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Die Vielfalt des Winters Zehn Tipps für die kalten Monate
Die Vielfalt des Winters
Rund um Brixen und Klausen bieten die kalten Monate weit mehr als ausgedehnte Ski- und Snowboardtage. Von Nachttouren und Kulturrundgängen – zehn Tipps
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Zur Weihnachtszeit
Besinnliches Bummeln
Aus den Holzbuden duftet es nach Zimt und Gewürznelken, Lichterketten erhellen den Winterabend. Brixens Weihnachtsmarkt ist ein Klassiker – wegen der besonderen Lage am Fuß des mächtigen Doms, aber auch wegen der Lichter- und Musikshow von Spectaculaires in der Hofburg. Klausen wird in der Adventszeit zu einem ruhigen Ort voller Atmosphäre, mit Kerzenlicht in den mittelalterlichen Gassen und Weihnachtsdekoration aus natürlichen Materialien. Seit einigen Jahren hat auch Rodeneck einen Markt, den sogenannten Ronegga Platzladvent im Ortsteil Vill – weitab vom Trubel. Es gibt Glühwein, Tee, hausgemachte Kekse und Selbstgebasteltes. Ein Teil des Erlöses kommt einem wohltätigen Zweck zugute. Bei Einheimischen und Familien besonders beliebt ist der Tearna Advent in Terenten. Dort gibt es einen Streichelzoo, Keksebacken und eine Märchennacht für Kinder. Neben dem Spielplatzareal werden auch in den bäuerlichen Hütten im sogenannten Stockner Waldile handgefertigte Produkte und bäuerliche Spezialitäten angeboten.

In der Spur
Nächtliche Skitouren
Während die einen beim Abendessen sitzen, schnallen die anderen sich die Tourenski an und gehen los. In den meisten Skigebieten rund um Brixen und Klausen stehen mittlerweile an einem Tag der Woche die Schneekatzen still – dann ist die nächtliche, leere Piste für Tourengeher reserviert. Auf der Plose kann man jeden Freitag zwischen 18 und 23 Uhr über die Trametschpiste von St. Andrä bis nach Kreuztal aufsteigen. Ebenfalls von 18 bis 23 Uhr, allerdings mittwochs sowie in Vollmondnächten, gehören die Pisten auf dem Rittner Horn den Skitourengehern. An diesen Abenden haben auch die Feltunerhütte, das Unterhornhaus und die Schafstall-Hütte des Rittner-Horn-Hauses geöffnet. Jeweils am Dienstag ist die Talabfahrt im Skigebiet Jochtal von 18 bis 22 Uhr geöffnet, die Bergbahn fährt ebenfalls von 20 bis 23 Uhr und das Bergrestaurant Jochtal lädt zum Einkehren ein. Wichtig beim abendlichen Tourengehen: Stirnleuchte und reflektierende Kleidung nicht vergessen. Und übrigens, wer kein Tourengeher ist, aber noch nicht genug vom Skifahren bekommen hat, kann beim Skilift Terenten immer freitags von 19 bis 21.30 Uhr noch ein paar Schwünge machen – mit Beleuchtung. Glühwein oder eine Tasse Tee gibt es anschließend in der Skibar.



In die Natur
Erholsames Wandern
Das Knirschen der eigenen Schritte im Schnee – wohl eines der schönsten Geräusche im Winter. Eine leichte Winterwanderung ist die Strecke von Natz nach Raas, durch das Biotop Sommersürs, rund um den Flötscher Weiher und retour. Wer höher hinaus will, schnallt sich am besten die Schneeschuhe an. Sehr beliebt wegen des Ausblicks von den Drei Zinnen bis zum Schlern ist die Tour auf das Terner Jöchl bei Terenten. Trotz des Aufstiegs auf 2 400 Meter und einer Strecke von insgesamt zehn Kilometern ist diese Wanderung verhältnismäßig leicht zu bewältigen, hochalpines Flair beim Gipfelfoto vor dem gusseisernen Kreuz inklusive. Sehr stimmungsvoll sind auch die zahlreichen Winterwander- und Schneeschuhwanderoptionen auf der Rodenecker und Lüsner Alm. Und wer sich zum Ausruhen statt auf einen Baumstamm vor eine Kapelle setzen möchte, der kann mit den Schneeschuhen zum Totenkirchl und weiter über die Villanderer Alm gehen. Wichtig: vor dem Losgehen den Schnee- und Lawinenlagebericht kontrollieren; wo möglich auf den präparierten Wegen bleiben.
In der Braustube
Neue Bierleidenschaft
Südtirol ist ein Weinland. Doch nicht nur. Südtirol hat neuerdings auch in Sachen Bier ein Wörtchen mitzureden. In Klausen war Norbert Andergassen Anfang der 2000er-Jahre einer der neuen Braupioniere, sein Gassl Bräu kommt schon mal als Basilikumbier im Sommer oder Kastanienbier für die Törggelezeit daher – im eigenen gleichnamigen Restaurant serviert er es zu herzhaften Gerichten. Nördlich von Franzensfeste beim historischen Wirtshaus Sachsenklemme wird im AH Bräu ausschließlich Bier aus Bio-Zutaten gebraut. Die Brauerei bietet Führungen an, im Shop gibt es neben klassischem hellen und Weizenbier auch Ingwerbier, Lupinen-Schwarzbier oder Bierlikör. Neue Wege beschreiten wollte auch Familie Harpf von der gleichnamigen Pizzeria in Brixen. Tochter Bettina machte die Ausbildung zur Biersommelière und erfand gemeinsam mit dem Braumeister Fabrizio Leo und Vater Peter Harpf das Bier Dahoam, das als Blondes oder Goldiges angeboten wird.
www.gassl-braeu.it www.sachsenklemme.it www.harpf.net




Hoch hinauf
Vertikales Klettererlebnis

Der Turm mit der silbern gewellten Verkleidung ist bereits von Weitem zu sehen. Kommt man näher, erkennt man den weißen Streifen mit den bunten Punkten als das, was er ist: die Außenwand des Kletterzentrums Vertikale in Brixen. Fast 200 Kletterrouten erstrecken sich über den Außen- und Innenbereich. Außerdem gibt es 700 Quadratmeter Boulderfläche und verschiedene Extras wie etwa drei Selbstsicherungsgeräte. Der Kletterzentrum ist für Anfänger und Könner geeignet, die Schwierigkeitsgrade der Routen reichen von 3a bis 8c. Nach dem Klettern geht es in die Horizontale, so heißt die Kletterbar, von wo aus man sowohl auf die Brixner Altstadt als auch auf die Kletteraction an der Wand blicken kann.
www.vertikale.it
Ins Nass
Entspanntes Schwimmen
Nach dem Skifahren die müden Beine im Whirlpool durchsprudeln lassen oder in der milden Biosauna den Muskelkater ausschwitzen – das geht in der Acquarena in Brixen und dem Alpinpool in Meransen. Die Acquarena verfügt neben einer großen Innenpoollandschaft mit Sport- und Salzwasserbecken auch über einen Saunabereich mit Dachterrasse, Kneippbecken und einer Green Box als Rückzugsort. Für Aktive steht ein Fitnesscenter zur Verfügung und Verspannte können das Physiotherapiezentrum nutzen. Das Schwimmbad in Meransen ist mit besonders warmem Wasser und drei Beckentiefen von „baby“ bis „jugendlich“ für Familien geeignet. Etwas abseits vom Trubel gelegen ist es genau richtig für Ruhesuchende. Eine Besonderheit sind die Schwitzbox im Freien mit feurigen 90 Grad und das Freiluftareal zur Abkühlung – im Winter kann man sich sogar in den Schnee werfen.

www.acquarena.com www.alpinpool.it


Auf zur Kunst
Kulturelle Inspiration
Für die hiesige Kunstszene ist der Südtiroler Künstlerbund ein wichtiges Sprachrohr. Und weil jede Kunst auch einen Schauraum braucht, hat der Künstlerbund 2019 die Stadtgalerie Brixen übernommen und umgebaut. Inzwischen kann man dort vier bis fünf Ausstellungen zeitgenössischer Kunst pro Jahr anschauen. Sakrale Kunst findet man hingegen im Künstlerstädtchen Klausen mit der Andreaskirche und Apostelkirche aus der Gotik oder der Loreto-Kapelle, einer Nachbildung des heiligen Hauses von Nazareth, das in Loreto bei Ancona steht. Hoch über der Stadt thront das unverwechselbare Kloster Säben. Ein Geheimtipp in Sachen Kunst ist Mühlbach. Im dortigen Wolkensteiner Haus ist seit 2006 die Galerie 90 untergebracht. Unter der Leitung von Alex Pergher finden dort fünf bis sechs Themenausstellungen zeitgenössischer Kunst aus der Region und dem Ausland statt. Um Anmeldung wird gebeten.
www.kuenstlerbund.org www.klausen.it info@alexpergher.com
Über die Loipe
Langlaufen mit Panoramablick

Im rhythmischen Tempo über die Loipe, im Hintergrund die Dolomiten – auch beim Langlaufen ist man in Südtirol stets mitten in den Bergen. Ohne lange Anfahrt direkt im Dorf starten die zwei etwas kürzeren Loipen in Terenten, sie führen über das Hochplateau. Rund 17 Kilometer sportliches Vergnügen für Langatmige bietet die Loipe hoch zum Würzjoch bei Villnöß. Ähnlich lang ist auch die lange Runde über die Rodenecker und Lüsner Alm, für Skating oder die klassische Diagonaltechnik gespurt. Im Winter zur Einkehr geöffnet haben die Oberhauser Hütte, die Ronerhütte, die Rastnerhütte, die Starkenfeldhütte und die Kreuzwiesenalm. Genießer wiederum können mit der Bergbahn Rittner Horn zur Mittelstation fahren und von dort in die Panoramaloipe Schönalm einsteigen. Wer am liebsten fernab vom Trubel mitten in der Natur seine Bahnen zieht, ist auf der ruhigen, 13 Kilometer langen Loipe auf der Villanderer Alm goldrichtig.


Auf dem Teller
Genuss mit Sternchen
Halbkreisförmige, hellrote Sitzbänke, lakonische Heiligenstatuen an den Wänden – so präsentiert sich die Apostelstube im Hotel Elephant als Brixens erstes Sternerestaurant. Im historischen Art-Deco-Saal lässt Küchenchef Mathias Bachmann fünf-, sechs- und siebengängige Degustationsmenüs servieren. Zuvor geht es beim Aperitif wortwörtlich auf eine Gaumenreise: Auf den Spuren des Elefanten Soliman, der dem historischen Hotel seinen Namen gibt, kosten sich die Gäste durch die Etappen seiner Reise: In Lissabon beginnt Solimans Marsch mit einem Limettenmacaron mit roter Garnele, in Barcelona wartet eine gebackene Kartoffelpraline mit Pata Negra. In Brixen macht Soliman Station im Haus zum hohen Felde – so hieß das Hotel Elephant ursprünglich –, dazu gibt es eine Schwarzpolenta-Tartelette mit Felchenkaviar. Und schließlich kommt er an in Wien, natürlich mit einem Wienerschnitzel in Häppchenform. Mittwoch und Donnerstag ist Ruhetag, eine Reservierung wird empfohlen.
www.hotelelephant.com
Auf den Kufen Ausgiebig rodeln
Im richtigen Schwung um die Kurve, tief nach hinten lehnen, Fahrt aufnehmen – wer vom Rodeln nicht genug bekommt, sollte den RudiRun auf der Plose versuchen. Die Piste ist mit neun Kilometer eine der längsten Rodelbahnen im Alpenraum. Der knapp kürzere Brimi Winter Run am Gitschberg ist ebenfalls empfehlenswert und, da er in zwei Abschnitte gegliedert ist, ideal zum Einkehren auf halber Strecke. Wer mit kleineren Kindern unterwegs ist, kann über die neue Rodelbahn in Vals hinuntersausen. Sie startet direkt an der Zwischenstation der Schillingbahn und ist einen Kilometer lang. Nicht vergessen: Für Kinder bis 14 Jahren besteht Helmpflicht, auch für Erwachsene empfiehlt sich ein solcher.

