M03-Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol

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TITEL: B E R G & A L P I N | Film

Filme mit Luis Trenker in der Hauptrolle markieren den Beginn einer neuen und dramatischen Art des Bergfilms in den 20er-Jahren.

Abenteuer Berg, Abenteuer Film. Alfred Hitchcock, Luchino Visconti, Mario Monicelli und Roman Polanski sind nur einige der international bekannten Regisseure, die in Südtirol gedreht und die heimischen Berge als Kulisse für ihre Filme genutzt haben.

„THE MOUNTAIN EAGLE“, der Bergadler, war der zweite Streifen in der langen Karriere des genialen britischen Regisseurs Alfred Hitchcock. Der Stummfilm wurde 1926 am Timmelsjoch gedreht. Das Werk, auf das Hitchcock nicht übermäßig stolz war, ist heute bis auf ein halbes Dutzend Standfotos verschollen. Knapp 40 Jahre nach Hitchcock war auch Luchino Visconti in Südtirol. In Seis am Schlern wurden einige Szenen seiner großartigen Verfilmung von Thomas Manns Novelle „Der Tod in Venedig“ gedreht. Unvergessen bleibt außerdem die nächtliche Pferdeschlittenfahrt über die Seiser Alm in Roman Polanskis Horrorkomödie „Der Tanz der Vampire“. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Denn Südtirol ist, cineastisch gesehen, keineswegs unbedeutend. Verschiedene internationale Pro-

duktionen spielten bisher zumindest teilweise an heimischen Schauplätzen. Darunter Klassiker wie Pier Paolo Pasolinis „Il Decameron“, Mario Monicellis „Il male oscuro“ und Ettore Scolas „La più bella serata della mia vita“, aber auch Blockbuster wie „Cliffhanger – Nur die Starken überleben“ von Renny Harlin mit Silvester Stallone.

Bergfilm nicht gleich Bergfilm Wenn Südtirol zum Drehort wird, spielen (meistens) auch die Berge eine Rolle. Was allerdings unter einem Bergfilm genau zu verstehen ist, erklärt Ferruccio Cumer, Mitbegründer der Filmschule ZeLIG in Bozen und Präsident der gleichnamigen Genossenschaft. „Damit wurde ursprünglich ein ganz bestimmtes Genre bezeichnet, das das

T R I E N T, D I E G R A N D E D A M E D E R B E R G F I L M F E S T I VA L S Von den 21 Festivals, die in der International Alliance for Mountain Film zusammengeschlossen sind, gehören das Banff Mountain Film Festival in Banff (Kanada) und das Trento Film Festival in Trient wohl zu den bekanntesten; Trient ist mit seinen 60 Ausgaben auch das älteste und etablierteste der Festivals. In Deutschland wird seit 2003 das Bergfilmfestival Tegernsee veranstaltet. In Österreich sind das Berg- und Abenteuerfilmfestival Graz und das Salzburger Festival Abenteuer Berg – Abenteuer Film zu nennen. „Dabei ist es nicht immer ganz einfach, zu entscheiden, welche Filme zu einem Bergfilmfestival zugelassen werden sollten und welche nicht“, sagt Heidi Gronauer, Direktorin der Filmschule ZeLIG und Jurymitglied in Trient. „Genügt es, dass die Berge im Mittelpunkt stehen, wobei man akzeptiert, dass auch reine Dokumentationen präsentiert werden? Wir meinen, Nein: In Trient muss ein Bergfilm auch einen cineastisch-filmischen Wert haben.”

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karge Leben in den Bergen und die ersten alpinistischen Leistungen zeigte.“ Als Erfinder des dramatischen Bergfilms gilt der deutsche Filmpionier Arnold Fanck. Während der Aufnahmen zu seinem „Der Berg des Schicksals“ Mitte der 20er-Jahre engagiert Fanck einen jungen Mann aus Gröden – zunächst als Bergführer, dann als Darsteller. Es war Luis Trenker, der mit Streifen wie „Der verlorene Sohn“ und „Der Berg ruft“ schon bald zum wohl bekanntesten Vertreter der neuen Richtung avancierte. Gemeinsam mit der deutschen Regisseurin Leni Riefenstahl („Das baue Licht“) bestimmten Fanck und Trenker fast zwei Jahrzehnte lang das Genre und die Szene. Heute reicht das Spektrum der Bergfilme von Dokumentationen und modernen Expeditionsfilmen über Actionmovies made in Hollywood wie eben „Cliffhanger“ bis hin zu Spielfilmen, in denen die Berge lediglich als Bühne dienen. Sie sind keine Protagonisten mehr, sondern nur eine wunderbare Kulisse für eine Handlung, die wohl auch anderswo spielen könnte. „Was nicht heißt, dass es für den Standort nicht trotzdem funktioniert“, sagt Ferruccio Cumer. Bester Beweis dafür waren im Vorjahr die hohen Einschaltquoten für die Fernsehserie ‚Un passo dal cielo‘ mit Terence Hill, die von der BLS betreut wurde. (mdp)


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