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Biotope sind Lebensräume
In unserer Greenkeeper-Serie erklärt Lukas Andreossi, Head Greenkeeper im Golf Trainingspark Augwil und Präsident der Swiss Greenkeepers Association Deutschschweiz, warum Biotope nicht betreten werden dürfen.
Rund ein Drittel des Golf Trainingsparks Augwil besteht aus Biotopen, die nicht betreten werden dürfen; diese Auflage hatte der Kanton Zürich 2011 beim Ausbau auf neun Löcher gemacht. Dies nicht als Schikane für die Golferinnen und Golfer, sondern zum Schutz von Pflanzen und Tieren, denen die Flächen als Lebensraum dienen. Diese sind vielfältig und reichen von Bewässerungs- und Naturteichen über Magerwiesen, Fromentalwiesen (arten reiche Fettwiesen) bis hin zu verschiedensten Kleinstrukturen wie Stein- oder Asthaufen sowie Hecken. Die Habitate werden von den Greenkeepern nach Plan und Vorschrift gepflegt.
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SCHÖN FÜRS AUGE, GUT FÜRS IMAGE
Head Greenkeeper Lukas Andreossi sieht die Biotope als Gewinn – nicht nur optisch, auch wenn eine der schönsten Glockenblumenwiesen (mit Disteln und Veilchen) im Kanton Zürich auf dem Platz zu finden ist: «Wir Golfer beanspruchen viel Fläche für unseren Sport, nutzen aber nur einen relativ kleinen Teil davon wirklich. Ich finde es mehr als fair, wenn wir einen Teil der Fläche, die nicht bespielt wird, unberührt der Natur überlassen.» Golfplätze hätten so die Chance, Artenvielfalt und Biodiversität zu fördern. Davon würden alle profitieren, ist Andreossi überzeugt. Die Natur gewinne Lebensräume zurück, «das tut dem Image des Golfsports gut». Die «Biotop-Inseln» auf dem Parcours des Golf Augwil würden manchmal als störend empfunden, gehe doch der eine oder andere Ball darin verloren. Vor allem zu Beginn der Saison. «Bis zum ersten Grasschnitt Mitte Juni sind die Spielbahnen auf unserem Platz eher schmal», gibt Andreossi zu. Er und sein Team lassen das Semirough vor den Biotopen etwas höher wachsen, um den «Roll» der Bälle zu stoppen. Verschwindet doch einmal ein Ball in einem Biotop, appelliert Andreossi, dies sportlich zu sehen: «Im Biotop darf nicht gesucht werden, also kann gedroppt und zügig vorwärtsgespielt werden.»

WO GRÜN «HALT» BEDEUTET
Biotope sind auf Golfplätzen durch weisse, rote oder gelbe Pfosten mit grüner Kappe gekennzeichnet, wobei die grüne Kappe das Biotop anzeigt. Ein Betretungsverbot zu missachten, ist kein Kavaliersdelikt. Wer geschützte Lebensräume betritt, stört Tiere und Pflanzen und verhindert im schlimmsten Fall deren Fortpflanzung. «Die Betretungsverbote dienen nicht dazu, dass der Golfplatzbetreiber die in den Biotopen verlorenen Bälle einsammeln und verkaufen kann», stellt Andreossi klar.
«Wir Greenkeeper sammeln die Bälle nach dem Mähen der Biotope ein, um die Störung im geschützten Lebensraum auf ein Minimum zu begrenzen.» •