Snowactive Dezember 2016 Deutsch

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Aktiv // Stéphane Cattin

Aktiv // Stéphane Cattin

Auf NLZ- und RLZ-Stufe sind inzwischen einige ehemalige Weltcup-Trainer tätig wie Jean-Pierre Ansermoz, Fritz Züger oder Ueli Häsler – eine Entwicklung, die Sie sicher begrüssen. Definitiv. Auch Patrice Morisod arbeitet aktiv beim NLZ West mit, und Nachwuchschef Beat Tschuor ist ebenfalls ein ehemaliger WeltcupTrainer. Das ist ein Thema, über das ich mir oft Gedanken gemacht habe. Ideal wären Rotationen. Es ist schade, wenn qualifizierte Trainer, die im Weltcup aufhören, einfach weg sind. Der Nachwuchs könnte von ihren Erfahrungen profitieren. Diese Kultur möchte ich im Rahmen der neuen Personalstrategie fördern. Sind die Erfahrungen, die sie bei ihrer Tätigkeit in der Privatwirtschaft machten, auch im Skiverband anwendbar? Diese Erfahrungen sind vor allem im Personaloder im strategischen Bereich viel wert. In der Privatwirtschaft denkt man komplett anders, die strategische Ausrichtung ist meistens viel klarer. Bei uns hat ein Trainer primär die nächste Saison im Auge, die Siege, die Podeste, an

denen er gemessen wird. Aber es braucht auch einen langfristigen Plan. Den kann ein Trainer, der ein Leben lang im Tagesgeschäft steht, gar nicht richtig entwickeln. Dafür braucht es eine übergeordnete Instanz. In dieser Saison stehen Weltmeisterschaften an, zudem im eigenen Land. Diese kurzfristigen Ziele sind auch für den Verband eminent wichtig. Selbstverständlich. Wir haben auch entsprechende Massnahmen getroffen. So bauten wir in Magglingen in Zusammenarbeit mit dem BASPO ein Leistungszentrum, mit eigenem Raum und eigenen Geräten, exklusiv für uns. Das benützten wir den ganzen Sommer. Wir organisierten auch eine «Kick-off»-Woche in St. Moritz mit verschiedenen Themen, Kondition, Pistenbegehung, Sportpsychologie – alles gezielt auf die WM ausgerichtet. Wie wird versucht, den Heimvorteil auszunützen? Wir konnten Ende der letzten Saison einige Male auf den WM-Pisten trainieren und wer-

WM ist ein anderes Kaliber. Wir sind gefordert, wir müssen Resultate bringen. Wir sind ein Stück weiter als im letzten Jahr, aber Medaillen garantieren können wir nicht. Das erlebten Sie 2003 quasi am eigenen Leib. «Ihr» Fahrer Mike von Grünigen, zweifacher Weltmeister und Mitfavorit, musste sich mit einem 7. Rang begnügen. Das lief ziemlich schief.

den das nochmals, wenn es die Schneeverhältnisse erlauben. Auch logistisch haben wir alles durchgespielt, um optimale Voraussetzungen zu schaffen. Sie sind einer der wenigen, der schon bei der letzten WM 2003 dabei war? (lacht) Ich glaub, ich bin der letzten Mohikaner.

Sie mussten feststellen, dass eine Heim-WM auch ihre Tücken hat. Der Druck wird extrem sein. Das habe ich meiner Crew wiederholt mit Nachdruck gesagt: Unsere Resultate beim Weltcup-Finale waren für die Öffentlichkeit sensationell, aber für uns hat das auch eine Kehrseite. Man erwartet das Selbe an den Weltmeisterschaften. Aber eine

Was war los? Das ist eben so ein Beispiel, wie schon an den Olympischen Spielen in Salt Lake City ein Jahr vorher. Es kann alles stimmen, aber es läuft am Tag X einfach nicht. Glück oder kein Glück? Wenn es nicht auf deiner Seite steht, kann alles schief laufen, zumal in St. Moritz der Schnee so speziell ist. Welche Vorkehrungen sind getroffen worden? Wir gehen bei der unmittelbaren WM-Vorbereitung an Orte, wo die Verhältnisse ähnlich sind. Und machten das auch schon im Sommertraining wie zum Beispiel mit dem Camp

in Neuseeland, wo die Schneebeschaffenheit fast identisch ist wie in St. Moritz. Wir reden von den guten Resultaten des letzten Winters. Gleichwohl darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Schweiz in der Nationenwertung nur den 4. Platz belegte – ein Tolggen in der Bilanz. Deshalb dämpfe ich allfällige Euphorie. Letztes Jahr sprach ich von einer Entwicklungsphase. Aber wir müssen das Team noch weiter entwickeln. Wir haben Athleten, die in einzelnen Disziplinen brillierten, aber wir müssen sie so weit bringen, dass sie auch in einer zweiten um Siege und Podestplätze kämpfen können. Wie viele Medaillen gibt es? Eine Zahl will ich nicht nennen, weil wir uns nicht in einer Favoritenrolle befinden. Wir haben viel getan, dass es gut läuft und werden noch weiter daran arbeiten. Aber man weiss nie, was herauskommt. Wir haben gute Chancen, doch der Weg ist noch lang. Was ich garantieren kann: wir werden das Beste geben. IN T E RV IE W : RICHARD HE GGLIN

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