2 minute read

Ein raub. Ein Mord. Eine Suche

eiN raub. eiN mOrD. eiNe suche. eiN raub. eiN mOrD. eiNe suche.

Ein Sturmflut-Thriller. „Dammbruch“ ist ein Roman von Robert Brack. Das Buch ist im Ellert & Richter Verlag erschienen. Es umfasst in der Print-Ausgabe 242 Seiten. 16. Februar 1962. Ein Unwetter zieht über den Norden. Der Orkan mit dem Namen „Vincinette“, die Siegreiche, wächst zu einem Jahrhundertsturm heran. Am 17. Februar 1962, kurz vor zwei Uhr nachts, brechen in Wilhelmsburg die Deiche an nahezu 60 Stellen. Die Wassermassen reißen alles mit sich. 20.000 Menschen werden obdachlos. 315 Menschen sterben. 6.000 Gebäude werden zerstört.

Advertisement

Die Geschichte in diesem Buch beginnt in dieser Nacht. Ein paar Stunden, bevor die Deiche brechen. Sie beginnt mit Betty, einer jungen Frau. Sie steht am Deich. Am Vogelhüttendeich. Die Arme ausgebreitet, den Kopf in den Nacken geworfen. Sie lacht in den Wind, der immer stärker wird. Es braust in ihren Ohren. Schon seit Tagen. Immer stärker. Das Brausen klingt für sie wie Musik. Eine Sturmsinfonie. Bombastisch. Vielstimmig. Dröhnend. Hinter ihr, am Ernst-August-Kanal, stehen die Baracken der Kriegsflüchtlinge. Mit schrillem Lachen steigt sie ein letztes Mal in den Morast der Gartenkolonie hinab. Zurück zu der winzigen Bude. Sie hat eine Aufgabe zu erledigen.

Der zweite Protagonist ist Lucius Rinke. Ein Panzerknacker. Gerade aus dem Knast entlassen. Er ist zu Fuß in St. Pauli, auf dem Kiez, unterwegs. Der aufbrausende Sturm lässt ihn kaum vorwärtskommen. Das Wetter zerrt an seinem Mantel. Peitscht ihm den Regen ins Gesicht. Er stellt seinen Kragen hoch und zieht seine Mütze tiefer ins Gesicht. Er braucht nur noch ein paar Werkzeuge. Dann macht er sich auf den Weg nach Wilhelmsburg. Ein letztes großes Ding drehen. Ein allerletztes. Während der Sturm zum Orkan heranwächst.

In Wilhelmsburg sind die Polizisten Mattei und Danner, Dienststelle Georg-Wilhelm-Straße, mit ihrem Dienstwagen auf der Suche nach einem Mörder, der in der Katastrophe zu verschwinden droht. Keine leichte Aufgabe. Die Straßen laufen langsam voll. Kaum ein Durchkommen gegen das Unwetter, währen das Reiherstiegviertel zu überschwemmen droht.

Diese vier Charaktere werden sich im Laufe der Geschichte über den Weg laufen. Die Schicksale werden sich verknüpfen. Den Überlebenskampf in den Fluten werden wir hautnah miterleben. Die Beschreibungen des Autors sind detailreich und plastisch. Man spürt die Gefahr, die Kälte des Wassers und das Peitschen des Windes. Die Schreie der Opfer in der Dunkelheit.

Da ich einige Dokumentationen zur Sturmflut 1962 gesehen hatte, und auch die Orte hier in Wilhelmsburg kenne, lief der Roman wie ein Film in meinem Kopf ab. „Dammbruch“ ist ein Thriller, der langsam beginnt. Die Menschen werden vorgestellt und entwickeln sich. Natürlich ginge dies auch tiefer. Für einen Thriller mit 242 Seiten ist dies aber durchaus gelungen. Nicht umsonst war das Buch auf Platz drei der Krimi-Bestenliste. Mich hat der Roman wirklich gut unterhalten und bis zum überraschenden Ende gefesselt.

Autoren-Porträt Robert Brack. Der Autor Ronald Gutberlet schrieb diesen Roman unter seinem Pseudonym Robert Brack. Geboren wurde er 1959. Seit 1981 lebt er in Hamburg. Für seine Kriminalromane wurde er mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Viele seiner Romane spielen hier in Hamburg.

This article is from: