Schweizer Landtechnik 10/2023

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Oktober 2023

22. Oktober

An die Urnen! Landwirtschaft stärken!

WEIN- UND OBSTBAU Bodenpflege im Rebberg Wertschöpfung bei Spezialkulturen Werkareal oder nur privat? Agritechnica steht vor der Tür


20 JAHRE – 20 TRAKTOREN

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Mehr als Lösungen.


Oktober 2023 | Editorial • Inhalt

Aktuelles 4

Editorial

Kurzmeldungen Focus

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Herausforderung Zuckerrübentransporte

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Markt 12 15 16 18 20 22 24

Jürg Guggisberg zu den Perspektiven der Smart-Farming-Plattform «Barto» Stihl will Akku-Bereich weiter vorantreiben Pöttinger: Neues für den Ackerbau Väderstad nun auch mit Hackgeräten Hybrid-Traktor von Steyr Amazone: 4-Meter-«Catros» und -«Cenio» Valtra legt Serie «S» neu auf

12

Schwerpunkt: Wein- und Obstbau 26 30 36 38 42 46

Spezialkulturen mit hoher Wertschöpfung Vorteile von Schmalspurtraktoren Leiter, Hebebühne oder Erntemaschine Bodenpflege im Rebberg Wann Reben bewässern? Einsatz von Vollerntern Impression

48 50

Die Kompakt-«Sitera» Fendt: Wiedergeburt der Baureihe «600» Management

54 56

Öffentliche Verkehrsfläche, Werkareal oder privat? Höhere Maschinentarife

54

Plattform 58 62

Agritechnica Gold- und Silbermedaillen Reifen für Fahrwerke der Zukunft Passion

66

Youngtimer MF «6140» von Christoph Müller SVLT

68 70 71 72 74

Leserreise nach Südafrika Kreuzworträtsel Kurs: Ein Lenksystem selber bauen Sektionsnachrichten Im Porträt: Grégory Bubloz vom Weingut «La Diligence» in Luins (VD)

Titelbild: Schmalspurtraktoren stehen, ausser in der Grösse, ihren «grösseren Brüdern» in nichts nach. Immer komfortabler geworden sind in den letzten Jahren die Kabinen. Bild: Case IH

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Roman Engeler

Ende September luden die Organisatoren der Agritechnica zur sogenannten Vor-Pressekonferenz mit anschliessender Informationsbörse ein. Bei dieser Informationsbörse erhalten Aussteller die Möglichkeit, die anwesenden Fachmedien aus erster Hand über ihre Neuheiten und Ausstellungsexponate zu informieren. An diesem Anlass werden jeweils auch die Medaillen­ gewinner des Innovationswettbewerbs bekannt gegeben (S. 58). Dauerthema – zumindest bei den Ausstellern – ist und bleibt das Smart- und Precision-Farming, also die intelligente und präzise Landwirtschaft. «Intelligente Landwirtschaft ist nur mit einem hohen Digitalisierungsgrad möglich», waren Aussagen vieler Hersteller. Es werde ein Jahrzehnt der Digitalisierung anbrechen, ein Sprung in Richtung nahtloser digitaler Prozesse und Automatisierung mobiler Maschinen – das alles unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Dazu müsse die Landtechnik und mit ihr die Landwirtschaft einen Weg finden, diese in anderen Branchen bereits eingesetzten Technologien auch in ihre Prozesse zu integrieren. Dieser Offensive der Landtechnikhersteller steht ein gewisses Desinteresse der Landwirte gegenüber, denn diese erscheinen an diesem Thema langsam zu ermüden. So jedenfalls das Resultat einer Befragung von 2300 Landwirten in Europa: Es seien viele Erkenntnisse aus der Forschung bis heute nur ungenügend in wirklich nutzbare Lösungen umgesetzt worden. Der SVLT hat sich zum Ziel gesetzt, in diesem Bereich der Digitalisierung neue Kursangebote zu schaffen, um diesem Manko entgegenzuwirken. Das Kursmodul «Bau eines Lenksystems» wird heuer wieder durchgeführt (S. 71), weitere Angebote sind in Planung. Ausgabe Nr. 11 erscheint am 16.11.2023

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Aktuelles

In Kürze Naïo Technologies ist der erste Hersteller von Agrarrobotern, der für seine gesamte Flotte eine 5-jährige Garantie gewährt. Mit Blick auf die Zukunft haben sich in der Westschweiz neun Deutz-Fahr-Händler zur Agri Romandie SA zusammen­ geschlossen. Manitou hat in Indien ein neues Logistikzentrum für Ersatzteile einweihen können und unterstreicht damit die Ambitionen, im asiatischen Raum weiter wachsen zu wollen. Kubota liefert alle Traktoren der Serie «M» neu mit einer einzigartigen 5-Jahres-Werksgarantie aus.

Hydraulisch hochschwenkbarer Unterfahrschutz In der Praxis ist der Unterfahrschutz oft hinderlich. Im Gemüsebau, wo beispielsweise Kartoffeln oft auf Über­ ladebänder oder in Schüttbunker ent­ laden werden, braucht es einen möglichst grossen, hohen Überhang des Fahrzeughecks, der in die Annahmen ragt. Auch beim Heranfahren an Halden ist ein herkömmlicher Unterfahrschutz oft hinderlich. Krampe hat nun einen hydraulisch hochschwenkbaren Unterfahrschutz entwickelt, der fast

gänzlich nach oben verschwindet, was eine Besonderheit ist. Da bei dem neuen Unterfahrschutz auch die Rückleuchten integriert sind, schwenken diese ebenfalls mit hoch und wandern so aus dem Gefahrenbereich heraus. Der Fahrer muss bei dieser technischen Lösung nicht mehr absteigen, sondern kann von der Kabine aus den Unterfahrschutz hochschwenken. Das entlastet den Fahrer und hilft, Unfälle zu vermeiden.

Das bayrische Unternehmen Tadus ent­ wickelt einen elektrisch angetriebenen 100-kW-Traktor, der ab 2025 marktreif sein soll. Seit dem 1. Oktober 2023 hat Claas alle Landmaschinen der neuesten Abgasstufe für den Betrieb mit hydrierten Pflanzenölen (HVO) freigegeben. Darüber hinaus erfolgt die Erstbefüllung in den Werken Harsewinkel und Le Mans ebenfalls mit diesem nachhaltigen Biokraftstoff. Agco und Trimble haben eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach Agco für 2 Mrd. US-Dollar eine Beteiligung von 85 % des GPS-Lenksystem-Spezialisten übernehmen wird. Bomech, der niederländische Spezialist für Gülleausbringung, kommt mit neuem Schleppschuh, einem 36 m breiten Schleppschlauch und mit einer Teilbreiten-Schaltung für die Gülleverteilung auf den Markt. Im Rahmen des Projekts «TUMtrac» hat ein Forscherteam an der Technischen Universität München eine modulare Erprobungsplattform für elektrisch betriebene Traktoren entwickelt. Cedric Lang (Lehrbetrieb Waldvogel AgroTech GmbH, Lohn [SH]) gewinnt die Swiss­ Skills 2023 vor Lauro Simoni (Lehrbetrieb Probst Maveg SA, Osogna [TI]) sowie Mario Hugi (Lehrbetrieb Kuhn Schweiz AG, Lommis [TG]) und wird Schweizermeister der Landmaschinenmechaniker. Mit dem Modell «Pantera 7004» bietet Amazone einen weiteren Produkttyp im Segment der selbstfahrenden Spritzen an. Oxbo lanciert einen neuen Bandschwader mit 12,5 m Arbeitsbreite, der auf der Technologie «Respiro» von Reiter basiert.

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Stihl-Kleintraktoren Um die Kapazitäten in der Nachkriegs­ zeit auszulasten, hat Stihl von 1949 bis 1963 unter dem Namen Allzweck-Schlepper Kleintraktoren mit luftgekühltem Ein­z ylinder-Zweitakt-Dieselmotor zum Ziehen und Antreiben landwirtschaft­

licher Maschinen konstruiert und pro­ duziert. Der abgebildete Vertreter des Typs «140» ist im Jahre 1949 entstanden. Er wiegt 750 kg und bringt bei 2000 Umdrehun­ gen pro Minute 14 PS Leistung.


Aktuelles

Mehr Leistung und Kapazität Die neue «TruckLine» von Siloking fährt mit starken Leistungen vor. Die grösste Ausführung mit einem Fas­ sungsvermögen von 20 m³ ist dabei das neue Basismodell der Baureihe, die das Motto «einfach intelligent füttern» auf eindrucksvolle Weise umsetzen soll. Die neuen Modelle sind insbesondere für grössere Betriebe und Tierbestände konzipiert, in denen ebenfalls elektrisch und geräuscharm gefüttert werden soll. Als Akkus kommen Lithium-Eisen-Phosphat-Zellen zum Einsatz, die eine hohe Explosions- und Brandsicherheit aufweisen und dank ihrer Leistung von 96 Volt ein gutes Mischergebnis liefern sollen. Eine Batterieladung soll für zwei bis vier Behälterfüllungen reichen. Mit Ausnahme des kleinsten Modells, des «eTruck 2012-12» mit 12 m³ Fassungsvermögen und nur einer Mischschnecke, verfügen die neuen Modelle über je zwei Mischschnecken, die jeweils von einem eigenen 80-kW-Motor angetrieben werden. Damit seien auch bei Rundballen die perfekte Auflösung und eine homogene Futtermischung garantiert.

«ARA» mit neuen Funktionen Seit 2021 ist die Präzisionsspritze «ARA» von Ecorobotix im Einsatz. In der Schweiz am häufigsten zum Einsatz kommt die Präzisionsspritze im Grünland, wo Disteln und Blacken gezielt im Einzelstockverfahren bekämpft werden. Mehr und mehr nutzen auch Gemüseproduzenten die Vorteile der gezielten Applikation von Pflanzenschutzmitteln. Speziell für den Gemüsebau steht jetzt eine erweiterte Software mit neuen Funktionen zur Verfügung, was den Einsatz der Maschine noch vielfältiger macht: 1. Unterscheidung zwischen breitblättrigen Unkräutern und Gräsern: Mit diesem Modus können Herbizide noch gezielter ausgebracht und die Aufwandmengen weiter reduziert werden. 2. Ein revolutionärer Reihenalgorithmus erkennt die Pflanzenreihe und erleichtert präzises Sprühen auf die Reihe oder das Besprühen zwischen den Reihen. Dies ermöglicht den Einsatz der Präzisionsspritze auf Kulturen, für welche noch kein eigenes Pflanzenerkennungsprogramm existiert. 3. Anpassung der Sicherheitszone rund um die Kulturpflanze. Diese Neuerung erlaubt eine scharfe Dosierung von Herbiziden, ohne dabei die Kulturpflanze zu schädigen. 4. Eine weitere Funktion bietet der Modus «alles ausser Pflanzen sprühen». Diese Anwendung ermöglicht die Applikation von späten Vorauflauf-Herbiziden und kann mit der neuen Funktion der Sicherheitszone um die Kulturpflanze kombiniert werden.

Termine Verkaufstage Same Deutz-Fahr, 14.–15. Oktober 2023 bei SDF Schweiz, 9536 Schwarzenbach; 21.–22. Oktober 2023 bei Framix rabotage SA, 3280 Murten; 28.–29. Oktober 2023 beim Zentrum Liebegg, 5722 Gränichen 75 Jahre Lindner Traktoren, 18. Oktober 2023, Kundl (A) Sepp Knüsel AG, Hausausstellung, 20. bis 22. Oktober, Küssnacht am Rigi (SZ) Agritechnica, 12. bis 18. November 2023, Hannover (D)

LenkradErsatz Das Unternehmen FSG hat den Lenkjoystick «LRP2515» zum Steuern von Landmaschinen entwickelt. In Fahrzeugen, die sich vorwiegend abseits des öffentlichen Strassenverkehrs bewegen, bieten sich Joysticks als voll­ wertiger Ersatz für das klassische Lenkrad an. Seitlich in die Armlehne des Fahrzeugsitzes integriert, gelingt mit dem Lenkjoystick das Steuern auch grosser, schwerer Fahrzeuge mit deutlich weniger Armbewe­ gungen. Eine Feedback-Einheit liefert dabei exakte Rückmeldungen zur Radstellung an den Fahrer. Zukunftsweisend ist, dass Hersteller das Lenkverhalten individuell anpassen können, beispielsweise mit unterschied­ lichen Steuerungsprofilen für leichte oder schwere Fahrzeuge. Möglich sind auch Profile, die dem Fahrer je nach Zuladung und Achsbelastung eine unterschiedlich starke Rück­ meldung geben. Fendt bietet derzeit derartige Joysticks auf den Traktoren ab Baureihe «500 Vario» an (auch als Nachrüstung), die mit der Bedienoberfläche «FendtOne» ausgestattet sind (siehe auch Seite 51).

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Aktuelles

Kompakter Verschieberahmen Die zu Amazone gehörende Firma Schmotzer hat für ihre Hackgeräte neu den Linear­verschieberahmen «VR 2» im Programm, der durch seine Bauweise für das Hacken unter schwierigsten Bedingungen ausgelegt ist. So verfügt der «VR 2» über einen Verschiebeweg von insgesamt 600 mm (300 mm links und 300 mm rechts). Das hat laut Amazone besonders Vorteile an kurvigen Vorgewenden und Flächen mit Seitenhanglagen, an welchen der Traktor zum Abdriften neigt. Auffallend ist die kompakte Bauweise. Der Abstand vom Unterlenker-Kuppelpunkt des Traktors zum Kupplungspunkt an der Hackmaschine beträgt lediglich 470 mm. Damit ist der «VR 2» um 450 mm kürzer im Vergleich zum SchmotzerParallelverschieberahmen «AV 5».

Serienfertigung für «TerraProtect» Agrar Landtechnik hat die Doppelachse «TerraProtect» für Ladewagen überarbeitet, um sie den heutigen Anforderungen in Sachen Bremsleistung für Anhänger bis 40 km/h anzupassen. Nun geht man damit in die Serienfertigung. Das Konstruktionsbüro in Balterswil setzte sich in einer Studie mit den essenziellen Punkten auseinander und führte eine Konzeptstudie durch, aus der verschiedene Änderungen resultierten. So wurde ein neues Pendelsystem mit Ausgleichswippen an der Achsstütze geschaffen. Die Federung erfolgt mit Gummihohlfedern, was ein bewährtes System mit hoher Progressivität und Dämpfungsverhalten ist. Die Drehpunkte der Achskonsole

befinden sich nun auf gleicher Seite, in Fahrt­ richtung vorne platziert. Weiter wurde der Pendelweg optimiert und vergrössert. Durch die neue Anordnung der Drehpunkte der Achsschwingen und die Neuentwicklung des Pendelgestänges

konnte das Blockieren der vorderen Achse eliminiert und das dynamische Bremsverhalten verbessert werden. Der nun erreichte Serienstand beinhaltet eine erhöhten Pendelweg mit einem Böschungswinkel von 35 %.

Zulliger-Jubiläum: Strautmann zeigt Elektro-Futtermischer An der Ausstellung zum 20-Jahr-Jubiläum von Agro-Technik Zulliger AG in Hüswil (LU) zeigte Strautmann erstmals den vollelektri­schen 3-RadFuttermischwagen «eVerti-Feed» aus eigener Entwicklung. Beim «eVerti-Feed 1251» mit 12,5 m3 Fassungsvermögen handelt es sich um einen selbstfahrenden Mischwagen, der über 400 V Batteriespannung, 40 kW/h Batteriekapazität und zwei Elektromotoren für den Mischerantrieb und die Hydraulik­aggregate verfügt. Der Elektro-Mischer ist ein Prototyp und wird auch auf der Agritechnica zu sehen sein. Die Markteinführung ist auf 2024 vorgesehen. Agro-Technik Zulliger AG wurde 2003 von Roger Zulliger gegründet. Die Firma, die sich in den 20 Jahren zu einem eindrücklichen Importeur entwickelt hat, be­ schäftigt heute 12 Mitarbeitende und bewegt jährlich rund 600 Maschinen von der Palettengabel bis hin zum selbstfahrenden Futtermischwagen. 6

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v. l.: David Furrer und Roger Zulliger von der Agro-Technik Zulliger AG zusammen mit den Strautmann-Geschäftsführern Philipp Strautmann und Felix Rademacher.


Aktuelles

Strategische Partnerschaft

Pflanzenschutz beim Dreschen

John Deere und DeLaval haben sich zusammengeschlossen, um ein Zentrum für nachhaltige Milchwirtschaft zu gründen. Dieses Zentrum für nachhaltige Milchwirtschaft (Milk Sustainability Center, MSC) soll ein digitales Ökosystem werden, das Milch­ erzeugern helfen soll, die Effizienz und Nachhaltigkeit ihrer Betrie­be zu verbessern. Das Ökosystem wird für Partner offen sein, mit dem Ziel, den Landwirten die Daten zu liefern, die sie für eine ganzheitliche Sicht auf ihre Milchwirtschaftsbetriebe benötigen. Angedacht ist, dass Milchviehbetriebe das MSC nutzen, um die Nährstoffnutzungseffizienz für Stickstoff, Phosphor, Kalium und Kohlendioxidäquivalent für ihren gesamten Betrieb zu überwachen. MSC wird auch Daten bereitstellen, damit Milchbauern ihre Erträge mit denen anderer Milchviehbetriebe vergleichen und Schlüsselbereiche identifizieren können, die verbessert werden müssen. MSC ist cloudbasiert für Desktops oder mobile Geräte, aufgebaut und betrieben wird die Daten­bank von einem niederländischen Unternehmen.

Der «Seed Terminator» wird im Mähdrescher-Heck integriert und zerstört fast vollständig die Keimfähigkeit von Unkraut­ samen in der Maschine. Nun stellt der Hersteller eine neue Plattform mit weiterentwickelter Technologie vor: Die «Aero­ Impact 4»-Mühlen haben bei kompakterer Bauweise eine gestei­gerte Durchsatzleistung. Damit können auch erstmals die leistungsstärksten John-Deere-«X9»-Mähdrescher mit dem «Seed Terminator» ausgestattet werden. Das Herz der weltweit einzigartigen Technik bilden zwei mehrstufige Hochleistungs-Hammermühlen, durch die der gesamte «Sieb­abgang» des Mähdreschers gesaugt wird. Dabei treibt die rotierende Hammereinheit das Samenmaterial durch mehrere feststehende Körbe. Den hohen Wirkungsgrad von bis zu 99 % erzielt das System über insgesamt vier Verfahrens­ weisen: neben dem Schlagen auch Quetschen, Brechen und Reiben. In Europa wird der «Seed Terminator» von Zürn Harvesting vertrieben.

Mit «Field Attack» Feuer löschen Hochdruckreiniger-Spezialist Meier-Brakenberg bringt mit dem System «Field Attack» eine ins Frontgewicht integrierte Lösch­ einheit mit 275 l Wasservorrat auf den Markt. Angetrieben durch einen Ölmotor sorgt die Dreifachkolbenpumpe für einen effektiven Druckaufbau. Die Weitwurflanze mit 25 m langem Schlauch sitzt griffbereit direkt in einer Seitenklappe des Frontgewichtes. Das fein vernebelte Wasser sorgt für eine rasche Abkühlung und Sauerstoffentzug am Brandherd. Das System kann nach Tauschen der Lanzen auch für Reinigungszwecke eingesetzt werden. Das Frontgewicht wiegt 225 kg leer und kann mit dem Wasservorrat und bis zu vier kuppelbaren Frontgewichten auf bis zu 800 kg aufgelastet werden. Es dient gleichzeitig als Unterfahrschutz und Stauraum für Werkzeug.

Bio-Flüssiggas Für den europäischen Schwerverkehr produziert eine Anlage des schwedischen Unternehmens Biokraft in Schweden demnächst 50 t Flüssiggas (LNG) pro Tag und will damit einen Beitrag zur Nachfrage nach der dringend benötigten Menge an erneuerbarem Treibstoff leisten. Gegenüber einem Diesel­ aggregat reduziert sich damit die CO2 -Belastung um bis zu 20 %. Diese bisher weltweit grösste Anlage zur Verflüssigung von Biogas verdoppelt die Kapazität beim schwedischen Unter­nehmen auf einen Schlag. Damit wird Biokraft einer der führenden europäischen Produzenten. In der Landtechnik hat bisher New Holland mit einem «T7.270» einen Traktor mit LNG-Betankungsmöglichkeit entwickelt.

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Focus

Die Transportorganisation Frauenfeld führt alle Rüben auf der Strasse in die Zuckerfabrik nach Frauenfeld. Mit 1450 Mitgliedern und rund 560 000 Tonnen angelieferten Rüben im letzten Jahr ist die TO Frauenfeld die grösste Transportorganisation der Schweiz. Bild: Roland Müller

Herausforderung Rübentransporte Die Zuckerrübenernte verlangt von allen Beteiligten ein grosses Engagement. Eine gute Planung und Koordination sind enorm wichtig. Durchgesetzt haben sich in den letzten Jahren die genossenschaftlich organisierten Transportorganisationen. Heinz Röthlisberger

Die Zuckerrübenkampagne 2023 ist angelaufen und läuft bereits auf Hochtouren. In der Zuckerfabrik Aarberg war der Start am 7. Oktober, in der Fabrik in Frauen­feld ging es am 23. September mit der Verarbeitung von Bio-Rüben los. Doch bevor jeweils gestartet werden kann, braucht es von allen Beteiligten viel Einsatz beim Erstellen der Einsatzpläne. Denn schliesslich werden jedes Jahr bis Ende Dezember rund 1,3 bis 1,7 Millionen Tonnen Rüben geerntet, die in die Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld transpor­ tiert werden müssen. In der Schweiz sind dafür sieben Transportorganisationen (TO) zuständig. Das sind der Rübenumschlag Mittelland, die TO Frau8

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enfeld (Region Ostschweiz), Logibett in der Region Broye, Transbett im Kanton Waadt, JuraSucre im Kanton Jura, der Rübenring im Seeland wie auch seit der Kampagne 2022 die TO Freiburg. Diese sieben Organisationen decken laut der Schweizer Zucker AG mehr oder weniger die gesamte in der Schweiz zu transportierende Rübenmenge ab. Rund ein Drittel der gesamten Ernte wird mit der Bahn transportiert, zwei Drittel auf der Strasse.

Genossenschaftliche TO «Eine Rübenkampagne erfordert im Voraus und während der Ernte eine sehr gute Planung und Koordination aller Be­ teiligten», umschreibt Fabian Brühwiler,

Geschäftsführer der 2018 gegründeten Transportorganisation Frauenfeld, die Anfor­derungen an die Planer. Mit 1450 Mitgliedern und mit 560 000 Tonnen angelieferten Rüben bei der letztjährigen Kampagne ist sie die grösste TO der Schweiz. Die TO Frauenfeld ist genossenschaftlich organisiert (siehe Kasten). «Damit ermöglichen wir, dass die Landwirte ihre Rüben nach wie vor mit dem grünen Kontrollschild führen können», erklärt Brühwiler. Er sagt, dass sich die genossenschaftlich organisierte Transportorganisation sehr gut bewährt hat. Vorteil dieser Form sei, dass man überall die gleichen Tarife und damit eine hohe Transparenz habe. Zudem könne einfa-


Focus

cher abgerechnet werden, als dies vorher der Fall war, und es würden Leistungen entschädigt, die auch wirklich erbracht worden seien.

Auch beim Rübenumschlag Mittelland Auch beim im Jahr 2001 gegründeten Rüben­ umschlag Mittelland handelt es sich seit 2017 um eine genossenschaftlich organisierte Transportorganisation. «Wir haben derzeit 320 Mitglieder und haben im letzten Jahr 153 000 Tonnen Rüben umgeschlagen», sagt Geschäftsführer Thomas Vögeli. «Alle unsere zehn Rayons verladen auf die Bahn bei derzeit zehn Bahnhöfen, nur aus dem Rayon Siggen­ thal wird die Hälfte der Rüben seit vier Jahren auf der Strasse nach Frauenfeld geführt.» Auf den Bahnhöfen wird mit den so genannten Bahnratten, den selbstfahrenden Überlademaschinen, ver­ laden. «Damit sind wir sehr speditiv», sagt Vögeli. Zwei Teams seien jeweils im Einsatz. Dafür besitzt der Rübenumschlag Mittelland zwei Feldmäuse zum Verladen auf die Traktor-Anhänger-Züge am Feld­ rand und zwei Bahnratten zum Über­ laden auf die Bahnwagen bei den Bahn­ höfen. «Auf weiteren vier Bahnhöfen werden unsere Maschinen im Lohn zum Verlad eingesetzt.» Ein Team könne im besten Fall rund 1200 bis 1400 Tonnen im Tag laden. Die Hälfte der Zuckerrüben des Rübenumschlag Mittelland geht in die Fabrik nach Frauenfeld und die andere neuer­dings nach Aarberg. Das war früher nicht so. Da ging die gesamte Ernte nach Frauenfeld. Doch seit in der Westschweiz

weniger Zuckerrüben angebaut werden, gehen ihre Rüben auch nach Aarberg.

Wenn der Bahnhof gesperrt ist Eine der grössten Herausforderungen beim Bahnverlad sei jeweils die Organisation mit der Bahn und den Bahnhöfen. Da müsse man schon mit Unvorbereitetem rechnen. So wurde etwa in diesem Frühjahr be­ kannt, dass der Bahnhof Lenzburg für den Rübenverlad ab sofort bis und mit 2030 gesperrt ist. «Da mussten wir umgehend für Alternativen sorgen», sagt Vögeli. Ein Teil von Lenzburg wird ab dieser Kampag­ ne neu in Dottikon verladen und ein Teil in Wildegg. Aber weil auch Wildegg derzeit umgebaut werde, habe man dort fast kei­ nen Platz zur Verfügung. Auch wegen der engen Platzverhältnisse an manch einem Bahnhof sei alles manchmal ein bisschen schwierig. Im Blickfeld müsse man jeweils auch allfällige Fahrplanwechsel der Bahn haben. Sonst könne es zu unliebsamen Überraschungen kommen. Schlussendlich sei es aber noch immer irgendwie gegan­ gen. Die Bahntransporte werden bekannt­ lich nicht mehr von den SBB durchgeführt. Dafür ist seit 2019 schweizweit die Firma Trans Rail AG zuständig.

Über die Strasse bei TO Frauenfeld Ganz anders sieht es bei der TO Frauen­ feld aus. Hier wird die Gesamtmenge an Rüben auf der Strasse in die Zuckerfabrik nach Frauenfeld angeliefert. Zudem or­ ganisiert die TO zusätzlich den Verlad an vier Bahnhöfen in der Ostschweiz. Die TO Frauenfeld ist die einzige Rübenverlade­ organisation der Schweiz, die keine eige­

Transportmodell TO Beim genossenschaftlichen Modell Trans­ portorganisation am Beispiel der TO Frauenfeld sind die Rübenlieferung und der Transport strikt getrennt. Die Schwei­ zer Zucker AG (SZU) kauft die Rüben am Feldrand und ist somit verantwortlich für den Verlad am Feldrand wie auch für den Rübentransport in die Fabrik. Die SZU beauftragt für den Transport die TO in Absprache mit Vertretern der Pflanzer-​ Organisationen. Der Pflanzer beteiligt sich bei diesem Modell an den Logistik­ kosten mit einem Betrag pro Tonne Rüben. Die Logistikkosten beinhalten die Verladekosten wie auch sämtliche Logis­ tikkosten. Die Transportkosten trägt, wie bis anhin, die SZU. Diese zusätzlichen Kosten zahlen alle Rübenproduzenten, für den Transport der Rüben werden die Fahrer von der TO gemäss dem aktuellen Transporttarif entschädigt.

nen Verlademäuse besitzt. «Das erledi­ gen bei uns sechs Lohnunternehmer, die der TO angeschlossen sind», erklärt Brühwiler. Insgesamt seien so bis zu zehn Verlademäuse im Einsatz, die je nach Be­ darf eingesetzt werden können. Das sei­ en relative viele, doch dies bringe insge­ samt ein hohes Mass an Flexibilität und Tagesleistung mit sich. Denn, wenn es in der Zuckerfabrik Frauenfeld bei den Bahn-Anlieferungen zu Ausfällen oder Verschiebungen komme, müssten sie von der TO einspringen und entsprechend mehr Rüben anliefern können. Es könne

Bahnverlad mit der Bahnratte. Der Rübenumschlag Mittelland verlädt die Rüben derzeit an zehn Bahnhöfen. Bild: Rübenumschlag Mittelland

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vorkommen, dass dann an einem Tag acht bis neun Verlademäuse im Einsatz seien, was zu sehr hohen Anliefermengen führen könne. «Der Spitzenwert liegt dabei bei rund 12 000 Tonnen pro Tag», sagt der Geschäftsführer. Das ist enorm viel. Normal seien es etwa zwischen 6000 und 8000 Tonnen pro Tag.

Qualität der Fahrzeuge ist massiv besser geworden Wie schon erwähnt darf bei einer TO grundsätzlich jeder Rübenbauer seine Zucker­rüben transportieren. Doch immer mehr werden diese Aufgaben von Landwirten und Lohnunternehmern übernommen, die sich auf solche Transporte spezialisiert haben und damit die vollen Gewichte mit rund 23 t Lademenge und bis zu den 40 t Gesamtgewicht des gesamten Gespanns nutzen können. Bei der Anfuhr mit den Traktor-​ Anhänger-Gespannen stellt Brühwiler fest, dass sich die Qualität der Transportfahrzeuge in den letzten Jahren massiv verbessert habe. «Das ist auch gut so, denn in der Region Frauenfeld haben wir während der Kampagne jedes Jahr zwei bis drei Grosskontrollen der Polizei.»

Gesuchte Fahrer Und wie sieht es mit den Fahrern aus, hat es da genügend? Das sei unterschiedlich, sagt Brühwiler. «Es hat bei uns Gebiete, wo es schwieriger ist, genügend Fahrer zu finden, als in anderen.» Oft sind es die Lohnunternehmer, die dann einspringen. Doch tendenziell werde es immer schwieriger, Fahrer zu finden. Denn es wollen einfach auch nicht mehr alle in teure Fahrzeuge investieren.

Auch der Rübenring Seeland hat gewechselt Auch der Rübenring im Seeland hat in diesem Jahr auf die genossenschaftlich organisierte Form der TO umgestellt. «Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Umstellung vom individuellen zum genossenschaftlichen Transportmodell zum Vorteil für unsere Mitglieder ist», sagt Pia Tosin, die seit diesem Sommer neue Geschäftsführerin des Rübenrings ist. «Durch die genossenschaftliche Form der Organisation stehen die Rübenbauern nun an erster Stelle», umschreibt Tosin einen der Vorteile der TO. Zudem müssen die Rübenbauern nicht mehr selber für den Abtransport der Rüben sorgen. Dafür ist nun die TO zuständig. «Ein

weiterer Vorteil ist, dass die Produzenten durch die neue Organisation einen höheren Preis erzielen können», sagt die Geschäftsführerin, die auf das Verständnis der Mitglieder hofft, wenn beim Übergang auf die neue TO nicht gleich von Beginn weg alles zu 100 Prozent reibungslos verläuft. Der Rübenring Seeland hat rund 1700 Mitglieder. Im letzten Jahr hat der Ring rund 491 000 Tonnen Rüben umgeschlagen, was die drittgrösste Menge in der Geschichte des Rübenrings ist. Der Rübentransport erfolgt beim Rübenring mehrheitlich auf der Stras­se. Rund 15 Prozent der Menge werden auf die Bahn verladen.

Thomas Vögeli sagt, dass sie beim Rübenumschlag Mittelland derzeit genügend Fahrer haben, die mit ihren Traktor-Anhänger-Zügen die Rüben vom Feldrand zu den Bahnhöfen führen. Die meisten fahren dabei mit grossen und gut ausgerüsteten Traktor-Anhänger-Kombinationen mit hohen Gesamtgewichten. Es hat aber nach wie vor auch viele Fahrer mit kleineren Gespan­nen. «Das ist zwar vielleicht nicht ganz so rentabel, aber überhaupt kein Problem», sagt Vögeli. «Weil wir eine Genossenschaft sind, ist es jedem freigestellt, ob er Rüben führen will oder nicht. Jeder, der mitmachen will, kann mitmachen.» Am Schluss müsse jeder selber wissen, ob es sich für ihn lohnt oder nicht.

beantworten, sagt Thomas Vögeli. «Wir sind schon ein bisschen enttäuscht, dass nicht schon in diesem Jahr mehr Rüben gesät worden sind. Denn der Richtpreis ist in den letzten drei Jahren etappenweise angehoben worden. Mit der Preiserhöhung für 2023 um 8 Franken ergibt sich ein Plus von über 20 Prozent in nur zwei Jahren – und nächstes Jahr darf mit einem weiteren Preisanstieg gerechnet werden.» In diesem Jahr wurden etwas über 17 000 Hektaren Zuckerrüben angebaut. Gesucht seien aber 20 000 Hektaren. Bis jetzt sei ihre Region von den Krankheiten wie Vergilbung und der SBR-Krankheit mehr oder weniger verschont geblieben. «Ich denke, auch in den nächsten fünf Jahren werden in der Schweiz Zuckerrüben produziert», sagt Vögeli. So sieht es auch Fabian Brühwiler. «In den nächsten Jahren sieht es für die Schweizer Zuckerrübenproduk­tion positiv aus», sagt der Geschäftsführer der TO Frauenfeld. Wie es danach mit der Zuckerproduktion in der Schweiz weitergehe, hänge ganz klar vom Weltmarktpreis für Zucker sowie von den Direktzahlungen für die Rübenproduktion ab und wie viel am Schluss die Rübenbauern erhalten würden, so Brühwiler. In der Ostschweiz sei der Krankheitsdruck ebenfalls noch nicht so gross wie in der Westschweiz. Doch würden auch immer weniger Pflanzenschutzmittel bewilligt, was die Anbaubereitschaft zusätzlich erschwere. «Denn wenn die Erträge nicht mehr stimmen, hören die Rübenpflanzer ohnehin auf.» Wie Thomas Vögeli zeigt sich aber auch Fabian Brühwiler wegen der gestiegenen Richtpreise der letzten beiden Jahre insgesamt zuversichtlich für die Zukunft der Schweizer Rübenproduktion.

Zukunft der Rübenproduktion Wie die Zukunft der Schweizer Rübenproduktion aussehen könnte, sei schwierig zu

Fabian Brühwiler: «Der Spitzenwert der Rübenanlieferungen liegt bei der TO Frauenfeld bei rund 12 000 t pro Tag. Normal sind es zwischen 6000 und 8000 t pro Tag.» Bild: TO Frauenfeld

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Markt | Interview

Schutzpatron für intelligente, digitale Lösungen Die Smart-Farming-Plattform «Barto», deren Name sich von Bartholomäus, dem Schutzpatron der Landwirte, ableitet, gibt es seit 2018. Die «Schweizer Landtechnik» sprach mit Geschäftsführer Jürg Guggisberg über die vergangene Entwicklung und die Perspektiven dieses digitalen Hofmanagers. Roman Engeler

Schweizer Landtechnik: Das Unternehmen Barto AG wurde 2018 gegründet, um speziell für die Schweizer Landwirtschaft einen digitalen Hofmanager anbieten zu können. Wie entstand diese Idee und wie erfolgte die entsprechende Umsetzung? Jürg Guggisberg: Vor meiner Tätigkeit bei Barto AG war ich bei der Identitas AG (Betreiberorganisation der Tierverkehrs­

datenbank, Anm. der Redaktion) tätig. Schon damals befasste man sich mit dem Gedanken, den digitalen Datenfluss in Richtung Feldkalender auszudehnen und so eine gesamtbetriebliche Lösung zu konzipieren. Es fanden schon vor der Gründung Gespräche mit der Beratungs­ organisation Agridea, die ähnliche Ansät­ ze verfolgte, und auch mit Fenaco statt, weil man insbesondere im Ausland Ten­

denzen sah, wie private Firmen solche di­ gitalen Plattformen aufbauten, um sie für ihre Handelszwecke nutzen zu können. Wir stellten fest, will man auch für die Schweiz etwas Derartiges schaffen, muss man dies gemeinsam machen, weil für eine einzelne Organisation der Aufwand kaum zu stemmen gewesen wäre. Es stellte sich dann die Frage, ob wir es selbst machen oder ob wir auf eine beste­

Jürg Guggisberg leitet als Geschäftsführer die Geschicke der Barto AG und des gleichnamigen digitalen Hofmanagers seit dem Start vor fünf Jahren. Bilder: Roman Engeler

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hende Lösung aufspringen und diese «helvetisieren». Können Sie in wenigen Sätzen erklären, was man sich unter diesem digitalen Hofmanager genau vorstellen muss? Das Wort «digital» weist schon darauf hin, es handelt sich um eine internetbasierte Lösung. Man muss also keine Software auf einen Computer laden. Schon zu Beginn hatten wir den gesamten Betrieb mit all seinen Vorgängen in der Tierhaltung und im Pflanzenbau im Fokus. Der Hofmanager dient einerseits den Aufzeichnungen, die man für Label-Organisationen und gegen­über den Behörden zu erfüllen hat, ander­ seits aber auch für verschiedene Planun­gen, die auf einem Landwirtschafts­ betrieb anstehen. Mit «Barto» notiert man einmal digital und hat diese Aufzeichnungen für verschiedene Anwendungen im weiteren Verlauf stets zur Verfügung. Wie sieht aktuell die Trägerschaft der Barto AG aus? Der Start erfolgte mit einer Trägerschaft von Identitas und Agridea. Bei der effektiven Gründung der Barto AG kamen dann Fenaco, Swissherdbook, Braunvieh Schweiz, Holstein Switzerland, Mutterkuh Schweiz, Swissgenetics und die Schweizer Milchproduzenten hinzu, später dann noch Laveba. Es gibt keinen Mehrheitsaktionär, Fenaco hat mit knapp 40 % den grössten Anteil.

«Barto» basiert auf dem bekannten System «365FarmNet», ursprünglich initiiert von Claas. Auch dies führte bei der Gründung der Barto AG zu kritischen Bemerkungen, namentlich in der hiesigen Landtechnik-Branche … In dieser Hinsicht hören wir eigentlich nichts mehr. Ich muss an dieser Stelle vielleicht vorausschicken: Bevor es zur Wahl von «365FarmNet» als Systempartner kam, hielten wir auf dem internationalen Markt Ausschau, welches System für unsere Verhältnisse am besten passt. In diesem Zusammenhang wurden also auch andere Plattformen mit anderen Firmen im Hintergrund exakt evaluiert. Wie oder wieso fiel dann die Wahl auf «365FarmNet»? Die Wahl erfolgte aufgrund dreier Kriterien. Erstens: Die Daten müssen in der Hand des Landwirts bleiben. Zweitens: Die Plattform muss den gesamten Betrieb bestmöglich abbilden können, also nicht nur isolierte Teilsegmente wie den Ackerbau oder die Milchviehhaltung. Drittens: Das System muss offen sein für Dritte, damit auch andere ihre Bausteine auf der Plattform platzieren und anbieten können. Aus unserer Sicht erfüllte dann «365FarmNet» diese Kriterien am besten. Wie viele Landwirtschaftsbetriebe nutzen heute den Hofmanager «Barto»?

Zur Person Jürg Guggisberg ist gelernter Landwirt, hat nach dieser Ausbildung die eidgenössische Maturitätsprüfung bestanden und danach Pflanzenbau an der ETH in Zürich studiert. Nach dem Studium war Guggisberg bei der Bodenschutzfachstelle des Kantons Bern und als Lehrperson beim Inforama tätig, wechselte dann als Produktmanager zur Tierverkehrsdatenbank (später Identitas) und kam 2017 zur Barto AG.

Aktuell sind es rund 4300 Betriebe, die unseren Hofmanager benutzen und entsprechende Lizenzen bei uns gelöst haben. Wie sieht die Zuwachsrate aus? Der Zuwachs pro Monat ist aktuell bei rund 100 Betrieben, wobei dieser Zuwachs nicht linear, sondern eher exponentiell ist. Die Plattform «365FarmNet» wurde also an die schweizerischen Verhältnisse an­ gepasst. Welcher Aufwand war dazu nötig? Wir haben unsere spezifischen Anfor­ derungen an die Basisplattform formuliert, insbesondere die schweizerischen Eigen­heiten bei Sprache, bei den Normen und anderen gesetzlichen Vorgaben, und liessen dies dann vom Team

An dieser Dominanz der Fenaco in der Trägerschaft gab es anfänglich doch Kritik. Wie sieht dies heute aus? Ich möchte hier nicht von einer Dominanz sprechen. Es war von Anfang an Wunsch aller, dass es keinen Mehrheitsaktionär gibt. Die von Ihnen erwähnte Kritik lag meist in der Annahme, dass die Daten dann sowieso zu den Aktionären, in diesem Fall zur Fenaco, fliessen würden. Ist dem so? Nein, das muss und kann ich ganz klar verneinen. Wir pflegen einen treuhänderischen Umgang mit den Daten. Erst wenn ein Kunde von uns über einen unserer Bausteine eine Dienstleistung mit entsprechendem Datenfluss in Anspruch nimmt, dann gibt es einen Datenfluss an den Bausteinpartner. Also nur dann, wenn ein Landwirt oder eine Bäuerin dem ausdrücklich zustimmt. Ich glaube sagen zu dürfen, dass unsere Kunden hier keine Gefahr sehen, sonst wären sie ja nicht bei uns dabei.

Der Funktionsumfang des digitalen Hofmanagers werde laufend ausgedehnt, man habe stets die Anforderungen aller Betriebszweige im Fokus, hält Jürg Guggisberg fest.

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von «365FarmNet» umsetzen. Heraus­ fordernd war dabei, dass wir eine zwei­ sprachige Lösung verlangten. Für die Entwickler keine einfache Sache, weil diese ihr System nach dem Motto «ein Land, eine Sprache» aufgebaut hatten. «Barto» bietet neben dem Feldkalender als Basis zusätzlich 19 Bausteine. Welche dieser Bausteine sind am gefragtesten? Mit Blick auf unsere «Hitliste» stelle ich fest, dass «MyDocs» mit über 1000 Nut­ zern der gefragteste Baustein ist. «My­ Docs» ist eine elektronische Datenab­ lage mit Sortier- und Filtermöglichkeit. Dieser von Fenaco und Landi zur Verfü­ gung gestellte Baustein ist übrigens gra­ tis. Dann folgen das «Wiesen- und Aus­ laufjournal», der «Tierverkehr Rind», die «Suissebilanz», die «Fruchtfolge- und Anbauplanung» und «Zugangsberechti­ gung». Werden diese Bausteine weiter ausgedehnt? Wenn ja, um welche? Ja, diese werden ausgedehnt. Aktuell ar­ beiten wir an einem Kontrolldossier, um aus all diesen Bausteinen jene Daten her­ ausziehen zu können, die für die ÖLNKontrolle benötigt werden. Weiter stehen ein Baustein für die parzellenbezogene Düngungsplanung und weitere Bausteine im Tierbereich auf unserem Programm. Wie sieht es mit der Anbindung der Landtechnik aus, ich denke da an den Datentransfer von Applikationskarten? Wir haben solche Module, die aktuell aber noch nicht alle vollständig via ISO-­ XML-Schnittstelle über das Internet über­ tragen werden können, sondern mittels USB-Memory-Stick in den Traktor gelan­ gen.

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des Bundes, beispielsweise zur Tierver­ kehrsdatenbank oder zur «MAF» (meine Agrardaten-Freigabe). Weiter funktioniert der bidirektionale Austausch mit jenen Kantonen, die beim System «Lawis» an­ geschlossen sind. Weitere Anknüpfungen zu anderen Kantonslösungen werden bald folgen. Ist man bei Barto AG offen für weitere Partner? Wie bereits vorhin erwähnt: Wir pflegen und leben bei Barto AG einen offenen Ansatz, sowohl was das Aktionariat be­ trifft als auch mögliche Systemanbieter, die Bausteine auf unserer Plattform posi­ tionieren möchten. «Wir pflegen einen treuhänderischen Umgang mit den Betriebsdaten», betont Jürg Guggisberg im Interview mit der «Schweizer Landtechnik».

Kann «Barto» wirklich den gesamten Papier­kram eines Landwirtschaftsbetriebs digitalisieren? Es ist unser primäres Ziel, den Papierkram zu reduzieren, also den Papierberg in ein Papierhügel zu verwandeln. Ich mache mir da keine Illusionen – es wird immer die eine oder andere Form von Daten auf Papier geben. Gefordert ist da auch der Nutzer selbst. Ich stelle immer wieder fest, dass Landwirte zuerst Ereignisse auf Papier festhalten und erst später den Transfer auf die digitale Plattform vollzie­ hen. Unsere Vorstellung ist es eigentlich, dass man dies regelmässig, beispielsweise beim Znüni oder Zvieri oder mit der «Crop­ App» auf dem Feld macht und nicht erst Tage oder Wochen später.

Was kostet «Barto» für den Kunden, für den Nutzer? Die Zugänge zur Plattform an sich und zum Feldkalender mit Parzellenverzeich­ nis und Hilfsstofflisten kosten nichts. Einige, aber nicht alle der aufbauenden Bausteine sind dann kostenpflichtig. Die­ se kosten ja nach Mehrwert, den sie bie­ ten, zwischen 12 und 200 Franken pro Jahr.

Gibt es in dieser Richtung Schulungen oder Kurse, um von der Zettelwirtschaft wegzukommen? Viele unserer Kunden wollen eine persön­ liche Betreuung. Wir bieten gratis online Gruppenschulungen an. Ein unterstütztes individuelles Einrichten für einen Betrieb ist kostenpflichtig. Mittlerweile bieten wir über sogenannte Kompetenz-Landi Un­ terstützungen an. Junge Mitarbeitende einer Landi, die zuhause «Barto» einset­ zen, können so anderen Betrieben bei der Einrichtung dieses Hofmanagers helfen.

Wie sieht die durchschnittliche Nutzung der Bausteine aus? Die meisten unserer Kunden arbeiten mit dem Feldkalender. Im Schnitt dürften es zwei Bausteine sein, die ein Betrieb der­ zeit in Anspruch nimmt.

Wie steht es mit der Anknüpfung zu kantonalen Stellen oder Bundesbetrieben? Zuoberst steht da die Agate-Authentifi­ zierung, über dieses System kann man sich einloggen und hat somit dann den Zugang zu den relevanten Plattformen

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Welche Rahmenbedingungen müssen diese potenziellen Partner einhalten? Beim Einkauf ins Aktionariat muss einfach der entsprechende Preis für die Aktion bezahlt und der geltende Aktionärsbin­ dungsvertrag unterzeichnet werden. Ab einem gewissen Aktienanteil besteht die Möglichkeit oder das Recht, Einsitz im Verwaltungsrat zu nehmen. Möchte jemand einen Baustein auf unse­ re Plattform stellen, so gibt es gewisse Rahmenbedingungen finanzieller, tech­ nischer und organisatorischer Art. Wei­ ter muss einerseits ein Basisvertrag mit «365FarmNet» unterzeichnet werden, damit der Baustein auf der Plattform freigeschaltet wird, anderseits auch mit uns, weil wir die gesamte Helvetisierung anbieten. Sie geben per 1. Juli 2024 die Geschäftsleitung an Ueli Ryser ab. Was geben Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg? Vorab wünsche ich Ueli Ryser gutes Ge­ lingen bei dieser überaus spannenden und vielfältigen Aufgabe, bei der man mit vielen Organisationen, Kunden und Land­ wirten zu tun hat. Ueli Ryser war als Di­ rektor von Agridea bis anhin Gast im Ver­ waltungsrat von Barto AG. Er weiss also, was auf ihn zukommen wird. Welche Aufgaben warten bei Barto auf Ihren Nachfolger? Ueli Ryser wird sich in einer ersten Phase den beteiligten Organisationen widmen sowie neue Aktionäre und Bausteinpart­ ner akquirieren. Ich verbleibe noch bis Mitte 2025 bei Barto und werde mich in dieser Zeit den anstehenden technischen Herausforderungen annehmen, bis auch diese Aufgaben an meinen Nachfolger übergehen werden.


Firmen | Markt

te Leistungsdichte bei geringem Gewicht und Volumen, hohe Robustheit gegenüber mechanischer Beanspruchung und lange elektrische Lebensdauer von über 1000 bis gegen 2000 Ladezyklen erzielen zu können.

«Technische Sauberkeit»

Stihl strebt mit neuen Akku-Produkten und mit den bewährten Benzin-Produkten die doppelte Technologieführerschaft weltweit an. Bilder: Dominik Senn

Stihl hat doppelte Technologieführerschaft im Visier Der Weltmarktführer von benzinangetriebenen Motorsägen Stihl will den Absatz von Akkugeräten von 20 auf 80 Prozent des Umsatzes steigern und damit auch im Akku-Segment die Poleposition einnehmen. Dominik Senn

Wie am internationalen Stihl-Medientag 2023 am Firmenhauptsitz Waiblingen CEO Michael Traub Mitte September verkündete, investiert der Waiblinger Motorsägen- und Gartengerätehersteller Stihl 17 Millionen Euro in das Zukunftsfeld Batterie und Elektromotoren: «Der Wandel von Benzin hin zu Akku ist in vollem Gange. Stihl gestaltet diese Transformation aktiv, indem wir auf eine doppelte Technologieführerschaft setzen», sagte Traub vor der Presse. «Wir investieren konsequent auf hohem Niveau in die Akku-​ Technologie und arbeiten gleichzeitig weiterhin mit Hochdruck daran, unsere Benzin-Produkte nachhaltig und umweltfreundlich weiterzuentwickeln.»

Gegen 2000 Ladezyklen Gefertigt werden Stihl-Akku-Produkte derzeit an den Stihl-Standorten in Österreich und den USA. Ab 2024 wird Stihl dann zusätzlich am deutschen Stammsitz in Waiblingen und ab 2025 am neuen Produktionsstandort in Oradea, Rumänien, Akku-Produkte produzieren. Das ehrgeizige Ziel der doppelten Technologieführerschaft soll gemäss Traub durch höchste Qualitätsansprüche in Entwicklung und Produktion erreicht werden: Einer­ seits in der Entwicklung leistungsstarker Ladelösungen, insbesondere im Profi-Segment. Dabei werde die Technologie optimal auf die Anwendung in den Akku-Produkten abgestimmt, um höchs-

Andererseits setzte Stihl auf die sogenannte «Technische Sauberkeit», wie an einer Führung gezeigt wurde. Sie befasst sich mit Reinheitsanforderungen an Produkte und ans Produktionsumfeld. Verunreinigungen sind beispielsweise Partikel, organische Filme oder Salze auf Ober­ flächen von Produkten, die stichprobenweise mittels Rasterelektronenmikroskop erfasst, ausgewertet und schliesslich entfernt werden. Die Überwachung der Umgebungssauberkeit erfolgt mithilfe von sogenannten «Partikelfallen». Diese Fallen fangen Partikel auf und ermöglichen es, anhand der ermittelten Anzahl, Grösse und Art der gefangenen Partikel Rückschlüsse auf die Umgebungssauberkeit in der Produktion zu ziehen. Und wichtig: Die einzelnen Akku-Komponenten sind optimal aufeinander abgestimmt, damit sich Kunden von Stihl bei Umstieg von Verbrenner- zu Akku-Produkten (ob Akku-Packs, Ladegeräte, ganze Ladeinfrastruktur oder Powerstations) auf ganzheitliche Lösungen verlassen können.

Eigene Elektromotoren Die eigene Fertigung von Elektromotoren (EC-Motoren) für Profi-Akku-Produkte startet 2025 in Waiblingen. «Damit produzieren wir nun auch das Herzstück eines Akku-Geräts selbst. Das ist ein wichtiger strategischer Schritt in unserer Transformation. Wir erhöhen unsere Wertschöpfungstiefe im Zukunftsfeld Akku, stärken unsere Lieferkette und erweitern unser Know-how», sagte Traub. Stihl beschäftigt weltweit 6004 Mitarbeitende, 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr, davon 4266 in Waiblingen.

Benzinbetriebener Trennschleifer aus der «TS»-Serie von Stihl.

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Markt | Neuheiten

Mit dem «Servo 3000» bringt Pöttinger einen neuen Anbaupflug für das mittlere Leistungssegment bis 200 PS auf den Markt. Bilder: Ruedi Hunger

Neuer Anbaupflug «Servo 3000» Mit dem «Servo 3000» bringt Pöttinger einen neuen Anbaudrehpflug mit drei bis fünf Scharen für den mittleren Leistungsbereich auf den Markt. Auch sonst gibt es einige Updates beim Hersteller aus Grieskirchen (A). Ruedi Hunger

Pöttinger blickt im Geschäftsjahr 2022/ 2023 auf ein stabiles Wachstum zurück. Der erwirtschaftete Umsatz liegt bei 641 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr konnte der österreichische Landtechnikhersteller den Umsatz um über 26% steigern. Dazu beigetragen hat der Umsatzanteil der Sparte Bodenbearbeitungsmaschinen, insbesondere mit der sich gut entwickelnden Kulturpflegetechnik. Den grössten Anteil am Maschinenumsatz haben aber nach wie vor die Grünlandmaschinen. Für das Familienunternehmen Pöttinger war der Einstieg in die Kulturpflegetechnik die logische Konsequenz der sich ändernden Kundenbedürfnisse. Mit der Übernahme der Firma MaterMacc Spa. (Norditalien), im November 2022, wurde das Portfolio mit Produkten für die Einzelkornsaat zusätzlich erweitert. Im vergan16

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genen April konnte der zweite Ausbauschritt mit der neuen Pulver- und Lackieranlage realisiert werden.

Traktor-­Innenspurweiten von 1000 mm bis 1500 mm abgedeckt werden.

Facelifting für Lion-Kreiseleggen Pflugbaureihe Mit dem «Servo 3000» bringt Pöttinger einen neuen Anbaupflug für das mittlere Leistungssegment bis 200 PS auf den Markt. Bei der Entwicklung des neuen Pfluges fokussierten sich die Techniker auf Stabilität, Zuverlässigkeit und einfache Einstelltechnik. Viele technische Details wurden vom stärkeren «Servo 4000» übernommen. Die Pflüge gibt es mit drei bis fünf Scharen, ebenso mit unterschiedlichen Körperabständen und Rahmenhöhen. Das Einstellzentrum «Servomatic» erlaubt über die Viergelenk-Kinematik eine schnelle und korrekte Pflugeinstellung. Mit der Erstkörpereinstellung können

Die Lion-Kreiseleggen gibt es bei Pöttinger in Arbeitsbreiten von 2,5 m bis 4,0 m.

Für die «Terrasem» gibt es neu eine Steuerung für alle Hydraulik-Funktionen.


Neuheiten | Markt

Das Saattankvolumen der «Vitasem» hat Pöttinger gegenüber den Vorgängermodellen um bis zu 25 % erhöht.

Der Zinkenträger ist gänzlich im Kreiselbalken integriert. Die «Lion»-Kreiseleggen mit 3,3 Kreiseln pro Meter Arbeitsbreite können sowohl als Kreiselegge als auch als Kreiselgrubber eingesetzt werden. Zum Umstellen der Arbeitsweise ist lediglich ein Umstecken der Zinken notwendig. Die nachlaufende Zinkenposition garantiert eine gute Krümelstruktur. Vorlaufende bzw. auf Griff stehende Zinken sind aggressiver und der Boden wird von unten aufgebrochen. Mit 4 Kreiseln pro Meter Arbeitsbreite ist nur der Einsatz als Kreiselegge möglich.

Mechanisch, praktisch, gut Die neue «Vitasem»-Sätechnik zeichnet sich aus durch bedienerfreundliche und praktische Details. Neben Schleppscharen stehen auch Einscheibenschare und Doppelscheibenschare im Angebot. Das Saattankvolumen wurde gegenüber den Vorgängermodellen um bis zu 25 % erhöht. Neu beträgt das Volumen je nach Modell und Option zwischen 530 Liter und 1700 Liter. Die Umstellung der Dosierung

Bei der Rollhacke «Rotocare V 6600» und «V 8000» besteht die Möglichkeit, das pneumatische Sägerät «Tegosem» aufzubauen.

von Normalsaat auf Feinsaat erfolgt werkzeuglos. Das Abdrehen wird serienmässig mechanisch per Abdrehkurbel auf der linken Maschinenseite durchgeführt.

Intelligent und effizient Die neue Profiline-Komfortsteuerung der «Terrasem» beinhaltet die Steuerung aller hydraulischen Funktionen. Dazu werden die «Terrasem»-Sämaschinen über die Load-­­Sensing-Anschlüsse des Traktors mit Öl versorgt. Alle Werkzeuge sind in der Folge über einen Hydraulikblock elektrohydraulisch angesteuert. Die Bedienung erfolgt per Tastendruck am Terminal oder automatisiert per Task Controller über Section und «Varable Rate Control». Unabhängig von Section Control lassen sich auch Hub- und Senkreihenfolgen der Werkzeuge zeit- und wegbasiert einstellen.

Update für «Roto-» und «Flexcare» Optional kann künftig auf die Rollhacke «Rotocare V 6600» und «V 8000» das pneumatische Sägerät «Tegosem» aufgebaut werden. Damit kann die Boden-

Bei allen «Flexcare»-Hackgeräten mit Arbeitsbreiten von 4,7 m bis 9,2 m gibt es optional die automatische Steuerung der Hackelemente per Section Control.

bearbeitung und die Ausbringung von Zwischenfrüchten, Untersaaten oder Mikro­ granulat in einem Arbeitsschritt durchgeführt werden. Für die «Flexi­ care»-Hackgeräte mit Arbeitsbreiten gibt’s optional die automatische Steuerung der Hackelemente per Section Control. Damit werden die Hackelemente GPS-basiert am Vorgewende oder in Feldkeilen ausgehoben und auch wieder eingesetzt.

Jeder Strich ein Erfolg «Tinecare»-Hackstriegel verfügen über eine stufenlose, hydraulische Zinkendruckverstellung, die eine feinfühlige Anpassung der Arbeitsweise erlauben. Mit dem Eingriffswinkel der Zinken in den Boden wird die Arbeitsintensität der Unkrautmassnahme reguliert. Die «Tinecare 12 200 Master» verfügt über ein spezielles Druckfedersystem mit patentierter Kinematik. Vorgespannte Striegelzinken vermeiden Druckschwankungen und das Arbeitsergebnis ist unabhängig von Bodenunebenheiten immer gleich.

Der Hackstriegel «Tinecare 12 200 Master» verfügt über ein spezielles Druckfedersystem mit patentierter Kinematik. Damit wird das Arbeitsergebnis unabhängig von Bodenunebenheiten immer gleich.

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Markt | Neuheiten

Väderstad führt mit den Hackgeräten «Extract» eine neue Produktfamilie ein: Auf dem Bild das Modell «Extract L» mit 12 m Arbeitsbreite. Bilder: Roman Engeler

Neuheiten und Updates Väderstad steigt in das Segment der Hacktechnik ein, präsentiert neue Features bei den Sämaschinen und verbaut digitale Techniken auch bei diversen Bodenbearbeitungsgeräten. Roman Engeler

Nach der Teilübernahme des dänischen Landtechnik-Herstellers Thyregod steigt Väderstad nun in das Segment der mechanischen Unkrautbekämpfung ein. Es handelt sich um die in den Farben Rot, Gelb und Schwarz gehaltenen Hackgeräte «Extract», die es in den gezogenen Ausführungen «L» und in den angebauten Varianten «V» geben wird. Die Arbeitsbreiten der Maschinen bewegen sich zwischen 6 und 12 m mit Reihenabständen von 75, 50, 45, 25 und 22,5 cm. Die Maschinen verfügen über einen hohen Hauptrahmen und eine patentierte Lösung zum Anheben der Reihenein­ heiten, wodurch eine Beschädigung der Pflanzen vermieden werden und die Be­ arbeitung auch bei grösseren Pflanzen­ höhen möglich sein soll. Die Hackgeräte lassen sich mit verschiedenen Werkzeugen ausrüsten, werden mit Kameras und Verschieberahmen in den Reihen gehalten. Dank «Section Control» lassen sich die Hackelemente auch einzeln ausheben. Speziell bei den Modellen «Extract L» ist, dass diese Geräte über eine einzigartige 18

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Rahmenlösung verfügen, bei der zwei Rahmen in einem Hauptrahmen untergebracht werden können. So wird die übliche Arbeitsbreite und damit auch Effizienz verdoppelt.

Flüssigdünger Als neue Option kann die Einzelkornsämaschine «Tempo L» mit 8 bis 24 Reihen mit einem Flüssigdüngersystem ausgestattet werden. Dieses System verfügt

über einen 2000 l fassenden Tank. Der flüssige Dünger kann entweder in der Saatreihe über die Reiheneinheiten oder neben der Saatreihe über Düngerschare ausgebracht werden. Es lässt sich damit eine breite Palette von Düngern ohne jeglichen Düsenwechsel applizieren, und zwar in Mengen von 30 bis zu 200 l/ha bei Tempi bis 15 km/h. Durchflusssensoren überwachen ständig die Ausbringmenge, sodass über die

Neu können die angehängten Einzelkornsämaschinen vom Typ «Tempo L» mit einem Flüssigdüngersystem ausgestattet werden.


Neuheiten | Markt

Zu den neuen Funktionen des elektronischen Systems «WSX» bei den Sämaschinen «Tempo» gehört die vollautomatische Vereinzelung des Saatguts. Bild: Väderstad

«E-Control»-Steuerung stets die gewählte Ausbringmenge eingehalten wird. Die Befüllung des Flüssigdüngertanks kann mit einer externen Pumpe, durch Schwerkraft oder über die vorhandene Bordpumpe der Maschine erfolgen. Um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten, ist die Maschine mit einem Frischwassertank, einer Händewaschanlage und Fächern für die persönliche Schutzausrüstung ausgestattet.

Applikationskarten zur Bodenbearbeitung Die neue Generation der Grubber «TopDown» und «Opus» kann mit einer iPad-basierten Steuerung ausgestattet werden, mit der sich die Bodenbearbeitung aufgrund Applikationskarten optimieren lässt. Nach der variablen Ausbringung von Saatgit, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln folgt für Väderstad der nächste Entwicklungsschritt im Ackerbau. Per Knopfdruck kann man die Arbeitstiefe oder Intensität des Scheiben- und Zinkenfelds, der Nivelliereinheit oder des Packers während der Fahrt einstellen. Mit den Voreingabetasten kann man seine eigenen, am häufigsten verwendeten Maschinenkonfigurationen speichern. Zum Beispiel die Voreinstellung 1 für die normale Feldarbeit, Voreinstellung 2 für

Bei der neuen Generation der Grubber «TopDown» besteht die Möglichkeit, die Bodenbearbeitung nach Applikationskarten über «Isobus Task Control» durchzuführen. Bild: Väderstad

Fahrgassen, Voreinstellung 3 für schwierige Bereiche und so weiter. Die Maschineneinstellung kann während der Fahrt anhand einer Feldkarte auch automatisch gesteuert werden. Väderstad zeigte diese neue Möglichkeit mit einem fahrerlos und autonom agierenden «Magnum 340» von Case IH. Es ist aber weiterhin möglich, eine solche ausgestattete Maschine auch manuell einzustellen.

Mehr Elektronik bei «Tempo» Weiter führt Väderstad das elektronische System «WSX» für seine Einzelkornsämaschinen des Typs «Tempo» (Ausführungen «F», «V» und «L») ein. Durch die Aufrüstung der Elektronik dieser Geräte werden neue Funktionen zur Steigerung der Präzision auf dem Feld ermöglicht. Zu diesen neuen Funktionen gehört eine vollautomatische Vereinzelung des Saatguts mit kontinuierlicher Überwachung. Dann wird eine aktive hydraulische Rei­ heneinheit eingeführt, die unabhängig von der Bodenbeschaffenheit immer eine exakte Ablagetiefe gewährleistet. Das System hat die Aufgabe, den eingestellten

Mit der Sämaschine «Proceed» soll es möglich sein, die Körnerzahl für Weizen um die Hälfte zu reduzieren – und das bei gleichem Ertrag.

Reihendruck stets beizubehalten, indem es je nach Bodenbeschaffenheit Druck auf den Boden ausübt oder abbaut. Eine weitere Neuerung ist die Einführung des Kurvenausgleichs, der eine gleichmässige Dosierleistung über die gesamte Maschinenbreite gewährleistet. Das bedeutet, dass die inneren Reiheneinheiten in der Kurve ihre Dosierleistung vorübergehend verringern, während die äusseren Reiheneinheiten sie erhöhen. Gyrosensoren erkennen, wenn die Maschine in eine Kurve fährt, und passen die Dosierleistung der einzelnen Reiheneinheiten an, um eine gleichmässige Dosierung über die gesamte Legebreite zu gewährleisten.

«Proceed» wird marktreif Die 2021 vorgestellte Sämaschine «Proceed» ist nach umfangreichen Tests und erfolgten Anpassungen nun bereit für die Markteinführung. Mit dieser Maschine soll eine Vielzahl von Kulturen ausgebracht werden können, darunter Weizen, Gerste, Raps, Zuckerrüben, Erbsen, Mais oder Sonnenblumen. «Das Gerät ist weiter in der Lage, kleinste Saatgutmengen millimetergenau in der perfekten Tiefe abzulegen, sodass beispielsweise die Körnerzahl für Weizen um die Hälfte reduziert werden kann, ohne an Ertrag etwas einzubüssen», betonte Väderstad bei der Präsentation dieser Neuheit. Herzstück der «Proceed» sind die Reihen­ einheiten. Vor der Ablage des Saatguts wird das Feld mit individuellen Vorverfestigungsrädern befestigt, um gleiche Bedingungen für jedes Saatgut zu gewährleisten. Diese Räder sind einzeln montiert und nutzen einen hydraulischen Anpressdruck, um eine optimale Funktion zu garantieren. 10

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Rein äusserlich, abgesehen von der Farbgebung, präsentiert sich der Steyr «Hybrid-CVT» wie ein «Impuls 6175». Im Innern sind aber doch andere Komponenten, namentlich viele elektrische, verbaut. Bilder: Roman Engeler

Hybrid-Traktor nimmt Fahrt auf CNH zeigte im Rahmen einer Präsentation von Neuheiten erstmals die Konzeptstudie des Steyr «Hybrid-CVT» im praktischen Einsatz. Der neue «Plus» löst bei Steyr zudem die Serie «Kompakt» ab. Roman Engeler

An der Agritechnica 2019 präsentierte Steyr eine Studie über mögliche Lösungen für Traktoren der Zukunft. Ein Fokus lag dabei auf einer massive Reduktion der Emissionen. Das damals in Hannover ausgestellte Modell mutete recht futuristisch an, basierte auf einem 4-Zylinder-Motor, der in Kombination mit einem Stromgenerator (Hybrid-Technologie) individuell anzusteuernde Elektroaggregate (Radmotoren, Hydraulik oder Zapfwelle) versorgen sollte. Eine durchdachte Fahrzeugarchitektur sollte weiter smarte Lösungen wie Allradlenkung oder ein fortschrittliches Federungskonzept erlauben. Von mehr Flexibilität und Einsatzmöglichkeiten sowie von einer bislang unerreichten Performance auf Feld und Strasse war damals die Rede. Seit dem Erstauftritt des Konzepttraktors heimste Steyr für diese Entwicklung 20

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einige Preise ein, betonte aber stets, dass das Konzept als solches nicht in Serie gehen werde. «Die Studie führt eine Reihe von Entwicklungen zusammen, die eventuell und punktuell in künftige Traktoren einfliessen werden», hiess es bei Steyr.

Hybrid-Modul auf Vorderachse Nun wurde der «Hybrid-CVT» erstmals im praktischen Einsatz gezeigt. Es handle sich um ein voll funktionsfähiges Modell, mit dem aber noch diverse Tests gemacht würden, betonten die Steyr-Leute bei der Präsentation. «Verläuft alles nach Plan, kann der Traktor 2025 serienreif sein.» Eines der Hauptmerkmale des «Hybrid CVT» ist, dass er zwar auf dem 180 PS starken Steyr «6175 Impuls CVT» basiert, aber mit der zusätzlichen Leistung eines noch

grösseren Modells ausgestattet wurde, das 260 PS leistet. Ermöglicht wird diese Kombination aus höherer Leistung und geringerem Gewicht vor allem durch die Kombination aus hydromechanischem, stufenlosem Antrieb an der Hinterachse und einem zusätzlichem Hybridmodul an der Vorderachse, die beide mit einer intelligenten Allradkupplung zusammenarbeiten. An der Vorderachse sorgt zudem eine neu entwickelte Einzelradaufhängung für mehr Fahrkomfort. Die «E-CVT»-Funktion ermöglicht den rein elektrischen Antrieb mit bis zu 75 kW bei niedrigen Motordrehzahlen bis 1100 U/min.

Zwölf «E»-Lösungen verbaut Insgesamt hat Steyr zwölf elektrische Zusatzlösungen in den «Hybrid-CVT»-­ Traktor verbaut. Die wichtigsten sind:


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• «E-Steering» beschleunigt die Vorderachse bei Kurvenfahrten auf dem Feld zusätzlich, verringert dadurch den Wendekreis um bis zu 15 %. • «E-Boost» stellt bei Bedarf zusätzliche elektrische Leistung zur Verfügung. So wird beispielsweise nach dem Anhalten an einer Kreuzung die volle Fahrgeschwindigkeit dank «E-Boost» um 25 % schneller erreicht als mit konventionellem Getriebe. Möglich wird dies durch den zusätzlichen Einsatz der elektrischen Vorderachse und deren Energieversorgung mit Superkondensatortechnologie. Das System ermöglicht es zudem, Energie bei Bergabfahrten zu speichern, um sie bei Bedarf auch wieder zu nutzen. • Mit «E-Torque Vectoring» wird das Drehmoment je nach Bedarf an die Vorder- oder Hinterräder geleitet, wodurch ein variables, bedarfsorientiertes Allradsystem entsteht. Bei der Feldarbeit werden die Vorderräder exakt mit der gleichen Geschwindigkeit elektrisch angetrieben wie die Hinterräder, um eine optimale Traktion ohne erhöhten Vortrieb zu gewährleisten. Das bedeutet, dass der Allradantrieb auch auf der Strasse eingesetzt werden kann, ohne dass die Reifen zusätzlich abgenutzt werden. • «E-Braking» hält die Geschwindigkeit des Traktors bei Gefälle konstant und nutzt den elektrischen Antriebsstrang wie einen Retarder, um den Bremsenverschleiss zu minimieren und die Fahrsicherheit zu erhöhen. • «E-Torque Filling» reduziert die durch Bodenunebenheiten verursachten Geschwindigkeitsschwankungen mit Hilfe des Hybridmoduls um durchschnittlich 6 %.

Erstmals autonom unterwegs In den Farben von Case IH wurde ein bereits vor Jahren lanciertes Konzept erstmals (in Europa) der Öffentlichkeit im praktischen Einsatz gezeigt. Es handelt sich um einen mit verschiedenen Kameras und Radarsensoren aus dem Hause Raven bestückter «Magnum 340», der auf einem Feld (mit Ausnahmebewilligung der lokalen Behörden) seine Runden drehte. Weiter präsentierte Case IH das neue Modell «Quadtrac 715» mit dem 16-l-Cursor-­ Motor von FPT, der dank zweistufigem Turbolader eine Maximalleistung von 778 PS erbringt. Weiter wurden das Lastschalt­ getriebe verbessert und neue Heavy-­Duty-

• Mit dem «E-Eco»-Modus will der Hersteller bei leichten Arbeiten und im Transportbetrieb je nach Kombination von elektrischer und stufenloser Antriebsleistung den Kraftstoffverbrauch um 5–10 % senken. • Zudem kann der Steyr «Hybrid-CVT» auch kompatible Anbaugeräte über die «E-Implement»-Technologie mit bis zu 75 kW bei 700 V über einen Hochvolt-­ AEF-Anschluss elektrisch antreiben, um deren Funktionen und bei Bedarf auch deren Räder oder Achsen zu betreiben.

«Plus» folgt dem «Kompakt» Die neue Baureihe Steyr «Plus» besteht aus fünf Modellen von 80 bis 120 PS. Markantestes Merkmal ist die neu gestaltete Motorhaube mit integrierten Fahrund Arbeitsscheinwerfern. Diese soll auch für künftige Steyr-Traktoren Vorbild sein. Angetrieben werden die Traktoren von einem FPT-Motor mit 4 Zylindern und

Kommt als Nachfolger des «Kompakt» im neuen Outfit auf den Markt: Der Steyr «Plus».

Bandlaufwerke montiert. In neuem Look erscheinen die Traktorfront sowie das Beleuchtungspaket. Den vier Modellen der «Vestrum»-Traktoren spendiert Case IH nun das achtstufige Teillastschaltgetriebe «ActiveDrive 8», das mit drei Ganggruppen als Alternative zu den stufenlosen Modellen angesehen wird.

3,6 l Hubraum. Das Getriebe – es gibt es leider nicht stufenlos – hat 24 Vor- und 24 Rückwärtsgänge, 2 Lastschaltstufen und eine elektrohydraulische Wendeschaltung. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 40 km/h. Optional sind Kriechgänge erhältlich. Die maximale Förderleistung der Arbeitshydraulik wurde um 25 %, von 64 auf 80 l/min, die Hubkraft des Heckhubwerks um 13,5 % von 4400 kg auf 5 t gesteigert. Das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs wurde auf bis zu 7 t erhöht. In der Kabine findet man ein neues Armaturenbrett mit neuem digitalem Display. Eine mechanische Kabinenfederung, ergänzend zur Sitzfederung, soll für mehr Fahrkomfort sorgen. Die neue «Plus»-­ Baureihe gibt es auch mit «S-Connect»-­ Telematik und «S-Tech»- Spurführung. Die Traktoren werden im italienischen CNHWerk in Jesi gebaut. Die ersten Traktoren sollen ab der zweiten Jahreshälfte 2024 ausgeliefert werden.

Steyr hat beim «Plus» die Kabine überarbeitet und mit neuen Fea­ tures – hier das Armaturenbrett mit digitalem Display – ausgestattet.

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Markt | Neuheiten

Die Amazone Anbau-Kompaktscheibenegge «Catros+ 03-2» gibt es neu geklappt in den Arbeitsbreiten 4, 5, 6 und 7 m. Bilder: Heinz Röthlisberger

4 Meter geklappt Zur Agritechnica präsentiert Amazone ein breites Spektrum an Neuheiten. So gibt es etwa die Scheibenegge «Catros» und den Mulchgrubber «Cenio» in geklappter 4-MeterAusführung. Den «Teres»-Pflug gibt es neu mit manueller Arbeitsbreitenverstellung. Heinz Röthlisberger

Das Familienunternehmen Amazone, das in diesem Jahr das 140-jährige Jubiläum feiern kann, hat Mitte September der Presse beim 2018 neu erstellten Werk in Bramsche die Neuheiten zur diesjährigen Agritechnica präsentiert. Infolge Gewitter und Regen gab es keine Praxis-Vorführungen im Feld. Doch das trübte die Stimmung bei den Verantwortlichen in keiner Art und Weise. Die «Schweizer Landtechnik» hat ein paar der Neuheiten herausgepickt.

Geklappte «Catros» Mit den Produkttypen «Catros+ 03-2» führt Amazone jetzt neue geklappte Anbau-Kompaktscheibeneggen in den Arbeitsbreiten 4, 5, 6 und 7 m ein. Zur Anwendung kommt das intelligente Rahmenkonzept «Smart Frame System». Über diese neue Form der Arbeitstiefen­ einstellung wird die Maschine lediglich einmal parallel zum Boden ausgerichtet. Danach erfolgt die Einstellung der Ar22

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beitstiefe durch ein einfaches Verdrehen der Scheibenträgerarme. Dabei werden die Scheibenreihen für eine tiefere Arbeitseinstellung vom Rahmen weggedreht. Um flacher zu arbeiten, werden die Scheiben entsprechend zum Rahmen hingedreht. Somit bleibt der Maschinenrahmen immer parallel zum Boden, sodass die Maschine immer gleich tief arbeitet. Das heisst: die erste und die zweite Scheibenreihe arbeiten immer in der gleichen Tiefe. Das ist beim Einsatz der Anbaumaschinen sehr komfortabel, weil der Oberlenker bei einer Anpassung der Arbeitstiefe nicht korrigiert werden muss. So etwa, wenn man in Fahrgassen oder am Vorgewende tiefer arbeiten muss. Mit einem Scheibendurchmesser von 510 mm ermöglicht die «Catros+» Arbeitstiefen von 5 cm bis 14 cm. Für die sehr flache Arbeit von 2 cm bis 8 cm ist für die neue «Catros+ 03» ausserdem die «X-Cutter-Disc» mit 480 mm erhältlich.

4-Meter-«Cenio» und kleinere «Centaya Super» Mit dem neuen «Cenio 4000-2» stellt Amazone zudem einen klappbaren Mulchgrubber in 4 m Arbeitsbreite vor. Durch die Einführung des neuen Produkttyps wird das Produktportfolio des «Cenio», das bisher aus den 3 m, 3,5 m und 4 m starren Maschinen bestand, nun um die 4 m hydraulisch klappbare Variante ergänzt. Der 3-balkige Mulchgrubber, der mit unterschiedlichen Scharen universell von 5 bis 30 cm Arbeitstiefe eingesetzt werden kann, ist für Traktorleistungen von 105 bis 275 PS ausgelegt. Neues gibt es auch bei den Aufbausämaschinen. Nachdem Amazone im Herbst 2022 die Aufbausämaschine «Centaya-C Super» für die kombinierte Saat vorgestellt hat, folgt mit der pneumatischen Aufbausämaschine «Centaya Special» nun die kleinere Variante. Die Maschine ist mit einem Behältervolumen von 1500 l und einem Zweikammerbehälter ausgestattet.


Neuheiten | Markt

Die «Centaya-C Special» ist in Arbeitsbreiten von 3 m, 3,5 m und 4 m erhältlich.

feneinstellung erfolgt entweder manuell oder hydraulisch über das Stützrad. Hier bietet Amazone für die neuen «Te-

res»-Produkttypen sowohl seitliche Pendel- und Kombistützräder als auch das Pendelstützrad hinten an.

Hydraulischer Pumpenantrieb Für die Anbauspritze «UF 1602» und «UF 2002» gibt es neu einen voll in das Hydrauliksystem integrierten hydraulischen Pumpenantrieb in Verbindung mit dem «Comfort-Paket». Der hydraulische Pumpenantrieb ersetzt die Gelenkwelle, macht den Anbau an verschiedene Traktoren besonders einfach und ist laut Amazone wartungsfrei. Die Regelung des hydraulischen Pumpenantriebs erfolgt über das Load-Sensing-System der Pflanzenschutzspritze. Die Bedienung erfolgt komplett über die Isobus-Software der «UF 02».

Manueller «Teres» Den 2022 neu vorgestellten Anbaudrehpflug «Teres» mit 4, 5 oder 6 Scharen gab es bisher nur mit variabler Arbeitsbreitenverstellung. Neu ist der «Teres» auch mit manueller Arbeitsbreitenverstellung erhältlich. Die Arbeitsbreite kann auf 35, 40, 45 oder 50 cm je Pflugkörper eingestellt werden. Erhältlich sind die Pflüge unter der Bezeichnung «Teres 300» mit Scherbolzensicherung und «Teres 300 S» mit hydraulischer Überlastsicherung. Optional gibt es eine hydraulische Vorderfurchenanpassung. Damit kann die Vorderfurche bequem vom Traktorsitz aus eingestellt und entsprechend bei wechselnden Böden oder in Hanglagen angepasst werden. Für Komfort und Präzision sorgt beim «Teres» die Parallelogramm-Anordnung im Einstellzentrum. Dadurch muss der Zugpunkt beim Einstellen der Vorderfurche nicht neu angepasst werden. Hier erfolgt die Anpassung des Zugpunkts automatisch über das Parallelogramm. Die Arbeitstie-

«AutoTill»: Sensor-Grubber für Feldroboter Zusammen mit Claas und Roboter-Hersteller AgXeed hat Amazone den Autonomie-Verbund «3A – Advanced Automation & Autonomy» gegründet. Ziel der drei Firmen ist es, autonome Feldroboter im Zusammenspiel mit Traktoren und Anbaugeräten nutzbar zu machen. Amazone zeigte der Presse in diesem Zusammenhang das neu entwickelte System «AutoTill» für Mulchgrubber, das sowohl mit einem Standard­ traktor mit Isobus als auch in Kombination mit einem Roboter autonom zusammenarbeiten kann. Dank der Kommunikation über Isobus kann der Grubber mit dem Roboter kommunizieren und die Funktionalität der Maschine überwachen und eigenständig auf Unregelmässigkeiten im Bearbeitungsprozess reagieren. Der Mulchgrubber teilt dem Roboter mit, wie ein mögliches Problem gelöst werden soll. So kann eine hohe Einsatzsicherheit in der autonomen Bearbeitung gewährleistet werden. Zur Umsetzung von «AutoTill» wurden verschiedene Sen-

Mit der «Cenio 4000-2» stellt Amazone zudem einen klappbaren Mulchgrubber in 4 m Arbeitsbreite vor.

sorsysteme zur Prozessüberwachung in die Maschine integriert. So kann dank eines Neigungssensors am Rahmen und des Wegemess-Systems am Tiefenführungszylinder der Walze die Arbeitstiefe automatisch eingestellt werden. Zudem hat das System «AutoTill» eine mechanische Funktionsüberwachung, die eine Verstopfung in der Maschine erkennt und die vollständige Verstopfung verhindern soll. Um eine hohe Einsatzsicherheit des Mulchgrubbers zu gewährleisten, werden die Scharspitzen durch einen induktiven Sensor überwacht. Durch diesen Sensor kann der Verlust einer Scharspitze aufgrund einer Kollision, beispielsweise mit einem Stein, erkannt werden. Zudem gibt es eine Überlastsicherung. «Mit ‹AutoTill› wird es nun möglich, autonome Traktoren und Feldroboter zusammen mit Anbaumaschinen hocheffizient in 24-Stunden-Schichten einzusetzen», sagten die Amazone-Verantwortlichen an der Präsentation in Bramsche.

Der Grubber «Cenio 3000 Super» ist mit dem System AutoTill ausgerüstet, der mit dem Feldroboter von AgXeed «kommunizieren» kann.

Der «Teres» ist nun auch mit manueller Verstellung der Arbeitsbreite erhältlich. Möglich sind 35, 40, 45 oder 50 cm je Pflugkörper.

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Markt | Neuheiten

Mit dem Modell «S416» stösst Valtra in einen neuen Leistungsbereich bis 420 PS vor. Bilder: Matthieu Schubnel

Bulliger Boss aus Finnland Valtra präsentiert die sechste Generation der Serie «S» mit insgesamt 6 Traktoren, darunter das Topmodell «S416», mit dem Valtra leistungsmässig in eine neue Dimension vorstösst, weshalb dieses Modell auch als «Boss» bezeichnet wird. Matthieu Schubnel

Im finnischen Werk in Suolahti enthüllte Valtra die sechste Generation seiner Traktoren der Serie «S». Die neue Modellreihe umfasst insgesamt sechs Modelle mit maximalen Leistungen von 310 bis 420 PS und entsprechenden Drehmomenten von 1400 bis 1750 Nm (siehe Tabelle). Die frisch gestalteten Motorhauben tragen seitlich den Markennamen. Unter dieser Haube arbeitet ein SechsZylinder-Aggregat von Agco-Power mit einem Hubraum von 8,4 l. Der Motor kann auch mit den synthetischen Kraftstoffen oder HVO betrieben werden. Verbaut ist weiter nur noch ein Wastegate-­ Turbolader – gegenüber zwei bei den Vorgängern. Ein Lufteinlass befindet sich nun auch oben auf der Motorhaube. 24

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Produktion in Finnland Die Valtra-Traktoren der sechste Generation der Serie «S» werden ab 2024 nicht mehr wie bis anhin bei Massey Ferguson im französischen Werk bei Beauvais gefertigt, sondern in Finnland in Suolahti. Ebenso wird die Produktion der stufenlosen Getriebe, die Valtra für die Traktoren der Serien «Q» und «S» jeweils vom Fendt-Werk in Marktoberdorf (D) bezogen hat, ab 2025 nach Finnland verlagert. Valtra hat seine Produktionskapazitäten entsprechend erweitert und auch eine neue Lackieranlage mit einer Fläche von 2000 m² in Betrieb genommen. Mit dieser Verlagerung der Produktion nach Finnland bekommen nun auch die

Traktoren der Serie «S» den vollen Zugang zum einzigartigen Individualisierungsservice «Valtra Unlimited».

Die Produktion der stufenlosen Getriebe und der Bau der Traktoren der Serie «S» erfolgen bei Valtra nun in Suolathi.


Neuheiten | Markt

Spezifischer Verbrauch liegt bei 189 g/kWh

Die Valtra Serie «S6» im Überblick

Beim Abgasreinigungssystem, das aus DOC- und SCR-Katalysatoren sowie einem Partikelfilter besteht, kann auf eine Abgasrückführung verzichtet werden, wodurch der Kühlbedarf reduziert wird. Laut Valtra bringt der Motor mehr Leistung und weist eine flachere Drehmomentkurve auf. Der Kraftstoffverbrauch soll um 3 % geringer als bei den Vorgängern sein. Der spezifische Kraftstoffverbrauch konnte von 194 auf 189 g/kWh gesenkt werden. Zum Einsatz kommt das bewährte stufenlose Getriebe «ML 260» mit zwei Fahrbereichen – entwickelt von der Schwestermarke «Fendt» und gebaut in Marktoberdorf. Die stufenlosen Getriebe für Valtra sollen aber künftig in Finnland produziert werden. Achsen und Zapfwellenantrieb wurden verstärkt. Die verfügbaren Drehzahlen der Heckzapfwelle sind 540E und 1000 oder 1000E und 1000. Die Hydraulikpumpe fördert bis zu 200 l/min, um vier oder sechs doppeltwirkende Steuerventile zu versorgen. Als Option stehen zwei Load-Sensing-Kolbenpumpen mit einer maximalen Förderleistung von 2 × 200 l/ min bei 1650 U/min zur Verfügung, wobei eine der Pumpen standardmässig direkt mit Power-Beyond versorgt wird.

Modell

Motor

S286 S316 S346 S376 S396

Agco Power 84 LXTN 8,4 l 6 Zyl.

S416

Leistung max. (PS)

Dreh­­moment (Nm)

Leistung max. mit Boost (PS)

Drehmoment (mit Boost, Nm)

280

1250

310

1400

310

1350

340

1500

340

1500

370

1600

370

1550

400

1700

400

1700

420

1750

420

1750

420

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Das Leergewicht des Spitzenmodells beträgt 12 t, das zulässige Gesamtgewicht 18 t (bei 40 km/h) respektive 16 t (bei 50 km/h). Die Bodenfreiheit misst 48 cm. Der Wenderadius beträgt 7,4 m bei einem Lenkeinschlag der Vorderräder von 55°. Der Radstand gibt der Hersteller mit 3,09 m an.

Bilder werden aufbereitet am «SmartTouch»-Display angezeigt.

Neue Funktionen

Der Heckkraftheber verfügt über eine Hubkraft von 12 000 kg, vorne sind es bis zu 5800 kg. Dort stehen auf Wunsch 2 oder 3 hydraulischen Steuerventile sowie eine 1000er-Zapfwelle zur Verfügung. Eine optionale Zentralschmierung des Fronthubwerks, der Vorderachse und des Heckkrafthebers ermöglicht die Einfettung von 17 Gelenken über nur drei Schmierstellen, wodurch die Zeit für Arbeiten von 30 auf nur 5 Minuten reduziert wird.

Die Kabine wurde von der «Q»-Serie übernommen und wirkt auf dem doch etwas grösseren Modell eher klein. Op­ tional gibt es die Möglichkeit, ein «Sky­ view»-Glasschiebedach zu integrieren. Die Kabine verfügt über eine Federung, die wahlweise mechanisch oder pneumatisch ist. Die hydraulische Federung der Vorderachse, die von Dana stammt, erhöht den Komfort für den Fahrer zusätzlich. Dank der geneigten Motorhaube in Wes­ pentaillenform hat man als Fahrer eine hervorragende Sicht. In der Nacht wird die Sicht durch eine neue, vollständig integrierte LED-Frontbeleuchtung gewährleistet. Insgesamt verfügen die Traktoren über 16 LED-Arbeitsscheinwerfer. Vorne auf der Motorhaube gibt es eine Kamera sowie einen Anschluss für eine zweite Kame­ra, die am Frontanbaugerät angebracht werden kann. Die entsprechenden

Dieses Terminal bietet weiterhin die Möglich­keit, alle Funktionen des Traktors einzustellen. Der Fahrer hat Zugriff auf das Spurführungssystem «Valtra Guide», kann die Möglichkeiten von Section-­ Control und Variable Rating nutzen. Zusätzlich gibt es neue «Smart-Farming»-­ Funktionen wie «SmartTurn», mit dem der Traktor am Vorgewende selbst wendet und die nächstbeste Spur findet. Weiter sind auch Tractor-Implement-Funktionen (Gerät steuert Traktor, TIM) ab 2025 möglich. Der Innenraum profitiert von einem fortschrittlichen Audiosystem wie Apple CarPlay und Android Auto. Wie bei den anderen Modellen ab 130 PS bietet Valtra auch bei der Serie «S» eine echte «Twintrac»-Rückfahreinrichtung als Option an. Das Drehen des Sitzes und der Armlehne dauert nur etwa 10 Sekunden. Nach dem Umbau zeigt ein kleines Display an der rechten hinteren Säule die wichtigsten Informationen des Displays an der rechten vorderen Säule an. Die ersten Valtra-Traktoren der neuen Generation der «S»-Serie werden voraussichtlich im Sommer 2024 ausge­ liefert.

Die neu gestaltete Front der Motorhaube integriert komplette LED-Leuchten und optional auch eine Kamera.

Die Sicht nach vorne aus der Kabine (von der Serie «Q» übernommen) ist dank Wespentaille optimal.

Optional gibt es zentrale Schmierstellen für die Vorderachse sowie für das Front- und (wie hier) für das Heckhubwerk.

Hubkraft von 12 t

Komfort und Sicht

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WEIN- UND OBSTBAU

Spezialkulturen mit hoher Wertschöpfung Bild: Ruedi Hunger

Spezialkulturen haben in der Schweiz eine grosse Bedeutung. Auf einer verhältnismässig kleinen Fläche generiert die Schweizer Landwirtschaft darauf rund einen Viertel der gesamten Wertschöpfung. Ruedi Hunger

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WEIN- UND OBSTBAU

Obst-, Wein-, Gemüse- und Gartenbau erzeugen auf lediglich rund 3,5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche mit rund CHF 2,5 Milliarden einen Anteil von rund 23–24 % an der gesamten Wertschöpfung der Schweizer Landwirtschaft und sind damit ungefähr gleichauf mit Fleisch. In der Primärproduktion erzeugen Spe­ zialkulturen pro Flächeneinheit im Vergleich zu ackerbaulichen Nutzpflanzen bis zu dreissigmal mehr Einkommen. Ein Blick in den Food-Warenkorb* zeigt, dass Obst, Wein, Gemüse und Kartoffeln wertbezogen mit 22 % den grössten Anteil am Schweizer Food-Warenkorb haben. Fleisch belegt mit 16 % den zweiten Platz.

Merkmale von Spezialkulturen Food-Systeme mit Spezialkulturen zeichnen sich neben einem hohen Wertschöpfungspotential durch einen vergleichsweise hohen Investitionsbedarf aus. Beispielsweise kostet der Aufbau einer modernen Kirschanlage mit Regendach, Bewässerungsanlagen und Insektenschutznetzen um CHF 100 000.–. Weil es oft einen Zielkonflikt zwischen ökonomischem Druck und ökologischem Anspruch am Markt einer­seits und anderseits kostenintensiven nachhaltigen Anbau- und Verarbeitungsmassnahmen gibt, charakterisieren sich Spezialkulturen vielfach durch eine per­ manente Suche nach praxistauglichen Problem­ lösungen. Spezialkulturen zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie in der Regel eine vergleichsweise positive emo­ tionale und wirtschaftliche Verbindung mit Konsumenten und dem Gastrobereich haben. Im Vergleich zu anderen Betriebs­ typen oder Betriebszweigen beanspruchen Spezialkulturbetriebe weniger Direkt­ zahlungen.

Rebfläche Schweiz Total Regionen

Weisswein

Rotwein

ha

ha

Anteil

ha

Anteil

Deutschschweiz

2616

924

35%

1694

65%

Svizzera italiana (inkl. Mesolcina)

1195

124

10%

1071

90%

Suisse romande (einschliesslich französische Grenzzone)

10 793 (121)

5404 (72)

50%

5389 (50)

50%

Total Fläche 2022

14 605

6450

44%

8154

56%

Total Fläche 2021

14 628

6442

44%

8186

56%

Quelle: Weinwirtschaftliche Statistik 2022

… aber hohe Fachkompetenz erforderlich Spezialkulturen repräsentieren eine grosse Vielfalt. Der Umgang mit Arten-, Sortenund Produktevielfalt und die Eigenheiten von Anbau, Verarbeitung, Transport und Vermarktung von Spezialkulturen erfordern hohes Fachwissen und spezielle Kompetenzen. Akteure in Food-Systemen mit Spezialkulturen sind deshalb auf eine gute Aus- und Weiterbildung angewiesen. Spezialkulturen sind daher nicht nur arbeits- und kapitalintensive Kulturen, sie sind auch «wissensintensiv».

Sozikulturelle Aspekte Spezialkulturen prägen Regionen. Auch Menschen und ihre Gebräuche sind oft

geprägt. Spezielle Gemüsearten und/oder Gemüsesorten sind zu regionalen Spezialitäten geworden. Hier einige Beispiele: Über den Kanton Aargau hinaus ist das «Küttiger Rüebli» seit Jahrzehnten als Beispiel für Regionalität bekannt. Die Gemüseartischocke ist als «cardon épineux genevois» im Kanton Genf als AOP-Produkt bekannt. Apfel- und Birnbäume prägen die Ostschweiz und sind insbesondere im Kanton Thurgau imageprägend (Most­ indien). Ein weiteres Beispiel ist die berühmte Zuger Kirschtorte. Sie ist Ausdruck der Tatsache, dass hochstämmige Kirschbäume in der Zentralschweiz seit Generationen mit der Produktion von Verwertungskirschen einen wichtigen Einkommenszweig repräsentieren. Reben werden

Hohe Wertgenerierung … Mit Produkten aus Spezialkulturen lässt sich pro Anbaufläche ein Mehrfaches an Wert generieren als mit anderen Kulturen. Das landwirtschaftliche Einkommen pro Betrieb und pro Anbaufläche ist wesent­lich höher als bei Ackerkulturen. Der Anteil des Wertes, der mit Spezial­ kulturen erwirtschaftet wird, gemessen am Gesamtproduktionswert der Schweizer Landwirtschaft, ist im Vergleich mit anderen Betriebszweigen und Sektoren hoch.

* Warenkorb = Typischer Verbrauch eines privaten Haushalts in einem bestimmten Zeitraum

Bei der Spezialkultur Weinbau dreht sich letztlich alles um eine hohe Weinqualität. Bilder: Ruedi Hunger

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WEIN- UND OBSTBAU

Der Apfel ist die dominierende Frucht bei der Spezialkultur Obstbau.

in vielen Gebieten der Schweiz zum Teil seit weit über 1000 Jahren kultiviert und gelten als kulturhistorisches Gut der Schweiz. Gar als Unesco-Welterbe anerkannt sind die Weinberge der Lavaux.

Über 6000 ha Obstanlagen Im Jahr 2022 bewirtschafteten laut dem Agrarbericht und der Flächenstatistik des Bundesamtes für Landwirtschaft 1912 Betriebe eine Obstbau-Gesamtfläche von 6111 ha. Auf 72 % dieser Fläche ist Kern­ obst angebaut (4428 ha) und auf 26 % Steinobst (1582 ha). Holunder (20 ha), Kiwi (26 ha) und Walnüsse (55 ha) be­ legen zusammen 2 % der Obstbaufläche. Aufgrund eines Systemwechsels können

Auch Nüsse sind Spezialkulturen, auch wenn sie schweizweit vorerst nur eine kleine Bedeutung haben.

die Flächen früherer Jahre nicht vorbehaltlos verglichen werden. Flächenbezogen ist der Apfel in der Schweiz also der klare Leader. Grundsätzlich wird in dicht gepflanzten Nieder­ stammanlagen Tafelobst produziert und auf Hochstämmen Verarbeitungsobst.

«Spezialkulturen haben neben einer ausserordentlichen Wertschöpfungskraft auch einen hohen soziokulturellen Wert.»

Hochstamm-Bäume sind wichtig für die Biodiversität und für das Landschaftsbild. Allerdings sind der Arbeitsaufwand und die Kosten für die Baumpflege hoch, was eine rentable Bewirtschaftung in Frage stellt. Eine marktkonforme Obstqualität erfordert neben einer hohen Bewirtschaftungsintensität steigende Investitionen beispielsweise in Form von Regenschutz, Bewässerungsinfrastruktur oder Rundum­ einnetzung gegen Insekten. In der Regel sind die Vorleistungen für eine Obst­ anlage wesentlich höher als beispiels­ weise im Ackerbau. Als Dauerkultur mit zwei bis drei ertraglosen Jahren nach der Pflanzung braucht ein professioneller Obstbaubetrieb daher ein solides finan­ zielles Polster.

Beerenost auf fast 900 ha Gemäss den Erhebungen des Schweizer Obstverbandes betrug die Beerenobst­ fläche 2021 insgesamt 890 ha und war damit nahezu gleich gross wie im Vorjahr (–2 ha bzw. –0,2 %). Nicht eingerechnet ist die Holunderfläche, die zu den Obstanlagen gerechnet wird. Eine leichte Flächen-Zunahme gab es bei Cassis, Himbeeren und Johannisbeeren, während die Fläche von Brombeeren, Erdbeeren und Heidelbeeren leicht zurückging. Die Fläche der Stachelbeeren blieb gegenüber dem Vorjahr gleich.

Weinbau-Fläche über 14 500 ha goss

Spezialkulturen sind in Tuchfühlung mit dem Ackerbau und haben ihn zum Teil auch zurückgedrängt.

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Im Jahr 2021 standen laut Agrarbericht 2022 auf einer Fläche von 14 628 ha gepflanzte Reben (siehe Tabelle 1). Zwischen 75 und 80 % der Weinbaubetriebe befinden sich in der französischen und der ita­ lienischen Schweiz. Der Deutschschweizer


WEIN- UND OBSTBAU

Weinbau zeichnet sich durch einen höhe­ ren Anteil an selbstkelternden Weinbau­ betrieben aus als im Rest der Schweiz. Die rund 1800 Weinbaubetriebe in der Schweiz produzieren für rund CHF 354 Mio. Trauben und etwa CHF 440 Mio. Wein. Die Schweiz steht weltweit auf dem 4. Platz, was den jährlichen Weingenuss pro Einwohner (33 l/Einw.) betrifft. Ob­ wohl die Sorte «Pinot noir» leicht abneh­ mend (–0,7 ha) war, bleibt sie mit 3802 ha die am häufigsten angebaute Sorte der Schweiz. «Chasselas» wurde auf einer Fläche von 3576 ha geerntet (–0,4 ha). An dritter Stelle ist der «Merlot» mit 1217 ha zu erwähnen. Um 40 ha gewachsen ist die mit pilzresistenten Sorten bepflanzte Fläche und erreichte rund 409 ha.

Volkwirtschaftliche Dimension Der Weinbau in der Schweiz hat selbst­ verständlich auch eine grosse volks­ wirtschaftliche Dimension. Dies zeigt sich daran, dass auf nur rund 1,4 % der land­ wirtschaftlichen Nutzfläche LN ein Brutto-​ Endrohertrag um 8 % generiert wird. Die­ ser Anteil der Traubenproduktion scheint gering im Vergleich mit der Wertschöp­ fung beim Wein. Schätzungen gehen da­ von aus, dass die einheimische Weinpro­ duktion einen Wert von ca. CHF 2 bis 2,5 Milliarden hat. Auf die Deutschschweiz entfallen 400 Millionen. Der Weinbau ge­ hört damit zu den landwirtschaftlichen Eckpfeilern ländlicher Gebiete. Das zeigt sich beispielsweise in den einwohner­ schwachen Kantonen Graubünden und Schaffhausen, wo er zur systemrelevanten

Mechanisierung als wichtiges Element: Der Traubenvollernter macht auch vor dem Rebberg nicht Halt.

Anbaukultur geworden ist. Im übertra­ genen Sinn heisst das, ein Winzer der ei­ nen Rebberg anpflanzt, unterschreibt «de facto» einen Generationenvertrag zur Bewirtschaftung und langfristigen Siche­ rung von Arbeitsplätzen und gleichzeitig zur Entwicklung eines KMU im nicht urba­ nen Raum.

Fazit und Perspektiven Die verfügbare LN nimmt laufend ab, da­ her muss der Verdienst der Landwirt­ schaft pro Flächeneinheit steigen, um ein sicheres Auskommen zu ermöglichen. Spezialkulturen ermöglichen dies. Der Kli­ mawandel kann für Spezialkulturen posi­ tive und negative Effekte aufweisen. Inva­ sive Arten und der verstärkte Druck von Pflanzenkrankheiten können Spezialkul­ turen zusetzen. Sie können aber auch vom Klimawandel profitieren, wenn hö­

here Durchschnittstemperaturen attrak­ tive Sorten begünstigen. Die Wertschöp­ fungsketten der Spezialkulturen sind keine Hauptverursacher der Treibhaus­ gas-Wirkung aus der Landwirtschaft. Bei einem Wandel zu mehr Wertschöpfung aus pflanzlichen Lebensmitteln können Spezialkulturen einen entscheidenden Beitrag leisten. Bezüglich der Reduktion des Pestizideinsatz sind die Akteure im Zusammenhang mit den Wertschöp­ fungsketten (Spezialkulturen) sehr sensi­ bel, weil ihre Produkte in der Regel den besonders hohen Marktansprüchen von äusserer und innerer Qualität ausgesetzt sind. Der Zielkonflikt zwischen hohen Produktionskosten von nachhaltigen Pro­ duktionsmethoden und ungenügender Wertschöpfung wegen hohen Preis­ drucks am Markt ist auch bei Spezial­ kulturen vorhanden.

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WEIN- UND OBSTBAU

Der Schmalspurtraktor ist eine wichtige Maschine für die Weinbauern, obwohl er nach Schätzungen jährlich nur etwa 30 bis 40 Stunden pro Hektar im Einsatz steht. Diese bescheidene Auslastung wirkt sich auch auf die Maschinenkosten aus. Bild: Claas

Klein, aber oho Spezialkulturen erfordern in den meisten Fällen auch spezielle Traktoren. Das ist insbesondere im Obst- und Weinbau der Fall. Schmalspurtraktoren sind deshalb eine wichtige Maschine für den Aussenbereich eines Weinbaubetriebes. Ruedi Hunger

Schätzungen gehen davon aus, dass Spezialtraktoren abhängig von der Bewirtschaftungsintensität und der Anlageform etwa 25 bis 40 Stunden je Hektar und Jahr eingesetzt werden. Diese bescheidene Auslastung wirkt sich auch auf die Maschinenkosten aus. Die Tabellen auf der Seite 32 zeigen die Kostenfolge auf, wenn die von Agroscope zugrunde gelegte Auslastung nicht erreicht wird. Rund drei Viertel der Betriebsstunden entfallen auf direkte Arbeiten im Rebberg. Die restlichen Stunden teilen sich auf in Rüst-, Wege- und Transportzeiten. Insbesondere die Produktivität und damit verbunden die Bewirtschaftungskosten werden durch einen passenden Traktor mit entsprechenden Ausstattungsmerkmalen entscheidend beeinflusst. 30

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Welche Anforderungen werden gestellt? Schmalspurtraktoren sind so konstruiert, dass sie ihre Aufgabe mit Blick auf die speziellen Arbeitsziele erledigen können. Diese pauschale Formulierung kann noch etwas differenziert werden, indem folgende Parameter speziell beachtet werden: – Geringer Bodendruck und geringer Schlupf, damit Bodenverdichtungen gering gehalten werden können. – Enge Getriebeabstufung für Fahrgeschwindigkeiten im Hauptarbeits­ bereich oder stufenlose Getriebevariante. – Energetisch effektive Zapfwellenleistung für den Antrieb von zapfwellengetriebenen Anbaugeräten.

– Auch die hydraulische Front/Heck-Leistung zum Antrieb von Geräten und Gerätekombinationen soll energetisch eine möglichst hohe Effizienz aufweisen. – Die Traktorabmessungen sollten den Zeilenabständen entsprechen. – Eine tiefe Schwerpunktlage beugt der Kippgefahr beim Befahren von hängigem Gelände vor. – Aufgrund schmaler Vorgewende ist ein kleiner Wendekreis notwendig. – Gute Sichtverhältnisse für den Fahrer auf alle Anbaugeräte. – Fahrkomfort zur Entlastung und Sicherheit für den Fahrer bei schwierigen Gelände-, Klima-, Boden- und Arbeitsverhältnissen. Bei Reihenabständen von 160 cm bis 200 cm werden Schmalspurtraktoren in


WEIN- UND OBSTBAU

einem Leistungsbereich von 40 kW (54 PS) bis 85 kW (115 PS) eingesetzt. In Abhängigkeit von Bauform und Bereifung beträgt die Breite etwa 100 bis 140 cm. Es gilt zu beachten, dass die Reihen mindestens 60 cm breiter sind als der Traktor. Üblicherweise werden Traktoren mit Vierradantrieb eingesetzt. Auf ebenen oder nur leicht hängenden Flächen (und/oder geringen Zuganforderungen) reicht ein Hinterradantrieb. Mit dem zusätzlichen Vorderradantrieb werden Steigungen bis 45 % bewältigt. Ein Allradtraktor mit einer Gewichtsverteilung von 40/60 (Vorder­achse/ Hinterachse) besitzt neben einem besseren Zugvermögen auch eine bessere Lenk­ fähigkeit. Ein Aspekt, der insbeson­dere in hängenden Rebbergen zum Tragen kommt. Schmalspurtraktoren mit einem «echten» Allradantrieb (vier gleich grosse Räder) sind als Knicklenker konzipiert. Mit einer Gewichtsverteilung von 60/40 zwischen Vorder- und Hinterachse und einer optimalen Bereifung erreichen sie eine Steigfähigkeit von 50 bis 55 %. Knicklenker weisen in der Regel einen geringeren Wendekreisdurchmesser auf.

Moderne Motoren – moderate Abgasraten Die Entwicklung der Motorentechnologie wurde auch bei den Schmalspurtraktoren in den vergangenen Jahren massgeblich durch die Abgasnormen bestimmt. Um die aktuellen Abgasvorschriften zu erfüllen, sind Bestandteile wie Abgasturbo­lader, Ladeluftkühler, Common-Rail-Einspritzung, elektronische Motorregelung, Dieselpartikelfilter und Abgasrückführung notwendig geworden. Der Einbau einzelner (oder aller) Aggregate ist aufgrund der bereits vorherrschenden engen Platzverhältnisse eine besondere Herausforderung. Stand der Technik sind, abhängig vom Hersteller und von der Modellvariante, kompakte Drei- oder Vierzylindermotoren, welche durch Turboaufladung und/ oder Variation der Einspritzanlage in ihrer Leistung angepasst werden. Der spezifische Kraftstoffverbrauch sollte bei Volllast unter 250 g/kWh liegen (an der Zapfwelle gemessene Leistung). Bei einer Teillast (42,5 % und Normaldrehzahl der Zapf­ welle 540) ist ein Verbrauch unter 300 g/kWh anzustreben. Die Durchzug-

kräftigkeit eines Motors wird durch den Drehmoment­anstieg bestimmt. Motoren mit 25 bis über 30 % sind als gut bis sehr gut zu beurteilen. Dies ist deshalb wichtig, weil damit bei belastungsverursachtem Drehzahlabfall die Nennleistung dennoch über einem gewissen Drehzahlbereich gehalten werden kann. Der Drehzahlbereich, in dem die Nennleistung nicht unterschritten wird, wird auch als Konstantleistungsbereich bezeichnet.

Getriebe bestimmt Fahrkomfort Die Getriebetechnologie bestimmt unter anderem den Fahrkomfort und eine ein­ fache Anpassung der Fahrgeschwindigkeit an die Arbeit und das Arbeitsergebnis. An das Traktorgetriebe von Schmalspurtraktoren werden folgende Anforderungen gestellt: – Mindestens 7 bis 8 Gänge im Haupt­ arbeitsbereich von 3 km/h bis 10 km/h. – Gute Gangabstufung mit Sprüngen von 0,4 km/h bis 0,8 km/h im Hauptarbeitsbereich. – Synchronisation des Grundgetriebes (oder stufenloses Getriebekonzept).

Ein Schmalspurtraktor ist speziell auf Gassenbreiten von 160 cm bis 220 cm konstruiert. Bild: Deutz-Fahr

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2023   Schweizer Landtechnik

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WEIN- UND OBSTBAU

Die Entwicklung der Motorentechnologie wurde in den letzten Jahren massgeblich von den Abgasnormen bestimmt. Bild: Kubota

Die Getriebetechnologie wirkt sich sowohl auf die durchzuführenden Arbeiten als auch auf den Fahrkomfort aus. Bild: Fendt

Maschinenkosten für einen 37-kW-Traktor (50 PS) Traktor 37 kW mit/ohne veränderter Auslastung/Jahr. Die tiefere Auslastung von lediglich 100 AE pro Jahr verursacht höhere Kosten im Bereich von 59 %. Code 1043

Schmalspurtraktor, 4-Rad-Antrieb, 37 kW (50 PS)

Verwaltungs- und Risikozuschlag

Einheit

Agroscope-Wert

Veränderter Wert

Anschaffungswert

CHF

46 000.−

46 000.−

Auslastung pro Jahr

AE (Stunden)

200

100

Abschreibung

Jahre

15

15

Auslastungsgrad

%

30 %

15 %

Reparatur- und Unterhaltsfaktor (RUF)

Faktor

1.15

1.15 (529 Fr./Jahr)

Kostenberechnung

pro Jahr

pro AE

pro Jahr

pro AE

Total fixe Kosten

3685.−

18.43

3685.−

36.85

Total variable Kosten Entschädigungsansatz

CHF je Stunde

12.92

12.92

34.48

54.75 +58,8 %

Abweichung Variante zum Agroscope-Richtwert Quelle: TractoScope23

Maschinenkosten für einen 55-kW-Traktor (75 PS) Traktor 55 kW mit/ohne veränderter Auslastung/Jahr. Die tiefere Auslastung von lediglich 100 AE pro Jahr verursacht höhere Kosten im Bereich von fast 81 %.

Code 1045

Schmalspurtraktor, 4-Rad-Antrieb, 55 kW (75 PS)

Verwaltungs- und Risikozuschlag

Einheit

Agroscope-Wert

Veränderter Wert

Anschaffungswert

CHF

81 000.–

81 000.–

Auslastung pro Jahr

AE (Stunde)

250

100

Abschreibung

Jahre

15

15

Auslastungsgrad

%

38 %

15 %

Reparatur- und Unterhaltsfaktor (RUF)

Faktor

0.85

0.85 (689 Fr./Jahr)

Kostenberechnung

pro Jahr

pro AE

pro Jahr

pro AE

Total fixe Kosten

6113.−

24.45

6113.−

61.13

Total variable Kosten Entschädigungsansatz

CHF je Stunde

Abweichung Variante zum Agroscope-Richtwert Quelle: TractoScope23

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Schweizer Landtechnik   10

2023

20.88

20.88

49.86

90.20 +80,9 %


WEIN- UND OBSTBAU

– Leichte, schnelle und eindeutige Schalt­ barkeit aller Gänge und der Neben­ antriebe. – Guter Getriebewirkungsgrad im Be­ reich von 85 bis 95 %. – Hohe Zuverlässigkeit, lange Lebens­ dauer, geringer Wartungsaufwand und gute Zugänglichkeit der Getriebeteile. Neben synchronisierten Schaltgetrieben werden optional auch Lastschaltstufen an­ geboten. Bei Weinbau-Traktoren kann ei­ ne Wendeschaltung vorteilhaft sein. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das Vorgewende sehr kurz ist. Den höchsten Fahrkomfort bieten stufenlose Getriebe. Sie zeichnen sich aus durch einfaches An­ fahren unter Last und feinfühliges Anpas­ sen der Geschwindigkeit an den Arbeits­ vorgang. Bei leistungsverzweigten (Vario) Getrieben mit einem hydrostatischen und einem mechanischen Teil ist der Wirkungs­ grad besser als bei reinen Hydrostaten.

Keinen sehr hohen Anspruch an Zapfwelle Neben der 540er-Zapfwelle wird oft auch eine 750er-(540E-)Zapfwelle ange­ boten, während die 1000er-Zapfwelle im Weinbau selten nachgefragt wird. Wenn, dann kommt sie zum Einsatz, wenn 540er-Geräte mit einer sehr tiefen Motor­ drehzahl eingesetzt werden können. Auf Wunsch gibt es bei einigen Traktoren auch eine Frontzapfwelle.

Dafür hohe Ansprüche an Hydraulik

Standard-Kraftheber

Im Gegensatz zur Zapfwelle haben bei Weinbau-Traktoren die hydraulischen An­ triebssysteme eine grössere Bedeutung. Eine Vielzahl von Anbaugeräten werden durch Hydraulikmotoren angetrieben oder durch Hydraulikzylinder in Position ge­ bracht. Entsprechend der Anzahl Anbau­ geräte und Anbauvarianten, die eine hy­ draulische Leistung erfordern, sollte auch eine Mindestanzahl an Hydraulikanschlüs­ sen vorhanden sein (beispielsweise 2 ew und 2 dw). Zusätzlich ist es von Vorteil, wenn zwei drucklose Rückläufe und ein Mengenteiler vorhanden sind. Vielfach gibt es für Schmalspurtraktoren bereits Er­ weiterungsmöglichkeiten, um für künftige Bedürfnisse gerüstet zu sein. Mit elektro­ magnetischen Schalteinrichtungen lassen sich über Joystick, mit einem Bedienele­ ment, mehrere Ventile ansteuern. Die hy­ draulische Versorgung wird in der Regel über zwei (selten drei) unabhängige Kreis­ läufe sichergestellt. Folglich versorgt eine Pumpe die hydrostatische Lenkung, die zweite Pumpe ist für die Arbeitshydraulik ausgelegt. Zur Sicherstellung einer ausrei­ chenden hydraulischen Versorgung für ex­ terne Verbraucher werden an eine Hydrau­ likanlage folgende Mindestanforderungen gestellt: – Öl-Förderleistung 40 bis 50 l/min. – Ölvorrat 20 l oder Ölkühler. – Systemdruck 170 bis 180 bar.

Die meisten Schmalspurtraktoren verfü­ gen über eine Regelhydraulik, die in Ab­ hängigkeit von der Regelgrösse den Kraftheber (das Gerät) automatisch senkt bzw. hebt. Heben, Senken, Neutral- und Schwimmstellung sind die üblichen Funk­ tionen. Zusatzfunktionen sind die Lage­ regelung, die Zugwiderstandsregelung und eine Mischregelung. Die elektroni­ sche Hubwerkregelung (EHR) hat weitere Zusatzfunktionen wie externe Regelung, Schlupfregelung, Zylinderdruckregelung und aktive Schwingungsdämpfung. Für Weinbautraktoren ist insbesondere die Schwingungsdämpfung interessant. Sie reduziert bei Strassenfahrten mit Anbau­ geräten ein Aufschaukeln des Traktors und sorgt für ein sicheres Lenkverhalten. Zudem wird das 3-Punkt-Gestänge weni­ ger beansprucht.

Arbeitsplatz – klein, aber oho Aufgrund der engen Platzverhältnisse haben Schmalspurtraktoren den Ruf, dass der Arbeitsplatz nicht sehr komfor­ tabel ist. Das war einmal. Die Hersteller haben sich in den vergangenen Jahren bemüht, aus den beengenden Verhältnis­ sen das Beste herauszuholen. Die Kabi­ nen sind in der Regel ergonomisch ge­ staltet und der Einstieg ist ohne grosse Verrenkungen möglich. Auch der Fahrer­ sitz ist wie üblich auf Grösse und Ge­

Bei Schmalspurtraktoren hat die Hydraulik besondere Bedeutung, weil viele Geräte hydraulisch angetrieben werden. Bild: Roman Engeler

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WEIN- UND OBSTBAU

wicht des Fahrers einstellbar. Die gegen­ über älteren Schmalspur­ traktoren ver­ besserte Ergonomie beinhaltet auch die gut erreichbaren Bedien­elemente sowie die Sichtverhältnisse in und um die Kabi­ ne. Eine geringe Geräuschbelastung, gu­ te Belüftung und eine Klimatisierung der

Kabine gehören heute meistens ebenso zur Ausstattung wie die Filtrierung der Kabinenluft (wichtig für Spritzarbeiten). Schliesslich erhöht die Vorderachsfede­ rung zusätzlich den Fahrkomfort. Rund­ um gesehen stehen Schmal­spurtraktoren «ihren grösseren Brüdern» in nichts

Vor allem Bodenbearbeitungsgeräte werden üblicherweise mit der 540er-Zapfwelle angetrieben. Bild: Massey Ferguson

nach, ausser in der Grösse. Fragt sich, ob in jedem Fall das gleiche Mass an Technik notwendig ist. Werden doch gemäss Schätzungen (KTBL) Schmalspur­ traktoren in Abhängigkeit von Bewirt­ schaftung und Anlageform nur rund 25 bis 40 h/ha und Jahr eingesetzt.

Eine gute Fahrerkabine zeichnet sich aus durch gute Sichtverhältnisse und ergonomische Anordnung der Bedienelemente. Bild: CNH

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WEIN- UND OBSTBAU

«Die süssesten Früchte hängen an den höchsten Bäumen» – ab einer bestimmten Höhe sind Hilfsmittel erforderlich. Bild: K4

Leiter, Hebebühne oder Erntemaschine Die Kernobsternte ist gekennzeichnet von grossen Gewichtsverschiebungen. Pro Hektar sind das 35 Tonnen und mehr, die bewegt werden müssen. Für die Ernte gibt es verschiedene Strategien. Erfahrungsgemäss ändern Produzenten bewährte Erntetechniken erst, wenn Vorteile klar überwiegen. Ruedi Hunger

Bei einem Durchschnittsertrag von 36 Tonnen je Hektar und einer Pflückleistung von 120 kg pro Stunde ergibt sich daraus ein Ernteaufwand von rund 300 Stunden oder rund 50 % des gesamten Arbeitsaufwands im Obstanbau. Das heisst, jede zweite Arbeitsstunde im Kernobstbau entfällt auf die Ernte. Natürlich gibt es zwischen einzelnen Betrieben und Sorten bei der Ernteleistung eine gewisse Bandbreite. Laut Erhebungen von Agroscope Wädenswil schwankt die Ernteleistung zwischen 90 und 170 kg. Insgesamt kommen grosse Tonnagen zusammen, die einerseits eine hohe körperliche Belastung für die Erntehelfer sind, anderseits entstehen beim Transport aber auch Bodenbelastungen.

Distanz × Zeitfaktor Die Ernte in – beziehungsweise das Handling der – 25-kg-Harassen ist für den Rücken eine sehr belastende Arbeit. Bis auf Kleinbetriebe mit Direktvermarktung ist 36

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daher die Ernte in Grosskisten das Standardverfahren. Dank Einführung der Kunststoff-Grosskisten mit einem Fassungsvermögen bis 300 kg konnte die Kernobsternte rationeller gestaltet werden. Insbesondere der Zeitaufwand für die Verteilung und das Zusammenführen der Erntegebinde ist geringer. Ein direkter Pflückvorgang in die Grosskisten vereinfacht die Ernte. Aufladen, Abtransport und Einlagerung der Grosskisten erfolgt rasch und sicher mit dem Stapler. Die Belastung des Pflückpersonals wird durch die Faktoren Zeit und Leistung geprägt. Mit anderen Worten, die Ernteleistung wird beeinflusst vom Zeitfaktor, der vom Ergreifen einer am Baum hängenden Frucht bis zum Ablegen in die Grosskiste reicht. Wird eine Ernteleistung von 120 kg/Stunde mit Äpfeln von durchschnittlicher Grösse angestrebt, muss knapp alle vier Sekunden eine Frucht in die Kiste gelegt werden. Dabei spielt die Distanz zwischen Baum und Erntegebin-

de eine massgebende Rolle. Beispielsweise steigt der Ernteaufwand, wenn die Ernteleistung bei grösserem Reihenabstand oder zu grossen Bäumen sinkt.

Mit technischer Hilfe Ein grosser Teil der Früchte kann heute in Niederstammanlagen vom Boden aus geerntet werden. Zur besseren Belichtung wurden in den letzten Jahren auch vermehrt höhere und schlanke Bäume erzogen. Dieser Trend bringt den Nachteil mit sich, dass der Anteil an Früchten, die vom Boden aus nicht erreicht werden, ansteigt. Um höher hängende Früchte zu erreichen, wurden im Obstbau schon immer Leitern eingesetzt. Damit eine rationelle und sichere Ernte zu gewährleisten ist, werden seit Jahren vermehrt technische Geräte wie Hebebühnen oder «Pluko-­Trak» eingesetzt. Diese Erntemaschinen sind mit Förderbändern auf verschiedenen Höhen ausgestattet, so dass der Pflücker die Frucht vom Baum nur noch auf


WEIN- UND OBSTBAU

Die selbstfahrende Erntemaschine «Pluk-o-Trak» mit Förderbändern auf verschiedenen Höhen ist ein leistungsfähiges Ernteverfahren.

Hebebühnen können auch für andere Arbeiten eingesetzt werden. Zum Beispiel für das Einrichten und Instandstellen von Hagelnetzen.

Bild: Munckhof

Bild: Knecht

das Band legen muss. Damit wird auch die Ernteleistung gesteigert. Doch wie immer, wenn händische Arbeit durch Maschinen übernommen wird, braucht es eine minimale Fläche, damit die Maschine rentabel ausgelastet werden kann. Einige selbstfahrende Erntemaschinen können auch für andere Arbeiten wie den Schnitt, die Montage oder Demontage des Witterungsschutzes oder das Ausdünnen eingesetzt werden.

Potential für 200 kg/AKh Rund 20 bis 25 % der Produktionskosten, gleichzeitig aber auch 100 % der Einnahmen generiert ein Obstbaubetrieb innerhalb weniger (Ernte-)Wochen. Werden die unterschiedlichen Erntestrategien, Leiter, Hebebühne und Pluk-o-Trak miteinander verglichen, fällt einmal auf, dass der Wandel zu Erntemaschinen in den letzten Jahren nur langsam vor sich geht. Dies, obwohl die Ernte mit dem Pluk-o-Trak mit

einem eingespielten Team das Potential für Ernteleistungen bis 200 kg/AKh hat. Wogegen mit Leiter und Hebebühne (Pflückzug) Ernteleistungen über 120 kg/ AKh schwierig zu erreichen sind. Ein wichtiger Aspekt, warum es mit Ernte­ maschinen noch harzt, ist wohl der, dass die vollen Erntekisten in den Reihen stehen und anschliessend herausgeführt werden, bevor sie auf Anhänger verladen werden können. Weitere Diskussionsthemen sind der Einfluss durch Transportbänder auf empfindliche Apfelsorten und die selektive Ernte von nicht gleichmässig reifenden Sorten. Ein Problem mit Erntemaschinen kann auftreten, wenn der Fruchtbehang ungleich ist. Da vier bis sechs Arbeitskräfte an der Maschine im gleichen Tempo arbeiten müssen, kommt es bei ungleichem Fruchtbehang zu Verlustzeiten. Beim Einsatz von Erntemaschinen kann die Ausrichtung der Reihen eine gewisse

Rolle spielen. Dies ist dann der Fall, wenn durch Schatten- oder Sonnenseite wesentliche Unterschiede in der Reife entstehen. Der Maschineneinsatz wird dadurch nicht eingeschränkt, aber die Vorteile eventuell reduziert.

Fazit Die Umstellung der Erntetechnik auf ein Pluk-o-Trak-System kann laut Fachleuten zu einer Rationalisierung der Ernte führen. Dabei fällt bei gleicher Leistung weniger Arbeit an. Gleichzeitig gibt es organisatorische Änderungen und es können finanzielle Risiken entstehen. Dies insbesondere dann, wenn Verlustzeiten auftreten oder Qualitätseinbussen in Kauf genommen werden müssen. Berechnungen von Agroscope zeigen, dass sich Pluk-o-­ Trak-Erntemaschinen gegenüber Leiter und Hebebühne erst lohnen, wenn die Ernteleistung mindestens 15 % erhöht wird.

Bewertung wichtiger Faktoren für die Erntestrategie Leiter

Hebebühne

Topographie der Parzelle

Faktoren

schwierig in steilem Gelände

mit Hangausgleich gut einsetzbar

Pluk-o-Trak auf ebene Flächen ausgerichtet

Homogenität des Behangs

weniger relevant

weniger relevant

wichtig, sonst Verlustzeiten bei Erntehelfern

Baumlücken

wenig problematisch

wenig problematisch

wirkt sich negativ auf Ernteleistung aus

Baumhöhe

limitierender Faktor

für hohe Baumformen geeignet

für hohe Baumformen geeignet

Ergonomie

unvorteilhaft

mittel

gut

Sortenspiegel

unproblematisch

unproblematisch

einige Sorten sind weniger geeignet

Anzahl Erntehelfer

flexibel

flexibel

muss an Pluk-o-Trak und Parzelle genau angepasst sein

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2023   Schweizer Landtechnik

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WEIN- UND OBSTBAU

Voraussetzung für eine mechanische Bodenpflege ist die Befahrbarkeit mit einem Schmalspurtraktor. Bild: zvg

Bodenpflege im Rebberg Der Boden steht für einen erfolgreichen Rebbau an zentraler Stelle. Er steht mit dem Rebstock in Wechselwirkung und beeinflusst Menge und Qualität der Trauben. Daher ist es wichtig, seine spezifischen Eigenschaften zu bewahren und allfällige Konkurrenzpflanzen, die sich auf Kosten der Reben entwickeln, zu kontrollieren. Ruedi Hunger

Auch im Weinbau spielt die Bodenpflege eine wichtige Rolle. Zur Bodenpflege im Rebberg gibt es verschiedene Möglich­ keiten: gezielte Begrünung, Unkrautregu­ lierung durch Bodenbearbeitung und chemische Unkrautvernichtung. Weil es aufgrund der Bodenarten, der Nieder­ schläge und der Hangneigung immer Un­ terschiede gibt, kann keine Methode über­ all und immer eingesetzt werden.

Einschränkende Faktoren Für die Art der Bodenpflege gibt es par­ zellenspezifisch einschränkende Faktoren. Bei der Wahl eines Verfahrens spielen technische, sozio-ökonomische und öko­ logische Überlegungen eine Rolle. Die technischen Aspekte werden bestimmt durch die Bodenstruktur (gute Verwurze­ 38

Schweizer Landtechnik   10

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lung), Tragfähigkeit des Bodens (Verdich­ tungsanfälligkeit), Versorgung der Reben mit Wasser und Nährstoffen und eine an die Betriebsziele angepasste Trauben­ produktion. Sozio-ökonomisch steht eine qualitativ und quantitativ optimale Ernte im Vordergrund. Dazu sollen effiziente und angepasste Anbaumethoden ange­ wendet werden und schliesslich soll der Bevölkerung ein positives Bild vom Reb­ bau vermittelt werden. Die ökologischen Aspekte sind geprägt von Erosionsrisiko, Bodenverdichtung und gleichzeitig dem Ziel, die Bodenfruchtbarkeit langfristig si­ cherzustellen. Eine grosse Rolle spielt auch das Risiko der punktuellen Wasser­ verschmutzung. Schliesslich soll die bio­ logische Aktivität im Boden gefördert werden.

Bodenpflege in den Zwischenreihen Die Begrünung ist die am häufigsten an­ gewandte Methode (CH). Entweder wird im Fahrbereich oder auf der gesamten Fläche das Gras wachsen gelassen oder es wird gezielt eine Einsaat ausgebracht. Die Kontrolle des Bewuchses (damit es nicht zur Konkurrenz wird) erfolgt durch Mä­ hen oder Mulchen. Das Gras konkurriert den Rebstock bezüglich Wasser und Stick­ stoff. Dennoch ist eine Begrünung eine gute Lösung und sie bietet beste Voraus­ setzungen für eine grosse Biodiversität. Alternativ gibt es verschiedene Möglich­ keiten für eine mechanische Bodenbear­ beitung. Bodenbearbeitung bringt Vortei­ le, indem die Bodenbelüftung und die Bo­ denstruktur verbessert werden, und sie fördert die Mineralisierung der organi­


WEIN- UND OBSTBAU

schen Substanz. Die Nachteile liegen im Bereich der Bodenerosion, dem hohen Maschineneinsatz und einem hohen Ver­ schleiss (Werkzeuge) in steinigen Böden. Die Bodenbearbeitung wird oft in Kombi­ nation mit der Begrünung (alternierend) eingesetzt. Die chemische Unkrautbekämpfung ist einfach anwendbar, wirksam, schnell und günstig. Die negativen Aspekte bezüglich Umweltwirkung sind erhöhtes Erosions­ risiko, Risiko einer Wasserverschmutzung und Reduktion der Biodiversität. Zudem ist das Image der chemischen Unkrautbe­ kämpfung bei den Konsumenten schlecht. Der grossflächige Herbizideinsatz erfolgt in der Regel bei starker Hangneigung, enger Bepflanzung, starker Konkurrenzie­ rung von Wasser und Stickstoff, schwieri­ gem Zugang zu oder innerhalb der Parzel­ le und fehlender Mechanisierung. Eine Methode, die selten zur Anwendung kommt, ist die ganzflächige, organische Abdeckung. Zur Anwendung kommen Getreidestroh, Schilfstroh, Kompost usw.

Bodenpflege im Unterstockbereich Die Bodenpflege im Unterstockbereich ist immer eine Herausforderung. In diesem Bereich besteht über die gesamte Vegeta­ tionszeit ein hoher Druck durch uner­ wünschte Begrünung, weil kaum wirksa­ me Beschattung durch die Rebe auftritt. Obwohl die Rebe dank ihrem tiefen Wur­

Mechanische Alternative

«Zur Bodenpflege gehören verschiedene, sich gegenseitig nicht ausschliessende Bearbeitungsmethoden. Im Rebbau gibt es aber keine Methode der Bodenpflege, die überall und immer eingesetzt werden kann.» (Agridea-Merkblatt) zelsystem bevorteilt ist, ist es wichtig, den Unterstockbereich von starkwüchsigen Kräutern und Gräsern freizuhalten, da diese die Rebstöcke direkt um Licht, Nährstoffe und Wasser konkurrieren. Die­ ser unerwünschte Aufwuchs behindert auch das Abtrocknen und Durchlüften der Reben im Bereich der Traubenzone. Was seinerseits einem feuchten Mikro­ klima Auftrieb gibt. Zudem kommt dem Unterstockbereich eine wichtige Rolle bei der Stickstoffversorgung der Rebe zu. Prädestiniert, aber nicht immer er­ wünscht ist im Unterstockbereich die chemi­sche Unkrautbekämpfung. Der mit Herbiziden zu behandelnde Unterstock­ bereich ist bei 180 bis 200 cm breiten Fahrgassen ungefähr 40 bis 50 cm breit. Bei engeren Fahrgassen 30 bis 40 cm.

Die erste Alternative zum Herbizideinsatz ist die mechanische Unkrautbekämpfung. Während in befahrbaren Gassen zwi­ schen den Reihen ein Maschineneinsatz zur Regulierung unerwünschter Vegetati­ on mehr oder weniger unproblematisch ist, wird der Unterstockbereich zur ei­ gentlichen Problemzone. Zur Anwendung kommen Geräte mit rotierenden Messern oder Klingen, welche die Unkrautwurzeln durchtrennen. Weiter kommen Pflüge und Zinken zum Einsatz, welche eine Boden­schicht umwälzen oder aufreissen. Schliesslich ist die Scheibenegge ein er­ folgreiches Gerät zur Regulierung der Un­ kräuter (auch) im Unterstockbereich. Die Anforderungen an eine maschinelle Bo­ denbearbeitung sind: – Ein möglichst vegetationsfreier Streifen im Unterstockbereich. Dieser soll nach Möglichkeit mit gleicher Intensität be­ arbeitet werden wie in den Gassen. – Dabei soll es nur zu einer geringen Anhäu­ fung von Erde im Unterstock­ bereich kommen. – Auch um die einzelnen Rebstöcke her­ um soll möglichst keine «Insel» mit Resten der Konkurrenzvegetation zu­ rückbleiben. – Gleichzeitig dürfen die Rebstöcke aber nicht beschädigt werden. – Unerwünschte Austriebe der Unterlags­ rebe sollen gleichzeitig entfernt werden.

Eine Unterstockbearbeitung beschränkt sich ausschliesslich auf den Standraum der Rebe. Bild: Ladurner

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2023   Schweizer Landtechnik

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WEIN- UND OBSTBAU

Beispiel Scheibenegge (Pflüge)

Innovationen gesucht

Die Wirkung der Scheiben ist je nach Einstellung eine andere. Arbeitsweise: (Erde) Werfen, Schieben und Schneiden. Beim Werfen wird der Bewuchs im Unterzeilenbereich mit Erde bedeckt und so am weiteren Wachstum gehindert. Das Schneiden kommt in schweren Böden in Frage, wenn die Vegetation mit dem Scheibenpflug unterschnitten wird. Das führt zur Störung oder bei anhaltend trockener Witterung zum Vertrocknen der Konkurrenzpflanzen. Beim Schieben wird der Boden durch wechselseitiges Bearbeiten unter der Zeile hin- und hergeschoben, dazu ist eine langsame Fahrweise erforderlich. Letztlich zeigt sich erst in der Praxis, was wirklich «tauglich» ist. Oft wenden Praktiker unterschiedliche Vorgehensweisen zu Bodenpflege in im Unterstockbereich an. Beispielsweise wird die Wechselwirkung zwischen dem Einsatz der Scheibeneggen im Herbst und dem Unterstockräumer, der Sternegge bzw. der Metallbürsten im Frühjahr für ein optimales Ergebnis genutzt.

Die mechanische Unkrautbekämpfung ist zwar eine wirksame Methode, bringt aber in Bezug auf Kosten und Organisation einige Herausforderungen. Der Erfolg hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wichtige Punkte sind die genaue Einstellung der Unterstock-Geräte, die Art und das Entwicklungsstadium der Unkräuter/ Gräser sowie die Bodeneigenschaften und natürlich die Witterung.

«Innovationen und Forschung suchen nach neuen technischen Möglichkeiten, die es dem Winzer verein­ fachen sollen, neue und alternative Bearbeitungs­ methoden einzuführen.» (Agridea-Merkblatt)

Unerwünschte Austriebe der Unterlagsreben sollen auch entfernt werden. Bild: zVg

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2023

Die Geräte, die in den letzten Jahren zur mechanischen Bodenbearbeitung im Unterstockbereich auf den Markt gekommen sind, unterscheiden sich nicht nur durch ihre Konstruktion, sondern oft auch durch ihre Wirkungsweise und die optimale Arbeitsgeschwindigkeit. Zahlreiche Weiterentwicklungen, wie das sensorgesteuerte Ein- und Ausschwenken zwischen den Stöcken, haben dazu beigetragen, dass einige Nachteile der bisherigen mechanischen Verfahren überwunden wurden. Dennoch ist der Weinbau laufend auf der Suche nach Innovationen. Auch die Forschung sucht laufend nach neuen technischen Möglichkeiten, die es dem Winzer erlauben, neue und alternative Bearbeitungsmethoden einzuführen.

Gibt es Tendenzen? Forschungsgegenstand ist die Bodenbedeckung mit allelophatischen Pflanzen. Also Pflanzen, die durch Abgabe von biochemi­schen Substanzen andere Arten


WEIN- UND OBSTBAU

Als künftige Innovationen zur Bodenpflege werden autonome Fahrzeuge und Roboter angesehen. Bild: Reform

konkurrieren. Auch die Bodenabdeckung mit Mulch oder luft- und wasserdurchlässigem Material bzw. biologisch abbaubarer Folie, stehen auf der Pendenzenliste der Forscher. Schliesslich wurde auch schon die Unkrautbekämpfung mit Wasserhochdruck erprobt. Im Zeitalter von Digitalisierung und Robotik stellt sich natürlich die Frage, ob nicht neue, innovative Techniken bereits vorhanden sind. Autonome Mähroboter, die mittels Kamera, GPS und Laser gesteuert werden und im Rebberg eingesetzt werden können, gibt es bereits. Sie können sowohl in den Fahrgassen als auch zum Mähen im Unterstockbereich eingesetzt werden. Eine automatisierte Arbeit kann theoretisch viele Male wiederholt werden. Ein einschränkender Faktor in Schweizer Weinbauregionen ist die Hangneigung. Die Einsatzgrenze für Mähroboter liegt derzeit bei 10 %, maximal 15 % Hangneigung.

weltbewusstsein der Winzer, der Druck der öffentlichen Meinung und gesetzliche Regelungen schränken den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel immer mehr ein. Parallel zur mechanischen Bodenpflege experimentieren Forscher und Winzer mit alternativen Methoden. Beispiele sind

die Bodenabdeckung oder die Bodenbedeckung mit allelophatischen Pflanzen oder die Unkrautbekämpfung mit Wasserhochdruck. Sicher ist, dass innovative Methoden zur Bodenpflege im Zwischenreihen- und Unterstockbereich auch heute willkommen sind.

Fazit Die Bodenpflege im Rebberg ist und bleibt oft eine Herausforderung. Dies ist speziell im Unterstockbereich der Fall. Erschwerend kommt dazu, dass viele Rebparzellen in Hang- und Steillagen sind. Zudem gibt es nicht selten bereits über kurze Distanzen grosse Bodenunterschiede. Das Um-

Bei der Unterstockbearbeitung muss ein hundertprozentiger Schutz der Rebe gewährleistet sein. Bild: Clemens

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2023   Schweizer Landtechnik

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WEIN- UND OBSTBAU

Der Tropfschlauch am untersten Draht sichert eine optimale Wasserversorgung und gibt Freiraum im Stockbereich. Bild: zvg

Wann Reben bewässern? Das künstliche Bewässern der Reben an exponierten Lagen und auf durchlässigen Böden nahm, abgesehen von früheren Bewässerungssystemen im Wallis, zu Beginn der 1950er ihren Anfang. Ruedi Hunger

Weltweit steigt die Menge an Frischwas­ ser, die zur Bewässerung von landwirt­ schaftlichen Kulturen benötigt wird. Viele Weinbauregionen leiden unter der Erwär­ mung und die vorhergesagten künftigen klimatischen Veränderungen erhöhen das Interesse an zusätzlicher Bewässerung. Aus Effizienzgründen muss die Wasser­ nutzung (Bewässerung) bei landwirt­ schaftlichen Kulturen verbessert werden. Um den Wasserverbrauch für die Bewäs­ serung zu optimieren, wurden in den letzten Jahren neue Bewässerungssyste­ me diskutiert.

Wassertoleranz der Reben Grundsätzlich hat die Rebe ein «gespal­ tenes» Verhältnis zu Wasser: Wasser­ überschuss fördert einerseits die Blatt­ entwicklung und die Fruchtgrösse. An­ derseits reduziert Wasserüberschuss den Zucker­ gehalt und den Gehalt an Poly­ phenolen. In durchlässigen Böden verschliessen Reben die Stomata, um auf diese Art den Wasserverbrauch zu regulieren. Dies kann aber bereits zu Stresserscheinun­ 42

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gen, hervorgerufen durch Wasserman­ gel, führen. Starke Stresssituationen be­ einträchtigen die Weinqualität, beispiels­ weise können Weissweine deshalb einen Bittergeschmack aufweisen. Zur objekti­ ven Ermittlung vom aktuellen Trocken­ stress der Reben dient unter anderem die Bestimmung des frühmorgendlichen Wasserpotentials. Da in der Nacht keine Transpiration stattfindet, aber noch Was­ ser zu den Organen der Reben nach­ strömt, gleichen sich die Potentialewerte der Blätter wieder allmählich dem Bo­ denwasserpotential an. Somit kann vor Sonnenaufgang indirekt an den Blättern die Saugspannung gemessen werden, mit denen die Wurzeln das Wasser dem Boden entziehen.

Berieselung contra Tropfsysteme Viele Winzer, die in ein neues Bewässe­ rungssystem investieren, entscheiden sich für eine Tropfbewässerung. Durch die fei­ ne und zielgerichtete Wasserverteilung er­ folgt das Bewässern mit hoher Wassereffi­ zienz (90 bis 95 %). Mit der Tropfbewässe­ rung wird 30 bis 40 % Wasser eingespart;

dies, weil die geringen Wassermengen zielgerichtet in den Wurzelbereich einge­ leitet werden. Nach einer dreistündigen Wasserzufuhr stehen einem Rebstock fünf bis sechs Liter Wasser zur Verfügung. Gleichzeitig mit der Tropfbewässerung können andere Arbeiten im Rebberg ver­ richtet werden. Zudem bleibt das Blatt­ werk trocken. Dies mit dem Vorteil, dass Pilzkrankheiten nicht durch ein feuchtes Mikroklima gefördert werden. Auch wer­ den Pflanzenschutzmittel nicht von Blät­ tern und Trauben abgewaschen. Üblicherweise werden die Tropfschläu­ che auf dem ersten Draht (oder einem Extra-Draht) befestigt. Damit wird die Bodenbearbeitung nicht durch auf dem Boden liegende Schläuche behindert und das Wasser wird zum Rebstock geleitet, ohne das Unkrautwachstum zwischen den Reihen zu begünstigen. Bei Neu­ pflanzungen kann die Tropfleitung auch unterirdisch verlegt werden. Dies ist aller­ dings in steinigen und flachgründigen Böden nicht immer möglich. Um Verstop­ fungen zu vermeiden, durchläuft das Wasser üblicherweise eine Filterstation.


WEIN- UND OBSTBAU

Vor- und Nachteile einer Tropfbewässerung Vorteile

Nachteile

• Effizienzsteigerung und Wassereinsparung

• Wasserfiltrierung notwendig, um Verstopfung einzelner Tropfer zu vermeiden

• Geringe Verdunstung und Abschwemmung

• Druckregulierung notwendig

• Parzellenspezifische Bewässerung möglich • Trockenes Blattwerk, daher geringeres Krankheitsrisiko • Gleichmässige und zielgerichtete Wasserverfügbarkeit

• Nicht geeignet für Frostberegnung • Bei unsachgemässer Anwendung kann es Nährstoffauswaschungen geben

• Automatisierung möglich

Bewässerung kann auch kontra­ produktiv sein Bei Pflanzen reagieren das vegetati­ ve (Trieb) und das generative (Trauben) Wachstum sensibel auf Trockenstress. Die Photosynthese-Leistung hingegen reagiert wesentlich träger auf Wassermangel. Das zeigt sich auch daran, dass bei beginnendem Trockenstress die Rebe noch keine starke Reduzierung der Assimilationsleistung zeigt, aber schon eine grössere Reduzierung der vegetativen Wuchsleistung festgestellt werden kann. In der Regel gerät eine Pflanze in einen Stresszustand, wenn sie zu wenig Wasser bekommt. Es ist aber auch bekannt, dass sich insbesondere bei der Sorte «Humagne Rouge» eine mässige und schrittweise Einschränkung der Wasserversorgung während der Vegetationszeit günstig auf die Trauben

auswirkt. Forschende gehen davon aus, dass dadurch Trauben mit hohem Gehalt an Zucker, Anthozyanen und Polyphenolen gefördert werden. Ein zusätzlicher Aspekt eines moderaten Wassermangels sei, so die Forscher, dass die Reben weniger anfällig für die Traubenwelke sind. Dazu wurden unter anderem im Zentralwallis mit der Sorte «Hu­ magne Rouge» Bewässerungsversuche durchgeführt. Moderater Wassermangel zeigte dabei positive Effekte wie bessere Akkumulation von Zucker in den Beeren und tiefere Gehalte bei Gesamt- und Apfel­säure. Insgesamt wurden die Weine bei der Verkostung besser bewertet. Gleichzeitig hat sich das knappe Wasser nicht auf die Knospenfruchtbarkeit und das Beerengewicht ausgewirkt. Alle im Versuch unbewässerten Reben waren

aus­ serdem viel weniger stark von der Traubenwelke betroffen. Mit der Bewässerung mittels Beregnung (Überkopf) sind auch Nachteile verbunden, beispielsweise die Gefahr von Bodenerosion, hohe Wasser­ verdunstung oder ungleichmäs­ sige Wasserverteilung.

Wasserbedarf der Reben Eine Rebe benötigt zwischen 500 und 600 mm Wasser pro Jahr, wobei nicht die jährliche Wassermenge massgebend ist, sondern jene, die während der Vegetationsperiode fällt. Um das Wachstum der Reben und eine wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu gewährleisten, ist in Teilen der Walliser Weinberge eine künstliche Wasserzufuhr erforderlich. Berieselungsbewässerung und Tropfbewässerung sind mögliche Bewässerungstechniken. Wobei

Moderate Trockenheit honoriert die Rebe mit guter Traubenqualität. Bild: JKI

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Andere Spezialkultur, gleiches Bewässerungssystem (Tropfbewässerung Heidelbeeren). Bild: R. Hunger

die Tropfbewässerung gegenüber der traditionellen Bewässerung tendenziell mehr Vorteile aufweist. Eine wichtige Einflussgrösse für ein erfolgreiches Bewässerungsmanagement ist die richtige Wahl des Bewässerungszeitraumes. Nach der Blüte findet in der Beere die sogenannte Zellteilungsphase statt. Eine gute Wasserversorgung der Rebe zu diesem Zeitpunkt wirkt sich positiv auf die Intensität der Zellteilung und die spätere Zellgrösse aus und hat somit einen direkten Einfluss auf das Beerenund Traubengewicht. Demnach kann Trockenstress die Intensität der Zellteilung verlangsamen und damit das Beerenge-

Tropf um Tropf macht das Bewässern effizient und spart Wasser. Bild: zVg

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wicht verringern. Erst nach der Zellteilungsphase in den Beeren, das ist etwa 30 Tage nach der Blüte der Fall, kann während anhaltenden Trockenperioden eine Zusatzbewässerung qualitätsentscheidend sein, ohne dabei das Beerengewicht zu erhöhen. Gerade bei Reben muss also das angewandte Bewässerungsmanagement den aktuellen Pflanzenwasserstatus berücksichtigen, um nicht unnötig das vegetative Wachstum der Reben anzuregen und dadurch schlechtere Reifebedingungen der Trauben zu erzeugen.

Stresswirkung contra Wasser sparen Längerer Wasserstress und grosse Hitze wirken sich auf die Traubenreife, den Zucker- und Säuregehalt sowie den Ertrag aus. Die sich häufenden extremen Bedingungen zwingen den Winzer dazu, sich anzupassen. Agroscope-Forscher gehen davon aus, dass in Zukunft trockenere Sommer zahlreicher oder gar die Regel werden. Allerdings ist nicht klar, ob die Frühlinge eher warm und trocken oder warm und feucht werden. Bewässerungssysteme rücken damit mindestens für Tei-

le der Rebflächen (Trockengebiete) immer mehr in den Vordergrund. Für den Winzer heisst das, er sollte die Bodenbeschaffenheit und den Wasservorrat gut kennen. Das heisst aber auch, dass er die richtige Rebsorte am richtigen Ort pflanzt. Wenn sich Jahre wie 2022 und 2023 häufen, muss gezwungenermassen Wasser gespart werden.

Fazit Ein intelligentes Wassermanagement ist im Zusammenhang mit der Klimaänderung, dem schonenden Umgang mit Ressourcen und der Entwicklung neuer Anbaumethoden eine grosse Herausforderung für den Schweizer Weinbau. Wassermangel kann bei Reben Stressreaktionen auslösen. Anderseits hat moderater Wassermangel auch positiven Einfluss auf die Traubenqualität. Eine moderate Einschränkung der Wasserversorgung der Rebe führt zu einer hervorragenden Reifung der Traube und erlaubt die Produktion von Weinen mit hoher Farbintensität. Weine aus Reben, die einer moderaten eingeschränkten Wasserversorgung ausgesetzt sind, werden in der Degustation besser bewertet.


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Traubenvollernter gibt’s für kleinere Flächen und Traktoren ab 70 kW (95 PS) auch in gezogener Bauweise. Bild: Pellenc

Einsatz von Traubenvollerntern Vor allem arbeitswirtschaftliche Vorteile sprechen für eine Mechanisierung der Traubenlese. Seit 1978 hat die maschinelle Traubenernte einen festen Platz in diversen Weinbaugebieten. Ruedi Hunger

Kartoffelvollernter, Zuckerrübenvollernter und Traubenvollernter … Der Laie fragt sich, wie eine «Vollernte» mit sensiblen Trauben funktionieren soll. Die Technik ist nicht neu und hat sich in verschiedenen Weinbaugebieten weltweit etabliert. In erster Linie sprechen arbeitswirtschaftli­ che Vorteile für den Traubenvollernter. Im Gegensatz zur manuellen Traubenlese, die pro Hektar rund 200 AKh beansprucht, sind für die vollautomatische Ernte der gleichen Fläche noch 4 AKh erforderlich. Kommt dazu, dass mit der vollautomati­ schen Ernte häufig schon Arbeitsschritte erledigt werden, die bei der manuellen Ernte erst bei der Traubenverarbeitung an­ fallen. Die anfänglichen Probleme mit der Qualitätserhaltung des Ernteguts sind durch Weiterentwicklung einzelner Bau­ gruppen des Vollernters weitgehend be­ seitigt. Heute lassen die Maschinen kaum noch Wünsche offen, was die Anpas­ sungsfähigkeit an die örtlichen Bedingun­ gen betrifft. Zudem wandeln sich Voll­ ernter von der reinen Erntemaschine zum Multifunktionsfahrzeug. Mit anderen Worten, zum Trägerfahrzeug für die Bo­ 46

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denbearbeitung, den Pflanzenschutz oder für Transport- und Laubarbeiten.

Gezogene Vollernter Neben den selbstfahrenden Maschinen für die Traubenernte sind auch gezogene Ern­ temaschinen auf dem Markt. Für den Steil­ hang gibt es – abhängig von der Hangnei­ gung – nur wenige oder gar keine geeigne­ ten Vollernter. Weinbaubetriebe mit einem leistungsfähigen Traktor (70–80 kW) und Einsatzflächen von 9 bis 25 ha können mit einem gezogenen Vollernter relativ kosten­ günstig arbeiten. Allerdings, je schwieriger die topografischen Verhältnisse sind, desto grösser müssen auch die Kraftreserven des Traktors sein. Fahrgassen und Vorgewende müssen vor Ort an den grösseren Wende­ kreis des Gespanns (Traktor und Vollernter) angepasst werden. Zu den leistungsför­ dernden Massnahmen gehört traktorseitig eine Load-Sensing-Hydraulik, damit die Pumpe nur jenen Volumenstrom fördern muss, den momentan alle aktiven Verbrau­ cher benötigen. Mit einer optimalen Berei­ fung können Folgeschäden durch Boden­ verdichtung in Grenzen gehalten werden.

Selbstfahrende Vollernter Selbstfahrer bewähren sich dank ihrer gu­ ten Beweglichkeit vor allem im überbe­ trieblichen Einsatz. Der organisatorische Aufwand steigt, weil das Lesegut einer Hektare in zwei bis drei Stunden anfällt, abtransportiert und weiterverarbeitet werden muss. Damit muss die nachgela­ gerte Verarbeitung an die Ernteleistung angepasst werden. Nicht zu übersehen ist das hohe Arbeitsgewicht der Maschine, welches je nach Maschinengrösse bis über zehn Tonnen betragen kann. Bei un­ günstigen Bodenbedingungen sind des­ halb Folgeschäden nicht auszuschliessen. Die Verwendung von Breitreifen schont in

Selbstfahrender Traubenvollernter von Braud/New Holland. Bild: Braud/NH


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erster Linie die Bodenoberfläche, während die Belastung des Unterbodens nicht verringert wird.

Und am Steilhang? Noch ist die maschinelle Ernte am Steilhang ein weitgehend «unbeschriebenes Blatt». Auch die Handlese am Steilhang ist arbeitsintensiver und nimmt bis zu 300 AKh/ha in Anspruch. Inzwischen gibt es zwar Steillagenvollernter (CH 500 Engineering). Als Fahrwerk dienen Raupenfahrwerke. Zum Teil besteht die Steillagen-­ Mechanisierung aus einem Trägerfahrzeug mit einer aufgebauten Ernteeinheit. Unterstützend kann eine Seilwinde eingesetzt werden.

Technische Eigenheiten Selbstfahrende Erntemaschinen verfügen über hydrostatische Allradantriebe. In Verbindung mit dem serienmässigen Hangausgleich (bis zu 75 cm) haben die Maschinen eine hohe Beweglichkeit, aber auch eine gute Einsatzsicherheit. Der Einschlagwinkel der Lenkung liegt bei 85 bis 95°. Elektronische Regeleinrichtungen für den Fahrantrieb und wahlweise eine vor­programmierbare Arbeitsgeschwindigkeit garantieren eine bedarfsgerechte Ölversorgung jedes Antriebsrades. Damit wird Schlupf verhindert und der Boden geschont. Der überbetriebliche Einsatz erfordert unter Umständen eine «Strassenfahrgeschwindigkeit» (bis 40 km/h), was aber eine dazu passende Bremsausstattung erforderlich macht.

Das eigentliche Erntesystem Alle Vollernter verwenden zur «Ernte» vergleichbare Rüttelstäbe. Auch wenn

sie herstellerbedingt unterschiedliche Bezeichnungen tragen, ähneln sich die Rüttelstäbe in ihrer Wirkung. Die Länge der Eingriffstrecke hat Einfluss auf die erforderliche Rüttelfrequenz, was sich wieder auf die Beanspruchung des Erntegutes auswirkt. Der Fahrer kann den Rüttelabstand und die Rüttelamplitude einstellen. Zur Schonung der Pfähle gibt es bei Ero und Gregoire eine automatische Frequenzverringerung. Als Auffang- und Fördersystem haben sich Schuppen­ reihen und Becherbänder bewährt. Zur Erntegut-­ Reinigung werden zwei bis vier Gebläse kombiniert mit Laubrechen oder Zerkleinern angeboten. Die Vorratsbehälter werden ausschliesslich aus Edelstahl hergestellt. Das Volumen variiert je nach Maschinengrösse zwischen 1000 und 3600 Litern. Zur Entleerung des Behälters ist das Kippen nach hinten oder zur Seite die Standardausführung. Zur optimalen Traubenübergabe können die Behälter ausgefahren werden.

Auf Wunsch gibt es … Beim Vollernter ist das Lesegut im Gegensatz zur Handernte weitgehend abge­ beert. Dies, weil die Beeren durch das Abrütteln auch mehrheitlich vom Stielgerüst getrennt werden. Zusätzlich werden Abbeermaschinen und/oder Blatttrenner angeboten (Ero, Braud/New Holland, Pellenc). Ein Hersteller bietet für die Ab­ beermaschine eine Niveauregulierung an, damit auch in Hanglagen optimale Be­ dingungen vorhanden sind. Eine Abbeermaschine auf dem Vollernter hat den Vorteil, dass bei der Traubenannahme bereits sauberes Lesegut direkt in die Presse übergeben werden kann.

Dank hydrostatischem Allradantrieb sind Vollernter sehr beweglich und können auf engem Raum wenden. Bild: R. Hunger

Das gibt es zu beachten Qualitativ gutes Erntegut beim Einsatz von Vollerntern wird erreicht, wenn folgende Grundsätze beachtet werden: • Eine schonende maschinelle Lese setzt reifes und möglichst gesundes Lesegut voraus. • Gebläse so einstellen, dass Blätter gut ausgeblasen werden. • Rüttelfrequenz so einstellen, dass Geiztrauben und unreife Trauben möglichst nicht mitgelesen werden. • Sehr faule Trauben sollten nicht mit dem Vollernter gelesen werden, da dies zu Saft- und Qualitätsverlusten sowie höheren Trubgehalten führt. • Eine tägliche gründliche Reinigung des Vollernters ist unerlässlich, will man Infektionen mit Essigbakterien verhindern. • Das Lesegut sollte möglichst schnell verarbeitet werden.

Neuere Weiterentwicklungen befreien das Lesegut nicht nur von Blättern und Stielgerüst, sondern entfernen auch unreife und faule Beeren. Dies wiederum wirkt sich arbeitstechnisch positiv aus, weil im Betrieb die Sortierarbeit reduziert wird oder ganz wegfällt. Ein allfälliger Mehrpreis für die Traubensortierung auf dem Vollernter muss dem Aufwand einer stationären Sortieranlage im Betrieb gegenüber gestellt werden.

Dann wäre noch das … Durch die maschinelle Lese wird der Drahtrahmen unterschiedlich stark beansprucht. Je nach gewählter Schüttelfrequenz wirken auch unterschiedliche Kräfte auf die Pfähle. Durch diese Beanspruchungen können sich Heftklammern, Haken oder andere Metallteile lösen und zusammen mit dem Lesegut vom Vollernter aufgenommen werden. Um diese Verunreinigungen aus dem Lesegut zu entfernen, können Maschinen mit Magnetplatten ausgestattet werden. Zur Verbesserung von Arbeitsschutz, Fahrsicherheit und zum Schutz der Maschine gibt es optional ein Kamerasystem. Ein Kamerasystem erweitert dem Fahrer den Sichtbereich und/oder dient der Überwachung von Maschinenfunk­ tionen. Auf der Homepage www.agrartechnik.ch finden Sie unter «Zeitschrift» «Schweizer Landtechnik» und Downloads» eine Marktübersicht für Traubenvollernter.

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Impression | Einsatzbericht

Die neue Kuhn «Sitera 100»-Baureihe ist kompakter und leichter gebaut als die «Sitera 1000»-Baureihe. Damit kann die Sämaschine auf die leichteren Kreiseleggen von Kuhn aufgebaut werden. Hier im Einsatz in Mellstorf (AG) die elektrische «Sitera 330e». Bilder: Heinz Röthlisberger

Die Kompakt-«Sitera» Kuhn hat mit der «Sitera 100» eine neue, leichte und kompakte AufbausämaschinenBaureihe mechanischer Sämaschinen im Programm. Eine Variante aus dieser Serie ist die «Sitera 330e» mit elektrischem Dosierantrieb. Heinz Röthlisberger

Kompakt gebaute und leichte Aufbausämaschinen sind in der Schweiz gefragt. Kuhn hat mit der «Sitera 100» seit Mitte dieser Saison eine neue Baureihe im Programm, die genau diese Anforderungen erfüllt. Die neuen Sämaschinen mit mechanischer oder elektrisch angetriebener Dosierwelle haben eine Arbeitsbreite von 3 Metern und sind mit 24 Reihen (optional 20) bei Reihenabständen von 12,5 cm (bzw. 15 cm) erhältlich. Die «Sitera 100» kann mit Schleppscharen («Sitera 310»), Einscheibenscharen («Sitera 320») oder den sogenannten «Seedflex»-Säelementen («Sitera 330») ausgerüstet werden. Möglich ist die Kombination mit verschiedenen Kuhn-Kreiseleggen, das heisst mit der «HRB302» und «303» sowie mit der «HR304» und der «3004». Mit diesen Kreiseleggen-Typen wird eine «Sitera 48

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100»-Kombi leichter als die bereits seit einiger Zeit erhältliche «Sitera 1000». Während das Leergewicht der «Sitera 1000» mit schwerer Egge 2,7 Tonnen erreicht, wiegt die «Sitera 100» je nach Kreiselegge und Walze um die 2,5 Tonnen. Die Überwachung der Aussaat erfolgt entweder über Kuhns eigenes Terminal «VT 30» oder über ein bereits vorhandenes Isobus-Terminal. Alle Maschinen sind isobusfähig, das «VT 30» wird nur für nicht isobusfähige Traktoren geliefert.

Bei der Rapssaat Wie die «Sitera 1000» gibt es auch die «Sitera 100» entweder mit mechanischer oder mit elektrisch angetriebener Dosierwelle. Eine elektrische «Sitera 330e» aufgebaut auf einer «HR304D»-Kreiselegge kommt seit August bei den Landwirten

Andreas Rohner in Mellstorf (AG) und Thomas Schuhmacher aus dem benachbarten Siglistorf (AG) zum Einsatz. Die «Schweizer Landtechnik» konnte die Säkombination, die von den beiden Landwirten gemeinsam angeschafft worden ist, im Einsatz bei der Rapssaat beobachten. Die 3-Meter-Kombination von Rohner und Schumacher hat 24 Reihen (12,5 cm Reihenabstand), elektrischen Antrieb sowie die bei Kuhn bekannten «Seedflex»-Säelemente mit Doppelscheibenscharen mit 35 cm grossen Scheiben. Der Schardruck (bis 40 kg) kann mit einem Haken über vier Stufen eingestellt werden. Die Kreiselegge «HR304D» ist eine Robust-Kreiselegge und zugelassen für Traktoren bis 190 PS Leistung. Ausgestattet ist sie mit einer 550er «Steelliner»-Packerwalze, die Kuhn für klebrige Bedin-


Einsatzbericht | Impression

Technische Daten Kuhn «Sitera 330E» mit «HR304D»-Kreiselegge

Die Einstellung der Saattiefe erfolgt zentral stufenlos. Kontrolliert wird über eine Skalenanzeige auf beiden Seiten der Maschine.

gungen empfiehlt und die mit 12,5 cm Reihenabstand in jede Saatreihe passt. Damit wird eine Rückverfestigung sowohl im unteren als im oberen Bereich der Saatablage erreicht, was auch die Abtrocknung in den Saatreihen verhindern soll. Vorteilhaft ist das bei Sommer-Aussaaten. Mit dieser Walze wiegt die Kreiselegge etwas über 1600 kg. Im Angebot von Kuhn stehen weitere Walzen zur Auswahl.

neue «Sitera», indem die versetzten Scheibenscharen sowie die nachfolgenden Andruckrollen näher zueinander positioniert sind. Für weniger Gewicht sorgt der 600- Liter-Saatbehälter. Damit wiegt die Sämaschine 970 kg (leer). Optional gibt es für den Säkasten einen Aufsatz für zusätzliche 300 l Volumen. Auf seinem Betrieb setzt Andreas Rohner einen 115 PS Steyr «4115 Multi» mit Doppelbereifung und Frontpacker ein. Die Säkombination wiegt insgesamt 2575 kg.

Traktornaher Schwerpunkt Die Sämaschine ist direkt auf dem Walzentragrahmen befestigt und der Saatgutbehälter ist weit nach vorne verlagert. Dadurch hat die Säkombination einerseits einen traktornahen Schwerpunkt und andererseits wird die Säschiene von der Walze geführt, was zu einer noch besseren Bodenanpassung führt. Zudem wird damit der Hubkraftbedarf des Traktors reduziert. Kompakter geworden ist die

Elektrischer Antrieb Während bei der mechanischen «Sitera» die Geschwindigkeitsabnahme der Säwelle über ein Spornrad seitlich der Schare erfolgt, sorgt bei der «Sitera 330e» ein Elektromotor für den Antrieb der Sä- und der Rührwelle. Die Geschwindigkeit wird in diesem Fall über einen Radarsensor abgenommen, der sich mittig hinter den Säscharen befindet. Ein

Arbeits- und Transportbreite: 3 m Gewicht: 2575 kg Kombination (970 kg Sämaschine, 1605 kg Kreiselegge) Behälter: 600 l (mit Aufsatz 900 l) Saatmenge: 1,5 bis 450 kg/ha Antrieb Zellenräder: elektrisch Fahrgassenschaltung: 2 × 2 Schaltelemente für symmetrische oder asymmetrische Rhythmen, automatisch und manuell Halbseitenabschaltung: Serie, manuell Mögliche Fahrgassenrhythmen: 15 – 18 – 21 – 24, 27 – 30 Reihenzahl: 24 (20) Reihenweite: 12,5 cm (15 cm) Säschar: «Seedflex»-Doppelscheiben Elektronische Saatmengenverstellung: manuell über «VT30» oder automatisch über GPS mit Isobus-Terminal Preis: CHF 53 500.– (inkl. MwSt.) ganze Kombination (Herstellerangaben)

am Oberlenkerturm der Kreiselegge montierter Sensor sorgt für das Ein- und Ausschalten der Dosierung, wenn das Hubwerk betätigt wird. Die Einstellung der Dosierung über die als präzise bekannten «Helica»-Zellenräder erfolgt über die Feineinstellschraube auf der linken Seite mit einem Schlüssel. Ein Umstecken von Zahnrädern braucht es damit nicht mehr. Möglich sind laut Kuhn Saatstärken von 1,5 bis 450 kg/ha, bei Geschwindigkeiten bis 14 km/h (Dinkel bis 12 km/h). Links ist auch die Taste (gelb) für die Abdrehprobe. Mit Isobus-Terminal oder «VT30» geht das intuitiv.

Fazit

Bei den Parallelogramm-geführten «Seedflex»-Säelementen mit Doppelscheibenscharen kann der Schardruck über vier Stufen eingestellt werden.

Kuhn hat mit der «Sitera 100»-Baureihe nun eine mechanische Säkombination im Angebot, die sich dank kompakter Bauweise und kleinerem Saatgut-Behälter gut für Schweizer Betriebe eignet. Dies auch, weil die Sämaschine auf leichtere Kreiseleggen-Serien von Kuhn aufgebaut werden kann. Die elektrische Variante kostet CHF 1800.– mehr als die mechanische Version. Doch wer nicht mehr von Hand abdrehen und auch die Aussaatmenge direkt aus der Kabine einstellen will, für den ist die «e-Sitera» allemal eine Überlegung wert. Ansonsten ist die Auswahlmöglichkeit gross. Insgesamt bietet Kuhn zwölf verschiedenen Maschinen in dieser Baureihe an. 10

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Impression | Fahrbericht

Der Fendt «620 Vario», hier im Einsatz mit einem 3-balkigen Mulchsaatgrubber «Trio» von Köckerling. Bilder: Roman Engeler und Johannes Paar

Spritzig und wendig Fendt lanciert die Wiedergeburt der Baureihe «600» – neu mit einem 4-Zylinder-Motor, der es bis auf 224 PS bringt. Die «Schweizer Landtechnik» konnte das Topmodell «620 Vario» einem kurzen Fahrtest unterziehen. Roman Engeler

Steckbrief Fendt «620 Vario» Es lag schon lange in der Luft, dass Fendt die Lücke zwischen der bestehenden Baureihe «500 Vario» und den älteren Modellen der Serie «700 Vario» schliessen wird. Nun ist die Katze aus dem Sack, will heissen, der Fendt «600 Vario» kommt mit vier Modellen auf den Markt. Die Eckdaten sind beeindrucken: 224 PS Maximalleistung beim Topmodell «620 Vario», 7,7 t Leergewicht mit Fronthubwerk und Frontzapfwelle, dies bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 13,5 t.

«Core»-Motorentechnik Angetrieben werden die Traktoren von einem Aggregat aus der neuen Motoren50

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plattform «Core» von Agco Power. Kam bei der Baureihe Fendt «700 Vario Gen7» ein 6-Zylinder-Modell mit 7,5 l Hubraum zum Zug, ist es bei der Serie «600 Vario» eine neue 4-Zylinder-Variante («Core 50») mit 5 l Hubraum und einer Maximalleistung (inklusive «Dynamic Performance»-​ Boost) von 224 PS, dies bei einer Nenn­ drehzahl von nur 1900 U/min. Der Motor ist für den Einsatz von alternativen Kraftstoffen geeignet, aktuell für synthetischen Diesel (HVO), künftig auch für Methangas. Beeindruckend sind das hohe Drehmoment und das Niedrigdrehzahlkonzept. Der Motor stellt das maximale Drehmoment von

Motor: Agco Power «Core 50», 4 Zylinder, 5 l, 209 PS Nennleistung, 224 PS Maximalleistung (beides bei 1900 U/min, nach ECE R120). 950 Nm. Getriebe: Stufenloses «TA 150» mit einem Fahrbereich, 40 km/h bei 1050 U/min. Zapfwelle: 540/540E/1000/1000E. Front 1000. Hydraulik: 152 l/min (CCLS), 205 l/min (als Option). Max. 10 Steuerventile. 9800 kg Hubkraft im Heck (Front: 4400 kg). Masse: Länge: 5197 mm; Breite: 2550 mm; Höhe: 3075 mm; Radstand: 2720 mm. Gewichte: Leergewicht: 7,7 t; zulässiges Gesamtgewicht: 13,5 t. (Herstellerangaben)


Fahrbericht | Impression

950 Nm zwischen 1200 und 1600 U/min zur Verfügung. Beim Einsatz mit einem 4 m breiten Mulchsaatgrubber auf schwerem Boden, über einen hydraulischen Ober­ lenker auf «maximale Tiefe» eingestellt, hatte das Motor-Getriebe-Management die Geschwindigkeit zwar verlangsamt, aber der Motor hielt dagegen. Hydraulik und Kühlung sind auf das Nied­ rigdrehzahlkonzept abgestimmt. Die Küh­ lerluft wird durch den Lüfter gesaugt und nicht gedrückt wie bei der Serie «700 Va­ rio». Das soll Kosten sparen und selbst bei hohen Temperaturen ausreichend sein. Auf Wunsch gibt es den «Cleanfix»-Umkehr­ lüfter von Hägele.

«VarioDrive»-Getriebe Fendt führte die stufenlose Getriebetech­ nologie «VarioDrive» 2015 mit dem Start der Serie «1000 Vario» ein. Diese Technolo­ gie kommt nun auch beim «600 Vario» zum Einsatz. Basis bildet der einstufige An­ triebsstrang, der Vorder- und Hinterachse unabhängig ansteuert. Das Getriebe misst kontinuierlich den Schlupf an allen vier Rä­ dern und regelt darauf basierend die Kraft­ verteilung. Die Reifen drehen nicht durch, Verspannungen im Antriebsstrang werden unabhängig vom Untergrund verhindert. Dank der intelligenten Allradkupplung muss der Fahrer die dynamische Regelung nicht aktivieren, sie ist permanent verfügbar. Der Traktor zieht durch die achsunabhängi­ ge Regelung beim Wenden aktiv in die Kur­ ve. Fendt spricht vom «Pull-in-turn»-Effekt. Laut Hersteller beträgt der Wendekreis mit einer «540/65 R30»-Bereifung nur 10,2 m. Für die Praxis bedeutet das: keine schwar­ zen Abriebstreifen bei Frontladerarbeiten und keine Grasnarbenschäden. Interessant für Winterdienst-Einsätze, bei denen man oft schnell unterwegs ist, ist das

Nachrüstbarer Lenk-Joystick Fendt hat mit dem «ErgoSteer» einen Lenk-Joystick entwickelt, der als Nachrüstlö­ sung für alle Traktoren der Baureihen «500 Vario» bis «1000 Vario» zur Verfügung steht, die mit «FendtOne»-Arbeitsplatz ausgestattet sind. Der Lenk-Joystick erleich­ tert schnelle Wendemanöver, lenkt präzise und soll letztlich Zeit einsparen. Er wird an einer neuen, einstellbaren Armlehne auf der linken Seite des Fahrersitzes montiert und ergänzt so die bekannte «FendtOne»-Arm­ lehne rechts. Der Joystick verfügt zusätzlich über eine Wippe zur Änderung der Fahr­ trichtung analog zum Lenkstockschalter, inklusive «Stop-and-Go»-​Funktion und einer Taste zur Aktivierung der Spurführung «Fendt Guide». Mit dem Joystick kann man den vollen Lenkeinschlag aus dem Handge­ lenk heraus steuern. Dies ermöglicht jeder­ zeit eine auf­rechte Sitzposition, somit ein ergonomisches Arbeiten. Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich sollen so reduziert werden. Abhängig vom Arbeitseinsatz bietet der Lenk-Joystick zwei Modi: Den «Retraction Modus» und den «Non-Retraction Mo­ dus». Im «Retraction Modus» fährt das

Feature, dass man die Allradkupplung dauer­haft schliessen kann. So lässt sich die automatische Abschaltung der Allradkupp­ lung ab 25 km/h umgehen.

Leistungsstarke Hydraulik Serienmässig wird beim Fendt «620 Vario» eine Verstellpumpe mit einer Förderleis­ tung von 152 l/min verbaut. Optional gibt es eine solche mit 205 l/min. Die entnehm­ bare Ölmenge beträgt 65 l. Die maximale Hubkraft soll im Heck 9,8 t und vorne 4,4 t betragen. Eine neue entlastende Regelung

Der 4-zylindrige «Core 50»-Motor leistet mit intelligentem Boost («Dynamic Performance») bis zu 224 PS.

Fahrzeug beim Loslassen des Joysticks automatisch geradeaus. Im «Non-Retrac­ tion Modus» verbleiben die Räder beim Loslassen des Lenk-Joysticks im zuvor ein­ gestellten Lenkwinkel. So kann man den passenden Modus für den jeweiligen Ein­ satz wählen, sei es bei Mäharbeiten am Hang, im Einsatz mit einer Forstfräse oder bei Feldarbeiten. Der Lenk-Joystick darf nur auf landwirt­ schaftlichen Flächen und auf dem Betriebs­ gelände genutzt werden, für den Strassen­ verkehr ist er nicht zugelassen. Aus Sicher­ heitsgründen ist die Geschwindigkeit der Maschine beim Einsatz des Lenk-Joysticks auf 25 km/h beschränkt.

für den Heckkraftheber verlagert das Ge­ wicht des Anbaugeräts anteilig auf die Hinterachse des Traktors. Das steigert die Traktion. Aufgerüstet wurde auch bei den Steuer­ ventilen. Insgesamt sind bis zu zehn dop­ peltwirkende Steuerventile möglich: fünf im Heck, zwei vorne und drei unabhängi­ ge Anschlüsse in der Mitte für den Front­ lader. Die Ausstattungslinien «Power», «Plus» und «Profi Plus» wurden angepasst. Bei der Einstiegsvariante «Power» gibt es fünf

Das bekannte Interieur mit dem «FendtOne»-Bedienkonzept wird auch beim «620 Vario» verbaut.

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Impression | Fahrbericht

Steuerventile. Entscheidet man sich für den neuen Frontlader-Multikuppler, lassen sich zusammen mit den mittigen Anschlüssen bis zu acht Steuerventile nutzen.

Kabine mit Verbundglas Die verbaute «VisoPlus»-Kabine ist um rund 20 kg leichter als beim «700 Vario». Trotzdem wird man allen ROPS/FOPSBestimmungen gerecht. Erstmals bietet Fendt optional eine Frontscheibe aus Verbund­glas mit Scheibenheizung, die für gute Sicht bei niedrigen Temperaturen sorgt und den Geräuschpegel in der Kabine reduziert. Serienmässig ist die Kabine hinten pneumatisch gefedert. Als Komfortvariante gibt es eine pneumatische Dreipunktfederung. Die durchgängige Panoramascheibe bietet bei Arbeiten in der Höhe eine gute Sicht auf den Frontlader. Die Konstrukteure haben zudem das Blech für die Halterung der Isobus-Steckdose abgekantet und um einige Zentimeter näher zur Kabine gerückt. So sieht der Fahrer deutlich besser auf die hinteren Unterlenker. Beim Bedienkonzept und den digitalen Lösungen kommt das «FendtOne»-Konzept zum Einsatz, mit dem sich erfasste Feld­ daten und im Büro erstellte Aufträge verbinden lassen. Mit dieser offenen System­

Insgesamt sind bis zu 10 doppeltwirkende Steuerventile möglich: 5 im Heck, 2 vorne und 3 unabhängige Anschlüsse mittig.

architektur kann man kontinuierlich Updates auf den Traktor aufspielen und ihn so auf dem aktuellen Stand halten. Viele Funktionen und Einstellungen sind ins Terminal integriert, zum Beispiel die ab Werk erhältliche Reifendruckregelanlage «VarioGrip» oder der neue Fahrersitz. Der bietet unter anderem eine mehrstufige Sitzklimatisierung und -heizung sowie Massage- und Memoryfunktionen.

Fazit Bei den ersten Probefahrten konnte der Fendt «620 Vario» überzeugen. Der 4-Zy-

linder-Traktor ist kompakt, wendig sowie übersichtlich und lässt sich feinfühlig manövrieren. Die Zuladung von beinahe 6 t macht ihn für verschiedene Anwendungen interessant. Mit dem Markteintritt der Serie «600 Vario» werden bei Fendt mittelfristig die Modelle «714 Vario» und «716 Vario» verschwinden. Der Bau einer ersten Vorserie der neuen Baureihe ist für den Febru­ar 2024 vorgesehen, danach sollen die Traktoren serienmässig vom Band laufen. Ziel sind rund 3000 Stück pro Jahr. Die Preise werden erst an der Agritechnica im November kommuniziert.

Elektrischer Fendt steht bereit Der erste elektrische Fendt, der «e107 V Vario», soll ab viertem Quartal 2024 vom Band laufen und vorerst für die Pilotmärkte Deutschland, Norwegen und Holland verfügbar sein. Das Modell basiert auf dem Schmalspur-Traktor Fendt «200 V Vario». Der Antriebsstrang baut sich aus der Batterie mit einem Elektromotor und dem stufen­losen Getriebe auf. Der maximale Leistungs­bereich liegt bei 55 kW (75 PS). Kurzzeitig kann der Traktor bis zu 66 kW (90 PS) zur Verfügung stellen. Die Maschine verfügt über eine Akkukapazität von 100 kWh. Das entspricht gemäss Fendt bei Einsätzen im Teillastbereich einer Einsatzzeit von etwa 4 bis 7 Stunden. Mit dem «Range Extender», einer im Fronthubwerk montierten mobilen Brennstoffzelle mit Methanol als Kraftstoff, soll die Batterie des Traktors im Betrieb aufgeladen werden können, so dass sich die Einsatzzeit nahezu verdoppeln sollte. Fendt und Agco Power entwickeln diesen «Range Extender» zusammen mit dem dänischen Hersteller Blue World speziell für den «e107 V Vario». Da die DC-Schnellladesteckdosen (Super­ charger) sich noch nicht flächendeckend

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durchgesetzt haben, ist der Fendt «e107 V Vario» mit einer CCS2-Steckdose ausgerüstet. Diese entspricht dem Automobilstandard. Ein Typ-2-Stecker ermöglicht das Laden über Wechselstrom bis 22 kW. Zudem lässt sich die Maschine über die verbreitete Industriesteckdose mit 32 A in Kombination mit einem mobilen Ladegerät mit 22 kW laden. So kann die Batterie innerhalb von 5 Stunden vollständig aufgeladen werden. Über einen CCS-Stecker ist DC-Schnellladen mit einer Ladeleistung von bis zu 80 kW möglich. Die Batterie lädt innerhalb von etwa 45 Minuten von 20 auf 80 % Ladekapazität auf. Das Thermo-Management kann über einen Timer am Vortag aktiviert werden. So ist die Maschine bereits zum Arbeitsbeginn auf Betriebstemperatur und kann direkt belastet werden. Ein komplett neu entwickeltes, energiesparendes Lüfterkonzept mit einem reversierbaren Lüfter ist in das Thermo­ management integriert. Standardmässig wird der Fendt «e107 Vario» mit Reifen der Dimension 280/70R16 für die Vorderachse sowie Reifen der Dimension 380/70R24 für die Hinterachse ausgestattet.

Speziell für diese Baureihe haben Fendt und Trelleborg gemeinsam den Reifen «TM1 Eco Power» entwickelt. Mehr als 60 % der Bestandteile stammen aus erneuerbaren Quellen. Die Reifen sollen sich durch einen besonders geringen Rollwiderstand auszeichnen, um energieschonend arbeiten und damit die Batterielaufzeit verlängern zu können. Dazu kommen optimale Traktion, Stabilität und Fahrkomfort auf unterschiedlichen Untergründen sowie ein selbstreinigendes Profil.


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Management | Praxisfragen

Es ist verlockend, einen älteren Traktor, der fix am Mischwagen angekoppelt ist, nicht mehr einzulösen. Dies ist in den meisten Fällen aber nicht ratsam. Bilder: Natanael Burgherr

Öffentliche Verkehrsfläche, Werkareal oder privat? Nicht immer ist klar, ob ein landwirtschaftliches Fahrzeug, das nur auf dem Hofareal eingesetzt wird, eingelöst werden muss oder nicht. Lässt sich der Bereich nicht so einfach abgrenzen, muss das Fahrzeug in jedem Fall eingelöst werden. Natanael Burgherr

«Ich setzte meinen alten Traktor nur noch vor dem Futtermischwagen ein. Muss er dazu eingelöst sein?» In erster Linie muss in diesem Fall geklärt werden, ob das Strassenverkehrsgesetz anwendbar ist. Dieses ordnet den Verkehr auf den öffentlichen Strassen sowie die Haftung und die Versicherung für Schä­ den, die durch Motorfahrzeuge verursacht werden. Wenn ein Motorfahrzeug immat­ rikuliert resp. eingelöst ist, deckt dessen Haftpflichtversicherung Schäden, welche durch dieses Fahrzeug verursacht werden. Eine Versicherungspflicht besteht immer, wenn das Motorfahrzeug auf öffentlichen Verkehrsflächen bewegt wird. Nicht eingelöste Motorfahrzeuge werden durch die Betriebshaftpflichtversicherung nur gedeckt, wenn nach dem Strassen­ verkehrsgesetz keine Versicherungspflicht besteht. 54

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Nicht öffentliche Verkehrsflächen

Öffentliche Verkehrsflächen

Nicht öffentliche Verkehrsflächen sind solche, die ausschliesslich privatem Ge­ brauch dienen. Von nicht öffentlichen Verkehrsflächen kann nur dann gespro­ chen werden, wenn diese nur von einem eingeschränkten Personenkreis benützt werden können. Dazu muss das Areal mit Abschrankungen umgeben oder mit ei­ nem klar signalisierten Zutrittsverbot be­ schildert sein.

Der Begriff «öffentliche Strasse» resp. «öf­ fentliche Verkehrsflächen» hat nichts mit den Besitzverhältnissen zu tun. Öffentlich sind Verkehrsflächen, die von jedermann benützt werden können. Das heisst überall, wo der Postbote, der Futtermittellieferant oder auch der Hofladenkunde ohne Ein­ schränkungen hinkommt. Auf öffentlichen Verkehrsflächen dürfen Motorfahrzeuge nur mit Nummernschildern und Fahrzeug­ ausweis in Verkehr gesetzt werden.

Fragen aus der Praxis In der Rubrik «Praxisfragen» behandelt die «Schweizer Landtechnik» Anliegen aus der Praxis, wie sie laufend an den SVLT herangetragen werden. Kontakt: Tel. 056 462 32 00 oder per E-Mail an zs@agrartechnik.ch.

Werkareal Gewissermassen eine Lösung dazwischen stellt die Werkarealbewilligung dar. Muss für den Fahrverkehr zwischen benach­ barten Teilen eines Werkbetriebes die öf­ fentliche Strasse über eine kurze Strecke benützt werden, so kann das Strassen­ verkehrsamt eine Bewilligung für den werkinternen Verkehr innerhalb des ge­


Praxisfragen | Management

nau definierten Areals ausstellen. Es muss dazu für alle Motorfahrzeuge ohne Nummernschilder eine Bewilligung angefordert werden. Falls eine Bewilligung erteilt wird, prüft ein Verkehrsexperte oder eine Verkehrsexpertin die Fahrzeuge vor Ort. Unter Umständen werden zusätzliche Bedin­ gungen festgelegt, beispielsweise dass beim Überqueren der Strasse eine Hilfsperson eingesetzt werden muss. Die Bewilligungen werden befristet ausgestellt und sind wie die Prüfungen der Fahrzeuge kostenpflichtig. Voraussetzung

ist ausserdem ein Versicherungsnachweis durch die Versicherung.

Einlösen ist der bessere Weg Wenn der eingangs erwähnte Traktor also nur innerhalb des nicht öffentlich zugänglichen Stalls bewegt wird, kann er auch ohne Nummernschild eingesetzt werden. Prüfen Sie diesbezüglich aber vorab die Versicherungsbedingungen der Betriebshaftpflichtversicherung. Lässt sich der Bereich, in dem der Traktor bewegt wird, nicht so einfach abgrenzen,

Durch diesen Betrieb führt eine öffentliche Strasse (rot) und ein grosser Teil des Hofareals ist öffentlich zugänglich (blau). In einem solchen Fall ist es am sinnvollsten, wenn alle Motorfahrzeuge eingelöst sind. Bild: Swisstopo/Burgherr

muss er in jedem Fall eingelöst bleiben. Erfahrungsgemäss tritt auch irgendwann der Fall ein, wo dieser Traktor anderweitig eingesetzt wird, beispielsweise wenn der Haupttraktor ausfällt.

Auch Stapler, Selbstfahrer und Hoflader Dasselbe gilt im Übrigen auch für andere in der Landwirtschaft eingesetzte Motorfahrzeuge wie: Hebefahrzeuge wie Stapler, Hoflader oder Teleskoplader, selbstfahrende Futtermischer.

Wenn Hebefahrzeuge wie Stapler oder Teleskoplader eingelöst sind, ist auch die Frage der Haftpflichtversicherung geklärt. Ansonsten prüfen Sie diesbezüglich aber vorab die Versicherungsbedingungen der Betriebshaftpflichtversicherung.

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Management | Maschinenkosten

Auch die Tarife für den Einsatz von Traktoren sind gestiegen. Ein 90-PS-Traktor kann beispielsweise neu für CHF 45.–/h verrechnet werden. Vorher lag dieser Tarif bei CHF 43.–/h. Bild: Heinz Röthlisberger

Höhere Maschinentarife, Entspannung bei Hilfsstoffen Der Kostenkatalog 2023 der Agroscope zeigt: In den letzten 12 Monaten sind die Preise für Maschinen, Treibstoffe und Gebäude erneut gestiegen. Entspannung gibt es bei den Hilfsstoffen wie Folien, Netzen und Bindegarnen. Heinz Röthlisberger Agroscope Transfer |

Nr. 499 / 2023

Kostenkatalog 2023 Richtwerte für die Kosten Gültig bis September

Tiefere Tarife bei Hilfsstoffen Eine gewisse Entspannung zeigte sich hinge­gen bei den Preisen von Hilfsstoffen wie Folien, Netzen und Bindegarn: Die Preise sind um 5 bis 15 % gesunken. Einen Anstieg gibt es hingegen bei den Lohnansätzen. Da der Bruttolohn aufgrund der Inflation im Industrie- und Dienstleistungssektor 2022 gestiegen ist 56

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Inhaltsverzeichnis

Gratis herunterladen

1. Motorfahrzeuge

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2. Zusatzgeräte für Motorfahrzeuge

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3. Transport

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4. Bodenbearbeitung

20

5. Saat, Pflege und Pflanzenschutz

22

6. Düngung und Kompostierung

26

7. Getreide-, Raps- und Körnermaisernte

30

8. Kartoffel-, Tabak- und Rübenernte

32

9. Raufutterernte

34

10. Futtereinlagerung, Futterentnahme und Fütterung 11. Übrige Geräte in der Innenwirtschaft

40 40

Der Kostenkatalog 2023 hat rund 600 Maschinentarife und ist gültig bis September 2024. Er kann von der Website www.kostenkatalog.ch gratis heruntergeladen oder bei Agroscope in gedruckter Form kostenlos abonniert werden (verkauf.zivil@bbl.admin.ch). Hinweis: Die Publikation kann laut Agroscope in gedruckter Form aber nicht nachbestellt werden. Für individuelle Anpassungen gibt es das praktische Online-Tool «TractoScope», mit dem die Maschinenkosten individuell berechnet werden können. Dieses kann ebenfalls von www.kostenkatalog.ch heruntergeladen werden. 12. Forstwirtschaft und Bauarbeiten

42

13. Obstbau

44

14. Rebbau

48

15. Gemüsebau

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20. Füttern

21. Melken

22. Entmisten

23. Einstreuen

24. Lagern, Aufbereiten, Entnahme

54

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Autorinnen und Autoren

Alain Bütler und Christian Gazzarin – mit Beiträgen von Esther Bravin und Martina Louw-Prevost

Neue Maschinen aufgenommen Den Bereich der Raufutterernte hat Agroscope einer ausführlicheren Aktua­ lisierung unterzogen. Im Pflanzenbau haben neue Technologien wie eine kameragesteuerte Feldspritze oder ein automatisches Lenksystem für Traktoren Einzug gehalten. Einige wenige Maschinen, die nicht mehr erhältlich sind oder in der Praxis keine Bedeutung mehr haben, wurden aus dem Kostenkatalog gestrichen. Seit 2022 enthält der Maschinenkostenbericht neu auch Kostenansätze für hoftechnische Einrichtungen, Gebäude und Arbeiten. Die im Bericht enthaltenen Jahreskosten dienen zum Vergleich mit den Maschinenkosten, insbesondere für die Betriebsplanung.

Agroscope

und auch dieses Jahr eine weitere Erhöhung erwartet werden kann, wurde der innerlandwirtschaftliche Lohnansatz erstmals auf CHF 30.– je Arbeitsstunde angesetzt (im Vorjahr CHF 29.–, davor lag der Lohnansatz lange Zeit bei CHF 28.–).

Gebäude und Hoftechnik

Einsatz einer gezogenen

Pflanzenschutzspritze

Die vorliegende Datensammlun g enthält Grundlagen und Richtwerte für die Entschädigung überbetrieblich eingesetzter Landmaschinen sowie Kostenansätze für Arbeit, Gebäude und hoftechnische Einrichtungen. Die Entschädigungsansätze sind ausdrücklich als Richtwerte zu verstehen. Sie erlauben unter den getroffenen Annahmen eine kostendeckende Benutzung der Maschine. In der Praxis sind die verhandelten und schliesslich angewandten Entschädigungsansätze auch durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Zudem beziehen sich die aufgeführten Arbeitsleistung en nur auf die effektive Feldarbeitszeit; Stör-, Rüst- und Wegzeiten sind (ausser bei Transportgeräten) nicht berücksichtigt.

Wer einen gedruckten «Kostenkatalog 2023» will, kann diesen auch beim SVLT bestellen (es hat, solange es hat). Bestellen mit Mail an red@agrartechnik.ch oder per Telefon 056 462 32 00.

in einer Obstanlage.

Die Treibstoffkosten sind bei den motorisierten Geräten inbegriffen. Die Entschädigungsansätze gelten pro Arbeitsdurchgang. Für Kostenberechnungen im Einzelfall können die Annahmen entsprechend der konkreten Betriebssituati on und den aktuellen Preisen im Programm Tractoscope angepasst werden (www.kostenk atalog.ch).

Foto: Gabriela Brändle,

In den letzten 12 Monaten sind die Maschinenpreise erneut zwischen 5 und 15 % angestiegen. Das zeigt der von Agroscope veröffentlichte Kostenkatalog 2023 (früher Maschinenkostenbericht), der bis September 2024 gültig ist. Damit können im zweiten Jahr in Folge höhere Preise für den Einsatz von Maschinen bei Dritten verrechnet werden. Auch der Preis für Diesel ist um 8 % gestiegen, jener für Benzin mit +2 % jedoch weniger stark, schreibt Agroscope zum Bericht. Dies macht auch die Miete der Landmaschinen teurer. Auch der Baukosten­ index nahm dieses Jahr nach einem starken Anstieg im letzten Jahr um weitere 4 % zu.

von Maschinen, Arbeit,

2024

September 2023


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Plattform | Ausstellung

New Holland stösst mit diesem Mähdrescher «CR» in eine neue Leistungsdimension bei Doppel-Axialrotor-Mähdreschern mit Längsflussprinzip vor und bekommt für diese Innovation die goldene Auszeichnung. Bilder: DLG

Augen blicken nach Hannover Vom 12. bis 18. November 2023 wird in Hannover die für die Landtechnik zumindest in Europa wohl wichtigste Ausstellung ihre Tore öffnen. Ausgebuchte Hallen bei allerdings leicht weniger Ausstellern und informative Rahmenveranstaltungen lassen auf ein interessantes Messeerlebnis hoffen. Roman Engeler

Die europäische Landtechnikindustrie sei in guter Verfassung und komme samt Rekord­ ergebnissen nach Hannover. Die aktuelle Abschwächung werde von vielen Herstellen nur als dezente Abkühlung betrach­tet und gebe keinen Anlass zur Drama­tisierung, wurde an einer Medienkonferenz im Vorfeld der Agritechnica der organisierenden DLG (Deutsche Land­ wirtschaftsgesellschaft) und des VDMA (Verband Deutscher Maschinenund Anlagenbauer) betont. So erwarten die rund 400 000 prognostizierten Besu58

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cher der Messe 24 ausgebuchte Hallen mit rund 2600 Ausstellern. Eine der zentralen Fragen wird sein, ob der Spagat zwischen der aufgrund des Bevölkerungswachstum notwendigen Steigerung der Produktivität bei gleichzeitigem Schutz der Umwelt gelingt. Die Aussteller, von der grossen Erntemaschine bis zum kleinen Anbaugerät, haben diesbezüglich Lösungen im Angebot – oder glauben zumindest, diese zu haben. So das kurze Fazit einer Informationsbörse, bei der rund 50 Aussteller den Fachmedi-

en eine Vorschau auf ihre Agritechnica-­ Aktivitäten vermittelten – nachfolgend, ebenfalls gerafft, die aktuellen Trends.

Motoren Die klassischen Verbrennungsmotoren geraten zunehmend in die öffentliche Kritik, ohne dass die kritisierende Gesellschaft bis dato jedoch brauchbare Alternativen aufzeigen konnte. Im Bereich bis knapp 100 PS werden batterieelektrische Konzepte bei allerdings noch überschaubaren Einsatzzeiten langsam serienreif.


Ausstellung | Plattform

Hybrid-Lösungen werden derzeit noch erforscht, während im mittleren Bereich Gasmotoren mit komprimiertem oder verflüssigtem Gas zu einer ernst zu nehmenden Option werden könnten. Aktuell im Gespräch ist die Verwendung von HVO-Treibstoff aus hydrierten Pflanzen­ ölen oder generell von synthetischem Diesel. Solche Treibstoffe können mit Stufe-5-­Motoren und auch im obersten Leistungsbereich problemlos verwendet werden. Es zeichnet sich ab, dass es nicht einen alternativen Antrieb, sondern wohl eher einen Mix von verschiedenen Varianten geben wird.

Düngung und Pflanzenschutz

Breiten von 36 m angelangt. Wesentlich interessanter ist jedoch die Möglichkeit, auch mit diesen Geräten Teilbreiten schalten zu können. In der Bodenbearbeitung zielen die Hersteller darauf ab, das künftige Saatbeet noch gleichmässiger herstellen zu können, damit auch eine möglichst homogene Ablage des Saatguts möglich ist. Beides geht in der Regel einher mit einer eher flacheren Bearbeitung, was letztlich weniger Zugkraftbedarf und Treibstoffverbrauch bedeutet. Mit den Isobusbasierten «Tractor-Implement-Management»-Lösungen (Anbaugerät steuert Traktor) lassen sich solche Zielsetzungen heute einfacher erreichen.

Umweltschutz und Ressourcenschonung sind auch bei der Düngung und im PflanErntetechnik zenschutz wesentliche Innovationstreiber. Mit Blick auf eine optimale tierische VerIn diesem Zusammenhang erlebt der wertung ist bei der Futterernte die Futterpunktgenau applizierende Pneumatik-­ qualität von zentraler Bedeutung. Beim Ladewagen hat ein regelrechtes WettrüsDüngerstreuer eine gewisse Renaissance, während kamerabasierte Spot-Spray-­ ten bei den Schneidrotoren eingesetzt. Verfahren für das Ausbringen von HerbiMit immer mehr Messern werden stets ziden von vielen Feldspritzenherstellern noch kürzere Schnittlängen angestrebt, propagiert werden. Bei der Unkraut­ als wolle man damit den Feldhäckslern Konkurrenz machen. bekämpfung wird zudem vermehrt auf Erntemaschinen für Getreide, Kartoffeln Hack- und Striegelgeräte gesetzt. Nicht wenige Hersteller haben sich mit entspreund Zuckerrüben stossen mit ihren Dichender Technik eingedeckt, sei es aus eimensionen bekanntlich an ihre Grenzen. gener Entwicklung oder durch FirmenNicht zuletzt deshalb erhielt wohl der übernahmen. Doppel-Axialrotor-Mähdrescher «CR» von Beim Ausbringen von Hofdüngern werNew Holland für sein Gesamtkonzept die den die Arbeitsbreiten mit Schleppschuheuer einzige vergebene Goldmedaille hen und Schleppschläuchen immer givon der Neuheiten-Kommission zugesprogantischer, ist man jetzt doch schon bei chen. Die Maschine soll einen Weg aufzei-

Agritechnica 2023 • 12.–18. November 2023, Messegelände Hannover • Öffnungszeiten: 9.00 bis 18.00 Uhr • 2600 Aussteller aus 53 Ländern in 23 Hallen (ausgebucht) • Tagestickets ab 27 Euro (für Exklusivtage ab 74 Euro) • www.agrartechnica.de

gen, auf dem man trotz (gesetzlich bedingter) Einschränkung bei Gewicht und Aussenmasse das Ziel einer weiteren Steigerung der Produktivität erreichen kann.

Digitale Systeme Weiterhin im Trend ist der Einbau von Sensoren, die Verwendung digitaler Technologien bis hin zur Anwendung von künstlicher Intelligenz, selbst wenn der Nutzen nicht bei jeder Anwendung klar ersichtlich ist und vieles auch als Spielerei bezeichnet werden muss. Die Robotik und auch die Autonomisierung sind weitere Themen, die sich seit einiger Zeit auf der Hitliste der Innovationen halten. Es wird bei aller Euphorie für autonom agierende Maschinen schwierig sein, ganz auf Fahrer verzichten zu können. Im Endeffekt dürften Varianten, bei denen eine Person mehrere Fahrzeuge überwacht oder steuert, grössere Chancen haben.

Gewinner des Innovationswettbewerbs Goldmedaille Gesamtkonzept neuer Doppel-AxialrotorMähdrescher «CR» New Holland Das Gesamtkonzept des neuen Doppel-­ Axialrotor-Mähdreschers «CR» von New Holland wurde auf eine maximale Leistungsdichte bei Einhaltung aller Restrik­ tionen ausgelegt. Kernstück des neuen Dreschers ist die Antriebstechnik mit entsprechend der Neigung der Rotoren längs eingebautem Motor. Über das zentrale, mittig angeordnete, leistungsverzweigte Getriebe werden Rotoren und Erntevorsätze mit Einzugskette gradlinig per Kardanwelle angetrieben. Der linke Rotor dient als Vorgelegewelle für die Zuführtrommel. New

Holland stösst damit in eine neue Leistungsdimension bei Doppel-Axialrotor-Mäh­ dreschern mit Längsflussprinzip vor.

Silbermedaillen «Hybrid CVT» Steyr Traktoren Steyr präsentiert mit dem «Hybrid CVT» ein modulares Hybridkonzept für mittlere und grosse Standardtraktoren. Der vorgestellte Prototyp basiert auf einem Serienmodell der 6-Zylinder-Einstiegsklasse mit einer Leistung von 180 PS. Während das Stufenlosgetriebe vom Original übernommen wurde, leistet der Dieselmotor 260 PS und ist in einen komplett neuen Vorderwagen mit gefederter Einzelradaufhängung und zwei integrier-

ten E-Maschinen verbaut. Der Generator wird vom Dieselmotor über eine Übersetzungsstufe angetrieben und gibt die erzeugte elektrische Leistung von bis zu 102 PS über die Leistungselektronik an den E-Motor weiter. Mit dem diesel-elektrischen Antrieb des «Hybrid CVT»-Traktors gelingt es Steyr, eine Reihe zusätzlicher Funktionen in die Traktorentechnik zu integrieren.

Beim «Hybrid CVT» integriert Steyr zusätzliche neue Funktionen.

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Plattform | Ausstellung

«T4 Electric Power» New Holland (In Zusammenarbeit mit Monarch Tractor) Mit dem batterieelektrischen Traktor T4 Electric Power stellt New Holland interessante Autonomie- und Sicherheitsfunktionen vor. Die am Kabinendach und vorne in der Motorhaube montierten Kamerasysteme ermöglichen eine auf das Kabinenterminal übertragbare 360°-Traktorrundumsicht, eine Erkennung von Heckanbaugeräten für das vereinfachte Ankoppeln sowie eine automatische Zapfwellenabschaltung, wenn Personen der Gelenkwelle zu nahe kommen. Daneben gibt es die Funktionen «Route Mode», bei der der Traktor, beispielsweise in Obstplantagen, einer festgelegten Fahrabfolge folgt. «Invisible Bucket» liefert eine verbesserte Übersicht bei Frontladerarbeiten

Der batterieelektrische «T4 Electric Power» von New Holland.

durch «Wegretuschieren» der Anbauwerkzeuge auf dem Kabinenterminal. Besonders interessant dürfte der «Follow-Me»-Modus für Arbeiten wie beispielsweise die manuelle Gemüseernte oder beim Erstellen von Zäunen sein. New Holland hat damit den bekannten Aufgaben eines Traktors entscheidend verbesserte Funktionen hinzugefügt, die zu einer höheren Arbeitseffizienz bei gleichzeitig hoher Sicherheit führen. Teleskopierbarer Frontlader Wilhelm Stoll Maschinenfabrik Der neue Telelader von Stoll ist mit einer teleskopierbaren Schwinge und einem «Streckgelenk» ausgestattet. Bei der Baugrösse für Traktoren der 4-Zylinder-Mittelklasse kann die Schwinge um 0,7 m verlängert werden, womit sich in Kombination mit dem Streckgelenk die horizontale Reichweite um 1 m und die Hubhöhe sogar um 1,5 m vergrössern lässt. Mit der Übertragung der Teleskopfunktion hat Stoll die Frontladertechnik somit wesentlich und mit grossem Nutzen für die Praxis weiterentwickelt.

Stoll hat einen Frontlader mit Teleskopfunktion entwickelt.

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«T7.270 Methane Power» New Holland New Holland präsentiert mit dem «T7.270 LNG» als erster Hersteller einen Gastraktor mit LNG-Tanks. Dank einer speziellen Doppelwand-Technologie können die vakuumisolierten Behälter an traktortypische Platzverhältnisse angepasst werden, was beim «T7.270 LNG» eine Tankkapazität von 200 kg ermöglicht. Dem Problem mit dem Boil-off-Gas tritt New Holland mit einem «Cryo-Cooler» entgegen, der das LNG ständig unter minus 162 °C und somit in flüssigem Zustand hält. Mit der Implementierung der LNG-Technik lässt New Holland LNG-Gasmotorenkonzepte jetzt auch in der Landwirtschaft zu einer Antriebsoption werden. Multidimensionale 3-PunktKraft­heber-Regelung für Traktoren Claas Claas bindet bei der multidimensionalen 3-Punkt-Regelung neu auch den hydraulischen Oberlenker mit ein. Zur Ermittlung der Lage werden am Arbeitsgerät vorne und hinten Höhenmesssensoren montiert, welche die Signale an die Steuerungselektronik des Traktors übermitteln. Über ein zusätzliches Hydrauliksteuergerät können diese in eine Regelvorgabe für die Oberlenkerlänge umgesetzt werden, was zu einer automatischen Anpassung der Gerätelängsneigung führt und auch für die Schlupfregelung eingesetzt werden kann.

Der «GrindStar» vereinigt die Vorteile von Mulcher und Striegel.

«GrindStar» Saphir Maschinenbau (in Zusammenarbeit mit Technische Hochschule Köln und Landwirtschaftliche Rentenbank Der «GrindStar» von Saphir bearbeitet den Boden nach der Ernte mit passiv rotierenden Rotoren, die den Boden ultraflach (bis 2 cm) tief bearbeiten. Die einzelnen Rotoren haben einen Durchmesser von 75 cm, wovon die Hälfte des Umfangs mit den abgewinkelten Werkzeugen ständig im Bodeneingriff ist. Jeder Rotor wird in einem Parallelogramm geführt, was eine im Vergleich zu anderen Konzepten zur ultraflachen Bearbeitung wesentlich günstigere Anpassung an die Bodenoberfläche möglich macht. Der «GrindStar» führt somit in einer Weiterentwicklung eines bekannten Verfahrens die Vorteile von Mulcher und Striegel zusammen.

Rotierender Dammformer All-In-One Der neu entwickelte, rotierende Dammformer von All-in-One bietet die Möglichkeit, energiesparend gleichmässig ausgeformte Kartoffeldämme zu erstellen. Durch die zusätzlich integrierten Schneidelemente werden Vor- und Zwischenfruchtreste zerkleinert und das aus bisherigen Systemen bekannte Verstopfungsrisiko ausgeschaltet.

Mit dem rotierenden Dammformer hat All-In-One diese Technik weiterentwickelt.

Eco-Duo Vario Zunhammer In einer Weiterentwicklung der bekannten Verwendung von zwei Pumpen kann beim Zunhammer-System «Eco-Duo Vario» die Ausbringmenge für jede Verteilerhälfte unabhängig voneinander geregelt werden. Die Genauigkeit einer teilflächenspezifischen Düngung kann dadurch verdoppelt werden, was insbesondere bei grossen Arbeitsbreiten von Bedeutung ist. Bei der Abschaltung von Teilbreiten ändert sich die Ausbringmenge in den anderen Teilbreiten nicht, da bei diesem System die Pumpen­ drehzahl angepasst wird. «CurveControl» für Zentrifugalstreuer Amazonen-Werke Insbesondere bei grossen Arbeitsbreiten macht sich bei Kurvenfahrt der Effekt bemerkbar, dass die Geschwindigkeit im Aussenradius deutlich steigt, im Kurveninneren hingegen ebenso deutlich abnimmt, was zwangsläufig Veränderungen der Ausbringmenge nach sich zieht. Mit dem System «CurveControl» wird erstmalig das Streubild eines Zentrifugalstreuers bei einer Kurvenfahrt angepasst.

Mit «CurveControl» wird das Streubild bei einer Kurvenfahrt angepasst.


Ausstellung | Plattform

«Forward Looking Feedrate»-Radar für Mähdrescher «Axial-Flow» Case IH Beim System «Forward Looking Feedrate Control» von Case IH sind Radarsensoren an über die Haspel hinausragenden, klappbaren Trägern verbaut. Diese Sensoren messen Zustand, Höhe und Dichte des Bestandes und die so ermittelten Sensorwerte werden als Eingangsgrösse für den Durchsatzregler genutzt. Darüber hinaus messen die Sensoren das Bodenprofil und optimieren ergänzend zu den Daten der Bodentaster die Schneidwerk-Höhenführung mithilfe über neue Algorithmen berechneter Werte. Die Weiterentwicklung führt zu einer gleich­ mässigeren Erntegutzufuhr und sichert eine Vorsatzführung mit weniger Bodenkontakt.

Mit Radarsensoren kann dieser Mähdrescher von Case IH das Erntegut erfassen.

Wechseltrenngerät «ChangeSep» Grimme Landmaschinenfabrik Das Trenngerät «ChangeSep» von Grimme ermöglicht den werkzeuglosen Wechsel zwischen zwei aktiven Trenneinrichtungen für knollenähnliche Beimengungen in einer Erntemaschine. Damit ist eine einfache und schnelle Anpassung der als umlaufender Abstreifer oder Ableitwalzen ausgeführten Gummifingerband-Trenneinrichtungen an wechselnde Boden- und Einsatzbedingungen sowie unterschiedliche Ernteverfahren realisierbar. Kartoffelschwadleger mit «SmartFold» Shaktiman-Grimme Mit zunehmender Mechanisierung klein­ strukturierter Kartoffelflächen in Schwellenund Entwicklungsländern gewinnt bei der Ernte neben der Flächenleistung auch die Arbeitsqualität zunehmend an Bedeutung. Ein von Shaktiman und Grimme gemeinsam entwickelter Schwadleger trägt diesen Ansprüchen durch eine neue Maschinenkonzeption Rechnung und trägt damit zur Ernährungssicherung der Bevölkerung in Schwellen- und Entwicklungsländern bei.

Dieser Schwadleger steigert die Arbeitsqualität in Schwellenländern.

Schleifeinrichtung am Feldhäcksler ohne manuelles Nachstellen Maschinenfabrik Bernard Krone Durch die neuartige Schleifeinrichtung kann die Anzahl der Schleifzyklen auf 2200 ohne eine einzige Wartungs- und Servicetätigkeit gesteigert werden. Die neu konstruierte Schleifsteinaufnahme bewirkt ausserdem ein vollständiges Nutzen des gesamten Steins. Damit erhöht sich die Wartungsfreundlichkeit, was den Fahrer entlastet. Die Effizienz der Erntemaschine erhöht sich, weil der Erntebetrieb nicht unterbrochen werden muss. Der Schleifstein wird komplett genutzt, was Ressourcen und Umwelt schont.

«Radicle Agronomics» Precision Planting LLC Mit «Radicle Agronomics» steht ein System zur Verfügung, bei dem Planung, Probeentnahme, Analyse sowie die ganze Logistik der Bodenbeprobung vereint sind. Das Vorbereiten von Etiketten und Beschriften der Erd­ säcke entfällt. Das alles geschieht automatisch auf dem Feld. Mittels RFID-Technik werden jedem Probenbehälter die Koordinate sowie die notwendigen Daten zur Weiterverarbeitung im Labor mitgegeben. Das zum System gehörende Bodenlabor «Radicle Lab» erledigt anschliessend in einem 3 × 3 m grossen Raum alle erforderlichen Arbeiten wie die Kalibrierung, die Vorbereitung, die Analyse und die Berichterstellung innerhalb von Minuten vollautomatisch. Mit «Radicle Agronomics» wird der Prozess der Bodenbeprobung weiterentwickelt.

Krone hat für seine Feldhäcksler eine völlig neue Schleifeinrichtung entwickelt.

Automatische Aufbereitereinstellung Fendt Agco in Zusammenarbeit mit: ConGra Victor Klüber und Fritzmeier Umwelttechnik Mit der automatischen Aufbereitereinstellung strebt Fendt einen konstanten TS-­ Gehalt über einen Schlag und einen Schnitt hinweg. Dazu wird der Biomasseaufwuchs bestimmt, indem entweder über Satellitendaten eine Applikationskarte erstellt wird oder ein Sensor direkt während der Überfahrt die Ertragsdaten erfasst. Die so gewonnenen Daten gelangen an den Jobrechner des Mähwerkes, der die passenden Einstellungen errechnet und direkt an den Elektromotor am Gegenkamm des Aufbereiters weitergibt. Das Ergebnis ist ein homogeneres Futter. «iQblue Vision»-Kamerasystem Lemken in Zusammenarbeit mit Track32 «iQblue tool monitoring» ermöglicht die Überwachung des Werkzeugzustandes im laufenden Einsatz eines Grubbers und detektiert einen möglichen Werkzeugverlust sowie den Scharverschleiss. Durch rechtzeitige Warnung kann bei manuellen, teil- oder vollautonomen Anwendungen der Werkzeugaustausch frühzeitig eingeleitet und so die Arbeitsqualität sichergestellt bzw. weitere Zerstörung verhindert werden. Das System ist vor allem für autonome Fahrzeuge essenziell, kann aber auch auf Standardtraktoren eingesetzt werden.

«Radicle Agronomics» vereinfacht den Prozess der Bodenbeprobung.

«3A – Advanced Automation and Autonomy» AgXeed in Zusammenarbeit mit Claas und Amazonen-Werke Mit «3A – Advanced Automation and Autonomy» wurde eine Planungs- und Ausführungssoftware entwickelt, die zur Steuerung von Robotern in Zusammenarbeit mit Traktoren und Anbaugeräten verwendet werden kann. Darüber hinaus werden Störungen am Gespann detektiert und, wenn möglich, eigenständig korrigiert. Mithilfe von Sensoren wird erfasst, ob Verstopfungen vorliegen, ein Schar verloren ging, ob die Packerwalze die richtige Drehzahl aufweist und wie intensiv die Überlastsicherung arbeitet. Das System stellt eine wesentliche Weiterentwicklung der Digitalisierung im Pflanzenbau in Richtung autonomer Feldroboter dar.

Das «3A»-System verbindet Roboter und konventionelle Landtechnik.

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Plattform | Forschung

Reifen für Fahrwerke der Zukunft An einem Prüfstand der Technischen Universität Dresden lassen sich erstmals reproduzierbare Kennwerte von Agrar-Reifen verschiedener Hersteller ermitteln. Wolfgang Rudolph*

Fitnesstracker liefern mittlerweile einen kompletten Gesundheitsreport – vom Herzrhythmus über die Sauerstoffsättigung im Blut bis zur Schlafanalyse. Und das alles mit ein paar Sensoren am Handgelenk. Das Geheimnis dahinter ist die raffinierte und zunehmend KI-gestützte Verknüpfung der aktuellen Sensorwerte mit den bereits gesammelten Daten und dem Wissen über deren Wechselwirkungen. Nach dem gleichen Prinzip arbeiten Wissenschaftler des Bereiches Agrarsystemtechnik der TU Dresden bei Beurteilungen zur Effizienz und Bodenwirkung von Rädern und Raupen an Landmaschinen. Der Datenlieferant ist für diesen Zweck allerdings raumfüllend.

Simulation typischer Reifen­ belastungen Der Reifenprüfstand steht in einer Halle auf dem Universitätscampus. Ein Maschinenbaustudent untersucht gerade die

* Wolfgang Rudolph ist freischaffender Fachjournalist und kommt aus Bad Lausick (D).

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Der Prüfstand auf dem Campus der TU Dresden gewährleistet die Ermittlung der Reifen­ eigenschaften unter definierten Bedingungen. Bilder: Carmen Rudolph

Druckverteilung innerhalb der Kontaktfläche beim Traktorreifen «Multibib 650/65 R42» von Michelin. Dazu pressen die Hydraulikzylinder der Apparatur das fast zwei Meter grosse Rad mit der vorgegebenen Achslast auf die mit 15 Kraftsensoren bestückte Messfläche. Dies wiederholt der Student bei unterschiedlichen Reifendrücken. In einem zweiten Prüfvorgang bewegt sich der angepresste Messtisch entsprechend der zuvor erfolgten Eingaben am Monitor vor und zurück so-

wie anschliessend seitwärts nach rechts und links. «Durch die Bewegung des Messtisches lässt sich die Deformationsqualität des Reifens bestimmen», erläutert Hartmut Döll, der den Prüfstand entwickelt hat. Die in ihrer Art einzigartige Messvorrichtung war ursprünglich ein Forschungsprojekt der Martin-Luther-Universität Halle-­ Wittenberg in Kooperation mit einem sächsischen Agrarbetrieb als Praxispartner und wurde nach Übernahme durch


Forschung | Plattform

die TU Dresden in ihrer Funktionalität er­ weitert. Döll verweist auf einen zusätzlich an der Felge montierten Messfühler. «An Landmaschinen gibt es keinen Sensor für die Radlast. Hier können wir sie nicht nur messen, sondern auch verfolgen, wie sie sich unter Zugkraftbedingungen verän­ dert», betont der Wissenschaftler.

Enorme Wirkung auf Ertrag und Umwelt «Als Schnittstelle zwischen Maschine und Ackerfläche haben Fahrwerke einen enor­ men Einfluss auf die Struktur landwirt­ schaftlicher Böden», begründet Lehr­ stuhlleiter Professor Thomas Herlitzius den Aufwand. Da sich die Bodendichte mit jeder Überfahrt akkumuliere, wie das beispielsweise im Vorgewende sichtbar werde, und die Maschinengewichte zu­ nehmen, verursachten solche Verdichtun­ gen mittlerweile Ertragseinbussen von bis zu 30 %. Als weitere Motivation, die Wir­ kungen von Fahrwerken auf dem Acker genau zu betrachten, verweist Herlitzius auf den Klimawandel. Weniger verdich­ tete Böden hätten ein höheres Wasser­ haltevermögen, was für Trockenperioden

Auswertung der Daten des Reifenprüfstandes durch Hartmut Döll im Kreise seiner Studenten an der TU Dresden.

ebenso bedeutsam sei wie für den Hoch­ wasserschutz bei Starkniederschlägen. Mit den Ertragssteigerungen durch eine verbesserte Bodenqualität werde zudem die Funktion des Pflanzenbaus als CO2-­

Senke gestärkt. So liessen sich nach Berechnungen weitere 5 % und damit 20 % der gesamten CO2-Emissionen von Deutschland binden. Nicht zuletzt er­ möglichten Fahrwerke, deren Zugkraft-­

drehen kann, aber zur Ermittlung des Kenn­ felds unterschiedlich belastet wird. Die Rollwiderstandsbeiwerte landwirtschaftli­ cher Reifen bewegen sich auf fester Fahr­ bahn je nach Reifenart, Hersteller, Radlast und Reifendruck zwischen 0,013 und 0,045. Aus der Spanne zwischen diesen Werten, die sich auf Ackerboden um das 2- bis 4-­Fache erweitert, ergibt sich immerhin eine Differenz beim Dieselverbrauch von 0,5 l/h und mehr. Doch es geht nicht nur um den Energieaufwand. Da der Rollwiderstand auf den Umfang des Reifens bezogen zum Teil erheblich schwankt, beeinflusst dieser Kennwert ebenso das Fahrverhalten. So erwies sich bei Traktor-Fahrtests nicht der Höhenschlag der Felge, sondern Unregel­ mässigkeiten beim Rollwiderstand als Ur­ sache für Schwingungen.

ter. Es konnte aber festgestellt werden, dass Reifen bezüglich Typ und Hersteller ein unterschiedliches Dämpfungsmass besitzen. Messungen ergaben Unterschiede von bis zu 25 %. Auffallend ist, dass das Dämp­ fungsmass einen Bezug zum Rollwiderstand aufweist.

Ermittelte Daten Druckverteilung Aus der von den Sensoren registrierten Druckverteilung innerhalb der Kontaktflä­ che lässt sich unter Einbeziehung von Bo­ dendaten die Druckausbreitung im Unter­ grund nicht nur zwei-, sondern dreidimensi­ onal darstellen. Dies liefert wiederum die Grundlage für Simulationen zu Verdichtun­ gen durch die Reifen verschiedener Herstel­ ler bei einer bestimmten Kombination von Radlast und Reifendruck. Ebenso lassen sich die dadurch zu erwartenden Ertragsdepres­ sionen abschätzen. Zugkraft-Schlupf-Verhalten Tests im Prüfstand bestätigten die Erkenntnis aus anderen Untersuchungen, dass sich bei gleicher Radlast die Kraftübertragung auf den Boden (Triebkraft) mit sinkendem Reifen­ druck verbessert, zeigten aber auch, dass sich Reifen hier durchaus unterschiedlich verhal­ ten. Das Verhältnis von Triebkraft zur Ge­ wichtskraft auf die Achse (Triebkraftbeiwert) ist Ausgangspunkt für das Zugkraft-SchlupfVerhalten des Reifens und im Weiteren für den Trend beim Kraftstoffverbrauch. Rollwiderstand Zur Ermittlung des Rollwiderstands bewegt sich der Tisch unter dem Rad, das sich frei

Dämpfungsrate Auswirkungen auf das Fahrverhalten von Traktoren und mobilen Arbeitsmaschinen hat zudem das Dämpfungsverhalten der Reifen beim Überfahren von Hindernissen. Am Prüfstand erfolgt die Ermittlung der Dämpfungsrate durch Auswertung der Schwingungskurve nach einem Impuls. Dabei zeigte sich ein geringer Einfluss von Radlast und Reifendruck auf diesen Parame­

Reifendeformation Die Deformation der Karkasse ist das sicht­ barste Merkmal der Belastung von Agrar­ reifen. Bei niedrigem Innendruck und ho­ her vertikaler Belastung verbreitern sich die Reifen an den Flanken um bis zu 15 %, jedoch nicht die Lauffläche. Dadurch kann sich die gesamte Landmaschine bei latera­ ler Belastung durch Kurvenfahrten oder Fahren quer zum Hang über die Reifen um 15 cm und mehr seitlich verschieben. Dies hat insbesondere bei Lenkkorrekturen erhebliche Auswirkungen auf die Fahr­ zeugstabilität. Unter Zugbelastung entsteht zusätzlich ein Dehnungseffekt in Fahrtrich­ tung. Diese longitudinale Verformung kann im Bereich der Kontaktfläche bis 10 cm betragen und im Zusammenhang mit dem Aufbäummoment sowie Abreissen der Zugkraft durch Schlupf zu einem lästigen Hüpfen des Traktors, dem sogenannten Power-Hop, führen.

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Plattform | Forschung

Ein Sensor an der Felge des zu prüfenden Rades ermöglicht die Erfassung der Radlast und deren Veränderung bei unterschiedli­ chen Belastungen des Reifens.

Am Bedienpult werden Stärke und Wirkrichtung der Kräfte für die Ermittlung der Reifen­ merkmale eingestellt. Der Prüfvorgang läuft dann automatisiert ab.

Schlupf-Verhalten den konkreten Bodenverhältnissen angepasst ist, Kraftstoffeinsparungen von bis zu 20 %.

Validierbare Daten für bessere Fahrwerke Voraussetzung für eine Beurteilung des Systems aus Radlast, Reifendruck, Zugkraft und Boden, die wissenschaftlichen Kriterien standhält, sind validierbare Ergebnisse. Und hier standen die Forschenden in Dresden vor einem Problem. Zwar existieren verschiedene Messmethoden, um in Feldtests die Einflüsse etwa von Reifendruck sowie Reifendurchmesser und

Nachhaltige Reifenproduktion Alternative Materialien und nachhaltige Produktionsverfahren halten Einzug in die Reifenproduktion. So forscht Continental gemeinsam mit dem Fraunhofer-­ Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie an der Gewinnung von Naturkautschuk aus speziell gezüchteten Löwenzahnpflanzen. In einem Reifen-­ Prototyp des Herstellers Goodyear kommt ein aus der Asche von Reisschalen gewonnenes Silika als Füllstoff zum Einsatz. Unter dem Projektnamen «BlackCycle» will Michelin recycelte Materialien wie Gummi, Stahl und Textilcord in die Neureifenproduktion zurückführen. Der französische Reifenhersteller nutzt zudem alte PET-Flaschen für die Karkassen-­ Herstellung. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP hat ein Verfahren entwickelt, um Industrieruss aus Altreifen als Füllstoff für neue Gummimischungen verwenden zu können.

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Die 1,6 m breite Messfläche des Reifen­ -breite auf die Bodenbelastung und Trakprüfstandes an der TU Dresden ist mit tion zu ermitteln. «Doch damit wird wie 16 Kraftsensoren bestückt. bei einem Foto immer nur eine Momentsituation festgehalten – auf einem Bodentyp in seinem aktuellen Zustand und mit Deformationseigenschaften der Reifen dem Reifen eines bestimmten Herstelbei zwar unterschiedlichen Radlasten und lers», konstatiert Herlitzius. Eine VereinReifendrücken, aber ansonsten gleichbleiheitlichung der Wirkung von Fahrwerksbenden Bedingungen ermitteln lassen. parametern verbiete sich aber schon desDer Pool umfasst bislang Datensätze von halb, weil Versuche zeigten, dass bei 131 Reifen und 4 verschiedenen Gleisgleicher Belastung und gleichem Reifenbändern. druck die Auswirkungen auf Traktion und Um jedoch von den FahrwerksparameBodenverdichtung je nach Reifenhersteller tern Rückschlüsse auf die Bodenbelasum bis zu 30 % differieren. «Reifen sind tung, den Kraftstoffverbrauch oder das im Allgemeinen schwarz und rund und Fahrverhalten ziehen zu können, muss die meist mit einprägsamen Logos ausgestatDruckcharakteristik von Böden entspretet. Die Eigenschaften der Reifen und chend der Bodenart sowie dem Feuchteauch Gleisbänder basieren allerdings auf und Lockerungszustand bekannt sein. den Marketingaussagen der Hersteller. Hierfür gibt es an der TU Dresden eine Allgemeingültige Charakteristika, wie weitere Messvorrichtung. Die hier ermitzum Beispiel beim Stahl, gibt es nicht», telten Werte werden in einer Simulationsverweist der Landtechnikexperte auf eine software mit den Ergebnissen der Sensofehlende einheitliche Klassifizierung. ren am Reifenprüfstand verrechnet. So Angesichts der wachsenden Vielfalt an ergibt sich ein Gesamtbild, wie die DruckReifenvarianten und des begrenzten verteilung im Boden die differenzierten agrotechnischen Zeitfensters für Feld­ Verdichtungen bewirkt. versuche lasse sich dieses Manko unmöglich durch die üblichen arbeitsintensiven Fazit Untersuchungsmethoden kompensieren. Am Prüfstand für Reifen und Bänder samUm dennoch reproduzierbare Messwerte meln Wissenschaftler der Technischen zu erhalten, wie sie etwa für die SteueralUniversität Dresden einen riesigen Datengorithmen von Fahrwerken autonomer pool. Durch Verknüpfung der gemessenen Merkmale von Reifen unterschiedliFeldroboter benötigt werden, entschied cher Hersteller mit den Ergebnissen langman sich für ein Simulationsverfahren, das alle Elemente des Rad-Boden-­ jähriger Forschungen über die Zusam­ Kontakts beinhaltet. Das Ergebnis ist ein menhänge von Bodenphysik und Ertrag Reifenprüfstand, mit dem sich die Druckentstand so ein universelles Tool für die verteilung innerhalb der Aufstandsfläche, Entwicklung von Fahrwerksmodulen, die das Zugkraft-Schlupf-Verhalten, der Rollden zukünftigen Anforderungen an die widerstand, die Dämpfungsrate und die Landwirtschaft gerecht werden.


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Passion | Youngtimer

Christoph Müller aus Schupfart (AG), hier beim «6140», schwört auf die Marke Massey Ferguson. Bilder: Dominik Senn

MF «6140», der «Komforttraktor» Christoph Müller aus dem aargauischen Schupfart ist zugleich Landwirt, FreelancerChauffeur, Lohnunternehmer, Gemeindewerkführer und – Trompeter. Er schwört auf die Marke Massey Ferguson. Dominik Senn

Christoph Müller aus Schupfart (AG) ist mit vielerlei Begabungen und Fertigkeiten ausgestattet. Der gelernte Landwirt mit Jahrgang 1960 trat nach einem Jahr im Welschland in den elterlichen Milchwirtschaftsbetrieb ein und verdiente sich ein Zubrot mit Lkw-, Postauto- und Carfahren. «Ich liebe das Führen von Motorfahrzeugen», sagt er. Eine weitere Leidenschaft ist Musik: Er ist ein begabter Trompeter in der Musikgesellschaft Schupfart. 18-jährig begann er mit Mähdrescher­ fahren und als 21-Jähriger mit Maissäen auf einer älteren 4-reihigen Nodet-Einzelkornsämaschine (heute ist es eine Kuhn «Planter II» mit Unterfussdüngung). Als 23-Jähriger stieg Müller mit dem Kauf eines Mähdreschers Claas «Dominator 85» 66

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mit Vollhangausgleich ins Lohnarbeits­ geschäft ein, dem später ein John Deere «9560 Hillmaster» folgte. Der Umstieg ist der Nähe zum Landmaschinenhändler Schweizer Eiken AG geschuldet, dessen Fachkompetenz er schätzt. Beim Dreschen und anderen Lohnarbeiten hilft ihm Sohn Gian, der von Beruf Polymechaniker ist.

Ackerbau – Lohnarbeiten – Flurwegunterhalt Mit Inkrafttreten der neuen Tierschutz­ bestimmungen um die Jahrtausendwende beendete Müller die Tierhaltung, um sich auf Ackerbau auf 19 ha seines 25-haBetriebs (Weizen, Gerste, Roggen, Mais, Raps), wenig Öko-Heu-Ernte für einen

Pferdestall sowie auf Lohn- und Transportarbeiten zu konzentrieren. So ist er unter anderem verantwortlich für den Unter­ halt von rund dreissig Kilometern Flurwegen und für den Winterdienst der Gemeinde Schupfart. Daneben betreibt er auf anderthalb Hektaren Tafelobst­ anlagen, auf rund 40 Aren Kirschen und auf 110 Aren Zwetschgen, die ihm sein «Dream-Team von Verwandten und Bekannten», wie er es nennt, ernten hilft.

An der Olma 1963 neu erworben Die Stützen seines Betriebs sind vier Traktoren der Marke Massey Ferguson: ein «362», ein «340», ein «6140» und ein «3095», die er allesamt dem Landmaschinenhändler Kuoni Landtechnik AG in


Youngtimer | Passion

Oberhof (AG) anvertraut. Als einzigen MF hat er den «6140» neu erworben, alle übrigen als Occasionen eingekauft. Mit der Tradition von MF-Traktoren auf dem Betrieb habe sein Vater angefangen, berichtet Müller, dieser habe an der Olma 1963 einen neuen MF «35 x» erworben, der in Coventry (England) gebaut wurde. Später kamen auch ein MF «165», ein MF «135» und ein MF «690» dazu. Alle wurden im Laufe der Zeit durch die aktuellen Mo­ delle ersetzt. «Den ‹362› habe ich zwei Jahre lang gesucht, bis ich ihn gefunden habe», sagt Müller, «der Traktor ist unglaublich wendig und für Spritz- und Düngearbeiten sowie an der Seilwinde im Wald gut geeignet.»

MF «6140» weiss eingelöst Der später gekaufte MF «340» dient Müller für Einsätze am Kreiselheuer, fürs Mulchen der Baumanlagen und – mit Heckschaufel – für Waldarbeiten. Der 2013 erworbene «3095» ist jetzt der Haupttraktor für die schweren Arbeiten, «ein Tier von einer Zugmaschine, laut und durchzugsstark», wie Müller sagt. Er hat ihn auf elektrische Hubwerksregelung EHR 3 umgerüstet. Allerdings fehle eine Klimaanlage; er suche schon länger danach. Der «6140», den Müller im Jahre 1995 neu in Allrad-Ausführung und als Frontlader kaufte, war lange Zeit der vielseitige Haupttraktor. Er war einer der ersten mit EHR, mit stufenloser Vierfachschaltung, elektrisch zugeschaltetem Allrad und elektrischer Differenzialsperre. Mit dieser Baureihe habe Massey Fer­ guson die «3600»-Serie durch die «6100»-Baureihe ersetzt bzw. mit mehr Gängen und leistungsstärkerer Hydraulik weiterentwickelt, weiss er. Er hat ihn bis zum Erwerb des «3095» für alles eingesetzt und sogar weiss eingelöst, um damit die Kommunalarbeiten ausführen zu können.

fast perfekte Gangabstufung, die spritzig reagierende Hydraulik und das Vorgewende-Management beim Pflügen. Als negativ bewertet er den Ölverlust allgemein und den Umstand, dass er den Rückwärtsgang jeweils von Hand einlegen

muss; er würde heute die Option der elektrischen Zuschaltung wählen. Ansonsten habe er keine nennenswerten Pannen oder Reparaturen zu beklagen, der «6140» sei jahraus, jahrein auf dem Betrieb ein zuverlässiger Begleiter.

Serie «6100» von MF kam 1995 auf den Markt Die Baureihe «3600» von Massey Ferguson war acht Jahre lang der Mittelklasse-Traktor, ehe im Jahre 1995 die Serie «6100» eingeführt wurde. Die Veränderungen bescherten den Traktoren vor allem eine komfortablere Kabine. Der «6110» war der Nachfolger des «372», der «6120» ersetzte den MF «3055». Im Leistungsbereich knapp unter 100 PS war der MF «3075» durch eine grössere Auswahl in Form der Modelle «6130» bis «6150» abgelöst worden. Die 4-Zylinder-Modelle waren auch als Freisicht-Traktoren erhältlich. Die leistungs­

stärkeren Modelle der «6100er»-Baureihe waren alle mit Abgasturbolader bestückt. Zusätzlich verfügten diese Zugmaschinen ausschliesslich über das 32-Gang-Dyna­ shift-Triebwerk. Auch das Modell MF «6140» stand als Heck- und Allradvariante im Programm. 1995 gingen nebst den 4-Zylinder-Traktoren auch drei 6-Zylinder in der Baureihe «6100» an den Start. Der «6190» ergänzte die Baureihe bereits ein Jahr später nach oben. Er besass die gleiche Vorderachse wie die «8100er»-Baureihe.

Von den vier Massey-Ferguson-Traktoren ist der «6140» zur Erledigung von Arbeiten im Kommunaldienst weiss eingelöst.

Vor- und Nachteile Der 3940 kg schwere und 90 PS starke MF «6140» mit wassergekühltem Perkins-Dieselmotor ist sein viel genutzter «Komforttraktor», wie er sagt. Er hat über 10 000 Einsatzstunden hinter sich. Er wird für sämtliche Frontladerarbeiten eingesetzt, aber auch für Kommunalarbeiten, für den Hunziker-Schneepflug 2,80 m, für die Getreideabführung mittels Tandemkipper, zum Pflügen und für vieles mehr. Müller schätzt vor allem den äusserst komfortablen Einstieg, die gut verarbeitete leise Kabine mit Rundum-Freisicht, die

Der MF «6140» Allrad ist ein «vielseitiger Komforttraktor», sagt Landwirt Christoph Müller.

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SVLT | Fachreise

Vielfältige Landwirtschaft und Tierwelt Südafrika – die ganze Welt in einem Land: So facettenreich die Geschichte dieses Landes ist, von den nomadischen Hirtenvölkern über die koloniale Besiedlung und der folgenden Rassentrennung bis hin zur Versöhnung, so vielfältig ist dessen Landwirtschaft, Fauna und Flora. All diese Aspekte, neben den touristischen Highlights, sind Bestandteile der interessanten Fachreise. Das Programm Tag 1: Anreise nach Johannesburg Zürich–Johannesburg mit Swiss, Abflug 22.40 Uhr, Ankunft 10.10 Uhr. Nach der Ankunft am Flughafen in Johan­ nesburg mit dem deutschsprachigen Rei­ seleiter Fahrt zum Hotel. Orientierungstour durch Johannesburg und Pretoria mit Besich­ tigung des majestätischen «Voor­ trekker»-Denkmals. Anschliessend Weiter­ fahrt zum Regierungssitz Südafrikas mit Blick auf das Panorama von Pretoria. Abendessen, Übernachtung, Frühstück in der Irene Country Lodge, ausserhalb von Pretoria.

Tag 2: Pretoria–Tzaneen Nach dem Frühstück Fahrt in den Norden in die Limpopo-Provinz nach Tzaneen. Auf dem Weg Besuch der Farm von Ludwig Taschner, die aus einer kleinen Gärtnerei zu einem weltweit anerkannten und führenden Rosenzucht-Betrieb ent­ wickelt wurde. Abendessen, Übernachtung, Frühstück in der Tzaneen Country Lodge.

Tag 3: Tzaneen Nach dem Frühstück Besuch der grössten Tomatenproduktion im südlichen Afrika, die sich im Besitz der Familie Van Zyl be­ findet. Neben Tomaten werden Mangos, Zwiebeln, Datteln, Kirschen, Äpfel, Bir­ nen, Steinobst, Mandeln und Heidelbee­ 68

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ren der bekannten Marke «ZZ2» ange­ baut. Am Nachmittag ein weiterer Besuch eines landwirtschaftlichen Betriebs. Abendessen, Übernachtung, Frühstück in der Tzaneen Country Lodge.

Tag 4: Tzaneen–Krüger-Park Nach dem Frühstück Fahrt in Richtung Krüger-­Nationalpark. Geplant ist eine Be­ sichtigung der interessanten Blyde Vallei Farm. Abendessen, Übernachtung, Frühstück im Kruger Gate Hotel.

Tag 5: Krüger-Park Start am frühen Morgen auf eine ganztä­ gige Pirschfahrt in einem offenen Gelän­ defahrzeug. Das Frühstück gibt es zum Mitnehmen auf die Fahrt. Abendessen, Übernachtung, Frühstück im Kruger Gate Hotel.

Tag 6: Malelane Nach dem Frühstück Fahrt nach Malelane. Geplant ist ein Besuch bei Komati Fruit, wo Zuckerrohr, Zitrusfrüchte, Bananen, Mangos, Macadamias und Avocados an­ gebaut werden. Abendessen, Übernachtung, Frühstück in der Pestana Kruger Lodge.

Tag 7: Malelane – Piet Retief Nach dem Frühstück Fahrt in Richtung Piet Retief. Unterkunft ist das Dusk-to-­ Dawn-Gästehaus und befindet sich auf

der Farm Wagendrift. Einblicke in den dortigen Schweinebetrieb, in die Rinder­ zucht, den Ackerbau als auch in die Forst­ wirtschaft. Abendessen, Übernachtung und Frühstück im Dusk to Dawn und bei nahegelegenen Unterkünften in einem Suite-Zimmer.

Tag 8: Piet Retief – Johannesburg – Kapstadt Nach dem Frühstück Fahrt zurück nach Johannesburg. Inlandflug von Johannes­ burg nach Kapstadt. Abendessen im Quay 4 Tavern an der Waterfront. Übernachtung und Frühstück in der City Lodge V&A.

Tag 9: Kapstadt Nach dem Frühstück Fahrt zum Oranje­ zicht Farmers Market an der Waterfront mit Besuch des dortigen Markts mit Le­ bensmitteln bis hin zu Getränken und Kleidung. Im Anschluss Ausflug zum Kap der Guten Hoffnung. Fahrt führt über den Ou-Kaapse-Weg nach Simonstown zu der Brillenpinguin-Kolonie bei Boul­ ders Beach. Danach weiter ins Naturreser­ vat am Kap der Guten Hoffnung und mit der Zahnradbahn zum alten Leuchtturm, der 250 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Sicht auf die Kapspitze. Auf dem Rückweg Besuch einer Straussen-Farm. Abendessen in einem Restaurant an der Waterfront. Übernachtung, Frühstück in der City Lodge V&A.


Fachreise | SVLT

Tag 14: Stellenbosch Nach dem Frühstück Fahrt zur Friesland-­ Oliven-Farm in Stellenbosch, die als Olivenhof betrieben wird. Käse- und Wein-­ Degustation auf der Fairview-Farm. Abendessen, Übernachtung, Frühstück im Spier Hotel.

Tag 10: Kapstadt Am Morgen Besuch der Oranjezicht Farmers, ein gemeinnütziges Projekt, das lokale Lebensmittel, Kultur und Gemeinschaft durch urbane Landwirtschaft in Kapstadt fördert. Bei schönem Wetter Fahrt mit der Seilbahn auf den Tafelberg mit herrlicher Aussicht auf die Umgebung. Besuchen des botanischen Gartens in Kirstenbosch an den Osthängen des Tafelberges mit einer Vielzahl von Pflanzen des südlichen Afrikas. Anschliessend geführte Tour durch Kapstadt. Abendessen im Gold-Restaurant mit musikalischer Begleitung (Djembe-Trommel­ session). Übernachtung, Frühstück in der City Lodge V&A.

Tag 15: Stellenbosch

Tag 11: Clanwilliam–Worcester

Die Leistungen

Fahrt ins Hinterland des Kap. Ausflug auf eine Fynbos-Farm, die qualitativ hochwertige verpackte Bio-Buchu- und -Rooibos-Teeprodukte für den Einzelhandel im In- und Ausland herstellt. Nach der Besichtigung Möglichkeit, eine Teedegustation zu geniessen, gefolgt von einem leichten Mittagessen. Abendessen, Übernachtung, Frühstück im Protea Hotel Cumberland.

• Mahlzeiten laut Programm (15 × Frühstück, 3 × Mittagessen und 15 × Abendessen) • Klimatisierter Reisebus nach Landesstandard • Örtliche deutschsprechende Reiseleitung • Unterkunft laut Programm • Gepäckträgergebühren • Aktivitäten: • Ganztagesausflug Pirschfahrt im offenen Geländewagen • Ganztagesausflug an das Kap der Guten Hoffnung Tour und Boulder Beach Penguins • Tafelberg Seilbahn • Babylonstoren Garten Eintritt • Fairview Käse- und Weindegustation • Alle Fachbesuche laut Programm • 2 × 500 ml Wasser im Bus pro Tag

Morgens Fahrt zum Weingut «Bein». Gespräch mit dem Geschäftsführer und anschliessende Degustation von Weinen. Zum Abschluss der Reise erlebt man die Pracht von Babylonstoren. Babylonstoren ist eine der ältesten kap-holländischen Farmen mit Obst- und Gemüsegärten, die am Fusse des Simonsbergs im Franschhoeker Weintal liegen. Abendessen, Übernachtung und Frühstück im Spier Hotel.

Anmeldung Die Reiseorganisation erfolgt über das Büro Bischofberger Info-Reisen AG. Dieses Reisebüro nimmt auch die Anmeldungen entgegen. Bischofberger Info-Reisen AG Dufourstrasse 159 8008 Zürich info@bischofberger-reisen.ch Tel. 044 384 93 93 Anmeldeschluss: 30. November 2023 (Mindestteilnehmerzahl 15 Personen)

Die Preise Tag 16: Abreise Rückflug in die Schweiz. Kapstadt–Zürich mit Edelweiss, Abflug 9.20 Uhr, Ankunft 19.50 Uhr.

• Preis pro Person im Doppelzimmer CHF 5490.– • Zuschlag Einzelzimmer CHF 850.–

Die Reisedaten

Tag 12: Worcester Besuch von zwei Weinfarmen. Manley Wine Estate ist eine Boutique-Weinfarm und ein privater Weinkeller in der wunderschönen Landschaft des Tulbagh Valley in den Cape Winelands. Nach dem Mittagessen Weiterfahrt zum Jacaranda-­ Weingut. Das Jacaranda Wine Estate liegt am Fusse des Groenberg Mountain in Wellington, im Westkap Südafrikas. Abendessen im Hussar Grill in Worcester. Übernachtung, Frühstück im Protea Hotel Cumberland.

6. Januar 2024 – 21. Januar 2024 3. Februar 2024 – 18. Februar 2024

Tag 13: Stellenbosch Am heutigen Tag steht ein Besuch des Ortes Caledon auf dem Programm, der für den Weizenanbau bekannt ist. In Caledon befinden sich die grössten Getreidespeicher Südafrikas. Im Anschluss Fahrt nach Stellenbosch. Abendessen, Übernachtung, Frühstück im Spier Hotel. 10

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Kreuzworträtsel

Senkrecht 1 Verzeichnisse von Gegenständen 2 ein Kantonskürzel aus der Innerschweiz 3 chem. Zeichen Phosphor 4 Kfz. Frankreich 5 span. Artikel 6 Verpflegungsort an Autobahn 7 Gemeinde Baselland

Senden Sie ein SMS mit SVLT Lösungswort Name und Adresse an die Nummer 880 (CHF 1.–) und gewinnen Sie mit etwas Glück diesen Preis.

8 Masseinheit für Backzutat Abk. 9 Gewichtseinheit Abk. 11 zahlbar (auf Termin) 12 Sternzeichen im September/ Oktober 14 Abk. für einen Offizier 15 Kartenspiel 16 Spassmacher an Fürstenhöfen 17 Gemeinde im Toggenburg, zwei Worte 19 mod. Damenoberteil 22 Firma für Bautenschutz 29 ostschw. Kantonskürzel 32 Vorgängerin der MwSt. 34 ital. Stadt südl. Rom 35 amerikanischer Nachrichtensender Abk. 38 Tankstellenkette 40 Himmelsrichtung Abk. (im hohen …) 43 Ausruf der Anstrengung 46 chem. Zeichen Molybdän 47 Kantonskürzel Mittelland/Jura 49 örtl. konkrete Bezeichnung 51 Hohlmass Abk. 52 Gewichtseinheit Abk. 1

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Gesamtwert CHF 57.–

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Das Lösungswort im September lautete: VERKEHRSHAUS Gewonnen hat: Pascal Wettstein 5453 Remetschwil (AG)

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• Der praktische Universalspray: Midland MS14 Multi-Spray • Einspritzsystem-Reiniger und Wasserbinder: Midland Fuel-Injector Cleaner + Water Remover • Überreicht in Schutzhülle für eine 1-Liter-Ölflasche im Kofferraum

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Einsendeschluss: 30. Oktober 2023

Zu gewinnen:

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Rätsel von Hans Popp, 9323 Steinach

Begriffe Kreuzworträtsel Waagrecht 1 häuf. Metall der Spengler 7 Strässchen 10 ostschw. Kantonskürzel 11 Gemeinde im Untertoggenburg 13 Gewichtsmasseinheit Abk. 14 Kantonshauptort 18 Mordanschlag 20 Blutgruppe 21 Lotterieschein 23 kalif. Stadt: … Angeles 24 bereitwillig 25 Schmuckstein 26 lateinisch Erde 27 kl. Gewichtseinheit Abk. 28 ital. Turmstadt 30 Gewichtseinheit Abk. 31 immer bestehend 33 Teil des Halses 36 Vereinigte Staaten engl. Abk. 37 Ortschaft in der Surselva 38 Kfz. Österreich 39 Wochentag 41 Abk. Neupreis 42 Abk. Verband Thurgauer Landwirtschaft 43 Vorname des Bandleaders Lienhard 44 chem. Zeichen Phosphor 45 Kfz. Italien 46 Püree aus gekochtem Obst 48 Schluss 50 Genuss- und Desinfektionsmittel 53 Leichtmetall Abk.


Kurse | SVLT

Ein Lenksystem selber bauen Im Dezember organisiert der Schweizerische Verband für Landtechnik SVLT wieder den Kurs «Ein Lenksystem selber bauen». Kursdaten und Anmeldung Der Kurs «Ein Lenksystem selber bauen» findet an folgenden Daten und an folgenden Orten (Deutsch oder Französisch) statt. Kursleiter ist Andreas Pfister. Kurs D:   7. Dez. 2023, Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Kurs F: 11. Dez. 2023, Agrilogie Grange-Verney, 1510 Moudon Teilnehmerzahl: Begrenzt auf 5 Personen pro Kurs Kurskosten SVLT-Mitglied CHF 3700.− Nichtmitglied CHF 3800.− Optionen gemäss Liste Anmeldung Anmeldung über www.agrartechnik.ch (Kurse), per Mail an zs@agrartechnik.ch oder Tel. 056 462 32 00.

Voraussetzungen • Gute Computerkenntnisse (Windows 10) • Bereitschaft, sich in die Open-Source-Lenksoftware «AgOpenGPS» einzuarbeiten • Handfertigkeiten (Bohren, Schweissen, Kabel verlegen) • Englischkenntnisse von Vorteil (Lenksoftware ist nur teilweise auf Deutsch übersetzt und das internationale Nutzer-Forum ist Englisch) • Traktor/Mähdrescher muss Servolenkung haben

Inhalt • Grundlagen eines Lenkautomaten • Einführung in die Lenksoftware «AgOpenGPS» • Erklärung der Bestandteile des Lenksystems • Testen des eigenen Lenksystems • Bedienung des Systems am Simulator • Tipps für die Installation auf dem Traktor/Mähdrescher

Material, welches die Teilnehmer erhalten • RTK-Lenkautomat • 2 Antennen mit IP67-Schutz • Lenkradmotor mit Spannungswandler, Reibrad und Montageplatte • Lenkwinkelsensor mit Montageplatte und -arm • Panasonic-FZ-G1-Tablet mit Ladegerät und Halterung • Kabelstrang mit 3-Pol- und DEUTSCH-Steckverbindungen

• Daten-SIM-Karte (Sunrise-Netz; unlimitiert 10 Mbit/s): CHF 110.− für 1 Jahr • Schwenkbare Lenkradmotor-Halterung mit integriertem Aktivierungsschalter: CHF 500.−

Zusätzliche Hinweise 1. Von den Teilnehmenden wird erwartet, dass sie sich in das Programm «AgOpenGPS» einarbeiten sowie selbständig: • Eine schwenkbare Halterung für den Lenkradmotor bauen (bzw. die schwenkbare Halterung an der Lenksäule montieren, falls die entsprechende Option gewählt wird); • Den Lenkwinkelsensor installieren; • Die Antennen auf dem Traktor montieren; • Den Kabelstrang im Traktor verlegen und anschliessen; • Die Halterung für das Tablet im Traktor montieren; • Die für die Inbetriebnahme des Lenksystems nötigen Einstellungen im Programm vornehmen. 2. Die Teilnehmenden sind selbst für den Erfolg ihrer Installation verantwortlich. Ein Support nach dem Kurs wird nicht garantiert. In dringenden Fällen ist Support möglich für CHF 80.−/h. 3. Um das Lenksystem zu nutzen, wird zwingend ein RTKKorrektursignal benötigt. Die Teilnehmenden können das RTK-​ Korrektursignal selbst organisieren oder im Rahmen dieses Kurses für 1 Jahr kaufen (siehe «Optionen»). Für den Empfang des RTK-Korrektursignals ist ein Internetzugang nötig. Dieser kann via Handy-Hotspot oder USB-Surfstick bereitgestellt werden. Alternativ können die Optionen «Mobilfunk-Modem» und «Daten-SIM-Karte» bei der Kursanmeldung gewählt werden, um den Internetzugang herzustellen. 4. Es gibt keine Garantie auf die im Kursmaterial enthaltenen Teile. Beim Tablet handelt es sich um ein gebrauchtes Panasonic FZ-G1 ToughBook im Wert von rund CHF 700.−. 5. Schäden im Zusammenhang mit «AgOpenGPS» sind von der Versicherung nicht abgedeckt. Das «AgOpenGPS»-Lenk­ system enthält keine Sicherheitsvorkehrungen. Die Software wurde von Landwirten geschrieben und ist nicht perfekt. Das Lenksystem ist zur Unterstützung der Bedienperson auf dem Feld gedacht und muss von dieser überwacht werden. Auf keinen Fall darf die Bedienperson den Fahrersitz verlassen. Mit Fehlern wie plötzlichem Einschlagen der Lenkung oder GPSSignalverlust muss gerechnet werden.

Optionen • RTK-Korrektursignal: CHF 600.− für 1 Jahr • Mobilfunk-Modem CHF 90.− (für Empfang des RTK-Korrektursignals)

Bilder Material

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SVLT | Sektionen

Sektionsmitteilungen BL

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Theoretische Führerprüfung Kat. F/G 2023 Der Verband für Landtechnik beider Basel und Umgebung organisiert für Jugendliche, welche im Jahre 2023 14 Jahre alt (Jahrgang 2009) oder älter werden, Vorkurse für die theoretische Führerprüfung Kat. F/G. Sissach: Vorkurs Mittwoch, 22.11.2023, 13.30 Uhr. Durchführung der Vorkurse: 13.30 Uhr am Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain, Sissach, Kurslokal 3. Durchführung der Prüfungen: Eigene Anmeldung (Infos im Kurs) bei der Motorfahrzeugprüfstation (MFP), Münchenstein. Kurskosten: Mitglieder CHF 40.–, plus Lernmittel (wenn bestellt) CHF 40.–, Nichtmitglieder CHF 80.–, plus Lernmittel (wenn bestellt) CHF 40.–. Anmeldung bis spätestens 10 Tage vor Kursbeginn an: Marcel Itin, Hof Leim 261, 4466 Ormalingen, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch (bitte unbedingt Kurs- und Geburtsdatum angeben).

LU Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mit­ glieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 8. November 2023, BBZN Sursee, 13.15 bis 17.30 Uhr Mittwoch, 13. Dezember 2023, BBZN Hohenrain, 13.15 bis 17.30 Uhr «G40»-Kurse werden vom SVLT angeboten und an den Standorten Hohenrain, Willisau, Schüpfheim und Sursee durchgeführt: Anmeldung und Infos unter: agrartechnik.ch (G40-Kurse). Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 24.– (Zugang für 12 Monate). Grundkurse (GK): Grundkurse für Roller/Motorrad finden jeweils in Büron und Sursee statt. Preis für 3-teilige Kurse: für Mitglieder CHF 450.–, für Nichtmit­glieder CHF 480.–. Nächste Termine: Derzeit läuft gerade der letzte Kurs vor der Winterpause. Die nächsten Kurse sind für April 2024 geplant und werden auf www.lvlt.ch publiziert. Verkehrskundeunterricht (VKU) in Sursee, Preis für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–. Nächste Termine: Die nächsten Kurse sind für April/Mai 2024 geplant und werden auf www.lvlt.ch publiziert. Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Infos und Anmeldung (Änderungen wie Kursort, -inhalt, -preis und -zeit bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohen­rain, Tel. 041 910 04 62, info@lvlt.ch. Die Generalversammlung LVLT/MR Luzern findet am Mittwoch, 6. Dezember 2023, 9.30 Uhr, statt. Alle LVLT/MR-Mitglieder sind dazu herzlich eingeladen! Die schriftliche Einladung folgt später.

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ZG Gegengewichtsstapler-/TeleskopstaplerGrundkurs Am 8. und 9. Januar 2024 An diesem zweitägigen Kurs kann in Theorie und Praxis im Wechsel der sichere Umgang mit dem Gegengewichtsstapler, Teleskoplader und Deichselgerät nach SUVA-Richtlinien erlernt werden. Kursziel ist das Erlangen des schriftlichen SUVA-Ausweises auf Gegengewichts- und Teleskopstapler (R1, R4, S2). Ein Tag kann der obligatorischen CZV (Chauffeuren-Zulassungs-Verordnung) angerechnet werden. Voraussetzungen sind das Mindestalter 18 Jahre (Ausnahme nach ArGV 5, Art. 4 Abs. 4) und praktische Erfahrung auf Maschinen. Kosten: 2 Tage ca. CHF 750.– für Mitglieder VLT Zug, sonst CHF 790.–, inkl. Unterlagen und Mittagessen. Anmeldung/Auskunft: Beat Betschart, 041 755 11 10, chnollen1@gmail.com

ZH Elektroinstallationskontrolle: Günstiges Angebot für SVLT-Mitglieder Bei Um- und Neubauten sowie bei Handänderungen und periodisch nach 10 Jahren bei Ställen und Scheunen und 20 Jahren bei Wohn­ häusern ist eine Kontrolle der Niederspannungsinstallationen vorgeschrieben. Sie entscheiden selber, wer diese Kontrollen durchführen soll. Daher hat die Sektion Zürich für ihre Mitglieder ein finanziell sehr inte­ ressantes Angebot erarbeitet in Zusammenarbeit mit der Firma IBG. Melden Sie sich, wenn Sie eine Aufforderung zu einer solchen Kontrolle von Ihrem Netzbetreiber erhalten: www.strickhof.ch.

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Führerprüfungen für landwirtschaftliche Motorfahrzeuge Kat. G Der Führerausweis der Kat. G gilt auch zum Führen von Motorfahrrädern. Der Führerausweis der Kat. G beinhaltet auch die Theorieprüfung der Kat. F. Der Verband für Landtechnik veranstaltet im Kanton Glarus im Winter 2024 wieder Ausbildungskurse mit anschliessenden Prüfungen durch das Strassenverkehrsamt. Jugendliche, die im Laufe des Jahres 2024 das 14. Altersjahr vollenden (Jahrgang 2010 oder älter), können die Kurse besuchen, erhalten nach bestandener Prüfung den Führerausweis, jedoch erst nach Vollendung des 14. Altersjahres. Jüngere Jahrgänge können nicht zugelassen werden. Bei entsprechenden Anmeldungen werden in Schwanden Kurse durchgeführt. Die Kurskosten, ohne Prüfungs- und Ausweisgebühr, betragen für Angehörige und Angestellte von Verbandsmitgliedern 60 Franken (auch Neueintretende), für Nichtmitglieder 85 Franken, inklusive OnlineLern-Code und Arbeitsblättern. Die Kursdauer beträgt inkl. Prüfung drei halbe Tage zu je etwa dreidreiviertel Stunden.


Sektionen | SVLT

Die Kurskosten inkl. Theorieunterlagen werden am ersten Kurstag vom Kursleiter eingezogen. Die Theorieunterlagen (inkl. Online-Lern-Code) werden am Anfang des Kurses abgegeben. Die Kurskosten für Bearbeitungsgebühr des Gesuchsformulars von 25 Franken, die Prüfungsabnahme von 30 Franken und der Ausweis von 55 Franken sind in den Kurskosten nicht enthalten und werden vom StVA direkt in Rechnung gestellt. Kursanmeldungen zusammen mit weissem, vollständig ausgefülltem Gesuchsformular (zu finden unter www.vlt-sg.ch) sind sofort, aber spätestens bis 8.Januar 2024, an das Strassenverkehrsamt des Kantons Glarus, Mühleareal 17, 8762 Schwanden, zu richten. Kurs 1 (Gruppe Nord) Schwanden StVA Schwanden StVA Schwanden StVA.

13. Jan. 2024 10. Febr. 2024 09. März 2024

08.15 bis 12.00 Uhr 08.15 bis 12.00 Uhr 13.30 bis 17.15 Uhr

Kurs 2 (Gruppe Süd) Schwanden STVA Schwanden StVA Schwanden StVA

13. Jan. 2024 10. Febr. 2024 09. März 2024

13.30 bis 17.15 Uhr 13.30 bis 17.15 Uhr 08.15 bis 12.00 Uhr

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2024 Im Kanton St. Gallen kann die landwirtschaftliche Führerprüfung frühestens 1 Monat vor Erreichen des 14. Geburtstages abgelegt werden, im Kanton Appenzell Ausserrhoden frühestens 3 Monate vor Erreichen des 14. Geburtstages. Im Kanton Glarus können alle mit Jahrgang 2008 und älter an den Kursen teilnehmen. Kurskosten: CHF 60.– für Mitglieder, CHF 85.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit den aktuellen Prüfungsfragen und Arbeitsblättern. Infos und Anmeldung Luzia Grünenfelder, Brunnenwiesenstrasse 2, 7323 Wangs, 079 153 52 58, luzia-vltsg@hotmail.com Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Nachmittag Wangs, Parkhotel Wangs, Parkhotel / StVA Mels

Sa, 04. Nov. 23 Mi, 29. Nov. 23

Widnau, Rest. Rosengarten Mi, 08. Nov. 23 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 06. Dez. 23 Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 11. Nov. 23 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 13. Dez. 23 Kaltbrunn, Rest. Löwen Kaltbrunn, Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn

Mi, 22. Nov. 23 Mi, 20. Dez. 23

Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 16. Dez 23 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 17. Jan 24 Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 10. Jan 24 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/  StVA Mi, 14. Feb 24 St. Peterzell, Schulhaus Mi, 24. Jan 24 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 21. Feb 24 Neu St. Johann, Klostergebäude Mi, 31. Jan 24 Kaltbrunn Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 06. Mär 24

Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 20. Apr 24 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 15. Mai 24 St. Peterzell, Schulhaus Sa, 04. Mai 24 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 29. Mai 24 Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 08. Mai 24 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 12. Jun 24 Wangs, Parkhotel Wangs, Parkhotel / StVA Mels

Sa, 11. Mai 24 Mi, 05. Jun 24

Theoriekurse Kategorie F/G

Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch AG Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) BL, BS Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch BE Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch FR Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49 GR Kontakt: Gianni Largiadèr, Chapella 231, 7526 Cinuos-chel, 079 560 83 30, www.svlt-gr.ch NE Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch GL Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch SO Kontakt: Christian Murer, 079 794 46 47, chrigu_murer@hotmail.com SZ, UR Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch ZG

Niederbüren, Schulh. Probelokal Mi, 07. Feb 24 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 13. Mär 24

Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

Wangs, Parkhotel Wangs, Parkhotel/StVA Mels

Sa, 17. Feb 24 Mi, 20. Mär 24

Trogen Trogen / Trogen StVA Trogen

Mi, 28. Feb 24

Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch Vorbereitungskurse auf die Traktorenprüfung (jeweils von 8 bis 14 Uhr): – 25. November 2023 Voraussetzungen für Kursbesuch: – Teilnahme ca. 4–6 Monate vor dem 14. Geburtstag (Nothelfer- und Verkehrskundeausweis ist in dieser Kategorie noch nicht vorgeschrieben). Kosten: Für Mitglieder des SVLT Zürich: CHF 80.–, für Nichtmitglieder: CHF 110.–. Inbegriffen sind Lernprogramm und Mittagsverpflegung. Kursort: Strickhof, Eschikon 21, 8315 Lindau Infos, Anmeldung zum Kurs: Online auf www.fahrkurse.ch oder SVLT Zürich, Eschikon 21, 8315 Lindau, Tel. 058 105 99 52

Mi, 27. Mär 24

Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 23. Mär 24 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 17. Apr 24 Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 03. Apr 24 Kaltbrunn, Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 24. Apr 24

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SVLT | Porträt

Ehrgeizig An diesem Morgen Ende September läuft die 35-Hektoliter-Presse auf dem Weingut «La Diligence» in Luins (VD) auf Hochtouren. Die diesjährige Weinernte verspricht sehr gut zu werden. 2016 übernahm Grégory Bubloz im Alter von 32 Jahren das 7,5 Hektar grosse Weingut seines Onkels Frédéric zwischen Lausanne und Genf. Der junge Landwirt hat schon immer mit Wein zu tun gehabt. Er hat die Ausbildung zum Winzer EFZ an der Schule Marcelin in Morges und die höhere Schule für Önologie in Changins absolviert, bevor er zwei Jahre lang in Südafrika Maschinen für die Weinherstellung in Betrieb nahm und anschliessend ein Praktikum über die Weinbereitung in Pomerol (F) absolvierte. Anschliessend engagierte er sich sechs Jahre lang als Abfüllleiter für das Unternehmen «Oenologie à façon» bei Winzern in den Kantonen Waadt und Wallis. Im Jahr 2022 ergriff der Winzer die Gelegenheit, den 10,5 ha grossen Weinbaubetrieb eines benachbarten Produzenten in Coinsins zu übernehmen, der nur 4 km vom seinem Betrieb in Luins entfernt liegt. Heute bewirtschaftet Grégory Bubloz 18 ha Weinberge, hat einen Anbauleiter und beschäftigt fünf weitere Festangestellte. Hinzu kommen zehn Saisonarbeiter während der Entlaubungszeit und 30 Erntehelfende bei der vollständig von Hand durchgeführten Weinlese. Auf seinen 42 Parzellen wachsen zehn verschiedene Rebsorten, davon 60 % Chasselas. Der junge Winzer und Einkellerer kümmert sich selbst um die Weinbereitung, aber auch um die Verwaltung und den Handel. Das Sortiment umfasst heute fünf Rotweine, drei Weissweine und einen Rosé, wobei die Preise im Durchschnitt der Region liegen. Die Kundschaft besteht zu 70 % aus Privatpersonen und Gastronomen in der Romandie. Sein Ziel ist, den Weinverkauf und das Marketing in der ganzen Schweiz und insbesondere in der Deutschschweiz zu vervielfachen. Der ehrgeizige Unternehmer möchte zudem das Poten­ zial des Weinguts noch weiter ausbauen. Über die neue Gesellschaft Cave du Relais SARL wurde das Gebäude in Coinsins neu in einen Empfangsbereich mit Weinbar mit dem Namen «Oz’Vinothèque» umgewandelt, für den er die Verantwortung an die Managerin Aurélie Félix delegiert hat. Der Catering-Service bietet als Beilage Tapas aus regionalen Produkten an und organisiert Austern-­ Hummer-Rinderkotelett-Abende. «Nur wenige Weinunternehmen bieten diese Art von Service in unserer Region an», sagt der Jungwinzer. Das im Juli eröffnete Restaurant umfasst eine Aussenterrasse mit 120 Sitzplätzen und mehreren Innenräumen, in denen Laura Chaplin, die Enkelin des verstorbenen genialen Regisseurs, Gemälde ausstellt. Der Single Grégory Bubloz, welcher Mitglied der Finanzkommission seiner Gemeinde ist, betreibt in seiner Freizeit Hallensport und ist viel mit dem Fahrrad unterwegs, um, so wie er sagt, «den Arbeitsstress abzubauen». Aufgezeichnet von Matthieu Schubnel

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Kurse | SVLT

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Drohnenkurse

«G40»-Fahrkurse Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» des SVLT ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Ecodrive-Fahrkurse Mit einem optimierten Traktoreneinsatz kann der Verbrauch bis zu 30% reduziert werden. Die Reduktion des Treibstoffverbrauchs senkt einerseits die Betriebskosten und andererseits werden die klimaschädlichen Emissionen gesenkt. Kursziel: Dank den gewonnenen theoretischen und praktischen Erkenntnissen über die wirtschaftliche und umweltschonende Fahrweise können die Teilnehmenden ihre Fahrweise so verändern, dass die Betriebskosten und die Emissionen gesenkt werden können. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse Kursort: Bildungszentrum Aarberg BE Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: Der SVLT führt diese Kurse nicht mehr in eigener Regie durch und verweist an dieser Stelle auf das Kursangebot von AM Suisse: www.amsuisse.ch

«agriLIFT»-Staplerkurse Staplerkurse: Module Basis, R1 (Gegengewichtstapler), R4 (Teleskopstapler) – Kursdauer 2 Tage – Suva-auditiert und CZVanerkannt. Hubarbeitsbühnenkurse: Kategorien 1A, 1B, 3A, 3B - Kursdauer 1 Tag – VSAA-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. +41 56 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch Impressum 85. Jahrgang

www.agrartechnik.ch

Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. +41 56 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Matthieu Schubnel: matthieu.schubnel@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. +41 56 462 32 00, Fax +41 56 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. +41 79 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. +41 62 877 18 50 / +41 79 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2023. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.) ISSN 0377-5070

Nächste Ausgabe Mit Schwerpunkt «Arbeitskleidung»

Die richtige Arbeitskleidung ist in der Land- und Forstwirtschaft essenziell. Gefragt sind eine hohe Funktionalität, aber immer mehr auch ein schönes Design. Nr. 11/2023 erscheint am 16.11.2023. Redaktionsschluss: 1.11.2023 Anzeigenschluss: 3.11.2023

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Mit 375 g/kWh bei 40 km/h ist der 6R nicht nur der sparsamste Mit 375 g/kWh bei 40 km/h ist der 6R nicht nur der sparsamste Vierzylinder, er liegtbei auch besten die wir Mit 375 g/kWh 40 unter km/hden ist der 6R fünf nichtTraktoren, nur der sparsamste Vierzylinder, er liegt auch unter den besten fünf Traktoren, die wir je auf dem Rollenprüfstand beim den Transport gemessen haben.die wir Vierzylinder, er liegt auch unter besten fünf Traktoren, je auf dem Rollenprüfstand beim Transport gemessen haben. Ein Grund ist sicher auch dasTransport stufenlose AutoPowr-Getriebe, je auf demdafür Rollenprüfstand beim gemessen haben. Ein Grund dafür ist sicher auch das stufenlose AutoPowr-Getriebe, mit dem der 6R 150 serienmässig ausgestattet ist.** Ein Grund dafür ist sicher auch das stufenlose AutoPowr-Getriebe, mit dem der 6R 150 serienmässig ausgestattet ist.** mit dem der 6R 150 serienmässig ausgestattet ist.**

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