Landtechnik Schweiz 01/2024

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Landtechnik Schweiz

BEWÄSSERUNG Nachhaltiger Wassereinsatz Technik für effizientes Bewässern LED-Leuchten – was ist erlaubt? Transporte mit Arbeitsanhängern werden möglich

Januar | 2024


Das Jahr mit den richtigen Entscheidungen beginnen – mit Maissaatgut von KWS

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Januar 2024 | Editorial • Inhalt

Aktuelles 4

Editorial

Kurzmeldungen 100 Jahre Landtechnik Schweiz

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Startschuss ins Jubiläumsjahr Historische Entwicklung im Traktorenbau Landtechnik-Geschichte im Zeitstrahl Rückblick auf Schweizer Traktorenprüfung Grusswort von BLW-Direktor Christian Hofer

Roman Engeler

Focus 16

Ich hoffe, dass Sie, liebe Leserinnen

Abschwächung im Holzmarkt Markt

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und Leser, gut ins neue Jahr gestartet sind. Wir, das Team von «Landtechnik

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Schweiz», wünschen Ihnen alles Gute

Trimble: «Joint Venture mit Agco stärkt Marktposition» Agrar: Neue Fass-Generation

in Haus, Hof und Familie. Sie werden es sicher bemerkt haben: Diese Zeitschrift kommt in einem leicht veränderten Erscheinungsbild

Schwerpunkt: Bewässerung 24 28 30 34 38

Wenn der Regen ausbleibt Bewässern kostet Wasserbedarf der Pflanzen Technik für effizientes Bewässern Wasser nachhaltig einsetzen

daher. Grund dafür ist das 100-Jahr-​ Jubiläum, das der Verband heuer feiern kann. Kurz vor Weihnachten

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hat die Delegiertenversammlung einer Namensänderung zugestimmt. Fortan heissen Verband und Zeitschrift gleich, nämlich «Landtechnik

Management 41 42

In den kommenden elf Ausgaben

Transporte mit Anhängern werden möglich Sind LED-Leuchten an der Blinkanlage erlaubt? Impression

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Schweiz» (Seite 60). dieses Jahres wird zudem in einer speziellen Jubiläumsserie die Ge-

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schichte der Landtechnik aufgerollt. Dabei werden auch die elementaren

Doppelmesser kappt Unkräuter Langzeittest mit «Ridemax» von BKT

Meilensteine des Verbands in einem sogenannten Zeitstrahl illustriert

50 53 56

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21 49 60 65 66

Plattform

(ab Seite 9).

Neuheiten an der Sitevi Nutzen von «Geoseed» unter der Lupe Baumschule von Urbain Girod im Chablais

Ansonsten bleiben wir im Heft dem

Passion

aktuell wohl nur die wenigsten an

Youngtimer JCB «Fastrac 1125»

das Bewässern denken, widmet sich

Landtechnik Schweiz

denn die nächste Trockenperiode

gewohnten Inhalt treu. Obschon es in den letzten Tagen, Wochen und Monaten vielerorts zu feucht war und

der Schwerpunkt diesem Thema, kommt bestimmt. Selbst im Wasser-

Neuer Wettbewerb: «Finden Sie den Bildausschnitt!» Webinar zum Thema «Pflanzenschutz» Ausserordentliche Delegiertenversammlung Sektionsversammlung Porträt: Simon Baechler aus Vallon

schloss Europas wird das Bewässern mehr und mehr zu einem Thema. Nicht primär der ausbleibende Regen, sondern die unregelmässig anfallenden Niederschläge bereiten vielen Kulturen und Bewirtschaftern Probleme. Die Technik für das Bewässern ist vorhanden und entwickelt sich stetig weiter. Parallel dazu nimmt jedoch das Konfliktpotenzial rund um die

Titelbild: Mit dem Klimawandel steigt auch in der Landwirtschaft der Bewässerungsbedarf. Ohne ein weitsichtiges Management der Wasserressourcen wird es in Zukunft nicht gehen. Bild: röt

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www.youtube.com/­ agrartechnikCH

Wassernutzung zwischen den verschiedenen Anspruchsgruppen zu. Stoff genug also, um der Bewässerung in diesem Heft ab Seite 24 einen

www.facebook.com/ CHLandtechnik

gebührenden Platz einzuräumen.

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Aktuelles

In Kürze Motorenbauer Deutz wird von Rolls-Royce das Geschäft mit Off-Highway-Motoren bis 480 kW übernehmen. Claas konnte im per 30. September abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/2023 den Umsatz um 25 % auf 6,1 Mrd. Euro steigern, das Ergebnis vor Steuern mehr als verdreifachen und den Gewinn auf 347,1 Mio. Euro schrauben. Roger Stirnimann, Dozent für Agrartechnik an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften der Berner Fachhochschule HAFL in Zollikofen (BE), erhielt von der DLG die Max-Eyth-Denkmünze in Silber für seine Verdienste um das Prüfwesen im Bereich der Traktoren und Fahrzeugtechnik.

Mit Elektro-Aebi-Transporter auf 6510 Meter David Koller, Patrik Koller und David Pröschel aus dem Bündnerland haben im Projekt «Peak Evolution» mit ihrem selbst auf einen Elektroantrieb umgebauten Transporter mit dem Namen «Terren» (ein umgebauter Aebi «VT 450 Vario») eine Höhe von 6510 m ü. M. erreicht und damit eine Höhen-Rekordmarke für Elektrofahrzeuge erzielt. «Wir konnten den bisherigen Weltrekord für Elektrofahrzeuge, von einem Elektromotorrad aufgestellt, um 500 m und den Rekord für Elektro-Allradfahrzeuge um fast 1000 m übertreffen», schrieben die drei Tüftler am 8. Dezember 2023 in einem Facebook-Eintrag. Die Höhenfahrt fand am Vulkanberg Ojos del Salado (6893 m ü. M.) in Chile statt. Ihr Elek-

trotransporter ist komplett autark und wird über eine mitgeführte mobile Solar­ anlage geladen. Den absoluten Höhen-Weltrekord für ein Kraftfahrzeug von 6734 m ü. M., den ein anderes Team mit einem umgebauten Rallye-​ Porsche (mit 450 PS, 3 l, 6 Zyl., Serien-​ Boxermotor) am Vortag aufgestellt hatte, wollten die drei Schweizer nicht mehr angreifen. Denn dann hätten die Schweizer mit ihrem Elektro-Aebi ein steiles Gelände befahren und dabei eine Winde einsetzen müssen. Das alles wäre zu riskant gewesen. Vor allem wollen sie ihren Aebi-Transporter wieder heil nach Hause bringen. «Wir sind ein Start-up und kein Milliarden-Dollar-Unternehmen», schreiben sie auf Facebook.

Roger Künzli, bisher Betriebsleiter des Winkler-Standortes in Egerkingen, hat per 1. Januar 2024 die Geschäftsführung von Agro Räder im luzernischen Ruswil übernommen und dort Martin Gärtner ersetzt, der dem Unternehmen aber für beratende Funktionen weiter erhalten bleibt. Für die nächste Grünlandpflege-Saison hat Saphir Maschinenbau eine Modell­überarbeitung der bekannten Grünlandeggen vom Typ «Perfekt S4» vorgenommen. Massey Ferguson bringt für den nordamerikanischen Markt mit der Baureihe «R500» eine selbstfahrende Feldspritze auf den Markt. WaldSchweiz hat mit Forstingenieur Christoph Niederberger einen neuen Direktor. Er wird seine Stelle am 1. August 2024 antreten. Oxbo, Hersteller von Spezialernte­ maschinen, hat das US-Unternehmen Westside Equipment übernommen und will so seine Kompetenzen im Segment der Tomaten-, Pistazien-, Obst- und Traubenernte ausbauen. Drei Wochen, nachdem das Anmeldeportal geöffnet war, haben bereits 700 heimische und 300 ausländische Aussteller sich für die Eima in Bologna vom November 2024 angemeldet. Fliegl hat mit dem «TMK 386» einen neuen 34-Tonnen-Tridem-Mulden­ kipper mit Reifen der Grösse «710/50 R 30,5» im Angebot.

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Neue «FL C»-Frontlader Claas löst die bisherigen «FL C»-Frontlader mit integrierter mechanischer Parallelführung durch eine neue Generation Frontlader mit neuem Design und besserer Sicht ab. Der doppelte Winkel der Hubarme ermögliche es, den Drehpunktmechanismus des Parallelogramms um mehr als 20 cm nach unten zu verlagern. Dadurch hat der Fahrer nun eine noch bessere Sicht auf

Anbaurahmen und Anbaugerät, zumal der vordere Querholm um 10 cm abgesenkt wurde. Das von den «FL»- und «FL C»-Frontladern bekannte mechanische Fitlock-Kupplungssystem wird bei­ behalten. Der «FL C»-Frontlader ist für die Baureihen «Elios», «Axos» und «Arion» ausgelegt. Als Option gibt es das hydraulische «Fastlock»-System für die komforta­ ble Verriegelung des Werkzeugs per Knopfdruck von der Kabine aus. Die sechs neuen Modelle «FL 40 C» bis «FL 140 C» decken einen Bereich von 940 bis 2490 kg Hubkraft (gemessen 80 cm vor Schaufeldrehpunkt) sowie 1820 bis 3120 kg Losbrechkraft ab. Die maximalen Hubhöhen am Schaufeldrehpunkt betragen laut Claas 3,50 bis 4,50 m. 1 | 2024   Landtechnik Schweiz


Aktuelles

Schwingende Bürste DeLaval erweitert die Palette der schwingenden Kuhbürsten um die neue schwingende Bürste «SBB» («Swinging Beef Brush») für Mastrinder. Die Bürste «SBB» wurde speziell für Rinder mit Hörnern oder langem Haar entwickelt. Mastrinder würden eine wesentlich höhere Kraft auf die Bürste ausüben als Milchkühe, was bei der Entwicklung berücksichtigt wor-

den sei, schreibt der Hersteller. Als Ergebnis hat die neue Bürste einen stärkeren Kabelschutz und mehr Elemente aus rostfreiem Stahl. «Das macht sie zu unserer robustesten Bürste aller Zeiten», sagt William Eriksson von DeLaval. Die Bürste beginnt sich zu drehen, sobald das Rind sie berührt. Dabei schwingt sie frei in alle Richtungen.

Termine SwissExpo, 17. bis 20. Januar 2024, Messe Palexpo in Genf. Internationale Rinderschau mit Ausstellung. Wintershow mit Technik für die Schneeräumung: 23. Januar 2024, Schwägalp (AR), und 25. Januar 2024, Col-des-Mosses (VD), jeweils ab 11 Uhr. Agrovina, 23. bis 25. Januar 2024 in Martigny, Fachmesse für den Obstund Weinbau. Tier&Technik, St. Gallen, 22. bis 25. Februar 2024. Fachmesse für Nutztierhaltung, Spezialkulturen und Landtechnik. Agrimesse, Thun, 29. Februar bis 3. März 2024. Fachmesse für die Landund Forstwirtschaft. «Landtechnik im Alpenraum», 3./4. April 2024 in Feldkirch (A), Fachtagung für die Berglandtechnik. Forst-live, 12. bis 14. April 2024, in Offenburg (D), Fachmesse für die Forstwirtschaft.

Änderung bei Mineralölsteuerverordnung Der Bundesrat hat per 1. Januar 2024 die Mineralölsteuerverordnung geändert. Für die Landwirtschaft ist die Anpassung von Artikel 48 der Verordnung wichtig. Wichtig zu wissen ist, dass Gesuche für die Rückerstattung der Mineralölsteuer neu innerhalb von sechs Monaten nach Ablauf des Kalenderjahres, in dem der Treibstoff verbraucht wurde, eingereicht werden. Bei verspätet eingereichten Gesuchen erlischt der Anspruch auf Rück­erstattung. Die bisherigen Nachzahlungen für die vorangegangenen zwei Kalenderjahre sind nicht mehr möglich. Betriebe mit Direktzahlungen verwenden für das Rückerstattungsgesuch das Formular 46.20a. Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) übernimmt die für die Berechnung des Normverbrauches notwendigen Angaben aus der landwirtschaftlichen Betriebsdatenerhebung. Betriebe ohne Direktzahlungen verwenden das Formular 46.20b. Das BAZG hat die Formulare den bisherigen Bezügern der Rückerstattung Anfang Dezember

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2023 direkt zugestellt. Um den Rückerstattungsanspruch sowie eine reibungslose Verarbeitung sicherzustellen, sollten die Formulare umgehend, jedoch spätestens bis zum 30. Juni 2024 retourniert werden. Formulare können auch telefonisch oder per E-Mail verlangt werden: 058 462 65 47; mla@bazg.admin.ch. Der Rückerstattungsbetrag wird Anfang Dezember ausbezahlt. Beträge unter 100 Franken je Gesuch werden nicht ausbezahlt.

«Discovery» mit mehr Kapazität Mit Einführung des Lely «Discovery Collector C2» auf nächstes Jahr erweitert Lely sein Angebot im Bereich der Reinigungsroboter für planbefestigte Laufflächen. Der neue «Discovery» sei vor allem für Betriebsgrössen mit mehr als einem Melkroboter geeignet, schreibt Lely. Mit dem Einsatz einer leistungsfähigen Lithium-Ionen-Batterie sowie einer induktiven Lademöglichkeit erreiche der Reinigungsroboter eine höhere Fahrkapazität, so der Herstel­ler. Beim «Collector C2» wird das Wasser unabhängig voneinander in zwei Wassersäcken aufbewahrt. Wenn der Gülletank voller wird, wird das Volumen der Wassersäcke geringer. Der dadurch zur Verfügung gestellte Raum kann genutzt werden, um noch mehr Gülle zu laden.

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Aktuelles

Agroscope testete Spot-Sprayer

Partnerschaft verlängert Joel Strebel, eidgenössischer Kranzschwinger, wird in den kommenden drei Jahren weiter für die Traktorenmarke «Hürlimann» eine Art Botschafter sein. Wie Same Deutz-Fahr mitteilt, sei Joel Strebel ist nicht nur ein talentierter Kranzschwinger und Traktor-Enthusiast, sondern auch ein langjähriger Freund der Marke «Hürlimann». So heisst es in einer Medienmitteilung: «Joel Strebel hat unsere Marke von Kindesbeinen an begleitet und ist mit Hürlimann-Traktoren aufgewachsen. Als Gartenbauer ist er seit Jahren aktiv im gemeinsamen Unternehmen, das auf Traktoren von Hürlimann setzt, mit seinem Vater tätig. Die enge Verbindung, die er zu unseren Traktoren und unserer Marke hat, ist etwas ganz Besonderes. Seine Leidenschaft für die Landwirtschaft und sein Verständnis für unsere Produkte zeigen sich in seiner Arbeit und seiner Hingabe.» Auf dem Bild: Andres Graf, CEO von Same Deutz-Fahr (Schweiz), und Joel Strebel.

Ecorobotix hat mit «Ara» ein Spot-Spraying-System zur automatischen Einzelpflanzenbehandlung der Blacke in Wiesen entwickelt. Im Vergleich zur Behandlung mit Standard-Feldspritzen soll damit eine Herbizid-Reduktion von über 90 % erzielt werden. Ziel der Untersuchung von Agroscope Tänikon war es, die Genauigkeit der Pflanzenerkennung und -besprühung zu prüfen. Die Ergebnisse der Messungen, die nun in der wissenschaftlichen Open-Access-Zeitschrift «Landtechnik» publiziert wurden, zeigen auf drei Wiesen, dass über 90 % der Blacken korrekt erkannt wurden. Messungen mit einem fluoreszierenden Tracer in der Spritzflüssigkeit ergaben, dass 89 % der Blattflächen besprüht wurden, während 11 % nicht getroffen wurden. Insgesamt seien die Ergebnisse vielversprechend und würden beweisen, dass diese Technologien nun für den Einsatz bereit seien.

«RowFan» weiterentwickelt Zur neusten Hacken-Generation mit Bandspritzung gehört eine Düse, die auch geringste Mengen an Pflanzenschutzmitteln exakt aufs Band bringt. Die «RowFan»-Düsen «40-01» und «40-02» von Agrotop ermöglicht mit ihrer ausgeklügelten Rechteck-Geometrie laut dem Hersteller eine perfekt gleichmässige Benetzung des gesamten Behandlungsstreifens und damit der Unkräuter in der Kultur-Reihe. Nun hat der Düsenhersteller das «RowFan»-Prinzip weitergedacht: Die Spezialdüsen mit einem Strahlwinkel von 40 Grad erlauben jetzt die Reihenspritzung auch mit exakt höhengeführten Gestängen. Damit lässt sich je nach Wetter- und Bodenverhältnissen

Spritzen und Hacken entkoppeln, um für jede Arbeit den optimalen Zeitpunkt zu nutzen. Die Düsen sind vom Julius Kühn-​ Institut JKI anerkannt, die Grösse «4002» bereits mit 90% Abdriftminderung. Diese wird, wie Agrotop schreibt, für die «40-01» zum Frühjahr erwartet.

Doppelkufe «DoubleFlow» Auf der Agritechnica hat Vogelsang den Prototyp der Doppelkufe «DoubleFlow» präsentiert. Bei einem Gestänge mit «DoubleFlow»-Option teilt sich der Ablaufschlauch durch ein Y-Stück auf zwei Abgänge. Dadurch halbiert sich der Reihenabstand bei der Gülleausbringung von 25 auf 12,5 cm. Gleichzeitig wird die Gülle in einem schmaleren Gülleband abgelegt. Um das Gewicht des Y-Strömungsverteilers auf dem Niveau der Standardkufe zu halten, setzt Vogelsang auf ein Leichtbaukonzept mit verschleissfestem Spezialkunststoff kombiniert mit einer Klinge aus Hardox-Stahl. Auch bei der «DoubleFlow»-Kufe setzt Vogelsang auf die «BlackBird»-typische, strömungsoptimierte «PrecisionFlow»-Tülle. Die «DoubleFlow»-Option ist einfach nachrüstbar und für die Schleppschuhgestänge-Serien «UniSpread» und «BlackBird» ab Mai 2024 verfügbar.

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Aktuelles

«Schibli-Brothers» geehrt Rekordverdächtige Besucherzahlen an der 53. Landmaschinen-Ausstellung der Mäder AG in Niederwil (AG): «An jedem der fünf Tage dieser Weihnachtsausstellung verzeichneten wir Spitzen-Besuchszahlen», fasste Rolf Mäder (Bild Mitte) zusammen. Es gab wie zu erwarten auch einiges zu sehen und zu erle­ben. Auf dem gewohnten Rundgang defilierten Aberhunderte Besucherinnen und Besucher an rund 350 Landmaschinen vorbei, von New Holland-, Steyrund Case-IH-Traktoren über Maschinen von Iseki, Weidemann, Ott, Pöttinger und Strautmann bis zu Kleingeräten von Sabo, AL-KO, Solo, Stihl, Rapid und Kärcher sowie Elektro-Geländefahrzeugen. «Speziell richteten wir in der Ausstellung den Fokus auf mechanische Unkrautbekämpfung», so Rolf Mäder. Höhepunkt war aber eindeutig die Ehrung zweier Geschäftspartner von Mäder Landmaschinen, nämlich der Gebietsverkaufsleiter Thomas Schibli (Case-Steyr-Center Schweiz, Bild links) und Kurt Schibli (Pöttinger Schweiz, Bild rechts), die 32 beziehungsweise 33 Jahre lang erfolgreich ihre Produkte an den Mann, genauer an den Händler und an den Landwirt, gebracht haben. Mitte 2024 werden die beiden das Pensionsalter erreichen. Die Zwillinge, von Mäder mit «Schibli-Brothers» bezeichnet, ernteten für ihre unermüdlichen Einsätze bei Vorführungen und Verkaufsgesprächen viel Lob von

ehemaligen und heutigen Firmenverantwortlichen, Händlern und Mitarbeitenden, darunter Vertreter von Rapid und Pöttinger, die extra hergereist kamen und Schiblis damit ihre Anerkennung bezeugten. Die beiden revanchierten sich sichtlich gerührt mit Geschichten und Anekdoten aus ihrem langen Berufsleben.

Krampe erweitert Portfolio Der «ProBody 760» von Krampe, der sich durch eine komplett verschweisste Wanne mit einer Höhe von 2 m auszeichnet, ist das Ergebnis der Krampe-Konstrukteure, die unter dem Motto «Wannenkipper weitergedacht» ein auf Volumen optimiertes Fahrzeug entwickelt haben. Die Stabilität der 2 m hohen Wanne wird durch eine gebrauchsmustergeschützte Kantung der Seiten­ bleche und vollständig überarbeitete Wannen­ unterzüge aus Laser-Kantprofilen erreicht. Diese Konstruktionsfortschritte führen auch zur Reduzierung des Eigengewichts des Fahrzeugs, das mit der Standardbereifung «650/55 R26,5» ein Gewicht von 8060 kg aufweist. Zudem ist die Mulde für das automatisierte Schweissen auf dem Roboter optimiert. Dank der schräg gerichteten Stirnwand mit grossem Sichtfenster und optimierter Konstruktion bietet der «ProBody» mehr Transportvolumen bei weniger Eigengewicht. Mit einem Volumen von 34,3 m³, das durch zusätzliche 30 cm hohe Silageaufsätze auf bis zu 40,0 m³ erweitert werden kann, bietet der Tandem-Wannenkipper eine beachtliche Ladekapazität.

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OENOLOGIE OBSTBAU WEINBAU

AGROVINA IN KÜRZE eine 3-tägige Ausstellung, die alle 2 Jahre stattfindet, wissenschaftliche Konferenzen auf hohem Niveau, organisiert von Agroscope und Changins, mit dem diesjährigen Thema "Innovation im Dienste der Landwirtschaft von morgen",

WWW.AGROVINA.CH 15. AUSGABE CERM - MARTIGNY

23-25.01 2024 Die Fachmesse nach Mass für Ihren Erfolg

eine Plateform für Austausch im Herzen der Messe, das Agro Forum: Vorträge, runde Tische, Verkostungen und Diskussionen über aktuelle Herausforderungen, ein inspirierender Bereich, der den Möglichkeiten der Diversifizierung der Produktion auf einem Landgut gewidmet ist mehrere Bereiche, die der Innovation, des Start-ups oder auch der Mikrobrauerei gewidmet sind, über 150 Fachaussteller aus der Schweiz, Frankreich, Italien, Deutschland, Österreich und Polen, mehr als 12’500 interessierte und fachkundige Spezialisten als Fachpublikum, 15’000 m2 Austellung, vielfältige Branchen: önologie, weinbau, obstbau, microbrauerei, spezialkulturen, behandlung der böden, landwirtschaftsmachinen, destillation, marketing, vertrieb, verpackung produktdesign, logistik, transport, obstverarbeitung, planzenschutzmittel, energie und bau.

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100 Jahre Landtechnik Schweiz

Jubiläumsserie «100 Jahre Landtechnik Schweiz» Vor 100 Jahren, genauer gesagt auf den 16. Dezember 1924, wurden alle Traktoren- und Bodenfräsenbesitzer der Schweiz ins Berner Bürgerhaus eingeladen, um eine Vereinigung zu gründen. Wie das seinerzeitige Initiativkomitee im Aufruf zur Versammlung erwähnte, bekam zu jener Zeit die Verwendung von Traktoren und anderen automobilen landwirtschaftlichen Maschinen eine immer grössere Bedeutung. «Damit steigt aber auch das Bedürfnis nach Förderung der beruflichen Kenntnisse, nach Maschinenprüfungen und Vornahme periodischer Revisionen der Maschinen sowie nach billiger Vermittlung von Betriebsstoffen», hiess es im Aufruf weiter. Zudem wollte man die gemeinsamen Interessen gegenüber den Strasseninspektoraten, den Behörden und den Versicherungsgesellschaften wahren. Bereits einige Monate zuvor trafen sich «Traktörler» aus allen Landesteilen zu einer Lagebesprechung wegen der beginnenden Einführung von hohen Verkehrssteuern für Landwirtschaftstraktoren. Dass diese Steuern in vielen Kantonen in der Folge erheblich reduziert wurden, war ein erster Erfolg des Verbands und einzelner seiner Sektionen. Letztlich erwirkte der Verband gar, dass der Traktor im Mo-

torfahrzeuggesetz eine rechtliche Sonderstellung bekam. Die «Vereinigung der schweizerischen Traktorenbesitzer» änderte im Verlaufe der Zeit den Namen über «Schweizerischer Traktorverband» (1930) und «Schweizerischer Verband für Landtechnik/SVLT» (1971) bis hin zur auf das Jubiläumsjahr eingeführten Bezeichnung «Landtechnik Schweiz». Die grundlegenden Aufgaben und Anliegen der Vereinigung/des Verbands sind über diese Jahre aber stets die gleichen geblieben: «Landtechnik Schweiz» vertritt die Interessen der Schweizer Landwirtschaft in allen Fragen der Landtechnik, bietet praxisorientierte Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und informiert via die verschiedensten Medienkanäle über die allgemeine Entwicklung der Landtechnik. Mit dieser Ausgabe von «Landtechnik Schweiz» starten wir eine Jubiläumsserie. In jeder der elf Ausgaben dieser Zeitschrift beleuchtet das Redaktionsteam unter Koordination von Dominik Senn die Entwicklungsgeschichte einer bestimmten Maschinensparte, geht auf ein spezielles Thema näher ein und präsentiert in kurzer Form einen Abschnitt der mittlerweile 100-jährigen Verbandsgeschichte. Ein Grusswort ei-

Ständerat Werner Salzmann, Präsident «Landtechnik Schweiz»

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ner wichtigen landwirtschaftlichen oder landtechnischen Institution rundet die Jubiläumsserie ab. Die Beiträge sollen nicht zuletzt den hohen Stellenwert der Landtechnik für die Ernährung und für die Ernährungssicherheit aufzeigen. Erst die Landtechnik hat es nämlich ermöglicht, dass die Landwirtschaft so effizient geworden ist und heute mit vergleichsweise wenigen Arbeitskräften weltweit Milliarden von Menschen ernähren kann – und dies übrigens erst noch in einem hohen Grad an Nachhaltigkeit. Die landtechnische Entwicklung wird nicht stehen bleiben. Neue Techniken wie Drohnen oder Roboter kommen auf den Markt, konventionelle Maschinen arbeiten zusehends digital vernetzt und künstliche Intelligenz hält Einzug. Zusammengefasst: Hydraulik und Mechanik werden mehr und mehr durch elektronische Systeme ergänzt. Das führt zur Entlastung des Landwirts, bringt aber auch einen Kundennutzen, indem die Landwirtschaft effizient bleibt, gesunde, frische Lebensmittel erzeugt und künftig noch nachhaltiger wird. «Landtechnik Schweiz» kann mit Stolz auf interessante 100 Jahre zurückblicken und sich auf ein nicht minder spannendes zweites Jahrhundert freuen.

Roman Engeler, Direktor «Landtechnik Schweiz»

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100 Jahre Landtechnik Schweiz

100 Jahre Landtechnik Schweiz

Entwicklung der Traktoren Der Traktor hat die Landwirtschaft revolutioniert. Auch in der Schweiz wurden fleissig Traktoren produziert. Am Ende des 20. Jahrhunderts war die weltweite Traktorenproduktion durch eine fast beispiellose «Ballung der Kräfte» gekennzeichnet. Ruedi Hunger

Die Anfänge des Traktors gehen auf die Nutzung der Dampfkraft zurück. Diese wurde in der Landwirtschaft ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa, Amerika und Russland eingesetzt. Das sogenannte «Dampflokomobil» wurde vorerst zum stationären Antrieb von Dreschmaschinen verwendet. Ab 1862 gab es sie mit zusätzlichem Fahrantrieb. Ihnen war aber aufgrund des hohen Gewichts wenig Erfolg beschieden. Sie leisteten etwa 8 PS bei 5 bar Dampfdruck und wogen rund 7,5 t – also beinahe eine Tonne pro PS. Mehr Erfolg beschieden war ab 1869 10

dem Fowler-Dampfpflugsatz (Zweimaschinensystem).

Frühphase des Traktorenbaus In Mitteleuropa wurden, ausgehend von England, ab etwa 1860 Seilzug-Dampfpflüge für die Grossflächenbodenbearbeitung eingesetzt. Dieses Zweimaschinensystem leistete Beachtliches: 175 PS bei 350 U/min und 13 bar Dampfdruck. Die Flächenleistung lag bei 14 ha/Tag, dafür wurden 4 t Kohle und etwa 10 000 l Wasser verbraucht. 1914 waren in Preussen 746 Dampfpflugsätze vorhanden.

In Amerika (USA) waren die ersten Traktoren meistens gross, schwer und dafür konstruiert, ortsfeste Landmaschinen anzutreiben. Ab etwa 1860 wurden erste Radtraktoren mit Dampfantrieb eingesetzt. Die Dampfmaschine wurde später durch den Verbrennungsmotor ersetzt. In den USA begann die Geschichte des Traktorenbaus vermutlich 1889 mit dem Bau eines Traktors durch die Firma Charter Gas Engine Company im US-Staat Illinois. 1892 baute J. I. Case Threshing Machine im Staat Wisconsin einen ersten Prototyp. Diese Traktoren wurden vorerst noch als 1 | 2024   Landtechnik Schweiz


100 Jahre Landtechnik Schweiz

stationäre Antriebsmaschinen genutzt. Probleme mit der Zündung und der Kraftstoffzufuhr veranlassten Case, das Projekt zu Gunsten der sehr erfolgreichen Dampfmaschinen wieder aufzugeben. Erst 20 Jahre später nahm Case das Projekt wieder auf. Ebenfalls 1892 baute John Froelich einen ersten Traktor. Gleichzeitig gründete er die Waterloo Gasoline Traction Engine im Staat Iowa. 25 Jahre später wurde dieses Werk von Deere & Company übernommen. Deshalb gilt der Froelich-Traktor von 1892 als Vorläufer der JohnDeere-­Traktoren. In Russland kamen um 1900 erste Kettentraktoren mit Dampfantrieb zum Einsatz. Auch hier wurde die Dampfmaschine später durch den Verbrennungsmotor ersetzt. 1896 wurde in Ungarn erstmals eine Fräsmaschine mit einem Verbrennungsmotor ausgerüstet.

Traktorenbau ab 1900

Bucher-Traktor mit einem Zapfwellen-Anhänger beim Holztransport.

Ab 1907 bis Mitte der 20er-Jahre wurden Motortragpflüge in grosser Anzahl hergestellt. Richtungsweisend waren Borsig, Hanomag, MAN, Pöhl und vor allem Stock. Obwohl die Gasmotoren-Fabrik Deutz 1907 einen ersten Traktor baute, schafften die Radtraktoren den Durchbruch erst in den frühen 20er-Jahren. Ab 1922 mit dem Dieselmotor und ab 1931 mit der Luftbereifung (Continental). Ab 1917 setzte Ford mit der Fliessbandfertigung des «Fordson»-Traktors in leichter Blockbauweise neue Massstäbe (20 PS, 1360 kg). Ende der 20er-Jahre begann bei Deutz, Hanomag und Lanz die Serienproduktion. Dieselmotoren wurden in den USA bei Traktoren

Bilder: Archiv Landtechnik Schweiz

erst nach dem 2. Weltkrieg eingesetzt. Ende der 1920er-Jahre lässt Harry Ferguson den «hydraulischen Kraftheber» mit Dreipunktgestänge patentieren. In der 2. Hälfte der 30er-Jahre gehen zuerst bei Ferguson später bei John Deere die ersten hydraulischen Kraftheber in Produktion. Nach 1947 kamen mehr ausländische Traktoren in die Schweiz. Diese waren bezüglich Normung von Zapfwelle und normiertem 3-Punkt-Geräteanbau (System Ferguson) den Schweizer Traktoren weit überlegen. Eine weitergehende Normung für den Dreipunktanbau beendete 1953

Maschinenberatung mit Stiftung «Trieur» Um dem eigentlichen Sinn des Wortes «Trieur» (... trennt das Unkraut vom Weizen) nachzuleben, gründete der Schweizer Bauernverband 1922 die Stiftung «Trieur». Sinn und Zweck war eine Maschinenberatungs- und Prüfstelle in Brugg (AG). Aussenstationen waren an der Rütti/Zollikofen (BE) und am Strickhof/Zürich (ZH). Für die Westschweiz wurde mit «Station d'essais de machines agricoles» eine eigene Maschinen- und Beratungsstelle an die Landwirtschaftliche Schule in Marcelin (VD) ausgegliedert. Mit der Stiftung «Trieur» wurde das Ziel verfolgt, landwirtschaftliche Maschinen zu prüfen und die Resultate

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zu veröffentlichen. Auch die Verbesserung des Unfallschutzes im Maschinenwesen war ein Ziel. Parallel dazu wurde die Beratung auf dem Gebiet des landwirtschaftlichen Maschinenwesens aufund ausgebaut. 1939 wurde ergänzend die «Forschungs- und Beratungsstelle für Landtechnik FBL» gegründet. 1947 erfolgte in Brugg die Gründung des «Institut für Maschinen- und Arbeitstechnik» (IMA). Dieses übernahm unter anderem Forschungsaufgaben von Trieur und FBL. 1969 wurde die «Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik» (FAT) in Tänikon aus der Taufe gehoben.

beziehungsweise 1956 die «wilde» Phase des Geräteanbaus.

Zapfwelle als Leistungsschnittstelle 1918 wurden in den USA erste Traktoren mit einer «Power Take Off» (PTO, Zapfwelle) ausgerüstet. Die Zapfwelle erlaubte einen effizienten Antrieb von Anbaugeräten und ersetzte den stark verlustbehafteten Bodenantrieb. Neben der anfänglichen Getriebezapfwelle folgte in den 1950er-Jahren die Motorzapfwelle. Die dritte Variante wurde als Wegzapfwelle bezeichnet, weil sich die Drehzahl proportional zur Fahrgeschwindigkeit verändert. Eine erste Normung der Zapfwelle erfolgte 1927 (USA). Drei Jahre später wurde bei Oliver-Traktoren erstmals eine fahrunabhängige Zapfwelle verbaut. In Europa war das Dieselross F18 von Fendt der erste Traktor mit einer fahrunabhängigen Zapfwelle. Die erste Zapfwellennorm nach DIN 9611 wurde 1940 definiert und 1979 überarbeitet.

Schweizer Bauern mechanisieren Der Vorläufer der Traktoren war auch in der Schweiz der Dampfpflug. Ein erstes Exemplar wurde um 1875 im bernischen Seeland in Betrieb genommen. Zwischen 1914 und 1918 (also während des 1. Weltkriegs) importierte die Eidgenössische Getreideverwaltung einige Traktoren, hauptsächlich aus den USA. Grössere Landwirtschaftsbetriebe kauften in den 1920er-Jahren ihre Traktoren zunehmend 11


100 Jahre Landtechnik Schweiz

in Amerika, Deutschland, England oder Frankreich. Im Februar 1918 wurde auf dem Gutsbetrieb Witzwil (BE) eine erste «Motorpflugprobe» durchgeführt. Weitere folgten in Kloten-Bülach (ZH) und auf der Domaine der Colonie de I’Orbe (VD). Dabei zeigten sich mangelnde Fahrkenntnisse bei den Traktorfahrern, so dass im März 1919 in Bern und Yverdon Ausbildungskurse für Motorpflugführer durchgeführt wurden. Von 1913 bis 1923 wurden in der Schweiz Traktoren von folgenden US-Herstellern eingesetzt: Caterpillar (Raupen), Mogul, Moline, Globe, Titan, Avery, Gray, Case, Cletrac (Raupen), Fordson und International. Aus Deutschland kamen Lanz-Bulldog, aus Frankreich Austin und Renault, aus Italien Fiat und aus Schweden Avanc. In der Schweiz wurden im gleichen Zeitraum folgende Traktoren hergestellt: Liechti, Berna, Loki-Winter­ thur, Saurer, Greif, Stella, Blanc-Paiche, Scheuchzer (Raupen) und F. B. W. Gegenüber den meisten ausländischen Traktoren war das Konzept der Kleintraktoren recht erfolgreich. Diese Erfolge und der Aufruf der Landesregierung (1915), die Maschinenindustrie solle ihren Beitrag zur Entwicklung von Traktoren leisten, motivierten innert kurzer Zeit nahezu sechzig Schweizer Firmen, auch in die Traktorenproduktion einzusteigen.

Schweizer Traktoren Man schrieb das Jahr 1929. Der Anteil der landwirtschaftlichen Bevölkerung an der

Gesamtbevölkerung lag noch weit über 20 %, die durchschnittliche LN pro Betrieb war 4,91 ha und die Einzelparzellen waren durchschnittlich 46 a gross. Der Zufall wollte es, dass sich im gleichen Jahr der gelernte Maschinen- und Werkzeugschlosser Fritz Bührer und der Mechaniker Hans Hürlimann ihre ersten Zugmaschinen vorstellten. Fritz Bührer baute 1928/29 etwa 20 Prototypen. Hans Hürlimann konstruierte 1929 in Wil (SG) mit dem «1 K 8» den ersten Ein-Zylinder-Traktor. 1930 waren es bereits 169. Anfang der 1930er-Jahre nahmen Hans Hürlimann und Fritz Bührer die Serienfertigung von Traktoren auf. Ihr Ziel war es, einen «Pferdeersatz» zu schaffen, denn diese standen im Winter mehrheitlich untätig im Stall und frassen den Milchkühen das Futter weg. Von Beginn an lieferten sich Bührer und Hürlimann einen harten Konkurrenzkampf. 1936 baute die Firma «Ateliers de Construction Mécaniques de Vevey S. A.» den ersten Vevey «V2». In diesen Traktor wurde erstmals in der Schweiz ein Dieselmotor eingebaut (2-Takt-Gegenkolben-Motor). In vielen Bereichen realisierte Vevey wegweisende Baukonzepte. 1954 präsentierte Bucher-Guyer der Öffentlichkeit an einer Ausstellung in Luzern gleich drei Bucher-Traktoren. Nach total 4948 Bucher-­ Traktoren wurde 1973 bereits das Ende des eigenen Traktorenbaus eingeläutet. Bührer stellte total 22 624 Traktoren her, bevor dann aber im Jahr 1978 die Produktion eingestellt wurde. Nach über 24 000

Stück wurden auch bei Hürlimann in Wil (1983) die Stecker gezogen. Dies nachdem Same-Lamborghini das gesamte Aktienkapital übernommen und die Produktion nach Treviglio (I) verlagerte hatte.

Importbeschränkungen Aufgrund bestehender Importkontingente durften zwischen 1931 und 1946 maximal 100 Traktoren/Jahr aus dem Ausland importiert werden. Die Nachfrage nach Schweizer Traktoren wurde aber auch durch den Umstand, dass der Import wegen geschlossener Grenzen kaum möglich war, und durch den Mehranbau während des 2. Weltkrieges gefördert. 1939 zählte

Automobil-Mähmaschine von Aebi aus dem Jahre 1915.

Chronik Landtechnik 1867

Otto und Lange, Köln, erfinden den ViertaktVerbrennungsmotor. Sie gründen später die Motorenfabrik Deutz.

12

Im bernischen Seeland wird der erste Dampfpflug in Betrieb genommen.

1890

Erste Serienfabrikation von Gespann-Mähmaschinen in Europa durch J. U. Aebi, Burgdorf (BE).

1875

Von Dampflokomobilen angetriebene Grossdreschmaschinen fahren von Hof zu Hof.

1895

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100 Jahre Landtechnik Schweiz

man rund 8000 Traktoren, 1950 bereits 18 000 (inkl. Autotraktoren). Bis Ende der 1950er-Jahre lag der Anteil ausländischer Fabrikate bei etwa 25 %. Nach Lockerung der bestehenden Importkontingente (1947) auf 1000 Stück pro Jahr und der Aufhebung (1958) änderte sich dies rasch. Die übermässige ausländische Konkurrenz hatte direkte Folgen für zahlreiche Schweizer Hersteller. In der ersten Hälfte der 60er-Jahre gaben bekannte Marken wie Alpina, Bucher, Köpfli, Meili oder Vevey die eigene Produktion auf und/oder boten künftig Importtraktoren an. Bucher-Guyer sorgte frühzeitig vor und übernahm 1962 die Generalvertretung für Fiat-Traktoren. Der Name «Hürlimann» blieb allerdings erhalten und wird heute von einer Same-Deutz-Fahr-Typenreihe getragen.

Innovativer Traktorenbau Der Schweizer Traktorenbau war immer wieder gekennzeichnet durch Innovationen, vorab im Motoren- und Getriebebau. Kriegsbedingt waren Motoren von Ford, Chevrolet und Buick (wie sie Bührer einbaute) kaum noch lieferbar, daher stieg Bührer 1943 mit dem «D2» in die eigene Motorenproduktion ein. Der Höhepunkt des Motorenbaus bei Bührer wurde 1957 mit einer Kleinserie von V6-Motoren erreicht. Hürlimann lieferte ab 1937 alle Traktoren mit eigenen Motoren aus. Noch vor Kriegsbeginn, 1939, entwickelte Hürlimann einen direkteingespritzten Dieselmotor (Lizenz Saurer). Die Typen «D60»

1897

Bau des ersten Einspritzmotors mit Selbstzündung (Diesel); er ist für den Fahrzeugbau erst ab etwa 1920 geeignet.

Landtechnik Schweiz   1 | 2024

und «D80» erhielten 1955 eine mechanische Aufladung mit einem Roots-Ladegebläse. Eng mit dem Motorenbau bei Hürlimann verbunden ist der Name des Chefkonstrukteurs Ariste Liengme. 1954 stellte Bührer das «Triplex»-Getriebe vor, mit dem zwei Gangstufen mühelos geschaltet werden konnten. 1957 konnten die Traktoren von Bührer auf Wunsch bereits mit einer Frontzapfwelle gekauft werden. Als revolutionäre Erfindung bezeichnete Bührer das 1964 vorgestellte «Tractospeed»-Getriebe. Dieses patentierte Getriebe wurde bis zum Produktionsende (1978) serienmässig eingebaut. Ab 1965 gab es bei Hürlimann mit dem «D100A» den ersten Allradtraktor (ZF-­ Achse). Ende der 1960er baute man in Wil erstmals ein vollsynchronisiertes Getriebe ein und 1974 wurde anstelle des Schaltgetriebes eine hydrostatische Kraftübertragung erprobt (15 Stück). 1960, drei Jahre vor dem Produktionsende, ging auch Vevey neue Wege beim Getriebebau. Der Prototyp «Rhône 62» mit einem elektro-hydraulischen Getriebe wurde 1962 der Öffentlichkeit vorgestellt. In «Anlehnung» an den «Rhône 62» stellte Ford ein Jahr später das automatische «Ford-Getriebe» unter der Bezeichnung «Select-o-Speed» vor.

Kritische Würdigung Der Schweizer Traktorenbau war gekennzeichnet von einer grossen Anzahl Hersteller. Über einhundert Firmen und

Werkstätten in der Schweiz stiegen in den Traktorenbau ein, aber nach geraumer Zeit oft genauso schnell wieder aus. Der bedauernswerte Niedergang der Schweizer Traktorenproduktion war zu einem grossen Teil auch hausgemacht. Die führenden, um nicht zu sagen harten, Köpfe schafften es nicht, einen Weg zur Zusammenarbeit zu finden. Auch die weltweite Traktorenproduktion war am Ende des 20. Jahrhunderts gekennzeichnet durch eine fast beispiellose «Ballung der Kräfte». Einst berühmte Marken haben sich im 21. Jahrhundert nur noch als Partner in einem Grosskonzern wiedergefunden.

Ausblick in die Zukunft Die Schweizer Traktorenherstellung ist passé – stimmt nicht! Neben verschiedenen Firmen, die Spezialfahrzeuge produzieren, sticht natürlich Sepp Knüsel mit seiner Firma Rigitrac oben heraus. Einmal mehr ist es einer Schweizer Firma gelungen, auch internationale Beachtung zu erreichen. Mit dem batterieelektrischen «SKE 50» hat es Rigitrac geschafft, selbst grosse, global agierende Hersteller hinter sich zu lassen. Quellen: Karl Theodor Renius, «Traktoren und ihre Anwendung»; Michael Williams, «Traktoren seit 1889»; Armin Bauer, «Veteranen der Scholle»; Edwin Stadler, «Schweizer Landtechnik» Nr. 12/2018; Gallus Steiner, «100 Jahre St. Galler Bauer»; Franz Morgenegg, «Vevey Traktoren»; Gerold Röthlin, «Bührer-Firmengeschichte», «Schweizer Traktorenbau, Band 3».

Henry Ford baut den ersten Vierradtraktor mit Verbrennungsmotor, ab 1917 serienmässig.

1909

1907

Konrad von Meyenburg konstruiert die Bodenfräse und lässt sie weltweit patentieren.

Die Getreideverwaltung des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements importiert Landwirtschafts­ traktoren, hauptsächlich aus den USA.

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100 Jahre Landtechnik Schweiz

Geschichte der Traktorenprüfung Die Neuanschaffung eines Traktors war und ist für einen Landwirtschaftsbetrieb eine kostspielige und mit vielen technischen Fragen behaftete Angelegenheit. Bis 2017 wurden in der Schweiz deshalb Traktoren geprüft, um Kaufentscheide zu erleichtern. Dominik Senn

1977 baute man in Tänikon einen neuen Prüfstand auf. Bilder: Archiv Landtechnik Schweiz

1918

Pflugproben mit verschiedenen Versuchstraktoren aus Schweizer Produktion werden gemacht.

14

Der ETH-Maschineningenieur Charles Boudry war der erste Direktor der 1922 gegründeten landwirtschaftlichen Schule und Maschinenprüfanstalt Marcelin-­ surMorges (VD). Sein landtechnisches Sinnen und Trachten richtete sich vor allem auf eine befriedigende Wirtschaftlichkeit der Maschinenverwendung und auf die Normierung der Verbindung zwischen Traktor und Arbeitsgerät. Darin unterstützt wurde er vom damaligen Schweizerischen Traktorverband, dem Vorgänger von Landtechnik Schweiz, der eine Vereinheitlichung des Geräteanbaus und eine Normierung der Zapfwelle forderte. Die Forderungen verklangen bei den einheimischen Traktorenherstellern praktisch ungehört. Als im Jahre 1947 gegen deren Proteste die Importkontingente auf 1000 Stück pro Jahr erhöht wurden, gelangten zunehmend Traktoren aus den USA und England auf den Markt, die bezüglich Normierung fortschrittlicher waren, wie beispielsweise das Dreipunkt-Geräteanbau-System «Harry-Ferguson». Der lang-

Importierte Traktoren aus den USA, Deutschland, Frankreich und England bewirken die erste grössere Motorisierung. In der Schweiz stehen Vertreter der Traktormarken Caterpillar (Raupen), Liechti, Mogul, Moline, Globe, Titan, Avery, Berna, Winterthur, Gray, Avance, Saurer, Greif, Stella (Walze), Case, Cletrac, Blanc-Paiche, Scheuchzer (Raupen), Fordson, International, Austin, F. B. W., Fiat, Renault und Bulldog im Einsatz.

1920

1921

Die Firma Heinrich Lanz AG baut in Mannheim (D) den ersten BulldogTraktor mit Glühkopf-Motor und präsentiert diese Maschine an der DLG-Ausstellung in Leipzig der Öffentlichkeit.

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100 Jahre Landtechnik Schweiz

same Niedergang der Schweizer Traktorenfabrikation war eingeläutet. Charles Boudry war auch der einzige Maschineningenieur unter den Mitgliedern der schweizerischen Stiftung «Trieur», die im Jahre 1947 im neu gegründeten Institut für Maschinen und Arbeitstechnik in der Landwirtschaft (IMA) mit Sitz in Brugg (AG) aufging. 1957 konnte dank massivem Druck des Traktorverbandes mit finanzieller Unterstützung von Bund, Bauernverband, Landmaschinenverband und dem Kanton Zürich am Strickhof in Zürich ein neuer Traktorenprüfstand unter Führung des IMA in Betrieb genommen werden. Mit der Überführung des IMA in Brugg und der Gründung der Forschungsanstalt FAT (heute Agroscope) in Tänikon (TG) im Jahre 1969

verlegte man diesen Prüfstand vom Strickhof nach Tänikon. Traktorenprüfungen gehörten fortan an der FAT zum Pflichtenheft. 1977 baute man in Tänikon einen neuen Prüfstand auf und passte das Prüfprogramm den neuen Erfordernissen der Praxis und den internationalen Messmethoden der OECD an. Die viel beachteten Prüfberichte lieferten wertvolle Vergleichsdaten, welche die Kaufentscheidungen erleichterten. Jährlich wurden in Tänikon gegen 20 Prüfungen durchgeführt. Die Teilnahme an solchen Tests war freiwillig, die Publikation der Ergebnisse dann jedoch obligatorisch. Aus Kostengründen wurde dieser damals schweizweit einmalige Traktorenprüfstand in Tänikon im Jahre 2017 stillgelegt.

Die Ergebnisse der Traktorenprüfungen erleichterten die Kaufentscheide.

Der Schweizerische Bauernverband gründet die Stiftung Trieur als Maschinenberatungsund Maschinenprüfstelle in Brugg (AG) mit Aussenstationen in Marcelin-s-Morges (VD), Rütti/Zollikofen (BE) und Strickhof/Zürich; Trieur nennt sich die Maschine zur Getreidereinigung, sie trennt das Unkraut vom Weizen.

1922

1924

23.7.: «Traktörler» aus allen Landesteilen treffen sich in Brugg zu einer Lagebesprechung wegen beginnender Einführung einer hohen «Verkehrssteuer für Landwirtschaftstraktoren» durch Kantone. 16.12.: Gründung der «Schweizerischen Vereinigung der Traktorbesitzer» in Bern durch 50 Personen (von damals rund 200 Traktorbesitzern) mit den Zielsetzungen: 1. Die technische Förderung des Traktorbetriebs; 2. wirtschaftliche Massnahmen gegenüber den Behörden.

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Grusswort Die Landwirtschaft und mit ihr die Landtechnik haben in den letzten 100 Jahren einen enormen Wandel durchgemacht. Wurde vor 100 Jahren noch vieles Christian Hofer, Direktor Bundesamt für von Hand erleLandwirtschaft BLW digt, so sind heute praktisch alle Betriebszweige vom Ackerbau bis zur Tierhaltung voll mechanisiert. Und der nächste revolutionäre Entwicklungsschritt in der Landtechnik hat mit der Digitalisierung und den autonom arbeitenden Feld- und Stallrobotern bereits begonnen. Und die Entwicklung geht in gros­sen Schritten voran. Innovative Technologien wie Feldroboter ermöglichen eine präzisere und effizientere Bewirtschaftung der Felder. Dadurch können Pflanzenschutzmittel und Dünger gezielt reduziert und bedarfsgerecht eingesetzt werden. Das entlastet nicht nur die Umwelt, sondern steigert auch die Produktivität und Wirtschaftlichkeit der Landwirtschaft. Deshalb wird das Bundesamt für Landwirtschaft ab 2025 bis Ende 2035 die Anschaffung von Feld­ robotern sowie von elektrisch angetriebenen Motormähern und Traktoren ohne fossile Treibstoffe mit Beiträgen à fonds perdu zusätzlich fördern. Der Verzicht auf fossile Kraftstoffe reduziert neben dem CO2 -Ausstoss auch die Lärmbelastung in der Landwirtschaft. Elektrisch betriebene Motormäher und Traktoren ohne die fossilen Brennstoffe sind leise und umweltfreundlich und tragen so zur Schonung der Umwelt und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei. Die Landtechnikbranche ist ein wichtiger Botschafter der modernen Technik, die uns hilft, Herausforderungen zu meistern und die Landwirtschaft weiterzu­ entwickeln. Gemeinsam können wir eine produktive und umweltfreundlichere Zukunft gestalten. In diesem Sinne freue ich mich schon heute über das grosse Engagement des Verbandes – so wie er dies in den letzten 100 Jahren getan hat. Zum runden Jubiläum gratuliere ich herzlich. 15


Focus

Indem beispielsweise Laubholzschläge oder aufwändige Holzschläge mit geringerem Ertrag vorgezogen werden, lässt sich ein Überangebot vermeiden, schreibt die Holzmarkt-Experten-Fachgruppe der Schweizer Waldbranche (ERFA). Bild: Heinz Röthlisberger

Abschwächung im Holzmarkt Der Wechselkurs zum Euro und die tiefen Preise im benachbarten Ausland haben Auswirkungen auf die Nachfrage nach Schweizer Holz. Die Preise für Rundholz sind im Vergleich zu den Vorjahren wieder rückläufig. Heinz Röthlisberger

Der Schweizer Rundholzmarkt erfährt derzeit eine deutliche Abschwächung. «Die Teuerung und die wirtschaftliche Rezession haben dazu geführt, dass die Rundholz-Holzpreise seit Ende Sommer wieder rückläufig sind», sagt Paolo Camin, Geschäftsleiter ad interim bei WaldSchweiz. Dies nach eigentlich aussergewöhnlich guten zwei Jahren. Anfang 2021 seien die Holzpreise aufgrund einer hohen Nachfrage in vielen Ländern, vor allem aus den USA, deutlich gestiegen, was damals zu Lieferengpässen geführt habe, so Camin. Ab Ende 2021 hätten sich die Preise dann stabilisiert. Nun seien sie wieder zurückgegangen, und zwar über alle Sortimente an Fichten- und Tannenholz. Dazu geführt habe die sinkende Nachfrage nach Schweizer Holz. «Grund dafür ist einerseits der günstige Franken-​ 16

Euro-Kurs und anderseits der tiefe Holzpreis im Ausland», sagt Camin. In Deutschland wird derzeit sogar von einer regelrechten Krise am Holzmarkt ge­ sprochen.

Markt nicht übersättigen «Wegen des günstigen Franken-EuroKurses importieren die Handelsunternehmen vermehrt Schnittholz aus dem um­ liegenden Ausland», schreibt die ERFAGruppe in ihrer jüngsten Einschätzung. Die ERFA-Gruppe ist eine Experten-Fachgruppe aus der Waldbranche, die zweimal jährlich die aktuelle Situation auf dem Holzmarkt im Inland sowie im angrenzenden Ausland analysiert und zu der auch WaldSchweiz gehört. Weil davon ausgegangen werden kann, dass das Preisniveau künftig auf das Niveau von

vor zwei Jahren sinken könnte, müssen sich die Waldbesitzer neue Strategien überlegen, damit am Markt weiterhin gute Preise erzielt werden können. Es gelte dabei, den Markt nicht mit Nadelholz zu übersättigen. Eine in der ERFA-Gruppe diskutierte Massnahme wäre, dass die

Brennholzpreise Direktverkauf Die Richtpreise für die Direktvermarktung von Brenn- und Cheminéeholz findet man auf der Homepage des Schweizerischen Bauernverbandes SBV www.sbv.ch unter den Registern «Preise» – «Direktvermarktung» «Brennholz». Einen Preisindex Schnitzel und Holzpellets gibt es auf www.holzenergie.ch «Preisindex Schnitzel und Holzpellets».

1 | 2024   Landtechnik Schweiz


Focus

Von Region zu Region verschieden Bei Angebot und Nachfrage spielen in je­ dem Absatzgebiet unterschiedliche Fak­ toren eine Rolle. Dies bedeutet, dass der Holzmarkt im Wallis oder im Aargauer Mittelland und in der Westschweiz sich nicht mit jenem in der Ostschweiz direkt vergleichen lässt. Wichtig sei es, dass die Anbieter sowie Bauunternehmen und Sä­ gereien frühzeitig miteinander in Kontakt treten und sich über Qualitäten und Men­ gen sowie Preise austauschen könnten.

109.90 86.25

CHF/Fm

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Zu viel Holz bereitstellen und zu wenig Holz bereitstellen, beides liegt sehr nah beieinander. Damit aufseiten der Holz­ bereitstellung im Wald sowie auf der Abnehmer­ seite die Produktions- und Verarbeitungs­schritte möglichst lückenlos geplant werden können, gelte es, den Faktor Zeit im Auge zu behalten. Indem beispielsweise Laubholzschläge oder auf­ wändige Holzschläge mit geringerem Er­ trag vorgezogen werden, lässt sich ein Überangebot vermeiden, empfehlen die Experten von ERFA. Da sei auch Finger­ spitzengefühl der Waldbesitzer gefragt, um die richtige Vorgehensweise abwägen zu können.

130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 är

Faktor Zeit

Durchschnittspreise pro Sortiment – Fichte

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Sägerei­en und die Holz verarbeitende In­ dustrie das Holz bedarfsgerecht erhalten sollen. Was das aber konkret bedeute, könne sich regional unterscheiden.

—B

Landtechnik Schweiz   1 | 2024

—D

Die Grafik zeigt die Entwicklung des Durchschnittspreises für Fichte, nach Sortimenten B, C, D bis Oktober 2023 (in CHF/Festmeter). Quelle: WaldSchweiz

oder weniger stark. «Der Wechselkurs zum Euro beeinflusst diesen Trend erheb­ lich.» Auch die tiefen Holzpreise im na­

« Leider ist Schweizer Holz

wieder im Spannungsfeld sinkender Schnittholzpreise angelangt. Heinz Engler

»

hen Ausland hätten ihren Einfluss, aber weniger als der Euro. «Der Schweizer Markt steht aufgrund des Wechselkurses stärker unter Druck», sagt Didier Adatte.

«Buche ist gefragt» «Landtechnik Schweiz» hat bei zwei re­ gionalen Holzvermarktungsorganisatio­ nen nachgefragt, wie bei ihnen die Situa­ tion aussieht. «Die Nachfrage nach Na­ delstammholz dürfte aufgrund der rückläufigen Aktivitäten in den Sägewer­ ken schwächer ausfallen», sagt Didier Adatte, Geschäftsführer von ProForêt in Pruntrut (JU), zur Holzmarktsituation in der Region Jura. Es sei jedoch schwierig, den erwarteten Rückgang abzuschätzen, denn die Unsicherheiten auf dem Markt seien derzeit gross. «Bei Laubholz, be­ sonders nach Buche, ist die Nachfrage derzeit gut, insbesondere aufgrund des Exportmarktes nach Asien», erklärt Adat­ te. «Insgesamt war der Holzeinschlag bis­ lang stark rückläufig. Angesichts der Unsicher­heiten auf den Märkten und der sinkenden Preise ist es wahrscheinlich, dass die Eigentümer ihre Gesamtmenge nicht nutzen werden», prognostiziert der Geschäftsführer von ProForêt. Die Preise seien rückläufig, je nach Sortiment mehr

—C

Viele Niederschläge – fast kein Holzschlag Einen Einfluss auf das Holzangebot hat­ ten auch die vielen Niederschläge im Herbst und zu Beginn des Winters. «Die seit Mitte Oktober einsetzende Regen­ periode hat dazu geführt, dass viele

Holzschläge nicht ausgeführt werden konnten», sagt Heinz Engler. Geschäfts­ führer von Holzmarkt Ostschweiz, einem Unternehmen der Waldeigentümer der Ostschweiz. Die Waldböden und -stras­ sen seien aufgeweicht und könnten an vielen Orten nicht befahren werden. Das habe dazu geführt, dass die Waldbesitzer ihr Angebot reduziert hätten. «Nun liegt es daran, auf bessere Zeiten zu warten und anhand der Nachfrage die Mengen zu steuern», empfiehlt Heinz Engler, der hofft, dass im Winter die Nachfrage nach Rundholz wieder steigt. Doch auch er sieht die günstigen Angebote aus dem Ausland als Problem für die Schweizer Holzwirtschaft. «Immer mehr Holzbau­ betriebe weichen wieder vermehrt auf ausländische Ware aus. Das Nachsehen haben die verarbeitende Schweizer Holz­ industrie und die Waldbesitzer», sagt Heinz Engler und sagt dann noch dies: «Leider ist Schweizer Holz wieder im Spannungsfeld sinkender Schnittholz­ preise angelangt.»

Gibt es in Zukunft wieder Richtpreise für Rohholz? Im Rahmen der parlamentarischen Initiati­ ve «Preisempfehlungen auch für Holz aus Schweizer Wäldern» hat die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerates am 31. August 2023 einen Vorentwurf zur Änderung des Waldgeset­ zes (WaG) angenommen. Zurzeit läuft ein Vernehmlassungsverfahren bei den Kanto­ nen. Die vorgeschlagene Änderung des Waldgesetzes schafft die gesetzlichen Grundlagen, damit die Branche Richtpreise für den Rohholzmarkt veröffentlichen kann, ähnlich wie es die Landwirtschaft

macht. Richtpreise für Rohholz aus dem Schweizer Wald sind insbesondere für nicht professionell organisierte Waldbesit­ zer von grossem Wert (in der Schweiz gibt es rund 250 000 Waldeigentümer). Die Informationen zur Marktentwicklung und zu den aktuellen, branchenüblichen Prei­ sen unterstützen sie bei der Planung von Pflegeeingriffen und Holzernte-Massnah­ men und dienen schliesslich der Finanzie­ rung der Waldbewirtschaftung. Die Ver­ nehmlassung ging am 11. Januar 2024 zu Ende.

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Markt | Interview

Trimble arbeite mit vielen Landtechnik-Herstellern zusammen, weltweit seien es über 100 OEM-Partnerschaften, betont Frank Buschmeier. Bilder: Roman Engeler

Joint Venture mit Agco stärkt Marktposition «Landtechnik Schweiz» sprach an der Agritechnica mit Frank Buschmeier von Trimble über die Partnerschaft mit Agco, deren Auswirkungen und über weitere Entwicklungen im Bereich der digitalen Landtechnik. Roman Engeler

Landtechnik Schweiz: Mit dem Namen «Trimble» verbindet man generell Spurführungs- und Lenk­ systeme. Für was steht diese Firma sonst noch? Frank Buschmeier: Trimble ist heute in Sachen Positionierungstechnik breit aufgestellt und neben der Landwirtschaft auch im Vermessungs-, Bau- und im Transport18

wesen aktiv – quasi immer mit dem Ansatz, zwischen der konventionellen und digitalen Welt eine Verbindung zu schaffen, um so die verschiedensten Arbeiten einfacher und effizienter ausführen zu können. Wo liegt der Hauptsitz von Trimble, wie viele Mitarbeitende werden

beschäftigt und wo ist das Unter­ nehmen überall aktiv? Der Hauptsitz des von Charles Trimble 1978 gegründeten Unternehmens ist heute in Westminster, im amerikanischen Bundesstaat Colorado. Beschäftigt werden um die 12 000 Mitarbeitende. Aktiv sind wir global, in nahezu allen Ländern dieser Welt. 1 | 2024   Landtechnik Schweiz


Interview | Markt

Wie ist Trimble in Europa (speziell in der Schweiz) unterwegs? In vielen europäischen Ländern besitzt Trimble eigene Niederlassungen und stellt den Vertrieb der Produkte vornehmlich über das Handelsnetzwerk von Vantageund Trimble-Resellern sicher. So auch in Ihrem Land, wo Vantage Schweiz in Zusammenarbeit mit regionalen Vertriebsund Servicepartnern Lösungen von Trimble vertreibt. Welche Produkte oder Dienstleistun­ gen hat Trimble konkret für die Land­ wirtschaft im Angebot? Bekannt geworden ist Trimble durch die Lenksysteme und die GNSS-Empfänger. Vor einiger Zeit ist mit «Connected Farm» auch der Einstieg in die Farm-Management-Systeme erfolgt. Mit diesem Produkt sind wir mittlerweile global gut im Markt verankert und können damit eine perfekte Schnittstelle zwischen der Datenwelt und der Hardware, sprich den Landmaschinen, bieten. «Connected Farm» ist übrigens eine Lösung, die sich sowohl für den Gross- als auch für einen Kleinbetrieb eignet. Durch die Akquisitionen von Müller-Elektronik und Bilberry ist Trimble auch stark in Sachen Isobus und intelligenter Lösungen für Anbaugeräte wie Feldspritzen (Spot-Spraying, Unkraut­ erkennung) und Sämaschinen oder auch im Segment des Wassermanagements aktiv. Welches sind die erfolgreichsten Produkte (bezogen auf das Agrar­ geschäft)? Die erfolgreichsten Produkte sind die Lenksysteme und GNSS-Empfänger zusammen mit den Displays. Mit MüllerElektronik ist Trimble aber auch einer der führenden Anbieter für Isobus-Lösungen und Anbaugeräteautomatisierung in der Landwirtschaft. Mit welchen Landtechnik-Marken arbeitet Trimble besonders eng zusammen? Trimble arbeitet eng, teilweise auch auf Basis von strategischen Partnerschaften, unter anderem mit Agco und Claas zusammen. Bei den Anbaugeräte-Spezialisten sind es insbesondere Amazone, Horsch und Kuhn, um nur ein paar zu nennen. Ich möchte aber betonen, dass wir nahezu mit allen grösseren Her­ stellern zusammenarbeiten, weltweit hat Trimble über 100 OEM-Partnerschaften. Landtechnik Schweiz   1 | 2024

Frank Buschmeier: «Trimble ist in der Landwirtschaft mit Lenksystemen und GNSS-Empfän­ gern gross geworden, bietet heute aber ein breites Sortiment an digitalen Lösungen an.»

Unlängst wurde bekannt, dass Agco 85 % des Agrargeschäfts von Trimble erworben hat. Wie kam es zu diesem Deal? Wir sprechen bei diesem Deal von einem Joint Venture. Beide Firmen haben starke Produktportfolios und gut positionierte Vertriebsnetze. Durch diese Zusammenarbeit soll diese Marktposition für beide Partner, speziell im Bereich der Precision-­ Farming-Lösungen für gemischte Flotten, noch weiter verbessert werden. Es ist nun möglich, den gesamten Erntezyklus mit einer intelligenten Maschinensteuerung bis hin zu autonomen Lösungen aus einer Hand anbieten zu können. Ich möchte dieses Abkommen fast als ein für die Branche revolutionäres Modell bezeichnen. 85 % Anteil ist doch de facto aber eher eine Übernahme als ein Joint Venture … …15 % bleiben weiterhin in der Hand von Trimble und deshalb ist es keine Übernahme. Ich kann Ihnen versichern, dass die «Trimble-Gene» auch künftig in dieser Zusammenarbeit weiterleben werden. Was heisst dies aber nun für andere Marken, für andere Landtechnik-Her­ steller, mit denen Trimble bis anhin zusammengearbeitet hat und die Pro­ dukte von Trimble quasi ab Werk ver­ kauft haben? Die Strategie von Trimble bleibt weiterhin erhalten: Wir wollen mit allen unseren Partnern zusammenarbeiten und dabei weiterwachsen. Durch den Einsatz markenunabhängiger Lösungen, die den ge-

samten gemischten Maschinenpark abdecken, können Landwirte einfacher auf ihre Daten zugreifen und diese für eine bessere Effizienz in Echtzeit für sich nutzen. Das ist Ihre Sicht, aber wie sehen es die anderen Landtechnik-Hersteller: Wollen diese weiterhin mit Trimble als Teil von Agco zusammenarbeiten? Wir hatten hier erste positive Gespräche mit den Herstellern und gehen auch in Zukunft von einer Zusammenarbeit aus. Auch Agco arbeitet heute mit Precision-­ Planting-Produkten mit anderen Herstellern zusammen. Ich möchte betonen, dass es speziell in der Landtechnik-Branche schon heute viele Beispiele von Kooperation zwischen Firmen gibt, die im Markt Konkurrenten oder Mitbewerber sind. Wir bei Trimble werden bestrebt sein, für alle unsere bisherigen und neuen Kunden auch weiterhin stets Lösungen anbieten zu können.

Zur Person Frank Buschmeier (44) war bei Müller-Elektronik, zu dessen Gründern sein Vater gehörte, in verschiedenen Funktionen tätig und übernahm nach der Übernahme von Müller-Elektronik durch Trimble zunächst die Geschäftsführung des Tochterunternehmens WTK-Elektronik. Heute verantwortet er bei Trimble das strategische Marketing für die OEM-Partner aus dem Bereich der Landwirtschaft.

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Markt | Interview

2022 hat Trimble das Unternehmen Bilberry übernommen. Wo liegen konkret die Kompetenzen dieses Unternehmens? Trimble übernahm Bilberry, um das Portfolio mit intelligenten Smart-Spraying-Lösungen zu ergänzen. Bilberry selbst begann als französisches Unternehmen für künstliche Intelligenz. Mit der «Greenon-Green»-Erkennung von Bilberry (Unkraut-Erkennung auf gewachsenen Feldern) als Ergänzung zu unserer «Greenon-Brown»-Lösung (Unkraut-Erkennung auf nicht bewachsenem Boden) namens «WeedSeeker 2» können Landwirte den Einsatz von Herbiziden massiv reduzieren und einen grossen Beitrag zum Naturund Umweltschutz leisten. Zusammen mit Horsch testen Sie derzeit eine autonome Feldspritze. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Die Partnerschaft mit Horsch startete Müller-Elektronik bereits vor mehr als 20 Jahren und wurde auch nach der Übernahme von Müller-Elektronik durch Trimble weitergeführt. Beide Firmen haben ein starkes Interesse an autonomen Lösungen und so war es naheliegend, dass man dieses Interesse gemeinsam weiterverfolgt. Bei Trimble arbeitet seit geraumer Zeit ein Projektteam an autonomen Systemen, sei es in der Land- oder in der Bauwirtschaft. Das Projekt mit Horsch ist nun eine der ersten Umsetzungen in der Praxis. Wo stehen Sie aktuell mit diesen Tests? Zeichnet sich schon bald eine Markteinführung ab? 2023 haben wir sogenannte Beta-Tests in der Slowakei und in England durchgeführt, mit guten und vielversprechenden Ergebnissen. In diesem Frühjahr folgt nun die Vorserie, so dass danach mit einer Serieneinführung gerechnet werden kann. Kommt da jene Technik zum Einsatz, die Trimble mit der Übernahme des französischen Unternehmens Bilberry erworben hat? Im Autonomie-Bereich nicht, da sind wir mit Trimble selbst aktiv. Beim Projekt mit Horsch geht es vornehmlich um die Automatisierung der komplexen Planung, um die Maschinensteuerung und um die logistischen Herausforderungen, mit denen die Bediener von Pflanzenschutzgeräten konfrontiert sind. Ziel ist es, die Maschinenleistung zu standardisieren und zu optimieren, gleichzeitig Bedienungsfehler 20

«Bei Trimble arbeitet ein Projektteam an autonomen Systemen – unter anderem steht ein Projekt mit Horsch derzeit in der Umsetzungsphase», verrät Frank Buschmeier im Interview mit «Landtechnik Schweiz».

zu reduzieren und somit auch einem weniger ausgebildeten Fahrer die Möglichkeit zu geben, das gleiche Ergebnis zu erreichen wie ein erfahrener Anwender. Der Fahrer muss nur noch den Auftrag auf dem Feld starten, den Rest übernimmt dann die Maschine. Das Projekt geht somit über die autonome Steuerung von Maschinen wie den selbstfahrenden Spritzmaschinen für den Pflanzenschutz hinaus und erstreckt sich auf die Automatisierung des gesamten Workflows vom Büro bis aufs Feld. Gibt es weitere derartige Kooperationen wie mit Horsch, speziell mit Blickrichtung autonome Landtechnik? Ja, es gibt solche, sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Bauwirtschaft. Einige davon, wie beispielsweise jene mit Baumaschinenhersteller Dynapac, sind öffentlich bekannt. Andere wiederum, mit weiteren namhaften Herstellern, können wir zu diesem Zeitpunkt nicht öffentlich nennen. Neben der Spurführung gehört zur autonomen Landtechnik auch eine Sensorik für die Erkennung des Umfelds der Maschine. Hat Trimble auch dazu Lösungen im Portfolio? Kamera-Systeme, Lidar-, Radar- oder Ultraschall-Sensoren sind Bestandteile unseres Baukastens, der für die verschiedenen Anwendungen – entsprechend angepasst – auch eingesetzt wird. In Sachen autonome Fahrzeuge ist die Technik bekanntlich das eine, das andere ist der Gesetzgeber. Wie

schätzen Sie derzeit die Lage ein, dass auch der Gesetzgeber dereinst grünes Licht für den vollkommen autonomen Einsatz von Landtechnik gibt? Sie sprechen damit mit Bestimmtheit die grösste Herausforderung an. Es gibt in der Tat noch viele Fragen zu klären. Neben der Sicherheit ist es vor allem die Frage der Haftung. Auch wir bei Trimble arbeiten an möglichen Lösungen, gemeinsam mit Verbänden und anderen Herstellern der Branchen, können aber den Gesetzgebungsprozess nicht direkt beeinflussen. Ich stelle aber fest, dass es doch gewisse Länder oder Regionen auf dieser Welt gibt, wo man gegenüber autonomen Lösungen etwas offener ist. In Europa wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis Fahrzeuge zu 100 % autonom unterwegs sein werden. Sie haben bekannt gegeben, dass Trimble das «CenterPoint»-RTX-Signal im ersten Jahr kostenlos zur Verfügung stellt. Um was für ein Signal handelt es sich und wo überall ist dieser kostenlose Empfang möglich? Das Besondere an diesem Signal ist, dass es eine zentimetergenaue Korrektur und Genauigkeit bietet und es zudem via Satellit, ohne die Notwendigkeit von Basisstationen, bereitgestellt wird. Dadurch werden die Anlaufzeiten für das Herstellen der Arbeitsbereitschaft am Feld verkürzt und Ausfallzeiten verringert. Es ist global verfügbar und, wie Sie angetönt haben, für das erste Jahr kostenlos verfügbar, wenn man den Spurführungskontroller «NAV-900» erworben hat. 1 | 2024   Landtechnik Schweiz


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Markt | Neuheiten

Ein Erlkönig unterwegs: Die künftige Generation der Güllefässer von Agrar wurde von Grund auf neu konzipiert. Bilder: Roman Engeler

Agrar mit neuer Güllefass-Generation Im Spätherbst letzten Jahres war im Hinterthurgau rund um den Produktionsstandort Balterswil von Agrar Landtechnik AG ein auffälliges Güllefass im Erlkönig-Look zu sehen. Roman Engeler Die Gülletechnik hat für Agrar Landtechnik AG nicht nur Tradition, sondern auch Zukunft. Anfang 2023 hat das Unternehmen den Schweizer Spezialisten und Zunhammer-Importeur Hadorn’s Gülletechnik übernommen und konnte so nach dem Ausstieg aus der eigenen Produktion von Kunststoff-Fässern diese Technik mit der entsprechenden Kompetenz sichern.

vorgang sowie hinsichtlich der dynamischen Beanspruchungen bei Strassen­ fahrten. In dieser Testphase wurden viele hundert Kilometer im umliegenden Gelände gefahren sowie die intermittierenden Über- und Unterdruckbelastungen beim Befüllen und Entleeren simuliert. So konnten Schwachstellen ermittelt und anschliessend ausgebessert werden.

Intensive Testphase

Von 65 auf 25

Weiterhin will Agrar Landtechnik mit der Eigenmarke «Agrar» Metallfässer selbst herstellen und hat sich daher grundlegende Gedanken über eine neue Maschinengeneration gemacht. Zu diesem Zweck hat man sich für einen neuen Fasskörper-​ Hersteller entschieden, der auf die Herstellung und Lieferung von qualitativ hochwertigen Stahl-Fasskörpern spezialisiert ist. Entstanden ist nun eine komplett neue Linie mit innovativen Fertigungs­ methoden in Sachen Blechverarbeitung und Schweisstechnik. Weiter wurde ein ausgeklügeltes neues Baukastensystem entwickelt und mit dem ersten Exemplar im Erlkönig-Look konnten ausgedehnte Testeinsätze absolviert werden. Neue Fertigungstechniken fordern auch neue Berechnungen und Tests, insbesondere beim Befüll- und Entleerungs-

Von einst 65 Fasskörper-Varianten ist man bei Agrar Landtechnik nun bei 25 Varianten angelangt. Die Rohlinge können jetzt vielseitiger verwendet werden – beispielsweise ist man dank des durchgehenden Lochbilds beim Fassträger flexibler geworden mit den Anbauten, auch mit später nachzurüstenden Aufbauten wie beispielsweise einem seitlichen Saugarm. Weiter sind die ehemals geschweissten Achsenkonsolen durch geschraubte ersetzt worden, was dazu genutzt werden kann, dass ein Fass je nach angebautem Verteiler einfacher ausbalanciert werden kann. Dann ist neu der Auslauf hinten leicht abgesenkt, was die Entleerung des Fasses verbessert. Die Anbaupunkte für die Verteiler – drei oder vier – können über ein Lochbild verstellt werden und sind generell näher am Fass positioniert,

22

Die Füllstandsanzeige wird in Zukunft multifunktional nutzbar sein.

was schwerpunktmässig günstiger ist. Oben am Fass befindet sich neu ein dritter Dom mit einem plombierten Sicherheitsventil, das einen Überdruck bis 0,5 bar aushalten kann.

Multifunktionale Füllstandsanzeige Interessant ist die neu konzipierte, multifunktionale Füllstandsanzeige, bei der beispielsweise ein Fasszähler, analoge oder digitale Füllstandsensoren und auch ein automatisch lastabhängiger Bremskraftregler integriert werden können. Agrar Landtechnik wird seine Palette der Metallfässer mit Volumen von 4000 bis 16 500 l sukzessive auf das neue Konzept umstellen und auf den Markt bringen. 1 | 2024   Landtechnik Schweiz


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Die Schweiz war einst das Wasserschloss Europas. Fachleute betonen, dass die Schweiz mit 6 % der Süsswasserreserven Europas weiterhin ein wasserreiches Land bleibt. Trotzdem gibt es immer mehr Konfliktpotenzial rund um die Wassernutzung.

Ruedi Hunger

Bild: Ruedi Hunger

Wenn der Regen ausbleibt – Bangen oder Beregnen?


BEWÄSSERUNG

In der Schweiz wurden 2020 rund 49 410 ha landwirtschaftliche Nutzfläche bewässert. Das entspricht knapp 4,7 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche LN. Laut einer im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt 2023 von der Berner Fachhochschule (HAFL) verfassten «Datenerfassung zur Landwirtschaftlichen Bewässerung in der Schweiz» im Projekt «Swiss Irrigation Info» (s. Kasten) unterscheidet sich der Anteil der bewässerten Fläche von Kanton zu Kanton (s. Tabelle). Insgesamt beläuft sich der Wasserbedarf der Landwirtschaft auf 20 % aller Sektoren. Studien schätzen, dass ohne wirksame Klimaschutzmassnahmen der Wasserbedarf für landwirtschaftliche Bewässerung bis Ende des Jahrhunderts um rund 40 % ansteigen könnte. Dies bei gleichzeitiger Abnahme der Abflussmenge in den Gewässern. Zudem ist infolge der Klimawandels die Jahresdurchschnittstemperatur in der Schweiz seit 1864 um 2 °C angestiegen, was laut dem Schlussbericht des Projekts «Swiss Irrigation Info» («Modul 1») während der Sommermonate höhere Verdunstungsraten zur Folge hat. Zusätzlich verschiebt sich die Abflussmenge durch das Ausbleiben von Schmelzwasser in den Sommermonaten. Letztlich ergibt sich aus einer steigenden Nutzung ein wachsender Bedarf für eine vorausschauende Wasserbewirtschaftung.

Aktuelle Situation Die Landwirtschaft ist von den Folgen steigender Temperaturen und abnehmender Niederschläge besonders betroffen. Gleichzeitig ist sie zur Aufrechterhaltung der Flächenproduktivität auf ausreichende Wassermengen angewiesen. Eine Analyse von Agroscope zeigt, dass sich

Anteil bewässerte Fläche an LN in % und LN in ha pro Kanton Kanton

Anteil bewässerte LN %

LN ha

Wallis

25,7 %

37 149 ha

Genf

5,6 %

11 265 ha

Graubünden

4,7 %

55 179 ha

Waadt

4,7 %

108 981 ha

Thurgau

4,5 %

49 703 ha

Freiburg

4,5 %

75 596 ha

(bei den übrigen Kantonen liegt die Fläche unter 4 %) Schweiz total

4,7 %

Italien

20,0 %

Frankreich

5,0 %

Deutschland

2,7 %

Österreich

1,4 %

Quelle: Swiss Irrigation Info

allein die «Wasserausgaben» zwischen 1990 und 2019 mehr als verdoppelt haben. Einerseits ist der Mehrverbrauch an Wasser aufgrund von Wasserknappheit und wachsender Trockenheit ein Grund für die gestiegenen Ausgaben. Anderseits sind steigende Ausgaben nicht nur auf den blossen Mehrverbrauch zurückzuführen, sondern auch das Resultat der nur eingeschränkt möglichen Wasserentnahmen aus natürlichen lokalen Quellen. Die Verwendung von Trinkwasser zu Bewässerungs­ z wecken kann aufgrund hoher Bezugsmengen und hoher Wasserpreise einen grossen Einfluss auf die Wasser­ausgaben haben.

Vorhandene Infrastruktur Einem Grossteil der Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz ist es nicht möglich, die landwirtschaftliche Nutzfläche grossflächig zu bewässern. Bewässert werden

Fliessgewässer bieten sich für den Wasserbezug an, dürfen aber nicht mehr in jedem Fall ohne Einschränkung genutzt werden. Bild: Ruedi Hunger

Landtechnik Schweiz   1 | 2024

Flächen mit hoher Wertschöpfung, haupt­ sächlich Freilandgemüse, Beeren Obst und Kartoffeln. Bei einem Drittel der bewässerten Fläche handelt es sich um Grünflächen (Dauergrünland, Kunstwiesen) in inneralpinen Trockentälern. Nur 13,2 % der Landwirtschaftsbetriebe verfügen über die notwendige Infrastruktur zur Bewässerung. Erhebungen in den Jahren 2010, 2013, 2016 und 2020 zeigen, dass diese Zahl mit 12 bis 13 % relativ konstant ist. Mit 59 % ist der Anteil der Bewässerungsbetriebe im Kanton Wallis am höchsten.

Stand der Mechanisierung Da eine Gesamtübersicht zur vorhandenen (Bewässerungs-)Technik in der Schweizer Landwirtschaft weitgehend fehlt, hat Agroscope 2018 eine schriftliche Umfrage bei Landwirtinnen und Landwirten aus unter­ schiedlichen Betriebszweigen der Pflanzen- und Tierproduktion zum Thema «Technischer Fortschritt» durchgeführt. Von 76 % der befragten Ackerbau-Be­ triebe wurde 2018 zur Bewässerung die Trommel­beregnung (Rollomat) eingesetzt. 20 % nutzten eine Tropfbewässerung. Trommelberegnung mit Düsenbalken oder eine Rohrbewässerung waren 2018 im Ackerbau noch selten im Einsatz (12 %). Auf Futterbau-Betrieben wurde ebenfalls überwiegend die Trommelberegnung als Verteiltechnik eingesetzt. 20 % der letztgenannten Betriebe beziehen das Wasser aus einem Hydranten. Im Gemüseanbau ist die Überkopfbewässerung häufig zu finden. Die Wasserverteilung im Beerenanbau erfolgte 2018 bei 67 % der Befragten per Tropfbewässerung. Weitere 33 % nutzten eine Rohr25


BEWÄSSERUNG

Wie hoch die Restwassermenge in jeweiligen Gewässern ist, bestimmen die Kantone. Dabei muss unterschieden werden zwischen Bewilligungen und Konzessionen. Bewilligungen beziehen sich in der Regel auf mobile Anlagen, Konzessionen auf fest installierte Anlagen. Konzessionierte Wassermengen können nicht eingeschränkt werden, da es sich – anders als die einer Bewilligung – um ein Recht zur Wasserentnahme handelt. Einschränkungen sind am ehesten bei kleinen und mittleren Fliessgewässern zu erwarten. Das sind immerhin 80 % der Fliessgewässer. Kombinierte Trinkwasser-/Bewässerungswasser-Nutzung einer neuen Grundwasserfassung im Bündner Rheintal. Bild: Ruedi Hunger

beregnung und 25 % bzw. 10 % setzten die Trommelberegnung mit Regner bzw. Düsenbalken ein. Bei Strauchbeeren wird hauptsächlich die Tropfbewässerung eingesetzt.

Wasserherkunft Als Wasserquellen dienen Oberflächengewässer, Grundwasser, aber auch Hydranten mit Trinkwasserqualität. Im Vergleich zu früheren Erhebungsjahren (2010, 2016) ist die Grundwasserentnahme zurückgegangen. Ebenfalls zurückgegangen ist die Wasserentnahme aus dem öffentlichen Versorgungsnetz. Seen und Flüsse dienen nach wie vor als Wasserquellen zu Bewässerungszwecken, auch wenn sie je nach Kanton unterschiedlich genutzt werden dürfen. Grundwasser ist der grösste und wichtigste Wasserspeicher der Schweiz und ist die wichtigste Trinkwasserquelle. Rund 80 % des Trinkwassers stammen aus dem Grundwasser. In den Kantonen Zug, Basel-Landschaft, Luzern und Schafhausen wird kein, bzw. nur in Einzelfällen (BL)

oder einer Region (LU), Grundwasser für Bewässerungszwecke verwendet. In anderen Kantonen (GR, SO) konzentriert sich die Grundwasserentnahme nur auf einzelne Regionen. Restriktiv behandeln die Kantone Zürich und Freiburg Gesuche für die Grundwasserentnahme zu Be­ wässerungszwecken. Im Kanton Tessin erfolgt die Bewässerung in erster Linie mit Grundwasser. Ausnahmebewilligungen gibt es im Südkanton zur Wasserentnahme aus Oberflächengewässern.

Bewilligung oder Konzession Oberflächengewässer sind also wichtige Bezugsorte für Wasser zu Bewässerungszwecken. Viele Gewässer erstrecken sich über mehrere Kantone, daher ist für eine grossflächige Ressourcenplanung neben einer Bedarfsabschätzung pro Kanton auch eine solche pro Gewässerraum wichtig. Immer wieder werden Ent­ nahmeverbote für landwirtschaftliche Bewäs­serung aus Oberflächengewässern ausgesprochen. Dies geschieht grundsätzlich zum Erhalt der Restwassermenge.

Projekt «Swiss Irrigation Info» Das Projekt «Swiss Irrigation Info» hat zum Ziel, einen Überblick über die vorhandene kantonale Datengrundlage zur landwirtschaftlichen Bewässerung in der Schweiz zu schaffen und daraus Vorschläge für die künftige Datenerfassung abzuleiten. Dabei wird der Bewässerungsbedarf saisonal und kulturspezifisch abgeschätzt anhand von bestehenden Daten, Modellierungen und Satellitendaten. Zeitliche Trends und Pro­ gnosen ermöglichen eine weitsichtige und standortangepasste Ressourcenplanung.

26

Das Projekt findet im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt statt und wird von der Agroscope in Kooperation mit der Berner Fachhochschule durchgeführt. Seit Anfang Sommer liegt der von der Berner Fachhochschule erstellte Schlussbericht «Modul 1» «Datengrundlage und künftige Datenerfassung zur landwirtschaftlichen Bewässerung in der Schweiz» vor. Dieser kann unter der Homepage www.bewaesserungsnetz.ch unter dem Register «Publikationen» heruntergeladen werden.

Daten für mehr Planungssicherheit In allen Kantonen sind die wichtigen Regionen für Bewässerung bekannt. Nicht jeder Kanton hat aber eine geplante oder bestehende Strategie zur Vergabe von Nutzungsrechten. Die Anzahl Entnahmeverbote 2017–2022 ist in vielen Kantonen bekannt. Mit wenigen Ausnahmen sind Entnahmestandorte (Bewilligungen/Konzessionen) georeferenziert erfasst. Allerdings fehlen in den meisten Kantonen Daten beziehungsweise Informationen zur effektiv entnommenen Wassermenge (in m³). Noch dürftiger sind die Informationen zum bewässerten Perimeter (in ha). Auch wenn es sich bei den bewässerten Kulturen hauptsächlich um Spezialkulturen wie Feldgemüse, Beeren oder Obstkulturen sowie Kartoffeln und andere bewässerungswürdige Ackerkulturen handelt, ist es anhand kantonal erhobener Daten nicht möglich, Aussagen über die Relevanz der Kultur für die Bewässerung zu treffen. In keinem der befragten Kantone (17) werden Informationen auf Ebene Kultur erhoben.

Fazit Weniger als 5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Schweiz werden bewässert. Dazu nutzt die Landwirtschaft den Wasserbedarf von 20 % aller Verbrauchssektoren. Aufgrund gestiegener Temperaturen steigen die Wasser-Verdunstungsraten der Kulturen. Zudem verschie­ben sich die Abflussmengen der Gewäs­ ser durch das Ausbleiben von Schmelz­wasser in den Sommermonaten. Je nach Situation, Kanton oder Region werden Bewilligungen oder Konzessionen zur Wassernutzung nur zurückhaltend erteilt. Insgesamt braucht es mehr Planungssicherheit auf allen involvierten Stufen und in der Landwirtschaft eine effi­ziente(re) Wassernutzung. 1 | 2024   Landtechnik Schweiz


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BEWÄSSERUNG

Bewässern kostet Tagelange Hitze, wochenlange Trockenheit. Kulturen, die täglich unter Trockenstress leiden. Was liegt da näher, als in Bewässerungstechnik zu investieren? Ruedi Hunger

Oft ist es schwierig abzuschätzen, wann aus pflanzenbaulicher Sichtweise in Bewässerungstechnik investiert werden soll – oder aus betriebswirtschaftlicher Sicht investiert werden darf. Wie nirgends sonst kommen bei einer betriebswirtschaftlichen Denkweise die Begriffe «Bewässerungsbedürfnis» und «Bewässerungswürdigkeit» so deutlich zum Tragen.

Das Kostenspiel Eine Bewässerungsmaschine (oder eine Rohrregner-Beregnungs-Anlage) verursacht neben fixen auch variable Kosten. Die fixen oder festen Kosten fallen an, egal ob die Maschine genutzt wird oder nicht. Die Bestimmungsgrösse ist der Anschaffungspreis. Im Gegensatz zu den festen Kosten fallen die variablen Kosten nur dann an, wenn die Maschine genutzt wird. Sämtliche Kosten einer Bewässerungsanlage beeinflussen das Betriebsergebnis und dürfen nicht «unterschlagen» werden. Denn der wichtigste Leitgedanke zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit eines Bewässerungseinsatzes besagt, dass allein die Feststellung der Bewässerungsbedürftigkeit keine Rechtfertigung für eine Bewässerungsmassnahme ist. Sondern, dass ein Mehrertrag der bewässerten Kulturen den durch die Wassergabe bedingten Aufwand an Arbeit, Anlageund Betriebskosten nicht nur decken, sondern sogar merklich übersteigen muss. Erst dann können die Kulturen als bewässerungswürdig bezeichnet werden. Je hochwertiger das Ernteprodukt ist, desto eher verspricht der durch Bewässerung erzielbare Mehrertrag einen den Aufwand übersteigenden Gewinn.

Die Krux von festen und variablen Kosten Das Problem der «versunkenen Kosten» (ART-Bericht 728) stellt sich auch beim Bewässern. In der Praxis werden bei einem (Bar-)Kauf die festen Kosten (Anschaffungskosten) oft als versunkene Kosten betrachtet. Das ist dann der Fall, 28

Die anfallenden Kosten erfordern, dass jeder Millimeter Wasser möglichst gewinnbringend eingesetzt werden sollte. Bild: Lukas Keller

wenn die Anschaffung getätigt und das Geld verschwunden ist. Vordergründig fallen dann nur noch variable Kosten an. Damit werden allerdings die variablen Kosten überschätzt und die Fixkosten vernachlässigt. Ist eine Bewässerungsmaschine (oder andere Bewässerungstechnik) einmal angeschafft, bleibt nur bei den variablen Kosten ein beschränktes Kostensenkungspotenzial. Je weniger die Maschine genutzt wird, desto tiefer liegen dann die Jahreskosten. Es bleibt aber die Frage, inwiefern die fixen Kosten gedeckt werden können. Erfolgt die Kostendeckung nicht über den Verkauf von Produkten, kann der Maschinenbesitzer üblicherweise einzig über Lohnarbeiten und

Maschinenvermietung einen Deckungsbeitrag zu den bereits getätigten Anschaffungskosten leisten. Beides, Lohnarbeiten und Maschinenvermietung, sind bei der Technik für Kulturbewässerung nicht üblich beziehungsweise wohl höchstens eine Ausnahme.

Auslastung oft schwierig Wer also auf seinem Betrieb in Bewässerungstechnik investieren will, muss sich mit der nächsten Kerngrösse, der Auslastung, befassen. Ein Traktor, ein Mähwerk oder ein Bodenbearbeitungsgerät wird in einem Jahr mehr und im folgenden Jahr vielleicht weniger benötigt (ausgelastet). Je nach Witterungsverlauf und Kulturfol1 | 2024   Landtechnik Schweiz


BEWÄSSERUNG

ge wird Bewässerungstechnik unter Umständen aber nicht jedes Jahr benötigt. Das ist arbeitstechnisch positiv zu beurteilen. Allerdings verursacht eine Bewässerungsmaschine, die häufig (oder mehrheitlich) herumsteht, je Arbeitseinheit (ha, h, m³) hohe Fixkosten, auch wenn diese für den Besitzer bereits «versunken» sind und nicht mehr bewusst wahrgenommen werden. Ebenfalls schlecht ausgelastet ist eine Bewässerungsmaschine, die zwar regelmässig eingesetzt wird, deren Schlauchlänge 500 Meter misst, obwohl die maximale Feldlänge auf dem Betrieb nur 250 Meter lang ist. Wie heisst es dann so schön: «… ich hoffte, dass ich dann mal noch Land zupachten kann». Die Hoffnung stirbt zuletzt! Betriebswirtschaftlich lohnt sich ein Maschinen- oder Ausstattungskauf «auf Vorrat» in der Regel nicht.

Also stellt sich vielleicht die Frage, wie erhöhe ich die Auslastung? Einfach mehr bewässern nur der Auslastung wegen, ist wohl auch nicht zielführend. Möglich wären Miete statt Kauf oder gemeinsamer Maschinenkauf. Miete kann schwierig werden, weil passendes Material oder Bewässerungsmaschinen nicht einfach bei jedem Händler bereitstehen. Umso mehr, als während Trockenperioden plötzlich mehrere Interessenten vorhanden sind. Allerdings kann die Miete einen Versuch wert sein. Die gemeinschaftliche Nutzung von Bewässerungstechnik ist stark von der Betriebsstruktur, den Kulturen und der gegenseitigen Toleranz abhängig. Wer seine Felder bewässern will, muss mit einem höheren Arbeitsaufkommen rechnen, daher braucht es viel Flexibilität, wenn man die Technik bei ähnlich gelagerten Betrieben gemeinsam nutzen will.

Doch wie heisst es so schön: «Sag niemals Nein».

Kaufschwelle Der Vollständigkeit halber sei auch noch die Kaufschwelle erwähnt. Sie entspricht dem Auslastungswert, bei dem zwischen Miete und Kauf eine Kostengleichheit besteht. Im Fall einer mittelgrossen Beregnungsmaschine mit Starkregner und 350 m Schlauch liegt die Kaufschwelle bei rund 30 AE (Stunden). Dies bei einem Anschaffungspreis von CHF 25 000 und einer jährlichen Auslastung von 250 Stunden. Rein nur auf die Bewässerungsmaschine bezogen, fährt ein Betrieb, der mit einer Maschine effektiv nur 30 h/Jahr bewässert, mit der Maschinenmiete besser. Ein Kauf lohnt sich folglich erst ab 30 Stunden effektiver Bewässerungszeit.

Tabelle 1: Berechnung Bewässerungsanlage mit 37 Rohrregnern/Hektar Rohrregner

Investition (CHF)

Abschreibung Auslastung (CHF/Jahr) (Jahr)

Fixkosten ( Jahr)

Variable Kosten pro AE pro h

1× 2× 6× beregnen beregnen beregnen

Traktor 50 kW

79 000

5267

600

7561

20.00

41.48

20.74

41.48

124.44

Beregnungspumpe elektrisch 22/30kW

17 500 20 000*

656 750

250 250

938 1058

1.05 1.20

5.28 6.03

31.68 36.18

63.36 72.36

190.05 217.08

5.98

35.88

71.76

215.28

Beregnungsanlage 37 Regner, 600 m

12 500 14 000*

625 700

250 250

984 1075

2.13 2.38

11.66 13.03

66.51 76.92

133.02 153.84

399.06 461.52

Akh/Durchgang

2,5 h

30.00

30.00

Stromkosten Pumpe

75.00

150.00

450.00

Variante 1 Kosten total (1×, 2×, 6× bewässern)

229.81

459.62

1378.86

Variante 2* Kosten total (1×, 2×, 6× bewässern)

244.72

489.44

1468.32

Kosten pro m³ (250 m³ bei einem Wasser-Gestehungspreis von 0.50 CHF/m³)

~ 1.40

Datengrundlage «TractoScope23» und Agridea-Kurs «09.463» *Variante 2 ist mit höheren Investitionskosten berechnet

Tabelle 2: Berechnung Anlage mit Beregnungsmaschine, Starkregner, 350 m Schlauch Beregnungsmaschine Investition 350 m (CHF) (Starkregner)

Abschreibung Auslastung (CHF/Jahr) (Jahr)

Variable Kosten

Fixkosten ( Jahr)

pro AE

pro h

1× 2× 6× beregnen beregnen beregnen

Traktor 50 kW

79 000

5267

600

7561

20.00

41.48

20.74

41.48

124.44

Beregnungspumpe elektrisch 22/30kW

17 500 20 000*

656 750

250 250

938 1058

1.05 1.20

5.28 6.03

31.68 36.18

63.36 72.36

190.05 217.08

5.98

35.88

71.76

215.28

Beregnungsmaschine (Variante)

25 000 35 000*

1563 2188

250 250

2183 2913

2.75 3.85

12.63 17.68

75.78 106.08

151.56 212.16

454.68 636.48

Akh/Durchgang

0,5 h

30.00

30.00

15.00

30.00

90.00

Variante 1 Kosten total (1×, 2×, 6× bewässern)

179.08

358.16

1074.48

Variante 2* Kosten total (1×, 2×, 6× bewässern)

198.88

397.76

1193.28

Stromkosten Pumpe

Kosten pro m³ (250 m³ bei einem Wasser-Gestehungspreis von 0.50 CHF/m³)

~ 1.22

Datengrundlage «TractoScope23» und Agridea-Kurs «09.463» *Variante 2 ist mit höheren Investitionskosten berechnet

Landtechnik Schweiz   1 | 2024

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BEWÄSSERUNG

Eiweisserbsen reagieren während der Blüte sehr empfindlich auf Trockenstress. Bilder: Ruedi Hunger

Pflanzenbedarf für kostbares Nass Gelegentlich könnte man den Eindruck gewinnen, als wäre es möglich, die Trockentoleranz unserer Kulturpflanzen ausschliesslich mit Hilfe moderner Pflanzenzüchtung immer weiter zu verbessern, bis sie schliesslich überhaupt kein Wasser mehr brauchen. Ganz so einfach ist es nicht, einzelne Kulturen müssen bei Wassermangel gezielt bewässert werden. Ruedi Hunger

An Standorten, die regelmässig zu Trockenheit neigen, sind hohe und stabile Erträge oft nur dank zusätzlicher Bewässerung möglich. Diese Zusatzbewässerung zur Ertragssicherung und Qualitätserhaltung wird zukünftig noch an Bedeutung gewinnen. Denn Klimaprognosen sagen eine weiter steigende Erwärmung und eine Verschiebung der Niederschläge vom Sommer in den Winter voraus. Jede Kultur stellt andere Ansprüche an zusätzliche Wassergaben. Nachfolgend die wichtigsten Aspekte.

Getreide: «Fieber» messen Beim Getreide gibt es unterschiedliche Aussagen über dessen Bewässerungswür30

digkeit. Eine gute Wasserversorgung ist in der vegetativen Phase wichtig, damit ausreichend Assimilate in Stängeln, Blättern und Blattscheiden zwischengespeichert und bei Trockenheit in der generativen Phase zur Kornfüllung «abgerufen» werden können. Sowohl die H2O-Transpiration, als auch die CO2 -Assimilation werden über die Spaltöffnungen (Stomata) reguliert. Bei guter Wasserversorgung sind die Spaltöffnungen geöffnet, so dass das für die Photosynthese notwendige Kohlendioxid aufgenommen werden kann. Damit verbunden ist aber zwangsläufig auch die Abgabe von Wasserdampf. Auch die Temperatur wird mit diesem Vorgang geregelt. Ist die Wasserversorgung nicht mehr

gewährleistet, schliessen sich die Spaltöffnungen, es wird nur noch wenig oder kein Wasserdampf abgegeben. Weil dann die kühlende Wirkung des Wasserdampfs fehlt, steigt die Blatttemperatur an. Die Folge ist, dass die Bestandestemperatur in einen messbaren Bereich ansteigt und mit Infrarotsensoren zur Bewässerungssteuerung genutzt werden kann. Forscher haben festgestellt, dass gestresste Pflanzen eine um rund 3 °C höhere Bestandestemperatur aufweisen als die kontrolliert bewässerten Pflanzen. Zudem gab es eine Korrelation zwischen Bestandestemperatur und Strohertrag sowie zwischen Strohund Kornertrag. Das heisst: Je niedriger die Bestandestemperatur, desto höher 1 | 2024   Landtechnik Schweiz


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war der Kornertrag. Zudem wurde festgestellt, dass 20 bis 90 % des Kornertrages von Assimilaten aus vegetativen Pflanzenteilen wie Stängeln, Blättern und Blattscheiden stammen. Im Gegensatz zu anderen physiologischen Prozessen ist die Umlagerung von Assimilaten relativ wenig anfällig auf Trockenstress. In der späten Kornfüllungsphase kann eine Beregnung die Abreife verzögern.

Kartoffeln: Ertrag und Qualität sichern Kartoffeln sind, abgesehen vom Feldgemüseanbau, die bewässerungswürdigste Kultur unter den Ackerkulturen. Neben der klassischen Ertragssicherheit ist die Knollenqualität ein entscheidendes Kriterium. Bereits der Knollenansatz wird, neben Temperatur- und Nährstoffangebot, durch die Wasserverfügbarkeit bestimmt. Das wirkt sich aus bis zur späteren Sortierung des Erntegutes. Wasser- und Nährstoffmangel haben einen reduzierten Ansatz oder dessen spätere Reduktion zur Folge. Damit nicht genug, bei einem reduzierten Knollenansatz werden die Einzelknollen grösser und wachsen unter Umständen aus der gewünschten Sortierung heraus. Kommt dazu, dass die Wasserversorgung einen gewissen Einfluss auf die Entstehung von gewöhnlichem Schorf ausübt. Abhängig von der Bodenfeuchtigkeit ändert oder verändert sich die Zusammensetzung der Bakterien und Pilze im Boden. In vielen Fällen nimmt die Kon­ kurrenzfähigkeit der für die Schorfbildung hauptverantwortlichen «Streptomyces ssp.»-Bakterien und damit der Befallsdruck deutlich ab. Dieser Umstand spricht für einen Bewässerungsbeginn im Stadium des Knollenansatzes.

Kartoffel: Beschatten, Kühlung, Verdunstung Der vergangene Sommer mit zum Teil extrem hohen Temperaturen hat den

Im Gegensatz zu anderen physiologischen Prozessen ist bei Weizen die Translokation von Assimilaten relativ wenig anfällig auf Trockenstress.

Kartoffelkulturen stark zugesetzt und verschiedene Bestände sind frühzeitig zusammengebrochen. Als Folge mehrtägiger Hitze mit Knollentemperaturen im Damm von > 27 °C, konnte vermehrt Zweitwachstum der Knollen in Form von Kindel- und Kettenbildung beobachtet werden. Bei Temperaturen über 30 °C wird die Knollenentwicklung nachhaltig gestört. Dazu gibt es zwei wichtige Aspekte: zum einen Kühlen des Blattapparates durch Verdunstung, zum anderen Kühlen des Kartoffeldamms durch Beschattung. Verdunstung: Die Abgabe des zuvor über die Wurzeln aufgenommenen Wassers geschieht hauptsächlich über die Spaltöffnungen an der Blattunterseite. Weil durch Wasserverdunstung der Um-

gebung Wärme entzogen wird, werden die Pflanzen gekühlt. Beschattung: Einem Kartoffelbestand wird durch die Sonneneinstrahlung in bedeutendem Umfang Energie zugeführt. Nur ein kleiner Teil dieser Strahlungsenergie kann über die Fotosynthese in Form von Assimilaten gespeichert werden. Während etwa 20 % der Strahlung direkt von der Blattoberfläche reflektiert wird, verbleibt der grösste Teil in Form von Wärme im Kartoffelbestand. Über ein geschlossenes Blätterdach lässt sich durch Verdunstung ein Teil der Wärme neutralisieren. Nur noch wenig einfallende Strahlung gelangt durch ein intaktes Blätterdach bis auf den Damm. Beides verhindert eine übermässige Erwärmung der Knollen im Damm. Damit Kartoffelbe-

Tabelle 1: Phänologie-Daten – Mais berechnet auf Temperatursummen 2023: einfache Berechnung auf einer Basistemperatur von 6 °C.

Phänologische Stadien

Temperatur (Grad/Tage)

Auflaufen

Mittlere Eintrittstermine (Ø 1981–2010)

Eintrittstermin Saat 20.04.2023

Eintrittstermin Saat 01.05.2023

100

~ 18. Mai

~ 5. Mai

~ 14. Mai

Beginn der Blüte

800

~ 24. Juli

~ 7. Juli

~ 18. Juli

Ende der Blüte

1100

~ 15. August

~ 30. Juli

~ 8. August

Reife

1600

~ 11. Oktober

~ 4. Sept.

~ 14. Sept.

Quelle: Agrarforschung Schweiz 6/2015; Agrometeo (Landquart)

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BEWÄSSERUNG

stände nicht über- oder unterbewässert werden, ist die Nutzung von Entscheidungshilfen wie etwa BewässerungsApps oder Bodensonden eine sinnvolle Ergänzung zu den eigenen Erfahrungen.

Mais: 5 Wochen Spitzenwasser­ bedarf Bewässerungswürdigkeit liegt bei Mais wie bei allen Kulturen dann vor, wenn die Mehrkosten der Bewässerung durch die

Mehrerlöse gedeckt sind. Zu Beginn des Wachstums benötigt Mais vor allem viel Wärme. Die tägliche Evapotranspiration1) liegt in der meistens noch kühleren Zeit der Jugendentwicklung bei etwa 2,5 mm. Zur Zeit des Spitzenwasserbedarfs während des Schossens und Fahnenschiebens liegt sie bei 7 bis 10 mm. Rund die Hälfte des Gesamtwasserverbrauchs entfällt beim Mais auf den etwa fünf Wochen umfas­ senden Vegetationsabschnitt Ende

Schossen-­ Fahnenschieben-Blüte. In kritischen Anbaulagen sollte bereits bei der Saat auf das vorhandene Wasserdargebot Rücksicht genommen werden, indem die Aussaatstärke (spätere Bestandesdichte) reduziert wird. Eine Erhöhung der Bestandesdichte um jeweils 1000 Pflanzen/ha erfordert etwa 20 mm zusätzliches Wasser2). Wenn extensiv beregnet wird, heisst das, dass in kritischen Entwicklungsphasen bei 30 % nFK 115 mm Wasser gege-

Tabelle 2: Wichtige Entwicklungsstadien von Ackerkulturen für Bewässerung Kultur

Getreide (Weizen)

Entwicklungsstadien Beginn vegetative Entwicklung ab BBCH 20 Zur Zeit des Schossens ab BBCH 30 Nach der Blüte BBCH 71

Auswirkungen von … Bei zu geringen Winterniederschlägen kann bei ausreichender Erwärmung (10 °C) eine Bewässerung zur Unterstützung der Bestockung sinnvoll sein. Eine oder mehrere Wassergaben während des Schossens können mitunter erhebliche Mehrerträge bringen. Durch diese späte Wassergabe wird vor allem das Korngewicht erhöht.

Unsachgemässes Bewässern zu einem ungünstigen Zeitpunkt kann Pilzkrankheiten auslösen und/oder fördern. Getreide (Gerste)

Mais

Beginn vegetative Entwicklung

Wassergaben bei einer Durchschnittstemperatur bis 5 °C sind zwecklos.

Zur Zeit des Schossens

Ertragssicherung, besonders bei Sommergerste.

Nach überwinterndem Zwischenfutter

Mais als «Zweit-Kultur» kommt bei fehlender Bodenfeuchtigkeit früher in Trockenstress.

Blattentwicklung bis BBCH 30

Bewässerung wenig sinnvoll, da Wasserbedarf noch tief ist.

Kurz vor und während Fahnenschieben ab BBCH 39 Blüte bis Milchreife BBCH 60 bis 75 Vor/nach Saat

Zuckerrüben

Beginn Bestandesschluss ab BBCH 30 … 80/90 % Bestandesschluss … bis BBCH 38 Spätbewässerung … Stolonenbildung

Kartoffeln

Knollenansatz und Blühbeginn BBCH 40–45 Knollenwachstum BBCH 46–50 Vor der Blüte

Obstbau (Äpfel)

bis 3 Wochen nach der Blüte

Fruchtentwicklung bis Ernte

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Wichtigster Bewässerungszeitpunkt. Zwei Trockentage mit Bodenfeuchte nahe am Welkepunkt reduzieren den Ertrag um 22 %, acht Trockentage reduzieren den Ertrag um die Hälfte. Fehlendes Wasser kann die Kolbenausbildung behindern. Die Anzahl Körner je Kolben wird negativ beeinflusst (das Korngewicht weniger). Genügend Winterfeuchtigkeit vorhanden. Bewässern fördert die Verkrustung. Nutzbare Feldkapazität (nFK) sollte nicht unter 50 % fallen. Bewässern, wenn 70 bis 80 % der nFK in Tiefen bis 90 cm aufgebraucht sind. Späte Wassergabe nach längerer Trockenzeit erhöht den Gesamtertrag inkl. Blattmasse, senkt aber den Zuckergehalt auf schweren Böden. Trockenheit behindert die Stolonen- und damit die Knollenbildung. Genügend Feuchtigkeit in dieser Wachstumsphase sichert die Nutzung des genetisch vorhandenen Ertragspotenzials. Mangelhafte Wasserversorgung während des Knollenwachstums bestimmt weitgehend die Knollengrösse und damit den Ertrag. In trockenen Anbaugebieten ist/sind bei unzureichenden Niederschlägen eine oder mehrere Wassergaben zur Bildung eines Wasservorrates im Boden angezeigt. Kräftige Blatt- und Triebentwicklung werden bei einer Saugspannung im Boden bis zu 0,13 bar gefördert. Bei über 0,3 bar sinkt das Triebwachstum auf 75 % und bei 0,8 bar Saugspannung auf 50 %. Unter normalen Bedingungen reicht der natürliche Niederschlag zur Deckung des Wasserbedarfs meistens aus. In Trockengebieten kann während der Fruchtentwicklung nicht auf eine angemessene Bewässerung verzichtet werden.

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ben wird. Optimal beregnen bedeutet ab 45 % nFK 160 mm Zusatzwasser. Mit der Klimaerwärmung dehnt sich nach Szena­ rien von Agroscope (2015) die geeignete Anbaufläche für Mais in höhere Lagen aus und nimmt in tieferen Lagen länger­ fristig ab. Hitzestress und eine beschleu­ nigte Pflanzenentwicklung begrenzen an verschiedenen Standorten bzw. in Ex­ tremjahren zunehmend den Maisanbau. Unter Berücksichtigung der begrenzten Wasserverfügbarkeit in Trockenjahren kann das bedeuten, dass Wasserspeicher für die Bewässerung in Betracht zu ziehen sind.

Zuckerrüben: gegensätzliche Empfehlungen Bis in die 80er/90er Jahre gab es gegen­ sätzliche Empfehlungen im Hinblick auf Zeitpunkt, Anzahl und Bemessung der Wassergaben für Zuckerrüben. Die mit der Beregnung von Zuckerrüben in den mitteleuropäischen Anbaugebieten ge­ sammelten Erfahrungen lassen Wasserga­ ben im Frühjahr bis etwa 80 Tage nach dem Auflaufen der Saat als zwecklos oder sogar ertragssenkend erscheinen. Demgegenüber wurde damals (heute?) in den Anbaugebieten der USA die Bewäs­ serung in der ersten Hälfte der Vegeta­ tionszeit für wichtig oder sogar ertrags­ bestimmend angesehen. Die Mindestkeimtemperatur für Zuckerrüben liegt bei 5 °C, optimal bis 25 °C. Je näher die Tem­ peratur beim Optimalwert liegt, desto ra­ scher erfolgen die Keimung und die Ent­ wicklung der Pflanze. Voraussetzung ist, dass genügend Feuchtigkeit zur Verfü­ gung steht. Bei reduzierter oder gar feh­ lender Bodenfeuchte im Frühjahr ändert sich auch die oben gemachte Feststel­ lung, dass das Beregnen der Zuckerrüben zwecklos oder gar ertragssenkend sei. Das Bewässern von Zuckerrüben im wei­ teren Verlauf der Vegetation braucht Er­ fahrung und Fingerspitzengefühl, weil damit nicht nur der Gesamtertrag (posi­ tiv) beeinflusst, sondern auch die Blatt­ masse erhöht und der Zuckergehalt posi­ tiv oder negativ beeinflusst werden.

Wiesen: leistungsfähige Grasnarbe erhalten Die Bewässerungswürdigkeit von Wiesen ist aus dem Blickwinkel der Wirtschaft­ lichkeit schwieriger zu beurteilen als bei Acker- und Gemüsekulturen. Flachgrün­ dige Hanglagen in Berggebieten haben zwar oft ein hohes Bedürfnis, obwohl ei­ ne Bewässerungswürdigkeit kaum gege­ Landtechnik Schweiz   1 | 2024

Beim Mais fallen 50 % des Gesamtwasserverbrauchs auf den rund fünf Wochen langen Zeitabschnitt «Ende Schossen-Fahnenschieben-Blüte».

Bei Kartoffeln ist die Bewässerungswürdigkeit in der Regel gegeben. Im Bild mit effizienter Tropfbewässerung.

ben ist. Dennoch können Bewässerungs­ massnahmen zur Sicherstellung der eige­ nen Futterreserven und vor allem für den Erhalt einer intakten und später wieder leistungsfähigen Grasnarbe sinnvoll sein. Agroscope (Meisser et al. 2013) hat bei Versuchen zu Auswirkungen der Trocken­ heit am Jurasüdfuss festgestellt, dass häufig genutzte und damit kurz gehalte­ ne Pflanzenbestände stärker unter den Auswirkungen der Trockenheit leiden. Gleichzeitig betonen Fachleute, dass die wirksamsten Wassergaben jene waren, die den Kunstwiesen verabreicht wurden. Das Bewässern von Wiesen in den inner­ alpinen Trockengebieten kann Wiesenbe­ stände verändern. Abhängig vom Stand­ ort beeinflusst die Bewässerung die Bio­

diversität, mit anderen Worten: die Artenzahl kann zu- oder abnehmen. Insbe­ sondere trockentolerante Pflanzen werden durch Bewässerung gefährdet. Die Berglandwirtschaft trägt Verantwor­ tung für die Bewirtschaftung ökologisch relevanter Wiesen und muss beim Bewäs­ sern entsprechend vorsichtig sein, damit es nicht zu einer (ungewollten) Nutzungs­ intensivierung kommt.

1) Evapotranspiration ist die potentielle Wassermenge, die von einem Pflanzenbestand bei ausreichender Nährstoff- und Wasserversor­ gung in Form von Wasserdampf an die Atmosphäre abgegeben wird. 2) Buch «Bewässerungslandbau», Wolfram Achtnich

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BEWÄSSERUNG

Technik für effizientes Bewässern Die heute eingesetzten Bewässerungstechniken entsprechen nicht immer den Anforderungen an eine effiziente Technik. Insbesondere der Energieaufwand und die Wasserverteilgenauigkeit lassen oft zu wünschen übrig. Letztendlich ist alles eine Frage des Managements und der Kosten. Ruedi Hunger

Vor dem Hintergrund steigender Bedeu­ tung der Bewässerung für landwirtschaft­ liche Kulturen und für den Feld­gemüse­ anbau werden immer häufiger besteh­ ende Bewässerungssysteme hinterfragt und bisher unbewässerte Flächen er­ schlossen. In diesem Zusammenhang be­ kommt die effiziente Wassernutzung eine stets wachsende Bedeutung. Dies nicht zuletzt, weil Wasser nicht mehr einfach uneingeschränkt zur Verfügung steht. Neben dem Management ist die Technik entscheidend für Effizienz und Wirt­ schaftlichkeit. Es lohnt sich daher, einen Blick auf die (bei uns) vorhandenen Be­ wässerungstechniken zu werfen. Linearund Kreisberegnungen sind nicht berück­ sichtigt.

Wirkungsgradverluste Mit Ausnahme der Tropfbewässerung spielt der Wind bei allen Bewässerungs­ systemen eine Rolle. Durch Windeinfluss wird die Effizienz bzw. die Verteilung ne­ gativ beeinflusst. Neben dem Wind be­ stimmen die zur Zeit des Beregnens ge­ messenen Temperaturen und die Luft­

feuchtigkeit den Wirkungsgrad der Wassergabe. Durch Verdunstung wäh­ rend des Tropfenfalls von der ange­ feuchteten Blattfläche sowie auf der Boden­ oberfläche entstehen Wasserver­ luste. Ausser den Witterungsfaktoren be­ einflussen auch die Betriebsbedingun­ gen (Düsenöffnung, Druck, Strahlstö­ rung) den Wirkungsgrad. Die Verluste nehmen mit steigender Temperatur, hef­ tiger Luftbewegung, höherem Betriebs­ druck und intensiver Strahlstörung zu. Sie werden geringer mit zunehmender relati­ ver Luftfeuchtigkeit und bei Vergrösse­ rung der Düsenöffnung. Der Windeinfluss kann verändert wer­ den durch flacheren Strahlanstieg, gerin­ gere Strahlstörung und reduzierte Schlag­ zahl des Schwinghebels. Durch Änderung des Betriebsdrucks kann die Windbestän­ digkeit des Wasserstrahls (höherer Druck) und der Tropfen (tieferer Druck) erhöht werden. Der Betriebsdruck beeinflusst umgekehrt die Wirtschaftlichkeit und die Erhöhung des Tropfenspektrums kann nachteilige Nebenwirkungen auf Boden und Pflanzenbestand haben.

Kurzversion Anlagenaufbau Grundsätzlich sind Bewässerungsanlagen immer gleich aufgebaut (Tabelle 1). Es braucht einen «Wasserbrunnen» in Form von: Grundwasserpumpstation, mobile Pumpstation an Fliessgewässern oder Speicherbecken, höher gelegenes Reser­ voir oder Fassung. Leitungen für den Wassertransport: Bodenleitung oder mo­ bile «fliegende» Leitung. Eine korrekte Mengenerfassung mittels Wasseruhr ist heute unabdingbar. Schliesslich braucht es eine geeignete Verteiltechnik.

Rohrberegnung und Überkopf­ beregnung Rohrberegnungen (Tabelle 2) sind sehr variabel einsetzbar, das heisst, sie können bei vielen Kulturen eingesetzt werden. Auch können bei empfindlichen Kulturen (Neuansaaten) geringe Wassermengen ausgebracht werden. Ebenso werden sie oft aufgrund ihrer guten Beweglichkeit (Schnellkupplungsrohre) gerne bei kurzer Kulturdauer und schneller Kulturfolge eingesetzt. Wenn Wasserdruck am Reg­ ner, Aufstellverband, Regner-Typ und Dü­

Tabelle 1: Bewässern Hauptelement der landwirtschaftlichen Bewässerung

Wasserbereitstellung

Wasserzuleitung

Mengenerfassung

Wasserverteilung

Bildquellen: Fastenholt, L. Keller, R. Hunger, ALB

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BEWÄSSERUNG

senweite aufeinander abgestimmt sind, ist die Genauigkeit der Wasserverteilung gut. Frostberegnung ist nur mit einer Rohrberegnung möglich. Heute steht ein effizienter Wassereinsatz im Vordergrund, wozu sich die Rohrberegnung mässig bis gut eignet. Deutsche Studien besagen, dass die Effizienz bei Überkopfberegnung zwischen 65 bis 75 % liegt, bei Mikrobewässerung gehen die Studien von etwa 90 % Effizienz aus. Der Hauptnachteil einer Rohrberegnung ist der arbeitsintensive Auf- und Abbau sowie das Umsetzen. Wird das Wasser gleichmässig auf der Fläche verteilt, sind die Bewässerungszeiten und die Verdunstungsverluste gering. Zur Beurteilung der Verteilgenauigkeit sind in regelmässigen Abständen Niederschlagsmesser so aufzustellen, dass die Beregnungsdichte für eine repräsentative Fläche wiedergegeben wird. Nach einer Bewässerungszeit von z. B. einer Stunde sind alle Niederschlagsmesser einzeln auszulitern und die Wassermenge zu notieren. Zur genauen Bestimmung der Verteil­genauigkeit bei Rohrleitungen ist das ALB-Beratungsblatt «Genauigkeit der Wasserverteilung bei Rohrberegnung» (06/2023) sehr hilfreich.

Tropfbewässerung und Mikro­ bewässerung Das Verfahren Tropfbewässerung/Mikrobewässerung (Tabelle 3) zeichnet sich durch seine hohe Wasser-Effizienz aus. Gleichzeitig ist es Energie sparend und gilt als kulturverträglich. Wie es die Bezeichnung bereits erahnen lässt, wird das Wasser nicht als Strahl, sondern nur tropfenweise abgegeben. Bei Tropfbewässerung werden nur die Bereiche unter den Tropfstellen durchnässt. Mit zunehmender Schwere der Böden nehmen die seitlich wirkenden Saugkräfte zu und das Wasser breitet sich vermehrt auch horizontal aus. Die einzelnen Tropfer sind in regelmässigen Abständen von 30 bis 80 cm an die Innenseite der Schläuche geschweisst. Damit ist eine gleichmässige Wasserverteilung bis 750 m Schlauchlänge garantiert. Tropfbewässerungen stellen hohe Anforderungen an die Sauberkeit des Wassers. Ist dies nicht der Fall, können Schmutzpartikel die einzelnen Tropfstellen verstopfen. Deshalb sind in der Regel Filtersysteme vorgebaut. Abhängig von der Kultur, der Tropferanzahl je Meter und der gewünschten Wassermenge, kommen unterschiedliche Tropfer zum Einsatz. Beispielsweise können das geLandtechnik Schweiz   1 | 2024

mäss dem Bewässerungstechnik-Spezia­ listen Netafim folgende sein: • Druckkompensierende und selbstschliessende Tropfer. Bei diesen bleibt die Wasserabgabe zwischen 1,0 und 3,5 bar gleich. Mögliche im System auftretende Druckunterschiede werden ausgeglichen. Sie eignen sich gut für grosse Bewässerungsabschnitte. Selbstschliessend bedeutet, dass die Tropfer schliessen, wenn die Anlage abgestellt wird und der Druck abnimmt. Dadurch bleibt die Leitung voll. • Labyrinth-Tropfer. Sie haben einen breiten Durchlass mit Verzahnungen.

Durch die Verzahnung entstehen Wirbel im Wasser, die den Druck senken und gleichzeitig das Wasser im Tropfer in Bewegung halten. Damit sinkt das Verstopfungsrisiko. • Kapillare. Ein Kapillar ist ein PESchlauch mit einer engen Öffnung. Die Wasserabgabe eines Kapillars hängt mit dem Verhältnis zwischen dem Innendurchmesser, der Länge des Schlauches und dem Druck im Hauptschlauch zusammen. Im Kapillar herrscht eine ruhige Strömung, an der Wand steht das Wasser dabei nahezu still.

Tabelle 2: Rohrberegnung Die räumliche Anordnung der Kreisregner wird als «Aufstellverband» bezeichnet. Es wird zwischen Viereck- und Dreiecksverband unterschieden. Der Dreiecksverband hat nicht zwingend eine bessere Verteilgenauigkeit. Üblich sind 12 × 12 m, 12 × 18 m, 18 × 18 m und 18 × 24 m. Die erste Zahl gibt den Abstand der Kreisregner auf der Rohrleitung an und die zweite den Abstand zwischen den Rohrleitungen. Die Beregnungsdichte und Bewässerungsintensität beziehen sich auf die pro Fläche und Zeiteinheit aufgebrachte Beregnungsgabe (mm/h oder l/m²/h). Sie wird wie folgt berechnet: Durchflussrate des Kreisregners / (Abstand zwischen den Kreisregnern auf der Rohrleitung × Abstand zwischen Rohrleitungen).

Tabelle 3: Tropf- oder Mikrobewässerung Der Aufbau einer Tropfbewässerung besteht in der Regel aus drei Elementen. Der Kopfeinheit: bestehend aus Armaturen, Druckregulatoren, Filterelementen und Wasserzähler. Den Zuleitungen: bestehend aus der Hauptund den Verteilerleitungen sowie Verbindungsstücken. Dem Tropfsystem: aus Tropfleitungen, Tropfschläuchen oder Einzeltropfern. Man unterscheidet zwischen oberirdisch hängend, oberirdisch aufliegend (Damm) und unterirdisch verlegten Systemen. Unterschiedliche Systeme: Bei einer oberirdisch verlegten Tropfbewässerung (Kartoffeln) werden die Schläuche entweder auf der Dammkrone oder im Zwischendammbereich ausgelegt. Unterirdisch verlegte Schläuche werden entweder tief verlegt (für Dauerkulturen) oder flach verlegt (1-jährige Kultur). Unterirdisch verlegte Schläuche stören oberirdisch durchgeführte Pflanzenschutzmassnahmen wie die mechanische Unkrautregulierung nicht.

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BEWÄSSERUNG

Hauptnachteil der Tropfbewässerung sind die hohen Material- und Einrichtungskosten. Hauptvorteil die hohe Effizienz (über 90 %).

Beregnungsmaschinen mit Starkregner Nach wie vor ist die Beregnungsmaschine mit Grossflächenregner (Tabelle 4) die am weitesten verbreitete Beregnungstechnik der Schweiz. Sie ist insbesondere im grossflächigen Gemüseanbau, im Indus­ triegemüseanbau und im Ackerbau, speziell Kartoffelbau, weit verbreitet. Auch für Futterbauflächen wird diese Technik eingesetzt. Die Flexibilität ist hoch. Aufgrund grosser Wurfweiten und nicht zu unterschätzender Druckverluste in den aufgewickelten PE-Rohren ist für den Betrieb ein hoher Energieaufwand notwendig. Die Wasserverteilung ist gut, allerdings ist diese Technik bei Wind und hohen Lufttemperaturen anfällig für Abdrift- bzw. Verdunstungsverluste. Für einen effektiven Einsatz sind Feldlängen von 250 bis 500 m von Vorteil. Bauteile: Die Maschine steht auf einem Einachs-Fahrgestell (möglich sind bis drei Achsen). Ein Drehkranz erlaubt es, die Schlauchtrommel optimal auf den Ausund Einzug auszurichten. Auf der Trommel ist ein «trommelfähiger» PE-Schlauch mit 40, 50, 75, 90, 110, 120 mm Durchmesser gewickelt. Ein vom durchlaufenden Wasser angetriebenes Antriebssystem, samt Steuerung, zieht den Schlauch mit gleichbleibender Einzugsgeschwindigkeit ein. Um die Zugfestigkeit sicherzustellen, muss die Schlauch-Wandstärke auf die Schlauchlänge abgestimmt sein. Der Einzug erfolgt mit einem Hydromotor oder mit einem separat angebauten Verbrennungsmotor über ein Getriebe. Der Grossflächenregner ist auf einem Schlitten (Stativ) oder Fahrgestell montiert. Fahrgestelle erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Hauptnachteil ist die hohe Windanfälligkeit. Hauptvorteil die Flexibilität.

Grossflächenregner kontra Düsenwagen Grossflächenregner: Bei Bewässerungsmaschinen mit Schlauchtrommel erfolgt die Wasserverteilung noch oft mit einem Grossflächenregner (Starkregner 21– 40 mm, Mittelregner 15–20 mm). Damit beide Feldenden weder über- oder unterbewässert sind, werden am Beregnungscomputer Vorberegnungs- und Nachberegnungszeiten eingestellt. Um grosse Arbeitsbreiten zu erzielen, müssen an der 36

Düse entsprechend hohe Drücke (4– 5 bar am Regner, 7–8 bar am Hydrant) vorhanden sein. Je grösser die Düsenöffnung, umso grösser die Tropfen, was bei unbewachsenen Böden zu Verschlämmung führt. Durch sogenannte «Strahlstörer», die zwar die Wurfweite reduzieren und die Windanfälligkeit erhöhen, kann die Tropfengrösse reduziert werden. Die gewünschte Beregnungsmenge wird über die Düsengrösse, den Druck an der

Düse und über die Einzugsgeschwindigkeit erreicht. Zur Regelung der Einzugsgeschwindigkeit werden batteriebetriebene Steuergeräte eingesetzt. Vorteile Grossflächenregner: geringe Erschliessungskosten der Fläche. Hohe Flexibilität und Mobilität. Gutes Verhältnis von Anschaffungskosten / Flächenleistung und Nutzungsdauer. Geringer Einrichtungs-Aufwand. Automatische Abschaltung. Geringe Anforderung an

Tabelle 4: Beregnungsmaschinen mit Starkregner Beim System «Regnereinzug» wird die Schlauchtrommel am Feldrand abgestellt. Mit dem Stativ (inkl. Regner) wird der Schlauch ausgezogen bzw. abgerollt. Mobile Beregnungsmaschinen gibt es für Feldbzw. Rohrlängen von 50 bis 1000 m. Ebenfalls stehen Rohrdurchmesser von 50 bis 125 mm zur Verfügung. Die Regnertechnik und die Steuerung werden laufend optimiert, so dass auch die Verteiltechnik verbessert wird. Für das Umsetzen ist ein Zugfahrzeug (Traktor) notwendig. Kleingeräte werden von Hand umgesetzt. Beim System «Maschineneinzug» wird die auf zwei Achsen montierte Schlauchtrommel entlang des vorher ausgelegten PE-Rohres durch den Bestand gefahren. Auch grosszügig angelegte Kurven können gefahren werden. Den Vorschub übernehmen die grösseren Hinterräder, die über einen Hydromotor angetrieben werden. Gelenkt wird die Maschine mit einer Deichsel, die den Schlauch laufend abtastet. Das System Maschineneinzug ist bei uns wenig bis gar nicht verbreitet.

Tabelle 5: Grossflächenregner kontra Düsenwagen Die Arbeitsbreite (ein Durchgang) ist von der Düsenöffnung und dem Druck abhängig. Sie beträgt rund 85 % der doppelten Wurfweite. Um eine gleichmässige Verteilung sicherzustellen und die Einzugsspur trocken zu halten, soll der Regner auf einen Sektor von rund 220° eingestellt werden. Wird eine geringere Arbeitsbreite benötigt, sollte nicht der Sektor begrenzt werden, sondern eine andere Düse und Druckeinstellung gewählt werden. Zur Verbesserung der Wasserverteilung und Energienutzung bei mobilen Beregnungsmaschinen wurden Düsenwagen und düsen­bestückte Auslager entwickelt. Die Düsen benötigen nur einen Druck von 1,5 bis 2,0 bar. Die Wassernutzung erfolgt effizienter als mit den Starkregner. Heute gibt es bereits Konstruktionsbreiten über 70 m. Zur Erweiterung der Arbeitsbreite wird in der Regel am Auslegerende ein Schwachregner eingesetzt.

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BEWÄSSERUNG

Tabelle 6: max. sinnvolle Beregnungsintensität, abhängig von Gefälle und Bodenart Lössboden

Maximal sinnvolle Beregnungsintensität Sandiger Lehm Lehmiger Sand

gering gut

8–18 mm/h 10–25 mm/h

13–25 mm/h 18–35 mm/h

18–35 mm/h 25–60 mm/h

25–50 mm/h 35–75 mm/h

4 bis 8 %

gering gut

5–13 mm/h 8–18 mm/h

10–18 mm/h 15–25 mm/h

16–25 mm/h 25–35 mm/h

18–35 mm/h 25–60 mm/h

über 8 %

gering gut

4–8 mm/h 6–10 mm/h

8–13 mm/h 10–18 mm/h

10–18 mm/h 15–25 mm/h

13–25 mm/h 15–35 mm/h

Hangneigung

Bodenbedeckung

bis 4 %

Sand

(Quelle: ALB)

Wasserqualität. Gute Verteilgenauigkeit bei Windstille. Die Nachteile von Grossflächenregnern sind: Hoher Energiebedarf bei zu klein gewähltem Rohrquerschnitt. Windempfindlichkeit. Erhöhte Verdunstung bei hohen Temperaturen bzw. Sonneneinstrahlung. Bei grossem Tropfenspektrum besteht Verschlämmungsgefahr. Frostschutzberegnung ist nicht möglich. Ungleich­ mässige Wasserverteilung am Feldan­ fang und -ende. Bei querenden Stromleitungen muss ein Mindestabstand beachtet werden. Düsenwagen: Mobile Beregnungsmaschinen mit Düsenwagen unterscheiden sich lediglich durch das Verteilsystem. Die Wasserverteilung erfolgt über hydraulisch oder manuell klappbare Auslegertechnik (vergleichbar Pflanzenschutzspritze). Mit dem Düsenwagen sind heute Arbeitsbreiten über 70 Meter möglich. Zur Erhöhung der Arbeitsbreite wird auf

Wunsch am Auslegerende jeweils ein Schwachregner mit niedrigem Strahlanstiegswinkel aufgebaut. Der Ausleger ist pendelnd aufgehängt. Die Wasservertei-

beitsaufwand für das Umsetzen und Einrichten etwas höher als mit einen Starkregner.

Quintessenz

« Beim Bewässern ist nicht nur der Kapitalbedarf hoch, auch der Arbeitszeitbedarf darf nicht unterschätzt werden.

»

lung mit dem Düsenwagen ist wenig windanfällig. Weil nur mit einem Wasserdruck von 1,5 bis 2,0 bar gearbeitet wird, ist der Energieaufwand tiefer. Die kleinere Tropfengrösse schont Boden und Pflanzen. Die Handhabung der Düsenwagentechnik erfolgt in EinMann-Bedienung. Insgesamt ist der Ar-

Bewässerungswasser ist eines der teuersten Betriebsmittel in der Landwirtschaft und erfordert einen hohen Kapitalbedarf. Deshalb sollte gezielt und mit hoher Effizienz bewässert werden. Aber nicht nur der Kapitalbedarf ist hoch, auch der Arbeitszeitbedarf darf nicht unterschätzt werden. Die Tropfbewässerung ist das Bewässerungssystem für den Beeren-, Gemüse- und Obstanbau sowie für Kartoffeln. Auch das Rohr- und Sprinklerverfahren eignet sich für den Kartoffel-, Gemüse- und Obstanbau. Dies schon deshalb, weil es das einzige Verfahren ist, welches sich für die Frostberegnung eignet. Mobile Bewässerungsmaschinen werden zunehmend mit Düsenbalken ausgerüstet.

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BEWÄSSERUNG

Mit dem Raindancer kann die Feldberegnung vom Smartphone, Tablet oder Desktop-PC aus gesteuert werden. Bild: Ruedi Hunger

Nachhaltiger Wassereinsatz Wasser wird immer knapper, das ist keine neue Erkenntnis. Dennoch gehen weltweit geschätzte 60 Prozent des Wassers durch unzureichende Bewässerung verloren. Eine effiziente Steuerung, Überwachung und Dokumentation von Bewässerungsmassnahmen ist daher vonnöten. Ruedi Hunger

Mit dem Klimawandel verändert sich der Bewässerungsbedarf in der Landwirtschaft. Während die Winterniederschläge tendenziell zunehmen, kann das sinkende Dargebot im Sommer gebietsweise oder flächendeckend zu Wasserknappheit führen. Das wiederum führt zu Ertrags- und Qualitätseinbussen.

Qualität macht den Unterschied Wenn über Bewässerung in der Landwirtschaft diskutiert wird, ist die vorherr38

schende Meinung noch allzu oft, dass es um Ertragssteigerungen geht. Weit gefehlt. Denn beim Bewässern von Ackerund Gemüsekulturen geht es neben Ertragssicherung in erster Linie um den Qualitätserhalt von Ernteprodukten. Natürlich können mit dem Bewässern von Kulturen Ertragsschwankungen ausgeglichen werden, doch selbst dann geht es um ungleichmässige Qualitäten. Die dank Bewässerung erzielte Qualitätssicherung ist für alle nachfolgenden Verarbeitungs-

Grosse Herausforderung Bis ins Jahr 2050 werden Schätzungen zufolge knapp zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben. Das ist eine grosse Herausforderung, wenn man bedenkt, dass heute bereits etwa 70 Prozent des Trinkwassers für Bewässerung genutzt werden und 60 Prozent davon werden durch übermässige Bewässerung verschwendet.

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BEWÄSSERUNG

schritte, vom Verarbeiter, Handel bis zum Konsument, wichtig.

Planen, Berechnen, Dokumentieren Ein gezielter Wassereinsatz zum richtigen Zeitpunkt beeinflusst einerseits den Erfolg einer Bewässerungsmassnahme, anderseits wird damit nach aussen gezeigt, dass die Produzenten mit dem immer kostbarer werdenden Nass sorgfältig bzw. sparsam umgehen. Die intelligente Bewässerungssteuerung, wie sie für zeitgemässe Bewässerung zur Verfügung steht, ist ein webbasiertes Entscheidungssystem. «Entscheidungssystem» – was heisst das? Beispielsweise ist die ALB-Bewässerungs-App ein Werkzeug zur Planung, Berechnung und Dokumentation von Bewässerungs-Massnahmen. An oberster Stelle steht immer ein sorgsamer Umgang mit der Ressource «Wasser».

Wasserverbrauch steuern Wenn bei zunehmender Austrocknung der Böden die Saugkräfte, welche das restliche Wasser im Boden festhalten, ansteigen, wächst für die Pflanzen der Stress, ans notwendige Wasser zu kommen. Geringere Wasseraufnahmen lösen einen Rückgang der Verdunstung und ein reduziertes Wachstum aus. Deshalb steht am Anfang einer modernen Bewässerungssteuerung der Einbezug von Bodendaten. Ein wichtiger Begriff ist die Be­ wässerungsschwelle. Je geringer die gewählte Bewässerungsschwelle, ab der bewässert wird, ist, desto kleiner wird der Bewässerungsaufwand. Welcher Grenz­ wert für eine bestimmte Kultur sinnvoll

Bodensonden erlauben eine gezielte Bewässerungssteuerung. Bild: HAFL

ist, wird in erster Linie durch die Kultur selber, aber ebenso stark durch die eingesetzte Technik und nicht zuletzt durch die verfügbaren Wasserressourcen und die Qualitätsansprüche bestimmt.

Nicht ungenutzt versickern Auf sehr leichten, sandigen Böden, auf flachgründigen Standorten oder bei wenig tief reichenden Wurzeln ist es keineswegs selbstverständlich, dass die Böden eine Wassergabe vollständig pflanzenverfügbar im Wurzelraum aufnehmen können. Ohne Hilfsmittel ist diese Bewässerungsschwelle, wenn überhaupt, nur sehr schwer und mit viel Erfahrung definierbar. Beispielsweise können unter den ge-

nannten Bedingungen Standardgaben von 30 mm häufig nicht vollständig vom durchwurzelten Bodenraum aufgenommen werden. Dies hat zur Folge, dass Überschusswasser nutzlos versickert. Gerade im Jugendstadium der Pflanzen werden dann aufgrund geringer Wurzel­tiefen auch wertvolle Nährstoffe mit ausgewaschen. In einem Web-Entscheidungssystem werden Voreinstellungen der Nutzer zur Höhe der beabsichtigten Einzelwassergabe mit den zum Zeitpunkt des Bewässerungstermins bestehenden freien Speicherkapazitäten des Bodens abge­ glichen. Wenn erforderlich, werden die Einzel­ wassergaben aufgrund konkreter Modell-Empfehlungen reduziert.

Die Bewässerungs-App hilft bei der Planung und Entwicklung eines betriebsspezifischen Bewässerungskonzepts. Bild: ALB

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BEWÄSSERUNG

Bewässern nach Gefühl ist keine Option Bei Bewässerungsfragen ist die Bewirtschaftung (sprich: Fruchtfolge und Bodenbearbeitung) ein zentraler Aspekt. Für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressource Wasser ist zudem eine Steigerung der Wassereffizienz oberstes Ziel. Dafür dienen unter anderem Bodensonden. Durch kontinuierliche, parzellenspezifische Messungen des verfügbaren Bodenwassers, der Durchwurzelungstiefe und der Wasseraufnahme durch die Pflanzen können der Zeitpunkt und die optimale Wassermenge bestimmt werden. Erfahrungen zeigen, dass mit der Bodensonde die Bewässerungsgaben zeitgerechter, zum Teil bis zwei Wochen später erfolgen. Damit sind erhebliche Wasser- und Kosteneinsparungen möglich. Die Wassermenge kann zwar nicht reduziert, aber optimaler verteilt werden. Insgesamt wird durch den Einsatz von effizienten Bewässerungstechniken eine nachhaltigere Wassernutzung ermöglicht. Ziel ist eine Sensibilisierung der Landwirtschaft zugunsten von Massnahmen für die langfristige Optimierung der Wasserverfügbarkeit.

Management­systeme Der Zugriff auf ein Steuergerät und dessen Funktionen ist personalisierbar und durch individuelle Benutzerkennworte geschützt. Cloudbasierte Anwendungen ermöglichen den Zugriff von jedem Internetzugang, auch muss keine Software heruntergeladen und installiert werden (Netafim). Der «Raindancer» ist ein GPS-Managementsystem zur Überwachung und Steuerung der Beregnungsmaschine vom Smartphone, Tablet oder Desktop-PC aus. Grundvoraussetzung ist ein GPSEmpfänger mit Solarstrom-Energieversorgung. Zusätzlich ist ein Drucksensor erforderlich. Beides ist auf dem Regnerwagen installiert. Feld- bzw. Schlaggrenzen und Stammdaten werden im System bzw. einer Cloud zwischengespeichert. Während dem Betrieb werden die aktuelle Position und der Wasserdruck kontinuierlich an die Software übermittelt. Weitere Da-

Links zum Thema www.bewaesserungsnetz.ch www.raindancer.com www.netafim.de/digitale-Landwirtschaft/ digital-farming/

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Satellitentechnik ermöglicht künftig einen nachhaltigen Wasser-Einsatz in der Landwirtschaft. Bild: Fraunhofer-Institut

ten (Druck, Beregnungswinkel, Einzugslänge, aktueller Beregnungsfortschritt, Fertigstellungszeit, Feldumsetzung) werden dem Nutzer auf dem Smartphone angezeigt. Die Erfassung und Überwachung der Beregnungsgänge erfolgt automatisch und wird grafisch dargestellt. Der Anwender hat jederzeit einen umfassenden Überblick. Das System Raindancer kann grundsätzlich auf allen Bewässerungsmaschinen auf- oder nachgerüstet werden. Es ist aber ein rein «technisches» System, bei dem keine Bewässerungsentscheide wie Bodendaten oder Bewässerungsschwelle mit einbezogen werden.

Mit Satellitentechnik Wasser sparen Die Forschung geht auch im Bereich der Bewässerungstechnik und der Bewässerungssteuerung weiter. So wurde im vergangenen Jahr eine neuartige Satellitentechnologie, in Form eines Prototyps mit dem Namen «LisR», auf der Internationalen Raumstation ISS erprobt. Sie ermöglicht es künftig, Pflanzen bedarfsgerecht zu bewässern und einen nachhaltigen Umgang mit dieser lebenswichtigen Ressource sicherzustellen. Geleitet von den zukünftigen Herausforderungen entwickelten Forschende des Fraunhofer-Instituts die Infrarotkamera «LisR» («Longwave infrared sensing demonstratoR»). Schon ab 2026 könnten sich damit weltweit jährlich 180 Milliarden Tonnen Wasser und 94 Million Tonnen CO2 einsparen lassen. Doch wie ermöglicht diese Tech-

nologie, solch grosse Mengen an Wasser und CO2 einzusparen? Von einem Satelliten aus behält die Technologie die Erdoberfläche im Blick und detektiert die von dort ausgesandte Infrarotstrahlung (Wärmestrahlung). Während andere Lösungen lediglich die Landoberflächentemperatur modellieren, misst das neue System die Temperatur des Blätterdachs oder der Landoberfläche der Vegetation direkt. Auf diese Weise kann eine genaue Bewertung von Wasserverfügbarkeit gegenüber Wasserbedarf vorgenommen werden. Damit lässt sich Trockenstress früher als je zuvor erkennen. Sind die Pflanzen nicht ausreichend mit Wasser versorgt, verdunstet weniger Wasser über ihre Blätter – die Temperatur steigt. Wärmehotspots an bestimmten Stellen des Ackers können dem Bewirtschafter einen direkten Anhaltspunkt geben, wo Bewässerung nötig ist und wo nicht. Von den Forschenden des Fraunhofer-Instituts wird dazu ein patentiertes Messverfahren eingesetzt, mit dem sich aus den Kameraaufnahmen die präzise Oberflächentemperatur bestimmen lässt.

Fazit «Effizienz» ist das begleitende Wort, wenn es um die Bewässerung von Ackerund Gemüsekulturen geht. Ein effizientes Bewässern ist nicht immer einfach zu erreichen. Zum Glück werden immer mehr Hilfsmittel und Steuerungstechniken angeboten, welche unterstützend wirken. 1 | 2024   Landtechnik Schweiz


Rechtsecke | Management

Transporte mit Arbeitsanhängern werden möglich Der Bundesrat hat die Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) und die Verkehrsregelnverordnung (VRV) angepasst. Transporte mit Arbeitsanhängern werden nun möglich. Roman Engeler

Der Bundesrat hat die Vorschriften und Einteilungskriterien für Arbeitsfahrzeuge wie Kranwagen, Pflanzenschutzspritzen, Sä- oder Holzerntemaschinen an den Stand der Entwicklung angepasst. Sie dürfen neu unter bestimmten Voraussetzungen Stoffe des Arbeitsprozesses, Verbrauchsmaterial oder benötigte Hilfsmittel transportieren.

Definition neu gefasst Das betrifft insbesondere den Artikel 22 der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS). Dort wurde die Definition der Arbeits­ anhänger neu gefasst, schliesst aber die bisher in dieser Fahrzeugart zugelassenen Anhänger mit ein. Die Abgrenzung gegenüber den Transportanhängern drückt nun aus, dass es sich bei dieser Einteilung um ein «Lex specialis» handelt. Bei nicht vollständiger Erfüllung der Kriterien wird ein Anhänger demnach automatisch den Transportanhängern zugeteilt. Auch künftig wird Arbeitsanhängern nach Absatz 1 in Artikel 22 der VTS eine Nutzlast nur für den unmittelbaren Materialbedarf zum Betrieb der gezogenen Maschine zugestanden.

Zwecks Harmonisierung mit dem EURecht wird die Aufzählung «Teile, Werkzeuge und Betriebsstoffe» um den Begriff «Verbrauchsmaterial» erweitert. Räume ohne eindeutige Zweckbestimmung und solche für das Mitführen von mobilen und universellen Arbeitsgeräten gelten weiter als Räume für Sachentransporte. Absatz 2 führt wie bisher den Arbeitsanhängern gleichgestellte Anhänger auf, die der Definition in Absatz 1 nicht vollumfänglich entsprechen können. Die bestehende Regelung, wonach während des Arbeitsprozesses erzeugtes oder benö­ tigtes Gut aufgenommen werden kann, bleibt bestehen. Die dafür nötige Nutzlast darf auch weiterhin nicht mehr als zwei Drittel des von den Achsen übertragenen Gewichts betragen. Diese Beschränkung gilt für diese Art von Arbeitsanhängern bereits seit 1. Februar 2019 und wurde aus den EU-Vorschriften übernommen. Die bisherige Formulierung für die Gewichtsberechnung, die auf die Definition des Garantiegewichts zugeschnitten war (Summe der Achslasten = Garantiegewicht), wird für andere Anhänger passend gefasst.

Transportgut muss zur Maschine passen Für das Mitführen der nicht weiter bezeichneten Materialien ist die Voraussetzung, dass dieses Gut unmittelbar Bedarf oder das Ergebnis des Arbeitsprozesses der betreffenden Maschine ist. Werden anderweitige Nutzräume vorgesehen, ist die Einteilung als Transportanhänger zutreffend. Die geänderte Formulierung erlaubt beispiels­ weise die Einteilung von Mist­ zettern mit Streusystem, Güllefässern mit Schlauchverteilern, Pflanzenschutzspritzen und Gussasphaltkochern als Arbeitsanhänger. Nicht eingeschlossen sind jedoch Ladewagen der Landwirtschaft, deren Zweck das Aufladen und Abtransportieren von Gras und Heu ist. Weiter können Anhänger, die keine eigenständige Arbeitsfunktion haben, sondern die Arbeitsfunktion des Zugfahrzeugs vervollständigen, neu als Arbeits­ anhänger zugelassen werden. Charakteristische Merkmale für diese Voraussetzung sind Verbindungen, Steuerungen oder Antriebe, die nur mit dem Arbeits­ einsatz des Zugfahrzeugs einen Nutzen bringen (beispielsweise Gras­ fanganhänger mit Saugschlauchanschluss, Wassertank mit Pumpe für Fahrbahnrei­ nigung, Signalisationsanhänger mit/ohne Anpralldämpfer).

Fazit

Nun ist man mit einer gezogenen Feldspritze, die bereits Spritzbrühe enthält, legal auf einer öffentlichen Strasse unterwegs. Bild: Roman Engeler

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Konkret bedeuten die per 1. April 2024 in Kraft tretenden Änderungen, dass es mit angehängten Feldspritzen und Sämaschinen nun erlaubt ist, die entsprechenden Hilfsstoffe wie Spritzbrühe und Saatgut völlig legal zu transportieren. Weiter ist es mit den Ballenpressen jetzt möglich, eine ganze Balle oder Reste davon in der Maschine mitzuführen. 41


Management | Praxisfrage

An vielen neuen Anhängern werden heute LED-Schlusslichtblinkanlagen verbaut. Die Vorteile gegenüber den konventionellen Schlusslichtblinkanlagen überwiegen. Als Hauptvorteil in der Landwirtschaft sticht die längere Haltbarkeit hervor. Diesen Vorteil können Sie durch eine Nachrüstung auch an älteren Anhängern nutzen. Bild: Roman Engeler

Sind LED-Leuchten an der Blinkanlage erlaubt? Mit einer LED-Beleuchtung an landwirtschaftlichen Anhängern können einige Probleme gelöst werden. Unter Beachtung der gesetzlichen Vorgaben ist das erlaubt. Natanael Burgherr

«Es ist ärgerlich, dass an meinem älteren Anhänger die Schlusslichtblinkanlage immer wieder ausfällt, sei es wegen defekter Birnen oder Wackelkontakten. Darf ich diese durch eine LED-Schlusslichtblink­ anlage ersetzen?». In den letzten Jahren wurden die LEDLeuchten immer weiterentwickelt. Sie sind in vielen Formen und Kombinationen erhältlich. Ein grosser Vorteil liegt im geringen Stromverbrauch von LEDs. Der Verbrauch spielt aber bei landwirtschaftlichen Anhängern eine eher untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist die Haltbarkeit der 42

LED-Leuchten. Diese wird durch ein vollständiges Vergiessen der Elektronik erreicht. Diese Bauweise sorgt auch dafür, dass LEDs weniger anfällig auf Vibrationen und Erschütterungen sind. Die Elektronik wird benötigt, um die LEDs konstant mit Spannung und Strom zu versorgen. Ein weiterer Vorteil von LEDs liegt in der kürzeren Ansprechzeit, was vor allem bei den Bremslichtern entscheidend ist.

Kontrollleuchte für den Blinker Gemäss VTS Art. 79 Abs. 3 wird für den Richtungsblinker eine Kontrolleinrichtung verlangt, welche die Funktion anzeigt.

Diese Kontrolleinrichtung im Traktor misst, ob die normalerweise vorhandene 12-V-/21-W-Blinkerglühlampe funktioniert. LED-Blinker haben eine wesentlich

Fragen aus der Praxis In der Rubrik «Praxisfragen» behandelt «Landtechnik Schweiz» Anliegen aus der Praxis, wie sie laufend an den Zen­ tralverband herangetragen werden. Kontakt: Tel. 056 462 32 00 oder per E-Mail an zs@agrartechnik.ch

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Praxisfrage | Management

Im Fachhandel sind LED-Leuchten mit integrierter Blinkerkontrolle erhältlich. Es dürfen nur zugelassene Leuchten mit dem E-Kenn­ zeichen angebracht werden. Bild: zvg

geringere Leistungsaufnahme von nur 2 bis 3 Watt, mit der Folge, dass die Kon­ trollleuchte nicht funktioniert oder einen Fehler anzeigt. Inzwischen sind im Handel LED-Schlussleuchten verfügbar, die eine integrierte elektronische Lastsimulation aufweisen und so bedenkenlos einge­ setzt werden können.

om-Webinar nzenschutz

Was muss bei der Montage beachtet werden?

Beim Ersatz herkömmlicher Leuchten durch LED-Leuchten sind einige Punkte zu beachten: • An Fahrzeugen angebaute Schlusslicht­ blinkanlagen müssen zugelassen sein. Dies ist an der eingeprägten Prüfnum­ mer zu erkennen. Im Fachhandel er­ worbene oder durch die Fachwerkstatt montierte Leuchten erfüllen diese Vor­ gaben. • Sobald die Beleuchtungsfunktionen durch einen Bordcomputer überwacht sind, können Probleme auftreten. Wie

Ob konventionell oder LED, eine Sichtkontrolle schafft zusätzliche Sicherheit und bietet Gelegenheit für eine Reinigung. Zudem werden defekte Leuchten rechtzeitig erkannt. Bild: Natanael Burgherr

am Beispiel des Richtungsblinkers auf­ gezeigt, führt der geringe Stromver­ brauch von LEDs zu einer Fehldiagnose. Die Folge kann sein, dass der Bordcom­ puter eine defekte «Glühlampe» mel­

« Inzwischen sind im Handel

LED-Schlussleuchten verfügbar, die eine integrierte elektronische Lastsimulation aufweisen und so bedenkenlos eingesetzt werden können.

»

det und das Zugfahrzeug somit den ordnungsgemäss angeschlossenen An­ hänger nicht «erkennt». Ein weiterer Fehler, der auftreten kann, ist eine we­ sentlich zu schnelle Blinkerfrequenz. Spezielle LED-Leuchten oder zwischen­

Agrartechnik Zoom-Webinar um das Ausbringen von Pflanzenschutzschwemmungsauflagen in der Praxis; zum Thema Pflanzenschutz rksamkeit; Tipps und Trends beim AusMuss die Bandspritzeinrichtung zukünf6. Februar 2024 erden künftig gefordert?

Unter Einhaltung der aufgeführten Vor­ gaben ist der Ersatz der bestehenden Schlusslichtblinkanlage am Anhänger durch eine moderne LED-Beleuchtung problemlos möglich und erlaubt. Ihre Fachwerkstatt wird Sie sicher bei der Um­ rüstung unterstützen.

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geschaltete Überwachungsmodule können das Problem lösen. • LED-Leuchten sind stabil gebaut, un­ zerstörbar sind sie aber nicht. Eine de­ fekte LED-Leuchte zu ersetzen, bei der Leuchtenglas und Lichteinheit meist ei­ ne Einheit sind, ist teurer, als ein nor­ males Leuchtenglas zu wechseln. Wo möglich ist bei der Nachrüstung darauf zu achten, dass die Leuchten an einer ungefährdeten Position montiert wer­ den. • Obwohl LED-Leuchten eine höhere Leuchtkraft haben, müssen sie bei Ver­ schmutzung gleichwohl gereinigt wer­ den.

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43 Auskunft Beitrag Kostenlos


Impression | Fahrbericht

Das «BioCut»-Schneidwerk von DHM Engineering kappt das über die Kulturpflanzen hinausragende Unkraut. Bilder: Lukas Weninger

Doppelmesser kappt Unkräuter Unkräuter über den Kulturpflanzen abschneiden: Das kann das Unkraut-Schneidwerk «BioCut 620» von DHM Engineering. Lukas Weninger*

Unkräuter konkurrieren mit den Kulturpflanzen um Wasser, Licht und Nährstoffe. Erfahren sie keine Gegenwehr, können sie über den Bestand hinauswachsen. In diesem Fall bleibt nur mehr das Abschneiden des «Überstandes» als letzte maschinelle Korrekturmassnahme – idealerweise vor der Samenreife. Dadurch sollen die Kulturpflanzen wieder Überhand gewinnen. Das erleichtert die Ernte, reduziert Qualitätseinbussen und Folgekosten. Zudem baut es den Bodenvorrat an Unkrautsamen ab. Für diesen Zweck wurden

*Lukas Weninger ist Landtechnik-Redaktor bei der österreichischen Fachzeitschrift «Landwirt».

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in den letzten Jahren immer wieder spezielle Schneidwerke entwickelt. Diese sind meist hydraulisch angetrieben, im Fronthubwerk angebaut und arbeiten bis zu 12 m breit – was eine hohe Flächenleistung bei zugleich niedrigem Kraftbedarf versprechen soll.

Problemunkraut nimmt zu Einer dieser Entwickler ist die Firma Karl Deschberger. Bereits vor über zehn Jahren entwickelte der Landmaschinenhändler aus Oberösterreich ein 12 m breites Schneidwerk für einen Bio-Landwirt, der damit Disteln schneiden wollte. Es blieb bei einigen weiteren Einzelstücken. Seither hat sich die Landwirtschaft verändert:

Zum einen wächst der Anteil der Bio-Fläche stetig, zum anderen breiten sich Problemunkräuter auch im konventionellen Landbau immer mehr aus. Die Nachfrage nach alternativen Maschinen stieg. Juniorchef Christoph Deschberger hat nun mit zwei Partnern dieses Thema wieder aufgefrischt und das Unternehmen DHM Engineering gegründet. Dieses stellte 2022 das erste Produkt vor, das Unkraut-Schneidwerk «BioCut 620». Daneben bietet DHM die Maschine auch mit 9,20 und 12,20 m an. Während die bisher bekannten Maschinen meist mit rotierenden Klingen arbeiten, setzt DHM beim «BioCut» auf ein Doppelmesser-Schneidwerk. 1 | 2024   Landtechnik Schweiz


Fahrbericht | Impression

Mit dem Fronthubwerk regelt man die Schnitthöhe, mit dem hydraulischen Oberlenker die Neigung.

Nicht für Wiesen Die Maschine ist für das Schneiden von jeglichen Gräsern und Kräutern in Getrei­ de, Leguminosen, Hackfrüchten oder Zwischenfrüchten gedacht. Letztere las­ sen sich ebenfalls kürzen. Beim Feldein­ satz wurde das Gerät bei Ambrosia und Schilf eingesetzt, das einen Sojabestand überwachsen hatte. Als Ersatz für ein Mähwerk ist «BioCut» laut Hersteller nicht geeignet. Denn der für eine exakte Schnitthöhe erforderliche Rah­ men würde am Boden stören. Umgekehrt sei ein herkömmlicher Fingermähbalken, dessen dünner Rahmen am Boden geführt werden muss, nicht für das freitragende Schneiden ausgelegt. Als Arbeitsgeschwin­ digkeit nennt DHM etwa 3 bis 8 km/h.

nur 590 kg. Ähnliche Maschinen am Markt bewegen sich hier bei 1000 kg oder noch mehr. Der komplette Antrieb erfolgt hydrau­ lisch. Dafür sind vorne am Traktor idealer­ weise Anschlüsse für ein Steuergerät und einen drucklosen Rücklauf vorhanden. Die Maschine soll ab 70 PS fahrbar sein, es genügt eine Ölfördermenge von rund 30 l/min bei 180 bar. Beim Arbeitsbeginn klappt der Fahrer die Ausleger bis zum Anschlag aus und bleibt auf Druck. Dabei wird automatisch ein Folgeventil geschal­ tet, um die Ölmotoren zu aktivieren. Je eine Skala auf beiden Auslegern zeigt an, ob diese auf 180° stehen. Nach der ein­ maligen (oder werksseitigen) Einstellung der Endanschläge ist ein Nachjustieren hier aber nicht nötig.

Die optionale Haspel soll den Gutfluss verbessern.

Leicht und kompakt

Anbau auch an Frontlader

Angebaut wird das Gerät am Fronthub­ werk der Kategorie 2. DHM betont die modulare Bauweise, was eine individuelle Ausstattung ermöglicht. So ist der Grund­ rahmen immer der gleiche für alle drei Ar­ beitsbreiten. Einziger Unterschied: Bei 9 und 12 m klappen die Flügel nochmals in­ einander. Die Aussenabmessungen blei­ ben dabei immer gleich. So beträgt im eingeklappten Zustand die Aussenbreite 2,60 m und die Höhe 3,10 m. Dank zwei­ er Abstellfüsse lässt es sich so auch platz­ sparend verstauen. Die Maschine sollte laut DHM möglichst kompakt und leicht konstruiert sein. So wiegt die 6 m breite Variante rund 450 kg, die 12-m-Version

Der Messerbalken ist je nach Arbeitsbrei­ te zwei- oder viergeteilt. Als Anfahrsiche­ rung für die Ausleger dienen Abscher­ schrauben. Das Doppelmesser-Schneid­ werk mit hydraulischem Antrieb über Schwinghebel ist zum Patent angemel­ det. Die Schnitthöhe stellt der Fahrer über das Fronthubwerk ein, die Neigung idea­ lerweise über einen hydraulischen Ober­ lenker. Für diesen muss allerdings vorne ein zweites Steuergerät vorhanden sein; alternativ muss man sich Leitungen von hinten nach vorne legen. Je nach Traktor und Bereifung ist eine maximale Schnitthöhe von rund 1,20 m möglich. Damit kam man im gut entwi­ ckelten Sojabestand an die Grenzen. DHM bietet auf Wunsch einen Parallelo­ gramm-Hubrahmen an, der eine Schnitt­ höhe von 1,60 m ermöglicht. Ebenso auf Wunsch ist eine Joystickbedienung er­ hältlich, mit der sich der Messerbalken feinfühlig in Höhe und Neigung einstellen lassen soll. Spätestens dann sind Schnitt­ höhe und Neigung völlig flexibel. Das sei wichtig, weil Landwirte die Maschine oft in Gemeinschaften anschaffen. Alternativ

Der Mähbalken ist schlank gehalten, die Maschine kompakt und leicht.

Landtechnik Schweiz   1 | 2024

ist zwischen Gerät und Fronthubwerk ein Adapter vom Dreipunkt auf Euronorm möglich. Dann ist «BioCut» auch mit ei­ nem Frontlader fahrbar.

Haspel optimiert Gutfluss Die Maschine war mit einer optionalen Haspel ausgestattet. Diese soll bei ho­ hem, langem oder dichtem Bewuchs den Gutfluss unterstützen, damit das Doppel­ messer frei bleibt. Sie besteht aus einer zweireihigen Bürste mit Kunststoff-Bors­ ten. Die Haspel wird knapp über das Dop­ pelmesser geführt und fördert das Schnittgut aktiv nach hinten. Sie ist we­ gen der modularen Bauweise auch nach­ rüstbar. Auch die Haspel wird hydraulisch angetrieben. Ihre Drehzahl sowie die Schnittfrequenz des Messers muss der Fahrer aber nicht verändern, beides ist werksseitig eingestellt. Als weitere Option ist ein Betriebsstun­ denzähler lieferbar für die Dokumentati­ on in Maschinengemeinschaften. Die Ma­ schine ist übrigens pulverbeschichtet. Zur oben angesprochenen überbetriebli­ chen Nutzung passt auch der Preis: DHM Engineering ruft für die 6 m breite Varian­ te in Grundausstattung einen Listenpreis von 19 477 Euro auf. Das gefahrene Mo­ dell «BioCut 620» mit Haspel kommt auf 26 689 Euro.

«BioCut» klappt zweiteilig und senkrecht hoch.

Technische Daten DHM «BioCut 620» Arbeitsbreite: 6,20 m Schneidsystem: Doppelmesser mit Schwinghebeln Hydraulik-Steuergeräte: 1× ew/dw + druckloser Rücklauf Antrieb: hydraulisch, ab 30 l/min, 180 bar Leistungsbedarf: 51 kW / 70 PS Dreipunkt-Anbau: Front, Kat. 2 (Euro mit Adapter) Eigengewicht (mit Haspel): ab 450 kg Transportbreite/-höhe: 2,60 m / 3,10 m Preis: ab 19 477 Euro (Herstellerangaben)

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Impression | Testbericht

Wegen der Allradlenkung und der pendelnd aufgehängten Hinterachse waren genaue Ausmessungen zur neuen Bereifung BKT «Ridemax FL 693M 500/45R22.5» nötig, denn die Breitreifen benötigen viel Platz. Bilder: Martin Abderhalden

Für die schweren Fälle Bereifungen sind in der Landwirtschaft ein wichtiges Thema – auch für Ladefahrzeuge. «Landtechnik Schweiz» hat einen Radlader mit einem «Ridemax»-Reifen von BKT neu bereift und einem Langzeittest unterzogen. Martin Abderhalden*

Die stetige Weiterentwicklung macht auch bei Reifen nicht Halt und optimiert dieses Produktsortiment stetig. Zusammen mit der Schweizer Vertretung der inter­national tätigen deutschen Bohnenkamp-Gruppe hat «Landtechnik Schweiz» eine Neubereifung an einem älteren Radlader Kramer «418/2» vorgenommen und dabei erfahren, auf was geachtet werden muss, um letztlich den passenden Reifen

* Martin Abderhalden ist Landwirt und testet für «Landtechnik Schweiz» regelmässig Maschinen und Geräte.

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korrekt am Fahrzeug aufgezogen zu haben. Als Premiere wurde ein «Ridemax»Reifen der neusten Generation des indischen Herstellers BKT eingesetzt.

Hohe Lasten – verschiedene Untergründe Radlader mit Allradlenkung kommt täglich, mitunter auch bei schwereren Arbeiten auf dem Testbetrieb zum Einsatz. Das Leergewicht von 4,8 t und die Hubkraft von gegen 3 t stellen an die Reifen doch recht grosse Anforderungen. Hinzu kommt, dass der Reifen vielen Ansprüchen gerecht werden muss.

Zunächst wurden mit einem Experten von Bohnenkamp Schweiz sämtliche Anforderungen an den Reifen aufgenommen und danach ein passendes Modell ausgewählt. Die zu befahrenden Untergründe sind vielfältig, reichen von Asphalt über Kiesplätze bis zu Wiesen. Zudem muss der Reifen den hohen Lasten und den stetigen Laständerungen standhalten können. Weiter steht eine möglichst lange Nutzungsdauer weit oben auf der Anforderungsliste, was speziell bei der Vierradlenkung mit entsprechendem Abrieb nicht zu unterschätzen ist. 1 | 2024   Landtechnik Schweiz


Testbericht | Impression

Technische Daten BKT «Ridemax FL 693M 500/45R22.5» mit Felge «AG 16.00×22.5H2» Reifenbreite: 503 cm Profiltiefe: 21 mm Tragfähigkeit: Komplettrad bei 40 km/h 4,7 bar: 4500 kg, Felge bei 40 km/h: 7250 kg Gewicht Radsatz (4 Stück): 520 kg Preis: auf Anfrage beim regionalen Land­ maschinen-Handel (Herstellerangaben)

Links der originale Reifen, rechts die neue Variante.

Die bestehende Serienbereifung war abgenützt und für Fahrten abseits der Strasse nicht zuletzt auch wegen der Rei­ fenbreite nur bedingt geeignet. Aufgrund der Konstruktion des Radladers war der Abrollumfang gegeben. Einzig bei der Reifenbreite bestand noch Spielraum.

Genaue Abklärungen auch bei Felgen

ders in diesem Fall, da der neue Reifen fast doppelt so breit ist wie der bisherige. Lenk- und Pendelwinkel der Achsen gilt es optimal auszunützen. Eine Berührung der Reifen am Fahrzeug muss verhindert werden. Das ist bei pendelnd aufgehäng­ ten Hinterachsen, wie bei den Radladern von Kramer, knifflig. Durch eine leichte Korrektur des Lenk- und Pendelanschlags hinten war es möglich, eine Standard­ felge zu verwenden, um das optimale Er­ gebnis zu erreichen. Da das Rad so nahe wie möglich zum Fahrzeug montiert wur­ de, vergrösserte sich die Gesamtbreite trotz fast doppelter Reifenbreite nur um 20 cm auf 195 cm.

Tragfähige Stahlgürtelreifen

Für den voluminösen Reifen musste eine passende Felge gefunden werden. Eine seriöse Vorabklärung und Beratung ist unerlässlich und erspart letztlich viel Är­ ger. Gerade bei speziellen Vorgaben ist es wichtig, das Fahrzeug mit seinen Eigen­ schaften exakt anzuschauen. Dies beson­

Nach all den Vorabklärungen hat man sich für den «Ridemax FL 693M 500/ 45R22.5» von BKT entschieden – ein Stahlgürtelreifen, montiert auf einer Fel­ ge vom Typ «AG 16.00×22.5H2». Dabei handelt es sich um einen schlauchlosen Pneu, der in erster Linie für vielseitige Einsatz­z wecke an unterschiedlichen Fahr­ zeugen und Anhängern in der Landwirt­ schaft sowie für den Strassentransport entwickelt wurde. Die Montage an einem Radlader war deshalb eine Premiere. Hauptmerkmale des 50,3 cm breiten Reifens sind die grosse Tragfähigkeit von 4080 kg bei 40 km/h und eine Zulassung bis 65 km/h. Der verstärkte Wulst ver­ hindert ein Rutschen auf der Felge und schützt diese vor Beschädigungen. Ein modernes und laufrichtungsgebundenes Profil mit guter Selbstreinigung sorgt für guten Grip. Durch den geringen Rollwi­ derstand wird auch eine Kraftstoffeinspa­ rung ermöglicht, obwohl der Reifen eine beachtliche Aufstandsfläche aufweist.

Mit der neuen Bereifung wurde die Standfestigkeit des Laders deutlich verbessert.

Landtechnik Schweiz   1 | 2024

Besserer Stand – weniger Federungskomfort Bereits bei der ersten Probefahrt fiel auf, dass der Rollwiderstand wesentlich gerin­ ger ist. Die Reifen fühlen sich bei 4,2 bar Innendruck steinhart an und walken defi­

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Impression | Testbericht

nitiv erst dann, wenn man richtig überla­ den hat. Das hat auch die Bedenken be­ seitigt, dass die Lenkung durch die breiten Reifen mehr strapaziert werden könnte. Zumindest auf festem Untergrund war keine Veränderung bemerkbar. Was man aber bei der ersten grösseren Bodenunebenheit spürte, war der ver­ minderte Federungskomfort. Vergleich­ bar mit einem Fahrwerk eines sportlichen Autos stellt man schnell jede Boden­ unebenheit fest. Da ist es von Vorteil, wenn der Radlader über eine «Softdrive»-​ Funktion an der Schwinge verfügt. Vor­ züglich ist die wesentlich verbesserte Standfähigkeit der Maschine. Dank brei­ ter und fester Abstützung steht der Lader auch bei beladenem Vollaushub und

« Erstmals wurde ein Radlader

mit den für Anhänger konzipierten ‹Ridemax›-Reifen bestückt.

»

maxi­ malem Lenkeinschlag sicher. Lenk­ korrekturen werden ohne Schaukeln, wie es bei der alten Bereifung der Fall war, gut übertragen. Bemerkenswert ist zu­ dem die um ein Vielfaches verbesserte Geländetauglichkeit des Laders. Zuvor war das Befahren einer Wiese wegen der doch schmalen Bereifung meist vermie­ den worden. Durch die nun grössere Auf­ standsfläche und die abgerundeten Rei­ fenflanken ist der «Ridemax» recht bo­

Auch im Schnee machte der Reifen hinsichtlich Selbstreinigung und Grip eine gute Falle.

denschonend und weist einen guten Grip auf. Auch wurde der Bodendruck merk­ lich verringert, was die Grasnarbe und ande­re Untergründe zusätzlich schont.

Selbstreinigung bei Schnee und Dreck Die Selbstreinigung des 21 mm tiefen Profils ist erstaunlich gut. Sind die Zwi­ schenstollenräume doch einmal mit Dreck gefüllt, entleeren sich diese bei steigen­ der Drehzahl schnell wieder. Die Berei­ fung kam auch bei 20 cm tiefem Schnee zum Einsatz. Da der Radlader doch über

ein ordentliches Leergewicht verfügt und genügend Anpressdruck auf die Räder bringt, war die Schneeräumung mit der 1,5-m³-Schaufel ohne Schneeketten kein Problem. Ob nasser Neuschnee oder lufti­ ger Pulverschnee bei minus 9,5 °C, die Griffigkeit war stets sehr gut. Auch bei solchen Verhältnissen entleeren sich die Stollen recht gut. Bei steiler Bergfahrt auf Feldwegen brachte der aufgeweichte Unter­grund das Fahrzeug ins Stocken. Je mehr Last auf die Reifen kommt, umso besser hält sich das Fahrzeug, was sich beim Umlagern von Siloballen bestätigte.

Fazit

Sobald sich die Radumdrehung erhöht, reinigt sich das Reifenprofil wieder.

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Das Komplettpaket von Bohnenkamp Schweiz mit dem BKT «Ridemax FL 693M 500/45R22.5» hat im praktischen Einsatz positiv überrascht, zumal der Reifen ur­ sprünglich nicht speziell für Antriebsräder konzipiert wurde. Selbstreinigung und Profil passten. Der stabile sowie breite Pneu weist einen geringen Rollwider­ stand auf und lässt sich auch mit der All­ radlenkung prima fahren, ohne diese zu überfordern. Einziger Wermutstropfen ist der verminderte Federungskomfort, dem man aber mit angepasstem Fahrstil be­ gegnen kann. Dank der Dämpfung der Schwingen konnte dies kompensiert wer­ den. Nach dieser Neubereifung wurde der Radlader in seinem Einsatzgebiet wesent­ lich aufgewertet. Die merklich verbes­ serte Standfestigkeit, die bessere Geländetauglichkeit und der geringere Rollwiderstand zeugen von einer idealen Bereifungsvariante. 1 | 2024   Landtechnik Schweiz


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Auf der Sitevi sind die Spezialkulturen im Fokus Die alle zwei Jahre stattfindende Fachmesse Sitevi für den Wein-, Obst- und Olivenanbau lockte Ende November über 54 000 Besucher nach Montpellier (F). Zu sehen gab es viele interessante Entwicklungen. Matthieu Schubnel

Autonomer Weinbau-Roboter Pellenc stellte auf der Sitevi den hybriden Weinbau-Roboter «RX-20» vor. Das autonome Raupenfahrzeug verfügt über einen 25 PS starken Verbrennungsmotor, der einen Generator und eine Lithium-­ Batterie antreibt. Zwei Elektromotoren treiben die Raupen an. Mit diesem Antrieb kann der Roboter laut Hersteller 13 bis 22 Stunden lang arbeiten. Die am Kraftheber mit 400 kg Hubkraft getragenen oder angehängten Geräte können über eine 15-kW-Steckdose oder über einen Hydraulikanschluss, der 26 l/min bei 200 bar liefert, angetrieben werden. Das Fahrzeug orientiert sich mit zwei RTK-­ GPS-Antennen und erkennt Hindernisse mit zwei Scannern. Der Automat kann über vier periphere Kameras fernüberwacht werden. Die Maschine hat eine Breite von 72, 90 oder 130 cm und ein Gewicht von 1,2 Tonnen. Die Auslieferung ist für Ende 2025 geplant.

143 PS angetrieben. Das «Intelli­ Flow»-­ Hydrauliksystem gewährleistet eine ausgewogene Verteilung von Durchfluss und Druck für jede Funktion, sodass die Geräte nicht abgehängt werden müssen. Die vielseitig einsetzbare Pflegemaschine für schmale Weinberge wird mit Rahmenhöhen von 1452 oder 1602 mm angeboten. Die «Straddle»-Traktoren haben automatisches Vorgewendemanagement, Fernsteuerung sowie Kartierungsfunktionen und Aufgabenmanagement. Die Vermarktung begann im September 2023.

phere Kameras, darunter zwei Stereokameras. Der Traktor kann herkömmlich gesteuert werden oder autonom arbeiten, allein oder im «Follow-me»-Modus. Diese Technologie wurde übrigens auch bei den Elektro-Traktoren Case «Farmall» und New Holland «T4» eingesetzt. Der «MK-V» ist seit diesem Jahr in den USA erhältlich und soll ab 2024 in Europa zum Preis von 109 000 Euro erhältlich sein.

Pflanzenschutz-Roboter mit UV-C Maschio Gaspardo stellte an seinem Stand auf der Sitevi den PflanzenschutzRoboter «Icaro X4» des italienischen Start-up-Unternehmens Free Green Nature aus, das Maschio im November übernommen hat. Der Automat soll die Pflan-

Monarch für autonomes Arbeiten

Neuer «Straddle»-Tractor Mit seinem «TE 6.150 N» will New Holland den Markt der Stelzentraktoren erobern. Der Multifunktionstraktor mit variabler Spurweite, einem Leergewicht von sechs Tonnen und einer Nutzlast von 3,5 Tonnen verfügt über drei unabhängige Werkzeugzonen für mehrere mögliche Gerätekombinationen. Der «TE 6.150 N» wird von einem FPT-Dieselmotor mit 117 oder 50

Der Monarch «MK-V», ein zu 100 % elektrisch betriebener Traktor aus Ohio (USA), verfügt über einen 40 PS starken Elektromotor (bis zu 70 PS bei 5-minütigem Boosten). Er verfügt über einen 3-Punkt-­ Heckkraftheber, 540er-Zapfwelle, 40 PS sowie drei hydraulische Steuergeräte. Die Reichweite wird mit 14 Stunden angegeben und die Ladezeit der 100-kWh-Batterie beträgt 5 Stunden. Der «MK-V» hat sechs vernetzte Computer und zehn peri-

zen vor gängigen Krankheiten wie Mehltau oder Falschem Mehltau schützen. Seine beiden Flügel streuen UV-C-Strahlen, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Der Hybridroboter verfügt über einen 15-kW-Verbrennungsmotor, der einen Generator antreibt und eine 10-kWh-Batterie auflädt. Seine vier Antriebsräder werden von Radmotoren mit einer Gesamtleistung von 13 kWh angetrieben. Der «Icaro X4» fährt mit einer Geschwindigkeit von 1 km/h und orientiert sich selbständig, wobei er sich ständig in mindestens 1,80 m breiten Zwischenreihen bewegt. Er soll ab 2024 auf den Mark kommen. 1 | 2024   Landtechnik Schweiz


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Die Hände schützen Infaco bringt die «DSES ContactLess» auf den Markt, die persönliche Schutzausrüstung für die Hände von Wein- und Obstbauern, die mit einer elektrischen Baumschere arbeiten. Die Schutzausrüstung besteht aus einer elektrischen Baumschere Modell «F3020» mit integrierter Antenne und einem aufladbaren Sender, der in einem Handschuh auf dem Rücken der freien Hand fixiert wird. Das System nutzt die «RFID»-Niederfrequenz und deakti-

etwa 4 Stunden. Die beiden Heckkraftheber heben jeweils bis zu 120 kg. Der «YV01» ist bis zu 4 km/h schnell und verfügt über drei Fahrsicherheitssysteme: ein Lidar im oberen Teil, Sonargeräte und ein mechanischer Bumper vor jeder Raupe. Mit einem Gewicht von weniger als 1,5 Tonnen kann er leicht in einen Transporter oder auf einen Anhänger verladen werden. Yanmar sucht mittelfristig einen Importeur in der Schweiz.

Weinbautraktor mit Elektroantrieb

viert den Schnitt automatisch, wenn sich eine Hand (die eigene oder die einer anderen Person), die mit einem Sender ausgestattet ist, zu nahe an der Schere befindet. Ein ähnliches System wurde von der Firma Mage Application eingeführt, bei dem ein Armband an der freien Hand getragen wird.

BCS hat die Sitevi ausgewählt, um seinen 100-prozentig elektrischen Traktor «e-Valiant 60» vorzustellen, eine Alternative zu seinem 49 PS starken Traktor mit Verbrennungsmotor. Der Prototyp besitzt unter seiner Motorhaube eine aufladbare Batterie mit einer Kapazität von 40 kWh. Sie versorgt einen 25-kW-Motor, der für den Antrieb zuständig ist sowie einen zweiten 16-kW-Motor für die Hydraulikfunktionen. Der Hersteller konnte den umkehrbaren Fahrerplatz beibehalten. BCS plant eine Vermarktung ab Ende 2024. Die BCS-Produkte werden in der Schweiz von Snopex SA vertrieben.

Der «YV01»-Roboter wird vielseitiger Der im letzten Jahr vorgestellte YanmarRoboter «YV01», der speziell für schmale Weinberge mit einer Höhe von bis zu 1,30 m entwickelt wurde, ist jetzt noch vielseitiger: Er ist standardmässig mit einem 200-Liter-Tank ausgestattet und kann jetzt auch Bodenbearbeitungsgeräte tragen. Der Hersteller hat zusammen mit dem Unternehmen Boisselet einen Wagen entwickelt, mit dem das Spritzgestänge unabhängig von der Marke angehängt werden kann. Das Raupenfahrzeug ist in der Lage, sich in Steigungen von 40 % und lateralen Neigungen bis zu 20 % zu bewegen. Er arbeitet selbstständig in der Zwischenreihe der überbrückten Reihe und/oder operiert in zwei Zwischenreihen gleichzeitig. Er wird von einem Honda-Benzinmotor mit 800 cm³ angetrieben. Seine Betriebsdauer beträgt

wurde von Tecnoma und seinen Partnern im Bereich der Einspritzung angepasst, um ihn für Bioethanol mit einem stark vereinfachten Abgasreinigungssystem um­ zuwandeln, wie der kleine Auspuff zeigt. Im Jahr 2024 sollen vier Einheiten in den wichtigsten französischen Weinbaugebieten verteilt werden, um den Markt zu testen.

Messerwalze für Spezialkulturen Orizzonti bringt eine komplette Serie von Messerwalzen mit dem Namen «Bio Roll» mit einem Durchmesser von 50 cm auf den Markt. Das Gerät kann sowohl vorne als auch hinten angehängt werden. Es ist für die Vernichtung von Zwischenfrüchten wie Leguminosen konzipiert. Die 110

Messer aus Hardox-Stahl sind umkehrbar und leicht austauschbar, da sie nicht geschweisst, sondern geschraubt sind. Die Walze kann mit Wasser oder Sand beschwert werden, um den Druck auf den Boden zu erhöhen. Die «Bio Roll», hier 1,60 m breit, wird in Breiten von 1 bis 2 Metern erhältlich sein.

Die Automatisierung der Weinkeller Bioethanol-Weinbautraktor Der «Bioethanol»-Pflegetraktor von Tecnoma wurde auf der Grundlage des Modells «S 140 HVV» entwickelt. Diese Maschine, die auf die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft abzielt, wird mit Bioethanol betrieben, das durch die Destillation von Traubentrester gewonnen wird. Trotz ihres hohen Verbrauchs reduziert sie laut Hersteller den CO2 -Fussabdruck um mehr als 65 %. Der Dieselmotorblock

Angesichts des Trends zur Automatisierung von Weinkellern will die Schweizer Firma Bucher Vaslin in dieses Geschäft

einsteigen. Bucher Vaslin hat ein komplexes Projekt mit dem korsischen Kunden Terra Vecchia mitentwickelt, der jährlich 28 000 Hektoliter Wein herstellt. Die Entwicklung soll Folgendes ermöglichen: Annahme-Kontrolle der Ernte, bessere Überwachung der Kühlung, Auswahl der Presse, Automatisierung der Auswahl und Beimischung von önologischen ProdukLandtechnik Schweiz   1 | 2024

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Plattform | Ausstellung

ten, Auswahl der Säfte und Auswahl des Tanks am Ausgang der Presse oder auch kontrollierte Verwaltung des Tresters. Die Lösung zielt darauf ab, die Prozesse besser zu beherrschen, bei repetitiven Arbeiten Zeit zu gewinnen und aufmerksamer zu bleiben, aber auch den Erntedurchsatz zu verbessern. Bucher Vaslin hat auch eine Schnittstelle zur Steuerung des Weinkellers entwickelt.

Modulares Spritzen beim Wenden Die Marke Nicolas bietet «Azimut» an, ein neues System zur automatischen Einstellung des Spritzens beim Wenden einer Feldspritze für Reihenkulturen, das auf dem Winkel zwischen der Reihenrichtung und der Fahrtrichtung basiert. Mit

dieser Option wird die vom Zerstäuber gespritzte Produktmenge auf jeder Seite angepasst, je nachdem, wohin sich das Gerät im Verhältnis zur Reihe bewegt. Das Azimut-System funktioniert mit einem Ultraschallsensor, der vorne auf beiden Seiten des Zerstäubers eingebaut ist.

Düngerstreuer mit Waage Im September hat Kuhn seine Produktpalette um die Weinbau-Düngerstreuer «MDS 8.2 W» und «MDS 14.2 W» mit 800 bzw. 1400 Litern maximalem Fassungsvermögen mit Aufsatz erweitert. Beide Modelle sind mit einem Waagrahmen ausgestattet, dank dem der Bediener genau weiss, wie viel Dünger noch

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im Behälter ist. Angesichts der geringen Düngemengen, die im Weinbau ausgebracht werden, muss das Wiegen regelmässig im Stand erfolgen, aber es verbessert die Genauigkeit beim Ausbringen.

E-Spritze mit Querstromventilatoren Für die bereits im Katalog enthaltene gezogene Wein- und Obstspritze mit mehrreihigem Querstromaggregat stellte Hersteller Weber auf der Sitevi in Montpellier einen Prototyp mit elektrisch angetriebe-

Felco: Neue Scheren-Klingen Felco hat die Hochleistungsklingen «Black F-Tech» mit einer Nanopolymerbeschichtung auf Wasserbasis vorgestellt. Mit dieser Behandlung gibt der Schweizer Hersteller eine Verringerung der Reibung um ca. 30 % an. Diese Innovation, die seit September auf dem Markt ist, erhöht die Produktivität und verringert das Risiko von Sehnenscheiden-Entzündungen. Vorerst ausschliesslich als Ersatzteil angeboten, ist diese Klinge für die wichtigsten Scheren-Modelle der Marke erhältlich. Der Preisunterschied beträgt etwa 4 Franken im Vergleich zu einer herkömmlichen Klinge. Ein erstes Modell soll bald serienmässig mit der «Black F-Tech»-Klinge ausgestattet werden.

ner Querstromtechnik vor. Die erforderliche Spannung beträgt 48 V und die erforderliche Leistung etwa 1 kW, um eine Drehzahl von 2000 U/min zu erreichen. Die Stromversorgung kann durch einen Elektroschlepper oder einen Generator erfolgen. Der Käufer kann nun zwischen zwei Antriebsvarianten (hydraulisch oder elektrisch) und drei Düsenkonfigurationen wählen: einzeln, zweifach seriell oder zweifach parallel. Die Vermarktung soll 2024 beginnen.

«Bakus» kartographiert Rebstöcke Abgedecktes Spritzen bei Berthoud Berthoud überdenkt seine Herangehensweise an das Spritzen im Weinbau. Der Hersteller stellte auf der Sitevi seine neue gezogene Weinbauspritze «Katch» in einem Video vor. Das zweiachsige Gerät mit Vollhydraulik zeichnet sich durch sein «Containment»-Sprühsystem aus, das alle nicht auf der Pflanze abgelagerten Tropfen auffängt, um die Reben, die Umwelt und den Bediener zu schonen. Das Gerät ist mit einem «XPulse»-System ausgestattet, das für die Selbstreinigung der Auffangplatten durch Ausblasen sorgt.

Vitibot, Hersteller des Weinbau-Roboters «Bakus», stellte mit «Mapping interceps» eine Funktion zur automatischen Kartierung aller Rebstöcke in einer Parzelle vor.

Diese Innovation zielt darauf ab, die Genauigkeit autonomer Maschinen zu maximieren, um so nah wie möglich am Rebstock zu arbeiten und diesen dabei bestmöglich zu schonen. Die Taster bestimmen die genaue Position des Stockes. «Bakus» generiert die Kartografie beim ersten Durchgang. Der Hersteller kündigt an, ab Februar 2024 einen Kalibrierungssatz anzubieten, der es den Besitzern von Robotern, die bereits im Einsatz sind, ermöglicht, diese Funktion als Nachrüstung zu nutzen. Vitibot sucht ausserdem einen Vertriebspartner in der Schweiz. 1 | 2024   Landtechnik Schweiz


Forschung | Plattform

Aussaat von Körnermais mit der Einzelkornsämaschine «Optima V» in sechsreihiger Ausführung und Anlage der Parzellen. Bilder: Innovation Farm

Nutzen von «Geoseed» unter der Lupe Die österreichische Innovation Farm hat «Geoseed», ein Steuerungssystem für die Einzelkornsätechnik von Kverneland, untersucht. Mit «Geoseed» können sowohl Dreiecksals auch Quadratverbände abgelegt werden und es soll eine präzise Einzelkornaussaat sowie eine optimale Standraumverteilung der Einzelpflanzen ermöglichen. Michael Himmelfreundpointner*

auch ein möglichst langer Bodenbede­ ckungsgrad eine wichtige Rolle. Vor allem in Trockengebieten muss es oberstes Ziel sein, die Bodenbedeckung so lange wie möglich zu erhalten, um die Wasserver­ luste durch Evaporation möglichst gut zu reduzieren

Die nachhaltige Bewirtschaftung des Bo­ dens wird in Zukunft noch stärker in den Mittelpunkt rücken. Extremwetterereig­ nisse stellen die landwirtschaftliche Be­ wirtschaftung vor immer grössere Her­ ausforderungen. Es gilt, mit dem Boden schonend umzugehen und das Ertrags­ potenzial nachhaltig zu sichern. Neben ei­ ner ausgeglichenen Fruchtfolge, bedarfs­ gerechter und gezielter Düngung spielt

Klimaveränderung fördert ­Innovationen

* Michael Himmelfreundpointner forscht bei der Innovation Farm am Standort Wieselburg (A).

In Hinblick auf längere Trockenperioden in den Sommermonaten gewinnt die effi­ ziente Nutzung der regionalen Nieder­ schlagsmengen und der vorhandenen

Landtechnik Schweiz   1 | 2024

Feldkapazitäten immer mehr an Be­ deutung. Dazu kommt ausserdem die ef­ fiziente Nährstoffnutzung, um den Kul­ turen eine gleichmässige Ausgangsbasis zu bieten. In der Technik ist mehr denn je die Inno­ vationskraft gefordert, um im Hinblick auf die zunehmenden Herausforderungen ei­ ne ökonomische und nachhaltige Bewirt­ schaftung zu garantieren bzw. um hier passende Lösungen zu liefern. Der Bogen spannt sich dabei von der teilflächenspezifischen Aussaat und Dün­ gung bis hin zur optimalen Ausnutzung 53


Plattform | Forschung

der Standraumgegebenheiten durch gezielte Ablage des Saatguts. Dabei kommt der Einzelkornsätechnik eine steigende Bedeutung zu.

Unterschiedliche Modelle verfügbar In der Einzelkornsätechnik geht es vor allem um die konstante Ablage in der Tiefe, in der Reihe und das Vermeiden von Fehlstellen. Es gibt aber eine klare Weiterentwicklung, die nicht nur den Abstand in der Reihe im Fokus hat, sondern auch die Querablage berücksichtigt – die Ablage im Dreiecksverband. Die Produkte von Unternehmen wie Pöttinger mit «PCS Duplex Seed», Lemken mit dem System «Delta Row», Monosem mit «Twin-Row-Sync-Row» und Great Plains mit dem System «Twin-Row» sind bereits marktverfügbar. Auch Kverneland hat sich diesem Thema verschrieben und durch das Patent «Geoseed» ein System auf den Markt gebracht, welches das neue Konzept der Standraumverteilung ideal umsetzt. Durch «Geoseed» werden die Saatgutkörner so abgelegt, dass sich in Kombination zur Nebenreihe ein Dreiecksverband ergibt. Es ist auch möglich, eine Blockaussaat zu generieren, wodurch in Längsrichtung und quer zur Arbeitsrichtung Reihen entstehen. Durch diese Aussaatvarianten sollen die Pflanzen den Boden optimal be­decken und die zur Verfügung stehenden Ressourcen wie Licht, Wasser und Nährstoffe optimal ausgenutzt werden. Das Ziel: die Absicherung der Ertragserwartungen. Kverneland unterscheidet dabei in zwei verschiedene Ausbaustufen: «Geoseed Level Eins» ist dabei die Dreiecks- oder Blockablage innerhalb der Arbeitsbreite. Wer auch quer zu den Reihen hacken möchte, benötigt «Geoseed Level Zwei», das auch arbeitsbreitenübergreifend arbeitet. In Kombination mit «Geocontrol» können bis zu 110 Teilbreiten geschaltet werden, wodurch alle Reihen am Vorgewende automatisch aus- und einschalten. Im konkreten Fall wurde mit der «Optima V» in der 6-reihigen Ausführung gearbeitet, mit der sich bei 75 cm Reihenabstand eine Arbeitsbreite von 4,5 m ergibt.

Der Versuch Konkret wurde beim Konzept des Dreiecksverbandes das Augenmerk auf die Ablagegenauigkeit, die Bedienerfreundlichkeit und mögliche Auswirkungen auf Ertrag bei Körnermais und Zuckerrüben gelegt. 54

Vergleich von Dreiecksverband und Quadratverband im Mais.

Im Rübenbestand wurde eine Reihenbreite von 45 cm gewählt, im Körnermaisbestand entschied man sich für 50 cm Reihenabstand. Als Vergleichsfläche wurde im Körnermais eine Parzelle mit drei Wiederholungen mit dem üblichen 75-cm-Reihenabstand angelegt. Durch die hydraulische Arbeitsbreiten­ verstellung ist dieser Wechsel der Arbeitsbreiten kein grosser Aufwand. Die Fahrer waren mit der Bedienung des Gerätes zufrie­den und konnten innerhalb kurzer Zeit entsprechend damit hantieren. Nach einer Einlernphase und anfänglichen Schwierigkeiten wurde die Arbeit am Feld aufgenommen und die Parzellen angelegt. Es wurden zu jeder Variante zumindest drei Wiederholungen angelegt und die Parzellen entsprechend markiert. Im Körnermaisbestand wurden die Parzellen mit einer Breite von 12 m über die gesamte Feldstücklänge angelegt, bei den Rübenbeständen wurde eine Parzellenbreite von 5,4 m gewählt. Bei den Varianten im Versuch wurde grundsätzlich in «Geoseed» und eine Standardvariante unterschieden, dabei wurde in der «Geoseed»-Variante der Dreiecksverband der Pflanzen ausgesät und in der Standard-​Variante ein Blockverband.

Ablagegenauigkeit hat überzeugt Nach dem Auflaufen von Körnermais und Zuckerrüben wurden auf den Versuchsparzellen manuelle Auswertungen des Feldaufganges durchgeführt, um die Ablagegenauigkeit zu eruieren. Es wurden die Pflanzen gezählt und mit den entsprechenden Abständen zu den Nachbarpflanzen in der Reihe ermittelt. Dabei ist anzumerken, dass der Feldaufgang eine Fehlerquelle darstellt und Fehlstellen un-

ter anderem darauf zurückgeführt werden können. Unter Sollstellen fallen alle Abstandswerte, die grösser als die Hälfte des Sollabstandes sind und die kleiner als das 1,5-Fache des Sollwertes sind. Alle Messwerte ausserhalb dieser Sollstellen sind den Fehlstellen und Doppelstellen zugeordnet. Eine Fehlstelle entspricht einer Stelle, an der eine Pflanze stehen soll, aber tatsächlich keine vorgefunden werden kann. Von einer Doppelstelle spricht man, wenn zwei Pflanzen den Platz einer erwünschten Pflanze teilen. Bei der Auswertung der Standard­ abweichung und des Variationskoeffi­ zienten sind alle Abstände, die in den Sollstellenanteil hineinfallen, inkludiert worden. Die Ergebnisse der Ablage waren hoch zufriedenstellend: Bei Variationskoeffi­ zienten unter 20 spricht man von sehr guten Ablagegenauigkeiten, und diese wurden in allen Fällen erreicht. Ein Unterschied zwischen den Sävarianten ist dabei nicht aufgefallen. Somit kann gesagt werden, dass die Erwartungen erfüllt wurden.

Jedes Prozent Bodenbedeckung zählt Bei den optischen Erhebungen der Ablagegenauigkeit konnte das Muster des Dreiecksverbands bereits sehr gut erkannt werden. Sowohl in den Rübenbeständen als auch im Körnermais etablierte sich der Bestand gut und zeigte bei den Auswertungen mit der Softwareanwendung «Soil-Cover», dass die Bestände, die im Dreiecksverband angebaut wurden, in der Bodenbedeckung etwas fortgeschrittener waren. Zur Erhebung wurden in allen Parzellen zu unterschiedlichen Zeitpunkten Bilder generiert und durch die 1 | 2024   Landtechnik Schweiz


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Software ausgewertet. Vergleicht man die einzelnen Saatstärken miteinander, so lässt sich die Tendenz der höheren Bede­ ckungsgrade bei steigender Saatstärke gut erkennen, wenn die Unterschiede auch nur moderat ausfallen und die Pflanzen mit zunehmender Grösse auch eine Kompensation der Bodenbedeckung bei geringeren Saatstärken vornehmen

« Die Ergebnisse der Ablage konnten überzeugen.

»

können. Durch die hohen Standardabwei­ chungen ist es jedoch nicht möglich, ei­ nen statistischen Unterschied zwischen «Geoseed» und der Standardvariante aufzuzeigen. Es hat sich auch bei den Zuckerrüben ein ähnliches Bild gezeigt, das die Vermu­ tung zulässt, dass die Bestände im Drei­ ecksverband einen gewissen Vorteil ge­ genüber den herkömmlich ausgesäten Beständen haben.

Unter­ schied der Sävarianten zu kom­ pensieren. In der darauffolgenden ertrags­bildenden Phase des Körnermaises blieb allerdings Niederschlag aus und die Eigen­ schaften des Bodens kamen voll zum Tragen. An Stellen, wo der Boden leicht war, wurde es für die Pflanzen kri­ tisch und es kam zu früherem Abreifen als in verhältnismässig schwereren Boden­ abschnitten. Bei der Ernte waren daher grosse Unterschiede zu verzeichnen. Dar­ aus resultierend konnte in diesem Versuch kein signifikanter Unterschied zwischen den Varianten aufgezeigt werden. Auch in der Standardvariante war es möglich, einen ähnlich hohen Ertrag zu erzielen wie bei den Dreiecksverbänden. Tenden­ ziell erzielten die «Geoseed»-Varianten im Mittel einen etwas höheren Ertrag. Mehr zum Tragen kommt bei diesem Versuch die Saatstärke. Dabei hat eine höhere Aussaatstärke auch eine höhere Ertrags­ ausbildung aufgezeigt. In Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit bleibt die Frage jedoch im Raum stehen, ob dieser Mehrertrag die Mehrkosten des Konzepts ausgleichen kann. Bei diesem Versuch wurde darauf kein Augenmerk gelegt und es war nicht Teil der Untersuchung.

Ertrag im Körnermais Durch ausreichend Niederschlag in der Hauptentwicklungsphase der Biomasse war es für die Maispflanzen möglich, ein gutes Wurzelsystem aufzubauen. Da­ durch war die Pflanze in der Lage, das Poten­ zial gut abzuschöpfen und den

Ergebnis in der Zuckerrübe Auch bei der Zuckerrübe ist das Ergebnis aufgrund hoher Kompensationsleistun­ gen der Kultur ähnlich. Durch die durch­ gehend gute Wasserversorgung über die gesamte Vegetationsperiode konnten kei­

Jugendentwicklung im Dreiecksverband bei Rübe mit 45 cm Reihenabstand und einem Abstand von 20,2 cm zwischen den Pflanzen.

ne statistisch signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden. Die Rüben entwi­ ckelten sich sehr gut und es konnten gute Erträge eingefahren werden. Durch die biologische Wirtschaftsweise spielte allerdings die Verunkrautung eine wesentliche Rolle. Dabei kann die Technik ein Schlüssel zum Erfolg sein. Durch die Verbände (Dreieck oder Quadrat) kann auch diagonal oder quer zur gebauten Richtung gehackt werden und so Arbeits­ kraft eingespart werden. In diesem Fall ist jedoch «Geoseed Level 2» erforderlich, das auch arbeitsbreitenübergreifend den Verband fortsetzt. Dadurch ergibt sich über die gesamte Länge und Breite des Felds der gewünschte Verband und er­ möglicht es so, in mehrere Richtungen mit dem Hackgerät zu fahren.

Fazit Das System «Geoseed» konnte im Ver­ such die Erträge nicht signifikant steigern. Auch eine bessere Bodenbedeckung konnte über alle Versuche hinweg nicht durchgehend nachgewiesen werden. Im Mittel fielen die Varianten im Dreiecks­ verband jedoch optisch immer etwas bes­ ser aus. Durch die überschaubaren Kos­ ten für «Geoseed Level 1» im Vergleich zu den Gesamtkosten einer neuen Einzel­ kornsämaschine hat die Technik auf jeden Fall ihre Berechtigung.

Veranschaulichung des Dreiecksverbands in Zuckerrüben.

Landtechnik Schweiz   1 | 2024

Mit Unterstützung von Bund, Ländern und Europäischer Union.

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Das Gartencenter der Baumschule Girod bietet von Stauden, Zierpflanzen, Obstbäumen bis hin zu grossen Bäumen alle Arten von Pflanzen an. Produziert werden diese in den eigenen Produktionsstätten. Bilder: Matthieu Schubnel

Urbain Girod: «Die klimatische Lage unserer Parzellen ist eine der besten, die es für Baumschulen gibt.»

«Sich selbst immer wieder in Frage stellen» Der Betrieb Girod im Chablais zeichnet sich durch seine besonderen landwirtschaftlichen Tätigkeiten als Baumschulbetrieb aus, dessen Kulturpflanzen in den wichtigsten Entwicklungsstadien den Einsatz besonderer Maschinen erfordern. Matthieu Schubnel

Im Herzen des waadtländischen Chablais, oberhalb des Genfersees, hat sich Landwirt Urbain Girod auf die Produktion von Bäumen, Sträuchern und anderen Pflanzen spezialisiert. In der Aktiengesellschaft

Baumschule Girod in Zahlen • 3 Produktionsstätten im Kanton Waadt: Saint-Triphon (Hauptsitz), Bex und Aigle • Rund 20 Angestellte • Umsatz wird nicht bekannt gegeben • 60 ha Anbaufläche in 23 Parzellen, davon 10 ha hors-sol • 20 000 Obstbäume und 30 000 bis 40 000 Jungpflanzen, die pro Jahr verkauft werden. • Ein Produktionszyklus der Bäume und Sträucher von 4 bis 5 Jahren. • Kunden zu 50 % privat und zu 50 % gewerblich • 10 ha Anbau von Bio-Mostäpfeln

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Pépinières Girod ist er für die Überwachung der Freilandkulturen und der Baustellen zuständig. Mit seiner 35-jährigen Tochter Audrey ist auch die vierte Generation in den Betrieb involviert, dessen Ursprung bis in die 1930er Jahre zurückreicht. Sie kümmert sich um die gesamte Verwaltung, die Auftragsvorbereitung, die Logistik sowie das Personal. Ganzjährlich werden im Unternehmen rund 20 Mitarbeitende beschäftigt. Die Baumschulen Girod bewirtschaften 60 ha Anbaufläche, davon 10 ha hors-sol und fast 2 ha Gewächshäuser, die auf drei nur wenige Kilometer voneinander entfernte Standorte im Kanton Waadt verteilt sind. Der Hauptsitz befindet sich in Saint-Triphon und umfasst Gewächshäuser, Hors-sol-Kulturen und das Gartencenter. Die Jungpflanzen in den Gewächshäusern werden in der Nachbargemeinde Bex angebaut, wo sich auch die 10 ha Mostäpfel des Betriebs befinden.

Der vor etwa 20 Jahren gekaufte und vor kurzem erweiterte Biobetrieb umfasst 1,8 ha unbeheizte Gewächshäuser. In diesen niedrigen Anlagen wird die Bodenbearbeitung mit einem Weinbautraktor durchgeführt und die Setzlinge werden mit Förderbändern in das Gewächshaus transportiert. Am Standort Aigle werden weitere Freiland- und Hors-sol-Kulturen angebaut.

Klimatische Vorteile «Die Lage unserer Parzellen ist eine der besten für Baumschulen. Der Genfersee mildert das Klima etwas ab und die Pflanzen profitieren von der Walliser Sonne», sagt Urbain Girod. Alle Parzellen werden mit Grundwasser oder aus nahen Fliess­ gewässern bewässert. Dies ist eine notwendige Voraussetzung für den Erfolg der Produktion. Das Sortiment der Baumschulen Girod umfasst ein reiches Angebot an Sorten und Arten. Von Bäumen und Sträu1 | 2024   Landtechnik Schweiz


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chern über Heckenpflanzen und vieles mehr ist die Auswahl sehr gross. «Wir führen 60 verschiedene Obstbaumsorten, die ausschliesslich regional und lokal angebaut werden.» Dies ist einer der Gründe, warum der Unternehmer sich auf die Renaturierung von Naturgebieten spezialisiert hat, bei denen lokale Baumarten verwendet werden (siehe Kasten). Auch eine Weihnachtsbaumproduktion haben Girods aufgebaut. Wie schon erwähnt, werden auf dem Betrieb auch Bio-Mostäpfel angebaut.

Mit Biolnat zusätzliche Tätigkeit in der Ingenieurbiologie Neben seiner Baumschule und der Produktion von Mostäpfeln hat Urbain Girod mit der Firma Biolnat in Saint-Triphon vor fünf Jahren begonnen, im Rahmen der Rhonekorrektion und von Dammverstärkungen, Naturräume zu renaturieren und Ingenieurbiologie zu betreiben. Bei der Ingenieur­ biologie handelt es sich um eine Form der Bautechnik im Erd- und Wasserbau. Dieser zukunftsträchtige Bereich erfordert viel Wissen und eine gute Ausbildung. Drei bis

vier Angestellte der Baumschulen von Girod stehen für diese Tätigkeit von Mitte Juni bis Ende November zur Verfügung. Die Renaturierungsmassnahmen finden in Wasserläufen, Teichen, Sümpfen und Feuchtgebieten statt und bestehen in der Anpflanzung von Pflanzen aus der Region Chablais. Diese Arbeiten werden oft in Zusammenarbeit mit Tiefbauunternehmen durchgeführt und tragen einen erheblichen Teil zum Umsatz von Urbain Girod bei.

Kosten für den Unterhalt wurden zu hoch. Die Baumschule Girod hat sich daher mit den grossen, leichten Anhängern ausgestattet, die auch grosse Pflanzen transportieren können. Girod zieht es jedoch vor, dass die Kunden nach Möglichkeit ihre Einkäufe gleich selber mitnehmen. Mit dem Merlo-Teleskopstapler werden alle anfallenden Hebearbeiten übernommen. In der Produktion setzt Urbain Girod einen grossen Fendt-«Vario 936»-Traktor ein, der mit der Spatenmaschine, der Pflanzmaschine oder für Transportaufgaben eingesetzt wird. Der Maschinenpark umfasst unter anderem noch sechs Roder für Baumschulen, eine spezielle Pflanz­ maschine für Baumschulen, selbstfahrende Roder für kleine Wurzelballen, leichte Mähroboter, die kaum Schäden an den Pflanzen verursachen, und eine Pflanz­ maschine aus Holland, mit der grosse Bäume gepflanzt werden können. Vier Stelzentraktoren vervollständigen das Bild: Einer ist zum Unterschneiden ausgerüstet, ein anderer des burgundischen Herstellers GRV dient zum Hacken der Kulturen, ein dritter wurde speziell für die mechanische Unkrautbekämpfung in

Baumschulen entwickelt, und ein erst wenige Jahre alter «Axiss» von Hersteller OVTract mit variabler Spurweite ist mit Mähwerken ausgestattet, um in Freilandparzellen zu mähen. Behandlungen mit Spritzmitteln werden mit einer Drohne durchgeführt.

Für den Direktverkauf Das Einzugsgebiet der Baumschulen Girod erstreckt sich über die gesamte Westschweiz. Die stärksten Aktivitäten sind im Frühjahr bis Herbst zu verzeichnen. Um die Produktion zu verkaufen, baute Urbain Girod 2005 auf einer Fläche von 15 000 m² ein Gartencenter, in dem Stauden, Zierpflanzen, grosse Bäume, Obstbäume, einheimische und exotische Blumen sowie Einzelhandelsprodukte angeboten werden. Ein begrenzter Teil der Produktion wird auch in Gartencentern verkauft. Die Baumschule beliefert hauptsächlich Gartenbaubetriebe. Die Zierpflanzen gehen vor allem an Landschaftsgärtner und in geringerem Masse an Gemein­ den und Privatpersonen. Die Landwirte und Landwirtinnen kaufen hauptsächlich Hochstämme, wobei sich der Absatz zu 30 % aus Apfelbäumen, zu 30 % aus Birnbäumen und der Rest aus Pfirsich- und Aprikosenbäumen sowie anderen Arten zusammensetzt.

Viele Spezialgeräte «Wir sind sehr gut mit Maschinen ausgestattet», sagt Girod. In der Vergangenheit wurden die Lieferungen mit einem Sattelschlepper durchgeführt, doch die

Blick in die Maschinenhalle: Die Kulturen des Baumschulbetriebs von Girod erfordern viele Maschinen, darunter auch Selbstfahrer und Stelzentraktoren in verschiedenen Konfigurationen.

Landtechnik Schweiz   1 | 2024

Nachfolger gesucht Mit 60 Jahren denkt Urbain Girod daran, sich nach und nach aus dem Unternehmen zurückzuziehen. Neben seiner 35-jährigen Tochter ist Girod auch Vater von zwei kleinen Kindern. Er hat sein Erbe bereits an seine Nachkommen weitergegeben und sein derzeitiges Anliegen ist es, einen Nachfolger zu finden. «In der Produktion braucht man einen Überblick über die Kulturpflanzen, die Behandlungen und muss wissen, wie man die Maschinen bedient. Unsere Mitarbeiter sind in der Lage, selbständig zu arbeiten. Aber im Moment haben wir intern nicht die Kompetenz, um mich auf technischer Ebene zu ersetzen.» Eine Suche nach einem Nachfolger habe stattgefunden, bis jetzt aber erfolglos. Urbain Girod ist entschlossen, sein Geschäft weiterzuführen, solange er kann.

Urbain Girod und sein Team verwenden eine Vielzahl von Spezialwerkzeugen (im Vordergrund ein hydraulischer Roder), um die Pflanzen und Sträucher des Betriebes zu kultivieren.

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Passion | Youngtimer

Der rastlose Landwirt und Lohnunternehmer Konrad Hermann mit seinem JCB «Fastrac 1125». Bild: Dominik Senn

JCB spart Diesel und Pneus Landwirt und Lohnunternehmer Konrad Hermann in Maienfeld (GR) schätzt den sparsamen Dieselverbrauch seines JCB «Fastrac 1125». Zu diesem ersten JCB-Traktor auf dem Betrieb Bündte kamen zwei weitere hinzu. Dominik Senn

«Ich muss etwas bewegen können. Ich kann nicht untätig sein», sagt Landwirt und Lohnunternehmer Konrad Hermann vom Betrieb Bündte in Maienfeld (GR). Er hat Jahrgang 1955, ist somit pensioniert, aber eindeutig im sprichwörtlichen «Un­ ruhestand». Die innerliche Unruhe, den Taten­drang, scheint er vom Vater geerbt zu haben; dieser war zuerst Sekundarleh­ rer, bevor er den Beruf des Landwirts er­ griff und mit seiner Freude daran die gan­ ze Familie ansteckte. Konrads Bruder Urs-Leonard ist Winzer/Kellermeister und direkter Nachbar mit einem 8-ha-Rebberg, Nichte Angelika ist Winzerin und Neffe Conradin Landwirt. Seit diesem Jahr sind die Besitzverhältnisse neu geordnet. Unter 58

anderem ist Conradin Betriebsleiter im Ei­ gentum und Konrad ist am Rebbaubetrieb von Angelika und Urs-Leonard beteiligt. Und das Schöne daran: Alle unterstützen einander, um anfallende saisonale Arbeits­ spitzen zu brechen.

Der Einstieg in den Lohnbetrieb «Mit 21 Jahren hatte ich am Strickhof die Landwirtschaftsschule beendet und stieg in den elterlichen 24-ha-Milchwirtschafts­ betrieb ein. Im gleichen Jahr kaufte mir Vater eine vierreihige Odette-Sämaschine. Daraus erwuchs mein Lohnunternehmen, das heute sechsreihige Maissaat mit Un­ terfussdüngung, sechsreihiges Hacken mit Bandspritzung und seit 1981 das Mais­

häckseln mit einem vierreihigen Mengele-​ Häcksler anbietet», erzählt Konrad Her­ mann. «Stand heute ernten wir mit einem Claas ‹Jaguar 960› zehnreihig jährlich um die 120 ha Mais sowie rund 30 ha Ganz­ pflanzensilage (GPS) sowie auch Gras. Insbesondere darf ich auf eine sehr gute Crew von Mitarbeitern zurückgreifen, in­ klusive Tochter Seraina.» Die Milchproduktion musste inzwischen der Munimast weichen. Nebst 80 Mast­ plätzen stehen über zwei Dutzend Kälber­ plätze zur Verfügung. Der Ackerbau um­ fasst den Anbau von jeweils rund 6 ha Mais, 5 ha Karotten, je 2 ha Winterweizen, Gerste und Dinkel sowie 1 ha Kartoffeln, der Rest sind Kunst- und Naturwiesen. 1 | 2024   Landtechnik Schweiz


Youngtimer | Passion

Der «Fastrac 1125» Im Jahre 1997 begann in der Bündte die Ära der JCB-Traktoren: Konrad Hermann importierte einen gelben JCB «Fastrac 1125» mit rund 500 Arbeitsstunden direkt aus dem Ausland. Dieser ist serienmässig mit Luftdruckbremsen und mit einem Perkins-6-Liter-6-Zylinder-Turbomotor, Typ 1000-6HR2, der 135 PS leistet, je einer Dreipunkthydraulik und Zapfwelle vorne und hinten ausgestattet. Damit können Gewichte von bis zu fünfeinhalb Tonnen im Heck- und zweieinhalb Tonnen im Frontanbau gehoben werden. Er hat zwei Lastschaltstufen beziehungsweise 36 Vorwärts- und 12 Rückwärtsgänge. Die Nenndrehzahl beträgt 2300 U/min, das Drehmoment 583/1400 U/min. Die Zapfwelle ist motorunabhängig und lastschaltbar. Die hydraulische Fördermenge von 74 l/min ermöglicht eine Hubkraft von 6300 kg und am Frontkraftheber von 2500 kg. Serienmässig sind die hydrostatische Lenkung, Allrad und die vier hydraulischen Scheibenbremsen. Das Leergewicht beträgt 5500 kg, die Reifengrösse 480/70 R28. Im Jahre 2007 folgte der zweite Occasions-JCB, ein grauer «Fastrac 55 T 65» mit 174 PS und Jahrgang 1997, der nur mehr am Vierscharpflug und am Kaweco-​ Häckselwagen mit 40 m3 Volumen hängt. Und später kam noch ein roter JCB «Fastrac185 T 65» mit 185 PS und Jahrgang 1995 dazu, der für das Silieren und insbesondere für Transportarbeiten, unter anderem mit einem Fliegl-Abschiebewagen für den Holzschnitzeltransport, eingesetzt wird. Letztere beiden Traktoren haben gemeinsam, dass sie jährlich etwa 300 bis 400 Stunden laufen und je 6200 Stunden auf dem Zähler haben.

Die Firma JCB und ihre ersten «Fastrac» Die Firma J. C. Bamford Excavators Ltd (JCB) ist ein britischer Hersteller von Bau-, In­dus­trie- und Landmaschinen in Rocester, Stafford­shire in Grossbritannien. JCB startete gemäss Landtechniklexikon «Tractorbook.de» im Jahr 1987 mit dem Bau eines Prototyps für einen Systemschlepper und gründete dafür die Firma JCB-Land­ power Ltd., weil der Traktor in einer eigenen Fabrik in Cheadle gebaut wurde. 1991 ging der JCB «Fastrac» in die Serienfertigung. Das JCB-Programm umfasst heute unter anderem Teleskoplader, Radlader, Geländestapler, Muldenkipper und Bagger. Die Besonderheiten des «Fastrac» sind nebst vier gleich grossen Rädern die mittige Kabinenanordnung, eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 80 km/h, die Vollfederung an Vorder- und Hinterachse sowie aussenliegende Scheibenbremsen, welche eine herausragende Wärmeableitung und

höchste Bremssicherheit bieten. Die Vollrahmenbauweise (ein Lastwagen-ähnliches Fahrgestell) ist auf Stabilität, Standfestigkeit und hohe Zuladung ausgelegt. Die Vollfederung hinten besitzt eine Niveau­ regulierung, vorne sind Spiralfedern. Der «Fastrac» kann für Transportaufgaben und für Feldarbeit gleichermassen eingesetzt werden. Die «1000er»-Baureihe wurde ab 1995 bis 1998 gebaut, im Jahr 1995 ersetzte der JCB «Fastrac 1115» das Modell «125». Im Jahr 1998 ersetzten die Traktoren der Serie «2000» ihre Vorgänger der Baureihe «1000». Nebst der bekannten Vierrad­ lenkung war dann optional auch eine Hunde­ganglenkung verfügbar. Der Import von JCB-Maschinen liegt bei JCB Agri Schweiz in Oberbipp (BE), den Unterhalt, Service und die Reparatur besorgen sechs regionale JCB-Center.

Und allen drei JCB-Traktoren ist gemeinsam, dass sie erst die zweite Garnitur Pneus besitzen.

vität, und eine umständliche Ballastierung entfalle, so Konrad Hermann. Was ihm wichtig ist: Dank der vier gleich grossen Räder ist er in Feld und Acker nicht unerheblich bodenschonend im Einsatz. Beachtlich seien auch die enorme Hubleistung und der Umstand, dass seit Kauf bis heute noch keine grösseren Reparaturen angefallen seien. Als Nachteile nennt Konrad Hermann die eher schleppende Kraftentfaltung des Motors: «Der ‹1125› ist nicht spritzig», sagt er. Und das zweite Manko sei der geringe Lenkeinschlag, der vor allem beim Säen grösser sein dürfte, was aber wegen der vollhydraulischen Lenkung der vorne gleich grossen Räder wie hinten bei Vollrahmen bauartbedingt nicht möglich sei.

Die Vor- und Nachteile des «1125» Der «Fastrac 1125» hat mittlerweile rund 10 000 Stunden auf dem Zähler und wird seit dem Erwerb der zwei weiteren JCB hauptsächlich an der Säkombination eingesetzt. Als erste positive Eigenschaft nennt Konrad Hermann den sparsamen Dieselverbrauch: «Beim Säen fahre ich mit 1100 U/min, mehr nicht.» Der zweite Vorteil: Das ruhige Fahrverhalten, denn der Traktor habe Vollfederung und die mittige Montage der Kabine trage zur Reduzierung von Stössen bei; zudem ermögliche die 60/40-Gewichtsverteilung dem Fahrer mehr Komfort und Produkti-

Der «Fastrac 1125» mit dem Amazone «Drill-Star» und dem Kongskilde-Scheiben-Frontpacker vor dem Falknis-Massiv.

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Die JCB «Fastrac 185 T 65» und «Fastrac 155 T 65» sind mehrheitlich für den Lohnbetrieb im Einsatz. Bilder: Hermann

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Verband | Versammlungen

Die Delegierten stimmten dem neuen Verbandsnamen «Landtechnik Schweiz» einstimmig zu. Bilder: Matthieu Schubnel, Heinz Röthlisberger

Delegierte sagen Ja zum neuen Namen «Landtechnik Schweiz» Die Delegierten des Schweizerischen Verbands für Landtechnik (SVLT) haben an einer ausserordentlichen Versammlung eine Namensänderung auf «Landtechnik Schweiz» beschlossen, die Statuten angepasst und das Jubiläumsjahr 2024 eingeläutet. Roman Engeler

Der Schweizerische Verband für Landtechnik – kurz SVLT genannt – kann 2024 sein 100-Jahr-Jubiläum feiern. Die Verantwortlichen haben sich im Vorfeld dieses Jubiläums bereits seit einiger Zeit mit der strategischen Neuausrichtung der Verbands­aktivitäten und auch mit dem

Erscheinungsbild nach aussen befasst. So haben am 15. Dezember die Vertreter der 23 Sektionen und Fachverbände an der ausserordentlichen Delegiertenversammlung im neuenburgischen Les Geneveys-sur-Coffrane beschlossen, den Verbandsnamen auf «Landtechnik Schweiz»

zu ändern. «Mit dieser kürzeren Bezeichnung wollen wir dem aktuellen Zeitgeist entsprechen», sagte Verbandspräsident und Ständerat Werner Salzmann an der Versammlung. Auf Französisch heisst der Verband neu «Technique Agricole Suisse», auf Italienisch «Tecnica Agricola

Die Delegierten von «Landtechnik Schweiz» trafen sich am 15. Dezember in Les Geneveys-sur-Coffrane (NE) zur ausserordentlichen DV.

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Versammlungen | Verband

Svizzera» und auf Rätoromanisch «Tecni­ ca Agricula Svizra».

Auch Zeitschrift heisst neu «Landtechnik Schweiz» Mit dem Wechsel auf einen neuen Ver­ bandsnamen geht einher, dass auch die monatlich vom Verband herausgegebene Zeitschrift «Schweizer Landtechnik» künftig «Landtechnik Schweiz», respekti­ ve in Französisch «Technique Agricole Suisse», heissen und im Layout eine ge­ wisse Auffrischung erfahren wird.

Statuten angepasst All diese Änderungen hatten zur Folge, dass man die Verbandsstatuten anpas­ sen musste, was die Delegierten aus­ nahmslos und ohne Gegenstimmen gut­ hiessen. Verbandsdirektor Roman Enge­ ler informierte weiter über die geplanten Jubi­ läumsaktivitäten, die ihren Höhe­ punkt in der Delegiertenversammlung vom 31. Mai und 1. Juni 2024 in Brugg mit Beteili­gung von Bundesrat Guy Par­ melin finden werden. Im Anschluss an

Gastredner Martin Rufer vom SBV zusammen mit «Landtechnik Schweiz»-Präsident und Ständerat Werner Salzmann (rechts) sowie Verbandsdirektor Roman Engeler.

den offiziellen Teil war es an Martin Rufer, Direktor des Schweizer Bauern­ verbands (SBV), mit seinem Referat «Enga­g ement auf den agrarpolitischen Baustellen» die Ziele des SBV in der Ent­

wicklung der heimischen Landwirt­ schaftspolitik aufzuzeigen und dabei alle aufzufordern, diesen Prozess im Sinne einer produzierenden Landwirtschaft aktiv zu unterstützen.

Präsident Werner Salzmann führte durch die Traktanden.

Verbandsdirektor Roman Engeler präsentiert die neuen Logos.

Werner Seiler, Präsident der Sektion Neuenburg, erhält für die Organisation der Versammlung ein Geschenk.

Beim Empfang: Nadja Vogelsang von «Landtechnik Schweiz» übergibt die Stimmkarten an die Delegierten.

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Verband | Sektionen

Generalversammlungen ZH Samstag, 13. Januar 2024, 9.15 Uhr Forum Strickhof, 8215 Lindau

TG Dienstag, 16. Januar 2024, 20.00 Uhr Gasthaus Krone, 8505 Pfyn

GE Mittwoch, 31. Januar 2024, 10.00 Uhr 1242 Satigny

ZG Donnerstag, 25. Januar 2024, 19.45 Uhr Restaurant Schnitz und Gwunder, 6312 Steinhausen Referat im 2. Teil: «Technik & Verfahren beim Hochsilo» von Huber Silobau & Kunststoffwerke AG

GR Mittwoch, 7. Februar 2024

VD Donnerstag, 8. Februar 2024, 10.15 Uhr Grande salle communale, 1042 Bioley-Orjulaz

FR Mittwoch, 21. Februar 2024, 9.30 Uhr Schloss Münchenwiler

NW Dienstag, 27. Februar 2024

TI Montag, 4. März 2024

SZ Donnerstag, 7. März 2024, Viehvermarkungshalle, 6418 Rothenthurm

Lohnunternehmer Schweiz Freitag, 8. März 2024, Robert Aebi Landtechnik AG, 8105 Regensdorf

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Sektionsmitteilungen LU Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mit­ glieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 31. Januar 2024, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 13. März 2024, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 24. April 2024, BBZN Hohenrain, 13.15–17.30 Uhr «G40»-Kurse werden von «Landtechnik Schweiz» angeboten und an den Standorten Hohenrain, Willisau, Schüpfheim und Sursee durchgeführt: Anmeldung und Infos unter: agrartechnik.ch (G40-Kurse). Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 24.– (Zugang für 12 Monate). Grundkurse (GK): Grundkurse für Roller/Motorrad finden jeweils in Büron und Sursee statt. Preis für 3-teilige Kurse: für Mitglieder CHF 450.–, für Nichtmit­glieder CHF 480.–. Nächste Termine Kurs 630 für Roller/Motorrad (3-teilig): Teil 1: Samstag, 20. April 2024, 08.00–12.00 Uhr Teil 2: Samstag, 27. April 2024, 08.00–12.00 Uhr Teil 3: Samstag, 04. Mai 2024, 08.00–12.00 Uhr Verkehrskundeunterricht (VKU) in Sursee, Preis für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–. Nächste Termine: Die nächsten Kurse sind für April/Mai 2024 geplant und werden auf www.lvlt.ch publiziert. Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Infos und Anmeldung (Änderungen wie Kursort, -inhalt, -preis und -zeit bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohen­rain, Tel. 041 555 90 00, info@lvlt.ch. Voranzeige Spritzentests 2024: Diese finden vom 11. bis 27. März 2024 an verschiedenen Standorten statt. Genauere Infos erhalten Sie auf unserer Homepage www.lvlt.ch. Alle Spritzenbesitzer, welche bisher bei uns ihre Spritze haben testen lassen, erhalten turnusgemäss Ende Januar eine Einladung von uns. Landwirte, welche eine neue Spritze zu prüfen haben, melden sich bitte bei uns. Mail: info@lvlt.ch, Tel. 041 555 90 00.

ZH Hauptversammlung mit Fachmorgen zum Thema «Digitalisierung» Die 97. Hauptversammlung der Sektion Zürich von Landtechnik Schweiz vom 13. Januar 2024 am Strickhof in Lindau wird durch einen Fachmorgen zum Thema «Digitalisierung» ergänzt. Prof. Dr. Bernhard Streit, Dozent für Verfahrenstechnik im Pflanzenbau an der Berner Fachhochschule (HAFL), wird dazu einen Vortrag halten. Anschliessend stehen Kurz-­ Inputs zum digitalen Hofmanager «Barto», zu autonom agierenden Traktoren sowie zum Stand der Digitalisierung am Strickhof auf dem Programm, bevor der Morgen bei gemütlichem Beisammensein mit Wurst und Getränken, offeriert von Landtechnik Schweiz und den Sponsoren, zu Ende geht.

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Sektionen | Verband

TG Kur- und Badeferien Bad Birnbach Für die Teilnahme an den drei Reisedaten (Ende Januar 2024) zu den Kurund Badeferien in Bad Birnbach, Niederbayern, organisiert von der VTL/ Landtechnik, ist jetzt die letzte Gelegenheit für eine Anmeldung (Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen, 071 966 22 43, info@tvlt. ch). Zu den Leistungen gehören die Hin- und Rückfahrt im modernen Reisebus inkl. Frühstücks­buffet auf der Hinfahrt und Zvieri auf der Rückfahrt, 7 Übernachtungen im Vierstern-Wellnesshotel Chrysantihof mit 4-Gang-Verwöhnhalbpension, 8 Tageskarten für alle Einrichtungen der Rottal-Terme und ein Ausflug nach Passau. Der Preis beträgt CHF 1350.–, der Einzelzimmer-Zuschlag CHF 120.–. Mehr Infos: www.tvlt.ch

Vermittlung von Batterien und Bedarfsartikeln Die Vermittlung von Batterien und Bedarfsartikeln erfolgt über die Geschäftsstelle VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, Münch­wilen, 071 966 22 43 oder 079 643 90 71. Bitte beim Einkauf von Treib- und Schmierstoffen die Partnerlieferanten berücksichtigen, die den Verband durch finanzielle Beiträge unterstützen, namentlich MR Ostschweiz, Wängi, C. Tanner Söhne AG, Frauenfeld, Bosshard AG, Frauenfeld, Agrola, Lang Energie AG, Kreuzlingen, LGG Handels AG, Güttingen, und Osterwalder, St. Gallen.

Theoriekurse Kat. M/G im Jahre 2024 Die Prüfungen müssen auf dem Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil oder Kreuzlingen abgelegt werden. Um unsere Kursteilnehmer optimal auf die Prüfung vorzubereiten, dauern die Kurse zwei Halbtage. Die Kurse finden jeweils am Samstagvormittag statt. In den Kurskosten von 70 Franken für Jugendliche von Mitgliedern des VTL/Landtechnik (Nichtmitglieder 90 Franken) ist ein Lern-Code mit Original Prüfungs­ fragen der asa enthalten. Gesuchsformulare für die Theorieprüfung Kat. M/G können bei jedem Polizeiposten oder beim Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil bezogen werden. Den ausgefüllten und mit Kursnummer versehenen Talon einsenden an VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen oder info@tvlt.ch.

Kurs M/G Nr.

Kursort

8.30 –11.30 Uhr

AG «Schaffe met Ross»: Kur­s­angebot für Arbeiten mit Pferden Das Landwirtschaftliche Zentrum Liebegg und die IG Arbeitspferde bieten gemeinsam einen Kurs für Arbeitspferdeliebhaber an. Vom 8. bis 12. April 2024 können während fünf Tagen Holz-​ Rücken, Transporte, Futter- und Ackerbauarbeiten mit dem Pferd und Zubehör praktisch erlernt werden. An den Abenden (freiwillig) gibts Theorie zur Haltung und zur Fütterung von Arbeitspferden, Filme und gemütliches Beisammensein. Es ist möglich, auch nur einzelne Tage zu besuchen. Anmeldeschluss ist der 4. März 2024, 062 855 86 15 oder www.liebegg.ch/weiter­bildung. Weitere Informationen bei Ernst Rytz, IG Arbeitspferde, unter 079 522 34 84, me.rytz@teleport.ch oder bei Luisa Achermann, Landw. Zentrum Lieb­ egg, 062 855 86 09, luisa.achermann@ag.ch

Kurs M/G 8.30 –11.30 Uhr (Mittwoch: 13.30–16.30 Uhr)

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Alterswilen

Samstag, 10.02.24

Mittwoch, 21.02.24

2

Münchwilen

Samstag, 09.03.24

Samstag, 23.03.24

3

Bürglen 1

Samstag, 27.04.24

Samstag, 04.05.24

4

Müllheim

Samstag, 25.05.24

Samstag, 08.06.24

5

Bürglen 2

Samstag, 24.08.24

Samstag, 31.08.24

6

Amriswil

Samstag, 26.10.24

Samstag, 09.11.24

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Friltschen

Samstag, 23.11.24

Samstag, 30.11.24

Frühjahresexkursion VTL/Landtechnik Am Donnerstag, 15. Februar 2024, besuchen die Mitglieder des VTL/ Landtechnik das Gonzenbergwerk in Sargans und den Landwirtschaftsbetrieb Nüesch in Widnau. Im Bergwerk Gonzen wurde in einem Stollenlabyrinth von rund 90 Kilometern Länge Eisenerz abgebaut. Die letzten Mineure und Knappen haben 1966 das Eisenbergwerk Gonzen verlassen, seit 1983 können Besucher dieses Bergwerk nun besichtigen. Nach

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dem Mittagessen im Restaurant Bergwerk gehts zum Betrieb Nüesch in Widnau. Nebst der grossen Tierhaltung, dem interessanten Ackerbau und einem Lohnbetrieb gibt es eine grosse Biogasanlage zu besichtigen. Auf der Heimfahrt ist wieder ein kulinarischer Halt vorgesehen. Sammeltour: 6.45 Uhr Frauenfeld; 7.05 Uhr Weinfelden; 7.15 Uhr Sulgen; 7.30 Uhr Amriswil. Kosten: CHF 130.– (inkl. Carfahrt, Besichtigungen, Znüni, Mittag­essen, Zvierihalt). Anmeldung bis Freitag, 26. Januar, an Geschäftsstelle VTL/ Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen, 071 966 22 43, info@tvlt.ch (Teilnehmerzahl ist beschränkt).

ZG Obst- und Feldspritzentest Obstgebläsetest: 2.+3. April 2024 Feldspritzentest: 4.+5. April 2024 Ort: Schluechthof Cham Weitere Infos und Anmeldung: www.natuerlich-zug.ch/ landwirtschaftliches-weiterbildungsangebot oder 079 771 65 90, beatbet@bluewin.ch

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Verband | Sektionen

SG

AR

AI

GL

Tiertransporte-Weiterbildung Kurs ohne CZV-Anerkennung Diese Ausbildung muss aufgrund der Tierschutzgesetzgebung sowie der BLV-Tierschutz-Ausbildungsverordnung absolviert werden für den Transport fremder Tiere. Dies ist ein Weiterbildungskurs für Personen, die eine FBA-Ausbildung (fachspezifische, berufsunabhängige Ausbildung) erfolgreich abgeschlossen haben. Er wird anerkannt für Tiertransporte und Viehhandel, ebenfalls Transporte mit Fahrzeugen mit einem Gesamtgewicht unter 3,5 t. Der Ausweis dieser Ausbildung gilt für Tiertransporte mit Jeep und Anhänger, Lieferwagen. Führerausweis B/BE. Kurs mit CZV-Anerkennung Dieser Kurs gilt für Tiertransporte mit Lastwagen. Führerausweis C/CE. Kosten (inkl. Mittagessen und Ausweis) • ohne CZV: CHF 270.– für Mitglieder des VLT-SG (CHF 300.– für Nichtmitglieder) • mit CZV: CHF 360.– für Mitglieder des VLT-SG (CHF 390.– für Nichtmitglieder) Kursdaten, Kursort: 17. Januar 2024, 8.00–16.30 Uhr (1 h Mittag und Pausen inkl.) 13. Februar 2024, 8.00–16.30 Uhr (1 h Mittag und Pausen inkl.) 13. März 2024, 8.00–16.30 Uhr (1 h Mittag und Pausen inkl.) Berufsfachschule, Ziegelbrücke Kurszeiten: 8.00–16.30 Uhr (1 h Mittag und Pausen inkl.) Anmeldungen an: VLT-SG, Eliane Müller, Riethof 1, 9478 Azmoos info@vlt-sg.ch, 081 783 11 84. Informationen auf www.vlt-sg.ch

Führerprüfungen für landwirtschaftliche Motorfahrzeuge Kat. G Der Führerausweis der Kat. G gilt auch zum Führen von Motorfahrrädern. Der Führerausweis der Kat. G beinhaltet auch die Theorieprüfung der Kat. F. Der Verband für Landtechnik veranstaltet im Kanton Glarus im Winter 2024 wieder Ausbildungskurse mit anschliessenden Prüfungen durch das Strassenverkehrsamt. Jugendliche, die im Laufe des Jahres 2024 das 14. Altersjahr vollenden (Jahrgang 2010 oder älter), können die Kurse besuchen, erhalten nach bestandener Prüfung den Führerausweis jedoch erst nach Vollendung des 14. Altersjahres. Jüngere Jahrgänge können nicht zugelassen werden. Bei entsprechenden Anmeldungen werden in Schwanden Kurse durchgeführt. Die Kurskosten, ohne Prüfungs- und Ausweisgebühr, betragen für Angehörige und Angestellte von Verbandsmitgliedern 60 Franken (auch Neueintretende), für Nichtmitglieder 85 Franken, inklusive OnlineLern-Code und Arbeitsblättern. Die Kursdauer beträgt inkl. Prüfung drei halbe Tage zu je etwa dreidreiviertel Stunden. Die Kurskosten inkl. Theorieunterlagen werden am ersten Kurstag vom Kursleiter eingezogen. Die Theorieunterlagen (inkl. Online-Lern-Code) werden am Anfang des Kurses abgegeben. Die Kurskosten für Bearbeitungsgebühr des Gesuchsformulars von 25 Franken, die Prüfungsabnahme von 30 Franken und der Ausweis von 55 Franken sind in den Kurskosten nicht enthalten und werden vom StVA direkt in Rechnung gestellt. Kursanmeldungen zusammen mit weissem, vollständig ausgefülltem Gesuchsformular (zu finden unter www.vlt-sg.ch) sind sofort an das Stras­ senverkehrsamt des Kantons Glarus, Mühleareal 17, 8762 Schwanden, zu richten. Kurs 1 (Gruppe Nord) Schwanden StVA Schwanden StVA Schwanden StVA.

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13. Jan. 2024 10. Febr. 2024 09. März 2024

08.15 bis 12.00 Uhr 08.15 bis 12.00 Uhr 13.30 bis 17.15 Uhr

Kurs 2 (Gruppe Süd) Schwanden StVA Schwanden StVA Schwanden StVA

13. Jan. 2024 10. Febr. 2024 09. März 2024

13.30 bis 17.15 Uhr 13.30 bis 17.15 Uhr 08.15 bis 12.00 Uhr

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2024 Im Kanton St. Gallen kann die landwirtschaftliche Führerprüfung frühestens 1 Monat vor Erreichen des 14. Geburtstages abgelegt werden, im Kanton Appenzell Ausserrhoden frühestens 3 Monate vor Erreichen des 14. Geburtstages. Im Kanton Glarus können alle mit Jahrgang 2010 und älter an den Kursen teilnehmen. Kurskosten: CHF 60.– für Mitglieder, CHF 85.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit den aktuellen Prüfungsfragen und Arbeitsblättern. Infos und Anmeldung Luzia Grünenfelder, Brunnenwiesenstrasse 2, 7323 Wangs, 079 153 52 58, luzia-vltsg@hotmail.com Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Nachmittag St. Peterzell, Schulhaus Mi, 24. Jan 24 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 21. Feb 24 Neu St. Johann, Klostergebäude Mi, 31. Jan 24 Kaltbrunn Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 06. Mär 24 Niederbüren, Schulh. Probelokal Mi, 07. Feb 24 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 13. Mär 24 Wangs, Parkhotel Wangs, Parkhotel / StVA Mels

Sa, 17. Feb 24 Mi, 20. Mär 24

Trogen Trogen / Trogen StVA Trogen

Mi, 28. Feb 24 Mi, 27. Mär 24

Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 23. Mär 24 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 17. Apr 24 Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 03. Apr 24 Kaltbrunn, Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 24. Apr 24 Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 20. Apr 24 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 15. Mai 24 St. Peterzell, Schulhaus Sa, 04. Mai 24 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 29. Mai 24 Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 08. Mai 24 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 12. Jun 24 Wangs, Parkhotel Wangs, Parkhotel / StVA Mels

Sa, 11. Mai 24 Mi, 05. Jun 24

Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 18. Mai 24 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 19. Jun 24 Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 15. Jun 24 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 10. Jul 24 Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 03. Jul 24 Kaltbrunn, Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 07. Aug 24 Wangs, Parkhotel Wangs, Parkhotel / StVA Mels

Sa, 10. Aug 24

Trogen Trogen / Trogen StVA Trogen

Mi, 14. Aug 24

Mi, 04. Sep 24 Mi, 11. Sep 24

Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 24. Aug 24 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 25. Sep 24 Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 28. Aug 24 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 18. Sep 24

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Sektionen | Verband

Theoriekurse Kategorie F/G

Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h.

SG

AR

AI

GL

Von der Futterernte bis zum Futtertisch

Siehe auch www.fahrkurse.ch AG Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) BL, BS Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch BE Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch FR Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49 GR Kontakt: Gianni Largiadèr, Chapella 231, 7526 Cinuos-chel, 079 560 83 30, www.svlt-gr.ch NE Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch GL Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch SO Kontakt: Christian Murer, 079 794 46 47, chrigu_murer@hotmail.com SZ, UR Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch ZG Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch ZH Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

Landtechnik auch im Web www.agrartechnik.ch Landtechnik Schweiz   1 | 2024

Ein neues Vorstandsmitglied, ein höherer Jahresbeitrag sowie ein spannendes Referat rund um die Futterernte und Fütterung waren die Highlights der GV des VLT-SG. Roman Engeler Präsident Christian Giger konnte einen übervollen Saal mit Mitgliedern und Gästen im Restaurant Krone in Ennetbühl zur 85. Generalversammlung der Sektion St. Gallen, Appenzell und Glarus willkommen heissen. Dank 15 neuen Mitgliedern habe man den Bestand trotz einigen Rücktritten auf Vorjahresniveau halten können, betonte Geschäftsführerin Eliane Müller in ihrem Jahresbericht. Der Präsident liess in seiner Berichterstattung die wichtigsten Anlässe im vergangenen Jahr Revue passieren und dankte dabei insbesondere den verschiedenen Amtsstellen und Behörden für die gute Zusammenarbeit. Die bestehende Lücke im Vorstand konnte durch die Zuwahl von Fabian Höhener aus Gais (AI) geschlossen werden. Felix Tschumper ergänzt künftig die Kontrollstelle. Hans Popp präsentierte die Jahresrechnung, die bei einem Umsatz von etwas mehr als CHF 250 000 einen Gewinn von CHF 1350 ausweisen konnte. Um den finanziellen Spielraum für gewisse Veranstaltungen zu verbessern, beantragte der Vorstand eine Erhöhung des Jahresbeitrags von CHF 80 auf CHF 90, was die Versammlung bei einigen Gegenstimmen deutlich guthiess. Ehrenmitglied und «Vater der Installationskontrollen», Felix Düring, erhielt für sein langjähriges Engagement rund um diese Kontrollen von Elektro-Installationen ein Präsent. Am 10. Februar wird die Sektion einen Fachtag zu den Themen «Sicher unterwegs» und «Digitalisierung» durchführen. Und zusammen mit Rattin Reisen ist im Sommer eine Verbandsreise auf die iberische Halbinsel geplant. «Der Futterbau bildet die Grundlage einer gesunden Fütterung»: Mit diesen Worten begann Thyas Künzle von der Fachstelle Rindvieh am LZSG Flawil sein informatives Referat mit dem Titel «Von der Futterernte bis zum Futtertisch». Neben vielen pflanzenbaulichen und ernährungsphysiologischen Aspekten ging Künzle auch auf spezifisch landtechnische Punkte wie die Verringerung des Rohaschegehalts durch regelmässiges Einebnen der Wiesen, die optimale Schnitthöhe beim Mähen oder die Wichtigkeit scharfer Klingen bei den Mähwerken ein. In seinen Ausführungen widmete sich Künzle weiter dem Silieren und erwähnte dabei die optimalen Bedingungen, so dass es nicht zu Fehlgärungen kommen sollte. Auch die Sauberkeit im Stall mit trittsicheren Böden für Mensch und Tier würden wesentlich zu einer erfolgreichen Tierhaltung beitragen, meinte Thyas Künzle abschliessend.

Sektionspräsident Christian Giger (l) heisst Fabian Höhener als neues Mitglied im Vorstand der Sektion St. Gallen, Appenzell und Glarus willkommen. Bild: Roman Engeler

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Verband | Porträt

Die Freude am Produzieren

Simon Baechler zeigt sich sichtlich zufrieden. Der 33-jährige Junglandwirt aus Vallon (FR) konnte seine Kartoffeln und Zuckerrüben in diesem Herbst sehr früh ernten und die Aussaat bis zum 10. Oktober abschliessen. Also noch bevor es in den darauf folgenden Wochen infolge des Regens nur noch nass war. Nach dem Lehrjahr und der absolvierten Landwirtschaftsschule sowie der erfolgreich bestandenen Meisterprüfung hat er 2021 den Familienbetrieb in Vallon übernommen. Als jüngstes von drei Kindern führt er die Arbeit der sieben Generationen vor ihm fort. Der Betrieb wurde kürzlich um fast 30 % vergrössert und umfasst nun 70 ha Fläche, die mit Wasser aus dem Neuenburgersee bewässert werden können. Die Fruchtfolge umfasst Getreide, Kartoffeln und Zuckerrüben. Der junge Betriebsleiter kann auf seinen 63-jährigen, noch aktiven Vater José, seine Mutter Marie-Luce, die für die Buchhaltung zuständig ist, seinen Angestellten Dylan, einen Lehrling und auf seine Frau Carolane zählen, die ebenfalls auf dem Betrieb mithilft, die Kleintiere betreut und für das Essen sorgt. Im Herbst stellt er aus­ serdem Saisonarbeiter für die Kartoffelernte ein. Die 25 ha Kartoffeln werden auf dem Hof gerodet, sortiert und dann gelagert. Die Zuckerrübenfläche hat er 2019 von 15 auf 3,5 ha reduziert. Zum einen wegen der Rübenkrankheit SBR (Syndrome Basses Richesses) und zum anderen, weil der Bahntransport eingestellt worden ist. Ein Teil der 20 bis 30 ha Futterweizen und Gerste wird auf dem Hof für die Mastschweine benötigt, während der Rest an die Mühle verkauft wird. Die 10 ha Körnermais sowie weitere 10 ha Mais, der zugekauft wird, werden geerntet, feucht gelagert und dann an die Schweine verfüttert. Auf dem Baechler-Hof werden seit 1998 Mastschweine gezüchtet. Mit dem Bau eines zweiten Maststalls stieg die Zahl der Mastplätze auf 900 und die Produktion auf 2700 bis 3000 Schweine pro Jahr mit dem Label IP-Suisse. Im Jahr 2005 beschlossen Simon Baechler und sein Vater gemeinsam, die Kälbermast zugunsten eines Abferkelstalls mit 15 Plätzen aufzugeben. Heute werden jährlich 1200 bis 1300 Ferkel auf dem Hof geboren, die Besamungen und Trächtigkeiten der Sauen finden jedoch auf einem anderen Betrieb statt, der Mitglied eines Rings ist. Simon Baechler verfügt über relativ neue Maschinen, die auch mit Precision-Farming-Technik ausgerüstet sind. Zudem hat er Zugang zu den zahlreichen Maschinen der Coma (Maschinengenossenschaft) von Saint-Aubin. Er besitzt eine Reihe neuerer New-Holland-Traktoren, die er bei seinem Onkel und Händler Christan SA in Chandon (FR) gekauft hat. Simon peilt einen Ertrag an, ohne Kompromisse bei der Qualität einzugehen. Er kritisiert die an Bedingungen geknüpfte Unterstützung, die nicht den gleichen Ertrag garantiert, weil die Differenz letztendlich zu seinen Lasten geht. Simon Baechler engagiert sich in verschiedenen lokalen Vereinen sowie in den Westschweizer Vorständen der IP-Suisse und der Branchenorganisation Charcuterie AOP. Er hat den Turnunterricht aufgegeben, schiesst aber noch immer mit dem 300-m-Gewehr. Seine drei Kinder im Alter von sieben, fünf und zweieinhalb nimmt er gerne mit auf den Betrieb. Aufgezeichnet von Matthieu Schubnel

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Kurse | Verband

Aus- und Weiterbildungskurse Technique Agricole Suisse Landtechnik Schweiz

«G40»-Fahrkurse

Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» von Landtechnik Schweiz ist vom Bundesamt für Stras­sen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Technique Agricole Suisse Landtechnik Schweiz

Ecodrive-Fahrkurse

Mit einem optimierten Traktoreneinsatz kann der Verbrauch bis zu 30% reduziert werden. Die Reduktion des Treibstoffverbrauchs senkt einerseits die Betriebskosten und andererseits werden die klimaschädlichen Emissionen gesenkt. Kursziel: Dank den gewonnenen theoretischen und praktischen Erkenntnissen über die wirtschaftliche und umweltschonende Fahrweise können die Teilnehmenden ihre Fahrweise so verändern, dass die Betriebskosten und die Emissionen gesenkt werden können. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch

Technique Agricole Suisse Landtechnik Schweiz

Drohnenkurse

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Technique Agricole Suisse Landtechnik Schweiz

Schweisskurse

Kursort: Bildungszentrum Aarberg BE Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: Landtechnik Schweiz führt diese Kurse nicht mehr in eigener Regie durch und verweist an dieser Stelle auf das Kursangebot von AM Suisse: www.amsuisse.ch

«agriLIFT»-Staplerkurse Staplerkurse: Module Basis, R1 (Gegengewichtstapler), R4 (Teleskopstapler) – Kursdauer 2 Tage – Suva-auditiert und CZVanerkannt. Hubarbeitsbühnenkurse: Kategorien 1A, 1B, 3A, 3B – Kursdauer 1 Tag – VSAA-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. +41 56 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch

Impressum 86. Jahrgang

www.agrartechnik.ch

Herausgeber Landtechnik Schweiz Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. +41 56 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Matthieu Schubnel: matthieu.schubnel@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. +41 56 462 32 00, Fax +41 56 462 32 01 www.agrartechnik.ch

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Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. +41 79 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. +41 62 877 18 50 / +41 79 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2024. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole Suisse» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für Mitglieder von Landtechnik Schweiz gratis. Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.) ISSN 0377-5070

Nächste Ausgabe Mit Schwerpunkt «Hofdünger» Seit dem 1. Januar 2024 gilt das Schleppschlauch-Obligatorium. Gefragt ist deshalb der Schleppschlauch, der Schleppschuh, der Schlitzdrill oder eine schnelle Einarbeitung im Ackerbau. Nr. 2/2024 erscheint am 8.2.2024 Redaktionsschluss: 22.1.2024 Anzeigenschluss: 26.1.2024

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