Schweizer Landtechnik 12/2021

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Dezember 2021

KOMMUNALTECHNIK Wieviel kann man verrechnen? Winterdienst als Königsdisziplin Innenreinigung jetzt planen Es wird kontrolliert – und sanktioniert


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Dezember 2021 | Editorial • Inhalt

Aktuelles

Editorial

4 Kurzmeldungen Markt 8 12 16 18 19 20 25 28 34 37 42

Martin Candinas: «5G als Chance sehen» Neue Gülletechnik von deutschen Herstellern Lemken: Updates bei der Hacktechnik Präzisionsspritzen bis 25 km/h Agrama neu mit Sonderschau «Innovationen»

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Schwerpunkt: Kommunaltechnik Vom Nebenerwerb zum Kommunalprofi Mähen und Mulchen von Böschungen Winterdienst als Königsdisziplin Heckenpflege als zusätzliches Standbein Blasen – Saugen – Wischen Wie viel verrechnen im Winterdienst?

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Sicherheit 45 46

Die Gurtentragquote ist immer noch tief Ab Januar ist der Holzerkurs obligatorisch

Impression 48 50

JCB-Elektrolader: Schnell wie ein Diesler MF «7S.190»: Substanz mit Stil

Wissen 52 54

Biomethan im Traktor Warum Batterien den Geist aufgeben

Management 57 58 59

Bei Privaten nur mit weissem Kontrollschild Feldspritzen: Innenreinigung planen «Zurückgesteckte Bremsen»: Es wird kontrolliert

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Plattform 60 64 66 69 70

Roman Engeler

«Wunderwaffe» Pflanzenkohle Motoren-«Downsizing» mit Elektro-Boost Agritechnica Gold- und Silbermedaillen Motorgeräte-Fachhändler: Lernende gesucht Innovationen an der Demopark

SVLT 74 GV der Sektion Bern 76 Sektionsnachrichten 78 Hendrik Güntert − Doppelbürger aus Büsingen 79 Kurse und Impressum Heftmitte: Traktoren-Logos aus alten Zeiten

Titelbild: Die Vielfalt an Kommunalarbeiten ist riesengross. Bei vielen Landwirten und Lohnunternehmern ist dabei der Winterdienst die beliebteste «Disziplin».

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Nicht wenige Maschinen, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, eignen sich bekanntlich auch für den Kommunaldienst – angefangen beim wendigen Einachser über den schlanken Spezialtraktor bis hin zum leistungsstarken Geräteträger. So sehr für gewisse Landwirte und Lohnunternehmer eine zusätzliche Maschinenauslastung mit entsprechender Verdienstmöglichkeit interessant sein kann, so aufmerksam sind die Stolpersteine zu beachten, die mit solchen Einsätzen im «Dienste der Allgemeinheit» einhergehen. Solche Stolpersteine können finanzieller, rechtlicher oder versicherungstechnischer Natur sein. Wir erinnern uns nur zu gut an die Posse vor einigen Jahren, bei der es ein für den Winterdienst montiertes Drehlicht auf einem Traktor bis vor ein Bezirksgericht gebracht hat. Eine saubere Abklärung vor Inangriffnahme kommunaler Herausforderungen tut alleweil gut – und diesbezüglich hilft sicher der Schwerpunkt in diesem Heft in der einen oder anderen Frage weiter. Seit jeher herausfordernd, mitunter gefährlich ist die Arbeit im Bauernwald. Der Gesetzgeber zieht auch hier die Schraube an und forciert das Obligatorium spezieller Ausbildungskurse. Der Privatwaldbesitzer im eigenen Wald ist davon zwar noch nicht betroffen, aber schon Lernende oder der freundliche Nachbar, der schnell mal zu Hilfe kommt, werden in die Pflicht genommen. Das Team der «Schweizer Landtechnik» und die Mitarbeitenden des Schweizerischen Verbands für Landtechnik wünschen Ihnen frohe, hoffentlich auch etwas erholsame Festtage und anschliessend einen stolperfreien Start in das neue Jahr. Ausgabe Nr. 1 erscheint am 13.1.2022

Bild: Ruedi Hunger

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Aktuelles

In Kürze Steyr gewinnt mit der zweiten Generation der «Terrus»-Traktoren den Deutschen Design-Preis in der Kategorie «Industrie». Einböck investiert 30 Mio. Euro in ein neues Werk. Die stark gestiegene Nachfrage nach Hacktechnik ist einer der Gründe dafür. John Deere meldet 24 % mehr Umsatz für 2021 (44 Mrd. US-Dollar). Mit der Gewerkschaft UAW konnte der US-Hersteller einen Vertrag über sechs Jahre abschliessen und somit den Streik beenden. Die Verkaufsmenge von Pflanzenschutzmitteln in der Schweiz war 2020 rückläufig. Das siebte Jahr in Folge wurde weniger Glyphosat verkauft. Fendt verlagert die Produktion und Entwicklung der Ladewagen innerhalb Deutschlands vom Standort Waldstetten an den Produktionsstandort Wolfenbüttel und spricht von einem langfristigen Ausbau des Angebots. Der digitale Hofmanager «barto powered by 365FarmNet» erhält von seinen Aktionären eine Aufstockung des Kapitals im Umfang von CHF 4,3 Mio. für die Weiterentwicklung. Reifenhersteller Continental unterstützt die Herausgabe des Wimmelbuchs mit integriertem Hörbuch, das Kinder über die moderne Landwirtschaft aufklären und das Bewusstsein für regionale Lebensmittel fördern soll. Die Anzahl Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz ging 2020 um 1,3 % auf 49 363 Betriebe zurück. Damit hat sich der Strukturwandel etwas verlangsamt. Fendt erreichte zum vierten Mal in Folge den ersten Platz des europäischen Händlerzufriedenheitsbarometers. Krone bietet für die neue «BiG Pack»-Baureihe eine voll integrierte Dosiermittelanlage an. Möglich ist die Steuerung der Dosiermenge auch über den Durchsatz. Walter Wagner übernimmt auf den 1. Januar 2022 bei Agco/Fendt die Funktion eines Geschäftsführers für Forschung und Entwicklung und löst dabei Heribert Reiter ab. Traktorenbauer Lindner hat eine neue Website in Betrieb genommen. CNH Industrial Österreich wurde beim Wettbewerb «Austria’s Leading Companies» als bestes international agierendes Unternehmen ausgezeichnet.

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«Anatis» am «Serco Day» mischer «Triotrac M» von Trioliet mit einer Vertikalschnecke und einem in­ teressanten Schneid-Lade­ system (anstelle Zuführband), die Industriepresse «HI-X evo» von Orkel zur Verarbeitung unter anderem von Plastik und Abfällen, das Fliegl 18 000-Liter-­ Transportfass «Road-X Swiss» mit Doda-Zentrifugalpumpe, die von Kunz Die Serco Landtechnik AG in Oberbipp Landtechnik aus Reiden LU aufgebaut BE organisierte Ende November mit der wird, sowie der Tridem-Schwergut-Abschiebewagen «ASW Black Bull 367» «Serco Night» und dem «Serco Day» von Fliegl für den Baustellen-Einsatz. den wohl grössten Landtechnik-Anlass in diesem Jahr. Zu sehen gab es neben «Neben dem angestammten Landtechdem umfangreichen Claas-Programm nik-Programm wollten wir heuer auch mit der neuen «Trion»-Mähdrescher-­ auf Technik aufmerksam machen, die Baureihe auch den «Anatis», den ersten von Lohnunternehmern auch anderVorserien-Feldroboter von Carré, der im weitig eingesetzt werden können, wie Rahmen eines Pilotprojektes in der zum Beispiel auf Baustellen», sagte Schweiz in eine Entwicklungs- und TestWerner Berger, CEO der Serco Landphase gehen wird. Weitere Highlights technik AG, an der «Serco Night» am Freitagabend. waren der 14-Kubik-Selbstfahr-Futter-

Neue «Impulse» Die Baureihe Steyr «Impuls CVT», bestehend aus drei Traktoren von 150 bis 225 PS, kommt mit neuen und verbesserten Leistungsmerkmalen auf den Markt. Neu ist der ergonomisch optimierte Kabineneinstieg, über den man die Kabine leichter, schneller und sicherer betreten und wieder verlassen kann. Die neuen Alu-Trittstufen sind auf das Styling des Traktors abgestimmt, ebenso wie die Abdeckungen der Gasdruckfedern an Türen und Heckscheibe. Der «Impuls CVT» ist jetzt serienmässig mit zwei Türen ausgestattet, so dass man von beiden Seiten bequem in den Traktor einsteigen kann. In der Kabine finden sich eine neue Monitoraufnahme mit integrierter Kabelführung und USB-Steckdosen, an der Displays und andere Geräte installiert und mit Strom versorgt werden können. Zu der verbesserten Fahrsteuerung zählen das optimierte Beleuchtungskonzept, ein Scheibenwischer-/Blinkerhebel im Pkw-Design und eine verbesserte Blinker-Abschaltautomatik per Lenk­winkelsensor. Ein innovatives Leistungsmerkmal der neusten Steyr-«Impuls CVT»-Traktoren ist die erweiterte Anpassbarkeit der Getriebeeinstellungen, die ein Maximum an Effizienz verspricht. Dank dieser individuellen Getriebeeinstellungen kann man jetzt das gewünschte Fahrverhalten je nach den persönlichen Vorlieben und den Arbeitsanforderungen modifizieren, speichern und abrufen – ein in dieser Baureihe einzigartiges Leistungsmerkmal.


Aktuelles

Erweitertes Portfolio In Sachen Technik für den Winterdienst wird Agrar Landtechnik künftig mit dem österreichischen Unternehmen Kahlbacher zusammenarbeiten und dessen Produkte in die Palette aufnehmen. Damit kann Agrar Landtechnik das Angebot für Schneeräum-Technik ausbauen. So stehen neben Pflügen und Salzstreugeräten nun auch hochwertige Schneefräsen bereit. Kahlbacher mit Sitz in Kitzbühel wurde 1949 gegründet, entwickelt und produziert seither an zwei Standorten Technik für den Winterdienst. Vor allem für seine Schneefrässchleudern, Seitenwallfräsen und Schneeschleudern ist das Unternehmen weltweit bekannt.

Klassiker neu aufgelegt

Weidemann hat den Hoftrac «1240LP» komplett überarbeitet und bringt diese Maschine mit der Typenbezeichnung «1260LP» neu auf den Markt. Der Radlader mit geringer Bauhöhe (unter 2  m) und tiefem Schwerpunkt ist bei Weidemann ein Klassiker, behält aber nach der Überarbeitung seine typischen Merkmale. Das neue Gerät erfüllt mit seinen 25 PS die Abgasnorm­ stufe 5. Die Kipplast konnte gegenüber dem Vorgängermodell um 18  % erhöht werden und liegt, je nach Ausstattung, zwischen 800 und 1100 kg (Palettengabel, gerade). Beim «1260LP» hat Weidemann sich für das «Direct Wheel Drive»-Antriebskonzept entschieden. Dabei sind vier Rad­ nabenmotoren direkt an den Rädern verbaut, die von einer Fahrhydraulikpumpe angetrieben werden, wodurch keine mechanischen Verluste entstehen.

51. Landmaschinen-­ Ausstellung

Zum 51. Mal lädt heuer Mäder Landmaschinen vom 26. bis 30. Dezember zur überregional bekannten Landmaschinen-­ Ausstellung ins aargauische Niederwil ein. Allerdings wird der Anlass dieses Jahr nur draussen stattfinden – für das leibliche Wohl ist aber trotzdem gesorgt. Auf einem Rundgang sind Traktoren und Maschinen von New Holland, Steyr, Case, Iseki, Weidemann, Ott, Pöttinger und Strautmann zu sehen. Ebenfalls ist ein vielfältiges Angebot an Kleingeräten von Sabo, Cub Cadet, Stihl, Rapid, Kärcher und Stihl-Rasenrobotern vertreten. Pferde- und Auto-Anhänger wie auch Unkrautbekämpfung auf thermische oder mechanische Art können begutachtet werden.

Ueli Zweifel † Fast 30 Jahre lang – von 1987 bis Mitte 2016 – war Ueli Zweifel als verantwortlicher Redaktor für die «Schweizer Landtechnik» und für den Schweizerischen Verband für Landtechnik tätig. Nun ist er nach schwerer Krankheit am 6. Dezember verstorben. Es war Ende November 1986, als Ueli Zweifel nach einer Besprechung in Riniken die – anfänglich erst provisorische – Zusage bekam, für den SVLT ab Mai 1987 als Redaktor tätig zu werden. Zwei Monate später genehmigte der geschäftsleitende Ausschuss diese Wahl. Mit der Wahl von Ueli Zweifel, er setzte sich unter fünf Bewerbern durch, ging auch eine Neuausrichtung der ursprünglich 15mal jährlich erscheinenden Zeitschrift einher. Sein erstes Editorial und seinen ersten Artikel – notabene zum auch heute noch oder wieder aktuellen Thema «Bremsen» – publizierte Ueli Zweifel in der Ausgabe 5/1987. Waren zu dieser Zeit Schreibmaschine und Fotos in schwarz-weiss noch an der Tagesordnung, so waren es bei seiner Pensionierung Internet, Desktop-Publishing und Digitalfotografie. Ueli Zweifel war stets der Gründlichkeit verpflichtet. Oberflächlichkeit und Schnelligkeit behagten ihm nicht. Er blieb auch in hektischen Zeiten ein Verfechter und Meister der wohl gewählten und formulierten Schrift. Pflichtbewusstsein und Bescheidenheit waren weitere Tugenden, die Ueli Zweifel geprägt haben. Nicht er wollte im Mittelpunkt stehen, sondern die Interessen des SVLT und jene der Zeitschrift sollten es sein. Zu seinen Vorgesetzten, zu seinen Mitarbeitenden, aber auch zu Kunden und Lieferanten pflegte er stets ein herzliches Verhältnis. Harmonie war ihm wichtiger als das sture Durchsetzen seiner persönlichen Vorstellungen. Bis zuletzt war Ueli Zweifel dem SVLT verbunden, interessierte sich für dessen Entwicklung und übersetzte französische Texte ins Deutsche. Seinen letzten Auftrag konnte er nicht mehr zu Ende führen – die Kraft dazu hat er in den ersten Dezembertagen nicht mehr aufbringen können. Ueli Zweifel wird uns in guter Erinnerung bleiben. Seinen Hinterbliebenen entbieten wir unser herzlichstes Beileid. Werner Salzmann, Präsident SVLT; Roman Engeler, Direktor SVLT

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Aktuelles

Aufnahme ohne Dammrollen Ropa bietet bei Kartoffel-Vollerntern des Typs «Keiler 2» als Option eine Aufnahme ohne Dammrollen. Diese Ausstattungsoption ist speziell für die Kartoffelernte auf schweren Böden oder unter extrem schwierigen Rodebedingungen gedacht und kann gemäss Ropa entscheidende Vorteile bringen. Auf schweren Böden unter feuchten Bodenbedingungen oder bei einem hohen Anteil scharfkantiger Steine ist es oft wünschenswert, jeglichen Druck auf den Kartoffeldamm zu vermeiden – zum einen wegen der Klumpenbildung, zum anderen, um Verletzungen durch angedrückte Steine an den Kartoffeln zu vermeiden. Die neue Aufnahme ohne Dammrollen kann per Schnellwechselsystem an die Kartoffelroder «Keiler 2» sowie «Keiler 2 Classic» angebaut werden.

Neuer Schleppschuh Den neuen Schleppschuhverteiler «SSV» von Agrar gibt es vorerst mit 7,5- oder 9-m-Arbeitsbreite. Der Verteiler kann nicht nur an Neufässern montiert werden, er ist auch explizit als Nachrüstungslösung konstruiert worden. Der Anbaurahmen ist flexibel und lässt sich auch an Fässern anderer Marken anbringen. An den Fässern von Agrar sind vorbereitete Halteplatten für die Montage des Anbaumoduls bereits standardmässig vorhanden. Der Schleppschuhverteiler besitzt einen

Mähraupe

Lochscheibenverteiler mit einem selbstschärfenden Schneidwerk und hat 36 Abgänge. Die Ausbringmenge kann zusätzlich direkt am Verteilkopf eingestellt werden. Der höher positionierte Verteilkopf des Lochscheibenverteilers soll auch in Hanglagen für eine ideale und präzise Ausbringmenge sorgen. Die Schleppschuhe bestehen aus Guss-Schlitzkufen mit Gummidüsen und werden von gehärteten Federstahlplatten geführt. Ein einstellbarer hydraulischer Gegendruck hält die Schuhe zuverlässig am Boden, auch bei Unebenheiten. So kann der Schleppschuhverteiler auch in unebenem Gelände zuverlässig eingesetzt werden. Eine optimale Anpassung an die Geländekontur erreicht der «SSV» auch dadurch, dass sich die Arme des Verteilers individuell bewegen können.

Schneeräumung live

Mit dem funkferngesteuerten «RoboFlail Vario 25» ergänzt Rapid sein Produktsortiment um eine 25 PS starke multifunktionale Mulch- und Mähraupe. Aufgrund der Limitierung des Motors auf 25 PS ist keine spezielle Abgasnachbehandlung notwendig. Der Antrieb erfolgt über einen 3-Zylinder-Yanmar-Motor. Möglich ist eine Spurverbreiterung des Fahrwerks von 133 bis 175 cm. Diese Maschine verbindet flexibles Multitalent mit enormer Hangtauglichkeit, schreibt Rapid. Die grösste Wintershow der Schweiz findet vom 26. bis 27. Januar 2022 auf dem Parkplatz der Säntis-Schwebebahn auf der Schwäg­ alp statt. Namhafte Unternehmen werden einmal mehr eindrückliche Schneeräumungen live vor Ort einem Publikum zeigen, das nach der Vorführung selbst das eine oder andere Steuer in die Hand nehmen kann. Es werden dabei die unterschiedlichsten Trägerfahrzeuge in allen Grössen zum Zuge kommen, einige davon mit Knick- und Vierradlenkung. Als multifunktionale Geräteträger sind sie mit den passenden Zusatzgeräten wie Frontkehrwalze, Schneefräse oder -pflug und leistungsfähigen Streueinrichtungen ausgestattet, mit denen sie ihre idealen Einsatzmöglichkeiten bei Winterdiensten zeigen und unterstreichen können. 6

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Aktuelles

Neues Logo Massey Ferguson kann 2022 das 175-Jahr-Jubi­ läum seiner Marke feiern. Aus diesem Grund wurde das ikonische Dreiecks-Logo einem Facelifting unterzogen. Dieses Logo soll auch den Wandel von Massey Ferguson vom reinen Traktorhersteller zu einem Anbieter von moderner und zuverlässiger Landtechnik symbolisieren.

SMSWettbewerb Jeden Monat verlost die «Schweizer Landtechnik» in Partnerschaft mit einem Landmaschinen-Händler ein attraktives Traktoren-Modell.

Updates bei Case IH Mit 27 neuen Frontladern bietet Case IH nun ein ab Werk auf die Traktorenbaureihen vom «Farmall» bis zum «Puma» abgestimmtes Laderkonzept. Die maximalen Hubhöhen liegen zwischen 3,5 und 4,7 m, die maximale Hubkraft zwischen 1,2 und 2,7 t. Dann gibt es ein Upgrade bei den Motoren für die drei Modelle der Traktorenserie «Farmall C» (90–110 PS, Bild). Das 3,6-l-Aggregat von FPT hat mehr Hub­ raum und weist nun vier statt zwei Ventile pro Zylinder auf, was mehr Leistung und Drehmoment verspricht. Überarbeitungen und Updates gibt es

auch für die Modellreihe «Maxxum» mit 115–150 PS (Bild), die nun in drei verschiedenen Ausstattungspaketen angeboten werden. Bei diesen Modellen stehen mehr Funktionen beim stufenlosen Getriebe zur Verfügung. Und letztlich berichtet Case IH auch von kundenorientierten Überarbeitungen für den «Puma» (140–175 PS). Hier sind es neben den ebenfalls drei Ausstattungspaketen die neue Premium-Kabine mit verbesserter Innenausstattung sowie ein verbessertes Ansprechen beim stufenlosen «CVXDrive»-Getriebe, die herausstechen.

Case IH «Optum 300 CVX» von Bruder im Massstab 1:16.

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Elektrische Unkrautbekämpfung im Weinbau New Holland erweitert die «XPower»-­ Familie für die elektrische Unkrautkontrolle im engzeiligen Weinanbau um den neuen «XPN». Zu sehen war diese Maschine «Braud 9000N» am Traubenvoll­ ernten auf der Fachmesse «Sitevi». Das Gerät basiert auf der Erfahrung mit dem «XPS», der für breiter angelegte Rebzeilen konzipiert ist. Agxtend, New Holland und Zasso streben eine Markteinführung zur Saison 2023 an.

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Markt | Interview

Martin Candinas setzt sich nicht zuletzt als Vizepräsident der SAB (Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete) für den Ausbau des Mobilfunkstandards 5G ein. Bilder: R. Engeler

5G als Chance sehen Martin Candinas ist Bündner Nationalrat und setzt sich als Co-Präsident von «Chance5G» für den Ausbau des Mobilfunknetzes auf den nächsten Standard ein. Die «Schweizer Landtechnik» sprach mit ihm über Chancen und Gefahren von 5G sowie den Nutzen für die Landwirtschaft. Roman Engeler

Schweizer Landtechnik: Was bezweckt die Offensive «Chance5G»? Martin Candinas: Die Plattform «Chance­ 5G» wurde im Juni 2020 gegründet mit der Idee, eine breit abgestützte Träger­ schaft aus Politik, Wissenschaft und aus der Wirtschaft zusammenzubringen, die sich für einen faktenbasierten Umgang mit dem Thema «5G» engagiert. Da die­ ses Thema emotional stark aufgeladen ist, sind Fakten dringend notwendig, da­ mit man nicht fundierte Vorurteile gegen­ über «5G» ausräumen kann. 8

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Wer steckt hinter «Chance5G»? Aktuell sind es 116 Botschafter und Bot­ schafterinnen, 55 Verbände und über 350 private Unterstützer, die bei «Chance5G» mitmachen und unsere Anstrengungen unterstützen. Wie ist «Chance5G» organisiert? Ein Co-Präsidium aus drei Personen mit Alt-Nationalrätin Isabelle Chevalley, Stän­ derat Hans Wicki und meiner Person ar­ beitet ehrenamtlich, vor allem in strategi­ scher Richtung. Für die operativen Tätig­

keiten, quasi die Projektleitung, wurde eine Kommunikationsagentur als Ge­ schäftsstelle mandatiert. Ihre Aktivitäten orientieren sich an einer fünf Punkte umfas­senden Charta. 5G soll zum Nutzen aller und einer innovativen Schweiz ent­ wickelt werden. Wer sorgt für die Finanzierung? Finanziert wird diese Plattform von ASUT, dem Schweizerischen Verband der Telekommunikation, und seinen Mitglie­ dern.


Interview | Markt

Profiteure sind am Ende also diese Mobilfunkanbieter? Mobilfunkanbieter sind am Schluss jene, die dafür verantwortlich sind, dass ein stabiles 5G-Netz für alle vorhanden ist. Meines Erachtens gehören zu den Profiteuren aber in erster Linie die Bevölkerung, die den Vorteil von 5G nutzen kann, sowie die Wirtschaft, welche die verbesserten Eigenschaften von 5G monetarisieren kann und grundsätzlich auf stabilen Mobilfunk angewiesen ist. Grundsätzlich ist «ein Geschäft daraus machen» per se nicht etwas Schlechtes, wenn es am Ende Vorteile für die Gesellschaft gibt. Sie stehen also mit voller Überzeugung hinter einem flächendeckenden 5G-Netz? Ich stehe voll und ganz hinter der Idee, dass es in der Schweiz schon bald ein flächendeckendes 5G-Netz gibt – und zwar

Im Ausland wird heute bereits über 6G gesprochen, da darf eine innovative Schweiz in Sachen 5G nicht im Abseits stehen. nicht nur in den Agglomerationen, sondern vor allem in den ländlichen Gebieten. Das Thema «Digitalisierung» ist heute allgegenwärtig. Dazu braucht es aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen und Technologien. Im Ausland wird heute bereits über 6G gesprochen, da darf eine innovative Schweiz in Sachen 5G nicht im Abseits stehen. Hätte es die Regierung nicht selbst in der Hand, in dieser Sache für ein forscheres Tempo zu sorgen? Natürlich hat die Regierung, sprich der Bundesrat, dies in der Hand. Es wurden bereits gewisse Anstrengungen unternommen, aber aus meiner Sicht viel zu wenig. Ich bin klar der Meinung, dass der Bundesrat in dieser Sache aktiver werden und aufzeigen muss, wie die Bevölkerung, die Wirtschaft oder die gesamte Gesellschaft davon profitieren kann. Hier vermisse ich die aktivere Rolle des Bundesrats, aber auch der Kantonsregierungen mit ihren Ämtern, die ja gerade in Sachen Beschwerden gefordert sind und diesbezüglich etwas mehr Mut an den Tag legen sollten.

Sind Sie, ist die Plattform «Chance­ 5G» mit den Kantonsregierungen in Kontakt? Ja, das sind wir, wo es gewünscht wird. Grundsätzlich versuchen wir aber vor allem in den Regionen Aufklärungsarbeit zu betreiben. Wir wollen dort mit wissenschaftlich basierten Fakten zum Mobilfunk und über 5G argumentieren. Kann man in solchen Diskussionen überhaupt «punkten»? Leider stelle ich fest, dass 5G nicht unbedingt ein Thema ist, bei dem man sich als Politiker viel Goodwill verschaffen kann. Entsprechend braucht es einen gewissen Mut zum Hinstehen und um zu sagen, dass man von der Technologie überzeugt ist. In wenigen Jahren wird jeder von uns, egal ob man einst dafür oder dagegen war, mit 5G konfrontiert werden und dieses Netz auch nutzen. Haben Sie denn als Politiker schon negative Erfahrungen mit Ihrem Engagement gemacht? Bei der Lancierung von «Chance5G» im Sommer 2020 habe ich schon etwas Gegenwind verspürt. Es war jene Zeit, als die 5G-Gegner die Diskussion beherrschten. Heute stelle ich aber fest, dass die Bevölkerung diesem Thema gegenüber offener eingestellt ist. Wichtig ist, dass man von der Haltung, dass man eigentlich überall schnellen und stabilen Mobilfunk haben will, aber die Antennen nicht bei sich in der Nähe haben möchte, Abstand nimmt. Gerade für 5G sehe ich

auch im ökologischen Bereich unter dem Strich viele Vorteile. Welche? 5G sorgt für bessere, schnellere und zuverlässigere Übermittlung von Umwelt­ daten und Steuerungsinformationen. Das ermöglicht mehr Energieeffizienz und eine ressourcen- und umweltschonendere Landwirtschaft. Die Energiewende wird ohne 5G nicht möglich sein, da die er­ neuerbaren Energieträger effizient bewirtschaftet werden müssen. Moderne digitale Lösungen und intelligente Verkehrssteuerungen vermindern unnötigen Verkehr. Das reduziert den CO2 -Ausstoss. Aber wieso brauchen wir überhaupt 5G? Es gibt Leute, die meinen, man werde ein 5G-Netz nie brauchen. Aber auch diesen Personen ist es wichtig, dass der Mobilfunk heute und morgen funktioniert. Die neuen Geräte werden zunehmend 5G-​ tauglich und so wird auch der Druck entstehen, diese Geräte entsprechend ihrer Eignung nutzen zu können. Letztlich wird wohl jeder, der schon von 3G auf 4G gewechselt hat – vielleicht ohne es zu merken – auch den Schritt auf 5G machen. Generell ist es eine Entwicklung, die stets weitergeht und die wir nicht aufhalten können. Es geht auch um den Innovationsstandort Schweiz, der ohne 5G doch stark gefährdet ist. Wie steht es denn um die Schweiz im internationalen Umfeld in Sachen 5G?

Martin Candinas: «Ohne 5G steht der Wirtschaftsstandort Schweiz auf dem Spiel.»

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Markt | Interview

Wie kann aus Ihrer Sicht die Landwirtschaft von 5G profitieren? Ein Beispiel: Denken wir zurück an die beiden Agrarinitiativen vom Juni 2021. Der punktgenaue Einsatz von Pflanzenschutzmitteln dort, wo ein Schädling oder ein Unkraut ist, benötigt weniger Mittel, dafür aber digitale Technologien – und diese wiederum ein schnelles und stabiles Mobilfunknetz für den Daten­ austausch. Das wird in Zukunft, denken wir an die zunehmenden Diskussionen betreffend Klimaschutz und Biodiversität, wichtiger werden. Es gibt noch weitere Anwendungen wie autonom agierende Roboter, Melkroboterbetriebe, die Ortung von Schafen oder generell bessere Konnektivität zum Beispiel für die Hof­ läden. Auch die Landwirtschaft werde in Zukunft auf ein 5G-Mobilfunknetz angewiesen sein, betont Martin Candinas im Interview mit der «Schweizer Landtechnik».

Die Schweiz wird immer wieder als innovatives, wenn nicht gar als innovativstes Land erwähnt. Beim Thema «5G» waren wir einmal führend, vor allem in der Entwicklung. Heute gehen wir jedoch das Risi­ko ein, abgehängt zu werden. Gerade das umliegende Ausland unternimmt diesbezüglich viel mehr. Deutschland hat ein klares Bekenntnis zu 5G formuliert und strebt eine landesweite Abdeckung mit 5G bis Ende 2025 an. Italien will gar bis Ende dieses Jahres mindestens 120 Städte mit 5G erschlossen haben. Die Stadt Wien wiederum hat einen Kredit von 20 Mio. Euro gesprochen, um ein funktionsfähiges 5G-Netz zu etablieren. In der Schweiz ist gar nichts von solch klaren Zielen vorhanden. Aber der Bundesrat hat doch bereits im Jahr 2016 die Strategie «Digitale Schweiz» lanciert? Ja, diese Strategie gibt es. Aber konkret läuft eigentlich wenig bis nichts in diese Richtung, vor allem nicht in Richtung 5G. Die Wirtschaft möchte dies zwar, wird aber stets mit einer Fülle von Beschwerden konfrontiert. Seitens der Politik vermisse ich klare Plädoyers, die zusammen mit vorhandenen Fakten diesen demokratisch legalen Beschwerden entgegengesetzt werden könnten. Denn es wird tausende zusätzliche Antennen brauchen, wenn wir eine Überlastung und entsprechende Ausfälle unseres Mobilfunknetzes künftig vermeiden wollen. 10

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Sie positionieren sich im Parlament als Vertreter des Berggebiets. Wo sehen Sie spezifisch für diese Regionen das Potenzial des 5G-Netzes? Das Bergebiet lebt vom Tourismus und von der Landwirtschaft. Für beide Branchen ist es enorm wichtig, in Sachen Kommunikation nicht abgehängt zu werden. Ein flächendeckendes Glasfasernetz macht im sehr dünn besiedelten ländli-

Für die ländlichen Regionen ist es enorm wichtig, in Sachen Kommunikation nicht abgehängt zu werden. chen Raum nicht immer Sinn. Diese Investitionen will sowieso niemand machen. Mit Funk geht es wesentlich günstiger, so dass auch die ländlichen Regionen an der schnellen und modernen Kommunikation teilhaben und so von der Digitalisierung profitieren können. Wird es nicht so sein, dass 5G vor allem in den urbanen Gebieten vorhanden ist? Ganz und gar nicht. Ich bin felsenfest überzeugt, dass im Kampf der Investitionen rund um die Kommunikation eben die ländlichen Regionen profitieren werden – mehr noch als die Städte, die über Alternativen oder andere Möglichkeiten verfügen. Ich behaupte nicht, dass die ländlichen Gebiete mehr profitieren, sie sind jedoch stärker auf neuen Technologien angewiesen.

Welches Feedback bekommen Sie von der ländlichen Bevölkerung, wenn Sie sich für 5G so ins Zeug legen? Die Meinungen gehen auseinander, mehrheitlich ist das Feedback positiv, teils aber auch negativ. Blenden Sie die Gefahren und Ängste, speziell die Strahlung von 5G, vollkommen aus? Nein. Ich bekomme auch hin und wieder Rückmeldungen so im Sinne, wenn eine 5G-Antenne kommt, wird man als unmittelbarer Nachbar gesundheitliche Probleme bekommen. Es gibt aber Tausende von wissenschaftlichen Studien zur Funktechnologie. Diese zeigen alle auf, dass bei Einhaltung der Grenzwerte keine Gesund­heitsrisiken bestehen. Das ist für mich die Grundlage und nicht irgendwelche aus dem Internet gesammelten Theorien. Zudem möchte ich erwähnen, dass in Sachen Strahlung das Smartphone am Ohr bedenklicher ist als eine Antenne auf einem Hausdach. Die beste Prävention ist ohnehin ein guter Empfang, dann strahlt das Handy nämlich weniger, weil es weniger nach Empfangssignalen suchen muss. Wie sieht es in Sachen Nachhaltigkeit von 5G aus? Die zunehmende Digitalisierung führt ja bereits jetzt zu Diskussionen über Stromengpässe … Die Digitalisierung wird die Engpässe weiter akzentuieren, das stimmt. Vorteil von 5G ist jedoch, dass dieser Standard effizienter und energiesparender ist. Pro Megabyte, das übermittelt wird, braucht diese Technologie zehnmal weniger Strom als mit 4G und zehntausend Mal weniger als früher mit 2G. Glauben Sie, dass die Schweiz dereinst über ein flächendeckendes 5G-Netz verfügen wird? Das ist für mich nicht eine Frage des Glaubens, sondern schlicht und einfach ein «Muss». Wenn wir das nicht hinbekommen, haben wir einen wirtschaftlichen Nachteil gegenüber den umliegenden Ländern – und zwar in allen Sektoren inklusive Landwirtschaft. Wir brauchen diese Grundinfrastruktur, sonst können wir die Digitalisierung gar nicht leben. Wann wird das der Fall sein? 2025 muss ein Ziel sein, sonst sind wir deutlich langsamer unterwegs als unsere umliegenden Länder. Das wünsche ich der Schweiz definitiv nicht.


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Markt | Neuheiten

standsfläche handelt es sich um das «Terratrac»-System von Claas. Im Feld kann bis zu 9 km/h schnell gefahren werden, für die Strasse hat das Fahrzeug eine 40-km/h-Zulassung. Raupenlaufwerke für Güllefässer sind auch bei Kotte ein Thema. Dieses Unternehmen arbeitet derzeit zusammen mit der Hochschule Osnabrück an einem Konzept, wie man die Raupen im Feld verschieben kann, sodass sie nicht in der Spur des Zugfahrzeugs laufen. Zudem sollten sie lenkbar sein, damit sie in Kulturen wie beispielsweise im Mais dem Traktor exakt hinterherlaufen, und letztlich wollen die Entwickler auch die auftretenden Scherkräfte in Kurvenfahrten durch temporäre Reduktion der Aufstands­ fläche, Lenkung oder mittels Antrieb redu­zieren.

Reifendruck-Regelanlagen Raupenlaufwerke für Güllefässer: aktuell erst vereinzelt, an spezifischen Lösungen für die Gülleapplikation wird geforscht – beispielsweise Kotte in Kooperation mit der Hochschule Osnabrück. Bild: R. Engeler

Gülletechnik hautnah Sechs deutsche Hersteller von Gülletechnik, darunter bekanntere und weniger bekanntere, luden – anstelle einer Teilnahme an der kommenden Agritechnica – zu Tagen der offenen Türen ein und präsentierten dabei ihre Neuheiten. Roman Engeler Gülle ist derzeit in aller Munde – zwar nicht wörtlich gemeint, dafür bezogen auf die politische und gesellschaftliche Diskussion. Diese findet nicht nur in der Schweiz, sondern ebenso in umliegenden europäischen Ländern statt. Aktuell kommt hinzu, dass die Preise für die mineralischen Dünger derzeit durch die Decke schiessen und so den Einsatz von Hofdüngern in verschiedenen Kulturen wieder interessanter machen. Und dies wiederum erfreut auch die Anbieter von Gülletechnik. Mit den Unternehmen Bauer, Briri, Kotte, Stapel, Vogelsang und Wienhoff taten sich gleich sechs im Norden Deutschlands ansässige Hersteller von Gülle-Technik zusammen und luden Mitte November Interessierte zu «Gülle Professional Days» ein. Während einer Woche gaben diese Firmen in einer Art Tage der offenen Tür 12

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Einblick in ihre Produktion und präsentierten dabei ihre Neuheiten.

Bodendruck vermeiden Beim Gülleaustrag ist der entstehende Bodendruck stets ein Thema. Einerseits will man mit einem grossen Fassvolumen effizient sein, zudem werden mit der geforderten bodennahen Ausbringung die Maschinen stets schwerer, anderseits ist der optimale Zeitpunkt des Austrags gerade dann, wenn die Bedingungen feucht bis nass sind. Wienhoff hat deshalb Güllewagen mit Raupenlaufwerken im Angebot. Vom Gülletechnik-Hersteller ist allerdings nur der Tankaufbau. Das Trägerfahrzeug mit «Twist-Lock»-Verriegelung (somit auch für andere Aufbauten nutzbar) stammt von Hawe, beim hydraulisch angetriebenen Raupenlaufwerk mit 3,25 m² Auf-

Generell tendieren viele Hersteller dazu, ihre Fässer mit der grösstmöglichen Bereifung auszustatten. Bei vielen gehören inte­grierte Reifendruck-Regelanlagen bereits zur Standardausstattung. AgrarPro, ein Tochterunternehmen von Stapel GmbH, entwickelt und produziert neben speziellen Gülletechnik-Komponenten wie Verteilköpfen, Turbobefüllern, Absperrschiebern oder Andockstationen auch Reifendruck-Regelanlagen für Güllewagen. Diese Systeme, in der Radnabe und ohne abstehende Schläuche verbaut, mit der Bezeichnung «ProAir» sind elektronisch gesteuert und können mit einem zusätzlichen Kompressor ausgestattet werden, der wiederum selbst hydraulisch angetrieben wird.

Angetriebene Achsen Wienhoff bietet für seine Fässer auch Triebachsen an – und zwar im XL-Format für Lastaufnahmen bis 30 t und eine Leistungsübertragung bis 75 kW. Diese Trieb­ achsen verfügen über eine automatisch geregelte Achssteuerung durch Isobus. Die Antriebsleistung der verbauten Radmotoren ist stufenlos einstell- und anpassbar.

Transportfässer und «Kommunalfässer» Heute hat fast jeder Hersteller in Sachen Gülletechnik auch sogenannte Transportfässer im Angebot, mit denen Gülle zum Feldrand gebracht und dort auf ein Aufbringfass oder – bodenschonender – mit einer Verschlauchung ausgebracht werden kann.


Neuheiten | Markt

Bauer lanciert mit der Baureihe «TTW» neue Tankwagen mit Dolly-Fahrgestell, das wahlweise mit fester Verbindung oder Königszapfen ausgestattet werden kann. Dies ermöglicht somit eine flexib­le Verwendung mit Traktoren oder Agrotrucks. Die Fässer gibt es auch als Multi-Trailer mit Luft-gefedertem Fahrwerk, einer Sattelaufnahme oder mit einem Drehkranz. Erstaunlich war, dass man bei manch einem Güllefass-Hersteller auch Modelle mit wenigen Tausend Litern Inhalt finden konnte. Einige davon gehen nach wie vor in die kleinstrukturierte Landwirtschaft, viele aber in Kommunalbetriebe, wo sie dann zu Bewässerungszwecken oder bei Feuerwehren (Wald- und Moorbrände) Verwendung finden.

Plattform-Bauweisen Briri, ein mittelständisches Unternehmen, das neben Güllefässer auch eine Palette von Mistzettern baut, hat seine Fass-Produktion auf insgesamt drei Linien (Basic-, Multi- und Field-Line) konzentriert und möchte mit dieser Plattform-Strategie effizienter produzieren. Aber selbst dann wird, wie das heute überall üblich ist, ein Fass immer nach Kundenwunsch gebaut und entsprechend endkonfiguriert. Synergie-Effekte möchte auch die Bauer-­ Gruppe mit den Marken «Bauer», «Eckart» und «BSA» erreichen. So weitet die Marke «Eckart», bisher Spezialist für Polyester-Fässer, ihren Kompetenzradius aus und kommt mit der eigenen Stahlfass-­ Linie «Cervus» auf den Markt. Man verbaut bei diesen Fässern aber spezielle

Die neue Stahlfass-Generation «Cervus» von Eckart.

Features wie beispielsweise die vom Polyester-­ Fass her bekannte raffinierte Tandem-Pendel-Lenkachse. Eckart bietet bei diesem neuen Fasstyp, den es in drei Varianten als «Cervus», «Cervus mid» und «Cervus pro» gibt, auch Luft- oder hydraulisch gefederte Fahrwerke. Geachtet wurde bei der Entwicklung dieses Fasstyps weiter auf einen tiefen Schwerpunkt, der gegenüber den anderen Modellen um 20 cm tiefer gesetzt werden konnte und so gerade in Hanglagen Vorzüge ausspielen sollte.

Verteilersysteme Die staatlichen Unterstützungsbeiträge für den Schlepp­schuh-Verteiler haben in Deutschland dazu geführt, dass dieses Verteilsystem heute fast schon zum Standard geworden ist – zumindest bei den aktuellen Verkaufszahlen. Dies hat unter anderem zur Folge, dass der Schleppschlauch-Verteiler in Deutschland beinahe nur noch ein Nischendasein einnimmt. Die Arbeitsbreiten für die Schlepp-

Die Verteilköpfe werden immer raffinierter, teilweise ist heute gar eine Schaltung von Einzelschläuchen analog «Section Control» möglich (Stapel, AgrarPro). Bild: R. Engeler

Bild: Bauer Group

schuh-Verteiler reichen dabei von 7 bis 24 m. Bemüht sind die Hersteller, in Sachen Gewicht bei den Verteilgestängen Einsparungen zu erreichen. Auch die Verteil­köpfe werden stetig weiterentwickelt. Stapel (AgrarPro) hat einen Verteilkopf entwickelt, mit dem eine individuelle Verringerung oder Vergrösserung der Schlauch­ abgänge eingestellt werden kann, sodass der Gegendruck im Verteilkopf konstant bleibt, was für eine homogene Verteilung sorgt. Zudem kann mit einem elektro-­ pneumatisch zu schaltenden Absperr­ ventil ein teilflächenspezifisches Ausbringen von Gülle erreicht werden. Vogelsang wiederum bringt den Verteilkopf «ExaCut ECC» auf den Markt, der gemäss eigenen Aussagen der erste Verteilkopf ist, der ohne Luft-Nachsaugung und Belüftungsschläuche auskommt und dennoch eine hohe Verteilgenauigkeit aufweist. Auch das lästige Nachtropfen soll mit diesem Kopf der Vergangenheit angehören.

Briri versucht, mit einer Plattform-Strategie und drei Fass-Linien den Spagat zwischen effizienter Fass-Produktion und grösstmöglicher individueller Ausstattungsmöglichkeit zu schaffen. Bild: R. Engeler

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Markt | Neuheiten

Alleinstellungsmerkmal von Wienhoff: Der quer klappbare und patentierte Saugrüssel «FreeSight». Bild: Wienhoff

Separation Die Separation von Gülle, also die Tren­ nung der festen und flüssigen Phase, nimmt an Bedeutung zu, vor allem wenn man daraus hochwertiges Einstreumate­ rial gewinnen kann. Bereits langjährige

Vogelsang steigt mit «XSplit» in die Separationstechnik ein. Bild: Vogelsang

Erfahrungen mit diesem «Green-Bed­ ding»-Verfahren hat Bauer, nun steigt auch Vogelsang in die Separationstechnik ein. Beim Separator «XSplit» befindet sich der Antrieb am Feststoffauslass und nicht, wie marktüblich, am Zufluss des

«Schleppschlauch-Pflicht»: Luzern und Thurgau scheren aus Der Bundesrat hat die Einführung für das «Schleppschlauch-­Obligatorium» um zwei Jahre auf den 1.1.2024 verschoben. Nun legt der Kanton Luzern selbst eine Über­ gangsregelung bei der Umsetzung fest. Eine Fristerstreckung gibt es demnach für Kleinbetriebe und für solche, deren Bewirt­ schafter bis zur nationalen Umsetzung des Obligatoriums das Pensionsalter erreichen. Weiter werden vom Obligatorium bis zum 1. Januar 2024 Betriebe mit maximal 12 ha Nutzfläche und maximal 15 GVE befreit. Für tierintensive Betriebe mit grossen Emis­

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sionen gilt die Pflicht allerdings wie vorge­ sehen bereits ab dem 1. Januar 2022. Im Kanton Thurgau hat die Verschiebung des schweizweiten Obligatoriums auf den 1. Januar 2024 keinen Einfluss. Der Mass­ nahmenplan Ammoniak sowie der darin beschriebene Zeitplan bleiben weiterhin gültig. Aufgrund von Lieferengpässen für die notwendigen Geräte wird die Pflicht jedoch nicht per Januar 2022 vollständig umgesetzt. Die Bestellung eines Gerätes muss jedoch bis zum 31. Dezember 2021 erfolgt sein.

Rohmediums. Der Vorteil: Es kann keine Flüssigkeit in den Antrieb gelangen. Eine Wellenabdichtung ist damit nicht mehr erforderlich, was den Wartungsaufwand reduziert. Eine Elastomer-Verschlussschei­ be, gegen welche die Schnecke im Se­ parationsbereich arbeitet, sorgt für eine zuverlässige Stopfenbildung ohne die Zu­ gabe von weiteren Hilfsmitteln.

Fazit Auch die Gülletechnik folgt dem Trend der Digitalisierung. Teilflächenspezifisches Ausbringen ist schon da und dort möglich, mit den mittlerweile etablierten NIR-Sen­ soren wird es möglich, neben der reinen Menge auch die ausgebrachten Einzel-­ Nährstoffe zu quantifizieren, sodass man aufgrund von Applikationskarten güllen kann. Ein zentrales Element ist und bleibt die Gewichtsoptimierung der Gülletech­ nik. Die Fahrwerke müssen den Spagat zwischen effizientem Strassentransport und grösstmöglicher Bodenschonung im Feld weiter schaffen.

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Hacktechnik wird noch wirkungsvoller, wenn Maschinen wie dieser «IC-Weeder» von Steketee dank künstlicher Intelligenz selbst zwischen Nutzpflanze und Unkraut unterscheiden und entsprechend gezielt arbeiten können. Bilder: Lemken

Updates bei der Hacktechnik Lemken bringt auf die kommende Ackerbau-Saison einige Neuheiten und Produktupdates in den Segmenten Hack- und Sätechnik sowie im Bereich der Bodenbearbeitung auf den Markt. Roman Engeler

Neben guten Geschäftszahlen, ohne jedoch Details zu verkünden, informierte Lemken Mitte November die Medien auch über das «Neuheiten-Paket 2022». Namentlich im Segment der Hacktechnik, in das der deutsche Bodenbearbeitungsspezialist vor drei Jahren nach der Übernahme von Steketee eingestiegen ist, wird die Entwicklung forciert. Dies umso mehr, weil man vor einem Jahr aus der Technik des chemischen Pflanzenschutzes ausgestiegen ist.

«EC-Weeder» kann auch chemisch Allerdings gibt es aber doch etwas Neues in Sachen chemischer Pflanzenschutz bei Lemken. So wird nämlich das Steketee-Programm um den Frontbehälter «SprayHub» erweitert. Die Verbindung 16

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zur im Heck angebauten Hackmaschine erfolgt über das Tool «SprayKit». Der Fronttank «Spray Hub» mit 1100 oder 1500 l Volumen wird über Isobus gesteuert und verfügt über alle Funktionen einer modernen Spritze zur geschwindigkeitsabhängigen Ausbringung von Flüssigkeiten, inklusive Einspüldüse und Innenreinigung. «SprayKit» kann neben der Hacktechnik auch mit anderen Anbaugeräten eingesetzt werden. Das Tool ist derzeit mit einer mechanischen Teilbreitenschaltung ausgestattet. Eine Einzelreihenschaltung ist geplant, so dass Section Control via GPS demnächst möglich sein wird. Die Applikationstechnik beim Hackgerät «EC-Weeder» wurde für den Einsatz mit dem «SprayHub» optimiert. Der höhenverstellbare Düsenhalter kann verschiede-

ne Düsen aufnehmen und ist mit einer Skala versehen, um die gewünschte Höhe und die Position anzupassen.

«IC-Weeder» wird intelligent Weiter rüstet Steketee den «IC-Weeder» mit künstlicher Intelligenz aus und macht diese 3 m breit arbeitende Maschine mit der Zusatzbezeichnung «AI» (artificial intelligence) zu einem fast autonomen Hackroboter – vorerst aber nur für Zuckerrüben. Die Maschine kann Nutzpflanzen von Unkraut unterscheiden und entsprechend gezielt arbeiten. Ein Rechner auf der Maschine wurde mit vielen Bildern von Zuckerrüben-Pflanzen gefüttert und ist dank eines Algorithmus in der Lage, diese Pflanze anhand der Farbe, Textur, Form, Grösse


Neuheiten | Markt

Den «EC-Weeder» gibt es nun auch in Kombination mit einem Fronttank zur kompakten Bandspritz-Möglichkeit.

und Blattstellung zu identifizieren und von Unkräutern zu unterscheiden. Darüber hinaus bildet sich der Algorithmus via «deep learning» ständig selbst weiter. Beim «IC-Weeder» sind sechs Kameras in einem Gehäuse untergebracht, die unabhängig von Lichteinflüssen arbeiten. Sie übertragen bei der Überfahrt 30 Bilder pro Sekunde an den Bordcomputer. Die sichelförmigen Messer bewegen sich von einem Kompressor pneumatisch angesteuert in die Reihe hinein und hacken bis zu zwei Zentimeter an jede Pflanze heran. Ein hydraulischer Verschieberahmen sorgt für eine sichere Führung der Maschine im Bestand.

Neue Bestellkombination Mit der Säkombination «Solitair DT» bringt Lemken eine neue gezogene Maschine mit integrierter Kurzscheibenegge und geteiltem Saatguttank in Arbeitsbreiten von 4 und 6 m auf den Markt. Für eine

gute Rückverfestigung im ersten Arbeitsschritt bietet die Maschine einen vorlaufenden Reifenpacker. Die im zweiten Schritt folgende Saatbettbereitung erledigt eine Kurzscheibenegge. Deren Hohlscheiben mit einem Durchmesser von 465 mm sind vergleichsweise gross und einzeln über Blattfedern gegen Überlast gesichert. Soll die Intensität der Bodenbearbeitung verringert werden, können statt der Hohlscheiben senkrecht stehende Wellscheiben eingesetzt werden. Diese greifen weniger stark in den Boden ein, wodurch Feuchtigkeitsverluste und Unkrautauflauf vermindert werden. Sollen die Saatreihen gezielt rückverfestigt werden, kann nach der Scheibenegge eine Trapezpackerwalze zum Einsatz kommen. Herzstück sind die einzeln elektrisch angetriebenen und düngerfesten Dosier­ einheiten, die je einen Verteiler mit Saatgut versorgen. Die Säräder der Dosierung sind zu Säradsätzen zusammengefasst;

Neue Maschine mit neu angeordneter Bodenbearbeitung (Reifen­ packer-Segmente) und bekannter Sätechnik: Die «Solitair DT» mit Doppeltank und Arbeitsbreiten von 4 und 6 m.

ein Zu- und Abschalten von Särädern entfällt dadurch. Die Säradsätze lassen sich werkzeuglos wechseln. In der Scharschiene sind die bekannten Doppelscheibenschare mit Tiefenführungsrolle im Einsatz. Der Saatgutbehälter fasst bis zu 5100 l und ist als Doppeltank erhältlich. Dadurch kann die Aussaat mit Düngung oder mit mehreren Saatgütern erfolgen. Möglich sind zwei Varianten: In der «Single Shot»-Ausführung wird der Dünger mit dem Saatgut in einer gemeinsamen Saatrille ausgebracht. Die «Double Shot»-Technik legt den Dünger über separate Dünger-Doppelscheibenschare in einer Linie unterhalb des Saathorizonts ab. Einen Doppeltank mit «Single-» oder «Double-Shot»-Technik gibt es übrigens ab nächster Saison auch für die 2020 eingeführte «Solitair 9+».

Bodenbearbeitung Weiter hat Lemken die Isobus-Version des Anbaudrehpflugs «Juwel 8» mit einer verbesserten Steuerung versehen. Die eingestellte Vorderfurchenbreite kann bei der Onland-Version am Terminal angezeigt und gespeichert werden. Mit einer mechanischen Tiefeneinstellung am Stütz­rad stellt der «Juwel 8i» zudem eine kostengünstige Einstiegsversion eines Isobus-­ Pfluges dar. Den dreibalkigen Grubber «Karat» gibt es jetzt in der Version «10». Diese Maschine zeigt sich aufgeräumter als seine Vorgängermodelle. Die Zinken sind symmetrisch zur Zugachse angeordnet, wodurch die Maschine leichtzügiger wird und gleichzeitig eine intensive Durchmischung garantieren soll. Zudem verspricht Lemken einen geringeren Zugkraftbedarf, da der lästige Seitenzug weiter reduziert wird.

Beim dreibalkigen Grubber «Karat 10» sind die Zinken nun symmetrisch zur Zugachse angeordnet, wodurch sich die Maschine leichtzügiger präsentiert.

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Markt | Innovation

Die eine Variante enthält einen Sensor alle 3 m auf dem Spritzbalken und kann so für die bekannte Teilflächenbearbeitung verwendet werden. Die komplexere und entsprechend teurere Variante umfasst einen Sensor pro Meter Arbeitsbreite und kann so auch für die Einzeldüsen-Steuerung eingesetzt werden.

Ab 2022 verfügbar

Das System «3S Spot Spray Sensor» wird ab 2022 für die Maschinen/Marken der Exel-Gruppe verfügbar sein. Bilder: Exxact Robotics

Punktgenaue Applikation bis 25 km/h Exxact Robotics kommt mit dem System «3S Spot Spray Sensor» auf den Markt. Damit wird es künftig möglich, Pflanzenschutzmittel und auch Dünger punktgenau zu applizieren. Das System soll auf verschiedenen Maschinen aus der Exel-Gruppe verfügbar werden. Matthieu Schubnel

Exxact Robotics, eine Forschungseinheit der französischen Exel-Gruppe, präsentiert ein System zur punktgenauen Applikation von Pflanzenschutzmitteln. Nach mehreren Jahren Forschung wurde der «3S Spot Spray Sensor» nun serienreif. Mit diesem System reagiert man auf ak­ tuelle Forderungen der Öffentlichkeit und künftige Auflagen der Politik, Pflanzenschutzmittel (und auch Dünger) nur dort zu applizieren, wo diese von den Pflanzen auch benötigt werden. Der «3S Spot Spray Sensor» besteht aus hochpräzisen, optischen Sensoren, die am Gestänge einer Feldspritze angebracht sind. Deren Bilder werden mit künstlicher In­telligenz in Echtzeit analysiert und in der Folge werden die einzelnen Düsen entsprechend gesteuert, so dass nur noch minimale Mengen, und diese erst noch punktgenau, ausgebracht werden. Das System funktioniert sowohl am Tag als auch in der Nacht. Es kann auf noch 18

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unbewachsenem (grün auf braun) und auf bewachsenem Boden (grün auf grün) eingesetzt werden. Mittlerweile kann Exxact Robotics bereits auf Erfahrungen von Einsätzen dieses Systems auf rund 200 000 ha zählen, teil­ weise in enger Zusammenarbeit mit dem deutschen Labor Eurofins Agroscience Services und der niederländischen Universität Wageningen. Mit diesen beiden Institutionen wurde insbesondere die künstliche Intelligenz im Erkennen und Bewerten von Schadorganismen optimiert. Gemäss den Entwicklern kann der «3S Spot Spray Sensor» bis zu einer Fahrgeschwindigkeit von 25 km/h eingesetzt werden, steht also konventionell betriebenen Feldspritzen in nichts nach.

Die Exel-Gruppe wird den «3S Spot Spray Sensor» an der Agritechnica, sofern diese Messe dann im Februar/März 2022 auch stattfinden kann, ausstellen. Vorerst ist das System für den Einsatz von Herbiziden vorgesehen und soll für die verschiedenen Marken der Exel-Gruppe «Agrifac», «Apache», «Berthoud», «Evrard», «Hardi» und «Tecnoma» zur Verfügung stehen. Die Marktverfügbarkeit soll ab Ende 2022 gegeben sein. Der Zeitplan sieht weiter vor, das System auch für die Applikation von Düngemitteln (2024), von Fungiziden (2024) und von Insektiziden im Jahr 2025 und Insektiziden im Jahr 2026 verfügbar zu machen. In einem weiteren Schritt soll es dann auch Nachrüstlösungen für bereits im Einsatz befindliche Geräte geben, die jedoch gewisse Voraussetzungen für die Ansteuerung der Düsen erfüllen müssen. Der Preis dieser Technologie ist noch nicht fixiert und wird von jeder Marke der Gruppe selbst festgelegt. Auf Nachfrage hin wurde ein Betrag zwischen CHF 30 000.– und 50 000.– genannt. Auf den ersten Blick sicher eine stolze Summe, doch wenn man bedenke, wie hoch die Ausgaben für Pflanzenschutzmittel sind und welches Einsparpotenzial man damit erreichen könne, sollten sich diese Kosten schon bald lohnen, heisst es bei den Entwicklern von Exxact Robotics.

Zwei Konfigurationen Aktuell ist geplant, den «3S Spot Spray Sensor» in zwei Konfigurationen auf den Markt zu bringen.

Der «3S Spot Spray Sensor» kann Tag und Nacht sowie auf unbewachsenem wie bewachsenem Terrain eingesetzt werden.


Agrama | Markt

Neuheiten will der organisierende Schweizerische Landmaschinenverband an der Agrama 2022 in einer «Sonderschau der Innovationen» präsentieren, die unter dem Patronat des SVLT und Agrotec Suisse stehen wird. Bildcollage: AVD, Agritechnica

Agrama mit einer «Sonderschau der Innovationen» An der Agrama 2022 soll eine besondere Ausstellungsfläche für Innovationen reserviert werden. Diese «Sonderschau der Neuheiten» steht unter dem Patronat des SVLT und Agrotec Suisse mit der Mitwirkung des organisierenden SLV. Roman Engeler Die Landtechnik ist eine äusserst innovative Branche. Insider wissen das, Aussenstehende reagieren meist mit einem erstaunten «Aha»-Erlebnis, wenn sie sehen, wie hoch entwickelt die Agrartechnik heute ist und welch raffinierte Ideen von verschiedensten Herstellern umgesetzt wurden. Diesen Umstand möchte man im Rahmen der nächsten Agrama von Ende November 2022 besonders würdigen. Der schweizerische Landmaschinen-Verband als Messe­ organisator will deshalb einen Teil der Ausstellungsfläche für besondere Innovationen bereitstellen und so diesen Erfindern, Entwicklern oder Tüftlern eine attraktive Plattform bieten. Die «Sonderschau der Innovationen» steht unter dem Patronat des Schweizerischen Verbands für Landtechnik mit der Zeitschrift «Schweizer Landtech-

nik» und Agrotec Suisse, dem schweizerischen Fachverband der Landtechnik- und Hufschmiedebetriebe mit dem Magazin «Forum».

Teilnahme-Bedingungen Wer ein oder mehrere Objekte im Rahmen dieser Sonderschau präsentieren möchte, akzeptiert grundsätzlich das Ausstellungsreglement, profitiert aber von einem reduzierten Standtarif. Die ausgestellten, kreativen oder wegweisenden Innovationen müssen einen Zusammenhang mit dem Produktverzeichnis der Agrama haben und eben dem Aspekt «Neuheit», «Erfindung» oder Ähnlichem entsprechen. Über eine definitive Aufnahme in die Sonderschau entscheidet die Ausstellungskommission.

Anmeldung Wer in dieser Sonderschau an der Agrama 2022 präsent sein möchte, muss sich bis zum 7. März 2022 anmelden. Für Fragen steht der SLV per Mail oder Telefon zur Verfügung (siehe Kasten).

Teilnahme an «Sonderschau der Innovationen» Anmeldung: Bis 07.03.2022. Anmeldeformulare für die Sonderschau und ein Auszug des Ausstellerreglements können beim Sekretariat des SLV angefordert werden (Tel. 031 368 08 60, info@agrama.ch. Auskunft erteilt der Hallenchef Ulrich Peter (Tel. 079 882 61 15, ulrich.peter@swissonline.ch)

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Vom Nebenerwerb zum Kommunalprofi

Bild: Aebi

Landwirtschaftsbetriebe, die auf der Suche nach einem zusätzlichen Standbein sind, stossen oft auf den Kommunalbereich. Einerseits geht es um ein ausreichendes Einkommen, anderseits auch um zusätzliche Maschinenauslastung. In jedem Fall braucht es vorher eine gründliche Abklärung. Ruedi Hunger

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KOMMUNALTECHNIK

Wer als selbstständiger Landwirt im Kom­ munalbereich Arbeiten verrichten will, wird zum Dienstleister. Das muss man ak­ zeptieren und damit muss man umgehen können. Kommunalarbeiten sind nur dann ein sicheres Geschäft, wenn man die richtige Dienstleistungsart auswählt. Voraussetzung ist, dass aus dem erhoff­ ten zusätzlichen Standbein für den Be­ trieb nicht ein «Holzbein» wird. Mit ande­ ren Worten, die zusätzlichen Arbeiten müssen mit dem Betrieb vereinbar sein, sie dürfen das familiäre Umfeld nicht un­ nötig belasten und die Betriebsleiterin oder der Betriebsleiter muss zur Arbeit passen (siehe Tabelle).

muss sich vorher überlegen, welche Arbei­ ten den Betrieb sinnvoll ergänzen und was wohl unter dem Strich zu mehr Kosten und Stress führt. Beispielsweise sind lange Anfahrtswege wenig gewinnbringend, da der Zeitverlust zu gross ist. Ein solches Vor­ haben soll daher nicht über Nacht be­ schlossen werden, sondern erfordert eine sorgfältige Vorbereitung. Nicht zuletzt müssen Investitionen getätigt werden, die letztlich nicht den Landwirtschaftsbetrieb zusätzlich belasten dürfen. In einen fast oder ganz gesättigten Markt einzusteigen, bedeutet, dass man nicht nur als Konkur­ rent betrachtet, sondern eventuell auch als solcher behandelt wird.

Sporen abverdienen

Ehrliche Entscheidung treffen

Vielfach sind Kommunalarbeiten eine unver­siegbare Quelle an Arbeit, weil die Natur immer wieder und vor allem jedes Jahr für Nachschub sorgt. Aber wie es so ist, vielfach sind die guten Quellen schon besetzt und ein Einsteiger muss sich vor­ erst mit etwas bescheideneren Ansprü­ chen zufriedengeben. Einige Kommu­ nalarbeiten sind auch von der Witterung abhängig, so insbesondere Winter­ dienstarbeiten. Sie sind, mindestens in tieferen Lagen, mit dem Risiko behaftet, dass es nur unregelmässig Schnee gibt. Das führt auf der anderen Seite Gemein­ den und Kommunen ins Dilemma, wenn plötzlich grosse, intensive Schneefälle zu bewältigen sind (Januar 2021) und auf Lohnunternehmer und Landwirte zurück­ gegriffen werden muss. Wer ins Kommu­ nalbusiness einsteigen will, muss damit leben, dass man mit Kommunalarbeiten in der Öffentlichkeit steht und beobach­ tet wird. Eine gewisse Unsicherheit ent­ steht dann, wenn die Arbeitsvergabe jährlich erfolgt. Gerade bei grösseren In­ vestitionen berücksichtigen Gemeinden und Kommunen dieses Risiko, indem sie die Arbeiten nur alle zwei, fünf oder zehn Jahre zur Konkurrenz ausschreiben. Lei­ der kommt es immer wieder vor, dass sich selbst in kleineren Dörfern und bei gerin­ gem Arbeitsvolumen die Bewerber ge­ genseitig konkurrieren und damit für «böses Blut» sorgen. So genannte «Ein­ tagsfliegen» unter den Bewerbern sorgen für Unruhe, und zwar verschwinden sie oft nach wenigen Jahren wieder, doch der Schaden ist bereits angerichtet. Um­ gekehrt ist eine gesunde Konkurrenz natür­lich im Interesse aller. Wer mangels Arbeit oder Maschinenaus­ lastung aus der Landwirtschaft in den Be­ reich Kommunalarbeiten einsteigen will,

Eine Umfrage in Deutschland hat erge­ ben, dass bei der Attraktivität der einzel­ nen Dienstleistungen aus Sicht des Land­ wirts der Winterdienst an erster Stelle steht, gefolgt von Kehrdienst, Vegetati­ onspflege, Bäumefällen, Baggerarbeiten, Grabenreinigung und an letzter Stelle dem Wegeunterhalt. Wer überzeugt ist, den richtigen Entscheid getroffen zu ha­ ben, hat die Chance, nicht nur eine sinn­ volle Arbeit zu leisten, sondern kann sich in der Öffentlichkeit auch Anerkennung erarbeiten. Es gibt die Möglichkeit, sich auf eine (oder wenige) Kommunalar­ beit(en) zu beschränken und sich zu spe­ zialisieren. Oder man setzt auf eine breite Palette von verschiedenen Arbei­ten oder Tätigkeiten. Im landwirtschaftlichen Den­ ken würde man sagen «das Risiko vertei­ len». Ob das im Bereich der Kommunalar­

beiten auch so ist oder eher von einem Verzetteln der vorhandenen Arbeitskapa­ zitäten gesprochen werden muss, ist situ­ ativ zu beurteilen. Es muss nicht immer der eigene Einstieg in Kommunalarbeiten sein, unter Umständen ist es wesentlich sinnvoller, den Einstieg über den Maschi­ nenring zu wählen. Die «Profis vom Lan­ de» sind vorzüglich organisiert, kennen das Business und sind mit den Besonder­ heiten im Kommunal­ bereich vertraut, was das Arbeiten für die Öffentlichkeit wesentlich erleichtert.

Erforderliche Voraussetzungen Entsprechend den gewählten Arbeiten wird für viele Tätigkeiten ein entspre­ chendes Trägerfahrzeug, unter Umstän­ den sogar ein Spezialfahrzeug, benötigt. Als kommunale Trägerfahrzeuge werden alle Fahrzeuge bezeichnet, die im Dienst der Öffentlichkeit in Städten, Dörfern, auf und entlang von Strassen zur Erledigung unterschiedlichster Arbeiten eingesetzt werden. Zu den gängigen Fahrzeugen zählen Lkw, Unimog, Traktoren, Schmal­ spurfahrzeuge, aber auch Einachser. Im­ mer mehr werden zudem funkfernge­ steuerte Maschinen eingesetzt. Die Her­ steller vermelden in diesem Segment gute Nachfragen, nicht zuletzt, weil Mulch­ raupen immer mehr zum multifunktiona­ len Geräteträgern mutieren.

Vielfalt ist gefragt … Kommunalarbeiten beschränken sich je nach Art der Arbeit auf einzelne, wenige Zeitabschnitte im Jahr oder es sind Arbei­

Mit zunehmender Professionalisierung steigt auch der Investitionsbedarf für neue Technik. Bild: Kuhn

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KOMMUNALTECHNIK

Mit dem Einstig in Kommunalarbeiten muss man sich mit der Rolle eines Dienstleisters auseinandersetzen. Bild: Hako

ten, die sich in regelmässigen Zeitabständen wiederholen. Zum Teil überschneiden sich die Arbeiten aber auch und es ist deshalb hohe Flexibilität gefragt. Zu den «Sommergeräten» zählen Mähund Mulchgeräte, Heckenscheren und Astschneider. Auch Geräte zum Laubsammeln und -entsorgen und solche zum Zerkleinern von Astmaterial. Weiter zählen zu den Sommergeräten Stubbenfräsen und Wildkrautbürsten. Relativ neu ist die Kategorie der Heissluft-, Dampf- und Heisswassergeräte zur Wildkrautentfernung. Die Gruppe der «Wintergeräte» umfasst Schneepflüge, rotierende Schneeräumgeräte und Streu-/Sprühgeräte. Trägerfahrzeuge sind in jedem Fall teurer in der Anschaffung als die Auf- und Anbaugeräte. Daher wird mit dem Trägerfahrzeug nach Möglichkeit eine Ganz­ jahresnutzung angestrebt. Wo es Überschneidungen verschiedener Arbeiten erlauben, müssen daher mit einem Trägerfahrzeug möglichst viele Geräte genutzt werden. Letztlich bestimmt die Gerätevielfalt die Wahl des Trägerfahrzeugs.

funktioniert nicht überall. In Parks und auf Liegewiesen werden kaum Altgrasresten akzeptiert. Wenn verschiedene Hersteller dennoch grosse Nachfrage nach Mähtechnik vermelden, dann weil diese vorwiegend an Böschungen und

Einstiegsvoraussetzungen für Kommunalarbeiten* Anforderungen an …

Vegetations- und/oder Grünlandpflege

Investitionsbedarf

Grundsätzlich geringer Investitionsbedarf, bei einfachen Handarbeiten Mit zunehmender Professionalisierung im Bereich der Grünlandpflege steigen die Anschaffungskosten rasch an Unterbringungsmöglichkeiten für die Maschinen muss gegeben sein Kundendienst und Ersatzteilbeschaffung muss möglichst in der Nähe gewährleistet sein

Unternehmer Unternehmerin

Bereitschaft zur Fortbildung (Heckenschnitt, Obstbaumschnitt) Erfahrung mit Schnitttechnik und Gehölzschnitt Bereitschaft, Vegetationspflege als professionelle Dienstleistung auszubauen Sicherheitsbewusstsein muss gegeben sein, Kenntnis von Unfallverhütung Kontaktbereitschaft mit Auftraggeber und Passanten

Familie

Bei Spezialisierung Mittragen und Mithelfen im neuen Spezialbetriebszweig evtl. wünschenswert Evtl. ist eine Neuordnung des familiären Tagesablaufs nötig

Landwirtschaftsbetrieb

Kaum Synergien mit üblicherweise auf landwirtschaftlichen Betrieben eingesetzter Technik vorhanden Entweder kann nur Arbeitszeit zur Verfügung stehen, oder es wird in landwirtschaftsfremde Spezialtechnik investiert und damit ein Betriebszweig aufgebaut Wenig kompatibel mit grösseren landwirtschaftlichen Betrieben Bei Futterbaubetrieben führen Arbeitsspitzen bei Mäharbeiten nach langen Schlechtwetterperioden zu Engpässen

Abschneiden und umfallen lassen Die Ansprüche an Parks, Liegewiesen, Bach­ ufer und Böschungen sind ebenso unterschiedlich wie die Meinungen darüber, wie eine richtige Pflege erfolgen soll. Entsprechend gibt es auch ein grosses Angebot an Mäh- und Mulchgeräten. «Abschneiden und umfallen lassen», lautet die ökologische Forderung, doch das 22

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Ökoflächen aller Art eingesetzt wird. Das sind auch ja auch Flächen, die von Insekten hauptsächlich besiedelt werden. Bei den Mähgeräten unterscheidet man Balkenmähwerk mit Fingern oder Doppelmessern, Spindelmähwerke und Sichelmähwerke. Sichelmäher sind zwar insektenschonender als Schlegelmulcher, was aber noch lange nicht heisst, dass sie als ökologisch einzustufen sind. Während Mähgeräte mehr oder weniger gut schneiden, schlagen Mulchgeräte den Bewuchs im freien Schnitt ab. Das Mähgut wird fein zerkleinert und gleichmässig abgelegt. Zum Einsatz kommen Y-Schlegel oder Hammerschlegel. Im Gegensatz zu Mähwerken erzeugen die vertikal arbei­ tenden Werkzeuge einen Luftsog, dem Kleintiere und Insekten kaum widerstehen können. Das ist genau auch der Grund, warum vermehrt insektenschonende Mähtechnik eingesetzt wird. Mulchgerätehersteller kennen das Problem und versuchen es mit technischen Raffinessen zu entschärfen. Wird beispielsweise ein vorlaufender «Aufscheuchrechen» montiert, soll dieser Insekten aufscheuchen und es ihnen erlauben, sich in Sicherheit zu bringen. Die Reaktionszeit für Insekten wird natürlich durch die Vorfahrgeschwindigkeit be-

* am Beispiel Vegetations-/Grünlandpflege


KOMMUNALTECHNIK

stimmt. Eine zusätzlich schonende Massnahme sind Y-Messer, sie erzeugen weniger Sogwirkung als Schlegel. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Kombination Funkraupen/Mähtechnik, weil die körperlichen Anstrengungen und die Lärmbelastungen für den Maschinenführer im Vergleich zum Motormäher stark reduziert sind.

Blätter fallen ganz allein «Alle wollen Bäume, aber niemand will Laub.» So kann man in einem Satz zusammenfassen, mit welchen Forderungen Kommunalbetriebe konfrontiert werden. Laub verstopft Wasserabflüsse, verdeckt Markierungen und macht Fuss- und Radwege schlüpfrig. Die jährlichen Laubmengen können in grösseren Städten und Agglomerationen mehrere hundert Tonnen betragen. Soll man das Laub nun blasen oder saugen? Mit dem Laubbläser kann das Laub auf Haufen geblasen werden. Die Effizienz sinkt mit zunehmender Grösse des Haufens. Mit dem Laub­sauger saugt man die Blätter mit Unterdruck durch ein Saugrohr in einen Auffangsack oder Auffangbehälter. Vom tragbaren Gerät bis zu den Aufbauten auf Trägerfahrzeugen gibt es eine grosse Auswahl. Bei den tragbaren Laubbläsern vermelden die Hersteller einen Trend zur Ganzjahresanwendung. Das heisst, dass der (Laub-)Bläser auch zum Wegblasen von leichtem Schnee auf dem Auto oder dem Vorplatz und als Besen-Ersatz zum Zusammenblasen von Müll und Schmutz

verwendet wird. Auch für Nacharbeiten bei der Grünflächen- und Heckenpflege kommen sie zum Einsatz. Bei Kommunalarbeiten werden sowohl tragbare als auch aufgebaute Profigeräte kombiniert eingesetzt. Wenn mit dem Trägerfahrzeug nicht jede Ecke erreicht wird, kommt das Handgerät zur Anwendung.

Mit Reklamationen «besorgter» Mitbürger muss ein Dienstleister im Kommunalbereich umgehen können. All diesen Geräten gemeinsam sind die mehr oder weniger lästigen Lärmemissionen und damit auch Reklamationen «besorgter» Mitbürger. Damit muss ein Dienstleister im Kommunalbereich umgehen können. Sei es, indem er das Gespräch mit aufgebrachten Bewohnern und Bewohnerinnen sucht oder die richtigen Arbeitszeiten wählt. Morgen-, Mittags- und Abendzeiten sind tabu für Bläser und Sauger. Verbrennungsmotoren werden daher zunehmend durch E-Antriebe ersetzt werden, um damit den Lärm zu reduzieren. Aber um einen wirkungs­vollen Luftstrom, sei dies zum Saugen oder Blasen, zu erzeugen, kommt man derzeit nicht um eine schnelldrehende Turbine herum, die einen entsprechenden Lärmpegel erzeugt.

Neue Besen kehren gut … «… aber die alten kennen die Ecken.» Mit der Weisheit eines Sprichworts sind noch keine Strassen gereinigt. Umso mehr es sich nicht um Handbesen, sondern um Wischmaschinen handelt. Sauberkeit hat heute einen hohen Stellenwert, entsprechend ist das Einsatzgebiet für diese Maschi­ nen vielseitig. Dass hinter einer Wischmaschine Emotionen stecken, mag auf den ersten Blick überraschen. Sauberkeit beeinflusst das Image, daher ist mit jeder Zufahrtsstrasse zum Hof und jedem Hof- und Hausplatz auch der Anspruch auf Sauberkeit verbunden. Das gilt sowieso im kommunalen Bereich, das heisst auf Strassen, Trottoirs, Plätzen, Bahn- und Industriearealen. Während in der Landwirtschaft die Verschmutzung von Strassen und Plätzen sehr witterungsabhängig ist, besteht im kommunalen Bereich ein regelmässiger Reinigungsanspruch. Als Trägerfahrzeuge kommen neben Traktoren mit Fronthydraulik oder Front­ladern auch alle anderen Hebefahrzeuge (Hof-, Rad- oder Teleskoplader) in Frage. Kehrmaschinen verfügen über hydraulisch angetriebene, horizontal rotierende Kehrbesen. Die Borsten sind aus Polypropylen und/oder Welldraht. Wer die Absicht hat, seine Wischmaschine im Kommunalbereich einzusetzen, rüstet sie mit einer Schmutz-Sammelwanne aus, die hydrau­lisch entleert werden kann. Eine Wassersprüheinrichtung ist ein Muss, denn ohne kann die Staubentwicklung sehr massiv sein. Auch ein Seitenbesen ist sinnvoll. Je nach Einsatzgebiet macht auch eine Kratzleiste zum Entfernen von festgefahrenem Schmutz Sinn. Die Arbeitsbreite und damit die Maschinengrösse werden einerseits durch das Trägerfahrzeug (und den vorderen Überhang) bestimmt. Anderseits machen grosse Arbeitsbreiten auf unebenen Stras­sen und Plätzen keinen Sinn.

Geht nicht, gibt’s nicht

Wer im Wegebau und -unterhalt tätig ist, braucht viel Fachwissen und Technikverständnis. Bild: Cotti

Aufbaukehrmaschinen sind Maschinen, die wechselbar auf verschiedene Fahrgestelle aufgebaut werden können. Damit lässt sich das Einsatzspektrum eines Trägerfahrzeuges sinnvoll erweitern. Für Schmalspur-Trägerfahrzeuge besteht der Aufbau in der Regel aus einem Schmutzbehälter mit Ventilator und Wassertank. Als Aufbauraum kommt der Bereich über der Hinterachse in Frage. Wenn vorhanden, wird der Saugschlauch durch einen Tunnel unter der Kabine nach vorne an die Fahrzeugfront geführt, wo die Teller12

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besen (Kehreinheit) den Schmutz aufneh­ men. Diese Bauart macht das Fahrzeug kurz und kompakt und der Schmutz ge­ langt auf kürzestem Weg in den Schmutz­ behälter. Erfolgt bei Knicklenkern die Schmutzaufnahme vor der Vorderachse, wird der flexible Saugschlauch seitlich über die Fahrerkabine geführt. Kommunalfahrzeuge mit längerem Rad­ stand und Normalspurbreite erlauben ei­ nen grösseren Aufbau und die eigentliche Kehreinheit wird im Zwischenachsbereich eingebaut. Schnellkupplungen erlauben einen raschen Abbau. Der Schmutzbehäl­ ter hat Abstellfüsse, vergleichbar mit Transporteraufbauten in der Landwirt­ schaft. Der Frontbesen wird an der Fronthydraulik getragen. Der Unimog ist ein Geräteträger schlecht­ hin. Er kann also beim Aufbau einer Stras­ senkehrmaschine seine Vorzüge ausspie­ len. Ohne grosse Umbauten kann daher eine Kehreinheit zwischen den Achsen unter dem Tank angebaut werden. Eine Wassersprüheinrichtung zur Staubbin­ dung kommt an die Fahrzeugfront.

Dagegen ist kein Kraut gewachsen Eine vorausschauende Planung von befes­ tigten Wegen und Plätzen kann viele Un­ krautprobleme zum Vornherein verhin­ dern. Eine Gehwegbreite, die der Benut­ zung durch Fussgänger (und Radfahrer) angepasst ist, unterdrückt das Unkraut­ aufkommen bereits wirksam. Allerdings

Wichtig ist, dass die zusätzlichen Arbeiten mit dem landwirtschaftlichen Betrieb vereinbar sind.

sind selbst bei guter Planung nicht alle Bewuchsprobleme aus der Welt zu schaf­ fen. Grund für den Aufwand sind ein behin­derter Wasserablauf und das Ver­ meiden von Asphaltbeschädigung durch Pflanzenwurzeln. Nach dem Abschied von der chemischen Unkrautbekämpfung im öffentlichen Raum bekommen mecha­ nische und thermische Verfahren ein im­ mer grösseres Gewicht. Unkraut wächst auch entlang von Rinnsteinen, in Fugen von Pflastersteinen und auf Kieswegen sowie an Weg- und Strassenrändern, wo mit keiner anderen Maschine die soge­ 24

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Winterdienst ist laut Umfrage die beliebteste «Disziplin», deshalb ist sie oft schon besetzt. Bild: Lindner

nannten Wildkräuter entfernt werden können. Die Borsten der eingesetzten «Tellerbesen» bestehen aus Stahldraht­ seilabschnitten, die mit ihrer horizonta­ len, sehr aggressiven Arbeitsweise Gras, Wildblumen und Moos wirkungsvoll ent­ fernen. Für den Bekämpfungserfolg ist ein früher Behandlungsbeginn im Früh­ jahr entscheidend. Wildkrautbürsten kön­ nen vom Einachser bis zum Radlader an alle Trägerfahrzeuge angebaut werden. Oft werden sie mit Kehr-/Saugmaschinen kombiniert. Der Bürstendurchmesser misst 70 bzw. 80 cm. Wahlweise kom­ men statt Stahldrahtbesen die etwas we­ niger aggressiven Kunststoffborsten zum Einsatz. Als Alternative gibt es kunst­ stoffummantelte Stahlseile. Zusätzlich sind die Wildkrautbürsten mit einem Spritzschutz versehen.

Bringt Unkraut zum Kochen Thermische Verfahren zur Entfernung von unerwünschtem Bewuchs können, mit Ausnahme von Kunststoff- oder Bitumen­ belägen, in der Regel auf allen Oberflä­ chenbelägen eingesetzt werden. Durch die erzeugte Hitze wird in den Pflanzenzel­ len das Eiweiss zerstört. Unkrautsamen auf der Bodenoberfläche werden keim­ unfähig. Bei Heissdampfgeräten stirbt das Unkraut unter Dampfweinwirkung ab. Mit Heissschaumgeräten wird bezweckt, dass die Hitze länger auf die Pflanzen und ober­ flächliche Samen einwirkt. Bei Heisswas­ sergeräten wird das Wasser auf 98 °C er­ hitzt und damit die Pflanzen benetzt. Die getroffenen Pflanzen sterben ab. Infrarot-Geräte und Heissluftgeräte er­ zeugen eine intensive Wärmestrahlung

und lassen Pflanzen und oberflächliche Samen ebenfalls absterben. Schliesslich gibt es noch Abflammgeräte. Allen ther­ mischen Verfahren gemeinsam ist, dass neben Unkräutern und Unkrautsamen auch alles, was auf der Oberfläche kreucht und fleucht, vernichtet wird.

Und vieles mehr! Die Vielfalt bei den Kommunalarbeiten ist gross, sehr gross. Deshalb sind hier pau­ schal noch weitere Tätigkeitsfelder aufge­ führt: Beispielsweise braucht es zum Ent­ fernen von einzelnen Ästen oder ganzen Bäumen in dichtbesiedelten Wohngebie­ ten eigentliche Spezialisten. Viel Fachwis­ sen ist auch beim Baumschnitt und der Baumpflege gefragt. Entferntes Ast- und Baummaterial muss einer Verwertung zuge­führt werden. Dazu braucht es Holz­ hacker und Fachleute, welche die Hack­ gutverwertung beherrschen. Ein anderes Tätigkeitsgebiet ist die Flur- und Wald­ strassenpflege. Wer in diesem Bereich tä­ tig sein will, muss sich mit dem korrekten Aufbau des Strassenkörpers und der wir­ kungsvollen Wasserableitung auskennen. Schliesslich verläuft neben den Flur- und Waldstrassen in der Regel ein Entwässe­ rungsgraben, der ebenfalls geräumt und gepflegt werden will.

Fazit Die Vielfalt bei den Kommunalarbeiten ist kaum zu überbieten. Wichtig ist, dass für ein zusätzliche Betriebsstandbein Arbei­ ten gewählt werden, die zur Betriebsleite­ rin / zum Betriebsleiter, zur Familie passen und die mit dem landwirtschaftlichen Be­ trieb vereinbar sind.


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Mit einem Standardtraktor kann eine Mäh- oder Mulcheinheit problemlos am Ausleger geführt werden. Bild: Kuhn

Der lange Arm der höheren Führung Der Bereich Vegetationspflege und damit auch das Mähen und Pflegen von Böschungen ist auf der Beliebtheitsskala der Kommunalarbeiten weit vorne platziert. Das Mähen und Mulchen von Böschungen erstreckt sich über den weiten Bereich unmittelbar neben dem Fahrzeug bis in eine Distanz von etwa 12 Metern. Ruedi Hunger Jemanden an der langen Leine lassen, bedeu­tet, jemandem viele Freiheiten zu­ gestehen. Lässt man aber ein Mäh- oder Mulchgerät an einem langen Arm arbei­ ten, heisst das, dass der Bediener grossen Einfluss hat, alles unter Kontrolle zu ha­ ben. Zu den Einstiegskompetenzen in den grossen Kommunalbereich von der Vege­ tationspflege bis zur Grabenreinigung zählt unter anderem die Bereitschaft für eine professionelle Dienstleistung für Priva­ te, für Kommunen oder/und für Gemein­ den. Folglich braucht es auch Kontaktbereitschaft mit den Auftragge­

bern und mit Passanten. Gerade der Ein­ satz von Mulchgeräten setzt voraus, dass der Bediener sich der damit verbundenen Gefahren bewusst ist und der Unfallver­ hütung hohe Priorität einräumt.

Echte Multitalente Mulchgeräte, die seitlich eines Trägerfahr­ zeuges arbeiten, können neben dem tra­ ditionellen Flächenmulchen auch zur Pfle­ ge von (Strassen)Rändern, Gräben und Böschungen eingesetzt werden. Entspre­ chend eignen sie sich für Gras und Ge­ strüpp. Seitlich arbeitende Mulchgeräte

sind üblicherweise am Heckdreipunkt-­ Gestänge angebaut (Frontanbau mög­ lich). Es gibt sie mit oder ohne Seiten­ verstellung. Ohne Seitenverstellung ent­ spricht die maximale Reichweite auch der Arbeitsbreite. Durch die hydraulische Nei­ gungseinstellung, verbunden mit einer Seitenverschiebung um 30 bis 40 cm, er­ gibt sich ein Böschungswinkel von –65° (abwärts) bis +90° (hochgestellt). Damit können Böschungen, Wegränder, Rand­ streifen, Strassen- und Feldränder im fahr­ zeugnahen Bereich flexibel bearbeitet werden. Das heisst, dank der hydrauli­ 12

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schen Seitenverstellung ergibt sich ein stufenlos verstellbarer Arbeitsbereich vom hinteren linken Rad/Reifen bis seitlich rechts, ausserhalb der Fahrspur des Trä­ gerfahrzeuges. Besondere Gelenkkon­ struktionen erlauben eine gute Boden­ anpassung des Arbeitsgerätes. Als Trägerfahrzeuge eignen sich Kommu­ nalfahrzeuge und Traktoren mit einer Leistung von 80 bis 120 PS. Die Arbeits­ breiten variieren zwischen 110 und 180 cm. Ausgerüstet mit einer Anfahr­ sicherung können sie einem plötzlichen Hindernis in begrenztem Rahmen aus­ weichen. Abhängig von der Arbeitsbreite wiegen sie je Meter Arbeitsbreite zwi­ schen 320 und 390 kg. Grössere Arbeits­ breiten sind verhältnismässig leichter, weil der Gewichtsanteil der Grundmaschine weniger ins Gewicht fällt.

Weitreichende Ausleger Für weiterreichende Arbeitsbereiche sind Böschungsmäher mit einem Auslegerarm notwendig. Kleinere Modelle werden bei Klein- und Schmalspurtraktoren frontoder heckseitig am Dreipunkt angebaut. Spezielle Montageplatten sind möglich. Grössere Böschungsmäher werden meis­ tens mit Standard- oder Kommunaltrak­ toren eingesetzt. Werden sie mit einer eigenen Bordhy­ draulik ausgerüstet, verfügen sie zum Teil über serienmässig eingebaute Ölkühler für den Dauereinsatz. Reichweiten mit ei­ nem Auslegerarm von 4 m und mehr und einem Auslegergewicht von 600 kg set­ zen voraus, dass die Spurbreite des Trak­ tors mindestens 160 cm misst.

Heck-, Mittel- oder Frontanbau Die Auslage der auslegergeführten Bö­ schungsmäher reicht von 2,5 m bis über 10 m. Bescheidene Auslagen erlauben auch den Einsatz eines kleineren/leichte­ ren Traktor, evtl. gar eines Schmalspur­ traktors. Zusätzliche Teleskoparme sind optional möglich. Entsprechend der Aus­ lage ist genügend Fahrzeuggewicht, ver­ bunden mit einer entsprechenden Spur­ weite, vorausgesetzt. Ein Auslegermäher kann ohne Arbeitsgerät bis 2500 kg auf die Waage bringen. Daher machen die Hersteller entsprechende Vorgaben zum Trägerfahrzeug bezüglich Spurbreite und Gewicht. Traktoren erfüllen diese Erwar­ tungen etwa ab 110 kW. Auslegermulcher gibt es für alle Anbau­ räume an einem Traktor. Den Zwischen­ achsanbau offeriert beispielsweise Berky. Der seitliche Zwischenachsanbau erlaubt 26

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dem Fahrer eine gute Übersicht. Der Heckanbau hat den Nachteil, dass das Traktorhinterrad die Sicht auf den Ar­ beitsbereich im traktornahen Bereich stark einschränkt. Durch einen gekröpf­ ten oder seitlich nach vorn geschwenkten Auslegerarm kommt das eigentliche Ar­ beitsgerät besser ins Blickfeld des Fahrers. Das erlaubt ihm eine bessere Sicht und damit eine optimale Überwachung der Arbeit. Für den Frontausleger eignen sich je nach Trägerfahrzeug Frontanbau-Schieberah­ men, welche ein beidseitiges Arbeiten er­ lauben. Bei Frontanbau-Schieberahmen kann das Gerät im Bereich von etwa 1,0 bis 1,2 m seitlich nach links oder rechts verschoben werden.

Drehmomente entschärfen Die seitliche Ausladung und das beachtli­ che Gewicht mit zusätzlichem Fahrwider­ stand üben nicht zu unterschätzende Kräfte auf den Traktor aus. Eine spezieller Kommunalrahmen als Hilfsrahmen, wel­ cher einerseits die Frontladerkonsolen, anderseits das Fronthubwerk als Anbau­ punkte nutzt, entschärft die Torsions­ kräfte. Damit werden die nicht zu un­ter­ schätzenden Drehmomente, die von ei­ nem angebauten Ausleger, der mehr als sechs oder sieben Meter zur Seite schwenkt und üblicherweise vom Traktor­ block aufgenommen wird, besser auf den ganzen Traktor verteilt. Je ein Hydraulik­ zylinder (links und rechts) verbindet den Rahmen mit der Vorderachse. Der Clou an der Sache ist, dass die Ring- und die Kol­ benkammer der Zylinder je Traktorseite übers Kreuz miteinander verbunden sind. Wird nun das Ventil der beiden Stabilisie­ rungszylinder gesperrt, werden die auf­

tretenden Torsionskräfte nicht mehr über die pendelnde Vorderachse, sondern gleichmässig vom Rahmen aufgenommen und verteilt.

Anbaugeräte Ein Auslegerarm ohne Anbaugerät ist wie ein Frontlader ohne Schaufel oder Zange. Neben dem eigentlichen Mäh- oder Mulchkopf mit Arbeitsbreiten von 0,6 bis 1,25 m können an deren Stelle auch Lichtraumprofilsägen oder Heckensche­ ren (bis 2,5 m), Wildkrautbürsten oder Graben­fräsen usw. angebaut werden. Je nach Einsatzspektrum ist folglich von der Astschere bis zur Leitpfostenwaschbürste (fast) alles lieferbar. Optional gibt es für einige Modelle sogar einen MähgutAbsaug­ventilator. Schnellwechselsysteme erlauben einen raschen Gerätewechsel. Mit aufgebautem Ölkühler wird sicher­ gestellt, dass an den Geräten stets die volle Leistung zur Verfügung steht. Aus­ leger-Böschungsmäher gibt es auch in aufgelöster Bauweise, das heisst, der Öl­ tank ist am Heck-Dreipunkt platziert und der Ausleger im Zwischenachs- oder Front­anbau.

Funkgesteuerte Böschungsmäher Der Begriff Böschungsmäher wird heute auch auf funkferngesteuerte Hangmäher ausgedehnt. Der Werdegang von Funk­ raupen hat zum Teil im Forstbereich be­ gonnen, wo sie bereits seit Jahren gute Dienste leisten. Im Kommunalbereich werden sie an Steilhängen mit einer Nei­ gung bis 50° eingesetzt. Vereinzelt wer­ den von den Herstellern auch Neigungen bis 70° genannt. Relativ neu im Bereich der Profigeräte ist der Akkuantrieb. Über kurz oder lang wird sich dieser durchset­

Ein Zukunftsmarkt für die Grünflächen- und Böschungspflege sind funkgesteuerte Mähraupen, vorzugsweise mit Akkuantrieb. Bild: zVg


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zen, da allein die Motorschmierung bei solchen Hangneigungen eine Herausfor­ derung ist. Es gibt zahlreiche Anbaugerä­ te. Neben dem Mulcher können die Funk­ raupen auch mit einem insektenschonen­ den Messerbalken eingesetzt werden. Die Arbeitsbreiten liegen mit Mulchgerä­ ten im Bereich von 75 bis 120 cm, mit dem (Doppel-)Messerbalken bei 150 bis

210 cm. Vorteil: Der Bediener kann die Geräte per Funk aus sicherer Distanz und von einer gut begehbaren Fläche aus oh­ ne körperliche Belastungen bedienen.

Fazit Böschungsmäher, -mulcher (oder welches Arbeitsgerät auch immer benutzt wird) eignen sich gut für Kommunalarbeiten.

Wer in diesen Bereich einsteigen will, muss vorgängig abklären, welche Arbei­ ten in Frage kommen und ob eine genü­ gende Maschinenauslastung erzielt wer­ den kann. Neben den persönlichen (Be­ reitschaft für professionelle Dienstleistung) und den betrieblichen Voraussetzungen (Zeit) muss auch ein geeignetes Träger­ fahrzeug vorhanden sein.

Seitenmulcher und Böschungsmäher als Anbaugeräte Der Arbeitsbereich eines Böschungsoder Seitenmulchers beginnt unmittel­ bar neben dem rechten Rad des Trak­ tors. Damit dieser nicht auf der äus­ sersten Kante fahren muss, haben die Mulcher einen Schiebebereich von 30 bis 40 cm. Der Böschungswinkel be­ trägt −65° (abwärts) und +90° (auf­ wärts).

Mittlere Reichweite im Bereich von 4,0 bis 7,0 m oder grosse Reichweiten bis über 12,0 m, beides ist dann sinnvoll, wenn es ausreichend ist oder benötigt wird. Je weiter der Ausleger reicht, desto besser muss die Standfestigkeit des Trägerfahrzeugs sein.

Die Definition «Böschungsmäher/ Mulcher» greift zu kurz: Die Geräte­ vielfalt ist so gross wie das mögliche Einsatzfeld. Als Anbauräume kom­ men sowohl der Front- als auch der Heck­bereich des Fahrzeuges in Frage. Vereinzelt gibt es auch eine Zwischenachs­anbaulösung.

Gleich mehrere Bereiche können mit unterschiedlichen Mäh- und Mulchköp­ fen bearbeitet werden, wenn neben einem langen Auslegerarm zusätzlich ein kurzer für den Nahbereich vorhan­ den ist. Diese Variante kommt aus­ schliesslich für Arbeiten entlang von Strassen und (oder) den Strassenunter­ haltsdiensten zur Anwendung.

Die seitliche Ausladung überträgt nicht zu unterschätzende Torsionskräfte auf den Traktor. Für den Heckanbau gibt es zusätzliche Stabilisatoren. Einen speziellen Kommunalrahmen baut ein Valtra-Händler in Deutschland (Stegemann). Der Rahmen verteilt die auftretenden Kräfte gleichmässig. Bilder: Dücker, McConnel, Rousseau, Maschio, Kverneland, Fiedler, Stegemann

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KOMMUNALTECHNIK

Der Schneepflug ist nach wie vor die Schlüsselmaschine für den Winterdienst. Bild: R. Hunger

Winterdienst als Königsdisziplin Der nächste Winter kommt bestimmt. Winter ja – Schnee nein? Wer bei Kommunal­ arbeiten auf Winterdienst setzt, ist, zumindest in tieferen Lagen, sehr risikofreudig. Die Bereitschaft, jederzeit, auch kurzfristig und unregelmässig, einsatzbereit zu sein, ist langfristig nicht immer einfach. Ruedi Hunger

Umfragen zeigen, dass auf der Beliebtheitsskala der Dienstleistungen aus Sicht der Landwirtinnen und Landwirte der Winterdienst an erster Stelle steht. Das mag damit zusammenhängen, dass man während der Winterzeit Arbeitskapazitäten frei hat und froh ist, wenn die Fahrzeuge, sprich Traktor, Transporter, Zweiachsmäher, Motormäher usw., zusätzlich 28

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ausgelastet werden können. Doch erstens kommt es oft anders, als man zweitens denkt.

Durchkommen reicht nicht mehr Mit dem Schneepflug hat (fast) alles begonnen. Wenn man Jahrzehnte zurückschaut, bestätigt sich, es waren Bauern, die mit Zweispänner und Spitzpflug die

Zufahrten zu abgelegenen Siedlungen und Gehöften vom Schnee befreiten. Später «übten» Traktoren die Schneeräumung aus. Auf grösseren (wichtigeren) Strassen wurden Lastwagen und ab den 50er Jahren der Unimog eingesetzt. Natürlich waren die Ansprüche an die Räumung noch nicht vergleichbar mit den Anforderungen, die heute gestellt werden.


KOMMUNALTECHNIK

Zumutbarkeit der Winterdienstmassnahmen Von einem haftpflichtbegründenden Unterhaltsmangel kann nur dann gesprochen werden, wenn dessen Beseitigung dem Strasseneigentümer zumutbar gewesen ist. Ob eine Strasse effektiv mangelhaft unterhalten ist, muss letztlich immer ein Gericht anhand der konkreten Umstände des Einzelfalls beurteilen. Das Kriterium der Zumutbarkeit beinhaltet die drei Elemente: «technischer Stand», «zeitliche Staffelung der Unterhaltsmassnahmen» und «Kosten des Winterdienstes». bfu

War «früher» lediglich ein Durchkommen wichtig, spielt heute der Strassenverkehr in der Gesellschaft eine so zentrale Rolle, dass ein einfaches Durchkommen schon längst nicht mehr ausreichend ist. Der Verkehr soll immer sicherer und flüssiger werden, auch wenn Letzteres vielerorts nicht mehr der Fall ist. Gleichzeitig gibt es vor allem im Winterhalbjahr immer wieder Wetterphänomene, die auch in tiefen Lagen den Strassenverkehr massiv behindern, so dass der Winterdienst zusätzlich durch den Verkehr behindert wird.

Kosten/Nutzen-Analyse Der Winterdienst soll die Befahrbarkeit des Strassennetzes und die gefahrlose Nutzung von Gehwegen unter winterlichen Bedingungen sicherstellen. Was einfach tönt, ist heute ein sehr anspruchsvolles Unterfangen. Der Winterdienst bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Effektivität im Sinne der Verkehrssicherheit und der Berücksichtigung der ökonomischen und ökologischen Anforderungen. Diese Formulierung trifft auf weite Teile des Strassennetzes in der Schweiz zu. Denn ein effektiver Winterdienst verhindert ein Mehrfaches an volkswirtschaftlichen Kosten durch Reduzierung von Unfall-, Zeitund Betriebskosten. Studien gehen davon aus, dass die Unfallrate auf winterglatten Strassen rund sechsmal höher ist als auf nicht winterglatten Strassen. In weiten Teilen des Berggebietes ist ein wirkungsvoller Winterdienst auch eine existenzielle Frage. Schliesslich ist eine zuverlässige Strassenräumung auch für ganz viele Einzelhofsiedlungen wichtig, um die Erreichbarkeit für Milchabfuhr, Tiertransporte, Tierarzt und Futterlieferungen sicherzustellen. Und nicht zuletzt muss die Offenhaltung eines Schulwegs für Kinder garantiert sein.

Präsenzzeit ist hoch Ein Winterdienst auf öffentlichen Stras­ sen, Wegen und Trottoirs gehört zu den Unterhaltspflichten der Gemeinden, der Kantone und des Bundes. Im kantonalen Recht existieren Detailvorschriften dazu. Ebenfalls sind entsprechende Normen der Vereinigung Schweizerischer Strassenund Verkehrsfachleute (VSS) und Emp­ fehlungen des Bundesamts für Umwelt (BAFU) von Bedeutung. Winterdienst ist je nach Situation also eine 7/24-Aufgabe, das heisst, für gewisse Räumungen gilt über 7 Tage eine 24-​Stun­denPikett-Bereitschaft. Die volkswirtschaftliche Dimension des Strassenwinterdienstes, welche diese hohe Bereitschaft erforderlich macht, besteht in der Vermei-

derzeit, auch kurzfristig und unregelmässig, einsatzbereit zu sein. Zudem braucht es eine gute Erreichbarkeit, und frühes Aufstehen muss unproblematisch sein. Für die Familie ergibt sich für den familiären Tagesablauf bei Schneefall eine Zusatzbelastung, das heisst, es braucht Akzep­ tanz und Verständnis für ungewöhnliche Arbeitszeiten. Auch der Landwirtschaftsbetrieb muss entsprechend orga­nisiert sein/werden.

Winterdienst ist eine kostspielige Aufgabe Am Beispiel des Kantons Graubünden soll hier aufgezeigt werden, welche Kosten im Verlauf eines Jahres durch den Winterdienst für den Kanton entstehen:

Es ist in erster Linie die Aufgabe der Strassenbenützerinnen und Strassenbenützer, ihre Fahrweise und ihr Verhalten den gegebenen Bedingungen anzupassen. Verschiedene Bundesgerichtsurteile bestätigen dies. dung höherer Betriebskosten, längerer Arbeitsweg- und Reisezeiten und glätte­ bedingter Stau- und Unfallkosten. Für den Unternehmer, die Unternehmerin bedeutet das eine hohe Bereitschaft, je-

Nach Auskunft von Nadja Wielath, Betriebsökonomin beim Tiefbauamt (TBA) Graubünden in Chur, stellt das TBA mit sieben dezentralen Bezirken und der Sektion Technik den Betrieb und den bauli-

Grösse ist nicht immer entscheidend, oft ist kleine und angepasste Technik ebenso gut. Bild: zVg

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KOMMUNALTECHNIK

Es muss nicht immer ein Pflug sein, frische Schneemassen können mit rotierenden Bürsten sehr effizient entfernt werden.

chen Unterhalt der Kantonsstrassen sowie den betrieblichen Unterhalt der Nationalstrassen im Auftrag des Bundesamtes für Strassen sicher. Allein für den Winterdienst bedeutet dies, dass sich die Gesamtkosten auf rund 30,75 Mio. CHF belaufen (Mittelwert der Jahre 2015–2019). Stand 1.11.2021 umfasst das kantonale Strassennetz 222  km Nationalstrassen, 537 km Hauptstrassen und 822 km Verbindungsstrassen. Für den Winterdienst setzt das TBA als Eigentümerin 151 Pflüge, 143 Streuer, 27 Lkw und 18 Unimog ein. Neben diesen eigenen Fahrzeugen und Geräten hat das Tiefbauamt 129 Verträge mit Dritten für den Winterdienst abgeschlossen. Diese führen jeweils auf einer definierten Route den Winterdienst im Auftrag des TBA mit eigenen Fahrzeugen durch. Die Geräte, also Pflüge oder Streuer, werden teilweise durch das Tiefbauamt gestellt, teilweise durch den Unternehmer selbst. Die Winterdienstkosten der Gemeinden sind in den vom TBA genannten Beträgen nicht enthalten.

Gerätetechnik steht eigentlich immer eine Verbesserung der Räum- und Streuqualität. Natürlich wird parallel dazu auch immer die Forderung nach einer Verringerung der Betriebs- und Reparaturkosten laut. Letzteres zeigt sich insbesondere bei der Streutechnik durch den verstärkten Einsatz von Kunststoffen und nichtrostenden Stählen.

Ansprüche an das Fahrzeug Im Winterdienst eingesetzte Fahrzeuge sind im Sinn von DIN 30 701 als Kommunalfahrzeuge anzusehen. Diese Norm

Bauarten von Schneepflug-Schürfleisten Bezeichnung

Eigenschaften

Vorwiegendes Einsatzgebiet

Stahlschürfleiste

Aggressiv räumend, preisgünstig in der Anschaffung, geringe Standzeiten

Festgefahrene Glätteschichten, Räumung mit geringen Geschwindigkeiten

Elastische Schürf­ Gute Stossdämpfung, geringe Geräuschentleiste wicklung

Winterdiensttechnik Parallel zum steigenden Verkehrsaufkommen und einem wachsenden Sicherheitsbedürfnis hat sich die Winterdiensttechnik in den vergangenen Jahren stark verän­dert und sich damit den hohen Anforderungen angepasst. Im Fokus neuer 30

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umschreibt den Begriff Kommunalfahrzeug wie folgt: «Kombinationen aus einem Trägerfahrzeug und Maschinen für den Winterdienst. Es (das Trägerfahrzeug) hat die für den Verwendungszweck erforderlichen Aufbauten und kann auch Anbau­maschinen aufnehmen und diese antreiben.» Allradantrieb ist eine Voraussetzung für Fahrzeuge, die kommunal im Winterdienst eingesetzt werden. Winterbereifung ist selbstverständlich, eine Ausnahme sind Traktoren, die nur sporadisch für den kommunalen Winterdienst eingesetzt werden. Wer aber professionell Winterdienstarbeiten ausführen will, kommt nicht um eine Kommunalbereifung (Winterbereifung) herum. Ebenso gehören Schneeketten zur Ausrüstung eines Schneeräumfahrzeuges. Damit die Achslasten und das Gesamtgewicht nicht überschritten werden, müssen Fahrzeug, Pflug und ein eventuelles Streugerät aufeinander abgestimmt sein. Beim Front­ anbau muss das zulässige Vorbaumass von Mitte Lenkrad bis Vorderkante Anbaugerät beachtet werden. Die Anbauplatte reduziert gegenüber dem Dreipunktgestänge das Vorbaumass. Anbauplatten sind genormt, es gibt sie in folgenden Grössen: F1 für Lkw, grosse Unimog (> 7,5 t), F2 für land- oder forstwirtschaftliche Zugmaschinen (≤  9,0  t) und F3 für kleinere Trägerfahrzeuge und Schmal­ spurgeräteträger (≤  6,0  t). Der Geräte­ antrieb erfolgt hydraulisch, zur Steuerung des Schneepfluges ist eine Nennförderleistung von 20 (+/– 5) l/min bei 175 bar erforderlich, für einen Streu­ maschinenantrieb eine solche von 40 (+/– 5) l/min bei 200/250 bar. Hydraulikkupplungen sollten tropffrei sein, eigentlich eine Selbstverständlichkeit,

Kombinationsschürfleiste

Kommunaler Winterdienst

Kombination aus aggressiven Räumeigenschaften und guter Dämpfung, hohe Standzeiten und weniger Glattreibung bei Kombi- Autobahnen und Strassen nation mit Korund oder Hartmetalleinsätzen. ausserhalb von Ortschaften Spezielle Einlagen (z. B. Wolframcarbid) (Hauptstrassen) können die Standzeiten um ein Mehrfaches verlängern


KOMMUNALTECHNIK

Übersicht zu Schneeräumsystemen Verfahren

Schnee­ höhen

Geschwin­ digkeit

Vorteil

Nachteil

Bemerkung

Schneekehren

0–5 cm

0–10 km/h

+ Gründliche, belagsschonende − Geringe Arbeitsgeschwin­ Schneeräumung digkeit + Streumittel- bzw. Taustoff­ − Spritzgefahr ersparnis

Räumkehren

0–50 cm

0–30 km/h

+ Höhere Räumgeschwindigkeit − Höherer Geräteaufwand im Vergleich zu Schneekehren − G rössere Antriebsleistung + Sehr gründliche Reinigung erforderlich

Schnee-Pflug

5–80 cm

0–50 km/h

+ Geringe Anschaffungskosten + Hohe Arbeitsgeschwindigkeit

− Bei unebener Fahrbahn (unebenem Belag) grosse Restschneemenge

Schnee-Schleuder

20–150 cm

0–12 km/h

+ Grosse Wurfweiten

− Bei verhärtetem Schnee nicht einsetzbar

Speziell für Randverwehungen und Schneeverlad geeignet

Schnee-Fräsen

50–200 cm

0–6 km/h

+ Einsatz bei verhärtetem Schnee und vollflächigen Verwehungen möglich

− Hoher Geräteaufwand − Hohe Antriebsleistung

Schneeverladung möglich

Schraubkupplungen und Multikupplun­ gen bewähren sich hinsichtlich Dichtig­ keit besser als Steckkupplungen. Für ro­ tierende Schneeräumgeräte ist ein Zapf­ wellenantrieb erforderlich. Die elektrischen Schnittstellen zwischen Fahrzeug und Geräten sollen die Aus­ tauschbarkeit von Fahrzeugen und An­ baumaschinen sicherstellen. Auf die be­ sondere Situation der Sichtbarkeit beim Winterdienst muss geachtet werden. Wichtig ist, dass durch den Schneepflug und/oder die Schneefräse/Schneeschleu­ der verdeckte Beleuchtungseinrichtungen an anderer Stelle des Trägerfahrzeuges

an­gebracht werden. Für die vorgeschrie­ bene Kennzeichnung der Pflugaussen­ kanten bietet sich beispielsweise ein reflek­tierender Stab mit integrierter Be­ leuchtung an.

Geräte und Maschinen für den Winter­dienst Je besser «mechanisch» geräumt wird, desto weniger muss «chemisch» nachge­ holfen werden, oder mit anderen Wor­ ten: eine gründliche Schneeräumung ist die Voraussetzung für einen guten Win­ terdienst und einen sparsamen Einsatz von Streustoffen.

Allrounder: Gemeinden und Kommunen setzen ihre Knicklenker ganzjährig, so auch für den Winterdienst ein.

Besonders für trockenen Schnee und Schneematsch geeignet

• Rad- und Gehwege Für Rad- und Gehwege eignen sich an­ stelle eines Pfluges Schneebesen oder Schneekehrwalzen. Es gibt sie mit unter­ schiedlichen Arbeitsbreiten. Ihr Vorteil liegt darin, dass man bei losem Neu­ schnee eine gründliche Räumung erzielt. Unebenheiten in der Fahrbahn werden dank dem elastischen, anpassenden Be­ sen sehr gründlich gereinigt. Bei bereits festgetretenem oder angefahrenem Schnee oder grösseren Schneehöhen muss eine Schneekehrwalze eingesetzt werden. Für kleine Trägerfahrzeuge mit geringer Vorderachslast gibt es kunst­ stoffbeplankte Schneepflugscharen (Ge­ wicht). Es eignen sich sowohl Einseiten-, Keil- und Kombinationsschneepflüge im Gewichtsbereich von etwa 100–250 kg. Als rotierende Schneeräumgeräte werden zumeist Frässchleudern mit geringen Ar­ beitsbreiten eingesetzt. Solche Schnee­ räummaschinen für Geh- und Radwege gibt es bereits ab 1,20 m Arbeitsbreite. Es ist darauf zu achten, dass sie sich für den Verlad eignen. • Strassenwinterdienst mit Pflug Beim Einsatz von Schneepflügen ist eine optimale Anpassung an das Längs- und Querprofil der Fahrbahn erforderlich. Die Anpassung an das Längsprofil wird durch das Fahren in Schwimmstellung erreicht. Dabei liegt der Pflug mit seinem Eigen­ gewicht auf der Fahrbahn auf. Mechani­ sche oder hydraulische Pflugentlastungs­ systeme reduzieren den Verschleiss und die Räumgeräusche. Querneigungsunter­ 12

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schiede werden durch die pendelnde Aufhängung der Pflüge ausgeglichen. Elastisches Schürfleistenmaterial, ein vertikal und horizontal bewegliches Mehrscharsystem sowie eine querpendelnde Aufhängung der geteilten Schürfleisten verbessern die Anpassung an das Querprofil und an Unebenheiten in der Fahrbahn. Auch der Anstellwinkel des Pfluges hat Auswirkungen auf die Räumqualität. Schneepflüge sind mit Überlast- oder Anfahrsicherungen ausgestattet. Diese verhindern einen Krafteintrag beim Anfahren in Pflug und Fahrzeug. Diese Überlastsicherungen sind so konstruiert, dass die Pflugschar nach hinten und oben ausweichen kann. Nach gültiger Norm erfüllt eine Anfahrsicherung die Anforderungen, wenn sie beim Überfahren eines Hindernisses, das 50 mm aus der Fahrbahn herausragt, bei einer Geschwindigkeit von 40 km/h sicher auslöst. Die Pflugunterkante eines Stahlpfluges unterliegt durch Reibung auf der Fahrbahn einem hohen Verschleiss. Das ist der Grund, dass dort wechselbare Schürf­ leisten als Verschleissteil verbaut werden. Schürfleisten sind geklemmt oder geschraubt mit dem Pflug verbunden. Die Gleitreibung der Schürfleisten auf der Fahrbahn beeinflusst ganz erheblich den Treibstoffverbrauch des Trägerfahrzeuges. Auch die Weiterleitung des Schnees zum Pflug wird durch die Bauform der Schürfleiste beeinflusst. Schneeleitschirme sollen bei hohen Geschwindigkeiten

den Schnee von der Windschutzscheibe des Fahrzeuges abhalten. • Strassenwinterdienst mit rotierenden Werkzeugen Bei stark verfestigtem Schnee und/oder grösseren Schneehöhen reichen die Schubkräfte eines Fahrzeugs nicht mehr aus für den seitlichen Abtransport des Schnees mit dem Pflug. Daher kommen Schneefräsen, Schneeschleudern und Frässchleudern zum Einsatz. Schnee­ fräsen sind unter allen Schneebedin­ gungen, speziell aber zum Öffnen total verwehter Strassen geeignet. Allerdings ist die Vorschubgeschwindigkeit mit 2–4 km/h relativ bescheiden. Der Antrieb erfolgt über einen starken Zapfwellen­ antrieb oder mit einem Aufbaumotor. Die Wurfweiten liegen zwischen etwa 10 und 15 m. Schneeschleudern gibt es mit einer, zwei oder drei Turbinen. Sie eignen sich für frischen Schnee bzw. frisch angewehten, noch nicht gesetzten Schnee. In die Ka­ tegorie Schneeschleudern gehören ebenfalls die Randwallschleudern mit einem Schleuderrad. Die Räumgeschwindigkeit liegt zwischen 4 und 8 km/h. Frässchleudern sind eine Kombination aus Schneeschleuder und Schneefräse. Mit einem langen Auswurfschacht eignen sich rotierende Schneeräumgeräte gut zur Schneeverladung. Dazu braucht es Vorrichtungen wie drehbare Schächte und Klappen. Bei der Auswahl dieser Ge-

So kann man sich die Winterauslastung eines landwirtschaftlichen Transporters vorstellen, Streuer/Sole-Aufbauten und Schneefräse.

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Wer haftet bei einem Unfall? Kommt es auf einer mit Schnee oder Glatteis bedeckten Strasse zu einem Unfall, stellt sich die Frage der Haftpflicht des Strasseneigentümers. Die gesetzliche Grundlage dazu findet sich in Artikel 58 des Obligationenrechts (Haftung des Werkeigentümers). Strasseneigentümerinnen und -eigentümer haften aber nur für denjenigen Schaden, den die Strasse infolge fehlerhafter Anlage, Herstellung oder wegen mangelhaften Unterhalts verursacht. Zudem hat die Rechtsprechung der Pflicht der Strassen­ eigentümerinnen und -eigentümer zur Besorgung des Winterdienstes gewisse Schranken gesetzt. bfu

räte sollte darauf geachtet werden, dass der Schnee auf der Fahrbahn geräumt werden kann, ohne dass das Gerät aufsteigt. • Streumaschinen Vom handgeführten Gehwegstreuer mit 15/20 l Behältervolumen bis zur weg­ abhängigen Aufbaustreumaschine mit Feuchtsalzeinrichtung und 12 m³ gibt es ein grosses Angebot an Streumaschinen. Technisch unterscheiden sie sich durch die Konstruktionsform des Behälters, die Streustoffförderung, die Streustoffverteilung und den Antrieb. Entsprechend sind vor dem Kauf vom Anwender einige Fragen zu klären, beispielsweise: Welche minimalen/maximalen Streubreiten sind erforderlich? Welche Streustrecken müssen bewältigt werden? Wie gross ist die Ladekapazität des Fahrzeuges? Welcher Streustoff wird verwendet und soll Salz befeuchtet ausgebracht werden? Neben Anbauwalzenstreuern gibt es auch Anbautellerstreuer, die über die Fahrzeugbreite hinaus streuen. Bei Geräten mit mecha­nischer Streubreiteeinstellung über Prallbleche resultiert oft eine ungleichmässige Querverteilung des Streustoffs. Es gibt technische Lösungen, die eine Streubildverschiebung ohne Qualitätsverlust bei der Querverteilung zulassen, beispielsweise die elektronische Streubild­ verstellung «VariSpread» (Rauch). Aufsatzmaschinen ab 1 m3 sind weit verbreitet. Kleinere Baugrössen gibt es für den Geh- und Radwegwinterdienst. Angetrieben werden Streumaschinen auf verschiedene Arten. Möglich ist vom hydrau­ lischen Anrieb über die Fahrzeughydraulik, Zapfwellenaufsteckpum-


KOMMUNALTECHNIK

Landwirtschaftstraktor im Kommunaldienst, dazu aber sind Bewilligungen notwendig.

zugenommen. Viele Anbieter von Streu­ technik bieten heute auch Sprühtechnik an. Als Nebeneffekt zeigt sich, dass auch Hersteller, die sich bisher schon mit der Ausbringung von Flüssigkeiten im land­ wirtschaftlichen Bereich beschäftigt ha­ ben, ins Winterdienstgeschäft eintreten. Sprühmaschinen werden mit Behälter­ volumen von 200 bis 12 000 l angeboten. Betreffend ihrer technischen Ausführung sind Sprühmaschinen und Kombinations­ streumaschinen zu unterscheiden. Kom­ binationsstreumaschinen sind herkömm­ liche FS-30-Streumaschinen mit zusätz­ lichen Solebehältern und Düsen zur Ausbringung der Sole. Kombinations­ maschinen können ohne Umbauaufwand FS 30* oder FS 100 ausbringen. Das er­ höht die Flexibilität und erlaubt bei einem Witterungsumschlag ein rasches Han­ deln.

Zusammenfassung pen, Separatmotoren, Laufräder oder Radnabenantriebe bis hin zu Elektro­ antrieben (fast) alles. Ein Schneckenför­ dersystem mit ständigem Soll-Ist-Ver­ gleich reguliert das System mit einer genau­en und konstanten Drehzahl. Un­ abhängig vom Feuchtigkeitsgehalt des Streumittels wird dadurch eine konstante Zufuhr zur Streueinrichtung sichergestellt. • Feuchtsalztechnik Die Salz-Befeuchtung ist heute weitge­ hend Stand der Technik. Dazu wird in zu­ meist seitlichen Tanks die entsprechende Menge an Salzlösung mitgeführt. Wichtig ist eine optimale Durchmischung des Tro­ ckensalzes mit der Sole. Dies geschieht in der Regel über die Zuführung der Sole zum Salz in einer Mischkammer am Streu­ teller oder im Auslaufrohr. Wichtig ist, dass die Zugabe von Trockensalz automa­ tisch verringert wird, sobald die Befeuch­ tung mit Sole zugeschaltet wird. Aus ökologischen und betriebswirtschaft­ lichen Gründen werden hohe Anforde­ rungen an die Dosiergenauigkeit gestellt.

Dazu gehört die wegeabhängige Dosie­ rung. Das bedeutet, dass die Streudichte in g/m² konstant bleibt. Dank intelligen­ ten Systemen wird verhindert, dass Fahr­ geschwindigkeit und Streustoffmenge das Streubild beeinflussen. Moderne Streumaschinen weisen folglich nur ge­ ringe Abweichungen zwischen Einstell­ wert und ausgebrachter Menge auf. Be­ reits gibt es Systeme, die dazu Umfeld­ informationen wie Fahrbahntemperatur und Fahrbahnfeuchte mit den verfügba­ ren Wetterinformationen verarbeiten. Ziel ist es, damit den Fahrer zu entlasten.

Winterdienstarbeiten sind kein Zucker­ schlecken, wie das oft im Kopf eines Neu­ einsteigers herumgeistert. Es ist ein har­ tes Business, wenn es einmal Schnee gibt. Damit ist indirekt bereits die damit ver­ bundene Unsicherheit erwähnt. Wer In­ vestitionen in den kommunalen Winter­ dienst tätigen will, muss sich bewusst sein, dass nicht immer eine wirtschaftli­ che Auslastung möglich ist. Zudem ist die Konkurrenz in der Regel gross und die Bereit­ schaft jederzeit, auch kurzfristig und unregelmässig, einsatzbereit zu sein, kann belastend sein.

• Sprühmaschinen Der Einsatz von Sprühmaschinen für flüs­ sige Taustoffe hat in den letzten Jahren

* FS 30 = Mischungsverhältnis von 70 Massen­ prozent Auftausalz und 30 Masseprozent Sol

Marktübersicht zum Herunterladen Eine Marktübersicht zu «Winterdienst­ fahrzeugen» und Winterdienstgeräten» finden Sie auf www.agrartechnik.ch im Bereich «Downloads». Dort finden Sie übrigens zahlreiche weitere Informatio­ nen zu Artikeln, die in der «Schweizer Landtechnik» erschienen sind.

Auch spezielle Trägerfahrzeuge wie dieser Multihog wollen heute aus wirtschaftlichen Gründen ganzjährig ausgelastet werden.

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Scheren hinterlassen einen sauberen Schnitt, das Schnittmaterial muss in einem zweiten Arbeitsgang entfernt werden. Bild: H. Röthlisberger

Heckenpflege als zusätzliches Standbein Der Begriff «Hecke» wird für alle linienförmigen Gehölzstrukturen verwendet. Im Gegensatz zur Hecke unterscheiden sich Feldgehölze durch ihre flächige Ausdehnung und den meist höheren Baumanteil. Der Wald seinerseits ist gekennzeichnet durch ausgedehnte, zusammenhängende Baumbestände. Ruedi Hunger

Hecken brauchen Pflege. Die Ansichten darüber, wie eine Hecke gepflegt werden soll, sind oft kontrovers. In einem Satz ge­ sagt, müssen Sträucher regelmässig zu­ rückgeschnitten werden, der Krautsaum muss ebenfalls gemäht werden und Klein­ strukturen sollten optimiert werden. Das tönt zwar vielsagend, ist aber gleichzeitig zu wenig detailliert.

Zuerst zum Aufbau … Hecken zeichnen sich aus durch eine Strauchhöhe von ein bis acht Metern. Eine 34

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richtig gepflegte Hecke weist einen stufi­ gen Aufbau auf. Das bedeutet, dass im Kernbereich die höheren Gehölze wach­ sen als in der sogenannten Mantelzone. Der stufige Aufbau einer gepflegten He­ cke führt zu einer Vielzahl gehölzbezoge­ ner Lebensräume mit unterschiedlichen klimatischen Bedingungen. Beidseitig der Mantelzone verläuft üblicherweise ein Krautsaum. Dieser wiederum bildet die Übergangszone zwischen Kulturland und Gehölzstreifen. Der Krautsaum ist ein exten­ siv bewirtschafteter, ungedüngter

Streifen. Der Kernbereich einer Hecke zu­ sammen mit der Mantelzone und dem Krautsaum soll mindestens acht Meter breit sein.

Warum braucht eine Hecke Pflege? Mit der Pflege soll die Artenvielfalt geför­ dert und die Stufigkeit erhalten bleiben. Zudem bleibt ein vernetzender Übergang zum Kulturland erhalten. Ohne Pflege breitet sich die Hecke seitlich aus, über­ altert, wird innen hohl und bricht zusam­ men. Dies ist zwar ein natürlicher und


KOMMUNALTECHNIK

Hecken − Unterhalt und Pflege Pflegeart

Vorteile

Konventionelle Pflege (manuell mit oder ohne Motorsäge)

• Selektive Pflege möglich • Anstrengend • L angsam wachsende Gehölze können •G eringere Arbeits­ geschont, schnellwachsende zurückgesetzt sicherheit oder auf den Stock gesetzt werden •G eringe Flächenleistung • Geeignet für das Arbeiten in Gruppen

Schlegelmäher Schlegelmulcher

• F ür Niederhecken geeignet •K eine Nacharbeit erforderlich • Grosse Flächenleistung

Fallgreifer/ Greifschere

• Selektive Pflege möglich • Geeignet für gezielte Arbeit an Bäumen und «Auf-den-Stock-Setzen» von Hecken • Sauberes Ablegen des Schnittgutes und Möglichkeit, Asthaufen zu erstellen

Fräsblattsysteme

• Schnittqualität bei schwachen Ästen ein­ • Anfallendes Astmaterial in wandfrei, bei starken Ästen sollte nur einem zweiten Arbeits­ vorgeschnitten und dann sauber am schritt zusammennehmen Stamm mit der Motorsäge nachgeschnitten (manuell zusammenlesen werden und zu Haufen schichten • Grosse Flächenleistung oder mit Frontladerzange)

Hydraulische Heckenschere

• S elektiver Schnitt möglich • Schnittqualität einwandfrei

ökologisch wertvoller Vorgang, allerdings besteht die Gefahr, dass im nachfolgen­ den Aufwuchs nur noch einige wenige Pflanzenarten dominieren. Es entsteht ei­ ne artenarme Hecke. Der günstige Zeit­ raum für die Heckenpflege ist von Novem­ ber bis März und die Häufigkeit der Pfle­ gemassnahmen (abschnittweise) alle fünf bis zehn Jahre.

Nachteile

• Nicht selektiv • A stenden werden zerfetzt • Keine Möglichkeit, Ast­ haufen zu erstellen

•M ässige Flächenleistung

• Anfallendes Astmaterial in einem zweiten Arbeits­ schritt zusammennehmen

bis 250 cm Arbeitsbreite ab unterschiedli­ chen Trägerfahrzeugen eingesetzt. Profi-​ Heckenscheren wiegen bei Arbeitsbreiten von 170 cm bis 270 cm zwischen 180 kg und über 260 kg. Sie sind üblicherweise

für Äste und Zweige bis 30 mm Durch­ messer einsetzbar. Der Messerbalken ist bei Profischeren aus Hardox-Stahl. Die Schnittfrequenz liegt um etwa 60 Doppel­ hübe pro Minute. Der Antrieb erfolgt hydrau­lisch, die minimale Ölmenge liegt bei rund 50 l/min, dies bei 180 bar Sys­ temdruck. Heckenscheren entsprechen vom Aufbau her einem Messerbalken. Die Ausleger-Reichweite reicht bis etwa 350 cm, die maximale senkrechte Arbeits­ höhe bis 550 cm. • Fräsblattsysteme Ast- oder Kreissägen sind je nach Arbeits­ breite zwischen 50 kg und 600 kg schwer. Mit vier Sägeblättern werden Arbeits­ breiten von 140 cm bis 240 cm realisiert. Astsägen mit sechs Sägeblättern erzielen Arbeits­breiten zwischen vier und fünf Me­ tern und sind entsprechend zwischen 500 kg und 600 kg schwer. Vorausset­ zung ist daher ein «standfestes» Träger­ fahrzeug, das heisst, für Sechsblatt-Ast­ sägen reicht ein 100-kW-Traktor aus Stabilitäts­gründen nicht mehr aus. Die für den Antrieb er­forderliche Ölmenge von 50 l/min sind kein Hinderungsgrund für Fräsblattsägen, wohl aber der ausladende, hohe Schwerpunkt. Kreissägen schneiden sowohl sehr dünne (ab 5 mm) als auch bis 200 mm dicke Äste mit einem sauberen Schnitt. Die Arbeitsgeschwindigkeit ist hö­ her als bei den Heckenscheren.

Manuelle Pflege Die manuelle Heckenpflege ist arbeits­ intensiv, deshalb beschränkt sie sich meis­ tens auf kurze Heckenabschnitte. Für län­ gere Abschnitte empfiehlt sich der Einsatz von Maschinen. Folgende Werkzeuge werden für die manuelle Heckenpflege eingesetzt: Baumschere, Handsäge und Kettensägen. Die Arbeit in gebückter Hal­ tung ist ermüdend und anstrengend.

Maschinelle Pflege Um Zeit und Personal einzusparen, wer­ den Hecken zunehmend maschinell ge­ pflegt. Für den Rückschnitt kommen ausleger­ geführte Heckenscheren, Fräs­ blattsysteme, Fallgreifer/Greifscheren und Schlegelmulcher in Frage. • Astscheren/Heckenscheren Zur maschinellen Ast- und Heckenpflege werden auslegergeführte Astscheren mit

Fräsblattsysteme mit mehr als vier Fräsblättern brauchen ein entsprechend standfestes Trägerfahrzeug. Bild: zvg

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Definition Hecken In der Landwirtschaftlichen Begriffsver­ ordnung (LBV; SR 910.91, § 23 sind Hecken wie folgt definiert: 1 Als Hecken und Ufergehölze gelten grösstenteils geschlossene, wenige Meter breite, Gehölzstreifen, die vorwie­ gend aus einheimischen und standort­ gerechten Stauden, Sträuchern und einzelnen Bäumen bestehen. 2 Als Feldgehölz gelten flächig angeord­ nete Gruppen von einheimischen und standortgerechten Sträuchern und Bäu­ men. 3 Hecken, Ufer- und Feldgehölz dürfen vom Kanton nicht als Wald ausgeschie­ den sein oder nicht gleichzeitig alle drei folgenden Höchstwerte überschreiten; a. Fläche mit Einschluss des Krautsaumes höchstens 800 m² b. B reite mit Einschluss des Krautsaumes höchstens 12 m c. Alter der Bestockung höchstens 20 Jahre 4 Hecken, Ufer- und Feldgehölz haben einen vorgelagerten Krautsaum.

• Schlegelmäher/Mulcher Der Einsatz vom Schlegelmäher/Mulcher zur Heckenpflege wird hin und wieder kri­ tisch hinterfragt. Studien in England und Frankreich sagen allerdings aus, dass der Pflegeeinsatz mit dem Schlegelmäher kei­ ne negativen Auswirkungen auf die Ar­ tenzusammensetzung der Sträucher und die Heckenbewohner hat (Merkblatt Hecken­ pflege, Biodivers). Allerdings gilt es zu beachten, dass Schlegelmäher nur bei bereits gut etablierten Hecken mit ei­

Mit einem Schlegelmäher/Mulcher kann nicht selektiv gearbeitet werden, es fällt kein Astmaterial zur Räumung an. Bild: McConnel

ner guten Artendurchmischung verwen­ det werden. Auch Hecken mit einem ho­ hen Anteil Dornensträucher eignen sich. Wozu sich der Schlegelmäher nicht eig­ net, ist die Aufwertung von verarmten He­ cken. Diese brauchen eine selektive Pfle­ ge, ansonsten setzen sich die dominieren­ den Arten durch.

Was mache ich mit dem Schnittgut? Das bei jeder Heckenpflege anfallende Schnittgut kann in oder am Rand der He­ cke aufgeschichtet werden. Asthaufen dienen zahlreichen Heckenbewohnern als Unterschlupf. Es ist auch möglich, das Ma­ terial in Form von Schnitzeln für Brennzwe­

cke zu verwenden. Schnitzel können auch für andere Zwecke verwendet werden. Ökologisch am wertvollsten ist das Anle­ gen von grossen Asthaufen. Nach Mög­ lichkeit sollten sie besser hoch als breit und besonnt sein. Material, das nicht für Asthaufen verwendet wird, sollte ab­ transportiert werden. Ist dies nicht der Fall, behindert es unter Umständen den Neuaustrieb und fördert des Brennnessel­ wachstum. Auch Häcksel, der nicht ab­ transportiert wird, soll auf Haufen ge­ blasen bzw. geschichtet werden. Unter breitflächig verteiltem Häcksel ersticken Frühblüher wie Schlüsselblumen oder Buschwindröschen.

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Arbeitserledigung. Aus Sicht des Land­ wirtschaftsbetriebes muss grund­ sätzlich freie Arbeitskapazität vorhanden sein. Je nach Betriebsgrösse und Produktionsaus­ richtung gibt es wenig bis keine Kollisio­ nen mit landwirtschaftlichen Terminarbei­ ten.

Technik(en) zur Laubentfernung

Laub entfernen als Passion, warum nicht, wenn das Umfeld stimmt. Bild: zVg

Blasen – Saugen – Wischen Während das gefallene Laub auf dem Land halbwegs toleriert wird, gibt es gegenüber diesem Naturprodukt in Wohngebieten eine Null-Toleranz. Entsprechend beschäftigt der jährliche Laubfall in Dörfern und Städten Hundertschaften von Gemeindeangestellten und Kommunalarbeitern. Ruedi Hunger Nicht ohne Grund nimmt man den gros­ sen Aufwand zum Entfernen von Laub in Kauf. Denn dieses verstopft Wasserabläu­ fe, überdeckt Bodenmarkierungen und macht Geh- und Radwege schlüpfrig. Al­ so muss es weg. Fragt sich nur, wie. Laub kann weggeblasen werden (darüber freut sich der Nachbar), Laub kann mit entspre­ chender Technik aufgesaugt oder es kann mit Kehrmaschinen weggewischt und später aufgenommen werden. Je länger, vor allem nasses, Laub liegen bleibt, des­ to mehr klebt es auf dem Untergrund und beeinflusst das Reinigungsergebnis.

Allerdings decken viele Gemeinden den Bedarf an Maschinen zur Laub­entfernung bereits selber ab. Ein Neueinsteiger braucht Organisationsgeschick und ein gutes Planungsmanagement, zudem braucht es die Bereitschaft zur flexiblen

Kaum fallen die ersten Blätter, sollen die­ se bereits wieder von Gärten, Parks und Strassen verschwinden. In den Monaten Oktober und November fallen grosse Mengen Laub von den Bäumen. Dieses will innerhalb von bewohnten Gebieten und von Strassen entfernt werden. Geeig­ nete Technik gibt es in unterschiedlicher Art. In Gärten und Parks werden oft nur handgeführte Laubbläser oder Laubsau­ ger eingesetzt. Sie sind aber nicht un­ umstritten, da sie einige ökologische Nachteile haben. Geräte mit Verbren­ nungsmotoren sind eine erhebliche Lärm­ quelle und verärgern die Anwohner. Des­ halb sind elektrische (Akku-)Geräte mit einem tieferen Lärmpegel zu bevorzugen. Laubsauger und Laubbläser sind immer wieder in der Kritik, weil Insekten kaum eine Überlebenschance haben. Allerdings kommt es auf die Intensität des Luft­ stroms an. Viele, wenn nicht alle, Kom­ munalarbeiten werden im umweltsen­ siblen Raum durchgeführt. Weil zahlrei­ che Geräte hydraulische Komponenten aufweisen, sind entsprechende BioHydraulik­öle oder gleichwertige Produkte einzusetzen. Für den Einsatz im Kommunalbereich gel­ ten die Vorschriften der Lärmschutzver­ ordnung, für deren Vollzug sind die Ge­ meinden und Kantone zuständig. Es ist also möglich, dass es Unterschiede beim Vollzug gibt. Zudem ist die Benutzung der Laubbläser/Laubsauger möglicher­

Voraussetzungen für den Einstieg Wer mit Kommunalarbeiten in den «Kehr­ dienst» einsteigen will, wird sich früher oder später auch mit fallendem oder ge­ fallenem Laub beschäftigen (müssen). Auf der Beliebtheitsskala einer Befragung aus Sicht von Landwirtinnen und Landwirten ist der Kehrdienst weit vorne positioniert.

Knicklenker eignen sich gut als Trägerfahrzeug für kompakte Saug-Kehrsysteme. Bild: Hako

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weise im kommunalen Polizeireglement (der Gemeinde) geregelt. Ganz allgemein gilt, dass Elektro- und Akkugeräte weniger Lärm und 4-Takt-Motoren weniger schädliche Abgase verursachen als 2-Takt-Motoren. So oder so, diese Geräte sollten nur mit Alkalyttreibstoff (Gerätebenzin) verwendet werden. Wichtig ist, dass der Anwender beim Einsatz eines Laubbläsers eine Maske trägt, denn sie wirbeln Staub auf, der Bakterien, Parasiten oder Viren enthalten kann. Ganz allgemein darf nicht in Richtung von Personen, vor allem Kinder, geblasen werden. Der kommunale Einsatz von Laubbläsern/ Laubsaugern erfordert eine sinnvolle Planung. In erster Linie soll Laub nur dort entfernt werden, wo es stört, und wenn, dann möglichst viel auf ein Mal. In bewohnten Gebieten müssen ruhige Tageszeiten gemieden werden. Beispielsweise am Morgen vor acht Uhr, über Mittag und abends nach 17 Uhr. Das sind Empfehlungen der Suva und des Bundesamtes für Umwelt Bafu (siehe auch Maschinenlärmverordnung vom 1. Juli 2001, MaLV).

Mehr als nur Laub beseitigen Putz- oder Kehrmaschinen sollten zur guten Auslastung möglichst vielseitig eingesetzt werden können. Sei es für Schmutz, Schnee, Moos, Wildkraut oder eben auch Laub. Die meisten Anbieter haben auch handgeführte Versionen mit Elektroantrieb (Akku) im Angebot. Sehr gut für den Kommunalbereich eignen sich Maschinen mit Mittelantrieb für Einachser. Sie haben mit 100 bis 120 cm eine ansprechende Arbeitsbreite. Natürlich nehmen sie das Laub nicht auf, sondern schieben es lediglich zur Seite. Ein grösseres nachfolgendes Fahrzeug kann das Laub ab Schwad aufnehmen und muss nicht ganzflächig arbeiten. Die nächste grössere Fahrzeugkategorie sind selbstfahrende Rasen- und Laubkehrmaschinen. In der Regel nimmt eine rotierende Mulchrotoreinheit Laub, Gras, aber auch Reisig und Nadeln, Zweige und feine Äste auf und zerkleinert und zerfasert das Material. Strassenkehrmaschinen können zusätzlich mit einer Wildkrautbürste ausgerüstet werden. Nicht zuletzt deshalb, weil die klassischen Kehrmaschinen wegen zu hoher Drehzahl oder ungeeigneter Bürsten das Unkraut nicht sauber entfernen können.

Eine Saug-Kehreinheit mit aufgebautem Häckselgebläse beseitigt Laub gründlich und sauber. Bild: Bema

schinen zum Einsatz. Ob dies als eine Kommunalarbeit oder eher eine Dienstleistung für Dritte innerhalb der Landwirtschaft (Lohnarbeit) definiert wird, muss von Fall zu Fall beurteilt werden. Wichtig ist, dass das Fahrzeug richtig eingelöst (gewerblich od. landwirtschaftlich) ist. Egal, ob Laub, Grünschnitt, Partymüll, Stroh oder Sägemehl, zur Reinigung von Strassen, Plätzen, Firmen- und Privatareal werden vermehrt eigentliche Saug-Kehrsysteme eingesetzt. Sie sind an vorderster Front mit einer pendelnden Kehrwalze ausgestattet, die nasses Laub löst und einen Materialstau unmittelbar vor der Maschine verhindert. Der Untergrund ist zweitrangig. Saug-Kehrsysteme reinigen auf versiegelten Flächen, wassergebundenen (Geh-)Wegen, Sport- oder Parkanlagen ohne grosse Einschränkungen. Zusätzlich sind sie mit einem Seitenbesen

links oder rechts oder gar beidseitig ausrüstbar. Eine weitere Zusatzausrüstung ist die mit dem Saugschlauch kombinierte Handsaugdüse. Mit ihr können auch die Ecken sauber gereinigt werden. Das Häckselgebläse wird je nach Trägerfahrzeug mechanisch oder hydraulisch angetrieben. Schliesslich gibt es aufgebaute oder gezogene Sammelcontainer. Dieser ist auch als Kippcontainer zum Überladen erhältlich.

Fazit Für einen Neueinsteiger in den Kommunalbereich bietet «Abfallentfernung» eine willkommene Einstiegsgelegenheit. Dazu gehört nun mal das im Herbst in grossen Mengen anfallende Laub. Wer professionell einsteigen will, muss aber vorgängig 50 000 bis 100 000 Franken in die Hand nehmen.

Im System gedacht Bei verschmutzten Strassen und Feldwegen kommen in der Regel Anbau-Putzma38

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Ein einfaches Fahrzeug mit Sammelsack, Saugrohr und Handsaugdüse. Bild: zVg


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KOMMUNALTECHNIK

Wie viel soll verrechnet werden? Agroscope veröffentlicht jährlich Entschädigungsansätze für die Benutzung von Landmaschinen. Bereits seit vielen Jahren wird auch ein Merkblatt über die spezifischen Verrechnungsansätze für die Schneeräumung publiziert. Die diesjährigen Ansätze sind im Vergleich zum Vorjahr stabil oder leicht sinkend. Christian Gazzarin*

Die diesjährigen Winterdienst-Ansätze sind im Vergleich zum Vorjahr stabil oder leicht sinkend. Bild: H. Röthlisberger

Für viele kleine und mittlere Landwirtschaftsbetriebe sind Traktoren-Einsätze ausserhalb der Landwirtschaft eine inte­ ressante Möglichkeit, um die Auslastung und damit die Rentabilität zu steigern. Ein verbreitetes Beispiel ist die Schneeräumung für Gemeinden oder für Private (Privatstrassen, grössere Parkplätze). Landwirtschaftstraktoren mit einer grünen Nummer auf öffentlichen Strassen benötigen dafür eine Sonderbewilligung des

* Der Autor arbeitet bei Agroscope, Tänikon, in der Forschungsgruppe Unternehmensführung und Wertschöpfung.

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Kantons. Gemeinden müssen hierzu bestätigen, dass gewerbliche Fahrzeuge nicht zur Verfügung stehen und der Einsatz zweckmässig ist. Voraussetzung ist zudem, dass die landwirtschaftliche Verwendung des Fahrzeuges überwiegt und die Fahrten begrenzt sind.

Dieselpreis entscheidend Die Entschädigungsansätze (siehe Tabelle) basieren auf einer Vollkostenrechnung für die Benutzung der Maschinen (grüne Nummer), wobei hier diverse Annahmen getroffen werden müssen. Massgebend ist dafür ein möglichst repräsentativer Fall. So müssen für die verschiedenen Positio-

nen regelmässig Preislisten, technische Daten, Umfragen und Praxiserhebungen konsultiert und die Daten aktualisiert werden. Der Dieselpreis hat dabei einen grossen Einfluss auf die Verrechnungsansätze. Gegenüber dem Vorjahr ist der Dieselpreis um 9 Rappen auf CHF 1.59 je Liter gesunken. «Da stimmt doch was nicht», wird man hier vielleicht bemerken, denn der Dieselpreis ist momentan wieder deutlich höher. Um die Treibstoffentwicklung abzubilden, wäre es allerdings unseriös, das Folgejahr zu prognostizieren. Die Volatilität des Erdölpreises ist beträchtlich und wird von vielen Einflussfaktoren bestimmt, deren Wirkung nicht vorhersehbar ist. Da-


KOMMUNALTECHNIK

rum erfolgt ausschliesslich eine retrospektive Betrachtung des Preises – im aktuellen Fall ist es die Preisentwicklung vom 1. Juli 2020 bis 30. Juni 2021. Es ist davon abzuraten, die Preise aufgrund der höheren Dieselpreise nun nach oben anzupassen, weil die ganze Methodik auch im umgekehrten Fall Wirkung zeigt. So herrschte im schneereichen Winter 20/21 ein effek­ tiver Dieselpreis von durchschnittlich CHF 1.49, während die Verrechnungsan-

sätze für jenes Jahr mit einem Dieselpreis von CHF 1.65 gerechnet wurden. Dies zeigt, dass sich das Ganze über die Jahre wieder ausgleicht, wenn konsequent die gleiche Methodik angewandt wird.

Angepasste Berechnung In Abweichung zum jährlich erscheinenden Maschinenkostenbericht (www.maschinenkosten.ch) werden die Traktoren-​ Richtwerte mit einem um 50 % höheren

Verrechnungsansätze für Schneeräumarbeiten Rechnungsjahr 2020 Traktoren (grüne Nummer), inkl. Fronthydraulik 30−36 kW (41−49 PS)

29.00/h

2021/2022 (Spannbreite)¹ 29.00/h (26−34)

37−44 kW (50−60 PS)

35.00/h

35.00/h (31−41)

45−54 kW (61−73 PS)

36.00/h

35.00/h (32−41)

55−64 kW (74−87 PS)

41.00/h

41.00/h (37−47)

65−74 kW (88−101 PS)

44.00/h

43.00/h (39−50)

75−89 kW (102−121 PS)

49.00/h

49.00/h (44−56)

90−104 kW (122−142 PS)

59.00/h

59.00/h (54−68)

105−124 kW (143−169 PS)

69.00/h

67.00/h (bis 76)

125−149 KW (171−203 PS)

81.00/h

78.00/h (bis 90)

Partikelfilter-Nachrüstset

5.00/h

5.00/h

Schneeketten (auch gültig für Spikes) vorne (Paar), Bereifung 280–440 R 24

19.00/h

19.00/h (16.00/h)²

hinten (Paar), Bereifung 420–540 R 34

22.00/h

23.00/h (18.00/h)²

bis 59 kW (80 PS)

19.00/h

19.00/h (17−23)

60−88 kW (80−120 PS)

26.00/h

26.00/h (23−31)

ab 89 kW (ab 120 PS)

30.00/h

29.00/h (25−35)

41−80 kW (56−109 PS)

40.00/h

38.00/h (34−46)

ab 80 kW (ab 109 PS)

48.00/h

47.00/h (40−58)

Schleuderstreuer, Salz, 3-Punkt, bis 600 l

11.00/h

10.50/h (9−13)

Tellerstreuer, Salz und Splitt, 3-Punkt, bis 1400 l Salzstreuer mit Sole-Zuschaltung, 1200 l

26.00/h 27.00/h

26.00/h (22−33) 27.00/h (22−35)

Traktorfahrer Mittelwert

65.00/h

65.00/h

Schneepflug zu Traktor

Schneeschleuder zu Traktor³

Salzstreuer

Traktorfahrer Bereich von

59.00/h

59.00/h

………………………… bis

70.00/h

71.00/h

Zuschläge: Abend-/Nachtarbeit (20.00−6.00 Uhr) sowie Arbeit an Feiertagen (nicht kumulativ)

21.00/h

21.00/h

Mittlerer Ansatz inkl. Nacht- und Feiertagsarbeit

79.00/h

Pikettdienst: Detailliert oder nicht? Immer wieder für Diskussionen sorgt die Entschädigung des Pikettdienstes (Bereitschaftsdienst) und die Geräteinstallation. Auf dem Merkblatt ist hierfür eine Spannbreite von CHF 0.– bis CHF 5000.– je Winter angegeben. Wer es detaillierter haben möchte, wendet folgende Regel an: Für die Entschädigung des Pikettdienstes werden die Anzahl Wintertage ohne Schneeräumung mit dem Lohnansatz (CHF 65.–, ohne Zuschlag) und dem Faktor 0,15 multipliziert. Der Faktor basiert auf einer Studie

Es ist davon abzuraten, die Preise aufgrund der höheren Dieselpreise nun nach oben anzupassen.

von Henneberger und Rieder von der Uni St. Gallen (2011)**. Fällt den ganzen Winter über kein Schnee, sind dies bei einer Winterzeit von Mitte November bis Ende März 120 Tage, was CHF 1170.– entsprechen würde (120 × 65 × 0,15).

Und bei der Geräteinstallation? Für die Geräteinstallation richtet sich die Entschädigung bei einem schneearmen Winter nach den Fixkosten der Geräte. Allein für einen Schneepflug liegen die jährli­ chen Fixkosten gemäss aktuellem Maschinenkostenbericht zwischen CHF  1265.– bis CHF 2363.– je nach Anschaffungspreis. Bei einem durchschnittlichen Winter soll-

Keine Verbindlichkeit 79.00/h

Schwankungsbereiche in Klammern entsprechend dem Ansatz bei 125 % bzw. 75 % einer durchschnittlichen Jahresauslastung. Das heisst, je nach Intensität des Winters kann der Richtwert reduziert oder erhöht werden. 2 Bei guten (verschleissarmen) Bedingungen 3 Der Ansatz für den Traktor ist um mind. 15 % zu erhöhen (höherer Treibstoffverbrauch), Bereitschaftsdienst und Installation Geräte je nach Region 0 bis 5000 Franken je Winter 1

Reparatur- und Unterhaltsfaktor berechnet. Damit wird dem erhöhten Wartungsaufwand zur Vorbeugung von Korrosionsschäden Rechnung getragen. Zudem ist bei allen Traktoren (auch unter 120 PS) eine Fronthydraulik mit Zapfwelle eingerechnet. Mit dabei ist auch die Option für einen Russpartikelfilter (Nachrüstset).

Die Verrechnungsansätze für Schneeräumarbeiten sind eine Ergänzung des jährlich erscheinenden Maschinenkostenberichts. Die Ansätze haben keine rechtliche Verbindlichkeit. Angebot und Nachfrage entscheiden in der Realität oftmals über den effektiven Ansatz.

12

2021 Schweizer Landtechnik

43


KOMMUNALTECHNIK

Berechnung individueller Lösungen mit Tractoscope Im Praxis-Fall weichen die effektiven Kosten meist von den publizierten Durchschnittswerten ab. Hierfür wurde wiederum das Berechnungsprogramm «TractoScope» aktualisiert, welches auf der Webseite www.maschinenkosten.ch als Excel-Datei kostenlos heruntergeladen werden kann. Damit kann die individuelle Situation genauer berücksichtigt werden. Die Kostenberechnung erfolgt dann nach den bekannten, situationsspezifischen Werten. Dabei können auch verschiedene Varianten berechnet werden. Die höheren Reparatur- und Wartungskosten bei der Schneeräumung müssen manuell angepasst werden. Die berechneten Ergebnisse lassen sich auch als nützliche Verhandlungsgrundlage verwenden.

ten jedoch keine zusätzlichen Fixkosten berechnet werden, da diese bereits in den Verrechnungsansätzen inbegriffen sind. Etwas Spielraum bieten auch die am rechten Rand des Merkblatts angegebenen Spannbreiten bei den Verrechnungsansätzen. Bei schneearmen Wintern sollte man eher den oberen Ansatz, und bei schneereichen Wintern den unteren Ansatz anwenden. Meist kommt dies jedoch nicht zur Anwendung, da erst geklärt werden müsste, was denn «schneearm» und «schneereich» bedeutet und die Verrechnungsansätze meist sowieso im Voraus vereinbart werden.

Der Tarif «Schneeschleuder» für Fahrzeuge von 56 bis 109 PS ist um 2 Franken auf 38 Franken pro Stunde gesunken. Bild: zvg

Gleich lange Spiesse beim Lohnansatz Der Agroscope-Lohnansatz für ausserlandwirtschaftliche Dienstleistungen orientiert sich an den Arbeitszeiten eines aus­ serlandwirtschaftlichen Gewerbes, um «gleich lange Spiesse» zu schaffen. Er berücksichtigt auch Sozialabgaben, allgemeine Betriebskosten, Verwaltungskosten und einen Risikoanteil. Dieser, für die Schneeräumung empfohlene, Honorar­ansatz liegt derzeit in einem Schwankungsbereich von 59 bis 71 Franken pro Einsatzstunde (ohne Zulagen für Nacht- und Sonntagsarbeit). Gewisse Gemeinden lassen das Spiel von

Angebot und Nachfrage allzu freimütig gewähren, indem Schneeräumarbeiten ausgeschrieben werden und gewisse Landwirte auch bereit sind, zu deutlich tieferen Löhnen zu arbeiten. Diese machen dann oft nur eine Grenzkostenrechnung mit dem Gedanken «lieber etwas weniger verdienen, wenn ich sonst nichts zu tun habe und der Traktor so besser ausgelastet werden kann …». ** Henneberger F. & Rieder S., 2011. Bemessung der Entschädigung der Wartezeiten bei echter Arbeit auf Abruf. Aktuelle Juristische Praxis (AJP) (8). 1057–1068. ISSN 1660-3362

Sicherheit und Rücksicht auf der Strasse Vor Antritt der Fahrt kontrolliert der Fahrer Punkte wie Bremsen, Beleuchtung, Sicht nach hinten, Abmessungen oder Gewichte.

Fairkehr 44

Schweizer Landtechnik 12

2021


Unfallverhütung | Sicherheit

47 %, verfügt über keinen Sicherheitsgurt. Auf gut einem Fünftel der Betriebe sind gemäss der Umfrage alle Fahrzeuge, auf 11 % aber gar kein landwirtschaftlich genutztes Fahrzeug mit Sicherheitsgurten ausgestattet. Auf den Betrieben der 2088 Umfrageteilnehmern stehen total 9875 Fahrzeuge.

Einstellung zum Gurtentragen

Die Sensibilisierungskampagne «Schon geschnallt?» wurde Anfang 2020 gestartet. Mit einer Umfrage wurde nun deren Wirkung analysiert. Fazit: Es bleibt noch einiges zu tun.

22 % der befragten Personen gaben an, den Sicherheitsgurt immer (5 %) oder zumindest meistens (17 %) zu tragen. Mehr als die Hälfte (55 %) tragen ihn jedoch selten oder gar nie. In der Westschweiz wird der Sicherheitsgurt weniger getragen, ansonsten gibt es zwischen Geschlecht und Alter keine signifikanten Unterschiede. Was braucht es, damit auf landwirtschaftlichen Fahrzeugen Gurten getragen werden? Als grösste Motivation für das Tragen von Gurten wird die Vorbildfunktion, gerade für Lernende und Mitarbeitende, genannt. 29 % können sich vorstellen, den Gurt künftig häufiger zu tragen. Ein gleich grosser Anteil wünscht sich aber bessere Gurtsysteme und 20 % lassen sich erst überzeugen, wenn es ein Obligatorium gibt. Ein Drittel aller Befragten, welche die Kampagne «Schon geschnallt?» kennen, gaben an, dass sie wegen der Kampagne den Gurt nun häufiger anziehen.

Roman Engeler

Informationsverhalten

Der Sicherheitsgurt – Ihr Lebensretter! Seien Sie ein Vorbild - schnallen Sie sich an! www.schongeschnallt.ch

Es braucht noch etwas Schub, damit die Kampagne «Schon geschnallt?» in der Praxis nicht nur ankommt, sondern auch umgesetzt wird. Bild: BUL

Kampagne braucht noch Schub

«Schon geschnallt?» – so heisst die Sensibilisierungskampagne der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft unter Schirmherrschaft des Schweizer Bauernverbands und mit dem SVLT als Partner. Die Kampagne wurde Anfang 2020 gestartet, soll zum Tragen von Gurten animieren und so Leben bei umstürzenden Fahrzeugen retten. Mit einer Online-Umfrage im September 2021, an der 2088 Personen teilgenommen haben, hat man die Wirkung der Kampagne in der landwirtschaftlichen Praxis untersucht. 77 % der Befragungsteilnehmer sind selbst Halter von landwirtschaftlichen Fahrzeugen, weitere 21 % fahren nur damit.

Wie kam die Kampagne an? Die Kampagne erreichte gemäss der Umfrage 74 % der landwirtschaftlichen Betriebe, und 56 % dieser Betriebe konnten auch die Kernbotschaft der Kampagne

nennen (56 % vom Total). Angestellte auf einem Betrieb kennen allerdings die Kampagne weniger gut als die Betriebsleiter oder die Lernenden. Das Tragen von Sicherheitsgurten mit dem Ziel, mehr Sicherheit zu erreichen und vor allem Unfälle mit Todesfolge zu vermeiden, wird von einer Mehrheit der Befragten verstanden. Keine Unterschiede gibt es bezüg­ lich der Sprachregionen. Männer kennen die Kampagne aber besser als Frauen. Personen mit Alter von 31 bis 65 Jahre kennen die Kampagne besser als Jüngere und Personen über 65 Jahre.

Ausrüstungsstand Bei der Frage, wie die Fahrzeuge auf den Betrieben ausgerüstet sind, zeigt sich ein unterschiedliches Bild. 42 % der eingesetzten Fahrzeuge wurden bereits mit Sicherheits­gurt gekauft, 11 % sind nachgerüstet worden – dies vor allem auf Lernbetrieben. Knapp die Hälfte, nämlich

Speziell für landwirtschaftliche Medien von Interesse waren die Fragen, wie die Landwirte Kenntnis von dieser Kampagne genommen haben und wie sie sich generell informieren. Mit einem Anteil von fast 90 % nehmen landwirtschaftliche Zeitungen und Fachzeitschriften die Spitzen­ position ein, gefolgt von Messen und Ausstellungen.

Fazit Die Kampagne «Schon geschnallt?» ist in der Praxis zumindest bekannt. Aufgrund der Resultate, wonach 55 % den Gurt selten oder nie und 24 % diesen nur ab und zu tragen, ist die Umsetzung aber noch nicht richtig erfolgt. Die Kampagne braucht deshalb noch etwas Schub, weshalb sie in den kommenden Monaten weitergeführt und im nächsten Jahr auch vermehrt an Messen vorgestellt werden soll. Die detaillierte Auswertung der Umfrage kann auf agrartechnik.ch (Zeitschrift, Downloads) angesehen werden. 12

2021 Schweizer Landtechnik

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Sicherheit | Unfallverhütung

Alle Personen, die im Auftragsverhältnis Waldarbeiten ausführen, müssen ab 1. Januar 2022 eine mindestens zehntägige Ausbildung absolviert haben. Bild: Wyss AG Bauunternehmung, Eggiwil

Holzerkurs-Obligatorium: Übergangsfrist geht zu Ende Waldarbeiten im Auftrag dürfen ab 1. Januar 2022 nur noch mit der entsprechenden Ausbildung ausgeführt werden. Das gilt auch für Angestellte respektive familienfremde Mitarbeiter auf einem Landwirtschaftsbetrieb. Für Lernende gibt es eine etwas «einfachere» Umsetzungsmöglichkeit. Heinz Röthlisberger

Ende Jahr läuft die fünfjährige Übergangsfrist im neuen Waldgesetz ab. Das heisst: Ab 1. Januar 2022 müssen alle Personen, die im Auftragsverhältnis Waldarbeiten ausführen, eine mindestens zehntägige Ausbildung absolviert haben oder einen gleichwertigen Kompetenznachweis des Kantons vorweisen können. Wer keine zehntägige Aus­ bildung oder Anerkennung der Gleichwertigkeit hat, ist im Falle eines Unfalls nicht abgesichert. 46

Schweizer Landtechnik 12

2021

Auch familienfremde Mitarbeitende Auch Angestellte, respektive familienfremde Mitarbeitende, dürfen Forstarbeiten nur noch ausführen, wenn sie eine ausreichende Ausbildung nachweisen können. Waldbesitzer müssen also dafür sorgen, dass Forstarbeiten nur von den Personen ausgeführt werden, welche die erforderliche Ausbildung oder die erforderlichen Kompetenzen nachweisen können. Arbeitgeber müssen ihrerseits mindestens über das gleiche Ausbildungsniveau verfügen,

Anmelden bei holzerkurse.ch Unter www.holzerkurse.ch findet man eine Übersichtstabelle zu den Ausbildungsanforderungen sowie das ganze Angebot an Holzerntekursen, bei denen man sich direkt anmelden kann. Die Basis- und Weiterbildungskurse werden schweizweit angeboten. Aufgrund der grossen Nachfrage sind viele Kurse derzeit ausgebucht. Neue Kurse werden aber laufend ausgeschrieben.


Unfallverhütung | Sicherheit

Kurz und bündig Vorschrift aufgrund des Schweizer Wald­ gesetzes, Artikel 21 a (WaG): • Für Personen, die Holzerntearbeiten im Wald in einem Auftragsverhältnis ausführen, ist das Absolvieren eines vom Bund anerkannten Holzernte­ kurses (mindestens zehn Tage) obliga­ torisch. • Alle Arbeitgeber sind nach dem Unfall­ versicherungsgesetz dazu verpflichtet, die Arbeitnehmer so auszubilden, dass diese ihre Tätigkeit sicher ausüben können. • Diese Vorgaben gelten auch für An­ gestellte in der Landwirtschaft. Für Lernen­de in der Landwirtschaft gibt es eine separate Lösung (siehe Haupttext). • Der Kursnachweis muss spätestens ab Januar 2022 erbracht werden.

um die sicherheitstechnisch relevanten Ins­ truktionen durchzuführen und die Forst­ arbeiten überwachen zu können.

Eine Gegenleistung ist schnell mal ein Auftrag Aufgerufen, einen Holzerntekurs zu besu­ chen, sind aber auch jene Privatwald­ besitzer, die ohne Auftrag im eigenen Wald tätig sind. Zwar sind für Waldbesit­

zer, die beispielsweise Brennholz nur für den eigenen Betrieb rüsten, die gesetzli­ chen Mindestanforderungen betreffend Ausbildung nicht vorgeschrieben. Doch aufgepasst: Das Auftragsverhältnis ist weit gefasst und es kann sehr schnell zu einem «Auftrag» kommen. Schon nur ei­ ne Gegenleistung in Form von Brennholz kann als Entgelt für geleistete Arbeit an­ gesehen werden. Zudem gilt der Grund­ satz: Holzerntearbeiten sollten im Wald ohnehin nie alleine durchgeführt werden. Das heisst, wenn beispielsweise ein Kolle­ ge oder Nachbar beim Brennholzrüsten mithilft und derjenige bezahlt oder in ir­ gendeiner Form vergütet wird, ist der Kursbesuch sowohl für den Waldbesitzer als auch für seine Kollegen Pflicht. Es empfiehlt sich, nicht zu spe­kulieren. Auch aus versicherungstechnischen Gründen nicht.

Lösung für Lernende Für die Lernenden in der Landwirtschaft hat der Schweizer Bauernverband (SBV) in Rücksprache mit der der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) und Agriss sowie den Kantonen eine pragmatische Umsetzung erarbeitet. Landwirtschaftliche Berufsbildner dürfen Lernende bei Forst­arbeiten anleiten und überwachen, wenn er die zehntägige Aus­

bildungsanforderung erfüllt oder eine Gleichwertigkeitsanerkennung des Kan­ tons hat und die Lernenden die Kurse ge­ staffelt absolvieren: Sie müssen den fünf­ tägigen Basiskurs absolviert haben und den weiterführenden fünftägigen Kurs

Wer keine zehntägige Ausbildung oder Anerkennung der Gleichwertigkeit hat, ist im Falle eines Unfalls nicht abgesichert.

nach zwei Jahren. Die Lernenden dürfen in dieser Zwischenzeit die Arbeiten ausfüh­ ren, die dem Kursinhalt des Basiskurses entsprechen, und so praktische Erfahrung für den zweiten fünftägigen Kurs­teil sam­ meln.

Das schreibt das Waldgesetz vor Das Waldgesetz (WaG) wurde vom Parla­ ment im Art. 21a wie folgt angepasst: «Zur Gewährleistung der Arbeitssicherheit müs­ sen Auftragnehmerinnen und Auftragneh­ mer, die Holzerntearbeiten im Wald aus­ führen, nachweisen, dass die eingesetzten Arbeitskräfte einen vom Bund anerkannten Kurs zur Sensibilisierung über die Gefahren von forstlichen Arbeiten besucht haben.» Als «Holzerntearbeiten» gelten folgende Arbeiten an Bäumen ab einem Brusthö­ hen-Durchmesser von 20 cm: Fällen, Ent­ asten, Einschneiden oder Rücken von Bäu­ men und Baumstämmen. Quelle: Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL), Fachstelle für die Aus- und Weiterbildung Waldwirtschaft Codoc

Besonders gefährliche Forstarbeiten

Nur schnell dem Nachbar beim Holzen aushelfen geht ohne Kurs nicht mehr. Auch familienfremde Mitarbeitende müssen den Holzerntekurs absolvieren. Bild: zvg

Als besonders gefährliche Forstarbeiten, für die ein Ausbildungs- oder Kompe­ tenznachweis erforderlich ist, gelten: • Arbeiten mit der Motorsäge • Fällen von Bäumen • Zu-Boden-Bringen von hängen­ gebliebenen Bäumen • Aufrüsten von Bäumen • Aufarbeiten von Windfallholz • Holzbringung (Rücken) • Arbeiten mit Seilsicherung • Arbeiten mit Forstseilkranen

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2021 Schweizer Landtechnik

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Impression | Fahrbericht

Abgasfrei und leise unterwegs: Der Elektro-Teleskoplader JCB «525-60E» mit 96-V-Lithium-Ionen-Batterie ist mit zwei separaten Elektromotoren ausgerüstet. Bilder: H. Röthlisberger

Schnell wie ein Diesler Der Elektro-Teleskoplader JCB «525-60E» mit zwei separaten Elektromotoren steht der dieselbetriebenen Version in puncto Schnelligkeit in nichts nach. Das zeigte ein Praxiseinsatz auf einem Bauernhof in Urtenen-Schönbühl. Heinz Röthlisberger Vor rund einem Jahr hat Hersteller JCB mit dem «525-60E» seinen ersten 100 Prozent elektrisch angetriebenen Tele­ skoplader vorgestellt. Nun ist die erste Serien­maschine in der Schweiz eingetroffen. JCB Agri Schweiz präsentierte zusammen mit dem JCB Center Käser Agrotechnik aus Hindelbank den Elektrolader kürzlich auf dem Landwirtschaftsbetrieb von Adrian und Elisabeth Jordi in Urtenen-Schönbühl BE. Der «525-60E» mit wartungsfreier 96-V-Lithium-Ionen- ​Batterie, die über eine Kapazität von 24 kWh verfügt, ist einer der ersten voll­ elektrischen Teleskoplader am Markt und hat laut JCB die gleiche Leistung wie der herkömmliche dieselbetriebene Lader des Herstellers. 48

Schweizer Landtechnik 12

2021

Zwei separate Elektromotoren Der «525-60E» verwendet zwei separate Elektromotoren, einen für den Antrieb und den zweiten für das Hydrauliksystem. Der 17 kW starke Fahrmotor treibt über ein permanentes Allradgetriebe die bekannten JCB-Antriebs-/Lenkachsen an. Der 22-kW-Motor für das Hydrauliksystem treibt eine Zahnradpumpe an, die einen Hydraulikstrom von maximal 80 l/min liefert. Der Durchfluss ist elektroproportional zur Position des Joysticks und das Hubende wird durch einen elektrohydraulischen Ventilblock gesteuert. Die Elektromotoren haben gemäss JCB einen Wirkungsgrad von 85  %, was im Vergleich zu den 45 % Effizienz eines Dieselmotors deutlich besser ist. Die maximale

Technische Daten JCB «525-60E» Stromversorgung: wartungsfreie 96-V-Lithium-Ionen-Batterie Batteriekapazität: 24 kWh Ladung: Über Nacht mit Standardstromversorgung 230 V, 16 A, Option: Schnellladegerät mit Ladezeit von rund 35 Min. Antrieb: 17-kW-Fahrmotor und 22-kW-Motor für Hydrauliksystem Hubhöhe: 6 m Hubkapazität: max. 2500 kg; 2000 kg bei voller Höhe und 720 kg bei voller Reichweite Masse: L: 4 m; H: 1,89 m; B: 1,84 m Preis: ab CHF 115 000.– inkl. MwSt. (Herstellerangaben)


Fahrbericht | Impression

Hubkapazität beträgt laut JCB 2500 kg mit einer Maximallast von 2000 kg auf der vollen Hubhöhe von sechs Metern. Bei voller Reichweite beträgt die Hubkapazität 720 kg.

Energie wird «zurückgeholt» Der Motor für den Fahrantrieb nutzt regeneratives Bremsen anstelle eines herkömmlichen Bremssystems und lädt mit der zurückgewonnenen Energie die Batterie auf. Ebenso rekuperiert* das Hydrauliksystem beim Absenken des Auslegers, wodurch der Leistungsbedarf reduziert und die Laufzeit verlängert wird. Die Funktion für die Rekuperation beim Bremsen schaltet sich automatisch ab, wenn die Batterie voll aufgeladen ist. Die Maschine verfügt über dasselbe Bordladegerät wie die anderen JCB-Elektromaschinen. Die Batterie wird in 8 Stunden mit einer Standardstromversorgung von 230 V, 16 A wieder aufgeladen. Am besten geht das über Nacht. Möglich ist auch eine Schnellladung mit einem optionalen von JCB angebotenen Universal­ ladegerät. Das dauert dann laut JCB nur rund 35 Minuten und eignet sich für Pausen wie zum Beispiel über den Mittag. Eine Akkuladung hält je nach Arbeit bis zu 4 Stunden. Für die einen mag das nicht lang erscheinen, über den ganzen Tag verteilt sind 4 Stunden Einsatzzeit dann eben schon viel.

Neues Bedienfeld und Display Der «525-60E» liefert einen Geräuschpegel in der Kabine von nur 66,7 dB, während der Aussenpegel 92,2 dB beträgt. Die Aussenabmessungen mit 1,84 Metern Breite, 4 Metern Länge und 1,9 Metern Höhe sind gegenüber dem Dieselmodell unverändert und der Lader bietet den

Die Kabine mit zweiteiliger Türe verfügt über eine 2,2-kW-Heizung sowie beheizte Front-, Heck- und Seitenscheiben. Damit werden sie schnell enteist und auch beschlagfrei.

gleichen Aussenwenderadius von 3,7 m. JCB hat dem Elektro-Teleskoplader ein neues Bedienfeld sowie ein neues Display spendiert. Der Akkustand wird über das Borddisplay angezeigt. Die vollverglaste ROPS/FOPS-Kabine verfügt über eine 2,2-kW-Heizung und beheizte Scheiben. Ausserdem wird das paten­ tierte JCB-«Load Control»-System verwendet, eine Lastmoment-Kontrolle, um ein optimales und sicheres Materialhandling zu gewährleisten. Ein Rückfahralarm ist als Option erhältlich.

Fazit Beim Praxiseinsatz zeigte sich, dass der Elektro-Teleskoplader von JCB keine Schnelligkeit einbüsst. Sowohl im Fahrbe-

Die 96-V-Lithium-Ionen-Batterie hat eine Kapazität von 24 kW/h. Geladen wird über Standardstromversorgung. Optional gibt es ein Schnellladegerät.

trieb als auch beim Ein- und Ausfahren mit dem Auslegerarm sowie Heben und Senken mit Lasten hat der Lader eine Agilität, die der dieselbetriebenen Version in nichts nachsteht. Das dürfte neben dem abgasfreien und leisen Betrieb eines der Hauptargumente sein, um auch Landwirte von der Elektroversion zu überzeugen. Erhält­ lich ist der «525-60E» von JCB ab 115 000 Franken. Das sind rund 25 Prozent mehr als bei der Dieselmaschine. Dafür sind Betriebskosten, Service und Wartung günstiger. Ziel von JCB Agri Schweiz ist es, mit der ersten Serienmaschine Erfahrungen zu sammeln und interessierten Kunden zu präsentieren. * Rekuperation: Rückgewinnung von Energie

JCB hat dem Elektro-Teleskoplader ein neues Bedienfeld sowie ein neues Display spendiert. Eingebaut ist auch die patentierte Lastmoment-Kontrolle «Load Control».

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2021 Schweizer Landtechnik

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Impression | Fahrbericht

Substanz mit Stil Massey Ferguson stellte diesen Herbst die neuen Traktoren der Baureihe «7S» vor und rundete sie später noch mit dem Spitzenmodell «7S.210» nach oben ab. Die «Schweizer Landtechnik» hatte die Gelegenheit, das Modell «7S.190» mit dem stufenlosen «Dyna-VT»Getriebe Probe zu fahren. Roman Engeler

Bewährte und weitgehend bekannte, aber optimierte Technik im neuen Look: Massey Ferguson «MF 7S.190». Bilder: R. Engeler

Im Sommer 2020 wagte Massey Ferguson mit der Baureihe «MF 8S» eine optische Auffrischung, präsentierten sich doch diese neuen Traktoren in einem Neo-Retro-Look, der an die legendären «MF 100»-Modelle erinnern soll. An die silbergrauen Säbelstreifen und die generell eher eckige Linienführung hat man sich inzwischen gewöhnt. Dieses Design hat mittlerweile bei einigen Baureihen Einzug gefunden – nun auch bei der Serie «MF 7S».

Bekannter Motor – bewährtes Getriebe Unter der Motorhaube findet man beim «MF 7S.190» Altbewährtes mit dem 6-­Zylinder-Aggregat von Agco Power. Der Motor mit seinen 6,6 l Hubraum leistet 50

Schweizer Landtechnik 12

2021

maximal 190 PS, mit Boost (EPM) gar 220 PS. Das maximale Drehmoment von 860 Nm (mit EPM 925 Nm) wird bei 1500 U/min erreicht. In Sachen Abgasnachbehandlung erreicht man die Norm der Stufe 5 einmal mit SCR- und Dieseloxidationskatalysator. Die linksseitig angebrachte, kompakte Einheit wird mit einem Russ-Katalysator ergänzt, der gegenüber einem konventionellen Dieselpartikelfilter deutlich wartungsfreundlicher sein soll. Während es für die kleineren Modelle der Baureihe «MF 7S» auch das «Dyna-6»-­ Getriebe mit 4 Gruppen und 6 Lastschaltstufen gibt, steht beim «MF 7S.190» nur die stufenlose Variante zur Verfügung. Dieses Getriebe, verbaut wird das auch von Schwestermarken bei Agco verwendete «ML 180» zusammen mit einer 180er

Hinterachse mit maximal 42 Zoll grossen Rädern, stellt automatisch die optimale Drehzahl je nach Last sowie Tempo ein und lässt sich per Fusspedal oder Fahr­ hebel bedienen.

Für vielseitige Aufgaben gerüstet Die Vorderachs-Federung – über zwei Hydraulikzylinder und mit Gasdruckspeichern – ist standard. Der Federweg beträgt 140 mm. Die Achse kann in jeder Position hydraulisch gesperrt werden. Das Fronthubwerk vermag bis zu 4 t zu heben. Die Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse ist im Verhältnis von 4456 ausgelegt, kann aber mit einer Fülle von verschiedenen Frontgewichten je nach Wunsch optimiert werden. An der Front gibt es bis zu zwei doppelwirkende


Fahrbericht | Impression

Die gefederte Vorderachse mit einem Federweg von 140 mm ist Standard beim «MF 7S.190».

Aufgefrischtes Design im Kabinen-Inneren mit den beiden Joysticks und Touchscreen «Datatronic 5».

Externe Bedienung von Hubwerk, Steuerventil und der Zapfwelle. Zudem lässt sich eine gespeicherte Motordrehzahl abrufen.

Steuerventile mit drucklosem Rücklauf. Das Heckhubwerk mit seitlichen Stabilisatoren ist auf 9,6 t ausgelegt. Es stehen die vier Zapfwellengeschwindigkeiten 540, 540 Eco, 1000 und 1000 Eco zur Verfügung. Im Heck gibt es bis zu 5 elektrische Steuerventile mit freiem Rücklauf. Standard ist ein Load-Sensing-System mit 110-Liter-Pumpe. Optional geht es hoch bis 190 l/min. Die Ölhaushalte von Getriebe und Hydraulik sind getrennt. Extern an den Kotflügeln lassen sich die Zapfwelle mit vordefinierter Motordrehzahl, das Heckhubwerk und ein Steuergerät bedienen. Das gefahrene Modell war mit einer pneumatischen Zweileiter-Bremse ausgestattet. Zusätzlich war aber auch eine hydraulische Einleiter-Bremse aufgebaut. Das zulässige Gesamtgewicht des «MF 7S.190» beträgt 14 t – dies bei maximalen Achslasten von 5,4 t vorne und 10,5 t hinten. Das Leergewicht liegt je nach Ausstattung zwischen 6,3 und 8,4 t (Testausstattung), die Nutzlast betrug beim gefahrenen Modell somit runde 5,6 t.

Etwas weiter rechts ist der elektro-hydraulische Multifunktionsjoystick platziert. Dieser kann für die Frontlader-, Fronthydraulik- und für die Steuerventil-Bedienung eingesetzt werden. Die Kabine, der Hersteller gibt einen Geräuschpegel 69 dB(A) an, kann mit der optionalen, aktiven mechanischen Federung ausgestattet werden. Für weiteren Fahrkomfort sorgen eine optimierte Klimaanlage und ein luftgefederter Sitz, der mit dem «Dynamic Damping System» (Option) automatisch auf die Stärke der Unebenheiten reagiert.

vorgenommen, damit lassen sich auch Isobus-, GPS- und weitere Precision-Far­ ming-­­Anwendungen bis hin zu Teil­­­brei­­ ten­­schal­tungen steuern. Dabei aufgezeichnete Daten können via USB-Stick (optional auch drahtlos) auf andere Systeme übertragen werden.

6-Pfosten-Kabine Die Kabine, sie stammt aus dem deutschen Werk Asbach-Bäumenheim, wurde innen modifiziert, basiert aber weiterhin auf dem bekannten 6-Pfosten-Konzept, obwohl von Kunden doch Wünsche nach einem 4-Pfosten-Modell vorhanden sein sollen. Ausstattungsseitig gibt es beim «7S.190» die Versionen «Efficient» oder die im Testmodell verbaute «Exclusive»-Ausstattung. Die dazugehörige Armlehne wurde von der Baureihe «8S» übernommen. Auf dem grossen «MultiPad»-Fahrhebel können Fahrbereiche und Fahrtrichtung gewählt, Getriebeeinstellungen vorgenommen und das Heckhubwerk gesteuert werden. Über einen kleinen Mikro-­Joystick an der oberen, rechten Ecke des Fahrhebels lassen sich zudem zwei Steuerventile regeln.

Kommandozentrale Dem Trend der Digitalisierung entsprechend ist die Kabine mit all seinen Bedien­ elementen zu einer wahren Kommandozentrale geworden. Serienmässig ist der 9 Zoll grosse «Datatronic 5»-Touchscreen vorhanden, der optional mit einem zweiten, dem «Fieldstar»-Terminal, ergänzt werden kann. Ist ein Frontlader angebaut, so gibt es neu die «E-Loader»-Option, womit sich die Ladegenauigkeit verbessern lässt. Es steht auch eine Rüttelfunktion bereit. Mit «Datatronic 5» werden nicht nur verschiedene Einstellungen des Traktors

Fazit Bei den Probefahrten wurde der «MF 7S.190» mit dem dreibalkigen Grubber «Cenio 3000 special» mit Nachlauf-Stabwalze von Amazone eingesetzt. Aufgrund der ungünstigen Bodenverhältnisse (pappige Maisstrohmatte) konnte der Traktor anfänglich sein Leistungsvermögen nicht voll ausschöpfen, mussten doch immer wieder Verstopfungen beseitigt werden. In der Folge lief die Maschine jedoch einwandfrei, wobei der erwähnte Automatik-­ Modus überzeugen konnte. Die Baureihe «MF 7S» mit einem Radstand von 2,88 m bildet eine echte Alternative zur nächstgrösseren «MF 8S» mit 3,05-m-­ Radstand und 7,4-l-Motor. Auch bei der Serie «MF 7S» ist ein gewisser Trend zu einer Plattform-Strategie erkennbar, der Mix aus Exklusivität und markenübergreifenden Komponenten darf als gelungen bezeichnet werden.

Steckbrief Massey Ferguson «MF 7S.190 Exclusive» Motor: Agco Power, 6 Zylinder, 6,6 l Hub­ raum, Abgasstufe 5 mit «All-in-one»-SCRSystem. Leistung: max. 190 PS bei 1950 U/min (220 PS mit EPM), 859 Nm bei 1500 U/min (925 Nm mit EPM) Tankinhalt: 305 l Diesel, 30 l AdBlue. Getriebe: Stufenloses Getriebe «ML180», 2 Geschwindigkeitsbereiche (Feld: 0,03– 28 km/h, Strasse: 0,03–40 km/h)

Hubkraft: max. 9,6 t (hinten), 3,2 oder 4 t (vorne) Hydraulik: 110 l/min (Load-Sensing), 150 oder 190 l/min (CCLS, optional), max. 8 Steuerventile (elektrisch, hi+vo) Zapfwelle: 540, 540E, 1000, 1000E Leergewicht: 6300 bis 8400 kg Zulässiges Gesamtgewicht: 14 000 kg Preis: ab CHF 179 000.– (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

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Praktisch | Wissen

In der Schweiz sind heute 142 000 Traktoren im Einsatz, davon 13 000 allein im Kanton Waadt. Mehr als 98% davon fahren mit Diesel. Da die Verbrennung von Biomethan 97-mal weniger Treibhaus­gase verursacht als von Diesel, ist die Umstellung von Traktoren und weiteren Land­ maschinen auf Biomethan aus Sicht des Klimaschutzes also von unbestreitbarem Interesse. Aber welche technischen Aspekte sind bei einer solchen Umrüstung zu beachten? Ist sie aus wirtschaftlicher Sicht gerechtfertigt? Laut dem vom Kanton Waadt veröffentlichten Bericht* ist die Umrüstung von bestehenden Dieseltraktoren auf 100%-Biomethan derzeit offensichtlich zu teuer. Die Investitionskosten für eine vollständige Umrüstung von Diesel auf CNG (compressed natural gas) wurden auf CHF 91 000.– bis 170 000.– pro Traktor mit kleiner oder mittlerer Leistung geschätzt (CHF 50 000, wenn man diese Kosten für die Entwicklung auf rund zwanzig Fahrzeuge verteilen kann). Während die Umrüstung an sich weniger als 30% der Gesamtkosten beträgt, machen die Ingenieursstudien mit fast zwei Dritteln der Gesamtkosten den grössten Teil der Ausgaben aus.

Hybride Lösung Hinzu kommen Wartungskosten, die um 10–15% höher liegen, obwohl der Kraft-

Bauernhöfe, die Biogas produzieren, könnten schon bald mit eigenen Tankstellen leichte und schwere Fahrzeuge oder auch landwirtschaftliche Maschinen betanken. Bild: APEX

Biomethan als Treibstoff für Traktoren? Biomethan, ein lokal erzeugter Treibstoff, kann für Fahrzeuge eine interessante Alternative zu fossilen Energieträgern sein. Der Kanton Waadt hat einen Bericht veröffentlicht, der mit Blick auf den Klimaschutz eine Bestandsaufnahme des Energieverbrauchs, der Umrüsttechnik und des Ersatzpotenzials für Traktoren und Landmaschinen enthält. Matthieu Schubnel* 52

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*Erep, Umbau von Traktoren und Landmaschinen auf Biomethan-Treibstoff, November 2021. Technischer Bericht des DGE-DIREN des Kantons Waadt (frz.), 37 Seiten.

Biogas-Hindernisse aus dem Weg räumen An einem Seminar zum Thema «Biogas» des Verbandes Biomasse Schweiz in Yverdon-les-Bains nahmen nebst zahlreichen Rednern auch gut 100 Landwirte, Projektträger, Anlagenbetreiber, Planer, technische Verantwortliche, Energieversorger und Kommunalpolitiker teil. Die öffentliche Hand hat mittel- und langfristig ehrgeizige Ziele für die CO 2 Emissions­bilanz festgelegt, um das Klima zu schützen. Obwohl Biogasanlagen zahlreiche positive externe Effekte erzeugen, geht einigen Projektträgern heute die Luft aus, da sie durch rechtliche und administrative Hürden behindert werden. Diese Hindernisse sind mit der Förderung von Biogas unvereinbar und könnten das Erreichen der Klimaziele infrage stellen.


Wissen | Praktisch

Umrüstung von Diesel auf Biomethan: Ein tiefgreifender Umbau

Das vom Verband Biomasse Schweiz organisierte Seminar zeigte insbesondere die hohen Erwartungen der Schweizer Projektträger an die Entwicklung der Biogasbranche auf. Bild: M. Schubnel

stoff 30–50% billiger ist als Diesel. Unter dem Strich rentiert sich die Investition über eine Betriebsdauer des Traktors von 20 bis 25 Jahre im Vergleich zu einem Dieselfahrzeug nicht. Würde die Umrüstung auf europäischer Ebene eingeführt, könnte dies zu niedrigeren Umrüstungskosten führen. Da es nicht möglich ist, diese teure Lösung umzusetzen, schlägt der Bericht eine Übergangsalternative vor: «Dual Fuel». Das System besteht darin, das Fahrzeug so umzubauen, dass es sowohl mit Diesel als auch mit Biomethan betrieben werden kann. Dies würde somit bei bestehenden Fahrzeugen die Nutzung von lokal erzeugtem Biomethan ermöglichen und gleichzeitig die Abhängigkeit von den Erdölmärkten verringern. Die Umsetzung wäre weniger komplex und schneller, weil man nicht auf die Erneuerung der Fahrzeuge mit Dieselmotoren warten müsste.

Es ist keine leichte Aufgabe, einen mit Diesel betriebenen Traktor auf Biomethan umzubauen. Es braucht zahlreiche Änderungen. Hier wird nur eine der möglichen Methoden beschrieben. Zunächst ist Biomethan ein gasförmiger Kraftstoff mit einer niedrigen volumetrischen Energiedichte, folglich braucht er ein grösseres Speicher­volumen als Diesel. Es wird in Gasflaschen auf 250 bar verdichtet. Auch das Kraftstoffsystem benötigt Anpassungen, die Leitungen müssen ausgetauscht werden und es braucht zusätzlich einen Hochdruckregler. Beim Ansaugen muss der Turbolader optimal dimensioniert werden. Anders als beim Diesel erfolgt die Gaseinspritzung indirekt auf Höhe des dem Brennraum vorgeschalteten Mischers, bei niedrigem Druck und in genauen Mischungsverhältnissen, das unter anderem mit Hilfe einer Sauerstoffsonde kontrolliert wird. Ein Drossel-

Tankstelle beim Bauernhof Der Bericht weist auch auf den Bedarf an Infrastruktur hin. In der Schweiz gibt es derzeit etwa 150 Tankstellen mit Erdgas/ Biogas, sie gehören zu privaten Tankstellen und sind durchschnittlich 15 km voneinander entfernt. Diese Tankstellen befinden sich jedoch hauptsächlich in dicht besiedelten Gebieten oder an Hauptverkehrsachsen. Laut André Räss, Produkt-

klappenstutzen gewährleistet die Qualitätskontrolle des in diesen zusätzlichen Krümmer eingelassenen Gemisches. In der Brennkammer ersetzen Zündkerzen die Diesel-Einspritzdüsen, die Zündung wird ebenfalls gesteuert. Das Verdichtungsverhältnis ist viel niedriger als beim Diesel und erfordert eine Bearbeitung der Kolbenböden. Die Verbrennung findet bei hohen Temperaturen statt. In Gegensatz zum Diesel trägt Kraftstoff nicht mehr zur Motorschmierung bei, daher ist eine Anpassung der Dimensionierung des Kühlsystems erforderlich. Die Emissionskontrolle erfolgt durch einen einfachen Dreiwegekatalysator anstelle der üblichen Katalysatoren. Schliesslich muss das Motorsteuergerät, das die Parameter während der verschiedenen Stufen der Kraftstoffverbrennung steuert, ersetzt und programmiert werden, um die Energieeffi­ zienz zu optimieren.

manager von Mobilité Gaz, befindet sich das Versorgungsnetz derzeit in einem Wandel. Seiner Meinung nach werden diese Tankstellen, die heute hauptsächlich für die Abgabe von (Bio-)CNG konzipiert sind, für die Versorgung von Lkws angepasst. Tankstellen auf dem Bauernhof gibt es bislang nur eine einzige, sie befindet sich im Kanton Luzern. Das Entwicklungs­ potenzial ist also beträchtlich. Alle Bio­ gas­anlagen auf Bauernhöfen, die bereits in Betrieb oder geplant sind, könnten dazu beitragen, nicht nur den Bedarf der betriebseigenen Fahrzeuge abzudecken, sondern auch das Tankstellennetz der Schweiz zu verdichten.

Fazit

Biogas wird bereits bei einigen Lastwagen als Treibstoff eingesetzt, wie hier bei einem Müllwagen, der in Thayngen SH tankt. Auf Bauernhöfen sind Biogastankstellen bis dato eher Mangelware. Bild: CNG-Mobility

Dem erwähnten Bericht zufolge ist die Integration einer Anlage zur Anreicherung von Biogas zu Methan mit einer Tankstelle für landwirtschaftliche Maschinen technisch relativ einfach zu realisieren und dank ihres modularen Aufbaus ist sie auch schnell installiert. Nach der Anreicherung kann das Gas bei einem Druck von 250 bis 300 bar in Flaschen mit einem Fassungsvermögen von 80 Litern gelagert werden. Es bleibt abzuwarten, ob der Landwirt, oder in Zukunft der «Tankwart», von dieser neuen Diversifizierung auch in finanzieller Hinsicht profitieren kann. 12

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Wissen | Technik

Für viele Batterien schlägt im Winter «die Stunde der Wahrheit». Ein langer und heisser Sommer kann die Lebensdauer einer Batterie verkürzen. Bilder: H. Röthlisberger, Amazone und Rapid

Batterien altern im Sommer und versagen im Winter Was gibt es Ärgerlicheres, als an einem kalten Wintermorgen vor einem Fahrzeug zu stehen, dessen Batterie soeben «den Geist aufgegeben» hat? Das hat eine Vorgeschichte. Ruedi Hunger

Überbrücken, Ersatzbatterie, Aufladen? – immer eine Frage der zeitlichen und ma­ teriellen Verfügbarkeit. Eigentlich ist es aber immer zu spät, wenn die Batterie versagt, denn in neunzig Prozent der Fälle sollte der Motor schon laufen … Wer einen grösseren Fahrzeugpark hat, verfügt vielleicht über eine Ersatzbatterie. Ob diese dann wirklich zum Fahrzeug passt, wird vielfach «zweitrangig» ange­ sehen, Hauptsache, der Fahrzeugmotor läuft wieder. 54

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Aufgaben der Batterie

Bauart oder Benennung

Es ist wohl müssig, die Aufgaben einer Batterie näher zu umschreiben. Deshalb sei nur kurz in Erinnerung gerufen, dass Fahrzeugbatterien elektrochemische Spannungs­quellen sind, die dann «ange­ zapft» werden, wenn der Motor gestar­ tet wird oder andere Verbraucher Strom brauchen. Dem Start bzw. der Energieent­ nahme muss wieder eine Ladeperiode folgen, um für den nächsten Bedarfsfall einsatzbereit zu sein.

Die Benennung richtet sich in der Regel nach den Werkstoffen des Elektrodenma­ terials und der Batterieflüssigkeit. In den meisten 12- und 24-V-Systemen der Trak­ toren und Arbeitsmaschinen sind nach wie vor Blei-Säure-Batterien verbaut. Der Ausgangswerkstoff der Elektroden ist Blei und als Elektrolyt wird mit Wasser ver­ dünnte Schwefelsäure verwendet. Jeweils ein Plus- und ein Minusplattensatz befin­ den sich in einer dicht verschlossenen


Technik | Wissen

Bei hohen Temperaturen im Sommer altern Batterien …

Zelle (12 V = 6 Zellen). Die Werkstoffe der beiden Plattensätze wandeln sich wäh­ rend des Ladens und Entladens chemisch um. Sie dürfen sich aber nicht gegensei­ tig berühren, sonst entsteht ein Kurz­ schluss. Um dies zu verhindern, werden sie räumlich durch eine elektrolytdurch­ lässige «Absperrung» auf Distanz gehal­ ten. Träger des Plattenmaterials, das sich während des Ladens und Entladens um­ wandelt, ist ein Bleigitter, zum Teil mit Le­ gierungszusätzen im Gitterblei.

Lade- und Entladevorgang Beides sind chemische Vorgänge, die hier nicht im Detail beschrieben werden. Beim Laden gibt es aber folgendes zu beachten: Wenn die Ladespannung 2,35 V bis 2,40 V nicht überschritten wird, besteht bei war­ tungsarmen und wartungsfreien Batterien ein Gleichgewicht zwischen diesen chemi­ schen Vorgängen. Wird aber eine höhere Spannung angelegt, spaltet sich das Was­ ser zu schnell. Es entsteht pro Zeit­einheit mehr Sauerstoff, als das Blei der Pluselek­ trode in dieser Zeit aufnehmen kann, und es entsteht mehr Wasserstoff, als sich zeit­ gleich mit Sulfat-Mole­ külen verbinden kann. Sauerstoff und Wasserstoff, die nicht die gewünschte chemische Reaktion eingehen, entweichen sprudelnd dem Elektrolyten. Man sagt dann, «die Batterie kocht». Das Gefährliche daran ist, dass sich Sauerstoff und Wasserstoff als Knall­ gas in Form einer Explosion zu Wasser ver­ einen, wenn die erforderliche Temperatur dazu kommt. Folglich muss das Ladegerät zur Batterie passen und/oder richtig ein­ gestellt werden.

Ladezustand überprüfen Bei einfacheren oder herkömmlichen Bat­ terien kann der Ladezustand beziehungs­

… und bei tiefen Temperaturen im Winter versagen Batterien.

weise der Säurestand und die Säuredichte durch die «Serviceöffnungen» geprüft werden. Bei modernen Batterien und ver­ schlossenen Zellen ist dies nicht mehr möglich. Als Kriterium für den Ladezu­ stand bietet sich daher die «Ruhespan­ nung» an. Als Ruhespannung bezeichnet man die Klemmenspannung der Batterie, wenn keine Verbraucher angeschlossen sind und die Batterie mindestens zwei bis drei Stunden geruht hat. Bei häufigen Startproblemen sollte der Ladezustand der Batterie überprüft werden. Bei land­ wirtschaftlichen Fahrzeugen, die wieder­ holt, aber nur kurzzeitig eingesetzt wer­ den, häufen sich speziell noch bei tiefen Temperaturen die Startschwierigkeiten. Der Grund liegt auf der Hand, die wieder­ holten Belastungen für die Batterie sind zu hoch und die Ladezeiten bei Kurzein­ sätzen sind entsprechend (zu) kurz. Des­ halb ist ein regelmässiges Nachladen empfehlenswert.

Batterie-Technologien Batterien können nur mit Gleichstrom geladen werden. Das Laden führt zu ei­ nem Anstieg der Säuredichte. Die Säure­ dichte einer leeren Batterie beträgt ca. 1,12 g/cm³, jene einer geladenen Batterie 1,26 g/cm³. Wird die Batterie weiter ge­ laden, so wandelt sich, wie bereits er­ wähnt, das enthaltene Wasser in gasför­ migen Wasserstoff und Sauerstoff um. Damit das Gas entweichen kann, muss­ ten «früher» (oder bei einfachen Batteri­ en) die Zellenverschraubungen geöffnet werden. Wartungsarme Batterien haben Belüftungsöffnungen. Seit über 25 Jah­ ren gibt es die wartungsfreien MF-Batte­ rien (MF = Maintenance Free). Wartungs­ arm oder wartungsfrei bezieht sich in erster Linie darauf, dass kein destilliertes

Wasser nachgefüllt werden muss. Ein La­ den bzw. regelmässiges Nachladen emp­ fiehlt sich bei MF-Batterien insbesondere bei Kurzzeiteinsätzen und tiefen Winter­ temperaturen. • VRLA-Batterien (ventilregulierte Blei-Säure-Batterien) sind (wie erwähnt) wartungsarme oder wartungsfreie Batterien ohne abschraub­ bare Zellendeckel. Durch bestimmte Massnahmen erreichen die Hersteller, dass das Schichten des Elektrolyten ganz entfällt und das Verdunsten von Wasser auf ein Minimum reduziert wird. Bei VRLA-­Batterien wird unterschieden zwi­ schen: Gel-Batterien und AGM-Batterien. Für die negativen Platten einer VRLA-Batte­ rie eignet sich eine Paste aus einer Blei-Kalzium-Legierung (PbCa). Für die positiven Platten eignet sich eine Blei-Zinn-Kalzium-Legierung (PbSnCa). Kalzium sorgt für hohe Stabilität der Git­ ter und garantiert niedrige Gasungsra­ ten. Zinn seinerseits verleiht dem Gitter hohen Korrosionswiderstand und eine hohe Zyklenanzahl mit entsprechend ho­ her Lebensdauer. Blei-Säure-Batterien können nur bis zu 50 % entladen wer­

So hält die Batterie länger Voraussetzungen für eine lange Batterie-­ Lebensdauer sind: • Regelmässiges Nachladen, also keine Tiefentladung • Kein Nachladen mit Spannungen über 14,4 V • Keine mechanischen Beschädigungen • Batterie keinen hohen Temperaturen aussetzen

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Wissen | Technik

Ladung die Masseinheit Amperestunden (Ah). Die Nennkapazität bezieht sich auf eine 20-stündige, gleichmässige Entladung und eine Elektrolyt-Anfangstemperatur von +27 °C (1/20 der Kapazität).

Aufbau einer Batterie mit EFB-Technologie. Bild: zVg

• Kälteprüfstrom (Icc) Mass dafür, wie sich die Batterie für einen Kaltstart eignet. Die Stromabgabe bezieht sich auf –18 °C Säuretemperatur zu Beginn der Kälteprüfstromentnahme. Wenn vorhanden, bezieht sich das «EN» auf die Prüfbedingungen. EN-Bedingungen sind weitaus weniger streng als die DIN. Nach DIN beträgt der Kälteprüfstromwert etwa 50 % des EN-Werts.

Start-Stopp-Automatik bei Pw den, bevor es zu irreversiblen Schäden kommt. Für die Praxis bedeutet dies, dass Blei-Säure-Batterien nur bis zur Hälfte der Batteriekapazität genutzt werden sollten. • Gel-Technologie In dieser Batterie ist die Schwefelsäure mit einem wasseranziehenden Gel vermengt. Dadurch werden Gasdämpfe zurückgehalten und die Batterie kann nicht auslaufen, wenn sie umkippt. Bei der maximalen Entladetiefe von Gel-Batterien dürfen 70 % der nutzbaren Kapazität nicht überschritten werden. Besser nur 50 %. • AGM-Technologie (Absorbent Glas Mat) Bei diesen Batterien wird der Elektrolyt nicht eingedickt, sondern ein Mikro-­GlasVlies saugt den Elektrolyten auf und verhindert so sein Austreten. Durch die schnelle Reaktion zwischen Säure und Plattenmaterial können in anspruchsvollen Situationen (z. B. Start-Stopp-Automatik) höhere Energiemengen passieren. AGM-Batterien dürfen maximal 80 % ihrer nutzbaren Kapazität entladen werden. Besser sind aber auf jeden Fall nur 50 %.

Weitere Technologien: • Blei-Kalzium-Batterien weisen gegenüber herkömmlichen Legierungen eine verbesserte und feinere Kristallstruktur auf. Diese sorgt für eine bessere und schnellere «Stromaufnahme», was wiederum die Kurzstreckenfestigkeit der Batterie erhöht. • ECM-Batterien (Enhanced Cycle Mat) haben ebenfalls eine sehr gute Eignung für die zusätzlichen Belastungen durch die Start-Stopp-Automatik. 56

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• Bei der EFB-Technologie (Enhanced Flooded Battery) ist die positive Platte mit sogenanntem Polyester-Scrim beschichtet. Dadurch bekommt das aktive Material zusätzlichen Halt an der Platte. Die Zyklenfestigkeit erhöht sich, was sich speziell auf die Folgen der Start-Stopp-Automatik positiv auswirkt. Zudem bleibt die Batterie auch bei starken Erschütterungen einsatzbereit (siehe Bild). • Nickel-Hybrid-Technologie (NiMH) ist eine Batterie mit einer positiven Elektrode aus Nickel(II)hydroxid und einer negativen Elektrode aus einem Metallhydrid.

Batteriebeschriftung Jede Starterbatterie ist mit den sogenannten Kenngrössen beschriftet. Es sind dies die Nennspannung [V], die Nennkapazität [Ah] und der Kälteprüfstrom [A]. • Nennspannung Die Nennspannung ist das Produkt aus Nenn-Zellenspannung und Anzahl Zellen. Für eine geladene 6-zellige Blei-Säure-­ Batterie sind dies beispielsweise 6 × 2,4 V = 14,4 V. Traditionell hat sich zwar die Bezeichnung 12-V-Batterie durchgesetzt, obwohl auf Fahrzeuggeneratoren der Spannungswert mit 14 V angegeben sein kann. 24-V-Bordnetze heissen daher oft auch 28-V-Bordnetze, da die Generatorspannung im Vordergrund steht. • Nennkapazität Das Ladungs-Speichervermögen einer Batterie heisst Kapazität. Die Höhe der Kapazität ist an bestimmte Randbedingungen gebunden. Elektrische Ladung kann nicht gemessen werden, sondern wird aus der Stromstärke und der Ladezeit berechnet. Weil die Lade- oder Entladezeit einer Batterie in Stunden gemessen wird, hat die einer Batterie zugeführte

Die Start-Stopp-Automatik (Micro-Hybrid)* erhöht die Belastung für die Batterie. Das führt im Laufe des zyklischen Batterielebens zu einer wesentlich höheren Anzahl an Batterieladephasen. Damit die Start-Stopp-Automatik und die Batterie sich auch längerfristig vertragen, braucht die Batterie eine entsprechende Lade­ akzeptanz und Zyklenfestigkeit.

Batterien altern im Sommer und fallen im Winter aus Für viele Batterien schlägt im Winter «die Stunde der Wahrheit». Allerdings wird oft übersehen, dass ein langer und heis­ ser Sommer die Lebensdauer einer Batterie verkürzt, das zeigt sich dann bei älteren Batterien erst, wenn die Temperaturen sinken. Eine Aussentemperatur von +20 °C ist für Batterien optimal. Je nach Platzierung der Batterie auf dem Fahrzeug kann sie bei hohen Aussentemperaturen zu heiss bekommen. Hohe Temperaturen erhöhen die Selbstentladung der Batterie. Das führt zu rascherer Alterung und wenn bei tiefen Temperaturen mehr Energie erforderlich ist, versagt sie ihren Dienst. Bei Saisonmaschinen (dazu zählen auf vielen Bergbetrieben auch Transporter und Zweiachsmäher) soll die Batterie ausgebaut und/oder regelmässig nachgeladen werden. Moderne landwirtschaftliche Fahrzeuge sind mit Autos vergleichbar, das heisst, sie haben zahlreiche Verbraucher, die auch bei Nichtgebrauch elektrische Energie beziehen, was bei längeren Standzeiten ein Nachladen erforderlich macht. * Ein Micro-Hybrid ist die kleinste Form der Elektrifizierung eines Autos. Jedoch ist es im Grunde gar kein Hybridfahrzeug, sondern nur eines mit einer Start-Stopp-Automatik, die beim Kraftstoffsparen hilft. (Wikipedia)


Praxisfrage | Management

dienst auf ein weisses Kontrollschild um­ schreiben will, kann dies auch nur tem­ porär machen. In einigen Kantonen geht dies rein administrativ mit einem Formu­ lar, man muss also das Fahrzeug nicht beim Strassenverkehrsamt vorführen. Es stellt sich aber die Frage, ob man den Traktor mit zugehöriger Anhängelast (LSVA-Abgabe) einlösen möchte. Macht man damit in der Zeit, in welcher der Traktor weiss eingelöst ist, ausschliesslich Winterdienst und keine gewerblichen Transporte, so kann man gleichzeitig die Anhängelast auf null setzen lassen. Wenn man mit dem so weiss eingelösten Trak­ tor einen landwirtschaftlichen Transport ausführen möchte, so sollte dies möglich sein. Normalerweise sind gewerblich ein­ gelöste Fahrzeuge vom Sonntags- und Nachtfahrverbot betroffen. Dies gilt aber explizit nicht für Fahrten im Rahmen des Winterdienstes.

Was sonst noch zu beachten ist Der Einsatz eines grün eingelösten Fahrzeuges zum Räumen privater und gewerblicher Areale ist nicht zulässig. Es braucht in jedem Fall eine weisse Nummer. Bilder: röt/zvg

Bei Privatkunden nur mit weissem Kontrollschild Im Gegensatz zum Winterdienst auf öffentlichen Strassen gibt es beim Winterdienst für Private oder Gewerbe­ betriebe keine Sonderbewilligung für den Einsatz von landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Diese müssen in jedem Fall mit einem weissen Kontrollschild eingelöst sein. Zudem muss die Versicherungsdeckung abgeklärt werden. Aldo Rui

Für den Einsatz im Winterdienst ist es auch möglich, den Traktor mit einem blauen Kontrollschild* einzulösen. Ob mit grünem, weissem oder blauem Kontrollschild: In jedem Fall ist die De­ ckung der Motorfahrzeug-Versicherung abzuklären und allenfalls anzupassen. Je nach Ausmass der Sach- und/oder Perso­ nenschäden können sich für den Land­ wirt schwerwiegende finanzielle Konse­ quenzen ergeben. Wenn das Schneeräumgerät die Abblend­ lichter verdeckt, ist eine Ersatzbeleuch­ tung erforderlich. Die äussersten Stellen der Schneeräumgeräte sind tags mit rot/ weiss gestreiften Flächen (empfohlen werden retroreflektierende Fahnen) und nachts und bei schlechter Sicht mit Mar­ kierlichtern zu kennzeichnen. Bei Bedarf sind Schneeketten erforderlich. * Das blaue Kontrollschild ist für Arbeitsfahrzeuge, die keine Sachen transportieren.

«Ich habe meinen Betrieb dem Junior übergeben und die Tätigkeit für die Gemein­de im Winterdienst aufgegeben. Auch mein Sohn möchte den Winterdienst für die Gemeinde nicht mehr ausfüh­ ren. Ich selbst möchte aber die priva­ ten Kunden weiterhin mit dem Winter­dienst bedienen. Wie muss ich den Traktor einlösen?»

Schneeräumung im Auftrag von Privat­ personen oder Gewerbebetrieben ist in jedem Fall nur mit Fahrzeugen mit weis­ sen Kontrollschildern erlaubt. Dies im Gegen­satz zum Schneeräumen von Ge­ meindestrassen. In diesem Fall gibt es nämlich die Möglichkeit einer Sonder­ bewilligung (siehe auch Seite 42 in dieser Ausgabe).

In diesem Fall kommt man um eine weisse Nummer, das heisst, um einen gewerb­ lich eingelösten Traktor nicht herum. Die

Temporär umschreiben Wer seinen Traktor, Transporter oder Zweiachsgeräteträger für den Winter­

Wo drückt der Schuh? Was beschäftigt die Mitglieder des Schweizerischen Verbandes für Land­ technik am meisten? Welchen Haupt­ problemen sind Sie in der Praxis ausge­ setzt? In dieser lose erscheinenden Serie behandelt die «Schweizer Landtechnik» Anliegen aus der Praxis. Ihre Fragen können Sie direkt an den SVLT in Riniken stellen, Tel. 056 462 32 00 oder per E-Mail an zs@agrartechnik.ch.

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Management | Ausrüstung

Agridea-Merkblatt hilft weiter Das Merkblatt «Pflanzenschutzspritzen korrekt reinigen» der Agridea beschreibt die Funktionsweise verschiedener Innenreinigungssysteme und zeigt auf, wie die Reinigung auf Feld und Hof sicher durchgeführt wird. Das Merkblatt kann auf der Homepage agridea.ch heruntergeladen werden (Eingabe auf der Homepage in die Suchmaske «Pflanzenschutzspritzen korrekt reinigen»).

Noch bis Ende 2022 werden Beiträge für Innenreinigungssysteme für Feld- und Gebläse­ spritzen ausbezahlt. Bild: H. Röthlisberger

Innenreinigung planen: Pflicht ab 2023 Wer seine Feldspritze noch nicht mit einem Spülwasser­ system zur Innenreinigung ausgerüstet hat, der hat nur noch ein Jahr Zeit. Ab 2023 ist die Innenreinigung obligatorisch. Beiträge gibt es noch bis Ende 2022. Heinz Röthlisberger Ab 2023 ist ein System zur Innenreinigung von Feld- und Gebläsespritzen mit einem Behälter von mehr als 400 Litern Inhalt obligatorisch. Damit bleibt nur noch ein Jahr Zeit für eine Umrüstung

oder gegebenenfalls für eine Neu­ anschaffung. Damit man nicht in Zeitnot gerät, drängt sich eine Planung jetzt im Winter noch vor Beginn der nächsten Saison auf. Beiträge für Innenreinigungs­

systeme für Feld- und Gebläsespritzen werden noch bis Ende 2022 ausbezahlt. Konkret wird für die Ausrüstung von vorhandenen und neu angeschafften Feldund Gebläsespritzen ein einmaliger Beitrag gewährt. Dieser beträgt 50 Prozent der Anschaffungskosten, jedoch maximal 2000 Franken. Die Anmeldung, Gesuchstellung, Beitragsgewährung und Kon­ trolle erfolgen durch die jeweiligen kanto­ nalen Landwirtschaftsämter. Die Pflanzenschutz-Fachstellen geben auch Auskunft zu technischen Fragen.

Regelung ab 2023 Das Starten und Durchführen des Spülens muss ohne Absteigen vom Traktor möglich sein. Unter Spülen wird die Innenreinigung des Brühbehälters und das Spülen des Spritzbalkens verstanden. Für die Innenreinigung ist das Wasser des Sprühbehälters durch Innenreinigungsdüsen zu pumpen. Welches Innenreinigungssystem (kontinuierlich oder abgesetzt) aufgebaut ist, spielt keine Rolle. Bei der kontinuierlichen Innenreinigung wird das Spülwasser aus dem Spülwassertank über einen separaten Spülwasserkreislauf direkt in den Haupttank geleitet. Bei der abgesetzten Innenreinigung wird das Spülwasser über den Brühkreislauf in den Haupttank geleitet.

Auf dem Acker reinigen

Vor- und Nachteile der Innenreinigungsverfahren Kontinuierliches Verfahren

Abgesetztes Verfahren

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reinigungs- und zeiteffizient Reinigung während des Fahrens einfachere Bedienung und somit weniger Fehlerquellen ein Absteigen mehr notwendig und damit ein Kontakt mit der behandelten Kultur

höhere Kosten für Nachrüstung • trotzdem noch manuelle Filterreinigung • notwendig •

kostengünstige Nachrüstung weniger Wartungsaufwand

mehr Zeitaufwand für die Reinigung höherer Wasserverbrauch manuell: mehrmaliges Absteigen (Kontakt mit behandelter Kultur)

Quelle: Agridea-Merkblatt: «Pflanzenschutzspritzen korrekt reinigen»

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Ziel der Innenreinigung von Feldspritzen ist es, die Einträge von Pflanzenschutzmitteln PSM in Gewässer zu reduzieren. Denn die Reinigung von Feld- und Gebläsespritzen – vor allem wenn sie auf dem Hof erfolgt – stellt ein Risiko für punktuelle Einträge von PSM in Gewässer dar. Sind Spritzen mit einem Spülsystem mit separatem Spülkreislauf ausgerüstet, kann die Spritzeninnenreinigung bei korrekter Handhabung auf dem Feld sauber durchgeführt und das mit PSM belastete Waschwasser direkt auf dem Feld aus­ gebracht werden.


Rechtsecke | Management

Noch bis Ende 2025, aber nur unter Einhaltung gewisser Vorgaben erlaubt: das Ankoppeln eines Anhängers mit H2L-Bremssystem an einen Traktor mit H1L-Bremsanlage. Bild: R. Engeler

Es wird kontrolliert – und verzeigt Mitte 2020 hat das Bundesamt für Strassen mit einer Weisung festgehalten, wie man Traktoren mit altrechtlichem Bremsanschluss mit neurechtlichen Anhängern kombinieren darf. Wer nicht korrekt unterwegs ist, muss mit einer Verzeigung rechnen. Roman Engeler Mit der Einführung neuer Bremsvorschriften für Traktoren (ab 1. Januar 2018) sowie für land- und forstwirtschaftliche Anhänger (ab 1. Mai 2019) stellte sich auch die Frage, wie alt- und neurechtlich konzipierte Fahrzeuge mit hydraulischen Bremsen kombiniert werden können respektive dürfen. Namentlich ging es dabei um die Kombination von Traktoren mit hydraulischem Einleiter-Anschluss (H1L) mit Anhängern, die über eine neue hydraulische Zweileiter-Bremse verfügen (H2L). Das Bundesamt für Strassen hat Mitte 2020 dazu eine Weisung erlassen, wie und unter welchen Voraussetzungen diese Kombination mit einem zurückgesteckten Leiter angewandt werden darf. Dem SVLT sind nun die ersten Fälle bekannt, dass die Polizei solche Gespanne kontrolliert und Fehlbare, auch unbewusste, verzeigt. Deshalb seien hier nochmals die wichtigsten Punkte dieser Weisung in Erinnerung gerufen.

Inhalte der Weisung Die Weisung ist gültig seit dem 28. Mai 2020 und befristet bis zum 31. Dezember 2025. Danach gilt sie – Stand heute – als

aufgehoben. Das Mitführen eines einzelnen H2L-Anhängers an einem H1L-Traktor ist zulässig, sofern die folgenden Voraussetzungen kumulativ erfüllt sind: • Das Zugfahrzeug verfügt über einen altrechtlichen Anschluss für ein hydraulisches Einleiter-Bremssystem (H1L) für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge. • Die zulässige Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeugkombination beträgt nicht mehr als 40 km/h. • Die Eignungserklärung des Herstellers oder des Inverkehrbringers der Anhängerbremse wird im Fahrzeug mitgeführt und die darin genannten Voraussetzungen für die Gewährleistung des Funktionsumfangs sind eingehalten. • Die Summe der Achslasten gemäss Herstellerschild beträgt nicht mehr als 10 t. • Auch bei abgestelltem Motor wird mit der Betätigung der Feststellbremse des Zugfahrzeugs automatisch die Bremse des Anhängers wirksam. • Verfügt der Anhänger über einen Druckspeicher, wird bei ungenügendem Druck im Sichtfeld des Fahrers oder der Fahrerin eine Warnung angezeigt.

Traktor mit H2L nachrüsten? Da ab 2026 das Zurückstecken des einen Leiters einer hydraulischen Zweileiter-­ Anhängerbremse nicht mehr zugelassen ist, kommt die Frage auf, ob man den Traktor auf ein hydraulisches Zweileiter-­ System umrüsten kann. Rein rechtlich ist das möglich, denn Traktoren mit H2L-­ Bremsanschlüssen sind grundsätzlich zugelassen und somit legal unterwegs. Auch die technische Machbarkeit ist gegeben, da es solche Systeme bereits auf dem Markt gibt. Zu beachten ist aber, dass ein umgerüsteter Traktor vom Strassenverkehrsamt zugelassen werden muss (gilt übrigens auch für Luft-Umrüstungen). Dazu wird es nötig sein, dass eine Konformitätsbewertung für den Nachrüstsatz vorliegt und auch eine Wirkungsprüfung vorhanden ist. Beides wird bei geringen Stückzahlen mit entsprechend hohen Kosten verbunden sein. Der SVLT empfiehlt jedoch weiterhin den generellen Wechsel auf pneumatische Bremsen.

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Holzvergasungsanlage in Desibach ZH. Nach dem Produktionsprozess rieselt die Pflanzenkohle in die Big Bags. Bilder: Christoph Rutschmann

«Wunderwaffe» Pflanzenkohle Florian Gut produziert Pflanzenkohle aus Holz. Dafür hat der Landwirt aus dem Weiler Desibach in eine Holzvergasungsanlage investiert. Herzstück der Anlage ist ein Gasmotor, der in zwanzig Betriebsstunden so viel Strom produziert, wie ein vierköpfiger Schweizer Haushalt in einem ganzen Jahr verbraucht. Christoph Rutschmann* Ein markanter Holzbau steht im Weiler Desibach bei Buch am Irchel ZH. Es riecht angenehm nach frischem Holz. «Wir ha­ ben den Bau mit Holz aus dem eigenen Wald konstruiert», erzählt ein sichtlich stolzer Bauherr. Florian Gut ist Landwirt, Winzer, Unternehmer, Waldbesitzer, An­ lagenbetreiber, Pflanzenkohlevermarkter und vieles mehr. «Zehn Jahre hat die Pro­ jektentwicklung gedauert, bis wir im Au­ gust 2021 die Anlage in den ordentlichen Betrieb nehmen konnten. Wir sind sehr

* Der Autor ist Forstingenieur ETH und als Projektleiter bei Holzenergie Schweiz tätig.

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zufrieden.» Der Wald hat in der Familie Gut Tradition. Seit Generationen bewirt­ schaftet die Familie etwa 33 Hektaren ei­ genen Wald. Man ist auf die Herstellung von Stückholz spezialisiert. «Pro Jahr stel­ len wir etwa 500 Ster Scheiter her, die wir zurzeit sehr gut verkaufen können», er­ klärt Florian Gut. Die neue Anlage produ­ ziert Warmluft zur Trocknung noch grös­ serer Mengen. Die Nachfrage nach Stück­ holz ist gross, der Geschäftszweig soll in nächster Zeit ausgebaut werden. Damit bestätigt Florian Gut einen schweiz­ weiten Trend: Die Nutzung von Stückholz in kleineren Anlagen im Wohnbereich wird «wiederentdeckt». Die Menschen

verbringen mehr Zeit zuhause und ge­ niessen die gesunde Strahlungswärme des Holzfeuers.

Agroscope-Studie zu Pflanzenkohle Die neusten Forschungsergebnisse zur Pflanzenkohle hat Agroscope in diesem Jahr im Bericht «Pflanzenkohle in der Landwirtschaft» veröffentlicht. Der Bericht «Agroscope Science, 112, 2021» kann auf der Homepage von Agroscope heruntergeladen werden (Google-Suche mit Pflanzenkohle in der Landwirtschaft).


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«Toleranter» Vergaser Die Warmluft trocknet aber nicht nur grosse Mengen an Scheitern und Spälten, sondern auch die Hackschnitzel für den Holzvergaser. Im Schnitzelsilo lagern grosse Mengen waldfrischer Schnitzel, die sukzessive durch den Warmlufttrockner gefördert werden und anschliessend in ein Zwischenlager gelangen. Von dort aus laufen sie durch eine raffinierte Mischanlage und werden in der optimalen Zusammensetzung (Stückigkeit, Feuchte) dem Vergaser zugeführt. Erstaunlich und auffällig ist die grosse Variabilität des Rohstoffes. «Wir können eigentlich alle bei uns anfallenden Sortimente in den Vergaser führen, das heisst auch Rinde und Feinanteile aus der Stückholzproduktion. Der Vergaser ist diesbezüglich sehr tolerant», präzisiert Gut. Ein Rundgang durch die Anlage ist spannend und lehrreich. Es ist nichts von Holzfeuerromantik zu spüren. Die Installationen gleichen eher einem grossen Labor mit unzähligen Leitungen, Behältern, Ventilen, Mess- und Steuergeräten. Komplexe, elektronisch gesteuerte und überwachte Beschickungssysteme bringen den Brennstoff und später die Verbrennungsprodukte in ausgeklügelten Prozessen zur richtigen Zeit an den richtigen Ort.

Holz wird zu Kohle, Strom und Wärme Der vorgetrocknete Brennstoff – ausschliesslich naturbelassenes Energieholz aus der Region – gelangt in den Pyro­lyseReaktor. Bei etwa 500 Grad Hitze wird das Holz entgast und die erste Stufe der Kohle entsteht. Das Gas und die Kohle gelangen anschliessend in einen Schwebereaktor, wo weitere Verbrennungsluft

zugeführt und der Entgasungsprozess bei einer Temperatur von etwa 850 Grad zu Ende geführt wird. Die mittlerweile recht feine Kohle «schwebt» im Gasstrom zum Filter, der sie vom Gas trennt und unter Zugabe von Wasser kühlt und in Big Bags ablagert. Das Holzgas gelangt weiter durch einen Kühler, der seine Temperatur auf etwa 100 Grad absenkt. Anschlies­ send strömt es durch einen mit Wasser betriebenen Wäscher und von dort mit noch etwa 20 Grad Temperatur in den Gasmotor. Dieser dröhnt in einer schalldichten Kabine und hat eine elektrische Leistung von 240 kW. Seit August läuft der Motor und hat im ersten Betriebs­ monat gleich viel Strom hergestellt, wie etwa dreissig vierköpfige Schweizer Haushalte während eines ganzen Jahres verbrauchen. Für die Stromproduktion erhält Florian Gut eine kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). Er kann dank dieser Förderung die Anlage wirtschaftlich betreiben. Die bei allen Schritten des Prozesses anfallende Wärme wird mittels Wärmetauscher zurückgewonnen und genutzt. Dadurch erreicht der Holzvergaser einen sehr hohen Gesamtwirkungsgrad von mehr als 90 Prozent.

Wertvoll für den Boden Nun zur Kohle. Warum der ganze Aufwand zur Herstellung von Pflanzenkohle? Hier öffnet sich ein sehr breites, neues Feld. Denn Pflanzenkohle ist ein ausser­ gewöhnlich wertvoller Stoff. Sie kann einen grossen Beitrag zur Ver­ besserung des Humusgehalts und der Wasserspeicherung der Böden leisten. Zudem gilt sie als Kohlenstoffsenke, weil sie sehr lange – durchaus mehrere Jahrhunderte – im Boden verbleibt. Der

Der mit Holzgas betriebene Motor mit 240 Kilowatt Leistung. Im ersten Monat wurde damit gleich viel Strom hergestellt, wie etwa dreissig Haushalte während eines ganzen Jahres verbrauchen.

Technische Daten der Anlage von Florian Gut Hersteller: Syncraft, Schwaz, Österreich Anlagentyp: «CW 700» Planungsphase: 2000: Idee; 2012: Antrag KEV; 2016: Baubewilligung; 2019: Zusage KEV; Juli 2020: Baubeginn Inbetriebnahme: Juli 2021 Brennstoff: Naturbelassene Hackschnitzel aus dem Wald Brennstoffverbrauch: ca. 160 kg/h Thermische Leistung: 330 kW Elektrische Leistung: 240 kW (Typenschild Gasmotor) Produktion Kohle: ca. 2 m³ pro Tag, (160 bis 200 t pro Jahr) Wassergehalt Kohle: 10 % Preis Kohle: ca. CHF 1000.– pro Tonne Gesamtwirkungsgrad: 90 % Wärme (Heizung, Warmluft) und Strom Quelle: Holzenergie Schweiz

Landwirtschaftsbetrieb von Florian Gut beteiligt sich an einer mehrjährigen Studie der Forschungsanstalt Agroscope im Auftrag des Bundesamtes für Landwirtschaft. Agroscope bestätigt die positiven Auswirkungen von Pflanzenkohle auf den Humusgehalt (Fruchtbarkeit), den Nährstoffkreislauf (Stickstoff), die Wasserspeicherfähigkeit und Klimaverträglichkeit intensiv genutzter Landwirtschaftsböden. Pflanzenkohle wirkt wie ein Schwamm für Nährstoffe und ist Lebens­ raum für Mikroorganismen. Gemäss Agroscope verfügt die «Wunderwaffe Pflanzenkohle» noch über eine weitere positive Eigenschaft: «Durch die Ausbringung von Pflanzenkohle lassen sich die Lachgasemissionen (N 2O) aus landwirtschaftlich genutzten Böden ver-

Pflanzenkohle wird in der Landwirtschaft insbesondere als Boden­ verbesserer und Trägermatrix für Düngemittel sowie als Futterzusatz, Stalleinstreu und Gülleadditiv verwendet.

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ringern, was auf eine veränderte Aktivität der Mikroorganismen im Boden hindeutet. Für die Treibhausgasbilanz von landwirtschaftlich genutzten Böden ist die Reduktion der N 2O-Emissionen von grosser Bedeutung, da Lachgas ein 300-fach höheres Erwärmungspotential als CO 2 hat.»

Via Futter und Gülle in den Boden Florian Gut erklärt, wie die Pflanzenkohle schliesslich in den Boden kommt. Daraus werden weitere Vorteile ersichtlich: «Pflanzenkohle als Beigabe im Futter der Kühe wirkt sich positiv auf die Verdauung und das Wohlbefinden der Tiere aus. Es stinkt weniger im Stall, da die Ammo­ niakausscheidungen verringert werden.» Auch das ist positiv für die Umwelt, da Ammoniak sensible Ökosysteme wie Moore und Wälder verändert. Mit der ammoniakärmeren Gülle gelangt die Pflanzenkohle schliesslich aufs Feld und entfaltet ihre positiven Wirkungen in den Böden während sehr langer Zeit. Für Flo­ rian Gut geht die Rechnung auf, da Pflanzenkohle ein begehrter und entsprechend hochpreisiger Rohstoff ist.

Beschickung des Schwebe-Reaktors mit dem Kohle-Gas-Gemisch. In einem komplexen Prozess entstehen neben der Kohle auch Heizwärme für Häuser sowie Warmluft zur Trocknung von Brennholz.

Fazit Die Anlage der Familie Gut in Desibach ist ein hervorragendes Beispiel für Ressourceneffizienz. Sie sollte viele Nachahmer finden. Besonders geeignete Standorte befinden sich überall dort, wo es mög-

lichst ganzjährig einen hohen Wärmeleistungsbedarf von mindestens ein paar hundert Kilowatt gibt. Beispielsweise bei grossen Wärmenetzen sowie insbesondere bei industriellen Prozessen, die viel Wärme brauchen.

Versuch «Black goes Green» auf dem Gutsbetrieb Juchhof

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Das FiBL Schweiz und Grün Stadt Zürich haben in diesem Jahr den Praxis-Langzeitversuch «Black goes Green» zum Einsatz von Pflanzenkohle in der Landwirtschaft gestartet. Dabei geht es um Klimaschutz und den Wasserhaushalt des Bodens. Erste Erfahrungen mit Pflanzenkohle in der Landwirtschaft sind ermutigend, für eine wissenschaftliche Beurteilung der Auswirkungen braucht es aber umfangreiche und langfristige Daten, schreibt das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL zu diesem Versuch. Darum haben Grün Stadt Zürich und das FiBL nun gemeinsam diesen Praxisversuch über mindestens sieben Jahre gestartet. Rund 45 Tonnen Pflanzenkohle setzte der Gutsbetrieb Juchhof von Grün Stadt Zürich in diesem Frühling auf einer Versuchsfläche von rund 12 Hektaren Land ein: die Hälfte der Getreidefelder, Wiesen und Maisäcker werden mit Pflanzenkohle behandelt, während die andere Hälfte zur Kontrolle ohne Kohle bewirtschaftet wird. Die Pflanzenkohle wurde von der Zürich Holz AG beschafft und vor der Ausbringung in Gülle eingemischt. Die feinporige und saugfähige Kohle hat eine grosse innere

Oberfläche, ähnlich wie ein Schwamm. Diese Oberfläche ermöglicht es der Kohle, Wasser und Nährstoffe über lange Zeit zu speichern und den Nutzpflanzen verfügbar zu machen. «Unser Ziel ist, dass die städtischen Landwirtschaftsflächen in künftigen Trockenphasen länger grün bleiben und so noch mehr zur Hitzeminderung in der Stadt beitragen können», erklärt Bernhard Koch, Leiter Landwirtschaft bei Grün Stadt Zürich. Wenn der Versuch die Erwartungen erfüllt, soll die Anwendung von Pflanzenkohle auf weitere Stadtflächen ausgedehnt werden. Das FiBL wird, im Auftrag des Bundesamts für Landwirtschaft, den Einfluss der Kohle auf den Wasserhaushalt sowie ihren Anteil an verschiedenen Nähr- und Schadstoffen untersuchen. «Wir werden ab 2021 die Kurz-, Mittel- und Langzeiteffekte der Pflanzenkohle auf die Ertragsstabilität und die Kohlenstoffspeicherung erheben», sagt Markus Steffens, Versuchsleiter beim FiBL. Zudem sind Spezialuntersuchungen zur biologischen Qualität geplant. Der Langzeitversuch wird auch von der Universität Bern, Agroscope und der Zürich Holz AG unterstützt. röt/FiBL

Die Pflanzenkohle, mit Gülle gemischt, wird auf der Versuchsfläche des Zürcher Gutsbetriebs Juchhof ausgebracht. Bild FiBL

Rund 45 Tonnen Pflanzenkohle wurden auf einer Versuchsfläche von rund 12 Hektaren Land eingesetzt. Bild Grün Stadt Zürich

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Motoren-«Downsizing» von 6 auf 4 Zylinder. Trotz Verkleinerung des Hubraums hat der Claas «Axion 830» die gleiche Leistungsfähigkeit und mit zweitem Elektro-Turbolader zudem bessere Drehmomentwerte sowie mehr Platz unter der Haube. Bilder: H. Röthlisberger

Motoren-«Downsizing» mit Elektro-Unterstützung Motorenhersteller Deutz forciert die Entwicklung von nachhaltigen Antrieben. An den Deutz Days war unter anderem ein Projekt einer Motorisierungs-«Reduzierung» mit Elektro-Unterstützung ohne Leistungsverluste zu sehen. Heinz Röthlisberger Kaum ein Motorenhersteller kann es sich heute leisten, nicht in nachhaltige Antriebssysteme zu investieren. Auch bei Deutz ist das nicht anders. Wie das der Motorenhersteller aus Köln angehen will, das war Thema an den diesjährigen Deutz Days beim Innovationszentrum Coreum in Stockstadt am Rhein (D). Dort präsentierte das Unternehmen seine Antriebslösungen der Zukunft. So zeigte der Hersteller etwa den ersten vollelektrischen 40-kW-Raupenkran mit 6 Tonnen Tragkraft, der in Zu64

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sammenarbeit mit dem japanischen Hersteller Maeda entwickelt worden ist, sowie den 200-kW-6-Zylinder-Wasserstoffmotor (270 PS) «TCG 7.8 H2», der 2024 vorerst für stationäre Anlagen in Serie gehen soll. Zudem gab es Antriebslösungen im Bereich Methanol-Brennstoffzellen und Entwicklungen von Elektroantrieben zu sehen.

Von 6 auf 4 Zylinder Im Bereich «Landwirtschaft» zeigten die Entwickler von Deutz an einem Claas

«Axion 830» ein sogenanntes Motoren-«Downsizing», also die Verkleinerung der Grösse und des Hubraums des Motors bei gleicher oder zumindest ähnlicher Leistungs­ fähigkeit. Konkret wurde dem «Axion 830» der Original-6-Zylinder-​ 6,7-Liter-FPT-Motor (172 kW, 235 PS) ausgebaut und dafür ein 170-kW-4-ZylinderDeutz-Motor ​ (230  PS) des Typs «TCD 5.2 EC48» eingebaut. Dazu hat der Traktor ein 48-Volt-Elektro-Bordnetz mit 0,5-kW/h-Batterie, 48-V-Generator und


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48-­­V-­Elektrokompressor erhalten, das den Antrieb sowie das Drehmoment zusätzlich unterstützt. Das heisst, der Traktor verfügt über zwei Turbolader, einen gros­sen für die «normalen» Arbeiten und einen zweiten, elektrifizierten Turbolader, der zusätzliche Unterstützung im Dreh­moment bietet. Mit diesem von Deutz so bezeichneten Mikrohybridsystem für die Landwirtschaft habe der Traktor trotz 22 Prozent Hub­ raumreduzierung von 6,7 Liter auf 5,2 Liter die gleiche Leistung.

Mehr Effizienz Neben gleichbleibender Leistung bringe dieses System zusätzlich ein erhöhtes Drehmoment am unteren Ende, was einen Vorteil bei der Beschleunigung mit hohen Anhängelasten habe. Auch führe es zu einem erhöhten dynamischen Verhalten bei

Begriff «Downsizing» «Downsizing» bedeutet eine Verkleinerung, Verringerung technischer Grössen (zum Beispiel Gewicht, Hubraum usw.) bei gleicher oder ähnlicher Leistungsfähigkeit. Als Auslöser für «Downsizing» werden laut Wikipedia technische Fortschritte sowie steigende Energie- und Rohstoffpreise genannt. Das bekannteste «Down­ sizing» kommt aus der Automobilindustrie und besteht darin, zur Effizienzsteigerung einerseits den Hubraum der Verbrennungsmotoren zu verringern, gleichzeitig aber die spezifische Hubraumleistung so weit zu erhöhen, dass diese Motoren etwa die gleiche Leistung haben wie die hub­ raumstärkeren Motoren zuvor.

allen Geschwindigkeiten. Dafür sorge das minimierte Turboloch, das durch den zusätzlichen Elektrokompressor erreicht werde. Insgesamt habe das System laut den Deutz-Entwicklern eine erhöhte Effizienz bei reduziertem Kraftstoffverbrauch und dadurch vorteilhaftere Energiewerte. Dazu komme, dass mit dem «kleineren» 4-Zylinder-Motor die Traktoren-Hersteller mehr Platz für andere Komponenten unter der Haube zur Verfügung hätten. Auch kann mit dem System bis zu 20 kW (27 PS) Leistung an externe Maschinen wie etwa Düngerstreuer abgegeben werden. Wie von Deutz zu erfahren war, wird das System in Serie gehen. Allerdings käme ein Einsatz eher im Segment von Radladern oder ähnlichen Fahrzeugen in Frage. Mit einem solchen System bei Traktoren-Herstellern «reinzukommen», sei hingegen nicht einfach, weil dort die Hersteller mit ihren Motorlieferanten über langfristige Verträge verfügten.

Der «Diesel» bleibt «im Rennen» Trotz forcierter Entwicklung im Bereich von alternativen Antrieben ist aber auch bei Deutz klar: Verbrennungsmotoren werden in Off-Highway-Anwendungen wie Landund Baumaschinen noch viele Jahre nachgefragt. Die Landwirtschaft werde wohl der letzte Bereich sein, in dem sich neue Antriebsformen auch bei PS-starken Traktoren durchsetzen würden. Zu gross seien in diesem Bereich die Vorteile des Dieselmotors. Elektroantriebe sieht Deutz eher im Bereich bis 100 kW. Was darüber gehe, sei mit dem Elektroantrieb schwierig zu reali­sieren. Eine Alternative im PS-starken Bereich sei der Wasserstoffmotor. In

Der 6-Zylinder-Wasserstoffmotor von Deutz mit 200 kW (270 PS) Leistung. Eine Verwendung bei Landwirtschafts- und Baumaschinen ist nicht ausgeschlossen, aber noch in weiter Ferne.

Neue Sparte «Green» Ab dem 1. Januar 2022 wird die Deutz AG neu mit den Sparten «Classic» und «Green» auftreten. Das Segment «Green» wird elektrische Antriebe, Batterien sowie mit Wasserstoff angetriebene Motoren umfassen, einfach alles jenseits des Dieselmotors. Die Ziele von Deutz sind denn auch ehrgeizig. Aktuell machen die in «Green» abgebildeten Aktivitäten mit rund 60 Mio. Euro 4 Prozent vom Umsatz aus. Bis 2031 soll dieser Anteil auf mehr als 50 Prozent gesteigert werden. Das Wachstum soll auch mit gezielten Zukäufen und Übernahmen erreicht werden. Interessant dabei ist, dass Deutz die Investitionen in die «Green»-Wachstumsstrategie bis 2026 überwiegend aus dem klassischen Geschäft mit Dieselmotoren finanzieren will.

Stockstadt zeigt sich: Auch Deutz denkt immer «grüner». Denn die Ära der fossilen Kraftstoffe geht auch für die Landwirtschaft irgendeinmal zu Ende. Doch vorerst ist noch der «Diesel» gefragt. Ein Zeichen dafür sei auch, dass gerade Traktoren-Hersteller zunehmend an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert seien, hiess es an den Deutz Days in Stockstadt. So hatte Deutz zuletzt neue Kooperationen mit den grossen Landmaschinenherstellern John Deere, SDF und Agco bekanntgegeben, für die Deutz ganze Baureihen entweder entwickelt oder produziert. Gefragt sind wieder langfristige Lieferabsicherungen. Corona und die anhaltenden Lieferengpässe haben das kurzfristige Denken wohl für längere Zeit verdrängt.

In Zusammenarbeit mit dem japanischen Hersteller Maeda hat Deutz einen vollelektrischen 40-kW-Raupenkran mit 6 Tonnen Tragkraft entwickelt. Bild: Deutz

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Eine goldene und 16 silberne Auszeichnungen gab es im Vorfeld der Agritechnica, die vom 27. Februar bis zum 5. März 2022 stattfinden soll. Bilder: Agritechnica, zvg

Dies erhöht den Wirkungsgrad im Ver­ gleich zu Traktorgespannen. Bei der 14-m-Version werden im angestrebten Beetmodus 95 % der gesamten Ackerflä­ che systembedingt nie überfahren, wo­ durch sich hohe Ertragspotentiale bei gu­ ter Boden- und Umweltschonung er­ schliessen lassen. Die Einbaugeräte werden zwischen den vier elektrisch angetriebenen Bandlauf­ werken aufgenommen, die sich für die Strassenfahrt um 90° drehen lassen. Die Stromversorgung erfolgt derzeit durch zwei unabhängige Dieselmotoren mit je 545 PS, die ihrerseits Generatoren antrei­ ben. Das Fahrzeug ist für alternative An­ triebstechniken wie Brennstoffzellen vor­ gesehen.

Silber: Krone «ExactUnload»

Eine goldene und 16 silberne Medaillen Die Neuheiten-Kommission der Agritechnica hat die eingereichten 164 landtechnischen Innovationen unter die Lupe genommen und eine Goldmedaille sowie 16 Silbermedaillen vergeben.

Mit Krone «ExactUnload» wird die Entla­ dung des neuen «GX»-Rollbandwagens mit nach hinten laufender Frontwand so gesteuert, dass das Transportgut auf ei­ ner vorher festgelegten Strecke gleich­ mässig verteilt werden kann. Dabei spielt es keine Rolle, wie schnell sich das Ge­ spann innerhalb des Geschwindigkeits­ fensters (bis 3,5 km/h) bewegt. Ungeüb­ te Fahrer erzielen damit immer eine gute Verteilung und die Verdichtungsfahrzeu­ ge brauchen weniger Gut zu verschie­ ben.

Roman Engeler Mit einem «Innovation Award Agritech­ nica» in Gold wird ein Produkt mit neuer Konzeption ausgezeichnet, bei dem sich die Funktion entscheidend geändert hat und durch dessen Einsatz ein neues Verfahren ermöglicht oder ein bekanntes Verfahren wesentlich verbessert wird. Für die Vergabe einer Goldmedaille sind entscheidend: • Bedeutung für die Praxis, • Vorteile für die Betriebs- und Arbeits­ wirtschaft, • Verbesserung der Umwelt- und Ener­ giesituation und • Auswirkungen auf die Arbeitserleichte­ rung und Arbeitssicherheit. Mit Silber wird eine Neuheit ausgezeich­ net, bei der ein bekanntes Produkt so weiterentwickelt wurde, dass eine we­ sentliche Verbesserung der Funktion und des Verfahrens zu erwarten ist. Dabei er­ füllt das Produkt aber nicht in vollem Um­ fang die Kriterien für die goldene Prämie­ rung. Für die Vergabe einer Silbermedaille sind entscheidend: 66

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• Bedeutung für die Praxis, • Vorteile in der Arbeitsleistung und Ar­ beitsqualität und • Verbesserung der Funktionssicherheit.

Gold: «Nexat»-Systemtraktor Der «Nexat» ist ein Trägerfahrzeug, mit dem alle Arbeiten in der Pflanzenproduk­ tion von der Bodenbearbeitung über Sä­ en und Pflanzenschutz bis zur Ernte aus­ geführt werden können. Die Geräte für Bodenbearbeitung und Bestellung wer­ den getragen statt wie üblich gezogen.

Silber: «Agro ContiSeal» von Continental Ein viskoses Polymer auf der Innenseite landwirtschaftlicher Reifen dichtet bei ei­ ner Durchdringung der Lauffläche durch


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Fremdkörper das Leck ab. Trotz Beschädigung kann weitergefahren und der Reifen zu einem späteren Zeitpunkt repariert oder ausgetauscht werden.

Silber: Claas «Terranimo»Terminalanzeige Das an der HAFL in Zollikofen entwickelte System zeigt dem Fahrer auf dem Terminal an, wie gross das Verdichtungsrisiko unter den aktuellen Einsatzbedingungen ist. Zur Berechnung verknüpft Claas die über das Fahrerassistenzsystem «Cemos» zur Verfügung stehenden Informationen wie Bodenart/-zustand, Achslasten oder Reifendrücke mit «Terranimo», einem europaweit anerkannten Simulationstool für Bodenbelastung und -tragfähigkeit.

Für einen gleichmässigen und homogenen Aufwuchs werden aufbereitete Erntereste mit einer speziellen Kornablage kombiniert. Konkret sorgt ein vorgebauter Striegel für Feinerde und verbessert die Strohverteilung. Ein folgender Schlegelmulcher zerkleinert das Stroh und die Stoppel und legt den Saathorizont über die hohe Saugleistung des Schlegelrotors von bodennahen Ernteresten frei.

Silber: «Photoheyler» von Planungsbüro Heinrich

Silber: Rauch «TerraService»

Silber: «Staubabsauganlage» von Fendt Fendt stellt mit seiner automatischen Staubabsaugung erstmals eine Lösung vor, die während des Betriebs den Verschmutzungsgrad des Luftfilters erkennt und diesen ohne Ausbau vollautomatisch reinigt. Mit zwei kurzen, aber kräftigen Druckimpulsen auf der Innenseite des Luftfilters wird eine Durchströmung nach aussen erreicht.

Mit dem Rauch «TerraService», einer Gemeinschaftsentwicklung mit der Schweizer Firma AgriCircle, steht dem Landwirt ein digitaler Service zur Verfügung, mit dem dieser sich die Befahrbarkeit einer landwirtschaftlichen Anbaufläche im Vorhinein berechnen lassen kann. Die dazu nötigen Maschinendaten muss der Nutzer eingeben oder bereits gespeicherte Daten abrufen. Die Bodenfeuchte wird kleinräumig durch Radarmessungen der Sentinel-1-Satelliten in Kombination mit Wetterdaten geschätzt.

Der Müthing «CoverSeeder» vereint in einer Weiterentwicklung bereits bekannte Komponenten zu einem neuen System der Zwischenfruchtaussaat, das alle Schritte in einem Arbeitsgang integriert:

Mit dem neuartigen Rotorkonzept des «Photoheyler» lassen sich Flächenleistungen von über 1 ha in der Stunde realisieren. Die Reihenführung erkennt mit Hilfe von Kameras die Kulturreihen zuverlässig. Die Tasträder der Maschine sind mit Hilfe von Hydraulikzylindern lenkbar und werden mit denen des Traktors synchron gelenkt. Damit wird die Hackmaschine mit höchster Präzision entlang der Reihen geführt und die bisherigen Schwierigkeiten, die Maschine und den Traktor gleichzeitig im Griff zu haben, werden gelöst.

Silber: «DL 66 Pro» von Fasterholt

Silber: Amazone «DirectInject»

Silber: Müthing «CoverSeeder»

ist das Einsparen zusätzlicher Überfahrten und somit auch die Einsparung von Betriebsmitteln wie Diesel und Arbeitszeit.

Die flexible Auswahl von Pflanzenschutzmitteln und der pflanzenbaulich bedarfsgerechte Einsatz von Wirkstoffen auf Teilflächen sind steigende Anforderungen an Landwirte und Technik im heutigen Pflanzenschutz. «DirectInject» löst den Konflikt aus höherer Flexibilität und dem ökonomisch vorteilhaften Grössenwachstum der Feldspritzen beim Pflanzenschutz. Flexibles Zudosieren von flüssigen als auch granulierten Mitteln ermöglicht bei dem vorliegenden System, auf die jeweiligen Situationen im Feld entsprechend zu reagieren. Ein weiterer Nutzen

Bei der Beregnungsmaschine «DL 66 Pro» von Fasterholt handelt es sich um eine neuartige Kombination von mobiler Beregnungsmaschine mit Maschinenvorschub und aufgebautem Düsenwagen, der aus einem neuartigen, teleskopier-

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und hydraulisch klappbaren 66 m langen Aluminiumgestänge besteht. Die Vorteile der beiden aktuell verbreiteten Verfahren (Selbstfahrer und Düsenwagen) werden in einer Maschine kombiniert.

Silber: New Holland «OptiSpread» Eine gleichmässige Querverteilung des Häckselgutes von Mähdreschern ist eine Grundvoraussetzung für den präzisen Pflanzenbau, vor allem bei reduzierter Bodenbearbeitung. New Holland hat mit dem «OptiSpread Automation System» das erste Häckselgutverteilsystem mit direkter Messtechnik entwickelt. An beiden Seiten des Mähdreschers angebrachte 2D-Radarsensoren messen die Geschwindigkeit und die Wurfweite des Häckselgutes.

rekt das gewünschte Ballengewicht einstellen kann und das System anschlies­ send vorausschauend und selbsttätig die Maschinenführung sowie die Regelung der Traktorgeschwindigkeit und der Presseeinstellungen übernimmt. Das ist eine entscheidende Weiterentwicklung hin zum vollautomatischen Betrieb der Quaderballenpresse.

Silber: «Compaction Prevention System» von Agtech 2030

Silber: «RoboVeg» von Agro Intelligence

Silber: Claas «Cemos Auto Header» Claas hat die erste Einstell-Regeltechnik, den «Cemos Auto Header» für Schneckenschneidwerke entwickelt. Ein Laser­ scanner erfasst die Höhe des Bestandes kontinuierlich. Nachdem die Bedienperson die Soll-Eintauchtiefe der Haspel in den Bestand und die Soll-Horizontalposition vorgegeben hat, werden diese bei wechselnden Bestandshöhen automatisch angepasst. Das System erkennt Fahrgassen sowie das Ende eines Bestandes und führt eventuell vom Schneidtisch fallende Getreidebüschel zur Einzugsschnecke.

Der «RoboVeg» von Agro Intelligence ist ein leistungsstarker Feldroboter für die Brokkoli-­Ernte. Die Maschine arbeitet mit zwei Motoren, die eine Gesamtleistung von 104 kW bereitstellen. Davon sind 40 kW an der Zapfwelle abrufbar. Das Hubwerk verfügt über eine Hubkraft von 750 kg. Der «RoboVeg» ist mit hochauflösenden 2D-Kameras und 3D-Sensoren ausgerüstet. Zwei um 6 Achsen schwenkbare Roboterarme übernehmen die autonome Brokkoli-Ernte.

Die «Big Baler Automation» von New Holland ist das erste System, bei dem ein Bediener an einer Quaderballenpresse di68

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Mit dem «Compaction Prevention System» (CPS) von Agtech 2030 steht ein Service zur Verfügung, der das aktuelle Ver­dichtungsrisiko eines Feldes und somit die Befahrbarkeit im Voraus und als Karte darstellt. Die zeitnahe, ortsspezifische Berechnung hilft sowohl bei der Arbeitsplanung als auch dem Fahrer der Maschine, Risiko behaftete Teilflächen allenfalls zu umfahren.

Silber: «Sis Remote» von Reichhardt

Silber: «RSM Ok ID» von Rostselmash

Silber: New Holland «Big Baler Automation»

veränderten Zuständen sofort mit einem lauten Tonsignal und stoppt die Maschine, um tragische Folgen zu vermeiden.

Bei Autos sind Müdigkeitswarner oder Aufmerksamkeitsassistenten bereits seit längerem bekannt. Rostselmash hat diesen Ansatz aufgegriffen, in die Landwirtschaft übertragen und die Systeme für den landwirtschaftlichen Einsatz entscheidend weiterentwickelt. «RSM Ok ID» führt eine ständige intelligente Überwachung des Zustands des Fahrers durch und benachrichtigt bei Erkennung von Ermüdungserscheinungen oder anderen

«Sis Remote» ist ein integriertes Steuerungssystem zur Fernbedienung autonomer Landmaschinen. Das skalierbare System besteht aus einer Funksteuerung sowie einer Isobus-Automatisierung. Es erfüllt alle Anforderungen an die funktionale Sicherheit und wurde in einem Raupen­geräteträger für die Landschaftspflege bis zur Serienreife entwickelt.


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Jörg Zimmermann, Präsident CH-Motorist (rechts), und Stephan Scheidegger, Projektleiter. Bild: R. Hunger

Motivierte Lernende gesucht An ihrer 14. Fachversammlung von Mitte November in Sursee LU haben sich die Motorgeräte-Fachhändler intensiv mit dem Berufsnachwuchs beschäftigt. Dazu haben sie Referenten des Lehrstellenportals Yousty.ch in Anspruch genommen. Ruedi Hunger Verschiedene Berufsgattungen haben zunehmende Mühe, Jugendliche für die Berufs­ wahl bzw. die Berufsbildung zu rekru­tieren. Das gilt auch für den Motorgeräte-Fachhandel. Für Firmen und Verbände stellt sich daher immer deutlicher die Frage, wie junge Menschen heutzu­ tage für handwerkliche Berufe abgeholt werden können.

Online sein ist ein Muss Zwei Referenten des Berufsbildungs- oder Lehrstellenportals «Yousty.ch» zeigten an der Fachversammlung der Motorgeräte-Fachhändler bei der Firma Hako Schweiz AG in Sursee auf, dass das Internet für die jungen Leute ein sehr wichtiges Medium für die Lehrstellensuche ist. Die «Schuld» daran trägt nicht die heranwachsende Generation allein. Denn in diesem Zusammenhang wird auch der Begriff «Mobile-only-Strategie» erwähnt, was bedeutet, dass viele Unternehmen heute ihre Produkte und (oder) Dienst­ leistungen ausschliesslich über Apps anbie­ten. Wer also sein Berufsbild, seine Arbeitswelt und seine Produkte über eine «Mobile-only-Strategie» dem Stellensuchenden näherbringt, könnte durchaus im Vorteil sein.

Was heisst das nun für die Lehrstellensuche? Gerade traditionelle Berufe wie der Mo­ torgeräte-Fachhändler sind gefordert und es stellt sich die Frage: Wie rekrutiere ich unter diesen Voraussetzungen zukünftige motivierte Lernende? Die heutige Internet-Generation hat oft das Problem, dass sie nicht ernst genommen wird. Für eine Jugendliche oder einen Jugendlichen steht aber der Wunsch, ernst genommen und respektiert zu werden, ganz zu­ oberst. Zudem wünschen sie sich ein gutes Arbeitsklima und eine abwechslungsreiche Tätigkeit. Erhebungen zeigen, dass sich Jugendliche für ein bis drei Berufs­ ausbildungen interessieren und durchschnittlich 7,1 Bewerbungen schreiben, es können aber auch bis zu einhundert sein. Und weil die vor der Ausbildung stehende Generation wie bereits erwähnt nicht gewohnt ist zu warten, sollten Bewerbungen nicht auf die lange Bank geschoben werden, sonst sind die Bewerbenden bereits wieder weg.

Fachinfos und Gastgeber Am Tagungsort in Sursee konnte Jörg Zimmermann, Präsident von CH-Motorist, über 35 der 45 Mitglieder zur 14. Fach-

versammlung begrüssen. Gerade im Hinblick auf das Fachreferat über die Berufsbildung wolle man den Auftritt über die Webseite (www.motorist.ch) überdenken. Auch «Google AdWords» und an­ dere Werbemittel werden eingesetzt, ergänzte Projektleiter Stephan Scheidegger. Gastgeber Roberto Chechele, Geschäftsführer von Hako Schweiz AG und Anbieter von Reinigungs- und Kommunaltechnik, sprach in seinem Fachreferat über «Elektromobilität und Robotik in der Kommunal- und Reinigungstechnik sowie in der Rasen- und Landschaftspflege».

CH-Motorist Mit der Einführung eines eigenen Berufes innerhalb der Landmaschinenbranche hat sich die Motorgerätebranche vor dreissig Jahren zunehmend spezialisiert. Die steigenden Anforderungen im Motorgerätemarkt verlangten nicht nur qualifizierte Berufsleute mit fundiertem Fachwissen, sondern immer mehr auch Beratungsspezialisten. Heute sind die Motorgeräte-​ Fachhändler Teil von «Agrotec Suisse», einem Fachverband von AM Suisse in Aarberg. «CH-Motorist» ist die Plattform der Motorgeräte-Fachhändler.

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AS-Motor mit Firmensitz in Bühlertann (D) gehört seit kurzem zur Ariens-Firmengruppe und hat eine Goldmedaille für die neuen Hochgrasmäher mit Elektroantrieb bekommen. Die «EAllmäher» des Herstellers AS-Motor sind die ersten Hochgrasmäher mit Elektroantrieb. Verwendet werden zwei 56-Volt-Hand-Akkus. Mehr Reichweite kann mit einem zusätzlichen rückentragbaren Akku erreicht werden. Die Leistung der Profimäher ist vergleichbar mit der eines 200-ccm-4-Takt-Motors.

Bucher-Municipal in Niederweningen erhält Gold für die Kompakt­ kehrmaschine «CityCat V20e» mit Solestreuer «Husky L14e». Die knick­ gelenkte Elektro-Kompakt-Kehrmaschine mit einem Volumen von 2 m³ hat ein Batterie-Paket, das für eine Acht-Stunden-Arbeitsschicht ausreicht. Für den Ganzjahreseinsatz kann das Fahrzeug mit einem vollintegrierten elektrischen 1400-l-Solestreuer ausgerüstet werden. Dieser hat eine eigene Stromversorgung. Durch das Batterie-Puffersystem arbeitet er eigenständig.

Demopark: Gold und Silber ohne Ausstellung Ruedi Hunger Auf rund 250 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche werden jeweils innovative Technik, Maschinen und Geräte sowie Digital­lösungen für den Einsatz im Gartenund Landschaftsbau sowie für kommunale Anwendung präsentiert. Die Demopark wird im 2-Jahres-Rhythmus in Deutschland durchgeführt. Geplant war sie auch für das Frühjahr 2021. Aus bekannten Gründen konnte die Ausstellung nicht durch­

geführt werden. Aus Sicht der Organisatoren war unter Corona-Bedingungen ein persönliches Messegespräch oder ein unge­ z wungenes Ausprobieren der Neuheiten nicht möglich. Im Frühsommer 2023 soll es aber wieder so weit sein. Der nächste Ausstellungstermin ist vom 18. bis 20. Juni 2023 angesetzt. Die Freiland­ ausstellung findet auf dem Flugplatz Ei­ senach-Kindel in Hörselberg-Hainich statt.

Gold geht auch an die Firma EGO, Hersteller von Akku-Geräten mit Sitz in den USA, für ihren Akku-Null-Wendekreis-Mäher «ZT4200E-L». Bei einer Schnittbreite von 106 cm erreicht dieser akkubetriebene Null-Wendekreis-Mäher eine Flächenleistung von bis zu 10 000 m² mit einer Ladung. Verwendet werden sechs 56-V-Akkus, die gewechselt werden können. Es sind dieselben Typen, wie sie bei den Handgeräten von Ego zum Einsatz kommen.

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Nichtsdestotrotz wurden auch in diesem Jahr aus rund 50 Innovationsideen einige mit einer Gold- respektive Silber-Medaille prämiert. Die Neuheitenjury setzte sich aus Mitgliedern der Fachredaktionen folgender Fachzeitschriften zusammen: Agrartechnik, GaLaBau, Greenkeepers Journal sowie Kommunaltechnik und Lohnunternehmen zusammen. Die Jury hat in diesem Jahr fünf Gold- und acht Silbermedaillen vergeben.

Husqvarna erhält eine goldene Auszeichnung für den neuen Gross­ flächen-Mähroboter «Ceora». Der «Ceora» ist als Multifunk­tionsgerät konzipiert. Künftig werden neben dem konventionellen Mähdeck auch noch andere Anbaugeräte, wie ein Fairway-Deck oder ein Linienzeichner für den Sportplatz, erhältlich sein. Das Gerät arbeitet kabellos, gesteuert wird es per Satelliten-Navigation mit einer Genauigkeit von zwei bis drei Zenti­metern.


Ausstellung | Plattform

Eine Goldmedaille geht zudem an Stihl für das Gehörschutz-Kommunikationssystem «ProCom». Bei diesem Gehörschutz können bis zu 16 Teilnehmer miteinander kommunizieren. Eine Verbindung mit Smartphone und Bluetooth-­ fähigen Funkgeräten ist möglich. Die Reichweite beträgt 160 bis 600 m. Jedes einzelne System fungiert als Repeater. Die Umgebungshörfunktion ermöglicht das Wahrnehmen von Geräuschen, ohne dass der Gehörschutz abgenommen werden muss.

Amazone erhält eine Silbermedaille für den Winter­dienststreuer «IceTiger». Beim Winterdienststreuer «IceTiger» des deutschen Herstellers sorgt die Kombination aus einem hydraulisch angetriebenem Bandboden, elektrischer Aufgabepunktverstellung und der Bedienung über Isobus-Terminal für eine präzise Ausbringung des Streugutes, auch in Kleinstmengen von 5 g/m². Durch die breite Auflagefläche des Bandes wird Brückenbildung vermieden.

Bema Maschinenfabrik aus Deutschland erhält Silber für den neuen «Kippcontainer». Der Bema-Kippcontainer mit Hochentleerung und einem Volumen von 1350 l ist Bestandteil des Saug-Kehr-Systems dieses Herstellers. Er ist am Traktor-Dreipunkt-­Gestänge angebaut. Kombiniert werden kann er mit verschiedenen Geräten des Herstellers, zum Beispiel einer Kehr-SaugBürste, einem Häckselgebläse, aber auch mit Produkten von anderen Lieferanten.

Humus Maschinenfabrik aus Bermatingen (D) erhält Silber für den Gestrüppmulcher «Humus PS145». Zielgruppe des PS-145-Mulchers sind vor allem Anwender im Forst oder im Kommunaleinsatz. Durch sein geringes Gewicht (ab 210 kg) eignet er sich besonders für den Einsatz an ferngesteuerten Mähraupen. Er arbeitet mit dem «Safety-Messer-System», das für diese Anwendung angepasst wurde.

Silber gibt es für die Kramer-Werke für den Schnellkoppler «Smart Attach». Mit dem vollhydraulischen Schnellwechsler «Smart Attach» können hydraulische Anbaugeräte von Ladern aus der Kabine heraus gekoppelt werden. Die Verbindung mit dem Hydraulikkreislauf erfolgt automatisch. Das ist effizient und sicher, weil nicht mehr abgestiegen werden muss. Zudem tritt kein Lecköl aus.

Die Aufsitzmäher der «G-Serie» von Kubota wurden ebenfalls mit Silber ausgezeichnet. Diese professionellen «Mähtraktoren»-Serie wird in zwei Motorvarianten und Arbeitsbreiten (1,22 und 137 cm) angeboten. Es gibt sie mit Bodenoder Hochentleerung. Der hydrostatische Fahrantrieb hat eine lastabhängige Regelung. Integrierte Zurrpunkte erleichtern die Ladungssicherung beim Transport.

Pfanzelt hat für die zweite Generation des Raupengeräteträgers «Moritz Fr75» eine silberne Auszeichnung erhalten. Der «Moritz Fr75» vereint die Eigenschaften einer Forst- und einer Funkraupe. Die Dreipunktaufnahmen-Verbindung mit mechanischer Zapfwelle, Leistungshydraulik und sechs Hydraulikfunktionen ermöglicht den herstellerunabhängigen Geräte-Anbau.

Stihl erhält die Silbermedaille für verschiedene digitale Produkte. Dies sind: «Smart Connector» (Flottenmanagement mit direkter Anbindung an das Steuergerät), «Connected Box & Connected Mobile Box» (Datenaustausch für das Flottenmanagement mobil oder stationär mittels WLAN oder SIM-Karte) sowie «Log­buch» (Geolokalisation und Spracherkennung).

Eine Demopark-Silbermedaille gibt es zudem für den «Electronic Controlled Drive» («ec­ Drive») von Hersteller Weidemann. Mit dem elektronisch geregelten Antrieb mit vier Modi können Arbeitsmaschinen bedarfsgerecht gefahren werden. Beim Anbaugeräte-Modus wird bei steigender Belastung automatisch die Fahrgeschwindigkeit zurückgenommen.

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Ballenpresse für spezielle Anforderungen Im Herbst 2020 entschied sich Alois Zgraggen aus Erstfeld UR für den Kauf einer neuen Rundballenpresse. Die Wahl fiel auf das Modell Kuhn «FB 3135 OC 23», das rechtzeitig zur Saison 2021 durch Rogger AG in Kleinwangen ausgeliefert und eingeführt wurde.

Für die Kaufentscheidung waren verschiedene Faktoren aus­ schlaggebend, wie «Wisi» Zgraggen erläutert. «Zum einen sicher die überzeugende Funktion der Presse Kuhn ‹FB 3135› mit dem Integralrotor und der hohen Ballendichte, die spe­ ziell in der Silage erreicht werden kann», sagt der Landwirt, der in Erstfeld im Urner Reusstal einen 32-Hektar-Landwirt­ schaftsbetrieb mit Dexterzucht bewirtschaftet. Weiter er­ wähnt er auch das Folienbindungs-System «Twin-Reel», das mittels Standard-Wickelfolie hervorragende Silageballen

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formt und diese zuverlässig zusammenhält, bis die Ballen mit dem nachfolgenden Wickler gewickelt werden. Was für «Wisi» aber von grösster Bedeutung war, ist die intuitive und einfache Bedienung der Presse über das «CCI 1200»-Bedien­ terminal. So kann er die Maschine trotz seiner fehlenden Arme mit der Nase auf einfache Weise bedienen. Der «Process-­View»-Aufbau der Bedienerführung ermöglicht es nämlich mit wenigen Schritten, alle notwendigen Funktionen schnell und einfach auszuführen.


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Sohn Thomas und «Wisi» Zgraggen sind mit der Neuanschaffung und dem Service von Rogger AG mehr als zufrieden.

Dank Touchscreen-Terminal «CC1200» kann «Wisi» Zgraggen die Ballenpresse auch mit der Nase bedienen.

Ziel mehr als erreicht Nun, nach fast einer Saison Einsatz, in der die kalkulierte Ballenzahl bereits im August erreicht werden konnte, ist «Wisi» voll des Lobes und hebt folgende Vorzüge der Kuhn-Presse hervor: Die Presse arbeite sehr zuverlässig, dies sowohl im Heu wie auch in der Silage, die Ballendichte und Ballenform sei hervorragend, und in der Silage überzeuge die einzigartige Folienbindung von Kuhn. «Die Futteraufnahme über Pick-up und Inte­gralrotor sowie das Schneidwerk überzeugen mich weiter-

hin», führt «Wisi» Zgraggen weiter aus. Auch sei das Gewicht der Presse in Verbindung mit der gewählten Bereifungsdimension «560/45-22,5» ideal für den Einsatz auf den Flächen des Reusstals wie auch an den Bergflanken. «Dank der aufgebauten Zentralschmieranlage mit einem 4 kg Fett fassenden Behälter hält sich der Wartungsaufwand sehr im Rahmen.» Darüber hinaus sei allzeit eine optimale Schmierung der Maschine garantiert. Auf die Frage, ob er die Presse wieder kaufen würde, antwortet «Wisi» voller Überzeugung: «Ja, jederzeit!»

Betriebsspiegel Personen: Alois «Wisi» Zgraggen führt den Betrieb in Erstfeld mit einem Lehrling und der Familie. Sohn Thomas ist in Ausbildung (Agro-­Techniker) und wird den Betrieb weiterführen. Landwirtschaftsbetrieb: 32 ha mit Dexterzucht, Direktvermarktung, Event­ angebot mit Übernachtung. Lohnarbeiten: Mähen, Heu einführen, Rundballenpressen und Wickeln, Übersaaten von Wiesen und Weiden, Mulchen, Flächenbehandlungen Feldspritze und Engerlingsbekämpfung. «Wisi» Zgraggen (Jhg. 1977) hat im Jahre 2002, im Alter von 25 Jahren, einen schweren Arbeitsunfall erlitten und dabei beide Arme verloren.

Die Maschine mit zuführendem Integralrotor und dem Folienbindungs-System «Twin-Reel»

überzeugt in der Silage.

Die Rundballenpresse Kuhn «FB 3135 OC 23» im Einsatz auf dem Betrieb Zgraggen.

Kuhn Center Schweiz Murzlenstrasse 80 8166 Niederweningen 12

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BE Wechsel im Vorstand Der BVLT hat mit Adrian Lüthi und Matthias Ramseyer zwei neue Mit­glieder im Vorstand. An 20 Standorten hat die Sektion 217 Feldspritzen getestet. Heinz Röthlisberger Nach einem Jahr Unterbruch konnten Präsident Klaus Brenzikofer und Geschäftsführer Peter Gerber in Schönbühl BE die Jahresversammlung des Bernischen Verbandes für Landtechnik BVLT wieder vor Mitgliedern durchführen. Der Einlass war nur mit Covid-Zertifikat und Ausweis möglich. «Wie wertvoll die Mobilisierung der bäuerlichen Basis ist, zeigte sich an der Abstimmung zu den beiden Agrarinitiativen», sagte Klaus Brenzikofer in seiner Eröffnungsrede. Zusammen mit der guten Vorarbeit der landwirtschaftlichen Organisationen habe ein erfreuliches Resultat für die Landwirtschaft erzielt werden können. Peter Gerber informierte, dass der BVLT im 2021 an 20 Standorten insgesamt 217 Feldspritzen mit der neuen mobilen Auffangwanne getestet hat, davon 196 im Kanton Bern und 21 in den Kantonen Baselland und Solothurn. 90% der Feldspritzen an den Tests haben die Anforderungen erfüllt, 10% hätten geringe Mängel aufgewiesen. «Die Qualität der Feldspritzen ist im Vergleich zu früher ganz klar besser geworden», so das Fazit von Gerber. Gut läuft es nach wie vor auch bei den Kursen der Kategorie «G» und «M», die von 359 Teilnehmern besucht worden sind. Die Rechnung schloss mit einem fünfstelligen Jahresgewinn ab, der laut Gerber auch infolge der zurückgefahrenen Tätigkeiten aufgrund von Corona zustande kam. Für 2022 rechnet der BVLT ebenfalls mit einem Einnahmenüberschuss. Neu in den Vorstand gewählt wurden die beiden Junglandwirte Adrian Lüthi, Kirchberg, und Matthias Ramseyer aus Schüpfen. Sie ersetzen Markus Schneider, Thunstetten, und Ueli Liechti, Ersigen BE. Für die technische Beratung beim BVLT ist neu Fritz Oppliger vom Inforama zuständig. Er übernimmt damit die Nachfolge von Fritz Marti. Die Anzahl Mitglieder ging im 2021 bei 20 Eintritten und 88 Austritten um 3,1% auf 2103 Mitglieder zurück. SVLT-Direktor Roman Engeler informierte über Aktuelles (und Zukünftiges) aus der Agrarpolitik. So etwa zur Revision des Raumplanungsgesetzes, wo sich der SVLT unter anderem für die «baulichen Entwicklungen für den überbetrieblichen Maschineneinsatz» stark macht. «Bei der Umsetzung des Schleppschlauch-Obligatoriums, das um zwei Jahre auf 2024 verschoben worden ist, fordern wir eine pragmatische Umsetzung von den Zuständigen bei Bund und Kantonen», sagte Engeler. Zudem teilte der SVLT-Direktor den Anwesenden viele wichtige und aktuelle Informationen rund um den landwirtschaftlichen Strassenverkehr mit.

Wir sind das Kompetenzzentrum für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in der Landwirtschaft und verwandten Gebieten. Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) Picardiestrasse 3 | 5040 Schöftland +41 62 739 50 40 | bul@bul.ch | www.bul.ch

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Schweizer Landtechnik 12 2021

Von links: Die zwei neuen Vorstandsmitglieder Matthias Ramseyer und Adrian Lüthi mit Ueli Liechti, Präsident Klaus Brenzikofer und Geschäftsführer Peter Gerber. Bild: H. Röthlisberger


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Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch

AG G/M/F-Theorie-Vorbereitungskurse 2021 Die G/M/F-Theoriekurse sind die ideale Vorbereitung für die Traktor- und Töffliprüfung. Im letzten Halbjahr vor dem 14. Geburtstag bietet dieser zweiteilige Theoriekurs alle nötigen Elemente für ein erfolgreiches Absolvieren dieser Führerprüfungen. Frühlingskurse 2022: Gränichen Liebegg: Do, 17./24. Februar 2022, jeweils 18.30 Uhr Frick FIBL: Do, 12./19. Mai 2022, jeweils 18.30 Uhr Die Anmeldung hat unter www.fahrkurse.ch zu erfolgen. Informationen sind bei Hansjörg Furter und Yvonne Vögeli, 062 893 20 41, oder per Mail über sektion.ag@agrartechnik.ch erhältlich.

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Theoretische Führerprüfung Kat. F/G 2022 Der Verband für Landtechnik beider Basel und Umgebung organisiert für Jugendliche, welche im Jahre 2022 14 Jahre alt (Jahrgang 2008) oder älter werden, Vorkurse und Prüfungen für die theoretische Führerprüfung Kat. F/G. Vorkurs 1: Mi., 12. Jan., 13.30 Uhr; Prüfung: Sa., 22. Jan., 9.00 Uhr Vorkurs 2: Mi., 27. April, 13.30 Uhr; Prüfung: Sa., 7. Mai, 9.00 Uhr Vorkurs 3: Mi., 9. Nov., 13.30 Uhr: Prüfung: Sa., 19. Nov., 9.00 Uhr Der Vorkurs findet am Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain, Sissach, im Kurslokal 3, statt, die Prüfung auf der Motorfahrzeugprüfstation (MFP) in Münchenstein. Die Kurskosten betragen für Mitglieder 40 Franken, plus Lern-CD 40 Franken, für Nichtmitglieder 80 Franken, plus Lern-CD 40 Franken. Anmeldung bis spätestens 30 Tage vor Kursbeginn an: Marcel Itin, Hof Leim 261, 4466 Ormalingen, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch (bitte unbedingt Kurs- und Geburtsdatum angeben).

Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mit­ glieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 26. Januar 2022, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 16. März 2022, BBZN Hohenrain, 13.15–17.30 Uhr G40: Der Traktorfahrkurs G40 wird vom Schweizerischen Verband für Landtechnik, Riniken, angeboten und an den Standorten bei Hohenrain, Willisau, Schüpfheim und Sursee durchgeführt. Anmeldung und Infos unter: www.agrartechnik.ch: G40-Kurse Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 29.– GK + VKU: Grundkurse für Roller/Motorrad finden jeweils in Büron und Sursee statt. Preis für 3-teilige Kurse: für Mitglieder CHF 460.–, für Nichtmitglieder CHF 480.–. Verkehrskundeunterricht in Sursee, Schüpfheim und Hochdorf. Für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–. Derzeit Winterpause; nächste Termine im Frühjahr 2022, Daten in Planung, werden auf www.lvlt.ch publiziert. Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Sollte das BAG neue Corona-Weisungen erlassen, müssten die Kurse evtl. kurzfristig wieder abgesagt bzw. verschoben werden. Der Lastwagentheoriekurs dauert 32 Lekt. Nächster Kurs auf Anfrage.

Schweizer Landtechnik 12

Die Generalversammlung wird in schriftlicher Form durchgeführt. Die Abstimmungsergebnisse sind ab dem 24.12.2021 auf unserer Homepage www.lvlt.ch aufgeschaltet. Weitere Infos folgen in der nächsten «Schweizer Landtechnik».

ZG Gegengewichts- und Teleskopstapler-­Grundkurs Zu lernen ist an diesem zweitägigen Kurs am 4./5. Januar 2022 der sichere Umgang mit dem Gegengewichtsstapler, Teleskoplader und Deichselgerät nach SUVA-Richtlinien. Das Ziel ist die Erlangung des schriftlichen SUVA-Ausweises auf Gegengewichts- und Teleskopstapler (R1, R4, S2); ein Tag kann der obligatorischen CZV (Chauffeur-Zulassungs-Verordnung) angerechnet werden. Der Kursinhalt: zweitägige Ausbildung auf Gegengewichtsstapler, Teleskoplader und Deichselgerät, Theorie und Praxis im Wechsel. Die Voraussetzungen sind das Mindestalter 18 Jahre und praktische Erfahrung auf Maschinen. Die Kosten für die zwei Tage betragen CHF 690.– für Mitglieder und CHF 730.– für Nichtmitglieder des VLT Zug, inkl. Unterlagen und Essen. Anmeldung/ Auskunft bei: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

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Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2021

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Schriftliche Generalversammlung

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Im Kanton St. Gallen kann die landwirtschaftliche Führerprüfung frühestens 1 Monat vor Erreichen des 14. Geburtstages abgelegt werden, im Kanton Appenzell Ausserrhoden frühestens 3 Monate vor Erreichen des 14. Geburtstages. Im Kanton Glarus können alle mit Jahrgang 2008 und älter an den Kursen teilnehmen. Kurskosten: CHF 70.– für Mitglieder, CHF 95.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit den aktuellen Prüfungsfragen und Arbeitsblättern. Infos und Anmeldung beim Kursleiter Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach, 071 845 12 40 oder hanspopp@bluewin.ch

Kursleiter ist Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Nachmittag Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 18. Dez 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 19. Jan 22

Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 12. Jan 22 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Mi, 16. Feb 22 St. Peterzell, Schulhaus Mi, 26. Jan 22 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 23. Feb 22 Neu St. Johann, Klostergebäude Sa, 05. Feb 22 Kaltbrunn Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn Mi, 09. Mär 22


Sektionen | SVLT

Niederbüren, Schulh. Probelokal Mi, 09. Feb 22 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 16. Mär 22 Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Trogen Mi, 02. Mär 22 Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftliTrogen/Trogen StVA Trogen Mi, 23. Mär 22 chen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 26. Mär 22 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Mi, 13. Apr 22 AG

Theoriekurse Kategorie F/G

Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 06. Apr 22 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn Mi, 04. Mai 22 BL, BS Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 23. Apr 22 BE SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 18. Mai 22

Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch

St. Peterzell, Schulhaus Sa, 07. Mai 22 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 01. Jun 22 Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 11. Mai 22 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Mi, 15. Jun 22 Wangs, Parkhotel Sa, 14. Mai 22 Wangs, Parkhotel/StVA Mels Mi, 08. Jun 22

FR Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49 GR Kontakt: Gianni Largiadèr, Chapella 231, 7526 Cinuos-chel, 079 560 83 30, www.svlt-gr.ch NE Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch

Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 21. Mai 22 GL Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Mi, 22. Jun 22 Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 18. Jun 22 SH SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 13. Jul 22 Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch

Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 06. Jul 22 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn Mi, 10. Aug 22 Wangs, Parkhotel Sa, 13. Aug 22 Wangs, Parkhotel/StVA Mels Mi, 07. Sep 22 Trogen Mi, 17. Aug 22 Trogen/Trogen StVA Trogen Mi, 14. Sep 22 Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 27. Aug 22 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 28. Sep 22 Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 31. Aug 22 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Mi, 21. Sep 22

SO Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch SZ, UR Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch ZG Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch ZH

ZH Hauptversammlung wird vertagt Die Hauptversammlung der Sektion Zürich wird aufgrund der aktuellen Situation nicht wie üblich im Januar stattfinden. Da keine dringenden Entscheide zu fällen sind, wird die Versammlung auf unbestimmte Zeit vertagt. Wir werden Sie an dieser Stelle wieder informieren.

Elektroinstallations-Kontrolle – günstiges Angebot für SVLT-Mitglieder Bei Um- und Neubauten sowie bei Handänderungen und periodisch nach 10 Jahren bei Ställen und Scheunen und 20 Jahren bei Wohnhäusern ist eine Kontrolle der Niederspannungsinstallationen vorgeschrieben. Sie entscheiden selber, wer diese Kontrollen durchführen soll. Daher hat die Sektion Zürich für ihre Mitglieder ein finanziell sehr interes-

Kursort: Strickhof, Lindau. Kursdaten: 27. Nov. 2021 Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

santes Angebot erarbeitet in Zusammenarbeit mit der Firma IBG. Melden Sie sich, wenn Sie eine Aufforderung zu einer solchen Kontrolle von Ihrem Netzbetreiber erhalten: www.strickhof.ch.

Vorbereitungskurs Traktorenprüfung Die SVLT-Sektion Zürich bietet einen Kurs zur Vorbereitung auf die Theorieprüfung der Kat. G (Traktoren bis 30 km/h) an. Die Kursdaten sind: 26. Februar, 4. Juni, 10. September und 19. November, jeweils von 8 bis 14 Uhr. Teilnehmen kann man bis 6 Monate vor dem 14. Geburtstag (Nothelfer- und Verkehrskundeausweis in dieser Kategorie noch nicht vorgeschrieben). Der Kursbeitrag beträgt 110 Franken, für Mitglieder des SVLT Zürich 80 Franken; inbegriffen Lernprogramm und Mittagsverpflegung. Kursort ist der Strickhof. Onlineanmeldung unter: SVLT Zürich, Eschikon 21, 8315 Lindau, 058 105 99 52.

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SVLT | Porträt

Doppelbürger Die Eltern von Junglandwirt Hendrik Güntert, Roland Güntert und Pina Leto-Güntert in Büsingen, haben keinen Landwirtschaftsbetrieb. Hendrik mit Jahrgang 1996 lernte Schreiner, war jedoch in der Freizeit zumeist auf dem Obstbaubetrieb von Onkel Werner, Vaters Bruder, anzutreffen. Unerwartet starb Werner im Jahre 2014, als der 18-jährige Hendrik im vierten Lehrjahr stand. Ebenso unerwartet: Er hatte Hendrik seinen Obstbau- und Landwirtschaftsbetrieb in Büsingen vermacht. «Ich wurde wahrhaftig ins kalte Wasser geworfen», sagt Hendrik Güntert heute. «Doch mit der unermüdlichen Unterstützung meiner Eltern, nahm ich die Herausforderung der Betriebsübernahme an.» Er beendete mit Erfolg die Schreinerlehre, startete die Landwirtschaftsschule und übernahm im August 2017 als frischgebackener Landwirt den Betrieb. Die Startphase sei schwierig gewesen, baufällige Wohnhäuser, desolate Maschinen und die fällige Erbschaftssteuer finanziell belastend. Nicht alle Personen in seinem Umfeld hätten an ihn geglaubt. Zudem war es für ihn eine grosse Herausforderung, auf einen Schlag der eigene Chef zu sein. Er erweiterte fleissig den Kundenstamm, begann neu mit der Auslieferung des Obsts und baute mit Mutters Hilfe den bestehenden Hofladen und sein Sortiment aus. «Ansonsten führte ich den Betrieb mit den rund 8000 Niederstamm-Tafelobstbäumen auf 4 ha, wie er war, ohne Hagelnetze und Bewässerungsanlage. Die restlichen 16 ha Ackerbau habe ich für meinen Betrieb optimiert und die Fruchtfolge angepasst.» Inzwischen ist er 25-jährig und möchte seinen Betrieb für die Zukunft rüsten und den Betriebszweig Obstbau ausbauen. Hendrik plant, in näherer Zeit den Bau einer neuen Obstanlage mit Hagelnetzen und Bewässerung zu realisieren. Er hat beispielsweise den Anteil Direktvermarktung seit Beginn fast verzehnfacht. Er ist schweizerisch-deutscher Doppelbürger. Denn die deutsche Gemeinde Büsingen ist vollständig von Schweizer Staatsgebiet umgeben und ist damit eine deutsche Exklave bzw. eine Schweizer Enklave und gehört seit dem Staatsvertrag von 1967 politisch zu Deutschland, wirtschaftlich aber zur Schweiz. Aufgrund des Schweizer Wirtschaftsraums und Zollgebiets untersteht der Hof von Hendrik Güntert der Schweiz. Der Nachteil für die Schweizer Enklave: Die direkten Steuern werden an den deutschen Fiskus abgeführt. Dies stellt eine Benachteiligung der Büsinger dar, denn sie müssen die deutlich höheren Schweizer Lebenshaltungskosten sowie die deutlich höhere deutsche Einkommenssteuer schultern. Um solche Benachteiligungen zu eliminieren, strebt Hendrik eine kommunalpolitische Karriere an. Ermuntert hat ihn auch Vater Roland Güntert, der bis gegen Ende 2020 Gemeinderat und stv. Bürgermeister Büsingens war. Aufgezeichnet von Dominik Senn

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Kurse | SVLT

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Neu: Drohnenkurse

«G40»-Fahrkurse Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» des SVLT ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

CZV-Weiterbildungskurse Kursort: Riniken AG

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse Kursort: Riniken AG Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Obligatorische Weiterbildung für Lkw-Fahrer. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Ecodrive-Fahrkurse Spritsparendes Fahren mit Landwirtschaftsfahrzeugen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch.

«agriLIFT»-Staplerkurse In zwei Tagen werden die Module «Basis», «R1» (Gegen­ gewichtsstapler) und «R4» (Teleskoplader) gemäss EKAS 6518 in theoretischen und praktischen Sequenzen behandelt. Diese Ausbildung ist Suva-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch  Impressum 83. Jahrgang

www.agrartechnik.ch

Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Matthieu Schubnel: matthieu.schubnel@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. 062 877 18 50 / 079 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2021. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

Nächste Ausgabe Mit Schwerpunkt «Wiesenübersaat» Die Übersaat ist eine wichtige Massnahme, um Schäden in den Futterbau-Beständen zu reparieren. Der Erfolg hängt auch von der richtigen Technik ab. Nr. 01/2022 erscheint am 13.01.2022 Redaktionsschluss: 27.12.2021 Anzeigenschluss: 31.12.2021

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2021 Schweizer Landtechnik

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3 Jahre sorgloses Fahren PowerGard Plus 3 Jahre / 3000 Std* *gültig für alle 6R Traktoren ab Modell 6R 150 / 6155R, bei Kauf bis Ende März 2022 oder solange Vorrat.

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DEMOFAHREN Immer ab 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr Termine

Orte

10. Jan 2022 11. Jan 2022 12. Jan 2022 13. Jan 2022 14. Jan 2022 15. Jan 2022

Touring Club Suisse, Cossonay Schneeberger & Berger, Oberbottigen Campus, Sursee Robert Aebi Landtechnik AG, Regensdorf Plantahof, Landquart AgroVet-Strickhof Forum, Lindau

Einhaltung der BAG-Richtlinien. Demo findet im Freien statt und Catering im Innenraum mit 3G. 6R Serie_Schweizer Landtechnik_FR.indd 1

event.ralag.ch 03.12.2021 14:02:13


Articles inside

Kurse und Impressum Heftmitte: Traktoren-Logos aus alten Zeiten

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Hendrik Güntert − Doppelbürger aus Büsingen

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Sektionsnachrichten

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Motorgeräte-Fachhändler: Lernende gesucht

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Innovationen an der Demopark

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Agritechnica Gold- und Silbermedaillen

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Feldspritzen: Innenreinigung planen

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Motoren-«Downsizing» mit Elektro-Boost

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«Zurückgesteckte Bremsen»: Es wird kontrolliert

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Bei Privaten nur mit weissem Kontrollschild

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Warum Batterien den Geist aufgeben

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Biomethan im Traktor

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MF «7S.190»: Substanz mit Stil

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Wie viel verrechnen im Winterdienst?

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Ab Januar ist der Holzerkurs obligatorisch

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JCB-Elektrolader: Schnell wie ein Diesler

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Blasen – Saugen – Wischen

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Die Gurtentragquote ist immer noch tief

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Heckenpflege als zusätzliches Standbein

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Winterdienst als Königsdisziplin

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Mähen und Mulchen von Böschungen

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Agrama neu mit Sonderschau «Innovationen»

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Martin Candinas: «5G als Chance sehen»

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Lemken: Updates bei der Hacktechnik

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Vom Nebenerwerb zum Kommunalprofi

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Präzisionsspritzen bis 25 km/h

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12 2021 Schweizer Landtechnik

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Kurzmeldungen

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