Zeit für Religion 2 Schüler:innenbuch

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Unterrichtswerk für katholische Religion der 6. Schulstufe


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Unterrichtswerk für katholische Religion der 6. Schulstufe


ar pl m xe se ht ic ns A AutorInnen: Alexandra Branz-Schorn, Christian Feichtinger, Andrea Kern, Simone Rieser-Kurzmann, Wolfgang Johann Schöffmann, Herbert Stiegler


T T O G DIE T IS E B E I L O RT VORW

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Ein neues Schuljahr beginnt – und auch in diesem Jahr wollen wir dir wieder Zeit für Religion geben. Zeit für alles, was das Leben so bietet: Freundschaft und Streit, Wünsche und Träume, Fragen und Herausforderungen, Glaube und Zweifel. „Gott ist die Liebe“ steht hier mit großen Buchstaben. Das ist eine der zentralen Aussagen des christlichen Glaubens. Doch was ist Liebe eigentlich? Und was sagt uns das über Gott?

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Liebe Schülerin, lieber Schüler!

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Dieses Schulbuch begleitet dich durch viele interessante Themen. Das Thema Liebe wird dabei immer wieder aufscheinen. Du wirst dich mit dem Glauben an Gott auseinandersetzen, die Heilige Schrift erkunden und mit dem Judentum eine andere Religion kennenlernen, mit dem das Christentum diese Heilige Schrift teilt. Du wirst heilige Räume und Orte entdecken, die Bedeutung von Symbolen und Sakramenten enträtseln und dich mit wichtigen Fragen des Lebens befassen.

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Auch in diesem Jahr findest du wieder viele Arbeitsaufträge, Texte aus der Bibel, Porträts von interessanten Menschen und viel Platz, dir Gedanken zu machen und kreativ zu sein. Am Ende jedes Kapitels kannst du in einem „Kompetenzcheck“ zeigen, was du gelernt hast. Bei schwierigen Begriffen hilft dir das Lexikon am Ende weiter. Neu ist das Augensymbol, das dich auf Verbindungen zum Buch der ersten Klasse und zwischen den Kapiteln hinweist. Wir wünschen dir ein aufregendes neues Schuljahr und viel Freude mit deinem Religionsbuch.

DigiPoints –

sie weisen dir den Weg ins Internet, wo viele zusätzliche Anregungen auf dich warten. Mit diesem DigiPoint erfährst du mehr über die Autorinnen und Autoren und über dieses Buch.


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Kapitel 4

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1.1 Miteinander kommunizieren

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1.2 Ich bin viele ...

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1.3 Neue Sichtweisen erkennen

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1.4 Konflikte lösen – Dankbarkeit zeigen

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1.5 Kompetenzcheck

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Kapitel 2

44 SPRACHE DES GLAUBENS

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KOMMUNIKATION – SICH MITTEILEN

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Kapitel 1

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4.1 Verborgenes verstehen

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4.2 Besondere Zeiten – besondere Zeichen

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4.3 Bildsprache und Sprachbilder

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4.4 Wegbegleiter für dein Leben

54

4.5 Kompetenzcheck

Kapitel 5

AN DAS LEBEN GLAUBEN

58

DAS JUDENTUM ENTDECKEN

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2.1 Angenommen und begleitet sein

60

5.1 Das Leben feiern

24

2.2 Leid hat viele Gesichter

62

5.2 Im Glauben an den einen Gott

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2.3 Kraft und Trost spenden

5.3 Höre, Israel!

64

28

2.4 Verbunden bleiben

66

5.4 Ein Teil von uns

30

2.5 Kompetenzcheck

68

5.5 Kompetenzcheck

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Kapitel 3

Kapitel 6

32

EINE BIBLIOTHEK IN EINEM BUCH

70

SCHULD UND VERSÖHNUNG ERLEBEN

34

3.1 Texte aus fast 1000 Jahren

72

6.1 Gesalbt und berührt werden

36

3.2 Abraham, Sara und ihre Familie

74

6.2 Verantwortung übernehmen

38

3.3 Eine kurze Geschichte Israels

76

6.3 Vergeben und versöhnen

40

3.4 Die Bibel – ein Buch in Tausenden Sprachen

78

6.4 Bewusst leben – aber wie?

42

3.5 Kompetenzcheck

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6.5 Kompetenzcheck


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MIT OFFENEN AUGEN UNTERWEGS

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7.1 Religiösen Motiven auf der Spur

88

7.2 Sakrale Bauten

90

7.3 Sakrale Orte

92

7.4 Das ist mir heilig

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7.5 Wallfahrt – beten mit den Füßen

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7.6 Kompetenzcheck

98

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beschreiben verstehen gestalten kommunizieren entscheiden

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Kapitel 8

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Kapitel 7

ICH BIN FÜR DICH DA

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100 8.1 Nach Gott fragen

102 8.2 Nach Gott suchen

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104 8.3 Gott begegnen

106 8.4 Der dreieine Gott: 1 + 1 + 1 = 1 108 8.5 Kompetenzcheck

Kapitel 9

Anhang

110

LIEBE IST ...?

122 NACHLESEN UND WEITERDENKEN

112

9.1 Ich_Du_Gott_Liebe

123

Lexikon

114

9.2 Liebe kennt keine Grenzen

131

Methodenwerkstatt

116

9.3 Es ist Liebe …

143

Impressum

118

9.4 Es ist, was es ist

144 Quellenverzeichnis

120 9.5 Kompetenzcheck


... ein oder mehrere Bücher gelesen haben:

MIT EINEM

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IN DAS NEUE SCHULJAHR

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... eine Netflix-Serie geschaut haben:

... ein Abenteuer erlebt haben:

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... im Schwimmbad waren:

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Die Sommerferien sind vorbei. Sicherlich hast du in dieser Zeit einiges erlebt und es gibt viel zu erzählen. Mache dich auf die Suche, gehe durch die Klasse. Finde zwei Mitschülerinnen oder Mitschüler, die in den Sommerferien ...

... Englisch gesprochen haben: ... eine Kirche besucht haben:


... nie vor neun aufgestanden sind:

... ihre Großeltern besucht haben:

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... ein Gewitter in den Bergen erlebt haben:

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... ein Souvenir gekauft haben:

... genervt von ihren Geschwistern waren:

... sich mit Freundinnen und Freunden getroffen haben:


1.0

Die Ferien sind vorbei, ein neues Schuljahr beginnt und sicherlich hast du viel zu erzählen. Menschen teilen sich gerne mit, kommunizieren miteinander. Aber was ist mit Kommunikation überhaupt gemeint?

schen passiert Kommunikation durch Sprache, Schrift, Bilder, Musik, Medien … und ebenso teilen wir uns durch unseren Gesichtsausdruck – Mimik – und unsere Körperhaltung – Gestik – mit.

Wenn zwei oder mehrere Menschen untereinander Informationen, Gedanken, Gefühle, Meinungen austauschen, so wird dieser Vorgang Kommunikation genannt. Dieses Wort kommt aus dem Lateinischen (communicare) und bedeutet übersetzt: etwas teilen, mitteilen, gemeinsam tun.

In diesem Kapitel wirst du erfahren, wie wichtig Kommunikation ist und wie unterschiedlich Menschen kommunizieren. Ebenso ist es bedeutsam zu wissen, dass du in deinem Leben unterschiedliche Rollen einnimmst und diese sich auf deine Verständigung mit deiner Mitwelt auswirken. Und manchmal, das weißt du sicher aus Erfahrung, kann es zu Missverständnissen im Sich-Mitteilen kommen.

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Auf einen Blick

KOMMUNIKATION – SICH MITTEILEN

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KOMMUNIKATION – SICH MITTEILEN

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KAPITEL 1

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WAS MACHT GUTE KOMMUNIKATION AUS?

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Wir kommunizieren immer, deshalb sind wir alle kommunikationserfahren. Unter Men-

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KOMMUNIZIEREN AUCH TIERE?

MÜSSEN SICH MENSCHEN IMMER VERTRAGEN?

TEILT SICH GOTT AUCH UNS MENSCHEN MIT?

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In die freien Felder kannst du eigene Fragen hineinschreiben.

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IST IM INTERNET CHATTEN AUCH KOMMUNIKATION?

KANN ICH MIT GOTT KOMMUNIZIEREN?

Keith Haring (1958–1990) war ein US-amerikanischer Künstler, dessen Malstil anhand klarer Linien und Flächigkeit erkennbar ist. Einige Motive seiner Malerei entnahm er der Graffiti-Szene. Keith Haring gilt als Vertreter der Pop-Art der 1980er-Jahre. Kennzeichen der Pop-Art sind oftmals Motive aus dem Alltag, die künstlerisch bearbeitet werden.

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KAPITEL 1

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KOMMUNIKATION – SICH MITTEILEN

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KAPITEL 1 KOMMUNIKATION – SICH MITTEILEN

1.1

Wir kommunizieren immer

MITEINANDER KOMMUNIZIEREN Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Mensch an einem Tag durchschnittlich etwa 15.000 Wörter spricht. Dabei ist die Sprache bei Weitem nicht unser einziges Kommunikationsmittel. Mimik (Gesichtsausdruck) und Gestik (Körperhaltung) sind für die Kommunikation ebenso wesentlich wie unsere Emo-

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Wusstest du ...? Heute sind ungefähr 7.000 verschiedene Sprachen bekannt – die älteste überlieferte ist Sumerisch. Aramäisch, die Sprache Jesu, ist die älteste, die noch heute gesprochen wird (ca. 3.000 Jahre alt). Chinesisch ist die am meisten gesprochene Sprache der Welt.

tionen. Sie geben vor, wie eine Kommunikation verläuft. Ständig teilen wir uns mit und ständig senden wir Botschaften an unsere Mitmenschen aus. So prägte Paul Watzlawick – ein österreichischer Philosoph des 20. Jahrhunderts – den Satz: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“

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UND AUCH DAS IST KOMMUNIKATION

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Überlegt euch, wie in den sozialen Medien kommuniziert wird. Diskutiert über die Vor- und Nachteile dieser Kommunikationsformen.

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Schaut euch das Video „Social Media einfach erklärt“ an.

Beobachte einen Tag lang, in welchen Formen du kommunizierst. Schreibe deine Erkenntnisse im Tagebuch nieder.

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Mein Kommunikationstagebuch:


KAPITEL 1 KOMMUNIKATION – SICH MITTEILEN

Ich freue mich auf ...

1. Findet Beispiele für gelungene, wertschätzende Kommunikation. Besprecht sie in der Klasse.

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gener und wertschätzender Kommunikation sprechen wir dann, wenn das WIE und das WAS einer Botschaft stimmig sind, damit ist gemeint: Wie kommuniziere und spreche ich mit meinem Gegenüber und was sage ich.

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Sich anderen Menschen mitzuteilen, mit ihnen zu kommunizieren, ist ohne Beziehung nicht möglich. Indem ich mich mit meinem Gegenüber, egal ob er/sie mir fremd ist oder nicht, in Kontakt trete, beginne ich eine Beziehung mit diesem Gegenüber. Von gelun-

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Ich wünsche mir ...

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Kann ich auch mit Gott kommunizieren? Das Gebet ist für Menschen in allen Religionen eine besondere Kommunikationsform, ein Ausdruck ihrer Beziehung zu einem höheren Wesen oder zu Gott. Beten meint, dass ich das, was mich beschäftigt, was ich denke und fühle, zum Ausdruck bringe, also kom-

3. Vervollständige die Satzanfänge in den Sprechblasen.

Genauere Hinweise findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Gesprächsformen“.

Gott, am Beginn dieses Schuljahres möchte ich dir sagen ... „Die Zeit, zu beginnen, ist jetzt, der Ort für den Anfang ist hier …“ Hört euch dieses Lied an. Sucht euch Strophen aus und singt sie gemeinsam, vielleicht auch beim Schulanfangsgottesdienst.

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Sorgen bereitet mir ...

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Gott ist immer online.

2. Besprecht die Satzanfänge im „Kugellager“ (Hinweis: Methodenwerkstatt).

muniziere. Christinnen und Christen glauben, dass Gott immer online ist, immer für ein „Sich-Mitteilen“ bereit. Es liegt an uns, ob wir uns auf dieses Beziehungsangebot einlassen. Du bist eingeladen, dich am Schuljahresbeginn Gott mitzuteilen …

Verweis: Zeit für Religion 1, Kapitel 2.4: „Was heißt Beten?“ 11


KOMMUNIKATION – SICH MITTEILEN

1.2

Auf der Bühne des Lebens

ICH BIN VIELE ... Du „spielst“ in deinem Leben unterschiedliche Rollen. Du bist viele: Tochter, Sohn, Bruder, Schwester, Freund, Freundin und noch mehr. Es macht einen Unterschied, ob du mit deiner Familie zusammen bist, dich am Nachmittag mit Freundinnen und Freunden triffst oder ob du in der Schule bist. Diese Rollen sind dir von außen gegeben, du „spielst“ sie unterschiedlich. Manchmal bist du sicher stark wie ein Löwe. Ein anderes Mal bist du

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1. Welche Rollen „spielst“ du in deinem Leben? Welche passen für dich? Welche würdest du lieber nicht „spielen“?

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2. Wie kommunizierst du in den unterschiedlichen Rollen (zum Beispiel als Tochter/Sohn, als Freundin/Freund)?

Besprecht das Bild. Beschreibt die Eigenschaften, die wir diesen Tieren zuschreiben. Welche „Rollen“ kann es in einer Klasse geben? Welche Rollen braucht eine Gemeinschaft?

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vielleicht schlau wie ein Affe. In all diesen Rollen kommunizierst du unterschiedlich, teilst du dich anders mit. Und sicher hast du auch schon gemerkt, dass es Rollen in deinem Leben gibt, in denen du dich besonders wohlfühlst, und andere, die dir nicht so behagen. Deshalb ist es wichtig herauszufinden, ob deine Rollen, die du auf deiner Lebensbühne spielst, zu dir passen.

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KAPITEL 1


KAPITEL 1 KOMMUNIKATION – SICH MITTEILEN

Zeit für Maria Magdalena Maria Magdalena ist neben Maria, der Mutter Jesu, die herausragendste Frauengestalt im Neuen Testament. Es gibt kaum eine andere Frau, der im Laufe der Jahrhunderte so viele unterschiedliche Rollen zugeschrieben wurden: die der Sünderin, der Prostituierten, der Liebhaberin Jesu, der Besessenen. Sie alle regten die Fantasie der Menschen an und unzählige Bilder, Bücher, Filme und Lieder wurden auf diesem Hintergrund geschaffen: Im Musical „Jesus Christ Superstar“ singt Maria Magdalena zum Beispiel das Liebeslied: „I don’t know how to love him“.

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Alle diese ihr zugeschriebenen Rollen führten zu widersprüchlichen Diskussionen über ihr Leben und ihr Wirken. Maria Magdalena gehörte vermutlich zum innersten Kreis der Jesusbewegung. Um ihre Bedeutung hervorzuheben, wurde sie 2016 – auf ausdrücklichen Wunsch von Papst Franziskus I. – zur Apostelin der Apostel (apostula apostulorum) erhoben und ihr Gedenktag ist seitdem ein Festtag.

Maria von Magdala

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Alle vier Evangelisten erzählen von Maria von Magdala. Sie wird so genannt, weil sie aus dem Ort Magdala am See Genezareth stammt. Diese Namensbezeichnung ist für diese Zeit außergewöhnlich. Damals wurde nämlich eine Frau nach ihrem Vater, Bruder, Ehemann oder Sohn benannt. Daher wird vermutet, dass sie eine eigenständige und unabhängige Frau war. In den Evangelien wird sie als treue Begleiterin und Unterstützerin Jesu beschrieben. Gemeinsam mit anderen Frauen – unter ihnen hat sie eine Führungsposition inne – folgt sie Jesus bereits in Galiläa. Sie begleitet Jesus bis Jerusalem und bleibt auch in seinen

• Magdala / Migdal bedeutet Turm / Feste. • Alle Evangelien berichten von ihr. • Verkünderin der Osterbotschaft • Apostelin der Apostel • Fest-/Gedenktag: 22. Juli • Schutzpatronin der Schülerinnen und Schüler

schwersten Stunden, dem Leiden und Sterben, bei ihm. Ganz im Gegensatz zu den Jüngern, die ihn in dieser Situation alleine lassen und fliehen. So wird Maria Magdalena Zeugin des Sterbens, des Todes und der Grablegung Jesu. Am leeren Grab wird ihr und den anderen Frauen die Osterbotschaft verkündet. Der auferstandene Jesus selbst begegnet ihr und beauftragt sie, diese den anderen zu erzählen. So wird sie zur „Apostelin der Apostel“ und bezeugt ihnen: „Ich habe den Herrn gesehen.“ (Joh 20,16)

Maria Magdalena ermutigt uns, Jesus nachzufolgen und von ihm zu erzählen. Sie lädt uns ein, die Rolle der Frau in der Kirche neu zu entdecken und sie auch zu leben.

Schaut euch den Ausschnitt des Filmes Maria Magdalena an und besprecht ihn in der Klasse.

Lest den Text und findet heraus, welche Rollen Maria Magdalena zugeschrieben wurden und welche biblisch belegt sind.

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1.3

Streiten – aber wie?

NEUE SICHTWEISEN ERKENNEN Manchmal kann es passieren, dass es zu einer Störung unserer zwischenmenschlichen Beziehungen kommt und wir uns in einer Konfliktsituation, mitten in einem Streit, befinden. So viel vorweg: „Streiten“ gehört zur menschlichen Entwicklung – zu unserem Leben – und ist unvermeidbar. Ein Streit prägt unseren Charakter und kann unser Beziehungsgefüge stärken. Eine Auseinandersetzung, in der zwei Personen unterschiedlicher Meinung sind, kann dabei helfen, sich auszutauschen und neue Sichtweisen kennenzulernen. Also kann ein Streitgespräch klärend und reinigend wirken und uns in unserem Menschsein weiterbringen. Denn ein fair ausgelebter Streit kann oftmals zu einer

1. Findet heraus, ob es bei euch an der Schule Streitschlichterinnen und Streitschlichter gibt, und befragt sie über ihre Arbeit.

Achtung Eisberg: Ein Streit oder Konflikt kann sich auf zwei Ebenen abspielen. Die sichtbare Ebene ist die bewusste und wahrnehmbare Auseinandersetzung. Auf der unsichtbaren Ebene spielen Emotionen (Angst, Wut, Trauer, Wünsche …) eine große Rolle. Dies ist der unbewusste und unhörbare Teil. Das sind meist diese Anteile eines Konflikts, die nicht ausgesprochen werden. Im sogenannten Eisbergmodell werden diese Ebenen grafisch dargestellt:

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2. Dein persönlicher Eisberg: Beschreibe einen Konflikt auf der Sachebene und auf der Beziehungsebene und versuche, ihn im Eisbergmodell darzustellen.

nachhaltigeren und ehrlicheren Versöhnung führen als eine vorschnell ausgesprochene Entschuldigung.

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KOMMUNIKATION – SICH MITTEILEN

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KAPITEL 1

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DROHEN

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3. Wie schaffst du es, dich wieder zu versöhnen?

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2. Gibt es jemanden, mit dem du besonders oft einen Konflikt austrägst?

BELEIDIGEN

SCHWEIGEN

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1. Worüber kannst du dich so ärgern, dass es zum Streit kommt?

SCHLAGEN

NEID

HASS

ANGST MISSVERSTÄNDNIS STOLZ

WUT WUNSCH NACH FREUNDSCHAFT ENTTÄUSCHUNG

Schaut euch den Film „Frontière“ an und diskutiert über eine Lösung des Konflikts. Gibt es auch Möglichkeiten, Konflikte zu vermeiden? 14

Ein Konflikt kann gelöst werden, wenn vor allem die unsichtbare Ebene – die Gefühle, die dem Streit zugrunde liegen – zur Sprache kommt. In vielen Bereichen wird mithilfe von

EIFERSUCHT

angeleiteten Gesprächen versucht, Konflikte zu lösen (Mediation). Eine Konfliktlösung ist dann gelungen, wenn alle Beteiligten ihr Gesicht wahren können (Win-win-Situation).


KAPITEL 1 KOMMUNIKATION – SICH MITTEILEN

Faire Lösung gesucht – Die Geschichte von der neuen Gitarre Gitarren? Damit man sie spielt. Deshalb finde ich es gerecht, dass diejenige die Gitarre bekommt, die auch am besten Gitarre spielt. Und das ist ganz klar Ivana.“

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Maria ist dagegen: „Ivana hat doch sowieso schon eine gute Gitarre. Und Markus spielt auch ziemlich gut. Seine Eltern haben aber nicht so viel Geld und können ihm keine gute Gitarre kaufen. Er würde die neue Gitarre am meisten brauchen. Deswegen wäre es gerecht, wenn wir sie ihm geben.“

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Als Erstes meldet sich Lea: „Ich finde, das kann man gar nicht gerecht entscheiden. Die einzig faire Lösung ist, wenn wir die Gitarre verlosen. Alle vier schreiben ihren Namen auf einen Zettel und unser Klassenvorstand zieht dann den Gewinner.“

Sofort meldet sich Marko: „Da geht es ja nur um Glück und Zufall – das ist überhaupt nicht gerecht! Am besten wäre es, sie würden sich die Gitarre teilen. Jeder hat sie eine Woche lang und gibt sie dann weiter. Dann haben alle gleich viel von der Gitarre – das nennt man gerecht teilen.“

Paar- und Gruppenarbeit: Diskutiert und sucht Lösungen, wie dieser Konflikt behoben werden kann.

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Yassin widerspricht: „Ich sehe das anders. Ich habe bei den Videoaufnahmen geholfen. Markus hat nur wenig für das Video getan. Deshalb wäre es ungerecht, wenn er jetzt die Gitarre bekommt. Es war ganz klar Emanuel, der am meisten gearbeitet hat. Er hatte die besten Ideen und hat viel Zeit in das Video gesteckt. Deswegen soll er auch die Gitarre haben.“

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Wahnsinn! Markus, Ivana, Emanuel und Mia können es nicht glauben. Die vier Freunde lernen alle Gitarre spielen und besuchen eine Schulklasse mit Musikschwerpunkt. Und jetzt haben sie bei einem österreichweiten Videowettbewerb für Schülerinnen und Schüler gewonnen! Für den Wettbewerb haben sie selbst gemeinsam musiziert und dazu ein Video gedreht. Und gerade hat ihnen ihre Musiklehrerin den Brief überreicht: Jeder bekommt als ersten Preis einen Gutschein von einem Musikfachgeschäft – 200 Euro pro Person! Aber da ist noch mehr: Was wohl in dem großen Karton ist, auf dem die Gutscheine gelegen sind? Neugierig machen sie ihn auf. Eine nagelneue Gitarre! Und nicht nur irgendeine Gitarre, ein richtig gutes Modell. Die ist sicher nicht billig. Aber jetzt gibt es ein Problem: Wer soll die Gitarre bekommen? Markus, Ivana, Emanuel und Mia sind ratlos. Natürlich möchte jeder von ihnen die Gitarre haben. Gibt es eine gerechte Lösung? In der Klassenvorstandsstunde wollen sie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler um deren Meinung fragen.

Alina hat eine andere Meinung: „Warum nicht Mia? Sie ist unsere Klassensprecherin, sie setzt sich immer für uns ein und ist für uns da. Das wäre eine super Möglichkeit, dass wir uns als Klasse bei ihr bedanken. Ehre, wem Ehre gebührt. Sie sollte die Gitarre haben.“

Schaut euch das Video an. Vielleicht ist das die Lösung? Somebody That I Used to Know – Walk off the Earth (Gotye-Cover).

Am Ende waren alle so schlau wie vorher. Niemand hatte gedacht, dass es so schwer sein kann, zu entscheiden, was gerecht ist. Und was meinst du? (Christian Feichtinger)

Da zeigt Jana auf: „Nein, das geht gar nicht. Da hat niemand etwas davon. Ein Musiker braucht sein eigenes Instrument, auf dem er immer spielen kann. Wozu gibt es denn 15


1.4

Verantwortung und Geschenk

KONFLIKTE LÖSEN – DANKBARKEIT ZEIGEN Auch Jesus war nicht konfliktscheu, „streitfaul“. In vielen Erzählungen wird berichtet, wie er Konflikte austrägt, wie er Anleitung gibt, um Konflikte zu lösen. Jede Gemeinschaft braucht eine Konfliktund Streitkultur. Es ist eine gemeinsame Aufgabe, bei der jede und jeder ihre/seine Würde behalten soll. Hat dich jemand wütend gemacht? Stopp! Denn in einer ersten Reaktion werden oft Worte gesagt, die später bereut werden. Überlege, was du wirklich willst: Was sage ich? Wie sage ich es? Sollte dieser Versuch nicht gelingen, dann folgt die nächste Stufe: Nimm eine zweite Person zu Hilfe. Besprecht gemeinsam euren Konflikt. Wenn auch das nicht hilft, dann braucht es eine größere Gemeinschaft. Es geht dabei aber nicht um Rechthaben, Niedermachen oder Stimmungsmache, sondern um eine Lösung. Wenn alle Versuche der Verständigung scheitern, dann gehe auf Distanz. Nicht alle Konflikte können gelöst werden. Es kann die Entscheidung geben, dass du mit einer Person, respektvoll, getrennte Wege gehst. Es muss aber nicht für immer sein. Es gibt auch eine zweite Chance.

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Wusstest du ...? In der Bibel sind über 600 Konfliktgeschichten zu finden. Diese Geschichten wollen nicht nur Konflikte aufzeigen, sondern uns ermutigen, wie wir mit ihnen umgehen können.

Wenn dein Bruder oder deine Schwester sich gegen dich verfehlt, geh hin und kläre den Konflikt zwischen euch unter vier Augen. Wenn du gehört wirst, hast du einen Bruder oder eine Schwester gewonnen. Wenn du nicht gehört wirst, nimm eine oder zwei Personen mit, damit über jeden Konflikt aufgrund der Zeugenaussage von zwei oder drei Personen entschieden werden kann. Wenn ihr nicht gehört werdet, sage es der Gemeindeversammlung. Wenn diese nicht gehört wird, soll dir der Bruder oder die Schwester zur Außenstehenden werden wie die Leute, die betrügerisch Abgaben kassieren, oder die Andersgläubigen. Wahrhaftig, ich sage euch: Alles, was ihr auf der Erde bindet, soll im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf der Erde löst, soll im Himmel gelöst sein. Und ich sage euch auch: Wahrhaftig, wenn zwei von euch sich auf dieser Erde in einer Sache einigen, wird ihnen alles, um das sie gemeinsam bitten, von Gott geschenkt werden, für mich Vater und Mutter im Himmel. Wo zwei oder drei in meinem Namen in Gemeinsamkeit zusammenkommen, bin ich mitten unter ihnen.

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KOMMUNIKATION – SICH MITTEILEN

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KAPITEL 1

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1. Lest diesen biblischen Text auch in der Einheitsübersetzung und vergleicht die beiden Texte.

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2. Versucht eine Verbindung zwischen dem Text und den Stufen der Konfliktlösung herauszuarbeiten.

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Mt 18,15-20 Bibel in gerechter Sprache

Welche Erfahrungen habt ihr bei Konfliktlösungsversuchen gemacht?

CHANCE DISTANZ GEMEINSCHAFT

Datenschutz im Internet: Schau dir das Video an, so kannst du Konflikte in den sozialen Medien vermeiden. 16

HILFE

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KAPITEL 1 KOMMUNIKATION – SICH MITTEILEN

Dankbarkeit als wichtiger Teil unseres Lebens – Erntedankfest

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Das Erntedankfest lädt dich ein, dankbar zu sein – für gelungene Beziehungen zu dir selbst, zu deinen Mitmenschen, zur Natur, zu Gott.

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DANKE

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größte Geschenk. Beziehungen ent- und bestehen nicht von selbst. Ich muss mich um sie kümmern, ich muss sie pflegen, auf sie achten. Auch Konflikte gehören dazu und somit auch die Fähigkeit des Verzeihens und der Versöhnung.

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Erntedank ist ein christliches Fest, das mit einem besonderen Gottesdienst im Herbst gefeiert wird. Menschen bedanken sich für die Schöpfung und auch dafür, dass es ausreichend Nahrung bei uns gibt. So wie wir Nahrung als Energiespenderin für unseren Körper brauchen, brauchen wir Nahrung für unsere Seele. Nahrung für unsere Seele sind unter anderem Menschen, mit denen wir wertschätzend kommunizieren und uns verbunden fühlen. Wir Menschen sind auf Beziehung hin angelegt – gelungene Beziehungen sind das

Lies die Sätze, die in der Spirale eingetragen sind. Überlege dir: Wenn du an deine Beziehungen denkst, wofür bist du dankbar? Schreibe deine Gedanken in die Spirale.

Ich bin fro

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KAPITEL 1 KOMMUNIKATION – SICH MITTEILEN

1.5

Zurückblicken Xxxxxxx und entdecken

KOMPETENZCHECK

Vorher

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe

Nachher

Ich weiß, was das Wort „Kommunikation“ bedeutet, und ich kann unterschiedliche Kommunikationsformen aufzählen.

Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

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Ich weiß über digitale Kommunikationsmedien Bescheid und kann über deren Vor- und Nachteile Auskunft geben.

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Ich kann erklären, wie wertschätzende Kommunikation gelingt.

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Ich kann beschreiben, welche Rollen ich in meinem Leben einnehme, und sie reflektieren.

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Ich weiß über die Bedeutung Maria Magdalenas Bescheid und kann Wesentliches aus ihrem Leben wiedergeben.

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Ich weiß, dass Konflikte zum Leben dazugehören, und kann Konflikte diskutieren und analysieren.

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Ich kann den biblischen Text (Mt 18,15-20) interpretieren und ihn in Beziehung zum eigenen Leben setzen.

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Ich kenne Konfliktlösungsstrategien und kann entscheiden, ob sie für mich hilfreich sind. Ich kann Dankbarkeit für gelungene Beziehungen zum Ausdruck bringen.

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2. Was ich jetzt draufhabe In diesem Kapitel ist eine Aussage von Paul Watzlawick zu lesen. Die Wörter sind hier durcheinandergeraten. Ordne die Wörter und schreibe den Satz in besonders schöner Schrift als Aufdruck auf das T-Shirt. Du weißt, auch ein T-Shirt ist eine Kommunikationsform: kommunizieren

nicht man kann nicht 18


KAPITEL 1 KOMMUNIKATION – SICH MITTEILEN

3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu. Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

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Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant:

Das habe ich ausprobiert:

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4. Was du ausprobieren kannst

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Dazu möchte ich noch eine Frage stellen:

Die Charaktereigenschaften deines Lieblingstieres herausfinden und sie mit deinen eigenen vergleichen.

Eine Zeit lang (eine Stunde, einen Nachmittag …) nicht zu sprechen und keine anderen Kommunikationsmittel zu verwenden und von den Erfahrungen berichten.

Mit den Mitschülerinnen und Mitschülern einen Streit spielen. Dabei die unterschiedlichen Rollen einnehmen und von den Erfahrungen berichten.

Einen Brief an einen Menschen, der dir wichtig ist, schreiben.

Eltern, Großeltern befragen, wie sie Konflikte lösen.

Die Nachrichten, die du mit deinem Handy in der letzten Woche geschrieben hast, zählen.

Einen Erntedankgottesdienst besuchen oder nach Möglichkeit selbst einen mitgestalten.

Mit einer Schulkollegin/einem Schulkollegen, mit der/dem du noch nie gesprochen hast, sprechen.

Mit deiner Familie einen „Tag der Dankbarkeit für gelungene Beziehungen“ organisieren.

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Eine Geheimsprache oder eine Geheimschrift erfinden und versuchen, sich mit ihr zu verständigen.

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2.0

Auf einen Blick

AN DAS LEBEN GLAUBEN Jedes Leben hat Höhen und Tiefen. Es entspricht nicht immer unseren Vorstellungen und Wünschen. Neben Glück und Freude begleiten uns etwa auch Misserfolge und Krankheiten. Diese Schattenseiten gehören zum Leben dazu und wir müssen lernen, mit ihnen umzugehen.

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WAS MACHT MIR ZU SCHAFFEN?

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WARUM GIBT ES LEID?

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WER HILFT MENSCHEN IN NOT?

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In diesem Kapitel wirst du herausfinden, wie Jesus Menschen geholfen hat, die in Not waren. Du wirst erfahren, wer sich heute

um Menschen kümmert, die Hilfe brauchen. Du wirst zwei starke Frauen kennenlernen, die erkannt haben, dass Bildung ein Schlüssel ist, um Armut zu bekämpfen. Auch die Kirche kennt viele Wege, um Menschen zu stärken, zu ermutigen und zu trösten, wie zum Beispiel das Sakrament der Krankensalbung. Außerdem möchten wir dir von einem ganz besonderen Begleiter erzählen.

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AN DAS LEBEN GLAUBEN

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KAPITEL 2

WER HILFT MIR?

WIE HAT JESUS DEN MENSCHEN GEHOLFEN?

WAS HABEN BILDUNG UND ARMUT MITEINANDER ZU TUN?

WAS IST DIE KRANKENSALBUNG?

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In die freien Felder kannst du eigene Fragen hineinschreiben.

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WIE HILFT GOTT HEUTE?

Paula Modersohn-Becker (1876–1907) Sie war eine deutsche Malerin. In 14 Jahren schuf sie 750 Gemälde, etwa 1.000 Zeichnungen und 13 Radierungen. Sie stellte häufig Menschen vom Land dar, deren Schlichtheit sie in den Mittelpunkt rückte. Sie gilt als Wegbereiterin des Expressionismus (Kunstströmung). Sie starb mit nur 31 Jahren nach der Geburt ihrer Tochter Mathilde.

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KAPITEL 2

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AN DAS LEBEN GLAUBEN

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2.1

Ich bin nicht allein

ANGENOMMEN UND BEGLEITET SEIN Die Bibel erzählt immer wieder von Menschen, die in Not geraten. Sie erleben Trennungen, Verluste, Krankheiten oder Misserfolge, ganz so wie die Menschen zu allen Zeiten. Eine dieser Geschichten handelt von

Die Bedeutung der Namen: Rafaël = Gott hat geheilt Asarja = Gott hat geholfen Tobit = Gott ist gut Tobias = Gott ist gütig Hanna = Gott war gnädig, die Begnadete, die Anmutige Sara = die Fürstin, Herrin, Herrscherin

Tobias und seiner Familie. Sie erzählt von Verlust, Krankheit und großen Sorgen, aber auch von Hoffnung, Vertrauen und Liebe und zwei ganz besonderen Begleitern.

Tobias – eine außergewöhnliche Lebensgeschichte

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Hallo, mein Name ist Tobias. Ich möchte euch heute ein bisschen von mir erzählen. Mein Leben war nicht immer einfach. Meine Familie hatte kein Geld und keine Heimat. Mein Vater Tobit war ein sehr gerechter, hilfsbereiter und gesetzestreuer Mann. Trotzdem geriet er immer wieder in Schwierigkeiten. Als er ein Mordopfer gefunden und ohne Erlaubnis beerdigt hatte, bekam er auf der Flucht Vogelkot in seine Augen und wurde blind. Meine Mutter Hanna und ich verstanden die Welt nicht mehr. Warum wird man dafür bestraft, wenn man hilfsbereit ist? Es war einfach ungerecht. Eines Tages schickte mich mein Vater zu Verwandten. Er hatte dort Geld für Notfälle zurückgelassen. Das war unsere Chance auf ein besseres Leben. Zu meinem Schutz begleiteten mich ein geheimnisvoller Mann namens Asarja und mein kleiner, treuer Hund. Asarja war kein gewöhnlicher Mensch, denn er erkannte Gefahren sofort und sein Wissen über die Heilkräfte der Natur war einzigartig. Und soll ich euch etwas sagen: Dank Asarja bin ich auf

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AN DAS LEBEN GLAUBEN

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KAPITEL 2

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1. Twitter-Nachricht (140 Zeichen): Erzähle einer Freundin/einem Freund etwas über das Leben von Tobias.

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Hier erfährst du mehr über diese besondere Freundschaft.

2. Notiere in deinem Heft, wer Asarja sein könnte. Wie würdest du an der Stelle von Tobias auf seine Erklärung (DigiPoint) reagieren?

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dieser Reise über mich selbst hinausgewachsen. Er hat mir gezeigt, was alles in mir steckt und dass man sich nicht unterkriegen lassen darf, egal was passiert. So wurde am Ende auch alles gut. Mein Vater konnte wieder sehen und ich heiratete eine wunderschöne Frau namens Sara. Und Asarja? Wir waren sprachlos und vollkommen überrascht, als er uns erzählte, wer er wirklich ist: „Ich bin …“ Da verstanden wir: Für Gott ist alles möglich.


KAPITEL 2 AN DAS LEBEN GLAUBEN

Wusstest du ...? Rafaël wurde zum Vorbild für viele literarische Figuren, wie etwa Gandalf (Herr der Ringe) oder Obi-Wan Kenobi (Star Wars).

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te stehen. Es gibt ganz unterschiedliche Begleiterinnen und Begleiter, die Rat, Hilfe und Trost spenden können.

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Der Engel Asarja/Rafaël ist der ideale Begleiter. Er ist das „Urbild des Schutzengels“, der von Gott geschickt wird, um Tobias in einer schwierigen Lebenslage zu helfen. Er wird zu seinem Freund und Beschützer. Aber nicht nur Engel können Menschen helfend zur Sei-

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Der Glaube an Engel ist bei vielen Menschen tief verwurzelt. Auch im Alltag begegnen wir immer wieder dem Wort „Engel“. Ihr Name leitet sich vom griechischen Wort „angelos“ ab und bedeutet Bote. Engel werden, wie jeder Bote, von jemandem gesandt. Nach christlichem Glauben ist dieser Jemand Gott. Für die katholische Kirche sind Engel: 1. Geschöpfe, die immer bei Gott sind und diesen ständig anbeten, da sie wissen, wie einzigartig, mächtig und liebevoll Gott ist. 2. Boten Gottes, die Gott und den Menschen nahestehen. Sie teilen den Menschen den Willen Gottes mit, führen und schützen sie.

Gestalte ein Herz mit einem Bild oder Spruch und gib es einem Menschen, der für dich ein „Engel“ ist.

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In welchen Situationen brauchst du einen Begleiter/eine Begleiterin?

Überlege: Wer begleitet mich? Wer oder was hilft mir in schwierigen Situationen? Beantworte die beiden Fragen in den Kästchen.

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KAPITEL 2 AN DAS LEBEN GLAUBEN

2.2

Kinderleid

LEID HAT VIELE GESICHTER Was für Menschen Leid bedeutet und wie sie damit umgehen, ist sehr verschieden. Manche Menschen sprechen ganz offen darüber, suchen sich Hilfe und nehmen das Leid an.

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1. Denke darüber nach und besprich mit einer Mitschülerin/ einem Mitschüler, wodurch Leid entsteht.

Einige wenden sich auch an Gott und vertrauen auf ihn. Andere trauern, verzweifeln, kämpfen dagegen an oder versuchen, das Leid zu verdrängen und zu verharmlosen.

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2. Welche Arten von Leid könnten auf den Bildern zu sehen sein?

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2. Wie du für andere Menschen eine Stütze sein kannst.

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Schreibe in dein Heft: 1. Wann du leidest.

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Genauere Hinweise findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Sich selbst reflektieren“.

3. Was für dich schöne Momente sind und mit wem du diese teilst.

WAS MACHST DU, WENN DU . . .

. . . einsam bist?

. . . Angst hast?

. . . traurig bist?

. . . dich ausgeschlossen fühlst?

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KAPITEL 2 AN DAS LEBEN GLAUBEN

Kinderarbeit, Hunger, Krankheiten oder fehlende Bildung: Kinderleid ist verschieden und hängt vom Lebensumfeld ab. Bildung kann viel dazu beitragen, Armut und Benachteiligung zu verringern. Wer schreiben, lesen oder ein Handwerk ausüben kann, findet

leichter eine Arbeitsstelle und verdient dadurch eigenes Geld. Obwohl jedes Kind ein Recht auf Bildung hat, gehen weltweit rund 120 Millionen Kinder zwischen sechs und fünfzehn Jahren nicht zur Schule, so UNICEF (= Weltkinderhilfswerk der UNO).

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. . . sie sich nicht aktiv am Unterricht beteiligen können.

Im Jahr 2013 hielt Malala eine Rede vor den Vereinten Nationen und sagte dort: „Ein Kind, ein Lehrer, ein Stift und ein Buch können das Gesicht der Welt verändern.“ Hat Malala recht? Schreibe Argumente dafür oder dagegen in dein Heft.

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. . . Buben bevorzugt werden, wenn nicht alle Kinder einer Familie die Schule besuchen können.

. . . sie in einigen Ländern schon sehr jung verheiratet werden und deshalb die Schule abbrechen müssen.

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. . . arme Familien oft keinen Nutzen darin sehen.

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. . . sie früh im Haushalt helfen müssen, zum Beispiel kochen, Wasser holen und auf jüngere Geschwister aufpassen.

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In vielen Regionen der Welt haben vor allem Mädchen keinen Zugang zur Bildung, weil . . .

Malala – ein Mädchen kämpft für das Recht auf Bildung Malala Yousafzai stammt aus Pakistan. Ihr war es immer wichtig, in die Schule zu gehen und zu lernen. Schon als Kind setzte sie sich für die gleichen Rechte von Mädchen und Burschen in ihrer Heimat ein. Obwohl ein Attentat auf sie verübt wurde, ließ sie sich nicht einschüchtern. Sie erhielt im Alter von siebzehn Jahren den Friedensnobelpreis.

Sieh dir im Internet eine Rede von Malala an.

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KAPITEL 2 AN DAS LEBEN GLAUBEN

2.3

Grenzen überwinden und heilen

KRAFT UND TROST SPENDEN dir sehr wichtig war. Möglicherweise hast du dich schon einmal vollkommen hilflos, unverstanden oder allein gefühlt. Gerade schwierige Situationen zeigen uns oft unsere Grenzen. Wir können nicht immer alles selbst lösen – und das müssen wir auch nicht.

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Im Neuen Testament finden sich viele Erzählungen, die beschreiben, wie Jesus Menschen hilft. Er ermutigt und motiviert sie auszusprechen, was sie brauchen. Auch du wirst vermutlich Situationen erleben, die dir Angst machen oder dich überfordern. Vielleicht hast du einen Menschen verloren, der

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Am Sabbat lehrte Jesus in einer Synagoge. Und siehe, da war eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Geist geplagt wurde; sie war ganz verkrümmt und konnte nicht mehr aufrecht gehen. Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leid erlöst. Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott. (Lk 13,10-13)

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Was bedeutet krank sein/gesund sein für dich? Schreibe ein paar Gedanken dazu in dein Heft.

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Menschen können manches Mal nicht aufrecht gehen, weil sie etwas belastet oder niederdrückt. Tröstende Worte, eine Berührung oder ein offenes Ohr können für diese Menschen eine große Hilfe sein.

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Jesus hat die Ängste und Sorgen der Menschen erkannt. Er hat ihr Leben verändert, indem er ihnen zugehört, sie berührt und sie damit befreit und geheilt hat. Am Ende kann die Frau in dieser Erzählung wieder aufrecht durchs Leben gehen. Sie ist gesund, nicht mehr krank.

Überlege dir, welche Worte und Taten aufrichten und welche niederdrücken.

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KAPITEL 2 AN DAS LEBEN GLAUBEN

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gen und die besondere Verbindung mit Gott und Jesus spüren. Bei der Krankensalbung spricht der Priester ein Gebet und salbt die Stirn und die Hände mit einem geweihten Öl. Die Menschen können auch über ihre Fehler sprechen. Der Priester vergibt ihnen im Auftrag von Gott. Dieses Sakrament kann öfter empfangen werden – immer dann, wenn Menschen die liebevolle und tröstende Zuwendung Gottes besonders brauchen.

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Die Krankensalbung Christliche Kirchen kennen verschiedene Riten, um Menschen in ihrem Leben zu begleiten. Ein solcher Ritus ist zum Beispiel die Krankensalbung, die auf Jesus selbst zurückgeht. Sie ist ein Sakrament der Heilung und der Stärkung. Wenn Menschen krank sind, vor einer Operation stehen oder dem Tod nahe sind, soll ihnen dieses Sakrament Mut, Kraft, Frieden und Vergebung schenken. Sie sollen die Kraft des Heiligen Geistes empfan-

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Gott verspricht: Ich stärke dich, ich richte dich auf. Ein Tropfen Öl …

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Der Priester verwendet folgende Worte bei der Salbung:

Hast du schon einmal von diesem Sakrament gehört oder es vielleicht sogar schon einmal miterlebt? Lies dir die Worte durch, die der Priester spricht. Tausche dich mit der Klasse aus, was diese Worte bedeuten und was sie bewirken können.

Wie hilft die Krankensalbung? Überlege: Können auch junge Menschen die Krankensalbung empfangen?

Was denkst du?

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Die Krankensalbung kann eine Hilfe sein, um kranke Menschen zu stärken, … … gesund zu werden, … die Leiden des Alters leichter zu ertragen, … die Vergebung der Sünden zu erlangen, … sich auf den Tod vorzubereiten.

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„Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei in der Kraft des Heiligen Geistes. Der Herr, der dich von den Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf.“

Was passiert eigentlich bei der Krankensalbung?

Taufe

Eucharistie

Firmung

Ehe

Weihe

Versöhnung

Krankensalbung 27


KAPITEL 2 AN DAS LEBEN GLAUBEN

2.4

Feste der Erinnerung

VERBUNDEN BLEIBEN HALLOWEEN „ALL HALLOWS EVE“ 31. OKTOBER

Wusstest du ...? Es gibt viele Tausend Heilige und Selige in der katholischen Kirche. Ihre genaue Zahl ist unbekannt.

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VERBINDUNG MIT DEM JENSEITS

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KELTISCHES NEUJAHR

SEIT DEM 8. JH. NACH CHR. IN ENGLAND EIN FEIERTAG

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Heilige – Heldinnen und Helden des Glaubens. Suche dir eine heilige Person aus und gestalte dazu in deinem Heft eine Seite. Was macht Heilige zu Helden und Heldinnen?

PAPST GREGOR IV. LEGT ALLERHEILIGEN 835 N. CHR. IM KALENDER FEST.

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ALLERHEILIGEN 1. NOVEMBER

ALLERSEELEN 2. NOVEMBER FÜRBITTEN FÜR ALLE VERSTORBENEN FEST DES ERINNERNS

ABT ODILO VON CLUNY FÜHRT 998 N. CHR. IN SEINEN KLÖSTERN ALLERSEELEN EIN. 28


KAPITEL 2 AN DAS LEBEN GLAUBEN

Zeit für Louise von Marillac Die heilige Louise war eine mutige und beeindruckende Frau. Trotz vieler Stolpersteine in ihrem Leben hat sie sich stets auf Gottes Liebe und Führung verlassen und sogar eine besondere religiöse Frauengemeinschaft mitbegründet: die Barmherzigen Schwestern.

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Nur Arme können anderen Armen wirklich helfen. Diese Erkenntnis verdankte Vinzenz der Begegnung mit einer armen Schafhirtin. Deshalb übertrug er jungen Frauen vom Land die Versorgung der Armen. Louise war für ihre Erziehung und Ausbildung verantwortlich. 1633 nahm Louise fünf Mädchen in ihre Wohnung auf. Das war die Geburtsstunde der „Töchter der christlichen Liebe“. Louise

• 1591 Geburt in Paris • 1604 Tod des Vaters • 1623 Ihr Mann erkrankt schwer • Entdeckt ihre Berufung • Begegnet Vinzenz von Paul • 1625 Tod ihres Mannes • 1625–1629 Armenfürsorge • 1633 Gründung „Töchter der christlichen Liebe“ • 1638 Sorgt für Findelkinder • 1642 Erstes Mal Gelübde (Louise und vier Schwestern) • 1650 Bemühungen um offizielle Anerkennung der Gemeinschaft • 1655–1659 Genehmigung der Gemeinschaft und ihrer Regeln durch Kirche und Staat • 1660 Tod

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Da sie recht kränklich war, erfüllte sich ihr Wunsch nicht, selbst Nonne zu werden. Sie heiratete und bekam einen Sohn. Ihr Mann starb sehr früh und sie blieb alleine mit ihrem Sohn zurück. Kurz zuvor war sie zum ersten Mal dem Priester Vinzenz von Paul begegnet. Er wurde sehr wichtig für ihr Leben. Er förderte ihre Liebe zu Gott und ermutigte sie, den Armen zu helfen. Er beauftragte sie mit der Leitung verschiedener Caritas-Vereine, wie etwa dem „Findelkinderwerk“. Ein Findelkind (gefundenes Kind) ist ein von den Eltern ausgesetztes oder namenlos abgegebenes Baby oder Kleinkind.

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Louise wurde am 12. August 1591 als lediges Kind in der Nähe von Paris geboren. Ihr Vater, Louis de Marillac, entstammte einer alten Adelsfamilie. Ihre Mutter ist unbekannt. Ihr Vater hat sie als seine Tochter anerkannt und gut versorgt. Als er zum zweiten Mal heiratete, kam Louise in ein Kloster. Sie erhielt dort eine ausgezeichnete Erziehung durch die Nonnen, aber auch durch ihren Vater, der sie regelmäßig besuchte. Louise war intelligent, sehr sensibel und künstlerisch begabt.

Louise von Marillac

„Gehe mutig von Augenblick zu Augenblick auf dem Weg, auf den Gott dich gestellt hat, um zu ihm zu gelangen.“ Louise von Marillac

hat diese Gemeinschaft entscheidend mitgeformt. Die Schwestern sollten weder vollkommen abgeschlossen noch zu weltlich leben. Das war ihr wichtig. Louise war überaus gebildet. Sie beherrschte Latein, erstellte Unterrichtsprogramme für arme Kinder und war für viele Schwestern die erste Lehrerin im Lesen und Schreiben. Am 15. März 1660 starb sie in Paris. 1920 wurde sie selig- und 1934 heiliggesprochen. Im Jahr 1960 wurde sie zur Schutzpatronin aller Menschen ernannt, die sich für Arme einsetzen.

Gibt es auch heute noch Findelkinder? Sammle Informationen zur „Babyklappe“. Wo gibt es in deinem Bundesland Babyklappen?

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KAPITEL 2 AN DAS LEBEN GLAUBEN

2.5

Xxxxxxx Zurückblicken und entdecken

KOMPETENZCHECK

Vorher

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe

Nachher

Ich kann am Beispiel von Tobias erzählen, wie Gott Menschen in schwierigen Situationen hilft.

Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

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Ich kann beschreiben, was für mich Leid ist und wie ich damit umgehe.

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Ich kann anderen Menschen erklären, was bei der Krankensalbung passiert.

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Ich kann darüber Auskunft geben, wie Allerheiligen und Allerseelen entstanden sind und wie diese Feste gefeiert werden.

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Ich kann Gründe nennen, warum Mädchen in manchen Regionen oft nicht zur Schule gehen können.

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Ich kann einige wichtige Punkte aus dem Leben von Louise von Marillac wiedergeben.

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Ich kann erzählen, wie Jesus in der Bibelstelle der Frau am Sabbat hilft.

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Ich kann erklären, wer Malala ist.

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2. Was ich jetzt draufhabe

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Du hast in diesem Kapitel etwas über die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern erfahren. Stell dir vor, du bist ein Journalist/ eine Journalistin. Gestalte zu dieser Gemeinschaft einen kurzen Bericht. Beschreibe, wer die Schwestern sind und wie sie den Menschen heute helfen.


KAPITEL 2 AN DAS LEBEN GLAUBEN

3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu. Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

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Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant:

Das habe ich ausprobiert:

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Dazu möchte ich noch eine Frage stellen:

4. Was du ausprobieren kannst

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Deine eigene Lebensgeschichte mit Texten und Bildern gestalten. In einer Kirche Engel suchen und fotografieren. Mit deiner Familie über die Krankensalbung sprechen. Im Internet recherchieren, welche Organisationen sich mit Bildung von Mädchen näher befassen, und dazu ein Referat halten. Die Bibelstelle von der „Heilung am Sabbat“ mit Figuren (Lego, biblische Erzählfiguren ...) nachstellen und ein Video drehen oder eine Fotostory machen.

Sammle ganz viele Mutmach-Wörter. Schreibe sie auf kleine, bunte Papierstreifen und gib sie in eine kleine Zündholzschachtel. Du kannst diese auch schön verzieren. Schenke diese einer Person, die eine schwere Zeit durchmacht.

NE KLEI HER A M C H MUT DIC Ü F R

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KAPITEL 3 EINE BIBLIOTHEK IN EINEM BUCH

3.0

Auf einen Blick

EINE BIBLIOTHEK IN EINEM BUCH In diesem Kapitel wirst du mehr über das Erste Testament und das Volk Israel erfahren. Aus dem Glauben des Volkes Israel entstanden diese Aufzeichnungen. Im Ersten Testament wird erzählt, dass dieses Volk auf die Familie Abrahams zurückgeht. Das Vertrauen Abrahams auf Gott ist Vorbild für gleich drei Weltreligionen: Judentum, Christentum und Islam. Daher wird Abraham oft als Stammvater oder „Erzvater“ bezeichnet.

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IN WELCHER SPRACHE IST DAS ALTE TESTAMENT VERFASST?

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Stell dir vor, du stehst in einer Bibliothek mit all den vielen Büchern. Darunter befinden sich Bücher über Geschichten historischer Ereignisse und Bücher mit spannenden Erzählungen. Es gibt Liederbücher und vielleicht sogar einen Band mit Gedichten. All das kannst du auch in einem einzigen Buch entdecken: der Bibel, genauer gesagt in einem Teil der Bibel, dem Alten Testament. Das Alte Testament wird auch Erstes Testament genannt.

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WER HAT DAS ALTE TESTAMENT GESCHRIEBEN?

WAS HAT DAS ALTE TESTAMENT MIT MIR ZU TUN?

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WOHER KOMMT DAS VOLK ISRAEL?

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In die freien Felder kannst du eigene Fragen hineinschreiben.

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WIE ALT IST DAS ALTE TESTAMENT?

WER IST ABRAHAM?

Marc Chagall (1887–1985) Er ist ein Vertreter des Expressionismus. Den Künstlerinnen und Künstlern ging es um ihre subjektive Wahrnehmung statt naturgetreuer Abbildung. Dazu benutzten sie ausdrucksstarke Farben und Formen. Chagalls Bilder zeigen häufig Szenen aus der Bibel oder dem jüdischen Leben seines Geburtsortes. Chagall wurde in Russland geboren, lebte in den USA und in Frankreich.

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KAPITEL 3

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EINE BIBLIOTHEK IN EINEM BUCH

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EINE BIBLIOTHEK IN EINEM BUCH

3.1

Chor aus vielen Stimmen

TEXTE AUS FAST 1.000 JAHREN Die Bücher der Bibel sind über einen Zeitraum von rund 1.000 Jahren in der Zeit vor Jesus entstanden. Die Texte vieler Menschen sind in diesem einzigartigen Werk gesammelt. Sie bringen alle auf ihre Weise ihre Erfahrungen von Gott zur Sprache. Wie in einem großen Chor entsteht damit ein noch kräftigerer, runderer, vielfältigerer Eindruck als mit nur einer einzigen Stimme. Diese verschiedenen Stimmen benutzen auch verschiedene For-

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1. Suche in der Bibel die folgenden Berufungserzählungen: Ri 6,11-24; 1 Sam 3,1-21; Jer 1,4-10; Mt 4,18-22; Mk 2,14. Suche dir eine aus, die dich am meisten anspricht/dir am besten gefällt. 2. Bildet Gruppen zu drei oder vier Personen und lest euch eure ausgewählten Berufungserzählungen gegenseitig vor. Welche Gemeinsamkeiten dieser Geschichten entdeckt ihr?

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Eine häufige Erzählform ist die sogenannte Berufungserzählung. Gott wählt einen Menschen aus, der eine besondere Aufgabe bekommt. Einer der Ersten war Abraham. Er wurde zum Stammvater des Volkes Israel.

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Verweis: Religionsbuch 1. Klasse, Seite 70, enthält einen Überblick über die Entstehung der Bibel.

men, um sich auszudrücken. So finden sich in der Bibel nicht nur viele verschiedene Texte, sondern auch viele verschiedene Textsorten.

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KAPITEL 3

„Der HERR sprach zu Abram: Geh fort aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde! Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich werde segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den werde ich verfluchen. Durch dich sollen alle Sippen der Erde Segen erlangen. Da ging Abram, wie der HERR ihm gesagt hatte, und mit ihm ging auch Lot. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er von Haran auszog. Abram nahm seine Frau Sarai mit, seinen Neffen Lot und alle ihre Habe, die sie erworben hatten, und alle, die sie in Haran hinzugewonnen hatten. Sie zogen aus, um in das Land Kanaan zu gehen, und sie kamen in das Land Kanaan.“ (Gen 12, 1-5)


KAPITEL 3 EINE BIBLIOTHEK IN EINEM BUCH

Gebete usw. Sogar Liebesgedichte und Rätsel haben Eingang in die Bibel gefunden.

LIEDER Text und Musik für große Gefühle

RECHTSTEXTE Vorschriften zu m Verhalten von M ensche

RÄTSEL ?

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2. Überlege dir, welche Inhalte sich durch die einzelnen Textsorten gut oder weniger gut ausdrücken lassen.

GEBETE Ansprache an Go

Spr 23, 2

Hld 5,9-16

Mt 9,1-8

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Wusstest du ...? Abraham hieß zunächst Abram. In Gen 17,5 gibt Gott ihm als Zeichen des Bundes, den er mit Abraham schließt, den neuen Namen.

1 Sam 2,1-11

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Num 5,5-7

SPRICHWÖRTER Kurze, einprägsame Sprüche

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Ez 16,44

WUNDERER ZÄHLUNGE N Etwas völlig Unerwartete s, scheinbar U nmögliches

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ICHT LIEBESGED z Text für gan hen sc en M e besonder

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1. Schlage die hier angegebenen Bibelstellen nach und ordne sie einer Textsorte zu.

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Erzählungen sind nicht die einzige Textsorte der Bibel. Es gibt Sprichwörter, Rechtstexte, Lieder, Wundererzählungen, natürlich auch

Singt das Lied „Rock my soul“ (Text/Musik: Traditional). Hört euch zuerst an, wie es klingt, wenn nur Einzelne es singen, dann eine Gruppe von ein paar Personen und schließlich die ganze Klasse. Welche Veränderungen kannst du hören?

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EINE BIBLIOTHEK IN EINEM BUCH

3.2

Von einer Familie zu einem Volk

ABRAHAM, SARA UND IHRE FAMILIE

1. Lies dir alle Texte auf dieser Doppelseite durch.

Herkunft

Name

Ur, Mesopotamien

Abraham

Kinder

2. Nutze die Hinweise in der Methodenwerkstatt.

Frauen

3. Schreibe in dein Heft eine Reportage über die vier Generationen der Familie Abrahams und Saras. Überlege dir dabei, was wir heute noch von dieser Familie lernen können.

Ausreisegrund

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rechen Geheiß Gottes und Versp men von zahlreichen Nachkom

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Von: Knecht An: Abraham Betreff: Brautschau

Ich kann Ihnen vom Erfolg meiner Reise berichten. Ich sollte nach einer passenden Frau für Ihren Sohn Isaak suchen. In Haran, der Stadt Ihres Bruders Nahors, in Mesopotamien, wurde ich dank der Hilfe Gottes fündig. Sie heißt Rebekka, ist schön und sehr hilfsbereit. Sie hat mir nach meiner langen Reise sofort von dem Wasser, das sie gerade am Brunnen schöpfte, zu trinken gegeben. Auch die Kamele, die ich bei mir hatte, hat sie getränkt. Ich bin mir sicher: Sie und Isaak werden ein glückliches Paar sein. Rebekkas Bruder Laban und ihr Vater Betuël sind mit der Hochzeit einverstanden und ich werde mit ihr gemeinsam zurückkehren.

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Die Wanderung Abrahams fasziniert auch heute noch.

Mit freundlichen Grüßen, Ihr Knecht

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ra), Ismael (Hagar), Isaak (Sa a) sechs weitere (von Ketur

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Sara, Hagar, Ketura

Sehr geehrter Herr Abraham! Genauere Hinweise findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Filtern von Information aus Texten“.

zurück. Warum sind er und seine Familie für diese Religionen von so großer Bedeutung? Sie legten ihr Schicksal in die Hand Gottes. Sie wussten nicht, ob dies die vernünftige Entscheidung ist. Immer wieder verließen sie sich nur auf Gottes Wort.

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Abraham ist eine der wichtigsten Personen für drei Weltreligionen: Judentum, Christentum und Islam. Diese werden auch abrahamitische Religionen genannt. Das Judentum und der Islam führen ihre eigene Herkunft sogar auf Abrahams Söhne Isaak und Ismael

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KAPITEL 3

SKANDAL: FAMILIENZWIST UMS ERBE Jüngerer Bruder betrügt den Erstgeborenen um sein Recht. Jakob, der jüngere Zwillingsbruder von Esau, erschlich sich gestern Nacht von seinem blinden Vater Isaak den Erstgeborenen-Segen. Er hatte bereits von seinem Bruder das Recht des Erstgeborenen für einen Teller Linsen gekauft. Nun ist mit dem Segen das Erbe endgültig an Jakob gefallen. Auf Anraten seiner Mutter Rebekka hatte er sich als Esau ausgegeben und sich Ziegenfelle auf die Arme gelegt. So konnte er seinem blinden Vater die stark behaarten Arme seines Bruders Esau vortäuschen. Um dem Zorn seines Bruders zu entgehen, verließ Jakob sein Elternhaus. Aus informierten Kreisen heißt es, er sei auf Brautschau.


KAPITEL 3 EINE BIBLIOTHEK IN EINEM BUCH

Zeit für Bilha, Lea, Rahel und Silpa Jakob, der Enkel von Abraham und Sara bzw. der Sohn von Isaak und Rebekka, wird von seinem Vater ausgeschickt, um eine Frau zu suchen. Auf dem Weg begegnet er seiner Cousine Rahel und verliebt sich in sie. Ihr Vater Laban willigt in die Ehe ein. Er verlangt dafür, Jakob solle sieben Jahre lang für ihn arbeiten. In der Hochzeitsnacht schickt Laban allerdings statt Rahel ihre ältere Schwester Lea zu Jakob. Es war nämlich üblich, dass die älteren Töchter zuerst heirateten. Der Tausch fällt Jakob aber erst am Morgen danach auf. Da er Rahel liebt und sie unbedingt heiraten möchte, verspricht er, noch einmal sieben Jahre für Laban zu arbeiten, um auch sie heiraten zu können.

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Lea beansprucht nun dasselbe Recht wie ihre Schwester Rahel. Mit Leas Magd Silpa, die auch nicht um ihre Meinung gefragt wird,

• Die Geschichte von Jakob und seinen Frauen findest du in Gen 28-30. • Wir wissen nicht genau, wann Bilha, Lea, Rahel und Silpa gelebt haben, vermutlich in der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends vor Christus (2000–1500 v. Chr.). • „Polygyne“ Ehen, also ein Mann mit mehreren Frauen, waren zwar in biblischen Zeiten nicht unbedingt häufig, kamen aber vor. • Wir wissen nicht, wie die vier Frauen ausgesehen haben. Vor allem Lea und Rahel wurden wie hier in der Kunst immer wieder abgebildet. Bilha und Silpa kommen eigenständig nicht vor. • Die zwölf Stämme des Volkes lassen sich auf die zwölf Söhne zurückführen. Daher gelten ihr Vater und ihre Mütter ebenso wie Abraham und Sara als Stammeltern oder Erzeltern. • Für eine Übersicht der vielen Personen in der Familie Abrahams schaue dir im Kompetenzcheck den Stammbaum an!

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Jakob liebt Rahel mehr als Lea. Die Bibel erzählt, dass Gott zum Ausgleich dafür Lea mit vielen Kindern segnet. Sie bekommt insgesamt sieben Kinder, sechs Söhne und eine Tochter, Dina. In der Zeit, in der die Bibel geschrieben wurde, ist es als besonders wichtig, viele Kinder zu haben. Eine Frau mit vielen Kindern gilt als von Gott gesegnet. Rahel bleibt kinderlos und ist darüber sehr traurig. Auch sie will Kinder von Jakob. Aus diesem Grund gibt sie Jakob ihre Magd Bilha zur Frau. Bilha als Sklavin wird allerdings nicht um ihre Meinung gefragt. Bilha gebiert zwei Söhne. Die Bibel erzählt hier, dass sie die Söhne „auf den Knien“ Rahels zur Welt bringt. Dies dürfte wohl eine Art Ritus zur Adoption gewesen sein. Die Kinder werden also als Kinder Rahels gesehen.

Bilha, Lea, Rahel und Silpa

hat Jakob zwei Söhne. Silpa bringt diese auf den Knien Leas zur Welt. Schließlich wird nun auch Rahel selbst schwanger und bekommt ebenfalls zwei Söhne, der erste davon war Josef. Die insgesamt zwölf Söhne Jakobs und seiner Frauen gelten als die Stammväter des Volkes Israel.

Josef wird später von seinen Brüdern nach Ägypten in die Sklaverei verkauft. Auch hier sieht die Bibel Gottes Wirken: Aus der Katastrophe, ein Sklave zu sein, gelingt es Josef, sich bis zum Verwalter des Landes im Dienst des Pharaos hochzuarbeiten. So kann er seine Familie in Ägypten ansiedeln, als es in Kanaan zu einer Hungersnot kommt.

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Tarsus

Haran Ninive Antiochia

Zypern Salamis

Damaskus

Mesopotamien

Kan aan

Mittelmeer

Babylon

Jericho Jerusalem

Berg Sinai

Midian

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Ur

Ramses Sukkot

Ägypten

Tig

Arabische Wüste

Rotes Meer

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Darauf sagte der Pharao zu Josef: Dein Vater und deine Brüder sind also zu dir gekommen. Das Land Ägypten steht dir offen. Im besten Teil des Landes lass deinen Vater und deine Brüder wohnen! Sie sollen sich im Land Goschen niederlassen … (Gen 47, 5-6)

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Genesis, das erste Buch der Bibel, erzählt ausführlich die Geschichte der Familie von Abraham und Sara. Sie ziehen von ihrer Heimat im Zweistromland nach Kanaan. Dort hat Gott ihnen eine gute Zukunft versprochen. Die Familie lebt in Kanaan über mehrere Generationen als Nomaden. Wegen einer Hungersnot zieht Jakob, der Enkel Abrahams und Saras, mit seiner Familie nach Ägypten. Dort war Josef, Jakobs Sohn, bereits zum Verwalter aufgestiegen. So konnte er sich beim Pharao für seine Familie einsetzen.

2. AUSZUG AUS ÄGYPTEN UND RÜCKKEHR NACH KANAAN

Die Prophetin Mirjam, die Schwester Aarons, nahm die Pauke in die Hand und alle Frauen zogen mit Paukenschlag und Tanz hinter ihr her. Mirjam sang ihnen vor: Singt dem HERRN ein Lied, denn er ist hoch und erhaben! Ross und Reiter warf er ins Meer. (Ex 15,20-21)

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Derbe Attalia

1. VOM ZWEISTROMLAND ÜBER KANAAN NACH ÄGYPTEN

2. Suche mithilfe eines Atlas die Länder Israel und Ägypten. Wie weit sind denn die beiden Hauptstädte etwa voneinander entfernt?

Nähere Informationen zum Auszug aus Ägypten findest du hier.

Berg Ararat

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1. Die Heimat zu verlassen oder verlassen zu müssen ist ein wiederkehrendes Motiv im Alten Testament. Verfasse einen Text in deinem Heft darüber, was es für dich bedeuten würde (oder bedeutet hat), deine Heimat zu verlassen.

die Taufe werden nach dem Verständnis des Neuen Testaments alle Menschen Teil dieses Volkes Gottes.

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Das Alte oder Erste Testament erzählt die Geschichte des Volkes Israel. Sie beginnt bei Abraham und Sara und reicht bis kurz vor die Zeit Jesu. Israel versteht sich als das Volk, das von Gott besonders geliebt, „auserwählt“ ist. Das Alte Testament erzählt von der Geschichte dieser Auserwählung. Es ist ein Glaubensbuch und will nicht eine vollständige historische Abhandlung sein. Viele Ereignisse und Personen lassen sich aber sehr wohl durch archäologische Funde oder Quellen außerhalb der Bibel nachweisen. Das Neue Testament baut auf dieser besonderen Liebe Gottes zu seinem Volk auf. Durch

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Gottes auserwähltes Volk

EINE KURZE GESCHICHTE ISRAELS

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3.3

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EINE BIBLIOTHEK IN EINEM BUCH

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KAPITEL 3

Nach einigen Generationen sind die Nachfahren Jakobs und seiner Frauen in Ägypten nicht mehr willkommen. Der Pharao beginnt die Israeliten zu unterdrücken. Aus der Sklaverei, die sie in Ägypten erlebten, führt Mose mit Gottes Hilfe die Israeliten heraus. Eine lange Zeit, die Bibel spricht von 40 Jahren, einer symbolischen Zahl, ziehen die Israeliten durch die Wüste. Schließlich kommen sie in Kanaan an. Das Land ist schon besiedelt und sie müssen ihren Platz finden. Das gelingt und das Volk sieht dies als Beweis für Gottes Beistand.


KAPITEL 3 EINE BIBLIOTHEK IN EINEM BUCH

3. DAVID, DER GUTE KÖNIG

Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem HERRN und sie salbten David zum König von Israel. (2 Sam 5,3)

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Das Volk Israel wünscht sich einen König, so wie es bei den umliegenden Völkern Brauch ist. Der Prophet Samuel salbt zuerst Saul und dann David zum König. In der Bibel wird David als der ideale König beschrieben. Er ist zwar nicht frei von Fehlern, aber er bemüht sich, Gott um Verzeihung zu bitten und sein Volk gut zu führen. Das vorbildliche Verhalten des Königs ist im Alten Testament wichtig dafür, damit es dem Volk gut geht. Achten König und Volk nicht auf Gottes Gebote, sucht sie Unglück heim. Die ersten Christinnen und Christen sahen in Jesus den absolut guten König. Seinen Stammbaum führten sie daher auf David zurück.

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Das Reich von David und seinem Sohn Salomo zerbricht unter Salomos Sohn in zwei Teile: das Nordreich Israel und das Südreich Juda mit der Hauptstadt Jerusalem. Die beiden voneinander getrennten Teile sind nun geschwächt. Das Nordreich wird zuerst erobert und hört auf zu existieren. Im Jahr 587 v. Chr. wird auch das Südreich erobert und ein Teil der Bevölkerung gezwungen, nach Babylon zu ziehen. Die Stadt Jerusalem und der Tempel werden zerstört. Etwa fünfzig Jahre später dürfen die Juden wieder nach Jerusalem zurückkehren.

A

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Auch die Umfassungsmauern Jerusalems rissen die chaldäischen Truppen, die dem Befehlshaber der Leibwache unterstanden, nieder. Den Rest der Bevölkerung, der noch in der Stadt geblieben war, sowie alle, die zum König von Babel übergelaufen waren, und den Rest der Menge schleppte Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache, in die Verbannung. Nur von den armen Leuten im Land ließ der Befehlshaber der Leibwache einen Teil als Wein- und Ackerbauern zurück. (2 Kön 25,10-12)

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4. DIE GROSSE KATASTROPHE: DAS BABYLONISCHE EXIL

5. VOM EXIL BIS ZUR EROBERUNG DURCH ROM

Der römische Konsul Lucius grüßt König Ptolemäus. Die Gesandten der Juden sind als unsere Freunde und Verbündete zu uns gekommen, um das alte Freundschaftsund Beistandsbündnis zu erneuern; der Hohepriester Simeon und die Bürgerschaft der Juden hatten sie gesandt … (1 Makk 15,16-17)

Jerusalem ist auch nach der Rückkehr der Juden politisch nicht mehr selbstständig. Es bleibt Teil anderer, größerer Reiche. Die fremden Herrscher nehmen nur wenig Rücksicht auf die religiösen Besonderheiten der Juden. So formiert sich Widerstand unter der Führung der „Makkabäer“. Ihnen gelang es, für etwa hundert Jahre selbstständig über die Juden zu herrschen. Die anfänglich freundschaftliche Beziehung zu Rom veränderte sich. Im Jahr 63 v. Chr. eroberte Pompeius das Gebiet und gliederte es dem Römischen Reich ein.

Wusstest du ...? Goschen bezeichnet im Alten Testament ein Gebiet in Ägypten, das von den Israeliten besiedelt war. Die genaue Lage ist unbekannt. Die verschiedenen Völker, die im Buch Exodus erwähnt werden, existieren heute nicht mehr. Das Judentum gibt es heute noch immer. Das Wort „Jude“ geht auf einen der Söhne Jakobs mit Lea zurück, der „Juda“ hieß.

1. Bildet Paare und lest euch die Texte auf dieser Seite noch einmal gegenseitig vor. 2. Jede/r bereitet für sich fünf Fragen und die dazugehörenden Antworten zu den Texten vor. 3. Stellt nun einander die Fragen und vergleicht die Antworten eures Partners/eurer Partnerin mit denen, die ihr vorbereitet habt. 4. Wenn es Unterschiede in euren Antworten gegeben hat, diskutiert darüber und versucht herauszufinden, woher die Unterschiede kommen. 39


Weltweit gibt es über 7000 Sprachen. In über 3000 davon sind zumindest Teile der Bibel übersetzt worden. Eine vollständige Bibelübersetzung gibt es immerhin in fast 700 Sprachen. Entstanden sind die biblischen Schriften in drei Sprachen: Hebräisch, Griechisch und (manchmal) Aramäisch. Die Schriften des Alten oder Ersten Testaments wurden vorwiegend in hebräischer Sprache abgefasst, einzelne Teile in Griechisch oder Aramäisch. Die Sprache des Neuen Testaments ist Griechisch.

1. Schreibt einen kurzen Satz auf ein Blatt, wobei ihr „wie im Hebräischen“ schreibt: von rechts nach links, ohne Vokale und in einem durch. 2. Tauscht die Blätter untereinander aus. Wem gelingt es, den erhaltenen Satz zu entziffern?

„Testament“ bedeutet eine besondere Willenserklärung. Im Fall der Bibel geht es um den Willen und dazu das Versprechen (den Bund) Gottes, dass es allen Menschen und der gesamten Welt letzten Endes gut gehen soll. Man nennt dies den „Heilswillen Gottes“.

3. Versucht es ein weiteres Mal, macht aber diesmal unter den Buchstaben kleine Zeichen für Vokale (z. B. ein Punkt für ein a oder einen Strich für ein e).

Deutsch:

xe

m

Das Alte Testament ist nicht nur Teil der christlichen Bibel, sondern zu seinem größten Teil auch die heilige Schrift des Judentums.

Dort wird, so wie bei uns, im Gottesdienst daraus vorgelesen. Sowohl für das Judentum als auch das Christentum sind die Menschen und ihr Glaube, von denen in diesem Teil der Bibel berichtet wird, Vorbilder für den eigenen Glauben. Um dieser Bedeutung gerecht zu werden, nennt man das „Alte“ Testament auch „Erstes“ Testament.

Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.

Hebräisch:

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Sprachen der Bibel

DIE BIBEL - EIN BUCH IN TAUSENDEN SPRACHEN

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3.4

Griechisch: ᾿Εν ἀρχῇ ἐποίησεν ὁ θεὸς τὸν οὐρανὸν καὶ τὴν γῆν.

4. Tauscht die Blätter wieder untereinander aus. Wem gelingt es nun, den erhaltenen Satz zu entziffern?

Deutsch:

Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.

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EINE BIBLIOTHEK IN EINEM BUCH

pl

KAPITEL 3

Hebräisch:

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Griechisch: ἡ δὲ γῆ ἦν ἀόρατος καὶ ἀκατασκεύαστος, καὶ σκότος ἐπάνω τῆς ἀβύσσου,

καὶ πνεῦμα θεοῦ ἐπεφέρετο ἐπάνω τοῦ ὕδατος.

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Deutsch:

Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.

Hebräisch: Griechisch: καὶ εἶπεν ὁ θεός Γενηθήτω φῶς. καὶ ἐγένετο φῶς.

A

Wusstest du ...? Das Wort Alphabet kommt aus dem Griechischen. Es ist eine Kombination der ersten beiden Buchstaben „alpha“ und „beta“. Auf Griechisch heißt das ABC also eigentlich nur AB. Die Variante des Altgriechischen, die in der Bibel Verwendung findet, heißt Koine.

40

Die griechische Schrift ist unserem Alphabet sehr ähnlich. Die hebräische Schrift hat aber einige Besonderheiten: 1. Es wird von rechts nach links geschrieben: „.edrE dnu lemmiH ttoG fuhcsre gnafnA mI“ 2. Sie enthält keine Selbstlaute. Es gibt keinen Unterschied zwischen Groß- und Kleinbuchstaben: „.dr dn lmmh ttg fhcsr gnfn m“ 3. Die Buchstaben werden ohne Abstand direkt nebeneinander geschrieben: „.drdnlmmhttgfhcsrgnfnm“ Damit es aber nicht zu schwer zu lesen wird, werden die Vokale mit kleinen Zeichen (Punkten und Strichen) unter den Buchstaben angedeutet. Diese Zeichen stehen bei den Konsonanten, die vor dem jeweiligen Vokal gesprochen werden.


KAPITEL 3 EINE BIBLIOTHEK IN EINEM BUCH

ben werden auch verwendet, um Zahlen zu schreiben. Hier findest du eine Übersicht, welcher Buchstabe welchen Zahlenwert hat:

1

2

3

4

5

6

7

8

9

‫א‬

‫ב‬

‫ג‬

‫ד‬

‫ה‬

‫ו‬

‫ז‬

‫ח‬

‫ט‬ 9

10

(a) Aleph

B Beth

G Gimel

D Daleth

H He

W Waw

S Zajin

Ch Chet

T Tet

J Jod

12

13

14

15

16

17

18

19

20

5

‫ס ןנ םמ ל‬

6

7

8

‫ק ץצ ףפ ע‬

30

40

50

60

L Lamed

M Mem

N Nun

S Samech

70

80

90

(o) Ajin

P Pe

Z Tzade

20

K Kaph

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4

21

22

m

3

11

‫ךכ י‬

‫ת ש ר‬

100

200

300

400

Q Qoph

R Resch

Sch Schin

T Taw

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2

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1

10

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Das Hebräische hat mit dem Griechischen eine weitere Besonderheit gemeinsam. Es gibt keine eigenen Zeichen für Zahlen wie bei uns „1, 2, 3 etc.“, sondern die Buchsta-

1

2

3

4

5

6

7

8

9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

Α

Β

Γ

Δ

Ε

Ζ

Η

Θ

Ι

Κ

Λ

α

β

γ

δ

ε

ζ

η

θ

ι

κ

λ

1

2

3

4

5

7

8

9

A BV G

D

E

Z

E Th I J K C L

Ν

μ

ν

Ο

Π

Ρ

Σ

Τ

Υ

Φ

Χ

Ψ

Ω

ξ

ο

π

ρ

σ

τ

υ

φ

χ

ψ

ω

2. Schreibe nun deinen Namen mit den griechischen Buchstaben in die zweite Zeile. (Achtung, nur die Konsonanten!) 3. Schreibe nun die Werte der Buchstaben in die dritte Zeile. 4. Zähle die Werte der Buchstaben zusammen und schreibe die Summe in die vierte Zeile. Hast du die Zahl vielleicht irgendwo schon einmal entdeckt?

ns

ic

10 20 30 40 50 60 70 80 100 200 300 400 500600 700 800 M

Diese Verwendung von Buchstaben auch als Zahlen hat dazu geführt, dass bestimmten Zahlen besondere Bedeutung zugeschrieben wurde. Beispielsweise steht die Zahl 14 für den Namen David (Dalet+ Waw+Dalet). Auf diese Bedeutung bezieht

A

Ξ

ht

Μ

1. Schreibe in die oberste Zeile links unten deinen Namen.

N Ks O

P

R

S

T U Y Ph Kh Ps O

sich der Evangelist Matthäus im Neuen Testament. Er zählt zu Beginn seines Evangeliums die 3 mal 14 Generationen von Abraham bis Jesus auf. Zahlen haben in der Bibel also oft eine Bedeutung über die eigentliche Zahl hinaus.

So hört sich der Beginn der Bibel auf Hebräisch an.

Welche Zahlen mit einer besonderen Bedeutung kennt ihr? Schreibt die Zahlen und die Erklärung dazu in euer Heft.

41


KAPITEL 3 EINE BIBLIOTHEK IN EINEM BUCH

3.5

Xxxxxxx Zurückblicken und entdecken

KOMPETENZCHECK

Vorher

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe

Nachher

Ich kann Beispiele für verschiedene Textsorten in der Bibel nennen.

Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

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Ich kann die Geschichte der Familie Abrahams erzählen. Ich kann erklären, woher das Volk Israel kommt.

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Ich kann die Geschichte des Volkes Israel skizzieren.

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Ich kann einige Besonderheiten der Sprachen der Bibel erklären.

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2. Was ich jetzt draufhabe

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Ich kann begründen, warum das Alte/Erste Testament für viele Menschen von so großer Bedeutung ist.

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Suche dir drei Personen aus der Familie Abrahams und Saras und ihrer Nachkommen aus und schreibe einen kurzen Steckbrief über sie. Beschreibe dabei, in welcher Weise Gott in ihrem Leben eine Rolle gespielt hat.

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Variante: Spiele mit anderen eine kurze Szene aus dem Leben einer Person aus der Familie Abrahams und Saras.

A

ns

Stammbaum Abrahams und Saras: ABRAHAM

HAGAR

ISMAEL

ISAAK

ARABER

LEA

ESAU

BILHA

SARA

REBEKKA

6 KINDER

JAKOB „ISRAEL“*

SILPA

*Jakob hat insgesamt zwölf Söhne und eine Tochter. Auf den Beinamen „Israel“ für Jakob und auf seine Söhne beziehen sich die zwölf Stämme, die das Volk Israel bilden. 42

KETURA

RAHEL


KAPITEL 3 EINE BIBLIOTHEK IN EINEM BUCH

3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu. Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

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Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant:

Das habe ich ausprobiert:

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4. Was du ausprobieren kannst

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Dazu möchte ich noch eine Frage stellen:

Einen Stammbaum deiner eigenen Familie erstellen.

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Im Buch Genesis die vielen Geschichten über Abraham und Sara und die übrigen Familienmitglieder nachlesen. Dich darüber informieren, aus welchen Gründen Menschen ihre Heimat verlassen.

Dich über besondere Zahlen weiter informieren. Dir darüber Gedanken machen, welche Rolle Gott in deinem Leben spielt. Darüber nachdenken, was oder wer dir so wichtig ist, dass du alles dafür oder für diese Person tun würdest.

Dich mit jüdischen oder muslimischen Klassenoder Schulkolleginnen und -kollegen darüber unterhalten, welche Bedeutung Abraham, Sara, Hagar und Ketura für sie haben.

43


KAPITEL 4

4.0

Auf einen Blick

SPRACHE DES GLAUBENS was Sakramente sind und welche Bedeutung sie für den Glauben haben. Diese kraftvollen Begleiter für dein Leben und deinen Glauben weisen viele Zeichen und Symbole auf. Symbole, die uns dabei helfen, Gott als Wirklichkeit näher zu erfahren und zu begreifen.

In der katholischen Kirche beginnt mit dem ersten Adventsonntag das neue Kirchenjahr. Im Advent (lat. Ankunft), der Vorbereitungszeit auf Weihnachten, begleiten und begegnen uns Brauchtum, Symbole und Metaphern (sprachliche Bilder) in vielfältiger Weise. In diesem Kapitel erfährst du auch,

Verweis: Weitere Informationen findest du in „Zeit für Religion 1“, Kapitel 3.2: Im Rhythmus der Zeit.

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SPRACHE DES GLAUBENS

pl

WAS IST EIN SYMBOL?

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WARUM SIND SYMBOLE WICHTIG?

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WARUM KANN EIN KLEINES SYMBOL SO WERTVOLL SEIN?

WELCHE ADVENTSYMBOLE GIBT ES?

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WAS IST EINE METAPHER?

WAS HABEN SAKRAMENTE MIT DEM LEBEN ZU TUN?

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WAS IST EIN WAPPEN?

A

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In die freien Felder kannst du eigene Fragen hineinschreiben.

WAS IST EIGENTLICH EIN SAKRAMENT?

Edward Hicks (1780–1849) Edward Hicks war ein US-amerikanischer Maler. Er gilt als Vertreter der naiven Malerei (einfache Darstellung von Lebewesen und Gegenständen). Seine Bilder zeigen oft eine heile Welt. Die Bildmotive sind einfach und fantasievoll dargestellt. Berühmt sind seine biblischen Bilder, in denen ein gerechtes und friedliches Zusammenleben eine zentrale Rolle spielt.

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KAPITEL 4

A

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SPRACHE DES GLAUBENS

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KAPITEL 4 SPRACHE DES GLAUBENS

4.1

Was ist ein Symbol?

VERBORGENES VERSTEHEN

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Beschreibe einen persönlichen Gegenstand, der für dich eine symbolische Bedeutung hat.

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m

Anna hat zum Geburtstag von ihrer besten Freundin Lisa ein selbst gemachtes Freundschaftsarmband geschenkt bekommen. Für eine Mitschülerin ist es nur ein einfacher Gegenstand. Für Anna aber ist es ungemein kostbar, auch wenn der Materialwert dieses Geschenks eher gering ist.

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Wusstest du ...? Das beliebteste Symbol der Welt ist der Tränenlachsmiley.

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. . . hat für Anna eine besondere Bedeutung.

Fast jede Gemeinde in Österreich hat ein eigenes Wappen. Finde das Wappen deiner Heimatgemeinde heraus und erläutere die darauf dargestellten Symbole.

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. . . erinnert Anna an ihre Freundschaft und an die Verbundenheit mit Lisa.

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Ein Mini-Erklärfilm: Was ist ein Symbol?

Ereignis oder an bestimmte Menschen. Für jemanden, der die Gegenstände nur sieht und nichts Näheres darüber weiß, können sie wertlos und nutzlos wirken. Diese persönlichen, vielleicht sogar unscheinbaren Dinge haben für dich aber eine große Bedeutung, auch wenn ihr Wert für andere nicht sofort erkennbar ist.

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Du hast zu Hause sicherlich persönliche Dinge, die für dich besonders wichtig und wertvoll sind: ein Geburtstagsgeschenk von deinen Eltern, ein Erinnerungsstück von deiner Taufe oder deiner Erstkommunion, ein kleines Geschenk eines Freundes oder einer Freundin … Diese Gegenstände erinnern dich an ein schönes Erlebnis, an ein besonderes

Das Freundschaftsband . . .

. . . ist für Anna mehr als nur ein Schmuckstück.

Das Freundschaftsband ist für Anna mehr als ein sichtbarer Gegenstand. Es verweist auch auf eine unsichtbare Wirklichkeit hinter dem Gegenstand. Dieses Band ist ein Symbol für die Freundschaft und die Verbundenheit zwischen Anna und Lisa. Ein Symbol ist eine besondere Form, etwas zum Ausdruck zu bringen, was sprachlich oft schwer möglich ist. Der Begriff Symbol stammt aus der griechischen Sprache (sýmballein) und heißt so viel

. . . macht für Anna die Geschichte und das Erlebte dahinter lebendig.

. . . lässt Anna spüren, dass Lisa „da“ ist.

wie etwas zusammenfügen. Ein Symbol verbindet das, was wir sehen und wahrnehmen können (Freundschaftsband als Tatsache), mit einer verborgenen und größeren Wirklichkeit (Freundschaft als Geheimnis). Wichtige und bedeutende Themen des Lebens werden häufig symbolisch dargestellt. Es gibt zum Beispiel Symbole für die Liebe, den Glauben, das Leben und die Hoffnung, aber auch solche für das Leid und vieles mehr.


KAPITEL 4 SPRACHE DES GLAUBENS

Zeit für ein Gespräch mit Bischof Hermann Glettler Hermann Glettler ist Bischof einer Diözese in Österreich. Eine Diözese ist ein Gebiet, in dem der Bischof für die Kirche und die Gläubigen große Verantwortung trägt und für sie da ist.

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• Geboren 1965 in der Steiermark • Studium der Theologie und Kunstgeschichte • 1991 wurde er zum Priester geweiht • Zahlreiche Ausstellungen als Künstler • 2017 wurde Hermann Glettler von Papst Franziskus zum Bischof der Diözese Innsbruck ernannt • Zahlreiche Preise für sein künstlerisches und soziales Wirken

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Warum trägst du ein Brustkreuz und einen Ring? Und was bedeuten Stab und Mitra? Das Brustkreuz (Pectorale) erinnert an den Tod und die Auferstehung Jesu. Die vielen Bohrlöcher in meinem Kreuz zeigen: Gott hat ein offenes Herz für alle Menschen. Der Ring ist ein Zeichen der Verbundenheit des Bischofs mit seiner Diözese, für die er wie ein Hirte sorgen muss. Der Stab des Hirten ist eine Stütze und hilft mir voranzugehen. Die Mitra („Bischofsmütze“) zeigt die Bedeutung des Bischofs für die Feier der Gottesdienste und der Sakramente.

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Lieber Bischof Hermann! Was ist eigentlich ein Bischof und was macht er so? Ein Bischof muss als „Nachfolger der Apostel“ die Verbindung zum Ursprung der Kirche herstellen. Von dem, was Jesus gesagt und getan hat, sollte sein Herz so voll sein, dass er allen davon erzählen möchte. Der Bischof führt viele Gespräche, leitet Sitzungen und feiert Gottesdienste in der ganzen Diözese. Er soll damit den Menschen Mut machen, ihren Glauben stärken und Sorge tragen, dass die Armen nicht übersehen werden.

Bischof Hermann Glettler

Als Bischof hast du auch ein cooles Wappen. Was ist alles drauf? Auf meinem Wappen sieht man die Innbrücke, weil die Hauptstadt Tirols an einer wichtigen Handelsstraße liegt. Entsprechend dazu erinnert der Uhrturm an Graz, wo ich die meiste Zeit meines Lebens verbrachte – übrigens ist es fünf vor zwölf! Wir dürfen unser Leben nicht verschlafen, Gott braucht uns als aufmerksame Menschen. Darunter

sieht man die Segenshand, eine Erinnerung an Graz-Seckau, meine Heimatdiözese. Und das durchbohrte Herz ist die Bitte, miteinander barmherzig zu sein. All das passt zu meinem bischöflichen Leitspruch: „Geht, heilt und verkündet!“

Was hat dir geholfen, an Gott zu glauben? Zuerst waren es meine Eltern, die mir gezeigt haben, dass ich mit Gott immer rechnen kann. Er ist mit mir, sodass ich niemals verzweifeln muss. Ungefähr in deinem Alter habe ich mich besonders mit Jesus beschäftigt. Da sind mir Herz und Augen aufgegangen. Da ich zu Hause auf dem Bauernhof meiner Eltern sehr gerne mitgearbeitet habe, war es für mich später auch klar, dass Gott für mich eine Arbeit, einen Auftrag hat. So bin ich Priester geworden. Es ist viel mehr als ein Job, Freude und Leid darf ich mit den Menschen ihr ganzes Leben lang teilen.

Gestalte ein eigenes Symbolwappen. Genauere Hinweise findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Symbole gestalten“.

47


Symbole im Advent

BESONDERE ZEITEN – BESONDERE ZEICHEN Das sogenannte Kirchenjahr beginnt mit dem ersten Sonntag im Advent. Diese Zeit vor Weihnachten hat für viele Menschen einen besonderen Zauber, auch wenn es in der Schule und zu Hause viel zu tun gibt. Da werden Kekse gebacken, ein Adventkranz gebunden, es wird gewichtelt, vielleicht kommt auch der Nikolaus vorbei, es werden Weihnachtsgeschenke vorbereitet und besondere Lieder gesungen … Es ist eine besondere Zeit. Advent will Lust machen auf das, was kommt. Er ist Verheißung und noch nicht die Erfüllung.

Wusstest du ...? Den Advent gibt es seit 1500 Jahren. Ursprünglich dauerte der Advent sechs Wochen, ähnlich wie die Fastenzeit vor Ostern. Im 16. Jahrhundert wurde der Advent auf vier Sonntage festgelegt. Die Länge des Advents ist nicht immer gleich. Der erste Adventsonntag ist der erste Sonntag nach dem 26. November. Maximal kann der Advent 28 Tage dauern und mindestens 22 Tage.

Das Wort „Advent“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Ankunft“. Im Advent können wir Geschmack auf Weihnachten finden. Da wird die Geburt, also die Ankunft von Jesus Christus gefeiert. Jede Geburt eines Kindes ist ein besonderes Ereignis. Es beginnt ein neues Leben und damit eine einzigartige Geschichte. Mit der Geburt von Jesus glauben Christinnen und Christen: Gott wird für Menschen begreifbar und erfahrbar. Gott zeigt uns im kleinen Jesuskind: Die Welt und jeder Mensch sind wertvoll und liebenswert.

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4.2

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SPRACHE DES GLAUBENS

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KAPITEL 4

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Vorboten auf Weihnachten:

MISTELZWEIG

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GAUDETE

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LIEDER SINGEN

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HERBERGSSUCHE

FAMILIE

LUZIA

WUNSCHZETTEL

ADVENTKRANZ

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Überlege, welche Vorboten für dich wichtig sind, und hebe sie hervor. Was ist dir fremd und welche Begriffe oder Symbole würdest du ergänzen?

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WICHTELN

ADVENTKALENDER

NIKOLAUS

ENGEL STERN

MARIÄ EMPFÄNGNIS

ADVENTMARKT KIRCHE

KERZEN

48

RORATE

KEKSE BACKEN BARBARA


KAPITEL 4 SPRACHE DES GLAUBENS

verborgene und größere Wirklichkeit hin. Der Adventkranz ist eines der bekanntesten Adventsymbole. Er steht für feierliche Ruhe und Wärme.

Im Advent haben Symbole, Heilige und Brauchtum eine besondere Bedeutung. Wichtiges wird in Symbolen ausgedrückt. Symbole können mit unseren Sinnen erfasst werden, aber gleichzeitig weisen sie auf eine

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Adventkranz bis zum Fest zählen. Und jeden Tag wurde es dadurch ein wenig heller und wärmer. Später waren meist nur noch vier Kerzen üblich. Heute ist der Adventkranz in vielen Teilen der Erde ein beliebter Begleiter im Advent. Die Symbolik des Adventkranzes ist vielfältig.

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pl

Der Adventkranz hat seinen Ursprung im 19. Jahrhundert in Deutschland. Der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern gründete das sogenannte „Rauhe Haus“, wo Straßenkinder eine Heimat fanden. In der Adventzeit fragten die Kinder oft, wie lange es noch bis Weihnachten dauern würde. Wichern nahm ein Wagenrad, auf dem er 24 Kerzen befestigte.

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Vielerorts wird am ersten Adventsonntag der Adventkranz gesegnet. Der gesegnete Adventkranz sagt uns: Gott ist bei uns und mit uns. Die Segnung der Adventkränze wird auch als Sakramentale bezeichnet.

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Ab dem ersten Dezember zündeten sie gemeinsam jeden Tag eine kleine Kerze an. An den vier Sonntagen entzündeten sie dann große Kerzen. So konnten die Kinder die Tage

Das Licht bzw. die Kerze stehen für Wärme, Geborgenheit und Sicherheit, für Leben und Orientierung. Die positive Kraft von Licht gibt Menschen in dunklen und traurigen Zeiten Trost und Hoffnung. Die Kerzen symbolisieren die vier Adventsonntage. Mit jeder angezündeten Kerze wird es heller. Für Christinnen und Christen ist Licht ein wichtiges Symbol für Jesus.

Der Kreis zeigt das immer wiederkehrende Leben, das auch täglich im Lauf von Sonne und Mond sichtbar ist. Weiters symbolisiert ein Kreis, der keinen Anfang und kein Ende hat, die Ewigkeit des Lebens.

Wusstest du ...? Den weltweit größten hängenden Adventkranz gibt es im Wallfahrtsort Mariazell in der Steiermark. Er hat einen Durchmesser von zwölf Metern und wiegt sechs Tonnen. Dieser hat wie der erste Adventkranz 24 Kerzen.

Farben: Das Grün der Tannenzweige ist die Farbe der Hoffnung und des Lebens. Rote Kerzen symbolisieren Gottes Liebe zu den Menschen. Die Farbe des Advents und auch der Fastenzeit ist Violett. Violett ist eine Farbe der Besinnung. Eine Besonderheit stellt die dritte Kerze am Adventkranz dar. Am dritten Sonntag wird oft eine rosafarbene Kerze angezündet. Dieser Sonntag heißt „Gaudete“, damit wird die Vorfreude auf das bevorstehende Weihnachtsfest ausgedrückt.

Wenn etwas Tradition ist, dann nennt man das auch einen Brauch. Das Brauchtum ist oft regional sehr unterschiedlich. Im Zusammenhang mit dem Kirchenjahr gibt es in Österreich eine große Anzahl religiöser Bräuche. Hier findest du einen kleinen Überblick.

Überlege, welche besonderen Bräuche es im Advent in deinem Lebensumfeld gibt. Wähle einen rot gekennzeichneten Vorboten, recherchiere dazu im Internet und stelle das Ergebnis in der Klasse vor. 49


Unsere Alltagssprache ist von sprachlichen Bildern geprägt. Wir verwenden viele davon ganz selbstverständlich: Es gibt Autoschlangen, jemand hat die Nase voll oder jemandem wurde das Herz gebrochen. Wenn jemand zu dir sagt, du hast ein großes Herz, meint er damit nicht ein organisch vergrößertes Herz. Er drückt damit aus, dass du großzügig, verständnisvoll, mitfühlend oder barmherzig bist.

Ein Mini-Erklärfilm: Was ist eine Metapher?

Wusstest du ...? Ein Vergleich ist ein Sprachbild, der das Wörtchen „wie“ verwendet: Sie ist stark wie eine Löwin oder er strahlt wie die Sonne.

Sprachliche Bilder, die oft verwendet werden, sind Metaphern und Vergleiche. Bei ei-

Ps 23,1

FÜR JEMANDEN DURCHS FEUER GEHEN

Ps 18,30

A

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Hier sind unterschiedliche Bildworte aus der Alltagssprache und aus der Bibel genannt. 1. Schlage in der Bibel nach. Besprecht die Bedeutungen der einzelnen Metaphern.

Der Begriff „Bücherwurm“ setzt sich aus den Wörtern „Bücher“ und „Wurm“ zusammen. Diese Wörter haben ursprünglich nichts miteinander gemein. Der neue Ausdruck erhält eine andere Bedeutung: Ein Bücherwurm ist also ein Mensch, der sehr viel liest. Metaphern können auch aus mehreren Worten bestehen.

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DIE NADEL IM HEUHAUFEN SUCHEN

ner Metapher (griechisch: Übertragung) werden ein Wort oder mehrere Begriffe aus dem ursprünglichen Bedeutungszusammenhang in einen neuen übertragen.

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Was ist ein sprachliches Bild?

BILDSPRACHE UND SPRACHBILDER

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4.3

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SPRACHE DES GLAUBENS

pl

KAPITEL 4

2. Überlege, welche Metapher dargestellt ist. Zeichne eine eigene in das freie Feld.

SCHNEE VON GESTERN

JOH 10,7

Durch sprachliche Bilder können wir uns Dinge leichter vorstellen und wir behalten sie auch besser im Gedächtnis. Wenn es um große Themen des Lebens wie Liebe, Hoffnung, Glück, Tod oder Glaube

50

JOH 8,12

geht, sind Metaphern und sprachliche Bilder unersetzlich. Auch von Gott lässt sich nur bildhaft reden. Sie helfen zu verstehen, was gedanklich und sprachlich schwer fassbar ist.


KAPITEL 4

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Nachkommen von König David, den Gott zu den Menschen schicken wird, um Frieden und Gerechtigkeit zu bringen. Christinnen und Christen glauben, dass Jesaja damit auf die Geburt von Jesus hingewiesen hat. Jesus ist der gerechte Friedenskönig.

Hüften und die Treue der Gürtel um seine Lenden. Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Junge leitet sie. Kuh und Bärin nähren sich zusammen, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter und zur Höhle der Schlange streckt das Kind seine Hand aus. Man tut nichts Böses und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des HERRN, so wie die Wasser das Meer bedecken.

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Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des HERRN ruht auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. Und er hat sein Wohlgefallen an der Furcht des HERRN. Er richtet nicht nach dem Augenschein und nach dem Hörensagen entscheidet er nicht, sondern er richtet die Geringen in Gerechtigkeit und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist. Er schlägt das Land mit dem Stock seines Mundes und tötet den Frevler mit dem Hauch seiner Lippen. Gerechtigkeit ist der Gürtel um seine

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In der Bibel finden sich viele Metaphern, Vergleiche und andere bildhafte Sprachelemente. Der angeführte biblische Text wird vor allem im Advent gelesen. Der Text ist ca. 700 vor Christus von Jesaja in Israel verfasst worden. Jesaja war ein weiser Mann und ein sogenannter Prophet. Er lebte in einer sehr unruhigen Zeit. Es gab viele Missstände, Ungerechtigkeiten und ständig war der Frieden in Gefahr. Jesaja hatte den Mut, die Ungerechtigkeiten anzusprechen und sie zu bekämpfen. Jesaja weckte auch Hoffnungen in den Menschen. Er erzählte den Menschen von einem

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SPRACHE DES GLAUBENS

1. Finde eine Überschrift für diesen Bibeltext und trage diese in das freie Textfeld ein. 2. Bearbeite den Text mit der Västerås-Methode und besprecht eure Ergebnisse. „!“ – Das ist eine wichtige Aussage und ich kann diese gut verstehen. „?“ – Da begreife ich einfach nicht, was damit gemeint ist. „ “ – Das kann ich zwar verstehen, aber da denke ich ganz anders.

Profiaufgabe: Finde heraus, was das Bildwort „aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor“ bedeutet.

Jes 11, 1-9

Betrachte das Bild auf Seite 47. Welche Aussagen des Bibeltextes kannst du im Bild entdecken? 51


4.4

Was ist ein Sakrament?

WEGBEGLEITER FÜR DEIN LEBEN die Stirn des Täuflings gegossen) und deutende Worte (Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes). In den Sakramenten ist Gott besonders wirksam.

In der katholischen Kirche gibt es sieben Sakramente. Diese haben ihren Ursprung im Leben und Wirken von Jesus. Jesus wird deshalb auch als Ursakrament bezeichnet. Die Kirche hat heute die Aufgabe, dieses Erbe Jesu weiterzuführen, ganz besonders in der Spendung der Sakramente. Die Sakramente sind die wichtigsten Feiern der katholischen Kirche.

Gott ist immer und besonders an allen wichtigen Wendepunkten unseres Lebens mit uns: wenn etwas Neues beginnt, wenn sich etwas verändert oder auch, wenn es uns schlecht geht.

Taufe, Firmung und Eucharistie (Erstkommunion) werden als Sakramente der Initiation (lat. initiatio = Einführung) in die Kirche bezeichnet. Ehe und Weihe sind Sakramente der Lebensentscheidung. Schließlich werden Versöhnung und Krankensalbung als Sakramente der seelischen und körperlichen Stärkung und Heilung bezeichnet.

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Wusstest du ...? Die Zahl 4 symbolisiert das Irdische (vier Elemente) und 3 symbolisiert Gott (heilige Dreifaltigkeit). Die Summe 7 ist ein Symbol für die untrennbare Verbindung von Gott und Mensch.

Im Leben vieler Menschen spielen Taufe, Erstkommunion, Firmung und Hochzeit eine große Rolle. Es sind Sakramente, die in der katholischen Kirche gespendet werden. Aber worum geht es dabei eigentlich?

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SPRACHE DES GLAUBENS

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KAPITEL 4

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Jedes Sakrament hat sichtbare und wahrnehmbare Elemente. In der Taufe haben wir zum Beispiel ein Symbol (Wasser), eine sichtbare Handlung (das Wasser wird über

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Was sind Sakramente? Ein kurzer Erklärfilm aus der Reihe „Katholisch für Anfänger“.

... sind ein Geschenk Sakramente sagen vor allem: Du bist wertvoll und einmalig! Für diese Zusage stellt Gott keine Bedingungen.

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... machen den Glauben erfahrbar Sakramente sind sichtbare und spürbare Zeichen dafür, dass Gott in Jesus Christus bei uns ist.

EUCHARISTIE

TAUFE

FIRMUNG

SAKRAMENTE …

KRANKENSALBUNG

WEIHE

VERSÖHNUNG

... wirken mitten im Leben Ein Kind wird geboren, wächst heran, baut eigene Beziehungen auf und wird langsam erwachsen. Durch die Sakramente stärkt uns Gott und schenkt uns in besonderer Weise seine Nähe. 52

EHE

... stärken die Gemeinschaft In den Feiern der Sakramente wird der Zusammenhalt und der Glaube gestärkt.

... warten auf dein JA Wenn wir auf Gottes Nähe vertrauen, entfalten die Sakramente ihre volle Wirkung.


KAPITEL 4 SPRACHE DES GLAUBENS

Der Taufspender gießt Wasser über den Kopf.

Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Jeder Mensch ist auf Gemeinschaft angewiesen.

Der Priester spricht im Namen Jesu Worte der Wandlung und teilt Brot und Wein aus.

Dies ist mein Leib. Dies ist mein Blut. Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Erwachsenwerden braucht Stärkung und Ermutigung.

Der Firmspender zeichnet ein Kreuz mit Chrisamöl auf die Stirn.

Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.

Zwei Menschen zeigen ihre Liebe und Zuneigung zueinander.

Die Ehepartner stecken sich gegenseitig die Ringe an.

Vor Gottes Angesicht nehme ich dich an als meinen Mann/als meine Frau.

Der Bischof legt seine Hände dem Weihekandidaten auf.

Segne, heilige und weihe deinen Diener, den du erwählt hast.

Jede und jeder macht Fehler. Vergebung und Versöhnung tun gut.

Der Priester macht ein Kreuzzeichen.

So spreche ich dich los von deinen Sünden, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Kranke und Sterbende benötigen große Zuwendung und Unterstützung.

Der Priester salbt die Hände und die Stirn des kranken Menschen mit heiligem Öl.

Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen.

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Menschen übernehmen eine besondere Verantwortung für die Gemeinschaft.

Verweis: Im Anhang findest du ein SakramenteSpecial, durch das du dein Wissen und Können vertiefen kannst.

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Zu Beginn des Lebens sind Zuwendung und eine Familie besonders wichtig.

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Hier siehst du zu den einzelnen Sakramenten die Symbole und Gesten und die deutenden Worte beschrieben.

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Christinnen und Christen glauben: Gott begleitet uns in allen Abschnitten und Situationen unseres Lebens. Die Kraft Gottes ist besonders in den Sakramenten wirksam.

Betrachte mit deiner Familie Erinnerungsfotos, die mit der Feier von Sakramenten zu tun haben. Wähle besondere Beispiele aus und gestalte dazu einen Hefteintrag.

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KAPITEL 4 SPRACHE DES GLAUBENS

4.5

Xxxxxxx Zurückblicken und entdecken

KOMPETENZCHECK

Vorher

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe

Nachher

Ich kann den Begriff Symbol erklären. Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

Ich kann ein eigenes Symbolwappen gestalten.

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Ich kann Symbole eines Adventkranzes beschreiben.

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Ich kann die sieben Sakramente aufzählen und Bezüge zum Leben von Menschen herstellen.

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Ich kann eigene Symbole für die einzelnen Sakramente gestalten.

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Ich kann symbolische Handlungen einzelnen Sakramenten zuordnen.

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Ich kann den Sinn von bildhafter Sprache erläutern und eigene Beispiele anführen.

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2. Was ich jetzt draufhabe

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Wie du in diesem Kapitel erfahren hast, haben alle Sakramente ihren Ursprung im Leben und Wirken von Jesus. Jesus wird deshalb auch als Ursakrament bezeichnet. Hier siehst du Felder mit Angaben aus dem Neuen Testament. Zu jeder dieser angeführten Bibelstelle passt jeweils ein Sakrament. Schlage in der Bibel nach und finde das richtige Sakrament zur jeweiligen Bibelstelle. Bibelstelle

Sakrament

Mt 28,19

Taufe

Lk 22,17-20 Apg 8,17 Mt 19,4-6 Joh 20,21 Joh 20,22-23 Jak 5,14-15

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Aus Liebe geschenkt

KAPITEL 4

SPRACHE DES GLAUBENS

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Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle. Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.

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ls Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.

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Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige!

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Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land. (Mt 2,1-12)

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KAPITEL 4 SPRACHE DES GLAUBENS

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KAPITEL 4 SPRACHE DES GLAUBENS

3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu. Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

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Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant:

Das habe ich ausprobiert:

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4. Was du ausprobieren kannst

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Dazu möchte ich noch eine Frage stellen:

Die Bedeutung der Symbole auf den Taufkerzen in deiner Familie herausfinden.

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In eine Kirche gehen und herausfinden, welche Symbole es dort zu sehen gibt. Ein kurzes Referat über ein Adventsymbol, eine Heilige oder einen Heiligen oder ein Brauchtum in der Adventzeit halten.

Dich mit deinen Eltern und Großeltern darüber austauschen, wie sie früher die Adventzeit erlebt haben und was ihnen wichtig war. Einen kurzen adventlichen Impuls für die Klasse vorbereiten und diesen am Beginn einer Religionsstunde vorstellen. Einen Rorate-Gottesdienst mitfeiern.

Nachforschen, welche adventlichen Symbole es bei dir zu Hause gibt.

Metaphern und Bildworte, die in der Alltagssprache verwendet werden, herausfinden.

Einen Adventkalender für die Klasse mit den Mitschülerinnen und Mitschülern gestalten.

Zehn Bildworte oder Metaphern in der Bibel suchen und diese vorstellen.

Eine Adventfeier für die Klasse vorbereiten.

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KAPITEL 5 DAS JUDENTUM ENTDECKEN

5.0

Auf einen Blick

DAS JUDENTUM ENTDECKEN hat. Einen Bund, dem auch Jesus angehörte: Auch er war Jude und das Christentum hat damit seine Wurzeln im Judentum. In diesem Kapitel lernst du das Judentum kennen und wirst die vielen Bezüge zum Christentum entdecken.

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Das Judentum ist mehr als eine Religion. Es ist auch eine Tradition, ein Volk und eine Kultur, verbunden durch eine gemeinsame Geschichte und einen gemeinsamen Glauben. Das Volk Israel sieht sich als auserwählt an, die Gebote Gottes besonders zu ehren, da Gott mit ihm einen ewigen Bund geschlossen

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WELCHE BEDEUTUNG HAT DAS JUDENTUM FÜR ÖSTERREICH?

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WORAN GLAUBTE JESUS?

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GLAUBEN JÜDINNEN UND JUDEN AUCH AN GOTT?

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WAS KANN MAN GEGEN JUDENFEINDLICHKEIT TUN?

WAS VERSTEHT MAN UNTER EINEM MESSIAS?

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In die freien Felder kannst du eigene Fragen hineinschreiben.

WELCHE FESTE SIND IM JUDENTUM WICHTIG?

Ariel Schlesinger (geboren 1980) Israelischer Künstler, geboren in Jerusalem, der sich vor allem mit der Veränderung von Räumen und Gegenständen beschäftigt. In seinen „Rauminterventionen“ verwendet er Gegenstände aus dem Alltag, verändert sie, baut sie neu zusammen oder verfremdet sie.

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KAPITEL 5

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DAS JUDENTUM ENTDECKEN

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KAPITEL 5 DAS JUDENTUM ENTDECKEN

5.1

Eine Begegnung mit dem Judentum

DAS LEBEN FEIERN Shalom alechem! Mein Name ist Alon. Ich bin Jude und habe euch im letzten Jahr schon kurz unser Fest Jom Kippur vorgestellt. Feste und Feiern sind für uns sehr wichtig – sie begleiten unser Leben und bringen unseren Glauben und unsere Geschichte zum Ausdruck. Für Kinder und Jugendliche sind vor allem zwei Feste wichtig: die Brit Mila und die Bar Mizwa oder Bat Mizwa.

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Wusstest du ...? Wie im Christentum gibt es auch im Judentum unterschiedliche Richtungen mit unterschiedlichen Ansichten: 1. Orthodoxes Judentum 2. Konservatives Judentum 3. Liberales oder Reformjudentum 4. Rekonstruktionistisches Judentum

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2. Schreibe alles auf, was du schon über das Judentum weißt oder gehört hast. Sammelt dann in der Klasse euer Wissen und gestaltet ein Plakat.

Brit Mila: Das Fest der Beschneidung (Brit Mila) erinnert an den Bund Gottes mit Abraham: Am 8. Tag nach der Geburt wird bei jüdischen Buben die Vorhaut entfernt, als Zeichen dieses Bundes. Die meisten Jüdinnen und Juden sehen die Beschneidung als wichtige religiöse Pflicht. Es gibt nur wenige Juden, die nicht beschnitten sind. Für Mädchen gibt es nach der Geburt meist eine Segnung. Dieses Geburtsfest heißt Simchat Bat (Freude der Tochter).

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1. Überlege, ob es im Christentum ähnliche Feste für Kinder und Jugendliche gibt, und beschreibe Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

Der erste Teil dieses Films zeigt einen 13-jährigen jüdischen Buben bei der Vorbereitung auf seine Bar Mizwa.

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Bat Mizwa: Im Alter von zwölf Jahren feiern Mädchen ihre Bat Mizwa (Tochter der Pflicht). Dann sind sie religiös mündig, also selbst für ihre Religion verantwortlich. Sie dürfen dann auch in der Synagoge zum ersten Mal aus der Tora, der Heiligen Schrift des Judentums, vorlesen. Im orthodoxen Judentum dürfen dies jedoch nur Buben. Buben feiern ihre Bar Mizwa (Sohn der Pflicht) erst mit 13 Jahren. Bar und Bat Mizwa sind wichtige und große Feste im jüdischen Leben.


KAPITEL 5 DAS JUDENTUM ENTDECKEN

Zeit für ein Gespräch mit Leah In Österreich leben einige Tausend Jüdinnen und Juden. Leahs Vater ist einer davon, er stammt aus Israel. Leahs Mutter ist österreichische Christin. Im Judentum gilt man offiziell meist nur als Jüdin, wenn auch die Mutter Jüdin ist. Trotzdem ist Leah in einem jüdischen Haushalt aufgewachsen, hat von ihrem Vater alles über das Judentum gelernt und hält sich an die jüdischen Gebote und Rituale. Sie lebt und fühlt sich als Jüdin.

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• Alter: 18 Jahre • Familie: jüdischer Vater und christliche Mutter, eine Schwester und fünf Halbgeschwister • Hobbys: mit Freunden treffen, Kochen und Backen, Musik • möchte: Journalismus oder Politikwissenschaft studieren

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ten, auch um besser Hebräisch zu lernen und mit der Familie meines Vaters Zeit zu verbringen. Ich wünsche mir, dass die Gewalt zwischen Israel und Palästina bald aufhört. Beide Seiten leiden, es entsteht nur mehr Hass und unschuldige Menschen verlieren ihr Leben, und das geht schon viel zu lange so. Ich wünsche mir auch, dass der Hass/Antisemitismus abnimmt und dass die Menschen lernen, jede/n so zu akzeptieren, wie er/sie ist.

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Was bedeutet das Judentum für dich und wie gestaltet es deinen Alltag? Das Judentum ist ein großer Teil meiner Identität. Es gibt in meiner Stadt so gut wie keine Juden in meinem Alter, deswegen hatte ich auch nie viele jüdische Freunde. Darum ist das Judentum für mich besonders wichtig für das Familiengefühl. Die Festtage sind immer ein Zeitpunkt, wo die ganze Familie zusammenkommt, zusammen isst und zusammen betet. Das ist sehr wichtig für mich. Was besonders für mich ist, sind vor allem die vielen Rituale und auch das Geheimnisvolle, was das Judentum an sich hat, zum Beispiel die Kabbala. Ich befolge die Speiseregeln des Judentums (was in Österreich manchmal ein bisschen schwer, aber schaffbar ist) und feiere wöchentlich den Sabbat, ebenso wie auch alle anderen Festtage. Manchmal in der Synagoge, manchmal auch zu Hause.

Leah

Hattest du einen jüdischen Religionsunterricht? Ich hatte Religionsunterricht in der jüdischen Gemeinde. Zuerst lernten wir Hebräisch und danach ging es um die Religion. Welchen Bezug hast du zu Israel? Welche Erfahrungen hast du dort gemacht? Ich war bis jetzt leider erst drei Mal dort. Ich liebe das Meer, die Menschen und das Essen dort sehr. Ich möchte auf jeden Fall eine Zeit lang dort verbringen und ein bisschen arbei-

Gibt es Vorurteile beim Thema Judentum, die du in Gesprächen mit anderen oder bei Mitschülerinnen und Mitschülern erlebt hast? Eigentlich im Gegenteil. In meinem Freundeskreis sind die unterschiedlichsten Nationen vertreten, Christen und genauso Muslime. Meine beste Freundin kommt aus Ägypten und durch sie habe ich einen engen Bezug zur arabischen Kultur entwickelt. Vielen jüdischen und muslimischen Kindern wird leider gesagt, dass sie nichts mit den Anhängern der jeweils anderen Religion zu tun haben sollen. Österreich ist aber ein Land, in dem sehr viele Nationen miteinander vermischt werden, und ich finde das sehr gut. 61


KAPITEL 5 DAS JUDENTUM ENTDECKEN

5.2

Der Glaube des Judentums

IM GLAUBEN AN DEN EINEN GOTT Auf diesen beiden Seiten lernst du den jüdischen Glauben und wichtige jüdische Symbole kennen. Es gibt einige Unterschiede, aber auch viele Gemeinsamkeiten zum Chris-

Wusstest du ...? Der jüdische Gottesname ist JHWH. Er wird jedoch nicht ausgesprochen. Man sagt „Herr“ (Adonai), „der Name“ (HaSchem) oder „Allmächtiger“ (Schaddai). Aus diesem Grund wird im Deutschen manchmal auch „G’tt“ geschrieben.

tentum. Entscheidend für das Judentum ist der Glaube an den einen Gott, den Gott der Bibel, den Gott, zu dem auch Jesus gebetet hat.

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Gott Das Judentum glaubt an einen Gott (Monotheismus). Er ist der Schöpfer der Welt, allwissend und allmächtig. Er kümmert sich um seine Schöpfung und wendet sich den Menschen zu. Er offenbart sich in der Heiligen Schrift, der Tora. Er wählt das jüdische Volk aus, damit es seine Gebote hält und allen Menschen dabei hilft, Gott zu erkennen. Aufgrund dieser besonderen Aufgaben bezeichnet sich das Judentum auch als „besonderes“ oder „auserwähltes Volk“.

Messias Das Judentum erwartet einen Gesandten Gottes, den Messias. Das bedeutet „der Gesalbte“. Er wird allen Menschen den Frieden bringen und sie zum Glauben an Gott führen. Ebenso soll er auch den Tempel von Jerusalem wieder aufbauen, der vor fast zweitausend Jahren zerstört wurde. Wann der Messias kommen soll, ist jedoch offen. Im Christentum gilt Jesus als der Messias.

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Benenne Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem jüdischen und dem christlichen Glauben.

Dieser Film zeigt ab Minute 20 eine Sabbatfeier in einer jüdischen Familie. Schau den Filmabschnitt an und schreibe anschließend einen kurzen Text, in dem du beschreibst, wie das Fest gefeiert wird. 62

Sabbat Der Sabbat ist der siebte Tag der jüdischen Woche. Er dauert von Freitagabend bis Samstagabend. An diesem Tag darf nicht gearbeitet werden. Es ist ein Tag der Ruhe, ein Tag für Gott. In der Synagoge findet ein großer Gottesdienst statt und am Freitagabend trifft sich die Familie zum Sabbatmahl. Der Sabbat ist das Vorbild für den freien Sonntag im Christentum.

Tora Die Tora ist die Heilige Schrift des Judentums. Diese fünf Bücher Mose sind auch die ersten fünf Bücher der christlichen Bibel. Im Gottesdienst wird aus der Tora gelesen. Sie gilt als Weisung Gottes für den Menschen. Jüdische Gelehrte versuchen, den Sinn der Tora zu erklären und auszulegen – diese Auslegungen nennt man die „mündliche Tora“. Schriftliche Kommentare und Diskussionen zur Tora finden sich im Talmud.


KAPITEL 5 DAS JUDENTUM ENTDECKEN

Symbole des Judentums Der Davidstern ist das bekannteste Symbol des Judentums. Die zwölf Kanten und Ecken stehen für die zwölf Stämme Israels. Die Spitzen nach oben und unten weisen auf die Beziehung von Gott und Mensch hin. Er findet sich auch auf der Flagge Israels.

Die Website Synagogues 360 ermöglicht es dir, unterschiedliche Synagogen virtuell zu besichtigen.

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In der Synagoge befindet sich die Tora-Rolle, der hebräische Text der fünf Bücher Mose. Einmal wöchentlich lesen die Gläubigen in der Synagoge einen Abschnitt. Sie ist von sehr großer Bedeutung für Juden und Jüdinnen.

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Der siebenarmige Leuchter heißt Menora. Die Menora stand einst im Tempel von Jerusalem und ist bis heute ein wichtiges Symbol für die Anwesenheit Gottes. Sie ist nicht zu verwechseln mit dem neunarmigen Leuchter, der für das Chanukka-Fest verwendet wird.

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Achtung: Unterscheide den Davidstern unbedingt vom Judenstern! Diesen gelben Stern mussten Juden und Jüdinnen ab 1935 im nationalsozialistischen Staat tragen, um als Jude/Jüdin sichtbar zu sein. Die Bezeichnung „Judenstern“ passt nur für diese Zwangskennzeichnung.

Findet heraus, ob es in eurer Nähe eine Synagoge, ein jüdisches Museum oder eine andere jüdische Einrichtung gibt, und organisiert gemeinsam mit eurem Lehrer/eurer Lehrerin einen Lehrausgang.

Der Rabbi oder Rabbiner ist der Experte für religiöse Fragen, betreut die Gemeindemitglieder und studiert die Tora. Manchmal leitet er auch den Gottesdienst, dies macht im Normalfall aber der Kantor (Vorsänger). Im liberalen Judentum gibt es auch weibliche Rabbis und Kantorinnen.

Wusstest du ...? Die Kippa (oder Yarmulke) ist eine typische Kopfbedeckung, die jüdische Männer an religiösen Orten (Synagoge, Friedhof) tragen. Manche tragen sie auch immer.

Das Gotteshaus im Judentum heißt Synagoge. Hier finden der Gottesdienst und das jüdische Gemeindeleben statt. Manchmal wird die Synagoge auch Tempel genannt. 63


KAPITEL 5 DAS JUDENTUM ENTDECKEN

5.3

Jüdische Spiritualität

HÖRE, ISRAEL! Das Schma Jisrael („Höre, Israel!“) ist eines der wichtigsten jüdischen Gebete und eine Art Glaubensbekenntnis. Es wird jeden Tag

gebetet und auch im jüdischen Gottesdienst gesprochen, ebenso auch bei Begräbnissen.

t, lieben mit Du sollst den Ewigen, deinen Got er ganzen dein mit und deinem ganzen Herzen n. öge Verm Seele und mit deinem ganzen

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Vergleiche das Schma Jisrael mit den Bibelstellen Dtn 6,4 und Mt 22,34-40 und benenne die Ähnlichkeiten zwischen den Texten.

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dir heute aufUnd es seien diese Worte, die Ich trage, auf deinem Herzen. sprich in Schärfe sie deinen Kindern ein und wenn du und st sitze ihnen, wenn du zu Hause gst und hinle dich auf dem Wege gehst, wenn du wenn du aufstehst.

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d, und sie Binde sie zum Zeichen an deine Han en Augen. seien als Denkband zwischen dein

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Singt gemeinsam das jüdische Volkslied „Hava Nagila“ (Musik: Trad./Text: Abraham Idelsohn). Der Titel bedeutet „Lasst uns glücklich sein“.

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es Hauses Schreibe sie an die Türpfosten dein und deiner Tore.

Wusstest du ...? Teile aus dem Schma Jisrael finden sich auch in der Mesusa, einem kleinen Behälter, der an die Türrahmen aller Wohnräume angebracht wird. 64


KAPITEL 5

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hört zur Feier des großen Festes Pessach (Pascha). Hier erinnern sich Jüdinnen und Juden in der ganzen Welt an den Auszug aus Ägypten, angeführt von Moses. Das Gespräch findet am Abend davor statt, dem Sederabend. Hier trifft sich die Familie zum gemeinsamen Essen.

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Pessach – die Heilige Nacht „Was unterscheidet diese Nacht von allen anderen Nächten?“, fragt das Kind. Der Vater antwortet mit lauter Stimme: „Einst waren wir Sklaven des Pharao in Ägypten. Aber der Ewige, unser G’tt, führte uns von dort heraus mit starker Hand und ausgestrecktem Arm.“

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DAS JUDENTUM ENTDECKEN

2. Feste spielen im Judentum eine sehr wichtige Rolle. Wähle ein Fest aus und präsentiere es der Klasse: Wann wird es gefeiert? Was wird gefeiert? Wie wird es gefeiert? Was macht dieses Fest besonders? • Rosch ha-Schana • Jom Kippur • Sukkot • Simchat Tora • Chanukka • Tewet • Purim • Schawuot • Jom haScho’a

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Einmal im Jahr, im jüdischen Frühlingsmonat Nisan, findet dieses Gespräch statt. Es ge-

1. Lies in der Bibel die Stelle Ex 12,1428. Hier kannst du nachlesen, wie Gott die Israeliten dazu auffordert, die Erinnerung an den Auszug aus Ägypten zu feiern.

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Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest für den HERRN! Für eure kommenden Generationen wird es eine ewige Satzung sein, das Fest zu feiern! (Ex 12,14)

Das christliche Osterfest Dieses leitet sich direkt vom jüdischen Pessachfest ab. Jesus wurde vor dem Pessachfest gekreuzigt. So wie Gott die Israeliten aus der Gefangenschaft befreit, erlöst Jesus Christus durch die Auferstehung die Menschen von der Macht des Todes. Die Liebe Gottes ist stärker als die Macht des Pharaos

Genauere Hinweise findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Inhalte präsentieren“.

und stärker als der Tod. Darum singt man in der Feier der Osternacht: „Dies ist die Nacht, die unsere Väter, die Söhne Israels, aus Ägypten befreit hat. Dies ist die selige Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg.“

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DAS JUDENTUM ENTDECKEN

5.4

Judentum und Christentum

EIN TEIL VON UNS vergessen, wie viel sie miteinander verbindet. Als das Christentum immer mächtiger wurde, kam es wiederholt zu Verfolgungen, Ausgrenzungen und auch Tötungen von Jüdinnen und Juden. Erst seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) verbessern sich die Beziehungen wieder langsam: Das Christentum hat seine jüdischen Wurzeln neu entdeckt.

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Jesus war Jude. Er wurde als Jude geboren, hat als Jude gelebt und ist als Jude gestorben. Auch die ersten Christinnen und Christen gehörten dem Judentum an. Sie bildeten innerhalb des Judentums eine eigene Gruppe, die Jesus als Messias und Sohn Gottes verehrten. Allmählich entwickelten sich das rabbinische Judentum und das Christentum auseinander: Beide Gruppen begannen zu

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KAPITEL 5

Der Jude Jesus – eine biblische Spurensuche

Begib dich mithilfe der Bibel auf eine Spurensuche, beantworte die Fragen auf dieser Seite und zeige, wie Jesus seinen jüdischen Glauben gelebt hat.

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Welches jüdische Ritual wurde an Jesus vollzogen? (Lk 2,21)

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Welches jüdische Fest feierte Jesus mit seinen Jüngern? (Lk 22,14-18)

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Für welche jüdische Gestalt hielten die Jünger Jesus? (Mk 8,27-30)

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Wusstest du ...? In der Bibel wird Jesus als „Nachkomme Abrahams“ bezeichnet. Für die großen Religionen Judentum, Christentum und Islam ist Abraham eine wichtige Gestalt. Darum nennt man diese drei Religionen auch die „abrahamitischen Religionen“.

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Mit welcher jüdischen Bezeichnung wurde Jesus angeredet? (Joh 4,41)

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Wohin ging Jesus am Sabbat? (Lk 4,16-22)

Von welchem weiteren Fest erzählt uns das Neue Testament? (Joh 7)


KAPITEL 5 DAS JUDENTUM ENTDECKEN

Antisemitismus: Der Hass auf das Judentum

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Sie wollen ihn festnehmen und töten. Einen zehnjährigen Buben. Was hat er getan? Nichts. Sein Name ist Jaqui. Sie jagen ihn, einfach weil er Jude ist. Es ist das Jahr 1944 in der belgischen Stadt Brüssel. Seit zwei Jahren versteckt Jaqui sich dort mit anderen Jüdinnen und Juden vor den Nationalsozialisten, die das Land seit 1940 besetzt haben. Nur manchmal traut er sich, das Versteck zu verlassen und kurz auf die Straße zu gehen. Er musste nun einen Judenstern an der Jacke tragen. In den ersten zwei Jahren haben die Nationalsozialisten den Juden ihren Besitz weggenommen, sie aus den Schulen geworfen, sie ausgegrenzt. Aber sie durften noch leben. Jetzt aber jagen sie die Juden, um sie zu ermorden. Als das Versteck auffliegt, gelingt Jaqui die Flucht nach Frankreich. Was aus ihm geworden ist, ob er überlebt hat … niemand weiß es.

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Felix Nussbaum, Jaqui auf der Straße (1944)

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Das Judentum war und ist sehr wichtig für die österreichische Geschichte. Vor etwa hundert Jahren lebten in Österreich fast 200.000 Jüdinnen und Juden. Viele von ihnen waren und sind große österreichische Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst und Kultur. Heute gibt es weniger als 15.000. Sie wurden in der Zeit des Nationalsozialismus (1938–1945) zuerst ausgegrenzt, verhaftet und vertrieben, dann wurden 65.000 von ihnen ermordet. Man nennt dies Holocaust oder Schoa. In ganz Europa wurden bis zu sechs Millionen Jüdinnen und Juden in dieser

Zeit von den Nationalsozialisten und ihren Helfern umgebracht. Der Grund: Antisemitismus – Hass auf das Judentum. Auch heute werden immer noch Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt aus unterschiedlichen Gründen diskriminiert und angefeindet. Aufgrund der Geschichte haben wir eine besondere Verantwortung dafür, gegen Antisemitismus zu kämpfen – egal von wem er kommt oder wie er sich zeigt.

Der jüdische Maler Felix Nussbaum lebte im selben Versteck wie Jaqui. Im Jahr 1944 hat er den Buben gemalt. Kurz darauf wurde Nussbaum entdeckt, festgenommen und ermordet. Betrachte das Bild und beschreibe, was du siehst, wie das Bild auf dich wirkt und welche Gefühle du beim Betrachten des Bildes hast.

Wusstest du ...? Die Nationalsozialisten haben das Judentum als minderwertige „Rasse“ gesehen und rassistisch verfolgt. Glaube oder Religion waren ihnen egal.

Diskutiert in der Klasse, warum es zu Ausgrenzung, Hass und Gewalt gegen Menschengruppen kommt und was ihr dagegen tun könnt.

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KAPITEL 5 DAS JUDENTUM ENTDECKEN

5.5

Xxxxxxx Zurückblicken und entdecken

KOMPETENZCHECK

Vorher

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe

Nachher

Ich kann die Begriffe Brit Mila und Bar/Bat Mizwa erklären. Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

Ich kann die Heilige Schrift des Judentums benennen.

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Ich kann wichtige Symbole des Judentums aufzählen und unterscheiden.

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Ich kann den Ausdruck Antisemitismus erklären.

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Ich kann Judentum und Christentum vergleichen und ein paar Gemeinsamkeiten und Unterschiede benennen.

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Ich kann die Nähe des Christentums zum Judentum anhand eines Beispiels aufzeigen.

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Ich kann anhand der Bibel zeigen, dass Jesus als Jude gelebt hat.

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Ich kann den Zusammenhang von Pessach und Ostern erläutern.

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2. Was ich jetzt draufhabe

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Kreuze an, ob diese Aussage auf das Judentum, das Christentum oder auf beide zutrifft.

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Im Zentrum steht der Glaube an den einen Gott. Jesus ist der Messias. Die Tora ist eine Heilige Schrift. Der höchste Feiertag ist Jom Kippur. Das Beachten von Speisegeboten ist sehr wichtig. Das Neue Testament ist eine Heilige Schrift.

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Judentum

Christentum


KAPITEL 5 DAS JUDENTUM ENTDECKEN

3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu. Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

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Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant:

Das habe ich ausprobiert:

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4. Was du ausprobieren kannst

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Dazu möchte ich noch eine Frage stellen:

Dich auf der Website religionen-entdecken.de noch genauer über das Judentum informieren.

Ungesäuertes Brot (Matze), das beim Pessachfest gegessen wird, backen und verkosten.

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Im Internet verschiedene Musikstücke der jüdischen Musikrichtung Klezmer anhören. Wer viel zockt, ist bald geschlaucht: Dich mit der besonderen Sprache Jiddisch auseinandersetzen und ihre Spuren in der deutschen Sprache entdecken. Das biblische Buch Exodus über den Auszug aus Ägypten lesen. Im Jüdischen wird es Schemot („Namen“) genannt. In eine Bibliothek gehen und recherchieren, welche Bücher oder Graphic Novels es zum Thema Judentum oder Antisemitismus gibt.

REZEPT MATZE Zutaten: 250 g Mehl (Weizen, Gerste, Dinkel oder Roggen), 120–200 ml Wasser (je nach Getreide, vorsichtig dazugeben), Salz, (Olivenöl) Zubereitung: 1. Mehl und Wasser verrühren und knete n, etwas Salz dazu. 2. Mit dem Nudelwalker dünne Fladen ausrollen. Wenn man will, mit etwas Olivenöl bestreichen. 3. Bei 200 Grad etwa 10 Minuten lang back en. Im Judentum wird eigenes, koscheres Matzenmehl verwendet. Der gesamte Vorgang darf dabei nur 18 Minuten dauern.

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KAPITEL 6 SCHULD UND VERSÖHNUNG ERLEBEN

6.0

Auf einen Blick

SCHULD UND VERSÖHNUNG ERLEBEN

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WANN VERHALTE ICH MICH FALSCH?

pl WIE FÜHLT SICH MEIN GEWISSEN AN?

WAS IST „STRUKTURELLE SCHULD“?

WIE GELINGT VERZEIHEN?

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In die freien Felder kannst du eigene Fragen hineinschreiben.

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WAS BEDEUTEN DIE BEGRIFFE SCHULD, SÜNDE UND GEWISSEN?

Eine Verantwortung, die auch wir unseren Mitmenschen gegenüber haben. In diesem Zusammenhang wirst du auch etwas über die „strukturelle Schuld“ erfahren. Es geht aber auch darum, zu den eigenen Fehlern zu stehen, denn nur so ist verzeihen möglich. Die katholische Kirche kennt unterschiedliche Wege der Vergebung, zum Beispiel das Sakrament der Buße, auch Fest der Versöhnung genannt.

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„Ich war es nicht!“ Vielleicht kennst du diesen Satz. Falsches Verhalten oder Fehler zuzugeben fällt uns meist sehr schwer. Die Angst vor der Reaktion der anderen ist oft größer als unser schlechtes Gewissen. Dieses Kapitel lädt dich dazu ein, dich mit deinem eigenen und mit fremdem Verhalten auseinanderzusetzen. Du wirst auch erfahren, wie Jesus schuldigen Menschen begegnet ist. Er hat sie nicht nur wahrgenommen, sondern auch Verantwortung übernommen.

Giotto di Bondone (*1267 oder 1276 – 8. Jänner 1337) War ein italienischer Maler und Baumeister. Er hat sich auf Emotionen und die natürliche Darstellung menschlicher Figuren konzentriert. Sein Stil wurde oft nachgeahmt und erweitert, weshalb er auch als „Vater der Renaissance“ (Kulturepoche, Wiederentdeckung der griechisch-römischen Antike) und als der wichtigste italienische Maler des 14. Jahrhunderts gilt.

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KAPITEL 6

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SCHULD UND VERSÖHNUNG ERLEBEN

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6.1

Jesus und die Sünderin

GESALBT UND BERÜHRT WERDEN Jesus begegnet immer wieder Sünderinnen und Sündern. Anders als seine Mitmenschen be- und verurteilt Jesus diese jedoch nicht. Er nimmt sie an, wie sie sind. Er hört ihnen zu, macht ihnen Mut und schließt sie nicht aus. Er vergibt ihnen, erinnert sie aber auch daran, in Zukunft anders zu handeln. Die folgende Bibelstelle erzählt von solch einer Begegnung. Eine Frau, eine Sünderin,

Stellt die Salbung in der Klasse als Standbild nach. Wechselt immer wieder die Rollen. Unterhaltet euch über eure Erfahrungen in den einzelnen Rollen!

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Wusstest du ...? Dass ein Arbeiter zur Zeit Jesu zwei Jahre arbeiten musste, um 500 Denare zu verdienen.

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Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, sagte er zu sich selbst: Wenn dieser wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, die ihn berührt: dass sie eine Sünderin ist. Da antwortete ihm Jesus und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister! Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, schenkte er sie beiden. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr geschenkt hat. Jesus sagte zu ihm: Du hast recht geurteilt.

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Genauere Hinweise findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Stehende Bilder bauen“.

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iner der Pharisäer hatte ihn zum Essen eingeladen. Und er ging in das Haus des Pharisäers und begab sich zu Tisch. Und siehe, eine Frau, die in der Stadt lebte, eine Sünderin, erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers zu Tisch war; da kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran zu seinen Füßen. Dabei weinte sie und begann mit ihren Tränen seine Füße zu benetzen. Sie trocknete seine Füße mit den Haaren ihres Hauptes, küsste sie und salbte sie mit dem Öl.

salbt Jesus kurz vor seinem Tod mit einem überaus kostbaren und wertvollen Öl die Füße. Was die anderen als Verschwendung ansehen, ist für sie ein Ausdruck ihrer Wertschätzung und Verbundenheit mit Jesus. Es ist auch ein Zeichen für ihren großen Mut, denn sie begibt sich an einen Ort, zu dem sie eigentlich keinen Zugang hat, und bekennt sich öffentlich zu Jesus.

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SCHULD UND VERSÖHNUNG ERLEBEN

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KAPITEL 6

Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser für die Füße gegeben; sie aber hat meine Füße 72

mit ihren Tränen benetzt und sie mit ihren Haaren abgetrocknet. Du hast mir keinen Kuss gegeben; sie aber hat, seit ich hier bin, unaufhörlich meine Füße geküsst. Du hast mir nicht das Haupt mit Öl gesalbt; sie aber hat mit Balsam meine Füße gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie viel geliebt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der liebt wenig. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben. Da begannen die anderen Gäste bei sich selbst zu sagen: Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden! (Lk 7,36-50)


KAPITEL 6 SCHULD UND VERSÖHNUNG ERLEBEN

beenden. Jesus lässt sie jedoch gewähren. Er erkennt das Bedürfnis der Frau nach Annahme und Freiheit und schenkt ihr die Nähe und Liebe Gottes. Er versteht das Herzensanliegen der Frau und gibt ihr, was sie sich so sehr wünscht: Vergebung.

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Diese stille und persönliche Begegnung ist geprägt von Warmherzigkeit, Zuneigung und Nähe. Simon, der Gastgeber, empfindet diese Nähe und die ganze Begegnung als unpassend. Für ihn bestätigt sich dadurch seine schlechte Meinung von dieser Frau. Er möchte dieses unangemessene Verhalten

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Wie verhalten sich die Menschen in dieser Erzählung? Einerseits (die anwesenden Gäste):

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Andererseits (die Frau):

1. „Liebe ist das Einzige, das wächst, wenn man es verschwendet.“ (Ricarda Huch) Schreibe in dein Heft, was damit gemeint sein könnte. 2. Schreibe in dein Heft einen Brief an diese Frau. Helfen können dir folgende Fragen: • Wieso hast du (Frau) das getan? • Wie hast du (Frau) dich dabei gefühlt? • Was wolltest du (Frau) Jesus damit zeigen? • Was hat Jesus wohl gedacht? • Was hättest du getan, wenn du an Jesu Stelle gewesen wärst? • Wie würdest du Jesus deine Liebe zeigen?

Und Jesus?

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6.2

Für Fehler einstehen

VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN

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1. Sieh dir das Bild an. Was siehst du? Was möchte der Fotograf ausdrücken?

Gestern war ein besonderer Tag für mich. Am Nachmittag fand meine Geburtstagsparty statt. Ich wurde zwölf Jahre alt und war natürlich schon unglaublich aufgeregt und gespannt. Wie jedes Jahr hatte ich meine besten Freundinnen und Freunde eingeladen. Ich feierte allerdings das erste Mal ohne meine große Schwester Maria. Sie ging mit ihren Freundinnen ins Freibad, damit wir ungestört waren. Ich hatte mir sehr viele Gedanken gemacht, damit es für alle ein tolles und lustiges Fest werden würde. Ich hatte eine Schatzsuche geplant, wir grillten und natürlich gab es auch eine geniale Torte und Eis zum Naschen. Alle freuten sich und wir redeten den ganzen Vormittag über nichts anderes. Als wir mit Frau Amsel, unserer Religionslehrerin, unseren Schulwald erkundeten, kam Jakob auf mich zu. Ich kannte ihn schon seit dem Kindergarten und er war wie ein Familienmitglied. Er wirkte etwas verlegen und trat von einem Fuß auf den anderen. „Ich kann nicht zu deiner Geburtstagsparty kommen“, stammelte er plötzlich. „Meine Mutter hat einen Termin beim Arzt ausgemacht und den kann ich nicht mehr verschieben.“ Das war natürlich Pech. Ich war sehr traurig, denn Jakob war schließlich einer meiner ältesten Freunde. Echt schade! Die Party war trotzdem ein voller Erfolg und wir hatten jede Menge Spaß. Wir grillten sogar Steckerlbrot über einer Feuerstelle.

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2. Kennst du die Aussage: Jemandem die kalte Schulter zeigen. Diskutiert in der Klasse darüber, was das bedeutet.

1. Welche Möglichkeiten gibt es? 2. Was bedeutet das für die Freundschaft?

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KAPITEL 6

Was würdest du an meiner Stelle tun?

Als Jakob heute in der Klasse lächelnd auf mich zukam und sich nach der Party erkundigte, musste ich ein paar Mal schlucken, um mir meine Enttäuschung nicht sofort anmerken zu lassen. Jakob hatte mich einfach angelogen. Von wegen Arztbesuch! Maria hatte ihn gesehen. Er war mit einigen Kindern aus der Parallelklasse im Freibad gewesen. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Ich drehte mich um und sah aus dem Fenster. Er fragte irritiert: „Was ist denn los?“


KAPITEL 6 SCHULD UND VERSÖHNUNG ERLEBEN

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bewusst gefährdet, verletzt oder hintergeht, der bricht auch die Verbindung mit Gott ab. Du wirst vermutlich in deinem Leben auch immer wieder einmal in Situationen kommen, wo du dich zwischen richtig und falsch entscheiden musst. Manches Mal wirst du sofort wissen, was zu tun ist, ein anderes Mal vielleicht nicht. Wie auch immer du dich entscheidest: Steh dazu.

Überlege dir: • Wer könnte dieser Bub sein? • Wie wirkt er auf dich? • Was könnte ihm durch den Kopf gehen? 1. Schreibe deine Ideen in die Gedankenblasen. 2. Zeichne einen Gedanken als Graffiti auf die Mauer.

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Wir alle stehen mit uns selbst, unseren Mitmenschen und unserer Umwelt in Beziehung. Beziehungen setzen oft ein gewisses Verhalten voraus. Es ist nicht immer einfach, alle Vorstellungen zu erfüllen und Fehler zu vermeiden. Manche Fehler entstehen aus Unwissenheit oder unabsichtlich. Andere, schwerwiegende und bewusste Fehler entfernen uns von den Menschen und auch von Gott. Wer andere Menschen zum Beispiel

Gott,

Wähle einen Gedanken von oben aus und richte ihn direkt an Gott (vergleichbar mit einem Gebet).

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KAPITEL 6 SCHULD UND VERSÖHNUNG ERLEBEN

6.3

Versöhnung erfahren

VERGEBEN UND VERSÖHNEN Menschen werden aus den unterschiedlichsten Gründen schuldig. Sie verletzen, enttäuschen oder betrügen. Sie missachten Regeln, nur weil andere das auch tun. Womöglich sind sie sich keiner Schuld bewusst oder sie glauben, nicht anders handeln zu können. Vielleicht zeigen sie sogar auf andere, ohne darüber nachzudenken, wie es sich anfühlt,

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Überlege dir, warum es uns oft so schwerfällt, zu unseren Fehlern zu stehen. Finde Gründe dafür und tausche dich mit der Klasse aus.

grundlos beschuldigt zu werden. Mit den eigenen Fehlern umzugehen, fällt ungemein schwer. Trotz schlechtem Gewissen verdrängen, verharmlosen oder ignorieren viele Menschen ihre Fehler. Immer wieder fallen im Zusammenhang mit Fehlern Begriffe wie Schuld, Sünde und auch Gewissen. Doch was bedeuten sie?

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Das Gewissen ist wie eine innere Stimme, die uns sagt, ob wir richtig oder falsch handeln. Nach christlichem Glauben hat Gott jedem Menschen ein Gewissen gegeben. Jeder Mensch kann demnach das Gute erkennen. Das Gewissen muss sich aber erst entfalten und wachsen. Dabei können uns die Familie, Freunde und Freundinnen, aber auch unser Glaube an Gott und die Erzählungen der Bibel helfen. Nur wenn wir lernen, richtig und falsch zu unterscheiden, können wir unser Leben am Guten ausrichten.

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Kinder erklären den Begriff „Sünde“.

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Schreibe in dein Heft: 1. Welche Beispiele aus deinem Alltag fallen dir zu den Begriffen Schuld, Gewissen und Sünde ein? 2. Warum könnte dieses Mädchen traurig sein? Wie könntest du sie wieder zum Lachen bringen?

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Zu sündigen bedeutet, sich rücksichtslos gegenüber anderen Menschen zu verhalten und nur auf den eigenen Vorteil zu achten. Sündigen heißt auch, bewusst Gutes zu unterlassen. Im christlichen Sinn zerstört dieses Verhalten die Beziehung zu Gott, zur Schöpfung und zu anderen Menschen. Um diese Beziehung wiederherzustellen, ist es wichtig, das falsche Verhalten zu erkennen, zu bereuen und dafür um Vergebung zu bitten.

Jeder Mensch kann schuldig werden, da Schuld immer etwas mit Beziehung zu tun hat. Wenn ich etwa meine persönliche Verantwortung nicht wahrnehme oder jemanden enttäusche, dann werde ich schuldig. Im christlichen Sinn werde ich dann auch gegenüber Gott schuldig.


KAPITEL 6 SCHULD UND VERSÖHNUNG ERLEBEN

Ausdauer und Selbsterkenntnis. Vergeben ist oft viel leichter gesagt als getan. Gott ist immer offen für eine Versöhnung. Er lädt uns sogar dazu ein, umzukehren und neu zu beginnen. Das Sakrament der Versöhnung ist nur eine Form der Versöhnung in der katholischen Kirche.

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Formen der Versöhnung Jeder Mensch hat Ecken und Kanten. Manches gelingt uns besser, anderes weniger gut. Fehler einzugestehen, zu verzeihen, um Entschuldigung zu bitten oder eine Entschuldigung anzunehmen fällt uns oft sehr schwer. Eine kaputte Beziehung oder zerstörtes Vertrauen wiederherzustellen erfordert viel Mut,

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LESEN DER BIBE

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Sakrament der Versöhnung: Dieses Sakrament soll befreien und dazu ermutigen, neu anzufangen. Einfach und „in“ ist es sicher nicht, sich offen und ehrlich mit den eigenen Fehlern auseinanderzusetzen. Aber es ist ein Geschenk, denn so kann das Leben mit neuer Kraft beginnen. Und es ist eine Gnade, sagen zu können: Ich bin wieder mit Gott und mir selbst im Reinen.

Wie sieht Vergebung für dich aus? Gestalte dazu in deinem Heft ein Bild, einen Text oder sammle einfach deine Gedanken in Form einer Mindmap.

Verweis: Weitere Informationen findest du in Kapitel 4.

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GEBET

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FASTEN

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Bußfeier: Bei dieser gemeinschaftlichen Feier versammeln sich Menschen, um sich mit Gott, den Menschen und der Kirche zu versöhnen. Sie erforschen ihr Gewissen und bekennen ihre Sünden. Solche Feiern finden häufig in der Zeit vor Weihnachten und Ostern statt.

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GUTE TATEN

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VERZICHTEN

Viele Menschen haben eigene Versöhnungsrituale. Welche kennst du? Trage sie in die freien Felder ein.

Beichtgespräch: Das Beichtgespräch findet in einer offenen und persönlichen Atmosphäre statt. Am Ende des Gesprächs spricht dich der Priester von den Sünden los.

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STILLE

Taufe

Eucharistie

Firmung

Ehe

Weihe

Versöhnung

Krankensalbung 77


6.4

Eine gerechtere Welt

BEWUSST LEBEN – ABER WIE? Wir leben in einer sehr vielfältigen Welt, die vergleichbar ist mit einem Netz, durch das die ganze Welt miteinander verbunden ist. Die Strukturen dieses Netzes beeinflussen unser Denken, Verhalten und Handeln und machen uns abhängig. Man spricht hier auch von „struktureller Schuld“ oder „struktureller Sünde“, da wir aufgrund dieses Netzes individuell sündigen. Wenn wir etwa Produkte kaufen, die nicht bei uns, sondern in anderen Ländern, oft unter sehr schlechten Bedingungen, hergestellt werden, wirkt sich das

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Wusstest du ...? Zur globalen Verantwortung gehört, dass alle Menschen eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben haben, sie an der Entwicklung ihrer Umwelt teilhaben und in Frieden leben können, und dass Güter weltweit gerecht verteilt werden.

HUNGER

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ARMUT

1. Fallen dir noch weitere Beispiele für strukturelle Schuld ein? Schreibe sie in das Netz.

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NAHRUNGSMITTELPRODUKTION

HANDYS

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2. Überlegt gemeinsam in der Klasse: Was kann ich direkt, indirekt oder gar nicht beeinflussen? Sammelt eure Ideen im Heft.

direkt oder indirekt auch auf andere Menschen und unsere Umwelt aus. Viele Menschen versuchen, verantwortungsvoll zu leben. Sie benutzen zum Beispiel wenig Plastik, essen kaum oder gar kein Fleisch, schalten das Licht aus, wenn sie einen Raum verlassen, oder sie kaufen Nahrungsmittel regional ein. Je mehr Menschen etwas tun, desto mehr wird sich dieses Netz verändern. Neben den oben angeführten Dingen gehört aber noch viel mehr zu diesem Netz:

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SCHULD UND VERSÖHNUNG ERLEBEN

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KAPITEL 6

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TRINKWASSER

Profiaufgabe: Organisiert in der Klasse ein Projekt zu diesem Thema.

Hör dir das Lied an. Was ist die Hauptbotschaft? 78

JUGENDARBEITSLOSIGKEIT

PLASTIK IM MEER


KAPITEL 6 SCHULD UND VERSÖHNUNG ERLEBEN

Zeit für ein Gespräch mit Christina Thurner Lola und Moni haben beim LaufWunder teilgenommen. Ihre Begeisterung hat uns dazu angeregt, einmal nachzufragen, was das ist und wer dahintersteckt.

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Was heißt für dich persönlich, sich sozial einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen? Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt. Vielen Menschen geht es gut. Es gibt aber auch Menschen, für die eine warme Mahlzeit oder ein geheiztes Zuhause im Winter nicht selbstverständlich sind. Diese Menschen zu sehen, Verständnis für sie zu haben und auf sie aufmerksam zu machen, das heißt für mich Verantwortung zu übernehmen.

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• Geboren 1994 in Oberösterreich • Studium Publizistik und Kommunikationswissenschaften • Koordinatorin youngCaritas

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Was ist die youngCaritas und was macht sie? Ganz viele junge Menschen wollen sich für andere einsetzen, etwas bewegen und dort helfen, wo es gerade nötig ist. Nur wissen sie oft nicht wie und wo. Durch unsere Aktionen und Workshops versuchen wir, gemeinsam die Situation von Menschen in Not ein Stück zu erleichtern und ungerechte Strukturen aufzubrechen. Bei unserem actionPool kann man sich freiwillig engagieren und Gutes tun.

Wo bemerkst du Ungerechtigkeiten? Im Bereich Vorurteile und Diskriminierung. Jeder Mensch hat Vorurteile und es gibt sie immer und überall. Sie können uns helfen, die Welt zu ordnen, um uns besser darin zurechtzufinden. Wenn die Vorurteile aber nicht hinterfragt werden, kommt es oft zur Diskriminierung – und dann entstehen etwa Fremdenfeindlichkeit, Angst vor Homosexualität und Benachteiligung von Frauen. Um diese Vorurteile zu hinterfragen und abzubauen, gibt es bei der youngCaritas Workshops.

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Christina, magst du uns kurz etwas über dich erzählen? Hallo, ich bin Christina. Ich arbeite seit drei Jahren für die youngCaritas. Das ist die Jugendplattform der Caritas. Während meines Studiums in Wien habe ich ein Praktikum bei der Caritas Österreich gemacht. Zum Glück wurde eine Stelle frei und ich konnte bleiben. Ich liebe diesen Job, weil er so sinnvoll und abwechslungsreich ist. Es ist schön, für eine Organisation zu arbeiten, die so viel Gutes tut.

Christina Thurner

Suche auf der Website nach der Aktion und gestalte dazu eine Infoseite für deine Schule. www.youngcaritas.at

Eines eurer Projekte heißt LaufWunder. Worum geht es dabei? Kurz gesagt: Fortbewegen für den guten Zweck. Ob rollend oder laufend, ob in der Steiermark oder in Wien, ob bei Regen oder Sonnenschein, Kinder und Jugendliche helfen mit jedem zurückgelegten Kilometer Kindern und Jugendlichen im In- und Ausland, die von Armut betroffen oder gefährdet sind. Liebe Christina, vielen Dank für deine Zeit.

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KAPITEL 6 SCHULD UND VERSÖHNUNG ERLEBEN

6.5

KOMPETENZCHECK

Xxxxxxx Zurückblicken und entdecken

Vorher

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe

Nachher

Ich kann falsches Verhalten benennen und über die Folgen sprechen.

Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

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Ich kenne die Bibelerzählung von Jesus und der Sünderin und kann beschreiben, wie Jesus mit Menschen umgeht, die schuldig werden.

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Ich kann die Begriffe Schuld, Sünde und Gewissen unterscheiden und meine Gedanken dazu mitteilen.

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Ich kann erklären, was für mich alles zu Vergebung gehört, und einige Versöhnungsrituale aufzählen.

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Ich weiß, welche Formen der Vergebung es in der katholischen Kirche gibt.

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Ich kann anhand eines Beispiels erklären, was strukturelle Schuld ist.

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Ich weiß, was die youngCaritas ist und was ihre Aufgaben sind.

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Ich kann eine Aktion der youngCaritas erklären und begründen, was diese mit globaler Verantwortung zu tun hat.

2. Was ich jetzt draufhabe Versöhnungserfahrungen in deinem Leben: Überlege dir, welche Erfahrungen du mit diesem Thema gemacht hast, und schreibe auf, wie die Situation für dich vor und nach der Versöhnung war.

Vorher

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Nachher


Aus Liebe geschenkt

KAPITEL 6

SCHULD UND VERSÖHNUNG ERLEBEN

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aria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte. (Joh 20,11-18)

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KAPITEL 6 SCHULD UND VERSÖHNUNG ERLEBEN

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KAPITEL 6 SCHULD UND VERSÖHNUNG ERLEBEN

3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu. Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

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Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant:

Das habe ich ausprobiert:

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4. Was du ausprobieren kannst

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Dazu möchte ich noch eine Frage stellen:

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Mit Freunden und Freundinnen über Situationen in ihrem Leben sprechen, wo sie zwischen richtig und falsch entscheiden mussten. Wer oder was hat ihnen dabei geholfen? Ideen sammeln, wie man Fehler wiedergutmachen kann, und sie auf Kärtchen schreiben. Eine Box damit machen. Wenn jemand einen Fehler macht, kann er oder sie ein Kärtchen ziehen und dann die Idee darauf umsetzen. Für jedes Kärtchen, das herausgenommen wird, kommt ein neues in die Box.

Im Neuen/Zweiten Testament nach anderen Begegnungen Jesu mit sündigen Menschen suchen. Im Internet zu einer Organisation recherchieren, die sich für unsere Erde einsetzt, und dazu ein Video gestalten.

Eine Versöhnungskarte gestalten und sie jemandem geben, mit dem du dich gerne versöhnen möchtest. Dich mit der Familie über ihre Erfahrungen mit dem Sakrament der Versöhnung unterhalten. 83


KAPITEL 7 MIT OFFENEN AUGEN UNTERWEGS Auf einen Blick

7.0

MIT OFFENEN AUGEN UNTERWEGS alles, was wir denken, tun, glauben, wissen oder lieben. Damit ist gemeint, dass uns unsere Wahrnehmungen beeinflussen. In diesem Kapitel machen wir uns bewusst auf die Suche nach religiösen Motiven. Besonderes Augenmerk legen wir auf die christlichen Motive. Wir machen heilige Orte ausfindig, erkunden sakrale Räume und erfahren, warum sich Menschen auf eine Wallfahrt begeben.

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An einem Tag legen wir viele Wege zurück. Wir gehen zu Fuß, nehmen einen Bus oder Zug, fahren mit dem Auto oder Fahrrad. Auf diesen Wegen begegnen wir Menschen, sehen Gebäude, Schilder und Werbeplakate, nehmen Geräusche und Gerüche wahr. Unsere Umgebung ist voll von Informationen und Botschaften, die Eindrücke bei uns hinterlassen. Der Gehirnforscher Beau Lotto sagt, unsere Wahrnehmung bildet das Fundament für

WAS MACHT EINEN ORT, GEGENSTAND, MENSCHEN HEILIG?

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WAS SIND RELIGIÖSE MOTIVE?

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WO BEGEGNE ICH CHRISTLICHEN MOTIVEN?

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WO FINDEN WIR WALLFAHRTSORTE IN ÖSTERREICH?

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In die freien Felder kannst du eigene Fragen hineinschreiben.

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WAS IST EIN SAKRALER (HEILIGER) RAUM/BAU?

WAS IST EINE WALLFAHRT?

Hilma af Klint (1862–1944) Eine Malerin aus Schweden, die ihre Werke zeitlebens nicht ausstellte. Sie wird als Wegbereiterin der abstrakten (gegenstandslosen) Kunst gesehen. Sie begann mittels Formen und Farben ihre Gefühle und Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Erst zwanzig Jahre nach ihrem Tod durften ihre Werke ausgestellt und der Öffentlichkeit gezeigt werden.

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KAPITEL 7

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MIT OFFENEN AUGEN UNTERWEGS

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Botschaften rund um mich

7.1

RELIGIÖSEN MOTIVEN AUF DER SPUR Gehen wir mit offenen Augen und Ohren durch die Welt, so treffen wir vielerorts auf christliche/religiöse Bilder, Aussagen, Gegenstände und Orte. Sie sind selbstverständlicher Teil unserer Umgebung und werden oft nicht bewusst wahrgenommen.

Wusstest du ...? Grüß Gott bedeutet „Gott grüße“ und „schütze dich!“. Tschüs hängt mit „Adieu“ und „Ade“ zusammen und geht auf das lateinische „ad deum“ – „zu Gott; Gott befohlen“ – zurück.

Selbst die Sprache bedient sich religiöser Ausdrücke, wie unser Gruß „Grüß Gott“ und „Tschüs“. In ihnen kommt die Bindung an den christlichen Glauben zum Ausdruck. Aber auch innerhalb der eigenen vier Wände sind religiöse Motive und Gegenstände zu finden. Das eine oder andere wurde als Geschenk von einem Urlaub mitgenommen oder erinnert uns an ein besonderes Ereignis wie die Taufe, Erstkommunion und Firmung.

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In Europa spielt das Christentum eine große Rolle. Das Landschaftsbild ist geprägt von Kirchen und anderen religiösen Hinweisen, die Zeugnis geben von gelebtem Glauben, die uns an Gott erinnern. Auch die Berge sind gekennzeichnet mit Gipfelkreuzen, die uns die Nähe zum Himmel symbolisieren möch-

ten. Aber wer genauer hinsieht, wird auch Motive aus anderen Religionen entdecken.

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MIT OFFENEN AUGEN UNTERWEGS

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KAPITEL 7

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Profiaufgabe: Finde heraus, welchen Ursprung das Wort „Ojemine“ hat, und schreibe es in dein Heft.

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1. Sieh dir das Bild genau an und beantworte die nachfolgenden Fragen in deinem Heft: • Welche religiösen Motive findest du? • Welche christlichen Motive entdeckst du in dieser Abbildung? • Was gibt einem Zeichen eine religiöse Bedeutung?

Was herrscht denn hier für ein Tohuwabohu?

2. Suche in deiner Umgebung nach religiösen Motiven. Mache eine Notiz davon oder fotografiere sie mit deinem Handy und präsentiere sie in deiner Klasse. 86

Jesus, he knows me


KAPITEL 7

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Schnell sind sich die drei über die Vorgehensweise einig und beschließen, sich gleich morgen in der Früh auf den Weg zu machen. Die Sonne ist gerade aufgegangen, als sie vom Parkplatz Richtung Wanderweg losmarschieren. Johannes hat sein Handy in der Hand und überprüft ständig, ob sie sich auf dem richtigen Weg befinden. Sie sind mit flottem Schritt unterwegs, sodass der Vater stoppt und sich etwas zu trinken gönnt. Dabei sieht er auf den Berg, der sich vor ihnen auftut. „Kinder, ich glaube, wir müssen da rauf.“ „Was, bis zum Gipfelkreuz?“ Johannes blickt seinen Vater entsetzt an. „Denk an den Schatz, den wir finden werden.“ Sogleich

1. Marie-Christin sieht das Gipfelkreuz. Was glaubst du, wie es ausgesehen haben könnte? Zeichne es vergrößert in die freie Fläche. 2. Johannes ist vom Panorama fasziniert. Überlege, welches Gespräch könnte zwischen den dreien noch stattgefunden haben. Welche Erfahrungen haben die Kinder gemacht? Schreibe den Dialog in dein Heft.

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schleicht sich wieder ein Lächeln auf Johannes’ Gesicht. Während sie so weitergehen, fragt Marie-Christin: „Warum gibt es eigentlich auf den Bergen ein Gipfelkreuz?“ Nach einer Weile des Überlegens sagt der Vater: „Wenn ich mich recht erinnere, dienten sie zunächst als Markierungspunkte für Grenzen. Im Dreißigjährigen Krieg wurden sie aufgestellt, um dem Glauben an Gott Ausdruck zu verleihen. Sie stellen eine Verbindung zwischen Himmel und Erde her. Die Menschen dachten nämlich immer schon, dass sie Gott auf einem hohen Berg näher sind, dass sie Gottes Nähe hier besonders spüren können.“ Marie-Christin ist kurz still. „Meinst du, dass die Kreuze im Tal uns somit auch immer an die Nähe Gottes erinnern?“, möchte sie wissen. Der Vater nickt: „Ja, so könnte man sagen.“ Johannes wirft wieder einen Blick auf sein Handy. Sie sind auf dem richtigen Weg und die Neugierde treibt sie an.

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Die Schatzsuche Die Wohnzimmertür springt auf und Johannes stürmt herein: „Papa, Papa! Ich habe auf meinem Handy einen Geocach gefunden, der nicht weit weg von unserem Haus ist.“ „Moment mal, nicht so hastig. Ich verstehe nur Bahnhof. Was ist ein Geocach?“, fragt der Vater unwissend. Johannes erwidert kopfschüttelnd: „Das ist ein Schatz, der irgendwo versteckt wurde, und mithilfe von GPS-Koordinaten kann er gefunden werden.“ „Okay, ich verstehe, eine Art Schnitzeljagd. Zeig mal her, wo er zu finden ist“, will der Vater, der neugierig geworden ist, wissen. Marie-Christin, Johannes’ jüngere Schwester, kommt von der Terrasse hereingestürmt und ruft: „Ich will auch mit. Wohin müssen wir?“ Johannes lacht und meint: „Das ist doch klar, mit dir macht es ja noch mehr Spaß.“

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Woher kommt das Gipfelkreuz?

Am Gipfel angekommen, stürmt Johannes schnurstracks zum Gipfelkreuz, während Marie-Christin mit offenem Mund stehen bleibt und das Gipfelkreuz bestaunt. „Kommt her, ich habe ihn gefunden. Hier ist zwischen den Felsen eine kleine Metallkiste“, ruft Johannes winkend den beiden zu. Er nimmt den Schatz heraus und dreht sich freudestrahlend um. Da fällt sein Blick in die Ferne und er wird auf einmal ganz still. „Mein Gott, ist das schön!“ Alexandra Branz-Schorn

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KAPITEL 7 MIT OFFENEN AUGEN UNTERWEGS Religiöse Vielfalt

7.2

SAKRALE BAUTEN Ein sakraler Bau ist ein Gebäude, das Menschen für ihre kultischen und religiösen Handlungen aufsuchen. Für Christinnen und Christen sind dies Kirchen aller Art, in denen sie gemeinsam Gottesdienst feiern und die Sakramente empfangen. Es sind heilige Gebäude, in denen die Menschen Gottesnähe suchen und erfahren können. Alles, was nicht

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Wusstest du ...? In Rom gibt es über 900 Kirchen. In keiner anderen Stadt gibt es so viele Kirchen.

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CHRISTENTUM katholische Kirche Dom zum hl. Rupert und Virgil in Salzburg

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2. Finde heraus, welche Sakralbauten oder religiöse Einrichtungen es in der Nähe deiner Schule gibt, und erstelle eine Karte. Das Wort sakral wird vom lateinischen „sacer“ abgeleitet, das „heilig“ bedeutet.

In Österreich leben viele Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen und daher sind neben den christlichen Sakralbauten auch jene anderer Religionen zu sehen. Die Karte zeigt eine kleine Auswahl.

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1. Berichte in der Klasse, in welchen religiösen Gebäuden du schon warst und wie du sie erlebt hast.

religiösen Zwecken dient, wird als profan oder weltlich bezeichnet.

ISLAM Moschee ATIB Moschee in Bludenz

Profiaufgabe: Recherchiere im Internet nach einem außergewöhnlichen Sakralbau und präsentiere ihn deiner Klasse.

CHRISTENTUM evangelische Kirche Christuskirche in Innsbruck 88


JUDENTUM Synagoge (auch: Tempel) Stadttempel in Wien

HINDUISMUS Tempel Radha Govinda Gaudiya Math in Traiskirchen

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CHRISTENTUM orthodoxe Kirche Kathedrale zum hl. Nikolaus in Wien

BUDDHISMUS Tempel Internationales Meditationszentrum in St. Michael ob der Gurk

JUDENTUM Synagoge (auch: Tempel) Jüdische Gemeinde in Graz

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Ein Ort zum Krafttanken

7.3

SAKRALE ORTE

Erzähle deiner Partnerin, deinem Partner, wann und warum du in die Kirche gehst.

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Profiaufgabe: Finde heraus, wie die liturgischen Gegenstände heißen, die der Priester bei der Wandlung verwendet. Schreibe sie in dein Heft und zeichne ein Bild dazu.

Genauere Hinweise findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Sechs-K-Regel“. 90

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Tabernakel

Ewiges Licht

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Sedilien

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Altar

Der Kirchenraum ist ein sakraler Raum, der die Begegnung mit Gott auf besondere Weise ermöglicht. Menschen finden hier zusammen, um in Gemeinschaft einen Gottesdienst zu feiern, um Ruhe zu finden, um zu beten, um nachzudenken, um Gott nahe zu sein … Es ist ein Ort, an dem Menschen Kraft tanken, aber auch erstaunliche Erfahrungen machen. Etwas Verletztes, Zerstörtes kann hier wieder heil werden. Gottesnähe wird so spürund erfahrbar.

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Besuche deine Pfarrkirche und achte darauf, wie du den Kirchenraum betrittst. (Die Sechs-K-Regel hilft dir dabei.) Mache dich dort auf die Suche nach Motiven, die zum Glaubensbekenntnis passen, und fotografiere sie. Präsentiere dein Ergebnis der Klasse.

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KAPITEL 7

Kirchen haben die unterschiedlichsten Grundrisse und daher weisen Kirchenräume die verschiedensten Formen auf. Eines haben jedoch alle Kirchenräume gemeinsam, das ist der Altarbereich. Dieser kann sehr prächtig bis schlicht ausgestattet sein. Folgende bedeutende Gegenstände sind jedoch kennzeichnend für ihn: der Altar, der Ambo, der Tabernakel, die Sedilien, das ewige Licht.

Während der Osterzeit, von Ostersonntag bis Pfingstsonntag, steht auch die Osterkerze im Altarraum. Am Bild ist der Altarraum der katholischen Kirche St. Leonhard bei Villach in Kärnten zu sehen. Trage in die freien Felder die dazugehörende Ziffer aus dem Bild ein. In einem Kirchenraum können noch weitere interessante Gegenstände sein: Weihwasserbecken, Taufbecken, Orgel, Kanzel, Beichtstuhl oder Beichtraum, Bänke oder Stühle, Abbildung des Kreuzweges, Heiligenfiguren, Kerzenständer, Seitenaltäre. In einem Nebenraum befindet sich die Sakristei. Hier bereiten sich die Personen vor, die für den Ablauf des Gottesdienstes zuständig sind. In Kästen werden Gewänder, wichtige Gegenstände (Patene, Kelch, Messkännchen, Altartuch, Weihrauchgefäß …) aufbewahrt.


KAPITEL 7 MIT OFFENEN AUGEN UNTERWEGS

Die Bibel zeigt uns viele heilige Orte auf. Es sind Orte, an denen die Gottesnähe spürbar wurde. Sie wollen uns sagen, dass wir Gott überall begegnen, spüren können. Einige heilige Orte aus der Bibel findest du hier: Apg 9,1-9; Mt 21,12-17; Ex 3,1-5; Gen 28,10-22

1. Welches Bild passt zu der angeführten Bibelstelle 1 Kön 19,11-13? Schreibe die Bibelstelle in das obere und den heiligen Ort in das untere Feld. 2. Finde heraus, welche der hier genannten Bibelstellen zu den Bildern passen. Nimm die Bibel zur Hilfe und ergänze wie oben angeführt. 3. Besprich mit deiner Sitznachbarin, deinem Sitznachbarn, warum diese Orte heilig sind.

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Haben Menschen an einem bestimmten Ort eine außergewöhnliche Erfahrung gemacht, eine Erfahrung, die sie mit Gott in Verbindung bringen, so wird dieser Ort für sie zu einer besonderen Stätte, zu einer heiligen Stätte. In der Religion bedeutet „heilig“, dass etwas zu Gott oder zu etwas Höherem gehört und besondere Achtung verdient.

Profiaufgabe: Schreibe in dein Heft die hier nicht abgebildeten Bibelstellen. Finde mithilfe der Bibel heraus, welcher heilige Ort genannt wird. Fertige eine Zeichnung an und füge einen Titel hinzu.

Der Herr antwortete Elija: Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den Herrn! Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus. Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. Als Elija es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle. 1 Kön 19,11-13

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KAPITEL 7 MIT OFFENEN AUGEN UNTERWEGS Von besonderer Bedeutung

7.4

DAS IST MIR HEILIG In Österreich ist ein Reporter unterwegs. Er spricht junge Menschen an und fragt sie:

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3. Überlege, wann du diesen Ort aufsuchst, was du hier alles machst und wie du dich fühlst, wenn du ihn wieder verlässt. Schreibe die Satzanfänge in dein Heft und ergänze sie: • Ich suche meinen Ort der Stille auf, wenn … • Hier kann ich … • Wenn ich meinen heiligen Ort wieder verlasse, dann …

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2. Zeichne deinen „heiligen Ort“ in dein Heft. Du hast keinen? Dann überlege dir, wie er aussehen könnte, und zeichne ihn in dein Heft.

„Ich bezeichne etwas als heilig, wenn es für mich von besonderer Bedeutung ist, wenn es für mich sehr wichtig ist. Man könnte sagen eine Herzensangelegenheit.“ (Romek, 13, Klagenfurt)

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„Ehrlich gesagt, mit dem Wort heilig kann ich gar nichts anfangen.“ (Shevala, 13, Bregenz)

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1. Formuliere deine eigene Antwort auf die Frage des Reporters und schreibe sie in das freie Feld.

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„Heilig sind für mich die Heiligen. Das sind Menschen, die anderen etwas Gutes getan haben, ihnen geholfen haben. Manche haben an ihrem Glauben an Gott auch dann noch festgehalten, als ihnen der Tod angedroht wurde. Sie sind für ihren Glauben gestorben.“ (Natascha, 14, Graz)

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„Wenn ich das Wort heilig höre, dann denke ich an Gott, Jesus und die Heiligen. Heilig hat für mich immer etwas mit Gott zu tun.“ (Florin, 12, Wien)

Diskutiert in der Klasse, welche Aspekte hier mit „heilig“ in Verbindung gebracht werden.

„Kannst du mir das Wort ,heilig‘ erklären?“ Der Reporter bekommt folgende Antworten:

Das Wort „heilig“ wird sehr verschieden gedeutet. Victoria bezeichnet einen Ort, an dem sie sich zurückziehen kann, als heilig. Vielleicht hast du auch so einen Ort. Ein Ort, der dir Schutz bietet, an dem du deinen

„Ich bezeichne einen Ort als heilig. Es ist ein Ort, an dem ich mich zurückziehe, wenn ich allein sein will. Es ist eben mein besonderer, ja, mein heiliger Ort. Aber wo der ist, das verrate ich nicht.“ (Victoria, 12, Salzburg)

Gedanken und Gefühlen freien Lauf lassen kannst. Hier fühlst du dich wohl. Hier kannst du Kraft tanken, um dann wieder gestärkt und mutig in die Welt hinauszugehen.


KAPITEL 7 MIT OFFENEN AUGEN UNTERWEGS

wichtig, wertvoll, ja von Bedeutung ist. So bekommt dieses Wort eine weitere, neue Bedeutung.

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Romek verwendet das Wort „heilig“ in einem anderen Zusammenhang. Er bringt damit zum Ausdruck, was für ihn besonders

Was ist dir „heilig“? Zeichne es dazu.

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Das ist mir heilig:

Diskutiert in der Klasse folgende Fragen: Was wird auf den Bildern als „Das ist mir heilig“ bezeichnet? Warum wird von manchen Personen dafür der Ausdruck „Das ist mir heilig“ verwendet?

Was dir heilig ist? Schau dir den Poetry-Slam an.

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Auf dem Weg zu Gott

7.5

WALLFAHRT – BETEN MIT DEN FÜßEN Sich auf eine Wallfahrt begeben bedeutet, sich auf den Weg zu einem heiligen Ort, einer heiligen Stätte zu machen. An diesem auserwählten Ort befindet sich etwas, das für die Menschen von großer Bedeutung ist. Dies können zum Beispiel das Grab einer Heiligen oder eines Heiligen, eine Statue oder ein Gegenstand sein. Die Menschen nehmen hier die Nähe Gottes besonders wahr, und so kommen sie hierher, um Gott ihre Anliegen, ihre Bitten und ihren Dank auszusprechen.

Wallfahrt – das Wort „wallen“ bedeutet, in eine bestimmte Richtung ziehen, fahren, unterwegs sein. Pilgerreise – das Wort „pilgern“ stammt vom Lateinischen peregrinus ab und meint „in der Fremde sein“.

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Eine Wallfahrt wird in einer Gemeinschaft unternommen, und es wird darauf geachtet, dass zumindest ein Teil des Weges zu Fuß gegangen wird. Während des gemeinsamen Gehens wird gebetet, geschwiegen und es werden Gedanken ausgetauscht. Während des gemeinsamen Gehens kommt es zu Erfahrungen, die die Menschen bereichern. Sie verspüren Glück und Freude, sie fühlen sich gestärkt. Manche kommen wieder und bringen zum Dank eine Votivtafel (Bild, das die Errettung aus einer Notsituation darstellt) mit.

das ganze Jahr über aufgesucht werden. Zu den bedeutendsten gehört Mariazell. Der Ort liegt im Norden der Steiermark, nah der Grenze zu Niederösterreich.

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MIT OFFENEN AUGEN UNTERWEGS

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KAPITEL 7

2. Recherchiere im Internet nach bekannten Wallfahrtsorten in deinem Bundesland und zeichne sie in der Österreichkarte auf Seite 88 ein. 3. Recherchiere im Internet nach bekannten Wallfahrtsorten auf der Welt. Suche dir einen aus und stelle ihn deiner Klasse vor. 94

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Vielleicht hast du auch schon von Pilgerreisen gehört. Für einen Pilgernden ist der Weg, das Gehen zum auserwählten heiligen Ort oder Stätte, wichtig. Pilgernde sind alleine oder in kleineren Gruppen unterwegs. Ihnen sind die Erfahrungen, die sie auf diesem Weg machen, von Bedeutung und nicht das Ziel. Menschen wählen diese Form, um sich selbst etwas besser kennenzulernen, um in sich hineinzuhören und Antworten auf ihre Fragen zu finden.

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1. Gestalte eine Dank- oder Bittblume für das „Liebfrauenkleid“ in deinem Heft. Schreibe deinen Dank oder deine Bitte dazu.

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Wusstest du ...? Während einer Wallfahrt wird das Rosenkranzgebet gebetet.

Eine Wallfahrt und eine Pilgerreise sind geprägt von religiösen und spirituellen Motiven. Während die Wallfahrt das Ziel im Blickfeld hat, ist es bei der Pilgerreise der Weg, der dorthin führt. Wallfahrten werden gerne zu bestimmten Terminen unternommen (15. August ist ein bedeutender Marienwallfahrtstag). In Österreich gibt es eine große Anzahl von Marienwallfahrtsorten, die von vielen Menschen aus den verschiedensten Ländern

Auch die Schüler und Schülerinnen aus Reichenau an der Rax beschlossen mit ihren Religionslehrerinnen eine Bitt- und Dankwallfahrt nach Mariazell zu unternehmen. Sie wollten Gott dafür Danke sagen, dass sich der Gesundheitszustand ihrer Mitschülerin Julia nach einer Leukämieerkrankung wieder verbessert hat. Nachdem sie den Reisesegen vom Herrn Pfarrer empfangen hatten, fuhren sie mit drei Autobussen los. Die letzten Kilometer gingen sie zu Fuß zur Basilika und feierten anschließend einen Festgottesdienst. Sie brachten für Maria ein „Liebfrauenkleid“ mit, welches mit vielen bunten Blumen geschmückt war. Diese Dank- und Bittblumen hatten sie im Religionsunterricht gestaltet und genäht. Nach dem Gottesdienst wurde die Gnadenstatue mit dem mitgebrachten „Liebfrauenkleid“ eingekleidet. Freudestrahlend und tief beeindruckt von den Erfahrungen, die sie auf dieser Wallfahrt gemacht hatten, traten sie die Rückreise an.


KAPITEL 7 MIT OFFENEN AUGEN UNTERWEGS

Zeit für die Basilika von Mariazell Der Ort Mariazell liegt in der Obersteiermark, nahe der Grenze zu Niederösterreich. Das Herzstück dieses Ortes bildet die Basilika. Sie ragt mit ihren drei Türmen über den Hauptplatz und ist umgeben von vielen Verkaufsständen. Hier werden Kerzen aller Art, Marienstatuen in den verschiedensten Ausführungen, Rosenkränze, Andachtsbilder und vieles mehr angeboten. Überall duftet es nach süßem Lebkuchen.

Wie diese Marienstatue nach Mariazell kam und woher der Ort seinen Namen hat, erzählt eine Legende. Der Mönch Magnus wurde im Jahr 1157 vom Abt des Stiftes St. Lambrecht beauftragt, in den Norden zu gehen, um den dort lebenden Menschen von Gott zu erzählen. Magnus nahm auf diese Reise auch seine Marienstatue mit, die er selbst aus Lin-

Erwähnenswert ist, dass Papst Pius X. der Kirche von Mariazell den Titel Basilica minor verlieh, wodurch sie einen besonderen Rang in der katholischen Kirche einnimmt und ihre Bedeutung für das Umland hervorgehoben wird. Im Jahr 2007 hielt Papst Benedikt XVI. mit Freude den Gottesdienst zur 850-Jahr-Feier der Gründung dieser Kirche.

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In der Basilika von Mariazell befindet sich eine Marienstatue, die den ankommenden Menschen deutlich macht, dass Jesus das Ziel dieses Weges ist. Die Gläubigen sehen in Maria ein Vorbild und so bringen sie voll Vertrauen ihre Bitten und ihren Dank zu ihr.

denholz geschnitzt hatte. Der Weg führte ihn weit in die Berge, als er plötzlich vor einem versperrten Weg stand. Ein Felsbrocken hinderte ihn am Weitergehen. In seiner Not betete er zu Maria, und siehe da, der Felsen spaltete sich und gab den Weg frei. Magnus kam am Abend des 21. Dezember 1157 am Zielort an. Er stellte seine Marienstatue auf einen Baumstrunk und begann eine Zelle um diesen Platz zu bauen. So hatte er eine Unterkunft und die Marienstatue eine Kapelle. Er nannte den Ort Maria in der Zelle und so kam Mariazell zu seinem Namen.

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• Gründung im Jahr 1157 • Erste urkundliche Erwähnung 1243 • Sie ist ein Nationalheiligtum. • Pilgernde aus aller Welt suchen das Gnadenbild auf. • Sie beherbergt eine Marienstatue, die unter einem dreifachen Titel verehrt wird: Magna Mater Austriae, Magna Domina Hungarorum und Alma Mater Gentium Slavorum. • Bereits zwei Päpste besuchten Mariazell: Papst Johannes Paul II. (1983) und Papst Benedikt XVI. (2007).

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An manchen Tagen tummeln sich hier Tausende von Pilgernden, die auch aus Ländern wie Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Slowenien anreisen. Jedes Jahr besucht über eine Million Menschen diesen Ort. Im Jahr 2004 kamen bei der „Wallfahrt der Völker“ sogar hunderttausend Gläubige an einem Tag hierher. Auch Schülerinnen und Schüler von den verschiedensten Schulen Österreichs machen sich auf den Weg, um diesen Ort und die Basilika zu besuchen. Darunter befinden sich auch Maturantinnen und Maturanten, Berufsschülerinnen und -schüler, die um das Gelingen der Abschlussprüfung bitten oder nach der bestandenen Prüfung ihren Dank zum Ausdruck bringen.

Basilika von Mariazell

Profiaufgabe: Es gibt zwei weitere Legenden, die sich um Mariazell ranken. Recherchiere im Internet und schreibe eine Kurzfassung dieser in dein Heft.

Papst Benedikt XVI. bei der 850-JahrFeier in Mariazell. 95


KAPITEL 7 MIT OFFENEN AUGEN UNTERWEGS Xxxxxxx Zurückblicken und entdecken

7.6

KOMPETENZCHECK

Vorher

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe

Nachher

Ich kann christliche Motive erkennen und benennen. Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

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Ich kann sakrale Bauwerke den einzelnen Religionen zuordnen. Ich kann wichtige Gegenstände im Kirchenraum benennen.

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Ich kann das Wort heilig erklären und beschreiben, was mir heilig ist.

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Ich kann heilige Orte in der Bibel benennen.

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Ich kann erklären, warum Menschen eine Wallfahrt unternehmen.

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Ich kann das Wichtigste von Mariazell wiedergeben. Ich kann einige Wallfahrtsorte in Österreich aufzählen.

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Ich kann einige Wallfahrtsorte aus aller Welt aufzählen.

2. Was ich jetzt draufhabe

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Du siehst hier fünf Bildausschnitte aus diesem Kapitel. Suche die dazupassenden Bilder. Formuliere zu dieser Doppelseite eine schwierige und eine leichte Quizfrage. Tauscht euch dann aus und versucht die Fragen zu beantworten.

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KAPITEL 7 MIT OFFENEN AUGEN UNTERWEGS

3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu. Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

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Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant:

Das habe ich ausprobiert:

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4. Was du ausprobieren kannst

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Dazu möchte ich noch eine Frage stellen:

Eine Wallfahrt mit deinen Eltern oder deiner Klasse unternehmen.

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In deinem Haus/in deiner Wohnung nach religiösen Motiven Ausschau halten. In der Werbung bewusst nach religiösen Motiven suchen. Einen Kirchenraum erkunden. Ein Liebfrauenkleid für die Marienstatue in Mariazell entwerfen.

Einen Rosenkranz gestalten. Das Rosenkranzgebet mit der Familie oder mit der Klasse beten. Den Psalm 121 (Der Wächter Israels – Wallfahrtslied) in dein Heft übertragen und dabei die 1. Person Einzahl (Ich-Form) verwenden. Pilgerwege in deiner Umgebung ausfindig machen.

Ein Dank-/Bittgebet verfassen.

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KAPITEL 8 ICH BIN FÜR DICH DA

8.0

Auf einen Blick

ICH BIN FÜR DICH DA Gott spricht, wie sie durch Bilder und Vergleiche versucht zu erklären, wer Gott ist. Und du wirst erfahren, dass das christliche Verständnis von Gott einzigartig ist: ein Gott in drei Personen, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Ein Gott, der sich uns Menschen zuwendet. Ein Gott, der für uns da ist.

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Dieses Kapitel begleitet dich auf der Suche nach Gott. Es geht um deinen Glauben und deinen Zweifel und um deine persönlichen Vorstellungen von Gott. Am Beispiel des heiligen Franz von Assisi wirst du sehen, wie der Glaube an Gott Menschen verändern und große Auswirkungen haben kann. Anschließend wirst du erforschen, wie die Bibel von

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GIBT ES GOTT?

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WAS BEDEUTET „SOHN GOTTES“?

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HÖRT GOTT MEINE GEBETE?

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WAS SAGT DIE BIBEL ÜBER GOTT?

MAG GOTT MICH IMMER?

WAS HEISST „DREIFALTIGER GOTT“?

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In die freien Felder kannst du eigene Fragen hineinschreiben.

WIE SIEHT GOTT AUS?

Sieger Köder (1925–2015) Deutscher Lehrer, Priester und Maler. In seiner farbenfrohen Kunst befasst er sich vor allem mit Motiven aus der Bibel. Dabei versucht er, ihre Bedeutung für die Gegenwart deutlich zu machen. Er will nicht bloß Kunst machen, sondern mit seinen Bildern predigen, weshalb man ihn auch den „Malerpfarrer“ genannt hat. Seine Bilder sah er als einen möglichen Weg, die Botschaft Gottes zu vermitteln.

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KAPITEL 8

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8.1

Was heißt es, an Gott zu glauben?

NACH GOTT FRAGEN Gott und der Friseur Ein Mann ließ sich seine Haare schneiden und seinen Bart trimmen. Der Friseur sprach während seiner Arbeit mit dem Kunden über viele Dinge, wie Friseure es halt so tun. Auch über Gott.

1. Spielt die Geschichte mit verschiedenen Rollen nach. 2. Lies die Geschichte noch einmal aufmerksam durch und stelle die Aussagen des Kunden und des Friseurs gegenüber. Was sind ihre Argumente? Nimm zum Argument des Kunden Stellung: Hat er recht mit seiner Sichtweise auf Gott? Warum und warum nicht? Formuliere eine Antwort.

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„Ich glaube, dass Gott nicht existiert!“, meinte der Friseur. „Warum?“, fragte der Kunde. „Sie müssen nur auf die Straße gehen. Wenn Gott existierte, gäbe es dann so viele kranke Leute? Würde es so viele Kinder geben, die verlassen wurden? Würde es so viel Leid und Schmerzen geben? Gäbe es einen Gott, würde er alle diese Dinge nicht zulassen!“ Der Kunde antwortete nicht. Die Haare waren geschnitten. Der Bart war gestutzt und der Friseur entlohnt.

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Auf der Straße begegnete der Kunde einem Mann mit langen, schmutzigen Haaren und ungepflegtem Bart. Er ging zurück und sag-

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Friseure existieren nicht!

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Warum glauben Menschen an Gott, warum glauben sie nicht? Warum glaubst du (nicht) an Gott? Ist es vernünftig, an Gott zu glauben?

te zum Friseur: „Friseure existieren nicht! Es gibt keine Friseure!“ „Wie kommen Sie darauf? Ich habe Ihnen doch kurz vorher die Haare geschnitten und den Bart getrimmt!“ Der Kunde wiederholte: „Friseure existieren nicht, denn wenn sie existierten, gäbe es niemanden mit schmutzigem, langem Haar und ungetrimmtem Bart. Sehen Sie jenen Mann auf der Straße? Gäbe es Sie, würden Sie diese Dinge nicht zulassen!“ „Ach was! Ich existiere! Nur – die Leute kommen nicht zu mir rein!“ Der Kunde erwiderte: „Genau! Auch Gott existiert. Nur gehen die Leute nicht zu ihm und suchen ihn nicht. Deswegen gibt es so viel Schmerz und Leid in der Welt.“

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KAPITEL 8

Autor oder Autorin unbekannt. In: Pfarrbriefservice.de

Gott existiert nicht!


KAPITEL 8

Wem glaubt ihr etwas, wem nicht? Warum? Wodurch bildet sich Vertrauen zwischen Menschen? Und wer glaubt an euch? Woher weißt du, ob du jemandem vertrauen kannst?

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ne Großeltern dich lieben? Glaubst du, dass dein Freund oder deine Freundin dir in einer schwierigen Situation helfen werden? Oder weißt du das? Woher? Glauben und Wissen gehören also zusammen. Glauben heißt nicht einfach, etwas für wahr halten, sondern vertrauen: Wir können unseren Eltern oder unseren Freundinnen und Freunden vertrauen. Wir glauben ihnen. Und wir wissen: Sie glauben an uns. Sie trauen uns etwas zu und können sich auf uns verlassen. Und so ist es auch mit dem Glauben an Gott.

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In deinem Blick spiegelt sich der Himmel Ein Blick in den Himmel. Wolken ziehen vorbei. Ein Gefühl der Freiheit. Aber ist da noch mehr? Wie weit können wir sehen – bis zum Himmel oder darüber hinaus?

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Wenn wir auf unsere Mitwelt schauen, sehen wir nie nur einzelne Menschen. Wir sehen mehr in ihnen: Sie sind unsere Freunde, unsere Eltern, unsere Familie. Wir sehen Menschen, die für uns da sind, die uns begleiten, auf die wir uns verlassen können, die wir lieben. Und immer schon haben sich Menschen gefragt, ob dieses Leben, diese Welt „alles“ ist oder ob mehr dahintersteckt. Ob jemand für uns da ist. Ob es einen Sinn gibt. Ob es Hoffnung gibt nach dem Tod. Der Glaube an Gott ist ein großes JA zu diesen Fragen.

Vielleicht kennst du den Spruch „Glauben heißt nichts wissen“. Aber so einfach ist es nicht. Glaubst du, dass deine Eltern oder dei-

Wir können darauf vertrauen: Da gibt es jemanden, der für mich da ist, egal in welcher Lebenslage.

1. Finde einen Titel für das Foto und schreibe ihn in das leere Feld. Entwickle Ideen, was das Foto aussagen möchte. 2. Ein fünfjähriges Kind fragt dich, wer Gott ist. Formuliere eine Antwort auf diese Frage. 3. Setze dich mit deiner eigenen Glaubensgeschichte auseinander. Vervollständige dazu folgende Sätze im Heft und tausche dich darüber in der Klasse aus: • Als ich jünger war, glaubte ich über Gott … • Jetzt denke ich über Gott … • Gott ist für mich … • Wenn ich Gott sage, meine ich … • Das wollte ich Gott schon immer einmal fragen: …

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8.2

Gott verändert das Leben

NACH GOTT SUCHEN Schon viele Menschen haben ihr Leben verändert, weil sie zu Gott gefunden haben. Ein Beispiel dafür ist der heilige Franz von Assisi. Sein Glaube hat nicht nur ihn selbst verändert, sondern die ganze Kirche. Bis heute sind die Franziskaner und Franziskanerinnen einer der wichtigsten Ordensgemeinschaften in der katholischen Kirche. Sowohl Frauen wie auch Männer leben in franziskanischen Gemeinschaften. Der Glaube an Gott kann große Auswirkungen haben.

Wusstest du ...? Eine Ordensgemeinschaft (kurz: Orden) ist eine Lebensgemeinschaft von Männern oder Frauen, die nach einer bestimmten Lebensweise (der Ordensregel) lebt, sehr oft in einem Kloster. Ordensleute möchten ihr ganzes Leben auf besondere Weise an Gott ausrichten.

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1. Lies den Psalm 142 in der Bibel und beschreibe, worum es in diesem Bibeltext geht. Unterstreiche mit zwei unterschiedlichen Farben die hoffnungsvollen und die leidvollen Teile des Textes. Nenne Gründe, warum Franz von Assisi gerade diesen Text am Ende seines Lebens gebetet hat.

Sie verzichten auf Besitz und Familie, um ihr Leben ganz in den Dienst an Gott und den Menschen zu stellen. Sie helfen den Armen,

2. Lies den Text „Zeit für Franz von Assisi“ auf der Seite rechts und formuliere fünf Zeitungsschlagzeilen zu wichtigen Ereignissen in dessen Leben (z. B.: „Überraschend: Papst erkennt die Franziskus-Bewegung an!“).

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engagieren sich für Schulen und Bildung, kämpfen für Frieden und den Schutz der Umwelt und dienen oftmals auch als Priester. All das ging zurück auf den Glauben eines Mannes, Franz von Assisi. In Zeiten des Klimawandels, des Umweltschutzes und des Kampfes gegen die Armut sind seine Ideen so wichtig wie nie. Deshalb hat sich 2013 zum ersten Mal ein Papst Franziskus genannt – zur Erinnerung an Franz von Assisi. Auch er setzt sich für die Armen und für den Schutz des Klimas ein.

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KAPITEL 8

Blitzinterview mit P. Markus Schlichthärle OFM, Franziskaner und Pfarrer

Was fasziniert dich an Franz von Assisi? Seine Lebensfreude und auch die Gemeinschaft. Dass er alles hinter sich gelassen hat, um ganz für Gott und die Menschen da zu sein, um „den Fußspuren unseres Herrn Jesus Christus zu folgen“, wie er selbst gesagt hat. Was kann man heute von Franz von Assisi lernen? Man kann von ihm lernen, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Als „Kleine“ bzw. „Mindere Brüder“ wollen wir in der Welt für die Welt leben, ohne uns aber von der Welt vereinnahmen zu lassen.


KAPITEL 8 ICH BIN FÜR DICH DA

Zeit für Franz von Assisi Im Jahr 1182, in der Stadt Assisi im mittelitalienischen Umbrien, wurde Giovanni Bernadone geboren. Schon als Kind nannte man ihn aber Francesco, das ist italienisch für Franz bzw. Franziskus. Er kam aus einer reichen Familie, erhielt eine gute Ausbildung und träumte davon, Ritter zu werden. Als er zwanzig Jahre alt war, zog er für Assisi in den Krieg. Der Kampf ging verloren; Franz musste über ein Jahr in Kriegsgefangenschaft verbringen und kehrte schwer krank zurück. Nun änderte er sein Leben radikal: Er betete zu Gott, gab sein Geld den Armen, verzichtete auf seinen Besitz und zog sich immer mehr zurück. Er suchte oft die kleine Kirche San Damiano auf, um hier vor einem großen Kreuz zu beten.

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Lebensweise. Und so erlaubte es ihnen Papst Innozenz III.: Die „Minderbrüder“ waren geboren, später auch „Franziskaner“ genannt. Immer mehr Männer in ganz Europa sahen Franz als ihr Vorbild und folgten ihm nach. Sie gingen vor allem in die Städte und kümmerten sich dort um die Armen, Kranken und Ausgegrenzten. Im Jahr 1212 gründete Klara von Assisi auch einen Zweig für Frauen – die Klarissinnen.

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Als er im Jahr 1208 zur kleinen Kirche Portiuncula kam, hörte er dort den Priester aus dem Evangelium nach Matthäus vorlesen. Da hieß es: „Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel! Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Unterhalt.“ (Mt 10,9-10). Da entschied er sich endgültig für ein Leben in Armut: Er zog barfuß herum, bekleidet nur mit einer braunen Kutte, die mit einem Strick zusammengebunden war. Er half den Armen und verkündete die Frohe Botschaft von Jesus Christus.

Franz von Assisi

Nie hatte Franz daran gedacht, auch eine Gemeinschaft zu gründen – doch nun schlossen sich ihm immer mehr junge Männer an. Sie wollten wie er in Armut leben. Die Kirche in Rom war bei solchen Gründungen misstrauisch. Denn andere Gemeinschaften lebten nicht nur selbst in Armut, sondern verlangten dies von der ganzen Kirche. Deshalb zog Franz mit seinen Freunden im Jahr 1210 nach Rom zum Papst. Er forderte nichts von der Kirche, nur die Anerkennung seiner

• 1182 Geburt als Giovanni Bernadone in Assisi • 1208 Ereignis von Portiuncula • 1210 erste Anerkennung der Minderbrüder (Ordo Fratrum Minorum, OFM) • 1212 Klara von Assisi schließt sich Franz an. • 1219 mit den Kreuzrittern in Ägypten, interreligiöse Begegnung mit Sultan al-Kamil • 1226 Tod am 3. Oktober • 1228 Heiligsprechung durch Papst Gregor IX. • 1776 Die amerikanische Stadt San Francisco wird nach dem hl. Franz benannt. • 1939 Franz wird zum Schutzpatron Italiens ernannt. • 2013 Zum ersten Mal gibt sich ein Papst den Namen Franziskus.

Von den Anstrengungen einer Reise nach Ägypten erholte sich Franz nicht mehr; er wurde krank und mit der Zeit blind. Obwohl er schon sehr krank war, dichtete er 1225 noch den berühmten Sonnengesang, in dem er die Schönheit der Schöpfung Gottes lobte. Im Jahr darauf spürte er, dass seine Zeit gekommen war: Am Sterbebett ließ er sich von seinen Freunden die Leidensgeschichte Jesu vorlesen und sang selbst noch den Psalm 142 vor. Nur zwei Jahre später wurde er heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 4. Oktober. 103


KAPITEL 8 ICH BIN FÜR DICH DA

8.3

Vorstellungen von Gott

GOTT BEGEGNEN Der brennende Dornbusch

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Verfasse eine Geschichte, in der du selbst Gott in deinem Alltag begegnest. Was tust du vorher? Wo findet diese Begegnung statt? Was geschieht dabei? Was könnte Gott zu dir sagen, was würdest du Gott sagen oder fragen wollen? Was passiert dann? Als zusätzliche Anregung kannst du auch die Erzählung von Elija und seiner Begegnung mit Gott am Berg Horeb nachlesen. Du findest sie in der Bibel in 1 Kön 19,1-15.

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ose weidete die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb. Dort erschien ihm der Engel des HERRN in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch. Er schaute hin: Der Dornbusch brannte im Feuer, aber der Dornbusch wurde nicht verzehrt. Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht? Als der HERR sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm mitten aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Er sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. Der HERR sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne sein Leid. Ich bin herabgestiegen, um es der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken. Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus! Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus

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Wusstest du ...? Im hebräischen Original dieses Bibeltextes stehen die Buchstaben JHWH. Es wird verstanden als „Ich bin, der ich bin“, als „Ich werde sein, der ich sein werde“ oder als „Ich werde da sein“.

Genauere Hinweise findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Kreativ schreiben“. 104

Ägypten herausführen könnte? Er aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt und als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg dienen. Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen sagen? Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin, der ich bin. Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der Ich-bin hat mich zu euch gesandt. Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Der HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer und so wird man mich anrufen von Geschlecht zu Geschlecht. (Ex 3,1-15)


KAPITEL 8 ICH BIN FÜR DICH DA

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vielfältige Art und Weise von ihm. Auf dieser Seite lernst du ein paar dieser biblischen Gottesbilder kennen. Auf besondere Weise macht Jesus Gott sichtbar. Als Sohn Gottes zeigt er durch sein Handeln, wie Gott ist. Darum sagt Jesus über sich selbst: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ (Joh 14,9)

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Biblische Gottesbilder Wenn wir uns Gott vorstellen und über ihn sprechen wollen, helfen uns Bilder und Vergleiche. Auch die Bibel verwendet viele Vergleiche, um zu zeigen, wie Gott ist. Die Bibel kennt aber auch ein Bilderverbot: Es erinnert daran, dass man von Gott nicht einfach eine Statue machen und diese anbeten darf. Gott lässt sich nicht auf eine bestimmte Darstellung festlegen. Deshalb spricht die Bibel auf

Ps 89,26-27

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2. Arbeite dann heraus, was mit diesen Bildern und Vergleichen über Gott ausgesagt werden soll. Entwickle dann eigene Vergleiche und Bilder für Gott, die Ähnliches zum Ausdruck bringen wie diese Bibelstellen. Gestalte Symbole und Bilder dafür auch im Heft.

Ex 20,4

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Hos 13,6-8

1. Suche und lies die Bibelstellen und schreibe in das freie Feld, welches Bild von Gott die Bibel hier verwendet. In das mittlere Feld (Ex 20,4) schreibe den ganzen Satz aus der Bibel hinein.

Jes 66,13

Profiaufgabe: Erinnere dich an das Leben Jesu. Nenne Beispiele dafür, was Jesus durch sein Leben und seine Taten über Gott aussagt.

Jes 33,22

Gott ist für mich wie ..., weil ...

Vervollständige den Satz oder gestalte eine Seite zu diesem Satz im Heft.

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KAPITEL 8

8.4

„Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ – sicher hast du diesen Satz schon einmal gehört oder er ist dir vertraut, zum Beispiel vom Kreuzzeichen. Aber hast du dich schon einmal gefragt, was das bedeutet? Warum wir drei Personen anspre-

chen, obwohl wir einen Gott haben? Das hat mit einer Besonderheit des christlichen Glaubens zu tun, der Lehre von der Dreifaltigkeit (auch: Dreieinigkeit) – ein Gott in drei Personen. Manchmal ergibt 1 + 1 + 1 also doch 1.

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Wusstest du ...? Heute bezeichnet das Wort „Person“ einen einzelnen, eigenständigen Menschen. Ursprünglich bedeutet Person aber so viel wie „Gesicht“, „Rolle“ oder „Maske“. Wenn man von drei göttlichen „Personen“ spricht, meint man daher nicht drei Einzelwesen, sondern dass sich der eine Gott auf drei unterschiedliche Weisen zeigt, auf drei unterschiedliche Weisen erfahrbar wird.

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DER SOHN

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Der deutsche Rapper Phuong Dao hat der Heiligen Dreifaltigkeit einen eigenen Hip-HopSong gewidmet.

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Der heilige Patrick von Irland verwendete ein Kleeblatt, um die Dreifaltigkeit zu erklären: Ein Kleeblatt ist deshalb ein Kleeblatt, weil es aus drei Blättern besteht. Keines der drei Blätter könnte allein ein Kleeblatt bilden. Die drei Blätter stehen für den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, die gemeinsam Gott sind. Aber auch hier gilt: Es ist nur ein Vergleich, nur ein Bild, mit dem wir eine Ahnung von Gott bekommen können.

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GOTT

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DER HEILIGE GEIST

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DER VATER

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Das christliche Gottesbild

DER DREIEINE GOTT: 1+1+1=1

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ICH BIN FÜR DICH DA

„Gott ist die Liebe“, heißt es im 1. Johannesbrief. Liebe ist ein Ereignis, Liebe ist Bewegung, Liebe ist geheimnisvoll. Liebe ist ein Geschenk, Liebe ist Beziehung. Dreifaltigkeit

bedeutet genau das: Gott ist nicht eindimensional, nicht einseitig, nicht einsam. Wir können daher die Dreifaltigkeit auch als drei Seiten Gottes verstehen:

Vater, der Gott über mir:

Sohn, der Gott mit mir:

Heiliger Geist, der Gott in mir:

Gott ist unser Schöpfer, machtvoll, rettend – zu ihm beten wir.

In Jesus wird Gott Mensch – Jesus zeigt uns Gott, Jesus macht Gott für uns erkennbar, verbindet uns mit Gott.

Gott ist immer für dich da, er macht lebendig, inspiriert, gibt ein Gefühl der Geborgenheit.


KAPITEL 8 ICH BIN FÜR DICH DA

1. Betrachte das Spiegeldreieck. Welche Wirkung hat es auf dich? Erkläre mithilfe dieses Bildes, was Dreifaltigkeit bedeutet. 2. Stellt in der Klasse selbst ein Spiegeldreieck her und probiert den Effekt aus.

Singt gemeinsam das „Lied ohne Ende“ von Hans Waltersdorfer.

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Das Spiegeldreieck Die drei Spiegelfliesen bilden ein Dreieck als Symbol für die Dreifaltigkeit. In der Mitte leuchtet eine Kerze. Interessant wird das Spiegeldreieck, wenn man schräg über die Kante blickt, dann stellt sich – wie am Foto links – ein Effekt der Unendlichkeit ein.

2. Du bist unser Herr und Schöpfer, wir der Ton und du der Töpfer, du hauchst Leben ein: 3. Du bist Freude, Sinn und Glück, alles kehrt zu dir zurück, du bist unser Ziel: 4. Bist ein Vater, der uns liebt, der uns unsre Schuld vergibt, wartest stets auf uns: 5. Du bist Name und Gesicht, Wort, das in die Welt sich spricht, du wohnst unter uns: 6. Du bist Feuer, du bist Kraft, Geist, der neues Leben schafft, Atem für die Welt: 7. Du bist Mutter, die gebiert, Liebe, die zur Fülle führt, Gott, die Leben schenkt: 8. Du bist Freundin, Trost und Mut, unsrer Sehnsucht Feuersglut, Gott, Geliebte du: 9. Du bist Freiheit, du bist Weg, du der Freund, der mit uns geht, Wolke, die uns führt: 10. Du bist Hirte und Vertrauen, du, auf den die Armen bauen, du, der Schwachen Halt: 11. Du bist Hoffnung, du bist Licht, Quelle unsrer Zuversicht, Gott, der Zukunft gibt: 12. Du bist ferne und doch nah, immer für uns Menschen da, bist wie Brot für uns: 13. Du, den wir oft nicht verstehen, den wir nicht mit Augen sehen, fremd und rätselhaft: 14. Du, den unser Wort nicht fasst, die in keine Bilder passt, du bist unser Gott: 107


KAPITEL 8

8.5

Zurückblicken Xxxxxxx und entdecken

KOMPETENZCHECK

Vorher

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe

Nachher

Ich kann mich mit meinem eigenen Gottesbild auseinandersetzen und meine Vorstellungen von Gott beschreiben.

Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

Ich kann zur Frage nach Gott und meinem Glauben Stellung nehmen.

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Ich kann das Leben und Wirken des hl. Franz von Assisi zusammenfassen.

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ICH BIN FÜR DICH DA

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Ich kann Aufgaben und besondere Anliegen der Franziskaner wiedergeben.

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Ich kann die Bedeutung des biblischen Gottesnamen JHWH erläutern.

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Ich kann unterschiedliche Gottesbilder der Bibel nennen und erklären, was sie bedeuten. Ich kann die drei Personen der Dreifaltigkeit benennen.

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Ich kann die Dreifaltigkeit mithilfe eines Symbols erklären.

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Ich kann eigene Bilder und Vergleiche für Gott entwickeln.

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2. Was ich jetzt draufhabe

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Nimm dir Zeit und male dein Bild der Dreifaltigkeit, das in einer Kirche ausgestellt werden soll.

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Schreibe anschließend einen kurzen Text über dein Bild: Was war dir wichtig? Was möchtest du mit dem Bild aussagen? Was ist dir leichtgefallen, was war schwer? Welchen Titel gibst du deinem Bild?


KAPITEL 8 ICH BIN FÜR DICH DA

3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu. Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

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Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant:

Das habe ich ausprobiert:

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4. Was du ausprobieren kannst

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Dazu möchte ich noch eine Frage stellen:

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Bücher zur Frage nach Gott lesen, zum Beispiel „Woran merke ich, dass Gott mich liebt?“ (Harry Voß) oder „Ella und die Suche nach Gott“ (Hanna Mutig). In eine Kirche gehen und dort Darstellungen von Gott und der Dreifaltigkeit suchen.

Lieder aus der Popmusik oder anderen Musikrichtungen suchen, die sich mit Gott befassen. „Gottesbilder“, „Gott“ oder „Dreifaltigkeit“ in eine Suchmaschine eintragen und schauen, welche unterschiedlichen Bilder hier angezeigt werden.

Zu Gott beten: deine Gedanken und Fragen mit Gott teilen.

109


9.0

Auf einen Blick

LIEBE IST …? Das Wichtigste im Leben ist die Liebe. Liebe drückt sich in starker Zuneigung aus. Es geht um die Zuneigung zwischen Menschen, aber auch um all das, woran unser Herz hängt: Sport, Musik, Tiere, Kleidung ... Die Liebe lässt uns leben, sie macht unser Leben liebenswert.

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In diesem Kapitel wirst du herausfinden, dass es unterschiedliche Formen von Liebe gibt. Die Liebe zu dir selbst, die Liebe zu den

Menschen um dich herum, sie mündet in der Aussage, dass Gott Liebe ist. Du wirst erfahren: Liebe kennt keine Grenzen, sie begleitet uns ein Leben lang. Im Sakrament der Ehe versprechen zwei Menschen, einander ein Leben lang treu zu sein, zu lieben und zu ehren. Das sind große Worte für ein großes Vorhaben und es kann gelingen. Doch Menschen machen die Erfahrung, dass Liebe sich immer wieder verändert und vergehen kann.

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LIEBE IST . . .?

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KAPITEL 9

WAS IST DIE LIEBE?

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IST LIEBE MEHR ALS SEX?

WIE FÜHLT SICH LIEBE AN?

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KANN LIEBE VERGEHEN?

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WAS IST BARMHERZIGKEIT?

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In die freien Felder kannst du eigene Fragen hineinschreiben.

Frida Kahlo (1907–1954) Frida Kahlo de Rivera war eine mexikanische Malerin. Sie war schon zu Lebzeiten eine Legende und zählt zu den herausragendsten Frauen der Kunstgeschichte. Als Kind erkrankte sie an Kinderlähmung und mit 18 Jahren hatte sie einen schweren Unfall mit einem Bus. So war ihr Leben geprägt vom Ringen mit ihren körperlichen Leiden und ihrer Liebe zum Maler Diego Rivera.

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KAPITEL 9

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LIEBE IST . . .?

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KAPITEL 9 LIEBE IST . . .?

9.1

Liebe zur Sprache bringen

ICH_DU_ GOTT_LIEBE In der deutschen Sprache haben wir nur ein Wort für Liebe. Zwar beschreiben viele andere Wörter Aspekte der Liebe: Zuneigung, Zärtlichkeit, Sympathie, Leidenschaft, Mitgefühl … Immer wieder sprechen wir von Liebe

und meinen Unterschiedliches. Und kein anderes Wort verwenden wir so oft wie dieses große Wort: Wir „lieben“ Filme, Autos, Kleidungsstücke, Essen …

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Liebe kennt kein Geschlecht.

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Die große Liebe kann „online“ gefunden werden.

A Höre dir das Wort Liebe in den unterschiedlichen Sprachen an und versuche dir möglichst viele Wörter zu merken.

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2. Lies dir die Aussagen über die Liebe durch, entscheide dich: „trifft zu“ oder „trifft nicht zu“. Kennzeichne deine Aussagen mit zwei unterschiedlichen Farben und vergleiche sie mit den Aussagen deiner Mitschülerinnen und Mitschüler. 3. Wähle drei Aussagen aus und besprich sie mit einem Erwachsenen.

Wer liebt, tut alles für den an deren.

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1. Überlege dir, wie oft und wofür du das Wort Liebe im Alltag verwendest. Besprich es mit deiner Klasse.

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Aber was ist eigentlich mit „Liebe“ gemeint?

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Gott

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KAPITEL 9 LIEBE IST . . .?

ohne Bedingung). Sie ist ein Geschenk! Im Lateinischen wurde daraus das Wort caritas. In unserer deutschen Sprache haben wir dafür die Worte Barmherzigkeit und Nächstenliebe.

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In der alten Sprache der Griechen werden drei Arten von Liebe unterschieden, nämlich eros, philia und agape. Das Wort eros will die Leidenschaft benennen. Die freundschaftliche Liebe findet im Wort philia ihren Ausdruck. Und agape meint die Liebe, von der Jesus spricht: Die Liebe ohne Grund (und

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Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

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seine Liebe zu Gott aus. Wenn wir so leben, leben wir barmherzig. Wie das in unserem Alltag geschehen kann, wurde von Bischof Joachim Wanke in Erfurt, anlässlich des 800-jährigen Gedenkjahres der hl. Elisabeth – ihr Leben ist ein Zeichen für Barmherzigkeit – formuliert.

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Immer wieder spricht Jesus im Neuen Testament von der Liebe. Für ihn sind die „Gottesliebe“, die bedingungslos ist, die „Selbstliebe“ und die „Nächstenliebe“ die wichtigsten Gebote. Diese Gebote gehören zusammen: Wer sich selbst und den Menschen um sich herum seine Zuneigung zeigt, drückt somit

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Mt 22,36-39

1. Einem Menschen sagen: Du gehörst dazu

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2. Ich höre dir zu

1. Lies die neuen Werke der Barmherzigkeit durch. Überlege dir, wie du diese Werke in deinem Alltag umsetzen kannst. Gestalte dazu mit dem Wort Barmherzigkeit in deinem Heft ein Akrostichon. 2. Lies in der Bibel Mt 25,34-40 durch und vergleiche die Werke der Barmherzigkeit, von denen Jesus spricht, mit den „neuen Werken der Barmherzigkeit“.

Genauere Hinweise zum Schreiben eines Akrostichons findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Gedanken sammeln“.

3. Ich rede gut über dich

4. Ich gehe ein Stück mit dir 5. Ich teile mit dir 6. Ich besuche dich 7. Ich bete für dich

Viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich in Österreich. Was hat das Ehrenamt mit Barmherzigkeit zu tun? Gibt es in eurer Umgebung Vereine, Organisationen, in denen du dich für andere Menschen einsetzen kannst? 113


9.2

Als Mensch geschaffen

LIEBE KENNT KEINE GRENZEN Liebe kennt keine Grenzen. Sie setzt sich über Alter, Hautfarbe, Religion, Geschlecht … hinweg. Für das Wort Geschlecht gibt es im Englischen zwei Wörter: „Sex“ und „Gender“. Sie haben unterschiedliche Bedeutungen. Mit dem Wort „Sex“ ist das biologische Geschlecht gemeint, die äußeren und inneren Geschlechtsmerkmale betreffend. Das Wort „Gender“ bringt hingegen das soziale Geschlecht zum Ausdruck. Also all das, was die Gesellschaft einer Frau oder einem Mann zuschreibt.

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1. Was ist für dich typisch weiblich oder typisch männlich? Schreibe Beispiele in die Kreise der Symbole. Das Venussymbol steht für die Frau, das Marssymbol für den Mann. Den ineinandergreifenden Kreisteil beschrifte mit Merkmalen, die für beide Geschlechter stehen.

Viele Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten werden nach wie vor als „weiblich“ oder „männlich“ bewertet. Diese Zuordnungen haben eine lange Geschichte (zum Beispiel Sprache, traditionelle Rollenaufteilung). Besonders in den letzten Jahren hat sich im Zusammenleben der Menschen viel verändert. Frauen und Männer können gemeinsam stark, schwach, mutig, ängstlich, traurig, fröhlich usw. sein.

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LIEBE IST . . .?

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KAPITEL 9

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2. Welche Eigenschaften magst du an dir selbst und welche magst du am anderen Geschlecht?

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3. Befragt eure Eltern/Großeltern: Was bedeutet es für sie, ein Mann/eine Frau zu sein?

Diskutiert in der Klasse: Haben Frauen und Männer in unserer Gesellschaft die gleichen Chancen, die gleichen Rechte und Pflichten?

Im ersten Buch der Bibel, der Genesis, wird beschrieben, dass Gott den Menschen geschaffen hat: „Gott erschuf den Menschen als

sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie. Gott segnete sie …“ (Gen 1,27-28) 114

Gott hat Mann und Frau erschaffen, die einander ergänzen, einander brauchen und zusammen sein Abbild sind, ein Abbild dessen, der Liebe ist.


KAPITEL 9 LIEBE IST . . .?

Lies den Brief. Schreibe in die Zeilen, an wen er gerichtet sein könnte und wer ihn geschrieben haben könnte.

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Es ist schon einige Jahre her, aber ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich dich im Arm gehalten habe und wie du dich an mich gekuschelt hast. Ich erinnere mich an die ersten Schritte, die du selbst gegangen bist, zuerst unsicher und vorsichtig und dann immer selbstbewusster. Gefühlte hundert Mal habe ich dir das gleiche Bilderbuch vorgelesen – ich kann es heute noch auswendig. Mindestens genauso oft haben wir das Lied von der Eule mit der Beule gesungen. So schnell vergeht die Zeit. Nun bist du dreizehn und ich denke, du bist das erste Mal verliebt. Auch wenn du nicht darüber sprechen magst – ich sehe es dir an deiner Nasenspitze an.

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Ja, über dieses erste Verliebtsein reden wir nicht gerne, aber glaube mir, es wird dir wohl für immer in Erinnerung bleiben. Diese erste Liebe ist so einmalig, so voller Träume, Sehnsüchte und Wünsche. Ein falsches Wort könnte alles zerstören. Du hast jemanden gefunden, den du magst, den du liebst. Das fühlt sich anders an als die Liebe, die du bisher in deinem Leben gegenüber deinen Eltern, Geschwistern oder Freundinnen und Freunden verspürt hast. Zärtlichkeit und das Verlangen nach körperlicher Nähe und Berührung gehören zu diesem Karussell der Gefühle dazu. Schritt für Schritt wirst du deine Sexualität entdecken und leben. Ich wünsche dir, dass du sie als großes Geschenk erfährst. Es wird anders sein, als es in Serien, Videos und Internetseiten dargestellt wird. Du wirst Liebe annehmen und Liebe geben. Lust und Leidenschaft werden dein Leben bereichern und dich selbst und deinen geliebten Menschen glücklich machen. Eines wünsche ich dir: Gib dir Zeit für all die spannenden Abenteuer, die auf dich warten. Lass dich nicht drängen und zu etwas überreden, das du nicht wirklich möchtest.

Findet heraus, welche Themen in diesem Brief angesprochen werden, und diskutiert darüber.

Du übernimmst immer mehr Verantwortung für dein Leben, immer öfters gehst du deine eigenen Wege. Bei allem, was du tust: Halte dein Herz offen für die Liebe.

Wusstest du ...? 2018 hatte der Verfassungsgerichtshof das Recht auf Eintragung jenes Geschlechts, das der persönlichen Identität entspricht, anerkannt. Damit ist gemeint, dass es neben weiblich und männlich auch die Bezeichnungen wie „divers“, „inter“ oder „offen“ geben darf.

In Liebe, Schaut euch das Video „love has no labels“ an und besprecht es in der Klasse. 115


KAPITEL 9 LIEBE IST . . .?

9.3

In Liebe verbunden

ES IST LIEBE … die Geliebte muss nicht perfekt sein, aber dieses „Nicht-perfekt-Sein“ wird akzeptiert und angenommen. So kann es sein, dass Liebe sich verändert, aber ein Leben lang anhält. Im Sakrament der Ehe versprechen zwei Menschen einander diese lebenslange Liebe:

Es ist unglaublich aufregend, sich zu verlieben. Verliebte fühlen sich wie im siebten Himmel, spüren Schmetterlinge im Bauch, gehen auf Wolken, träumen vor sich hin. Dieser Zustand ist nicht von Dauer und diese erste Verliebtheit kann sich im Laufe der Zeit in lebenslange Liebe wandeln. Der Geliebte,

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Wusstest du ...? Es gibt ein Verliebtheitshormon, es heißt Phenylethylamin (PEA). Im Zustand der Verliebtheit produziert dein Körper mehr davon als sonst.

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…, vor Gottes Angesicht nehme ich dich an als meinen Mann/meine Frau. Ich verspreche dir die Treue in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens. Trage diesen Ring als Zeichen unserer Liebe und Treue. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

„Liebe ist eine Kunst und sie lässt sich erlernen.“ (Erich Fromm) Diskutiert diesen Satz in der Klasse.

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ZUTATEN FÜR DIE LIEBE

Gemeinsame Gesprächsbasis

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Gemeinsame Interessen und Hobbys

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Lies die Zutaten für das Rezept einer lebenslangen Liebe. Überlege dir, welche Zutaten besonders wichtig sind. Schreibe die Mengenangaben (dag, TL, Prise) dazu.

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Zärtlichkeit und Zuneigung

Selbst ein glückliches und zufriedenes Leben führen Treue Humor Gegenseitige Wertschätzung Eine gute Streitkultur leben Vertrauen

Verweis: Weitere Informationen zum Sakrament der Ehe findest du in Kapitel 3.4.

Taufe 116

Eucharistie

Meine persönliche Geheimzutat:

Firmung

Ehe

Weihe

Versöhnung

Krankensalbung


KAPITEL 9 LIEBE IST . . .?

Zeit für den heiligen Valentin Er ist einer der bekanntesten Heiligen unserer Zeit. Am 14. Februar werden jedes Jahr Blumen, Schokolade in Herzverpackungen, Plüschtiere und vieles mehr verschenkt.

Heiliger Valentin

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Valentin von Terni war Bischof in der Stadt Terni. Sie liegt nördlich von Rom. Kaiser Claudius II. wollte ihn kennenlernen, denn der Bischof war eine angesehene Persönlichkeit. Ihm wurden viele Wunderheilungen nachgesagt. Weil er nicht an die römischen Götter glaubte und sie als Dämonen bezeichnete, sollte er von der Stadtversammlung zum Tod verurteilt werden. Er erklärte dem römischen Kaiser den christlichen Glauben. Der Kaiser war davon sehr beeindruckt. Der Stadtpräfekt allerdings hielt dies für Zauberei. Um einen Aufstand zu verhindern, übergab der Kaiser Valentin dem Stadtpräfekten, der ihn am 14. Februar 269 töten ließ.

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Den Legenden nach gab es einen Valentin von Terni, der Bischof war, und einen Valentin von Rom. Vielleicht handelt es sich bei den beiden um ein und dieselbe Person. Seit dem Jahr 350 nach Christus wird am 14. Februar – an dem Tag sollen beide eines Märtyrertodes gestorben sein – ihren Gedenktag gefeiert.

• Ob Valentin von Terni und Valentin von Rom ein und dieselbe Person sind, weiß man nicht. • Er schenkte den frisch verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten. • Er gilt als Schutzpatron für die Jugend. • Am 14. Februar wurde im alten Rom auch das Fest der Göttin Juno gefeiert.

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Valentin von Rom war einfacher Priester. Er traute Liebespaare nach christlichem Ritus. Den Frischvermählten schenkte Valentin Blumen aus seinem Garten. Diese Trauungen waren allerdings streng untersagt und so wurde er am 14. Februar 269 hingerichtet. Im Glauben des Frühchristentums muss Valentin eine besondere Stellung eingenommen haben. Denn Menschen mit den unterschiedlichsten Anliegen baten um seine Fürsprache. So ist der heilige Valentin Patron

der Jugend, Reisenden und Bienenzüchter, der Liebenden und der Freundschaft, für gute Verlobung und Heirat, gegen Mäuseplage und verschiedene Krankheiten.

Wenn wir am 14. Februar geliebten Menschen mit Blumen und Geschenken eine Freude machen, dann wohl auch aus dem Grund, dass das im alten Rom der Festtag der Göttin Juno – der Beschützerin von Ehe und Familie – war. Dieser Brauch scheint sich mit Valentins Gedenktag vermischt zu haben. Manche christlichen Kirchen feiern am 14. Februar besondere Gottesdienste oder Segnungen, zu denen Liebende eingeladen werden. Damit soll Menschen die Möglichkeit gegeben werden, die Kostbarkeit der Liebe zu bedenken und sie als Geschenk anzunehmen.

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KAPITEL 9 LIEBE IST . . .?

9.4

Aus und vorbei?

ES IST, WAS ES IST Liebe macht unser Leben besonders, sie macht unser Leben liebenswert. Sie kann aber auch dazu führen, dass Herzen brechen und Unmengen von Taschentüchern verbraucht werden. Leider gehören beide Erfah-

Stell dir vor, du bist in einer Beratungsstelle und hörst diese kurzen Geschichten. Welchen Rat würdest du diesen Menschen geben? Schreibe deine Ideen in das freie Feld.

rungen zur Liebe – das Glück und der Kummer. Und vielleicht ist das ein Trost für dich, es gibt wohl keinen Menschen auf der Welt, der immer nur glücklich verliebt war oder ist.

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Am Skikurs habe ich mich total in Marco verliebt. Seine Augen, seine Haare – und er trägt so coole Klamotten. Wir waren dann zusammen, sind nach der Schule shoppen gegangen und haben uns mit seinen Freunden getroffen. Hunderte Nachrichten haben wir uns tagtäglich geschrieben, und dann plötzlich am Anfang der Ferien diese Nachricht, seither nichts mehr … (Leonie, 12)

Hanna und ich sind zehn Jahre verheiratet, wir kennen uns aber schon länger. Anfangs ging es uns gut, wir liebten uns sehr und unsere zwei Kinder kamen zur Welt. Es schien alles perfekt zu sein. Doch mit der Zeit – die Arbeit und der Stress – sind wir uns immer fremder geworden und jetzt streiten wir nur noch. (Peter, 39)

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Diskutiert in der Klasse über Situationen in einer Beziehung, die ein klares „Nein“ erfordern. Was ist eurer Meinung nach in einer Partnerschaft nicht akzeptabel?

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An dieser Stelle wird dir geholfen, wenn du stürmische Zeiten erlebst ...

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Ich bin mit Alexander vier Jahre zusammen. Eigentlich wollten wir heiraten, ein Haus bauen und eine Familie gründen. Ich habe es nicht geplant, doch bei einem Firmenausflug habe ich Daniel kennengelernt und mich Hals über Kopf in ihn verliebt. Ich liebe Alexander, aber Daniel liebe ich auch. (Nina, 26)

... oder jemanden zum Reden brauchst.

Manchmal kann es passieren, dass Liebe vergeht und dabei sprichwörtlich das Herz zerbricht. In diesen Situationen gibt es viele Menschen, die dir Hilfe anbieten, ganz 118

gleich, ob du unglücklich verliebt bist oder deine Eltern sich trennen. Das Wichtigste ist: Rede darüber, lass deinen Schmerz und deine Trauer zu.


KAPITEL 9 LIEBE IST . . .?

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1. Lest das Gedicht. Besprecht, was das Gedicht über die Liebe aussagt. Schreibt das Gedicht weiter. 2. In der Bibel findest du viele Texte zum Thema Liebe. Einer der berühmtesten ist 1 Kor 13,1-13. Lies dir diese Stelle durch. Entscheide dich für zwei Aussagen, die für dich bedeutsam sind.

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Es ist Unsinn ft sagt die Vernun t is es Es ist was e sagt die Lieb Es ist Unglück nung sagt die Berech hmerz Sc s Es ist nichts al st sagt die Ang slos Es ist aussicht ht sagt die Einsic t is es Es ist was e eb sagt die Li h Es ist lächerlic sagt der Stolz ig Es ist leichtsinn ht ic rs sagt die Vo h Es ist unmöglic ung sagt die Erfahr ist es as Es ist w eb sagt die Li e

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Was es ist

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Erich Fried

Viele Filme, Lieder, Gedichte handeln von glücklicher und unglücklicher Liebe. Welche kennt ihr? Welche sprechen euch besonders an?

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KAPITEL 9 LIEBE IST . . .?

9.5

Xxxxxxx Zurückblicken und entdecken

KOMPETENZCHECK

Vorher

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe

Nachher

Ich kann verschiedene Formen von Liebe unterscheiden. Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

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Ich kann die Bedeutung des Wortes Barmherzigkeit wiedergeben.

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Ich kenne die neuen Werke der Barmherzigkeit und kann sie mit meinem Leben in Verbindung setzen.

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Ich kann die Wörter „Sex“ und „Gender“ erklären und über Chancengleichheit der Geschlechter diskutieren.

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Ich kann verstehen, dass Sexualität ein Geschenk ist, das das Leben bereichert.

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Ich kann zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität Stellung nehmen. Ich kann erklären, wie lebenslange Liebe gelingen kann.

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Ich kann über Liebe, die vergehen kann, nachdenken und weiß, dass es Hilfe in stürmischen Zeiten gibt.

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Ich kann mich mit dem Gedicht „Was es ist“ auseinandersetzen und es interpretieren. Ich kann den Inhalt des Eheversprechens erklären.

2. Was ich jetzt draufhabe Versuche einem Menschen das Wort Liebe zu erklären, der das Wort Liebe nicht kennt. Die folgenden Wörter müssen in der Erklärung vorkommen. Schreibe deine Erklärung auf die Zeilen darunter. eros

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philia

agape


KAPITEL 9 LIEBE IST . . .?

3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu. Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

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Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant:

Das habe ich ausprobiert:

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4. Was du ausprobieren kannst

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Dazu möchte ich noch eine Frage stellen:

Befragen, wie sich die Eltern und Großeltern kennengelernt haben.

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Herausfinden, warum der Mai als Liebesmonat bezeichnet wird. Hochzeitsporträts aus unterschiedlichen Zeiten ansehen. Einen Liebesbrief schreiben. Menschen nach ihren Lieblingsliebesliedern befragen.

Einen „Liebe ist …“-Cartoon gestalten. Einen „Tag der liebenden Aufmerksamkeit“ in der Schule oder zu Hause organisieren. Ehrenamtliche Angebote in der Umgebung erkunden und Möglichkeiten des eigenen Engagements herausfinden. Erwachsene nach ihren Beziehungszutaten für eine dauerhafte Liebe befragen.

Bedeutung des Sprichwortes „Liebe geht durch den Magen“ recherchieren.

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Anhang

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Nachlesen und weiterdenken


LEXIKON

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Beschneidung Bei einer Beschneidung wird bei Buben oder Männern ein Teil der Vorhaut am Penis entfernt. Sie wird schon seit Jahrtausenden in unterschiedlichen Kulturen durchgeführt. Eine Beschneidung aus religiösen Gründen gibt es heute vor allem im Judentum und im Islam. Im Judentum wird die Beschneidung (Brit Mila) am achten Tag nach der Geburt durchgeführt. Im Islam ist der Zeitpunkt der Beschneidung (Chitan) nicht genau festgelegt. Beide Religionen erinnern damit an ihren Stammvater Abraham und seinen Bund mit Gott. Für eine Beschneidung kann es auch medizinische Gründe geben.

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Davidstern Der Davidstern, auch Schild Davids genannt, ist das bekannteste Symbol des Judentums. Er ist benannt nach König David und besteht aus zwei Dreiecken, die nach oben und nach unten zeigen. Das Dreieck nach unten bedeutet: Der Mensch kommt von Gott. Das Dreieck nach oben bedeutet: Der Mensch wird nach seinem Tod zu Gott zurückkehren. Die zwölf Ecken des Sterns stehen für die zwölf Stämme Israels. Die sechs kleinen Dreiecke an den Spitzen stehen für die sechs Wochentage und das große Sechseck in der Mitte für den Sabbat, den siebenten Tag, den Feiertag.

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Dreifaltigkeit (Trinität) Als Dreifaltigkeit (auch: Dreieinigkeit oder Trinität) bezeichnet man die besondere Lehre von Gott im Christentum: Ein Gott in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Wir können daher die Dreifaltigkeit auch als drei Seiten oder drei Erfahrungsweisen Gottes verstehen: 1. Vater, der Gott über mir: Gott ist unser Schöpfer, machtvoll, rettend – zu ihm beten wir. 2. Sohn, der Gott mit mir: In Jesus wird Gott Mensch – Jesus zeigt uns Gott, Jesus macht Gott für uns erkennbar, verbindet uns mit Gott. 3. Heiliger Geist, der Gott in mir: Gott ist immer für dich da, er macht lebendig, inspiriert, gibt ein Gefühl der Geborgenheit.

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Engel Nach christlichem Glauben sind Engel himmlische Geschöpfe, die vor allem zwei Aufgaben haben: 1. Engel sind bei Gott, sie loben ihn und beten ihn an. 2. Engel sind Boten und Gesandte Gottes. Sie bringen den Menschen Botschaften von Gott oder handeln im Auftrag Gottes in der Welt.

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Engel werden als „geistige, körperlose Geschöpfe oder Wesen“ beschrieben, die bei Gott sind. Seit dem Mittelalter spricht man von einer eigenen Rangordnung der Engel, den „neun Chören“. Nur drei Engel werden in der Kirche auch mit einem Namen bezeichnet: die Erzengel Rafael, Michael und Gabriel. Auch das Judentum und der Islam glauben an Engel. Engel sind heute sehr modern und man findet sie häufig auch ohne Bezug zu einer Religion. Für das Christentum ist jedoch wichtig, dass Engel immer von Gott kommen und auf Gott hinweisen. Das wird beim modernen Engelsglauben oft ausgeblendet.

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Gewissen Ein Gewissen ist wie ein innerer Kompass: Es zeigt uns an, ob ein Weg oder eine Handlung richtig oder falsch sind. Auf diese Weise hilft es uns, frei und eigenständig zu handeln. Nach christlichem Glauben hat Gott jedem Menschen ein Gewissen gegeben. Jeder ist also fähig, das Gute zu erkennen. Aber das Gewissen muss erst entwickelt werden: Durch Eltern, Freunde und Umfeld lernen Menschen im Laufe ihres Lebens, richtig und falsch zu unterscheiden. Wenn das nicht geschieht, kann dieser innere Kompass auch falsch ausgerichtet sein.

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Gnade

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Gott ist die Liebe – das ist eine entscheidende Aussage des christlichen Glaubens. Weil Gott Liebe ist, wendet er sich den Menschen zu: Er will sie befreien, ihnen Vergebung schenken, sie erlösen. Gott kommt also dem Menschen in Liebe entgegen. Dieses Entgegenkommen Gottes heißt Gnade. Entscheidend ist dabei, dass der Mensch sich nicht selbst erlösen muss, sondern ihm diese Befreiung schon von Gott geschenkt ist. Es steht jedoch jedem einzelnen Menschen frei, ob er dieses Geschenk Gottes annimmt oder nicht.


Hebräisch Der größte Teil des Alten Testaments ist in hebräischer Sprache geschrieben. Hebräisch war die Sprache der jüdischen Gelehrten. Heute ist Neu-Hebräisch, genannt Ivrit, gemeinsam mit Arabisch die offizielle Sprache des Staates Israel. Die hebräische Schrift wird anders als unsere Schrift von der rechten Seite beginnend nach links geschrieben. Dabei werden auch nur Konsonanten (Mitlaute) geschrieben. Die Vokale werden nicht niedergeschrieben, aber natürlich gesprochen.

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Heiliger Geist Der Heilige Geist ist mit dem Vater und dem Sohn Gott. Er ist die dritte göttliche Person. Im Heiligen Geist wird Gott erfahrbar und spürbar. Der Heilige Geist ist Gott in uns, der uns begeistert, belebt und begleitet. Er ist Gottes wirksame Kraft, durch die er die Welt erschaffen hat und uns Menschen verändern kann.

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Heiligsprechung und Seligsprechung Heiligkeit bedeutet so viel wie zu Gott zu gehören und sein Leben an Gott auszurichten. Deshalb sind alle gläubigen Christinnen und Christen heilig. Es gibt aber auch bestimmte Männer und Frauen, die von der katholischen Kirche bewusst heiliggesprochen werden und damit „amtliche“ Heilige sind. Sie sollen als Vorbilder für die Beziehung zu Gott und für christliches Handeln dienen: Heilige sind Menschen, die in ihrem Leben eine besondere Nähe zu Gott gezeigt haben oder wegen ihres Glaubens getötet wurden. Sie werden in der Kirche besonders verehrt (aber nicht angebetet). Auch mit einer Seligsprechung werden bestimmte Menschen als Vorbilder im Glauben gewürdigt. Im Unterschied zur Heiligsprechung werden sie jedoch nicht von der ganzen Weltkirche verehrt, sondern nur in bestimmten Regionen.

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Holocaust Als Holocaust bezeichnet man den Massenmord an europäischen Jüdinnen und Juden durch die Nationalsozialisten und ihre Helfer zwischen 1941 und 1945. Siehe auch den Eintrag zu Schoa.

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Kanaan

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Kanaan steht in der Bibel für das Land, das Gott Abraham und seiner Familie versprochen hat. Ein anderes Wort für „versprechen“ ist „geloben“, daher kommt auch die Bezeichnung „gelobtes“ Land. Geografisch wird das Land nicht exakt beschrieben, im Allgemeinen versteht man darunter das Gebiet zwischen der Mittelmeerküste und dem Jordantal, ein Teil des Gebietes des heutigen Staates Israel. Ein anderer Name für dieses Gebiet ist Palästina.

Messias

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Eine Nonne ist eine Frau, die Mitglied bestimmter Ordensgemeinschaften ist. Nonnen leben gemeinsam in einem Kloster und führen ihr Leben nach den drei Evangelischen Räten: 1. Armut (ein einfaches Leben ohne viel Besitz), 2. Keuschheit (Verzicht auf Ehe und gelebte Sexualität) und 3. Gehorsam (die Einordnung in eine Gemeinschaft). Sie tragen häufig eine einheitliche Tracht (Habit), die meist grau, schwarz oder dunkelblau ist. Die männliche Entsprechung zur Nonne ist der Mönch. Achtung: Als Nonnen bezeichnet man nur Frauen aus solchen Ordensgemeinschaften, die zurückgezogen in einem Kloster leben. Allgemeiner spricht man von Ordensschwestern oder Ordensfrauen. Luise von Marillac zum Beispiel war Ordensfrau, aber keine Nonne.

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Nonne

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Das Judentum erwartet einen Gesandten Gottes, der Messias (der Gesalbte) genannt wird. Er soll ein Nachfahre König Davids sein, den Tempel von Jerusalem wieder aufbauen, alle Stämme Israels wieder vereinen, den Weltfrieden bringen und alle Menschen zum Glauben an Gott führen. Nach jüdischer Ansicht ist dieser Messias noch nicht gekommen. Das Christentum dagegen erkennt in Jesus von Nazaret den Messias. Die Bezeichnung Christus bedeutet nichts anderes als der Gesalbte, also Messias. Wer Jesus Christus sagt, bekennt also: „Jesus ist der Messias.“ Im Christentum wird der Messias neu verstanden als Sohn Gottes und Erlöser aller Menschen. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet man als Messias auch einen Erlöser, einen Hoffnungsträger, von dem man sich Rettung erhofft.

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Ordensgemeinschaft Eine Ordensgemeinschaft (kurz: Orden) ist eine Lebensgemeinschaft von Männern oder Frauen, die nach einer bestimmten Lebensweise (der Ordensregel) lebt, sehr oft in einem Kloster. Ordensleute möchten ihr ganzes Leben auf besondere Weise an Gott ausrichten. In der katholischen Kirche versprechen Ordensmitglieder, dass sie nach den drei Evangelischen Räten leben: 1. Armut (ein einfaches Leben ohne viel Besitz), 2. Keuschheit (der Verzicht auf Ehe und gelebte Sexualität) und 3. Gehorsam (die Einordnung in eine Gemeinschaft). Es gibt viele Orden in der katholischen Kirche, zu den bekanntesten gehören die Franziskanerinnen und Franziskaner, Dominikanerinnen und Dominikaner, Benediktinerinnen und Benediktiner, Zisterzienserinnen und Zisterzienser, Jesuiten, Karmelitinnen oder die Barmherzigen Schwestern.

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Pharisäer Die Pharisäer waren eine Gruppe von gebildeten Bürgern – Handwerkern, Bauern und Kaufleuten – aus dem jüdischen Volk. Der Name leitet sich vom hebräischen Wort perusch ab und bedeutet absondern, auslegen oder interpretieren. Sie hielten sich sehr streng an die Gesetze, sonderten sich von jenen ab, die die Gesetze nicht kannten, oder befolgten und befassten sich sehr intensiv mit der Tora und ihrer Auslegung. Prophet

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Propheten sind in der Bibel Menschen, die von Gott berufen werden. Sie sollen ihren Mitmenschen die Gebote und die Worte Gottes wieder ins Gedächtnis rufen. Sie tun dies nicht nur durch Worte, sondern teilweise auch durch Zeichenhandlungen.

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Ritus

Das Wort Ritus (Mehrzahl: Riten) bezeichnet eine gewisse Anzahl von Handlungen, die in einer bestimmten Reihenfolge und auf eine vorgegebene Art durchgeführt werden. In einem Ritus ist zum Beispiel festgelegt, welche Aufgaben die beteiligten Personen haben, welche Worte gesprochen werden, welche Handlung zu welchem Zeitpunkt gesetzt wird, welche Musik gespielt wird und vieles mehr. Beispiele für religiöse Riten sind ein Gottesdienst, eine Hochzeitsfeier oder eine Taufe. Beispiele für nicht religiöse Riten sind eine Siegerehrung oder der Beginn eines Fußball-Länderspiels.

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Sabbat

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Das hebräische Wort Sabbat leitet sich vom Verb savat (ausruhen, aufhören) ab und meint jenen Feier- und Ruhetag, der im Judentum am Samstag gefeiert wird. Laut Bibel erinnert er an Gottes Ruhe nach der Schöpfung und an den Auszug aus Ägypten. An diesem Tag gilt Arbeitsverbot. Im Gebet erinnert man sich daran, dass Gott immer für die Menschen da ist und sie unterstützt. Zur Zeit Jesu gab es sehr strenge Vorschriften, welche Arbeiten am Sabbat getan werden durften und welche nicht. Jesus hat sich nicht an diese strengen Festlegungen gehalten, sondern gezeigt, dass dieser Tag dafür da ist, dass die Menschen die Güte Gottes erfahren. Im Christentum wurde vieles vom Sabbat übernommen, aber auf den Sonntag (den Tag der Auferstehung) gelegt.

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Sakrament Die sieben Sakramente sind die wichtigsten Feiern der katholischen Kirche. Sie sind besondere Zeichen und Handlungen, die Christen und Christinnen stärken. Weitere Informationen findest du im Lexikonteil der 5. Schulstufe.

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Sakramentalien Neben den sieben Sakramenten gibt es ähnliche zeichenhafte Handlungen, die Sakramentalien (Einzahl: das Sakramentale) bezeichnet werden. Die Sakramente haben direkt mit dem Leben und Wirken von Jesus Christus zu tun. Die Sakramentalien sind erst später durch die Kirche dazugekommen. Dabei wird um den Segen und Schutz Gottes gebeten. Zu ihnen gehören Segnungen aller Art (Adventkranz, Osterspeisen, Segnung der Gräber zu Allerheiligen …), Tischgebete, Verwendung von Weihwasser und viele mehr. Sakramentalien unterstützen uns, den Glauben im Alltag zu leben.

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Schoa

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Das hebräische Wort Schoa bedeutet Katastrophe oder Zerstörung. Es ist die jüdische Bezeichnung für den Holocaust, die Ermordung von etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden durch die Nationalsozialisten und ihre Helfer in ganz Europa während des Zweiten Weltkriegs. In den Jahren von 1941 bis 1945 wurden sie durch Massenerschießungen oder Giftgas getötet. Erst nach der Niederlage der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg konnte der Massenmord gestoppt werden.


Sünde

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Eine Sünde zu begehen heißt, rücksichtslos gegenüber anderen zu handeln und ausschließlich auf seinen eigenen Vorteil zu achten. Im christlichen Sinn ist eine Sünde daher eine Handlung, die die Beziehung zu Gott, zu anderen Menschen und zur Mitwelt stört oder zerstört. Um diese Beziehung wiederherzustellen, ist es wichtig, die falsche Handlung zu erkennen, zu bereuen und dafür um Vergebung zu bitten. Auch eine gute Handlung nicht zu tun, kann eine Sünde sein – zum Beispiel, wenn man jemandem nicht hilft, der in Not ist. Bekannt sind die „Wurzelsünden“, zu denen man manchmal auch „Todsünden“ sagt. Das sind Stolz, Geiz, Genusssucht, Zorn, Maßlosigkeit, Neid und Faulheit. Sünden werden oft begangen, weil man zum Beispiel zornig oder neidvoll ist. Daher kommt der Name „Wurzelsünde“, weil unsere Sünden aus diesen schlechten Charaktereigenschaften entstehen.

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Synagoge Das Wort Synagoge kommt aus dem Griechischen und bedeutet Versammlung. Es bezeichnet das Gebäude, in dem im Judentum die Gottesdienste gefeiert werden. Manchmal werden Synagogen auch einfach Tempel genannt. Die Schrift (Tora) wird hier gelesen und ausgelegt. Weitere Informationen findest du im Lexikonteil der 5. Schulstufe.

Tempel

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Siehe Jerusalemer Tempel im Lexikon von Zeit für Religion 1.

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Theologe/Theologie Der Begriff Theologie kommt aus dem Griechischen. Theos bedeutet Gott. Logos steht für Wissenschaft. Die Theologie setzt sich wissenschaftlich mit Gott, der Bibel, der Kirchengeschichte, mit Glaubensfragen, dem Religionsunterricht, der Feier des Gottesdienstes und anderem auseinander. Viele Theologen arbeiten als Priester. Theologinnen und Theologen sind aber auch als Lehrende an Universitäten, als Religionslehrerinnen und Religionslehrer, in einer Pfarre oder in einer sozialen Einrichtung tätig.

Tora Die Tora ist der hebräische Name für die Fünf Bücher Mose, die ersten fünf Bücher der Bibel. Für das Judentum stellt sie den wichtigsten Teil der Heiligen Schrift dar. Ein anderer Name für die Tora ist Pentateuch (Fünfbuch).

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Wandlung (Transubstantiation) Die Wandlung ist ein Teil der Messe. Durch das Hochgebet des Priesters werden das Brot (Hostie) und der Wein in den Leib und das Blut Jesu gewandelt. Die Hostie ist von außen gleich geblieben, jedoch hat sich ihr Inneres, ihr Wesen, das, worauf es ankommt, in den Leib Jesu gewandelt. Genauso ist es mit dem Wein. Er sieht und schmeckt wie Wein, jedoch im Innersten ist es das Blut Jesu. Damit wird ausgesagt: Jesus ist in der Kommunion (Hostie) wirklich anwesend, durch die Kommunion können wir Jesus nahe sein. Es erinnert an das Letzte Abendmahl. Jesus sagte, dass er immer bei uns ist in Brot und Wein.

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Zweistromland Mesopotamien oder auch Zweistromland ist das Gebiet zwischen den beiden Flüssen Euphrat und Tigris. Dort entstand auch die Stadt Babylon. Der größte Teil dieses Gebietes liegt im heutigen Irak.

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METHODENWERKSTATT

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Gesprächsformen

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Kugellager Das kennst du sicher. Die Lehrperson stellt eine Frage – viele Schülerinnen und Schüler wollen ihre Meinung oder ihr Wissen weitergeben. Doch nicht alle kommen zu Wort und manche trauen sich nicht vor der gesamten Klasse zu sprechen. Mit der Kugellager-Methode kann es aber gelingen, dass alle ihre Gedanken und Meinungen äußern können. Wichtig dabei ist, dass es in deiner Klasse eine gerade Anzahl von Schülerinnen und Schülern gibt. Ist das nicht der Fall, kann eine Schülerin/ein Schüler die Gesprächsleitung übernehmen.

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Bildet in eurer Klasse zwei Sitzkreise (Stehkreise) – einen Innen- und einen Außenkreis. Jede Schülerin, jeder Schüler hat ein Gegenüber. Die Lehrperson gibt ein akustisches Signal und einen Gesprächsimpuls. Nun beginnen die beiden sich Gegenübersitzenden das Gespräch. Nach einiger Zeit ertönt neuerlich ein akustisches Signal. Die im Innenkreis sitzenden Schülerinnen und Schüler wechseln im Uhrzeigersinn die Plätze. Mit dem neuen Partner oder der neuen Partnerin wird der vorgegebene Impuls erneut besprochen. Dieser Vorgang kann so lange wiederholt werden, bis die beiden, die sich zu Beginn des Kugellagers einander gegenübergesessen sind, wieder treffen. VARIANTEN:

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Eine „Kugellager-Runde“ wird zu verschiedenen Gesprächsimpulsen (in Kapitel 1 – Satzanfänge) gespielt. Nach ein paar Wiederholungen zu ein und demselben Impuls wird von der Gesprächsleitung ein neuer Impuls für den weiteren Austausch gegeben. So können mehrere Impulse in einer Runde besprochen werden.

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Es werden mehrere Runden gespielt. Vor dem Beginn der weiteren Runde wird der Außenkreis aufgefordert, sich im Uhrzeiger fünf Plätze weiterzubewegen. So bekommen die Schülerinnen und Schüler einen neuen Blickwinkel und eine kleine Aktivierung. Der Innenkreis und der Außenkreis bekommen unterschiedliche Gesprächsimpulse und tauschen sich darüber aus. Bei der Speed-Date-Variante sitzen sich die Schülerinnen und Schüler an einem Tisch gegenüber und tauschen so ihre Gedanken und Meinungen aus. Mit der Kugellager-Methode übst du das Zuhören und das freie Sprechen. Es kann aus unterschiedlichen Beweggründen im Unterricht eingesetzt werden, nämlich     

zum Kennenlernen zur Stärkung der Klassengemeinschaft zum Trainieren der Kommunikationsfähigkeit als Hinführung zu einem neuen Inhalt …

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Sich selbst reflektieren

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„Spieglein, Spieglein an der Wand.“ Kannst du dir vorstellen, wie es wäre, solch einen Zauberspiegel wie im Märchen zu haben, der dir ganz viel über dich selbst verrät? Das wäre sicher sehr interessant für dich. Diesen Spiegel gibt es und er hat sogar einen eigenen Namen: Selbstreflexion. Dieser Begriff stammt aus der Philosophie. Er bezeichnet das kritische und forschende Nachdenken über sich selbst. Stell dir einfach vor, du blickst in einen Spiegel und beobachtest und deutest dein eigenes Verhalten möglichst neutral. So erfährst du mehr über dich selbst, deine Motivation, deine Gefühle, Ansichten und Wahrnehmungen. Du kannst herausfinden: „Wer bin ich? Was will ich? Was kann ich?“

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Wie funktioniert die Selbstreflexion? Jeder Mensch macht im Leben unterschiedliche Erfahrungen. Diese werden „abgespeichert“ und, bewusst oder unbewusst, auf neue Erlebnisse, Empfindungen und Beobachtungen übertragen. Daraus können Widersprüche und neue Fragen entstehen. Die Selbstreflexion kann dir dabei helfen, dass du dein eigenes Verhalten neu überdenkst und besser verstehst. Sie kann sich auch auf dein Handeln auswirken und dich dabei unterstützen, deinen eigenen Lebensweg und Platz in der Gesellschaft zu finden, deine Selbsterkenntnis zu fördern und dein Selbstwertgefühl zu stärken.

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Du kannst die Selbstreflexion trainieren, zum Beispiel mit diesen Übungen: SYMBOLGEGENSTÄNDE

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1. Suche dir einen symbolhaften Gegenstand, z. B. einen Stein, eine Baumrinde, eine Feder usw. 2. Überlege, welche Gedanken und Gefühle du mit diesem Gegenstand verbindest. Es gibt hier kein richtig oder falsch. 3. Nimm dir ein DIN-A4-Blatt und schreibe deine Gedanken und Gefühle auf. Mögliche Satzanfänge können sein:

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Nuss: Geknabbert habe ich an ...

Wegweiser: Meinen eigenen Weg gehen heißt, dass …

Goldene Kugel: Kostbar ist für mich, ...

Zitrone: Sauer gewesen bin ich, als ...

Schlüssel: Öffnen kann ich mich, wenn …

Glühbirne: Ein Licht aufgegangen ist mir, als …

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Handschuh: Geborgenheit verspüre ich, wenn …

Papierschmetterling: Entfalten kann ich mich, wenn …

Knoten: Schwierig zu lösen war für mich, ...

Juwel: Besonderes entdeckt habe ich, als …

Herz: Am Herzen liegt mir, …

Feder: Federleicht gefühlt habe ich mich, als …

Baumrinde: Stark fühle ich mich, wenn …

Blume: Bunt in meinem Leben ist ...

Kleeblatt: Glück bedeutet für mich, dass …

Samen: Lebendig fühle ich mich, wenn …


Filtern von Informationen aus Texten

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Eine wichtige Quelle für Informationen und Wissen sind geschriebene Texte. Natürlich können auch in Geschichten und Märchen interessante Informationen versteckt sein. Es gibt allerdings bestimmte Textsorten mit besonders vielen Informationen. Dazu gehören beispielsweise Artikel in Zeitungen oder Einträge in einem Lexikon. Auch Sachtexte, wie du sie in Schulbüchern findest, gehören dazu. EINE MÖGLICHKEIT, INFORMATIONEN AUS TEXTEN ZU FILTERN, IST DIE „FÜNF-SCHRITT-LESEMETHODE“:

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Den Text „überfliegen“ Fragen formulieren Sorgfältig lesen Wichtige Aussagen zusammenfassen Wiederholen

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1. 2. 3. 4. 5.

1. Den Text „überfliegen“

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Lies dir die Teile des Textes durch, die besonders hervorgehoben sind. Dazu gehören Überschriften oder die Beschreibungen von Bildern oder Grafiken. Häufig enthält der Anfang des Textes einen Überblick über das Thema. Es kann auch am Schluss noch einmal eine kurze Zusammenfassung stehen. 2. Fragen formulieren

3. Sorgfältig lesen

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Nach dem ersten Überblick kannst du nun Fragen an den Text formulieren. Besonders geeignet sind hier die „W“-Fragen. Die kennst du vielleicht schon aus dem Deutschunterricht: Wer? Was? Wann? Wo? Warum? Wozu? Worum geht es?

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Jetzt ist der Zeitpunkt fürs gründliche Lesen gekommen. Hier können ein paar Tipps hilfreich sein. Markiere Worte oder Sätze, die du noch nicht verstehst, mit einem Fragezeichen (?). So findest du die Stellen schnell wieder, wenn du dazu nachfragen oder nachschauen willst. Markiere wichtige Worte oder Sätze. Du kannst dies mit Farben machen oder durch Unterstreichen. Du kannst auch ein Rufzeichen (!) dazumachen. 4. Wichtige Aussagen zusammenfassen Versuche nun den Text in einzelne Abschnitte zu gliedern. Diesen Abschnitten kannst du dann Überschriften geben. Nutze Notizzettel oder ein Heft, wenn es noch mehr wichtige Informationen gibt und nicht alles in die Überschrift passt. Mindmaps können ebenfalls hilfreich sein. 5. Wiederholen Lies den Text noch einmal durch. Schaue noch einmal auf die Fragen, die du formuliert hast. Kannst du auf sie nun Antworten geben? Wenn es möglich ist: Erzähle jemand anderem die wichtigen Aussagen in deinen eigenen Worten.

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Ein Symbol-Wappen gestalten

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Wappen gibt es seit vielen Jahrhunderten. Im Mittelalter trugen Ritter eine Rüstung und ein Schild, um sich zu schützen. Das Schild wurde mit Symbolen und Farben gekennzeichnet, um bei Kämpfen die Freunde von den Gegnern zu unterscheiden. Diese Schutzschilder mit den Symbolen waren die ersten Wappen. Daraus entwickelten sich vielfältige Wappenformen. Heute sind Wappen Zeichen für bestimmte Personen, für eine Stadt oder für ein Land. Auch manche Familien haben ein eigenes Wappen. Es gibt sogar eine Wissenschaft, die sich mit Wappen beschäftigt – die Heraldik.

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Ein Wappen ist eine Art Schutzschild und sagt auch viel über dessen Besitzer aus. Auch dein Wappen zeigt, wer du bist und wer oder was für dich wichtig ist.

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AUFGABE:

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Wähle eine Grundform für dein persönliches Wappen und übertrage es auf ein Blatt Papier. Du kannst auch eine eigene Form entwickeln.

Ein Symbol für dich

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Unterteile dein Wappen in vier Ausschnitte. Gestalte zu den einzelnen Feldern ein Symbol. Jedes Symbol besteht aus einem für alle sichtbaren Teil und einem dahinterliegenden „Geheimnis“.

Ein Symbol für deine Familie

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Ein Symbol für deine Freundinnen und Freunde

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Ein Symbol für das, woran du glaubst Es gibt kein Wappen ohne Farben, denn sie haben auch eine symbolische Aussage. Hier sind einige angeführt: symbolisiert die Hoffnung und ist ein Zeichen für das Leben. Grün steht auch für Gesundheit und für das Wachstum.

Blau

steht für den Himmel, für Luft und für Wasser. Blau bedeutet Reinheit, Wahrheit und Treue.

Rot

ist die Farbe der Liebe, des Feuers und der Wärme, aber auch des Blutes und des Leidens.

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Grün

Violett Gelb Schwarz

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gilt als Farbe des Nachdenkens und ist ein Zeichen für Buße und Veränderung. wirkt heiter, freundlich, optimistisch und offen. Gelb ist eine Farbe der Freude und ist ein Zeichen für Licht. ist die Farbe der Trauer und ein Zeichen des Todes.


Inhalte präsentieren

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Bei Präsentationen oder Referaten bist du herausgefordert, vor anderen Menschen zu stehen und etwas vorzustellen. Während deiner ganzen Schulzeit und auch danach wirst du immer wieder Inhalte präsentieren: Du wirst in einem Schulfach ein Referat halten, bei der Matura oder im Studium deine Abschlussarbeiten vorstellen oder, wenn du einmal arbeitest, über deine Ideen und Projekte berichten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du Informationen oder deine Ideen und Vorstellungen anderen verständlich und interessant näherbringen kannst.

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FOLGENDE SCHRITTE KÖNNEN DIR HIERFÜR EINE HILFE SEIN: 1. Setze dich mit den Inhalten gut auseinander

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Wesentlich für eine Präsentation ist, dass du genau weißt, worüber du sprichst. Sammle so viele Informationen zum Thema wie möglich. Überlege, was für deine Zuhörerinnen und Zuhörer dabei besonders interessant ist. Lass dir dabei auch von deinem Lehrer/deiner Lehrerin oder einer anderen Person helfen. Wenn du dich gut auskennst, wirst du auch weniger aufgeregt sein. 2. Stelle dich auf das Publikum ein

3. Unterstütze deine Präsentation

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Du präsentierst immer für andere: für deine Klasse, deinen Lehrer oder später für deine Chefin oder einen Kunden. Wer gut präsentieren will, achtet immer darauf, für wen er präsentiert: Wissen die anderen schon etwas über das Thema oder ist es für sie ganz neu? Was ist für das Publikum besonders wichtig? Verstehen die anderen bestimmte Ausdrücke und Begriffe?

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Bei einer Präsentation ist es wichtig, klar und verständlich zu sprechen. Aber es gibt noch mehr: Bilder, Musik, Gegenstände, Zeichnungen oder kurze Videos helfen dem Publikum, dich noch besser zu verstehen. Sie machen das, was du sagst, lebendig und anschaulich. Eine gute Möglichkeit dafür sind Präsentationsprogramme für den Computer. Überlege also, welche Bilder, Musikstücke oder Gegenstände zu deiner Präsentation passen.

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4. Plane deinen Anfang

Der Anfang einer Präsentation ist entscheidend, deshalb sollte er interessant sein: Eine kurze Geschichte, persönliche Erlebnisse, ein Rätsel, eine offene Frage oder ein Bild machen neugierig. 5. Achte auf die Zeit Oft hat man für eine Präsentation nur eine gewisse Zeit zur Verfügung. Achte beim Planen darauf, dass du nicht viel zu lange oder viel zu kurz sprichst. 6. Überlege, wie du aufhörst Überlege dir auch einen guten Schluss. Ein Vortrag sollte nicht plötzlich enden, sondern einen klaren Schluss haben. Dies kann ein wichtiger Satz oder die Antwort auf eine Frage sein.

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Standbild – ein stehendes Bild

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Stell dir vor, du siehst dir einen Film an und es gibt eine Szene, die du besonders interessant findest. Um diese Szene in Ruhe und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können, drückst du auf die Pause-Taste. Du „frierst“ diese Darstellung quasi ein. Solche „stehenden Bilder“ kannst du auch gemeinsam in der Schule oder mit Freunden und Freundinnen ausprobieren. Man nennt sie auch „Standbilder“. Was ist ein Standbild?

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Ein Standbild ist ein „stehendes Bild“ aus „lebenden“ Personen. Du kannst Situationen, Gefühle, Bibelstellen und noch vieles mehr darstellen. Wichtig für das fertige Standbild ist: Es ruht und darf sich eine gewisse Zeit nicht verändern („eingefroren“, „freeze“ oder „Denkmal“). Ein Standbild kann dir dabei helfen,

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 ein Thema zu veranschaulichen,

 dich in andere Personen, ihre Einstellungen, Haltungen und Gefühle oder in Situationen hineinzuversetzen,  ein Thema aktiv und mit dem eigenen Körper darzustellen,

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 Situationen und Themen einzufrieren und festzuhalten.

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ABLAUF:

1. Bildet mehrere Gruppen (Standbildgruppen, Gruppen der Beobachtenden).

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2. Sucht euch ein Thema aus (Situation, Problem, Bibelstelle ...), das zur Unterrichtsstunde passt.

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3. Überlegt euch zuerst: Welche Personen kommen vor? Was tun sie? Was erleben sie? Welche Rolle übernehmen sie? Wie/was denken sie über die Ereignisse? 4. Wählt eine Bildhauerin/einen Bildhauer (Standbild-Gruppen) aus.

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5. Nun wird das Standbild (langsam und schrittweise) durch die Bildhauerin/den Bildhauer gebaut. Anordnung der Personen (wo, wie stehen, sitzen, liegen sie, Körperhaltung und Gesichtsausdruck). 6. Für alle „Standbildfiguren“ gilt: Nicht bewegen und nicht sprechen! 7. Wenn das Bild fertig ist, erstarrt es für einen gewissen Zeitraum (1 bis 2 Minuten). Ihr könnt auch ein Foto davon machen, wenn alle damit einverstanden sind. 8. Die Beobachtungsgruppe tauscht sich während dieser Phase mit der Bildhauerin/dem Bildhauer aus. (Fragen stellen, Deutungen und eigene Gedanken formulieren) Impulse: Beschreibe, was du siehst! Wer wird durch wen dargestellt? Woran lässt sich das erkennen? Welche Beziehungen sind erkennbar? Wie sind sie dargestellt? Welche Gesten und mimischen Ausdrucksformen sind zu erkennen und was drücken sie aus? Die Bildhauerin/der Bildhauer erklärt, warum die Gruppe das Standbild so gestaltet hat. 9. Im Anschluss sprechen alle über ihre eigenen Erfahrungen.

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Einen sakralen Raum betreten und Glauben entdecken 1. Einen sakralen Raum betreten

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Wie du weißt, kann und darfst du dich nicht immer und überall so benehmen, wie du es gerade gern möchtest. Zu Hause verhältst du dich anders als in der Schule, am Spielplatz anders als bei deiner Freundin oder deinem Freund. Du musst gewisse „Benimmregeln“ einhalten, damit ein gutes Zusammensein gelingen kann. Genauso ist es, wenn du eine Kirche betreten möchtest. Der Kirchenraum ist ein besonderer Ort, der von den Menschen aufgesucht wird, um Ruhe zu finden, um zu beten und Gottes Nähe zu erfahren. Daher herrscht Stille vor. Wird ein Gottesdienst, eine heilige Messe gefeiert oder ein Sakrament gespendet, dann darf es auch ruhig etwas lauter sein. Es wird gemeinsam gesungen, gemeinsam laut gebetet und es darf auch gelacht werden. Aber jede Handlung wird mit Respekt durchgeführt.

Kappe herunternehmen

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Klingelton aus

Kreuzzeichen machen

Kniebeuge machen

Klappe zu

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Kaugummi aus dem Mund

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Folgende sechs Wörter, die jeweils mit einem „K“ anfangen, helfen dir dabei, dich auf ein respektvolles Eintreten in die Kirche vorzubereiten. Befolgst du diese Regeln, dann wird dein Besuch der Kirche auch bereichernd für dich sein. Sie stehen für:

2. Den Glauben mithilfe von Bildern entdecken

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Es gibt eine Vielzahl an verschieden gebauten Kirchen. Keine gleicht der anderen und doch erzählen alle vom Glauben der Menschen. Das Glaubensbekenntnis ist eine Zusammenfassung unseres Glaubens, der auch in einem Kirchenraum sichtbar wird. Mithilfe des Gebetstextes kannst du dich nun auf die Spurensuche im Kirchenraum machen und herausfinden, welche Bilder und Gegenstände diesen Text widerspiegeln. So funktioniert es: 1. Nimm den Text des Glaubensbekenntnisses und lies den ersten Textabschnitt. 2. Halte Ausschau nach dem dazu passenden Bild oder Gegenstand. 3. Mache ein Bild davon. Und so gehst du Textabschnitt für Textabschnitt vor. 4. Füge dann Bild und Text zusammen. (Bearbeite es am Computer oder drucke alles aus und gestalte ein Plakat.) 5. Präsentiere dein Werk der Klasse. Hinweis: Bevor du Bilder in der Kirche machst, frage beim zuständigen Pfarrer oder beim Mesner oder bei der Mesnerin um Erlaubnis.

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Kreativ schreiben

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Menschen lieben es, spannende Geschichten zu hören und zu erzählen. Geschichten, die sie in fremde Welten führen, auf neue Ideen bringen, die witzig, aufregend oder traurig sind. Kreatives Schreiben bedeutet, aus der normalen Alltagswelt auszusteigen und sich gedanklich neue und fremde Situationen vorzustellen. Es geht darum, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen, sich neue und ungewöhnliche Ideen einfallen zu lassen und sich selbst und andere mit Gedanken zu überraschen.

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Kreatives Schreiben heißt, dass du selbst der Gestalter der Geschichte bist. Es geht also immer um deine Gefühle, deine Vorstellungen, deine Ideen. Lass dich nicht von den Erwartungen anderer beeinflussen, sondern höre in dich hinein und lass deine Ideen beim Schreiben Wirklichkeit werden. Es geht nicht darum, dass etwas „richtig“, „realistisch“ oder „genau“ ist, sondern dass du deine Fantasie in Worte fasst.

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Kreatives Schreiben beginnt meistens mit einer Anregung. Sie hilft dir, deine gewöhnlichen Denkweisen und Erfahrungen aufzubrechen und deine Vorstellungskraft anzuregen.

DIESE IMPULSE KÖNNEN DIR HELFEN, DEINE KREATIVITÄT ZU ENTWICKELN:

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Ein Bild betrachten.

Ein Lied hören oder einen kurzen Film anschauen.

Eine Fantasiereise machen und dann etwas schreiben.

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Eine Geschichte lesen und einen ähnlichen Text schreiben, aber aus deiner Sichtweise und mit deinen Ideen.

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Eine Geschichte lesen und dann eine Fortsetzung dazu schreiben. Von einem einzelnen Wort – Liebe, Sommer, Glück – ausgehen und schreiben, was dir dazu einfällt.

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Eine ungewöhnliche Textform verwenden, zum Beispiel einen Chat zwischen Josef und Maria, oder einen Brief an dich selbst schreiben.

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Eine Geschichte lesen und dann den Stil verändern: Mache aus einem Märchen einen Zeitungsbericht oder aus einer Bibelstelle ein Theaterstück. Die Perspektive wechseln: Nimm einen Text und erzähle ihn aus der Sichtweise einer Person, die in der Geschichte vorkommt. Träume oder Wünsche von dir in eine Geschichte verpacken. Einen Spruch oder einen Satz entwickeln, den du gerne auf ein T-Shirt drucken würdest. Was, wenn dir nichts einfällt? Manchmal hat man keine guten Ideen. Lass dich davon nicht unter Druck setzen – es gibt beim kreativen Schreiben kein richtig oder falsch. Lass dich nicht ablenken, sondern verändere die Vorgaben oder suche eine neue Anregung.

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Akrostichon Ein Wort – viele Gedanken – ein Gedicht Sicher geht es dir auch manchmal so: Du hörst ein Wort und viele Gedanken schwirren dir durch den Kopf. Wie schaffst du es, dass du deine Gedanken ordnest und dabei sogar ein Gedicht schreibst, das sich nicht reimen muss? Das Akrostichon bietet dir dazu die Möglichkeit.

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Das Akrostichon ist eine antike Text- oder Gedichtform. Dabei wird ein Wort senkrecht aufgeschrieben. Dieses Wort dient als Leitwort und beschreibt das Thema des Gedichts. Nun werden mit dem Buchstaben des Leitwortes neue Wörter oder Sätze gebildet. Sie sollen in Verbindung mit dem Leitwort stehen.

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Du kannst ein Akrostichon am Beginn eines Themas als Einstieg schreiben. Damit kannst du dich spielerisch und kreativ mit einer Themenstellung auseinandersetzen. Es eignet sich aber auch gut, um Gehörtes und Gelerntes zu wiederholen und zu festigen.

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Wusstest du, dass mit dieser Gedichtform auch geheime Botschaften übermittelt wurden und das wohl bekannteste Akrostichon aus der Antike das symbolhafte „ICHTHYS“ ist. In der alten griechischen Sprache bedeutet „ICHTHYS“ „Fisch“ und beinhaltet diese Wörter:

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Iēsoûs (Jesus) CHristós (Christus)

ht

THeoû (Gottes Sohn) ’Yiós (unser)

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Sotér (Erlöser)

ns

Ähnliche Formen des Akrostichons sind

das Telestichon: Hier bilden die letzten Buchstaben der gesammelten Wörter das Leitwort,

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das Mesostichon: Weder Anfangs- noch Endbuchstaben ergeben das Leitwort. Es ist an einer bestimmten Stelle im Text senkrecht zu finden.

Beispiele für Akrostichon – Telestichon – Mesostichon: Akrostichon

Telestichon

Mesostichon

Lachen

WeltalL

zärtLich

Immer

FreI

miteInander

Ewig

SonnE

nehmEn

Beziehung

außerhalB

geBen

Erträumen

LebE

liEben

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ANHANG DAS LAND DER BIBEL

Derbe

Tarsus

Haran

pl

Attalia

ar

Berg Ararat

Antiochia

Zypern

Mesopotamien

se

an

A Nil

Ägypten

140

Berg Sinai

Midian

Rotes Meer

Ti g

ris

Ur

ns

Ramses Sukkot

Babylon

ic

ht

Kan a

Jericho Jerusalem

t ra

Mittelmeer

ph

Damaskus

Eu

xe

Salamis

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Ninive

Arabische Wüste


ANHANG SAKRAMENTESPECIAL

FIRMUNG

Dieses Sakrament stärkt junge Menschen für ihr Leben. Es gibt ihnen Kraft, zu ihrem Glauben und ihren Überzeugungen zu stehen.

EHE

In diesem Sakrament versprechen zwei Menschen, dass sie ein Leben lang füreinander da sein und eine Familie gründen wollen.

pl

EUCHARISTIE

Dieses Sakrament schafft Gemeinschaft mit Jesus in Brot und Wein. Menschen stärken auch ihre Gemeinschaft zueinander.

A

WEIHE

ns

ic

ht

se

xe

m

TAUFE

Durch dieses Sakrament wird ein Kind, ein Mensch in die Gemeinschaft mit Gott und mit der Kirche aufgenommen.

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Schneide die einzelnen Teile aus und klebe sie in der richtigen Reihenfolge in dein Heft. Ein Feld ist frei. Gestalte ein passendes Symbol zum jeweiligen Sakrament.

Männer wollen für Gott und andere Menschen da sein. Sie stellen sich als Diakon, als Priester und als Bischof ganz in den Dienst der Kirche.

VERSÖHNUNG

Durch dieses Sakrament erfahren Menschen die Vergebung von Schuld. Sie kommen mit Gott und mit sich wieder ins Reine.

KRANKENSALBUNG

Durch dieses Sakrament werden kranke und schwache Menschen gestärkt.

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ns

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pl

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IMPRESSUM Liebe Schülerin, lieber Schüler, du bekommst dieses Schulbuch von der Republik Österreich für deine Ausbildung. Bücher helfen nicht nur beim Lernen, sondern sind auch Freunde fürs Leben. Dieses Werk ist für den Schul- und Unterrichtsgebrauch bestimmt. Es darf gemäß § 42 (6) des Urheberrechtsgesetzes auch für den eigenen Unterrichtsgebrauch nicht vervielfältigt werden.

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STYRIA überprüft sorgfältig alle im Produkt angegebenen Suchbegriffe und Links, kann jedoch keine Haftung übernehmen, falls diese zu Websites führen, die zwischenzeitig geändert, entfernt oder kostenpflichtig wurden bzw. nicht schülergerecht sind. Die Nutzung erfolgt daher in eigener Verantwortung.

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Texte werden nach der angegebenen Quelle zitiert; lediglich offensichtliche Tippfehler wurden korrigiert und die Rechtschreibung an die Regeln von 2006 (unter Berücksichtigung der Änderungen von 2017) angepasst. Gesondert gekennzeichnete Texte sind nicht gemäß den aktuellen Rechtschreibregeln abgefasst und können aus urheberrechtlichen Gründen auch nicht verändert werden.

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Von der Österreichischen Bischofskonferenz im November 2021 als Schulbuch für den katholischen Religionsunterricht approbiert. Schulbuchnummer (Buch): 205.247

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Herausgeber: Interdiözesaner Katechetischer Fonds, Singerstraße 7/4/20, 1010 Wien

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© 2022 by IKF, Interdiözesaner Katechetischer Fonds Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Herausgebers.

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Verlage: Hermagoras, Klagenfurt | Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten | Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG, Graz | Tyrolia, Innsbruck | Verlag der Salzburger Druckerei e.U., Salzburg | Veritas-Verlag, Linz | Wiener Domverlag, Wien | St. Martins-Verlag, Eisenstadt Verlegerische Beratung und Begleitung: Styria Verlag (https://www.styriabooks.at/)

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Gesamtherstellung: Styria Media Design (https://www.styriamediadesign.at/) Cover und Layout: Stefan Luckerbauer, Elisabeth Hanseli Illustrationen: Andrea Schulz sowie Getty Images Umschlagfoto: Getty Images Druck: Druckerei Berger, Wiener Straße 80, 3580 Horn Auf umweltfreundlichem Papier gedruckt. 1. Auflage (2022) Schulbuchvergütung/Bildrechte: © Bildrecht/Wien Alle Ausschnitte mit Zustimmung der Bildrecht/Wien Der Verlag hat sich bemüht, alle Rechteinhaber ausfindig zu machen. Sollten trotzdem Urheberrechte verletzt worden sein, wird der Verlag nach Anmeldung berechtigter Ansprüche diese entgelten. Soweit Personen fotografisch abgebildet sind und ihnen Namen, Dialoge und Ähnliches zugeordnet sind, dient dies nur der Veranschaulichung und dem besseren Verständnis des Inhaltes. ISBN (Buch): 978-000-205-247-4 143


QUELLENVERZEICHNIS Bildrechte: © Bildrecht Wien 2022 Illustrationen: © AS (Andrea Schulz – Styria Media Design), Getty Images Coverfoto und alle nicht gekennzeichneten Fotos: © Getty Images Bibelzitate: Die Bibel. Revidierte Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift 2016. Gesamtausgabe (© Verlag Herder Freiburg)

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Schma Jisrael (© Jonathan Grünfeld / talmud.de) Felix Nussbaum: Jaqui auf der Straße (1944) – Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück, Leihgabe der Niedersächsischen Sparkassenstiftung (Foto © Christian Grovermann / Museumsquartier Osnabrück) S. 70: Portrait Giotto di Bondone – Musée du Louvre (anonym, entstanden um 1490) (Foto © MOSSOT) (Wikimedia Commons) S. 71: Giotto: Die Fußwaschung. Capella dei Scrovegni – Padua (1303) (Foto © José Luiz Bernardes Ribeiro / CC BY-SA 4.0) (Wikimedia Commons) S. 79: Portrait Christina Thurner (Foto © youngCaritas) S. 84: Portrait Hilma af Klint (1900, Fotograf unbekannt) (Wikimedia Commons) S. 85: Hilma af Klint: Altarpiece, No. 1, Group X, Altarpieces (1907) – Moderna Museet, Stockholm (Foto © Albin Dahlström/ Moderna Museet) (Wikimedia Commons) S. 86: Kreuz und Menora (Foto © Alexandra Branz-Schorn) S. 87: Die Schatzsuche (Text © Alexandra Branz-Schorn) S. 88: Dom in Salzburg (Foto © Clemens Stöckner); Christuskirche in Innsbruck (Foto © Simon Legner) (beide Wikimedia Commons); ATIB Moschee in Bludenz (Foto © Abdullah Türk) S. 89: Kathedrale zum hl. Nikolaus in Wien (Foto © Thomas Ledl); Buddhistischer Tempel in St. Michael ob Gurk (Foto © Naturpuur) (beide Wikimedia Commons); Synagoge in Graz (Foto © Ouriel Morgensztern / Jüdische Gemeinde Graz); Synagoge in Wien (Foto © Israelitische Kultusgemeinde Wien / Jüdische Medien- und Verlags GmbH); Hinduistischer Tempel in Traiskirchen (Foto © Lakshmipriya Dasi) S. 90: Kirchenraum (Foto © Alexandra Branz-Schorn) S. 91: Himmelsleiter und Tempel Jerusalem (beide Fotos © Pixabay); Berg Sinai (Foto © M. Zahnd) S. 94: Gnadenstatue von Mariazell mit Liebfrauenkleid (Foto © P. Karl Schauer OSB) S. 95: Basilika in Mariazell (Foto © Marko Lantos) S. 98: Portrait Sieger Köder (Foto © Schwabenverlag) S. 99: Sieger Köder: Der brennende Dornbusch (1989) (© Sieger Köder-Stiftung Kunst und Bibel, Ellwangen – www.verlagsgruppe-patmos.de/rights/abdrucke) S. 100: Gott und der Friseur (Autor unbekannt © pfarrbriefservice.de) S. 101: Sky/Heaven (Foto © Monika Prettenthaler) S. 102: Portrait P. Markus Schlichthärle OFM (Foto © privat) S. 103: Portrait Franz von Assisi (1228) – Fresko im Sacro Speco, Subiaco, Italien (Foto © Parzi) (Wikimedia Commons) S. 110: Portrait Frida Kahlo (1932) (Foto © Guillermo Kahlo) (Wikimedia Commons) S. 111: Frida Kahlo: Die Liebesumarmung des Universums, die Erde (Mexiko), ich, Diego und Herr Xolotl (1949) (© akg-images) S. 119: Erich Fried: Was es ist, aus: Es ist was es ist. Liebesgedichte Angstgedichte Zorngedichte (© 1983, 1996, 2007 Verlag Klaus Wagenbach, Berlin)

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Portrait Keith Haring (Foto © Rob Bogaerts, Anefo) (Wikimedia Commons) Pisa, Fassadenmalerei „Tuttomondo“ (1989) von Keith Haring (Ausschnitt) (© akg-images / Rabatti & Domingie) Remembering Mary Magdalene (© Koorosh Orooj) (Wikimedia Commons) Portrait Paula Modersohn-Becker (1895, Fotograf unbekannt) (Wikimedia Commons) Paula Modersohn-Becker: Zwei Mädchen in weißem und blauem Kleid, sich an der Schulter umfassend (1906) (© bpk / Hamburger Kunsthalle, Privatsammlung in der Hamburger Kunsthalle / Christoph Irrgang) Portrait Malala Yousafzai (2013) (Foto © Claude Truong-Ngoc) (Wikimedia Commons) Die Heilung der gekrümmten Frau. Darstellung aus dem Evangeliar Ottos III., entstanden um ca. 1000 (© Bayerische Staatsbibliothek München – BSB Clm 4453) Collage Louise von Marillac (© Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern) Portrait Marc Chagall (1941) (Foto © Carl Van Vechten – Library of Congress Prints and Photographs Division Washington, DC) Marc Chagall / Charles Marq: Abraham und die drei Engel, Chorfenster (Ausschnitt), Pfarrkirche St. Stephan, Mainz (1978) (Foto © ars liturgica Klosterverlag Maria Laach, Nr. 5300 / klosterverlag-maria-laach.de) Portrait Edward Hicks (1839) (© National Portrait Gallery – Washington, DC) (Wikimedia Commons) Edward Hicks: Peaceable Kingdom (um 1834) (© National Gallery of Art – Washington, DC) Portrait Bischof Hermann Glettler (Foto © Sigl / dibk.at) Taufe (Foto © Marko Lantos); Firmung (Foto © Johann Perstling); Weihe (Foto © Gerd Neuhold / Sonntagsblatt); Krankensalbung (Foto © Ingrid Ionian) Portrait Ariel Schlesinger (Foto © Ariel Schlesinger / Jüdisches Museum Frankfurt) Ariel Schlesinger: Untitled (2019) – Eine Skulptur für den Vorplatz des Jüdischen Museums Frankfurt (Foto © Norbert Miguletz) Portrait Leah Hatzl (Foto © privat) Grazer Synagoge (Foto © Ouriel Morgensztern / Jüdische Gemeinde Graz)

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Unterrichtswerk für katholische Religion der 6. Schulstufe


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