Der Zürcher Bote vom 2. September 2011

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FREITAG, 2. SEPTEMBER 2011 NR. 35 53. JAHRGANG Testament? Erbvertrag? Stiftungen? Hausverkauf?

AZA 8820 Wädenswil

Wichtige Fragen und Probleme, die gerne verdrängt, aber bei klarer Sicht der Dinge gelöst und entschieden werden sollten. Fragen Sie uns – seit 1980 sind wir für unsere Klienten da .

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DIE SÄULEN UNSERES LANDES UND IHRE GESCHICHTE

AN DIE URNEN!

Erfolgsmodell Schweiz Wir kennen das Rezept unseres Erfolgsmodells: Unabhängigkeit, direkte Demokratie, freiheitliche Rechtsordnung, Rechtssicherheit, Milizprinzip – nicht nur in der Armee, sondern im ganzen Staat –, Föderalismus und Neutralität. Dabei geht ein Punkt aber manchmal etwas vergessen: Das Verantwortungsbewusstsein der Bürger, also die Bereitschaft des Bürgers, immer dann zum Rechten zu schauen, wenn in der Politik etwas falsch läuft. UELI MAURER BUNDESRAT SVP WERNETSHAUSEN

Dieser Teil des Erfolgsrezeptes Schweiz, das Verantwortungsbewusstsein der Bürger, ist eng mit der Geschichte unserer Partei verbunden. Denn aus diesem Verantwortungsbewusstsein heraus ist sie entstanden. Sie wurde in den 20er-Jahren nicht gegründet, weil eine bestimmte Clique von Personen Macht und Pöstchen wollte, sondern weil vieles schief lief in der Politik – es war damals ein Aufstand des Mittelstandes. Und dieses Verantwortungsbewusstsein führte in den 90er-Jahren zum zweiten Wachstumsschub der Partei. Wir erlebten damals auch wieder einen Aufstand des Mittelstandes, der bis heute anhält. Wenn wir die 20er-Jahre und die 90erJahre vergleichen, finden wir verblüffend viele Parallelen:

Heimatmüdigkeit 1914 bis 1918 und noch darüber hinaus waren harte Jahre: Grenzbesetzung, Verknappung der Lebensmittel, Teuerung, schlechte Wirtschaftslage. Dann setzte der Aufschwung der «goldenen 20er-Jahre» ein. Und es war wie immer, wenn man eine grosse Anstrengung hinter sich hat: Man lehnt sich etwas zurück und lässt die Zügel schleifen …

Die Sozialdemokraten sprachen sich grundsätzlich gegen eine Landesverteidigung aus. Der damalige Vorsteher des EMD, Bundesrat Karl Scheurer, schrieb 1921 in sein Tagebuch, die Berichte aus den Wiederholungskursen seien im Allgemeinen gut, er glaube, dass die gewöhnlichen Leute in Militärfragen viel vernünftiger seien als die Bundesversammlung!

Ruedi Minger sagte einmal rückblickend auf diese Zeit: «Jahrelang haben sich sozialdemokratische Führer Arm in Arm mit antimilitaristischen Pfarrherren und Lehrern bemüht, der Jugend antimilitaristische Ideen einzuimpfen. Man versuchte, dieser Jugend die Heldengeschichte der alten Eidgenossen vorzuenthalten. Die Vaterlandslieder und sogar unsere Nationalhymne wurden unterdrückt, die Feier des 1. August mit Heftigkeit bekämpft; die Armee wurde diskreditiert, die Offiziere verhöhnt.»

Internationalismus statt Neutralität Die Schweiz relativierte ihre bewaffnete, immerwährende Neutralität – und das nur Jahre nach dem Krieg, in dem diese sich so bewährt hatte. Die Schweiz beschloss 1920 den Beitritt zum Völkerbund. In der Folge ging sie zu einer «differentiellen Neutralität» über. Diese internationale Einbindung, das Abrücken von der Neutralität und die Versuche einer aktiven Aussenpolitik brachten die Schweiz in den 30er-Jahren in ganz schwierige Situationen.

Und schnell begann die Schweizer Politik gefährlich zu experimentieren:

Ruedi Minger sagte kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges: «Eine erste wichtige Voraussetzung, um unserem Lande den Frieden zu erhalten, ist die Handhabung einer strikten Neutralität. Diese hat uns längere Zeit schwere Sorgen bereitet, weil wir beim Eintritt in den Völkerbund ein Stück davon preiszugeben gezwungen waren. Dank dem einheitlichen Willen des Schweizervolkes und dank der Einsicht und dem Entgegenkommen massgebender Grossstaaten sind wir heute wieder im Vollbesitz der ewigen, unverbrüchlichen Neutralität. Damit ist unser Volk von einem Alpdruck befreit, und auch dem Bundesrat ist es wohler geworden.»

J E D E E Z Ä H LT M STIM

Parolen zur Volksabstimmung vom 4. September 2011 Kantonale Vorlagen 1 A. Beschluss des Kantonsrates: Sozialhilfegesetz (Änderung vom 12. Juli 2010; Informationen und Auskünfte; vorläufig Aufgenommene) 1 B. Gegenvorschlag von Stimmberechtigten

NEIN JA

Stichfrage: Falls die Vorlagen A und B mehr zustimmende als ablehnende Stimmen erhalten: Welche Vorlage soll in Kraft treten?

Vorlage B

2.

Gesetz über die hauswirtschaftliche Fortbildung (Aufhebung vom 6. Dezember 2010)

JA

3.

Gesetz für ein Polizei- und Justizzentrum (Aufhebung vom 17. Januar 2011)

JA

4.

Kantonale Volksinitiative «Für einen wettbewerbsfähigen Kanton Zürich»

JA

Die 20er-Jahre

Sozialismus Schnell verbreiteten sich neue Gesellschaftsvorstellungen. Sozialistische, marxistische und internationalistische Theorien gewannen rasch Anhänger. Russland wurde kommunistisch, in Deutschland gab es sozialistische Aufstände. Sogar in unserem Land griffen die Sozialisten 1918 mit dem Landesstreik nach der Macht.

Versorgungssicherheit Die Bauern, die das Land während des ersten Weltkrieges ernährt hatten, wurden in ihrer Existenz von neuen landwirtschaftsfeindlichen Gesetzen bedroht. Landesverteidigung «Nie wieder Krieg», war die Losung der Zeit. 1919 hatte der Bundesrat ein sogenanntes «Schonjahr» eingelegt, da wurde auf jede militärische Ausbildung verzichtet. Die Verteidigungsausgaben wurden gekürzt.

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Neue Weltordnung Die vertraute Welt der grossen Monarchien war mit dem Ersten Weltkrieg untergegangen. Was lange galt, galt plötzlich nicht mehr. Das führte vor allem in den sogenannt führenden Kreisen zu Verunsicherung und Orientierungslosigkeit.

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Aufstand des Mittelstandes In dieser Zeit entstand eine neue politische Bewegung für den Mittelstand. Sie war eine Gegenbewegung zum damaligen Zeitgeist. In verschiedenen Kantonen wurde eine Partei für Bauern, Gewerbler und Bürger gegründet. Es war gewissermassen der Aufstand des konservativ-freiheitlichen Mittelstandes gegen sozialistische und internationalistische Experimente. Der Mittelstand musste die Notbremse ziehen. Die 90er-Jahre In mancherlei Hinsicht lassen sich die 20er-Jahre mit den 90er-Jahren vergleichen. Nach dem Mauerfall war plötzlich alles anders.

Und es war wie immer, wenn man eine grosse Anstrengung hinter sich hat: Man lehnt sich etwas zurück … An dieser Haltung des Zügel-schleifen-Lassens leidet die Politik noch immer. Das Volk ist bereits wieder sehr viel nüchterner und realistischer geworden, aber politisch leben wir immer noch in der Verlängerung der schwärmerischen 90er-Jahre. Neue Weltordnung Das Ende einer jahrzehntealten Weltordnung verwirrte auch in den 90erJahren wieder die politischen Eliten … Fortsetzung Seite 5


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