von rund 600 000 Euro erwirtschaftet werden, die zweckgebunden in eine Kooperation mit dem Österreichischen Rundfunk (ORF) fliessen sollten, wo die Ausstrahlung von 15 Spots zur Bewerbung einer Golf-Info-DVD in der Hauptabendzeit geplant war. Weiters sollten Werbeschaltungen erfolgen und insgesamt 15 000 «Welcome»-Boxen produziert werden und über TV-Jugendsender und soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter sowie in Form von Schulwerbung für Jugend, Golf und Olympia geworben werden. Alles abgelehnt.

Die Niederlage kommentierte der ÖGV-Präsident mit den Worten: «Ich denke, dass wir eine einmalige Chance vergeben haben.» ÖGV-Marketing Vorstand Johann Sulzberger, massgeblich an der Ausarbeitung des Konzepts beteiligt, meinte: «Gerade jetzt gilt es, sich gemeinsam für die einzigartige Sportart Golf in Österreich einzusetzen und an einem Strang zu ziehen.» Wie dieser Strang aussieht und wer wohin zieht, ist derzeit jedoch unklar. Zumindest die Themen Olympia und Initiativen zur Jugendförderung (nur ungefähr 10% der Golferinnen und Golfer sind unter 21 Jahren) sollen nun die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft legen. Wie erfolgreich die sein wird, bleibt abzuwarten.

Bleibt zu hoffen, dass hierzulande – noch bevor wir einmal mit einem Kaymer oder einer Annika Sorenstam gesegnet sind – ein landesweites Umdenken stattfindet, zu Gunsten des Golfsports, zu Gunsten eines Volkssports.

und das sagen experten…

Auf die Frage, ob der Golfsport in der Schweiz auf das Ende des Booms zusteuert oder noch eine Chance hat, Volkssport zu werden, treffen sich angesprochene Personen mit ihren Meinungen irgendwo in der Mitte, was quasi einen gedämpften Optimismus ausdrückt. Hier eine kleine Auswahl:

Louis Balthasar, Präsident der ASG: «Statistisch gesehen sind wir im westeuropäischen Vergleich unterdotiert. Das Wachstumspotenzial erreicht nicht mehr die Werte der 90er-Jahre oder wie im ersten halben Jahrzehnt nach 2000. Dennoch ist ein Wachstum noch vorhanden. Wie gross dieser ist, hängt auch von Erfolgen ab, die unsere Spieler erreichen. Wenn man davon ausgeht, dass bei uns 1% der Bevölkerung Golf spielt und ab 20% von Volkssport die Rede ist, werden wir dies nicht mehr erleben, auch wenn die ASG in der Schweiz durchaus zu den grossen Verbänden zählt. Ein weiterer Wachstumssprung hat auch etwas mit Geld zu tun. Golf gilt immer noch als kostspielige Sportart, müsste günstiger werden, um neue Bevölkerungskreise zu erschliessen. Auch so gesehen liegt Golf als Volkssport in weiter Ferne.»

Denja Künzi, Geschäftsführerin des GC Bubikon: «Wir weisen weitere Zuwachsraten bei den Neumitgliedern auf. Ein Nachlassen ist jedoch spürbar. Im Grossen und Ganzen dürfen wir aber nach wie vor leicht steigende Tendenz feststellen.»

Andreas Spenger, Geschäftsführer des GC Schloss Goldenberg: «Aus unserer Sicht kann nach wie vor von einem Boom die Rede sein. Bei uns ist die Nachfrage nach Greenfee-Runden sehr hoch. Anfragen für Neumitgliedschaften sind derart zahlreich, dass wir die Namen von Bewerbern für zwei Jahre auf die Warteliste setzen müssen. Viele ASGI-Mitglieder suchen einen Klub, das Neumitglieder-Potenzial ist da und nur wenige hören gleichzeitig mit dem Sport auf. Volkssport wird Golf jedoch schon deshalb nicht, weil etwa der Kanton Zürich keine neuen Anlagen zulässt. Der Markt und die Nachfrage wären durchaus vorhanden, fast wie einst im Tennissport. Aber wie das Beispiel des gut ausgearbeiteten Projektes Wiesendangen illustriert, wird einfach entschieden, dass ein Landabschnitt mit Bodenqualität 1 bis 3 Landwirtschaftszone bleiben muss.»

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Tipp «Gesundes Golfen»:

Als erste Golfschule der Schweiz sind wir von der «European Association GolfPhysio Therapy e.V.» zertifiziert. Unsere Golflehrer Philippe Bücheli und Pascal Esche setzen voll auf gesundheitsbewussten Unterricht.

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