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Alles im Wandel?

Zahlreiche neue Trends schütteln das internationale Turniergolf durch. Europa war schon immer eine golferische Auswanderer-Region gewesen: die Spieler taten den Sprung über den Atlantik in erster Linie wegen der viel höheren Preisgelder, welche in der US PGA Tour ausbezahlt werden. Doch neuerdings baut sich eine zweite Region auf: die asiatischen Märkte verlangen nach Golfplätzen, nach Stars und nach Turnieren. Kein Wunder, wenn man zur Kenntnis nimmt, dass die Wirtschaft in vielen Ländern Asiens jährliche Zuwachsraten von über fünf Prozent meldet. Golf und Wirtschaft stehen in einer engen Wechselwirkung zueinander.

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Die US Tour hat es vorgemacht, angeführt von rührigen Commissioners. Zuerst liess Deane Beman keine Chance aus, die Bekanntheit der Tour und die Höhe der Preisgelder nach oben zu treiben, wobei ihm das Fernsehen natürlich die entscheidenden Hilfsdienste leistete. Dann trieb sein Nachfolger Tim Finchem, der gegenwärtig noch immer im Amt steht, als Direktor der US PGA Tour den Keil noch weiter in die Kerbe. Mit der «Erfindung» des FedEx Cups hat er der Entwicklung nun die Krone aufgesetzt.

Weil das «TV-Spektakel Golf» in den USA seit einigen Jahren eine gewisse Durchhalteschwäche zeigte, sahen sich die Verantwortlichen ermuntert, vor allem einmal an der Länge ihrer Saison herum zu studieren. Im Januar beginnt die Tour mit lukrativen Turnieren auf Hawaii, setzt dann über an die Westküste, wo mit Pebble Beach, Palm Springs, Torey Pines, Phoenix oder dem LA Open extrem attraktive Turniere über den Bildschirm flimmern – zu einem Zeitpunkt, wo die Golfplätze der meisten Clubgolfer auch in den USA unter Eis und Schnee liegen. Nach einigen Wochen in Florida steht Anfang April mit dem Masters in Augusta schon der erste absolute Höhepunkt in der Agenda –zu einem Zeitpunkt, wo die meisten Golfer sich noch mit ihren persönlichen Saisonvorbereitungen beschäftigen.

Die Tour eilt nun von Woche zu Woche, von Termin zu Termin, aber die Sache präsentiert sich durch den Sommer hindurch weniger klar strukturiert als vor dem Masters mit Hawaii, California und Florida. US Open und British Open bringen Salz und Pfeffer in die Einheitssuppe, aber dann wird es langsam kritisch. Denn jetzt setzen die schweren Jungs der NFL die Helme wieder auf: Football belegt punkto Zuschauerinteresse im amerikanischen Sport mit Abstand die Spitzenposition. Tiger Woods mag der absolut populärste Sportler sein, aber gegen die National Football League kommt auch er nicht an. Die ersten Runden der Regular Season der NFL werden genau dann gespielt, wenn in der US PGA Tour die Entscheidungen fallen.

Millionen von Dollars

Das waren die Zusammenhänge, innerhalb welcher Tim Finchem, ein gerissener Taktiker und bauernschlauer Einfädler, nach einer Neuausrichtung

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