1 minute read

Film

Eröffnungsabend des International Documentary Filmfestival Amsterdam IDFA im letzten November: Regisseurin Arami Ullón (links) und die niederländische Kulturministerin.

Gerade knapp in der Sonne gestanden

Film Arami Ullóns «Apenas el sol» war der Eröffnungsfilm eines der wichtigsten internationalen Dokumentarfilmfestivals. Aber die Regisseurin sass zusammen mit dem Festivaldirektor und der Kulturministerin allein im Saal.

TEXT DIANA FREI

Die Coronasituation hat ihre Auswirkungen nicht nur auf die Kinos, die immer noch geschlossen sind (oder noch waren), sondern auch auf die Filmproduktion. Fünf Jahre hatte das Produktionsteam an «Apenas el sol», einem Dokumentarfilm über Indigene in Paraguay, gearbeitet. Normalerweise ist die Weltpremiere eines Films dann der grosse emotionale und geschäftliche Höhepunkt für das gesamte Team. Umso mehr, wenn der Film eines der renommiertesten Dokumentarfilmfestivals weltweit eröffnet, das International Documentary Filmfestival Amsterdam IDFA. Diese Ehre wurde der paraguayischen Regisseurin und Wahlbaslerin Arami Ullón letzten November zuteil. Bloss: Die Eröffnung fand coronabedingt ohne Publikum vor Ort statt. Die Vorstellung wurde online übertragen, während im Kinosaal genau drei Leute sassen: die niederländische Kulturministerin, der Festivaldirektor und die Regisseurin selbst. Produzent Pascal Trächslin blieb derweil zuhause vor dem Bildschirm. Rückblickend sagt er: «Es ist schon sehr absurd, wenn man aus weiter Ferne zuschauen muss und schnell per Zoom zugeschaltet wird, damit man auch noch was sagen kann.»

Die Pandemie war dem Team schon in der Postproduktion in die Quere gekommen. «Wir wollten den Film in Argentinien schneiden», sagt Produzent Trächslin. «Das war während der ersten grossen Coronawelle, in der dann auch die Regisseurin mit einem der Flüge, die das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA organisierte, nach Hause gebracht wurde.» Die Editorin war also in Argentinien, die Regisseurin fortan in Basel. Das war so nicht geplant. «Es hat vieles verkompliziert», sagt Trächslin. «Es ist einfacher, wenn man sich täglich im Schnittraum sieht. Nun musste man Versionen hin und her schicken, und die Internetverbindungen in Argentinien sind nicht sehr stabil.» Man versuchte also, die Verbindung aufzurüsten, aber Argentinien war im harten Lockdown. Wochenlang war nichts dergleichen mach