4. SwissPropTech Magazin

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SwissPropTech Magazin

Mai 2024
Capital Investments
Jetzt Member werden: Cover-Button.indd 1 21.05.2024 09:48:13
News aus der Schweizer PropTech-Community Schweizer PropTechs Schwieriges Fahrwasser Venture
nach der Zinswende PropTech-Lösungen Make or buy?

UBS Real Estate Advisory

Leading Swiss Dealmakers - More than a match

We offer professional, tailor-made transaction management for the sale of all types of usages – residential and office buildings, industrial and logistics properties as well as developable land-plots, in all stages of the real estate life cycle

REA TEAM

18 REAL ESTATE M&A BANKERS

3 LOCATIONS

Zurich, Lausanne, Geneva

INTERDISCIPLINARY TEAM

Engineers, lawyers and business economists

2023 IN A NUTSHELL

67 TRANSACTIONS

Accompanied and closed

124 BUILDINGS

Various usages

CHF 1.75 BIO. Transaction Volume

With an innovative approach and passion for our craft, we create added value for our clients. We are looking forward to accompanying you on your journey. :

UBS Switzerland AG

Sandro Beffa, Head Real Estate Advisory, Managing Director sandro.beffa@ubs.com; +41 44 237 20 30

Inhalt

04 Start-up Stories: City Pop, Golden Key, Optiml, Scandens, Lookthrough

10 PropTech: 2024 – Swiss Real Estate Innovation Leaders

12 Start-ups: Senkrechtstarter mit Bodenhaftung

16 Events: The Big Handshake Der Kongress mit Blick in die Immobilienzukunft

18 Titelstory: PropTech in anspruchsvollem Fahrwasser

22 Roundtable Investoren: Indevise Group, Realyze Ventures, PT1

26 Swiss PropTech-Report 2024

28 Roundtable Swiss Circle Member: Artisa Group, CBRE Schweiz, Frutiger Gruppe, Pax Asset Management, Tröndle & Partner GmbH

30 Trendthema KI: Revolution in der Immobilienwirtschaft? Chancen und Grenzen von artifizieller Intelligenz

37 PropTech-Lösungen: Make or Buy?

40 Nachrichten

41 Agenda / Unternehmen in dieser Ausgabe/ Impressum

42 Nachrichten

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Segler brauchen Wind und Wellen, um zügig vorwärtszukommen. Aber auch die Wirtschaft braucht Bewegung und Kräfte von aussen, um notwendige Veränderungen umzusetzen. Zurzeit fordert insbesondere die Digitalisierung Veränderungen, sei dies bei Prozessen, Produkten, Dienstleistungen, Organisationen oder menschlichen Denkweisen. Diese Transformation bedarf nicht nur Zeit, sondern auch finanzieller Ressourcen, Know-how und einer gehörigen Portion Geduld.

Nun trifft diese Phase grosser Veränderungen auf ein schwierigeres Marktumfeld. Der Immobilienbranche geht vieles nicht mehr so leicht von der Hand. Höhere Zinsen, unbefriedigende Planungsprozesse, gewachsener Reglementierungsdruck und kostspieliges Bauen fordern uns heraus. Von dieser für die Schweizer Immobilienbranche eher ungewohnten Situation haben wir uns bei der Themenauswahl zum vierten SwissPropTech-Magazin leiten lassen.

So wird im vorliegenden Magazin etwa die Frage gestellt, wie Innovation überhaupt entsteht und welche Probleme dadurch gelöst werden. Zudem haben wir wiederum Roundtables mit Mitgliedern unserer Netzwerke SwissPropTech und Swiss Circle durchgeführt. Diesmal wollten wir wissen, wie sich das Investitionsverhalten verändert hat und welche Erfahrungen die Industrie bei der Zusammenarbeit mit PropTech-Unternehmen gemacht hat.

Unsere Redaktion hat auch zur künstlichen Intelligenz und zur digital unterstützten Immobilienfinanzierung recherchiert. Letzteres hat angesichts der gestiegenen Fremdkapitalzinsen stark an Bedeutung gewonnen. Wenn es Sie interessiert, wie PropTech-Lösungen in unserem Markt umgesetzt werden, wird Ihnen unser Beitrag zur Make-or-buy-Frage gefallen. Darin suchen wir die Unterschiede zwischen PropTech-Lösungen, die als Start-ups starten oder die im Umfeld etablierter Immobilienunternehmen entstehen.

Wir wünschen Ihnen viel Spass bei der Lektüre!

Lars Sommerer Dr. Roman Bolliger SwissPropTech Swiss Circle

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Start-up-Storys, die begeistern

Innovationen – Aktuell sind Geschäftsideen, die sich um Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit in der Bau­ und Immobilienwelt kümmern, heiss begehrt. Wir präsentieren Erfolg versprechende Beispiele aus unserem Mitgliederkreis und erzählen ihre Geschichte, wie es zur Gründung und zum Aufbau ihres PropTechUnternehmens kam.

Von Mathias Rinka – Fotos: zVg

City Pop: Eine wahr gewordene Wohnvision

«Wir sind Pioniere bei der Neudefinition des modernen Wohnens, indem wir wunderschöne, komfortable Apartments schaffen, die fortschrittliche digitale Tools einsetzen und damit neue Massstäbe in der Branche setzen», sagt Pawel Gawor, CEO der City Pop AG in Zürich. Der erfahrene Entrepreneur ist seit Juni 2023 an der Spitze des Unternehmens, für das der gebürtige Pole seit 2021 als COO und Head of Expansion tätig war. Zuvor war er drei Jahre Geschäftsführer von Visionapartments und managte 1.800 Serviced Apartments in vier Ländern.

Die Ursprungsidee von City Pop reicht in das Jahr 2013 zurück, doch vergingen sechs Jahre der Konzeptentwicklung, bis der erste Standort eröffnete. 2019 wurde das erste City-Pop-Haus in Zürich Oerlikon eingeweiht. Es folgten weitere Standorte in Bern, Genf, Lausanne und Lugano; heute sind es gesamthaft acht Gebäude in der Schweiz. Ein weiteres wird noch dieses Jahr in Basel hinzukommen, in den kommenden Jahren folgen Baden, St. Gallen und Schaffhausen sowie weitere Gebäude in Zürich, Lausanne bzw. Genf. Die Expansion auf den deutschen Markt begann 2022 mit der Eröffnung eines City Pop mit 137 Wohneinheiten an der Lindenallee in Essen; weitere Häuser sollen nun in Frankfurt sowie in Berlin folgen. Vor Kurzem, am 4. April 2024, wurde mit dem City Pop «NoLo» (mit 260 Einheiten) an der Viale Monza in Mailand der erste Standort in Italien eröffnet – und auch in Tschechien steht die Eröffnung eines neuen Hauses in Prag auf der Tagesordnung der City Pop AG.

Doch was genau steckt hinter diesem speziellen neuen Wohnsystem? Pawel Gawor erklärt: «Es handelt sich um ein intelligentes Wohnkonzept aus preisgünstigen und flexibel zu bedienenden Studios mit einer maximalen Nutzungsdauer von 52 Wochen und einem umfassenden Angebot an On-Demand-Dienstleistungen. Diese können alle über die Smartphone-App von City Pop verwaltet werden.» Die voll möblierten Apartments könne man «so einfach buchen wie ein Hotelzimmer»; zugleich werden «der Komfort und die Flexibilität eines traditionellen Mietvertrags» geboten, sagt Gawor. Zielorte seien «strategisch günstige Lagen in grossen Städten». Via City-Pop-Applikation (mittels Apple App Store oder über Google Play) sind über die möblierte Wohnfläche hinaus Annehmlichkeiten und Dienstleistungen jeglicher Art buchbar.

Bei den Apartments liegt der Fokus auf Effizienz: «In jeder Ecke unserer Wohnräume steht die Funktionalität im Mittelpunkt. Jeder Zentimeter

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Pawel Gawor, City Pop

ist so konzipiert, dass er einem bestimmten Zweck dient und eine nahtlose und praktische Umgebung schafft, in der unsere Kunden bequem und effizient wohnen können», sagt Gawor. «Einheitsgrössen» gebe es indes nicht: «Unser Angebot an City Pops ist in verschiedenen Grössen, S, M, L, XL oder sogar 2XL, erhältlich wie bei einem Kleidungsstück. Egal ob jemand einen gemütlichen Rückzugsort sucht oder ein geräumigeres Wohnumfeld: Wir haben die perfekte Lösung.» Zur Standardausstattung jeder Wohnung gehören eine voll ausgestattete Küche, die Möblierung sowie Fernseher und Bettzeug. Die Nebenkosten sind im Preis bereits inbegriffen, ebenso schnelles WLAN. Der Zugang zur Wohnung erfolgt kontaktlos über die firmeneigene App. Bei Fragen oder Schwierigkeiten steht den City-Pop-Wohnungsmietern ein In-App-Support zur Verfügung. Ein Schnellabfragetest Anfang Mai zeigte etwa in Zürich verfügbare Wohnungen mit einer Mindestmietzeit von vier Wochen ab 480 CHF / EUR / Woche (Fläche: 22 qm) in Oerlikon bzw. ab 500 CHF / EUR / Woche (23 qm) in Altstetten – also deutlich günstiger als ein durchschnittliches Zürcher Hotelzimmer oder Business-Apartment.

Golden Key: der goldene Schlüssel zum Mietererfolg

Pascal Spaini (35) und Gilbert Spaini (32) gründeten in Pratteln (BL) 2019 ihre eigene Unternehmung Golden Key. Geschäftskern ist eine eigens entwickelte digitale Lösung für die Gebäudeverwaltung. Kunden sind Immobilieneigentümer, -verwaltungen und -gesellschaften. Die Zeitersparnis gegenüber herkömmlichen Lösungen geben die beiden Gründer mit bis zu 60 Prozent an. Die Software von Golden Key digitalisiert bzw. automatisiert Verwaltungsprozesse. Gleichzeitig stellt sie auch eine Plattform für die Kommunikation zwischen Vermietern, Verwaltern, Handwerkern und Mietern dar. Aktuell beschäftigen die Gebrüder Spaini rund 20 Angestellte. Ihre erste Immobilienverwaltungsfirma gründeten sie jedoch schon im Jahr 2010. Da waren sie gerade einmal 18 bzw. 21 Jahre jung. Ein Kernproblem, welches sie aus allernächster Nähe – auch selbst als Immobilienbesitzer – feststellten: analoge, manuelle und sehr langsame Prozesse im Management von Immobilien.

«Unser Ziel: Systeme und Prozesse automatisieren und hier zugleich die Mieterkommunikation mitbinden», sagt Gilbert Spaini, heute Chief Operating Officer (COO) von Golden Key. «Wir kommen aus der Immobilienbranche und sind mit allen

Schwierigkeiten in der Immobilienbewirtschaftung vertraut», sagt sein Bruder Pascal, der CEO des Unternehmens. «Wir haben aber auch erkannt, dass Daten und Informationen das neue Gold sind.»

Die cloudbasierte Golden-Key-Software fusst auf moderner Technologie und lässt sich ortsunabhängig – am Desktop, am Schreibtisch, auf dem Laptop, dem Tablet und dem Smartphone – nutzen. Zugleich können hier Verwalter, Mieter und Handwerker auch miteinander Informationen austauschen und die Kommunikation darüber laufen lassen – Telefonanrufe und Mails ade.

Auch die Termin- und Pendenzenabwicklung im Austausch mit den verschiedensten Reparaturoder Handwerkerfirmen ist via Golden Key möglich. Da das Problem via Ferndiagnose online erkannt und analysiert wird und entsprechend zeitnah auch Aufträge vergeben werden, entfallen zeitraubende Vor-Ort-Termine bzw. müssen nicht doppelt erfolgen. «Zudem fördert unser System die Feedback-Kultur und ausgeführte Handwerksarbeiten können so schnell beurteilt und klassifiziert werden», erklärt Pascal Spaini. Doch die jungen Immobilienverwalter von Golden Key gehen noch weiter: Digitale Mietverträge und Wohnungsinserate können ebenso Teil der Plattform sein – dank integrierter Lösungen und Schnittstellen zu Salesforce, AWS sowie zu den bekannten Schweizer Angebotsportalen wie Home gate, ImmoScout24 und Abacus. Stetes Dazulernen ist für die Brüder Spaini ein Muss im täglichen Arbeitsleben. Das Gleiche gilt für ihre All-in-one-Software. Pascal und Gilbert wollen ihre Golden-Key-Premium-Software mit Bedacht und Weitblick fortentwickeln – und sind dabei überzeugt, dass man mit zufriedenen Wohnungsnutzern viel mehr erreicht als nur ein langfristiges Mietverhältnis und einen stabilen Cashflow. «Weniger Fluktuation bei der Mieterschaft bedeutet weniger Zügelei. Weniger doppelte Wege

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Gilbert u. Pascal Spaini, Golden Key

für die Handwerker bedeutet eine geringere Anzahl an Fahrten zum Mietobjekt. Alles in allem können wir auch hier CO 2 und Energie einsparen helfen.»

Optiml: Die Dekarbonisierung im Blickfeld

Optiml-Mitgründer Dr. Evan Petkov identifizierte während seiner Promotion den Bedarf von Asset-Managern und -Beratern an einer skalierbaren Lösung für kosteneffiziente Netto-null-Investitionsund -Sanierungsplanungen. «Nachhaltigkeit und Rentabilität zusammenzubringen, das ist unser Ziel», sagt er. Petkov forschte innerhalb der Group of Sustainability & Technology (SusTec) an der ETH Zürich zur Dekarbonisierung CO2-intensiver Industrien. Dabei hatte er vor allem den Immobiliensektor im Fokus.

Zusammen mit Jordi Campos gründete Evan Petkov 2022 Optiml. Um die Skalierung des Start-ups voranzutreiben, stieg mit Nico Dehnert 2023 ein dritter CoFounder als Chief Commercial Officer (CCO) ein. Nach Stationen in der Energiewirtschaft, u.a. bei Siemens Wind Power, arbeitete für die Boston Consulting Group mit dem Spezialgebiet PE/VCInvestoren und Venturing in der EMEARegion. Sein Fokus: ClimateTech und B2B-SaaS-Technologien.

Das jetzige Resultat sei «das gereifte Produkt jahrelanger intensiver Forschung und Entwicklung», sagte CEO Petkov bei der Vorstellung des im April dieses Jahres gelaunchten Produkts. In diesem Prozess seien eine Datengrundlage erstellt und Algorithmen entwickelt worden. Diese wurde mit über 100 Immobilienexperten mit Bezug auf den Capex- und CO 2-Planungsprozess verifiziert. Die Ergebnisse bildeten die Basis für die Entwicklung des Prototyps, die Optiml mit einem der grössten AssetManager Europas zudem validierte. Die Grundlagen für diesen Erfolg waren aber nicht nur die Geschäftsidee, jahrelange Forschungen und starke Partner in der Branche. 2023 konnte das ETHSpin-off auch eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde von 1,6 Millionen Franken erfolgreich abschliessen. Zu den LeadInvestoren gehören Innovation Endeavors, der Fonds des ehemaligen GoogleCEO Eric Schmidt, das Berliner ClimateTech-VC-Unternehmen Planet A

Ventures und der Schweizer Immobilienentwickler WSG. Durch die Zusammenarbeit mit Kunden konnte der Aufwand für die Sanierungsplanung um bis zu 90 Prozent gesenkt werden, so Dehnert. Bei den reinen Investitionskosten für Sanierungen würden Reduktionspotenziale von 30 Prozent oder mehr realisiert. Auf Portfolioebene unterstütze die Software die Entwicklung und Optimierung von Investitionsstrategien und die Detaillierung von Renovierungsplänen.

Wie Petkov erklärt, werden zunächst die Kundendaten ins System eingespielt; anschliessend erfolge die Anreicherung über öffentliche (GIS o.ä.) respektive proprietäre Datenbanken. Die Software erlaube Immobilienunternehmen, die regulatorischen Anforderungen an ESG, Taxonomine und EPBD zu erfüllen, sagt er. Gleichzeitig würden auch finanzielle Ziele, wie langfristig stabile Renditen, Portfoliowerterhöhungen oder Kostenreduktionen sowie Dekarbonisierungsstrategien reflektiert und Immobilien mit grossem Sanierungspotenzial identifiziert und priorisiert.

Die Analyse finde dabei immer auf der Immobilienebene statt und erlaube die Erstellung verlässlicher Sanierungsstrategien bis hin zur detaillierten Bauteilebene. «Eine vereinfachte Datenerfassung und der Einsatz von KI ermöglichen dabei schnelle und effiziente Analysen und Entscheidungen, auch wenn anfangs wenige Daten verfügbar sind.» Optiml sorge so für eine schnellere Reduktion von CO2-Emissionen: Die Softwarelösung

berechnet und balanciert Emissionen (Scope 1–3), Kosten (z.B. Capex, Opex) und Einnahmen (z.B. Mieten, Förderungen) unter Berücksichtigung von Unternehmenszielen und regulatorischen Anforderungen. Eine präzise Analyse und Planung für Gebäudekomponenten und -systeme werde durch den Einsatz von Digital Twins, Energieverbrauchssimulationen und KI-gestützten Optimierungsalgorithmen auf dem Level «Ingenieursqualität» gewährleistet.

«Dank Skalierbarkeit und minimaler Datenanforderung passt sich unsere Software flexibel an verschiedene Portfoliogrössen, Gebäudetypen und Nutzergruppen an», sagt der Optiml-Mitgründer. Darüber hinaus erleichtere die Interoperabilität der Plattform und die moderne, cloudbasierte Infrastruktur das Zusammenspiel mit bestehenden Systemen ohne zusätzliche Komplexität. Dies ermögliche auch «einen kohärenten ESG-Berichtsrahmen».

«Wir sehen uns als Pioniere an der Schnittstelle zwischen PropTech und CleanTech, um Europas Gebäudebestände dem Ziel der Netto-null-Emissionen erheblich näherzubringen – und zwar kosteneffizient», erklärt das Gründerteam. Seine Ziele sind weit gesteckt: Nach erfolgreichen Pilotprojekten in ganz Europa gab das Optiml-Team vor wenigen Wochen bei der offiziellen Produktlancierung im DACH-Raum sowie im UK denn auch bekannt: «Unser Ziel ist es, bis 2025 weiter innerhalb Europas zu wachsen sowie in die USA zu expandieren.»

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Optiml

Scandens

Scandens: «Sanierungsquoten schneller erhöhen»

Scandens ist ein ETH-Spin-off in Zürich mit aktuell zehn Mitarbeitenden. Die CoFounder Dominik Bucher, Diego Sigrist und Kuba Szczesniak und ihr Team bieten eine webbasierte Softwarelösung an,

PUBLIREPORTAGE

welche den Sanierungsprozess für institutionelle Gebäudeeigentümer und Energieberater optimiert und energetische Gebäudesanierungen einfacher und kostengünstig gestaltet. Unterstützt wird das Zürcher PropTech vom MigrosPionierfonds. «Den Wandel zu einem

nachhaltigeren Gebäudesektor in der Schweiz beschleunigen» ist das erklärte grosse Ziel der drei Gründer. Allein in den ersten sieben Monaten seit Markteinführung der Sanierungsplanungssoftware von Scandens im Juni 2023 hat das Start-up bereits «geschätzte Einsparungen von 42 Millionen Schweizer Franken und 116.500 Tonnen CO 2 über die nächsten 25 Jahre» erbracht. Planungs- und Ingenieurbüros, Immobiliengesellschaften, Versicherungen, Pensionskassen und Wohnbaugenossenschaften haben mithilfe der Software über 6.000 Liegenschaften erfolgreich analysiert und mehr als 700 Gebäude für eine kostengünstige und CO 2-effiziente Sanierung optimiert. «Unsere Software hat bereits einen wichtigen Einfluss auf die Schweizer Immobilienbranche», sagt Bucher. Die webbasierte Scandens-Softwarelösung vereint künstliche Intelligenz mit Gebäudemodellierungen und Lebenszyklus-

E-Ladestationen für Mehrfamilienhäuser mieten statt kaufen

Wer sich ein Elektrofahrzeug kauft, braucht zu Hause die passende Ladeinfrastruktur. Stockwerkeigentümer, die neu mit einem Elektrofahrzeug unterwegs sein möchten, oder Verwaltungen, welche von einzelnen Parkplatzmietern für eine Ladestation angefragt werden, stehen vor denselben Aufgaben, denn die Investitionen, die eine Ladestation mit sich bringt, sind hoch.

Mit dem Contracting «AEW multi charging» erhalten Mehrfamilienhausbesitzer und Stockwerkeigentümer die Möglichkeit, E-Ladestationen zu mieten, statt zu kaufen. Von der Planung bis zur Installation, der Unterhalt, die finanzielle Investition sowie die Verwaltung der Ladeinfrastruktur werden von der AEW Energie AG übernommen. Die monatlichen Mietgebühren werden direkt mit den Nutzern der Ladestation abgerechnet. Die Vermieter haben keine Aufwände oder Kosten.

«Der Bedarf an E-Ladeinfrastruktur in Mehrfamilienhäusern steigt rasant und damit auch der Wunsch nach einer intelligenten Ladelösung. Die AEW bietet eine umfassende Infrastruktur-Lösung an, und mit dem Contracting entstehen für die Eigentümer keine Investitionskosten», fasst Arian Rohs, Leiter Mobility Solutions, das Angebot zusammen.

Die AEW eMobility nimmt die Ladestationen mit einem örtlichen Partner in Betrieb und kümmert sich darüber hinaus

auch um die technischen Abklärungen. Bei der Montage von mehreren Ladestationen wird bei Bedarf die Anschlussleistung vor Ort erhöht, um einer Überlastung des lokalen Netzwerks entgegenzuwirken. Das intelligente Lastmanagement ist sichergestellt. Abgerundet wird der Service durch eine 24/7hHotline für einen Rundumsupport.

Kontakt

AEW Energie AG www.aew.ch

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kostenrechnungen. Das Start-up ermöglicht Energieberatern sowie Gebäudeeigentümern eine ganzheitliche, schnelle Planung ihrer Sanierungsprojekte, auf Gebäude- und Portfolioebene. «Unser automatisierter Prozess umfasst Datenerfassung, Machbarkeitsprüfung, Bauteilplanung und Komponentenauslegung sowie Wirtschaftlichkeits- und CO 2-Bilanzierung, inklusive graue Emissionen», sagt Sigrist.

«Mit einem Anteil von 26 Prozent der direkten CO 2-Emissionen in der Schweiz spielt der Gebäudesektor eine zentrale Rolle in der Klimadebatte. Optimierungen im Bestand haben den grössten Hebel», sagt Scandens-Mitgründer Kuba Szczesniak, der kürzlich von Forbes in die prestigeträchtige Entrepreneur-Liste «30 under 30» in Europa aufgenommen wurde und als einziger Gründer eines Schweizer Start-ups in der Kategorie «Fertigung und Industrie» ausgezeichnet wurde.

«Die aktuelle Sanierungsquote von einem Prozent reicht nicht aus, um das Nettonull-Ziel zu erreichen. Mit unserer Software wollen wir Entscheidungsträgern das richtige und wichtige Werkzeug an die Hand geben, damit sie die Sanierungen effizienter und kostengünstiger planen – und damit die Sanierungsquote schneller erhöhen», fasst Bucher zusammen.

Die Scandens-Gründer setzen sich mit ihrer unternehmerischen und nachhaltigen Vision für eine Dekarbonisierung von Gebäuden ein. Sie wollen dazu beitragen, in den nächsten 25 Jahren über 100 Millionen Schweizer Franken einzusparen und die CO 2-Emissionen um fast 300.000 Tonnen zu reduzieren. Die Zeichen stehen auf Grün und auf Expansion, sowohl im Heimatmarkt als auch bald in den angrenzenden Nachbarländern.

Lookthrough: digitaler Hebel für ESG-konforme Gebäudeportfolios Marcel Staub, Gründer und CEO von Lookthrough, ist seit fast 20 Jahren Unternehmer und Investor. Nach seinem Karriereeinstieg bei der UBS war er an der Gründung der Unternehmen Novarca und Six Sigma Tools AG beteiligt. Darüber hinaus ist der Serial Entrepreneur seit nunmehr zwölf Jahren Mitglied im Pension Fund Investment Committee von

Bosch Schweiz. Das Geschehen rund um den Investmentmarkt begeistert ihn bis heute.

Mit dem Aufkommen des Themas ESG und digitaler Lösungen für eine nachhaltigere Unternehmensführung gründete er 2019 zusammen mit Partnern den Digital-Service-Provider Lookthrough. Ziel des PropTechs ist, Immobilieneigentümer und -verwaltungen auf ihrem Weg zu einem dekarbonisierten Portfolio zu begleiten. Das Pariser Klimaabkommen zielt darauf ab, bis zum Jahr 2050 netto null bei den CO 2-Emissionen zu erreichen. Für die Immobilienbranche bedeutet dies dringenden Handlungsbedarf. Hier sieht Marcel Staub einen grossen Hebel in der Sanierung von Bestandsgebäuden.

«In Anbetracht der Kosten und Nutzen von Sanierungen können diese ehrgeizigen Ziele nur mit einer guten Planung erreicht werden. Dazu werden zwingend belastbare Gebäudedaten benötigt», sagt er. Daher hat sich Lookthrough auch bereits früh an der Entstehung der DIN SPEC 91475 beteiligt. Sie stellt erstmals eine Datensprache zur Verfügung, die es erlaubt, Gebäude verlässlich zu vergleichen und für Sanierungen zu priorisieren – hinsichtlich Energieverbräuchen, CO 2-Produktion und der Verwendung rezyklierbarer Stoffe.

«Eine Vergleichbarkeit von Gebäuden ist nur dann gegeben, wenn die zugrunde liegenden Daten einheitlich sind. Mit der DIN SPEC 91475 wird ein wichtiger Grundstein gelegt für die Analyse der IstSituation und für die Planung eines Absenkpfads nach den Zielen des Pariser

Klimaabkommens», erklärt Marcel Staub. Er ist damit Teil eines grossen Konsortiums mit Initiator Realcube sowie Madaster, DGNB, LIST Gruppe, pom+ Consulting, White Energy, Blackprint und dem Fraunhofer IAO.

«Wir konzentrieren uns mit Lookthrough auf das grosse Ganze und helfen dabei, 90 Prozent der Ergebnisse mit nur zehn Prozent des bisherigen Aufwands zu erreichen.» Die Kunden von Lookthrough sind, so Staub, Banken, Versicherungen und Pensionskassen, aber auch klassische Immobiliengesellschaften sowie Städte, Gemeinden und Kantone. «Wir bereiten Daten auf, sind erster Ansprechpartner und können für ganze Portfolios Sanierungsvorschläge machen. Wir ersetzen keine Ingenieurbüros oder Berater, sondern schaffen eine Datenbasis, die es unseren Kunden ermöglicht, ihre Arbeit effizienter zu erledigen.» Innerhalb weniger Wochen erhalten diese mit Lookthrough einen umfassenden Überblick über ihr Immobilienportfolio und legen damit gemäss Staub «den Grundstein für ihre Nachhaltigkeitsstrategie».

Denn auch der Gründer weiss, dass die Zeit abläuft: Bereits bis zum Jahr 2035 sollen die CO 2-Emissionen aus der Bauund Immobilienwelt um bis zu 80 Prozent gesenkt worden sein. «Die kommenden zehn Jahre sind somit matchentscheidend für den Beitrag, den unsere Branche zum globalen Ziel beitragen soll und auch will», so Staub. Lookthrough zählt mittlerweile einen bunten Strauss an Akteuren der Immobilienwirtschaft zu seinen Partnern. Bestandshalter wie Pensionskassen und Fondsgesellschaften zählt es bereits zu seinen Kunden. Eine sehr wichtige Kooperation gibt es darüber hinaus mit dem europäischen Forschungskonsortium CRREM – Carbon Risk Real Estate Monitor.

«Wir haben bereits über 16.000 Gebäude mittels unserer KI und unseres PartnerÖkosystems analysieren können. Die durchschnittlich erreichte Reduktion von CO 2 pro Gebäude betrug dabei rund 14 Tonnen», sagt der Serial Founder stolz und er ist überzeugt, dass mithilfe der digitalen Werkzeuge von Lookthrough die Dekarbonisierung jedes existierenden und künftigen Gebäudeparks auch gelingen kann.

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Marcel Staub, Lookthrough

NZZ Real Estate Yearbook

Das Real Estate Yearbook ist das umfassende Nachschlagwerk für den Schweizer Immobilienmarkt mit Analysen, Berichten, Porträts und der Übersicht wichtigster Immobilien-Grossprojekte in allen Regionen der Schweiz. Die Fachpublikation enthält neben der regionalen Berichterstattung, welche fundierte Einblicke in die Bewegungen der lokalen Märkte gibt, spannende Projekte unserer Partner.

Das Real Estate Yearbook als hochwertiges gebundenes Buch wird auf die Real Estate Days hin publiziert und am Anlass abgegeben.

Innovative Unternehmen im Schweizer Immobilienmarkt 2024

Swiss Real Estate Innovation Leader sind Unternehmen, die Innovationen im Schweizer Immobilienmarkt vorantreiben und herausragende Leistungen als PropTech-Unternehmen oder innovative Immobilien-Unternehmen erbringen. Mit dieser Rubrik erhöhen wir die Transparenz im Schweizer Immobilienmarkt. Weitere innovative Marktexponenten finden Sie auf der Onlineplattform swissproptech-member.ch. Damit erleichtern wir den Immobilienunternehmen die Suche nach geeigneten Partnern, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.

Kongresspartner «The Big Handshake»

AEW Energie AG

Mit dem kontinuierlichen Ausbau der Ladeinfrastruktur trägt die AEW dazu bei, die Elektromobilität aktiv mitzugestalten und die Standortattraktivität zu erhöhen. Als Aargauer Energiedienstleisterin sieht sich die AEW in der Verantwortung, Lösungen anzubieten, sodass Elektromobilität optimal ins Stromnetz integriert werden kann. Um das Laden von Elektrofahrzeugen einfach und effizient zu gestalten, bietet die AEW mit ihrer Abteilung Mobility Solutions massgeschneiderte und kosteneffektive Lösungen für Mehrfamilienhäuser sowie Unternehmen an. Durch den Einsatz von intelligenten Technologien und einer Komplettlösung wird das sichere und einfache Laden in Einstellhallen gewährleistet. www.aew.ch, +41 62 834 21 11, info@aew.ch

beyondBIM

«From data to value» beyondBIM realisiert digitale Gesamtlösungen für komplexe Immobilien und vereint dabei PropTech und Consulting. Der Erfolg des Start-ups beruht auf dem Verständnis für das Gleichgewicht zwischen Technologie, Innovation und den beteiligten Menschen.

www.beyondbim.ch, +41 79 840 81 92, info@beyondbim.ch

emonitor AG

Mit der Whitelabel-Lösung von emonitor vermarkten und vermieten Sie Ihre Wohnungen schneller und effizienter. Vom Interessenten-Management bis zum digital unterschriebenen Mietvertrag oder Reservationsvereinbarung: Sparen Sie bis zu 60% an Zeit durch digitale Prozesse und das Automatisieren von wiederkehrenden Aufgaben bei Ihrem Vermietungsund Verkaufsprozess.

www.emonitor.ch, Tel. +41 71 521 21 28, hallo@emonitor.ch

Golden Key

Die Software Golden Key der Basler Brüder Spaini automatisiert Verwaltungsprozesse und bietet gleichzeitig eine Kommunikationsplattform für Mieter, Handwerker und Verwalter. Als erste Firma in der Schweiz digitalisiert Golden Key mit Sitz in Pratteln (BL) mit einer eigenen Software den gesamten Verwaltungsprozess von Immobilienverwaltungen, Eigentümern und Immobilienfirmen. Gegründet wurde das Unternehmen 2019 von den Brüdern Gilbert und Pascal Spaini, die ursprünglich als Immobilienverwalter tätig waren. In den letzten fünf Jahren wuchs Golden Key von sechs auf 20 Beschäftigte und verfügt über einen Kundenstamm von vorwiegend kleineren und mittleren Immobilienverwaltungen. www.goldenkey.ch, +41 61 821 40 00, info@goldenkey.ch

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Swiss Real Estate @SwissPropTech

LUUCY AG

LUUCY ist die interaktive 3D-Plattform für Raum- und Immobilienentwicklung. Als digitaler 3D-Zwilling bietet LUUCY eine umfangreiche und täglich wachsende Sammlung von Informationen, Darstellungen und Simulationen. Sie können auf einfachste Weise modellieren und visualisieren, recherchieren und überlagern, analysieren und auswerten, präsentieren und kommunizieren.

www.luucy.ch, T +41 41 552 22 77, info@luucy.ch

onOffice AG

Die onlinebasierte Immobiliensoftware onOffice enterprise ist das Produkt jahrelanger Softwareerfahrung hinsichtlich Innovation, Qualität und Zuverlässigkeit. Über 35.000 Anwender vertrauen auf die sichere, portalunabhängige und vollständig webbasierte Immobiliensoftware. Mit ihren herausragenden Leistungsmerkmalen – vernetztes Makeln in der Cloud, Optimierung von Arbeitsprozessen, Erstellung von Websites und anderen Marketinginstrumenten – wird sie den Bedürfnissen von Unternehmen der Immobilienwirtschaft mehr als gerecht. ch.onoffice.com, +41 31 555 58 10, info@onoffice.ch

POPETY.IO

Wir sind eine innovative PropTech Software Company. Unser Saas-Produkt «Explore» vereinfacht die Grundstückssuche. Ein KI-basierter Algorithmus sammelt und analysiert alle öffentlich zugänglichen Grundstücksinformationen und dazugehörende relevante Daten. Mit wenigen Klicks finden Sie die nach Ihren Kriterien definierten Parzellen und Standorte mit Entwicklungspotenzial. Ein intelligentes Analyse- und Bewertungssystem dient zudem als erste solide Grundlage für Ihre Investitionsentscheidung. Für Broker und Immobilienfirmen bieten wir neu mit «Estimate» ein Schätzungstool, welches Sie bei der Gewinnung neuer Verkaufsmandate unterstützt. www.popety.io, omeier@popety.com, +41 78 242 75 33

SMG Swiss Marketplace Group AG

Die SMG Swiss Marketplace Group mit ihrem Bereich Real Estate ist ein innovatives Digitalunternehmen, das den Menschen das Leben vereinfacht. Mit unseren Online-Marktplätzen möchten wir den Bedürfnissen unserer Nutzer:innen und Kund:innen gerecht werden und stellen ihnen die optimalen Tools zur Verfügung, um heute und in Zukunft erfolgreich zu sein. In der Immobilienbranche sind wir mit Homegate, ImmoScout24 und weiteren Online-Marktplätzen präsent. https://re.swissmarketplace.group/de/ +41 58 900 73 08, customerservice-re@swissmarketplace.group

YAROWA AG

Eine Plattform, die alle Dienstleister und Lösungen aggregiert. Als führender digitaler Marktplatz und Transaktionsplattform aggregiert Yarowa Dienstleister und Lösungen für Immobilienbewirtschaftungen und Versicherungen. Wir bieten effiziente und digitale End-to-end-Prozesse für die Zusammenarbeit von Auftraggebern, Dienstleistern und Dienstleistungsempfängern.

www.yarowa.com, +41 79 479 47 73, cyril.kaegi@yarowa.com

Entschlüsseln Sie die Zukunft

Seit 1999 entwickelt 2N erstklassige Technologie, bei der Innovation und Zuverlässigkeit im Vordergrund stehen. Mit diesem Ansatz haben wir die weltweit ersten IP- und LTE-Türsprechanlagen entwickelt. Unser Portfolio umfasst eine breite Palette an zukunftssicheren IP-Türsprechanlagen, Gegensprechanlagen, Zutrittslesegeräten und Aufzugslösungen, die für jedes Wohnoder Gewerbeprojekt geeignet sind. Seit 2016 ist 2N ein stolzes Mitglied der Axis Group, die unserer erstklassigen Innovation Stabilität und Ressourcen zur Verfügung stellt. www.2n.com , +420 225 271 500, sales@2n.com

SWISSPROPTECH MAGAZIN 2024 | 11

Senkrechtstarter mit Bodenhaftung

Start-ups – Von einem durchschlagenden Erfolg ihrer Geschäftsidee träumen viele Firmengründer. In der Realität bleiben indes viele von ihnen irgendwann auf der Strecke, ohne ihr Ziel zu erreichen. Neben der zündenden Idee bedarf es vor allem eines effektiven Zeitmanagements, klarer Routine und sehr viel Disziplin.

Von Susanne Osadnik – Foto: zVg, iStock

Levent und Adrian Künzi hatten von Anfang ein ehrgeiziges Ziel: Sie wollten den Immobilienmarkt revolutionieren, weil ihnen alle Abläufe zu antiquiert und unflexibel erschienen. Ihnen schwebte ein Unternehmen vor, das künstliche Intelligenz und Datenanalysen nutzt, um Immobilientransaktionen zu rationalisieren und den Zeit- und Kostenaufwand für Käufer und Verkäufer erheblich

zu reduzieren. Mithilfe neuer Technologie bei gleichzeitigem Anspruch, bei der «Revolution» ihre Kunden nicht aus den Augen zu verlieren, legten die beiden 2019 los. Ihre klare Vision, aber auch ihr Fleiss sowie jede Menge Disziplin haben ihr Start-up Properti binnen kurzer Zeit zu dem gemacht, was es heutzutage ist: ein Unternehmen mit 180 Mitarbeitern, das zu den Top 100 der Schweizer Start-ups 2023 zählt und in die Top 100 der europäischen PropTechs 2022 und 2023 aufgenommen wurde.

Auf das «minimum viable product» achten Levent Künzi, CEO und Mitbegründer von Properti erinnerte sich kürzlich an die Anfänge und die Herausforderungen in der ersten Phase. «Gründer stehen vor einer grossen Hürde: ein effektives Zeitmanagement inmitten der ständigen Anforderungen. Klare Routinen und ein solider ‹Wochenplan› sind unerlässlich», erklärte Künzi kürzlich

Start-ups benötigen ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Branche, coole Ideen, innovative Lösungen, kritisches Prüfen, ein gutes Timing – und auch etwas Glück.

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in einem Online-Interview. «Ein gutes Zeitmanagement steigert die Produktivität, beugt Burn-out vor und erfordert ständige Aufmerksamkeit.»

In der Gründungsphase sei es entscheidend, Mentoren zu finden, die beratend zur Seite stehen und helfen, sich persönlich weiterzuentwickeln. «Ausserdem sollte man sich intensiv mit Verkaufsstrategien befassen, da die Erzielung von Einnahmen für das Überleben und Wachstum in der Frühphase entscheidend ist. Es nützt nichts, wenn Sie ein perfektes Produkt entwickeln, es aber nicht verkaufen können», so Künzi.

Vielmehr sollte man ein MVP – ein sogenanntes «minimum viable product», die kleinste Lösung einer Produktidee, die für sich stehend funktionsfähig ist und Feedback generieren kann – erstellen und es anschliessend testen lassen. Viele Start-ups scheitern seiner Ansicht nach an mangelndem Vertriebsverständnis und würden anfangs unterschätzen, dass Rechnungen bezahlt werden müssen. «Beschäftigen Sie sich eingehend mit Ressourcen für den Vertrieb und die Teambildung, da diese Bereiche von grundlegender Bedeutung sind, um Herausforderungen zu meistern und eine solide Grundlage für Ihr Unternehmen zu schaffen», rät der einstige Gründer.

Häufiger Fehler: zu extensive Entwicklung Eigene Fehleinschätzungen, rasante Marktentwicklungen, aber auch die teils miese Zahlungsmoral Dritter hat schon viele junge Unternehmen in die Pleite getrieben. So ist Huperty, ein verheissungsvolles Cloud-Bewirtschaftungsunternehmen, im vergangenen Sommer praktisch über Nacht vom Markt verschwunden. Aber auch ConReal Swiss AG, deren Ziel der Aufbau eines digitales Ökosystems für die Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft war. Anfangs lief es gut, dann kam Ende 2021 der Abstieg. Im Nachhinein wurden die Gründe für die Insolvenz so analysiert: geplante grosse Deals mit der Messe Schweiz und Swissbau, die letztlich nicht zustande gekommen sind, die geopolitische Situation aufgrund des Ukrainekriegs und der restriktivere Venture-CapitalMarkt. Das alles habe ihnen letztlich «das Genick gebrochen», erklärte Co-Chef Stefan Schärer später. Fazit: Man sei zu extensiv unterwegs gewesen und habe zu viele Themen im ganzen Ökosystem vorangetrieben, so die selbstkritische Einschätzung.

Zu wenig Engagement? Zu grosser Eifer? Claudius Habisreutinger weiss aus eigener Erfahrung, wie entbehrungsreich die Startphase eines Start-ups sein kann. Habisreutinger und seine beiden Mitgründer haben mit einem Gründungskapital von 21.000 Franken angefangen, Teilzeit in den bisherigen Jobs weitergearbeitet und Freizeitaktivitäten

fast ganz eingestellt. «Solch eine Gründung mit Bootstrapping stellt eine enorme Belastung dar. Die Gründung verlangt finanziell und familiär von allen Beteiligten sowie auch von den Angehörigen grosses Durchhaltevermögen», erinnert sich Habisreutinger, der Co-Founder und CEO der Vermando AG mit Sitz in Herisau. Das Unternehmen betreibt eine branchenspezifische Internetplattform, auf der sie Bauherren und Hauseigentümer mit den richtigen Handwerkern zusammenbringt. «Private Hauseigentümer haben häufig Schwierigkeiten, passende Handwerksbetriebe für ihr Renovationsvorhaben rund um das Eigenheim zu finden. Dabei geht es etwa um Produkte wie Fenster, Heizungsanlagen, Küchen, Wintergärten oder PV-Anlagen», sagt Habisreutinger. «Mit unserer Plattform digitalisieren wir den Such- und Anbahnungsprozess zwischen Hauseigentümern und Handwerkern.»

«Ein gutes Zeitmanagement steigert die Produktivität, beugt Burn ­ out vor und erfordert ständige Aufmerksamkeit.»

Unternehmerischer Drang und langfristiges Durchhaltevermögen Hat bislang gut funktioniert: Immerhin sind mittlerweile über die Internetplattform hausheld.ch mehr als 950 Handwerker aus verschiedenen Branchen, vor allem aus der Deutschschweiz, vernetzt. Seit 2016 zeichnen mehr als 125.000 erfolgreiche Vermittlungen den Weg vom PropTech zum heutigen Unternehmen nach, an dem seit 2020 auch die Bank WIR im Zuge einer Kapitalerhöhung beteiligt ist. Eine Allianz, die laut Vermando nicht nur auf finanzieller Unterstützung beruht, sondern aufgrund ähnlicher Kundenstruktur Schnittstellen für Synergien bietet. Inzwischen ist Vermando auch in Deutschland und seit Kurzem in Österreich aktiv.

Eine Erfolgsstory, die sich nicht von selbst geschrieben hat. Der eigentlichen Geschäftsidee war der drängende Wunsch vorgelagert, unternehmerisch tätig zu werden. Das habe für das komplette Gründungsteam gegolten, so Habisreutinger: «Diesen Drang sollte man schon in sich haben. Er ist die Grundvoraussetzung für alles Weitere und das langfristige Durchhaltevermögen.»

Levent Künzi, Properti

«Eine Gründung mit Bootstrapping stellt eine enorme Belastung dar.»

Danach sei die Idee und deren Überprüfung gekommen: Gibt es einen Markt für unsere Dienstleistung? Wie gross könnte er sein; gibt es Wachstumschancen? Sind Kunden bereit, eine Vermittlungsgebühr zu bezahlen? Wie sieht es mit Wettbewerbern aus? Und: Passt das Geschäftsmodell überhaupt zu unseren Fähigkeiten? «Wir hatten das Glück, alle drei mit unterschiedlichen, aber sich ergänzenden Berufserfahrungen ausgestattet zu

Claudius Habisreutinger, Vermando

SWISSPROPTECH MAGAZIN 2024 | 13

sein – als Programmierer, als Vertriebsexperte aus der Baubranche und ich selbst als Betriebswirt und Gründungscoach», sagt der Mann, der an der Universität St. Gallen promoviert und Jahre lang Start-ups in der Gründungsphase begleitet hat. «Man braucht diese unterschiedlichen Talente. Drei klassische BWLer hätten wahrscheinlich mehr Mühe gehabt», so Habisreutinger. Angefangen hat alles mit FensterKaufen.ch – getreu dem Lean-Start-upAnsatz «Klein beginnen und schauen, ob es funktioniert». In der Testphase wurde eine Landingpage für Fenster gestartet, Anzeigen geschaltet, der Kontakt zu Handwerkern hergestellt. «Das alles hat erfreulicherweise sehr gut funktioniert, sodass wir sehr schnell neue Bereiche wie Bad oder Küche hinzunehmen konnten», sagt Habisreutinger. Heutzutage sind insgesamt 20 unterschiedliche Branchen auf der Plattform vertreten.

Auf Wachstumskurs

Auch das Zürcher Start-up Memox hat mal klein angefangen und sich auf funktionales Equipment und Mobiliar für Workshop- und Meetingräume konzentriert. Die Idee dahinter: Grosse Unternehmen haben vielleicht entsprechende Räumlichkeiten für Seminare, wollen aber nichts mit der Organisation zu tun haben. Das Kalkül ging auf: Seit seiner Gründung im Jahr 2017 hat das Start-up sein Angebot stetig ausgebaut und bietet inzwischen neben der Ausstattung von Meetingräumen auch Buchungsbetreuung, Organisation von Catering oder das Rahmenprogramm bis hin zur Moderation von Workshops an. Heutzutage buchen unterschiedliche Unternehmen die Gesamtpakete – und sie können sich offenbar mit der Botschaft von Firmengründer Dr. Dirk Reinert anfreunden: «Meetingflächen in Unternehmen müssen in Zukunft effizienter genutzt und verteilt werden», so der CEO

von Memox. «Von umweltfreundlichem Catering über Ökostrom bis hin zu papierlosen Alternativen tun wir als Location zwar schon viel und wissen doch, dass wir diese Reise erst begonnen haben.»

Nach eigenen Aussagen sind sämtliche Kundenveranstaltungen klimaneutral. «In den letzten Jahren ist es uns gelungen, zahlreiche Einflussfaktoren von der Planung und Ausstattung der Flächen bis zur Durchführung von Meetings und Events zu optimieren. Dadurch haben wir es geschafft, die CO₂-Belastung von Meetings pro Tag und Person um 63 Prozent zu reduzieren», berichtet Reinert auf Linkedin.

Kunden und Investoren scheinen dieser Linie zu folgen: Memox ist auf stetigem Wachstumskurs, mietet inzwischen auch in deutschen Städten immer mehr Räumlichkeiten an und hat frisches Kapital in Höhe von mehr als 2,7 Millionen Franken eingesammelt.

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14 | SWISSPROPTECH MAGAZIN 2024
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Digitalisierung geht nur gemeinsam – wie Bewirtschafter und Eigentümer dank digitaler Plattformen näher zusammenrücken können

Die Immobilienbranche steht durch verschiedene Faktoren vor einer Vielzahl von Herausforderungen, insbesondere wenn es um die Digitalisierung resp. die oft zitierte «Digitale Transformation» geht. Eine grundsätzlich engere Zusammenarbeit zwischen Eigentümern und Immobilienbewirtschaftern würde vieles vereinfachen, Abläufe beschleunigen und Prozesse effizienter gestalten, doch gerade da bietet die Digitalisierung heute wenig Abhilfe.

Ein zentrales Hindernis ist die häufig noch analoge und inkonsistente Zusammenarbeit zwischen den Immobilienbewirtschaftern untereinander und den Eigentümern. Oft fehlt es an Transparenz und einer durchgängigen digitalen Infrastruktur, um Informationen effizient auszutauschen und Prozesse zu optimieren.

Ein weiterer Faktor sind die zunehmenden Split-Mandate, bei denen verschiedene Immobiliendienstleister regional beteiligt sind. Dies erschwert die Implementierung einheitlicher digitaler Prozesse und Tools, da nicht alle Akteure über die gleichen Ressourcen verfügen und unterschiedliche Systeme verwenden. Immer häufiger wollen zudem Eigentümer die Daten, wie Mietverträge, Kündigungen, Korrespondenzen ihrer Immobilien, nicht auf irgendwelchen Systemen ihrer Dienstleister speichern, sondern diese bei sich haben oder mindestens Zugriff darauf.

Zudem führt die Vielzahl an verfügbaren Tools und Technologien zu einer Fragmentierung der Aufgaben in der Immobilienbewirtschaftung. Die rasante Entwicklung von Start-ups und die Einführung neuer Softwarelösungen erschweren es, den Überblick über die verschiedenen Werkzeuge zu behalten und sie effektiv in den täglichen Abläufen zu integrieren.

Insgesamt besteht also ein Potenzial im Verhältnis der Auftraggeber (Eigentümer) und Gebäudedienstleister (Immobilienverwalter) durch die Verschlankung von Prozessen, Vermeidung von Doppelarbeiten, besseres Know-howManagement und transparenten Austausch von Daten.

Die digitale Plattform –MosaicCloud Immo ELCA wirkt diesen Herausforderungen in der Branche mit dem Einsatz einer digitalen Plattform entgegen. Diese bietet zum einen Standards (wie standardisierte Abläufe für die Bewirtschaftung, einheitliche Dokumenttypen und Dossiers) und zum anderen den Eigentümern sowie Bewirtschaftern gemeinsamen Zugriff auf die Dokumente und Daten. MosaicCloud Immo ist eine digitale Plattform, bestehend aus Posteingangslösung, Dokument-Ablage und Archiv, mit welcher Eigentümer und Bewirtschafter digital all ihre Dokumente, E-Mails und Daten zu einer Immobilie verarbeiten und strukturieren können.

Der digitale Posteingang ermöglicht es Bewirtschaftern, Mietdossiers, Verträge, Reparaturanfragen etc. zu verarbeiten, indem mit vordefinierten Workflows standardisierte Abläufe abgearbeitet werden. Dokumente werden automatisch kategorisiert und in Dossiers zusammengefasst, um allen Beteiligten eine optimale Übersicht zu bieten. Jedes Dokument ist revisionssicher im der Plattform zugrundeliegenden Archiv abgelegt.

Die digitale Ablage von MosaicCloud Immo ermöglicht zudem das verteilte und vernetzte Arbeiten über mehrere Parteien hinweg. Dies ermöglicht Eigentümern nicht nur direkten Zugriff auf die

Dokumente und Daten ihrer Liegenschaften, sondern erlaubt auch die gemeinsame Bewirtschaftung von Immobilien über verschiedene Bewirtschafter hinweg auf einer gemeinsamen digitalen Plattform.

Der Ansatz bei MosaicCloud Immo hierbei ist eine Plattform in der Cloud, welche durch ihre Mandantenfähigkeit als Software as a Service (SaaS) eben quasi in der Mitte «sitzt» und Eigentümern sowie verschiedenen Bewirtschaftern einen gesicherten Zugang zu den gleichen Liegenschaftsdaten bietet. Zusammenfassend bietet die Digitalisierung die Möglichkeit, die Zusammenarbeit zwischen Eigentümern und Immobilienbewirtschaftern zu verbessern und die Effizienz der Prozesse zu steigern. Die derzeitigen Herausforderungen können durch den konsequenten Einsatz digitaler Plattformen wie MosaicCloud Immo angegangen werden. MosaicCloud Immo stellt einen innovativen Ansatz dar, um die Digitalisierung in der Immobilienbranche voranzutreiben und die Zusammenarbeit zwischen Eigentümern und Bewirtschaftern zu intensivieren.

Mehr Informationen finden sich auf: https://mosaiccloud.ch/immo Marc Petralito, Client Partner ELCA Informatik

PUBLIREPORTAGE

Der Kongress mit Blick in die Immobilienzukunft

28. Mai 2024 Die Digitalisierung macht sich daran, die Immobilienwelt umzupflügen. Um in dieser Zeit grosser Veränderungen die richtigen Entscheidungen zu treffen, braucht es den Austausch zwischen etablierter Branche und innovativen PropTechs. Dafür bietet der Kongress THE BIG HANDSHAKE eine willkommene Plattform.

Immobilienunternehmen stehen vor der Herausforderung, die Digitalisierung der Branche zu verfolgen und zu erkennen, welche Innovationen für ihr eigenes Geschäft wichtig sind. Das fällt den erfolgsgewohnten Branchenakteuren nicht immer leicht, da sie in der Regel nicht zu den Digital Natives gehören und über kein grosses technisches Knowhow verfügen. Auf der anderen Seite fehlt den PropTech-Unternehmern oft das Immobilienwissen und das Verständnis für die Gepflogenheiten der Immobilienbranche.

Um den Austausch dieser beiden Gruppen zu ermöglichen, braucht es eine Plattform, wo sich Immobilienprofis und PropTech-Unternehmer begegnen können.

Die Branchennetzwerke Swiss Circle und SwissPropTech haben die Herausforderung angenommen und den Kongress THE BIG HANDSHAKE lanciert. Swiss Circle als 30-jähriges Netzwerk der etablierten Immobilienwelt und SwissPropTech als junges Netzwerk der Start-up-Community sind dazu geradezu prädestiniert.

Real Estate meets PropTech Am BIG HANDSHAKE trifft man sich nicht nur, um Hände zu schütteln. Vielmehr wirft man zusammen einen Blick in die Branchenzukunft. Die klassischen Immobilienunternehmen erfahren, welche Innovationen gerade den Markt bewegen, welche Technologien Erfolg versprechen und welche neuen Geschäftsmodelle sich abzeichnen. Die PropTech-Unternehmen ihrerseits möchten die relevanten Branchenexponenten kennenlernen und Firmen evaluieren, die von ihren PropTechLösungen profitieren können.

16 | SWISSPROPTECH MAGAZIN 2024 IMMOBILIA Zeitschrift für die Immobilienwirtschaft SCHWEIZ

Aktuelle Themen zur Digitalisierung der Branche

Am BIG HANDSHAKE diskutieren erfahrene Immobilienexperten mit jungen Innovatoren über die digitalen Herausforderungen in Entwicklung, Planung, Architektur, Bau, Vermarktung und Bewirtschaftung. Ein Highlight wird die Keynote am Schluss des Kongresses. Die Kongressmodule in der Übersicht:

Was bewegt die Immobilien- und PropTech-Community?

Am Kongress diskutieren Kenner der PropTech-Szene den aktuellen Zustand des Marktes und des Zusammenspiels von PropTechs mit klassischen Immobilienunternehmen.

Transaktionen neu gedacht

Die Vermarktung von Immobilien hat sich durch die Digitalisierung stark verändert. Klassiche Immobilienvermarkter und Digitalisierungsdienstleister diskutieren die Chancen und Gefahren für die Marktakteure.

Baustelle der Zukunft

Wie sieht die Baustelle der Zukunft aus?

Diese Frage stellen sich erfahrene Ak-

teure aus verschiedenen Perspektiven, wie Ersteller, Verband und digitale Dienstleister.

Befähigt die Mieter!

Wird die Bewirtschaftung digitalisiert, hat das Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Vermieter und Mieter. Auf diesem Panel kommen nicht nur Bewirtschafter und digitale Dienstleister zu Wort, sondern auch ein betroffener Wohnungsmieter.

Interdisziplinäre Architektur

Am Beispiel Wankdorfcity 3 erfahren wir von den Investoren und den BIM-Dienstleistern, wie Planung und Architektur im digitalen Zeitalter funktionieren kann.

Erfolgsstory Blacksocks

Samy Liechti berichtet uns von seinem Unternehmen Blacksocks, das vor 20 Jahren als Start-up und Onlinepionier den Schweizer Markt für Socken bewegt hat. Diese Erfolgsstory hat für den Sockenpionier vor Kurzem ein glückliches Finale erfahren, indem er seine Unternehmung verkaufen konnte. Samy teilt

Experten am BIG HANDSHAKE

seine wertvollen Erfahrungen mit dem Kongresspublikum.

Partnerprogramme in der Vermarktung

Ein Fall aus der Praxis, der aufzeigt, wie man die Immobilienvermarktung zu einer Plattform für externe Partner ausbauen kann.

Save the Date!

Der nächste BIG HANDSHAKE findet am 27. Mai 2025 statt. Nutzen Sie diese Plattform als Kongresspartner oder als Kongressbesucher und bleiben Sie auf dem Laufenden!

thebighandshake.ch

Mehr zum BIG HANDSHAKE 2024 findet man auf der Kongress-Website:

Ein Kongress von:

Samy Liechti, Gründer Blacksocks | Daniel Baur, emonitor | Ihsan Dogan, Wohnungsmieter | Fredy Hasenmaile, Raiffeisen Schweiz | Robert Hauri, SPGI Zürich | Oliver Hofmann, Wincasa | Alar Jost, beyondBIM | | Adrian Künzi, Properti | Moritz Lüscher, SBV SSE SSIC | Ferdinand Metzler, Benetics | Kim Riese, Immofonds | Heinz Schwyter, Schwyter Digital & proptechnews.ch | Gilbert Spaini, Golden Key | Gabriela Theus, Immofonds | Karel van Eechoud, Implenia Schweiz | Claudio F. Walde, Walde Immobilien | Mathias Rinka, Domblick | Lars D. Sommerer, SwissProptech | Roman H. Bolliger, Swiss Circle

SWISSPROPTECH MAGAZIN 2024 | 17

PropTech in anspruchsvollem Fahrwasser

GreenTech/AI – Die Finanzierungsrunden laufen nicht mehr so rund. Bei den Versicherern ist die Ökosystem ­Euphorie vorerst verflogen. Und manch ein Start­ up kämpft ums Überleben. Aber: Die Schweizer PropTech ­Szene hält sich allen Unkenrufen zum Trotz wacker.

wikipedia; unsplash, Thomas

«Die vielfach erwartete Konsolidierung lässt weiter auf sich warten.»
Heinz M. Schwyter

Die letzten Monate waren für Gründer und Startup-Unternehmer nicht leicht. Meldungen vom Rückzug einzelner grosser Institutioneller Investoren und Liquidationen von Hoffnungsträgern in der Szene häuften sich. Mit der 2022 eingeleiteten Zinswende hatte für die gesamte Immobilienbranche eine neue Zeitrechnung begonnen. Seither gilt: Einfach mal ausprobieren und locker sitzendes Geld abholen – das ist vorbei. Überall wird wieder auf Rentabilität und stimmige Businesspläne geachtet. Wer da die nächste Finanzierungsrunde stemmen muss oder mit einem Produkte-Pitch bei einem der grossen Player landen will, braucht gute Argumente – und überzeugende Problemlösungen. So scheint es, als sei die Aufbruchstimmung unter den Schweizer PropTech-Firmen erst einmal verflogen. Dennoch bleibt die Zahl der aktiven Unternehmen für ein kleines Land wie die Schweiz weiterhin hoch und es kommen nach wie vor neue hinzu. «Die vielfach erwartete Konsolidierung lässt weiter auf sich warten», sagt Heinz M. Schwyter, einer der Insider der PropTech-Szene. Auf der von ihm zusammengestellten «PropTech Map Switzerland» finden sich mehr als 400 Ein -

träge, allerdings etwas weniger noch als vor zwei Jahren. Unterteilt sind sie in elf Kategorien. Rein zahlenmässig dominieren in dem Verzeichnis die Bereiche Construction, Marketplaces und Services.

Erschwerte Kapitalaufnahme

Anzeichen für eine beginnende Wachstumsschwäche sind aber nicht mehr zu übersehen. Eine Reihe von einst klingenden Namen sind zuletzt von der Bildfläche verschwunden. Betrieb eingestellt oder Nachlassstundung beantragt, heisst es dann jeweils lapidar. Gemäss dem Branchendienst Start-up-Ticker hat sich 2023 die Zahl der Liquidationen bei Jungfirmen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Gleichzeitig sank die Zahl der Finanzierungsrunden im ICTSektor, zu dem auch die PropTechs gezählt werden. «Wir sehen es sehr deutlich: Wer derzeit auf frisches Kapital angewiesen ist, hat es schwerer als auch schon», sagt ein Investor, der nicht namentlich zitiert werden möchte.

Da kommen starke Partner aus der gleichen Branche manchmal wie gerufen. Einen solchen hat sich etwa Locatee gesucht. Das Zürcher Unternehmen, in den vergangenen zehn Jahren mit Nutzungsanalysen von Büros gross geworden, hat sich vor Kurzem an den US-Konkurrenten Tango angelehnt. Der neue Mehrheitseigner mit Sitz in Dallas will die Locatee-Lösung mit der eigenen cloudbasierten Software für Immobilienmanagement und Gebäudeinstandhaltung zusammenführen.

Grenzen der Ökosysteme

Zu reden gab zuletzt auch die offensichtliche Kehrtwende mehrerer grosser Versicherungskonzerne, die sich vom Konzept der ImmobilienÖkosysteme kleinlaut verabschiedet haben. Sie

18 | SWISSPROPTECH MAGAZIN 2024

waren es, und zwar nicht nur in der Schweiz, die in den Jahren davor mit hochtrabenden Plänen in den PropTech-Bereich expandiert und damit etlichen jungen Wachstumsunternehmen mit zum Teil erheblichem Einsatz auf die Sprünge geholfen hatten. Erklärtes Ziel war es, Synergien zu nutzen, den (End-)Kunden komplementäre Dienstleistungen anzubieten und das Cross-Selling zu forcieren.

So wie es aussieht, liess sich das nicht überall umsetzen. Die Mobiliar etwa hat sich von ihrer Flatfox-Beteiligung getrennt und Helvetia nach erheblichen Abschreibungen den einstigen Hoffnungsträger MoneyPark redimensioniert und integriert. Dessen ungeachtet, gehört die Assekuranz nach wie vor zu den bedeutenden Stützen der Schweizer PropTech-Branche. Angesichts limitierter Ressourcen wird nun allenthalben versucht, die gesteckten Ziele mit mehr Realismus zu erreichen.

So hat die Swiss Markt Place Group (SMG), zu der Plattformen wie Homegate und Immoscout24 gehören, begonnen, ihr auf zahlreiche Marken verteiltes Portfolio zu restrukturieren und die Preise für das Produktangebot zu erhöhen.

Nachholbedarf in Chefetagen erkannt Ungeachtet solcher Warnsignale, scheint das Interesse vieler Marktteilnehmer an PropTechLösungen weiterhin ungebrochen zu sein. Auf Immobilienmessen und Branchenkongressen nehmen die Anbieter mittlerweile viel Platz und Redezeit ein. Ausstellungsstände werden von potenziellen Kunden aus dem Immobiliensektor geradezu belagert. In den Chefetagen ist der Nachholbedarf erkannt worden und die Bereitschaft, sich auf PropTech einzulassen, gestiegen.«Viele denken: Wenn die anderen das machen, müssen wir es auch», sagt Heinz Schwyter. Doch für manch eine Softwarelösung steht die Bewährung bei der Anwenderbasis noch aus. Bis sie tatsächlich bei den Immobiliengesellschaften im Einsatz stehen, benötigt es Zeit und Geduld, Know-how und Personal. Auf das Personal in den Start-ups wiederum achten Venture-Kapitalisten und Investoren sehr genau. Sind die Gründer dauerhaft an Bord? Gelingt es ihnen, die Talente im Team zu halten? Wie schnell wächst die Belegschaft? Worauf die professionellen Anleger ebenfalls achten: Wie steht es um den Cashflow? Wie hoch ist die sogenann-

Hohe Zinsen und das für die Immobilienwirtschaft derzeit anspruchsvolle wirtschaftliche Marktumfeld stellen auch PropTechs vor Herausforderungen.

SWISSPROPTECH MAGAZIN 2024 | 19

Für immer neue

Anwendungen kommen

PropTech-Lösungen auf

te Burn Rate, das heisst, wie lange reichen die eingeworbenen Mittel? Wie realistisch sind die Unternehmensbewertungen? Und schliesslich: Lässt sich das Geschäftsmodell skalieren und so auch jenseits der Grenze monetarisieren?

Wo PropTech bereits etabliert ist

Da lohnt ein Blick darauf, wo sich PropTech bereits mit Erfolg festgesetzt hat. Dies ist etwa in der Immobilienvermittlung und -vermarktung der Fall, wo die diversen Portale eine hohe Marktdurchdringung aufweisen. Auch im Property- und Facility-Management sind inzwischen etliche ITLösungen im Einsatz, insbesondere dort, wo es um Planung und Modernisierung sowie Bewirtschaftung von Liegenschaften und ganzen Portfolios geht.

«Eine hohe Dynamik zeigt sich im Nutzer- und Mietersegment. Hier buhlen neben Mieteranwendungen vor allem Anbieter von Plattformen aus der Banken- und Versicherungswelt mit Hypothekenberatung und -lösungen sowie Kreditgeber-Cockpits um die Gunst der Kunden», erläutert Peter Staub. Der Gründer und VR-Präsident von pom+ und Co-Autor der Studie «Digital Real Estate Platforms und Ecosystems», die pom+ zusammen mit Swisscom vorgelegt hat, erwähnt darüber hinaus die grossen Ausschreibungsplattformen sowie Tools für die Analyse von Grundstücken.

KI als next big thing?

Beobachter wie Staub und Schwyter schreiben zwei weiteren übergeordneten Themen grosses Potenzial zu: einerseits den Anwendungen für Klimaschutz und ESG-Berichterstattung und anderseits der künstlichen Intelligenz (KI). «Von

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den Markt.

KI reden inzwischen alle. Das Thema kommt mittlerweile in jedem Pitch und in jeder Präsentation vor», sagt der Investor, den wir für diese Recherche kontaktiert haben.

Thomas Rieder, langjähriger Co-Autor des «Swiss PropTech Report» der Credit Suisse und heute als Ökonom in den Diensten der UBS, weist auf den hohen Nutzen hin, den KI-Tools teilweise heute schon bringen. Die Fortschritte, namentlich bei Chatbots und den ihnen zugrunde liegenden Modellen, waren zuletzt immens, sagt Rieder. Diese Entwicklung dürfte in den nächsten Jahren weitergehen. «Bereits heute bieten sich enorme Möglichkeiten, um Prozesse zu beschleunigen und zu automatisieren», heisst es auch in einer Analyse, an der Rieder mitgewirkt hat.

Verlässliche Daten gesucht

Auch im zweiten grossen Wachstumsfeld, beim sogenannten Green PropTech, zeigen sich rasche Fortschritte bei den Anwendungen. Hier

drängt die Zeit, denn die Ziele, die sich die Schweiz und viele Unternehmen gesetzt haben, sind anspruchsvoll, und der Weg bis zum Erreichen von netto null Emissionen für den Immobilienbestand in der Schweiz ist weit. Zur nötigen nachhaltigen Transformation des Sektors leisten datenbasierte Lösungen einen substanziellen Beitrag. «Um Immobilien mit zielgerichteten Massnahmen fit zu machen für die Zukunft, sind verlässliche Daten unumgänglich», sagt Peter Staub. Auf Basis von Verbrauchsdaten berechnet die Software etwa den aktuellen CO 2 -Ausstoss. Anschliessend lassen sich geeignete Massnahmen definieren und das Energiespar- und Verbesserungspotenzial berechnen. Auf Druck von Investoren, Politik und Gesellschaft werden Eigentümer von Liegenschaften handeln müssen – und hierbei vermehrt auf Anwendungen von PropTechs zurückgreifen.

«Um Immobilien mit zielgerichteten Massnahmen fit zu machen für die Zukunft, sind verlässliche Daten unumgänglich.»

Peter Staub, pom+

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«Der Wandel ist Nährboden für neue Technologien und Lösungen»

Roundtable Investoren – Viele PropTechs leiden unter der Immobilienkrise, was sich unter anderem auch in zunehmenden Insolvenzen äussert. Wir befragten VentureCapital- Geber nach neuen Entwicklungen, Anlagevorlieben und Auswahlkriterien bei Investment-Entscheidungen.

Interview: Lars Sommerer – Fotos: zVg

Birgit Rahn-Werner, MRICS, bündelt in ihrem Family Office Indevise Group diverse Investments, Developments und Verwaltungsratsbzw. Beiratsmandate. Darüber hinaus liegt ihr die Digitalisierung der Branche am Herzen, ob als Mitgründerin des TechnologieScale-ups Realcube für ein digitales und innovatives Asset-Management oder als Venture-Partnerin und Beirätin des VC-Fonds PropTech1 und der übergeordneten Fondsgruppe ERIC.

Investiert ihr auch 2024 in PropTechs?

BIRGIT RAHN-WERNER : Ich setze weiterhin auf Digitalisierung und Zukunftstrends – und so investiere ich auch 2024 in PropTechs sowie auch in andere Start-ups.

Manfred Heid: Auf jeden Fall! Gerade im Bereich Robotik in Bau und Handwerk, aber auch Lösungen rund um die Energie- und Wärmewende erleben weiterhin spannende Dealflows und wir glauben, dass aktuell eine sehr gute Zeit ist, um unsere Engagements auszuweiten.

Anja Rath: Selbstverständlich. Was sowohl den Effizienzgewinn als auch die grüne Transformation anbelangt, ist Fortschritt und damit ist auch Technologie so wichtig wie noch nie in der RealEstate-Branche.

Wie hat sich der Investment-Fokus gewandelt und auf welche Themen schaut ihr momentan besonders?

BW Mein Investitionsfokus hat sich auf die Sicherung bestehender Beteiligungen und auf zukunftsweisende Themen wie Ressourcenknappheit, bezahlbaren Wohnraum und qualifizierte Arbeitskräfte verlagert. Dies wird durch Fundund Co-Investment-Strukturen unterstützt, um eine optimale Diversifikation zu erreichen. Gleichzeitig behalte ich opportunistische Investments in Start-ups im Blick.

MH Unser Fokus widmet sich stärker Themen rund um manuelle Tätigkeiten in der Branche und der Gebäudetechnik. Ausserdem sehen wir eine immer stärkere Vernetzung der Immobilie mit der Energiewirtschaft. Daraus ergeben sich viele spannende Geschäftsmodelle, die grosses Wachstum versprechen.

AR Für uns ist Transformation der Überbegriff. PropTech ist für uns der Kern, wo alles begann. Aber im Prinzip gehören hierzu ebenfalls ConTech, Infrastruktur und insbesondere Energiemanagement / -speicherung. Das sieht man auch an unserem aktuellen Fonds-2-Portfolio. Die Themenkomplexe greifen zunehmend ineinander. Die Branche ist im Wandel, angetrieben durch ESG, Regulierung und in der Zange von hohen Zinsen und Kostendruck. Zudem fordert der strukturelle Wandel im Bereich Arbeiten und Wohnen ein klares Umdenken. Der Wandel ist Nährboden für neue Technologien und Lösungen. Ein Schwerpunkt liegt sicherlich auf der grünen Transformation. Das ist eine Mammutaufgabe, die aber unabdingbar mit Wirtschaftlichkeit einhergehen wird.

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Manfred Heid ist Managing Partner von Realyze Ventures und Bitstone Capital. 2017 gründete er gemeinsam mit Kai Panitzki den auf PropTech-fokussierten VentureCapital-Investor Bitstone Capital, der derzeit mit Realyze Ventures einen weiteren Fonds mit Fokus auf die Transformation der Bau- und Immobilienbranche auflegt.

Insgesamt haben die Vehikel bereits über 20 Investments in unterschiedlichste Technologiefirmen getätigt.

2023 war ein Jahr, in welchem einige PropTechs eingegangen sind. Was passiert in den Monaten, Wochen und Tagen vor einem solchen Entscheid?

MH In den meisten Fällen ist dies ein echter Kampf. Im besten Falle ein gemeinsamer Kampf der Beteiligten für eine Lösung. Nicht zuletzt steckt in solchen Unternehmen neben Geld oft viel Herzblut von Unternehmern, aber auch Investoren, und da wird es in solch einer Phase mitunter auch schon mal emoti-

onal. Wir haben bereits Situationen erlebt, in denen es echt eng wurde und mit Zusammenhalt Unmögliches möglich gemacht wurde, um letztlich das Steuer herumzureissen und dem Unternehmen wieder eine Perspektive zu geben.

AR Ganz klar war und ist das Marktumfeld für viele PropTechs kein leichtes. Der Austausch zwischen Gründern / Management und den Investoren ist in dieser Zeit im Regelfall sehr eng. Hier ist das Involvement gerade der Lead-Investoren besonders gefragt. Es wird nach Szenarien gesucht, die eine Alternative zur Insolvenz bringen. Am Ende muss das Szenario aber vertretbar für alle Parteien sein, und das ist oftmals leider nicht der Fall. Aus meiner Sicht ist das häufigste Problem dabei der Lauf gegen die Zeit. Für die Unternehmer sind diese Wochen meist eine ausgesprochen harte Zeit. Sie

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arbeiten an allen Fronten und müssen neben den Formalitäten vor allem die Arbeit nach innen und die Kommunikation mit dem Team managen. Leichtfertig in Kauf genommene Insolvenzen habe ich ehrlich gesagt wenige gesehen.

BW Das Liquiditätsmanagement und die kontinuierliche Suche nach Kapitalgebern gehören daher zu den zentralen Aufgaben eines Start-ups. Wenn es schwieriger wird, Mittel am Markt zu beschaffen, oder wenn Kunden abspringen, können ernste Probleme auftreten. Oftmals werden in einer sogenannten Downround Verhandlungen über eine

AR Ja, die Sales Cycles sind gerade bei Themen oftmals länger, die sich jetzt nicht nur um reine B2B-Digitalisierung drehen, sondern auch neue Anwendermodelle mit sich bringen. Auch individuelles Onboarding spielt oftmals eine grosse Rolle. Aber grundsätzlich muss man auch sagen, dass der Sales Cycle nur ein Puzzleteil ist. Spannend ist die Frage, wie die Dynamik im Bestand ist. Metriken wie Churn Rates, Upsellingpotenziale, CLV etc. spielen eben auch eine Rolle. Was wir schon feststellen, ist, dass beim Entscheidungsprozess auf Anwender- / Kundenseite auch viel nach «links und rechts» geschaut wird.

Anja Rath ist Mitgründerin und Managing Partner von PT1, einer europäischen VentureCapital-Fonds familie, die sich auf Investments in Start-ups aus dem Bereich Real Assets konzentriert, und ist seit über 15 Jahren als Unternehmerin, Beirätin, Business Angel und CorporateFinance-Expertin aktiv.

mögliche tiefere Bewertung als in der letzten Finanzierungsrunde geführt und neue Investoren gesucht, um die Überlebensfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten. Ein enges Vertrauensverhältnis zu den Investoren, das Bündeln von Interessen auf wenige Entscheidungsträger und eine hohe Transparenz sind in dieser Phase von entscheidender Bedeutung; der richtige Zeitpunkt, um die Reissleine zu ziehen, wird häufig nicht vom Management bestimmt.

Gerade im DACH-Raum sprechen wir häufig von langen Entscheidungszyklen auf der Investorenseite. Wie beeinflussen diese das Investorenverhalten?

Sprich, welche Lösungen hat der Wettbewerb, wer ist Vorreiter, wie zufrieden sind die Nutzer etc. Sicher achten auch wir auf Faktoren, die den Entscheidungszyklus beeinflussen, wie geringe Eintrittshürden, «willingness to adopt», Regulierung etc. Ein Produkt / Projekt ist nicht automatisch schlecht oder wirtschaftlich unrentabel, wenn es längere Vorlaufzeiten hat – es kommt eben auch stark auf den Themenkomplex an. Hier muss man sicher nüchtern bewerten.

BW Als Investorin bewerte ich den Business Case, Kundenpotenziale und idealerweise konkrete Verträge. Es ist wichtig, dass die Finanzierung jeweils für ein

paar Jahre gesichert ist. Es ist einfacher, eine Finanzierung zusammenzukriegen, wenn der positive Cashflow der Gesellschaft absehbar ist.

MH Wir haben gelernt, dass im PropTech-Markt, ähnlich wie in anderen B2B-getriebenen Sektoren, Timing eine besondere Rolle spielt. Deshalb sagen wir oft Investments ab, die ein überzeugendes Team und Produkt haben, bei denen aber das aktuelle Markt-Momentum fehlt. Wenn ein Unternehmen dieses Timing gut trifft, ist die Belohnung dafür oft immens.

Perspektivenwechsel zu den PropTechs: Worauf sollten PropTechs achten, wenn sie ein Investment eines möglichen Investors in Betracht ziehen?

MH Sie sollten ständig hinterfragen: Wer ist der richtige Partner für mich, auch langfristig? Leider kommt es manchmal dazu, dass aufgrund einer besonders hohen Bewertung oder attraktiven Vertragsbedingungen ein Investor ausgewählt wird, der nicht die gleichen Ziele wie das Unternehmen hat. Daran sind in den letzten Jahren mehrere gute Unternehmen gescheitert.

AR Am wichtigsten ist es, sicherzustellen, dass man einen Interessensgleichlauf hat. Das gilt für Finanzinvestoren wie auch für strategische Investoren. Die Ansätze beider sind allseits bekannt. Falls nicht, sollte der Gründer mit jemanden sprechen, der entsprechende Erfahrung hat. Hier liegt ein enormes Sprengpotenzial. Zudem ist zu prüfen, was ausser Kapital noch an Mehrwert seitens des Investors eingebracht werden kann – wenn man dazu die Wahl hat. Zu prüfen ist auch, wie aktiv der Investor mit dem Portfolio interagiert.

BW PropTechs sollten ein überzeugendes Managementteam und Pitch-Deck vorweisen sowie einen passenden Investor ansprechen, sei es Family & Friends, ein Fund, ein strategischer Investor oder ein Venture-Capital-Geber. Dabei ist die Langfristperspektive eines möglichen Exits stets im Blick zu behalten.

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«Der Schweizer PropTech-Spirit ist ungebrochen»

Marktentwicklung – 2023 verlief für die Schweizer PropTechs turbulent; 2024 bleibt aufgrund politischer und wirtschaftlicher Unwägbarkeiten herausfordernd. Doch zeigt der neue SwissPropTech-Report: Die Jungunternehmen blicken weiterhin vorsichtig optimistisch in die Zukunft.

Von Lars Sommerer – Fotos: zVg

«Die Schweizer PropTechs sind erstaunlich robust. Die immer wieder herbeigeredete Bereinigung hat (noch) nicht stattgefunden.»

Ein berühmtes Zitat von Thomas Edison sagt, dass der Wert einer Idee in seiner Nutzung liegt. So fühlt es sich auch an, wenn wir auf die Schweizer PropTech-Map blicken. Mit über 425 aktiven PropTechs (Stand Mai 2024) sind wir auf dem Höchststand von innovativen Jungunternehmen der Schweizer Immobilien- und Baubranche angelangt. Dieser Rekord hängt auch damit zusammen, dass sich Schweizer Unternehmen immer und immer wieder neu erfinden und verstanden haben, mit der Zeit zu gehen. Diese Erkenntnis wird nicht zuletzt durch den Blick in die Auswertung des neusten SwissPropTech-Reports bestätigt. Wer sich an die Berichterstattung der letzten Monate und vor allem auch des Jahres 2023 erinnert, dem wird auffallen, dass die PropTech-Welt letztes Jahr einige prominente Unternehmen verloren hat. Auch haben sich gewichtige Veränderungen in der Ökosystemwelt aufgetan und zu einer Zäsur geführt. Doch der Schweizer PropTech-Spirit ist nach wie vor ungebrochen und der Pioniergeist, der so viele Schweizer Unternehmen und Innovatoren an den Tag gebracht hat, bleibt uns erhalten. In der jährlichen Schweizer PropTech-Befragung, durchgeführt seit Januar 2017 von SwissPropTech und bis 2023 gemeinsam mit der Credit Suisse, sind wieder spannende Resultate zutage gebracht worden.

Schweizer PropTechs schlagen sich gut

Die Schweizer PropTech-Welt blickt auf ein turbulentes Jahr zurück und befindet sich in einem, welches nicht minder turbulent begonnen hat. Es ist ein Jahr geprägt von Gegensätzen, von Re -

korden und erschwerten Umständen. So gibt es einige prominente Marktplayer nicht mehr, welche früher jahrelang eine Pionierrolle eingenommen haben. Dennoch kann festgehalten werden: Auch wenn die Umstände basierend auf verändertem Zinsumfeld und erschwertem Zugang zu Risikokapital angezogen haben, bleibt die Schweizer PropTech-Welt grundsätzlich positiv und vorsichtig optimistisch eingestellt. Ein Blick ins Ausland bestätigt die Wichtigkeit von PropTech in anderen Immobilienmärkten. So wurden 2023 in Deutschland beträchtliche Mengen Risikokapital in sogenannte Cleantechs investiert, Start-ups, die sich mit Nachhaltigkeit und ESG beschäftigen, wozu PropTechs auch mehr und mehr gezählt werden. Die Abhängigkeit der Immobilienbranche bestätigt sich auch in anderen Märkten, und so ist der Erfolg von PropTech weiterhin an den Erfolg der Immobilienbranche gekoppelt.

Gesunder Appetit vorhanden

Der Grossteil der befragten PropTechs befindet sich in der Skalierungsphase. In dieser Phase werden Produkte, Dienstleistungen und Unternehmen hochgefahren und profitabel gemacht. Es ist die Stufe vor der Expansion und/oder dem Schritt ins Ausland. Auch ist die Zahl an Schweizer PropTechs, welche bereits in Deutschland tätig sind, steigend. Deutschland ist typischerweise der erste Expansionsmarkt Schweizer PropTechs. Dies hat mit kulturellen Eigenheiten zu tun, aber auch mit dem um ein Vielfaches grösseren Potenzial sowie dem Umstand, dass die eigenen Front- und Backends häufig nicht gross umprogrammiert und verändert werden müssen. Das Wachstum und der unternehmerische Mut zeigen sich auch in den Personalfragen: Ein Grossteil der Befragten gab an, dass die Anzahl der Angestellten in den letzten zwölf Monaten gewachsen ist; nur sehr wenige Unternehmen verzeichneten einen Rückgang bei der Anzahl ihrer Angestellten. Dieses Wachstum lässt sich ebenfalls beim Umsatz feststellen, der bei fast drei Viertel der befragten PropTechs deutlich gestiegen ist.

Trendthemen KI, ESG und Dekarbonisierung Als Trendthema begonnen und mittlerweile fest in der digitalen Transformation, beschäftigt sich auch die PropTech-Welt mit Trends und neuen

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Themen. So hat das aktuell dominierende Buzzword KI (kurz für künstliche Intelligenz) auch die Immobilien- und Baubranche erreicht und wird von beinahe jedem Marktteilnehmer in der einen oder anderen Form verwendet. So ist es wenig erstaunlich, dass die grössten Trends im Bereich PropTech momentan künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit/ESG und Dekarbonisierung sind. Eine zusätzliche Nachfrage hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der Befragten KI als «Game Changer» betrachten, eine Lösung also, die eine Disruption ermöglichen kann. Die grössten Herausforderungen im Bereich KI liegen in noch mangelndem Wissen, der Suche nach dem richtigen Technologielieferanten und der Kommerzialisierung im alltäglichen Geschäftsbereich. Ein Blick in andere Trendstudien der Immobilienbranche bestätigt diese Antworten. So ergibt die PWC-Studie «Emerging Trends in Real Estate 2024», dass ESG eine «Licence to play» werden kann, und auch im «Swiss Real Estate Sentiment Index» der KPMG wird die Wichtigkeit des Themas ESG bekräftigt.

Schweizer Immobilieneigentümer setzen auf PropTech und KI, um Klimaziele

zu erreichen

Die Umsetzung der Klimaziele und eine bisher vergleichsweise moderate Regulierung haben auch die Schweizer Immobilienanlagen erfasst. Nach der Erfüllung der Berichterstattungserfordernisse stehen die Eigentümer vor der Herausforderung, ihre Zielformulierungen zu erweitern und die Umsetzung der Massnahmen zu beschleunigen. Der Einsatz von KI und die technischen Applikationen können dabei hervorragende Dienste leisten. Sie ermöglichen rasche Analysen, Prognosen und die Identifikation von Potenzialen. Im Betrieb werden Effizienzsteigerungen und Ressourcenmanagement gefördert. PropTech ent­

faltet auch Mehrwert in der intelligenten Planung und der multioptionalen Investitionssteuerung unter Berücksichtigung der ökologischen und ökonomischen Wirksamkeit. Eine Herausforderung für den effektiven Einsatz von KI bildet noch die verfügbare Datenqualität.

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Die jährliche Befragung der Schweizer PropTech-Welt mit den neusten Ergebnissen zu Wachstum, Personal und Finanzierung! 7. SwissPropTech Report Report vorbestellen:
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Beat Seger, Co-Head Real Estate und CDO bei KPMG

«Äusserst positive und inspirierende Erfahrung»

Roundtable Swiss Circle Member –

PropTechs gelten als Innovationstreiber in der Schweizer Bau- und Immobilienbranche. Wir befragten Swiss Circle Member aus unterschiedlichen Branchen, welche Erwartungen sie an die «jungen Wilden» haben, wie sich die Zusammenarbeit mit ihnen gestaltet, in welchen Segmenten sie noch weiteren Handlungsbedarf sehen und wo sie mit Blick auf ihr jeweiliges Tätigkeitsfeld die Grenzen der neuen Technologien sehen.

Interview: Roman Bolliger – Fotos: zVg

Welchen Beitrag können PropTech-Unternehmen für die Schweizer Immobilienwirtschaft leisten?

FLAVIO PETRAGLIO Eine Immobilienverwaltung, die in die Zukunft blickt, muss einen sich ständig weiterentwickelnden Kontext berücksichtigen, in dem die Notwendigkeit besteht, Räume – sei es für Wohnen, Arbeit oder Freizeit – den sich ändernden Bedürfnissen, den aufkommenden Trends und den Erwartungen der Endnutzer anzupassen. Ein Ansatz mit standardisierten und generischen Lösungen trägt nicht zur zeitgemässen Entwicklung bei.

FLORIAN KUPRECHT PropTech-Firmen sind ein wichtiger Treiber der digitalen Entwicklung im Immobiliensektor. Mit ihrem starken Fokus auf spezifische Fragestellungen und einer lösungsorientierten Herangehensweise können sie die neuen technologischen Möglichkeiten für bestimmte Fragestellungen, beispielsweise der Automatisierung, der Datenanalyse, der Administration oder der Kommunikation, aufnehmen und entwickeln. Hier gibt es ein riesiges Feld von Anwendungen.

Dank der hervorragenden technischen Experten in der Schweiz gibt es eine selten grosse PropTech-Community, die immer wieder Durchbrüche, auch auf der europäischen Bühne, schafft. Umgekehrt generieren PropTechs Lösungen für spezifische Schweizer Bedürfnisse und so können sich Schweizer Firmen teilweise gegenüber internationalen Lösungen durchsetzen.

CARMEN TRÖNDLE PropTechs tragen dazu bei, mit innovativen Technologien und digitalen Lösungen die Effizienz zu steigern, Prozesse zu optimieren, Kosten zu senken, die Nachhaltigkeit zu unterstützen, den Kundennutzen zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten.

KARIM BELAHCEN Schweizer PropTech-Unternehmen können einen wichtigen Beitrag zur Optimierung von Arbeitsprozessen und somit auch einer höheren Produktivität in der Immobilienwirtschaft leisten. Dadurch können zeitraubende Tätigkeiten effizienter abgewickelt und strategische Entscheide besser gefällt werden.

THOMAS FRUTIGER Ausserdem bieten PropTechs neue Finanzierungsmethoden und Finanzierungslösungen in den Bereichen Crowdfunding, Tokenisierung, Beteiligungen an Anlageobjekten f ür Kleininvestoren etc. Und sie tragen durch die Prozessoptimierung nicht zuletzt auch zur Reduktion von Energie- und Unterhaltskosten bei.

Arbeitet Ihre Firma mit PropTechs zusammen und falls ja, in welchem Bereich?

CT Ja, natürlich. In der heutigen dynamischen Marktlage ist es unabdingbar, sich den neuen Technologien zu öffnen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Der bemerkenswerte Fortschritt der letzten Jahre hat nicht nur die Prozesse und Arbeitsabläufe vereinfacht, sondern auch ein breiteres Spektrum an professionellen Hilfsmitteln, besonders im Bereich des digitalen Marketings, hervorgebracht.

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Mir ist es wichtig, als junges Unternehmen bereits von Anfang an alle Prozesse möglichst einfach, effizient und digital optimiert aufzubauen. Ich bin sehr interessiert an neuen Technologien und gerne bereit, innovative Lösungen zu integrieren. Der Fokus liegt auf dem Mehrwert, sei es beim Kundenerlebnis oder bei der Einsparung von Arbeitsaufwand und Kosten. So nutzen wir eine umfassende Makler-CRM-Software, automatisierte Bewertungen und Analysen, Onlinemarktplätze und -plattformen sowie Tools für virtuelle Besichtigungen, 3D-Touren und Virtual Staging.

KB Auch die Pax Asset Management AG nutzt insbesondere im Bereich Vermietung / Vermarktung und im Baumanagement PropTech-Lösungen. Diese erleichtern uns die Qualitätskontrolle, den Datenaustausch und die Kommunikation mit den verschiedenen Dienstleistern. Eine Zusammenarbeit ergibt jedoch für uns erst Sinn, wenn wir mit einer gewissen Beständigkeit des Unternehmens rechnen können und auch andere Investoren diese nutzen.

FK CBRE arbeitet auf verschiedenen Ebenen mit PropTechs zusammen, zum Beispiel bei der Auswertung von Immobilienmarktdaten, bei Anwendungen der Liegenschaftsadministration oder der Darstellung von Liegenschaftsdaten. Zudem investiert CBRE auch direkt immer wieder in PropTechs oder entwickelt selbst Initiativen, die unabhängig vom Kerngeschäft operieren können.

TF Im Bereich Immobilien arbeiten wir mit PropTechs zusammen, indem wir virtuelle Rundgänge und Wohnungskonfigurationen f ür neue Eigen-

tumswohnungen einsetzen. Ebenfalls beim Einkauf und bei Ausschreibungen sowie bei Mieterplattformen.

FP Die Artisa Group freut sich, der PropTech-Gemeinschaft beizutreten und hat gerade begonnen, Beziehungen zu anderen Partnerunternehmen aufzubauen. Unser Ziel ist es, unsere Zusammenarbeit kontinuierlich mit Unternehmen zu erweitern, die uns bei der Bereitstellung innovativer, technologischer und führender Lösungen für das Immobilienmanagement unterstützen können, um die Erfahrung unserer Kunden signifikant zu verbessern. Wir sind entschlossen, neue Partnerschaften zu erforschen, die es uns ermöglichen, die besten Technologien in unseren Ansatz zu integrieren, um Effizienz, Qualität und hervorragenden Service zu gewährleisten.

Wie würden Sie Ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit PropTechs charakterisieren?

FP Unsere bisherige Erfahrung war äusserst positiv und inspirierend. Wir hatten die Gelegenheit, andere innovative Unternehmen in der Branche kennenzulernen und Netzwerke aufzubauen, was es uns ermöglicht hat, neue Wege zur Optimierung unserer Geschäftsprozesse zu evaluieren und die Gesamteffizienz durch den Einsatz modernster Technologien zu steigern. Wir sind begeistert, diesen Weg der Zusammenarbeit und des Wachstums fortzusetzen, stets auf der Suche nach neuen Möglichkeiten zur Innovation und zur Bereitstellung eines maximalen Werts für unsere Interessensgruppen.

Flavio Petraglio, CEO und Mitglied des Verwaltungsrats der Artisa Group SA

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Florian Kuprecht, Geschäftsführer CBRE Schweiz

TF Im Grundsatz machen wir gute Erfahrungen. Es ist wichtig, dass die PropTech-Firmen die Finanzierung verbessern, um schneller zu wachsen. Der Schweizer Markt ist für viele PropTechs zu klein und es fehlt ihnen die entsprechende Finanzierung, um international zu wachsen.

CT Ich erinnere mich an meine Ausbildung, als die grösstenteils analogen Prozesse oft kompliziert, ineffizient und sehr zeitaufwendig waren. Seither hat sich das Leben technologisch stark vereinfacht. Gerade in einem hart umkämpften Markt schätze ich die innovativen Lösungen und Möglichkeiten, die PropTechs Immobilienmaklern bieten. So ist es auch uns als kleinem Team möglich, qualitativ mit den grossen Anbietern mitzuhalten und das Serviceangebot und den Kundennutzen in einem wirtschaftlichen Rahmen laufend zu verbessern und auszubauen.

FK Es zeigt sich oftmals ein grosser Gestaltungswillen und eine starke Lösungsorientierung. Schwierigkeiten entstehen indes oft bei den Schnittstellen zu einer globalen IT- und Sicherheitsarchitektur sowie beim Zusammenspiel mit und bei der Anpassung an andere Applikationen. KB Wir arbeiten mit wenigen, jedoch bereits gut etablierten PropTechs zusammen und haben dabei gute Erfahrungen gemacht. Die jeweiligen Prozesse sind teilweise bereits ausgereift, werden jedoch stetig überarbeitet. Wichtig f ür uns ist, dass der Fokus nicht verloren geht. Teilweise wird es aufgrund der enormen Datenmenge und Analysemöglichkeiten schwierig, die wirklich relevanten Themenbereiche anwenderfreundlich zu gestalten. Die Unternehmen pflegen oft eine

moderne und offene Arbeitskultur, was sich auch in einer unkomplizierten und partnerschaftlichen Zusammenarbeit äussert.

In welchen Bereichen würden Sie neue PropTech-Lösungen willkommen heissen?

FK Vor allem an der Schnittstelle von PropTech und Fintech, dort scheint es erst wenige Überschneidungen zu geben. Die Finanzmärkte wirken sich aber stark auf viele Immobilienmarktfragen aus. Hier hat die Schweiz zudem einen Standortvorteil. CT Ich w ünsche mir eine ganzheitliche Lösung im Bereich der Vertragsabwicklung. Eine Blockchain-basierte Plattform f ür Immobilientransaktionen, die den gesamten Vertragsablauf und die Zahlungsabwicklung digitalisiert. Dies w ürde den Verkaufsprozess erheblich beschleunigen und den Arbeitsaufwand und die administrativen Fehlerquellen und Verzögerungen reduzieren. KB Verbesserungen sind stets willkommen! Im strategischen Bereich können Managementtools hinsichtlich Schnittstellen zwischen dem Portfolio- Asset-Management und dem Baumanagement noch verbessert werden. Im operativen Bereich gibt es noch zu viele zeitraubende Zwischentätigkeiten, die optimiert werden können. Damit die Immobilienwirtschaft «schneller» bauen kann, wären z.B. auch Unterstützungstools f ür die behördlichen Prozesse hilfreich, sodass auf Baugesuche etc. schneller eingegangen werden kann. Im Bereich Smarthome gibt es ebenfalls noch eine Vielzahl an Möglichkeiten, es kann gut sein, dass dies die Immobilienwirtschaft in den nächsten Jahrzehnten stark beeinflussen wird. FP Wir sind offen f ür neue PropTech-Lösungen in den Bereichen intelligentes Gebäudemanagement, Energieeffizienz und Technologien zur Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner in den von uns entwickelten Umgebungen. Zu diesem Zweck hat unser Unternehmen City Pop bereits innovative Lösungen und eine digitale Plattform, wie eine spezielle Smartphone-App, entwickelt, um die Interaktion mit unseren Kunden zu optimieren. Ein ähnliches Projekt starten wir auch in San Bernardino, wo wir fortschrittliche technologische Lösungen einf ühren wollen, um das Lebensgef ühl derjenigen, die sich f ür dieses Reiseziel entscheiden, noch weiter zu bereichern und denjenigen, die sich f ür einen Aufenthalt in diesem Bergort entscheiden, exklusive Dienstleistungen anzubieten.

TF Interessant wäre es, eine durchgängige Endto-End-Plattform zu haben, welche für die gesamte Branche nutzbar ist und an welche sich die einzelnen Start-ups vom Projektstart bis zur Nut-

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Immobilien GmbH

zung anhängen können. So liesse sich die Anzahl der Schnittstellen effizienter gestalten und die Daten w ürden nur einmal erfasst. Dies w ürde die Standardisierung vereinfachen und einen grossen Effizienzgewinn f ür die Branche bedeuten.

Welche Bereiche Ihrer Tätigkeit sind Ihrer Ansicht nach nicht durch Technologie zu ersetzen?

TF Sicher der persönliche Kontakt und der Austausch unter den Menschen und Mitarbeitenden.

CT Obwohl die Technologie viele Aspekte unserer Tätigkeit verbessert und erleichtert, gibt es Bereiche, die weiterhin menschliche Interaktion und Feingefühl erfordern. In einer Welt im Wandel mit bedrohlicher geopolitischer Instabilität und der rasanten Entwicklung von künstlicher Intelligenz werden menschliche Qualitäten immer mehr an Bedeutung gewinnen. Zuhören, Empathie, die Fähigkeit, komplexe Kundenbedürfnisse zu verstehen und darauf einzugehen, emotionales Aufbauen von Vertrauen und individuelle Kommunikationsfähigkeiten, vor allem auch im Führen von komplexen Verhandlungen, sind nicht digital ersetzbar.

FK Immobilientransaktionen oder -entwicklungen bedürfen eines engen Zusammenspiels von verschiedenen Fachbereichen und insbesondere eines breiten Netzwerks von Nutzern, Eigentümern, Entwicklern, Finanzierern etc. Dieses subtile Zusammenwirken der Projektbeteiligten, damit ein Gebäude erstellt werden kann oder ein Deal zustande kommt, braucht gerade in einem gebauten und komplexeren Umfeld viel Feingefühl und soziale Kompetenz. Dies lässt sich tech-

nisch unterstützen, aber schwer komplett replizieren.

KB Wir verstehen den Ersatz einer Tätigkeit nicht unbedingt als Ziel voranschreitender Technologie, sondern möchten dadurch zusätzlichen Nutzen schaffen. Technologische Optimierung soll unsere Arbeitsweisen erleichtern und damit einen verbesserten Fokus unserer Tätigkeiten auf die relevanten Bereiche ermöglichen. Wo menschliche Eigenschaften notwendig sind, ist Technologie zurzeit noch am Anschlag. Strategisches Management, Verhandlungsführung, individuelle Beratung, qualitative Kontrollen, Investitionsentscheide und viele weitere Bereiche können – zumindest noch – nicht ersetzt werden.

FP Trotz der Bedeutung von Technologie im Immobiliensektor bin ich der Meinung, dass menschliche Aspekte und zwischenmenschliche Beziehungen unverzichtbar sind. Individuelle Beratung, Verhandlungen und das Management der Beziehungen mit den Interessensgruppen erfordern menschliche Kompetenzen und Sensibilität, die Technologie allein nicht vollständig ersetzen kann. Die Stärke unserer Gruppe liegt im menschlichen Kapital, und daher glauben wir fest daran, dass Glaubwürdigkeit und der Wert zwischenmenschlicher Beziehungen entscheidend sind, um weiterhin qualitativ hochwertige, massgeschneiderte und nachhaltige Dienstleistungen anzubieten. Wir können und wollen technisch innovativ sein, aber es ist entscheidend, die Stärke und Bedeutung unserer Mitarbeiter und der Menschen, die die Gruppe ausmachen, zu bewahren, da sie den Unterschied ausmachen.

Karim Belahcen, Asset-Manager Immobilien der Pax Asset Management AG

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Thomas Frutiger, Co-Präsident des Verwaltungsrats der Frutiger Gruppe

Schneller als der Mensch

Künstliche Intelligenz – Einige Forscher prognostizieren eine Revolution in der Immobilienwirtschaft durch KI und sehen Arbeitsplätze bedroht. Branchenexperten halten die Erwartungen für übertrieben.

Fotos: zVg; Depositphotos.com/videoflow

«Es ist offen, ob Anwendungen für KI die erhofften Gewinne abwerfen werden.»

Ein paar Fotos von jedem Raum mit dem Smartphone genügen – und schon hat ein Makler die Besichtigung einer Immobilie abgeschlossen. Was wie Zukunftsmusik klingt, ist längst Realität. Datahouse, ein Tochterunternehmen des Immobiliendienstleisters Wüest Partner, hat mit ImmoEye eine auf künstlicher Intelligenz basierende Software entwickelt, die automatisch Informationen aus Bildern extrahieren kann. Mit bemerkenswerten Fähigkeiten: Bei Aufnahmen von Einbauküchen bestimmt das Programm sogar das Baujahr der Installationen. Die Software ergänzt die von Datahouse entwickelte Applikation Wüest Visits. Mit ihr lassen sich bei Besichtigungen von Immobilien deren Zustand, Standard und Materialien systematisch erfassen und auswerten. ImmoEye beschleunigt diesen Prozess und wurde beim Digital Real Estate Summit 2023 zu einer der zehn besten Innovationen für die Schweizer Immobilienwirtschaft gekürt. Ebenfalls ausgezeichnet wurde der auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Lebenszyklus-Gesamtkostenrechner des Start-ups keeValue mit Sitz in Brugg. Mit der komplexen Software lassen sich für Projektentwicklungen die Planungs- und Erstellungskosten, die jährlichen Betriebskosten sowie die über den Lebenszyklus eines Gebäudes anfallenden Unterhaltungsaufwendungen prognostizieren. Die neuen Anwendungen zeigen, welche Möglichkeiten KI-basierte Software für die Immobilienwirtschaft bieten kann. «Langfristig könnten Systeme Fehlentscheidungen aufgrund mangelnder Datengrundlage wesentlich reduzieren», sagt Bernadette Fellner, Business Innovation Lead bei PwC Austria. «Die Immobilienbewertung, das Property-Management und das Facility-Management werden sich wandeln.»

Das erwartet auch Architekturprofessorin Marion Peyinghaus, Geschäftsführerin des Competence Centers Process Management Real Estate der Hochschule f ür Technik und Wirtschaft in Berlin. Peyinghaus hat jüngst zusammen mit Regina Zeitner, Professorin für Facility-Management, analysiert, welche Folgen der Einsatz künstlicher Intelligenz in der Immobilienbranche haben wird. Das Resultat dürfte vielen Mitarbeitern in Immobilienfirmen nicht gefallen. Gemäss der Studie wird KI «den Personalbedarf in der Immobilienwirtschaft um 22 Prozent reduzieren»; jeder dritte Bewerter und Makler sowie 41 Prozent der mit der Buchhaltung befassten Bürobeschäftigten werden in den kommenden Jahren ihre Arbeitsplätze verlieren. Fazit der Wissenschaftlerinnen: «KI ersetzt Arbeitskräfte.» 71 Prozent der t äglich in Immobilienfirmen anfallenden T ätigkeiten könnten mithilfe künstlicher Intelligenz schneller und effizienter bewältigt werden. «Auf der Liste der Prozesse mit KIUnterstützung stehen das Daten- und Dokumentenmanagement sowie das Reporting weit oben.» KI-Anwendungen sind schnell. Schneller als ein Mensch. «ImmoEye benötigt für die automatische Klassierung von 1.000 Bildern weniger als zwei Minuten», sagt Severin Trösch, Data Scientist bei Datahouse. Zudem sei die Software «ausbaufähig und liesse sich mit relativ wenig Aufwand für weitere Bildverarbeitungsaufgaben nutzen, etwa zur Beurteilung des Zustands oder des Standards eines Gebäudes».

«Artifizielle Intelligenz» lernt schnell

Die Idee, Programme zu schreiben, die Computer zum Lernen verhelfen und sie so intelligent wie Menschen – oder intelligenter – machen, ist nicht neu. 1956 veranstaltete das Dartmouth College in Hanover im US-Bundesstaat New Hampshire einen Workshop für Mathematiker und Physiker zur Entwicklung «artifizieller Intelligenz». Zu einer Zeit, in der Computer noch Grossrechner waren, die so viel Platz benötigten, dass sie in riesigen Räumen untergebracht werden mussten. Der von Eduard Ludwig Stiefel, damals Leiter des Instituts für Angewandte Mathematik der ETH Zürich, 1955 entwickelte (heute im Museum für Kommunikation in Bern ausgestellte) Grossrechner ERMETH – für: Elektronische Rechenmaschi-

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ne der ETH – bestand aus 1.500 Elektronenröhren. Die als Arbeitsspeicher entworfene Magnettrommel wiegt 1,5 Tonnen; bedient wird er mit Lochstreifen. Trotz dieser Einschränkungen ist den Wissenschaftlern jener Zeit klar, dass Computer dem Menschen einst überlegen sein werden – zumal die Technik rasante Fortschritte macht: Der ERMETH bewältigt Rechenaufgaben einhundertmal schneller als sein sieben Jahre zuvor an der ETH in Betrieb genommener Vorgänger, ein vom Berliner Ingenieur Konrad Ernst Zuse entwickelter Z4.

Der US-Forscher Herbert Alexander Simon, einer der Pioniere der KI-Entwicklung und Träger des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften, prognostiziert 1957, dass in naher Zukunft ein Computer Schachweltmeister wird. Tatsächlich schlägt der von IBM entwickelte Rechner Deep Blue 1996 in sechs Partien hintereinander den damaligen Schachweltmeister Gary Kasparov. Mediziner und Mathematiker der Stanford University in Kalifornien nehmen 1972 das Rechnersystem Mycin in Betrieb, das anhand von Daten aus Blutanalysen Infektionskrankheiten erkennen und das für die Therapie geeignetste Antibiotikum ermitteln kann. Es ist die erste praktische Anwendung von KI in der Geschichte. Zahlreiche weitere folgen, nicht immer zum Vorteil der Menschheit.

Hype um ChatGPT

2017 werden massenhaft Deepfakes in sozialen Medien aufgedeckt. Mit KI-Software gefälschte Bilder und Videos, die Schauspielerinnen, etwa Taylor Swift und Emma Watson, in vermeintlich

kompromittierenden Szenen oder Politiker, wie beispielsweise Barack Obama oder Angela Merkel, bei gefälschten Reden zeigen. Durch die immens gestiegene Rechenleistung dauert die Erstellung dieser Fakes weniger als eine Minute. Ein regelrechter Hype um KI entbrennt mit dem 30. November 2022. An jenem Tag präsentiert die in San Francisco ansässige Non-Profit-Forschungsgesellschaft OpenAI ihr Dialogsystem ChatGPT – der Name setzt sich aus dem englischen «chat» für plaudern und der technischen Beschreibung «generative pre-trained transformer» zusammen. Diese «generativen vortrainierten Umwandler» sind textbasierte Computerprogramme, die von Programmierern mit grossen Datensätzen «angelernt» werden. Danach ist eine solche, auch Chatbot genannte, Software in der Lage, sich selbst Informationen aus dem Internet zu besorgen, um Fragen zu beantworten und gestellte Aufgaben zu bewältigen. Die Programme können auf Befehl Businesspläne erstellen, Referate und Schulhausaufgaben schreiben, Musik komponieren sowie Texte übersetzen. Es ist die Weiterentwicklung der auf der Spracherkennung basierenden intelligenten persönlichen Assistenten wie Google Assistant, Apples Siri und Samsungs Bixby.

Vom Einsatz von KI in der Immobilienwirtschaft versprechen sich viele Marktteilnehmer effizientere Prozesse.

«Software wie ChatGPT kann Exposés für Eigentumswohnungen und Eigenheime schnell erstellen.»

Massimo Mannino, Novalytica

Zur Vermarktung von ChatGPT lagert OpenAI deren Geschäft in die gewinnorientierte Tochter OpenAI Global aus. Der Softwaregigant Microsoft übernimmt für 13 Milliarden US-Dollar die Hälf-

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te deren Aktien – es ist der Startschuss für eine Börsenrallye der Technologiewerte.

Irrationaler Börsenboom

«Künstliche Intelligenz wird den Menschen nie obsolet machen.»
Claudio Saputelli, UBS

In der Hoffnung auf eine KI-Revolution der globalen Wirtschaft katapultieren Investoren in den folgenden Monaten die Aktienkurse von IT-Giganten wie der Google-Mutter Alphabet, Apple, IBM und Meta in nie zuvor gesehene Höhen. Der Börsenwert von Microsoft reisst zeitweise die Marke von 3.000 Milliarden US-Dollar – 2.655,1 Milliarden Franken. Die Notierung von Nvidia, Hersteller ultraschneller Chips, die für die Verarbeitung der riesigen Datenmengen bei KI-Servern benötigt werden, vervierfacht sich binnen zwölf Monaten. Etlichen Ökonomen und Analysten erscheint der Börsenboom irrational. Die Kursrallye wecke Befürchtungen, dass «hier eine Spekulationsblase entstanden ist», sagt Thomas Rühl, Chief Investment Officer der Schwyzer Kantonalbank. «Tatsächlich ist es offen, ob Anwendungen für KI die erhofften Gewinne abwerfen werden.» Zumal die bisherigen Leistungen von KI-Software wie ChatGPT eher beschränkt – und ungenau – zu sein scheinen. Das mussten die beiden New Yorker Anwälte Steven Schwartz, Peter LoDuca von der Kanzlei Levidow, Levidow & Oberman erfahren. Sie hatten 2023 in einem Schadensersatzprozess gegen eine Fluggesellschaft ChatGPT eingesetzt, um im Internet nach Urteilen in Präzedenzfällen zu suchen, und die vom Chatbot zusammengestellte Liste angeblicher Rechtssprüche in ähnlich gelagerten Fällen beim Bezirksgericht in Manhattan eingereicht – ohne diese zu prüfen. Eine teure Fahrlässigkeit.

Bezirksrichter P. Kevin Castel stellte bei einer Kontrollrecherche in der juristischen Datenbank fest, dass die von ChatGPT aufgeführten Urteile fiktiv waren. Die Software hatte Details wie Namen, Tathergang und Aktenzeichen aus mehreren Fällen willkürlich neu zusammengesetzt. Die Anwälte und ihre Kanzlei wurden wegen «falscher und irreführender Angaben gegenüber dem Gericht» zu einer Geldstrafe verurteilt. «Der Begriff KI bedeutet nicht, dass diese Chatbots eigenständig denken können», sagt Claudio Saputelli, CIO Global Real Estate der UBS. «Sie können nur innerhalb eines von den Programmierern vorgegebenen Rahmens Fragen beantworten und Handlungen ausführen.»

Auch detaillierte Analysen der internationalen digitalen Publikations- und Businessplattform The Decoder in Frankfurt zeigten, dass auf ChatGPT beim Verfassen von Texten kein Verlass ist.

Die Software greife auf veraltete Daten zurück und stelle diese oftmals fehlerhaft zusammen. Der Chatbot sei «unzuverlässig, langsam und schwer zu kontrollieren», urteilt DecoderHerausgeber Matthias Bastian. «Gegenüber klassischen Suchmaschinen hat die ChatGPT-Suche einen entscheidenden Nachteil: Während Suchmaschinen relevante Ausschnitte in der Regel unverändert aus der Quelle anzeigen, schreibt ChatGPT Informationen aus der Quelle um» – und dies häufig mit erheblichen Fehlern.

Zur Wertermittlung ungeeignet

«Die Einsatzmöglichkeiten von KI-Software wie ChatGPT in der Immobilienbranche ist insgesamt beschränkt», urteilt deshalb Saputelli. «Bei der Nutzung von hedonischen Modellen zur Bewertung von Standardimmobilien wie Stockwerkeigentum kann KI eine Hilfe sein – nicht aber bei der Wertermittlung von individuell entworfenen Solitären wie Bürogebäuden oder Shoppingcentern.»

Ähnlicher Ansicht ist auch Massimo Mannino, CoCEO der auf Datenverarbeitung und Dateninfrastruktur in der Immobilienbranche spezialisierten Berner Beratungsgesellschaft Novalytica, der auch am CUREM der Universität Zürich im Bereich künstliche Intelligenz unterrichtet. «Bei miteinander vergleichbaren Objekten wie Eigentumswohnungen kann KI unter bestimmten Voraussetzungen eine annähernde Wertermittlung vornehmen.» Dazu müssten der Software jedoch die Quadratmeterpreise bekannt sein, zu denen andere Wohnungen im selben Gebäude oder in der unmittelbaren Nachbarschaft in jüngerer Zeit den Eigentümer gewechselt haben. Bei Gewerbeliegenschaften sei dies deutlich schwieriger, sagt Mannino. «Keine Büro- oder Retailimmobilie gleicht in ihrer Form, Lage und Ausstattung einer anderen.» Hinzu komme, dass das Transaktionsgeschehen auf den Gewerbeimmobilienmärkten relativ intransparent ist: «Es gibt nur wenige Datenbanken, auf die eine KI zurückgreifen könnte, um zu erfahren, zu welchem Preis annähernd ähnliche Liegenschaften in jüngerer Zeit gehandelt wurden. Und wenn es wenige vergleichbare Datenpunkte gibt, kann eine KI keine Wertermittlung vornehmen – da wird weiterhin der erfahrene Sachverständige benötigt.»

Selbst bei der Wertermittlung von Stockwerkeigentum könne eine KI nicht ohne menschliche Hilfestellung arbeiten, sagt Saputelli. «Um den Wert einer Eigentumswohnung ermitteln zu können, muss der Chatbot wissen, zu welchem Quadratmeterpreis andere Wohnungen in der Überbauung selbst oder im engeren Umfeld in jüngerer Zeit den Besitzer gewechselt haben.»

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Diese Daten müssten auch künftig von Hand in den Rechner eingegeben werden.

Einsatzmöglichkeiten für KI sieht Mannino im Makleralltag. «Software wie ChatGPT kann Exposés für Eigentumswohnungen und Eigenheime schnell erstellen.» Der Makler müsse dazu nur die wesentlichen Eckdaten per Sprachbefehl sowie Fotos des Objektes in den Rechner eingeben:

«Die KI erstellt daraus dann binnen Sekunden den Verkaufsprospekt.» Für die Verkaufsverhandlung werde der Makler indes auch künftig nötig sein, so Mannino: «Ein Besitzer könnte zwar über eine KI den Marktwert seiner Eigentumswohnung ermitteln und sie zu diesem Preis auf einem Internetportal zum Verkauf stellen. Doch beim Verkauf des für die meisten Menschen wertvollsten Besitzes werden nur wenige auf die Begleitung eines versierten Agenten verzichten wollen.» Dass viele Makler durch KI obsolet werden, hält Mannino mittelfristig dennoch für plausibel.

«Professionell gemanagte Maklerhäuser werden die Technik nutzen, um effizienter zu werden und so kleinere Konkurrenten aus dem Markt zu drängen», sagt Mannino. «Es wird zu einem Konzen-

trationsprozess in der Branche kommen.» Dagegen hält Saputelli die Prognosen über einen massiven Stellenabbau in der Immobilienbranche für übertrieben. «Alle paar Jahre wird eine neue Technologie entwickelt, von der zunächst behauptet wird, sie stelle alles auf den Kopf.» In den 1990er-Jahren habe es geheissen, die Informatik führe zu einem massiven Abbau von Arbeitsplätzen; tatsächlich sei mit der Digitalisierung die Beschäftigtenzahl stark gestiegen. Beim Start des Internets habe es geheissen, es werde zur Arbeit im Homeoffice führen und Bürogebäude obsolet machen; nach der Gründung der ersten Onlineshops schien das Aus des stationären Handels in Sicht.

Alles Prognosen, die nicht eingetroffen sind. Saputelli zufolge machen viele neue Technologien gewisse Berufe mit der Zeit überflüssig, doch gleichzeitig entstünden neue Berufsbilder, ohne Wirtschaft und Arbeitswelt zu «revolutionieren» –dies werde auch für die KI gelten: «Künstliche Intelligenz wird für manche Beschäftigten die Arbeit leichter machen, aber sie wird den Menschen nie obsolet werden lassen.»

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Make or buy?

Digitalisierung – Immer mehr etablierte Unternehmen kaufen sich zusätzliche Expertise ein, die ihnen den Weg in die digitale Welt bahnen soll. Sie fördern oder übernehmen Neugründungen – oder schaffen entsprechende Inhouse-Lösungen.

Von Susanne Osadnik – Fotos: zVg

Sommer 2023: In Corsier-sur-Vevey wird das neue Biotech Development Center feierlich eingeweiht. Für rund 250 Millionen Euro (244 Mio. Franken) hat die Merck-Gruppe in unmittelbarer Nähe ihres Biotech-Produktionszentrums einen Standort für 250 Mitarbeitende geschaffen, der Forschung und Produktion miteinander verbindet. Ein interdisziplinäres Team soll die biotechnologische Forschungs- und Entwicklungspipeline des Chemie- und Pharmakonzerns weiter vorantreiben und sicherstellen, dass die nächste Generation biotechnologischer Medikamente rechtzeitig in der richtigen Menge und Qualität für klinische Studien zur Verfügung steht.

Damit die Forschenden so konzentriert wie möglich und mit einem Höchstmass an Tageslicht arbeiten können, wurden für die Fassade insgesamt 1.670 Quadratmeter sogenannte dynamisch schaltbare Sonnenschutzgläser installiert. Sie ermöglichen intelligente, transparente Fenster, die sich zum sofortigen Schutz vor Sonneneinstrahlung abdunkeln lassen, ohne das natürliche Tageslicht zu beeinträchtigen. Visueller Komfort, Wärmeregulation und Farbneutralität per Knopfdruck – und ganz nebenbei wird dabei auch noch viel Energie eingespart.

Innovative und nachhaltige Lösungen gefragt

Das alles ist das Ergebnis intensiver Forschung im Hause Merck. Das niederländische MerckTochterunternehmen eyrise hat die inhouse entwickelte Flüssigkristalltechnologie zur Marktreife gebracht. Inzwischen ist der SmartGlass- Anbieter eyrise für seine innovativen Flüssigkristallgläser mit Auszeichnungen überhäuft worden. Denn das dynamisch schaltbare Glas, das sich schnell von hell zu dunkel und von transparent zu transluzent schalten lässt und – je nach

Ausführung – als Sonnenschutz oder als Sichtschutz eingesetzt werden kann, findet immer mehr Beifall. So erhielten die Niederländer 2022 etwa den Materialpreis, der von der Stuttgarter Materialagentur raumprobe ausgelobt wird. Die Begründung der Jury: «Als Trennwände eingesetzt, entstehen von Tageslicht durchflutete Arbeitsbereiche oder vertrauliche Räume für Teams, Kunden, Patienten und Besucher, die von Dritten nicht eingesehen werden können (…). Flexibilität ist das A und O für Arbeitswelten heutzutage. Und diese liefert eyrise i350 auf Knopfdruck. Das Spiel mit Transparenz und Opazität, Funktionalität und Gestaltungsfreiheit weiss zu überzeugen.» Innovative Lösungen für eine nachhaltige Zukunft, irgendwie wollen das alle. Immer häufiger sorgen daher auch etablierte Unternehmen für InhouseLösungen. Sie gründen eigene Tochterfirmen, kaufen sich in PropTechs ein oder übernehmen gleich ganze Unternehmen, um entsprechende Expertise zu erlangen. So wie Basler & Hofmann.

Kompetenzzentrum für erneuerbare Energien

Das Ingenieur-, Planungs- und Beratungsunternehmen mit Sitz in Zürich hat 2020 das Dienstleistungsgeschäft der New Energy Scout GmbH übernommen. Die fünf Experten des Winterthurer Unternehmens wechselten unter das Dach des Beratungsunternehmens und sind seitdem Teil des vor vier Jahren gegründeten Kompetenzzentrums für erneuerbare Energien. Basler & Hofmann hat sich damit die Entwicklung von Gesamtenergiesystemen zum Ziel gesetzt: von nachhaltiger Energieerzeugung über deren Verteilung und Speicherung bis zur Überwachung und zum optimalen Betrieb.

Die Fachleute von New Energy Scout waren nicht nur aufgrund ihres enormen Spektrums an Dienstleistungen rings um erneuerbare Energien interessant, die von Machbarkeits- und Potenzialstudien über Anlagenplanung und -projektierung bis zu Due-Diligence-Prüfungen reichte, sondern auch wegen ihres weiten Kundennetzes aus Investoren, Elektrizitätswerken, Städten und Gemeinden, Landwirtschaftsbetrieben und grossen internationalen Konzernen.

Die Unterstützung von Schweizer Fachhochschulprojekten und Kooperationen mit Start-ups gehen bei Basler & Hofmann in diese Richtung: So hat

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das traditionsreiche Familienunternehmen etwa gemeinsam mit dem Genfer Start-up v-Labs im Rahmen eines Innovationsprojekts in zwei Feldversuchen den Einsatz von Augmented Reality (AR) im Bereich unterirdischer Infrastrukturanlagen erfolgreich getestet – mit dem Ziel, «Licht ins Dunkel» zu bringen. Gemeinsam mit v-Labs – das Start-up hat sich auf die Entwicklung von Software für die AR-Brille HoloLens von Microsoft spezialisiert – hat Basler zwei Anwendungsfälle getestet: den Einsatz von AR für das Infrastrukturmanagement von Gemeinden und die Nutzung auf Baustellen durch Bauleitungen und Unternehmer.

Vielversprechende Feldversuche

Basler & Hofmann unterhält für zahlreiche Gemeinden und Werke Geoinformationssysteme (GIS). Die meisten Gemeinden und Werke führen ihre Werkleitungsdaten, die Grundlage für Strassenbau- oder Infrastrukturprojekte, in GIS. Im ersten Feldversuch hat das Projektteam die Werkleitungsdaten der Gemeinde Pfäffikon ZH auf die AR-Brille gespielt. Liegen die GIS-Daten ohne Höheninformationen vor, bereiten Algorithmen die Daten automatisch als 3D-Modell auf. Die Resultate waren vielversprechend. In der HoloLens hatte das Projektteam beim Gang durch die Strassen der Gemeinde die Werkleitungsdaten bis auf 10 Zentimeter genau auf den Boden projiziert. Die Lage der Objekte wird während dem Gehen mithilfe von GPS laufend berechnet und korrigiert – vorausgesetzt, das GPS funktioniert störungsfrei. Gemäss Nicolas Schmidt, Leiter Geoinformatik bei Basler & Hofmann, könnte sich Lösung von v-Labs sehr gut für ganze Gebiete oder lange Strassenzüge eignen. Bei künftigen Begehungen könnten Gemeinden und Werke die Werkleitungen direkt auf der Brille anzeigen – das mühsame Interpretieren von Plänen würde entfallen. Absteckungen von Werkleitungen könnten künftig mithilfe der AR-Brille ausgeführt werden, Pläne müssten nicht aufs Feld mitgenommen werden, Gemeinden und Werke könnten die Qualität ihrer Werkleitungsdaten erhöhen – und Bauunternehmer sicherstellen, dass sie beim Ausgraben keine Leitung treffen. Der zweite Feldversuch in der Gemeinde Küsnacht hat Schmidt zufolge bestätigt, dass AR auch für Bauleitungen und Unternehmer Potenzial birgt: An der Eigenheimstrasse in der Gemeinde Küsnacht, wo Basler & Hofmann mit einem BIMTiefbau-Pilotprojekt beauftragt war, hat das Projektteam über die HoloLens den digitalen Zwilling der Strasse vor Ort verfügbar gemacht. Schmidt geht davon aus, dass Bauleiter und Unternehmer in Zukunft mit der Anzeige des digitalen Projekt-

modells vor Ort einfach einen Soll-Ist-Vergleich machen können. Bei allfälligen Unsicherheiten, etwa über die Position bestehender Leitungen, könnten diese rasch geklärt werden – und somit unnötige Schäden verhindert und die Ausführungsqualität gesteigert werden.

Vorteilhafte Allianzen …

Auch die Schweizerische Mobiliar Versicherungsgesellschaft AG, der älteste private Versicherer der Schweiz, setzt auf Kooperationen mit den «jungen Wilden» und kaufte eine Zeit lang fleissig Schweizer Jungfirmen auf. Etwa 2018 ein Startup, welches gegründet wurde, um eine professionelle Bürosoftware zu entwickeln. Mobiliar hat sich damit den Gewinner des «Top 100 Start-up»Award 2016 mit der Auszeichnung als bestes Software-Start-up der Schweiz ins Haus geholt –und bis heute behalten. Im vergangenen Jahr kam mit der Foundera AG eine neue digitale Tochtergesellschaft dazu, die Klein- und Mittelständler vom ersten Moment der Geschäftsidee bei allen nötigen Schritten im Zusammenhang mit der Gründung und darüber hinaus berät.  Aber auch nach der Gründung finden Unternehmen bei Foundera Angebote, Tipps und Tricks, die ihre tägliche Arbeit vereinfachen sollen, etwa mit der Buchhaltung von Bexio oder der relevanten Versicherung – Synergie at its best. Liiva heisst das einstige Joint Venture von Mobiliar und Raiffeisen. Die Plattform und die Tools von Liiva sollen das Leben von Menschen auf dem Weg zur optimalen Wohnsituation einfacher machen. Das gemeinsame Start-up Liiva war 2021 gegründet worden, der Versicherer und die Bank je zur Hälfte daran beteiligt. Raiffeisen hat sich bereits 2022 zurückgezogen und seine Anteile an Mobiliar verkauft. Die wiederum will Liiva nach eigenem Bekunden zur führenden digitalen Plattform für private Immobilienbesitzer entwickeln. Mobiliar hat 2021 auch die 2012 ins Leben gerufene Immobilienplattform Flatfox übernommen. Von Zürich aus betreibt das Unternehmen einen Marktplatz für Immobilien, auf dem kostenlos inseriert werden kann. Ausserdem wird für Immobilienverwaltungen eine Software für Vermietungsprozesse angeboten.

… und Win-win-Konzepte

Seit Ende vergangenen Jahres gehört Flatfox allerdings zur Swiss Market Group (SMG), die die Mehrheit an der Immobilienplattform von der Mobiliar übernommen hat. Eine Allianz, die Vorteile für beide Seiten hat. Denn auf der einen Seite erhielten die Immobilienmarktplätze der SMG durch die Technologie von Flatfox einen weiteren Innovationsschub, wie es offiziell heisst. So werden

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die Immobilienmarktplätze der SMG den Mietprozess für Nutzende von ImmoScout24 und Homegate einfacher und effizienter gestalten. «Für Mieterinnen und Mieter wird es zukünftig noch einfacher, ein neues Zuhause zu finden – digital und auf kürzestem Weg», sagt Martin Waeber, Managing Director Real Estate bei der SMG. Eine Win­win­Situation: Auf der anderen Seite ermöglicht der Eigentümerwechsel für Flatfox, im neuen Umfeld der SMG weiter zu wachsen und die Digitalisierung des Immobilienmarkts aktiv voranzutreiben. Denn zur SMG Group gehören zahlreiche Brands wie ImmoScout24, Homegate, Im­

mostreet.ch, home.ch, Publimmo, Acheter ­Louer. ch, Casasoft, Iazi, AutoScout24, MotoScout24, Car for you, anibis.ch, tutti.ch, Ricardo und FinanceScout24.

All diese bekannten Marktplätze der SMG bieten Flatfox­Nutzern zusätzliche Reichweite und Vermarktungsmöglichkeiten. Clemens Dubler, Flatfox­ CFO und ­ CEO, ist sicher: «Flatfox und SMG Real Estate werden Immobilienbewirtschaftenden in Zukunft eine umfassendere Digitalisierung des Vermietungsprozesses ermöglichen, was zu einer noch höheren Zeitersparnis und Effizienzsteigerung führt.»

Das Merck-Tochterunternehmen eyrise hat die inhouse entwickelte Flüssigkristalltechnologie zur Marktreife gebracht: Das Spiel mit Transparenz und Opazität, Funktionalität und Gestaltungsfreiheit weiss zu überzeugen.

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Resolve wächst trotz schwierigem Marktumfeld

Die Resolve AG hat ihr Hypothekarvolumen auch 2023 im schwierigen Marktumfeld auf 882 Millionen Franken ausgeweitet. «Trotz eines komplizierten Marktes mit einem Rückgang der Transaktionszahlen um mehr als 20 Prozent haben wir ein Rekordwachstum erlebt», sagt Romain Dequesne, der das Unternehmen 2018 mit Yannis Eggert in Genf gründete. Der Erfolg von Resolve bestehe darin, Technologie mit menschlicher Beratung und Beziehungen auf allen Ebenen zu verbinden, die Geschäftsmethoden weiterzuentwickeln, den Onlinehypothekenrechner zu verfei­

nern, die Beratung weiter zu optimieren und neue Talente einzustellen. Die positive Dynamik setze sich im ersten Quartal 2024 fort, sagt Dequesne (Bild rechts), CEO der Resolve AG: «Umsatz und EBITDA übertrafen die Budgetprognosen.» (bw)

Pricehubble weiter auf Expansionskurs

Das von Stefan Heitmann (Bild unten)

2016 in Zürich gegründete PropTech Pricehubble hat im UK das in London ansässige Unternehmen Whenfresh übernommen, einen Anbieter von

Wohnimmobiliendaten und damit zusammenhängenden Lösungen für Hypothekenkreditgeber, Versicherungsunternehmen, die öffentliche Hand und andere User von Big Data. Der Zukauf ist bereits die sechste Akquisition von Pricehubble und die zweite Übernahme in Grossbritannien. Zum Kaufpreis gibt es keine Angaben. Whenfresh wird nun in die britische Niederlassung von Pricehubble integriert. Pricehubble entwickelt digitale Lösungen – beruhend auf Immobilienbewertungen und Marktkenntnissen –für Unternehmenskunden aus der Immobilien­ und Finanzwirtschaft und ist bereits in zehn Ländern aktiv, neben der Schweiz in Frankreich, Deutschland, Österreich, den Niederlanden und in Japan. (bw)

Locatee: US-Firma steigt ein

Das PropTech Locatee hat einen neuen Eigentümer: Tango, ein USamerikanischer Anbieter von Cloudsoftware für die Immobilienverwaltung und das Facility ­ Management, hat das Zürcher Unternehmen in diesem Frühjahr übernommen. Mit dem Zukauf – für welchen Preis, wurde nicht kommuniziert – will das texanische Softwareunternehmen seine Position im Lösungsgeschäft mit Immobilien ­ und Arbeitsplatzverwaltung ausbauen. «Wir freuen uns, der Tango ­ Familie beizutreten und den maximalen Wert der Belegungsdaten ­ und Analyseplattform von Locatee zu realisieren», erklärt Benedikt Köppel (Bild oben), Gründer und CoCEO von Locatee. Das im Jahr 2014 gegründete Start­ up Locatee entwickelte ein Tool, mit dem sich das Workplace ­ Management und seine Auswirkungen auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden messen und vergleichen lassen, unter anderem auf Basis von WLAN ­ und IoT­ Daten respektive Badge ­ Lesern. Das Tool lässt sich insbesondere zur Planung von Arbeitsplatzkapazitäten einsetzen, was spätestens seit der Coronakrise und dem seither stark forcierten Remote ­Working an Bedeutung gewonnen hat. Der Sitz von Locatee in Zürich wird das europäische Hauptquartier von Tango: Durch den Deal sei es möglich, über 500 Kunden in etwa 140 Ländern zu betreuen, teilt das Unternehmen mit. (bw)

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Agenda

04.06.2024

12.06.2024

19.06.2024

99. Schweizer Immobiliengespräch

10. Immobilien-Summit

Zürich immobiliengespraeche.ch

Dübendorf flughafenregion.ch

Swiss Council Congress Zürich sccongress.ch

20.–21.06.2024 SVIT-Forum Luzern svit.ch

25.06.2024

SwissPropTech Afterwork Küsnacht swissproptech.ch/afterwork

05.09.2024 Die Immobilienrunde Zürich swisscircle.ch

05.–06.09.2024

Swiss Hospitality Investment Club Zürich hospitalityinvestmentclub.ch 17.09.2024

24.09.2024

Swiss Circle Briefing Ebikon swisscircle.ch

100. Schweizer Immobiliengespräch

Zürich immobiliengespraeche.ch

07.–09.10.2024 Expo Real München exporeal.net

30.–31.10.2024

NZZ Real Estate Days Davos realestate.nzz.ch

07.11.2024 Best of Research Zürich swissrei.ch

20.11.2024

21.11.2024

21.11.2024

101. Schweizer Immobiliengespräch Zürich immobiliengespraeche.ch

SwissPropTech Lunch Zürich swissproptech.ch

SVSM Dialog & Award TBA netzwerkstandortschweiz.ch

06.01.2025 Dreikönigsapéro Zürich swisscircle.ch

09.01.2025

SwissPropTech Breakfast Zürich swissproptech.ch

15.–16.01.2025 IMMO’25 Zürich swisspropertyfair.ch

Weitere Termine aus der Immobilienwelt: immobilien-termine.ch

Impressum

Mai 2024, 4. Jahrgang, 4. Ausgabe

CHE FREDAKTION

Birgitt Wüst, h3w wirtschaftsjournalisten birgitt.wuest@galledia.ch

AUTOREN: Roman Bolliger, Richard Haimann, Susanne Osadnik, Mathias Rinka, Lars Sommerer, David Strohm

GRAFIK/LAYOUT: Galledia Print AG

VERLAG

Galledia Fachmedien AG c/o IMMOBILIEN Business Baslerstrasse 60, 8084 Zürich

VERLAGSMANAGER: Harald Zeindl

HERAUSGEBER

Swiss Circle AG

Swiss PropTech GmbH Hinterdorfstrasse, 8314 Kyburg

In Kooperation mit der Galledia Fachmedien AG Baslerstrasse 60, 8048 Zürich

MEDIENBERATUNG

Stefanie Stucki-Keussen, saleaway GmbH stefanie.stucki@saleaway.ch

DRUCK UND VERSAND: Galledia Print AG

DRUCKAUFLAGE: 11.000

Das SwissPropTech-Magazin erscheint u.a. als Verlagsbeilage der Magazine «Immobilien Business» und «intelligent bauen».

Firmen in dieser Ausgabe

• 2N

• Abacus

• Acheter-louer

• AEW Energie AG

• Alphabet

• anibis.ch

• Apple

• Artisa Group SA

• AutoScout24

• AWS

• Bank WIR

• Basler & Hofmann

• Benetics

• Bexio

• BeyondBIM

• Bitstone Capital

• Blackprint

• Blacksocks

• Bosch Schweiz

• Boston Consulting Group

• CAR FOR YOU

• Casasoft

• CBRE Schweiz

• City Pop

• ConReal Swiss AG

• Credit Suisse

• CRREM

• CUREM

• Dartmouth College

• Datahouse

• DGNB

• Domblick

• Elca Informatik AG

• Emonitor AG

• ETH Zürich

• EXPO REAL

• Eyrise

• FinanceScout24

• Flatfox

• Foncia

• Forbes

• Foundera AG

• Fraunhofer IAO

• Frutiger Gruppe

• Golden Key

• Google

• Haworth

• Helvetia

• Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

• Home.ch

• Homegate

• Huperty

• IAZI

• IBM

• Immobilia

• Immobilien Business

• Immofonds

• ImmoScout24

• Immostreet.ch

• Implenia Schweiz

• Indevise Group

• JED Events

• keeValue

• KPMG

• Levidow, Levidow & Oberman

• Liiva

• LIST Gruppe

• Loanboox

• Locatee

• Lookthrough

• Luucy AG

• Madaster

• Memox

• Merck-Gruppe

• Meta

• Microsoft

• Migros-Pionierfonds

• Mitipi

• Mobiliar

• MoneyPark

• MotoScout24

• New Energy Scout GmbH

• Novalytica

• Novarca

• Nvidia

• NZZ

• OnOffice AG

• OpenAI

• OpenAI Global

• Optiml

• Pax Asset

Management AG

• Planet A Ventures

• Pom+ Consulting

• POPETY.IO

• PriceHubble

• Properti

• PropTech1

• proptechnews.ch

• Publimmo

• PWC

• PwC Austria

• Raiffeisen Schweiz

• Realcube

• Realyze Ventures

• Resolve

• Ricardo

• Salesforce

• Samsung

• SBV SSE SSIC

• Scandens

• Schindler

• Schwyter Digital

• Schwyzer Kantonalbank

• Six Sigma Tools AG

• SMG Swiss Marketplace Group AG

• SPGI Zürich

• Stanford University

• Swiss Circle

• Swisscom

• SwissPropTech

• Tango

• The Decoder

• Tröndle & Partner

Immobilien GmbH

• tutti.ch

• UBS

• UBS Switzerland AG

• Universität St. Gallen

• Universität Zürich

• Vermando

• v-Labs

• Walde Immobilien

• Whenfresh

• White Energy

• Wincasa

• WSG

• YAROWA AG

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Mitipi kooperiert mit Foncia

Das Zürcher PropTech Mitipi, Erfinder des Kevin® -Einbruchschutzes, ist eine Partnerschaft mit Foncia, Frankreichs führendem Hausverwaltungsund Vermietungsunternehmen, eingegangen. Frankreich hat eine der höchsten Einbruchsraten der Welt. Kevin® – inspiriert von «Home alone»-Filmen – simuliert mithilfe modernster Technologie menschliches Verhalten und macht es Einbrechern schwer, zwischen einem leeren und einem bewohnten Haus zu unterscheiden. Mitipi hat US- und EU-Patente für «Methode, Vorrichtung und System zur Simulation menschlicher Anwesenheit» und «Vorrichtung und Methode zur Simulation von Schatten und / oder Geräuschen einer Person» erhalten. Feldforschungen, die in Zusammenarbeit mit der Polizei, Einbrechern und Universitäten durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass die Anwesenheit von Menschen der beste Schutz gegen Einbrüche ist. «Französische Mieter und Vermieter leiden unter einer grossen Zahl von Einbrüchen. Umso dankbarer sind wir, dass Foncia seinen Kunden eine einfache und erschwingliche Lösung gegen Einbrüche anbietet», sagt Patrick Cotting, CEO von Mitipi. (bw) © zVg

Loanboox, ein auf die Vermittlung von Fremdkapitalfinanzierungen in der Schweiz und im europäischen Ausland spezialisiertes Unternehmen, hat seinen Umsatz 2023 gemäss eigenen Angaben gegenüber 2022 fast verdoppelt. Dazu trug vor allem das Immobiliensegment bei: Die in der Schweiz, in Deutschland sowie in Frankreich mit gewerblichen Immobilienfinanzierungen und mit Softwarelizenzierung (Software as a Service, SaaS) erzielten Umsätze stiegen laut Loanboox im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 300 Prozent; das mit Liegenschaften in

Loanboox

legt zu

den Bereichen Wohnen, Büros, Gewerbe und Hotellerie vermittelte Volumen lag bei mehr als 400 Millionen Franken. «Für 2024 sehen wir grosses Potenzial, die digitale Durchdringung bei Fremdkapitalfinanzierungen weiter voranzutreiben», sagt Loanboox-CEO Urs Meier (Bild oben). Auch das Geschäftsfeld Kommunalfinanzierungen, in dem Loanboox gestartet war, sei in der Schweiz, in Frankreich und in Österreich weiter gewachsen. (bw)

Alles andere als «Kopf im Sand»

Von der Immobilienkrise in Deutschland betroffen sind auch PropTechs, aber nicht in jedem Bereich – die Zahl der Neugründungen der Start-ups ist so hoch wie noch nie, wie aus dem Blackprint-Report hervorgeht, der halbjährlich die Entwicklungen des Sektors im Nachbarland dokumentiert. Wagniskapital fliesst vor allem in die Investmentsparte Energieeffizienz. Ende 2023 waren 895 deutsche PropTechs am Markt aktiv, das sind 111 mehr als vor einem Jahr (2022: 784, + 14%). Es gab 143 Neugründungen (2022: 87) – und damit einen neuen Rekord. «Trotz oder gerade wegen der

multiplen Krisenlage sehen Gründer innovative Handlungs- und Erfolgspotenziale im gesamtwirtschaftlich, gesamtgesellschaftlich sowie ob des potenziell hohen Impacts ökologisch relevanten Bau- und Immobiliensektors», schreiben die Blackprint-Autoren. Gerade bei jungen PropTechs würden zudem steigende Mitarbeiterzahlen gezählt. (bw)

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Patrick Cotting

Dienstag, 27. Mai 2025

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