Schweizer Landtechnik 01/2023

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Januar 2023 Mechanische Unkrautregulierung Waldböden schonend befahren Freies RTK-Signal? Mit 5G gegen Unkraut DIGITALISIERUNG

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Aktuelles

4 Kurzmeldungen

Focus 10

Raumplanung: «Die Landschaftsinitiative ist keine Lösung»

Markt 12 «Neue Normalität wird erneuerbar sein» 16 Praxistag mechanische Unkrautregulierung 19 Energie aus dem Wald

Schwerpunkt: Digitalisierung 20 Smarte Technologie für digitale Betriebe 24 Mit 5G gegen Unkraut 27 Beliebte Smartphone-Apps und Lenksysteme 28 Automatisierung im Schweinestall 30 Digitale Hilfe(n) für den Acker 32 RTK-Korrektur – Es bewegt sich was Impression 34 Roboterfütterung im Mutterkuhstall Management 36 Was gilt bei Freizeitfahrten? Plattform 38 Waldböden schonend befahren 42 Höhenflüge mit «Bird View»? 44 «Swiss2e» − Wunderlösung oder Trugschluss? 46 Mit Bio-Baumnüssen zum Erfolg Passion 49 Kreuzworträtsel 50 90 Milchschafe und ein «Geotrac 70» SVLT 52 Bächtold Landtechnik gewinnt Swiss Innovation Award 55 Sektionen 58 Martin Müller aus Kirchdorf AG im Porträt 59 Kurse und Impressum

Titelbild: Landwirte erwarten von der Digitalisierung in erster Linie eine Vereinfachung und Hilfestellung bei der täglichen Arbeit. Das ist leider nicht immer der Fall. Bild: landpixel.de

Editorial Roman Engeler

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Das auf Daten basierte Arbeiten ist in der Landwirtschaft schon längst zur Tradition geworden – und dies weit bevor der Begriff «Digitalisierung» Einzug gehalten hat.

So sind die Betriebe bereits seit Jahren gezwungen, Daten über eine Vielzahl von Formularen zu erfassen. Einige dieser Daten oder Formulare dienen der eigenen Betriebsführung und werden zur künftigen Planung verwendet, die meisten aber werden von Amtsstellen für statistische Zwecke und vor allem für die Ausrichtung von finanziellen Mitteln eingefordert.

Mit dem Aufkommen der Digitalisierung hat das erwähnte Daten-basierte Arbeiten jedoch komplett eine neue Dimension erfahren. Die moderne Technik macht es möglich, dass man heute Unmengen von Daten automatisch erfassen, speichern, auswerten und für künftige Anwendungen wieder verwenden kann. Während das Erfassen und die Speicherung heutzutage keine grossen Probleme mehr darstellen, ist die Auswertung für eine agronomisch korrekte Verwendung weiterhin eine Herausforderung. Denn letztlich will man ja mit den Daten nicht einfach nur Speicherplatz belegen, sondern die Produktion auf dem Acker oder im Stall auf irgendeine Art und Weise effizienter gestalten.

Digitalisierung ist und bleibt ein interessantes Spannungsfeld, das wohl alle von uns über den Schwerpunkt dieses Hefts hinaus durchs neue Jahr weiter begleiten wird.

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Das Team des SVLT und der «Schweizer Landtechnik» wünscht Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, zu diesem neuen Jahr viel Erfolg in Haus und Hof sowie gute Gesundheit!

Ausgabe Nr. 2 erscheint am 9.2.2023

Januar 2023 | Editorial • Inhalt
01 2023 Schweizer Landtechnik 3

In Kürze

Claas vermeldet für 2021/2022 mit 4,9 Mrd. Euro einen Rekordumsatz, muss infolge des Ukraine-Kriegs aber mit 166,3 Mio. Euro einen deutlichen Gewinnrückgang (vor Steuern) hinnehmen (Vorjahr 357,1 Mio. Euro).

Trelleborg wird beim Visão Agro Brasil Award 2022 erneut als «Bester Landwirtschaftsreifen» ausgezeichnet.

JCB hat Ende Jahr den 1000. Minibagger mit Elektroantrieb produziert.

Beim Traktorenwerk von CNH im österreichischen St. Valentin liefen 2022 erstmals mehr als 10 000 Traktoren vom Band.

Der südkoreanische Hersteller Daedong bringt mit dem Kioti «HX 1201» ein neues Topmodell mit 115 PS Leistung auf den Markt.

Der kompakte Spezialtraktor «LX 351» von Kubota ist nun im Markt verfügbar.

JCB vervollständigt sein Angebot an kompakten Teleskopladern mit der Einführung des Modells «514-40».

Mit einem Konvoi von 60 festlich geschmückten «Weihnachtstraktoren» sagten Landwirte in Solothurn der Bevölkerung auch in diesem Jahr wieder «Danke».

Manitou hat mit EasyLi eine Firma zu 82 % übernommen, die sich auf die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien spezialisiert hat.

Das Programm «E-Hoflader» der Stiftung «Klik» fördert den Einsatz von Hofladern mit batterieelektrischen Antrieben in der Schweiz. Die Förderanträge gibt es auf hoflader.klik.ch.

BUL lanciert mit der Website hofsicherheit.ch einen Selbstsicherheits-Check für den eigenen Betrieb.

Der Nationalrat ist gegen Lockerungen beim Schleppschlauch-Obligatorium. Er hat während der Dezember-Session zwei Motionen abgelehnt.

Auf dem YouTube-Kanal «Landtechnik Tutorials» gibt es drei neue Lernvideos zum Thema «Sparen beim Fahren».

Nach der erneuerten Identität seiner Marke präsentiert sich das Unternehmen Farmtech mit einem neuen Webauftritt farmtech.eu.

Der neue Rückewagen «S-Line» von Pfanzelt ist für die Eigenmechanisierung gedacht. Mit seinem Kran, der 6,70 m lang ist, darf er bis zu 6 t im Wald laden.

Weiterhin FischerErsatzteile erhältlich

In der Ausgabe 12/2022 hiess es auf Seite 12 in der «Schweizer Landtechnik», dass die Firma Fischer Nouvelle Sarl, Schweizer Hersteller von Feldspritzen und Sprühgeräten aus CollombeyMuraz (VS), per 30. September 2022 aufgelöst und aus dem Handelsregister gelöscht worden ist. Nun haben regionale Landmaschinenfirmen darauf aufmerksam gemacht, dass die Löschung der Marke auf die Ersatzteilversorgung von Fischer-Spritzen keine Auswirkung hat. Die Ersatzteilversorgung für Feldund Obstbauspritzen von Fischer ist durch die angestammten Händler langfristig gewährleistet.

Holmer mit Güllehacke

Über 25 Jahre Erfahrung in der Gülleeinarbeitung hat Holmer in die Entwicklung der Güllehacke «SecatFlex SL» einfliessen lassen. Das Gerät ist für den Einsatz mit dem «Terra Variant 435» und für die Ausbringung in stehende Maisbestände konzipiert worden, kann aber auch an anderen Zugmaschinen zum Einsatz kommen. Die Güllehacke ist ausgelegt für den Einsatz in Reihenkulturen mit 75 cm Reihenabstand. Sie verfügt über zehn Hackaggregate, so dass zehn Reihen gleichzeitig und effizient bearbeitet werden können. Bei der Entwicklung wurde auf eine kurze Bauweise geachtet, um die Hebelkräfte am Zugfahr-

zeug gering zu halten. Der kompakte Hackkörper garantiert zudem eine gute Spurtreue auch bei höheren Fahrgeschwindigkeiten. Der Anpressdruck kann durch eine dreistufige mechanische Federvorspannung individuell eingestellt werden, ähnlich dem bewährten System aus der Rübentechnik. Um die Verletzungsgefahr von Blättern am Vorgewende zu verringern, ist zudem ein separater Section-Control-Zylinder mit spezieller Hebelgeometrie für maximale Aushubhöhe im Hackkörper verbaut. Mit fast 80 cm ist zudem die Rahmenhöhe auch für späte Bearbeitungsgänge ausgelegt.

Aktuelles 4 Schweizer Landtechnik 01 2023
AMAROLA S 200 / K 200 www.kws-swiss.ch  International erfolgreiche Spitzensorte  Sehr hoher Stärkegehalt  Gute Restpflanzenverdaulichkeit NEU Der Sprint-Champion kommt früh ans Ziel.

Teleskoplader mit Wasserstoff-Antrieb

Manitou hat kürzlich seine Forschungsund Entwicklungs-Roadmap für wasserstoffbetriebene Teleskoplader bekannt gegeben und dabei einen ersten Prototyp vorgestellt. Manitou hat sich zum Ziel gesetzt, die Emissionen von Treibhausgasen um 34 % zu reduzieren. Parallel zum bereits präsentierten Elektro-Teleskoplader hat Manitou nun auch einen mit einer Brennstoffzelle ausgestatteten Prototyp entwickelt, der bis 2026 serienreif werden sollte.

Mulchraupe im Wald

Das Wilchinger Unternehmen Werner Gysel Agro Dienstleistungen setzt eine Spezial-Mulchraupe ein, die auch im anspruchsvollen Wald-Gelände bodenschonend verschiedenste Mulcharbeiten ausführen kann. Die Maschine, hier in einem grösseren Waldstück im südlichen Zürcher Weinland im Einsatz, kann die durch Sturm- und Käferschäden entstandene Kahlfläche mit viel Astmaterial, hohen Stöcken und grossen Brombeerstauden so bearbeiten, dass darin Pflege- und auch Pflanzungsarbeiten ausgeführt werden können. Konkret werden in diesem Waldstück vor allem im Bereich der Rückegassen die Stöcke bodeneben gefräst sowie das beim Holzen angefallene Rest- und Astholz zerkleinert. Während im eher flacheren Teil ein 360 PS starker Traktor mit 2,5 m breitem, am Heck angebautem Mulchgerät zum Einsatz kommt, setzt der Wilchinger Unternehmer nun seit einigen Wochen zusätzlich auf ein deutlich kleineres Spezialraupenfahrzeug mit 200 PS. An diesem wendigen Fahrzeug ist an der Front ein 2 m breites Mulchgerät angebaut, das sich bodenschonend einsetzen lässt.

Termine

Göweil Schweiz, Tage der offenen Türen, 21./22. Januar 2023, Rohrbach BE

Wintershow, Schneeräumung live, 24./25. Januar 2023, Schwägalp AR

Tagung «Land.Technik für Profis», 14./15. Februar 2023, bei Pöttinger in Grieskirchen (A)

Tier & Technik, 23. bis 26. Februar 2023, St. Gallen

Agrimesse, 2. bis 5. März 2023, Thun BE 75 Jahre Lindner Traktoren, 18. Oktober 2023, Kundl A

Motor für unterschiedliche Energiequellen

Motorenhersteller FPT präsentierte an einer Ausstellung im chinesischen Shanghai das Antriebskonzept der Zukunft. So wurde unter anderem das neuste «Cursor-X-Concept» vorgestellt. Dieses Motorenkonzept und die Strategie dahinter zeichnen sich durch vier «M» aus: «Modular», «Multi-Application», «Mindful» und «Multi-Energy». «Modular» bezieht sich auf die Flexibilität und die unterschiedliche Einsatzanforderungen, «Multi-Application» auf die Nutzung in verschiedenen Sektoren

und «Mindful» ist die eingebaute Fähigkeit, mit anderen vernetzten Systemen zu interagieren, um die Leistung anzupassen und die Wartung vorherzusagen. Und der Punkt «Multi-Energy» –besonders spannend – bezieht sich darauf, dass der neue Antrieb eine Vielzahl an Energiequellen nutzen kann. Der «Cursor X Concept» soll mit Diesel, CNG, Biogas, Wasserstoff und Strom klarkommen, so dass Kunden höchstmögliche Leistung bei möglichst geringer Umweltbelastung erhalten.

Aktuelles 6 Schweizer Landtechnik 01 2023

Microcars im Museum

Im Pantheon Basel an der Hofackerstrasse 72 in Muttenz, dem Forum für Oldtimer und grössten Oldtimer­Zentrum der Schweiz, werden bis 16. April 2023 Microcars aus aller Welt präsentiert. Von den 53 Stück sind deren 7 Schweizer Provenienz. Eines davon ist die «Voiturette R» von Rapid, dem Entwickler und Hersteller des ersten selbstfahrenden Motormähers weltweit. Das Cabriolet ist 1946 erbaut worden, besitzt einen laufruhigen Einzylindermotor mit 350 ccm Hubraum und ist vom Verkehrshaus Luzern für die bis 16. April 2023 täglich geöffnete Sonderausstellung «Alles beginnt klein» zur Verfügung gestellt worden (geöffnet Mo–Fr, 10–17.30 Uhr, Sa/ So 10–16.30 Uhr). Die übrigen Schweizer Microcars sind ein «Geissmann Cabrio» Baujahr 1946 (mit Einzylindermotor / 350 ccm Hubraum), ein «Strübi Einspurauto» von 1950 (2/250 ccm), ein «Belcar»­ Dreirad ­ Dreisitzer von 1956

(1/191 ccm), ein «ZBR Diavolino» von 1985 (2/250 ccm), ein «Soletta» von 1956 (2/748 ccm) und ein «Microlino» von 2021 mit Elektromotor. Das Pantheon beherbergt nebst den regelmässigen Sonderausstellungen das Museum

der Mobilität mit Hunderten von Exponaten, eine Classic­ Garage mit eigener Sattlerei für Pflege/Service/Reparatur, MFK­ Bereitstellung, Kühlerarbeiten, Beratung/Kauf/Verkauf und ein Speiserestaurant.

«Tech Day» bei CNH

An seinem «Tech Day» von Anfang Dezember 2022 präsentierte CNH Industrial verschiedene zukunftsorientierte Lösungen. So wurde in den Markenfarben von New Holland der «T4 Electric Power» vorgestellt (Bild ), der laut CNH erste vollelektrische Traktor­ Prototyp mit autonomen Funktionen. Der Elektromotor erreicht eine Spitzenleistung von 120 PS bei einem maximalen Drehmo ­

ment von 440 Nm. Der Traktor verfügt über Steckdosen, an die man externe Elektrogeräte anschliessen kann. Aber auch herkömmliche mechanische, hydraulische und Zapfwellengeräte können angeschlossen werden. Der batterieelektrische «T4 Electric Power» der ersten Generation soll Ende 2023 in Produktion gehen und dann auch unter der Marke «Case IH» verkauft werden.

Weiter wurde mit dem New Holland «T7 Methane Power LNG» der weltweit erste Traktor gezeigt, der mit flüssigem (Bio ­)Gas (LNG Liquefied Natural Gas) angetrieben wird. Im Vergleich zum schon am Markt erhältlichen «T6 Methane Power» mit komprimiertem Gas verfügt die neue LNG ­Version über eine Vervierfachung der Kraftstoffkapazität, da flüssiges Gas eine höhere Energiedichte hat als das komprimierte CNG. Schliesslich gab es die neusten Automatisierungs ­ und Autonomielösungen wie die von CNH und Raven entwickelte Fahrerassistenz­ Erntelösung, die einen Traktor beim Überladen von Getreide perfekt mit dem Mähdrescher synchron hält. Das System bietet eine koordinierte Steuerungsfunktion, die es der Fahrerassistenz­ Erntelösung ermöglicht, den Weg und die Geschwindigkeit des Traktors aufzuzeichnen, der den Getreidewagen während eines «Entladens unterwegs»­Vorgangs neben einem Mähdrescher zieht.

Aktuelles 01 2023 Schweizer Landtechnik 7

Pöttinger mit Fronttank «Amico F»

Der neue Fronttank «Amico F» von Pöttinger bietet in Verbindung mit den «Terria»Grubbern die Möglichkeit, Dünger und Zwischenfrüchte auszubringen. Der Tank mit 1700 oder 2400 l Fassungsvermögen und einer Volumenaufteilung von 60 : 40 ist mit einer oder zwei Dosierungen für das Ausbringen unterschiedlicher Komponenten verfügbar. Die Ausbringung erfolgt dabei im Single-Shoot-Verfahren mit Drucktanksystem. Die Dosiereinheiten können teilflächenspezifisch angesteuert werden – sowohl bei einer als auch bei zwei Dosierungen. Die Dosierungen sind von vorne zugänglich, wodurch laut Hersteller ein schneller Dosierradwechsel möglich ist. Der Fronttank ist serienmässig mit Isobus ausgestattet.

Zusammenschluss

Die niederländische SVgroup mit den Marken «Schuitemaker» und «Veenhuis» hat per 1. Januar 2023 die Jan Veenhuis Machinefabriek B. V. in Raalte übernommen. Jan Veenhuis entwickelt, konstruiert und produziert Kippwagen und Abrollanhänger. Neben Landwirtschafts-, Silage- und Sandkippwagen werden auch massgeschneiderte Transportanhänger wie Hoch-, Hackschnitzelund Krankippwagen hergestellt. Schuitemaker und Veenhuis fusionierten bereits 2019 zur SVgroup. Die Übernahme von Jan Veenhuis erweitert nicht nur das Produktportfolio der SVgroup, sondern führt auch das ursprüngliche Familienunternehmen Veenhuis nach 27 Jahren wieder zusammen. Seit 1996 waren beide Unternehmen getrennt voneinander tätig.

Neue Schleppschuhverteiler

Zur neuen Saison erweitert Farmtech das Segment der Schleppschuhverteiler durch die Baureihe «Hawk» (Bild) und «Eagle», die vorrangig kleinere Betriebe ansprechen, die auf kompakte Abmessungen angewiesen sind, aber trotzdem eine professionelle Ausbringtechnik in Anspruch nehmen wollen. Beide Baureihen sind vollständig verzinkt und ermöglichen ein schnelles sowie zuverlässiges Öffnen des Systems in die Arbeits- und zurück in die Transportposition. Die Klapphebel können manuell oder hydraulisch verriegelt werden. Die Verteiler vom Typ «Hawk» sind in vier Ausführungen mit einer Breite von 4 bis 6 m, jene vom Typ «Eagle» ebenfalls in vier Ausführungen, aber von 6 bis 12 m erhältlich.

Aktuelles 8 Schweizer Landtechnik 01 2023

Hollandreise 04. - 06. April 2023

Im Rahmen einer dreitägigen Fachreise vom 04. - 06. April 2023 bieten wir interessierten Landwirten/Innen auf zukunftsorientierten Milchviehbetrieben spannende Einblicke in die holländische Milchproduktion mit unterschiedlichen Betriebsstrategien.

Die neusten Entwicklungen von LELY stehen im Mittelpunkt dieser Reise. Wir werden Betriebe mit dem Astronaut A5, dem neuen Vector, dem neuen Juno und mit dem Discovery Collector 120 besuchen. Entdecke in Holland verschiedene Betriebsstrategien (Bio dynamisch,

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Hochleistung und Kreuzungszucht PROCROSS).

Auch das kulturelle Programm bleibt nicht auf der Strecke. So werden wir den Tulpenpark Keukenhof besichtigen und eine Bootstour in Rotterdam machen. (Programmänderungen möglich)

Programmhöhepunkte:

• Rundgang in der LELY Produktionsstätte in Maassluis

• Entdeckung der neuesten Entwicklungen von LELY

• Einblick in professionellen 3-Rassen-Kreuzungsbetrieb (PROCROSS)

• Besichtigung Tulpenpark Keukenhof & Bootstour

Kosten:

CHF 890.- (inkl. Flug mit SWISS, Hotel & Verpflegung)

Melde Dich bereits jetzt an, wir freuen uns auf viele Teilnehmer.

Teilnehmerzahl beschränkt. Anmeldung bis spätestens 06. März 2023 via www.lely.com/ch/de/fachreisen/, E-Mail oder Telefon.

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Ohne zeitgemässe Gebäude keine zeitgemässe Landwirtschaft

Der Schweizer Bauernverband ruft zur Ablehnung der Landschaftsinitiative auf und fordert einen indirekten Gegenvorschlag. Zudem soll die Raumplanungsrevision als Chance genutzt werden, damit die Landwirtschaft innovativ und unternehmerisch sein kann.

Was kann und darf die Landwirtschaft heute und in Zukunft bauen? Diese Frage gewinnt an Brisanz, nicht zuletzt aufgrund der 2019 lancierten und aktuell in der Politik heiss diskutierten Volksinitiative «Gegen die Verbauung unserer Landschaft», der so genannten Landschaftsinitiative. Deren Ziel ist es, die bebaute Fläche ausserhalb der Bauzonen einzufrieren. «Diese Initiative geht zu weit», sagte Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbandes (SBV), an der Jahresmedienkonferenz zum Thema «Raumplanung» und «Bauen ausserhalb der Bauzone». «Die Initiative gefährdet die Innovation und bauliche Entwicklung der Landwirtschaft und wir befürchten, dass die Landwirte nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können.» Ohne

zeitgemässe Gebäude gibt es keine zeitgemässe Landwirtschaft. Von einer zeitgemässen Landwirtschaft profitieren alle: Die Tiere, die in grösseren Ställen mit mehr Licht und Luft sowie Bewegungsraum leben. Die Bauernfamilien dank effizienterem Arbeiten und besseren Einkommen. Die Bevölkerung, die einheimische Lebensmittel zu bezahlbaren Preisen erhält. «Dazu braucht es die Ablehnung der Landschaftsinitiative und einen sinnvollen, indirekten Gegenvorschlag», forderte Ritter.

«Einige Anpassungen nötig»

Ein indirekter Gegenvorschlag zur Landschaftsinitiative ist aktuell im Parlament in Arbeit. Der Gegenvorschlag ist vom Ständerat verabschiedet worden, er kommt

jetzt in den Nationalrat. «Damit dieser Gegenvorschlag die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft tatsächlich verbessert, sind jedoch noch einige Anpassungen nötig», betonte Beat Röösli, Spezialist für Raumplanung beim SBV, an der Medienkonferenz. «Das Kernstück des Gegenvorschlags stellt der flexible Stabilisierungsansatz als Alternative zur starren Landschaftsinitiative dar. Die Stabilisierung muss sich jedoch auf das eigentliche Problem konzentrieren: Die Ausnahmebewilligungen für zonenfremde und zonenwidrige Bauten. Die zonenkonformen Bauten der Landwirtschaft sind vom Stabilisierungsziel auszunehmen. Zudem soll die Landwirtschaft in der Landwirtschaftszone einen Vorrang

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Die Landwirtschaftsbetriebe sollen ihre Gebäulichkeiten auch in Zukunft unternehmerisch und innovativ weiterentwickeln können. Bilder: röt

haben, was angesichts zunehmender Nutzungskonflikte wichtig ist», erläuterte der Raumplanungsspezialist. Für das landwirtschaftliche Bauen brauche es laut Röösli im Gesetz einige kleine Anpassungen. So beispielsweise bei der bodenunabhängigen Produktion, wo aufgrund eines Bundesgerichtsentscheids unzählige korrekt errichtete Ställe zonenwidrig geworden seien. «Zugunsten des Tierwohls sollen Betriebe, zum Beispiel wenn sie aus dem Dorf aussiedeln müssen, am neuen Standort Wohnraum erstellen dürfen.» Heute sei dies nur bei Milchkühen und Muttersauen möglich, da gemäss eines Bundesgerichtsurteils nur bei diesen die ständige Aufsicht nötig sei. Dies müsse korrigiert werden, denn auch bei Mutterkühen, Kälbern oder Hühnern sei die regelmässige Überwachung der Tiere wichtig. Röösli: «Damit sich die Landwirtschaftsbetriebe dynamisch entwickeln und den Anforderungen des Marktes und der Gesellschaft gerecht werden können, brauchen sie ein verlässliches Raumplanungsgesetz.»

Vereinfachung für Biogasanlagen

«Eine Vereinfachung braucht es auch bei den Biogasanlagen», forderte Röösli. Schliesslich könne die Landwirtschaft damit auch einen nicht unwesentlichen Beitrag für die Energieversorgung und gleichzeitig für den Klimaschutz leisten, wenn möglichst viel Gülle und Mist über

Biogasanlagen «veredelt» werden, was heute nur zu fünf Prozent der Fall sei. Das Potenzial für die energetische Nutzung von Gülle und Mist ist folglich gross, die raumplanerischen Auflagen für solche Anlagen aber auch. «Daher wollen wir, dass das Parlament die Zonenkonformität von Biogasanlagen stärkt und sie vom aufwändigen Planungsverfahren befreit», so Röösli. Dazu komme das ebenfalls beträchtliche Potential der Solarstromproduktion auf den landwirtschaftlichen Dachflächen. Ebenfalls raumplanungsrelevant sind Infrastrukturen wie Hofläden für die Direktvermarktung oder für agrotouristische Angebote, die dringend benötigte ergänzende Einkommensquellen, gerade auch für kleinere Betriebe, darstellen.

Was sind zeitgemässe Gebäude in der Landwirtschaft?

«Für die Landwirtschaft ist es essentiell, dass sie ihre Gebäude unternehmerisch, den sich ändernden Marktnachfragen und Auflagen im Bereich Umwelt oder Tierhaltung, anpassen kann», sagte SBV­ Präsident Markus Ritter an der Medienkonferenz. «So wie es hier bei Balsigers nötig war.» Denn eingeladen hat der SBV die Medien für seine Jahresmedienkonferenz nach Gerzensee BE auf den Hof der Generationengemeinschaft von Fritz Balsiger und seinem Sohn Michael. Balsigers haben im November einen neuen Boxenlaufstall mit Melk­ und Mistroboter für 40 Kühe der Rassen Red Holstein und Holstein in Betrieb genommen. Vorher hielten sie ihre Kühe in einem Anbindestall. Der neue Stall benötige nur wenig zusätzliche Fläche, weil er in das bestehende Gebäude integriert worden ist. Auch erfüllen sie nun alle Tierschutzvorschriften und Umweltauflagen. Zudem ergeben sich für die Familie mit dem neuen Stall arbeitstechnische

Sparsamer Umgang ist

Pflicht «Land ist in der Schweiz ein rares Gut. Weil die Bevölkerung seit Jahren steigt, nimmt auch der Druck auf die Flächen zu. Jede Sekunde werden rund 0,7 m² Kulturland überbaut oder gehen anderweitig verloren», sagte SBV­ Direktor Martin Rufer. Die Landwirtschaft sei sich bewusst, dass sie mit ihrer Bautätigkeit ebenfalls zum Kulturlandverlust beitrage. Allerdings könne sie nur ausserhalb der Bauzone bzw. in der Landwirtschaftszone bauen. Aufgrund der Geruchs­ oder Lärmemissionen sei es weder rechtlich möglich noch sinnvoll, nahe an der Bau ­

Betrieb Balsiger in Gerzensee

Vorteile. Zum Betrieb, der auf 650 m ü. Meer in der Bergzone 1 und der voralpinen Hügelzone liegt, gehören zudem eine 8500erMastpoulethalle sowie 26,4 h landwirtschaftliche Nutzfläche. In Planung steht eine Biogas anlage, die in Zukunft auch Energie für den Pouletstall liefern soll.

«Mission impossible»

«Beim Pouletstall der Familie Balsiger handelt es sich um sogenannte innere Aufstockung, die es raumplanerisch besonders schwer hat», erklärte Ritter. Doch die Schweiz habe ein Interesse daran, eine eigene Produktion sicherzustellen. Insbesondere bei Eiern und Poulet ist der Inlandanteil eher tief und die Verdienstmöglichkeiten für die Bauernfamilien attraktiv. Das Tierwohl profitiere ebenfalls, da die Schweizer Standards weltweit einen Spitzenplatz einnehmen. «Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass das Bauen in der

Mit zeitgemässen Gebäuden meint der SBV alle Infrastrukturen, die für die Hauptaufgabe der Landwirtschaft – die Lebensmittelproduktion – notwendig sind: Ställe, die den stetig steigenden Anforderungen beispielsweise in Bezug auf den Platz für die Tiere gerecht werden und die ein effizientes Arbeiten erlauben. Es geht aber auch um Gebäude für das Unterstellen von den für die landwirtschaftliche Produktion nötigen Maschinen. Weiter soll es den Bauernbetrieben auch möglich sein, unternehmerisch auf die Nachfrageveränderungen zu reagieren und auf Beeren ­, Obst­, Gemüse ­ oder andere pflanzliche Kulturen umzustellen. Dort sind dann beispielsweise der Witterungsschutz, Gewächshäuser oder Wasch ­, Verpackungs­ oder Lagerungsräume ein Thema. Ebenso soll der Bau von Ställen der inneren Aufstockung wie für gefragte Lebensmittel wie einheimisches Pouletfleisch oder Eier in der Landwirtschaftszone möglich sein.

zone und damit dem Siedlungsgebiet zu sein. Der richtige Ort für die Gebäude der Landwirtschaft sei deshalb nahe bei den Kulturen und Tieren. Nichtsdestotrotz sei die Landwirtschaft bemüht, den eigenen Kulturlandverbrauch zu minimieren. Rufer: «Denn auch auf den Betrieben ist der Boden ein rares und begehrtes Gut.»

Landwirtschaft effektiv immer mehr eine Mission impossible ist», betonte der SBV­ Präsident. «Nicht nur wegen der vielen Auflagen aufgrund der Raumplanung oder anderer Gesetzesauflagen, sondern auch weil die Kosten dermassen gestiegen sind, dass wir Bauernfamilien uns neue Gebäude kaum mehr leisten können.»

Focus 01 2023 Schweizer Landtechnik 11
Fritz und Michael Balsiger aus Gerzensee BE.

Neue Normalität wird erneuerbar sein

Die «Schweizer Landtechnik» hat sich mit Christian Bach, Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme bei der Forschungsanstalt Empa in Dübendorf, getroffen und sich mit ihm über Energiesysteme bei Traktoren sowie mögliche Energieträger unterhalten. Christian Bach ist zudem Präsident des Studienforums Schweiz für mobile Antriebssysteme (SSM).

Schweizer Landtechnik: Die letzte Vortragstagung des «Studienforum Schweiz für mobile Antriebssysteme» (SSM) stand unter dem Motto «Energiesysteme für die Mobilität – was wird zur neuen Normalität»? Bei den Diskussionen über neue Energiesysteme für Autos und LKW nehmen Traktoren vergleichsweise nur eine Nischenposition ein. Gibt es, bezogen auf das Energiesystem, auch für Traktoren bald eine neue Normalität?

Christian Bach: Ich sehe es für die Landwirtschaft nicht anders als bei anderen Sektoren. Auch für die Landwirtschaft muss die neue Normalität «erneuerbar» sein, sonst schaffen wir das CO2-Ziel nicht. Wenn wir «erneuerbar» als neue Normalität anschauen, gibt es verschiedene Lösungsansätze. Es kann Elektrizität, Wasserstoff, synthetischer Treibstoff oder biogener Treibstoff sein. Jeder dieser Energieträger hat Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass man die richtigen Energieträger mit entsprechenden technischen Lösungen am richtigen Ort einsetzt. Im Personenwagenbereich (PW) wird die Elektromobilität ziemlich sicher einen hohen Marktanteil gewinnen. Dieser Antrieb passt gut zum Einsatzprofil von Personenwagen, die zudem oftmals weniger als eine Stunde pro Tag im Einsatz sind.

In der Landwirtschaft ist das anders. Es sind unterschiedliche und spezielle Maschinen und ich kann es mir nicht vorstellen, dass man dafür den gleichen technischen Ansatz wählen wird wie im PWBereich.

Oft werden Traktoren in mehreren Baureihen mit grosser Typenvielfalt, aber kleinen Stückzahlen hergestellt. Der Dieselmotor bietet ideale Voraussetzungen, die verschiedenen antriebstechnischen Herausforderungen abzudecken. Wird dies mit alternativen Antriebssystemen auch (noch) möglich sein?

Technisch ist alles machbar, die Frage ist vielmehr, was Sinn macht und welches die kostengünstigste Lösung ist, damit die CO2-Ziele erreicht werden können. Natürlich kann auch eine landwirtschaftliche Maschine elektrisch angetrieben werden – das wird es auch geben. Aber wenn wir von den für die CO2-Emissionen relevanten Maschinen sprechen, wird dies auf absehbare Zeit keine Lösung sein. Die zentrale Frage ist auch nicht, ob die landwirtschaftlichen Maschinen elektrifiziert

Markt | Interview 12 Schweizer Landtechnik 01 2023
«Auch für die Landwirtschaft muss die neue Normalität erneuerbar sein, sonst schaffen wir das CO2­Ziel nicht», sagt Christian Bach, Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme bei der Empa. Bilder: R. Hunger

werden können, sondern wie man auf erneuerbare Energie umstellen kann. Leider werden hier oftmals Ziele und Massnahmen verwechselt.

Bei elektrischen Antriebssystemen unterscheidet man zwischen Strom aus der Steckdose (batterieelektrisch) und Strom, der auf dem Fahrzeug produziert wird (Brennstoffzelle). Welches System ist Ihrer Ansicht nach effizienter?

Batterieelektrische Systeme sind immer effizienter, aber der batterieelektrische Antrieb geht nicht überall. Es kommt stark darauf an, welche Leistung benötigt wird und wie viele Einsatzstunden ohne Nachladung erforderlich sind. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es landwirtschaftliche Maschinen gibt, die man elektrifizieren kann. Kommt dazu, dass die Landwirtschaft oft über sehr grosse Dachflächen verfügt, mit denen mehr Strom produziert wird, als der Bauer für sich benötigt. Zudem kann es schwierig sein, diesen Strom ins Netz einzuspeisen, wenn die Netzanbindung nicht darauf ausgelegt ist. Deshalb ist es sinnvoll, dass ein Landwirt abklärt, ob und welche Maschinen er direkt elektrifizieren kann.

«Der konventionelle Dieselantrieb für grosse Landmaschinen bleibt in den nächsten Dekaden dominant.»

Sobald es aber um grössere Maschinen geht oder um Maschinen, die nur im Winter eingesetzt werden, macht es keinen Sinn, Strom zu verwenden, weil wir die Stromprobleme im Winter haben werden und nicht im Sommer. Folglich braucht es noch andere Lösungsansätze.

Welche Chancen geben Sie Forschungsprojekten mit elektrisch-hybriden Traktormotoren?

Hybridantriebe sind generell ein grosses Thema, auch im LKW-Bereich, der mit dem Bau- und Landmaschinenbereich «verwandt» ist. Allerdings macht ein Hybridansatz nur dort Sinn, wo man stark variable Lasten hat. Wenn eine Maschine bei halbwegs konstanter Last betrieben wird, macht ein Hybridantrieb keinen Sinn, auch wenn das technisch machbar ist. Dies gilt wohl für viele typische Land -

maschinenanwendungen. Es gibt seit vielen Jahren auch im Bereich der grossen Maschinen Hybridprojekte, aber die Sinnhaftigkeit ist häufig nicht gegeben. Ich gehe davon aus, dass der konventionelle Dieselantrieb für grosse landwirtschaftliche Maschinen in den nächsten Dekaden dominant bleibt. Nicht zuletzt deshalb, weil der Markt für eine Diversifizierung zu klein ist. Natürlich werden alle Hersteller elektrische Traktoren und/oder Maschinen mit Wasserstoffantrieb präsentieren. Das sind aber wohl eher Projekte, um die Aktionäre zu beruhigen und um zu signalisieren, dass man die Zeichen der Zeit erkannt hat. Aber einen Durchbruch damit bei landwirtschaftlichen Maschinen erwarte ich nicht.

Bei der Motorenforschung von FPT in Arbon sieht man den Verbrennungsmotor «nur noch» für den schweren Einsatz auf langen Distanzen. Sehen Sie das auch so?

Im Grossen und Ganzen ja, aber es gibt eben viele Anwendungen, die darunterfallen, wie beispielsweise auch die landwirtschaftlichen Maschinen. Motorenher-

steller und Autoindustrie sind gezwungen, so zu denken, weil der Gesetzgeber hohe Bussen vorgesehen hat, wenn die CO2Zielwerte nicht eingehalten werden. Weil in der CO2-Gesetzgebung für Fahrzeuge nicht zwischen fossilen und erneuerbaren Treibstoffen unterschieden wird, ist der Wechsel auf erneuerbare Treibstoffe für Motoren und Fahrzeughersteller zurzeit keine Option, und weil die Herstellung der Fahrzeuge und die CO2-Belastung des Stroms für die CO2-Emissionen der Fahrzeuge nicht berücksichtigt werden, ist es logisch, dass die Motoren- und Fahrzeughersteller batterieelektrische Antriebe bevorzugen. Damit lösen sie die Klimaund Umweltprobleme zwar nicht oder nur lokal, aber sie können sie abschieben.

Was bedeutet das für die Landwirtschaft beziehungsweise für die Landmaschinen?

Man muss das Thema in einem grösseren Ganzen sehen und nicht nur die Antriebstechnologie betrachten. Landwirtschaftliche Betriebe sind oftmals von erneuerbarer Energie umgeben. Die Energieproduktion könnte deshalb für die

Interview | Markt 01 2023 Schweizer Landtechnik 13
Christian Bach: «Es läuft alles darauf hinaus, dass es in Zukunft einen erneuerbaren, dieselähnlichen Treibstoff braucht.»

Landwirtschaft in Zukunft ein wachsendes Thema werden. Oftmals sind grosse Dächer vorhanden und in Zukunft ist Photovoltaik vielleicht auch auf gewissen Freiflächen möglich. Zudem sind oft Biogas anlagen vorhanden. Deshalb ist schon vorstellbar, dass die Land wirtschaft neben der Nahrungsmittelproduktion auch für die Energieproduktion wichtiger werden könnte. Da Gülle und Co-Substrate für die Biogasproduktion in einem gewissen Rahmen auch speicherbar sind, könnte man die Biogasproduktion allenfalls auch stärker in den Winter verlagern. Das könnte sich auch lohnen, weil man davon ausgehen muss, dass der Marktpreis für Strom im Winter in Zukunft wesentlich höher sein wird als im Sommer. Viele alternative Möglichkeiten, wie man neben Solarstrom im Winter zusätzlichen Strom produzieren kann, haben wir nicht.

Wo sehen Sie die grössten Probleme für die E-Mobilität?

Die Ladeinfrastruktur ist einer der Flaschenhälse. Je nach Studie müssen in der Schweiz zwischen 10 und 30 Milliarden Franken in die Stromverteilnetzebene inves tiert werden, um diese für Photovoltaik, Wärmepumpen und Elektromobilität zu ertüchtigen. Dieser Netzausbau wird für die Elektrifizierung von Wärme und Mobilität sehr entscheidend sein. Die Schweiz steht dabei in einer komfortablen Ausgangslage, weil wir schon ein gutes Verteilnetz haben. Das ist aber in Europa und erst recht weltweit in vielen Ländern nicht der Fall.

Wie wird sich die Batterietechnologie weiterentwickeln?

Batterien haben bereits eine enorme technologische Entwicklung hinter sich. Derzeit wird primär mehr in Richtung Sicherheit weiterentwickelt. Bei Energiedichte, Speicherfähigkeit und Lebensdauer wurden schon sehr gute Werte erreicht. Im Bereich der Sicherheit und der Nachhaltigkeit will man aber noch weitere Fortschritte machen. Beispielsweise weg von brennbaren Elektrolyten hin zu Feststoff-Elektrolyten. Gleichzeitig geht man von einer Erhöhung der Energiedichte um den Faktor 2 aus. Eine unge -

sunde Entwicklung in diesem Kontext ist, dass immer grössere Fahrzeuge gekauft werden und diese auch mit grossen Batterien ausgerüstet werden. Hier sollte man sich die nicht unkritische Rohstoffsituation und die Abhängigkeit von China vor Augen halten.

Wasserstoff lässt sich viel schneller nachtanken, als sich Batterien aufladen lassen. Sehen Sie darin einen entscheidenden Vorteil für den H 2 -Motor bei Traktoren?

Wasserstoff wird in Zukunft primär bei LKW eine Rolle spielen. Wasserstofftankstellen sind teuer und müssen so dimensioniert werden, dass mindestens 10 LKW regelmässig betankt werden können oder 500–600 PW. Nur um einzelne landwirtschaftliche Fahrzeuge auf einem Betrieb aufzutanken, wird man keine H 2 -Tankstelle aufbauen. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass Wasserstoff in der Landwirtschaft relevant wird. Dazu kommt, dass Wasserstofftanks gross sind, was bei landwirtschaftlichen Maschinen problematisch ist. Solche Maschinen werden aus meiner Sicht mit erneuerbarem Diesel dekarbonisiert werden müssen.

Wie schätzen Sie die Chance der motorischen Verbrennung von Wasserstoff ein?

Es gibt Projekte dazu, auch bei uns. Weil verbrennungsmotorische Antriebe wesentlich kostengünstiger sind als Brennstoffzellenantriebe und sich die Wirkungsgrade je nach Anwendung stark annähern, ist diese Technologie für bestimmte Anwendungen nicht uninteressant. Aber im Bereich der landwirtschaftlichen Maschinen aufgrund der Betankung und Speicherung ebenfalls nicht wirklich einsetzbar.

Sind Wasserstoffsysteme sicher?

Ja, Wasserstofffahrzeuge sind sicher. Die notwendigen Sicherheitsmassnahmen hat man heute im Griff. Das grösste Risiko besteht darin, dass Undichtigkeiten entstehen. Da man Wasserstoff nicht riecht und nicht sieht, muss die Dichtheit technisch überwacht werden. Dies geschieht durch die Wasserstofftankstellen vor der Betankung. Die Wasserstoffbranche hat es geschafft, ein weltweit einheitliches Betankungsprotokoll zu kreieren, das die Dichtheit vor jedem Betankungsvorgang prüft. Wir haben dieses Konzept gemeinsam mit der Suva untersucht und konnten auch kleinste, künstlich erzeugte Undichtheiten immer und zuverlässig detektieren. Die technische Sicherheit ist also gewährleistet; das Bauchgefühl der Leute ist aber etwas anderes. Dieses wird sich wohl erst mit der Zeit verändern, wenn sichtbar ist, dass die Sicherheit gewährleistet ist.

Auch alternative Treibstoffe wie Methan gas in Form von CNG oder LNG sind im Gespräch. Welche Chance geben Sie diesem Antriebssystem allgemein und spezifisch für Landmaschinen?

Markt | Interview 14 Schweizer Landtechnik 01 2023
«Nur um einzelne landwirtschaftliche Fahrzeuge auf einem Betrieb auftanken zu können, wird man keine Wasserstoff-Tankstelle bauen.»
«Das Wesentliche ist, das wir in Zukunft keine fossile Energie mehr brauchen», betont Christian Bach im Interview mit der «Schweizer Landtechnik».

Wenn das Methangas aus fossilen Quellen stammt oder Erdgas ist, sehe ich keine Zukunft. Wenn es aber aus erneuerbaren Quellen stammt, ist das hinsichtlich CO2-Reduktion wie auch wirtschaftlich sehr interessant. Ich fahre selbst ein Biogas-Auto. Mich fasziniert es, dass man aus Gülle und Grüngutabfall einen Treibstoff machen und damit rumfahren kann. Allerdings sind gasförmige Treibstoffe für die breite Anwendung in der Landwirtschaft ebenfalls in vielen Fällen ungeeignet, weil der Tank zu voluminös wird. Das ist bei Methan nicht ganz so extrem wie bei Wasser stoff, aber insbesondere für grosse Maschinen bräuchte man grosse Druckgasspeicher. Bei verflüssigtem Biogas (Bio-LNG) sind die Tanks wesentlich kleiner, aber das sind wesentlich komplexere Anlagen. Diese Anlagen müssen regelmässig und konstant benutzt werden, damit man ein Abblasen von verdampftem Bio-LNG vermeiden kann. In diesen Tanks lagert das verflüssigte Gas bei rund –140 °C. Dabei verdampfen laufend kleine Gasmengen, was den Druck im LNG-Speicher erhöht. Überschreitet dieser Druck einen bestimmten Wert, müsste Gas abgelassen werden, damit der Tank nicht birst. Deshalb sehe ich LNG ebenfalls nicht in der Landwirtschaft.

Gerade in Bezug auf die Landwirtschaft ist die zusätzliche Lade- und Tankinfrastruktur also ein grosses Problem. Ist es nicht vorprogrammiert, dass daher einzelne Energieträger zum Vornherein ausscheiden?

Ja, wie vorhin ausgeführt, läuft alles darauf hinaus, dass es einen erneuerbaren, dieselähnlichen Treibstoff braucht. Daran kommen wir nicht vorbei. Man kann dafür oder dagegen sein, aber ich sehe keine Alternative für landwirtschaftliche Maschinen. Das Gleiche gilt für den Flugverkehr und den Langstrecken-Güterverkehr. Das Bundesamt für Energie schätzt den Bedarf an biogenen und synthetischen Treibstoffen bis 2050 für den Stras senverkehr auf rund 20 Terrawattstunden (TWh). Dazu kommen nochmals mindestens so viel für den Flugverkehr. Insgesamt brauchen wir bis 2050 also jährlich rund 4 Milliarden Liter erneuerbaren Diesel und erneuerbares Kerosin.

Es sieht ganz danach aus, als ob es in naher Zukunft eine grosse Vielfalt an Antriebssystemen geben würde, welche die bisherigen Verbrennungsmo -

toren (Benzin/Diesel) ablösen sollen. Ist das richtig?

Ja, wenn man den gesamten Fahrzeugbereich betrachtet. In den einzelnen Sektoren werden sich aber schon technologische Schwerpunkte bilden. Im Bereich der landwirtschaftlichen Maschinen wird der Dieselmotor noch lange unverzichtbar sein. Biogener erneuerbarer Diesel ist zwar technisch einfach herzustellen, wird aber mengenmässig das Problem nicht lösen können. Es braucht deshalb synthetischen, sprich künstlichen, Diesel.

Dieser wird aus Strom und CO2 hergestellt. Die technischen Verfahren dazu sind bekannt und teilweise bereits grossindustriell im Einsatz. Man kann sich das so vorstellen, dass in riesigen PV-Anlagen in der Wüste Strom produziert wird, mit dem man Wasserstoff herstellt. Dieser Wasserstoff wird mit CO2, das man aus der Atmosphäre bezieht, in einem katalytischen Prozess in

«Technisch ist alles machbar, die Frage ist, was Sinn macht und welches die kostengünstigste Lösung ist, damit die CO2-Ziele erreicht werden können», meint Christian Bach abschliessend.

unterschiedlich sein und primär von der Energieversorgungsinfrastruktur und weniger von den Antriebstechnologien oder Fahrzeugen selbst beeinflusst sein. Überall, wo ein ausreichendes Stromnetz verfügbar sein wird, hat der Elektroantrieb gute Chancen. Ausserhalb davon müssen erneuerbare Treibstoffe eingesetzt werden. Bezüglich CO2 spielt es keine Rolle, ob erneuerbarer Strom oder erneuerbare Treibstoffe eingesetzt werden.

Autos, Maschinen, Fahrzeuge haben eine Lebensdauer zwischen 15 und 30 Jahren. Das Jahr 2050, ab welchem keine CO2Emissionen mehr ausgestossen werden sollen, ist schon bald da.

synthetischen Rohdiesel umgewandelt, der dann in einer Raffinerie in Diesel- und Kerosinfraktionen aufgetrennt wird. Diesen synthetischen Dieseltreibstoff kann man dem fossilen Diesel beimischen oder man kann ihn mit normalen Dieselmotoren nutzen. Zu Beginn wird dieser Diesel wohl sechs- bis zehnmal so teuer sein wie fossiler Diesel. Dieser Diesel wird wohl zuerst in Anwendungen mit einem niedrigen Energiekostenanteil und hoher CO2-Reduktionsanforderung eingesetzt.

Gibt es in ferner Zukunft wieder eine Konzentration auf ein oder zwei Systeme?

Ich schätze, dass es noch längere Zeit Diskussionen über mehrere Energiesysteme geben wird. Diese Diskussion wird in den unterschiedlichen Anwendungsbereichen

Letztlich ist es ein Technologierennen, das schon heute läuft und irgendwann zu Ende gefahren und vielleicht entschieden wird. Täuscht der Eindruck, dass der Verbrennungsmotor für die Landwirtschaft weiterhin grosse Bedeutung haben wird?

Ja, davon gehe ich aus – aber angetrieben mit erneuerbarem Diesel. Aus meiner Sicht sollte sich die Landwirtschaft stärker mit dem Energiemarkt auseinandersetzen. Für einzelne Betriebe ist das wohl nicht umsetzbar, deshalb sollten entsprechende Allianzen gebildet werden, um die Landwirtschaft als Grosses und Ganzes dafür zu befähigen. Denn eines ist klar: Die alte Normalität mit steuerbefreitem Diesel wird es bald nicht mehr geben.

Interview | Markt 01 2023 Schweizer Landtechnik 15
«Aus meiner Sicht sollte sich die Landwirtschaft stärker mit dem Energiemarkt auseinandersetzen.»

70 % verschütten –30 % ausreissen

Das Fachzentrum für Energie und Landtechnik im deutschen Triesdorf lud zu einem Praxistag über die mechanische Unkrautregulierung ein. Informative Referate und eine umfangreiche Maschinenschau sorgten für einen guten fachlichen Überblick mit neuen Aspekten.

In einem ersten Teil des Praxistags ging es um den richtigen Einsatz der verschiedenen Techniken in Bezug auf die diversen Kulturpflanzen sowie den richtigen Einsatzzeitpunkt. Ein sauberer Acker zu Beginn der Wachstumsphase der Kulturpflanze sowie die richtige Saatbettbereitung sind hier wichtige Eckpfeiler einer

* Jan ­ Hinrich Löken ist als freier Fachautor für die deutsche Fachzeitschrift «Eilbote» tätig, in der dieser Artikel im Original in der Ausgabe 43/2022 erschienen ist. Daneben arbeitet Löken als Konstrukteur und Qualitätsmanager in der Landtechnik­ Branche.

gelungenen mechanischen Unkrautregulierung. Vor allem im Hinblick auf den Einsatz von Striegeln vor und während der ersten Wachstumsphase sind einige Punkte zu beachten. Auch die Wirkung von sogenannten Blindstriegelgängen vor dem Auflaufen der Kultur kann einen enormen Vorsprung für die Nutzpflanze im Vergleich zum Unkrautbestand ausmachen.

Grosses Augenmerk wurde dabei auf das Verständnis der Arbeitsweise eines Striegels gelegt. Diese besteht zu 70 % aus Verschütten und nur zu 30 % aus dem tatsächlichen Ausreissen kleiner Kräuter

im Frühstadium. Aber nicht nur der Boden und die Wetterbedingungen müssen passen (es sollte möglichst warm und trocken sein), auch die Kultur muss für die Bearbeitung im richtigen Stadium sein. Im Anschluss an den Striegelgang sollte die Witterung noch etwas länger trocken bleiben, damit die freigelegten Kräuter verdorren können und nicht wieder anwachsen.

Es beginnt beim Drusch Ein weiteres Thema waren Erfahrungen und Strategien mit mechanischer und autonomer Unkrautregulierung. Die Planung für den richtigen Einsatz der Hack­

Markt | Übersicht 16 Schweizer Landtechnik 01 2023
Grosses Interesse am Hack- und Striegeltag in Triesdorf D. Bilder: J.­ H. Löken und LLA Triesdorf

und Striegeltechnik beginnt bereits beim Drusch und der damit verbundenen richtigen Verteilung von Spelze und Stroh auf dem Acker. Auch die folgenden Bearbeitungsgänge sollten bereits auf den Einsatz der Hacktechnik ausgelegt sein. Es wurde darauf hingewiesen, wie wichtig beim Stoppelsturz die Bearbeitung quer zur Druschrichtung ist.

Zum Thema autonome Feldpflege gab es Tipps aus der Praxis. Die Lehranstalt hatte bereits im Vorjahr ein Modell der Firma Farmdroid angeschafft und bei der Aussaat von Senf getestet. Es ist wichtig, sich mit der Maschine vertraut zu machen,

bevor man damit effizient arbeiten kann. Die korrekte Einstellung sowie das Handling bedürfen einer gewissen Übung und Kenntnis. So empfiehlt es sich, die Maschine im Herbst mit dem Ausbringen einer Zwischenfrucht zu testen, um dann beim Ausbringen von Hauptfrüchten Fehler und Probleme bereits ausgemerzt zu haben.

Ein weiterer Vortrag fokussierte sich auf Bewirtschaftungsstrategien zur Unkrautregulierung und zum Nährstoffmanagement in ökologischen Fruchtfolgen. Hier ging man besonders auf die Problematik der Nährstoffrückgewinnung auf Biobe -

trieben ohne Tierhaltung ein. Futterleguminosen sind dabei nicht vollständig durch Körnerleguminosen ersetzbar. Aus diesem Grund hat man im Vorjahr mit der Entwicklung einer alternativen Verwendungsstrategie für Futterleguminosen auf viehlosen Betrieben begonnen. Ein Projekt trägt, in Anlehnung an das bekannte Konzept «cut and carry», den Titel «cut and blow». Hierbei geht es darum, Futterleguminosen, beispielsweise Klee, in mehrjähriger Kultur anzubauen und nach dem ersten Jahr Streifen davon umzubrechen. Im Anschluss daran werden zum Beispiel Mais oder Kartoffeln angebaut.

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Vorführung der «Section-Control»-Funktion bei einer hydraulisch angesteuerten Hacke von Garford. Der Unkrautzupfer von Klünder hebt sich nicht nur optisch, sondern auch durch seine Arbeitsweise ab. Beim «VarioChop» von Samo kann die Hackbreite der Segmente mit nur zwei Handgriffen verändert werden.

Im Folgejahr häckselt man die Futterpflanze und bläst sie direkt als Mulchauflage in den Kartoffel- oder Maisbestand. Durch diese Auflage würden weniger Unkräuter auflaufen, die Kultur besser mit Nährstoffen versorgt und die Bodenerosion gemindert. Des Weiteren soll diese Massnahme bei Kartoffeln auch den Drahtwurmbefall verringern, da mehr Feuchtigkeit im Boden verbleibt. Dazu konnte aber nach dem ersten Jahr noch kein Beleg erbracht werden, es sollte aber in späterer Zeit möglich sein.

Wahl der passenden Spurweite Es wurden auch technische Details zur Einstellung von Maschinen erwähnt, die sonst eher stiefmütterlich behandelt werden, beispielsweise die Winkelstellung von Striegelzinken und die damit verbundenen unterschiedlichen Effekte bei der

Bearbeitung. Auch die Anbauposition der Maschinen am Traktor und der einhergehende Aufwand der präzisen Steuerung sind wichtige Aspekte. In diesem Zusammenhang wurden verschiedene Kamerasysteme und sogar ein Werkzeug zum direk ten Zugriff auf die Lenkung von RTK-Traktoren bei der Nutzung von Frontanbaugeräten vorgestellt.

Weiter wurde auch die Wahl der passenden Spurweite thematisiert. Denn bei der Anschaffung von Hacktechnik kann es, gerade bei grösseren Arbeitsbreiten, dazu kommen, dass die Klappscharniere der Maschine genau an der Stelle sitzen, an der eigentlich ein Hacksegment sein müsste. Dies wird bei der Planung und Anschaffung oft nicht berücksichtigt, was dann zu Problemen führt, die erst beim Einsatz erkannt werden. Darum kann es sinnvoll sein, die Hacke asymmetrisch zu bestü-

cken, um dieser Problematik vorzubeugen. Dies erfordert wiederum eine andere Spur und somit entsteht eine neue Verdichtungszone. Deshalb sollte man bei der Umstellung auf mechanische Unkrautregulierung den gesamten Maschinenpark des Betriebs im Blick behalten.

Maschinenpräsentation

Der Praxistag umfasste auch eine umfangreiche Präsentation von Maschinen. Neben den einschlägig bekannten Branchengrössen wie Treffler, Einböck oder Schmotzer waren auch kleine Unternehmen mit innovativen Konzepten vertreten. Als Beispiel sei hier die Firma Samo aus Österreich zu nennen. Samo zeigte eine asymmetrische Hacke in Frontanbauweise, bei der die Arbeitsbreite der einzelnen Hacksegmente mittels Schwingen mit einem einfachen Handgriff zu verändern ist. Als weiteres Highlight fiel ein Gerät auf, das sich durch seine Arbeitsweise, aber auch durch seine Form hervorhob: Der «Unkrautzupfer» der Firma Klünder besteht aus zwei Rahmenrohren, die für den Transport senkrecht hochgeklappt werden. An diesen Rahmen sind Gummireifen nebeneinander verbaut, sodass sich ihre Laufflächen berühren. Sie werden mit Hilfe von Hydraulik angetrieben und sollen Unkräuter wie Melde, die über den Bestand hinausgewachsen sind, auszupfen und zum Verdorren ablegen.

Im Vergleich zu anderen Systemen, bei denen die Kräuter nur über der Kultur abgeschnitten werden, wird hier das gesamte Samenpotential zerstört.

Die Firma Feldklasse demonstrierte den Einsatz von kameragesteuerten Hackmessern in der Reihe. Die Firma Garford zeigte den Einsatz von «Section Control» in einer hydraulisch angesteuerten Hacke.

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Die rotierenden Werkzeuge von Cavalleretti können auch in der Reihe arbeiten. Beim Hacken kommt es vor allem auf einen sauberen Schnitt an. Viele Schare haben daher einen sehr flachen Arbeitswinkel. Feldklasse führt die Funktion der kameragesteuerten Hackmesser mit Hilfe von Pokerchips vor.

Energie aus dem Wald

In Zeiten, in denen sich gravierende Veränderungen im Energiemarkt abzeichnen, gewinnt der Brennstoff Holz wieder an Bedeutung. Hersteller von Brennholz-Verarbeitungs- und Heiz-Technik reagieren darauf mit Neuheiten.

Im Bereich der Brennholzbereitung ist bei den senkrecht und waagerecht arbeitenden Spaltgeräten erkennbar, dass die 2017 geänderte Sicherheitsnorm «DIN EN 609-1» immer grösseren Einzug in die Entwicklungen hält. Posch kommt mit dem waagerecht arbeitenden Kleinspalter «Polly» mit hydraulischem Stammheber vor, um die Beschickung des Spalttisches zu erleichtern. Bei den Sägespaltern zeigen Binderberger («SSPX 800»), Einsiedler («Hakki Pilke 55 Pro»), Krpan («CSKZ 4218»), Oehler («OL 4100H»), Posch («Spaltfix K700 Vario») und Uniforest («Titan 53/40 Premium») neue Maschinen für den Profieinsatz. Unterreiner präsentiert den Sägespalter «Tajfun RCA 500 pro» mit Display als Einstieg in die Digitalisierung und Softwarelösung bei kleineren Sägespaltern. So können bearbeitete Holzmengen erfasst und erforderliche Wartungsintervalle angezeigt werden. Als Neuheit präsentiert Posch mit dem «Log Pack» ein Verpackungssystem für Scheitholz. An einem rotierenden und in der Höhe verstellbaren Tisch können drei Bediener Scheit- und Anzündholz in Netzsäcke oder Kartons verpacken. Scheifele entwickelte mit dem «Urban TR 70» einen Grobholzhacker mit Zapfwellenantrieb, um Resthölzer, Astwerk, Schwarten aus Sägewerken zu Anzündholz oder Holzscheiten für Scheitholzkessel zu zerkleinern.

Heizkessel

Kessel für Holzbrennstoffformen wie Scheitholz, Hackschnitzel und Holzpellets werden so stark nachgefragt, dass Hersteller mit manchen Fabrikaten für dieses Jahr bereits ausverkauft sind. Entwicklungsschwerpunkt ist, mögliche Feinstaubemissionen durch feuerungstechnische Massnahmen oder elektrostatische

* Carsten Brüggemann ist Berater für Energietechnik bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (D).

Filter so weit wie möglich zu senken. So werden die festgelegten Grenzwerte für Feinstaub eingehalten.

Hersteller wie Eta, Fröling, Hargassner, HDG und Heizomat lancieren Holzhackschnitzelfeuerungen, bei denen der E-Filter bereits in den Kesselblock integriert ist. Der gesammelte Feinstaub gelangt so direkt in den Aschekasten und wird mit ausgetragen. Ältere Baureihen können mit externen Filtern nachgerüstet werden. Weitere Neuerungen beziehen sich vorwiegend auf die Kesselsteuerungen mit Fernüberwachungen oder Möglichkeiten zur Fernwartung der Anlagen.

01 2023 Schweizer Landtechnik 19 Neuheiten | Markt
Holzhackschnitzelfeuerung von HDG mit integriertem E-Filter (rechts). Bilder: C. Brüggemann Verpackungstisch «Log Pack» von Posch.

Smarte Technologie für digitale Betriebe

Die Digitalisierung zieht sich wie ein roter Faden durch Vorträge und Schriften von Sachverständigen aus der landwirtschaftlichen Forschung, aus Industrie und Wissenschaft. Die Praxis reagiert vorsichtig zurückhaltend und differenziert.

Ruedi Hunger Bild: Ruedi Hunger

Digitalisierung ist in der Landwirtschaft schon lange nichts Neues mehr. Entsprechend vielfältig wird Digitalisierung auf den Bauernbetrieben wahrgenommen. Vom Feldroboter über Fütterungs- und Melkroboter bis zur PflanzenschutzDrohne, und von Smartphone-Apps bis zur Datenbank mit Betriebsdaten präsentiert sich die ganze Bandbreite. Es bestehen aber grosse Unterschiede zwischen dem, was digital statt analog passiert, und darin, welche Ziele dabei verfolgt werden. Fachleute glauben, dass derzeit vor allem eine Digitalisierung herkömmlicher Technologie vorherrscht. Das heisst, es wird versucht, den Maschinenpark effizienter einzusetzen und bekannte Risiken, wie beispielsweise den Pestizideinsatz, zu reduzieren. Insgesamt ist man mit diesen Anwendungen noch weit davon entfernt, das ganze Potential der neuen Technologien zu nutzen.

«Versprecher» oder Chancen

Mit etwas Distanz betrachtet, hat die analoge Technisierung der Landwirtschaft (Landwirtschaft 2.0 und 3.0) tendenziell zu einer Standardisierung der «Natur» geführt. Mit Natur sind Ackerflächen, Grünland, aber auch Nutztiere gemeint. Diese Natur wurde an die begrenzten Möglichkeiten der Technik angepasst. Die Digitalisierung hat sich schon in der Vergangenheit den grosszügigen «Versprecher» geleistet, dass sie alles positiv verändern werde. Bisher aber vielfach nur mit mässigem Erfolg. Vielleicht sind aber auch die Erwartungen zu hoch. Denn tatsächlich bestehen Chancen, dass mit intelligenten Systemen die Anbausysteme an die Bedürfnisse der Natur angepasst werden können. Das wäre insofern ein wichtiger Fortschritt, da man nicht, wie in der Vergangenheit, die Natur einfach in eine industrielle Produktionsanlage verwandelt. Allerdings gilt es gleichzeitig, auch den Konsumenten miteinzubeziehen. Denn es ist alles andere als sicher, dass Konsumentinnen zwischen den Chancen der digitalisierten Landwirtschaft und einer industriellen Landwirtschaft unterscheiden können.

Ökologisch-bäuerliche Landwirtschaft

Bei denjenigen, die für eine ökologisch-bäuerliche Landwirtschaft eintreten, herrscht gegenüber der Digi-

talisierung eine vorsichtige Zurückhaltung. Dies nicht zuletzt deshalb, weil die Digitalisierung die Landwirtschaft wohl grundlegend verändern wird. Im Vordergrund stehen Befürchtungen, dass eine bäuerliche Landwirtschaft, die bisher schon auf den sparsamen, schonenden und effizienten Einsatz von Ressourcen gesetzt hat, von der Digitalisierung nur begrenzte Vorteile nutzen kann. Es liegt in der Natur der Sache, dass viele Bauernbetriebe wenig Interesse zeigen an einem Ersatz von Arbeit durch kapitalintensive Maschinen. Die Befürchtung, dass sie damit einerseits in eine höhere Verschuldung geraten und dass sie sich anderseits selber wegrationalisieren, ist zu gross.

Neues Verhältnis Mensch/Technik

Die Geschichte der Landwirtschaft lehrt uns, dass die Beobachtungsgabe und die Entscheidungsfähigkeit der Bauern entscheidende Erfolgsfaktoren waren. Erfahrungswissen ist immer wieder von grosser Bedeutung beim Umgang mit den Tieren, bei der Feldbewirtschaftung und bei Investitionen. Die Befürchtungen, dass Beobachtungs- und Erfahrungswissen mit zunehmender Digitalisierung verloren gehen, sind deshalb nicht unbegründet. Wenn man digitale Systeme zu Ende

Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Computerprogramm, auch digitaler Algorithmus genannt, das geistige Fähigkeiten von Menschen nachahmt. Der Lernvorgang, den KI nutzt, wird als «Machine Learning» bezeichnet. Dazu wertet die KI grosse Datenmengen aus und trainiert damit ihre Lernalgorithmen, bis sie entscheidende Zusammenhänge selber erkennen kann. Im landwirtschaftlichen Bereich heisst das im übertragenen Sinn, die KI weiss, wann eine Kuh gemolken werden muss, wo welche Pflanze auf dem Feld steht und welche Lebensmittel die Konsumentin gerade benötigt.

denkt (sofern das möglich ist), stellt man fest, dass auch die Entscheidungskompetenz der Landwirte beeinflusst wird. Es stehen Befürchtungen im Raum, dass digitale Technologien nicht nur Informationen sammeln, sondern dass auch viele Entscheidungen an die Künstliche Intelligenz (KI) abgegeben werden.

Nachhaltig denken – digital handeln Auf vielen Betrieben ermöglicht es der Melkroboter den Kühen, dass sie selber entscheiden können, wann gemolken werden soll. Sensoren im Stall und am Tier tragen zu mehr Tierwohl bei, indem sie registrieren, wie viel sich das Tier bewegt, ob es genug frisst oder wie hoch Atemfrequenz und Körpertemperatur sind. Daraus entstehen grosse Datenmengen, die automatisch zusammengetragen und von KI innert kürzester Zeit ausgewertet werden. Kritiker werden zu Recht einwenden, dass dies ein erfahrener und geübter Tierbetreuer auch kann. Stimmt, problematisch wird’s aber bei grösseren Viehbeständen und regelmässigem Personalwechsel. Zudem erfassen Sensoren unter Umständen Parameter wie Atemfrequenz oder Körpertemperatur, bevor offensichtliche Anzeichen einer Stresssituation für den Menschen erkennbar sind. Ziel sind schnellstmögliche und geeignete Gegenmassnahmen, die frühzeitig ergriffen werden können.

Ein dauernder Lernprozess

Dauerndes Lernen gilt nicht nur für den Menschen, auch KI lernt dauernd dazu. Dieses «Machine Learning»

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Digitalisierung der Landtechnik kann durchaus klein und bescheiden anfangen. Bild: R. Hunger

wird durch grosse Datenmengen und das Erkennen von Zusammenhängen ständig optimiert. Das erlaubt der KI mit der Zeit immer genauere Vorhersagen. Auch lassen sich dadurch komplexe Wechselwirkungen zwischen Tierhaltung und dem lebenden Tier erkennen, um letztlich das Haltungsumfeld zu verbessern. Der bisherige manuelle Zeitaufwand für Stall- und Tierkontrollen bleibt nahezu gleich, verlagert sich aber ins Büro vor den Bildschirm oder auf das Tablet- bzw. SmartphoneDisplay. Der grosse Vorteil der von KI erfassten und gespeicherten Daten besteht darin, dass die Kontrolle auch zeitversetzt und von unterschiedlichen Orten aus vorgenommen werden kann.

Mehr Nachhaltigkeit dank KI?

Dank KI mehr Umwelt- und Klimaschutz auf dem Feld. Die Versprechen der digitalen Welt sind oft fast grenzenlos. Aber nicht ganz grundlos, denn KI ermöglicht beispielsweise mit Hilfe von Drohnenbildern das frühzeitige Erkennen von Wasserstress in einer Kultur. Auch das punktuelle Auftreten von Krankheiten und Schädlingen kann vor einem flächendeckenden Befall festgestellt werden. Wenn heute viel von Feldrobotern gesprochen wird, die bewässern, düngen, Unkraut hacken oder punktuell Pflanzenschutzmittel ausbringen können, dann ist dies nur mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz möglich. Für Visionäre sind dies keine fernen Zukunftsvisionen mehr, sie gehen davon aus, dass die Zukunft hier und jetzt begonnen hat.

Regional und saisonal Künstliche Intelligenz gibt es natürlich auch dort, wo Konsumenten ihre Lebensmittel auswählen. Es wird immer transparenter wie, wo und mit welchem LabelStandard ein Lebensmittel produziert wurde und auf welchem Lieferweg es zur Konsumentin gekommen ist. KI-basierte digitale Einkaufsassistenten werden künftig dem Verbraucher per SmartphoneApp alle relevanten Informationen präsentieren. Die Verbraucherin kann somit eine nachhaltige Auswahl beim Lebensmitteleinkauf treffen. Sofern sie auch wirklich richtig einschätzen kann, was Nachhaltigkeit wirklich ist und mit welchen Konsequenzen nachhaltiges Handeln oder eben Einkaufen verbunden ist.

Umweltrisiken

Wer an Umweltrisiken der Landwirtschaft denkt, kommt in erster Linie auf poten -

tiell umweltbelastende Stoffe wie Pflanzenschutzmittel oder Dünger. Bezogen auf Letztere, bietet die Digitalisierung effektiv ein Reduktionspotential. Erst bei genauerem Hinschauen stellt man fest, dass das Generieren der riesigen Datenmengen grosse Energiemengen erforderlich macht. Im Hinblick auf eine klimaneutrale Landwirtschaft ein grosses Problem, solange die dazu verwendete Energie nicht aus erneuerbaren Quellen stammt. Zu den Umweltrisiken zählen auch der für die elektronischen Instrumente notwendige Rohstoffabbau und nicht zuletzt der erzeugte Elektroschrott. Allein in den

USA fallen pro Einwohner jährlich 28 kg Elektroschrott an, wie es am Vortrag «Bits und Bauernhöfe» anlässlich des Agrar- Bündnis-Workshops 2019 hiess.

Digitalisierung und Strukturwandel

Digitalisierte Landtechnik ist Teil einer kapitalintensiveren und arbeitsextensiveren Landwirtschaft. So mindestens die Erwartungen. Bäuerliche Low-cost- und LowInput-Betriebe werden sich teure Technik kaum oder gar nicht leisten. Die Landwirtschaft noch kapitalintensiver zu organisieren lohnt sich nur, wenn sie Teil einer Ernährungswirtschaft wird. Das ent-

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Die überschnittfreie Saat mit SectionControl wurde erst durch die Digitalisierung möglich. Dank Digitalisierung können bei der Düngung und dem Pflanzenschutz die Umweltrisiken reduziert werden. Bilder: Bögballe/zvg

spricht aber nicht einer ressourcensparenden, bäuerlich-ökologischen Landwirtschaft, wie dies in der Schweiz mehrheitlich der Fall ist. Damit entstehen natürlich neue Ängste, dass das Wachsen und Weichen beschleunigt wird. Natürlich ist eine solche Entwicklung speziell für die Schweizer Landwirtschaft auch noch von anderen Faktoren abhängig. Dennoch könnte die Digitalisierung tendenziell zu einem Rückgang der Beschäftigungszahlen führen. Sie bietet gleichzeitig aber auch Chancen und vor allem den Teilzeitbetrieben die Möglichkeiten, den Betrieb arbeitstechnisch in einem sinnvollen Ausmass neu aufzustellen.

Digitale Diskussionen … … auf europäischer Ebene. Die Frage, wie Digitalisierung die Landwirtschaft und letztlich auch die Agrarpolitik verändern wird, hat man 2022 kurz vor Kriegsausbruch in der Ukraine, auf europäischer Ebene und unter Beteiligung von Agroscope, BLW und ETH diskutiert. Unter dem Eindruck einer fortschreitenden Digitalisierung im Ernährungs- und Landwirtschaftsbereich wurden verschiedene Szenarien für das Jahr 2030 entwickelt. Ziel war es, daraus mutmasslich entstehende Lücken bei Erreichung agrarpolitischer Ziele abzuleiten. Dabei wurden vier Szenarien entwickelt, die sich hauptsächlich darin unterscheiden, wie stark das Umfeld die Nutzung digitaler Technologien unterstützt. Um die digitale Infrastruktur und die damit verbundenen Kompetenzen im Ernährungs- und Land -

wirtschaftssektor zu verbessern, wurden grundlegende Strategien zur Lokalisierung zukünftiger Lücken beim Erreichen agrarpolitischer Ziele analysiert. Interessant wäre in diesem Zusammenhang zu wissen, ob diese Diskussionen ein halbes Jahr später, unter dem Eindruck des Krieges und dessen Auswirkungen, gleich verlaufen wären. Soll heissen, auch im Digitalisierungszeitalter bleibt der Mensch ein unberechenbarer Faktor und zuvor festgelegte Strategien und Ziele können innert wenigen Wochen oder Monaten auf den Kopf gestellt werden. Dagegen ist noch kein «digitales Kraut» gewachsen.

Fazit

Die Digitalisierung gibt seit über zwanzig Jahren zu reden. Exponenten aus Industrie, Praxis und Wissenschaft sehen die Digitalisierung als Chance. Die landwirtschaftliche Praxis differenziert die Einschätzung und vor allem die Auswirkungen einer digitalisierten Landwirtschaft. Von Euphorie ist immer noch keine Rede, zu viel wurde in der Vergangenheit schon versprochen und nicht erreicht. Die Digitalisierung wird sich zwar über kurz oder lang in irgendeiner Form auf Schweizer Bauernbetrieben etablieren. Aber überstürzt wird nichts, ganz nach dem Motto: «Gut Ding will Weile haben».

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Die parzellenspezifische Übersaat von Grünflächen wäre ohne digitale Systeme nicht denkbar. Bild: Düvelsdorf Digitalisierung par excellence, autonomes Fahrzeug mit autonomem Pflegegerät. Bild: AgXeed

Mit 5G gegen Unkraut

Industrie 4.0 und damit auch viele Handwerksbetriebe, nicht zuletzt in Randregionen, sind künftig auf die 5G-Technologie angewiesen. Auch die Landwirtschaft wird diese Technologie nutzen, wenn sie 4.0-tauglich werden will. Ironie des Schicksals: gerade die herbizidfreie Landwirtschaft wird auf 5G angewiesen sein.

Ruedi Hunger

Ist der Titel «Mit 5G gegen Unkraut» provozierend oder realistisch? Vor mehr als 60 Jahren hiess es: «Mit Gesaprim gegen Unkraut». Der Wirtstoff Atrazin ermöglichte einen breiten Einsatz des systemisch wirkenden Herbizids vorab in Maiskulturen. Weil der Wirkstoff Atrazin auch Jahrzehnte später noch im Grundwasser nachgewiesen werden kann, hiess es Jahre später: «Mit Glyphosat gegen Unkraut». Das Herbizid wurde 1950 erstmals synthetisiert und schliesslich 1974 patentiert. Wie wir heute wissen, sind beide Herbizide (stellvertretend für andere) mehr oder weniger gescheitert und unter anderen mit ein Grund, dass die Bekämpfung von Unkräutern mit chemischen Mitteln gegen die Wand zu fahren droht.

Funkfrequenz als «Wirkstoff»

Nun soll es also 5G richten. 5G wird kaum je beziehungsweise nie im Grundwasser nachgewiesen werden können. Also, wo liegt das Problem? Das Problem liegt darin, dass die Frequenz beziehungsweise die Mbit/s nicht sichtbar und nicht vorstellbar sind. Man weiss zwar, dass die Reichweite und Datenrate des digitalen Mobilfunkstandards erhöht wurde, aber ob und was dies für Mensch und Tier für Folgen hat, weiss man (noch) nicht. Gegner sehen deshalb die Gesundheit beeinträchtigt, weil menschliche Zellen im praktisch gleichen Frequenzband von 3400 bis 3800 MHz kommunizieren. Daher sehen sie in 5G eine unerforschte Gefahr, die es zu verhindern gelte. Befürworter sehen insbesondere die gegenüber 4G viel grösseren Datenuploads, welche die 5G-Technologie ermöglicht. Läuft die Landwirtschaft Gefahr, bei Anwendung der 5G-Technologie, beispielsweise für die Unkrautregulierung, erneut einen Imageschaden zu erleiden?

Datenrate steht im Vordergrund

Hier gilt es festzuhalten, dass 5G nicht in erster Linie für die Landwirtschaft geschaffen wurde. Diese Technologie ermöglicht in allen Bereichen, vom Handy bis zu autonomen Fahrzeugen und vielen anderen Anwendungsbereichen, eine viel grössere und raschere Datenübermittlung. Die Landwirtschaft wird bes-

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Die neuste Mobilfunkgeneration 5G ermöglicht den Anschluss abgelegener Gebiete ans Breitband und in der Landwirtschaft den Einsatz autonomer Geräte und Maschinen. Bild: röt

tenfalls ein «Mitnutzer» sein. Dass es nach den Kalamitäten mit dem chemischen Pflanzenschutz eine Alternative braucht, liegt auf der Hand. Alle, die auf die Handhacke setzen wollen, sollen dies tun. Sie werden früher oder später feststellen müssen, dass der Erfolg und die Flächenleistung sehr überschaubar bleiben. Dass man künftig wie in früheren Zeiten oder in totalitären Staaten auf «Unkraut-Brigaden» setzt, ist in einem demokratischen Land nicht denkbar. Bleibt also die mechanische Unkrautregulierung mit Hackgeräten. Diese Technik

Gegenüber 3G und 4G erreicht 5G eine mehr als 6,5-fach höhere Geschwindigkeit und damit eine Kommunikation praktisch in Echtzeit.

hat in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Dennoch kommt sie kaum je an die Flächenleistung einer chemischen Unkrautregulierung heran.

Von 2G zu 5G

Frequenzen, Reichweiten und Datenraten

Band 0,8 GHz1 2 GHz 3,6 GHz

Mobilfunkstandard 2G 3G und 4G 5G

Reichweite

1 bis 10 km 0,5 bis 5 km 0,3 bis 3 km

Datenrate im Download 20 bis 75 Mbit/s 40 bis 150 Mbit/s 200 bis 1000 Mbit/s Datenrate im Upload 10 bis 25 Mbit/s 20 bis 50 Mbit/s 100 bis 200 Mbit/s 1 keine Bedeutung mehr, da abgeschaltet

Quelle: Smart Farming Spezial 2021/Bitkom

Es fehlen die helfenden Hände Es liegt in der menschlichen Gesinnung, dass Verfahren hinterfragt und optimiert werden. In der Landwirtschaft nicht zuletzt deshalb, weil die Anzahl Mitarbeiter auf den Bauernbetrieben limitiert ist. Laut Agrarbericht 2022 arbeiteten 2021 auf 48 864 Betrieben rund 150 000 Beschäftigte (Frauen, Männer, Teilzeit). Das gibt zwar rein rechnerisch rund drei Personen je Betrieb, weil aber die Frauen zu 75 % Teilzeit arbeiten und bei den Männern «nur» 56 % Vollzeit auf dem Betrieb tätig sind, stehen insbesondere für die arbeitsintensive Pflanzenpflege (Unkrautregulierung usw.) während der Vegetationszeit weit weniger als drei Personen je Betrieb zur Verfügung. Kommt dazu, dass sich ein Mensch nicht tagelang auf die ge -

naue Bedienung eines Hackgerätes konzentrieren kann. Es ist folglich nur eine Frage von wenigen Stunden.

Schneller als «blitzschnell»

Hier kommt nun erstmals 5G ins Spiel. Es ist nicht nur bemerkenswert, es ist sogar faszinierend, welchen Ausbaustandard Hackmaschinen heute erreicht haben. Selbst in der Pflanzreihe kann das Unkraut je nach Kultur bis wenige Zentimeter an die Kulturpflanze heran entfernt werden. Dank Fortschritten bei der Pflanzenerkennung ist es möglich, entsprechende Geräte halbautonom oder gar autonom einzusetzen. Die dazu notwendigen elektronischen Steuerungen und gerade die im Bereich der Pflanzenerkennung notwendigen riesigen Datenmen -

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Der 5G-Mobilfunkstandard bringt zukünftige Landtechnik zum Laufen. Das Lely-«Exos»-Konzept für die autonome Ernte und Verfütterung von frischem Gras ist ein Beispiel von vielen, die auf 5G-Technologie angewiesen sind. Bild: Lely

gen sind nur noch mit 5G-Technologie beherrschbar. Teilautonome und autonome Maschinen oder Fahrzeuge sind zudem auf eine hohe Netzstabilität angewiesen, um zeitgleich grosse Datenmengen zu übermitteln. Gegenüber 3G und 4G erreicht die fünfte Generation eine mehr als 6,5-fach höhere Geschwindigkeit und damit eine Kommunikation praktisch in Echtzeit. Dies eröffnet für die Landwirtschaft die Möglichkeit einer Echtzeit-Bildübertragung an Datenbanken im Internet. Dort können Algorithmen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) die erfassten Daten analysieren, daraus Einstellwerte errechnen und diese zurück an die Maschine senden, wohlverstanden alles in Echtzeit. Jetzt wird klar, warum Pflanzen erkannt werden und ein Hacken bis zwei Zentimeter an die Kulturpflanzen überhaupt möglich ist.

Was ist anders bei 5G?

Grundsätzlich basiert die Technologie auf dem bisherigen 4G-Standard, ausser dass die Funkzellen wesentlich engmaschiger platziert werden müssen. Das bedeutet, dass 5G möglicherweise nicht ganz flächendeckend und nicht überall in bester Qualität ausgebaut wird. Der Grund liegt bei der Reichweite. Denn grundsätzlich verhalten sich Reichweite (in km) und Datenrate (Mbit/s) gegensätzlich zueinander. Das bedeutet, dass sich bei einer Verdopplung der Datenrate die Reichweite reduziert (siehe Tabelle 1, 3/4G zu 5G). Es ist auch eine Frage der Kosten, denn ein engmaschiger Ausbau erfordert mehr Funkmasten, jeder Funkmast benötigt eine Stromquelle und verursacht laufende Kosten. In Randgebieten wird sich die Frage stellen, ob die Technologie von grös seren Betrieben, Kooperationen oder Unternehmen genutzt wird und ob damit diesen Betrieben oder Unternehmungen dank einem hohen Automatisierungsgrad Vorteile entstehen.

Daten vernetzen

Anders als bei den bisherigen Standards strahlen die Funkzellen bei 5G-Technologie ein gebündeltes und zielgerichtetes Signal an das Endgerät. Sei dies ein Feldroboter oder ein Sensor an einer Kuh. Diese direkte Datenverbindung wird künftig auch wichtig und entscheidend sein, wenn Sensoren im Boden kleinräumig die Nährstoffgehalte, die Bodenfeuchtigkeit oder die Temperatur erfassen. Dabei stehen nicht grosse Datenmengen im Vordergrund, vielmehr steht

dann die einsatzsichere und zügige Kommunikation und Vernetzung von x-hundert Datenpunkten im Focus.

Fazit

5G verbessert unbestritten den mobilen Datentransfer und ermöglicht den Einsatz autonomer Geräte und Maschinen. 5G ist aber auch für viele Menschen ein Reizwort. Solange der Netzausbau nicht explizit von der Landwirtschaft gefordert wird, läuft sie nicht Gefahr, bei «5G gegen Unkraut» wieder am Pranger zu stehen.

Kurz zusammengefasst

• «5G» ist die Bezeichnung für die fünfte Generation des digitalen Mobilfunkstandards.

• Mit 5G ist eine Datenübermittlung nahezu in Echtzeit möglich.

• 5G ist der Grundstein für Automatisierung und für autonomes Fahren.

• Der 5G-Netzausbau erfordert ein sehr engmaschiges Funkzellennetz.

• 5G nutzt mit 3400 bis 3700 MHz den fast identischen Frequenzbereich wie die menschlichen Zellen.

Nicht nur autonome und halbautonome Maschinen sind auf grosse Datenmengen angewiesen, auch Traktoren produzieren und übermitteln viele Daten. Bild: R. Hunger
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Teilautonome Geräte für die Unkrautregulierung sind auf grosse und rasche Datenverarbeitung angewiesen, die nur 5G erbringen kann. Bild: R. Hunger

Smartphone, Lenksysteme und Roboter

Smartphone-Apps und Lenksysteme sind bei Schweizer Landwirten beliebt. Das zeigt eine Umfrage der «Schweizer Landtechnik». Am meisten an Bedeutung zunehmen wird nach Ansicht der Umfrage-Teilnehmenden die Dokumentation und Robotertechnik.

«Welche Anwendungen von Digitalisierung in der Landwirtschaft nutzen Sie bereits?» Dies wollte die «Schweizer Landtechnik» von ihren Lesern in einer OnlineUmfrage erfahren ( Ausgabe 11/2022). Zur Auswahl standen acht verschiedene Digitalisierungsanwendungen. Die Teilnehmenden konnten dabei mehrere Anwendungen anklicken. Mit rund 20 Antworten ist die Umfrage zwar nicht für die Landwirtschaft repräsentativ, trotzdem sind einige Trends ersichtlich: Die meisten Umfrageteilnehmer (84 %) nutzen für sich und für ihren Betrieb «Smartphone-Apps» am häufigsten. Dazu gehören zum Beispiel Wetter- Apps, soziale Medien und Video-

* Der Autor ist Dozent an der HAFL in Zollikofen und Digitalisierungsberater beim SVLT.

Plattformen. Beliebt bei Schweizer Landwirten und Lohnunternehmern sind «Lenk systeme». Diese Möglichkeit der Digitalisierung liegt in der Umfrage mit einem Anteil von 74 % der Stimmen auf Platz zwei. Viel genutzt wird auch der «Elektronische Feldkalender», der von 58 % der Teilnehmenden angeklickt worden ist. Es folgen der «Herdenplaner» mit einem Stimmenanteil von 21 %, «Automatische Hacksysteme» und «Roboteranwendungen in der Tierhaltung» mit je 16 % sowie «Ertragskarten» und «Drohnenanwendungen» mit je 11 % Stimmenanteil.

Was kommt in Zukunft?

Bei der zweiten Frage «Welcher Anwendungsbereich wird Ihrer Meinung nach in Zukunft am meisten an Bedeutung zunehmen?» standen neun Anwendungen

zur Auswahl. Die meisten der UmfrageTeilnehmer glauben, dass in der Landwirtschaft die «Dokumentation über die Jahre» (61 % ) und «Roboteranwendungen für den Pflanzenbau» in Zukunft am meisten an Bedeutung erlangen werden. Je 39 % denken das bei «Roboteranwendungen in der Tierhaltung» und der «Bewirtschaftung von Einzelpflanzen». Zunehmen dürfte nach der Umfrage auch das «Ausbringen von Hilfsstoffen mit Drohnentechnik». Davon sind 34 % überzeugt. «Autonome Systeme für Bodenbearbeitung, Saat oder Pflanzung» und «Prognosesysteme» haben je 28 % der Stimmen erhalten.

Eher zurückhaltend waren die Teilnehmer bei den Themen «Fernerkundung» (z. B. Satelliten- und luftbildgestützte Analysen) und «Autonome Erntesysteme». Von diesen Anwendungen glauben 17 % respektive nur 6 % der Umfrage-Teilnehmer, dass sie in Zukunft an Bedeutung zunehmen werden.

Smartphone-Apps

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Die meisten der Umfrage-Teilnehmer glauben, dass «Roboteranwendungen für den Pflanzenbau» in Zukunft noch an Bedeutung zunehmen werden. Bilder: H. Röthlisberger werden in der Landwirtschaft vielfach genutzt. Lenksysteme sind bei Schweizer Landwirten und Lohnunternehmern beliebt.

Im Luftmatratzenstall zu Hause

Peter Schmitz setzt in seinem Schweinestall auf viel Automatik und Digitalisierung mit neuen Technologien. So kann sich der Landwirt aus Untersteckholz BE optimal auf das Kerngeschäft – das Decken der Schweine – konzentrieren. Dank zusätzlichem «Low Energy»-Stallkonzept spart Schmitz nicht nur Personal-, sondern auch Energiekosten.

Landwirt Peter Schmitz ist mit seinem Betrieb Teil einer arbeitsteiligen Ferkelproduktion – eines sogenannten AFPRings. Ein Ring besteht in der Regel aus einem Deck- und Wartebetrieb und mehreren Abferkel- und Aufzuchtbetrieben. Auf seinem Deck- und Wartebetrieb belegt Peter Schmitz die Zuchtsauen des Rings und betreut die Sauen während der Trächtigkeit, bis sie seinen Betrieb in der 16. Trächtigkeitswoche verlassen und dann nach der Geburt und der Säugezeit auf den Abferkelbetrieben wieder zurückkommen.

Spezialisierung als Chance

Bis vor gut vier Jahren betrieb Peter Schmitz am Betriebsstandort im bernischen Untersteckholz einen der Abferkelbetriebe des Rings. Als ein Deck- und Wartebetrieb aufhörte, entschied er sich, diese Rolle für den AFP-Ring zu übernehmen und den Heimbetrieb entsprechend neu zu organisieren respektive zu erweitern. «Innerhalb des Rings hat jeder Landwirt sein Spezialgebiet und die Ställe sind an die jeweiligen Aufgaben des Betriebs und die Bedürfnisse der Tiere im jeweiligen Stadium angepasst», erklärt Peter

Schmitz. Für die neue Aufgabe als Deckund Wartebetrieb wurde in der Folge ein neuer Stall gebaut, um der neuen Aufgabe gerecht zu werden.

Natürliche Lüftung für ein gutes Stallklima

Peter Schmitz entschied sich für ein sogenanntes «ATX-Low-Energy»-Stallkonzept mit Schlauchfenstern, da er beim kurz vorher gebauten Jagerstall mit dem gleichen System gute Erfahrungen gemacht hatte. «Allerdings haben wir noch nie in dieser Dimension einen Morenstall ge -

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Eine Freiluft-Stalleinrichtung kombiniert mit einem Low-Energy-Konzept: Der Galtsauenstall mit Deckzentrum von Peter Schmitz in Untersteckholz BE setzt punkto Dimension, Energieeffizienz, Tierwohl und Arbeitseffizienz neue Massstäbe. Bilder: Renate Hodel, LID

baut – daher wussten auch wir nicht, worauf wir uns einlassen», sagt Patrick Bucher, Geschäftsführer ATX Suisse GmbH. Markant sind die Schlauchfenster, wie Luftmatratzen, die für eine natürliche Lüftung sorgen. «Man lüftet den Stall wie zu Hause die Wohnung – kurz, aber intensiv», erklärt Patrick Bucher weiter. Mithilfe der Thermik wird in kurzer Zeit eine grosse Menge Luft umgewälzt und die Lüftung kann so sehr energiearm betrieben werden.

Energieeffizienter Kaltstall

Von Frühling bis Herbst hat Peter Schmitz so kaum Energiekosten, dafür braucht es Erfahrung im Management, denn das Innenklima ist im Winter entsprechend kühler. «Anstatt dass im ganzen Stall 25 Grad herrschen, bewegt sich die Temperatur ausserhalb der Liegeboxen nur um rund 15 Grad», erklärt der Landwirt. Er ist allerdings überzeugt, dass sogenannte Kaltställe auch in der Schweineprodukti -

on die Zukunft sind – wie es auch die Entwicklung in der Rindviehhaltung zeige.

Technik und Details

Nebst dem natürlichen Lüftungssystem war Peter Schmitz in den anderen Bereichen ein hoher Automatisierungsgrad enorm wichtig und das habe er sich auch etwas kosten lassen, sagt Patrick Bucher. «Das Hauptziel war es, dass es auch bei einer grösseren Anzahl Schweinen möglichst einfach, rationell und wirtschaftlich geht», erläutert der Landwirt. Fütterung, Misten und Einstreuen funktionieren quasi per Knopfdruck. «Das war auch für uns eine Herausforderung», ergänzt Patrick Bucher. So hätten sie für die automatische Öffnung der Liegeboxendeckel drei verschiedene Systeme ausprobiert, bis eines funktioniert habe. «Allerdings liegt der Hund immer im Detail begraben», schmunzelt Peter Schmitz. So hätten sie nachträglich einige Anpassungen vornehmen müssen, um die optimale Funktion des Mistroboters zu gewährleisten.

Strukturierte Abläufe Auffällig in diesem Stall sind die klaren Strukturen: Für die rund 300 Galtsauen in der Grossgruppe wurden 90 Liegekisten eingebaut. So haben die Tiere genügend Möglichkeiten, sich zurückzuziehen. Beim Integrieren von wöchentlich rund 40 frisch gedeckten Sauen kommt es so nur kurz zu Rangkämpfen. Dabei ist die grosse Anzahl an Zuchtsauen in dieser Gruppe ein Vorteil. Daneben passiert auch die Selektion der Sauen automatisch: Sauen, die oft beim Fenster des Ebers vorbeischauen, werden per Chip erfasst, markiert und später in den Deckstall umgeleitet. «Durch die Automatisierung können wir uns auf die Deckarbeit und das Beobachten der Tiere konzentrieren», erklärt Peter Schmitz. Und für die Deckarbeit gibt es ein automatisches Ebertaxi –so kann im Deckstall eine Person allein arbeiten. Seit gut einem Jahr leben die Zuchtsauen nun im neuen Stall und die Erfahrungen bis jetzt sind positiv.

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Sowohl Jager- als auch der Galtsauenstall sind mit einem Schlauchfenster-Lüftungssystem ausgerüstet. Der Galtsauenstall mit Deckzentrum im «ATX-Low-Energy»-Konzept wurde 2021 fertiggestellt. Der Eber kommt im Taxi: Die automatische Vorbeifahrt mindert die Rivalität und die gleichmässige Stimulation der Sauen erhöht den Besamungserfolg. Landwirt Peter Schmitz (links) und ATX-Geschäftsleiter Patrick Bucher.

Digitale Hilfe(n) für den Acker

Automatisierungs- und Robotersysteme sind bereits im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium. Die dazu notwendige Kamera- und Sensortechnik für autonomes Fahren wird nach Einschätzung von Spezialisten bald zur Serienausstattung eines modernen Traktors gehören.

Ruedi Hunger

Hand aufs Herz, so weit weg von autonomen Systemen ist man heute gar nicht mehr. Ist es doch schon heute möglich, dass der Traktorfahrer das Lenkrad loslässt und die Spur auf den Zentimeter genau gehalten wird. Bereits die GPS-Steuerung verbessert also die Arbeitsgenauigkeit und erleichtert oder entlastet dank neuen technischen Möglichkeiten damit den Fahrer. Bei all den digitalen Fortschritten der Gegenwart gilt es zu beachten, dass Digitalisierung eigentlich kein Selbstzweck sein sollte. Dank ihr sollte letztlich der Betriebsmitteleinsatz optimiert, der Arbeitskomfort erhöht und die Dokumentation verbessert werden. Schliesslich sollten Nachhaltigkeitseffekte

und ein schonender Umgang mit der Umwelt einen höheren Stellenwert erhalten. Um das mögliche Potenzial der Digitalisierung zu nutzen, müssen aber auch betriebswirtschaftliche Aspekte beachtet werden, welche die zum Teil erheblichen Investitionen in die Technik rechtfertigen.

Eingriff in lebende Materie

Bekanntlich ist der Boden der wichtigste Produktionsfaktor rund um den Pflanzenbau. Dessen ungeachtet zeichnet sich die Bodenbearbeitung vielfach durch eine hohe Eingriffsintensität aus. Begründet wird dies nicht zuletzt mit einer vermeintlich höheren Ertragssicherheit. Ebenso bekannt ist eigentlich, dass ein intensiver

Eingriff den Kraftstoffverbrauch und den Verschleiss erhöht. Intensive Bodenbearbeitung mit starker Einarbeitung von Ernte- und Stoppelresten kann Erosionsvorgänge, ausgelöst durch Wind und Starkniederschlagsereignisse, beschleunigen. Es gilt daher, die verschiedenen Bearbeitungsbedürfnisse auf die pflanzenbaulichen Anforderungen abzustimmen. Dazu gehört beispielsweise eine variable, den Bedürfnissen angepasste Arbeitstiefe. Je flacher ein Boden bearbeitet wird, desto schwieriger ist es, eine gleichmässige Arbeitstiefe einzuhalten. Hier bieten Sensoren und digitale Systeme grosse Hilfen. Diese ermöglichen es, dass teilflächenspezifische Sensorwerte als Steuer-

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Der Isobus-fähige Bodensensor «Soilxplorer» wird zur Steuerung der Arbeitstiefe oder zur teilflächespezifischen Aussaat in Echtzeit eingesetzt. Bild: CNH

parameter über Isobus in Echtzeit in eine variable Tiefenführung umgesetzt werden.

Bodenunterschiede sensorisch lokalisieren

In der Praxis ist bekannt, dass Böden sehr heterogen und unterschiedlich aufgebaut sind. Beispielsweise erwärmen sie sich je nach Bodenart im Frühjahr unterschiedlich schnell. Oder, abhängig vom Grob- und Mittelporenanteil, können sie das Niederschlagswasser unterschiedlich schnell ableiten und/oder speichern. Bei grösseren Feldern treten zum Teil erhebliche Unterschiede in der Bodenart und der damit verbundenen Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum auf.

Mittels geophysikalischer Messmethoden ist es heute möglich, mehr Informationen über vorhandene Bodenunterschiede zu bekommen. Beispielsweise kann gleichzeitig mit einem Arbeitsgang der Boden mit elektromagnetischer Induktion stufenweise bis in eine Tiefe von einem Meter analysiert werden. Der eigentliche Zweck des Vorhabens ist, vorhandene Bodenverdichtungen zu lokalisieren und Bodenart oder Wassersättigung zu kartieren. Das Gerät arbeitet berührungslos und unabhängig von Wetter und Vegetation. Die integrierte Auswertungssoftware ermöglicht neben der Erstellung von 3D-Bodenkarten auch eine OnlineAnsteuerung von Bodenbearbeitungsgeräten ( siehe Bild ). Damit werden gezielt reduzierte bzw. optimierte Arbeitstiefen angestrebt. Feldversuche1 ergaben bei einer Reduktion der Arbeitstiefe um 18 auf 10 cm eine Reduktion des Energieverbrauchs (Treibstoff) um etwa 45 %. Weil gleichzeitig der Schlupf um die Hälfte re -

duziert wurde, stieg die Arbeitsleistung um etwa 20 %.

Neuer Ansatz: die autonome Einheit

Auch wenn erst als Konzeptstudie, so hat doch vor rund einem Jahr die «Verfahrenstechnische Einheit» (VTE) von Lemken/Krone für Aufmerksamkeit gesorgt. Speziell ist, dass Antriebsfahrzeug und Anbaugerät eine autonome Einheit bilden. Ziel der beiden Hersteller ist ein bestmögliches Arbeitsergebnis in allen Einsatzbereichen. Dies wird dadurch erreicht, dass das Anbaugerät die Antriebseinheit steuert und als sogenanntes «smartes, homogenes System» agiert. Beide Hersteller, Lemken und Krone, können dazu auf ihre langjährige Erfahrung mit Isobus und TIM zurückgreifen. TIM steht für «Tractor Implement Management» und ist ein Traktor-GeräteManagement, auch bekannt unter dem Begriff «Gerät-steuert-Traktor». Bei dieser bidirektionalen Kommunikation werden die Daten über Isobus in beide Richtungen übertragen2

Vom kleinen «Xaver» zu grossem Traktor

Es ist nur doch schon einige Jahre her, seit Agco und damit der bekannte Traktorhersteller Fendt das Projekt «Xaver» lanciert hat. «Xaver» ist ein Feldroboter, der via «FendtONE»3 vom Tablet aus gesteuert werden kann. Obwohl er gegenüber den Standardtraktoren als «Winzling» in Erscheinung tritt, kann er auch mit herkömmlichen Traktoren (Fendt) zusammenarbeiten. Seine vorläufige Baugrösse ergibt durchaus Sinn, denn auch im digitalen Zeitalter ist noch kein Meister vom Himmel

gefallen. Soll heissen, mit dem «Xaver» will man in Marktoberdorf vorerst die für die Praxis (auf dem Feld) wichtigen Aspekte eines Roboters inklusive der Kommunikation mit anderen Robotern, die Zusammenarbeit im Schwarm und in der Navigation erproben. Dies lässt sich mit kleinen Maschinen einfacher und besser austesten. Wenn die Technik dereinst ausgereift ist – und daran zweifelt niemand –, lässt sie sich problemlos auf andere (grössere) Plattformen übertragen. Auch der «Xaver» wird eines Tages erwachsen werden, denn einer Software ist es grundsätzlich egal, ob sie den kleinen «Xaver» oder einen «1000 Vario» steuert. Übrigens sieht Fendt derzeit die Feldroboter (noch) nicht als künftige Alleinherrscher auf dem Feld, geplant ist, dass sie Traktoren im herkömmlichen Sinn ergänzen.

Fazit

Da es sich insbesondere bei autonomen Maschinen um neue Systemlösungen handelt und diese noch auf vielen Annahmen basieren, ist der wirtschaftliche Nutzen und die Wettbewerbsfähigkeit neuer Maschinenkonzepte erst noch zu bestätigen. Auf die Frage, wie sinnvoll Digitalisierung und im Endausbau autonome Systeme nicht nur für die Bodenbearbeitung, sondern generell sind, gibt es nur eine Antwort: Autonome Systeme sind dann sinnvoll, wenn durch die Automatisierung die Arbeit in der Landwirtschaft vereinfacht sowie Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Produktion gesteigert werden.

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Bei der Konzeptstudie «Combined Powers» bilden Antriebseinheit und Anbaugerät eine autonome Einheit. Bild: VTE
Mit dem «Xaver» werden auf dem Feld vorerst die wichtigsten Aspekte eines Roboters erprobt. Bild: Fendt 1 CNH Industrial, 2 Definition Agricultural Industry Electronics Foundation AEF, 3 Bediensystem mit ganzheitlichem Bedienansatz

RTK-Korrektur in der Schweiz –Es bewegt sich was

Die Freischaltung des staatlichen RTK-Korrektursignals «Swipos» wurde durch einen parlamentarischen Entscheid zwar verunmöglicht, dennoch tut sich was in diesem Bereich.

Viele Anwendungen in der modernen Landwirtschaft funktionieren ohne Satellitennavigation nicht mehr. Das Messprinzip ist bei diesen Anwendungen immer gleich: Es wird die Laufzeit eines elektromagnetischen Signals zwischen einem Satelliten und einem Empfänger auf der Erde gemessen, mit der Lichtgeschwindigkeit multipliziert und so die Länge der Strecke errechnet.

Zusammen mit den bekannten aktuellen Positionen der Satelliten kann die Position auf der Erde auf wenige Meter genau bestimmt werden. Diese Abweichung wird hauptsächlich durch atmosphärische Einflüsse verursacht, aber auch durch Unge -

* Dr. Bernhard Streit ist an der Berner Fachhochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften Dozent für Verfahrenstechnik im Pflanzenbau und beim SVLT Berater für Digitalisierungsfragen.

nauigkeiten bei den Uhren und der Bahndaten sowie von weiteren Einflüssen im unmittelbaren Umfeld der Empfänger. Werden genauere Positionsbestimmungen nötig, müssen die aktuellen Abweichungen mit Hilfe von Referenzsystemen korrigiert werden. Das heisst, die aktuelle Position wird mit zwei verschiedenen Systemen gleichzeitig gemessen, wobei beim Referenzsystem die Positionen auf der Erde bekannt sind und somit die aktuelle Abweichung zwischen Ist und Soll berechnet werden kann. Korrektursysteme mit Abweichungen im Dezimeterbis Submeterbereich («Egnos» flächendeckend in Europa) sind häufig direkt in den Empfängern eingebaut und können so kostenlos über geostationäre Satelliten empfangen werden, ohne dass man viel davon merkt (wobei man es oft auch nicht merkt, wenn der Empfang unterbrochen ist).

Steigende Ansprüche

Die Ansprüche an die Qualität auf den Feldern steigen mit der Verfügbarkeit der Technik. So wird nicht mehr nur für Saatarbeiten mehr und mehr die höchste Genauigkeit gefordert, sondern auch für den Pflanzenschutz und für die mechanische Unkrautbekämpfung. Für eine Genauigkeit im niedrigen ZentimeterBereich sind die Referenzsysteme ortsgebunden. Die einzelnen Referenzstationen müssen sich in der Nähe befinden, der Datenaustausch erfolgt heutzutage über das Internet respektive das Mobilfunknetz. So wird die aktuelle Abweichung zwischen der gemessenen und der effektiven Position in Echtzeit (Real Time Kinematik = RTK) an die einzelnen mobilen Empfänger gesendet. Es gibt Systeme mit Verbindung zu Einzelstationen und Systeme, bei denen mit den aktuellen Korrekturen von mehreren umliegenden Refe -

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Eigenbau einer RTK-Referenzstation (https://www.ardusimple.com) mit Antenne (rechts) und Rechner-Platine (links, normalerweise in wetterfestem Gehäuse) Bild: J. Zingerli

renzstationen (im Minimum 3) auf den Standort des mobilen Empfängers optimierte Korrekturdaten errechnet werden (Virtuelle Referenzstation = VRS). Es braucht also nicht nur einen Empfänger für die Satellitensignale, sondern noch zusätzliche Geräte für die Datenübertragung sowie die Berechnung der effektiven Position des mobilen Empfängers.

Kommerzielle Korrekturdienste

In der Schweiz gibt es verschiedene kommerzielle RTK­ Korrekturdienste. Die Einzellizenzen kosten alle im Bereich zwischen CHF 600 und 800 pro Jahr. Das dichteste und aufwändigste Korrekturnetz wird vom Bundesamt für Landestopografie (Swisstopo) betrieben. Die Lizenzen können über Wiederverkäufer bezogen werden. Parallel dazu haben weitere Anbieter ebenfalls kostenpflichtige Netze aufgebaut. Die Jahresgebühren umfassen bei allen Netzen nebst den eigentlichen Lizenzen auch die technische Unterstützung bei der Installation und beim Betrieb. Zudem sind die Anbieter verpflichtet, für die absolute und über die Zeit konstante Präzision zu sorgen. So ist sichergestellt, dass Messungen (theoretisch) über die Jahre konstant sind und sich einmal abgespeicherte Spurlinien und Feldgrenzen über die Jahre wiederverwenden lassen.

Keine Freischaltung für die Landwirtschaft

Im Ständerat wurde die Kostenpflicht des «Swipos»­Signals durch Ablehnung der Motion «Keine Hürden für innovative Landwirte» von Nationalrätin Meret Schneider bestätigt. Eine Kostenbefreiung, wie sie in Deutschland für das staatliche System «Sapos» in vielen Bundes­

ländern umgesetzt ist, hätte zur Senkung der Einstiegshürde für den Einsatz von Präzisionsanwendungen in der Landwirtschaft beigetragen. Im Vergleich von jährlichen Gesamtkosten von rund CHF 4000 für neue, einfache Lenksysteme macht dieser Vorteil aber weniger als 20 % aus und beeinflusst ökonomisch betrachtet den Grundsatzentscheid für eine Investition nur wenig.

Für Betriebe, auf denen das nötige technische Wissen und die Bereitschaft für den Verzicht auf externe technische Unterstützung vorhanden ist, gibt es seit kurzem auch freie RTK­ Korrekturdienste. Dazu gehört für Betriebe im Grenzgebiet zu Deutschland der deutsche RTK­ Korrekturdienst «Sapos» (https://gpps­ web. sapos­ bw.de/), der für eine einmalige Gebühr von 150 Euro auch für Schweizer Benutzer zugänglich ist. Allerdings besteht keine Gewähr für die absolute Genauigkeit, nördlich der Linie Muttenz–St. Gallen sollte sie sich aber in einem akzeptablen Bereich befinden. Ebenso fehlt die technische Unterstützung für die mobilen Empfänger.

Open-Source-Möglichkeit

Schliesslich gibt es seit neustem frei und kostenlos zugängliche Internetplattformen, wo Freiwillige eigene Referenzstationen für Nutzer zur Verfügung stellen. Diese Open ­Source ­Technik wird bereits bei Selbstbau ­ Lenksystemen (AgopenGPS) angewendet. Möglich gemacht wird dies durch die rasante Entwicklung bei den Geräten für die Satellitennavigation und insbesondere der Verfügbarkeit von Empfangssystemen für weniger als CHF 500. Die RTK­ Korrektursignale der einzelnen Referenzstationen können wie bei den kommerziellen Diensten in die

Lenksysteme über das Mobilfunknetz integriert werden. Im Fall der Plattform «Centipede» (https://centipede.fr/) stellt der Betreiber mit minimalen Kontrollen die Qualität der Korrektur sicher. Bei der Plattform «rtk2go» (http://rtk2go.com/) fehlt diese Kontrolle. Eine absolute Gewähr für die Zuverlässigkeit der Korrektur besteht aber in beiden Fällen nicht, ebenso fehlt jegliche Unterstützung für den Betrieb vor Ort.

Haltung des SVLT

Der Schweizerische Verband für Landtechnik (SVLT) hat sich seit geraumer Zeit für die Freigabe des staatlichen RTKSignals «Swipos» für landwirtschaftliche Anwendungen eingesetzt, hat dazu aber einen anderen Weg als die im Artikel erwähnte Motion eingeschlagen, von der man in der Folge überrascht wurde. Mit dem parlamentarischen (politischen) Entscheid ist diese Option nun vom Tisch. Der SVLT unterstützt jedoch weiterhin alle Rahmenbedingungen, die den Einsatz moderner Technik in der Landwirtschaft fördern. Dazu gehört auch der Zugang zu einem zuverlässigen und kostengünstigen RTK­ Korrekturdienst. Der Verband ist sich bewusst, dass die Bedürfnisse seiner Mitglieder bezüglich der technischen Unterstützung vor Ort heterogen sind, und bemüht sich deshalb, Lösungen sowohl für reine Anwender ohne technischen Hintergrund mit grossem Bedarf für externen Support als auch für technisch versierte Anwender ohne Bedarf für externen Support zu finden. Die Kurse zum SelbstbauLenksystem «AgopenGPS» sind ein Beispiel für solche Aktivitäten.

Keine Lizenzgebühren, keine Qualitätskontrolle, kein technischer Support.

Einzelstationen kommerziell

SAPOS Baden ­Württemberg

Einzelstationen open source

Datenverbindung zu Korrekturdaten einer Einzelstation, Wechsel zwischen Station z. T. automatisiert

Deutsches öffentliches Korrekturnetz, VRS, Präzision nördlich der Linie Muttenz–St. Gallen gewährleistet, 150 Euro einmalige Einrichtungsgebühr.

Datenverbindung zu Korrekturdaten einer Einzelstation. Keine Kosten oder Aufschaltgebühren

Precision Farming, GVS Agrar, Precision Center Bucher Landtechnik AG

u. a. Agronav, RB Hightech AG, Bucher Landtechnik, Lenzberg Precision Farming, Serco Landtechnik

https://gpps­ web.sapos­ bw.de/

https://centipede.fr/ http://rtk2go.com/

Überblick über verschiedene RTK-Korrektursysteme, die zurzeit in der Schweiz verfügbar sind. Die Datenübertragung erfolgt in jedem Fall über das Internet respektive über das Mobilfunknetz.

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System Funktion Anbieter Kostenpflichtiger Dienst, Qualitätskontrolle im Interesse der Anbieter, technischer Support gewährleistet VRS ­Systeme Flächendeckende Versorgung in der Schweiz über Server (virtuelle Referenzstation VRS, Korrektur wird für jeden Benutzer individuell gerechnet), gleichbleibende Signalqualität über einem bestimmten Gebiet (z. B. Schweiz) Permanenter Datenaustausch in beide Richtungen notwendig. u. a. Robert Aebi AG, Alphatec, Lenzberg

Fütterung der Mutterkühe dem Roboter anvertrauen

Um Zeit zu gewinnen und die Fütterung der verschiedenen Tiergruppen seiner Mutterkuhherde zu optimieren, hat Christophe Chappuis aus Vulliens VD in das automatische Fütterungssystem Lely «Vector» investiert. Es ist seit einem Jahr in Betrieb.

Gut ein Jahr ist es her, seit Christophe Chappuis die Fütterung seiner Mutterkuhherde einem Lely-«Vector»-Fütterungsroboter anvertraut hat. Der Stall von Chappuis befindet sich in Vulliens (VD) im Jorat, einem Hochland nordöstlich von Lausanne. Zum Hof gehören 76 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche und insgesamt 150 Rinder. Die Tiere sind in verschiedenen Gruppen untergebracht: rund 40 Aubracund Wagyu-Mutterkühe mit ihren Kälbern, Zuchtrinder, Kühe in der Endmast und Aubrac- und Wagyu-Mastochsen. Der Einbau des Fütterungsroboters war bereits beim Bau des Stalls geplant worden. «Mit dem ‹Vector› brauche ich für die Fütterung des gesamten Bestandes nur anderthalb Stunden pro Tag, dazu kommt alle vier Tage eine halbe Stunde, um die Futterküche zu befüllen», rechnet Chappuis vor, der bei seinen Arbeiten von einem Lehrling unter-

stützt wird. Das Futter, das grösstenteils vom eigenen Betrieb stammt, wird um die Futterküche herum gelagert. Grassilage und Heu sind in bestimmten Bereichen der Küche angeordnet, ebenso die Rübenschnitzel für die Wagyu-Ochsen. Mit einer Fläche von 6 × 12 m bietet die Futterküche Platz für bis zu vier Ballen Grassilage und zwei Ballen Heu. Der Futtergreifer bewegt sich auf einer Krananlage mit zwei Achsen. Er verfügt über eine integrierte Waage, um die Menge der einzelnen Bestandteile der Ration zu ermitteln und die vom Landwirt festgelegten Lademengen einzuhalten. Die Maissilage wird in einem 400 m³ grossen Hochsilo gelagert. Das Silageentnahme-System versorgt den «Vector» über einen Zuleitungsschacht, ebenso die anderen Nährstoffe und Mineralien. Der mit einer Waage ausgestattete Mischbehälter ist in der Nähe der Kühe

stationiert und sorgt für das Mischen und die Verteilung des Futters. «Zusammen mit den Abkalbungskameras, mit denen mein Stall ausgestattet ist, müsste ich am Sonntag nicht mehr in den Stall kommen», sagt Chappuis.

Sechs verschiedene Rationen

Der Landwirt hat sechs verschiedene Vollrationen festgelegt, um die Nährstoffzufuhr an die Bedürfnisse der jeweiligen Tiergruppen anzupassen. «Die Mischung verhindert eine Futterselektion durch die Tiere. Ich definiere für jede Gruppe die proportionalen Anteile der verschiedenen Futtersorten und die Mindestfutterhöhe am Futtertisch.» Seit der Umstellung auf die Winterfütterung bereitet der «Vector» zwischen 15 und 20 Mischungen mit einem Gewicht von maximal 250 kg zu, was für jede Tiergruppe etwa drei Fütterungen

Impression | Einsatzbericht 34 Schweizer Landtechnik 01 2023
«Für den Misch- und Fütterungsroboter Lely ‹Vector› habe ich 184 000 Franken investiert», sagt Christophe Chappuis. Bilder: Matthieu Schubnel Mit Lely «Control» werden die wichtigsten Funktionen aus der Ferne gesteuert.

pro Tag entspricht. Wird die Vollration häufiger ausgebracht, gibt es weniger Restfutter: «Rund eine Schubkarre Restfutter gibt es alle drei Wochen», schätzt der Mutterkuhhalter. Nur die Melasse wird vom Landwirt von Hand mit einer Giesskanne in die Ration der Wagyu-Rinder gegossen.

Der Roboter bereitet nicht nur die Rationen vor und verteilt sie, er schiebt das Futter auch stündlich an das Fressgitter und misst die Futtermenge mit einem Futterhöhensensor. Dazu ist die Mindestfutterhöhe bei allen Gruppen auf 50 mm eingestellt. «Wenn die Kühe liegen bleiben, wenn der Roboter frisches Futter vorlegt, ist der Roboter richtig eingestellt. Wenn neue Tiere zu einem Futtertisch kommen, kann ich die Fütterung manuell starten. Zudem kann ich die Fütterung mit einem Klick vorübergehend unterbrechen, wenn das Futter nicht schnell genug gefressen wird», erklärt der Landwirt.

Einstellen nach Wunsch

Wer den Roboter bedient, kann dies mit dem PC, dem Tablet oder dem Handy mit leicht zu erlernenden Programmen machen. Mit dem Programm «Lely Control» können der Misch- und Fütterungsroboter, der Greifer, die Futterküche und die intelligente Steuerung bedient werden. Mithilfe der angeschlossenen «T4C»-Software wird die Fütterung der zehn Futtertische, die auf dem Computer definiert sind, noch feiner eingestellt. So weist der Landwirt beispielsweise jeder Zone in der Futterküche eine bestimmte Futtersorte zu. Chappuis kann auch für jede Zone genau festlegen, wo der Greifer mit dem Beladen beginnen soll, um die ältesten Futterbestände zuerst laden zu können. Schliess-

lich stellt er, wenn nötig, eine zusätzliche Mischzeit für bestimmte Rationen ein. Bei Bedarf können die Bewegungen des Automaten auch manuell gesteuert werden, so etwa um den Greifer zu entfernen, wenn er die Futterküche auffüllen will. Ausserdem hat Chappuis die Fütterung zwischen 22 Uhr und 6 Uhr deaktiviert. Bei der geringsten Fehlfunktion löst der Roboter je nach Schwere der Störung einen kritischen oder nicht kritischen Alarm aus. Kritische Ereignisse sind beispielsweise eine Kollision des «Vector» mit einem Fremdkörper oder eine Blockierung des Greifers. Die Warnung erfolgt Tag und Nacht entweder per Sprachanruf oder per SMS.

Kosten und Amortisation

«Die Investitionskosten für dieses Fütterungssystem belaufen sich auf 184 000 Franken», sagt Chappuis. «Ich rechne damit, dass ich die Investition in drei Jahren amortisieren kann. Diese Summe ist mit den Ausgaben für den Kauf eines Traktors und eines Futtermischwagens zu vergleichen, die jeweils rund 50 000 Franken kosten. Die Tatsache, dass es im Stall keinen Lärm gibt, und die niedrigen Betriebskosten haben den Landwirt ebenfalls überzeugt. Grégoire Duboux, Lely-Verkaufsleiter für die Westschweiz, erklärt: «Bei 120 bis 130 Tieren liegt der Strombedarf bei 0,02 kW pro Vieheinheit und pro Tag.» Während des ersten Jahres gibt es bei Pannen eine Gewährleistung für Ersatzsteile und Arbeit. Um auf Nummer sicher zu gehen, hat Chappuis den optionalen Wartungsvertrag abgeschlossen, der – zusätzlich zu den im Kaufpreis enthaltenen Leistungen des ersten Jahres – zweimal im Jahr einen Service vorsieht. Im Falle einer Panne sieht der Wartungsvertrag des

In der Schweiz sind 64 «Vector» in Betrieb

«Derzeit sind in der Schweiz 64 ‹Vector›Fütterungsroboter in Betrieb», sagt Grégoire Duboux, Verkaufsleiter bei Lely Schweiz. «Davon werden 43 Einheiten auf Milchviehbetrieben, 11 in Bullenmastbetrieben, 9 in Mutterkuhbetrieben und einer zur Fütterung von Mastrindern eingesetzt.» Somit werden fast ein Drittel der in der Schweiz installierten «Vector»Roboter in Nicht-Milchviehbetrieben eingesetzt. In der Westschweiz sei dieser Anteil sogar noch höher, sagt Duboux.

Ein Drittel der in der Schweiz installierten «Vector»-Fütterungsroboter kommen in Betrieben ohne Milchproduktion zum Einsatz.

Händlers einen Einsatz innerhalb von zwei Stunden nach dem Anruf des Kunden vor. Chappuis schätzt es, die Fütterung der Herde einem Roboter zu delegieren. Vor allem wenn er auf den Feldern arbeite, sei die Erleichterung gross. «Das ursprüngliche Ziel, möglichst viele Aufgaben zu automatisieren, um den Bedarf an Arbeitskräften zu senken, habe ich erreicht», sagt der Landwirt.

Einsatzbericht | Impression 01 2023 Schweizer Landtechnik 35
Die sechs Vollrationen werden vorbereitet, wenn der Roboter auf der Ladestation neben der Futterküche steht. Die Rundballen werden in der Futterküche mit einer Schneidzange in zwei Hälften geteilt, um die Arbeit des Greifers zu erleichtern.

Freizeitfahrten mit Landwirtschaftsfahrzeugen – was ist erlaubt?

Nebst den rein landwirtschaftlichen Arbeiten werden Traktoren und Transporter oft auch für andere Verwendungszwecke eingesetzt. Mögliche Beispiele sind die Papiersammlung, der Festumzug im Dorf oder der Fasnachtsumzug. Je nach Verwendung ist auch die Rechtslage unterschiedlich.

Für die Verwendung von Landwirtschaftsfahrzeugen für Fasnachtsumzüge, Papiersammlung und Gesellschafsfahrten gelten unterschiedliche Bestimmungen. Bei solchen Fahrten gilt Folgendes:

Kann eine private Fahrt mit einer grünen Nummer durchgeführt werden?

Mit dem grünen Kontrollschild dürfen landwirtschaftliche Fahrten, den landwirtschaftlichen Fahrten gleichgestellte sowie bewilligte Fahrten durchgeführt werden. Alles andere ist nicht legal. Keine landwirtschaftlichen Fahrten sind

zum Beispiel Fahrten zu Tractor Pulling, Hochzeitsfahrten, Fasnachtsumzüge, Fahrt in die Schule und dergleichen.

Darf ich Fahrten mit einem Oldtimer traktor machen?

Oldtimerfahrten sind den landwirtschaftliche Fahrten gleichgestellt und somit zulässig, wenn das Fahrzeug als Veteran eingelöst ist ( siehe Kasten «Erklärungen»). Das Mitführen von Personen ist somit sinngemäss denkbar. Aus Sicherheitsgründen raten aber die Oldtimerkreise klar davon ab, Personen mitzuführen, insbesondere auf einem Anhänger.

Sind Gesellschaftsfahrten erlaubt?

Zum Beispiel Fasnachts- oder Festumzug oder Polterabend?

Grundsätzlich sind Gesellschaftsfahrten nicht erlaubt. Es gibt jedoch Ausnahmen: Fasnachts­ oder Festumzüge, die auf einem abgesperrten Gebiet stattfinden, oder wenn ein als Veteran eingelöster Oldtimer benutzt wird und eine Sonderbewilligung vom kantonalen Strassenverkehrsamt vorliegt. Die kantonale Behörde kann die Verwendung landwirtschaftlicher Fahrzeuge bei Umzügen und dergleichen gestatten; sie ordnet nötigenfalls Sicherheitsmassnahmen an.

Management | Praxisfragen 36 Schweizer Landtechnik 01 2023
Oldtimerfahrten sind den landwirtschaftlichen Fahrten gleichgestellt und somit zulässig, wenn das Fahrzeug als Veteran eingelöst ist. Bild: röt

Wo drückt der Schuh?

In der Rubrik «Praxisfragen» behandelt die «Schweizer Landtechnik» Anliegen aus der Praxis, wie sie laufend an den SVLT herangetragen werden. Kontakt: Tel. 056 462 32 00 oder per E-Mail an zs@agrartechnik.ch.

Weisses oder grünes Kontrollschild?

Weisses oder grünes Kontrollschild –was ist erlaubt und was nicht? Mehr dazu finden Sie in der «Schweizer Landtechnik» Nr. 11/2022 («Was ist mit dem grünen Kontrollschild erlaubt und was nicht?») sowie in der Ausgabe 12/2022 («Was ist mit dem weissen Kontrollschild erlaubt und was nicht?»).

Was ist, wenn mit einem Traktor Altpapier eingesammelt wird?

Beim Papiersammeln werden seit jeher landwirtschaftliche Fahrzeuge verwendet. Das ist erlaubt, weil unentgeltliche Fahrten zu gemeinnützigen Zwecken den landwirtschaftlichen Fahrten gleichgestellt sind (Verkehrsregelnverordnung VRV Art. 87 Abs. 3f).

Personen dürfen im Nahverkehr auch auf der Ladebrücke oder auf der Ladung des Anhängers mitgeführt werden, wenn ein angemessener Schutz sichergestellt ist und die bewilligten Plätze nicht ausreichen (Art. 61 Abs. 3).

Erklärungen

Personentransport: Gemäss der Verkehrsregelnverordnung dürfen Personen nur im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung des Betriebes vom Hof aufs Feld auf der Ladebrücke oder der Ladung mitfahren. Sie müssen angemessen geschützt sein.

Dies ist der Fall, wenn die Personen auf Anhängern mit Bordwänden oder eingerichteten Sitz- oder Stehplätzen mitfahren. Kinder bis zum Alter von sieben Jahre müssen beaufsichtigt werden oder in einem Kindersitz sitzen.

Veteranenfahrzeuge: Sie müssen mehr als 30 Jahre alt sein, im Originalzustand sowie optisch und technisch einwandfrei. Kleine Gebrauchsspuren sind zulässig. Sie dürfen nicht regelmässig und erwerbsmässig im Einsatz sein. Laut Astra dürfen sie nur 50 bis 60 Betriebsstunden im Jahr gebraucht werden. Technische Änderungen an den Veteranenfahrzeugen sind nur zulässig, wenn sie aus der Epoche der Herstellung stammen. Die Nachprüfung ist auf 6 Jahre angesetzt.

Wechselschild grün gibt es für nur für zwei Traktoren. Wer mehrere Traktoren mit dem Eintrag «Veteranenfahrzeug» besitzt, kann mehrere auf dieselbe Nummer einlösen. Industrietraktoren mit 40 km/h Höchstgeschwindigkeit können nicht grün eingelöst werden.

Praxisfragen | Management 01 2023 Schweizer Landtechnik 37
Gesellschaftsfahrten sind generell nicht erlaubt. Sie setzen eine Sonderbewilligung voraus. Bild: zvg Papiersammeln mit Landwirtschaftsfahrzeugen ist erlaubt, weil unentgeltliche Fahrten zu gemeinnützigen Zwecken den landwirtschaftlichen Fahrten gleichgestellt sind. Bild: zvg Personen dürfen nur im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung des Betriebes vom Hof aufs Feld auf der Ladebrücke mitfahren. Bild: röt

Waldböden schonend befahren

Im Wald kann der Boden durch das unsachgemässe Befahren mit Forstmaschinen leiden. Dieser Beitrag vermittelt Tipps, was man in Sachen Bodenschutz im Wald besser machen kann.

Waldböden mit Forstmaschinen zu befahren, führt auf vielen Waldbodentypen im Bereich der Fahrspuren zu langfristigen Veränderungen, die sich auf die Bodenfunktionen auswirken: Eingeschränkte Porenvolumina und Porenvernetzungen reduzieren die Transportleistung des Bodens für Wasser und Luft. Die Versorgung der Wurzeln mit Wasser und Luft ist aber eine Voraussetzung für die Bodenfruchtbarkeit. Eine reduzierte Bodenfruchtbar-

keit beeinträchtigt wiederum die Leistungsfähigkeit der Holzproduktion. Auch die Leistungen des Waldes, an denen ein öffentliches Interesse besteht, wie Klimaund Trinkwasserschutz, sind gefährdet. Die Herausforderung für Waldbesitzer ist also, die Ressource Waldboden zu schonen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Holzproduktion zu erhalten.

Empfindliche Böden

Die Verdichtungs- und Verformungsempfindlichkeit eines Bodens hängt von der aktuellen Bodenfeuchte und damit vom Witterungsverlauf ab. Ausserdem spielen Kornverteilung, Steingehalt, Ausprägung der Wechselfeuchte, Humusgehalt und Hangneigung eine Rolle. Je höher der

Wassergehalt im Boden, desto niedriger sind die Reibungskräfte zwischen den Bodenteilchen, was zu einer niedrigeren Tragfähigkeit führt. Als einfache Faustregel gilt für durchlässige Böden (beispielsweise sandreiche Böden), nach einem mittleren Niederschlagsereignis mindestens drei regenfreie Tage abzuwarten, bevor man die Fläche bodenschonend befahren kann. Grobkörnige und/oder steinhaltige Böden mit einem geringen Humusgehalt im Oberboden sind kaum empfindlich. Feinkörnige und/oder steinarme Böden mit grossem Humusgehalt im Oberboden weisen hingegen ein grösseres Gefährdungspotenzial auf. Die Bodenempfindlichkeit steigt aber auch mit zunehmender Hangneigung. Gefrorene Böden sind weniger

Plattform | Forschung 38 Schweizer Landtechnik 01 2023
Auch im Wald muss dem Befahren der Böden eine besondere Aufmerksamkeit zukommen, ansonsten es zu irreparablen Schäden kommen kann. Bilder: agrarfoto.com, F. Frutig, M. Walser * Peter Lüscher und Fritz Frutig waren und Marco Walser ist an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in der Schweiz tätig. Dieser Artikel basiert auf dem WSL-Merkblatt «Physikalischer Bodenschutz im Wald».

befahrungsempfindlich. Ob ein Boden in einem bestimmten Zustand schonend befahrbar ist, hängt auch von der eingesetzten Maschine ab (Gewicht, Bereifung usw.). Die Konsequenzen des Befahrens sind nicht nur im Oberboden zu finden, sondern auch im Unterboden. Verdichtungen im Unterboden werden vor allem durch hohe Radlasten verursacht.

Feinerschliessung anlegen

Man sollte die Feinerschliessung (Rückegassen, Maschinenwege und Seillinien) für jede Feinerschliessungseinheit und nicht nur für einen einzelnen Holzschlag planen. Als Faustregel für die Abgrenzung einer Feinerschliessungseinheit gilt, dass kein Holz über deren Grenzen gerückt wird. Grenzen sind häufig Waldstrassen, können aber auch Gewässer, Felspartien oder Waldränder sein. Eine gut geplante Feinerschliessung hilft mit, den Anteil der befahrenen Waldfläche möglichst gering zu halten und das Risiko von Bodenbeeinträchtigungen auf festgelegte Fahrlinien zu beschränken. Wenn Rückegassen auf einer Karte eingezeichnet und im Gelände markiert sind, findet man sie für jeden künftigen Eingriff rasch wieder.

Befahrungsempfindlichkeit

Um die Befahrungsempfindlichkeit berücksichtigen zu können, ist eine entsprechende Einstufung der Waldböden notwendig. Sie bildet die Grundlage für die Wahl der Maschinen und der Arbeitsverfahren sowie die Terminplanung der Holzschläge. Grundsätzlich sollten Sie Holzschläge auf Böden mit hoher Befahrungsempfindlichkeit dann ausführen, wenn die Bedingun­

gen günstig sind, z. B. in Frostperioden und bei trockener Witterung. Bei Holzschlägen auf weniger befahrungsempfindlichen Böden sind Sie flexibler.

Vorgaben für Bodenschutz

In den Verträgen mit Forstunternehmern und den Arbeitsaufträgen für eigenes Personal empfiehlt es sich, verbindliche Regelungen für den Bodenschutz zu treffen. Man sollte beispielsweise einfordern, ausschliesslich auf den Rückegassen zu fahren und die Arbeiten bei hoher Bodenfeuchte zu unterbrechen.

Kontaktflächendruck verringern

Der mittlere Kontaktflächendruck eines Rades lässt sich aus der Radlast und der Aufstandsfläche des Reifens herleiten. Der tatsächliche Kontaktflächendruck kann bis zu drei Mal höher sein, weil beim Fahren

Befahren belastet

Für die Umsetzung des physikalischen Bodenschutzes wurde in der Schweiz eine Typisierung der Fahrspuren entwickelt (siehe Grafik Seite 41). Spurtyp 1 stellt eine Pressung der organischen Auflagehorizonte in der Form von Reifenabdrücken dar, die Spurtiefe beträgt weniger als 10 cm. Spurtyp 2 befindet sich im Bereich der plastischen Verformung mit einer deutlichen Vertiefung von meist weniger als 10 cm im A­ Horizont (dunkler Durchmischungshorizont aus mineralischer Feinerde und abgebautem organischem Material). Beginnende seitliche Aufwölbungen des Oberbodens (A­ Horizont) sind möglich. Der Spurtyp 3 wird durch drei Merkmale charakterisiert, die alle erfüllt sein müssen: Spurtiefe in der Regel grösser als 10 cm, bis in den Unterboden reichend und deutlich ausgeprägte seitliche Aufwölbungen vorhanden. Spurtyp 3 weist nicht nur eine grössere Tiefenwirkung, sondern auch eine grössere Breitenwirkung auf als die Spurtypen 1 und 2.

und Arbeiten auf der Rückegasse dynamische Kräfte wie Beschleunigung, Verzögerung, Vibrationen und Kraftmomente aus der Kranarbeit oder dem Überfahren von Hindernissen auftreten. Massgebend für die Bodenbelastung sind die Räder mit dem jeweils höchsten Kontaktflächendruck. Deshalb sollte man eine möglichst ausgeglichene Verteilung der Maschinenmasse zwischen Vorder­ und Hinterachse anstreben. Das ist insbesondere bei Rückefahrzeugen mit wechselnden Beladungszuständen schwierig zu erreichen. Im beladenen Zustand liegen hier häufig 60–70 % der Masse auf der Hinterachse. Den Kon­

Forschung | Plattform 01 2023 Schweizer Landtechnik 39
Das Befahren von Waldböden mit Forstmaschinen bewirkt Verdichtungen und Verformungen im Boden. Fahrspur mit Vernässungsmerkmalen. Reduktionsfarben (graublau) und Rostflecken sind ein Hinweis auf die eingeschränkte Durchlüftung. Durch das Befahren wurde der Porenraum verkleinert.

taktflächendruck kann man grundsätzlich auf zwei verschiedene Arten verringern: Radlast verkleinern und Kontaktfläche vergrössern. Eine geringe maximale Radlast und ein niedriger Reifenfülldruck verbunden mit breiten Reifen sind die wirksamsten Massnahmen, um den Kontaktflächendruck zu verringern.

Bogiebänder oder Raupen Bogiebänder sind Stahl- oder Kunststoffbänder, die über die Räder einer Pendelachse aufgezogen werden. Ihr ursprüngli-

Was ist Boden?

Böden bilden die oberste Schicht der Erdkruste. Sie reichen in ihrer Mächtigkeit von der Bodenoberfläche bis zum Ausgangsgestein. Boden entsteht durch die Verwitterung mineralischer Bestandteile und die Umwandlung von organischen Stoffen durch zahllose Lebewesen. Er besteht aus Festsubstanz und Porenraum, der mit Wasser und Luft ausgefüllt ist. Die Bodenfestsubstanz enthält mineralische und organische Bestandteile mit spezifischen Eigenschaften. In den mit Luft und Wasser gefüllten Poren findet ein Stoff- und Energieaustausch zwischen der Festsubstanz, dem Ausgangsgestein, der Atmosphäre, der Hydrosphäre sowie den Bodenlebewesen und den Pflanzen statt. Die Böden dienen den Pflanzen als Wuchsort, wo sie Verankerungsmöglichkeiten, Wasser und Nährstoffe finden. Die Bodenfruchtbarkeit ist deshalb die wohl bedeutsamste Eigen -

cher Zweck war, die Traktion und die Sicherheit am Hang zu verbessern. Mit dem Ziel der bodenschonenden Befahrung wurden später sogenannte tragende Bänder entwickelt, die sich für den Einsatz auf schlecht tragfähigen Böden in ebenem und leicht geneigtem Gelände eignen. Mit diesen Bogiebändern lassen sich die Einsatzmöglichkeiten der Maschine erweitern und durch die geringere Abhängigkeit von der Witterung die Anzahl jährlicher Einsatztage erhöhen. Diesen Vorteilen steht jedoch eine Reihe von Nachteilen gegen-

über. Mit Raupenfahrwerken werden hingegen vor allem Vollernter für den Einsatz am Hang ausgerüstet, um die Geländegängigkeit, insbesondere die Steigfähigkeit, zu verbessern. Sofern die Raupen tatsächlich auf der Bodenoberfläche aufliegen, ist die Kontaktfläche gegenüber vergleichbaren Radfahrzeugen beträchtlich grösser und der Kontaktflächendruck entsprechend geringer. Rückegassen weisen aber häufig Unebenheiten auf, so dass lange und starre Raupen häufig nur teilweise Bodenkontakt haben. Als Folge davon können punktuell sehr hohe Kontaktflächendrücke entstehen. Raupenfahrwerke mit vertikal beweglichen Laufrollen sollen auch bei grosser Bodenrauheit die Anpassung der Raupenketten an die Geländeoberfläche verbessern. Eine andere Lösung mit dem gleichen Ziel stellt eine knickgelenkte Maschine mit vier einzelnen, pendelnd aufgehängten Raupenfahrwerken dar.

Schlupf minimieren

schaft eines Bodens, denn die Vegetation muss sich den natürlichen Gegebenheiten anpassen. In der Forst- und Landwirtschaft ist der Boden die Produktionsgrundlage. Gegen Versauerung besitzen Böden eine enorme Pufferkapazität. Sie bilden zudem einen wirksamen Filter für unerwünschte Stoffe, die das Grundwasser belasten und dadurch die Trinkwasserqualität gefährden können. Durch diese Filterwirkung werden viele solcher Stoffe, zum Beispiel Schwermetalle, für eine sehr lange Zeit im Boden gespeichert und können über den Nährstoffkreislauf wieder in die Biosphäre zurückgelangen. Böden sind ausserdem Lebensraum für unzählige Lebewesen wie Bakterien, Milben, Insekten, Nematoden, Würmer, Pilze usw. Alle diese Lebewesen bilden eine Zersetzerkette und haben wichtige Funktionen beim Abbau, Umbau und Neuaufbau der organischen Substanz.

Die beim Fahren durch die Reifen erzeugten Scherkräfte im Boden unterbrechen die Porenkontinuität. Besonders nachteilig wirkt sich das Durchdrehen der Antriebsräder, der sogenannte Reifenschlupf, aus. Mit konstruktiven Massnahmen wie Allradantrieb, hydrostatischen Fahrantrieben, möglichst ausgeglichener Gewichtsverteilung sowie einem niedrigen Reifenfülldruck können Sie diesen Schlupf minimieren. Beim Rücken am Hang sollte die Lastfahrt möglichst abwärts erfolgen. Bei kritischer Bodentragfähigkeit kann allenfalls die Leerfahrt aufwärts über Waldstrassen durchgeführt werden. Mit einer Traktionshilfswinde, bei der die Seilgeschwindigkeit mit dem Fahrantrieb synchronisiert wird, können Sie den Schlupf praktisch ganz aufheben.

Auf Rückegassen bleiben

Maschinen dürfen die Feinerschliessungslinien nicht verlassen. Insbesondere bei Forsttraktoren mit Rückekränen ist die Versuchung gross, mit der Maschine links und rechts von der Rückegasse aus in den Bestand zu fahren, um mit dem Kran weiter entfernt liegendes Holz zu erreichen.

Reisigmatten anlegen

Eine Reisigmatte auf der Rückegasse bewirkt eine gleichmässigere Verteilung der Kräfte im Boden und mindert die Auswirkungen der Radlasten (Verdichtung) im Boden. Allerdings kommt es dabei stark auf die Qualität der Reisigmatte an. Astteppiche in Laubholzschlägen haben dies-

Plattform | Forschung 40 Schweizer Landtechnik 01 2023
Eine systematisch geplante Feinerschliessung ist die Grundvoraussetzung für einen effizienten Bodenschutz im Wald.

bezüglich eine geringere Wirkung als Reisigmatten aus Nadelholzschlägen. Eine positive Wirkung von Reisigmatten ist der Schutz des Oberbodens vor dem Aufreissen durch die Traktionskräfte der Räder.

Lastgewicht reduzieren

Das Rücken von Teilladungen und eine höhere Anzahl Fahrten kann in Einzelfällen eine zweckmässige Massnahme sein. Etwa, wenn bei zunehmender Bodenfeuchte (einsetzender Regen) nur noch wenige Fahrten bis zum Abschluss der Rückearbeiten nötig sind. Mit weniger Last zu rücken, bedeutet aber auch höhere Kosten.

Arbeiten unterbrechen

Wenn bei Arbeiten in einem Holzschlag auf den Rückegassen der Spurtyp 3 auftritt, heisst dies, dass die Bodenfeuchte für das Fahren mit der betreffenden Maschine zu hoch ist. In diesem Fall gibt es verschiedene Handlungsmöglichkeiten: • mit technischen Massnahmen den Kontaktflächendruck vermindern (Reifenfülldruck absenken, mit geringerem Lastvolu­

Bodenwasser-

Dieser Forwarder wurde zu Demonstrationszwecken mit zwei verschiedenen Arten von Bogiebändern ausgerüstet: links Traktionsbänder zur Verbesserung der Steigfähigkeit und der Sicherheit am Hang, rechts tragende Bänder zur schonenderen Befahrung schlecht tragfähiger Böden.

men rücken oder leichtere Maschine einsetzen, Bogiebänder aufziehen)

organische Auflage

Oberboden Unterboden

teilweise seitliche Aufwölbungen durch Auspressen seitliche Aufwölbungen durch Bodenfliessen

organische Auflage

organische Auflage Oberboden Unterboden Oberboden Unterboden

• Arbeit unterbrechen und erst weiterarbeiten, wenn der Boden abgetrocknet ist • Arbeit unterbrechen und die Maschinen auf eine Ausweichfläche umsetzen. Diese muss bodenschonend befahrbar sein (anderer Bodenaufbau, andere Bodenfeuchte).

Mehr über das Thema «Physikalischer Bodenschutz im Wald» erfährt man im gleichnamigen Merkblatt der WSL.

Forschung | Plattform
Visuelle Typisierung der Fahrspuren nach der Art von Veränderungen im Boden
Spurtyp 1 Spurtyp 2 Spurtyp 3 Tiefe kleiner als 10 cm meist kleiner als 10 cm grösser als 10 cm
gehalt … unterhalb oder gleich der Ausrollgrenze … zwischen Ausroll- und Fliessgrenze … gleich oder über der Fliessgrenze
BETRIEBSSICHER –Z UVERLÄSSI G–W IRTSCHAFTLICH ISO9001 -2000 Doppelwirkende, liegende Ölbad-Zweikolbenpumpe, Baureihe Typ H-303-0 SG2 Tel.++41(0)627564477 info@meierag.ch HansMeierAG CH-6246 Altishofen Fax ++41 (0)62 756 43 60 www.meierag.ch 8 AGRAMA 2012Halle3.2/StandB005 www.waelchli-ag.ch 062 745 20 40 Gülletechnik Warum zwei kaufen, wenn einer beides kann?

Höhenflüge mit «Bird View»?

W. Blaser AG in Burgdorf BE bringt mit «Bird View» ein 360-Grad-Kamerasystem mit (optionaler) Personen- und Objekterkennung als Nachrüstset auf den Markt. Das ist ein Novum für die Schweizer Landwirtschaft, wie die «Schweizer Landtechnik» an einem Firmenrundgang erfuhr.

Dominik Senn

W. Blaser AG in Burgdorf BE produziert seit 75 Jahren Spiegel- und Kamerasysteme, Schlussleuchten und Markierungen für den Agrar-, Kommunal-, Bau- sowie Spezial- und Nutzfahrzeugbereich. Die Firma mit weniger als zehn Mitarbeitern wird in Burgdorf von Lukas Graf, Elektromechaniker und Elektrotechniker HF mit Jahrgang 1976, seit 2017 geführt. Er ist auch Inhaber. Firmengründer Walter Blaser war ein Emmentaler Tüftler und Konstrukteur, der 1927 nach Burgdorf kam und eine Carrosseriewerkstatt für Autotraktoren, Camions, Lastwagen wie Saurer und Berna sowie später auch für Automobile gründete. Bekannt wurde er für die Konstruktion versenkbarer Verdecks für Cabrios, für die Herstellung versenkter Omnibus-Deckenlampen, aber auch als erster Schweizer Hersteller von Rückspiegeln, Hohlspiegeln und Rückleuchten für Fahrzeuge, unter anderem für die Ar-

mee. Seit 1965 baut die Firma ebenfalls in Burgdorf eine Eigenkonstruktion eines rollenden medizinischen Sitz- und Liegesystems mit stufenlos verstellbarer Rückenlehne für den Schweizer Markt.

Kamerasysteme

Hauptstandbein ist die Produktionseinheit «BlaserVisio», die Gesamtheit der Systeme zur Sichtbarmachung aller Bewegungen und Abläufe von Fahrzeugen und Maschinen unter dem Aspekt der Sicherheit für alle Beteiligten, angefangen beim Einsatz von Kamerasystemen. Die W. Blaser AG bietet solche Kamerasysteme an, ist sogar der einzige Schweizer Hersteller von Querverkehr-Kameras (QVK) für die Strassenzulassung von Spezialfahrzeugen wie Holzvollernter und Radlader mit einem vorderen Überhang von 5 bis 9 Metern; alle Mitbewerbersysteme können nur bis 5 Meter zugelassen werden. Sie

vertreibt aber auch Arbeitsbereichskameras zur Unterstützung der Kontrolle bei Be- und Entladevorgängen sowie Arbeitsabläufen wie Pressen, Hacken oder Dreschen. Dazu gehören auch Auswurfkameras, die dem Fahrer das Abladen der Ware erleichtern.

Mit künstlicher Intelligenz

Exklusiv importiert und verkauft W. Blaser AG mit «Bird View» («Vogelsicht») ein neues 360-Grad-Kamerasystem mit künstlicher Intelligenz (KI), welches auf jedem Fahrzeug nachgerüstet werden kann. Besonders geeignet ist dieses für grosse Fahrzeuge, wie sie oft auch in der Landwirtschaft benützt werden. Es handelt sich um ein Kamerasystem mit vier Kameras, einer Steuerung, einem Monitor und Anschlusskabeln. Es erlaubt die Rundumsicht und die seitliche Sicht beim Abbiegen und anderen Fahr- und Arbeits-

Plattform | Firmenporträt 42 Schweizer Landtechnik 01 2023
Im Bild links das Modell des 360-Grad-Kamerasystems «Bird View» mit Personenerkennung. Lukas Graf, Inhaber und Geschäftsführer der Firma W. Blaser AG, zeigt (im Bild rechts) eine Matte, mit der die Rundumsichtkamera kalibriert wird. Bilder: Dominik Senn

vorgängen. Wird beispielsweise nach rechts geblinkt, wird nicht nur die Rundumsicht, sondern auch noch das Bild der rechten Seite auf dem Monitor eingeblendet. So kann auch bei einem flachen Einfahrtswinkel in eine Strasse gleichzeitig die Rundumsicht und eine Seitenansicht beziehungsweise eine Vorder- oder Rückansicht angezeigt werden. Mit dieser Funktion kann die gesamte Verkehrssituation mit einem Blick erfasst werden. Dies ergibt einen viel besseren Überblick als der Blick in den Weitwinkelspiegel.

Blinkende Warnhinweise

Das neue «Bird View»-System verfügt über KI, mit dieser Funktion kann das Bild der Kameras ausgewertet werden. Dies ermöglicht die dynamische Erkennung und Darstellung von beweglichen und unbeweglichen Hindernissen (Personen, Tiere und Objekte) und warnt den Fahrzeuglenker durch blinkende Warnhinweise auf dem Bildschirm vor der Gefahr im Fahrzeugbereich. Das System kommt mit je einer Kamera auf jeder Seite aus und kann sowohl eine 2-D-Ansicht nur von oben als auch eine 3-D-Ansicht vom Fahrzeug und dessen Umfeld errechnen bzw. generieren. Sogar die optional erhältlichen Radardistanzsensoren können im Bild dargestellt werden. Die Daten werden nicht gespeichert, es handelt sich um eine Echtzeit-Auswertung von Bildpunkten, erklärt Lukas Graf. Wenn man bereits ein System auf dem Fahrzeug verbaut hat, nimmt man eine

«intelligente» Kamera, welche die KI-Bildauswertung selbst vornimmt und das Bild bereits ausgewertet an den bestehenden Monitor überträgt. Diese separaten Kameras können an alle bestehenden Monitore angeschlossen werden, egal ob als Ersatz oder als Nachrüstung. Für Spezialanwendungen gibt es sogar Ausführungen mit optischen und Wärmebild-Kameras in einem Gehäuse; diese machen es möglich, dass auch bei völliger Dunkelheit oder bei Blendlicht (zum Beispiel bei entgegenkommenden Fahrzeugen mit Scheinwerfern) Personen oder Tiere erkannt werden können. «Ob mit dieser Kamera auch Wildtiere beim Mähen erkannt werden können, ist eine interessante Frage», meint Lukas Graf, «das werden wir testen, sobald die Heusaison beginnt.»

Effizienz und Arbeitssicherheit «Effizienz und die Steigerung der Arbeitssicherheit sind die wichtigsten Entscheidungskriterien für die Installation solcher Systeme», sagt Graf, «mit ihnen können Sachschäden minimiert, Personenschäden verhindert und die Ergonomie verbessert werden.»

Ein Nachrüstset sei bereits ab rund 2500 Franken erhältlich, darin enthalten sei sogar die notwendige erstmalige Kalibrierung des Systems. Hingegen müsse die Montage durch die jeweilige Landmaschinenwerkstatt des Vertrauens zusätzlich berappt werden. W. Blaser AG hat soeben mit diesem 360-Grad-Kamerasys-

Kein Direktverkauf

Wie Lukas Graf betont, können Landwirte nicht direkt bei W. Blaser AG in Burgdorf einkaufen. W. Blaser AG beliefert nur Grossisten, Fahrzeughersteller und Fahrzeugimporteure. Private Kunden werden an den Landmaschinenhändler ihres Vertrauens verwiesen.

tem eine Submission gewonnen. In den nächsten fünf Jahren wird der grösste Fahrzeug-Flottenbesitzers der Schweiz seine Lieferwagen mit diesem «Bird View» nachrüsten. Lukas Graf: «Wir gehen davon aus, dass gerade im Lieferwagenbereich eine Einsparung bei den Schadenskosten von rund dreissig Prozent problemlos erreicht werden kann.»

Neu: Aussenspiegelersatz

Bekannt sind die von W. Blaser AG ebenfalls in Burgdorf gefertigten Traktoren-Spiegel, V-Spiegel, Seitenblickspiegel und Spiegelhalter für weitere Agrarfahrzeuge und im Kommunal-, Bau-, Spezialund Nutzfahrzeugbereich. Nun gibt es schon Ersatzlösungen, die gemäss Lukas Graf bald auch den Agrarsektor erobern dürften: Anstelle ausladender Aussenspiegel werden vermutlich in Zukunft, nach den Lastwagen, auch bei den Traktoren Weitwinkel-Doppelkameras installiert. Diese Doppelkameras verfügen neben einer Restlichtverstärkung auch über Infrarot-LEDs für Nachtsicht. Das Bild wird auf den an der A-Säule montierten Monitor projiziert.

Weitere Standbeine sind die im Hause gefertigten Doppelradmarkierungs- und Doppelradbeleuchtungssysteme, Überbreitenmarkierungen mit optisch ansprechenden LED-Leuchtbalken und dynamischen Blinkern und – Tradition verpflichtet –nach wie vor die Herstellung von Originalteilen (Schlussleuchten, Stoppleuchten, Blinkleuchten, Positionsleuchten und komplette Spiegelsysteme) für Nutzfahrzeuge wie Mowag, Saurer, Jeep, Steyr-Puch, Pinzgauer und Haflinger. Serien bis hundert Stück werden grundsätzlich selber hergestellt, für grössere bestehen spezifische Partnerschaftsbetriebe.

Firmenporträt | Plattform 01 2023 Schweizer Landtechnik 43
Setzt sich das neue Spiegelersatzsystem mit Weitwinkel-Doppelkameras in der Landwirtschaft durch? Bekannt ist die Firma auch für ihre Leuchten-Produktion. Hier Mitarbeiter Roland Niederhauser bei der Montage in der Blaser-Werkstatt.

Wunderlösung oder doch nur ein Trugschluss?

Auf dem Markt gibt es immer mehr Bausätze, die gemäss den Anbietern den Treibstoffverbrauch und die Freisetzung von Schadstoffen in die Umwelt reduzieren können. Nachfolgend ein Beispiel der Firma Swiss Energy Efficiency.

Wie kann man die Energieeffizienz eines Verbrennungsmotors erhöhen? Zum Beispiel mit Zusätzen oder anderweitigen Behandlungen. Es gibt viele Versuche, den Wirkungsgrad des Traktors zu verbessern, der oft nur bei 20 bis 25% liegt. Dieses Ziel wird seit Jahrzehnten angestrebt, vor allem seit dem Anstieg der Treibstoffpreise aufgrund der jüngsten geopolitischen Ereignisse. Die jurassische Firma Swiss Ener-

gy Efficiency GmbH, die von Ingenieur Christophe Royer gegründet wurde, bietet seit zehn Jahren Beratungsdienste im Bereich Energieeffizienz an, die sowohl wirtschaftliche Vorteile als auch Umweltschutz bieten sollen.

Das Unternehmen installiert seine «Swiss2e»-Energiesparlösungen in allen Geräten zur Energie- oder Wärmeerzeugung, die Kohlenwasserstoffe verbrennen: Heiz-

kessel, Kochöfen, Trockner, Verbrennungsanlagen, Gasturbinen, Generatoren, aber auch in allen Verbrennungsmotoren von Land-, Wasser- und Luftfahrzeugen. Der Zielmarkt ist also beträchtlich. Mit seiner Lösung verspricht das Unternehmen einen «Return on Investment» in weniger als einem Jahr», eine «um mindestens ein Drittel erhöhte Lebenserwartung des Motors» und eine «Mindesteinsparung an Kraft-

44 Schweizer Landtechnik 01 2023 Plattform | Hintergrund
Die «Swiss2e»-Lösung kann an landwirtschaftliche Traktoren jeden Baujahres angepasst werden und umfasst Permanentmagnete, die den Kraftstoff vor dem Einlass polarisieren, was den Verbrennungsprozess verbessern soll. Symbolbild: agrarfoto.com

stoff von 6%». Als Sahnehäubchen garantiert Swiss Energy Efficiency diese Verbrauchsreduzierung sogar in einem Vertrag. Die Kunden müssen jedoch nachweisen, dass die Einsparungen unter diesem Niveau liegen. Die Verkaufsunterlagen versprechen Dieseleinsparungen von über 10% bei landwirtschaftlichen Maschinen. Aber um was für eine Wunderlösung handelt es sich dabei?

Magnetische Behandlung

Auf seiner Website erklärt Swiss Energy Efficiency das Funktionsprinzip seines «Swiss2e»-Verfahrens. Bei diesem Verfahren wird der Treibstoff vor der Verbrennung mithilfe starker Permanentmagnete polarisiert. Diese Idee wurde Anfang der 2000er Jahre in den USA und in Deutschland zum Patent angemeldet.

Die von dem jurassischen Unternehmen angebotenen magnetischen Teile, die treffend als «Eco-Modules» bezeichnet werden und den Stempel «Supertherm» tragen, werden auf beiden Seiten der Kraftstoffzufuhrleitung des Motors installiert, um die Qualität des KohlenwasserstoffSauerstoff-Gemischs zu optimieren und so die bestmögliche Verbrennung zu erreichen. Sie erzeugen ein Magnetfeld, das auf die Moleküle einwirkt, um eine höhere Reaktionsfähigkeit zu erreichen. Beim Lesen dieser Zeilen auf der Website der Firma, stellt man sich wahrscheinlich eine Frage: Warum gibt es für diese Lösung kein Förderprogramm des Bundesamts für Energie oder des Bundesamts für Umwelt? Jede und jeder kann sich davon selbst ein Bild machen.

Expertenmeinung

Danilo Engelmann, Dozent an der Berner Fachhochschule für Antriebssysteme in Biel, äussert sich vorsichtig, wenn es um die Wirksamkeit der auf dem Markt erhältlichen Lösungen zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs geht: «Wir erhalten regelmässig Fragen zur Wirksamkeit dieser Lösungen, zum Beispiel ob eine Magnetfeldbehandlung eine Wirkung hat», sagt Engelmann. «Wir sind der Meinung, dass Wunderlösungen auf makroskopischer Ebene nicht funktionieren. Es handelt sich nicht um echte Alternativen für die Landwirtschaft. Die Webseiten, auf denen diese Lösungen angezeigt werden, zeigen keine wirklichen Alternativen. Die Lösung hat auch einen logischen Fehler: Der Kraftstoff wird verbessert, aber die ECU (‹Electronic Control Unit›, die den Motor steuert) hat keine Informationen über die Veränderungen des Kraftstoffs. Ein Beispiel dafür ist der Betrieb eines Autos mit einer Oktanzahl von 95: Im Vergleich zu herkömmlichem Benzin bleibt

Nicht direkt schädlich

Was denken Hersteller über die Optimierungsbausätze? Die «Schweizer Landtechnik» holte die Meinung eines Vertreters eines Traktorherstellers ein. Yoann Gaillez leitet die Abteilung Garantien für Europa und Nahen Osten bei Agco (Massey Ferguson, Fendt und Valtra). Er habe bislang innerhalb seiner Abteilung keine Rückmeldungen über solche in Traktoren eingebauten Systeme erhalten. Laut Yoann Gaillez ist

die Motorleistung gleich, da sich die ECU nicht auf den einen oder anderen Kraftstoff einstellt, der in den Motorblock eingespeist wird. In einigen Fällen gibt es Testergebnisse aus Afrika, Asien und anderen Ländern. Aber wir haben keine soliden externen Referenzen, um zu sagen, ob diese Kraftstoffbehandlungen wirksam sind oder eben nicht.»

das Fehlen von Rückmeldungen nicht überraschend, da solche Kits nicht ab Werk angeboten werden. Es ist jedoch anzunehmen, dass allfällige negative Auswirkungen solcher Ausrüstungen auf Motoren, die noch unter die Herstellergarantie fallen, den Verantwortlichen wahrscheinlich zu Ohren gekommen wären. Nicolas Noël, zuständig bei Massey Ferguson für die Motorisierung, stand für Fragen leider nicht zur Verfügung.

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Danilo Engelmann von der Berner Fachhochschule BFH ist skeptisch gegenüber Technologien, die einen geringeren Treibstoffbedarf versprechen. Bild: BFH Die Permanentmagnete (hier in dieser Schnittansicht sichtbar) sind auf beiden Seiten des Kanals positioniert, der den Motor mit Treibstoff versorgt. Bilder: Christophe Royer Die «Swiss2e»-Lösung umfasst Magnete, die den Kraftstoff vor dem Einlass polarisieren: Eine Technik, welche den Verbrennungsprozess verbessern soll (im Bild ein Stufe-5-Motor).

Mit Bio-Baumnüssen zum Erfolg

Vor mehr als zehn Jahren pflanzte Johannes Janggen aus Malans die ersten Nussbäume. Heute sind es über 1200. Im Interview mit der «Schweizer Landtechnik» spricht der Präsident von Swissnuss über die Herausforderungen der Nussproduktion und wie die Nüsse vermarktet werden.

Ruedi Hunger

Johannes Janggen lebt die Baumnüsse als Passion. Das war nicht immer so. Der Meisterlandwirt aus Malans in der Bündner Herrschaft übernahm 1992 den landwirtschaftlichen Betrieb von seinen Eltern. Zusammen mit seiner Frau Maja und dem jüngsten Sohn, der dieses Jahr die Berufsausbildung zum Landwirt abgeschlossen hat, bewirtschaftet er den heute 30 Hektaren grossen Bio-Betrieb «Neuberg». In den letzten dreissig Jahren hat sich der Betrieb von Ackerbau und Milchwirtschaft zu Ackerbau mit Mutterkuhhaltung gewandelt. Anstelle der Mutterkühe steht heute

Bio-Weidebeef auf dem Betrieb. In den letzten zehn Jahren wurden über 1200 Nussbäume gepflanzt. Damit wird die Baumnuss-Produktion in den nächsten Jahren zum wichtigsten Betriebszweig aufsteigen. Nach abgeschlossener Berufsausbildung ist heute bereits Sohn Andres auf dem Betrieb. Damit kann sich Johannes Janggen voll und ganz seiner Passion, der Baumnuss, widmen.

«Schweizer Landtechnik»: Was war die Initialzündung für das BaumnussProjekt?

Johannes Janggen: Die Suche nach einer Alternative zur Tierhaltung hat mich schon lange umgetrieben. Die ersten Nussbäume setzten wir 2011, und das noch ohne grosses Vorwissen. Ich musste mich folglich schnell einmal mit dem Anbau von Nussbäumen vertraut machen. Dann ging es Schlag auf Schlag. Erst klärten wir die Absatzmöglichkeiten ab, dann mussten die Ernte und die Verarbeitung aufgegleist werden. Wie üblich bei einem neuen Betriebszweig, fingen wir vorerst mit wenigen Bäumen an, konnten dann aber rasch den Anbau ausdehnen, weil sich immer

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Johannes Janggen aus Malans GR bei der Nussernte mit dem Vollernter im vergangenen Oktober. Die Maschine ist speziell für die Ernte von Baumnüssen ausgestattet. Bilder: R. Hunger

mehr Absatzmöglichkeiten öffneten. Bis heute haben wir auf fünf Hektaren über 1200 Nussbäume gepflanzt.

Die alten Nussbäume, die früher auf vielen Höfen oder entlang von Feldwegen standen, waren stattliche, weitausladende Bäume. Die fehlen hier aber weitgehend. Genau. Wir pflanzen Nussbäume nicht als Hobby, sondern es ist ein zusätzlicher Betriebszweig, der sich wirtschaftlich rechnen muss. Und dieser neue Betriebszweig hat definitiv nichts mehr mit einer Nischenproduktion zu tun. Wir können ruhig von einem intensiven Nussanbau sprechen. Bis vor wenigen Jahren wurden mehr als 98 Prozent der Baumnüsse importiert. Das ist heute noch grösstenteils so, die Schweizer Produktion deckt noch

nicht zehn Prozent des Bedarfs. Dabei muss man sich im Klaren sein, dass Baumnüsse keinen Grenzschutz geniessen und wir folglich mit den Weltmarktpreisen konkurrieren müssen. Ohne Bio-Label und das Wohlwollen der Abnehmer gegenüber regional angebauten Nüssen –auch wenn «regional» für einmal auf fast die ganze Schweiz ausgedehnt ist – hat der Nussanbau kaum eine wirtschaftliche Chance. Um auf die Frage zurückzukommen: wir haben die niedrigste Wuchsform von Hochstamm gewählt. Dies mit dem positiven Nebeneffekt, dass je kleiner die Nussbäume sind, desto früher sie Nüsse tragen.

Wann kann man bei Nussbäumen mit einem ersten Ertrag und ab wann mit Vollertrag rechnen?

Bio-Grischun-Preis

Anfang Februar 2022 wurde Johannes Janggen für seine Weitsicht mit dem Bio-Grischun-Preis ausgezeichnet. Damit wurde er für die besonderen Verdienste, seine mutige Idee und den unermüdlichen Einsatz zugunsten der Bio-Baumnuss aus Graubünden geehrt. Ein indirekter Erfolg seiner Bemühungen war im vergangenen September die «Bio Gourmet Knospen»Verleihung für das «Bio-Produkt des Jahres» 2022. Zum Sieger wurde die Bio-Nusstorte mit Bündner Baumnüssen der Bäckerei «Meierbeck» in Santa Maria im Münstertal auserkoren. Seit 2019 bezieht die Bäckerei die Nüsse von Johannes Janggen.

Einige wenige Nüsse gibt es ab dem ersten Jahr. Nur, wir entfernen diese gezielt während der ersten drei Jahre, damit die Bäume «ins Holz wachsen». Soll heissen, damit das Baumvolumen rasch grösser wird. Ab zehn Jahren kann man mit einem Vollertrag rechnen. Dann rechne ich mit einem Ertrag von dreieinhalb bis viereinhalb Tonnen je Hektar.

Nun aber zur Nuss und ihrem Anbau. Welche Ansprüche stellen Baumnüsse an Boden, Klima und Höhenlage?

Report | Plattform 01 2023 Schweizer Landtechnik 47
Derzeit werden pro Hektare rund 1,5 bis 2 t geerntet. Der maximal mögliche Ertrag liegt bei etwa 9 t. Der letzte Schritt bei der Verarbeitung der Baumnüsse ist die Verpackung, wo die Nusskerne verpackt und vakuumiert lagerfähig gemacht werden. Den Nussknacker hat Janggen in den USA gekauft. Er ist der grösste seiner Art in der Schweiz. Die Nusskerne werden von den Schalenresten getrennt und nach Grösse sortiert.

Der Nussbaum stellt ans Klima ähnliche Anforderungen wie die Rebe. Höhere Ansprüche als die Rebe stellt der Nussbaum an den Boden, insbesondere an die Tiefgründigkeit. Und was die Höhenlage betrifft: Auf der Alpensüdseite, beispielsweise im Puschlav, hat es Nussbäume bis 1000 m über Meer.

Gibt es Unterschiede bei der Frostempfindlichkeit der Sorten, bei der Abreife oder der Nussqualität?

Ja, die gibt es. Zwischen den früh und den spät austreibenden Sorten können gut und gerne drei Wochen liegen. Das kann natürlich bei Spätfrösten im Frühjahr entscheidend sein. Bei der späten Sorte, unserer Hauptsorte, hatten wir bisher nie Frostschäden. Anders bei der etwas früher austreibenden Sorte, da hat es schon Schäden gegeben. Das Problem ist nun aber, dass die spät austreibenden Sorten auch später erntereif sind und wir im Herbst mit Ernte, Aufbereitung und Verpackung in einen zeitlichen Engpass kommen. Die Nussqualität ist weniger von der Sorte als vielmehr von Ernte, Waschen und Trocknen abhängig.

Seit 2018 gibt es die Genossenschaft «Swissnuss» mit Sitz in Malans GR. Wer sind die Genossenschaftsmitglieder?

Bisher haben wir von unserem eigenen Nussanbau gesprochen, nun zur Genossenschaft. Zusammen mit Produzenten aus der Region, dem Puschlav, dem St. Galler Rheintal und dem Kanton Lu ­

Die Nussernte ist mechanisiert. Ist diese Erntemaschine «ab Stange» erhältlich?

Nüsse sollten nicht mehr als drei Tage am Boden liegen, ansonsten kann es zu qualitativen Einbussen kommen. Zur Ernte wird eine Erntemaschine eines französischen Herstellers eingesetzt. Als Grundmaschine kann sie beispielsweise auch für Obst oder andere Früchte eingesetzt werden. In unserem Fall ist sie speziell für die Baumnussernte ausgestattet. Zusammen mit Produzenten aus dem St. Galler Rheintal setzen wir sie gemeinschaftlich ein. Nach der Ernte werden die Nüsse gewaschen, heiss gereinigt und anschliessend getrocknet, dann sind sie bis zur Verarbeitung lagerfähig.

In Malans ist nicht nur das Kompetenzzentrum von Swissnuss, auf seinem Betrieb ist auch das Verarbeitungszentrum. Wie ist es dazu gekommen?

derem auch mit einem fotooptischen Separierer, der Schalenteile pneumatisch entfernt. Zu guter Letzt ist vor der Verpackung eine manuelle Kontrolle notwendig. Es ist absolut oberstes Ziel, keine Schalenteile mit den Nusskernen zu verpacken.

Wie viele Tonnen Baumnüsse werden auf der Anlage jährlich verarbeitet und wer kauft die Nüsse?

zern wurde die Genossenschaft Swissnuss gegründet. Ziel war es, das Angebot zu bündeln. Mit der Genossenschaftsform erreichen wir auch, dass die Wertschöpfung bei den Nussproduzenten und ihren Abnehmern bleibt. Parallel dazu stellte sich die Frage nach einem Verarbeitungszentrum, damit wir mit professioneller Verarbeitung eine möglichst hohe Nussqualität erreichen. Die Produktionsleitung liegt bei mir als Präsident der Genossenschaft.

Nun, wie es oft ist, hat sich das einfach so ergeben. Ich darf ruhig sagen, dass bei uns derzeit die modernste Nussknackanlage dieser Grösse (in der Schweiz) steht. Die Maschine kommt aus Kalifornien, dem früheren Hotspot der Nussproduktion. Der eigentliche Knacker ist ein relativ kleines, aber wichtiges Bauteil der ganzen Anlage. Je nach angeliefertem Produkt muss er auf die Nussgrösse eingestellt werden. Die Trennung von Nusskern und Schalen erfolgt in verschiedenen Schritten. Unter an­

Dieses Jahr verarbeiteten wir rund 35 Tonnen, für das kommende Jahr rechnen wir, bei guten Voraussetzungen, mit bis zu 50 Tonnen. Käufer sind letztlich Bäckereien oder Kunden mit einer Privatbäckerei. Unser Ziel ist es natürlich, einen möglichst hohen inländischen Nussanteil für Spezialitäten wie die Bündner Nusstorte zu liefern. Das ist nicht ganz einfach, insbesondere mit Grossverteilern ist es schwierig, ins Geschäft zu kommen. Dies nicht zuletzt, weil der Weltmarktpreis zwischen 11 und 17 Fr./kg liegt und wir rund vier­ bis fünfmal teurer sind. Der Preis kann deshalb kein Verkaufsargument sein, aber naturnahe und regionale Produktion ohne lange Transportwege ist unser Trumpf.

Noch eine letzte Frage: Gab es Momente, wo Zweifel am Erfolg aufkamen?

Ich möchte nicht von Zweifeln sprechen, aber schwierige Phasen gab es immer wieder [lacht]. Bekanntlich sind aber Schwierigkeiten da, damit man sie löst.

Plattform | Report 48 Schweizer Landtechnik 01 2023
«Unser Trumpf ist naturnahe und regionale Produktion ohne lange Transportwege.»
Das Verarbeitungszentrum von «Swissnuss» in Malans. Im Vordergrund die Absackvorrichtung für die Nussschalen.

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Januar 2023 Das Lösungswort im Dezember lautete: Huerlimann Gewonnen hat: Vreni Ehrsam, Klosterweg 4, 8104 Weiningen ZH

90 Milchschafe und ein Lindner «Geotrac 70»

Milchschafhaltung ist für Landwirt Martin Furrer im luzernischen Pfeffikon eine Nische, die perfekt zum relativ kleinen Betrieb in der voralpinen Hügelzone passt – wie auch ein Lindner-Traktor «Geotrac 70».

Dominik Senn

Der Bauernhof von Landwirt Martin Furrer im Eichbühl in Pfeffikon LU liegt in der voralpinen Hügelzone. Er ist nicht arrondiert. Von den insgesamt 23,5 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche ist ein beträchtlicher Teil recht stotzig. Bloss etwa 6 ha sind offene Ackerfläche. Hier gedeihen Mais, Urdinkel, Raps und Weizen sowie etwas Kartoffeln für den Direktver-

kauf. Die Milchproduktion einiger weniger Kühe war auf Sparflamme. Haupttraktor für den Acker- und Futterbau war ein Landini «6500 DT» mit Baujahr 1980. Wenige Jahre später kam ein neuer Fiat «45-66 DT» dazu. «Mir war seit Betriebsübernahme bewusst, dass ich den Landwirtschaftsbetrieb anders, das heisst rentabler gestalten musste, um meine Fa -

milie ernähren zu können», sagt der 55-Jährige, der mit Sibylle, geborene Rohrer, verheiratet ist. Von ihren vier Kindern ist Tobias mit Jahrgang 2001 das älteste. Er ist gelernter Landmaschinenmechaniker und steckt bereits in der Ausbildung zum Zweitberuf Landwirt.

Auf Milchschafe umgestellt

Eher durch Zufall kamen Furrers auf die Lösung der Zukunftssicherung: Milchschafe. Sie starteten 2008 mit einigen Tieren, die sie in einem Wagenschopf auf Tiefstroh hielten und mit Standeimern molken. «Der Milchabsatz gab vor, wie viele Tiere wir halten konnten.» Als dann der Abnehmer immer höheren Bedarf anmeldete, wurde die Investition in einen Neubau eines Schafstalls spruchreif. 2012 konnte er bezogen werden. Heute bevölkern ihn 90 Muttertiere, die im Schnitt rund 400 Liter pro Jahr produzieren, plus die Aufzuchttiere und einigen Mastlämmer. Verlässliche Abnehmerin ist die Fläcke-Chäsi GmbH in Beromünster LU. «Diese Nischenproduktion passt zum Betrieb, besser als die Haltung von Milchkühen», sagt Martin Furrer. Willkommenen finanziellen Zustupf liefern nebst den Ackerfrüchten die Dienstleistung für Brennholzaufbereitung (Stämme ab Waldweg) und jene des Winterdienstes, den Furrers seit über 50 Jahren für die Luzerner Gemeinde erledigen.

Von Landini zu Lindner

Bis aufs Dreschen und Maishäckseln bestreiten Martin und Tobias Furrer den Acker- und Futterbau selber. Als Ersatz für den Landini ergab sich die Möglichkeit, einen Vorführtraktor Lindner «Geotrac 70» mit Fronthydraulik und Frontzapfwelle zu erwerben. Später kamen ein 3-m-Frontmähwerk und ein Heckaufbereiter dazu, um die Mäharbeiten selber zu erledigen. Wieso der Markenwechsel? Ganz einfach: Die Landmaschinenwerkstatt Sebastian Müller AG im benachbarten Rickenbach LU hatte eben die Marke gewechselt, und Furrer mochte nicht auf deren Service und Pikettdienst verzichten, wie er ausführte. Seit 2002 wird der Lindner für alle schweren Arbeiten eingespannt, von Pflügen, Eggen, Kleinballenpressen und Heueinfahren bis zum Mistführen ist er rund 400 bis 450 Stunden im Jahr ein verlässlicher Helfer auf dem Eichbühl. Viele Stunden Fahrt verbringt er auf der Strasse, weil einige Parzellen weitab vom Hof entfernt liegen. Der Traktor hat heute etwas unter 8000 Stunden auf dem Zähler. Der Fiat

Passion | Youngtimer 50 Schweizer Landtechnik 01 2023
Tobias und Martin Furrer mit dem Lindner «Geotrac 70» auf ihrem Betrieb Eichbühl in Pfeffikon LU. Bilder: D. Senn

seinerseits besorgt das Kreiseln, Schwadern, Spritzen, Säen, Düngersäen und ist mit der Heckschaufel der gäbige Hoftraktor.

Wendig – stark – wenig Nutzlast Martin und Tobias Furrer schätzen vorab die grosse Wendigkeit und Hangtauglichkeit des Lindner «Geotrac 70», letztere dank tiefem Schwerpunkt und gut dimensionierter Bereifung, wie sie übereinstimmend festhalten. Besonders bedienerfreundlich sei das spielend leichte Schalten des 16 ­ /8 ­ Gang ­ Getriebes. Der Kreuzhebel fürs Schneepflügen liege gut in der Hand. Auch Negativpunkte werden von den beiden Fahrern angesprochen. So sei die Nutzlast von 1 t (3,5 t leer, 4,5 t Gesamtgewicht) zu gering. Mit Frontmähwerk und Heckaufbereiter ist diese bereits ausgereizt. Weiter sei die Hubhöhe der Heckhydraulik knapp bemessen.

Eigenbau-Allradabschaltung

Äusserst positiv ist natürlich der Umstand zu werten, dass Sohn und Landmaschinenmechaniker Tobias ein echter Schrauber ist. Den Unterhalt und fast alle Reparaturen am Maschinenpark erledigt er selbst. Während der Lehre hat er als Vertiefungsarbeit zusammen mit einem Kollegen eine automatische Abschaltung für den elektrisch geschalteten Allradantrieb in Eigenbau hergestellt und am Lindner angebracht. An den Vorderachsen messen Sensoren den Lenkeinschlag. Ab einem definierten Winkel wird ein Relais bestromt, worauf es den Allradantrieb ausschaltet, damit die Grasnarbe nicht verletzt wird. Die Abschaltung kann auch gesperrt werden. Auch Vater Martin Furrer hat sein handwerkliches Talent unter Beweis gestellt: So hat er ein Frontgewicht von 300 kg mit dem LindnerSchriftzug geschaffen, das vor allem bei Transportarbeiten und im Ackerbau gute Dienste leistet.

Die «Geotrac»-Serie

Das österreichische Familienunternehmen Lindner aus Kundl produziert seit 1948 Traktoren und Transporter für die Bergund Grünlandwirtschaft sowie für den Forst­ und Kommunaleinsatz. 1996 war die Markteinführung der Modelle «Geotrac 50», «60», «70» und «80». Mit ihnen wurde nicht nur der Freisicht­ Gedanke konsequent umgesetzt, auch unter der Haube tat sich einiges, indem die «1000»er­Serie von Perkins eingebaut wurde, ein 4 ­ Liter­ 4 ­Zylinder­Saugmotor mit 74 PS und maximalem Drehmoment von 274 Nm beim «70»er. 1999 erfolgte die Einführung des «Geotracs 100» mit 98 PS. 2001 erfolgte ein Relaunch der Modelle «Geotrac 60», «70» und «80» durch die neuen Modelle «Geotrac 65», «75» und «85». 2002 erschienen die Modelle «Geotrac 83» und «93» mit neuem

ZF ­ Lastschaltgetriebe. 2003 folgte die Vorstellung des «Geotrac 73 A». Im Frühjahr 2004 wurde der «Geotrac 63 Alpin» vorgestellt. 2007 folgte die «Geotrac­Serie 4» (106 bis 126 PS). 2009 präsentierte das Unternehmen mit dem «Geotrac 94» das erste Modell der «Geotrac»­Serie «4 Alpin». Die Serie «4 Alpin» wurde 2010 mit den Modellen «Geotrac 64», «74» und «84» erweitert. Im Jahr 2012 präsentierte Lindner mit dem «84ep Geotrac» den ersten der neuen «Geotrac­ ep»­ Reihe. Ein Jahr später folgte mit dem «Lintrac 90» der erste Traktor mit einem stufenlosen Getriebe. 2017 kam ein neuer «Lintrac 110» heraus, dem weitere «Lintracs» (80, 100, 130, 75 LS, 95 LS und 115 LS) folgten. Die «Lintrac LS»­ Modelle mit Lastschaltgetriebe sind die Nachfolger der «Geotrac»­Serie, die mit dem Jahr 2021 ausgelaufen ist.

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Der von Tobias Futter selbst eingebaute Lenkeinschlagssensor an der Vorderachse für die automatische Allradabschaltung. Seit über 50 Jahren besorgen Furrers den Winterdienst in Pfeffikon LU, hier mit einem Hunziker-Schneepflug. Bild: T. Furrer Der Lindner «Geotrac 70» am Dosierwagen der FH Hüsler AG in Rickenbach LU. Bild: T. Furrer

«Swiss Innovation Award» vergeben

Rund 7000 Leserinnen und Leser der «Schweizer Landtechnik» sowie Besuchende der Agrama haben entschieden: Der «Swiss Innovation Award 2022» geht an autonomen Hängedrehkran von Bächtold Landtechnik.

Roman Engeler

Bereits zum dritten Mal hat die «Schweizer Landtechnik» im Vorfeld der Agrama 2022 sämtliche Aussteller eingeladen, ihre Neuheiten für den «Swiss Innovation Award» zu melden. Voraussetzung war, dass die gemeldeten Innovationen noch nie an einer Agrama gezeigt wurden und es sich um Schweizer Entwicklungen handelt, die auch zu grossen Teilen in der Schweiz selbst gefertigt werden.

Aus den insgesamt 25 Anmeldungen hat eine Jury dann sieben Innovationen nominiert, in der Ausgabe 11/2022 der «Schweizer Landtechnik» detailliert vorgestellt und dann die Leserschaft sowie die Agrama-Besuchenden eingeladen, ihre persönlichen Favoriten zu bestimmen. Mit der Stimmabgabe nahm man gleichzeitig an einem Wettbewerb teil, bei dem es drei tolle Preise zu gewinnen gab.

Bächtold Landtechnik schwingt obenaus

Gaben bei der letzten Austragung noch knapp 4000 Personen ihre Stimme ab, so waren es 2022 nun schon über 7000, was dem Auszählungsteam entsprechend Arbeit bescherte. Auf den ersten drei Plätzen gab es ein regelrechtes Kopf-anKopf-Rennen. Fast mit jeder Charge von Talons, die verarbeitet wurde, wechselte

SVLT | Agrama 52 Schweizer Landtechnik 01 2023
Übergabe der «Swiss Innovation Award»-Urkunde an die beiden Inhaber und Geschäftsführer von Bächtold Landtechnik AG Andreas Wittwer und Philipp Loosli. Bilder: R. Engeler und H. Röthlisberger

die Führungsposition. Am Ende hatte Bächtold Landtechnik aus dem luzernischen Menznau die Nase vorn und durfte kurz vor Weihnachten die Urkunde «Swiss Innovation Award 2022» entgegennehmen. Auf dem zweiten Platz folgte der Gülleverteiler «Schleppfix» von Brunner Spezialwerkstatt aus Schwarzenbach (SG) vor dem Selbstfahrmäher «Cutaro», entwickelt und gebaut von ARB ­Tec aus Sempach ­Station (LU). Mit etwas Abstand klassierten sich Rigitrac mit dem Zweiachsmäher «SKH 60», Rapid Technic mit dem Mähbalken «Rubin», Lüönd mit dem Ladewagen «Swiss Master+» und Altatek mit dem autonom agierenden Elektro ­ Einachser «Amea» auf den folgenden Rängen.

Autonomer Hängedrehkran

Bächtold hat den schweizweit ersten Heu ­ oder Hängedrehkran entwickelt, der ohne Bediener seine Funktionen ausführen kann. Sobald der Landwirt mit dem Ladewagen die Sicherheitszone verlassen hat und der Steuerung die Freigabe für den Arbeitsbeginn bestätigt, beginnt der Kran selbständig damit, das Heu abzugreifen und auf den Stock zu bringen. Die Erfassung der Erntegutmenge wird automatisch ausgewertet und in den Ablauf implementiert. Die Steuerung errechnet den optimalen Ablauf und die Positionierung des Krans. Um keine unnötigen Fahrten zum Heustock zu machen, wird der Füllgrad des Greifers überwacht und eventuell mit einem zweiten Abgreifvorgang im Abladebereich optimiert.

Drei Preise – drei Gewinner

Mit der Stimmabgabe zum «Swiss Innovation Award» hatte man auch die Chance, unabhängig von der Wahl seines Favoriten einen von drei Preisen zu gewinnen.

Kärcher «HD 13/18-4 SX Plus» Josiane Michaud aus Orbe (VD) gewinnt einen Kaltwasser­ Hochdruckreiniger «HD 13/18 ­ 4 SX Plus» von Kärcher. Dieses kraftvolle und mobile Gerät mit Drehstromantrieb und «Servo Control» überzeugt mit beeindruckender Leistung, einer grossen Ausstattungsvielfalt und hoher Flexibilität in der Anwendung. Mit einem Arbeitsdruck von 180 Bar bei einer Wasserfördermenge von 1300 l/h eignet sich das Gerät bestens für den breiten Einsatz in der Landwirtschaft. Eine beidseitig gelagerte Schlauchtrommel vereinfacht das Handling mit dem Hochdruckschlauch enorm und für ermüdungsfreies Arbeiten und zeitsparendes Auf­ und Abrüsten sorgen die «Easy!Force»­ Hochdruckpistole und die «Easy!Lock»­Schnellverschlüsse.

Akku-Motorsäge

Stihl «MSA 300» mit Akku und Ladegerät

Die Karten von Josef Brun aus Schüpfheim (LU) wurde gezogen, als es um den Gewinn der Akku ­ Motorsäge «MSA 300» von Stihl ging. Es ist derzeit die leistungsstärkste Akku ­ Motorsäge auf dem Markt. Die hohe Leistungsfähigkeit sowie drei auswählbare Betriebsmodi ermöglichen ein optimales Arbeiten bei verschiedensten Anwendungen wie Fällen, Entasten oder Ablängen. Dank schmaler, handlicher Bauform, guter Balance und Antivibrationssystem biete die Säge eine hohe Ergonomie auch bei längeren Einsätzen. Ein intuitives Betriebs­ und Benachrichtigungscockpit mit LED ­ Anzeige, integrierter Kühlluftfilter und verlustsichere Muttern am Kettenraddeckel sind weitere Merkmale dieser Säge.

4-teiliges Werkzeugset von Milwaukee/Winkler

Ein 4 ­teiliges Werkzeugset mit Winkelschleifer, Schlagbohrschrauber und zwei Schlagschraubern inklusive drei Akkus von Milwaukee/Winkler wartete auf den dritten Gewinner, den die Glücksfee Corinne Wölfli, beim SVLT für die Buchhaltung und Mitgliederverwaltung zuständig, in der Person von David Andrey aus Liebistorf (FR) fand.

Agrama | SVLT 01 2023 Schweizer Landtechnik 53
Marcel Sutter (Kärcher Schweiz, links) und SVLT-Direktor Roman Engeler überreichen Josiane Michaud aus Orbe VD den Hochdruckreiniger «HD 13/18-4 SX Plus». Begehrtes Objekt an der Agrama 2022: Die Urne für die Teilnahmetalons des «Swiss Innovation Award». Heinz Röthlisberger, Redaktor bei «Schweizer Landtechnik», überreicht David Andrey (rechts) den Koffer mit dem Akku-Werkzeugset samt Zubehör. Urs Basler (regionaler Verkaufsleiter bei Stihl) erklärt Josef Brun (rechts) vor der Übergabe die Funktionsweise der Akku-Säge «MSA 300». Corinne Wölfli hatte die Ehre, die drei Gewinner aus den über 7000 eingereichten Talons zu ziehen.

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Während der Fahrt wird nicht telefoniert. Muss telefoniert werden, wird dazu angehalten oder es wird eine Freisprecheinrichtung verwendet.

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Donnerstag, 12. Januar 2023, 20.00 Uhr Restaurant «zum alten Schützenhaus», 8200 Schaffhausen

SO

Dienstag, 24. Januar 2023, 10.30 Uhr

GE

Mittwoch, 25. Januar 2023, 10.30 Uhr Salle Communale, 1254 Jussy

ZG

Donnerstag, 26. Januar 2023, 19.45 Uhr Restaurant «Schnitz und Gwunder», 6312 Steinhausen

VD

Freitag, 3. Februar 2023, 10.15 Uhr Grande Salle Villageoise, 1042 Bioley-Orjulaz

GR

Mittwoch, 8. Februar 2023, 20.00 Uhr Plantahof, 7302 Landquart

FR

Donnerstag, 16. Februar 2023, 9.30 Uhr Auberge du Lion d’Or, 1678 Siviriez

NW

Dienstag, 28. Februar 2023, 20.00 Uhr

Lohnunternehmer

Freitag, 3. März 2023, Bucher Landtechnik AG, 8166 Niederweningen

JU JB

Samstag, 4. März 2023, 10.00 Uhr 2855 Glovelier

SZ UR

Donnerstag, 9. März 2023, 20.00 Uhr Markthalle, 6418 Rothenturm

Sektionsmitteilungen

ZH

Elektroinstallationskontrolle: Günstiges Angebot für SVLT-Mitglieder

Bei Um- und Neubauten sowie bei Handänderungen und periodisch nach 10 Jahren bei Ställen und Scheunen und 20 Jahren bei Wohnhäusern ist eine Kontrolle der Niederspannungsinstallationen vorgeschrieben. Sie entscheiden selber, wer diese Kontrollen durchführen soll. Daher hat die Sektion Zürich für ihre Mitglieder ein finanziell sehr interessantes Angebot erarbeitet in Zusammenarbeit mit der Firma IBG. Melden Sie sich, wenn Sie eine Aufforderung zu einer solchen Kontrolle von Ihrem Netzbetreiber erhalten: www.strickhof.ch.

GL

Führerprüfungen Kat. G

Der Verband für Landtechnik Glarus veranstaltet im Winter 2023 wieder Ausbildungskurse der Kategorie G (gilt auch zum Führen von Motorfahrrädern) mit anschliessenden Prüfungen durch das Strassenverkehrsamt (StVA). Jugendliche, die im Laufe des Jahres 2023 das 14. Altersjahr vollenden (Jahrgang 2009 oder älter), können die Kurse besuchen. Jüngere Jahrgänge können nicht zugelassen werden. Bei entsprechenden Anmeldungen werden in Schwanden Kurse durchgeführt. Die Kurskosten, ohne Prüfungs- und Ausweisgebühr, betragen für Angehörige und Angestellte von Verbandsmitgliedern CHF 70.– (auch Neueintretende), für Nichtmitglieder CHF 95.–. Inklusive USB-Stick und Arbeitsblättern. Die Kursdauer beträgt inkl. Prüfung drei halbe Tage zu je etwa 3 ¾ Stunden. Die Kurskosten inkl. Theorieunterlagen werden am ersten Kurstag vom Kursleiter eingezogen. Die Kurskosten für Bearbeitungsgebühr des Gesuchsformulars von CHF 25.–, Prüfungsabnahme von CHF 30.– und Ausweis von CHF 55.– sind in den Kurskosten nicht enthalten und werden vom StVA direkt in Rechnung gestellt. Kursanmeldungen zusammen mit weissem, vollständig ausgefülltem Gesuchsformular (bei Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach, 071 845 12 40, hanspopp@bluewin.ch, zu beziehen) sind sofort, aber spätestens bis 10. Januar 2023 an das Strassenverkehrsamt Glarus, Mühlestr. 17, 8762 Schwanden, zu richten.

Kurs 1 (Gruppe Nord)

Schwanden StVA 14. Jan. 2023 08.15 bis 12.00 Uhr Schwanden StVA 11. Febr. 2023 08.15 bis 12.00 Uhr Schwanden StVA 11. März 2023 13.30 bis 17.15 Uhr

Kurs 2 (Gruppe Süd)

Schwanden StVA 14. Jan. 2023 13.30 bis 17.15 Uhr Schwanden StVA 11. Febr. 2023 13.30 bis 17.15 Uhr Schwanden StVA 11. März 2023 08.15 bis 12.00 Uhr

LU Aktuelles Kursangebot

Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–.

Nächste Termine:

Mittwoch, 25. Januar 2023, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 1. März 2023, BBZN Sursee, 13.15–17.30 «G40»-Kurse werden vom SVLT an den Standorten Hohenrain, Willisau,

Sektionen | SVLT 01 2023 Schweizer Landtechnik 55

Schüpfheim und Sursee durchgeführt: Anmeldung und Infos unter: agrartechnik.ch (G40-Kurse)

Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 24.–(Zugang für 12 Monate)

GK: Grundkurse für Roller/Motorrad finden jeweils in Büron und Sursee statt. Preis für 3-teilige Kurse: für Mitglieder CHF 450.–, für Nichtmitglieder CHF 480.–.

Nächste Termine: Die nächsten Kurse sind für April 2023 geplant und werden auf www.lvlt.ch publiziert.

Verkehrskundeunterricht in Sursee, Preis für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–.

Nächste Termine: Die nächsten Kurse sind für Mai 2023 geplant und werden auf www.lvlt.ch publiziert.

Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Infos und Anmeldung (Änderungen wie Kursort, -inhalt, -preis und -zeit bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch.

SG AR AI GL

Tiertransporte-Weiterbildung

Am 24. Januar und 15. Februar

Jeweils 8.00 bis 16.30 Uhr an der Berufsfachschule, Ziegelbrücke Ohne CZV-Anerkennung: Diese Ausbildung muss aufgrund der Tierschutzgesetzgebung sowie der BLV-Tierschutz-Ausbildungsverordnung absolviert werden für den Transport fremder Tiere. Dies ist ein Weiterbildungskurs für Personen, die eine FBA-Ausbildung (fachspezifische, berufsunabhängige Ausbildung) erfolgreich abgeschlossen haben. Er wird anerkannt für Tiertransporte und Viehhandel, ebenfalls für Transporte mit Fahrzeugen mit einem Gesamtgewicht unter 3,5 Tonnen. Der Ausweis dieser Ausbildung gilt für Tiertransporte mit Jeep und Anhänger, Lieferwagen; Führerausweis B/BE. Mit CZV-Anerkennung: Dieser Kurs gilt für Tiertransporte mit Lastwagen; Führerausweis C/CE. Kosten (inkl. Mittagessen und Ausweis): Ohne CZV 270 Franken für Mitglieder des VLT-SG (300 Franken für Nichtmitglieder), mit CZV 360 Franken für Mitglieder des VLT-SG (390 Franken für Nichtmitglieder). Die Kurse werden nur durchgeführt, wenn die minimale Anzahl Kursteilnehmer erreicht wird. Falls ein Kurs abgesagt wird, werden die Teilnehmer auf die umliegenden Kurse umgeteilt. Bei einer Überbelegung kann ein zusätzlicher Kurs organisiert werden. Für Abmeldungen nach Erhalt der Einladung werden folgende Bearbeitungsgebühren verrechnet: Weniger als 7 Tage bis 1 Tag vor Kursbeginn 100 Franken. Bei unentschuldigtem Nichterscheinen wird der volle Kurspreis verrechnet. Annullierungen werden nur schriftlich entgegengenommen.

Mindestens 1 Woche vor dem Kurs wird jedem Teilnehmer eine Teilnehmerliste zusammen mit der Rechnung zugestellt. Anmeldung unter Angabe ob ohne CZV oder mit CZV (bitte 12-stellige FAK-Nr. angeben) an: VLT-SG, Eliane Müller, Riethof 1, 9478 Azmoos, info@vlt-sg.ch, 081 783 11 84. Weitere Informationen unter www.vlt-sg.ch.

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung

Im Kanton St. Gallen kann die landwirtschaftliche Führerprüfung frühestens 1 Monat vor Erreichen des 14. Geburtstages abgelegt werden, im Kanton Appenzell Ausserrhoden frühestens 3 Monate vor Erreichen des 14. Geburtstages. Im Kanton Glarus können alle mit Jahrgang 2008 und älter an den Kursen teilnehmen.

Kurskosten: CHF 70.– für Mitglieder, CHF 95.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit den aktuellen Prüfungsfragen und Arbeitsblättern. Infos und Anmeldung beim Kursleiter Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach, 071 845 12 40 oder hanspopp@bluewin.ch.

Kursort

1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Nachmittag

Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 11. Jan. 2023 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Mi, 15. Febr. 2023 St. Peterzell, Schulhaus Mi, 25. Jan. 2023 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 22. Febr. 2023

Neu St. Johann, Klostergebäude Sa, 4. Febr. 2023 Kaltbrunn Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn Mi, 8. März 2023 Niederbüren, Schulh. Probelokal Mi, 8. Febr. 2023 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 15. März 2023

Wangs, Parkhotel Sa, 18. Feb. 2023 Wangs, Parkhotel / StVA Mels Mi, 22. März 2023

Trogen Mi, 1. März 2023

Trogen / StVA Trogen Mi, 29. März 2023

TG

Kur- und Badeferien Bad Birnbach

Samstag, 14., bis Samstag, 21. Januar 2023 Samstag, 21., bis Samstag, 28. Januar 2023 Samstag, 28. Januar, bis Samstag, 4. Februar 2023 Bad Birnbach ist 45 km von Passau entfernt. Das ländliche Thermalbad bietet 31 verschiedene Kur- und Badebecken mit Wassertemperaturen von 24 bis 40° Celsius, mit geräumigen Komfortzimmern, beheiztem Bademantelgang zur Thermenlandschaft, physiotherapeutischer Praxis, Wellness-Oase, Clublounge und Restaurant. Im Preis inbegriffen: Hin- und Rückfahrt inkl. Frühstücksbuffet auf Hinfahrt, Zvieri auf Rückfahrt, 7 Übernachtungen im Vierstern-Wellnesshotel Chrysantihof mit 4-Gang-Gourmethalbpension, Salatbuffet und Käsebrett, 8 Tageskarten für alle Einrichtungen der Rottal-Terme, inkl. Sauna-Erlebnis-Landschaft, Badevergnügen am Anreise- sowie am Abreisetag und ein Ausflug. Preise für 7 Übernachtungen mit Halbpension: Deluxe-Galeriezimmer oder Erdgeschoss-Komfortzimmer 1350 Franken, Verlängerungswoche 1050 Franken, Einzelzimmer-Zuschlag 120 Franken. Eine Versicherung ist Sache der Teilnehmer, bei einer Abmeldung werden entstandene Kosten weiterverrechnet. Anmeldung unter Angabe eines der drei Reisedaten, des Zimmers, der Anzahl Personen und des gewünschten Einsteigeorts an: VTL\Landtechnik, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen, 071 966 22 43, info@tvlt.ch.

Frühjahrsexkursion VTL\Landtechnik

Dienstag, 14. Februar 2023, Besuch bei «Aemme Shrimp» und dem Lohnunternehmen Wyss in Ittigen BE Nach der Carfahrt und dem Kaffeehalt besichtigen die Teilnehmenden am Vormittag die «Aemme Shrimp» der Familie Kunz in Burgdorf. Diese hat ihren Betrieb auf die Produktion von Shrimps umgestellt. Anschliessend ist Mittagessen. Am Nachmittag werden das Lohnunternehmen und der Landwirtschaftsbetrieb Wyss in Ittigen besucht. An der Autobahn kurz vor der Stadt Bern befindet sich der Betrieb Wyss mit einer eigenen Tierhaltung, Silogemeinschaft mit Gutsbetrieb Inforama Rütti Zollikofen, einer Biogasanlage und einem grossen Lohnbetrieb. Auf der Heimfahrt gibt’s einen kulinarischen Halt. Es gibt eine Sammeltour: 6.10 Uhr: Amriswil; 6.25 Uhr: Sulgen; 6.35 Uhr: Weinfelden: 7.00 Uhr: Frauenfeld. Kosten: 130 Franken (inkl. Carfahrt, Besichtigungen, Znüni, Mittagessen). Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Anmeldeschluss ist der Freitag, 27. Januar 2023. Anmeldung mit Anzahl Personen und Einsteigeort an: Geschäftsstelle VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen, 071 966 22 43, info@tvlt.ch.

SVLT | Sektionen 56 Schweizer Landtechnik 01 2023

Theoriekurse Kategorie F/G

Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch

AG

Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich)

BL, BS

Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch

BE Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch

FR Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49

GR

Kontakt: Gianni Largiadèr, Chapella 231, 7526 Cinuos-chel, 079 560 83 30, www.svlt-gr.ch

NE

Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch

GL

Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch

SH

Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch

SO

Kontakt: Christian Murer, 079 794 46 47, chrigu_murer@hotmail.com

SZ, UR

Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch

TG

Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen

VD

Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch

ZG

Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

ZH

Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch Vorbereitungskurse auf die Traktorenprüfung (jeweils von 8 bis 14 Uhr):

– 25. März 2023

– 24. Juni 2023

– 25. November 2023

Voraussetzungen für Kursbesuch: – Teilnahme ca. 4–6 Monate vor dem 14. Geburtstag (Nothelfer- und Verkehrskundeausweis ist in dieser Kategorie noch nicht vorgeschrieben).

Kosten: Für Mitglieder des SVLT Zürich: CHF 80.–, für Nichtmitglieder: CHF 110.–. Inbegriffen sind Lernprogramm und Mittagsverpflegung Kursort: Strickhof, Eschikon 21, 8315 Lindau Infos, Anmeldung zum Kurs: Online auf www.fahrkurse.ch oder SVLT Zürich, Eschikon 21, 8315 Lindau, Tel. 058 105 99 52

www.agrartechnik.ch be strong, be KUHN • KUHN Pflüge • KUHN Grubber • KUHN (Kurz-)Scheibeneggen • KUHN Kreiseleggen und Fräsen • KUHN Sämaschinen • KUHN Einzelkornsämaschinen • KUHN Feldspritzen DIE BESTE INVESTITION IN MEINE ZUKUNFT KUHN Center Schweiz 8166 Niederweningen Telefon +41 44 857 28 00 Fax +41 44 857 28 08 www.kuhncenter.ch KUHN Spezialist für den Ackerbau

Versorgungssicherheit

Der an der Landstrasse in Richtung Baden gelegene Hof von Junglandwirt Martin Müller im aargauischen Kirchdorf ist ein Ackerbaubetrieb mit Milchviehhaltung. Auf rund 30 der 40 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche wird Verarbeitungsgemüse (Erbsen, Bohnen, Spinat) produziert, weiter Raps, Gerste, IP-Suisse-Weizen, Zuckerrüben und Mais. Der vor 20 Jahren erbaute Freilaufstall mit Tandem-Melkstand erlaubt Martin Müller die Haltung von Milchvieh samt Aufzucht, derzeit 17 Milchkühe. Seit einem Jahr produziert er IP-Suisse-Wiesenmilch. Dazu nennt er fast eine halbe Hektare Reben sein Eigen, deren Säfte zu Kirchdorfer Blanc de noir, Pinot noir und Rosé gekeltert, ab Hof verkauft und an umliegende Restaurants geliefert werden. Um die Reben kümmern sich hauptsächlich seine Eltern, es sei «ihre grosse Leidenschaft», so Martin Müller.

Den Betrieb hat Martin Müller mit Jahrgang 1986 so weitergeführt, wie er ihn von den Eltern auf Jahresbeginn 2020 übernommen hat. «Abgesehen von Maschineninvestitionen und vom Wohnhausumbau war kein Bedarf für irgendeine Betriebsumstellung», sagt er. Mit seinem Vater sei er übereingekommen, den Betrieb vollständig zu übernehmen, also nicht zuerst eine Generationengemeinschaft einzugehen, und die fällige Aufrüstung des teils veralteten Maschinenparks mit Betriebsübernahme selber an die Hand zu nehmen.

Er wusste, was er diesbezüglich wollte, denn er brachte einen prall gefüllten Rucksack an Wissen und Erfahrung mit: Lehrjahre in Marly und Kleinbösingen, Häcksler-, Ballenpressen- und Drescher-Fahrer, saisonal Erntechef während über sieben Jahren beim Lebensmittelhersteller Hilcona AG, neun Monate Kanada-Aufenthalt auf einem Milchviehbetrieb und Abschluss der Landwirtschaftsschule mit Meisterprüfung. Der Anschaffung eines Futtermischwagens folgte die eines 160-PS-Traktors mit 4-Schar-Pflug, dann einer 15-m-Feldspritze, passend zur im Frühling erworbenen 3-m-Säkombination. Zumeist handelte es sich um günstige Occasionen, und für Dritte besorgt er zusätzlich Pflanzenschutzarbeiten. Martin Müller ist noch ledig, gesellig und geht gerne Skifahren. Daneben tut er sich als Feuerwehr-Offizier, im Turnverein und in der Landwirtschaftskommission der Grossgemeinde Obersiggenthal nützlich. Dass er doch über einige Freizeit verfügen kann, ist seinen Eltern zu verdanken, die nur 150 Meter Luftlinie entfernt Wohnsitz genommen haben. Sie helfen noch tatkräftig auf dem Betrieb mit, auch an Wochenenden und als Ferienablösung. Wie Martin Müller betont, ist er zwar empfänglich für naturnahe Labelproduktion, er ist beispielsweise neu einen Vernetzungsvertrag zur Förderung der Biodiversität eingegangen. Aber er stelle angesichts der derzeitigen Weltlage die Versorgungssicherheit für Lebensmittel klar vor die Ökologisierung der Landwirtschaft, wie er sagte.

Aufgezeichnet von Dominik Senn

SVLT | Porträt 58 Schweizer Landtechnik 01 2023

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT

«G40»-Fahrkurse

Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» des SVLT ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

CZV-Weiterbildungskurse

Kursort: Riniken AG

Obligatorische Weiterbildung für Lkw-Fahrer. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Ecodrive-Fahrkurse

Spritsparendes Fahren mit Landwirtschaftsfahrzeugen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch.

Neu: Drohnenkurse

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse

Kursort: Bildungszentrum Aarberg BE

Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: Der SVLT führt diese Kurse nicht mehr in eigener Regie durch und verweist an dieser Stelle auf das Kursangebot von AM Suisse: www.amsuisse.ch

«agriLIFT»-Staplerkurse

In zwei Tagen werden die Module «Basis», «R1» (Gegengewichtsstapler) und «R4» (Teleskoplader) gemäss EKAS 6518 in theoretischen und praktischen Sequenzen behandelt. Diese Ausbildung ist Suva-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. +41 56 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch

Impressum

85. Jahrgang www.agrartechnik.ch

Herausgeber

Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor

Redaktion Tel. +41 56 462 32 00

Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch

Matthieu Schubnel: matthieu.schubnel@agrartechnik.ch

Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch

Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. +41 56 462 32 00, Fax +41 56 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung

Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. +41 79 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch

Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. +41 62 877 18 50 / +41 79 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch

Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2023. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise

Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

ISSN 0377-5070

Nächste Ausgabe Mit Schwerpunkt «Melktechnik»

In den letzten Jahren wurde auf Schweizer Bauernhöfen viel in neue Melktechnik investiert. Gefragt sind Melkroboter, aber auch Melkstände.

Nr. 2/2023 erscheint am 9.2.2023 Redaktionsschluss: 23.1.2023 Anzeigenschluss: 27.1.2023

Kurse | SVLT 01 2023 Schweizer Landtechnik 59
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