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Baker und die Schweizer

Peter Baker, Engländer, lange Zeit Mitglied der European Tour und Angehöriger des europäischen Ryder-Cup-Teams 1993, hatte am Schluss des Credit Suisse Challenge einen Schlag weniger als ein wenig bekannter Schotte namens McArthur und zwei Schläge weniger als ein noch weniger bekannter Engländer namens Dinwiddie. Doch nicht nur einige Briten, sonder n auch einige Schweizer zeichneten sich aus; allen voran Julien Clément und Martin Rominger startet Baker jeden Herbst in der Q-School, wo er sich allerdings seinen Status für die European Tour nicht zurückholen konnte. Da bleibt nur die Challenge Tour; und da war er nach seinem Sieg in Wylihof immerhin so weit vorne in der Order of Merit, dass er sich Chancen für den Aufstieg Ende Saison ausrechnen konnte.

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Baker meisterte die Schwierigkeiten des Golfplatzes im Kanton Solothurn am besten. Ball im Spiel halten, Putts einlochen: Regen und Starkwind machten das erste schwierig, während das Einlochen auf den nicht besonders stark ondulierten Greens unabdingbar war, wollte man vorne sein. Baker dürfte den Schwung von Wylihof besser zu nutzen wissen als Vorjahressieger Francisco Cea, der 2007 nicht einmal den Cut überstand.

Julien vor Martin

Das Leben als Touring-Pro kann pickelhart sein. Peter Baker, mittlerweile 40 Jahre alt, ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür. Nach einer glanzvollen Karriere als Amateur und nach Jahren in der European Tour mit zahlreichen guten Platzierungen und – zusammengezählt – Millionen an Preisgeldern lief plötzlich nicht mehr viel. Seit drei Jahren

Natürlich stehen die Schweizer Spieler an einem Event wie dem Credit Suisse Challenge besonders im Rampenlicht. Man bangt, sie möchten zumindest den Cut überstehen, und wünscht sich einen oder zwei aus ihren Reihen ganz weit vorne, warum nicht als Sieger auf dem Heimplatz? Mit fünf aus den 24 (Pros und Amateure), die starten konnten, war dieses Turnier immerhin deutlich auf der positiven Seite. Und mit Julien Clément, Martin Rominger und Nicolas Sulzer überzeugten schliesslich drei Schweizer Pros, denen man zumindest Zukunftspotenzial zubilligt. Clément hat vielleicht einen ersten Schritt in Richtung eines Comebacks getan, nachdem er nach zwei guten Jahren auf der European Tour seither eine endlos scheinende Durststrecke hinter sich hat. Der Genfer zeigte in Wylihof längst nicht sein bestes Ball

1. Peter Baker (Eng) 72/67/66/67 - 272

2. Andrew McArthur (Sco) 67/72/70/64 - 273

3. Robert Dinwiddie (Eng) 67/68/71/68 - 274

4. Carlos Del Moral (Spa) 65/71/69/70 - 275

5. Julio Zapata (Arg) 65/74/74/63 - 276

6. Christophe Brazillier (Fra), Marco Crespi (Ita), Francis Valera (Spa) je 277

9. Branden Grace (RSA) und Alvaro Valesco (Spa) 278.

14. Julien Clément (Sui) 280

20. Martin Rominger (Sui) 282

32. Nicolas Sulzer (Sui) 284

55. Raphael De Sousa (Sui) 288

76. Franco Li Puma (Sui) 296.

Cut verpasst: Franco Casellini, Fredrik Svanberg, André Bossert, Ronnie Zimmermann, Claudio Blaesi, Marcus Knight, Robert Wiederkehr, Ken Benz, Jann Schmid, Steven Rojas, Jean-Luc Burnier, Nicolas D'Incau, Nicolas Thommen, Alexandre Chopard, Chris Achermann, Malko Schraner, Gian Andrin Derungs, Nicolas Baer, Alain Genoud (alle Sui).

Ohne Heerscharen von freiwilligen Helfern wäre ein solches Turnier nicht durchzuführen. Die Mitglieder des GCWylihof verdienen ein hohes Lob; Verstärkung erhielten sie von zahlreichen Golfern und Golferinnen aus benachbarten Golfclubs, die auf eine Umfrage positiv reagierten und als Scorer, Vorcaddie, Laufbursche, an der Anzeigetafel oder auch im Büro mitten im Geschehen mittaten.

Striking, kratzte aber jeden möglichen Schlag zusammen und war schliesslich bester Schweizer. Clément hat sich kurz- und langfristige Ziele gesetzt: zuerst möchte er sich auch für das Omega European Masters 2007 qualifizieren, und bis 2009 möchte er zurück in der European Tour sein und sich dort etablieren.

Bester Schweizer in Wylihof: das war eigentlich das Ziel von Martin Rominger gewesen. Der Bündner musste allerdings seine zweite Runde nach wetterbedingten Verzögerungen am Samstag morgen bei extremem Starkwind zu Ende spielen, was ihn einige Schläge kostete, nachdem er schon in der ersten Runde neben einer Reihe von Birdies auch ein Quadruple-Bogey hatte hinnehmen müssen. Und Nicolas Sulzer war ebenfalls in der Lage, ein kleines Comeback brauchen zu können. Er hatte während der letzten Monate Mühe gehabt, die Bälle ins Fairway und auf die Greens zu hauen und spielte die vier Runden zum Schloss doch acht Schläge unter Par.

Wie hoch das Niveau insgesamt an diesem Turnier war, und wie hoch es in der Challenge Tour ist, zeigte sich am Cut, der bei eins unter Par lag, und auch an der Tatsache, dass die Scores der Besten unbesehen von Regen und Wind deutlich unter Par lagen. Dass 24 Schweizer an den Start gehen konnten, zeigte die Wichtigkeit eines solchen Events in der Schweiz, auch wenn nicht alle zu ihrem besten Rendement fanden. Positive Impulse wird ein Start an der Credit Suisse Challenge jedem gegeben haben!

Zauberwort Nano

Wer etwas auf sich hält, der ordert für seinen neuen Driver einen Schaft nach Mass. Aber welchen? Zwei der prominenten Hersteller von Golfschäften – die Marken Grafalloy und Aldila – haben letzthin neue Modelle herausgebracht, welche Golf Suisse in der letzten Ausgabe kurz vorgestellt hat; mittlerweile haben wir diese Schäfte zusammen mit Martin Rominger, dem gegenwärtig besten Playing Pro der Schweiz, ausgiebig getestet.

Die Schaftwand besteht aus einem revolutionär neuen Material namens Nanofuse, das in Zusammenarbeit der Grafalloy-Ingenieure mit einem Unternehmen namens Powermetal Technologies während der letzten drei Jahre entwickelt wurde. Nanofuse enthält zwei Komponenten: ein Polymer-Kunststoff-Substrat sowie nano-kristallin angeordnete NickelAtome. Diese Nickel-Atome werden in auf molekularer Ebene erzeugten Schlitzen im Polymer-Kunststoff verwurzelt. So wird das Polymer-Substrat zum Behälter der nano-kristallin angeordneten Nickel-Atome.

So viel allerneuste Technologie steckt im neuen Driver-Schaft von Grafalloy; dem Epic. Er macht in der Tat einen metallischen Eindruck und ist auf das Können der absoluten Muskelprotze ausgerichtet. Der Epic (S-Flex) war für den kräftigen und kompakten Schwung von Martin Rominger ein Schaft, der ganz genau passte. Ebenfalls für Muskelprotze ist der NV Proto-Pype von Aldila vorgesehen, mit welchem Angel Cabrera Mitte Juni das US Open gewonnen hat, einen Schlag vor Tiger Woods und Jim Furyk. Diese neue Version des bekannten, grünen NV hat einen weiter verstärkten Tip, bleibt also auch bei extremem Reissen am Schaft stabiler als ein weicherer Schaft, der à priori eine harmonischere, rhythmischer Beschleunigung verlangt. Cabrera haute denn auf den schnellen Fairways von Oakmont auch einige Drives raus, die mit einer flacheren Flugbahn viel Speed noch bei der Landung hatten und kaum aufhörten zu rollen – 350 Yards zum Beispiel am Schlussloch der vierten Runde, einem 484 Yards langen Par 4. Cabreras Drive war länger als derjenige von Tiger Woods.

Auch der bereits letztes Jahr herausgekommene Evolution Nano Composite von Accuflex ist für die ganz schnellen Schwinger gedacht; Martin Rominger hatte genau mit diesem Schaft und einem Clubhead mit 9° Loft die flachste Flugbahn; noch flacher als mit den beiden GrafalloySchäften. Ein extrem langer, flacher Ballflug heisst weniger Distanz durch die Luft, aber viel mehr Roll – das richtige bei harten, schnellen Fairways und in starkem Wind. Accuflex ist einer der führenden Lieferanten von Schäften im Longest-Drice-Circuit (www.longdrivers.com) oder auch auf der Champions Tour. Accuflex-Schäfte sind in Europa zum Beispiel bei www.clubmategolf.com erhältlich.

Schäfte für den Rest der Welt Doch es gibt nicht nur die Weltmeister im Longest Drive und Martin Rominger; besser geeignet für den Rest der Welt sind unter den absoluten Neuheiten zum Beispiel der Axis von Grafalloy oder der VS Proto von Aldila. Beide haben einen etwas tieferen Kickpoint und sind leichter, komfortabler spielbar. Selbstverständlich bereitete es Rominger nicht die geringsten Schwierigkeiten, auch mit diesen beiden Schäften gute Drives zu schlagen. Doch es war deutlich erkennbar, dass seine Flugkurven damit höher waren, dass diese Schäfte also besser geeignet sind für tiefere Swing Speeds. www.aldila.com www.grafalloy.com www.accuflexgolf.com

Doch was für einen Schaft hat Rominger in seinem eigenen Driver, einem Superquad von Taylor Made?

«Ich spiele verschiedene Driver. Im Superquad habe ich den Re.AxSchaft von Fujikura, in X-Flex. Sehr wohl fühle ich mich aber auch mit dem Pro-Launch Blue von Grafalloy, eigentlich dem Vorgänger des Epic!».

Die Auswahl an Driver-Schäften, die auch amateurtauglich sind, ist in den letzten Monaten eher noch grösser geworden. Alle Hersteller bieten auf ihren Websites haufenweise Informationen zu ihren Produkten.

Wie merkt man, dass man den falschen Schaft im Driver hat?

Das sind einige typische Warnsignale:

• Der Driver fühlt sich schlabbrig an, zu wenig kompakt.

• Der Driver fühlt sich schwer und steif an, so dass man Mühe hat, ihn beim Downswing zu beschleunigen und sich verkrampft.

• Der Abflugwinkel des Balles ist zu hoch oder zu flach.

• Wenn ein guter Schlag gelingt, vermittelt der Driver nicht dieses Gefühl; und wenn sich ein Schlag wirklich perfekt angefühlt hat, fliegt der Ball nicht lang und gerade in die Fairwaymitte. Oder anders gesagt: das Feedback des Clubs stimmt nicht.

• Das Trefferbild auf dem Clubface ist unregelmässig und korreliert nicht mit der Qualität der Schläge.

• Als Spieler hat man immer das Gefühl, man müsse zuerst lernen, mit diesem Driver zu spielen; oder man hat das Gefühl, immer etwas zusätzliches tun zu müssen, um den Ball gerade und auf dem richtigen Winkel zu halten.

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