Landtechnik Schweiz 02/2024

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Landtechnik Schweiz

HOFDÜNGER Welche Technik passt? Jeder Tropfen zählt bei der Gülle Transporte mit Arbeitsfahrzeugen Abwärme beheizt Elektro-Fahrzeuge

Februar | 2024


READY FÜR VALTRA GUIDE

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Februar 2024 | Editorial • Inhalt

Aktuelles 4

Editorial

Kurzmeldungen 100 Jahre Landtechnik Schweiz

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Der Siegeszug des Motormähers Landtechnik-Zeitraffer: Teil 2 Hintergrund: Rückerstattung der Mineralölsteuer Grusswort SBV-Direktor Martin Rufer Focus

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Roman Engeler

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Traktorenmarkt bleibt auf stabilem Niveau

Hofdünger sind in letzter Zeit wieder zu einem bedeutsameren Lieferanten

Markt 16

von Hauptnährstoffen wie Stickstoff,

Interview: «Beim Hoflader macht es ‹KliK›»

Phosphat, Kalium oder Magnesium und von Spurenelementen gewor­

Schwerpunkt: Hofdüngertechnik 20 26 30 32 36 40

Gezielt und emissionsreduziert düngen Neue Hofdüngertechnik Der mit dem Rüssel Welche Gülletechnik passt? Jeder Tropfen zählt Nährstoff-Messung in Echtzeit

den. Neben der Förderung des Pflan­

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zenwachstums verbessert die in den Hofdüngern enthaltene organische Substanz auch den schwindenden Humusgehalt in den Böden. Die Hofdünger und deren Ausbring­ methoden sind in letzter Zeit vor allem auch zu einem Politikum ge­

Impression 44 46 50

worden. Neue Bestimmungen der

Mischwagen «Profile 18.2 DM» im Praxiseinsatz Was kann der «Mergento F 4010 Alpin»? Walterscheids Betriebsstundenzähler im Test

Luftreinhalteverordnung haben bekanntlich eine lang anhaltende Diskussion über das sogenannte «Schleppschlauch-Obligatorium» in

Plattform 53 56

Management 60

Gang gebracht, das nun per 1. Januar

Abwärme beheizt E-Fahrzeuge Neuheiten an der Agrovina

2024 landesweit in Kraft ist. Dies steckt vielen sicher noch in den Kno­ chen. Aufgezwungene Investitionen

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in neue Techniken absorbierten

Welche Transporte sind mit Arbeitsfahrzeugen erlaubt?

auf vielen Betrieben nicht unerheb­ liche finanzielle Mittel, ohne dass ein Mehrertrag garantiert ist, und

Passion 62

führten fallweise gar zu Zwist unter

Der Eron «D-350» aus Turin

Tierhaltern. Auch beim Einsatz von Wirtschafts­

Landtechnik Schweiz 64 67 68 70 73 74

düngern geht es letztlich darum, die

Sektionsversammlungen Sonderschau «Landtechnik Schweiz» im Verkehrshaus Luzern «Tier&Technik»-Vorschau Sektionsnachrichten «Suchbild»-Wettbewerb Porträt: Niklaus Vorburger aus Buchs

Nährstoffeffizienz zu sichern und die Verluste zu minimieren. Die Technik bietet diesbezüglich praxistaugliche Lösungen, wie der Nährstoffgehalt von Gülle mit Sensoren bestimmt und die Ausbringmenge über ent­ sprechende Steuerungsmechanismen reguliert werden kann. Sogar die teilflächenspezifische Applikation ist für die Gülle bereits praxisreif gewor­ den. Ob sich die Verwendung all die­ ser Techniken betriebswirtschaftlich

Titelbild: Eine gezielte und emissions­ reduzierte Düngung ist ein komplexes Unterfangen und stellt hohe Anforderungen an die Betriebs­leitung. Bild: Ruedi Hunger

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www.youtube.com/­ agrartechnikCH

auch rechnet, ist wie immer eine an­ dere Frage. Im Schwerpunkt der aktu­ ellen Ausgabe werden diese und wei­ tere Themen rund um die Hofdünger

www.facebook.com/ CHLandtechnik

ausführlich beleuchtet.

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Aktuelles

In Kürze Manitou stellt mit dem «MLT 625e» seinen ersten elektrischen Teleskop­ lader vor. Der Lader basiert auf der Va­ riante mit Verbrennermotor und ist durch die Emissionsfreiheit besonders für Arbeiten in Stallungen geeignet. Mehr als 46 000 Drohnenpiloten haben im letzten Jahr in der Schweiz einen Kompetenznachweis erworben. Syn Trac, österreichischer Hersteller von Spezialfahrzeugen, ist insolvent und hat Mitte Januar am Landesgericht Wels ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Joskin hat seinem Gülleverteilkopf «Scalper» eine zweite Messereinheit spendiert, was die Durchflussrate verbessern soll. Elho hat seinen gezogenen Feldhäcks­ ler «Cobra 7710T» überarbeitet. Neu wird das Futter von einem Förderband zum Häckselrotor geführt. Jarno Reulink ist neuer Vertriebsleiter beim niederländischen Fütterungsspe­ zialisten Trioliet. Basak Traktör, ein türkischer Herstel­ ler von Traktoren, hat die Mehrheit von Buhler Industries mit der Traktoren­ marke «Versatile», bisher mehrheitlich im Besitz der russischen RostselmashGruppe, übernommen.

Änderung bei der Rückerstattung der Mineralölsteuer Per 1. Januar 2024 wurde die Mineralöl­ steuerverordnung geändert (siehe «Landtechnik Schweiz» 1/2024). Gesu­ che für die Rückerstattung der Mine­ ralölsteuer müssen neu innerhalb von sechs Monaten nach Ablauf des Kalen­ derjahres, in dem der Treibstoff ver­ braucht wurde, eingereicht werden. Bei verspätet eingereichten Gesuchen er­ lischt der Anspruch auf Rückerstattung. Was passiert aber, wenn das weiterhin notwendige Papier-Formular aus ir­ gendeinem Grund nicht beim Bundes­ amt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) ankommt? Nach Auskunft des BAZG

Intelligente Ladekran-Steuerung Als Hersteller von traktorangebauten und gezogenen Maschinen hat Kesla lange und traditionelle Wurzeln, die bis in die 1960er Jahre zurückreichen. Im letzten Jahr stellte Kesla die intelligente Lade­ kran-​Steuerung «proCi» vor. Das Steue­ rungssystem wurde umfangreichen Tests

Bei Rapid kommt es zum Führungs­ wechsel, für CEO Rolf Schaffner, der dem Verwaltungsrat für strategische Aufgaben erhalten bleibt, kommt auf 1. Mai 2024 René Mannhart, der zuvor bei Zaugg AG tätig war. John Deere will in den USA und in Brasilien die Satelliten von Elon Musks «SpaceX» nutzen, um Farmern mit schlechtem Internet-Zugang die volle Nutzung von Präzisionstechnologien zu ermöglichen. 2023 waren in der Schweiz 20,7 % aller neu in Verkehr gesetzten Perso­ nenwagen rein elektrisch betrieben. Dies sind 3,0 Prozentpunkte mehr als im Jahr davor (17,7 %). Das Kettenwerk von Stihl in Wil (SG) hat mit Björn Rosenplänter seit 1. Januar 2024 einen neuen Geschäfts­ führer. Bogballe bietet den Düngerstreuer «L15W» nun auch in einer Version für den Weinbau an.

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sollte man das Gesuch entweder mit A+-Post oder eingeschrieben schicken, zumindest aber per Telefon oder E-Mail bis Ende Mai nachfragen, ob es einge­ troffen ist.

unterzogen und ist nun zum Verkauf be­ reit. Es verfügt über eine intelligente Steuerung und Enddämpfung der Funkti­ onen und zusätzlichen Features. Kesla hat zudem die Ferndiagnose und Fernwar­ tung mit dieser Steuerung kombiniert, so dass man sich direkt mit dem technischen Support von Kesla verbinden kann. Mit dem Fernzugriff hat der technische Sup­ port die gleiche Ansicht wie der Bediener oder der Service vor Ort und kann hiermit bei der Fehlersuche und -diagnose aktiv unterstützen. Der Verkauf des Systems hat im Januar 2024 begonnen und ist zu­ nächst für die Ladekran-Modelle «325T» und «326T» von Kesla verfügbar.

Militärische Einsatzmöglichkeiten Auf einer Fachmesse im Kompetenzzentrum für Pionierwesen in Ingolstadt (D) stellte Steyr kürzlich seine Leistungsfähigkeit in der Fertigung massgeschneiderter Traktoren für spezialisierte Sektoren unter Beweis. Zu diesem Zweck präsentierte das Unternehmen zwei für militärische Zwecke adaptierte Modelle seiner Baureihe «Terrus CVT», den «Terrus 6300» mit 313 PS sowie das Flaggschiffmodell «Terrus 6340» mit 340 PS, und prä­ sentierte deren multifunktio­ nale Einsatzmöglichkeiten. So war bei einem Modell un­ ter anderem eine gepanzerte Kabine der österreichischen Firma Achleitner Fahrzeug­ bau verbaut, die gemäss dem Standard der Nato ge­ testet wurde.

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Aktuelles

Mai zügelt nach Dürrenroth Neuer Standort, neuer Name und der Sohn übernimmt: Die auf Gülletechnik spezialisierte Firma Walter Mai Jauchetechnik in Huttwil (BE) hat einen neuen Besitzer. Joel Mai hat die Firma auf Ende 2023 von seinem Vater Walter Mai übernommen und führt die Firma neu unter dem Namen Mai Maschinen AG weiter. Die Firma, die von Walter Mai vor über 40 Jahren in Wyssachen gegründet wurde, hatte ihren Standort seit 2001 in Huttwil. Nun zügelt Joel Mai das Unternehmen, das zwölf Mitarbeitende beschäftigt, aus Platzgründen an den neuen Standort ins benachbarte Dürrenroth beim ehemaligen Landi-Areal.

Termine Tier&Technik, St. Gallen, 22. bis 25. Februar 2024. Fachmesse für Nutztierhaltung, Spezialkulturen und Landtechnik. Agrimesse, Thun, 29. Februar bis 3. März 2024. Fachmesse für die Land- und Forstwirtschaft. «Landtechnik im Alpenraum», 3./4. April 2024 in Feldkirch (A), Fachtagung für die Berglandtechnik. Forst-live, 12. bis 14. April 2024, in Offenburg (D), Fachmesse für die Forstwirtschaft. DLG Feldtage, 11. bis 13. Juni 2024, auf dem Gut Brockhof bei Erwitte/ Lippstadt (D, Nordrhein-Westfalen). Öga, 24. bis 26. Juni 2024, in Koppigen (BE).

Fahrzeugstürze dominieren weiterhin

Eima, 6. bis 10. November 2024 in Bologna (I)

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft und Agriss erfassten im vergangenen Jahr 25 tödliche Personenunfälle in der Landwirtschaft. Davon ereigneten sich 20 tödliche Unfälle während der Arbeiten, bei 5 Ereignissen kamen Drittpersonen ums Leben. Dies sind drei Todesfälle weniger als im Vorjahr. Zwölf Personen verloren ihr Leben beim

Agrialp, 7. bis 10. November 2024 in Bozen (I)

Sturz von Traktoren, Transportern oder Hebefahrzeugen, wobei die Fahrzeuge im Gelände abrutschten oder die Strasse verliessen. Die Insassen wurden dabei aus der Kabine geschleudert und teilweise unter dem Fahrzeug eingeklemmt. Bei einem der Fahrzeugstürze kam neben dem Fahrer auch ein Kind, das sich auf dem Traktor befand, ums Leben.

50 Jahre Präsenz in Europa Kubota eröffnete im Mai 1974 erstmals eine Niederlassung in Europa, kann heuer somit die 50-jährige Präsenz auf dem europäischen Markt feiern, der für das japanische Unternehmen neben Asien und Nordamerika zu einem Kernmarkt geworden ist. 2017 stärkte Kubota mit der Gründung der Kubota Holding Europe seine Stellung in Europa. Die Expansion in Europa wurde mit zahlreichen weiteren Tochtergesellschaften in Deutschland, Grossbritannien, Spanien, Italien, den Niederlanden, Polen und der Türkei fortgesetzt. Heute beschäftigt das Unternehmen auf unserem Kontinent rund 5000 Mitarbeitende und arbeitet mit mehr als 1300 Händlern und Vertriebspartnern in der Bau- und Landwirtschaft zusammen. Investiert hat Kubota auch in die Forschung und Entwicklung, beispielsweise durch die Gründung von entspre-

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chenden Einrichtungen in den Niederlanden und in Frankreich, wo zudem auch Logistikzentren für Maschinen und Ersatzteile situiert sind. Seit 1989 werden zudem in Zweibrücken (D) Baumaschinen und seit 2015 in Frankreich Traktoren der Baureihe «M7» produziert (Bild). Darüber hinaus erwarb Kubota 2012 die Kverneland-Gruppe und etablierte sich so als Komplettanbieter für die Landwirtschaft.

Eurotier, 12. bis 15. November 2024 in Hannover (D) Sima, 24. bis 28. November 2024 in Paris (F) Agrama, 28. November bis 2. Dezember 2024 in Bern

«FarmRobotix» An den diesjährigen DLG-Feldtagen vom 11. bis 13. Juni 2024 in Erwitte bei Lippstadt (Nordrhein-Westfalen) gibt es mit der Plattform «FarmRobotix» eine Premiere. «FarmRobotix» bietet eine internationale Plattform für Landwirte und Experten, die an den neusten Entwicklungen im Bereich der Robotik, künstlichen Intelligenz und Automatisierung sowie digitalen Lösungen im Pflanzenbau und der Landwirtschaft insgesamt interessiert sind. Geplant sind auch Fachvorträge zu Themen wie künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft, maschinelles Lernen zur Ertragssteigerung oder effiziente Ressourcennutzung. Zudem gibt es Experten-Talks, wie die innovativen Technologien gewinnbringend in der Praxis angewendet werden können.

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Aktuelles

Ausbau der Kipper-Palette Fliegl hat mit dem neuen «TMK 279» einen Muldenkipper mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 24 t entwickelt. Der «TMK 279» ist eine Ergänzung im oberen Tandem-Muldenkipper-Segment und eignet sich laut dem Hersteller besonders für den Transport von leichten Schüttgütern. Mit einem Volumen von rund 31 m³ ohne Aufbau und 40 m³ mit einem 500-mm-Aufbau bietet der Muldenkipper eine hohe Flexibilität beim Transport von unterschiedlichen Materialien. Der «TMK 279» hat ein hydraulisches Fahrwerk sowie eine Bereifung der Dimension «710/50 R30,5» in Verbindung mit der Achsausführung 410 × 180. Mit dieser grossvolumigen Bereifung und

dem fortschrittlichen Fahrwerk eignet sich der Muldenkipper auch in schwierigen Bodenbedingungen mit durchgehend feuchten Böden. Zur Sicherung der

Ladung kann optional eine vom Boden aus bedienbare Abrollplane oder das Rollnetz «Speed Cover» gewählt werden.

Schlupfkurve zeige, dass der «Agrimax V-Flecto» mit einem Reifeninnendruck von 0,6 bar 67,5 kN bei 37 % Schlupf übertragen kann. Bei einer Radlast von 2345 kg

betrage seine Radaufstandsflächen 3906 cm² beziehungsweise 5040 cm². «Der daraus berechnete Kontaktflächendruck beträgt 0,47 kg/cm² und ist 10 % niedriger als der Durchschnitt der Referenzreifen mit 0,52 kg/cm²», so der Prüfbericht weiter. Die gemessenen Bodendrücke würden einen deutlichen Zusammenhang zwischen Radaufstandsfläche und Tiefenwirkung zeigen. «In 10 cm Bodentiefe haben die getesteten VF-Reifen im Durchschnitt einen Bodendruck von 0,63 bar. Mit 0,53 bar erzeugen die Reifen hier einen um 16 % niedrigeren Wert.»

Schont Ressourcen Die Reifenkombination «Agrimax V-Flecto» in der Dimension «VF650/65 R42» und «Agrimax V-Flecto» in der Dimension «VF540/65 R30» von BKT konnte in einem Test der DLG überzeugen. Aufgrund der erzielten Ergebnisse wurde dieser Traktor-Reifen-Kombination das Prüfzeichen «DLG-Anerkannt» für die Prüfmodule «Ressourcenschonung» und «Benutzerfreundlichkeit» verliehen. Im Prüfbericht heisst es weiter: «Die Traktion und die damit übertragenen Zugkräfte waren beim Ackerluftdruck mit 0,6 bar besser als bei den Referenzreifen.» Die Zugkraft-​

Autonomer Bagger An der ETH Zürich haben Forscher einen autonomen Bagger entwickelt und ihm beigebracht, wie man eine 6 m hohe Steinmauer baut. Beim robotisierten Bagger «Heap» (Hydraulic Excavator for an Autonomous Pur­pose) handelt es sich um einen 12 t schweren Schreitbagger Menzi Muck «M545», der vom Forscherteam modifiziert wurde. So wurden beim Gerät ein globales GNSS-Positionierungssystem, ein Steuermodul sowie Lidar-Sensoren in der Kabine und am Baggerarm verbaut. Dann wurde der Bagger so programmiert, dass er die normalerweise viel Zeit und viel Handarbeit in Anspruch nehmende Aufgabe des Baus einer 6 m hohen Steinmauer ausführen konnte. Diese Mauer wurde schliesslich in einer digital geplanten und autonom ausgegrabenen Parkanlage errichtet.

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Aktuelles

Modulares Gurtsystem Mit dem modularen Gurtsystem «Advance X-Flex» bietet Stihl eine flexible Lösung für das Verstauen des notwendigen Equipments sowie für die ergonomische Arbeit mit verschiedenen Geräten. Zentrales Element des Gurtsystems ist ein Hüftgurt, der sich je nach Anwendung mit einer Vielzahl von Taschen und Haltern anpassen und ergänzen lässt – beispielsweise als leichter Werkzeuggurt für den Forst, als ergonomischer Tragegurt für Motorsensen und Freischneider oder als komfortabler Akku-Gurt für Arbeiten mit Geräten, die ihre Energie via Anschlussleitung über den Adapter oder eine Buchse beziehen. Dabei verteilen sich laut Stihl selbst höhere Gewichte gleichmässig und komfortabel auf Hüfte und Schultern und die weiche Polsterung trägt zusätzlich zur Reduzierung der Belastung bei.

Knüsel importiert Elektromäher Mit dem Import des elektrischen Mähers «Alpin 10» des Südtiroler Herstellers Xelom erweitert Sepp Knüsel sein Sortiment an nachhaltigen Maschinen. Die Maschine, die 256 kg wiegt, verfügt über drei Antriebsmotoren à je 2,5 kW, eine 5,3 kWh starke Lithium-Ionen-Batterie (120 Ah, 44 V). Die Einsatzzeit des Mähers beträgt laut Hersteller 2 bis 3 Stunden. Der «Alpin 10», der speziell für den Einsatz in der Landwirtschaft und im kommunalen Bereich konzipiert ist, wird an den Ausstellungen «Tier&Technik» in St. Gallen und an der Agrimesse in Thun am Stand von Sepp Knüsel AG und den jeweiligen Vertriebspartnern vorgestellt.

Neue Vorstandsmitglieder beim SLV Verbandspräsident Jürg Minger (Bildmitte) eröffnete die 84. ordentliche Mitgliederversammlung des Schweizerischen Landmaschinenverbands (SLV) mit einem Überblick über die weltpolitische und wirtschaftliche Lage. Er gab dabei seine Einschätzung von möglichen Auswirkungen auf die Landtechnik-Branche bekannt. Konkreter ging er jedoch auf die heimischen Strukturen des Land­ maschinenhandels ein. So stellte er provokativ die Frage in die Runde, ob es den heutigen Händlervertrieb noch brauche. Ohne dazu jedoch eine konkrete Antwort zu geben, zeigte er akribisch die Voraussetzungen auf, die heute ein Landmaschinenhändler erfüllen muss, will er langfristig überleben können. So seien eine solide Finanzierung, ein ansprechender Auftritt, Kundennähe und Kundenbetreuung ebenso

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wichtig wie das eigentliche technische Know-how. Der SLV verzeichnet bei sieben Austritten und einer Neuaufnahme (Sepp Knüsel AG) aktuell 141 Mitglieder. Die Jahresrechnung 2022/2023 schliesst dank den Agrama-Einnahmen mit einem satten Plus von CHF 100 000.– ab. Das Budget für das laufende Jahr rechnet mit einer schwarzen Null. Für Ueli Peter übernimmt Alfred Hofer die Funktion des Hallenchefs an der Agrama. Für den

nach fast 30-jähriger Vorstandtätigkeit zurücktretenden Kurt Bachmann (er verbleibt jedoch in der Ausstellungskommission der Agrama) rückt Aron Schmid (ebenfalls von Ad. Bachmann, Bild links) nach, während Sébastian Stauffer (Bild rechts) vom gleichnamigen Familienbetrieb in Les Thioleyres den Vorstand ergänzt. Die Vorarbeiten für die Agrama 2024 sind gemäss SLV-Geschäftsführer Pierre-Alain Rom angelaufen, neu wird ein Türchen für die Kommunaltechnik geöffnet, aber nur, soweit sie für Landwirte als Ergänzungsgeschäft wichtig ist. An der Agrama 2024 wird Landtechnik Schweiz wiederum in Zusammenarbeit mit dem SLV den «Swiss Innovation Award» ausschreiben, damit den heimischen Entwicklungen eine gute Plattform geboten werden kann.

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100 Jahre Landtechnik Schweiz

Bild: Aebi

Der Siegeszug des Motormähers Die Entwicklung des Motormähers in den 1920er-Jahren durch Jacob Fahrni ist ein Meilenstein der Landtechnik. Viel Pionierarbeit geleistet haben in der Folge die Schweizer Hersteller. Mit über 90 000 Einheiten war der Motormäher um 1980 in der Schweiz die meistverbreitete Landmaschine. Heinz Röthlisberger

Als vor 100 Jahren die «Schweizerische Vereinigung der Traktorenbesitzer» (heute «Landtechnik Schweiz») aufgrund der immer stärker werdenden Bedeutung des Traktors gegründet wurde, stand eine andere Erfolgslandmaschine erst in der Anfangsphase ihrer Entwicklung. Die Rede ist vom Motormäher und die Geschichte dieser Erfindung ist auch eine Schweizer Geschichte. Und die geht so:

Idee von Jakob Fahrni Das Mähen von Gras und Getreide war eine der anstrengendsten Arbeiten im bäu8

erlichen Leben. In den USA kam in den 1830er-Jahren die McCormick-Gespannmähmaschine für den Pferdezug auf den Markt, die rasch auch den Weg in die Schweiz fand. Für die Bauern bedeutete das mechanische Mähen, das heisst die Verwendung der von Pferden und Kühen gezogenen Mähmaschinen, eine gewaltige Arbeitserleichterung, nicht aber für die Pferde. Jakob Fahrni, Bauernsohn aus dem Eriz im Berner Oberland, befasste sich mit allerlei technischen Erfindungen, betrieb in Zürich ein Konstruktionsbüro und war damit

immer auf der Suche nach etwas Neuem. Als er 1920 die schwer arbeitenden Pferde an einem Pferdezug sah, kam ihm die entscheidende Idee zur Entwicklung des Motormähers, den er 1922 beim Patentamt anmeldete. Was Fahrni damals noch nicht ahnen konnte, aus dieser Idee ging später eine der am meisten eingesetzten Landmaschinen der Schweiz hervor.

Sechs Mal schneller Ein Prototyp seiner Maschine konnte Fahrni an der Leipziger Messe 1922 vorstellen. Verschiedene Anfragen an Schweizer Ma2 | 2024   Landtechnik Schweiz


100 Jahre Landtechnik Schweiz

Schon früh erkannte man, dass der Motormäher als Einachser auch für den Ackerbau eingesetzt werden kann. Bilder: Bucher und Aebi

schinenfabrikanten brachten aber Ab­ sagen für eine Lizenzherstellung. Einzig Konstrukteur Arnold Rutishauser bei der Firma Berna in Olten konnte sich für die Idee begeistern. Auf privater Basis wurde bei der Firma Oehler in Aarau 1924/1925 eine Weiterentwicklung gefertigt. Einer der ersten Interessenten war ein Landwirt aus Bubikon (ZH), der begeistert war von der Maschine mit dem Benzinmotor. Seine Wiesen konnte er in sechsmal kürzerer Zeit mähen als mit der Pferdezugmähma­ schine.

Gründung von Rapid Der Erfolg der Mähmaschine mit dem Motor kam dann 1926. Nach mehreren

Auch nach dem Aufkommen der Ladewagen behielt der Motormäher seine Vormachtstellung. Bild: «75 Jahre Rapid»

Rückschlägen fand Fahrni neben Arnold Rutishauser mit Karl Welte einen wei­ teren Interessierten. Diese gründeten am 5. Februar 1926 die Rapid Motor­ mäher AG. Zweck der Firma, welche zu­ erst in Zürich, ab 1947 in Dietikon fabri­ zierte, war die Herstellung von Motor ge­ triebenen Mähmaschinen. Rapid ist damit die erste Firma der Welt, welche die seri­ enmässige Fabrikation des selbstfahren­ den Motormähers mit frontal angetriebe­ nem Mähbalken aufnimmt. Der Rapid-­ Motormäher hatte von Anfang an ein Frontmähwerk und Zentralantrieb. Eine erste Serie von 50 Maschinen war ver­ kauft, bevor die Maschinen gefertigt wa­ ren. Vom Anfangserfolg bestätigt ent­

schieden sich die beiden Unternehmer 1927 bereits, 200 Maschinen herzustel­ len. 1928 wurden dann schon 300 Ma­ schinen produziert. Dabei wurde der Preis der Maschinen von CHF 2500.– auf CHF 2100.– herabgesetzt. In der Folge begannen in der Schweiz weitere Firmen Motormäher zu produ­ zieren. Dazu gehörten unter anderem folgen­de Hersteller: A. Grunder & Co. AG in Binningen, Buurekönig in Luzern, Aecherli AG in Reiden, Motrac-Werke AG in Zürich, Lanker + Co. in Speicher, Ernst Scheer AG, Herisau, Famoa in Affoltern am Albi, Bucher-Guyer in Niederwenin­ gen und die Aebi Maschinenfabrik in Burg­dorf.

Der Motormäher wurde zum vielseitig einsetzbaren Geräteträger Im Verlauf ihrer Entwicklung wurden Mo­ tormäher zunehmend mit den verschie­ densten Anbaugeräten ausgestattet. Sie wurden damit zur Vielzweckmaschine für leichtere Arbeiten auf dem Landwirt­ schaftsbetrieb oder, mit anderen Worten,

Der Motormäher ist zum vielseitigen Geräteträger geworden.

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zum Geräteträger. In der Landwirtschaft ist der Mähbalken das «Hauptanbau­ gerät». In den letzten Jahren haben ver­ schiedene Bauarten von Heuschiebern (z. B. «Twister») als Anbaugerät grosse Be­ deutung erhalten. Durchschnittlich wer­ den von den Herstellern zehn und mehr Anbaugeräte angeboten. Die kW-starken Modelle werden zu­ nehmend auch zur Pflege von Grün­ landflächen, Bahn- und Strassenbö­ schungen eingesetzt. Für diesen Zweck werden sie mit Mulchgeräten ausgerüs­ tet. Dabei entscheidet das Gewicht der Maschine über das Handling. Die Ge­ wichtsverteilung und damit die Schwer­ punktlage bestimmen, bis zu welcher Neigung mit dem Geräteträger sicher gearbeitet werden kann. Die Kippgren­ ze (in Falllinie) und die Schwerpunktlage

können bei einigen Modellen durch Achsverschiebung optimiert werden. Die Kraftübertragung an der Schlüs­ selstelle «Rad-Boden» wird beim Mo­ tormäher zusätzlich durch das Schnitt­ gut (Gras) beeinflusst. Während in der Anfangsphase ausschliesslich Reifen und «Stollenräder» unterschiedlicher Machart, für die formschlüssige Kraft­ übertragung verantwortlich waren, kommen heute verschiedene Stachel­ räder als Einzelrad oder Reifen/Rad-­ Ergänzung zum Einsatz. Ihre Wirksam­ keit wurde in den letzten Jahren verschiedentlich mit aufwändigen Ver­ suchen überprüft. Ein neues Produkt sind Gummistachelräder in unterschied­ licher Breite mit Gummistacheln, die wahlweise mit einer Metallspitze ausge­ rüstet werden können. Ruedi Hunger

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100 Jahre Landtechnik Schweiz

Als Einachser im Ackerbau Motormäher wurden vorerst von den kleinen, so genannten Einpferd-Graswirtschaftsbetrieben gekauft. Diese mussten beim Mähen mit der Gespannsmaschine mit einem zweiten Betrieb zusammenspannen, wobei immer einer auf den andern warten musste. Der Motormäher bot nun jedem die Freiheit, gleich am ersten Schönwettertag mit der Heuernte zu beginnen. Recht früh erkannte man zudem, dass ein Motormäher mit dem Mähen von Heu und Emd nicht ausgelastet war, und man begann, die so genannten Einachsertraktoren zu produzieren, an die man die verschiedensten Geräte wie Pflüge, Eggen, Gabelwender, Seilwinden und vieles mehr anhängen konnte. Einachsertraktoren waren günstiger als Zweiachstraktoren und daher entsprechend als Motorisierungsvariante bei vielen Bauern beliebt.

Mähen mit der Sense konnte an den Motormäher abgetreten werden. Dadurch reduzierte sich der Arbeitszeitbedarf fürs tägliche Eingrasen auf die Hälfte oder sogar noch mehr. Auf einem Betrieb von 20 Stück Grossvieh beispielsweise brauchte man für das tägliche Eingrasen pro Jahr mindestens 250 Arbeitsstunden. Mit der Eingrasvorrichtung sank dieser Aufwand auf rund 100 Stunden. Auch nach dem Aufkommen der Ladewagen behielt der Motormäher seine Vormachtstellung. Denn jetzt wurde der Doppelschwad mit dem Traktor überfahren und der Ladewagen förderte das Gras auf den Ladewagenanbau. Später folgten Bandeingraser für noch bessere ladewagengerechte Doppelmahden. Es folgten gefederte Zweiradsitze, die hinten am Motormäher angebracht wurden und mit denen man sitzend mähen konnte.

Perfekt für das Berggebiet Aufschwung dank Schwadformer Der Bestand an Motormähern und Einachsern stieg innert den ersten 20 Jahren nur langsam auf 30 000 Stück an. Ab den 1950er-Jahren erlebte der Motormäher jedoch einen enormen Aufschwung. Dafür waren folgende Gründe verantwortlich: Der um die 1950er-Jahre entwickelte Schwadformer ermöglichte das Mähen des Grünfutters für die tägliche Stallfütterung. Jetzt waren nebst Kleinbetrieben auch grössere Betriebe am Motormäher interessiert. Zwar musste das Gras immer noch von Hand geladen werden, aber das

Ein weiteres Standbein fand der Motormäher ebenfalls in den 1950er-Jahren im Berggebiet. Sein relativ geringes Gewicht und die tiefe einachsige Bauart machten seinen Einsatz im Steilhang von 50 bis 80 Prozent Neigung möglich. Da die Berg­ betriebe zuvor mit Zugkräften nur knapp ausgerüstet waren, wurde vom Motormäher nebst der Mäh- auch Transportarbeit verlangt. Der Motormäher entwickelte sich dank Triebachsanhänger (Bucher hatte den Triebachsanhänger für Einachsertraktoren bereits 1947 zum Patent angemeldet) weiter zum hangtüch­

Der Schwadformer sorgte ab den 1950erJahren für einen enormen Aufschwung des Motormähers. Der Arbeitsbedarf reduzierte sich mit dem Schwadformer gegenüber der Handmahd auf nahezu die Hälfte.

tigen Einachstraktor. Die vorzügliche Geländegängigkeit und das enorme Steigvermögen der mit Triebachsanhänger ausgerüsteten Einachstraktoren wurden immer wieder bestaunt. Mit zunehmender Motorleistung und dem damit verbundenen grösseren Eigengewicht zeigte es sich jedoch schon bald, dass mit Einachstraktoren die für die Steigungen aufzubringende Muskelkraft zu hoch wurde und nur noch von kräftigen Männern aufgebracht werden konnte. Damit war diese Entwicklung in eine Sackgasse geraten und musste Anfang der 1960er-Jahre zu Gunsten des Transporters aufgegeben werden. Der Einachser wurde aber noch lange auf vielen Bauernhöfen eingesetzt.

Chronik Landtechnik 1925

Die neu gegründete Firma Rapid in Zürich bringt den von Hand geführten einachsigen Motor­ mäher mit Frontmähbalken auf den Markt.

Erste Interventionen gegenüber kantonalen Behörden gegen die Besteuerung der Traktoren von 15 bis 40 Rappen pro benützten Strassenkilometer. Im Kanton Bern beträgt die Steuer 500 Fran­ ken. Hans Hürlimann und Fritz Bührer beginnen, unabhängig voneinander, mit der Fabrikation von Landwirtschaftstraktoren. 10

1926

1929

Der Name «Traktorverband» wird eingeführt.

Beim Entwurf für das erste Motor­ fahrzeuggesetz erwirkt der Ver­ band für Landwirtschaftstrakto­ ren eine Sonderstellung. Die Sek­ tionen erwirken in gemeinsamer Vorgehensweise eine respektable Reduktion der Verkehrssteuer für Landwirtschaftstraktoren. Der Traktorverband zählt 670 Mitglie­ der in 9 Sektionen.

1930

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100 Jahre Landtechnik Schweiz

Hydrostat und Aktivlenkung In den 1990er-Jahren kam mit dem stufenlosen ölhydrostatischen Fahrantrieb und Aktivlenkung eine neue Motormähergeneration auf den Markt. Initiator dieser neuen Mähergeneration war Hans Jost aus Kirchberg BE. Er hatte seinen, Mitte der 80er-Jahre entwickelten, Prototypen «Ko­ libri» speziell zum Mähen extremer Hang­ lagen entwickelt. Die Aktivlenkung gestattet ein müheloses Lenken auch in steilsten Hanglagen sowie Wenden um die eigene Achse. Der Hydrostatantrieb sorgt zudem mit dem permanenten Kraftschluss auf den Boden für zusätzliche Sicherheit.

Fahrni wäre stolz Das geringe Gewicht der Maschinen und die insektenschonende Arbeit gegenüber den rotierenden Mähmaschinen sind Aspekte, die auch heute unschlagbar sind. Mit dem Motormäher kann man mit relativ wenig Energieaufwand sehr viel erreichen, da man viel weniger Masse bewegen muss, als dies mit anderen Fahrzeugen der Fall ist. Jakob Fahrni wäre auf jeden Fall sehr stolz, wenn er sehen würde, dass es seine Idee eines Mähers mit Benzinmotor auch heute, rund 100 Jahre nach seiner ersten Entwicklung, immer noch gibt.

Quellen: «Meilensteine der Landtechnik» und «Führer durch die Landtechnische Entwicklungsschau» von Rudolf Studer und «Förderverein Agrotechnorama Tänikon», Buch «75 Jahre Rapid» von Max Bruggmann

1932

Erste Anstrengungen für eine Benzinzollrückerstattung werden unternommen. Die Niederdruck­ bereifung setzt sich durch und eröffnet dem Traktor ein viel­ seitigeres Einsatzspektrum.

Die Oberzolldirektion gewährt die Treibstoffzoll­ rückerstattung auf Diesel, Petrol und White Spirit von 15 Franken auf 100 kg. Bau der ersten schweizerischen Mähmaschine mit Kugel­ lagern durch Aebi.

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Ein weiterer Grund für den Erfolg des Motormähers ist, dass er dank relativ geringem Gewicht und tiefem Schwerpunkt ideal für den Einsatz im Steilhang ist. Bild: Rapid

1933

1934

In 10 Sektionen des Traktor­ verbandes haben sich 1329 Personen eingeschrieben.

Vevey bringt den ersten Schweizer Traktor mit Die­ selmotor auf den Markt. Der Verband organisiert «Traktor-Konkurrenzen» in Zusammenarbeit mit der Stiftung Trieur.

1936

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100 Jahre Landtechnik Schweiz

CHF 65 Mio. stehen/standen auf dem Spiel! Die Rückerstattung eines Teils der zweckgebundenen Steuern auf Treibstoffe an die Landwirtschaft und an andere Sektoren der Wirtschaft basiert auf einem Bundesbeschluss von 1962. Dieser wurde danach mehrmals an die veränderten Verhältnisse angepasst. Roman Engeler Mit der Gründung der Schweizerischen Vereinigung der Traktorenbesitzer im Jahre 1924 wollte man unter anderem die Interessen der Landwirtschaft gegenüber den Strasseninspektoraten, den Behörden und den Versicherungen besser, vor allem jedoch gemeinsam vertreten. Schon damals wurden Steuern und Gebühren rund um den Einsatz von Landmaschinen thematisiert. So war auch die Rückerstattung des Grundzolls auf Benzin und Diesel – ab 1996 spricht man diesbezüglich von der Mineralölsteuer – immer wieder ein Thema. Der Verband engagierte sich in dieser Sache stets an vorderster Front.

Streichung immer wieder Thema In regelmässigen Abständen, insbesondere jedoch im Rahmen von Sparübungen des Bundes, kam die Streichung dieser Rückerstattung aufs Tapet. In jüngster Zeit waren dies folgende Vorstösse: • 1995 schlugen Bundesrat und die Finanzkommissionen im Rahmen der parlamentarischen Budget-Beratung die

Abschaffung der Rückerstattung vor. National- und Ständerat lehnten diese Streichung jedoch ab. • Im Mai 2018 war es die eidgenössische Finanzkontrolle, welche die Rückerstattung hinterfragte. Die Finanzkontrolle fand den Rückerstattungsmechanismus veraltet, bemängelte die fehlende Koordination mit den Direktzahlungen und forderte einen sofortigen Regimewechsel. Der Bundesrat sah darin jedoch keine Dringlichkeit. • Im Nationalrat reichte dann im Dezember 2018 Jürg Grossen eine Motion ein mit der Begründung, dass diese Rückerstattung Fehlanreize schaffe und schlecht für das Klima sei, zudem Mehrkosten für die ganze Gesellschaft verursache. Der Nationalrat lehnte die Motion ab, womit diese vom Tisch war. • 2022 beauftragte der Bundesrat das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mit der Prüfung, wie diese Rückerstattung möglichst konform zur Klimapolitik ausgestaltet werden kann. Anlass

Die Herausgabe der eigenen Verbandszeitschrift «Der Traktor» wird beschlossen. Der technische Dienst wird reorganisiert; Leiter wird Hermann Beglinger. Der Verband beschliesst, eine Sektion des Schweizerischen Bauernverbandes zu werden. Der Jahresbeitrag beträgt 5 Rappen pro Mitglied beziehungsweise pauschal CHF 100 für den Verband; 1999 beträgt der Jahresbeitrag CHF 10 000.

1938

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dazu gaben die laufenden Verhandlungen zu einem WTO-Abkommen über Klimawandel, Handel und Nachhaltigkeit. Im Rahmen dieser Prüfung standen ein genereller Verzicht oder Kürzungen zur Diskussion. Im Dezember 2023 entschied der Bundesrat, keine Änderung am System der Rückerstattung vorzunehmen.

Höhe der Steuern und die Rückerstattung Die Mineralölsteuer ist eine Verbrauchssteuer und wird auf Erdöl, anderen Mineralölen, Erdgas und den bei ihrer Verarbeitung gewonnenen Produkten sowie auf Treibstoffen erhoben. Bei den Treibstoffen gibt es sogar noch einen sogenannten Mineralölsteuerzuschlag. Aktuell betragen die Werte für • unverbleites Benzin 76,82 Rp./l (Rückerstattung derzeit 59,24 Rp.), • Dieselöl 79,57 Rp./l (Rückerstattung 60,05 Rp.) und für • Heizöl extraleicht 0,3 Rp./l.

1939

Ein gewisser Ferguson (damals noch Mitarbeiter bei Ford) konstruiert die erste hydraulische Dreipunktaufhängung; damit wird der Traktor zur universellen Grundmaschine für den Geräteanbau. 7. Juni: Eine vom Verband organisierte Konferenz, an der alle Fabrikanten ausser Hürlimann teilnehmen, beschliesst, ab 1940 nur noch Traktoren mit normalisiertem «Ende» (3-Punkt) zu verkaufen. Der Verband setzt sich für eine Ausnahmeregelung für Landwirtschaftstraktoren in der Autotransportordnung ein. Der Verband führt einen technischen Dienst mit einem vollamtlichen Chef ein. Die «Forschungs- und Beratungsstelle für Landtechnik (FBL)» wird gegründet. Der Mitgliederbestand in 11 Sektionen des Verbandes beträgt 3134. 2 | 2024   Landtechnik Schweiz


100 Jahre Landtechnik Schweiz

Im Jahr 2022 machte der Einzug der Mineralölsteuer 7,6 % der Bundeseinnahmen aus. Die Steuern flossen zu einem Teil direkt in die Bundeskasse, wurden zu einem Teil zweckgebunden für Aufgaben im Zusammenhang mit dem Strassenund Luftverkehr sowie für den Nationalstrassen- und AgglomerationsverkehrsFonds verwendet.

Rückerstattungsmechanismus Da Branchen wie die Land- und Forstwirtschaft oder auch die Fischerei mit ihren Fahrzeugen die von dieser Steuer finanzierte Infrastruktur kaum oder gar nie benützen, haben sie Anrecht auf eine Teil-Rückerstattung der Mineralölsteuer. 2021 machte die Rückerstattung an die Landwirtschaft rund CHF 65 Mio. aus. Knapp 40 000 Betriebe haben davon profitiert respektive haben einen entsprechenden Antrag gestellt, was pro Betrieb durchschnittlich doch CHF 1638 ausmachte (zirka 1,4 % der Bruttowertschöp-

Immer wieder in Diskussion: Die Rückerstattung der Mineralölsteuer. Bild: Roman Engeler

fung eines Betriebs). In der Bundesverwaltung sind für die Abwicklung dieser Rückerstattung 0,94 Arbeitsstellen notwendig. Während für viele Bereiche oder Sek­ toren die Rückerstattung auf Basis des effektiven Verbrauchs erfolgt (Nach­ weisverfahren), ist in der Land- und Forstwirtschaft seit 1962 das sogenannte Norm­ verbrauchsmodell etabliert. Die Rückerstattung wird dabei anhand der Betriebsgrösse und der angebauten Kulturen gewährt. So konnten der Verwaltungsaufwand gegenüber dem effektiven Nachweisverfahren und das Betrugsrisiko eliminiert werden. Kommt hinzu, dass dieses Modell keinerlei Anreize für einen Treibstoffverbrauch schafft.

Keine Subvention Im Zusammenhang mit dieser Rückerstattung wurde auch immer wieder der Begriff «Subvention» verwendet. So hiess es etwa 1997 in der damaligen Verbandszeitschrift «Schweizer Landtechnik»: «Die Meinung, die Treibstoffsteuer-Rückerstattung sei eine Subvention, ist leider noch weit verbreitet. Sie ist jedoch ebenso falsch wie diskriminierend.» Der Verband hat sich stets gegen eine Streichung dieser Rückerstattung gewehrt und wird dies auch weiterhin tun. Dies vor dem Hintergrund, weil diese Rückerstattung gerechtfertigt ist und keinerlei Anreize zu einem unnötigen Mehrverbrauch schafft.

Der Mangel an flüssigen Treibstoffen bedingt in den Kriegsjahren die Umrüstung eines Grossteils der Traktoren auf Holzgasbetrieb, womit sich der technische Dienst intensiv befasst. Ernst Hürlimann erfindet die seitlich angebaute Motoregge; damit lässt sich ein Acker in einem Arbeitsgang pflügen und saatfertig machen.

1940

Landtechnik Schweiz   2 | 2024

1943

Die Sektionen Genf und Waadt treten wegen Meinungsverschiedenheiten in den Ausstand.

Grusswort Als der Schweizerische Verband für Landtechnik – oder «Landtechnik Schweiz», wie er sich neu nennt – gegründet wurde, gab es in der Schweiz rund 240 000 LandwirtschaftsMartin Rufer, Direktor Schweizer Bauernbetriebe. Das ist verband SBV fünf Mal mehr als heute. Rund 100 000 davon wiesen eine Grösse unter 3 ha auf. Und nur rund 3500 Betriebe waren grösser als 30 ha. Es ist also gewaltig, wie sich die Struktur der Schweizer Landwirtschaft in diesen 100 Jahren verändert hat. Möglich machte das vor allem die Technik. Statt mühsamer Handarbeit und der Muskelkraft von Pferden oder Kühen übernahmen mehr und mehr Maschinen. Das ermöglichte enorme Effizienzgewinne. Die Anzahl der benötigten Arbeitskräfte nahm umgekehrt laufend ab. Die rasante technische Entwicklung hält bis heute an. Unsere Branche gehört zu jenen, in denen Roboter, Steuerungen, Apps oder Drohnen so verbreitet sind wie in wenigen anderen. Das vereinfacht nach wie vor die Arbeit. Und ermöglicht es einer Bauernfamilie, grössere Flächen zu bewirtschaften oder mehr Milchkühe oder andere Tiere zu betreuen. Doch die Technik bringt neue Herausforderungen mit sich. Zum einen: Sie kostet! Kostendeckende Produzentenpreise sind unabdingbar, damit die Bauernbetriebe solche gros­ sen Investitionen tätigen können. Zum anderen: Die ganze Technik setzt neue Kompetenzen bei den Betriebsleitenden voraus. Während diese früher vor allem den Anbau der Kulturen und die Betreuung der Tiere im Griff haben mussten, brauchen sie heute auch viel Affinität für technische Belange und Elektronik. Ein Bauernhof erfolgreich zu leiten, ist heute eine sehr anspruchsvolle Aufgabe geworden. Doch Wandel gehört zum Leben. Deshalb ist es besser, nach vorne statt zurückzuschauen. In diesem Sinn: Herzlichen Glückwunsch zum 100. Geburtstag und auch künftig viel Erfolg! Wir freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit zugunsten einer zukunftsfähigen Schweizer Landwirtschaft mit motivierten Betriebsleitenden. 13


Die Rangliste in der Zulassungsstatistik 2023 der Traktoren wird von Fendt vor John Deere angeführt. Deutz-Fahr und New Holland haben im Vergleich zu 2022 die Plätze getauscht. Bild: Roger Stirnimann

Stabil, aber mit Rangverschiebungen Der Blick auf die Immatrikulationszahlen 2023 von Traktoren in der Schweiz zeigt ein Total von 1854 neu zugelassenen Einheiten. Das sind 36 oder 2 % mehr als im Vorjahr, aber weiterhin unter der ominösen Schwelle von 2000 Stück. Roman Engeler

Die Rangliste der Zulassungen führt 2023 weiter Fendt mit 398 neu in Verkehr gesetzten Traktoren an, dies bei einem Zuwachs von 70 Stück. Den zweiten Platz belegt wiederum John Deere mit 328 Traktoren und einer Steigerung gegenüber 2022 von 45 Einheiten. Neu auf Platz drei schieben konnte sich DeutzFahr. Diese Marke hat trotz eines Rückgangs von 6 Modellen mit 190 zugelassenen Traktoren New Holland überholt. New Holland verzeichnet mit 156 immatrikulierten Traktoren einen Rückgang von 60 Einheiten, konnte sich noch knapp vor Massey Ferguson behaupten (147 Einheiten, –10). Claas ist mit 80 Traktoren (–35) auf Platz 8 abgerutscht und musste Valtra (116, +4) sowie Steyr (91, +17) vorbeiziehen lassen. Lindner (75, –5) büsste wie Lamborghini (1, –6) einen Platz in der Rangliste ein, während sich JCB mit 3 neu zugelassenen Traktoren (bei einem Rückgang gegenüber 2022) über ein Vorrücken um eine Position freuen darf. 14

Gefragteste Modelle Stabilität auch bei den am meisten gefragten Modellen. Das Modell «211 Vario» von Fendt führt diese Liste wie 2022 mit 144 Stück an. Zählt man noch die Schmalspur-Varianten dazu, kommt man auf 160 Modelle, welche diesem Traktortyp zuzuordnen sind. Platz zwei belegt ebenfalls Fendt mit dem Modell «314 Vario» und 99 zugelassenen Einheiten (2022 auf Rang drei). Dicht dahinter platziert sich John Deere mit dem Modell «6120» und 87 verkauften Traktoren (2022 auf Rang zwei). Auf der Zulassungsliste figurieren auch zwei Elektro-Traktoren von Sepp Knüsel, konnte dieser doch zwei Stück des «SKE 40» in Verkehr bringen.

PS-Zahlen 2023 hat das Segment von 61 bis 80 PS (6,3 %) wieder leicht zugenommen, jenes von 81 bis 100 PS jedoch leicht abgenommen (14,8 %), während der Anteil im Leistungsbereich von 101 bis 120 mit 31,5 %

Traktorzulassungen 2023 und 2022 Marke

2023

2022

+/–

Fendt

398

328

70

John Deere

328

283

45

Deutz-Fahr

190

196

–6

New Holland

156

216

–60

Massey Ferguson

147

157

–10

Valtra

116

112

4

Steyr

91

74

17

Claas

80

115

–35

Lindner

75

80

–5

Hürlimann

67

65

2

Case IH

66

57

9

Kubota

38

48

–10

Same

37

30

7

Landini

25

16

9

Rigitrac

22

16

6

Mc Cormick

13

12

1

JCB

3

4

–1

Lamborghini

1

7

–6

Übrige

1

2

–1

Total

1854

1818

36

2 | 2024   Landtechnik Schweiz


Focus

nahezu stabil blieb. Mehr als die Hälfte aller neu zugelassenen Traktoren bewegt sich also weiterhin im Bereich von 61 bis 120 PS. Das darüberliegende Segment nimmt tendenziell eher zu, doch sind es meist einzelne wenige Modelle, die dort einen Ausschlag nach oben oder unten verursachen. Insgesamt wurden rund 250 000 PS neu zugelassen, was einem Durchschnitt von gegen 135 PS entspricht.

Spitzenreiter Bern Grösster kantonaler Traktorenmarkt bleibt Bern, wurden in diesem Kanton 2023 doch 14,2 % aller neu in Verkehr gesetzten Traktoren (263 Stück) eingelöst. Im Kanton Zürich waren es 10,4 % oder 193 Stück und in der Waadt 9,4 % (174 Stück). Ruhig war es diesbezüglich beim Strassenverkehrsamt des Kantons Basel-Stadt (keine Zulassungen), im Kanton Uri war es ein Modell, während je zwei Traktoren in Nidwalden und im Fürstentum Liechtenstein zugelassen wurden. Schaut man auf die jeweiligen Monatsstatistiken, so bewegen sich Zulassungszahlen von 105 (Oktober) bis 222 (März).

Fazit Der Schweizer Traktorenmarkt konnte sich im vergangenen Jahr zwar leicht er-

holen, scheint sich aber unter der Schwelle von 2000 Einheiten zu etablieren. Während sich Fendt und John Deere weiterhin und nahezu unangefochten an der Spitze halten konnten, gab es dahinter doch einige und zum Teil erstaunliche Rangverschiebungen. Man darf gespannt sein, ob dies im Vertrieb oder der Preisbildung zu Reaktionen führen wird.

Sowohl bei den Transportern als auch bei den Zweiachsmähern war Reform bei den Zulassungen 2023 die Nummer 1 in der Schweiz. Bild: Reform

Transporter und Zweiachsmäher Um über 11 % zulegen konnte der Markt für Transporter. Dieser stieg auf 168 Einheiten gegenüber 151 im Vorjahr. Konnte Aebi 2022 massiv zulegen, verzeichnet der Schweizer Hersteller nun einen Rückgang von 9 Stück, während sich Reform und Lindner je um 14 Einheiten steigern konnten. Reform übernahm somit wieder die Spitze vor Aebi und Lindner. Der andere Schweizer Hersteller, Schiltrac, konnte fünf Modelle im Markt platzieren. Nach dem Einbruch von über 23 % in 2022, konnte sich 2023 der Markt bei den Zweiachsmähern wieder erholen und legte um 21 % auf 264 Einheiten zu (+47). Auch diese Liste wird von Reform mit einem satten Plus von 27 Stück angeführt. Auf den weiteren Plätzen folgen Aebi und Antonio Carraro vor Sauerburger. Diese Marke weist ein Minus von vier Einheiten

auf, während BCS und Pasquali auf tiefem Niveau stabil blieben. Transporter Marke Reform Aebi Lindner Schiltrac Total

2023 65 55 43 5 168

2022 51 64 29 7 151

+/– 14 –9 14 –2 17

Zweiachsmäher Marke Reform Aebi Antonio Carraro Sauerburger BCS Pasquali Total

2023 109 98 48 6 2 1 264

2022 82 92 30 10 2 1 217

+/– 27 6 18 –4 0 0 47

PS-Statistik der zugelassenen Traktoren 2017 bis 2023 40 2017

35

2018 2019

% der zugelassenen Traktoren

30

2020 2021 2022

25

2023

20

15

10

5

0

<60

61–80

81–100

101–120

121–140

141–160

161–180

181–200

201–250

251–300

>300

PS-Klassen

Mehr als die Hälfte aller neu zugelassenen Traktoren bewegt sich weiterhin im Bereich von 61 bis 120 PS.

Landtechnik Schweiz   2 | 2024

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Markt | Interview

Beim Hoflader macht es «KliK» Die Stiftung «KliK» unterstützt im Rahmen des CO2 -Gesetzes die Klimaschutzaktivitäten in der Schweiz mit verschiedenen Förderprogrammen. «Landtechnik Schweiz» sprach mit Laura Schiff unter anderem über das Programm, mit dem elektrisch betriebene Hoflader gefördert werden. Roman Engeler

Landtechnik Schweiz: Was bedeu­ tet «Klik» und was steckt genau dahinter? Laura Schiff: Die Abkürzung «KliK» steht für die Stiftung «Klimaschutz und CO2 -­ Kompensation». Die Stiftung wurde 2012 im Rahmen des CO2 -Gesetzes gegründet, und zwar von der damaligen Erdölvereinigung, heute Avenergy, mit dem Auftrag, den im CO2 -Gesetz festgelegten Kompensationsmechanismus umzusetzen. Für das Jahr 2024 sind dies 23 %; das heisst, 23 % der Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor müssen durch die Treibstoff­ importeure kompensiert werden. Welche Ziele verfolgen Sie genau? Wie erwähnt, wir sind für die Umsetzung des Kompensationsmechanismus zuständig und leisten damit einen Beitrag zur Erreichung der Schweizer Klimaziele, indem wir Projekte oder Massnahmen zur Einsparung von CO2 finanzieren, im Inland und im Ausland.

Für Laura Schiff von der Stiftung «KliK» macht die Anschaffung eines elektrisch betriebenen Hofladers auf lange Sicht betrachtet und mit Einbezug von nicht monetären Faktoren durchaus Sinn. Bilder: Roman Engeler

Und wie ist KliK firmiert? KliK ist eine private Stiftung. Da unsere Basis das CO 2 -Gesetz ist, arbeiten wir direkt mit dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) zusammen. Das Bafu und das Bundes­ amt für Energie betreiben gemeinsam die Geschäftsstelle Kompensation, mit der wir sehr eng im Austausch sind. Die Geschäftsstelle segnet alle un­ serer Programme ab, die wir durchführen.

Sie haben erwähnt, dass KliK auch im Ausland tätig ist. Wie genau? Das Pariser Klimaschutzabkommen von 2022 macht es möglich, Kompensationsmassnahmen auch im Ausland durchzuführen. Das heisst, seit 2022 sind wir auch im Ausland tätig, da sich die Kompensationsmöglichkeiten im Inland langsam erschöpfen. Wir führen in Ländern Projekte durch, mit denen die Schweiz ein bilaterales Klimaabkommen hat. Aktuell sind dies 13 Länder.

Beschäftigen Sie sich nur mit dem CO2 oder auch mit anderen klimaschädlichen Emissionen? Der Schwerpunkt liegt schon auf dem CO2, aber vom Grundsatz her betrachten wir alle Treibhausgase. So gibt es zum Beispiel in der Landwirtschaft auch Programme zur Einsparung von Lachgas-Emissionen aus Stickstoffdüngung sowie zur Reduktion der Methanemissionen aus Biogasanlagen.

In welchen Bereichen ist KliK mit Förderprogrammen aktiv? Es sind insgesamt vier Bereiche: Verkehr, Gebäude, Unternehmen und Landwirtschaft. Im Bereich Verkehr fördern wir unter anderem Biotreibstoffe und Elektrobusse. Bei den Unternehmen haben wir beispielsweise die Programme für klimafreundliche Kälte und Lachgas-/Methan-­ Reduktion. Bei den Gebäuden sind es Programme für Wärmeverbünde oder für

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das Heizen mit erneuerbaren Energien. In der Landwirtschaft haben wir neben der Reduktion von Lachgas-Emissionen Programme zur Förderung von Biogas-­ Anlagen oder elektrisch betriebenen Hof­ ladern etabliert. Bevor wir im Detail zur Landwirtschaft kommen: Von wo stammen die Fördermittel? Unsere Förderprogramme werden durch den Kompensationsaufschlag gemäss CO2 -­ Gesetz finanziert. Das sind aktuell maximal fünf Rappen pro Liter Treibstoff. Welche konkreten Programme unterhalten Sie im Segment der Landwirtschaft? Aktuell sind es Biogasanlagen und elek­ trisch betriebene Hoflader. Weiter un­ terhalten wir ein Förderprogramm für spezielle Düngerformen, die bei der Stickstoffumsetzung im Boden weniger Lachgas emittieren und letztlich das Pro2 | 2024   Landtechnik Schweiz


Interview | Markt

gramm für das umweltfreundliche Beheizen von Gewächshäusern. Vor knapp zwei Jahren haben Sie das Förderprogramm für elektrisch betriebene Hoflader gestartet. Wieso gerade die Hoflader? Der Anstoss kam aus der Baubranche. Die Auswirkungen aufs Klima und eine möglichst emissionsfreie Baustelle sind dort zunehmend ein Thema. Wir haben dazu eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, bei welchen Maschinen das grösste Potenzial vorhanden ist. Resultat dieser Studie war, dass das grösste Potenzial bei den Baggern, Ladern und Dumpern liegt. Und so sind dann auch die landwirtschaftlich genutzten Hoflader in unser Programm gekommen. Wie sehen diese Fördermassnahmen für die elektrisch betriebenen Hoflader konkret aus? Wir subventionieren den Kauf sowohl von neuen Maschinen als auch von Occasionen. Die Höhe des Förderbeitrags ist bei KliK immer abhängig von der Menge an CO2, die eingespart wird. Aktuell sind es CHF 200 pro Tonne CO2. Das ist generell einer der höchsten Sätze, die wir im Inland tatsächlich zahlen. Wie hoch sind die Beiträge sonst? Bei anderen Programmen im Inland bewegen wir uns zwischen CHF 100 bis 150. Der hohe Beitrag für die Hoflader kommt von daher, weil halt die Investitionskosten für solche Geräte sehr hoch sind.

Mit einer Tonne CO2 kann man auf die Schnelle vielleicht nicht viel anfangen. Wie errechnet sich diese Einsparung? Das stimmt. Wir haben auf unserer Website klik.ch einen Beitragsrechner, mit dem man diese Einsparungen aufgrund von Faktoren wie Betriebsgewicht, jährliche Betriebsstunden und Motorleistung berechnen kann. Das sind jene drei Faktoren, die bestimmen, wie viel im Vergleich zu einem Dieselmotor eingespart wird, und daraus errechnet sich letztlich der Förderbeitrag. Dieser Beitrag wird dann auf fünf Jahre hochgerechnet und als Vorfinanzierung beim Kauf ausbezahlt. Auf Basis der gemachten Angaben muss der Teilnehmer am Programm jährlich den Zählerstand rapportieren. Es gibt also eine Nachkontrolle? Ja, aber die ist nun gar nicht aufwändig. Einmal pro Jahr verlangen wir ein Foto des Zählerstandes als Nachweis für die Betriebsstunden. Eigentlich fördert KliK ja die Einsparung von CO2 . Was ist nun aber, wenn man eine zuvor händisch ausgeführte Arbeit mit einem E-Hoflader macht? Man muss, um bei diesem E-HofladerProgramm mitmachen zu können, nicht primär ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor ersetzen. Wir unterstützen generell den Kauf solcher Maschinen. Wann muss man einen Antrag auf Förderung stellen, vor oder nach dem Kauf eines E-Hofladers?

Zur Person Laura Schiff hat Politikwissenschaft sowie Volkswirtschaft studiert und war vor ihrem Engagement bei der Stiftung KliK unter anderem als Beraterin beim deutschen Verkehrsministerium in Berlin tätig. Bei KliK ist Laura Schiff seit rund eineinhalb Jahren im Inlandsteam verantwortlich für die Programme Baufahrzeuge und Hoflader sowie für klimafreund­ liche Kälte und Wasserstoff-Mobilität.

Der Antrag muss bei uns vor einer Bestellung eintreffen. Nach eingehender Prüfung schicken wir den Teilnahmevertrag, in dem festgehalten wird, dass wir eben diese CHF 200 pro Tonne eingespartes CO2 zahlen und sich der Teilnehmer dazu verpflichtet, jährlich die Zählerstände einzureichen. Bei Inbetriebnahme müssen dann einige wenige Nachweise – unter anderem ein Foto des Anfangszählerstands – eingereicht werden und wir fragen auch die Seriennummer des Fahrzeugs ab, um sicherzustellen, dass es keine Doppelförderung gibt. Den Förderbeitrag, quasi für fünf Jahre Einsatz des E-Hofladers, bekommt man auf einmal? Ja, diesen Investitionsbeitrag, also diese Vorfinanzierung, bekommt man bei der Inbetriebnahme (aktuell bei Inbetriebnahme bis Ende 2024). Zusätzlich zahlen wir einen Betriebsbeitrag, nachdem der Investitionsbeitrag abgegolten ist. Was passiert, wenn der Zählerstand nicht rapportiert wird? Einen solchen Fall hatten wir bisher noch nicht. Grundsätzlich können wir Beträge zurückfordern, wenn die Teilnahmebedingungen nicht (mehr) erfüllt werden. Es gibt auch eine Klausel in den Teilnahmebedingungen, wenn die einst angegebenen jährlichen Betriebsstunden um mehr als 20 % abweichen. Wir haben dann das Recht, einen Teil der ausbezahlten Gelder zurückzufordern. Man tut sich keinen Gefallen, falsche Angaben zu machen.

«Unsere Förderprogramme werden durch den Kompensationsaufschlag auf den Treibstoff gemäss CO2 -Gesetz finanziert», hält Laura Schiff im Interview mit «Landtechnik Schweiz» fest.

Landtechnik Schweiz   2 | 2024

E-Hoflader sind im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren viel teurer. Lohnt sich aus Ihrer Sicht, einmal rein betriebswirtschaftlich betrachtet, eine solche Anschaffung? Die Mehrkosten für einen E-Hoflader im Vergleich zu einem konventionellen Gerät kann ich nicht in Abrede stellen. Diese 17


Markt | Interview

Wie müssen Sie dem Bafu über die verwendeten Förderbeiträge rapportieren? Wir rapportieren, welche Projekte wir gefördert haben und dass die Projekte alle Kriterien erfüllt haben. Weiter melden wir die eingesparte Menge an CO2. Diese Informationen werden durch eine externe Prüfstelle überprüft, was letztlich dann die Basis für die Ausstellung von sogenannten Bescheinigungen für die erzielten Emissionsreduktionen durch das Bafu ist. Dem Stiftungsrat gegenüber rapportieren wir, welche Programme mit dem Kompensationsaufschlag unterstützt und welche Einsparungen damit erzielt wurden. «Mit unserem Beitragsrechner auf klik.ch kann man schnell und unkompliziert den Förder­ beitrag für einen E-Hoflader ermitteln», betont Laura Schiff.

sind bekanntlich erheblich. Wenn man rein die Anschaffungskosten anschaut, lohnt sich eine solche Investition eher nicht. Wir haben jedoch im Rahmen dieser Programmentwicklung die gesamte Nutzungsdauer eines E-Hofladers untersucht und dann sieht die Situation schon etwas anders aus. So sind die Betriebsund Wartungskosten erheblich niedriger. Wenn man den Strom über eine eigene Photovoltaik-Anlage bezieht, kommen nochmals tiefere Betriebskosten hinzu. Und mit Einrechnung des Förderbeitrags wird die Differenz schon kleiner – aber nicht null. Es gibt aus Ihrer Sicht sicher noch andere Faktoren, die für einen E-Hof­lader sprechen? Ja, die gibt es. Ich möchte in diesem Zusammenhang einmal die Reduktion von Lärm und von Abgasen erwähnen. Die

Belüftung ist gerade in Ställen oder Gewächshäusern oft nicht so gut. Bei wie vielen Teilnehmern hat es schon «KliK» gemacht respektive wie viele Betriebe haben bei diesem E-Hoflader-Programm schon mitgemacht? Das Programm schliesst ja die Baubranche und die Landwirtschaft ein. Und es läuft wie erwähnt seit 2022. Aktuell haben wir 180 Maschinen in unser Förderprogramm aufnehmen können, davon rund ein Drittel in der Landwirtschaft. 80 Fahrzeuge sind bislang in Betrieb genommen worden. Welche Beträge konnten Sie bereits für dieses Förderprogramm ausschütten? Für diese 80 Fahrzeuge wurden bisher rund CHF 200 000 ausbezahlt.

Ist es denkbar, dass Sie dieses E-­ Hoflader-­Programm auch auf an­dere elektrisch betriebene Fahrzeuge in der Landwirtschaft ausdehnen? Wir sind grundsätzlich immer in Kontakt mit den relevanten Akteuren, um zu schauen, wo es noch Bereiche gibt, in denen wir aktiv werden können. Aktuell ist es bei den Traktoren so, dass es noch kaum oder nur wenige Modelle gibt und das Einsparpotenzial derzeit als sehr klein eingeschätzt wird. Auch die Einachser wurden untersucht. Da gibt es eine Machbarkeitsstudie von AgroCleanTech mit dem Resultat (Stand 2022), dass auch hier das Einsparpotenzial noch gering ist. Wir überprüfen das aber regelmässig und es ist durchaus denkbar, dass wir dieses «E-Programm» auch auf weitere Maschinen ausdehnen, wenn sich die Markt­ situation ändert. Letztlich hängt es auch davon ab, wie hoch der Kompensationsaufschlag pro Liter Treibstoff ist und welche finanziellen Mittel wir für unsere Programme zur Verfügung haben.

Ihre Gebietsverkaufsleiter: Andreas Rutsch, Mob. 079 606 00 05, Email: a.rutsch@lemken.com Vanessa Peterhans, Mob. 079 824 32 80, Email: v.peterhans@lemken.com

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2 | 2024   Landtechnik Schweiz


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Der Nährstoffbedarf von Pflanzen beziehungweise von Kulturen wird nebst den Substraten, die aus der o ­ rganischen Bodensubstanz und Ernterück­­ständen freigesetzt werden, über Dünger ­gedeckt. Ein Teil davon sind Hofdünger. Eine gezielte und emissionsreduzierte Düngung stellt hohe Anforderungen an die ­Betriebs­­leitung.

Ruedi Hunger

Bild: Ruedi Hunger

Gezielt und emissions­ reduziert düngen


HOFDÜNGER-TECHNIK

Nährstoffe werden von den Pflanzen aus dem Boden aufgenommen. Damit werden bestimmte Nährstoffmengen dem Boden entzogen und verlassen letztlich in Form von pflanzlichen und tierischen Produk­ ten teilweise den Landwirtschaftsbetrieb. Ganz einfach – oder doch nicht? Wohl doch nicht, ansonsten würde nicht laufend über Dünger und deren Anwendung gesprochen und geschrieben.

Der Begriff «Düngung» Der Begriff Düngung umfasst jegliche Zufuhr von unentbehrlichen Pflanzennährstoffen. Das heisst, Hofdünger sind, wie Mineral- und Recyclingdünger sowie die atmosphärische Deposition und die bio­ logische N-Fixierung, Teil der Düngung, einfach auf unterschiedlichen Wegen. Düngung ist seit Jahren ein emotions­ geladenes Thema. Dabei geht es eigentlich nur um den Ersatz für die dem Boden entzogenen Nährstoffe – könnte man meinen. Doch wie so oft: «Viele Köche verderben den Brei» und selbsternannte Spezialisten erteilen der Landwirtschaft regelmässig Ratschläge und glauben, dass auf Düngung verzichtet werden kann.

Hofdünger müssen gelagert ­werden Mist und Gülle fallen täglich an. Im Gegensatz dazu können Pflanzen nur während der Vegetationszeit gedüngt werden und die Ausbringzeiten werden durch den Nährstoffbedarf, das Entwicklungs-

Heute ist jedem Betriebsleiter bewusst, dass Hofdünger wertvolle Rohstoffe für die Pflanzen­produktion sind. Bild: SBV

stadium der Pflanzen, die Standort- und Witterungsbedingungen sowie die Jahreszeit eingeschränkt. All diese Einschränkungen setzen voraus, dass Hofdünger für bestimmte Zeiten gelagert werden müssen. Im Talgebiet für mindestens 4 Monate, in der Bergzone IV für 6,5 Monate. Damit und mit der anschliessenden Ausbringung (Verteilung auf dem Feld) entstehen neue Probleme.

Mist ist des Bauern List …

Das Minimumgesetz von Justus von Liebig ist eine wichtige Grundlage bei der Düngung. Bild: zVg

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Feste Hofdünger, also Mist, sollten trocken auf einem feuchtigkeitsundurch­ lässigen Untergrund gelagert werden. Trocken bedeutet: Abdeckung oder Überda­ chung. Mistlager müssen zum Auffangen austretender Flüssigkeiten (Niederschlag, Mistwasser) eine Entwässerung in eine Güllegrube oder in eine abflusslose Grube aufweisen. Um die Emissionen tief zu halten, ist eine kompakte Mistlagerung mit kleiner Oberfläche anzustreben. Hohe Stapelung und eine kleine Lagerfläche im Verhältnis zum Lagervolumen wirken sich positiv aus. Vorsicht: die Stapelhöhe darf maximal 1 m zur baulichen Umrandung hinzugerechnet werden, dies bei einem Böschungswinkel in Richtung Umrandung von 45 Grad. Die Festphase aus der Gülle-Separierung sollte möglichst abgedeckt gelagert werden, da aus dieser bei offener Lage-

rung das enthaltene Ammonium (zu 75 % als Ammoniak) freigesetzt wird. Alternativ kann die Festphase zu Rundballen gepresst und in Folie gewickelt werden.

… Gülle der Bauern Last Bei den anaeroben Umsetzungsprozessen im Güllelager bilden sich aus dem Abbau organischer Trockenmasse Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH 4). Zudem kann sich in trockenen Schwimmschichten Lachgas (N 2O) bilden. Die Emissionen von Ammoniak (NH3) entstehen an der Grenzschicht zwischen Luft und Gülle (ungedeckter Güllesilo!). Die Höhe der Methan­ emissionen wird unter anderem von der Lagertemperatur bestimmt. Diese ihrerseits beeinflusst die Geschwindigkeit der biologischen Umsetzungsprozesse. Deckel drauf und aufbewahrt! Soll heissen: Seit dem 1. Januar 2022 gilt für offene Güllebehälter eine Abdeckpflicht. Denn Stickstoffverbindungen gehören nicht in die Luft.

Mit List die Last überlisten In den letzten zwanzig Jahren rückten neben den Geruchsemissionen einerseits die CO2 - und die THG-Emissionen, anderseits die Wirkung von Hofdünger auf Boden und Pflanzen in den Vordergrund. Deshalb wird mit Gülle- und Mistaufbereitung versucht, die Nachteile der eigenen Hofdünger zu entschärfen. 21


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er sein, wenn er in Form von Ammoniak, Lachgas oder Nitrat in die Umwelt gelangt. Ein grosser Teil des Stickstoffs verlässt die Landwirtschaft wieder in Form von Nahrungsmitteln. Beispielsweise in Form von menschlicher Nahrung, als Protein in Fleisch oder Eiern und Milch­ produkten, aber auch in Getreidepro­ dukten und Gemüse. Der andere Teil gelangt in die Umwelt. Das Verhältnis zwischen N-Input und N-Output ergibt die Stickstoffeffizienz. Die N-Effizienz ist, natürlich bedingt, im Pflanzenbau deutlich höher als in der tierischen Produk­ tion.

Stickstoff ist nichts Schlechtes

Verkehrte Welt: Stickstoff ist zwar essenziell für die Ernährung, aber in Form von Ammoniak der Hauptverursacher von Emissionen. Bild: Ruedi Hunger

• Gülleaufbereitung In der Gülle hat es immer Mikroorganismen. Die Frage ist nur, wie viele und welche. Sind es fäulnisfördernde Bakterien oder fermentierende Bakterien? Die «guten» (fermentierenden) Bakterien benötigen Kohlenstoffverbindungen und weniger Stickstoffverbindungen, das heisst ein weites C/N-Verhältnis (+/– 30/1). Bekannte Hilfsmittel zur direkten oder indirekten Gülleaufbereitung sind Pflanzenkohle, Biolit, effektive Mikroorganismen (EM), Fermente (Schotte, Sauerkrautsaft), Gesteinsmehle, Zeolith, Heutee, Komposttee und Sauerstoff. • Mistaufbereitung Während die Gülle nur einen marginal positiven Einfluss auf den Humusgehalt im Boden hat, leistet Mist einen wertvollen Beitrag zum Humusaufbau. Je besser aufbereitet, desto besser die Wirkung, das gilt speziell für Mist. Die Aufbereitung erfolgt auf zwei Arten: • MC-Mistkompost (Mikrobielle Carbo­ nisierung): Nie oder wenig umsetzen, mind. 12 Wochen kompostieren, Temperatur 50 °C. • CMC-Mistkompost (Controlled Microbial Composting): Häufiges Umsetzen mit Kompostwender, CO2 -Messungen, mind. 8 Wochen kompostieren. 22

Stickstoff ist zwar essenziell … … aber ist in Form von Ammoniak der Hauptverursacher der Emissionen, die der Landwirtschaft angelastet werden. Die landwirtschaftlichen Emissionen haben gemäss dem HAFL-Bericht «Ammoniak­ emissionen der CH-LW 1990 bis 2020»

« Gülle ist nicht, wie meistens dargestellt, ein natürliches Produkt. Denn in der Natur wird nirgends Harn und Kot gemischt und unter Sauerstoffausschluss gelagert.

»

zwischen 1990 und 2020 um 23 % abgenommen, bewegen sich aber immer noch auf dem hohen Niveau von 41,3 kt NH3 N/a (1990 = 53,3 kt NH3 -N/a). Stickstoff(Verbindungen) in Form von Protein sind lebenswichtig für die Er­ nährung von Mensch und Tier. In seinen wasserlöslichen Formen bestimmt Stickstoff massgeblich, welche Pflanzenerträge erzielt werden. So nützlich Stickstoff auf der einen Seite ist, so schädlich kann

Bei oberflächlichen Betrachtungsweisen wird Stickstoff oft aus dem Zusammenhang gerissen und «als etwas Schlechtes» dargestellt. Das stimmt natürlich nicht. Stickstoff ist ein essentieller Eiweissbaustein (16 % N) und Bestandteil des Chlorophylls. Zudem ist Stickstoff zur Bildung von Enzymen, Hormonen und Vita­ minen notwendig und ist ein Baustein der Nukleinsäure. Kurz: Stickstoff ist die Quelle aller lebenden Organismen. Folglich ist nicht der Stickstoff das Problem, sondern der Umgang mit ihm. Denn Stickstoff kann vom Ausscheiden durch die Tiere bis zur Aufnahme durch die Pflanzenwurzeln aus dem Kreislauf verloren gehen. Um dies zu verstehen, müssen wir verstehen, wie mit Stickstoff (in seinen verschiedenen Formen) umgegangen werden kann oder muss. Ammoniak entsteht hauptsächlich, wenn sich Harn und Kot von Nutztieren miteinander vermischen. Das ist vorwiegend im Stall und dort fast immer der Fall. Deshalb wird bei neuen Stallbauten mit viel Aufwand versucht, Harn und Kot wieder zu trennen oder dafür zu sorgen, dass sie sich nicht vermischen. Einen wesentlichen Einfluss auf die Ausgasung hat einerseits der pH-Anstieg in der Gülle. Dies weil damit das chemische Gleichgewicht zwischen Ammonium und Ammoniak verschoben wird. Anderseits wird der Ammonium-N in der Gülle durch Austrocknung auf Pflanzenteilen aufkonzentriert. Beide Effek­ te werden durch raschen Kontakt mit dem Boden vermindert bzw. verhindert. Das ist deshalb der Fall, weil der Boden den pH-Anstieg abpuffert und das Ammonium bindet. Wenn hingegen die Gülle auf Blättern oder an Ernteresten eintrocknet, verflüchtigt sich ein Grossteil des Ammonium-N. 2 | 2024   Landtechnik Schweiz


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Welche Formen von N-Verlusten gibt es? • Ammoniak NH3 ist eine chemische Verbindung von Stickstoff und Wasserstoff. Um die NH3 -Verluste zu minimieren, ist auf eine gute Verteilung zu achten. Verlustmindernd wirkt sich auch das Verdünnen der Gülle aus, ebenso das Einarbeiten (Acker) und das rasche Infiltrieren der Gülle in den Boden (Grünland). Einmal freigesetztes NH3 kehrt in Form von Stäuben und mit dem Regen wieder aus der Atmosphäre zurück und belastet als Dünger die von Natur aus nährstoffarmen Ökosysteme (Wälder, Magerwiesen, Moore). • Lachgas N 2O ist ein farbloses, klimaschädigendes Gas aus der Gruppe der Stickoxide. Das Ausbringen von Gülle auf wassergesättigte Böden fördert Lachgasemissionen. Lachgas ist (je nach Quelle) 265- bis 300mal klimaschädlicher als CO2 (Kohlen­ dioxid). Die Lachgasemissionen aus der Landwirtschaft sind zwischen 1990 und 2020 um 17 % gesunken, wobei gröss-

tenteils vor 2000. Es ist allgemein bekannt, dass Lachgas auch in verdichteten Böden entsteht und in die Umwelt entweicht. Der landwirtschaftliche Anteil an den indirekten Lachgas-Emissionen, die als Folge atmosphärischer N-Einträge in Ökosystemen entstehen, beträgt rund zwei Drittel. • Nitrat NO3 ist eine Übergangsform von Stickstoff zu Eiweiss. Nitratverluste können durch das «System Immergrün», das heisst durch Vermeidung von Brache (Brachflächen), minimiert werden. Entsprechend wichtig ist der Zwischen­ fruchtanbau. Ganz allgemein von Vorteil ist eine bedarfsgerechte Düngung.

Fest-Flüssig-Trennung ­(Separierung) Bei der Separierung werden die festen Bestandteile in der Gülle von den flüssigen getrennt. Das ist für das Güllemanagement hilfreich, denn beim Ausbringen der (separierten) Dünngülle erfolgt eine schnellere Infiltration in aufnahme­ fähigen Boden. Verbunden mit dem ge-

ringen TS-Gehalt können daher auch die Emissionen tiefer sein. Ein positives Gesamtbild ergibt sich aber erst, wenn die Festphase (Gülleseparat) in gleicher Weise wie Mist auf Ackerland möglichst rasch eingearbeitet wird. Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL hat im Auftrag des Bundesamts für Umwelt BAFU die «Separierung von Gülle und ihren Einfluss auf Ammoniak­emissionen» untersucht. Unter anderem wurde festgestellt, dass Mehr­ emissionen bei separierter Dünngülle auf-

Vorsicht • Mikroorganismen vertragen in der Gülle keine Trockensteller. AntibiotikaMilch ist für die Gülle eine mittlere Katastrophe. • Milchgeschirr-Waschwasser nach Möglichkeit gemischt (sauer/basisch) der Gülle zuführen. • Haus-Abwasser erschwert die Gülleaufbereitung ebenfalls (Medikamenten-Rückstände)

In den letzten Jahren haben Landwirtschaftsbetriebe x-tausend Franken in Gülletechnik investiert. Bild: Samson

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Oft geht vergessen, dass bei der Mist-Ausbringung ebenfalls Verluste in der Höhe von 10 % aller Emissionen aus der Tierhaltung entstehen. Bild: Bergmann

grund der fehlenden Schwimmschicht zumindest teilweise durch weniger häufiges Aufrühren des Lagers von Dünngülle kompensiert werden. Die Forscher kamen zum Schluss, dass die Gülleseparierung, wie sie in der Schweiz angewendet wird, nicht wesentlich zur Emissionsminderung von Ammoniak beiträgt. Nach aktuellem Wissensstand (2015) sei aber auch nicht mit signifikanten Mehremissionen zu rechnen.

Mineraldünger-Versorgung Die Schweiz, und damit die Schweizer Landwirtschaft, ist vollständig auf Stickstoff-Importe angewiesen. Um die Versorgung mit N-Dünger sicherzustellen, wird in der Schweiz rund ein Drittel der Menge, die für eine Vegetationsperiode

gebraucht wird, als Pflichtlager gehalten. In Zahlen ausgedrückt sind das rund 17 000 Tonnen (Rein-N). Bedingt durch Lieferkettenunterbrüche (Corona, Energiepreise, Ukrainekrieg, Niedrigwasser im Rhein) war ab Herbst 2021 mineralischer Stickstoff weltweit nur noch beschränkt verfügbar. In der Folge hat das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) ab 15. Januar 2022 die Dünger-Pflichtlager zum Teil freigegeben. In der Folge wurden aus dem Pflichtlager 400 Tonnen Stickstoff-​ Dünger bezogen. Per 1. Juli 2023 setzte das WBF die Verordnung für die Freigabe der Dünger-Pflichtlager wieder ausser Kraft, weil die Versorgung ab jenem Zeitpunkt wieder auf dem ordentlichen Weg sichergestellt war.

Anteile an den Ammoniakemissionen aus der Tierproduktion 2020 10%

Stall/Laufhof

36% 34%

Güllelager Mistlager Gülle-Ausbringung Mist-Ausbringung

11% (Quelle: HAFL, Ammoniakemissionen der CH-LW 1990 bis 2020)

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Mit einem Mal wurde klar, wie auslandabhängig die Schweizer Landwirtschaft in Zeiten «gestörter» Zufuhr im Bereich der Dünger-, speziell der Stickstoff-Versorgung, ist. Umgekehrt produzieren tier­ haltende Landwirtschaftsbetriebe täglich eigene Dünger. Diese Hofdünger enthalten für das Pflanzenwachstum notwendige Nährstoffe. Mit der gestörten Stickstoff-Dünger-Zufuhr stiegen nicht nur die Handelsdüngerpreise, auch die Hofdünger hatten wieder «ihren Wert». Mit anderen Worten: Jedem Betriebsleiter wurde bewusst, welchen Wert die eigenen Hofdünger für die Nährstoffversorgung auf dem Betrieb haben. Hofdünger sind keine Abfälle, sie sind im Gegenteil wertvolle Rohstoffe, die für die Pflanzenproduktion genutzt werden. Deshalb hat jeder Betriebsleiter grosses Interesse, diese gezielt und verlustlos einzusetzen.

Fazit

3% Weide

6%

Wert der Hofdünger erkannt

Eine gezielte und emissionsreduzierte Düngung ist ein komplexes Unterfangen und stellt hohe Anforderungen an die Betriebs­ leitung. Neben einer emissionsmindernden Ausbringtechnik sind beim Ausbringen von Gülle zusätzliche Grundsätze zu beachten. Nur so kann es gelingen, das Problem in den Griff zu bekommen. Es zeichnet sich ab, dass weitere Vorschriften erlassen werden, wenn es nicht gelingt, die Emissionen in der Landwirtschaft ganzheitlich anzugehen. 2 | 2024   Landtechnik Schweiz


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Verschiedene Hersteller haben die Bodenanpassung ihrer Schleppschuh-Gestänge optimiert bzw. verbessert. Bild: R. Hunger

Neuheit oder Marketing-Instrument? Eine Messe lebt nicht nur von Bewährtem, sondern ganz besonders auch von Neuheiten. Das war an der vergangenen Agritechnica 2023 nicht anders. Im Bereich der HofdüngerTechnik wurden zahlreiche kleinere und grössere Neuheiten präsentiert. Ruedi Hunger

Bei Neuheiten stellt sich immer wieder die Frage, wie relevant diese wirklich sind und ob es nicht einfach notwendige Detailverbesserungen sind. «Neuheiten» sind daher nicht selten einfach ein Marketing-­ Instrument. Ungeachtet dessen werden nachfolgend einige Neuheiten vorgestellt, die zum Teil auch für den «Innovation Award Agritechnica 2023» angemeldet wurden. Sind es nun Neu­ heiten oder einfach Marketing-Instrumente – urteilen Sie selbst. 26

Agritechnica-Silbermedaille Als einzige Neuheiten-Präsentation aus dem Sektor «Düngung» hat es die Zunhammer-Entwicklung «ECO-Duo Vario» für teilflächenspezifische Düngung in die Medaillen-Ränge geschafft. Das System wurde anlässlich der Agritechnica mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Funktionsbeschrieb: Bei grossen Gestängebreiten ist die teilflächenspezifische Düngung (mit Gülle) erschwert. Mit dem «ECO-Duo Vario» ist es möglich, die Gülle je halbsei-

tig, einzeln und genau einzusetzen. Dazu wird jede Hälfte des Verteilgestänges unabhängig voneinander und mengenvariabel mit Gülle versorgt. Der Verteilraster wird folglich bei Nutzung von Section-­ Control halbiert. Damit wird es möglich, auch bei grossen Arbeitsbreiten eine genaue Gülle-Düngung vorzunehmen. Mit anderen Worten, eine Arbeitsbreite von 30 m entspricht dann beispielsweise zwei Teilbreiten von je 15 m. Technisch besteht die Neuerung aus zwei einzelnen, per Iso2 | 2024   Landtechnik Schweiz


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bus gesteuerten und drehzahlgeregelten Verdrängerpumpen. Zudem sind auch zwei getrennte Druckleitungen notwendig, wofür die beiden Längsholme des Fahrzeugrahmens genutzt werden. Damit entstehen zwei unterschiedlich regelbare Förderströme für die linke respektive rechte Gestängehälfte. Das Abschalten der Menge einzelner Sektoren oder die einseitige Reduzierung der Nährstoffmenge beeinflusst die Ausbringmenge am anderen Seitenarm/Ausleger nicht.

Wo die Güllefässer aufhören … Es ist unbestritten, Gülletechnik – insbesondere die Fassdimensionen – entwickeln sich seit Jahren in eine «ungesunde» Richtung, was die Gewichte betrifft. Fassinhalte und damit die Leer- und Einsatzgewichte sind oft jenseits der geforderten Bodenschonung. Daher überrascht es wenig, dass insbesondere Lohnunternehmer Transportfässer mit viel Inhalt bis zum Feldrand einsetzen und die Verteilung anschliessend über ein Verschlauchungssystem gelöst wird.

… und Schleppschlauchsysteme ­beginnen Angesichts der Fassdimensionen ist es nachvollziehbar, dass Hersteller von Gülletechnik auch in Dänemark und Deutschland auf andere Ausbringtechniken ausweichen. So beispielsweise der dänische Güllespezialist Agrometer. Das Unternehmen baut unter anderem Schlauchtrommel-Verteiltechnik für Gülleverschlauchungen. Adressaten sind Grossbetriebe und Lohnunternehmer. Während des Ausbringens der Gülle wird der Schlauch immer von der Trommel ab- und aufgerollt, ohne dass er über den Boden gezogen wird wie bei traditioneller Gülleverschlauchung. Die Verteiltechnik ist bis 18 m breit und wiegt viereinhalb Tonnen. Auf der Schlauchtrommel sind nutzbare 575 m (Ø 125 mm) oder 625 m (Ø 114 mm). Alles in allem wiegt das Gerät mit Tandemachse stolze 14 900 kg (ohne Gülle!). Eine nachhaltige Boden-Entlastung bringt diese Lösung allerdings nicht.

Koppelrahmen von Bomech Bomech ist hauptsächlich als Ausrüster für Güllefass-Hersteller bekannt. Das holländische Unternehmen baut Schleppschuhverteiler, die auch für Gülleverschlauchungen geeignet sind. Dazu hat Bomech einen Koppelrahmen entwickelt, mit dem der Schleppschuhverteiler vom Fass an den Koppelrahmen (am Traktor) Landtechnik Schweiz   2 | 2024

Gleiche Anzahl Ablaufschläuche, aber doppelte Anzahl Schleppschuhe – ein neuer Trend. Bild: Vogelsang

umgehängt werden kann. Damit sind Arbeitsbreiten von 6 m bis 10,5 m auch für das Verschlauchen geeignet. Nicht nur das, neu sind auch 15 m und 18 m breite Schleppschuhverteiler für die Verschlauchung nutzbar.

gezielt nach unten zu lenken und dadurch ein Durchmischen der Schichten zu erreichen. Ein Ab- und wieder Anstecken der Gelenkwelle ist für die verschiedenen Rührrichtungen nicht notwendig und der Fahrer muss zum Schwenken auch nicht ab- und aufsteigen.

Bessere Bodenanpassung Auch der dänische Konzern Samson präsentierte an der Agritechnica sein neues Sortiment an Schleppschuhgestängen. Einerseits hat Samson nach eigenen Angaben die Anpassung der Schleppschuhe an das Bodenprofil insbesondere in hügeligem Gelände optimiert. Die Zusatzausrüstung «Active Contour System» gibt die Gestängeflügel frei, sodass sie sich ungehindert den Unebenheiten des Feldes anpassen können. Zudem haben die Samson-Schuhe eine Verschleissanzeige, die dem Anwender anzeigt, wann das zentrale Verschleissteil ersetzt werden muss. Auch den Durchfluss hat Samson durch die Formgebung der Gülledüse verbessert.

Paddelrührwerk für die Vorgrube

Rühren ist die halbe Düngung

Holländer mit neuem Injektor

Das Aufrühren von Gülle ist nicht immer rasch und problemlos möglich. Fliegl versucht, das Problem mit dem neuen Güllemixer «TurboJock 3500x2» zu lösen. Nach Herstellerangaben rührt dieser in jede Richtung und ist auch in geschlossenen Lagerstätten flexibel einsetzbar. Vorhandene Schwimmschichten sollen laut Hersteller effektiv zerstört werden. Auch kann die Rührwelle in eine vertikale Position gebracht werden, um den Rührstrahl

Veenhuis Machines, ein Gülletechnik-Hersteller in Holland, präsentierte im November auf der Agritechnica den «Fullject X-line»-Injektor neuster Generation. Dieser zeichnet sich aus durch eine grös­sere Arbeitsbreite und eine Mindest-Bodenfreiheit von 35 cm. Die Transporthöhe von bis zu maximal 4 m erlaubt einen gesetzeskonformen Transport auf der Stras­ se. Veenhuis betont die einzigartige Elementbefestigung, welche es erlaube, die

Auch bei Biogasanlagen ist eine optimale Durchmischung des Fermenterinhalts entscheidend. Die Green Energy Biogas-Fachberatung von Max Zintl GmbH empfiehlt dazu ein Paddelrührwerk der Produktelinie «Green Energy». Nach Herstellerangabe zeichnet sich dieses Rührwerk durch eine konstante Drehzahl von 15,5 U/min aus. Dadurch ist der Fermenterinhalt radial ständig in Bewegung. Damit auch eine vertikale Durchmischung sichergestellt wird, sind die Paddel so angestellt, dass das untere Paddel den Inhalt nach oben und das obere Paddel den Inhalt nach unten bewegt. Die E-Motorleistung beträgt 11 kW.

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gestänge «UniSpread» und «BlackBird» lieferbar respektive nachrüstbar. Als weitere Ausstattungsoption wird Vogelsang im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2024 eine vollständige Arbeitsbeleuchtung auf der Basis von LED-Leuchten für alle Ausbringgestänge anbieten.

Pneumatische Ventile

Weiterentwicklungen gibt es auch bei den Injektoren. Dieser hier zeichnet sich durch eine grössere Arbeitsbreite und eine Mindest-Bodenfreiheit aus. Bild: Veenhuis

Wartung zu vereinfachen. Die «Fullject X-line» ist sowohl für Grünland als auch für Ackerland konzipiert.

Mehr Schuhe – weniger Rückstände Auf vielen Schleppschuhgestängen wird es eng, wenn der Reihenabstand bei der Gülleausbringung reduziert bzw. die Anzahl Schleppschuhe verdoppelt werden soll. Mithilfe der Doppelkufe «Double-

Flow» verdoppelt Vogelsang die Ablagestellen bezogen auf die Anzahl Ablaufschläuche. Oder anders gesagt, der Reihenabstand von 25 cm wird auf 12,5 cm halbiert, dies bei gleich vielen Ablaufschläuchen. Damit soll erreicht werden, dass die verpönten Rückstände auf dem Grünland kleiner werden. Der Prototyp bzw. die Option «DoubleFlow» ist laut Vogelsang ab Mai für die Schleppschuh-

Ein pneumatisches Ventil für das schnellere und einfachere Unterbrechen des Gülleflusses: Zum Absperren, Regeln und Dosieren von Gülle gibt es bereits pneumatische Ventile. Sie werden hauptsächlich zum Absperren einer bestimmten Anzahl von Schläuchen auf der Basis einer Isobus-Steuerung eingesetzt und funktionieren typischerweise durch Aufblasen eines internen Ballons oder eines ähnlichen Elements. Die pneumatischen «Flusto»-Ventile von Zunhammer mit ihrem völlig neuartigen Aufbau sind für eine schnellere und unkomplizierte Unterbrechung des Gülleflusses zu den Ausläufen konzipiert. Sie stören den Güllefluss in geöffnetem Zustand nicht. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ventilen befinden sich keine störenden Bauteile im Innern. Stattdessen kann ein separater, elastischer, schwarzer Gülleschlauch pneumatisch komprimiert werden. Dies erfolgt durch Druckluft, die in das transparente Gehäuse der Ventile geleitet wird. Durch den unterschiedlichen Aufbau sind die «Flusto»-­ Ventile sehr platzsparend, gleichzeitig bietet das transparente Gehäuse laut Zunhammer

Neu sind Mistzetter mit Mengenregelung über das «Tractor Implement Management»-System (TIM) erhältlich. Bild: Bergmann

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einen grossen Vorteil bei der Wartung und der Fehlersuche.

Auch von Alrena Ein vergleichbares pneumatisches Ventil baut auch Bomech ein. Die Holländer bauen das neue «ASC»-System von Alrena, einem ebenfalls holländischen System-Lieferanten, ein. Die Schlauchabgänge werden unmittelbar am Exaktverteiler montiert. Die Schlauchabschaltung erfolgt einzeln oder in vorprogrammierten Sektoren. Dazu wird ein Zwei-Kammer-­ System über ein Luftventil mit 4,5 bar bis 8,0 bar Arbeitsdruck beaufschlagt. In der Folge wird bei Betätigung des «ASC»-Systems der Aussenmantel gegen den Innenmantel gedrückt und der Güllefluss unterbunden bzw. eine komplette Trennung des Gülleflusses erreicht. Das System ist seit Ende 2023 sowohl für 40 mm als auch für 50 mm Ablaufschläuche erhältlich. Im drucklosen Zustand ist das Innenrohr komplett frei.

Power-Boost auf dem Fass Noch schneller und noch mehr Leistung – Garant/Kotte dreht an der Leistungsspirale. Neuerdings bietet das Unternehmen mit seiner Power-Boost-Technik 2.0 ein leistungsstarkes Update für die bewährte Kombination aus Kreiselpumpen und Vakuum-Technik. Dazu wurde der Rohrleitungsverlauf optimiert und der Vakuum-­ Kompressor hat mit 15 500 l/min eine verbesserte Luftleistung. Optional kann durch einen Schieber vorne im Behälterboden der Ansaugweg verkürzt werden, was insbesondere beim Füllen über einen Saugschlauch von Vorteil ist. Um die Ausbringmenge sowohl quantitativ als auch qualitativ zu steuern, kann eine aktive Re-

Neu sind die pneumatischen Ventile zum Unterbrechen des Gülleflusses in Schläuchen. Bild: Zunhammer

gelung der Durchflussmenge und das NutrientControlLab-System (NIR-Sensor) eingesetzt werden. In Kombination mit der Isobus-Steuerung kann die neue Power-­ Boost-Technik optional in SmartFarming-­ Anwendungen, wie der teilflächenspezifischen Ausbringung oder SectionControl, integriert werden.

durch Anpassung der Umlaufgeschwindigkeit des Kratzbodens geregelt wird, regelt das Isobus-System die Ausbringmenge über TIM. «SpeedControl» – wie das Regelsystem von Bergmann bezeichnet wird – macht einen Soll-Ist-Vergleich und hat über TIM Zugriff auf die Geschwindigkeitsregulierung (Getriebe) des Traktors.

TIM für Mistzetter Hand aufs Herz, eine manuelle Ausbringmengenregelung beim Mistzetter ist nur selten wirklich genau. Daher bietet Bergmann jetzt für seine Universal-Streuer eine Ausbringmengenregelung auf der Basis des AEF-Isobus-TIM-Standards an (TIM «Tractor Implement Management»). Damit wird abhängig von Material und Ausbringmenge die Transportbodengeschwindigkeit (Kratzboden) während des Streuens konstant im optimalen Bereich gehalten. Anders als bei bisherigen Systemen, bei denen die Ausbringmenge

Fazit Ohne die Neuheiten einfach nur auf ein Marketing-Instrument zu reduzieren, viele Konstrukteure geben sich Mühe, die Anwendung von Hofdüngertechnik genauer und bedienungsfreundlicher zu machen. Dafür verdienen sie Respekt. Leider muss der Käufer für fast jede Neuerung noch tiefer in den Sack greifen. Das ist eine bittere Pille, umso mehr als in den letzten Jahren viele Schweizer Landwirtschaftsbetriebe viel, sehr viel, in emissionsarme Gülletechnik investiert haben.

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Ein Frontsaugarm erlaubt das «Überladen» am Feldrand, ohne dass ein Transportfass auf das Feld fährt. Bild: zvg

Der mit dem Rüssel Nein, zur Standardausrüstung zählen in der Schweiz Frontsaugarme für die Gülletechnik nicht. Und doch kann ein solches Bauteil interessant werden, wenn das Güllen in zwei Phasen durchgeführt wird. Dann nämlich wird aus einem Saugrüssel ein verbindender Teil zwischen Transport- und Verteilfass. Ruedi Hunger

Zusammen mit den an sich schon kleinen Zeitfenstern, die zum Ausbringen der Gülle vorhanden sind, und der erforder­ lichen Technik für das bodennahe Aus­ bringen wird zunehmend über das Tren­ nen von Transport und Ausbringung nachgedacht. Beim Transport muss ein­ zig auf die Strassenverkehrsgesetzge­ bung Rücksicht genommen werden, aber nicht speziell auf die Bodenbelas­ tung im Feld. Folglich können grosse Transportfässer oder Lkws eingesetzt werden. Anders auf dem Feld, hier stösst Gülletechnik fast regelmässig an die vertret­ baren Gewichtslimiten. Zudem fragt sich der eine oder andere Anwen­ der, warum teure Verteiltechnik auf der 30

Stras­ s e «spazieren gefahren» werden soll, wenn es stattdessen effizientere Transportlösungen gibt.

Umpumpen über Schlauch … Der Knackpunkt ist oft die Verbindungs­ stelle bzw. der «Umschlag» der Gülle vom Transportfahrzeug auf das Verteil­ fahrzeug. Dazu dienen oft Schläuche mit all ihren Vor- und Nachteilen. Vorteil: Sie sind oft vorhanden und im Vergleich zum Saugrüssel billig. Nachteil: Sie müssen bei jedem Umschlag gekoppelt werden. Da­ bei besteht ein nicht zu unterschätzendes Risiko, dass einmal etwas falsch läuft und dass beim Umschlag am Feldrand eine – wenn auch nur geringe – Menge Gülle

auf die Strasse oder noch schlimmer in den vorbeiführenden Bach gelangt. Zu­ dem entstehen bei jedem Abkuppeln «Punkteinträge» durch kleine Güllemen­ gen, die ausfliessen.

… oder doch mit Rüssel Wer diesen Aspekten aus dem Weg ge­ hen will, kann das Problem mit einem Frontsaugarm umgehen. Dieser ist zwar nicht billig und lässt die Gülletechnik noch grösser und komplexer erscheinen. Doch es gibt sie nun einmal und wir ha­ ben uns umgeschaut, was der Markt bie­ tet. Eine Voraussetzung ist, dass ein ge­ nügend grosser Traktor vorhanden ist, denn die Konstruktion mit Leitungen von 2 | 2024   Landtechnik Schweiz


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bis zu 10" (Zoll) Durchmesser, Absaugweiten bis 5 m und einem Gewicht von 800 kg bis 2000 kg und mehr ist kein Pappenstiel für den Traktor.

Herstellerübersicht Frontsaugarme Hersteller

Rohrführung Absaugweite/-höhe Leitungs-Ø (Zoll 2,54)

Montage/ Traktor

Gewicht

Höhe, Breite und Übersicht

Briri

über Kabine

2,60 m / 4,35 m

8" (20,32 mm)

Anhängebock oder Hubstreben

1150 kg

BSA

über Kabine

3,00 m / 4,30 m

8" (20,32 mm)

Kaweco

seitlich seitlich

3,20 m / 4,15 m 5,30 m / 4,30 m

8" (20,32 mm) oder 10"

Kotte

über Kabine

3,00 m / 4,20 m 3,00 m / 4,20 m

8" (20,32 mm) oder 10"

Meyer/ Lohne

über Kabine seitlich

2,80 m / 4,70 m

8" (20,32 mm) oder 10"

850 kg seitlich am Traktor 950 kg seitlich 1300 kg am Traktor Anhängebock 2000 kg oder 2250 kg Hubstreben Rohrhalterung 830 kg hinten

Samson

über Kabine

3,50 m / 4,75 m

8" (20,32 mm)

Anhängebock

950 kg

Stapel

über Kabine seitlich

2,65 m / 4,20 m

8" (20,32 mm) oder 10"

Anhängebock

1150 kg

Stegemann

über Kabine seitlich

3,10 m / 4,70 m

8" (20,32 mm)

Anhängebock oder Hubstreben

680 kg

Veenhuis

über Kabine

2,55 m / 4,35 m

8" (20,32 mm)

Hubstreben

1500 kg

Wienhoff FreeSight

seitlich

2,85 m / 4,35 m

8" (20,32 mm)

Anhängebock 1500 kg

3,17 m / 4,50 m

8" (20,32 mm)

Hubstreben

Die mögliche Absaughöhe beim Transportfass, also die maximal erlaubte Höhe für das Fass, schafft jeder Frontsaugarm. Dabei muss das Transportfass selber nicht einmal diese Höhe aufweisen, es kann ja sein, dass dieses auf dem höher gelegenen Feldweg oder der höher gelegenen Strasse steht, und dann sind die vier Meter rasch erreicht. Nebst der Abstützung auf dem Fass ist der Rüssel meistens zusätzlich auf dem Dreipunktbock an der Fronthydraulik abgestützt. Das kann zu Sichtfeld-Einschränkungen führen. Deshalb platzieren die meisten Anbieter den Frontsaugarm nicht genau in der Mitte, schliesslich sollte der Fahrer die Gummi­ tülle zum Andocken ohne grosse Verrenkungen einsehen und auch treffen. Zudem ist auf das erlaubte Vorbaumass ab Lenkrad-Mitte zu achten. Ein Frontkamerasystem ist nicht nur empfehlenswert, sondern ganz einfach erforderlich, um bei Einmündungen und Kreuzungen die Übersicht zu behalten.

Seitlich oder über die Kabine Alle recherchierten Hersteller rüsten den Saugarm mit einem hydraulisch angetriebenen Turbofüller aus. Dieser unterstützt den Saugvorgang merklich. Vom Saug­ arm führt die Leitung entweder rechts entlang der Kabine oder über das Fahrer-

Zunhammer über Kabine

haus. Die seitliche Leitungsführung darf die Aussenbreite des Traktors nicht erhöhen. Zudem muss die Leitung stabil und sicher angebracht gebaut sein. Abgestützt wird diese in der Regel am Traktor-​ Rahmen oder an der Trittstufenkonstruktion. Auch mögliche Verwindungen sind zu berücksichtigen; das heisst, die Leitung sollte mit einem Puffer oder Dreh-

750 kg

punkt ausgestattet sein. Wird die Leitung über die Kabine geführt, ist eine zusätz­ liche Halterung in der Rasterschiene des Zugmauls oder an den Unterlenkern notwen­ dig. Nachteilig wirkt sich die zusätzliche Höhe aus. Zudem kann der Empfang für den Lenksystem-Empfänger durch «Beschattung» verschlechtert werden.

Alternativ kann der «Saugrüssel» auch komplett auf dem Fass montiert werden. Bild: Garant

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HOFDÜNGER-TECHNIK

Der herkömmliche Schleppschlauch wird immer mehr durch Schleppschuhtechnik abgelöst. Bild: Ruedi Hunger

Welche Technik passt? Auf vielen Betrieben sind «die Würfel gefallen» und man hat wohl oder übel in teure, emissionsmindernde Technik investiert. Neben der Eigenmechanisierung wurden auch gemeinschaftliche Anschaffungen getätigt oder der Lohnunternehmer beauftragt. Die Frage der richtigen Technik stellt sich aber immer wieder. Ruedi Hunger

Nun ist es also so weit: Seit dem 1. Januar 2024 müssen Gülle und flüssige Ver­ gärungsprodukte mit emissionsmindern­ der Technik ausgebracht werden. Grund­ lage für dieses Obligatorium ist die Luft­ reinhalte-Verordnung.

Was passt gut – was weniger? Die Frage, welche Technik sich am besten eignet, kann nicht pauschal beantwortet werden. Sie muss betriebsspezifisch, ab­ 32

hängig davon, ob der Einsatz der Gülle­ technik über die Eigenmechanisierung, in einer Maschinengemeinschaft oder mit dem Lohnunternehmer gelöst wird, beant­ wortet werden. Auch gibt es ganz unter­ schiedliche Systemlösungen für Ackerland und Grünlandflächen. Deshalb sei noch­ mals in Erinnerung gerufen, welche allge­ meinen Minderungsmassnahmen anwend­ bar sind und welche Technikvarianten sich insbesondere für Grünland anbieten.

Die Geräte müssen folgende Anforderungen erfüllen: • Gülle und flüssige Vergärungsprodukte werden direkt auf die Bodenoberfläche abgelegt. • Gülle und flüssige Vergärungsprodukte fliessen ohne Überdruck aus der Vertei­ lung auf den Boden und es gibt kein Verspritzen am Boden, welches zu ei­ ner flächigen Verschmutzung führen würde. 2 | 2024   Landtechnik Schweiz


HOFDÜNGER-TECHNIK

• Durch den direkten Ausfluss werden maximal 20 Prozent der Bodenoberfläche begüllt (entsprechend überdecken die Ausflussöffnungen maximal 20 Prozent der Ausbringbreite). • Die Verteilgenauigkeit soll innerhalb der begüllten Fläche einen Variationskoeffizienten (d. h. Standardabweichung) von maximal 15 Prozent aufweisen.

Auf Grünland führen verschiedene Wege zum Ziel

Schleppschlauchverteiler

Der klassische Schleppschlauchverteiler, wie er nun schon seit 30 Jahren bekannt ist, wurde laufend verbessert. Heute gibt es ihn mit Arbeitsbreiten von 6 bis etwa 36 Meter. Ablageort für die Gülle ist die Bodenoberfläche, daher gibt es keine «Ablagetiefe». Bei richtiger und sorgfältiger Anwendung ist die Futterverschmutzung gering. Grosse Arbeits­ breiten erschweren die Bodenanpassung. Bei dicker Gülle bleiben Rückstände in Form von verkrusteten Güllebändern auf dem Feld zurück. Daher sollte nur gut fliessfähige Gülle eingesetzt werden.

Hanglagen über 18 %

Das Obligatorium gilt auf dem ganzen Schweizer Territorium für düngbare Flächen, mit Ausnahme von Flächen mit mehr als 18 Prozent Hangneigung. Ebenfalls ausgenommen sind Einzelflächen von weniger als 25 Aren. Betriebe, auf denen die düngbare Fläche abzüglich der genannten Ausnahmen drei Hektaren nicht übersteigt, sind vom Obligatorium ausgenommen. Weitere Ausnahmen sind im Agridea-Merkblatt 2023 aufgelistet. Die Liste ist ebenfalls einsehbar unter: https:// www.agrartechnik.ch/fileadmin/user_upload/ downloads_verlag/Ausnahmen_Obligatorium_1.1.2024.pdf.

Schleppschuhverteiler

Der Schleppschuhverteiler wurde für die Ausbringung von Gülle auf bzw. in wachsende Grünlandbestände entwickelt. Er wurde technisch laufend weiter verbessert, um die Nachteile des Schleppschlauchverteilers zu vermeiden. Im Gegensatz zum Schleppschlauch sind an jedem Schlauchauslauf federbelastete schuh- bzw. kufenähnliche Werkzeuge angebracht. Diese ritzen den obersten Bereich der Grasnarbe und erlauben ein direktes Ablegen und Infiltrieren der Gülle in den Boden.

Alternative Verteiler

Auch Alternativen zum Schleppschlauch, sofern sie die Anforderungen erfüllen, sind möglich (druckloser Ausfluss der Gülle, kein breitflächiges Verspritzen, Gülle wird auf maximal 20 % der Arbeitsbreite verteilt). Ein Beispiel ist der «Schleppfix»-Verteiler. Er hat keine Ablaufschläuche und keinen rotierenden Verteilkopf. Mit 570 kg bis 890 kg ist er vergleichsweise leicht. Noch leichter ist der «Mai»-Pendelverteiler, der ebenfalls keinen Schneidkopf aufweist.

Injektions-/Schlitztechnik

Beim Injektionsverfahren ist das Risiko einer Verschmutzung im Pflanzenbestand bei normaler Aufwandmenge äusserst klein. In niederschlagsarmen Regionen ist die Injektionsoder Schlitztechnik bezüglich Futterverschmutzung deutlich weniger risikoreich als die Schleppschuhtechnik. Idealerweise sollte der Boden eine gewisse Grundfeuchte aufweisen, damit die Schlitzscheiben gut in den Boden eindringen können, um dort die Gülle abzulegen. Diese Technik stösst aber an ihre Grenzen bei extremer Trockenheit oder nassen Böden und gleichzeitig sehr hohen Ausbringmengen.

Futterhygiene nicht vernachlässigen Bei Diskussionen rund um emissionsmindernde Gülletechnik sind die verkrusteten Güllebänder, wie sie nach dem Schleppschlaucheinsatz entstehen können, immer wieder ein Thema. Die Auswahl der richtigen Technik für Grünland ist eine Gratwanderung zwischen N-Effizienz und Futterhygiene. Deshalb ist die Schleppschlauchtechnik für rinderhaltende Betriebe (mit dicker Gülle) eine nicht einfach zu handhabende Lösung. Besser, wenn auch wesentlich teurer, ist aus Sicht der Futterhygiene die Schleppschuhtechnik bzw. ein Injektionsverfahren. In jedem Fall muss der richtige Anwendungszeitpunkt beachtet werden. Zudem beeinflusst die richtige Einstellung der Erntetechnik (Schnitt- und Bearbeitungstiefe usw.) die Futterhygiene massgebend.

Was die Verluste auch noch beeinflusst… Es gibt noch andere Möglichkeiten, die zwar organisatorischen «Aufwand», aber kaum zusätzliche Kosten verursachen. Eine Ausnahme ist die Gülleverdünnung, bei der durch die grössere Menge mehr Aufwand und mehr Kosten entstehen. • Bodenstruktur Je besser die Gülle vom Boden aufgenommen wird, desto weniger lang bleibt sie an der Oberfläche und desto weniger

Breitverteiler im Ackerbau Im Ackerbau ist es auch unter den neuen Bestimmungen (Schleppschlauchobligatorium) gestattet, Gülle und flüssige Vergärungsprodukte mit Breitverteilern auszubringen, sofern diese möglichst rasch in mindestens die obersten 5 cm des Bodens eingearbeitet werden. Diese Einarbeitung muss möglichst rasch, jedoch innerhalb von maximal vier Stunden geschehen. Für diese Einarbeitung können beliebige Bodenbearbeitungs­ geräte verwendet werden.

Bilder: Ruedi Hunger, Kowe, zVg

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HOFDÜNGER-TECHNIK

Ammoniak geht verloren. Es versteht sich daher von selbst, dass über einem verdichteten Boden mit einem schlechten Infiltrationsvermögen die Emissionsverluste höher sind. • Pflanzenbestand Mit dem Schleppschuhverteiler kann Gülle bis zu einer Wuchshöhe von 10 bis

Mehr Infos zum Obligatorium im Agridea-Merkblatt Das Merkblatt «Emissionsmindernde Ausbringverfahren» der Agridea gibt Auskunft über die Anforderungen an die Geräte und zeigt auf, bei welchen Kulturen kein ingverfahren ernde Ausbr ind sm ion Emiss Obligatorium gilt. Das Merkblatt kann gratis auf der Agridea-Homepage heruntergeladen werden: www.agridea.ch (im Suchfeld «Emissionsmindernde Ausbringverfahren» eingeben). Januar 2024

atorium ab 1.

rordnung: Oblig

Luftreinhalte-Ve

rt. Dank der Fläche verkleine ein. in den Boden mit Gülle bedeckte verteiler – die die Gülle schneller und es gelangt Ablage dringt akemissionen ak in die Luft bodennahen 90 % der Ammoni weniger Ammoni bestand. entstehen im stammen über Deshalb emittiert in den Pflanzen akemissionen en In der Schweiz r Stickstoff schaft. Ammoni beim Ausbring mehr wertvolle aus der Landwirt Hofdüngerlagerung sowie sind für flüssige fhaltigen Mineder gverfahren und stickstof Stall, während Luft rende Ausbrin ak über die Stickstoffdüngern Emissionsminde risch von Mist, Gülle, tung von Ammoni Vergärungsproliche Ökoger obligato Bei der Verfrach und flüssige Hofdün werden empfind Gülle n werden. raldüngern. cht müssen senden Depositio he Wiesen unbeAb dem 1.1.2024 smindernder Technik ausgebra und der anschlies ore und artenreic ngen rdnung (Anhang Wälder, Hochmo auf stickstoffarme Bedingu dukte mit emission ist in der Luftreinhalte-Vero de Verfahren systeme wie ung rium , obwohl sie einer Versauer emissionsmindern chlauchDieses Obligato absichtigt gedüngt führt auch zu ak die verankert. Als sind. Der Eintrag Zudem fördert Ammoni ung mit Schlepps 2 Ziff. 552 LRV) mit angewiesen ige Ausbring r. illverfahren hoch Ausstoss des und der Gewässe gelten die bandförm eilern sowie das Schlitzdr des Bodens indirekt den chuhvert und erhöht Schlitz. oder Schlepps Feinstaubbildung Vergleich geschlossenem Lachgases. n wird – im offenem oder klimawirksamen Ausbringverfahre Breitsmindernden n wie z.B. dem Mit emission ll Ausbringverfahre Gülledri lichen zu herkömm Schleppschuh Schleppschlauch

6 bis 9 m

Arbeitsbreite

3 bis 18 m

6 bis 36 m

20 bis 30 cm

Reihenabstand

20 bis 30 cm

u) cheibe (Ackerba Schuh mit Schneids d) ser (Graslan oder Stahlmes

20 bis 40 cm Applikator

fe

Schuh, Schleifku

Schlauch

rt/Ablagetiefe

te

Ablageo

Leicht eingeritz

Bodenoberfläche Minderung

Bodenoberfläche

st gegenüber

Ammoniakverlu

Breitverteiler

70 %

30 bis 60 %

30 bis 35 %

Verschmutzung

3 bis 8 cm

1

keine

Pflanzenbestand

weitgehend

keine

t for

Guidance documen UNECE, 2012: Grasland. Nach 2014. Geneva.) von Gülle auf IR/120, 7 February Ausbringung sich auf die Paper ECE/EB.A uktion beziehen from agricultural sources. zur Verlustred 1 Die Angaben ammonia emissions and abating preventing

gering

15 cm bodennah ausgebracht werden. Die mit Federdruck belasteten Schleppschuhe verhindern eine Futterverschmutzung. Gleichzeitig wird durch die beschattende Wirkung des nachwachsenden Grasbestandes die Emissionsaktivität der Gülle zusätzlich reduziert. Wachsende Pflanzen können den zeitig im Frühjahr ausgebrachten Gülle-Stickstoff gut verwerten. Laut AGFF haben Versuche gezeigt, dass die Pflanzenaufnahme von verfügbarem Stickstoff aus der Gülle bei einer Frühjahrsgabe im Vergleich zur Sommergabe ein Drittel höher ist. • Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind Die Ausbringung von Gülle bei «kühlen» Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit reduziert die Ammoniakverluste um bis zu 50 %. Als kühl gelten Tagesmaxima bis zu 15° C. Grund genug – wenn es organisatorisch möglich ist –, Gülle morgens oder abends auszubringen. Zudem steigen die Ammoniakverluste mit zunehmender Windstärke. Speziell die ausgeprägten Berg-/Talwindsysteme, welche

vielfach um die Mittagszeit einsetzen, sind zu beachten. • Trockensubstanzgehalt Je höher der TS-Gehalt einer Gülle ist, desto mehr Ammoniak-Stickstoff geht verloren. Durch das 1:1-Verdünnen der Vollgülle mit Wasser reduzieren sich die Verluste massiv. Erklärbar ist dies durch die raschere Infiltration der Gülle in den Boden. Das Verdünnen ist sehr wirksam, aber dennoch keine beliebte Methode, weil sich die Menge insgesamt um den Verdünnungsanteil erhöht und dadurch die Ausbringkosten negativ beeinflusst werden. Das Verdünnen eignet sich daher mehrheitlich für arrondierte Betriebe mit kurzen Hof-Feld-Entfer­ nungen.

Zusammenfassung Das Thema Emissionen und Gülle wird trotz emissionsarmer Technik die Landwirtschaft weiterhin beschäftigen. Die getätigten, hohen Investitionen beweisen aber, dass die Landwirtschaft gewillt ist, das Problem «Emissionen» so weit möglich in den Griff zu bekommen.

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EVERS-KOMBISÄMASCHINE

FLEXIBEL BODENSCHONEND WIRTSCHAFTLICH

In Dieterswil BE bewirtschaftet Daniel Wüthrich mit seiner Familie einen ÖLNBetrieb vorwiegend nach den Richtlinien der IP-Suisse. Sein Hauptbetriebszweig ist der Ackerbau mit vielfältigen Kulturen, ergänzt durch Weidemast respektive die Ausmast von Absetzern aus der Mutterkuhhaltung. Ergänzend ist er für die Agro-Treuhand Rütti AG in Zollikofen tätig.

Als IP-Suisse-Bauer ist für Wüthrich eine umweltschonende, tiergerechte Landwirtschaft besonders wichtig. Er arbeitet so ressourcenschonend wie möglich und nutzt die zur Bodenbearbeitung benötigten Geräte in Maschinengemeinschaften mit Kollegen. Der Betriebsleiter beschäftigt sich seit längerem mit Bodenfruchtbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsthemen. Er möchte seine Kulturen mit weniger Bodenbearbeitung, d. h. pfluglos und ohne zapfwellenbetriebene Geräte säen können. Ausserdem will er den Treibstoffverbrauch und den Verschleiss reduzieren. «Zufällig habe ich im vergangenen Frühling ein Inserat der Leiser AG gesehen, in dem eine Kombisämaschine vorgestellt wurde, die im Direkt- und im herkömmlichen Saatverfahren funktioniert», erzählt Wüthrich, «das hat mich neugierig gemacht.» Er ruft an und vereinbart einen Termin. Mit einem Kollegen reist er nach Reiden, wo sie die Evers-Kombisämaschine besichtigen und eine umfassende Beratung erhalten. Passt sich an Besonders beeindruckt sind die Kollegen vom Arbeitsprinzip der Maschine. 32 frei ablaufende Scheiben mit einem Reihen-

abstand von 9.4 cm und dem Scharschritt von 40 cm ermöglichen eine punktgenaue Saatgutablage, wobei die Sätiefe über Verstellspindeln exakt eingestellt wird. Bei harten Böden können die Scheiben zusätzlich über ein hydraulisch gesteuertes Drucksystem belastet werden, damit die gewünschte Sätiefe auch unter schwierigen Bedingungen und bei hohen Fahrgeschwindigkeiten zuverlässig erreicht wird. «Nach reiflicher Überlegung haben wir uns zur Anschaffung im Rahmen unserer Maschinengemeinschaft entschieden», erklärt Wüthrich, «überzeugt haben uns die Vielseitigkeit der Maschine im Einsatz, die Möglichkeit zur bedarfsgerechten Individualisierung und die flexible Erweiterbarkeit, beispielsweise durch das Parallelsaatverfahren.» Erfüllt alle Wünsche Die Wahl fällt auf eine Ausrüstung mit 660 Liter Sätank, Fahr- und Hasengassenschaltung, Güttler Matador 31 Prismenwalze in Halbsynthetik-Bauweise, Säelektronik Seedprofi für die Saat in weiten Reihen sowie verschiedenen Dosierwalzen für alle Arten von Saatgut. «In dieser Konfiguration nutzen wir die Dartmoor für die meisten Drill-Saatarbeiten im Ackerbau, je nach Anforderung im Direkt- oder Mulchsaatverfahren», erläutert Wüthrich, «zudem reduziert die HalbsynthetikBauweise der Walze das Gewicht um rund 250 kg und passt perfekt zu unserem relativ leichten 120-PS-Traktor. So schonen wir den Boden und sparen Treibstoff.» Direktsaat einer Gründüngung in das Stoppelfeld

« Die Anschaffung der Dartmoor empfehle ich allen, die Mulch- und Direktsaaten machen wollen und die Wert auf bodenschonendes Arbeiten, tiefe Unterhaltskosten und minimalen Treibstoffverbrauch legen. » Daniel Wüthrich · Betriebsleiter & Inhaber Landwirtschaftsbetrieb Dieterswil

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HOFDÜNGER-TECHNIK

Scheibeneggen mit Arbeitsbreiten von 3,0 bis 9,0 m eignen sich für verschiedene Fassgrössen, speziell auch für Selbstfahrer. Bild: Amazone/Holmer

Jeder Tropfen zählt Zwischen 2021 und 2023 stieg der Preis für Stickstoff zwischenzeitlich um einen Faktor drei bis fünf. Folglich bekamen Gülle und flüssige Vergärprodukte eine nie dagewesene wirtschaftliche Bedeutung. Damit Gülle die ihr zugedachte Bedeutung umsetzen und ihre Düngewirkung entfalten kann, muss sie möglichst verlustlos eingesetzt werden. Ruedi Hunger

Verluste reduzieren heisst gleichzeitig auch Nährstoffeffizienz erhöhen. Das ist erforderlich, um der wirtschaftlichen Bedeu­tung der Gülle gerecht zu werden. Während Phosphor und Kali nach der Gülleausbringung nicht unmittelbar pflanzenverfügbar sind, steht Stickstoff (Ammonium) den Pflanzen sofort zur Verfügung. Bei Rindergülle entspricht dies etwa der Hälfte und bei Schweinegülle rund zwei Dritteln des gesamten Stickstoffs aus der Gülle. Der übrige, organisch gebundene Stickstoff wird erst im 36

Laufe der Zeit durch Mineralisierung verfügbar. Die Krux ist, dass gerade der schnell verfügbare Ammonium-Stickstoff durch Ammoniakemissionen verloren gehen kann. Entscheidenden Einfluss auf die Emissionen hat einerseits der pH-Anstieg in der Gülle nach dem Ausbringen. Denn dadurch verschiebt sich das Gleichgewicht zwischen Ammonium und Ammoniak hin zu flüchtigem Ammoniak. Anderseits die Austrocknung, durch die der Ammonium-Stickstoff in der Flüssigkeit aufkonzentriert wird. Beide Effekte

werden durch Kontakt mit der Bodenkrume verhindert, denn der Boden puffert den pH-Anstieg ab und bindet das Ammonium, das nun wie ein mineralischer N-Dünger wirkt. Trocknet die Gülle dagegen auf Blättern oder Ernteresten ein, verflüchtigt sich ein Grossteil des Ammonium-Stickstoffs.

Einarbeiten erforderlich Zu den N-konservierenden Massnahmen zählen neben dem Einsatz von Schleppschlauch, Schleppschuh und Schlitztech2 | 2024   Landtechnik Schweiz


HOFDÜNGER-TECHNIK

nik auch das direkte und das absätzige Ein­arbeiten der Gülle mit Bodenbearbei­ tungsgeräten. Bedingung ist, dass die Gülle möglichst unmittelbar nach dem Ausbringen eingearbeitet wird. Die ein­ schlägigen Vorschriften lauten: «Werden Gülle und flüssige Vergärungsprodukte im Ackerbau mit Breitverteilern ausge­ bracht, so sind diese ganzflächig in min­ destens die obersten 5 cm des Bodens einzuarbeiten. Die Einarbeitung muss möglichst rasch, jedoch innerhalb von maximal vier Stunden geschehen.»

Fass-Anbaugeräte Mit dem Schleppschlauchverteiler wurde die Ära der bodennahen Ausbringung von Gülle eingeläutet. Nachteil: Die Gülle wird beim Ausbringen auf den Boden ab­ gelegt. Die Stickstoffverluste sind be­ kanntlich am geringsten, wenn die Gülle direkt in und nicht auf den Boden aus­ gebracht wird. Um eine Exakt-Verteilung kommt man heute gar nicht mehr herum. Unter dem Sammelbegriff «Gülleinjekto­ ren» wird eine Reihe von Geräten zum Ein­ arbeiten von Gülle angeboten. Die Palet­te umfasst Scheibeneggen, Grubber, Strip-Till-Geräte und Schlitzgeräte. Bei al­ len Geräten definiert sich der (Zug)Leis­ tungsbedarf über die Arbeitsbreite. Tech­ nisch handelt es sich bei diesen Geräten um eine Kombination aus Bodenbearbei­ tungsgerät, Rundlochverteiler und ent­ sprechenden Leitungsabgängen. Der An­ bau ans Fass erfolgt über Drei- oder Vier­ punktvorrichtungen. Damit rücken die

Stützlasten ins Rampenlicht. Sind zusätzli­ che Nachläufer angebracht, baut das Ge­ rät bis fast 2,50 m nach hinten. Neben der zusätzlichen Reduzierung der Stütz­ last kommt ein weiteres Gefahren­ moment dazu. Viele Tandem-Güllefässer sind mit einer Lenkachse ausgerüstet. Da­ mit schwenkt das Anbaugerät gefährlich weit aus. Die Stützlastminderung kann umschifft werden, wenn die Geräte statt angebaut angehängt werden (gezogen). • Gülle-Grubber Knapp 20 Anbieter fabrizieren «Gülle-​ Grubber» für den Fassanbau (oder Solo­ einsatz). Die Arbeitsbreiten liegen zwi­ schen 3,0 m und 8,0 m. Entsprechend sind zwischen 4 und 34 Zinken in einer, zwei oder drei Reihen montiert. Der Strichabstand variiert zwischen 25 cm und 35 cm. Es werden sowohl starre Zin­ ken als auch Federzinken verwendet. Wie tief bzw. flach mit dem Grubber gearbei­ tet werden kann, hängt davon ab, mit wie viel Bodenabstand die Gülle­ auslaufschläuche am Scharstiel montiert sind. Endet der Auslauf 15 cm über der Scharspitze, muss entsprechend tief ge­ arbeitet werden, damit die Gülle auch mit Boden überdeckt wird. Meistens muss mindestens 10 cm tief bearbeitet werden, weil der Boden hinter den Scharen nur bedingt schliesst. Als Nachläufer dienen Rohrtragwalzen, Striegel und Schlepp­ zinken. Entsprechend der Arbeitsbreite liegt das Gewicht irgendwo zwischen 700 kg und 4000 kg.

Zinkengeräte bzw. Güllegrubber können sowohl für Gülle-Verschlauchung als auch mit Fassanbau eingesetzt werden. Bild: Ruedi Hunger

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Der Strichabstand bei Zinkengeräten liegt zwischen 25 und 40 cm. Bild: Samson

• Gülle-Scheibeneggen Sowohl bei der Scheibenegge als auch beim Güllegrubber handelt es sich um ein «verkürztes» Bodenbearbeitungsgerät (Kurzscheibeneggen). Das Angebot an Scheibeneggen zur direkten Gülle-Ein­ arbeitung ist gross. Es gibt sie mit Arbeits­ breiten ab 3 m und bis zu 72 Scheiben, dies mit einem Strichabstand von 12,5/ 15,0/25,0 oder 30,0 cm. Entsprechend braucht es bis zu 56 Verteilschläuche (ab dem Verteilkopf). Wer viele Überfahrten mit hohem Gewicht vermeiden möchte, sollte grosse Arbeitsbreiten bevorzugen. Was allerdings das Gewicht der einzelnen Überfahrt und den Leistungsbedarf zum Teil massiv erhöht. Die leichtesten Schei­ beneggen wiegen knapp über 1000 kg, nach oben ist das Gewicht beinahe offen (bis 10 Tonnen). Dies erfordert letztlich, abhängig von der Fassgrösse, Traktoren ab 80 bis 295 kW (110 bis 400 PS). • Gülle-Strip-Till Strip-Till-Geräte werden von rund zehn Herstellern angeboten. Wie es der Name «Strip Till» schon bezeichnet, wird der Boden nur streifenweise bearbeitet. Die Arbeitsbreite liegt zwischen 3,0 m und 12,0 m, dies bei Reihenweiten von 45/50/70/75/80 cm. Der organische Dün­ ger wird in einem konzentrierten Band bis ca. 18 cm tief im Boden abgelegt. Es ist darauf zu achten, dass der Boden in der gewünschten Arbeitstiefe nicht zu feucht ist, sonst kommt es zu Struktur­ schäden und das Risiko von Lachgas­ emissionen steigt. Die Reihenweite muss mit der später eingesetzten Sätechnik abge­stimmt werden. Als Vorwerkzeuge sind in der Regel Schneid- oder Schlitz­ scheiben (flach oder gewellt) montiert. 37


HOFDÜNGER-TECHNIK

Absätziges Einarbeiten

Das Gülle-Strip-Till-Verfahren legt flüssige, organische Dünger in einem konzentrierten Band 15 bis 18 cm tief in den Boden ab. Bild: Kverneland

Als Lockerungswerkzeug dienen feste Zinken. Als Nachläufer und Einebnungswerkzeug dienen verschiedene Segment-​ Walzen, Gitter-, Ketten- oder Gummi­ rollen. Das Gerätegewicht liegt zwischen 1250 kg und rund 3500 kg. • Schlitz-Injektoren Im Bereich der Schlitz-Injektoren besteht das grösste Angebot auf dem Markt, und zwar von Bomech bis Zunhammer. Entsprechende Geräte gibt es ab 3,0 m und bis zu 12 m Arbeitsbreite. Der Scheibenabstand bewegt sich zwischen 18 cm und 25 cm, entsprechend der Arbeitsbreite liegt die Anzahl Scheiben zwischen 11 und über 50. Die Bauart der Scheiben ist unterschiedlich, es gibt: V-förmige Monoscheiben, V-förmige Doppelscheiben, Scheibensech mit nach-

folgendem Öffnungskeil oder schräg angestellte Scheibensech. Die Scheiben sind aus Stahl, zum Teil auch mit Hardox-​ Stahl-Beschichtung. In einem Fall steht der Käufer vor der Wahl zwischen Kunststoff oder Stahl. Die Gülle wird zur exakten Platzierung mit Gummitüllen oder Düsen über den Schlitz geführt. Die Ausbringmenge bestimmt die Schlitztiefe. Für den Einsatz in Ackerland ist auf gut abgetrocknete Böden zu achten. Die Scheiben sind letztlich auch mitbestimmend für das Gewicht der Schlitzgeräte. Bei den grössten Arbeitsbreiten wiegt ein Gerät über 3 Tonnen. Aufgrund des hohen Gesamtgewichtes sind optimale Einsatzbedingungen zu wählen. Der erforderliche Leistungsbedarf (abhängig vom Fass) liegt bei 120 bis über 200 kW (150 bis 280 PS).

Kombiniert man die Ausbringung mit dem Einarbeiten, können zusätzliche Überfahrten vermieden werden. Allerdings entsteht dadurch ein Dilemma: Entweder ergeben sich grosse Arbeits­breiten mit hohem Gesamtgewicht und wenigen Überfahrten oder kleine Arbeitsbreiten mit tieferem Gesamtgewicht, dafür aber zahlreichen Überfahrten. Aufgrund der hohen bis sehr hohen Gewichte, die aus der Kombination Fass/Anbaugerät entstehen, bietet sich daher das mehrstufige (absätzige) Verfahren an. Oft ist auf dem Betrieb ein «normales» Güllefass vorhanden, ebenso ein Grubber oder eine Scheiben­egge und ein zweiter Traktor sowieso. In zwei getrennten Arbeitsgängen

« Verlustmindernde Technik

erfordert Gülle, die damit verarbeitet werden kann, folglich muss über Verdünnen und Separieren nachgedacht werden.

»

kann damit die Gülle unmittelbar nach dem Ausbringen auf die geforderte Tiefe eingearbeitet werden. Das DLG-Testzentrum in Deutschland hat 2021 eine grössere Anzahl Landwirte zur gängigen Güllepraxis befragt. Rund 50 % der befragten Betriebe arbeiten die Gülle parallel zur Ausbringung mit einem zweiten Traktorengespann in den Boden ein.

Fazit

Schlitzgeräte haben eine hohe Anzahl Injektionsscheiben mit engem Strichabstand und legen die Gülle 3 bis 5 cm tief im Boden ab. Bild: Ruedi Hunger

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Landtechnik bietet viele Möglichkeiten für einen effizienten Einsatz flüssiger organischer Dünger. Zum Glück, denn damit gibt es das passende Verfahren für fast alle Anwendungsbereiche. Es kann davon ausgegangen werden, dass mit der richtigen Anwendung der vorgestellten Technik organische Dünger emissionsarm eingesetzt werden können. Dennoch ist es schwierig, die perfekte Lösung zu finden. Die Anforderungen ändern sich von Kultur zu Kultur und von Jahr zu Jahr. Und es bleibt ein fahler Nachgeschmack, «Gülletechnik 2.0» kostet sehr viel Geld und erfordert gute Auslastung. Oft geschieht der Einsatz ungeachtet der herrschenden Bodenbedingungen, was sich früher oder später rächen wird. Denn der Boden vergisst nicht. 2 | 2024   Landtechnik Schweiz


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HOFDÜNGER-TECHNIK

Es gibt zwei Nutzungsmöglichkeiten von NIRS: entweder wird der Sensor beim Fassbefüllen (Bild) oder beim Gülleausbringen genutzt. Bild: Ruedi Hunger

Echtzeit-Nährstoff-Messung mit NIRS-Sensoren Wer effizient und exakt düngen will, sollte die Inhaltsstoffe seiner Gülle kennen. Gehaltstabellen konsultieren ist wie Lottospielen. Laborresultate sind zwar genau, lassen aber lange auf sich warten. Bleibt also noch die NIRS-Technologie als Alternative? Ruedi Hunger

NIRS* ist eine physikalische Analysetechnik auf Basis der Spektroskopie. Sensoren ermöglichen eine berührungslose Abschätzung enthaltener Nährstoffe aus vorbeifliessenden Medien wie flüssigen

*NIRS: Nahinfrarot-Reflexions-Spektroskopie («Near-Infrared Spectroscopy»)

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Hofdüngern, aber auch Getreide, Silomais und Grünfutter. Die zu analysierenden Stoffe werden dabei mit kurzwelligem Infrarotlicht bestrahlt, der Anteil an reflektiertem Licht wird registriert und die jeweilige Charakteristik mit Spektren von gleichen Stoffen und bekannten Nährstoffgehalten abgeglichen. Ist diese Technologie eine Alternative zu Tabellen-

werten oder Laboranalysen bei der Güllenbewertung? Was kann NIRS, was nicht – machen Sie sich ein Bild.

Was kann NIRS? NIRS-Sensoren ermöglichen eine permanente Messung ohne grossen Aufwand, beispielsweise beim Befüllen von Transport- oder Ausbringfahrzeugen oder 2 | 2024   Landtechnik Schweiz


HOFDÜNGER-TECHNIK

während dem Ausbringen der Gülle. Da­ mit werden die zum Teil nicht unerheb­ lichen Fehler, die bei der Entnahme ein­ zelner Gülleproben, wie sie bei unge­ nügend aufgerührter Gülle auftreten, vermieden. Der grosse Vorteil gegen­ über Laboranalysen liegt darin, dass die Analysedaten einer NIRS-Messung in­ nert Sekunden vorliegen. Diese Techno­ logie wird mittlerweile von verschiede­ nen Herstellern verkauft. Die Grundfunktion beruht auf Licht, das auf vorbeifliessende Gülle trifft und reflektiert. An der Reflexion kann das System erkennen, wie viel von welchem Nährstoff in der Gülle steckt. Allerdings reicht diese vereinfachte Beschreibung noch nicht aus, denn man kann nicht einfach mit einer Taschenlampe die Gül­ le ausleuchten. Dazu braucht es aufwän­ dige Sensortechnologie. Damit die Sen­ soren wissen, welches Lichtspektrum in der Reflexion welchen Nährstoffanteil widerspiegelt, müssen sie kalibriert wer­ den. Dazu braucht es hinterlegte Ver­ brauchswerte und möglichst viele Mess­ resultate. Je mehr, desto besser, denn die Variationen bei Gülle sind sehr, sehr gross. Sehr gut vorhersagbar ist der Wassergehalt (Trockensubstanz), ebenso der Gesamtstickstoff und der Ammoni­ um-N. Die grossen Vorteile eines NIRSSensors liegen in der Häufigkeit der Messungen, im geringen Aufwand, der dazu notwendig ist und in der sofortigen Verfügbarkeit der Ergebnisse vor Ort.

Was kann NIRS weniger gut? Wichtig zu wissen ist, dass die in NIRSTechniksystemen hinterlegten Kalibratio­

NIRS-Funktionsprinzip: 1 Messkopf (Reflexion); 2 Lampe (Absorption); 3 Substrat (durchfliessende Gülle). Bild: bearbeitet RH

nen nicht alle Güllen abbilden können. Bei sehr dicker oder extrem dünner Gülle kann beispielsweise eine Nährstoffschät­ zung nur unzureichend sein. Allerdings gibt das System dann wenigstens den Hinweis «ungenau». Nicht alle Nährstof­ fe, die in der Gülle vorhanden sind, las­ sen sich also mit NIRS messen. Kalium (K) ist in löslicher Form in der Gülle und hat deshalb nur sehr schwache Absorpti­ onen, die das Nahinfrarotlicht direkt be­ einflussen. Phosphor (P) liegt zwar über­ wiegend gebunden vor, doch sind auch bei P die Absorptionen sehr klein. Den­ noch gibt es sowohl für K als auch für P eine Kalibration (Bezug zwischen NIRS-Absorption und Labormesswer­ ten). Diese Kalibration beruht aber auf einer Schätzung. Letztere wiederum be­ steht aus der engen Korrelation zwi­ schen P-Verbindungen bzw. Kalium mit

dem Wassergehalt. Deshalb ist die kor­ rekte Aussage die, dass P und K nicht analog den Stickstoffverbindungen mit NIRS gemessen werden, sondern sie werden geschätzt bzw. berechnet. Auch sind gar nicht alle NIRS-Systeme für alle Nährstoffarten in allen Gülle­ arten zugelassen. Speziell bei Phosphor wird es ungenau. Das hat auch die DLG-Prüfung ergeben, denn für P haben die Testkandidaten maximal das Niveau «bestanden» erreicht. Der Grund liegt in der Messtechnik, denn wie erwähnt, kann man P nicht direkt messen. Grund genug, dass NIRS-Sensoren wiederholt geprüft und kalibriert werden müssen.

DLG-anerkannt Die NIRS-Technik wird (noch) nicht als wissenschaftliches Verfahren anerkannt. Zudem sind keine Bedingungen defi­ niert, die den Ablauf, die Genauigkeit und die gleichbleibende Qualität einer Messung sicherstellen. Dennoch, die DLG-Zertifizierungsstelle in Gross-Um­ stadt (D) ist als einzige in der Lage, NIRS-Sensoren zu prüfen und gegebe­ nenfalls zu zertifizieren. Eine Zertifizie­ rung erfolgt, wenn 3 von 5 Messungen eine maximale Abweichung von 25 % zu einem Referenzwert aufweisen und an­ sonsten keine Abweichung über 35 % auftritt. Im Vergleich dazu, auch bei La­ boranalysen können Schwankungen von ca. 10 bis 15 % auftreten. Das grösste Fehlerpotential für Laboruntersuchun­ gen besteht aber bei der Probeentnah­ me. Zudem werden Veränderungen der Gülle bis zum Zeitpunkt der Ausbrin­ gung nicht erfasst.

NIRS-Messprinzip Die Wellenlängen im Nahinfrarot­b ereich des Lichtspektrums (800–2500 Nm) interagieren mit den chemischen Ver­ bindungen zwischen den Atomen orga­ nischer Moleküle (Bsp. Kohlenstoff, Stickstoff, Wasserstoff). Die Licht­ absorption ist folglich an die chemische Zusammensetzung gebunden (nass­ chemisches Messverfahren). Die Mes­ sung wird mit einem Spektrometer durchgeführt, entweder bei der Über­ tragung (Licht geht durch eine feine oder transparente Probe) oder bei der Reflexion (das Licht wird von einer dickeren oder lichtundurchlässigen Probe reflektiert). NIRS-Aufbau: 1 «StarFire 3000»-Satellitenempfänger; 2 NIRS-Sensor «HarvestLab»; 3 Durchflussmesser; 4 «GreenStar»-Monitor. Bild: bearbeitet RH

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HOFDÜNGER-TECHNIK

So viel kostet das «Durchleuchten» Nichts ist gratis, einiges aber ist teuer: So viel kostet NIRS (Preisniveau 2021 in Euro): NIRS-Sensoren zur Anwendung für Hofdünger kosten zwischen 35 000 und 55 000 Euro je nach Ausbaustandard. Für Wartung, Software- und Kalibrations-Updates kommen nochmals jährliche Kosten von mindestens 1000 bis 2500 Euro dazu. In Deutschland sind NIRS-Sensoren nicht in allen Bundesländern gleichermassen zugelassen und wenn, dann nur jene, die eine Zulassung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft DLG haben. Offene Fragen gibt es noch im Bereich der Qualitätssicherung. Derzeit ist noch nicht klar geregelt, wie die Funktionsund Manipulationssicherheit gewährleistet werden soll. Ebenso nicht, wie sichergestellt werden kann, dass die Messgüte im laufenden Praxisbetrieb erhalten bleibt.

Fazit Altbekannt ist, dass der Nährstoffgehalt von Gülle vielfach nur annähernd bekannt ist. Mit Laborresultaten kommt man der Sache am nächsten, aber bis die Resultate vorhanden sind, ist die Gülle meistens schon ausgebracht oder sie hat sich in der Zwischenzeit schon wieder verändert. NIRS-Technologie kann, mindestens bei der Trockensubstanz und beim Stickstoff, gute Resultate bringen. Bei Phosphor und Kali muss man sich bewusst sein, dass es Annäherungswerte sind.

Die nährstoffgesteuerte Ausbringung von Gülle ermöglicht ein effizientes Düngen. Bild: Ruedi Hunger

Vor- und Nachteile NIRS-Sensoren und Laboruntersuchungen Labormessungen

NIRS-Sensor-Messungen

Untersuchungsmedium kommt zum Sensor kommt zum Untersuchungsmedium Labor Zur Entnahme einer Probe ist eine vollstän- Berührungsloses Messen des homogenisierten dige Homogenisierung des Medium nötig. Materials Online-Messung einer sehr grossen Anzahl Untersuchung einer Einzel(misch)probe von Stichproben (Pumpvorgang) Analysedauer lang, Resultate treffen Ergebnisse liegen unmittelbar vor (oft zu) spät ein Direkte Bestimmung der Nährstoffe

Kalibration an Laboruntersuchungen erforderlich

Hohe Messgenauigkeit

Genauigkeit hängt mit der Güte der Kalibration und von der Eignung des untersuchten Materials ab

Untersuchungen sind wiederholbar

Keine Wiederholbarkeit

Untersuchungen sind zwischen Laboren vergleichbar Sehr grosse Bandbreite an zu untersuchenden Nährstoffen

Sensoren unterschiedlicher Hersteller können aufgrund verschiedener Kalibration zu unterschiedlichen Ergebnissen führen Messungen/Schätzungen beschränken sich auf TS, N, P, K

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Der Futtermischwagen «Profile 18.2 DM» von Kuhn mit dem seitlichen Direktauswurf konnte im Test überzeugen, ist aber auch mit optionalem Förderband-Austrag erhältlich. Bilder: Roman Engeler

Gut gemischt – gern gefressen Kuhn hat im vergangenen Jahr die kompakte Baureihe «Profile» von gezogenen Futtermischwagen mit nun mittelgrossen Behältern erweitert. «Landtechnik Schweiz» konnte das Modell «Profile 18.2 DM» einem Test unterziehen. Roman Engeler

Bei der Milchvieh-Fütterung in Laufställen ist heute der Futtermischwagen kaum mehr wegzudenken. Entsprechend bieten die verschiedenen Hersteller eine grosse und vielseitige Auswahl an Modellen, die sich nicht nur hinsichtlich der Grösse unterscheiden, sondern auch bei der Bauart oder dem Mischsystem. Hinzu kommen viele Optionsmöglichkeiten, mit denen ein bestimmtes Modell auf die individuellen Bedürfnisse angepasst werden kann. Bei vielen Betrieben ist die Grösse eines Mischwagens wichtig. Vielleicht weniger das effektive Volumen als mehr die Breite und die Höhe des Wagens. Wohl mit ein Grund, dass Kuhn nach der Einführung der Baureihen «Profile 2.S» («schmaler» Mischbehälter mit Volumina von 12 bis 20 m³) und «Profile 2.L» («breiter» Mischbehälter, 18 bis 34 m³) mit der Serie «Pro44

file 2.M» nun noch eine mittelgrosse Variante nachgelegt hat. Diese neue Baureihe von gezogenen Futtermischwagen mit zwei Vertikalschnecken gibt es mit Behältern von 16 bis 25 m³. «Landtechnik Schweiz» konnte während einigen Wochen das Modell «Profile 18.2 DM» testen.

gekröpften, zweiten Räumer für den Direkt­auswurf. Der Auswurf bei diesem Modell erfolgt über zwei Öffnungen, eine befindet sich vorne rechts, die andere hinten links. An jeder Schnecke sind sechs mit Karbid beschichtete Messer verbaut. Die

Vertikalmischer Dieser Mischwagen weist ein Füllvolumen von 18 m³ auf und ist mit zwei vertikal ange­ ordneten Mischschnecken bestückt. Optional sind diese Schnecken auch aus dem beständigeren Edelstahl zu haben. Die Schnecken verjüngen sich nach oben und weisen im oberen Viertel die doppelte Steigung auf, was den Energieverbrauch senken und Ballen schneller auflösen soll. Unten an den Mischschnecken gibt es eine einstellbare Schürfleiste und einen

Die Mischschnecken verjüngen sich nach oben und weisen im oberen Viertel die doppelte Steigung auf.

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Technische Daten Futtermischwagen Kuhn «Profile 18.2 DM»

Die Anzeige auf dem Display ist gut lesbar.

Serienmässig ist ein Überlaufring verbaut.

Messer weisen für einen sauberen Schnitt eine asymmetrische Zahnung auf. Die zwei manuell (optional auch hydraulisch) einstellbaren Gegenschneiden halten das Mischgut kurzzeitig zurück. Sie sorgen für eine gleichmässige, intensive Zerkleinerung des Futters.

Das Fahrgestell ist direkt im Behälterboden integriert. Dadurch kommt die Füllhöhe deutlich unter 3 m zu liegen. Der 6450 kg schwere Mischwagen (Leergewicht) ist 6,90 m lang, 2,43 m breit und mit der montieren Zwillingsbereifung «215/75-R17.5» 2,78 m hoch. Vom Zugfahrzeug werden um die 85 PS gefordert. Mit dem optional montierten, zweistufigen Schaltgetriebe kann auch noch mit kleineren respektive leistungsschwächeren Traktoren gefahren werden.

Spezieller Behälter Der Behälter besteht aus gekantetem Blech, was den Mischprozess im Vergleich zu Behälter mit gerolltem Blech positiv beeinflussen soll. Vorne links ist eine einziehbare Aufstiegsleiter mit einer Sicherheitssprosse verbaut, so dass man nicht zu weit hochsteigen kann. Oben am Behälter ist ein Überlaufring für strukturreiche Komponenten angebracht. Einen solchen Überlaufring verbaut Kuhn bei dieser Baureihe serienmässig ab 18 m³.

Wiegeprozess Gewogen wird an fünf Punkten: Vier Wiegebolzen befinden sich beim Fahrwerk, einer an der Deichsel. Angezeigt werden die entsprechenden Werte auf einem gut lesbaren und drehbaren Display, das für mehrere Rationen und Kom-

Praxisstimme Pascal Brändle aus Maischhausen (TG) hat den Futter­ mischwagen Kuhn «Profile 18.2 DM» auf seinem Milchvieh-Betrieb mit knapp 50 Kühen für die «Landtechnik Schweiz» getestet. Gefüttert wurde in der Testphase eine Ration mit hauptsächlich Heu. Dann wurden etwas Luzerne-Heu, Zuckerrüben- und Maiswürfel, Eiweisskonzentrat sowie Salz und Mineralstoffe zugegeben, das Ganze letztlich mit Melasse und Wasser versetzt. Brändle verwendet bereits seit einiger Zeit das rund zwölfjährige, aber um 2 m³ kleinere Vorgängermodell «Profile 1680». Er beurteilt die Mischarbeit als sehr gut. Die Eingabe der Rationen am Display sei einfach gewesen, die Menüführung benutzerfreundlich. Die Halterung des

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Displays könnte jedoch etwas flexibler konstruiert sein, so dass man die Positionierung so anpassen kann, dass man die Anzeige auch von einem Heukran aus einsehen kann – denn ein zweites Display auf den Kran mitzunehmen, sei doch etwas umständlich. Der Mischwagen war nicht mit einem Einfülltrichter für Mineralstoffe oder dergleichen ausgestattet – ist aber optional möglich und eigentlich zu empfehlen. Für den Auswurf würde Brändle ein Förderband bevorzugen. Beim (preiswerten) Direktauswurf müsse man stets schauen, dass nicht Futterreste die vollständige Schliessung des Schiebers verhindern. Die Beleuchtung mit den flexiblen Halterungen habe sich bewährt. Wenn die Verarbeitungs- und Materialqualität ebenso gut seien wie bei seinem eigenen Mischer, dann habe man mit dem Kuhn «Profile 18.2 DM» sicher ein langlebiges Gerät zur Hand, meint Brändle abschliessend.

Mischsystem: Vertikal, 2 Mischschnecken. Drehzahl: 29 U/min Fassungsvermögen: 18 m³ Masse: Länge; 6,90 m; Breite: 2,43 m; Höhe: 2,78 m Leergewicht: 6450 kg Bereifung: 215/75-R17.5 (Doppel­ bereifung) Kraftbedarf: 85 PS Anzahl Schmiernippel: 14 Futteraustrag: Schieber (vorne links, hinten rechts). Auswurfhöhe: 49 cm. Preis: CHF 52 550.– (Basis-Ausstattung, exkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

ponenten programmiert werden kann. Ist eine Komponente eingefüllt, wechselt die Anzeige für die nächste wieder auf null. Als Sonderausrüstung gibt es ein zweites, über WLAN verbundenes Display, das beispielsweise auf einen Heukran oder auf ein Ladefahrzeug mitgenommen werden kann.

Futteraustrag Das Futter wird bei den «DM»-Modellen direkt ausgeworfen. Die Schieber, welche die 1,10 m breiten Öffnungen verriegeln, lassen sich hydraulisch öffnen. Eine gut einsehbare Skala zeigt die jeweilige Öffnungshöhe an. Möglich wäre auch der Austrag über ein Querförderband (vorne oder hinten). Neu bietet Kuhn mit dem patentierten, neigbaren Querförderband «Flexlift» das Verteilen in bis zu 1,20 m hohe Futterkrippen an und bleibt damit sogar innerhalb der Abmessungen des Mischwagens. Die Bedienung erfolgte bei diesem Test über die Traktorsteuergeräte. Auf Wunsch gibt es auch verschiedene elek­ trische Bedienpanels.

Fazit Die Angebotspalette an Futtermisch­ wagen ist bekanntlich gross – auch bei Kuhn. Futtermischwagen in der Klasse von 15 bis 20 m³ gehören zu den meistverkauften Modellen. Und in diese Klasse gehört der «Profile 18.2 DM», wo er im Test mit der entsprechenden Ausstattung (Preis: CHF 57 242.–) eine gute Falle machte. Die verfügbaren Optionen müssen einzelbetrieblich geklärt werden. 45


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Der «Mergento F 4010 Alpin» bringt die Futterernte in Bergregionen hinsichtlich Futterqualität und Schlagkraft auf ein neues Level. Bilder: Johannes Paar

Leistungsfähiger Alpinist Der Bandschwader «Mergento F 4010 Alpin» von Pöttinger kann mehr als eine herkömmliche Heuraupe. So legt die leistungsfähige Maschine den Schwad je nach Bedarf rechts oder links ab. Johannes Paar*

Bandschwader liegen im Trend. Mit dem «Mergento F 4010 Alpin» versucht Pöttinger eine Marktlücke in der Berglandwirtschaft zu schliessen. Er ist für den Frontanbau an Zweiachsgeräteträger und Bergtraktoren bis maximal 120 PS konzipiert. Bisher kamen in diesem Segment hauptsächlich Bandrechwender (Heuraupen) zum Einsatz. Der alpine «Mergento» ist im Vergleich dazu schwerer und teurer, hat aber viele andere Vorteile zu bieten: • flexible Schwadablage links oder rechts • Futtersammelfunktion • deutlich höhere Schlagkraft

Der Testkandidat Mit viel Erfahrung in der Leichtbauweise und durch den Einsatz von Kunststoff hat Pöttinger das Einsatzgewicht des «Mergento F 4010 Alpin» in der Grundausstattung mit 575 kg auf unter 600 kg getrimmt. Bei feuchten Verhältnissen kommt es aber trotzdem zur seitlichen Abdrift, da

*Johannes Paar ist Landtechnikredaktor beim österreichischen Fachmagazin «Landwirt».

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der Schwerpunkt im Vergleich zu einem Frontmähwerk deutlich weiter vorne liegt. Die Rechbreite nach DIN-Norm beträgt 3,08 m, die Transportbreite 3,00 m. Den Schwad in der Breite 0,4–1,0 m kann man links oder rechts ablegen. Das ergibt eine Gesamtarbeitsbreite von rund 4 m nach DIN. Optional lässt sich ein Schwadtuch links oder rechts anbringen. Braucht man es nicht, klappt man es nach oben. Das gummierte Querförderband ist 62 cm breit. Es lässt sich auf der rechten Maschinenseite werkzeuglos spannen und ist mit einer Schraubleiste teilbar. Damit kann man es bei Bedarf schnell ausbauen – zum Beispiel um die Umlenkwalzen am Ende der Saison zu reinigen.

Hydraulischer Antrieb Der «Mergento F 4010 Alpin» passt an Hubwerke der Kategorie 1 oder 2. Die Anbaulaschen lassen sich mittels einer Lochplatte in mehreren Positionen anschrauben – sie sind bis zu 7 cm horizontal verschiebbar. So kann man den Geräteabstand zum jeweiligen Trägerfahrzeug möglichst gering halten.

Auch für den Oberlenker gibt es vier verschiedene Anbaupositionen. Das erleichtert die Geräteführung in Arbeitsstellung und vergrössert die Aushubhöhe am Vorgewende. Eine Gelenkwelle benötigt dieser Schwader nicht. Der Antrieb erfolgt hydraulisch. Dafür sind rund 22 l Öl pro Minute notwendig. Im Idealfall bilden ein einfachwirkendes Steuergerät und ein druckloser Rücklauf den Ölkreislauf. Aber auch ein doppeltwirkendes Steuergerät kann Pickup und Querförderband antreiben. Sollte die Hydraulikleistung bei älteren Traktoren oder Zweiachsmähern nicht ausreichen, bietet Pöttinger optional für das Heck ein Hydraulikaggregat an. Dieses besteht aus einem 20 l grossen Öltank, einem Filter und einer Zahnradpumpe, die mit der 540er-Zapfwelle angetrieben wird. Bei 500 Zapfwellenumdrehungen liefert die Pumpe den notwendigen Ölfluss. Auf drei Stützfüssen mit Rollen lässt sich das Aggregat nach dem Abbau leicht rangieren. Zudem sind Verbindungsschläuche im Lieferumfang enthal2 | 2024   Landtechnik Schweiz


Testbericht | Impression

Technische Daten Pöttinger «Mergento F 4010 Alpin»

Rollenniederhalter und «Einlauftuch» sollen den Gutfluss verbessern.

ten, damit man den Schwader mit einem Hecksteuergerät bedienen kann. Das heckseitige Hydraulikaggregat ist gleichzeitig ein Gegengewicht zum Frontschwader. Vor allem bei leichteren Fahrzeugen ein grosser Vorteil. Optional kann man sogar Zusatzgewichte von bis zu 100 kg am Aggregat anbringen.

Pendelnde Aufhängung Der Anbaurahmen des Schwaders ist pendelnd aufgehängt. Der Seitenausgleich beträgt +/− 8° quer zur Fahrtrichtung. Beim Aushub und für die Fahrt auf der Strasse stabilisiert ein Zug-DruckStössel das Gerät. Die Pendelaufhängung ist vor allem beim Traktoranbau mit rumpfgeführten Fronthubwerken wichtig. Im stark kupierten Gelände ist man beim Test immer wieder an die Grenze gestossen. Hier empfiehlt es sich, den Pendelweg mit den Langlöchern in den Hubstreben zu erweitern. Zudem ist das Pickup starr und liegt dadurch auf einer Breite von 3 m auf. Drei Kammkufen unter dem Pickup tasten den Boden ab. Sie

besitzen vorne Schlitze, durch welche die Pickup-Zinken durchziehen können. Der Abstand zwischen dem tiefsten Punkt des Pickups und der Kufe beträgt nur 12 cm. Das verhindert selbst bei niedriger Rechhöhe das Einstechen von Zinken in den Boden. Die Grobeinstellung der Rechhöhe erfolgt mit Distanzplatten an den Führungskufen. Diese kann man mit dem Oberlenker nochmals nachjustieren. Für Fahrzeuge ohne integrierte Geräteentlastung bietet der Hersteller optional Entlastungsfedern an. Je nach Fahrzeugtyp gibt es dafür die passenden Anbaulaschen.

Saubere Recharbeit Für die saubere Futteraufnahme vergaben die Testfahrer viele Pluspunkte. So sind die vier Zinkenreihen des Pickup gesteuert. Die wartungsfreie Kurvenbahn sitzt, ebenso wie die Trägerwellen, in der Mitte. Versetzt angeordnete Zinkenreihen reduzieren Lastspitzen bei grossen Futtermengen. Die Zinken selbst sind am unteren Ende leicht nach vorne gekröpft und

Mit diesem Hebel lässt sich das Förderband werkzeuglos spannen.

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Rechbreite (DIN): 3,08 m Transportbreite: 3,00 m Schwadbreite (DIN): 0,4–1,0 m Gesamtarbeitsbreite 4,0 m Schwadablage: beidseitig Anbaubock: Kat. 1 und 2 Entlastungssystem: mit Federn (Option) Traktoranforderungen: 1× ew mit drucklosem Rücklauf oder 1× dw Antrieb: Pickup und Querförderband hydraulisch, 22 l/min Pickup: 4 gesteuerte Zinkenreihen/ Kunststoffabstreifer Förderband: 620 mm breit Bedienung: Basic Control Terminal Zubehör: Schwadtuch, Hydraulik­ aggregat Gewicht: 575 kg (Grundausstattung) Preis: CHF 23 220.– (Grundausstattung, exkl. MwSt.), Hydraulikaggregat: CHF 3463.– (exkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

stehen auf Griff. Da sie bis an den äussersten Rand angeordnet sind, beträgt die Rechbreite nach DIN 3,08 m. Die Abstreifer bestehen aus Kunststoff. Ein serienmässiger Rollenniederhalter und ein «Einlauftuch» verbessern beim «Mergento F 4010 Alpin» den Gutfluss. Das Tuch drückt das Futter ans Pickup und hilft vor allem bei kurzem Futter und beim Bergabfahren. Die ganze Einheit kann man bei grossen Futtermengen in der Höhe mit einem Bolzen abstecken. Ausserdem ist sie für einen ruhigen Lauf gedämpft.

Schwadbildung Damit sich gleichmässige Schwaden bilden, sollte man Erfahrung und bei gros­ sen Futtermengen Geduld mitbringen.

Kammkufen unter dem Pickup verhindern das Einstechen der Zinken.

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Kurzbewertung + niedriges Eigengewicht + optionale Geräteentlastung mit Federn + geringe Hydraulikleistung notwendig (auf Hydraulikaggregat im Heck) – geringer Pendelweg, seitliche Bodenanpassung – Haufenbildung bei grossen Futter­ mengen – begrenzte Kapazität des Förderbandes

Viele Anbauoptionen ermöglichen einen nahen Anbau des «Mergento F4010 Alpin» an verschiedenste Fahrzeuge.

Man muss sich bewusst sein: Pöttinger hat diesen Schwader für geringe Futter­ mengen in alpinem Gelände konzipiert. Der begrenzende Faktor an dieser Maschi­ ne ist das 62 cm breite Förderband. Vor allem in Schichtlinienfahrt und bei grös­ seren Futtermengen kommt es schnell an seine Grenzen. Bei zu schneller Fahrt kön­ nen sich Haufen bilden. Ist das Band zu voll, kann es passieren, dass man das Fut­ ter schwer wieder herunterbekommt. Aufs Band haben die Grieskirchener un­ terschiedlich hohe Stollen aufvulkanisiert. Dadurch fördert es bei der Bergauffahrt mehr Heu. Die Testfahrer haben beob­ achtet, dass zwischen Pickup und den Räumstollen am Band immer wieder Fut­ ter liegen bleibt. Breitere Stollen – bis an den Rand des Bandes – würden den Ab­ stand zwischen Pickup und Förderband

verringern und so den Futterfluss verbes­ sern. Das würde vermutlich nicht nur ei­ ner gleichmässigeren Schwadbildung, sondern auch dem «Bergauffördern» guttun. Das grosse Plus dieses Schwaders ge­ genüber anderen Techniken ist die flexib­ le Schwadablage. Er kann das Futter links oder rechts ablegen. Steht das Band still, kann man sogar Futter aufsammeln. Die­ se Funktion ist beim «Ausschwaden» von Hindernissen oder beim «Austragen» von Ecken hilfreich.

Einfache Bedienung Im Gegensatz zum Fahren sind die Bedie­ nung und Einstellung des Schwaders ein­ fach. Auf der kleinen Bedienbox in der Kabine findet man einen Kippschalter mit drei Stellungen und ein Drehpotentiome­

Das heckseitige Hydraulikaggregat ist gleichzeitig ein Gegengewicht zum Frontschwader.

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ter. Mit ersterem kann man das Band nach links oder rechts laufen lassen und stoppen. Mit dem Drehpotentiometer va­ riiert der Fahrer die Bandgeschwindigkeit in fünf Stufen. Diese hat einen wesentli­ chen Einfluss auf die Schwadform. Auch hier sehen unsere Testfahrer noch Ver­ besserungspotential: Zwischen der drit­ ten und fünften Stufe war der Unter­ schied in der Bandgeschwindigkeit ge­ ring. Mit einer stufenlosen Verstellung könnte man vermutlich gleichmässigere Schwade erzeugen. Die Rückwand aus Plexiglas ermöglicht eine gute Sicht auf das Querförderband und den Futterstrom. Dafür gab es viel Lob von den Testfahrern. Im Grossen und Ganzen haben die Fah­ rer mit dem Testkandidaten gerne gear­ beitet – obwohl bei manchen Verhältnis­ sen eine gleichmässige Schwadformung herausfordernd war. Das saubere Futter entschädigt dies aber. Der «Mergento F 4010 Alpin» bringt die Futterernte im alpinen Raum hinsicht­ lich Futterqualität und Schlagkraft auf ein neues Level. Die Technik hat aber auch ih­ ren Preis. Netto kostet der «Mergento F 4010 Alpin» in der Grundausstattung CHF 23 220.−.

Das 620 mm breite Querförderband ist mit einer Schraubleiste teilbar. Damit lässt es sich bei Bedarf schnell ausbauen.

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«Connected Service Counter» von Walterscheid wird mit einer handelsüblichen Knopfzelle des Typs «CR2032» betrieben. Bilder: Anna Müller

Kleines Zubehörteil mit grossem Nutzen Der «Connected Service Counter» von Walterscheid ist ein nachrüstbarer Sensor zur Erfassung von Betriebsstunden für zapfwellengetriebene Maschinen und Einrichtungen. Der Sensor wurde im Sommer 2023 auf einem Lohnbetrieb ausgiebig getestet. Romain Fonk*

Der «Connected Service Counter» von Walterscheid ist seit seiner Markteinführung Ende letzten Jahres im Fachhandel erhältlich. Er funktioniert nur in Verbindung mit der Walterscheid-App, die so* Romain Fonk ist administrativer Mitarbeiter beim luxemburgischen Lohnunternehmen Reiff und ehemaliger Geschäftsführer der Schweizer Lohnunternehmer.

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wohl für Apple- als auch für Android-­ Geräte in den jeweiligen Stores kostenlos verfügbar ist. Ist die App installiert und ein Account angelegt, kann es mit der Montage des Counters weitergehen.

Für jede Gelenkwelle Der Counter lässt sich an jede Gelenkwelle unabhängig vom Alter, Hersteller oder Art der Maschine anbauen. Einzige Vor-

aussetzung ist, dass die Gelenkwelle über einen intakten Schutz verfügt. Der Counter kann innerhalb von wenigen Minuten am äusseren Schutzrohr befestigt werden. Der Anbau ist in der Verpackungsbeilage oder auch in der App gut erklärt und für jedermann problemlos machbar. Das Befestigungsmaterial liegt der Packung bei und es wird nur sehr wenig Werkzeug benötigt. Durch Scannen eines 2 | 2024   Landtechnik Schweiz


Testbericht | Impression

Durch Scannen eines QR-Codes kann der Counter anschliessend mit der App auf dem Smartphone verbunden und einer Gelenkwelle zugeordnet werden.

QR-Codes kann der Counter anschlies­ send mit der App verbunden und einer Gelenkwelle zugeordnet werden. Schon kann die Zeiterfassung erfolgen.

Maschinenprofile anlegen Der batteriebetriebene Counter sendet die erhobenen Daten per Bluetooth in ­einem Umfeld von rund 10 m an alle mobilen Geräte, auf denen die WalterscheidApp eingerichtet ist. Das System ermöglicht es, alle auf einem Betrieb mitarbeitenden Personen einzubinden. Sie müssen lediglich über die App verfügen.

Dank der automatischen Synchronisation der Daten verfügen alle stets über die gleichen Informationen. Die App erlaubt es, Maschinenprofile anzulegen, in der beliebig viele Wartungspunkte – mit ihrem jeweiligen Wartungsintervall – hinzugefügt werden können. Für jeden Wartungspunkt lässt sich ein Foto hinzufügen und auswählen, ob die Bewegungszeit der Maschine oder die Einsatzzeit der Gelenkwelle für die Bestimmung des Wartungstermins massgebend ist. Je nach Komplexität einer Maschine benötigt die gewissenhafte Anlage eines Maschinenprofils einiges an Zeit. Will man jedoch vom vollen Potenzial des Systems profitieren, sollte man bei diesem Punkt keine Mühe scheuen. Besitzt man mehrere Maschinen derselben Bauart, lassen sich die Maschinenprofile auch ganz einfach kopieren.

Wartungshinweise In der Maschinenansicht erhält der Nutzer schliesslich eine Übersicht über alle zu wartenden Punkte mit ihrem jeweiligen Zählerstand – egal, ob eine Schmierung, ein Ölwechsel oder der Austausch eines Ersatzteils nach einem gewissen Zeitintervall fällig ist. Die App vereinfacht also die Einhaltung empfohlener Wartungsintervalle deutlich. Ausserdem ermöglicht sie, jede Wartungsmassnahme in einem digitalen Scheckheft zu dokumentieren. Dies gilt

Der Counter lässt sich an jede Gelenkwelle unabhängig von Alter, Hersteller oder Art der Maschi­ne anbauen.

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Lohnbetrieb Reiff Mit einem Fuhrpark von 9 Feldhäckslern, 8 Mähdreschern und rund 55 Traktoren gehört der Betrieb Reiff im Norden Luxemburgs zu den grösseren Lohnunternehmen in Europa. Mit mehr als 100 Anbaugeräten gibt es auf dem Betrieb über 200 Gelenkwellen, die neben allen anderen Wartungspunkten an den Maschinen regelmässig geschmiert werden müssen – perfekte Bedingungen für den Test des beschriebenen Systems.

sowohl für einzelne Punkte als auch für die Wartung der gesamten Maschine. Sobald eine Wartung in die App eingetragen wird, wird der Wartungszähler für das ausgewählte Bauteil – oder die ganze Maschine – auf seinen eingestellten Wert zurückgestellt und beginnt von neuem zu zählen. Daneben gibt es auch noch jeweils einen Gesamtstundenzähler für die Bewegungszeit der Maschine und für die Einsatzzeit der Gelenkwelle. Die App bietet zudem die Möglichkeit, Gelenkwellen über einen QR-Code oder die aufgedruckte Seriennummer zu identifizieren. Bei einem Defekt können so die benötigten Teile innerhalb kürzester Zeit ausfindig gemacht und bei einem Lieferanten seiner Wahl bestellt werden.

Fazit Beim Praxistest im Sommer 2023 wurden fünf Counter an unterschiedlichen Maschinen angebracht (Ladewagen, Güllewagen, Schwader und Grosspackenpresse). Obwohl es sich noch um Counter der Vorserie handelte, gab es keine technischen Probleme zu beklagen. Der Counter macht einen soliden und ausgereiften Eindruck. In der App gab es im Verlaufe des Tests einige Anpassungen, die sowohl den Nutzen als auch die Bedienerfreundlichkeit optimiert haben. • Durch das System von Walterscheid haben alle eingebundenen Mitarbeitenden jederzeit einen Überblick über den Wartungszustand der Maschinen. Dies erleichtert es, Wartungen an Maschinen zum optimalen Zeitpunkt durchzuführen. • Die Funktion des Betriebsstundenzählers ist besonders interessant für Mietmaschinen und alle Maschinen, die nicht über eine eigene Erfassung der Betriebszeit verfügen. Anders als bei einem Rüttelzähler, erfasst der Counter auch die Einsatzzeit der Gelenkwelle 51


Impression | Testbericht

und gibt genauere Auskünfte über die Nutzung der Maschine. • Im fünfmonatigen Test auf dem Betrieb Reiff wurde festgestellt, dass viele Schmierstellen vor der Nutzung der App zu häufig abgeschmiert wurden. Meistens wurden alle Schmierstellen miteinander gewartet, ohne auf die empfohlenen Schmierintervalle der jeweiligen Punkte zu achten. Die Nutzung der App ermöglicht also eine nicht unerhebliche Einsparung an Schmiermittel, aber vor allem auch an Arbeitszeit. • Ein weiterer Vorteil ist, dass die Wartungsarbeiten, vor allem für Aushilfskräfte, deutlich vereinfacht werden, indem sämtliche Wartungspunkte in der App angezeigt werden. Man kann Punkt für Punkt abarbeiten und die zur Verfügung gestellten Fotos helfen bei der Suche nach den verschiedenen Schmier- und Wartungspunkten. • Leider ist die Anlage der verschiedenen Maschinenprofile noch etwas zeitaufwändig. Laut Angaben von Walterscheid ist man jedoch bereits in Gesprächen mit

Der Anbau und die Inbetriebnahme sind in der Verpackungsbeilage gut erklärt.

Maschinenherstellern, damit diese die Daten zur Anlage eines Maschinenprofils in einer Datenbank zur Verfügung stellen. So könnte der gesamte Prozess erheblich beschleunigt werden.

• Das System macht allerdings nur Sinn, wenn es von allen mitarbeitenden Personen konsequent genutzt wird. Verzichtet eine Person auf die Nutzung der App oder vergisst die Dokumentation ihrer Wartung, so gehen die meisten Vorteile des Systems verloren. Weiter wurde beobachtet: • Als Nutzer kann man in der App eine Einladung per E-Mail an andere Mitarbeitende verschicken, um diese in das System einzubinden und die Daten miteinander zu teilen. • Die App ermöglicht die Anlage beliebig vieler Maschinenprofile und pro Maschine lassen sich beliebig viele Wartungspunkte hinzufügen. Maschinenprofile können auch ganz einfach kopiert werden. • Der Counter wird mit einer handelsüb­ lichen Knopfzelle des Typs «CR2032» betrieben. Der Hersteller verspricht, dass die Batterie unter allen Umständen und Temperaturbedingungen mindestens ein Jahr lang hält. Der Batteriezustand des Counters wird ebenfalls in der App angezeigt.

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2 | 2024   Landtechnik Schweiz


Forschung | Plattform

Ein E-Traktor zur Rasenpflege im Einsatz: An der Front ist der Traktor mit einem Laubgebläse ausgerüstet, am Heck mit einem Vertikutierer zur Rasenpflege. Bild: Rigitrac

Abwärme beheizt E-Fahrzeuge Bei Gebäudeheizungen sind Wärmepumpen unterdessen eine Standardlösung. Noch wenig erprobt ist die Nutzung dieser Geräte für die Beheizung von Fahrzeugen, was nun im Rahmen eines Projekts des Bundesamts für Energie bei kleinen E-Traktoren getestet wurde. Benedikt Vogel*

Motoren, die mit Diesel oder Benzin betrieben werden, produzieren reichlich Abwärme mit hoher Temperatur. Diese kann direkt für die Beheizung des Fahrzeugs herangezogen werden. Motoren von Elektrofahrzeugen hingegen arbeiten mit einer sehr hohen Effizienz und setzen nur in begrenztem Umfang Wärme frei, zudem weisen sie eine tiefere Temperatur auf und können meistens nicht direkt für Heizzwecke genutzt werden. Daher werden diese Fahrzeuge in der Regel direkt-elektrisch beheizt, also mit Strom * Benedikt Vogel ist selbstständiger Wirtschaftsjournalist und Kommunikationsberater. Dieser Artikel entstand im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE).

Landtechnik Schweiz   2 | 2024

aus der Batterie. Dieser zusätzliche elektrische Verbraucher schmälert die Reichweite des Fahrzeugs. Um den Stromverbrauch für die Beheizung der Fahrzeugkabine zu vermindern, kann eine Wärmepumpe eingesetzt werden. Diese nutzt insbesondere Abwärme des Elektromotors und weiterer Komponenten und stellt Heizwärme mit weniger Strom bereit als eine Elektroheizung. Gemäss Berechnungen der ETH Zürich kann der Stromverbrauch für die HLK-Systeme (Heizung, Lüftung, Klima) eines Elektrobusses so um fast 60 % gesenkt werden.

Kompakte Bauweise Ein Bus hat Platz für den Einbau einer Wärmepumpe. Bei kleineren Fahrzeugen

ist das nicht ohne Weiteres möglich, denn der verfügbare Raum wird für andere Fahrzeugkomponenten gebraucht – oder steht als Sitz- und Laderaum zur Verfügung. Rigitrac Traktorenbau AG, Hersteller von kompakten Elektrotraktoren, liess sich von dieser Ausgangslage nicht abschrecken. Die Ingenieure entwickelten für die E-Traktoren ein Wärmepumpen-basiertes Heiz- und Kühlsystem. Die Hochschule Luzern (Technik&Architektur) war als wissenschaftliche Partnerinstitution beteiligt. Das BFE unterstützte das Projekt im Rahmen seines Pilot- und Demonstrationsprogramms. Angesichts des begrenzten Raums kommt ein kompaktes Heiz- und Kühlmodul von Aircontech GmbH (Vorarlberg/A) 53


Plattform | Forschung

Kein Problem mit Vereisung Wärmepumpen-Heizungen für Elektrofahrzeuge können nicht ohne Weiteres Aussenluft als Wärmequelle nutzen, so wie das bei Gebäuden üblich ist. Der Grund: Beim Betrieb einer solchen Heizung bei Temperaturen unter 0° C käme es am Verdampfer zu Eisbildung. Das wäre ein Problem, denn der Verdampfer kann beim Fahrzeug nicht so einfach «enteist» werden wie bei der Wärmepumpe eines Gebäudes. Rigitrac umgeht diese Hürde, indem nicht Aussenluft als Wärmequelle genutzt wird, sondern nur die Abwärme von Batterie und Antrieb. Auf diesem Weg lässt sich der Traktor auch bei Minusgraden mit der Wärmepumpen-Heizung betreiben, ohne dass ein Enteisungsproblem auftritt.

Blick auf das Heiz- und Kühlmodul während der Tests auf dem Prüfstand der Hochschule Luzern. Foto: BFE-Schlussbericht

zum Einsatz. Es ist unter der Haube des E-Traktors platziert und hat in etwa die Grösse einer Autobatterie (35 × 25 × 27 cm). Das HLK-Steuerungsmodul (5 × 3 × 2 cm) ist unter dem Armaturenbrett montiert. «Wir wollten unser Fahrzeug nicht nur mit einer Klimaanlage für heisse Sommertage ausrüsten, daher nutzten wir anstelle eines Kühlaggregats eine Wärmepumpe mit zwei umschaltbaren hydraulischen Kreisläufen, mit der wir kühlen und wärmen können», sagt Rigitrac-Ingenieur Pirmin Zimmermann. «Im Vergleich zur reinen Kühlanlage brauchen wir hier nur ein paar zusätzliche Ventile. Durch sorgfältige Auswahl dieser Komponenten und eine entsprechend clevere Anordnung konnten wir das Fahrzeug kompakt bau-

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en, obwohl es nun zusätzlich eine effiziente Heizung enthält.»

Auch für kalte Wintertage Das Heiz- und Kühlmodul von Aircontech stellt – je nach «Betriebsrichtung» – bis zu 7 kW Heiz- oder bis zu 4,5 kW Kühlleistung bereit. Die Energie wird zur Beheizung (Winter) oder Kühlung (Sommer) der Fahrerkabine eingesetzt, aber auch zur Kühlung von Elektromotoren und elektrischen Umrichtern sowie zur Temperierung der Batterie. Das Heiz- und Kühlmodul ist für Aussentemperaturen von −15 bis 35° C ausgelegt. Für die Bereitstellung der Wärme wird eine Sole-Sole-Wärmepumpe eingesetzt, welche die rund 30-grädige Abwärme von Elektro-

— gemessene Kabinentemperatur (Tkab), 27 min — gefittete Kabinentemperatur, 27 min — simulierte Kabinentemperatur, 17 min

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Temperatur [° C]

18 16 14 12 10

0

3

6

9

12

15

18

21

24

27

Zeit [min]

Grafik: Aufheizen Mit der Wärmepumpe lässt sich die Fahrerkabine gemäss Simulationen der Hochschule Luzern (rote Linie) in 17 min von 10 auf 23,5° C aufheizen (bei einem Strombedarf von 231 Wh). Bei einer Messung am Traktor betrug die Aufheizzeit für Kabine und die gleichzeitige Temperierung der Batterie 27 min (blaue/grüne Kurve). Zum Vergleich: Für den gleichen Vorgang braucht das PTC-Heizelement 50 min (Strombedarf von 915 Wh). Die Wärmepumpe braucht nur einen Drittel der Zeit und einen Viertel des Stroms. Im praktischen Betrieb werden Wärmepumpe und Zusatzheizung (PTC-Heizelement) teilweise kombiniert, was die Aufheizzeiten verkürzt. Grafik: BFE-Schlussbericht

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motor, Frequenzumrichtern oder der Hydrauliköl-Kühlung heranzieht und auf das gewünschte Temperaturniveau bringt. «Für Ausnahmesituationen beziehungsweise zur Komfortsteigerung ist eine herkömmliche Zusatzheizung (PTC-Heizelement) verbaut», sagt Zimmermann. Abwärme wird in höherwertigen Elektroautos heute schon teilweise genutzt. Im Bereich Nutzfahrzeuge ist der Ansatz von Rigitrac aber noch wenig erprobt. Im Rahmen des Projekts haben Experten der Hochschule Luzern um Professor Beat Wellig die Heiz- und Kühllösung im Labor und bei Feldtests bezüglich Messung der Betriebscharakteristik, Leistungsfähigkeit und Effizienz erforscht. «Unsere Untersuchungen haben die Markttauglichkeit der Heiz- und Kühllösung bestätigt», sagt Projektleiter Stefan Flück. Die Auswertungen hätten gezeigt, dass sich die Abwärme der verschiedenen Komponenten trotz der vergleichsweise tiefen Temperatur nutzen lasse – entweder über die Wärmepumpe oder in speziellen Situationen sogar direkt. «An einzelnen Punkten kann die Steuerung des Heiz- und Kühlmoduls noch optimiert werden», ergänzt Flück.

Längere Einsatzdauer Die Wissenschaftler bestimmten mit ihren Messungen den energetischen Vorteil der neuen Heizung. Für die Wärmepumpe (nur Heizbetrieb) ermittelten sie eine durchschnittliche Umwandlungseffizienz von Strom in Wärme (COP) von 2,9. Damit arbeitet die Wärmepumpe etwas weniger effizient als Wärmepumpen für Gebäudeheizungen (COP von 3 bis 5), was 2 | 2024   Landtechnik Schweiz


Forschung | Plattform

Schlussbericht Der Schlussbericht zum Projekt «Effi­ ziente Wärmepumpenheizung für elektrische Landwirtschafts- und Kommunalfahrzeuge» ist abrufbar unter: https://www.aramis.admin.ch/Texte/?ProjectID=48584. Auskünfte zum Thema erteilen Men Wirz (men.wirz@bfe.admin. ch), Leiter des Pilot- und Demonstrationsprogramms des BFE, und Stephan Renz (info@renzconsulting.ch), externer Leiter des BFE-Forschungsprogramms Wärmepumpen und Kältetechnik.

die für den umschaltbaren Betrieb der Wärmepumpe nötig sind.»

Blick in die Rigitrac-Produktionshalle in Küssnacht am Rigi (SZ). Foto: Rigitrac

Auf andere Fahrzeuge übertragbar sich mit dem grösseren inneren Temperaturhub der Traktoren-Wärmepumpe erklären lässt. Dabei muss man sich vor Augen halten, dass der Strombedarf der Wärmeerzeugung nur einen geringen Anteil am Energieverbrauch der E-Traktoren hat. Daher kann die Wärmepumpe den Stromverbrauch des Fahrzeuges nicht so stark vermindern und entsprechend die Einsatzdauer des Fahrzeugs mit einer Batterieladung nicht so viel verlängern: Bei tieferer und mittlerer Arbeitsleistung – so werden E-Traktoren im prakti-

schen Einsatz die meiste Zeit betrieben – steigt die Einsatzdauer um 6 bis 10 % (entspricht 15 bis 45 Minuten). Auch wenn der Gewinn an Einsatz­ dauer durch Nutzung der Abwärme beschränkt ist, rechne sich die Wärmepumpe, hält Rigitrac-Geschäftsführerin Theres Beutler fest: «Wenn das Fahrzeug dank der Wärmepumpe für die gleiche Einsatzdauer weniger Strom braucht, können wir eine kleinere Batterie einbauen, und das spart Kosten. Diese Einsparungen sind höher als die Mehrkosten für die Ventile,

Einsatzdauer des E-Traktors (in Stunden) tiefe Arbeitsbelastung

mittlere Arbeitsbelastung

10 9 8

9,28

8,75 7,94

7 6 5 4

4,64

4,47

3 4,21

2 1 0 ohne Beheizung, Kabine

mit Wärme­ mit Elektro­ pumpe heizung/PTC

ohne Beheizung Kabine

mit Wärme­ mit Elektro­ pumpe heizung/PTC

Die Wärmepumpe braucht für die Beheizung der Fahrerkabine weniger Batteriestrom als die Elektroheizung. Bei tiefer Arbeitsbelastung ist die Einsatzdauer mit Wärmepumpe rund 10 % länger als mit Elektroheizung. Bei mittlerer Arbeitsbelastung ist die Einsatzdauer immerhin noch rund 6 % länger. Illustration: B. Vogel, auf Grundlage des BFE-Schlussberichts

Landtechnik Schweiz   2 | 2024

Rigitrac hat im Jahr 2023 zwölf E-Traktoren mit dem neuen Heiz- und Kühlsystem gebaut. Durch Kooperation mit dem italienischen Landmaschinenhersteller GoldoniKeestrack soll die Stückzahl in Zukunft gesteigert werden. Im Vordergrund stehen Traktorfahrzeuge für den kommunalen Einsatz. Grundsätzlich lasse sich das Wärmepumpen-System in allen Arbeitsmaschinen sehr gut nutzen, betont Theres Beutler. Die besten Voraussetzungen dazu böten Arbeitsmaschinen, die eine gewisse Abwärme erzeugen, welche aber hinsichtlich Leistung respektive Temperatur nicht hoch genug ist, um direkt damit zu heizen. Mittels der Wärmepumpe könne die Abwärme der Komponenten auf ein nutzbares Niveau angehoben werden. «Solange die Batteriepreise auf einem hohen Niveau liegen oder die Platzverhältnisse keine grös­sere Batterie zulassen, ist jede Effizienzsteigerung ein Gewinn», sagt Beutler. Der Projektschlussbericht sieht für das Heiz- und Kühlsystem einen Einsatz auch bei anderen Fahrzeugarten: «Solche Systeme können nicht nur für Fahrzeuge wie Traktoren, Lastwagen oder Baumaschinen eingesetzt werden, sondern auch für Autos.» Interessant ist in diesem Kontext ein weiteres vom BFE gefördertes Projekt: Darin soll ein batterieelektrischer Traktor für die Landwirtschaft gebaut und das Anbaugerät (Mähwerk, Futtermischer usw.) von hydraulischem auf elektrischen Antrieb umgerüstet werden. Bei der Erprobung unter Praxisbedingungen soll untersucht werden, welche Energieeinsparpotenziale bei einer Gesamtbetrachtung solcher Traktor-Geräte-Kombinationen auf Bauernhöfen mit eigener Stromproduktion möglich sind. 55


Plattform | Ausstellung

Die Agrovina, Fachmesse für Önologie, Weinbau und Obstbau, lockte 15 000 Besucher in die Messehallen in Martigny (VS). Bilder: M. Schubnel

Maschinen für Spezialkulturen im Rampenlicht Die 15. Agrovina, die vom 23. bis 25. Januar in Martigny stattgefunden hat, konnte 15 000 Besucher registrieren und schloss damit mit einer mehr als positiven Bilanz ab. «Landtechnik Schweiz» stellt eine Auswahl der neusten Innovationen und Entwicklungen vor. Matthieu Schubnel

Innovationspreis für STEVmotion Der Gewinner des Agrovina-Innovationspreises 2024, das autonome Raupen­ fahrzeug «Vineatrac» des Jungunternehmens STEVmotion Sàrl, war «Landtechnik

Schweiz» bereits an der Agrovina 2022 aufgefallen (s. Ausgabe von Mai 2022). Ingenieur Marc Stevanin (Bild) entwickelte den Weinbau-Raupenroboter ursprüng­ lich für das Sprühen, hat ihn aber seither für andere Anwendungen kompatibel gemacht. Der «Vineatrac» wiegt ohne Werkzeug 420 kg und wird derzeit in Mathod (VS) produziert.

«Tony 8700 V» von Antonio Carraro Antonio Carraro und sein Schweizer Importeur Silent AG nutzten die Agrovina, um den Weinbautraktor «Tony 8700 V» zum ersten Mal in der Schweiz zu präsen56

tieren. Das seit diesem Herbst erhältliche Modell mit einer Gesamtbreite von 98 bis 130 cm (je nach Bereifung) wird von einem 2,9-Liter-4-Zylinder-Deutz-Motor der Stufe 5 mit 75 PS angetrieben. Er verfügt über ein automatisiertes mechanisch-­ 2 | 2024   Landtechnik Schweiz


Ausstellung | Plattform

hydrostatisches Hybridgetriebe, das bei 1800 U/min eine Geschwindigkeit von 40 km/h erreicht. Das Hydrauliksystem verfügt über vier doppeltwirkende Zapfwellen hinten und bis zu fünf doppeltwirkende Zapfwellen vorne. Der Heckkraftheber mit einer Hubkraft von bis zu 2700 kg und der hydraulische Oberlenker können an jedem Kotflügel vom Boden aus gesteuert werden. Der «Tony 8700 V» wiegt 2950 kg und hat eine serienmässige Kabine der Kategorie 4 mit vielen LED-Leuchten. Ein stärkeres Modell, der «+11 700 V» mit 112 PS, wird noch in diesem Jahr folgen.

«Viroc VR80» wendig und vielseitig Am Stand der Silent AG interessierten sich viele Neugierige für den schmalen Geräteträger «VR80» des italienischen Familienunternehmens Viroc, der im letzten Jahr auf den Markt gekommen war. Sein 75 PS starker Hatz-Diesel treibt ein hydrosta­ tisches Getriebe mit vier Radmotoren an, das eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h ermöglicht. Die Kabine der Kate-

gorie 4 lässt sich manuell um 180 Grad drehen und die Lenkung erfolgt über ein doppeltes Knickgelenk. Damit erreicht die Maschine einen Lenkwinkel von 87 Grad, was fast einem rechten Winkel entspricht. Angesichts dieses extremen Winkels steuern Sensoren den Querzylinder des Zentralgelenks, um ein Umkippen zu verhindern.

gen Raupenfahrwerk montiert. Mit seinem hydrostatischen Antrieb erreicht er eine Geschwindigkeit von 12 km/h. Der «Varia» passt sich mit seiner hydraulisch verstellbaren Spurweite den unterschiedlichen Arbeitsbedingungen an und hat so eine Gesamtbreite von 72 bis 105 cm, je nach gewähltem Raupenlaufwerk. Laut Drago bewältigt er Steigungen von bis zu 60 %. Seine Hydraulik liefert einen maximalen Durchfluss von 90 l/min und bezieht das Öl aus dem im Rahmen integrierten Tank, um die drei serienmässig doppelt­ wirkenden Zapfwellen zu versorgen. Der Dreipunkt-­Hydraulikkraftheber korrigiert die Hanglage während der Arbeit. Der «Varia 2070» wiegt etwa 2000 kg und ist auch als Pflegetraktor erhältlich.

Pflege der Zwischenreihen Das von Alphatec neu entwickelte Gerät «Alpa Cut Viti» wurde konzipiert, um den Graswuchs in den Zwischenreihen einzudämmen oder die im Herbst gesäte Gründüngung mechanisch ohne Pestizide zu vernichten. Er wurde für Reben mit einem Zwischenraum von 1,80 bis 2,40 m konzipiert und besteht aus einem Rahmen von Bähr Weinbautech, auf den vier oder sechs Mini-Messerwalzen mit einer Breite von jeweils 43 cm, verteilt auf zwei Reihen, montiert wurden. Die Walzenhalterungen sind auf Silentblöcken gelagert und in fünf Positionen schwenkbar, um auch bei niedrigen Geschwindigkeiten einen idealen Schnitt zu erzielen. Der Fahrer kann das Gerät hydraulisch um 35 cm nach links oder rechts versetzen.

Motor mit einer Leistung von 1,2 kW angetrieben. Das Dreiganggetriebe verfügt über ein elektrisch gesteuertes Wendegetriebe. Die kippbare Pritsche hat drei absenkbare Bordwände. Die Nutzlast des Geräts beträgt 370 kg. Der «LDR» ist 3,01 m lang, 1,02 m breit und 1,40 m hoch und wird in der Schweiz als Moped mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h zugelassen. Es wird ab Mitte Februar auf der Preisliste von GVS Agrar sein.

Mähroboter für Steillagen Der Importeur Builtec stellte über seine Tochtergesellschaft Builtronics den fern­ gesteuerten Hangmäher «Green Climber F23» aus, den die italienische Firma MDB 2023 auf den Markt brachte. Mit einem luftgekühlten Kawasaki-Benzinmotor mit 23 PS steht das kleinste Modell der Baureihe auf einem Dreieckskettenlaufwerk. Mit dem «Duplex»-Rotormähwerk erledigt er die Mäharbeit in beiden Fahrtrichtungen. Der «Green Climber» kann in Steillagen bis zu 60° mit einer Geschwindigkeit von 1 bis 4 km/h je nach Dichte der Vegetation arbeiten. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 6 km/h. Builtec gibt eine Flächenleistung von 1000 bis 1500 m²/h an. Der «F23» ist mit einer Breite von 1,25 m sehr kompakt. Die Arbeitsbreite beträgt 80 cm.

Drago bei Grunderco Seit Januar 2024 importiert Grunderco die aus Frankreich stammenden Drago-­ Raupenfahrzeuge. Das Gerät «Varia 2070» für Weinberge ab 1,20 m Zwischenraum hat einen Hatz-Stufe-5-Motor mit 70 PS Leistung und ist auf einem 1400 mm lan-

«LDR»-Elektro-Lastendreirad GVS Agrar importiert nun das kleine Elektro-­ Lastendreirad «LDR» der österreichischen Firma Graf-Carello, von dem bereits über 300 Stück auf dem heimischen Markt verkauft wurden. Das Gerät mit einer Reichweite von 60 km richtet sich vor allem an Gemeinden und die Landwirtschaft. Die beiden angetriebenen Hinterräder werden von einem 72-V-­ Landtechnik Schweiz   2 | 2024

Neuer Felco-Schutzhandschuh Der Schweizer Hersteller Felco hat den Schutzhandschuh «706» auf den Markt gebracht, der das Risiko von Schnittverletzungen an den Fingern bei der Arbeit mit einer elektrischen Schere verringern soll. Der Handschuh aus durchstichfestem Leder ist in sieben verschiedenen Grössen für Rechts- und Linkshänder erhältlich und 57


Plattform | Ausstellung

auf den Markt gebrachten Modelle verfü­ gen über ein einfaches, wartungsfreundli­ ches Design: Die Hydraulikschläuche mit sichtbaren Anschlüssen lassen sich leicht demontieren, die Energiereserven unter dem Fahrersitz sind gut zugänglich. Das Modell mit 3 Tonnen Tragfähigkeit, das bis zu 6,5 m hoch heben kann, verfügt über eine Bleibatterie mit 80 V und 500 Ah. Die Reichweite wird mit 4 bis 4,5 Stunden an­ gegeben. Baoli wird in der Schweiz von Grunderco importiert.

schützt dank Stahlschalen an den Finger­ spitzen auch vor Schnitten. Der Hersteller gibt an, dass jede dieser Schalen fünf auf­ einander folgenden Schnitten standhält. Felco hat die Ausrüstung im Januar in der Schweiz eingeführt.

Terrassen fräsen mit «Rotair» Die Terrassenfräse «FR 800» von Jacque­ rod et fils SA wurde zum Terrassieren von steilen, nicht mechanisierbaren Weinberg­ parzellen entwickelt. Ihre zwei hydraulisch angetriebenen, rotierenden Bohrer mit ei­ nem Durchmesser von 300 mm können idealerweise ein bis zwei Jahre nach der Pflanzung eingesetzt werden. Die Bohrer drehen sich in die gleiche Richtung, wobei der bergseitige Bohrer den Boden auf­ gräbt und der zweite den Boden verdich­ tet. Das Gerät verfügt über ein Lotsystem, um das Niveau anzupassen. Das Frässys­ tem ist auf einem Parallelogrammheber montiert und auf einem Prototyp der Rotair-­ Geräteträgerraupe «R70.4-T» ins­ talliert, der 78 cm breit und 2 m lang ist und von einem Kubota-Dieselmotor mit 43 PS angetrieben wird. Der Selbstfahrer wird Ende 2024 auf den Markt kommen.

Elektro-Stapler «KBE» von Baoli Baoli, italienischer Hersteller von Flurför­ derzeugen, stellte seine neuste Genera­tion von Elektrogabelstaplern «KBE» (früher «KBET») vor, die erste Serie, die von der Kion-­Gruppe (Still, Linde) stammt, zu der auch Baoli gehört, und somit für hohe Qualitätsstandards steht. Die Ende 2023 58

«AI»-Serie für BCS «Volcan 85» Die 2024er-Version der mechanisch ange­ triebenen Weinbautraktoren «Volcan 85» von BCS wird mit einer längeren und brei­ teren Kabine der Kategorie 4 sowie einer neuen Option «AI» (Artificial Intelligence – Künstliche Intelligenz) angeboten, die eine Reihe von Funktionen im Zusammenhang mit der Kupplung zusammenfasst. Diese Option umfasst eine elektronisch gesteu­ erte Kupplung links unterhalb des Lenk­ rads, die den übermässigen Verschleiss re­ duzieren soll. Der Fahrer kann auch einen von vier Fahrmodi wählen. Ausserdem kann er das Ansprechverhalten des Wen­ degetriebes in zwei Gruppen mit jeweils fünf Stufen feinjustieren, um es an das Gelände­profil und den Fahrer anzupassen. Eine Variante mit einfachem elektroni­ schem Wendegetriebe wird ebenfalls an­ geboten. BCS wird in der Schweiz von Snopex importiert.

Stelzfuss von KMS Rinklin Das deutsche Unternehmen KMS Rinklin präsentierte auf der Agrovina die dritte Ge­ neration seines gezogenen StelzfussGeräteträgers, der sich ideal für den Ein­

satz in einer Maschinengemeinschaft eig­ net. Das in Baden-Württemberg entwickel­ te, robuste Gerät steht auf zwei breiten Rädern der Grösse 340/55-16. Es kann mit verschiedenen Anbaugeräten ausgestattet werden, z. B. mit einem Mulcher, einem Stoppelfeldhäcksler, einem Laubschneider, einer Häckselwalze usw. Mit einer sehr kompakten Knickdeichsel ermöglicht das Gespann einen 90°-Lenkeinschlag und ein Wenden in einem vier Meter langen Wen­ dekreis. Der Geräteträger hat seine eigene Hydraulikanlage, die von der Zapfwelle des Traktors angetrieben wird und an die Bord­ geräte problemlos 40 l/min liefert. Er benö­ tigt eine Leistung von 70 PS.

Frucotec: Neue Pflückplattform Die neueste Version der Ernteplattform Berlady der italienischen Frucotec, die von ihrem Schweizer Importeur Dubler Agrar Services ausgestellt wurde, kam 2023 auf den Markt. Sie bietet den Pflückern eine maximale Arbeitshöhe von 2,3 bis 3,5 m mit einer um 90 cm erhöhten Arbeitshö­ he. Eine optionale 1,3 m hohe Plattform hebt die Bediener noch weiter an. Die

Elektromotoren, die die vier Doppelräder antreiben, werden von neuen, heraus­ nehmbaren 30-Ah-Lithium-Ionen-Batteri­ en mit 48 V gespeist und ermöglichen eine Geschwindigkeit von bis zu 4 km/h. Der Elektrozylinder der Niveauregulierung hält die Horizontale bei Steigungen bis zu 40° Längsneigung aufrecht. Die Autonomie beträgt laut Frucotec 2 bis 3 Tage. 2 | 2024   Landtechnik Schweiz


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Effizient und klimaneutral – moderne Heizanlagen für natürliche Wärme Die emissionsarmen Heizsysteme der Schmid AG energy solutions bieten die perfekte Lösung für jede Situation. Ob eine effiziente Stückholzheizung oder innovative Wärmepumpe von Schmid, das umweltfreundliche Heizen könnte nicht leichter sein. Neue Generation der Stückholzfeuerungen Die neue Generation der Schmid-Stückholzheizungen vereinen die klassische Holzheizung mit moderner Technologie und hohem Komfort. Mit einem Leistungsbereich von 15 bis 80 kW sind die Stückholzheizungen besonders für Einund Mehrfamilienhäuser sowie landwirtschaftliche Betriebe geeignet. Die neuen Easytronic und Zyklotronic XV2 sind auf dem neusten Stand der Verbrennungstechnik und überzeugen durch eine robuste Bauweise und einfache Bedienung. Der grosse Füllraumdeckel mit tiefer Einfüllkante und grossem Füllvolumen ermöglicht ein bequemes Beschicken mit Halbmeterspälten. Eine automatische Zündung schafft ein grösseres Zeitfenster für die Befüllung des Kessels, vom erfolgten Abbrand bis zur Entladung des Speichers.

Die Schmid-Hackgutheizanlage UTSD Die von Schmid entwickelte Produkte­ reihe UTSD überzeugt hinsichtlich Komfort und Technik. Die jahrelangen Erfahrungen in der Steuerungs- und Kesselentwicklung wurden optimal in die Entwicklung eingebracht. Die Heizkessel (25–260 kW) sind nach den Vorschriften der EN303-52 012 geprüft und haben die höchste Kessel­klasse 5 erreicht. Das wider­s tandsfähige und kratzfeste 7-Zoll-­ Echtglas-Touch-Display bietet eine einfache Bedienung und ein zentrales Anlagenmanagement. Mehrere witterungs­ geführte Heizkreise können reguliert werden und das Warmwasseraufbereitungs- sowie das optimierte Wärme­ speichermanagement sind nur einige der Vorzüge. Auch die Ansteuerung eines

Das umfangreiche Sortiment an Holzfeuerungen der Schmid AG.

bivalenten Heizkessels oder mehreren Anlagen ist problemlos möglich.

Abscheidesystem bei Holzheizungen Die Emissionsgrenzwerte bei Heizungen sind in der Luftreinhalteverordnung LRV klar geregelt. Der CO2 -neutrale Brennstoff Holz bietet eine ausgezeichnete Basis für das umweltfreundliche Heizen. Mit der optimalen Verbrennung durch die Hackgut- und Pelletfeuerung UTSD der Schmid AG werden bereits beste Emissionswerte erreicht. Um den Fein­ staub nochmal zu reduzieren, können die Abgase zusätzlich über ein Abscheide­ system gereinigt werden. Bisher wurden diese Partikelabscheider bzw. Filtersysteme separat vom Heizkessel montiert. Die die Schmid AG hat zusammen mit einem führenden Hersteller einen elektrostatischen Partikelabscheider entwickelt, der direkt im Heizkessel eingebaut werden kann: den e-clean.

Partikelabscheider e-clean Der e-clean ist direkt über dem Kesselwärmetauscher integriert. So werden die Abgase noch im Heissbereich gereinigt. Gegenüber den üblich verbauten Ab-

scheidern hat dies den Vorteil, dass eine Kondensatentwicklung ausgeschlossen werden kann und somit auch keine Hochspannungsverluste oder Korrosionsschäden entstehen. Durch die Positionierung im Heissbereich kann eine Filterverfügbarkeit von mehr als 90 % dauerhaft garantiert werden Der Abscheider e-clean kann bei Auftragserteilung sofort mitbestellt, aber auch zu einem späteren Zeitpunkt nachgerüstet werden..

Vom lukrativen Förderprogramm profitieren Energie Zukunft Schweiz unterstützt den Ersatz eines fossilen Heizsystems durch eine Holzheizung oder Wärmepumpe mittels attraktiver Klimaprämie. So können die Anschaffungskosten gesenkt werden. Die Schmid AG unterstützt ihre Kunden beim Antrag.

Wir beraten Sie gerne persönlich Tier & Technik in St. Gallen: Halle 1.A (KB) / Stand KB.23 AgriMesse in Thun: Halle 0 / Stand 06

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Management | Praxisfragen

Arbeitsmaschinen wie Forwarder oder Baumaschinen dürfen nur leer überführt werden. Zukünftig sind Materialtransporte aber auf zusammenhängenden, dem Verkehr nicht völlig verschlossenen Bau- und Arbeitsplätzen zulässig. Bild: Heinz Röthlisberger

Welche Transporte sind mit Arbeitsfahrzeugen erlaubt? Das Mitführen von Hilfsstoffen und Verbrauchsgütern mit Arbeitsfahrzeugen ist ab April unter bestimmten Voraussetzungen legal möglich. «Landtechnik Schweiz» zeigt in einigen Beispielen auf, was künftig erlaubt ist. Natanael Burgherr

Eine Anpassung der Technischen An­ forderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) und der Verkehrsregelnverordnung (VRV) ermöglicht ab 1. April 2024 spezifische Transporte mit Arbeitsfahrzeugen. Der Artikel «Transporte mit Arbeitsanhängern werden möglich» in der «Landtechnik Schweiz» (Nr. 1/2024) fasste die Änderun­ gen zusammen. Doch was bedeutet das in der Praxis konkret?

Anpassung gilt für Arbeitsmotorwagen und Arbeitsanhänger Die Vorschriften werden sowohl für Ar­ beitsmotorwagen als auch für Arbeits­ anhänger angepasst. Arbeitsfahrzeuge dürfen spezifisches Gut, welches im Ar­ beitsprozess maschinell verändert oder verbraucht wird oder das Ergebnis der verrichteten Arbeit ist, aufnehmen und befördern. 60

Diese Voraussetzung ist gegeben, wenn das Gut bei der Arbeit verbraucht (z. B. Kühlwasser oder Zudosierung von Dün­ ger und Pflanzenschutzmitteln) oder ge­ wonnen wird (zum Beispiel Bohrkerne oder Früchte). • Bei Arbeitsmotorwagen darf die Sum­ me aus Nutzlast und Anhängelast höchstens einen Drittel des Gesamtge­ wichtes, aber nicht mehr als 4000 kg betragen. • Bei Arbeitsanhängern darf die Nutzlast höchstens zwei Drittel der insgesamt zulässigen Achslast betragen. Die entsprechenden Nutzlasten müssen vom Hersteller freigegeben und im Fahr­ zeugausweis oder auf der Herstellerpla­ kette eingetragen sein. Die Erlaubnis für den Transport der spezifischen Güter bei Strassenfahrten ist in der neuen VRV in

Artikel 77 Abs. 1 Bst. c festgehalten: Mit Arbeitsfahrzeugen dürfen Güter, die im Arbeitsprozess maschinell verändert oder verbraucht werden, befördert werden.

Ladewagen ohne Bearbeitung des Schnittgutes gelten weiterhin als Transportanhänger, da deren Hauptfunktion der Transport von Heu, Silage oder Gras ist. Bild: R. Engeler

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Praxisfragen | Management

Transporte mit Arbeitsfahrzeugen – was ist möglich? Die Tabelle gibt einen Überblick über die Arbeitsfahrzeuge, mit welchen spezifische Transporte zukünftig möglich sind. Die Auflistung ist nicht abschliessend. Die Nutzlast und die Achslasten müssen vom Hersteller freigegeben und im Fahrzeugausweis oder auf der Herstellerplakette eingetragen sein!

Arbeitsfahrzeug

Spezifisches Gut, Verbrauchsmaterial

Rund- und Quaderballenpresse

Voll- oder unvollständige Ballen, Folien, Netz

Pflanzenschutzspritze

Spritzbrühe, Wasser

Güllefass mit Schleppschlauch

Gülle, Gärreste

Miststreuer

Mist, Kompost

Sämaschine

Saatgut, Dünger, Pflanzenschutzmittel

Düngerstreuer

Dünger

Bunkerhäcksler, Holzhäcksler

Hackgut (Mais, Gras, Holzschnitzel)

Erntemaschine mit Bunker (gilt nicht für Güter in Ladungsträgern wie Kartoffeln, Zuckerrüben, Gemüse, Früchte Paloxen, Kisten oder Säcken auf einer Ladefläche)

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Passion | Oldtimer

Der Bergtraktor Eron «D-350» hat vier gleich grosse Räder, der Motor liegt vor der Vorderachse. Bilder: Veraguth/Jenni

Der Eron «D-350» aus Turin Vier gleich grosse Antriebsräder mit gleichem Durchmesser, luftgekühlter Dieselmotor, patentierte Vorderradaufhängung, Chassis aus gepresstem und geschweisstem Stahlblech sind die Sonderheiten am Eron-Traktor «D-350»; die Chronik einer umfangreichen Revision. Paul Jenni*

Reto Veraguth aus Campsut im AversTal (GR) fand im italienischen Vale di Lei per Zufall einen Eron-Traktor des Typs «D-350». Der ehemalige Lastwagen­ mechaniker interessierte sich für diesen Südländer. Schliesslich konnte er ihn nach längerer Zeit kaufen und im Frühling 2020 in die Schweiz holen. Der Traktor hatte kein Schild am Motor, dessen Herkunft unbekannt. Über einen VM-Servicepartner in Norditalien erfuhr Veraguth, dass es sich um einen in Italien gebauten VM-20-Motor mit 35 PS handelt. Auf Umwegen kam der Bündner durch eine Firma zu einer Betriebsanleitung und Ersatzteilzeichnungen mit Einstelldaten. Nun konnte er die Revision starten und den VM komplett zerlegen. Keine Schrau* Paul Jenni war ab 1977 Betriebsleiter der Staatsdomäne Münsterlingen (TG); er ist redak­ tioneller Mitarbeiter der Zeitschrift «Alte Landtechnik».

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be wurde im Gewinde belassen. Die verrussten Ein- und Auslassventile sowie der gerissene Alu-Steuerdeckel an der Frontseite waren die grössten Makel. Die Motorenreinigung war aufwändig. Pleuelund Kurbelwellenlager waren in schlechtem Zustand, eine Neuanfertigung teuer. Mit Zeit, Geduld und Denkarbeit konnte Veraguth sie wieder brauchbar machen und einsetzen. In Italien fand er passende Einspritzdüsen. Die Büchsen musste er auswärts honen lassen und dann neue Kolbenringe zufügen.

Wässrige Brühe im Getriebe Die Kupplung ist für einen Traktor recht klein, hatte aber offenbar genügt. An dieser Kupplung wurde schon einmal ohne Fachwissen herumgebastelt. In der Firma Technomag AG in Bern wurden Schwungrad, Mitnehmerscheibe, Druckplatte und Drucklager repariert. Den Rest machte Reto Veraguth und baute dann

alles wieder zusammen. Beim Öffnen des Getriebes stiess man auf eine schlammige, wässrige Brühe, aber nur wenig Öl. Auch hier war ein Bastler am Werk, der die Arbeit der Revision stark erschwert hat. Die Zahnräder hatten hohen Verschleiss; relativ teuer konnten neue bei

Eron-Traktoren ab 1950 Etwa 1950 hatte «Ing. Aldo Meroni & Co», Metallbau, Turin, mit der Herstellung von kleineren Traktoren begonnen. Diese konnten Steigungen bis zu 50 % befahren und waren vor allem im Berggebiet von Norditalien gefragt. Die ersten Eron-­ Traktoren mit 12 und 18 PS mit Condor-­ Motor waren bereits auf ein eigenes Chassis montiert. Meroni baute von 1950 bis ca. 1978 Traktoren mit verschiedenen Typen. Die Stückzahlen konnten aber nirgendwo festgestellt werden.

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Oldtimer | Passion

der Firma Campese in Italien bezogen werden. Der Zusammenbau war ein aufwändiges Puzzle-Spiel, aber das Getriebe funktioniert bestens.

Ausgeschlagene Antriebswellen Eine angetriebene Lenkachse hat meistens grossen Verschleiss, so war es auch beim Eron «D-350». Die Achsschenkel waren ausgeschlagen, neue Bolzen samt Lagerbüchsen waren nötig. Antriebswellen, Lager und Kreuzgelenke waren total ausgeschlagen. Die Wellenlager wurden aufgeschweisst, die Gelenke ersetzt. Alle Lager in Differenzial und Radnaben mussten ersetzt werden. Weil nicht erhältlich, stellte sie der ehemalige Lastwagenmechaniker selber her; alles zusammen eine Herausforderung, dafür ein leichter Zusammenbau. Das Demontieren der Hinterachse machte Sorgen, denn man kam zum Teil mit keinem Schlüssel heran, um Schrauben zu lösen. Hammer, Meissel und Schleifmaschine mussten her. Für die spätere Montage wurde aber die Verschraubung mittels Stahlplatten ganz anders gelöst. Der allgemeine Zustand war wie bei der Vorderachse, das Vorgehen ähnlich. Das Differenzial ist baugleich mit der Vor-

derachse. Öl war kaum mehr zu finden. Die Büchsen und Bolzen wurden grösstenteils ersetzt. Die Platten für die Zugvorrichtung waren beidseitig am Differenzial, leider krumm und verbogen. Das konnte man noch richten. Das Bremsgestänge erforderte viel Arbeit, denn alles war eingerostet.

Wasser im Lenkgetriebe Bei der Lenkung war viel Wasser im Lenkgetriebe: Überall Spiel und defekte Gelenke. Der Exzenterring und das Lochsegment waren gebrochen, neue nicht erhältlich. Also hiess es wohl oder übel schweissen und bearbeiten. Die Kugelgelenke wurden ersetzt, Schub- und Spurstange neu hergestellt. Speziell: Bei eingebautem Motor ist die Demontage und die Montage des Lenkgetriebes nicht möglich. Die Hydraulikanlage, mit eingegossenem Schild «Verona SLR» funktionierte nicht mehr richtig. Bei laufendem Motor konnte sie nicht mehr abgesenkt werden. Eine totale Zerlegung gab es ja sowieso; nun fand man auch, wo der Fehler lag. Auch da gab es Arbeitsstunden. Nach gründlicher Überholung funktionierte sie bei der Probefahrt einwandfrei.

Auch das gegossene Eron-Logo hat Veraguth restauriert.

Elektrik, Zugvorrichtung, Bereifung Der Anlasser konnte nach der Revision wieder eingebaut werden. Sämtliche Kabel, Lampen und Blinker wurden neu eingebaut. An Stelle der Lichtmaschine wurde später ein Alternator eingebaut, der viel zu gross und defekt war. Im Internet fand Ve­ raguth eine passende Occasion. Die Zugvorrichtung musste vorne gerichtet werden. Hinten war sie total defekt, das Zugmaul unbrauchbar. Eine neue Halterung wurde montiert, ein älteres Rockinger-­ Zugmaul revidiert und angebaut. Es brauchte weiter zwingend neue Reifen. Neue Ackerreifen wurden gekauft. Die Felgen sahen bedenklich aus. Sie gaben viel Arbeit bis zur Lackierung. Die Blechteile waren löcherig und schlecht geflickt. Es wurden einige neue Blechstücke eingesetzt, gehämmert, gerichtet, geschliffen, gespachtelt usw.

Weitere Eron-Traktoren importiert Die fertigen Komponenten wurden in folgender Reihenfolge eingebaut: Getriebe, Antriebskasten, Lenkgetriebe, Hinterachse, Vorderachse mit Kardanwelle, Lenkgestänge, Hydraulikbock, Motor, Blechteile, Elektrik, Lampen. Im Mai 2022 konnte der restaurierte Eron vorgeführt werden. Das Herz von Reto Veraguth schlägt nun für Eron-Traktoren. Kürzlich hat er einen Eron «D-12» und einen Eron «D-280» mit Eron-Triebachs­ anhänger importiert.

Der Zusammenbau war ein aufwändiges Puzzle-Spiel.

Hier wird der VM-Motor mit einem Lastenheber entfernt.

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Sein Herz schlägt für Eron-Traktoren: Reto Veraguth aus Campsut GR hat den «D-350» mit 35-PS-VM-Motor komplett restauriert.

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Verband | Sektionen

SH

TG

Lenklinien und digitale Feldgrenzen

Alternativ unterwegs sein?

Neben den ordentlichen Traktanden und der Wahl eines neuen Vorstandsmitglieds stand die Digitalisierung im Fokus der Generalversammlung der Schaffhauser Sektion.

Das breite, aber für landtechnische Anwendungen noch nicht voll serienreife Sortiment an alternativen Antriebslösungen stand im Zentrum der Jahresversammlung im Thurgau.

Roman Engeler

Roman Engeler

Präsident Martin Müller konnte nach einem währschaften Nachtessen zu Beginn neben vielen Sektionsmitgliedern auch zahlreiche Gäste, darunter Vertretungen der Nachbarsektionen, des Strassenverkehrsamts oder von GVS-Agrar im Restaurant «Zum Alten Schützenhaus» in Schaffhausen zur bereits 99. Generalversammlung der Sektion willkommen heis­ sen. Der scheidende Kassier Robert Roth musste zum Abschluss seiner 13-jährigen Vorstandstätigkeit eine mit einem Verlust von knapp CHF 5000 endende Jahresrechnung 2023 präsentieren. Der Jahresbeitrag wird für 2024 jedoch nicht angehoben und bleibt bei CHF 80, eine Erhöhung soll aber im nächsten Jahr thematisiert werden. Künftig wird Martin Schilter als Rechnungsführer amten, während Reto Müller aus Gächlingen den Vorstand neu ergänzt. Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden für eine weitere Amtsperiode in ihren Chargen bestätigt. Das von Geschäftsführer Adrian Hug präsentierte Tätigkeitsprogramm sieht wiederum einen Sommeranlass im Mai mit Referaten zum Thema der reduzierten Bodenbearbeitung vor. Damit auch künftig die Spritzentests in bewährter Qualität durchgeführt werden können, sollen heuer neue Personen für diese Arbeiten geschult werden. In der Zeit von Ende April bis Anfang Mai sind zwei Reisen auf die Iberische Halbinsel geplant, welche man mit den benachbarten Sektionen St. Gallen und Zürich und in Zusammenarbeit mit Rattin Reisen plant. Im Anschluss an die offiziellen Traktanden präsentierte Christian Giger aus Sevelen (SG) sein Lohnunternehmen, mit dem er im St. Galler Rheintal, in der Bündner Herrschaft, aber auch im Fürstentum Liechtenstein sowie im österreichischen Bundesland Vorarlberg tätig ist. In seinem Referat zeigte Giger auf, wie er die heutigen Möglichkeiten der Digitalisierung für die Erfassung von Parzellengrenzen, Spurführungslinien sowie für die Maschinenüberwachung nutzt und diese Informationen für eine effiziente Arbeitsplanung verwenden kann. Giger nutzt seit 2018 einige der Funk­ tionen, die ihm John Deere mit der Plattform «Operations Center» bietet. Auch seine Angestellten können sich via Smartphone mit dieser Plattform vernetzen. Giger erwähnte, dass noch viele weitere Funktionen, beispielsweise die Ertragskartierung mit anschliessender Generierung von Applikationskarten für die Düngung oder Pflanzenschutzmassnahmen, möglich seien, er diese aber gegenwärtig noch nicht nutze.

An der Jahresversammlung der Kommission «Landtechnik» des Verbands Thurgauer Landwirtschaft (VTL) sprach Roger Stirnimann, Dozent für Agrartechnik an der Berner Fachhochschule für Agrar-, Forst- und Lebens­mittelwissenschaften in Zollikofen, über die derzeitigen und künftigen Möglichkeiten alternativer Antriebe bei Landmaschinen. So wurden im Referat neue Motorenkonzepte, von Batterie-Elektrik über Wasserstoff-­Aggregate bis hin zu mit Gas betriebenen Triebwerken vorgestellt, aber auch jene Möglichkeiten aufgezeigt, die auf dem klassischen Verbrenner-Prinzip beruhen, jedoch mit besonders nachhaltigen Treibstoffen betrieben werden (HVO-Diesel, Pflanzenöl oder ähnliche). Die Landwirtschaft, so Stirnimann weiter, sei grundsätzlich prädestiniert für eine nachhaltige Energieproduktion, die man auch für Antriebslösungen einsetzen könne. In der Vergangenheit sei man «mit dem Diesel in der Landtechnik halt verwöhnt gewesen», denn diese Antriebstechnik ist dank der fast konkurrenzlosen Energiedichte für nahezu alle Einsätze quasi das Mass aller Dinge. Was die alternative Antriebstechnik selbst betreffe, so werde es künftig wohl nicht die eine Lösung, sondern eben viele Varianten geben, meinte Stirnimann. Im unteren Leistungsbereich könne die Batterie-Elektrik eine wesentliche Rolle spielen, im mittleren Segment mit der Weiterentwicklung der Behältertechnologie Gas und Biomethan. «Im oberen PS-Bereich dürfte in absehbarer Zeit jedoch kein Weg an Verbrennungsmotoren – gespiesen mit CO 2 -neutralen Flüssigtreibstoffen – vorbeiführen», meinte Stirnimann abschliessend. Im Kanton Thurgau ist die Sektion als Kommission innerhalb des Verbands Thurgauer Landwirtschaft organisiert. Diese Kommission «Landtechnik» mit Präsident Rolf Kuhn und Geschäftsführer Markus Koller konnte auf ein intensives Jahr zurückblicken. An einer Anfang August durchgeführten Medienkonferenz wurde öffentlichkeitswirksam auf die Problematik von Strassenbauten hingewiesen, welche die Zirkulation von Ausnahme-Fahrzeugen behindern. Damit konnte immerhin erreicht werden, dass ein bereits aufgelegtes Projekt nochmals überarbeitet wurde. Für das laufende Jahr hat die Kommission mit Badeferien, zwei Sommerreisen, einer Fachexkursion, dem Ackerbau-Treff sowie den Spritzentests, Maschinenschätzungen und Verkehrsschulungen wiederum ein attrak­tives Tätigkeitsprogramm zusammengestellt.

Martin Müller freut sich, dass Reto Müller die entstandene Lücke im Sektionsvorstand schliesst. Bild: Roman Engeler

Präsident Rolf Kuhn dankt Roger Stirnimann für sein interessantes Referat. Bild: Roman Engeler

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Sektionen | Verband

ZH

ZG

Neue Stufe gezündet

Hochsilos wieder gefragt

Mit der Zustimmung zur Ausarbeitung eines Vertrags zur Integration in den Zürcher Bauernverband hat die SVLT-Sektion Zürich an ihrer Hauptversammlung eine neue Stufe für die Zusammenführung gezündet.

Neben dem Wechsel des Geschäftsführers stand ein Referat über verschiedene SiloAnlagen und Verfahren im Zentrum der gut besuchten Generalversammlung der Sektion Zug.

Dominik Senn

Roman Engeler

Rund siebzig Mitglieder der Sektion Zürich von Landtechnik Schweiz genehmigten am Ort ihrer 97. Hauptversammlung Strickhof in Lindau sämtliche Geschäfte des Vorstands und nahmen zur Kenntnis, dass der Sektionsname in Bälde voraussichtlich auf «Landtechnik Zürich» ge­ ändert wird, wie es der bisherige Dachverband SVLT zum 100-Jahr-Jubiläumsjahr 2024 auf den Namen «Landtechnik Schweiz» getan hat. Knapp 70 Teilnehmende zählten die Vorbereitungskurse auf die Traktorenprüfung, 44 der Fahrkurs G40, 308 der Feldbau-Spritzentest (davon 261 Mitglieder) und 35 der Raumkulturen-Spritzentest (davon 21 Mitglieder), «eine hohe Zahl Nichtmitglieder an den Spritzentests», wie Präsident Urs Wegmann betonte. Belassen wird der Jahresbeitrag bei CHF 85. Der Jahresgewinn von rund CHF 8000 wurde erfreut zur Kenntnis genommen. Im Vorjahr hatte noch ein Verlust von etwas über CHF 13 000 resultiert. Mit grossem Mehr erteilten die Anwesenden dem Vorstand grünes Licht für die Ausarbeitung eines Zusammenarbeitsvertrages der Sektion Zürich mit dem Zürcher Bauernverband (ZBV), auf welche Art und Weise die Integration der Sektion als neue Kommission in den ZVB vollzogen werden soll. «Sobald dieser Vertrag und die Reglemente vorliegen, hält der SVLT Zürich eine ausserordentliche Hauptversammlung ab, an der über die Auflösung und die Integration in den ZBV abgestimmt wird», so Wegmann. Eine Bedingung laute, dass die neue Kommission weiterhin über das Vermögen des SVLT Zürich verfügt und unabhängig für landtechnische Zwecke einsetzt. Ausserdem würde der Jahresbeitrag sinken. Alle Nichtmitglieder würden die Dienstleistungen des Zentralverbands beziehen können, aber erhielten die Zeitschrift nicht. Dadurch sollten möglichst viele Nichtmitglieder zum Beitritt überzeugt werden. Und wichtig: Nach fünf Jahren des Zusammengehens erfolgt eine Neubeurteilung. Danach gab es drei Kurzinputs zum Thema Digitalisierung. Demonstriert wurden der digitale Hofmanager «barto.ch» sowie der Feldroboter Agxeed, und der Dozent Verfahrenstechnik im Pflanzenbau an der Berner Fachhochschule, Bernhard Streit, referierte am Beispiel des «FarmLab»-Bodenanalysegeräts der Firma Stenon über neue Möglichkeiten der Vernetzung von Bewirtschaftungsmassnahmen unter Beizug von Künstlicher Intelligenz.

In einem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal im Restaurant «Schnitz & Gwunder» zu Steinhausen führte Präsident Philipp Freimann zügig durch die 68. Generalversammlung der Sektion Zug. Die Jahresrechnung schloss mit einem Verlust von knapp CHF 1500 ab. Trotzdem verbleibt der Jahresbeitrag bei CHF 85. Nach 13-jähriger Tätigkeit übergab Geschäftsführer Beat Betschart dieses Amt an das Vorstandsmitglied Randy Freimann. Beat Betschart bleibt jedoch dem Sektionsvorstand weiter erhalten. Das Tätigkeitsprogramm im laufenden Jahr orientiert sich an den Vorjahren und umfasst Staplerkurse, Feld- und Gebläse-Spritzen-Tests sowie Ausbildungslehrgänge für die Traktorprüfung der Kat. G. Ein Thema für eine interessante Feldvorführung wird noch gesucht. Nach dem traditionellen Schüblig-Bankett referierte Ueli Zürcher vom Silobau und Kunststoffwerk Huber aus dem aargauischen Lengnau zum Thema «Technik und Verfahren beim Hochsilo». In einer ersten Übersicht zeigte er die jeweiligen Vor- und Nachteile von verschiedenen Siloanlagen und Silierverfahren auf. Ueli Zürcher beleuchtete dabei die Fahr- und Hochsilos sowie die weit verbreiteten Siloballen mit Blickrichtung auf die sich bietenden Möglichkeiten, mit diesen Installationen auch automatisch füttern zu können. Hätte man ihn vor zehn Jahren gefragt, ob Hochsilos noch im Trend seien, hätte er diese Frage damals klar mit einem «Nein» beantwortet, hielt Ueli Zürcher fest. «Heute sind Hochsilos aber absolut wieder gefragt – aktuell herrscht nämlich eine grosse Nachfrage nach solchen Anlagen.» Dies gerade deshalb, weil viele Betriebe heute halb- oder vollautomatische Fütterungssysteme in Erwägung ziehen würden. Mit dem einzigartigen Kreuzwickelverfahren würden die Silos von Huber nicht nur eine hohe Stabilität erreichen, sondern auch einen hohen Wiederverkaufswert erzielen, betonte Ueli Zürcher. Neuerdings bietet das Unternehmen Huber auch verschiedene Varianten von Absturzsicherungen an und rüstet seine Siloanlagen mit einem bedienerfreundlichen Touchscreen-Monitor aus. Über einen solchen Monitor lässt sich ein auto­matisch gesteuertes Anlaufprogramm starten, das für Futter und Maschine gleichermassen schonend ist. Zudem lässt sich dieses Programm in ein automatisches Fütterungssystem integrieren.

Bernhard Streit von der HAFL erläutert die komplexen BodenMessungen mittels «FarmLab» von Stenon. Bild: Dominik Senn

Beat Betschart (rechts) übergibt die ersten Akten an den neuen Geschäftsführer Randy Freimann. Bild: Roman Engeler

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Verband | Sektionen

SO

GE

Martin Studinger für 31 Jahre Vorstand geehrt

Vorstand wieder gewählt

Die Sektion Solothurn von «Landtechnik Schweiz» konnte im letzten Jahr 38 Feld­spritzen prüfen. Aktuar Martin Studinger trat nach 31 Jahren aus dem Vorstand der Sektion zurück und ist neu Ehrenmitglied.

Die Genfer Sektion von Landtechnik Schweiz hat die Hälfte ihres Vorstands, deren Amtszeit zu Ende ging, für eine weitere Amtsdauer wiedergewählt.

Heinz Röthlisberger

Matthieu Schubnel

«Das vergangene Jahr war für die Landwirtschaft wettertechnisch eine grosse Herausforderung», sagte Präsident Paul Müller in seiner Eröff­ nungsrede an der GV der Sektion Solothurn von Ende Januar im Flug­ hafenrestaurant in Grenchen. Vor allem das Wetter habe zu schaffen gemacht. «Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais konnten nur unter nassen Bedingungen gesät respektive gepflanzt werden und mussten in den fol­ genden Wochen gleich mit überdurchschnittlich heissen Temperaturen und zu wenig Wasser kämpfen.» Und im Herbst ging es gleich weiter. «Zuerst war es sommerlich und danach nur noch nass, was leider vielen die Ernte erschwert hat», so Müller in seinem Rückblick. Sorgen bereite ihm die grüne Politik, die immer mehr überhand nehme und den Bauern diktieren wolle, wie sie ihr Land zu bewirtschaften hätten. Insgesamt konnte die Sektion Solothurn mit Organisator Samuel Flury im letzten Jahr 38 Feldspritzen prüfen. Ein Erfolg war das Traktorge­ schicklichkeitsfahren im Juni in Subingen, an dem über 100 Teilnehmer starteten. Geschäftsführer Christian Murer präsentierte die Rechnung, die mit einem leichten Minus abschloss. Der Mitgliederbestand ging um 8 auf 440 Mitglieder zurück. Der Jahresbeitrag bleibt bei CHF 85 unver­ ändert. Geehrt wurde Martin Studinger aus Dulliken, der nach 31 Jahren Tätigkeit im Vorstand, davon lange Zeit als Aktuar, zurückgetreten ist und an der GV für seine Verdienste mit grossem Applaus zum Ehrenmit­ glied ernannt wurde. Neuer Aktuar im Vorstand ist Andreas Scheurer aus Staad bei Grenchen. Roman Engeler, Direktor von «Landtechnik Schweiz», überbrachte die Grüsse vom Zentralvorstand und informierte über die Aktivitäten zum diesjährigen 100-Jahr-Jubiläum des Verbandes. Unter anderem wies er auf die Biodiversitätsinitiative hin, die in diesem Jahr zur Abstimmung kommt und die bei Annahme für die Landwirtschaft negative Auswir­ kungen haben kann. Nach dem Mittagessen gab es eine interessante Führung durch den Flughafen Grenchen, der 1931 gegründet wurde und heute nach Zürich, Basel und Genf der viertgrösste Flugplatz der Schweiz ist. Letztes Jahr gab es am Flughafen Grenchen über 55 000 Flugbewe­ gungen, rund 60 Prozent davon sind Ausbildungsflüge. Damit ist der Flughafen der Ausbildungsflugplatz Nr. 1 in der Schweiz.

Die Genfer Vereinigung der Traktorbesitzer, wie sich die Sektion heute noch nennt, hielt die Generalversammlung in Satigny ab, der mit 438 ha Rebfläche grössten Weinbaugemeinde der Schweiz. Nach den üblichen Begrüssungen und Danksagungen an die verschiedenen Sponsoren und an die Gastgebergemeinde für die Bereitstellung des Saals gab der Präsi­ dent Maxime Dethurens seinen Tätigkeitsbericht für das Jahr 2023 be­ kannt und wies auf die aktuellen Ereignisse hin, welche die europäische Agrarwelt erschüttern. Die geplante Sektionsreise nach Rungis (F) wurde deshalb verschoben. Die Jahresrechnung 2023 schloss mit einem Verlust von CHF 3000 ab. Trotz des Defizits verbleibt der Jahresbeitrag unverän­ dert bei CHF 80. Die Genfer Sektion, die nun 224 Mitglieder zählt, konnte auf höhere Sponsorenbeiträge zählen. Im Jahr 2023 wurden 45 Feldspritzentests so­ wie ein Staplerfahrer- und ein Arbeitsbühnenkurs durchgeführt, die von Jacques Pottu organisiert wurden. Vier der neun Vorstandsmitglieder, de­ ren Amtszeit abgelaufen war, wurden einstimmig wiedergewählt: Präsi­ dent Maxime Dethurens, Geschäftsführer Steve Röthlisberger, Aurélien Lacraz und Thomas Läser. Mathias Bieri verzichtete aufgrund familiärer Verpflichtungen auf eine Wiederwahl und wurde durch Lucas Iseli er­ setzt. Nach dem statutarischen Teil ergriff Frédéric Bieri, Präsident der kanto­ nalen Kontrollstelle Agri-Pige, das Wort, um die Position von AgriGenève im aktuellen Kontext zu erläutern: Der Schweizer Bauer will Lebensmittel produzieren und den administrativen Aufwand begrenzen. Bernard Ni­ cod, Vizepräsident von Landtechnik Schweiz, sprach in Abwesenheit des Verbandspräsidenten, Ständerat Werner Salzmann, und überbrachte da­ bei auch die Grüsse von Direktor Roman Engeler. Er erinnerte daran, dass der Verband die Interessen seiner Mitglieder in verschiedenen Themenbe­ reichen vertritt (Strassenverkehrsordnung und -ausbau, Treibstoffsteuern und weitere mehr). Nicod erwähnte auch die neue visuelle Identität und das hundertjährige Bestehen des Dachverbandes, bevor er dem Genfer Vorstand für seine Arbeit und Motivation dankte. Die Versammlung war anschliessend eingeladen, sich bei einem von Winzern aus Satigny gestif­ teten Aperitif auszutauschen, bevor man sich am traditionellen Fondue Bourguignonne gütlich tat.

Präsident Paul Müller mit Martin Studinger (rechts), der 31 Jahre im im Vorstand war und nun Ehrenmitglied ist. Bild: Heinz Röthlisberger

Lucas Iseli ersetzt Mathias Bieri, Maxime Dethurens (Präsident) und Steve Röthlisberger (Geschäftsführer, v.l.n.r). Bild: Matthieu Schubnel

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100 Jahre Landtechnik Schweiz

Sonderschau «100 Jahre Landtechnik Schweiz»

100 Jahre Landtechnik Schweiz ausstellung 2.-17. März 2024

t Eintrit Gratis z 2024 3. Mär 2.-

Eröffnungsfeier 2.-3. März 2024 im Verkehrshaus Luzern

KinderAtraktionen

wochenende und dauert dann bis zum 17. März 2024. Höhepunkt des Eröffnungsevents ist ein geplanter Weltrekord. Der Eintritt ist für alle Besucherinnen und Besucher der Aus­

stellung am Eröffnungswochenende gra­ tis. Die Sonderschau wird im Rahmen ei­ ner Projektarbeit von zwei Studenten der Strickhof-Agrotechnikerklasse «HF22-24» realisiert.

Vorsorge

Vor 100 Jahren wurde die «Schweizeri­ sche Vereinigung Traktorbesitzer», heute bekannt als «Landtechnik Schweiz», in Bern gegründet. In einem Jahrhundert, das generell geprägt war durch techni­ sche Innovationen, pirschte auch die Landwirtschaft vorwärts und wurde im­ mer produktiver – dies nicht zuletzt dank der stetigen Weiterentwicklung der Landtechnik. Waren um 1920 noch 25 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig, sank dieser Anteil auf mittlerweile rund 2 %. Im gleichen Zeitraum wuchs die Bevölkerung und wird immer, oder sogar noch besser und nachhaltiger, er­ nährt. Mit einer Sonderschau im Verkehrs­ haus Luzern soll dieser Entwicklung im Rahmen der Jubiläumsaktivitäten von «Landtechnik Schweiz» Rechnung getra­ gen werden. Diese Sonderschau startet am 2./3. März 2024 mit dem Eröffnungs­

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Verband | Ausstellung

Die «Tier & Technik» findet vom 22. bis 25. Februar 2024 statt.

Der neue Messestand von «Landtechnik Schweiz». Bilder: Tier & Technik/zvg

Spezialisten am Stand von «Landtechnik Schweiz» Vom 22. bis 25. Februar 2024 findet die «Tier & Technik» auf dem Gelände der Olma-Messen in St. Gallen statt. «Landtechnik Schweiz» ist auch heuer mit einem Stand präsent. Roman Engeler

Mit jährlich rund 500 Ausstellenden und über 30 000 Besuchern ist die Fachmesse «Tier & Technik», die sich um Nutztier­ haltung, landwirtschaftliche Produktion, Spezial­ kulturen und Landtechnik dreht, ein wichtiger Branchentreffpunkt für die Landwirtschaft. Die Ausstellung behan­ delt neben dem Messeangebot an land­ wirtschaftlichen Geräten, Hof- und Stal­ leinrichtungen oder Produkten für die Holz- und Forstwirtschaft weitere aktuelle Themen, welche die Landwirtschaft be­ wegen. So wird Nationalrat Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverban­ des, zum Auftakt der Messe anlässlich der öffentlichen Eröffnungsfeier am Donners­ tag, 22. Februar 2024, unter dem Titel «Schweizer Landwirtschaft, wohin führt

der Weg?» referieren und darin verschie­ dene Herausforderungen in der Landwirt­ schaft wie das Wasser und seine Verfüg­ barkeit oder die Ernährungssicherheit an­ sprechen. An der Eröffnungsfeier erfolgt ausserdem die Preisverleihung des dies­ jährigen «Agro-Star Suisse». Für den Wissens­ transfer innerhalb der Branche sorgen während der ganzen Messe auch Referate im Forum 3.1.

Fragen Sie den Spezialisten «Landtechnik Schweiz» wird mit einem neuen Stand-Design in der neuen Halle KB (Stand-Nr. KB.38) präsent sein. Vertre­ ter der Ostschweizer Verbandssektionen von «Landtechnik Schweiz» sorgen für die Standbetreuung. Unterstützt werden

sie zu bestimmten Zeiten von Spezialis­ ten, die auf Fragen der Messebesucher gerne Antwort geben: • Donnerstag, 22. Februar: 9 bis 12 Uhr: Thomas Gasser, Ressortleiter/ Chefexperte des Strassenverkehrsamts Schaffhausen. • Freitag, 23. Februar: 9 bis 17 Uhr: Wachtmeister Thomas Rutz. Kantons­ polizei St. Gallen. • Sonntag, 25. Februar: ab 10 Uhr: Walter Hauser, Generalagent der Vau­ doise Versicherungen. Nutzen Sie die Gelegenheit, besuchen Sie den Stand von «Landtechnik Schweiz» und stellen Sie Ihre Fragen den anwesen­ den Fachleuten.

Firmenmeldungen

Lader in Baumaschinenqualität bei Giant Schweiz

Kuhn Landtechnik an der «Tier & Technik»

Die Schweizer Giant-Importeure Aggeler AG und A. Leiser AG zeigen an der 22. «Tier & Technik» (Halle KB, Stand KB.21) einen Ausschnitt aus dem umfassenden Hoflader-Programm des holländischen Lader-­ Spezialisten Tobroco-Giant. Neben dem beliebten, robusten Teleskop­ lader «GT5048» präsentieren die Importeure den kompakten Skid-­ Lader mit Raupenfahrwerk sowie den brandneuen «G2700 Tele HD+». Letzterer vervollständigt die «G2700»-Baureihe durch ein Teleskop-Radlader-Modell, das mit noch mehr Hubhöhe einge­ setzt werden kann. Bestaunen Sie das brandneue Highlight zusammen mit dem bewährten Elektro-Modell «G2700E» aus der Giant-Flotte. mgt Der Giant «G2700 HD+».

An der «Tier & Technik» präsentieren die Kuhn-Händler Ostschweiz in der Halle 9.1 Stand 9.1.05 Lösungen für die professionelle Landwirt­ schaft. So etwa die Rundballenpresse «FB 3135» mit der «Twin-ReeL»-­ Folienbindung und dem kraftsparenden «Opticut»-Schneidwerk mit 14 oder 23 Messern mit Gruppenschaltung. Zu sehen gibt es auch Front-Trommelmäher der Baureihe «PZ», die Front-Scheibenmähwerke «GMD» der Serie «1021» mit den wartungsfreien «Optidisc Elite»-Mähbalken, die Säkom­ bination-Kreiselegge «HR» mit der neuen Sämaschine «Venta Serie 100» und den Futter­ mischwagen «Profile 12.1 CL», der sich ideal für geringe Stall­ höhen eignet. mgt Ballenpresse «FB 3135» von Kuhn.

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Verband | Sektionen

Generalversammlungen FR Mittwoch, 21. Februar 2024, 9.30 Uhr Schloss Münchenwiler

NW Dienstag, 27. Februar 2024, 20 Uhr Restaurant Eintracht, 6370 Oberdorf

TI Montag, 4. März 2024

JU Mittwoch, 6. März 2024, 10 Uhr Restaurant de la posteb, 2855 Glovelier

SZ Donnerstag, 7. März 2024, Viehvermarktungshalle, 6418 Rothenthurm

NE Freitag, 8. März 2024, Rest. Chez Bichon, 2406 Le Brouillet (La Brévine)

Lohnunternehmer Schweiz Freitag, 8. März 2024, 9 Uhr Robert Aebi Landtechnik AG, 8105 Regensdorf

OW Donnerstag, 14. März 2024, 20 Uhr Restaurant Neuer Adler, 6056 Kägiswil

Ausbringtechnik vom Profi Pumpen - Transportieren - Verteilen

Sektionsmitteilungen ZH Verbandsreise nach Spanien/Portugal Gruppe 1: Mittwoch – Sonntag, 24. April – 5. Mai 2024 Gruppe 2: Mittwoch – Sonntag, 8. Mai – 19. Mai 2024 Die Iberische Halbinsel erfreut sich als Reiseziel zurecht grosser Beliebt­ heit. Die beiden Länder Spanien und Portugal bieten eine grosse Vielfalt an interessanten Ausflugszielen, Sehenswürdigkeiten, beeindruckenden Landschaften und eine tolle Gastronomie. Die einzigartige Kombination von Kultur, Landwirtschaft und Landschaft verleihen dieser Reise einen besonderen Touch. Wie gewohnt dürfen sich die Teilnehmenden auf auserlesene Hotels, spannende Besichtigungen von Sehenswürdigkeiten und landwirtschaft­ lichen Betrieben, das Kennenlernen und Probieren der regionalen Spezia­ litäten, eine durchgehende deutschsprechende Reiseleitung, eine sorg­ fältige und detaillierte Planung und das grosse Know-how, Fahrkönnen und Herzblut des langjährigen Chauffeurs und Mitorganisators Jonas Waldmeier freuen. Das Arrangement im Doppelzimmer kostet pro Person 4490 Franken. Der Einzelzimmer-Zuschlag pro Person beträgt 680 Franken. Das detaillierte Reiseprogramm und die Möglichkeit für die Anmeldung finden sich auf der Website www.rattin.ch. Anmeldeschluss ist am 28. Februar 2024, anschliessend auf Anfrage.

LU Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mit­ glieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 13. März 2024, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 24. April 2024, BBZN Hohenrain, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 29. Mai 2024, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr «G40»-Kurse werden von «Landtechnik Schweiz» angeboten und an den Standorten Hohenrain, Willisau, Schüpfheim und Sursee durchge­ führt: Anmeldung und Infos unter: agrartechnik.ch (G40-Kurse). Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 24.– (Zugang für 12 Monate). Grundkurse (GK): Grundkurse für Roller/Motorrad finden jeweils in Bü­ ron und Sursee statt. Preis für 3-teilige Kurse: für Mitglieder CHF 450.–, für Nichtmit­glieder CHF 480.–. Nächste Termine Kurs 630 für Roller/Motorrad (3-teilig): Teil 1: Samstag, 20. April 2024, 08.00–12.00 Uhr Teil 2: Samstag, 27. April 2024, 08.00–12.00 Uhr Teil 3: Samstag, 04. Mai 2024, 08.00–12.00 Uhr Verkehrskundeunterricht (VKU) in Sursee, Preis für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–.

odermattumwelttechnik.ch

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Nächste Termine: Kurs 430 für Roller/Autoprüfung: Teil 1: Montag, 06. Mai 2024, 19.00–21.00 Uhr Teil 2: Dienstag, 07. Mai 2024, 19.00–21.00 Uhr Teil 3: Montag, 13. Mai 2024, 19.00–21.00 Uhr Teil 4: Dienstag, 14. Mai 2024, 19.00–21.00 Uhr Jeweils im BBZN Sursee

2 | 2024   Landtechnik Schweiz


Sektionen | Verband

Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Infos und Anmeldung (Änderungen wie Kursort, -inhalt, -preis und -zeit bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohen­rain, Tel. 041 555 90 00, info@lvlt.ch. Voranzeige Spritzentests 2024: Diese finden vom 11. bis 27. März 2024 an verschiedenen Standorten statt. Genauere Infos erhalten Sie auf unserer Homepage www.lvlt.ch. Alle Spritzenbesitzer, welche bisher bei uns ihre Spritze haben testen lassen, erhalten turnusgemäss Ende Januar eine Einladung. Landwirte, welche eine neue Spritze zu prüfen haben, melden sich bitte bei uns. Mail: info@lvlt.ch, Tel. 041 555 90 00.

Vermittlung von Batterien und Bedarfsartikeln Die Vermittlung von Batterien und Bedarfsartikeln erfolgt über die Geschäftsstelle VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, Münch­wilen, 071 966 22 43 oder 079 643 90 71. Bitte beim Einkauf von Treib- und Schmierstoffen die Partnerlieferanten berücksichtigen, die den Verband durch finanzielle Beiträge unterstützen, namentlich MR Ostschweiz, Wängi, C. Tanner Söhne AG, Frauenfeld, Bosshard AG, Frauenfeld, Agrola, Lang Energie AG, Kreuzlingen, LGG Handels AG, Güttingen, und Osterwalder, St. Gallen.

Die Sprühgeräte müssen technisch in einwandfreiem Zustand zur Kontrolle erscheinen. Die Innenreinigung muss ab 1.1.2023 aufgebaut sein, dies wird am Spritzentest kontrolliert. Anmeldungen bis 1. März 2024 an: Online: auf der Homepage: www.tvlt.ch – Spritzentest Daten – Obst und Weinbau; per Mail an: info@tvlt.ch; per Post an: VTL Landtechnik, Geschäftsstelle, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen

Spritzenprüfung Feldbau 2024 Der VTL\Landtechnik führt die Prüfung an folgenden Orten durch:

Herdern

Michael und Thomas Oertig, Birwinkerstr. 16 Landwirtschaft Schloss Herdern, Biogasanlage

Datum 2024 Di, 2. April Do, 4. April

Diessenhofen Philipp Hanhart, Neugut 1

Di, 16. April

Affeltrangen

Michael Mathys, Grossenegg 1

Di, 23. April

Frauenfeld

Beat Meier, Ifang

Mo, 3. Juni

Helsighausen Willi Wittwer, Lindenstr. 7

Do, 6. Juni

Engishofen

Oliver Engeli, Lerchenhof

Mi, 12. Juni

Bonau

Hansjörg Uhlmann, Neugrüt

Mo, 19. Aug

Die Feldspritzen müssen technisch in einwandfreiem Zustand zur Kontrolle erscheinen. Die Innenreinigung muss ab 1.1.2023 aufgebaut sein, dies wird am Spritzentest kontrolliert. Der Prüfintervall ist neu bei 3 Jahren. Auch Geräte von Biobetrieben müssen geprüft sein. Anmeldungen bis 20. März 2024 an: Online über www.tvlt.ch – Spritzentest – Daten Obst und Weinbau; per Mail: info@tvlt.ch; per Post: VTL Landtechnik, Geschäftsstelle, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen, 071 966 22 43

Landtechnik Schweiz   2 | 2024

Kursort

1

Alterswilen

Samstag, 10.02.24

Mittwoch, 21.02.24

2

Münchwilen

Samstag, 09.03.24

Samstag, 23.03.24

3

Bürglen 1

Samstag, 27.04.24

Samstag, 04.05.24

4

Müllheim

Samstag, 25.05.24

Samstag, 08.06.24

5

Bürglen 2

Samstag, 24.08.24

Samstag, 31.08.24

6

Amriswil

Samstag, 26.10.24

Samstag, 09.11.24

7

Friltschen

Samstag, 23.11.24

Samstag, 30.11.24

8.30 –11.30 Uhr

7. bis 14. Juni 2024

Testregion: Altnau und Roggwil Datum: 18. März bis 4. April 2024

Adresse

Kurs M/G 8.30 –11.30 Uhr (Mittwoch: 13.30–16.30 Uhr)

Nr.

Dänemarkreise mit dem VTL/Landtechnik

Spritzenprüfung Obst-/Weinbau 2024

Berg

Die Prüfungen müssen auf dem Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil oder Kreuzlingen abgelegt werden. Um unsere Kursteilnehmer optimal auf die Prüfung vorzubereiten, dauern die Kurse zwei Halbtage. Die Kurse finden jeweils am Samstagvormittag statt. In den Kurskosten von 70 Franken für Jugendliche von Mitgliedern des VTL/Landtechnik (Nichtmitglieder 90 Franken) ist ein Lern-Code mit Original Prüfungs­ fragen der asa enthalten. Gesuchsformulare für die Theorieprüfung Kat. M/G können bei jedem Polizeiposten oder beim Strassenverkehrs­ amt in Frauenfeld und Amriswil bezogen werden. Den ausgefüllten und mit Kursnummer versehenen Talon einsenden an VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen oder info@tvlt.ch.

Kurs M/G

TG

Ort

Theoriekurse Kat. M/G im Jahre 2024

Der VTL Landtechnik lädt im Juni 2024 zu einer attraktiven Reise nach Dänemark ein. Auf dem Programm stehen unter anderem die Besichtigung des Betriebs Mansson mit 1900 ha Gemüsebau, 230 000 Bioleghennen und einer Biogasanlage sowie der Besuch des 200-ha-Milchviehbetriebs von Familien Grysbaek mit 330 Holstein-Kühen mit rund 10 200 l durchschnittlicher Milchleistung. Besichtigt wird auch der Gutshof Ausumgaard, dessen Geschichte zurück ins Mittelalter führt. Die Besitzer des Gutshofs, die Familie Lundgaard, bewirtschaftet etwa 1200 ha Bio-Ackerbau, Poulet, Mehlwurmproduktion, 4 Windkraftanlagen, eine Biogasanlage und eine erste Anlage zur Gewinnung von Grasprotein. Auf der Reise geht es auch zum dänischen Landtechnik-Hersteller HE-VA Maschinenbau in Nykøbing in Nord-Dänemark. Die weiteren Stationen sind: das Wikinger Freilichtmuseum in Bork, Besuch der Sandskulpturen am Sandskulpturenfestival in Søndervig und des Fischerheihafens in Thyboron mit dem Seekriegsmuseum. Der Preis pro Person im Doppelzimmer beträgt 2890 Franken (Einzelzimmerzuschlag: 600 Franken). Reiseleitung: Reto und Coby Schiess, Hauptwil (Coby ist in Dänemark aufgewachsen). Das komplette Reiseprogramm und alle Informationen zu den Konditionen finden Sie auf www.tvlt.ch. Anmeldeschluss ist der 1. März 2024. Bitte sofort anmelden, die Platzzahl ist beschränkt. Anmeldung an: VTL\Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstr. 9, 9542 Münchwilen, Tel 071 966 22 43; Wichtig! Bitte der Anmeldung eine Kopie der ID oder des Reisepasses mitsenden.

ZG Obst- und Feldspritzentest Obstgebläsetest: 2. + 3. April 2024 Feldspritzentest: 4. + 5. April 2024 Ort: Schluechthof Cham Weitere Infos und Anmeldung: www.natuerlich-zug.ch/ landwirtschaftliches-weiterbildungsangebot oder 079 771 65 90, beatbet@bluewin.ch

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Verband | Sektionen

AG «Schaffe met Ross»: Kur­s­angebot für Arbeiten mit Pferden Das Landwirtschaftliche Zentrum Liebegg und die IG Arbeitspferde bieten gemeinsam einen Kurs für Arbeitspferdeliebhaber an. Vom 8. bis 12. April 2024 können während fünf Tagen Holz-​Rücken, Transporte, Futter- und Ackerbauarbeiten mit dem Pferd und Zubehör praktisch erlernt werden. An den Abenden (freiwillig) gibts Theorie zur Haltung und zur Fütterung von Arbeitspferden, Filme und gemütliches Beisammensein. Es ist möglich, auch nur einzelne Tage zu besuchen. Anmeldeschluss ist der 4. März 2024, 062 855 86 15 oder www.liebegg.ch/ weiter­bildung. Weitere Informationen bei Ernst Rytz, IG Arbeitspferde, unter 079 522 34 84, me.rytz@teleport.ch oder bei Luisa Achermann, Landw. Zentrum Lieb­egg, 062 855 86 09, luisa.achermann@ag.ch.

SG

AR

AI

GL

Tiertransporte-Weiterbildung Kurs ohne CZV-Anerkennung Diese Ausbildung muss aufgrund der Tierschutzgesetzgebung sowie der BLV-Tierschutz-Ausbildungsverordnung absolviert werden für den Transport fremder Tiere. Dies ist ein Weiterbildungskurs für Personen, die eine FBA-Ausbildung (fachspezifische, berufsunabhängige Ausbildung) erfolgreich abgeschlossen haben. Er wird anerkannt für Tiertransporte und Viehhandel, ebenfalls Transporte mit Fahrzeugen mit einem Gesamtgewicht unter 3,5 t. Der Ausweis dieser Ausbildung gilt für Tiertransporte mit Jeep und Anhänger, Lieferwagen. Führerausweis B/BE. Kurs mit CZV-Anerkennung Dieser Kurs gilt für Tiertransporte mit Lastwagen. Führerausweis C/CE. Kosten (inkl. Mittagessen und Ausweis) • ohne CZV: CHF 270.– für Mitglieder des VLT-SG (CHF 300.– für Nichtmitglieder) • mit CZV: CHF 360.– für Mitglieder des VLT-SG (CHF 390.– für Nichtmitglieder) Kursdaten, Kursort: 13. Februar 2024, 8.00–16.30 Uhr (1 h Mittag und Pausen inkl.) 13. März 2024, 8.00–16.30 Uhr (1 h Mittag und Pausen inkl.) Berufsfachschule, Ziegelbrücke Kurszeiten: 8.00–16.30 Uhr (1 h Mittag und Pausen inkl.) Anmeldungen an: VLT-SG, Eliane Müller, Riethof 1, 9478 Azmoos info@vlt-sg.ch, 081 783 11 84. Informationen auf www.vlt-sg.ch

Führerprüfungen für landwirtschaftliche Motorfahrzeuge Kat. G Der Führerausweis der Kat. G gilt auch zum Führen von Motorfahrrädern. Der Führerausweis der Kat. G beinhaltet auch die Theorieprüfung der Kat. F. Der Verband für Landtechnik veranstaltet im Kanton Glarus im Winter 2024 wieder Ausbildungskurse mit anschliessenden Prüfungen durch das Strassenverkehrsamt. Jugendliche, die im Laufe des Jahres 2024 das

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14. Altersjahr vollenden (Jahrgang 2010 oder älter), können die Kurse besuchen, erhalten nach bestandener Prüfung den Führerausweis jedoch erst nach Vollendung des 14. Altersjahres. Jüngere Jahrgänge können nicht zugelassen werden. Bei entsprechenden Anmeldungen werden in Schwanden Kurse durchgeführt. Die Kurskosten, ohne Prüfungs- und Ausweisgebühr, betragen für Angehörige und Angestellte von Verbandsmitgliedern 60 Franken (auch Neueintretende), für Nichtmitglieder 85 Franken, inklusive OnlineLern-Code und Arbeitsblättern. Die Kursdauer beträgt inkl. Prüfung drei halbe Tage zu je etwa dreidreiviertel Stunden. Die Kurskosten inkl. Theorieunterlagen werden am ersten Kurstag vom Kursleiter eingezogen. Die Theorieunterlagen (inkl. Online-Lern-Code) werden am Anfang des Kurses abgegeben. Die Kurskosten für Bearbeitungsgebühr des Gesuchsformulars von 25 Franken, die Prüfungsabnahme von 30 Franken und der Ausweis von 55 Franken sind in den Kurskosten nicht enthalten und werden vom StVA direkt in Rechnung gestellt. Kursanmeldungen zusammen mit weissem, vollständig ausgefülltem Gesuchsformular (zu finden unter www.vlt-sg.ch) sind sofort an das Stras­ senverkehrsamt des Kantons Glarus, Mühleareal 17, 8762 Schwanden, zu richten. Kurs 1 (Gruppe Nord) Schwanden StVA Schwanden StVA

10. Febr. 2024 09. März 2024

08.15 bis 12.00 Uhr 13.30 bis 17.15 Uhr

Kurs 2 (Gruppe Süd) Schwanden StVA Schwanden StVA

10. Febr. 2024 09. März 2024

13.30 bis 17.15 Uhr 08.15 bis 12.00 Uhr

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2024 Im Kanton St. Gallen kann die landwirtschaftliche Führerprüfung frühestens 1 Monat vor Erreichen des 14. Geburtstages abgelegt werden, im Kanton Appenzell Ausserrhoden frühestens 3 Monate vor Erreichen des 14. Geburtstages. Im Kanton Glarus können alle mit Jahrgang 2010 und älter an den Kursen teilnehmen. Kurskosten: CHF 60.– für Mitglieder, CHF 85.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit den aktuellen Prüfungsfragen und Arbeitsblättern. Infos und Anmeldung: Luzia Grünenfelder, Brunnenwiesenstrasse 2, 7323 Wangs, 079 153 52 58, luzia-vltsg@hotmail.com Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Nachmittag Neu St. Johann, Klostergebäude Mi, 31. Jan 24 Kaltbrunn Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 06. Mär 24 Niederbüren, Schulh. Probelokal Mi, 07. Feb 24 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 13. Mär 24 Wangs, Parkhotel Wangs, Parkhotel / StVA Mels

Sa, 17. Feb 24 Mi, 20. Mär 24

Trogen Trogen / Trogen StVA Trogen

Mi, 28. Feb 24 Mi, 27. Mär 24

Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 23. Mär 24 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 17. Apr 24 Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 03. Apr 24 Kaltbrunn, Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 24. Apr 24 Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 20. Apr 24 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 15. Mai 24 St. Peterzell, Schulhaus Sa, 04. Mai 24 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 29. Mai 24 Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 08. Mai 24 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 12. Jun 24

2 | 2024   Landtechnik Schweiz


Sektionen | Verband

GR

GR

Kontakt: Gianni Largiadèr, Chapella 231, 7526 Cinuos-chel, 079 560 83 30, www.svlt-gr.ch NE

Feldspritzentests

Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch

Ende März 2024 werden am Plantahof wieder Feldspritzentests durchgeführt. Standort und Termin werden nach Eingang der Anmeldungen festgelegt. Anmeldungen an: fabian.sgier@plantahof.gr.ch oder 081 257 60 40.

Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch

GL

SH

Theoriekurse Kategorie F/G

Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch

Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch SO Kontakt: Christian Murer, 079 794 46 47, chrigu_murer@hotmail.com SZ, UR Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch

AG

TG

Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich)

Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen

BL, BS

VD

Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch

Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch

BE Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch

ZG Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

FR Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49

ZH Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

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Das gesuchte Bild in der Januar-Ausgabe befand sich auf der Seite 42 Gewonnen hat: Ronny Lisser, 4654 Lostorf SO 73


Verband | Porträt

Regenerative Landwirtschaft

Niklaus Vorburger senior und junior auf dem Erbhof in Buchs (SG) sind innovative Landwirte, offen für Neues, vielseitig und experimentierfreudig. Im Jahre 2018 war Hofübergabe des 22-ha-Acker- und Gemüsebaubetriebs. Damit einher ging ein Rollentausch: beim Senior vom Inhaber zum Teilzeitangestellten und beim Junior gerade umgekehrt. «Das geschah in völliger Minne, ohne Differenzen, denn wir sind uns in vielen Dingen ähnlich und ziehen am gleichen Strick», sagt der Sohn, der zuerst die Berufslehre als Landwirt und kurze Zeit später als Netz­ elektriker/Freileitungsmonteur mit Erfolg abschloss. «Den Zweitberuf übte ich gar nicht aus. Ich erlernte ihn auf der Suche nach Herausforderungen, aus reiner Neugier und um meinen Horizont zu erweitern», sagt der Junior. Diese Suche führte ihn auch nach Neuseeland und Australien. «Auf einer 7500-ha-Farm in Esperance, Südwestaustralien, fuhr ich als Praktikant eine der vielen Dreschmaschinen, tagelang. Mit der Zeit verspürte ich eine gewisse Eintönigkeit der Arbeit. Mir fehlte die Herausforderung des Führens verschiedenartiger Maschinen, wie es in der kleinräumigen Schweiz nötig ist. In Australien wird dagegen praktisch keine Bodenbearbeitung betrieben.» Die Erfahrung dort würde er nicht missen wollen, es sei eine beeindruckende Lebensschulung und lasse ihn gewisse Dinge auch aus einer anderen Perspektive sehen. Die Herausforderung des vielfältigen Maschineneinsatzes findet er auf seinem eigenen Betrieb. Der Acker- und Gemüsebau umfasst in der Regel Weizen, Mais, Raps, Zuckerrüben, Kartoffeln, Spinat, Pariserkarotten, Buschbohnen, Blumenkohl, Brokkoli, Chicoree und Rüebli. Doch Niklaus Vorburger gibt sich damit nicht zufrieden: Seit 2016 baut er Maissaatgut für die Swissmais GmbH an. 2016 ist auch das Startjahr von Spargeln, von denen er einen Teil ab Feldrand in einem Verkaufswagen anbietet. Jahre später beginnt er mit einer ganzen Reihe von Versuchen: Er produziert Hanf und Sonnenblumen für Speiseöl, beginnt 2017 mit dem Anbau von Zwiebeln und 2022 mit der Direktvermarktung von Speise- und Zierkürbissen sowie Wasser-, Netz- und Honigmelonen. Und in diesem Jahr plant er für Abnehmer Hilcona im nahen Schaan (LI) erstmals Drescherbsen anzubauen. Man ahnt es: Vorburgers fahren auch bei der Bewirtschaftung ein eigenes Züglein. Seit einigen Jahren wird mit wenigen Ausnahmen pfluglos geackert. Und seit drei Jahren betreibt Vorburger regenerative Landwirtschaft, bei der die Schäl-/Biofräse, Striegel und Hackgeräte Schlüsselrollen spielen. «Mir sind die Regeneration des Bodenlebens und die Biodiversität wichtig. Die Krümelstruktur und Wasserspeicherungsfähigkeit des Bodens bleiben erhalten. Ich benötige bedeutend weniger Pflanzenschutzmittel und Handelsdünger. Meines Erachtens ist diese Bewirtschaftungsform die Landwirtschaft der Zukunft.» Der ledige Junglandwirt ist auch hobbymässig vielseitig unterwegs: Er liebt Skifahren, Biken, Wandern, Unihockey, Drohnen-­ Fotografie und einiges mehr. Aufgezeichnet von Dominik Senn

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Kurse | Verband

Aus- und Weiterbildungskurse Technique Agricole Suisse Landtechnik Schweiz

«G40»-Fahrkurse

Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» von Landtechnik Schweiz ist vom Bundesamt für Stras­sen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Technique Agricole Suisse Landtechnik Schweiz

Ecodrive-Fahrkurse

Mit einem optimierten Traktoreneinsatz kann der Verbrauch bis zu 30% reduziert werden. Die Reduktion des Treibstoffverbrauchs senkt einerseits die Betriebskosten und andererseits werden die klimaschädlichen Emissionen gesenkt. Kursziel: Dank den gewonnenen theoretischen und praktischen Erkenntnissen über die wirtschaftliche und umweltschonende Fahrweise können die Teilnehmenden ihre Fahrweise so verändern, dass die Betriebskosten und die Emissionen gesenkt werden können. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch

Technique Agricole Suisse Landtechnik Schweiz

Drohnenkurse

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Technique Agricole Suisse Landtechnik Schweiz

Schweisskurse

Kursort: Bildungszentrum Aarberg BE Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: Landtechnik Schweiz führt diese Kurse nicht mehr in eigener Regie durch und verweist an dieser Stelle auf das Kursangebot von AM Suisse: www.amsuisse.ch

«agriLIFT»-Staplerkurse Staplerkurse: Module Basis, R1 (Gegengewichtstapler), R4 (Teleskopstapler) – Kursdauer 2 Tage – Suva-auditiert und CZVanerkannt. Hubarbeitsbühnenkurse: Kategorien 1A, 1B, 3A, 3B – Kursdauer 1 Tag – VSAA-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. +41 56 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch

Impressum 86. Jahrgang

www.agrartechnik.ch

Herausgeber Landtechnik Schweiz Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. +41 56 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Matthieu Schubnel: matthieu.schubnel@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. +41 56 462 32 00, Fax +41 56 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Landtechnik Schweiz   2 | 2024

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. +41 79 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. +41 62 877 18 50 / +41 79 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2024. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole Suisse» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für Mitglieder von Landtechnik Schweiz gratis. Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.) ISSN 0377-5070

Nächste Ausgabe Mit Schwerpunkt «Applikationstechnik» So wenig wie möglich, so viel wie nötig − dies ist das erklärte Ziel im Pflanzenschutz. Hilfe dazu bieten auch präzise Applikationstechniken. Nr. 3/2024 erscheint am 7.3.2024 Redaktionsschluss: 19.2.2024 Anzeigenschluss: 23.2.2024

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