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Zwei Freunde freuen sich auf den Parkplatz
Zuerst jahrelang auf Golf Sempachersee, nun in Saint Apollinaire: René Wick und André Lorang betätigen sich mit grossem Vergnügen bei der Swiss Challenge als ParkplatzEinweiser. «Einen anderen Job könnten wir uns kaum vorstellen», sagen die beiden Zürcher Freunde im Gespräch.
STEFAN WALDVOGEL
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«Am Anfang stand ein Zufall», erzählt René Wick, der sich auf einen Aufruf im Swiss Golf Magazin als Helfer für die Swiss Challenge gemeldet hatte. «Ich hatte keine Ahnung, was es bei so einem Turnier an Aufgaben gibt. Ich bin auf dem Parkplatz gelandet, und es hat mir dort so gut gefallen, dass ich André fragte, ob er nicht auch mithelfen möchte. Seither machen wir dies zusammen, und es macht uns beiden immer noch Spass», ergänzt der pensionierte Geschäftsführer einer Elektronikhandelsfirma.
Wie viele Male er schon im Einsatz war, kann er nicht genau sagen. «Wohl neun oder zehn Mal. Aber immer in der gleichen Schicht, jeweils am Donnerstag und Freitag von 12.00 bis 16.00 Uhr.» Die
Verantwortlichen hätten schon versucht, sie anders einzuteilen und sogar mit anderen Aufgaben zu betrauen. «Uns gibt es nur als Duo und nur auf dem Parkplatz», lacht André Lorang, der dort vor allem den direkten Kontakt mit den Spielern und Spielerinnen und den Zuschauenden schätzt. «Wir empfangen alle, lassen sie anhalten, und ich versuche, sie möglichst in ihrer eigenen Sprache und mit einem kleinen Scherz zu begrüssen», erzählt Lorang, der neun (!) Sprachen spricht. Neben dem üblichen Französisch und Englisch sind das unter anderem Italienisch, Spanisch, Schwedisch oder auch Norwegisch.
Die Profis erkennt man an den «AI»-Autonummern an ihrem Mietwagen – egal, ob in Sempach oder auf Golf Saint Apollinaire. Die Profis kommen schon lange vor der Runde an, und das Duo kümmert sich darum, dass sie entspannt parken können. Ehe schwierig seien die Fahrer mit tiefen Autonummern. «Da erlebt man immer wieder erstaunliche Reaktionen – vor allem, weil man ja nur helfen möchte», sagt der langjährige Unternehmer zu seiner speziellen Rolle als ‹uniformierter Dienstleister›.
Mehr als 90 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer seien aber nett und durchaus dankbar für den Service. Man sei mit dabei, wenn auch nicht auf dem Golf-, sondern auf dem Parkplatz, ergänzt sein langjähriger Golffreund Wick. Von dort aus können die beiden in ruhigen Minuten auch mal auf das Geschehen auf Loch 18 schauen.
«SPANNENDER ALS MARSHALL»
«Ich finde diese Aufgabe viel spannender als jene der Marshalls, die jeweils einem Flight folgen und die ‹Quiet please›Schilder hochhalten. Wenn ich hier gelandet wäre, wäre ich ziemlich sicher nicht ein weiteres Mal als Helfer im Einsatz gewesen», erzählt Wick. In der Regel sind etwa die Jobs als Limousinenfahrer für die Offiziellen deutlich beliebter. «Ich fahre selber schon oft genug Auto, auch wenn es in den vergangenen Jahren immer wieder schöne Sponsorenfahrzeuge gegeben hat», sagt der hagere Schnauzträger auf eine entsprechende Frage. Kurz nach dem Gespräch fuhr der 69-Jährige übrigens allein ans Nordkap und zurück, je nach Route sind das etwa 9000 Kilometer.
Zur Swiss Challenge muss das Duo aus Oberrieden und Rüschlikon knapp 120 Kilometer fahren. Da seien sie beide froh, nicht in der Frühschicht, die um 6.00 Uhr beginnt, im Einsatz zu stehen. «Zum Glück haben die Helferinnen und Helfer unterschiedliche Vorlieben. Mir gefällt der Kontakt mit den vielen Menschen aus der halben Welt, und ich freue mich schon jetzt auf den 21. und 22. September», ergänzt sein fünf Jahre älterer Kollege.
Als «Lohn» winkt nebst dem speziellen Erlebnis wie üblich ein Greenfee-Gutschein für Golf Saint Apollinaire, den die beiden im Verlauf der Saison jeweils mit Vergnügen gemeinsam verspielen. Dazu gibt es jedes Jahr eine neue Helferausrüstung, vom Käppli bis zur Regenjacke.
«Meine Kollegen freuen sich immer über die praktische Jacke – ich habe bisher alle verschenkt», lacht Migros-GolfCard-Mitglied Wick. •