style in progress 2/2023 – Deutsche Ausgabe

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THE FUTURE IS WIDE OPEN!

Valentina Taglioli und Caterina Venturini, Two/Do

„NICHTS KANN DEN FACHHANDEL ERSETZEN!“
ALPHATAURI.COM
? GESUCHT

GEFUNDEN

!Folge uns nach Argentinien in die Welt des Tango und entdecke die faszinierende neue Sommerkollektion. Scan & Enjoy!

11 & 12 JULY 2023 STATION BERLIN PREMIUM.FASHION GET YOUR TICKET NOW

Eine Frage der Kultur

Liebe Leserinnen und Leser, „Einkauf, der auf Sicherheit spielt, steht in krassem Gegensatz zu unserer italienischen Kultur der schönen Shops, in denen man wirklich etwas entdecken kann“, sagen Caterina Venturini und Valentina Taglioli, die beiden Günderinnen von Two/Do (ab Seite 134). Ein bemerkenswerter Satz, besonders wenn man ihn auf unsere zentraleuropäische Vorsicht und die (mangelnde) Bekleidungskultur hier überträgt. Und ein Argument mehr, warum wir für das Cover dieser Ausgabe von style in progress zwei Macherinnen wählten, die vergleichsweise im Hintergrund arbeiten: Denn das ist der Ort, wo Kultur gemacht wird – oder eben nicht.

Kultur entsteht nicht aus Sicherheit, denn die Hoffnung auf gute Zahlen ist ein berechtigtes Argument, aber eben kein ästhetisches Leitmotiv. Die Gründerinnen von Two/Do erzählen weiter, dass es durch die Dominanz von Big Brands so schwer geworden sei, Designerbrands mit eigenem Profil einzukaufen, als Teile eines Looks, der vom Laden und nicht von der Marke kombiniert wird. Erst wenn man länger über diese, zugegeben, nicht neue Erkenntnis nachdenkt, versteht man, was der Preis ist, den wir wirklich dafür zahlen: den Verlust einer Kultur. Was wiederum im Vergleich unseres Marktes zum italienischen ein viel größeres Risiko darstellt. Bekleidung als Teil einer Kultur ist in den deutschsprachigen Ländern kein so großes Selbstverständnis wie dort. Das sieht man jedes Mal, wenn die Konjunktur auf Talfahrt ist. Dann werden hierzulande die Ausgaben für Bekleidung und Schönes ganz schnell gedrosselt. Während andere Konsumausgaben ganz selbstverständlich weiter zur Kultur gehören, riskiert die Mode immer, hintangestellt zu werden. Diejenigen, die sich diesem Risiko besonders beherzt aussetzen, widmen wir diese Ausgabe. Menschen, denen wie uns bei style in progress Bekleidung und ihre Kultur eine Herzensangelegenheit ist.

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht, das Team von style in progress

008 style in progress EDITORIAL
Coverfoto: Cassandra Grisendi
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SO LÄUFT’S

132 FEMALE SHIFT

Von Frauen für Frauen

134 „Wir sind Frauen der Tat!“: Two/Do macht Buying, Scouting und Consulting

148 Sister Act: PiaLea ist Next Generation

150 „Quiet Luxury? Gab es bei uns schon immer!“ – Daniela Olivieri Kraler im Interview

151 „Ich habe gar keinen Namen für diesen Look“

– Alexander Lochner kauft edgy ein

152 Das sind wir: Ein modernes Frauen(selbst)bild

162 „We want to inspire” – die weibliche Seite von Hugo Boss

166 Make it real: Argumente für die Konfektion

170 „Niemand könnte 100 Kinder haben und sie alle gleich lieben“ – Tibis Mastermind Amy Smilovic im Interview

175 Finden Wir Gut – Female Edition

010 style in progress INHALT 008 EDITORIAL Eine Frage der Kultur 020 JETZT 126 FINDEN WIR GUT MODE 032 HEY YA! Die Trends für Frühjahr/Sommer 2024
Patrizia Pepe: Strong Pieces
Joop: Positiver Hedonismus
Cinque: New Value
Tatras: Japanisch-italienische Freundschaft
Bloom: Ibiza-Laune!
GTA: Good Energy!
Hiltl: Modern interpretierte Tradition
Herrlicher: Stoffkompetenzen
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Durch Städte und Gärten
124 Cruna:
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032
170

180 „Ich verlasse mich auf meinen Instinkt“ –Carolina Castiglioni von Plan C

182 New Italy: Was Frauen wollen

185 Back for Good: La Milanesa

186 „Mam(m)a hat das letzte Wort“ –vier Töchter, viel Erfolg: Uashmama

189 „Mein Schmuck hat eine Botschaft“, sagt Designerin Cynthia Vilchez Castiglioni

190 Store for One – so geht female first im Retail

200 „See now, wear now” – verspricht die Unisex-Kollektion Seven Gauge

202 Beyond Gender – im Realitäts-Check

206 Der Mann im Kleid: Brigitte Winkler auf Spurensuche

208 „Ich bin ein Produktmensch“: Fil Noir

210 „Bei uns gibt es keinen Dark Room“: Superga & Sebago

211 Jetzt aber! Orciani vor dem Neustart

212 „Wir wollen alles verändern, ohne etwas zu verändern“ ist Paul&Sharks Direktive

214 (RE)SOURCE IT:

ANTI-WEGWERF-MODE

Wege aus dem Überkonsum

216 Raus aus der Wegwerffalle: So reparieren wir die Modebranche

224 „Die Herausforderung liegt in der Akzeptanz der Händler“: The Leftover Company

226 Zurück zur Essenz: Homecore x Vitelli

228 „Jahreszeiten? Sind obsolet“: Marfa Stance

012 style in progress INHALT
180 206 190 216
Discover more on our website www.savetheduck.it

230 (INTER)FACE: WAS, WENN

KEINER MEHR ARBEITET?

Wie die Branche unter Fachkräftemangel leidet

232 „We design the present with awareness for the past for a future we don’t know“ –der Architekt des Superlative-Stores Wow in Madrid im Gespräch

236 „3D-Druck ist an der Schwelle zur Massentauglichkeit“: Julia Koerner im Gespräch

240 Die Antwort – smart und digital. Neue Hilfe im Kampf gegen den Personalmangel

246 Unternehmerkultur: Mut, Leidenschaft und Antrieb. Was motiviert zum Gründen?

251 Fachkräftemangel oder Mangelfachkraft: Ein Kommentar von Maike Rabe

VOR ORT

253 Aest Store/Düsseldorf: Neue Bühne

254 Arnold‘s/Wien: So viel mehr

256 Cáos Silvia Bini/Viareggio: Luxusshopping mit Meerblick

257 My Fair Affair: Green Spirit

258 The Qool Store/Düsseldorf: Rundumkonzept

259 Flow/Florenz: Trendsetting

260 Antonia Sant’Andrea/Mailand: Doppelt hält besser

262 NeuMann Concept Store/Lippstadt: Männerding

263 Kauri/München: Bewusster Leben

264 EDITOR’S LETTER

Mehr als die Summe der einzelnen Teile

264 IMPRESSUM

014 style in progress INHALT
232 246 236 260

70 YEARS OF Love Passion and Joy!

22|23|24 July 2023 Showroom Concept 21|22|23|24

Areal Böhler

DÜSSELDORF

– 24/07/2023
22

GEERDET

Das neue Duftkerzen Model der sympathischen Salzburger Pflegemarke heißt BE EARTH MY FRIEND und wird aus Rapswachs von Hand in Österreich gefertigt und ist, wie der Name verspricht, besonders erdend. Passend dazu gibt es eine biozertifizierte ätherische Ölmischung in den Varianten Bitterorange, Koriander und Vetiver. www.besoapmyfriend.com

Zweisam

Es ist die zweite Sonnenbrillenkollektion, die das deutsche Modelabel Odeeh gemeinsam mit der Wiener Brillenmarke Neubau Eyewear realisiert. Diesmal war der Film „Phaedra“ die Inspiration. In Fortführung des Nachhaltigkeitsgedankens präsentieren die beiden Marken zusätzlich eine Accessoirelinie, die aus den pflanzenbasierten Materialresten der Brillen gefertigt wird. www.odeeh.com, www.neubau-eyewear.com

SINN UND SINNLICHKEIT

Über Kunst, Design und Film zu Dessous: Die Vita der Gründerin der Zodiaque Studios Emily Renk ist spannend und genauso ist ihr Zugang zu Dessous. Im Mittelpunkt der Kollektion steht eine moderne Sinnlichkeit, in Sachen Material setzt sie auf koreanische Seide. www.zodiaquestudios.com

020 style in progress JETZT
FASHION

Die Kollektion Momoni vereint das Beste aus Italien und Frankreich.

ALLES IM FLOW

Softe Fabrics in schmeichelnden Farben und Prints: Dass MOMONI als Label für Lingerie gegründet wurde, zeigt sich heute in einem stimmigen Total Look mit fließenden Silhouetten. Die Kollektion ist made in Italy und zugleich französisch inspiriert. Eine Allianz, die nicht nur im Exportmarkt Frankreich den Ausschlag gibt. www.momoni.it

Zehen frei!

Aus recyceltem Gummi, TPU und Kautschuk sind die veganen Sandalen von Ecoalf. Für komfortables Tragegefühl sorgen die Sohlen aus Phylon, einem leichten und sehr gut dämpfenden Kunststoffschaum. Der Kautschuk wird z. B. aus Altreifen gewonnen. Das recycelte TPU reduziert den CO2-Fußabdruck im Vergleich zu Neuware um mindestens 30 Prozent, oft sogar ganz. Das Credo: Kunststoffabfall vermeiden. www.ecoalf.com

Lebensfreude:

Les Ottomans ZU TISCH!

East meets West: Les Ottomans weckt die Sinne mit Mustermix und überbordender Fantasie, die Bertrando Di Renzo detailreich in Szene setzt. Wo fangen wir an, bei den prächtigen Kissen und Teppichen, bestickten Tischdecken oder der handgearbeiteten Keramik? Ein gedeckter Tisch von Les Ottomans ist ein Fest, auch im Fashionstore. www.les-ottomans.com

style in progress 021 FASHION JETZT
Les Ottomans

ANGELICA!

Zum 15-jährigen Bestehen der Hautpflegemarke L:a Bruket wird die limitierte Angelika-Serie mit Hand & Body Wash, Meersalz-Peeling, Körperlotion und Handcreme aus zertifizierten und veganen Inhaltsstoffen der Angelica sylvestris aufgelegt. Die Heilpflanze wurde früher in der nordischen Medizin verwendet, wirkt beruhigend und entspannend, während ihr krautiger Duft kognitiven Stress lindert. @labruket

Radfahrliebe

Design und Radfahren, das verbindet – auch die Freunde PAUL SMITH und Rapha-Gründer SIMON MOTTRAM. Was liegt da näher, als eine gemeinsame Sonderedition? Die umfasst eine Reihe von Fahrradaccessoires, ein RCC-exklusives Trikot in Clubfarben sowie eine schwarze Version mit den charakteristischen Paul-Smith-Streifen. www.paulsmith.com, www.rapha.cc

DAS SOCKENDING

Socken sind gerade das Ding, oder? Dass man die Tennissocke trotzdem noch neu erfinden kann, beweist das Start-up Ooley aus Bremen. Pastell- und Neontöne, eine leichtere Qualität und durchgängig GOTSoder ÖKO-Tex-zertifizierte Garne, die in einem italienischen Familienbetrieb verarbeitet werden sind die Argumente. Passend: das Packaging aus Altpapier. www.ooley.de

Farbe und Leichtigkeit: Ooley.

022 style in progress FASHION JETZT
Schicker radeln: Paul Smith x Rapha

PITTI UOMO

Florence

June 13 - 16, 2023

Fantastic Classic

Pavilion PADIGLIONE

CENTRALE - PIANO TERRA

Booth B/2-4, Area Libera

MODEFABRIEK

RAI Amsterdam

July 9 - 10, 2023

Booth TBA

20 Jahre Outdoor-Kult

Pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum legt KEEN seine Hybrid-Sandale in monochromen Lifestylefarben auf. Das

SAVOIRFAIRE

1971 am Strand von St. Tropez entstanden, bis heute für hochwertige und farbenfrohe Bikinis, Badehosen und Beachwear bekannt – das ist VILEBREQUIN. Dass moderner Luxus weit über langlebige Fertigungsqualität hinausgehen sollte, beweisen CEO Roland Herlory und sein Team, indem sie die Kollektion im Eilverfahren zu 80 Prozent aus recycelten oder wiederverwertbaren Materialien herstellen. @vilebrequin

Nordisch cleanes Design ohne großen SchnickSchnack

Der Hanseat

DERBE, vertreten von Meta Pesch, steht für Outdoor, Funktionalität und top Preis-Leistung. Cool gestylt in funktionalen Jacken, die dem norddeutschen Wetter mit urbanem Style Paroli bieten. Derbe ist Street Fashion für die schönen Momente im Leben, inklusive Weiterentwicklung bei Material und Nachhaltigkeit – vegan und PETA-zertifiziert. www.derbe-hamburg.de

Bringing back the

bringt den Clean Chic der 1990er zurück, mit leichtem Leinen und Baumwollpopeline, Crêpe und Mousseline. Sommerliche Pastelle werden mit lebhaftem Coral, Zyklamblau, Lime und Türkis akzentuiert.

Großer Pluspunkt der lässig-eleganten Contemporary Wear: Das Mailänder Unternehmen dahinter arbeitet plastikfrei und setzt ökozertifizierte Materialien ein. www.piazza-sempione.com

Edgy

Mit ihren Balaclavas hat sie den Nerv der Zeit getroffen, jetzt legt die Influencerin NADINE TOSUN nach: Ein Drop mit lässig geschnittenen Hosen ist der aktuelle Wurf. Das Ziel: Marke werden. @nadinetosunlabel

TISCH

Minimalistisch, funktionell und in allen Details stimmig: Duno arbeitet mit den besten Materialherstellern der Welt und bringt so Innovation in die Kollektion: Ein gewachstes Ribstop-Nylon etwa, dessen Tragespuren man durch Bügeln wieder rückgängig machen kann. Erstmals in der Kollektion: besonders leichtes Wildleder, zum Beispiel für Bomber. www.d-duno.it

026 style in progress FASHION JETZT
Für den Flâneur metropolitano: Duno.
SINCE 1922 IN MÖNCHENGLADBACH Natural
VISIT US AMSTERDAM FLORENCE COPENHAGEN BERLIN CIFF PITTI IMMAGINE UOMO
Denim

EFFORTLESS GLAM

Less is more, heißt es für die DRYKORN Pre-Collection. In der Womenswear tun sich schimmernde bis funkelnde Optiken hervor, etwa in Gold, Bronze oder Mauve. Die Schnitte zeichnen eine neue Schärfe und heben ihrerseits die Silhouetten hervor. Cleanness und schimmernde Fabrics bestimmen auch die Menswear; weitere Statements setzen Leather Look Suits, Jacquard Knit und ein Hibiskusprint. www.drykorn.com

Kinderwagen x Varsity Jacket

Es braucht ein Team, um ein Kind großzuziehen! Die Kinderwagenmarke Joolz und Filling Pieces haben sich zusammengeschlossen, um die Vielfalt der Elternschaft zu zelebrieren. Ein limitierter Joolz Kinderwagen wird mit einem Paar Babysneakern geliefert und ist von der Filling Pieces Varsity Jacket inspiriert. Entsprechend ist er mit handgefertigten Aufnähern verziert. @fillingpieces

LUXUS, ALLTAGSTAUGLICH

„Frauen wollen keine Zickentäschchen“, ist Yasemin Demrici, Inhaberin von The Store by Schneeweiss überzeugt und machte sich kurzerhand daran, eine eigene, alltagstaugliche Taschenlinie zu entwerfen. FILODEE hat aktuell drei Modelle, alle auf Herz und Nieren getestet. @filodee_atelier

028 style in progress FASHION JETZT
Phone: +49(0)211 5425630 | www acomode de | kontakt@acomode de facebook.com/acomodeagentur instagram.com/schulzacoagentur
JOIN-AYMS.COM

HEY YA!

GORPCORE

Oh April

032 style in progress MODE
STATEMENT Rossi DRESSED DENIM Valentino

TRENDS & FORECASTS SPRING/SUMMER 2024

style in progress 033 MODE
Redaktion: Isabel Faiss, Martina Müllner. Fotos: Marken GLAM - O - JACKET Elisabetta Franchi GEARWEAR Ecoalf FREAKIN’ Floris Van Bommel TAILORED Tagliatore

TAILORED

Mit Rumms zurück: Sakko und Blazer spielen in so vielen Kollektio nen die Hauptrolle. Aus allerbestem Grund, denn ein neues Sakko stellt so vieles in der Garderobe in Frage. Ein hervorra gender Anlass, sich von Kopf bis Fuß neu einzu kleiden.

MODE
Baldessarini Dornschild Phil Petter Homecore Roy Robson Alberto Strellson Luis Trenker Carl Gross Boss CG – Club of Gents

GLAM - OJACKET

Wenn sie denn schon sein muss – die Jacke im Sommer – dann bitte gerne mit viel Glanz und Gloria. Wo Stil in den Vordergrund und Nutzen in den Hintergrund tritt, hat die Kreativität ganz viel neuen Spielraum.

MODE
Drykorn Canadian Classics Joop Women Heinz Bauer Manufakt Montereggi Drykorn Duno Barbour
CANADIANCLASSICS.IT

Die Faszination der Jacke, in der man allen Wettern trotzt, ist ungebrochen: 1,4 Milliarden Euro Handelsvolumen haben alleine Outdoorjacken in Deutschland, die Abgrenzung zu Sport und Freizeit ist dabei gewollt fließend. Allerdings: Funktion geht auch stilvoll.

GEARWEAR

MODE
Strellson Joop Jeans Lodenwear by Steiner AlphaTauri Barbour Scandinavian Edition Paul&Shark Tatras AlphaTauri Duno Ecoalf Milestone
tatras-official.com

STATEMENT

Weich fließend, mit weiter Silhouette und im Innenleben das reinste Wow – bei Hose sind Kompetenz und Schneiderkunst die Gamechanger. Spezialistenmarken schaffen Produkte, die subtile Sexyness mit smarter Alltagstaug lichkeit vereinen.

„Eine zeitgemäße Hose muss smart sein, das ist neben der Qualität ein Schlüsselwort für jeden Kleiderschrank. Sie wird mit Schneiderkunst gefertigt, ist leicht oversized geschnitten und sitzt weich und locker am Bein.“

040 style in progress MODE
Klinz, Inhaberin Momoni St. Ann Whyat Alysi Circolo 1901 American Vintage Momoni Oakwood Dolores Hiltl Gestuz Le Sarte Pettegole The.Nim Gap Herrlicher Marc O’Polo Denim Dondup Second Female Sezane Goldgarn Denim

DRESSED DENIM

Munthe Joop Jeans Tintoria Mattei PNTS Windsor Dondup MM6 Maison Margiela Orciani American Vintage

FREAKIN’

Off-Play

044 style in progress
braucht. Saucony x Jae Tips F 65.0 Copenhagen Studios Hidnander adidas x BAPE 8beaufort Koio Helen Kirkum Mason Garments Rice
Berlin: Premium, Düsseldorf: SHOES Düsseldorf, München: Supreme, Essenz. Mehr als 100 Modelle auf Lager, kostenloser Versand. Customer Service (deutschsprachig): +31 13 51 36 930, vertrieb@florisvanbommel.com
Floris van Bommel 9th generation shoemaker since 1734 Celia Šašić Football Icon
Lahm-StiftungPhilipp
Philipp Lahm Football Icon Founder Philipp Lahm-Stiftung
GewinneSämtlichewerden an die
gespendet.
USA
Blauer
Hunter Nobis La Munt Strellson Preach Stetson Maria Black x The North Face Hi Tec Save the Duck

GORPCORE

Second Female Lost in Me Lofina Peuterey Vegtus Tatras Marfa Stance Montereggi

Contemporary aus

Mailand: Piazza Sempione.

Agentur Meier & Rybinski SELBSTLÄUFER

„Mit Philosophy di Lorenzo Serafini und Piazza Sempione leiten wir die neue Saison Frühjahr/Sommer 2024 ein“, sagt Anna-Zoi Rybinski. Zu ordern im Juni, ausgeliefert wird ab Mitte November. „Wir stellen immer wieder fest, wie wichtig der frühe Liefertermin bei unseren Kunden auch für den Verkauf ist, nicht zuletzt für Bewegung auf den Flächen.“ Piazza Sempione vereint Eleganz mit Contemporary. Das Mailänder Unternehmen agiert nachhaltig und setzt zertifizierte und recycelte Garne für hochwertige Materialien ein. Mit Pin 1876 by Botto Giuseppe bietet die Agentur ein Ganzjahresprodukt mit Vor- und Nachorder. „Durch die große Farbauswahl können die Cashmere-Schals sehr gut mit anderen Kollektionen abgestimmt werden. Ein Selbstläufer im Sommer als auch im Winter.“

Marken: Annie Paris, Alessandro de Benedetti, Crochè, Kash, Kerry Grima, Max & Moi Paris, Philosophy di Lorenzo Serafini, Piazza Sempione, Pin 1876 by Botto Giuseppe, Romeo Gigli www.meier-rybinski.de

MAB Modeagentur WENIGER IST MEHR

Neu bei MAB ist Alessia Zamattio, eine auf Kleider spezialisierte Kollektion made in Italy. „Die Brand ist bei renommierten Händlern platziert, darunter Jades, Unger, Different und Lodenfrey“, sagt Regis Benabou. „Jetzt wird die hochwertige Kollektion breiter, aber weiterhin selektiv ausgebaut.“ Darüber hinaus arbeitet die Agentur an ihrer Struktur. „Wir fokussieren klar auf unsere bestehenden Brands, um ihnen und unseren Kunden gerecht zu werden“, so Regis Benabou. Erfolgreich gestartet ist in der letzten Saison Ed Hardy. „Streetwear bleibt Schwerpunkt der Marke, während die Range an Accessoires mit Headwear und Shoes erweitert wird. Zu sehen ist die neue Kollektion wieder auf der Seek in Berlin und ab 17. Juli im MAB Fashion Showroom in Düsseldorf.“

Marken: 3:1 Phillip Lim, Alessia Zamattio, Ba&Sh, Beautiful Struggles, Designers Remix, Ed Hardy, Mes Demoiselles, Steven-K, The Kooples www.mab-fashion.com

Galeria mal positiv konnotiert: Die Marke mit diesem Namen stammt aus Griechenland und ist in ihrer Qualitätsverliebtheit typisch für das Portfolio der Agentur Heyde Kamp.

Heyde Kamp

LEIDENSCHAFT FÜR QUALITÄT

„Wir arbeiten mit Marken, die sich durch Kompetenz, starken Charakter und eigenständige DNA auszeichnen“, sagen Miriam Hoffmann und HyeWon Weidekamp. 2022 haben sie ihre Agentur in Düsseldorf gegründet. Im Fokus stehen Marken, die eine langfristige Perspektive haben. „Wir suchen die Liebe zu exzellentem Design, Qualität von Stoffen, Schnitten, Silhouetten sowie exklusiven Details und Farben. Unsere Marken haben verstanden, dass Kreislaufwirtschaft das neue globale Leitprinzip ist. Uns ist es wichtig partnerschaftliche und faire Beziehungen zu pflegen, mit Partnern, die das, was sie tun, genauso lieben wie wir“, erklären die beiden Gründerinnen. Marken: Ahlvar Gallery, Destin, Filomontini, Galeria, Peoples Republic Of Cashmere, Rosyleia www.heydekamp-fashion.de

052 style in progress JETZT AGENTUREN
Feminine Daily Wear made in Italy: Alessia Zamattio ist neu bei MAB.

Shangri-Land Agency MAKE FASHION A BETTER PLACE

Nach über zehn Jahren im Wholesale hat Ilka Nagelschmitz 2022 ihre Multibrand- und Consulting-Agentur gegründet. Contemporary und Premiummarken aus Mode und Lifestyle stehen im Mittelpunkt, die Agentur betreut die D-A-CH-Region. Namensgeber ist Shangri-La, das utopische Paradies, in dem die Menschen glücklich und in Harmonie miteinander leben. „Ich vertrete ausschließlich Brands, die nicht nur trendgebend, sondern auch einem nachhaltig-ethischen Wertekodex in Produktion und Firmenphilosophie verpflichtet sind, denn das wird beim Konsumenten der Zukunft entscheidend sein“, erklärt Nagelschmitz. Gezeigt werden die Kollektionen in Düsseldorf in der Galerie Achenbach Hagemeier am Kennedydamm 1, in München im Prisco-Haus und in Paris. Marken: 3x1, Corlin Eyewear, Phanta Enterprises, Sea Me Happy, Skall Studio, Warm Me www.shangri-land.de

Neuzugang: Denim-Head Scott Morrison lässt seit 2021 sein Label 3x1 von der Instyle Gruppe in Italien ausschließlich aus Candiani-Denim produzieren

Room Nine Agency BUNT UND COOL

Sie begeistern viele Neukunden: die nachhaltigen Sneaker von ACBC.

Agentur Toepfer GUTE LAUNE

Zündender Neuzugang der letzten

„Wildfox aus Los Angeles ist wieder da“, berichtet Torsten Müller, der das Label für Deutschland und Österreich übernommen hat. „Die T-Shirts und Sweat Shirts aus soften Baumwollqualitäten sind für Sprüche, Drucke und Stickereien bekannt. Eine Megakollektion, bunt und cool.“ Ebenfalls neu in der Agentur: Camouflage-Jeans aus Italien. „Das sind handgemachte Denims mit aufwändig gemachtem Labeling, oft in limitierten Auflagen. Einfach wunderschön“, schwärmt Müller. Die VK-Preise liegen zwischen 199 und 299 Euro.

Luxuriös im Material, zurückhaltend im Design und kompromisslos in der Qualität ist Love Brand aus London mit karibischen Wurzeln. „Zum Einsatz kommen recycelte Stoffe, vor allem für Leinenhemden und Badeshorts. Das Logo zeigt Elefanten, die Love Brand mit jedem verkauften Teil unterstützt. Wir lieben das Projekt!“

Marken: ACBC, Alexander Smith x ACBC, Baldinini x ACBC, Camouflage, Love Brand, Missoni Sneaker, Moschino, Rails Men, Ron Dorff, Tatras, Wildfox www.roomninefashionagency.de

Saison: Joshua Sanders, eine Kollektion mit Smiley als Wiedererkennungsmerkmal und frischen Looks, die gute Laune machen. „Auch Semi Couture funktioniert bei uns nach gelungener Aufbauarbeit hervorragend“, sagt Florian Kuhblanck, Head of Showroom. „Die Kollektion ist erwachsener geworden und hat sich insgesamt toll entwickelt.“ Bei der Menswear steht PT Torino längst nicht mehr für die klassische Hose, sondern begeistert mit einem Total Look Kunden von Abseits bis Braun in Hamburg. „Wir freuen uns schon sehr auf den Umzug, in unseren neuen Showroom in der Kaiserswerther Straße 119 Anfang Juli.“

Marken: 3rd May, Erika Cavallini, Faliero Sarti, Fissore, GMX 75, Joshua Sanders, Phisique Du Role, PT Torino, Semi Couture, Siyu www.agentur-toepfer.com

style in progress 053 Agenturen JETZT
Very fresh: Joshua Sanders.

Adventure Fashion Agency GmbH NEUE NÜCHTERNHEIT

Für Marc Kofler, Inhaber der Adventure Fashion Agency GmbH, ist ein ganz klarer Trend auf dem Vormarsch: die neue Angezogenheit, die sportliche Looks ersetzt. „Sartoriale und sophisticeted Konfektion ist das, was alle suchen“, erklärt er. Im Zuge einer neuen Nüchternheit und einer Rückbesinnung auf klassische Eleganz bekommen Marken mit starkem Konfektionsanteil Auftrieb. „Die Endverbraucher suchen nach zeitloser Mode, die Qualität und Handwerkskunst verkörpert. Dieser Trend geht einher mit einem gesteigerten Bedürfnis nach Individualität und einer Abkehr von auffälligen Logos“, analysiert der Agenturchef. Es ginge mehr um einen cleanen Look, bei dem weniger mehr ist. „Understatement ist jetzt wichtig“, setzt Marc Kofler fort. Um dieser Marktentwicklung und den Bedürfnissen der Kunden zu entsprechen, hat er zusammen mit seinem Team verstärkt den Fokus auf Marken gesetzt, die diese neuentdeckte Weiblichkeit gut inszenieren: Anfiny, Cruna und Untildress sind die drei DOB-Marken, die letzte Saison extrem gut performt haben. Um das Portfolio abzurunden, kommt in dieser Saison Kiefermann Women dazu. Die präzise Verarbeitung der hochwertigen Materialien schafft durch kleine Details klassische Silhouetten und dennoch ultramoderne Looks. Insbesondere besticht Anfiny mit einer extrem kompakten Kollektion von Hosenanzügen, Kleidern und Übergangsmänteln in breiter Farbpalette und durch klare Schnitte. Cruna setzt wie bei den Männern auf extrem gut geschnittene Hosen und Sakkos, alles made in Italy, sogar die Garne sind italienisch. Bei Untildress ist das Jackett der Protagonist, für Frau und Mann gilt: „Nicht ohne meinen Blazer.“ Bei der Frage, was kommt, was bleibt, was geht, antwortet Kofler: „Es kommt der Hosenanzug für Frauen, es bleiben Kleider und es gehen Jogginghosen.“

Marken: 120% Lino, Anfiny, Cruna, DL1961 Denim, Duno, Iheart, Janthee Berlin, Kashette, Kiefermann Women, Odd Molly, Tonno & Panna, Übernacht, Trusted Handwork, Untildress, Urbancode, Vegancode www.adventure-gmbh.de

High Five Brands startet mit Showrooms in München und Düsseldorf und Marken wie Peninsula.

High Five Brands SAY HI!

Henning Kaesebier, da klingelt’s bei vielen. Ab dieser Saison ist der erfahrene Vertriebsmann gemeinsam mit einem Partner Herr über zwei Showrooms in München und Düsseldorf. Dort wird ein Portfolio mit vielen italienischen Spezialisten kombiniert mit Trendlabels gezeigt. In der Kurfürstenstraße 5 in München und der Kaiserswertherstraße 117 geht die High Five Brands GmbH an den Start, Marken wie La Martina oder Loci haben schon Track Record mit Kaesebier gesammelt und sollen jetzt noch gestärkt werden.

Marken: 40WEFT, La Martina, La Martina Shoes, Loci, Magazzino Ricambi, Minimum, Peninsula, Sense, Stefan Brandt, Stewart

054 style in progress Agenturen JETZT
Im Portfolio der Adventure Agency stehen Marken mit moderner Konfektion im Fokus wie hier Untildress.

Niklas Rill Fashion Agency GEMEINSAM WEITERENTWICKELN

„Arrels Barcelona ist super gestartet, die Marke macht Lust auf Urlaub“, schwärmt Niklas Rill von den Badehosen plus passenden Hemden, die mit bunten Prints und mit Qualität punkten. Auch die T-Shirts von Bowery verbreiten Sommerstimmung dank lässig gewaschener T-Shirts made in Italy, die zu guten Preisen, mit 2,8 bis 3,0 kalkuliert, angeboten werden. „Wer das nicht kauft, ist selbst schuld“, sagt Niklas Rill augenzwinkernd.

Ansonsten konzentriert sich Niklas Rill auf seine bestehenden Partner. „Ich habe einen hohen Anspruch an mich selbst und möchte allen gerecht werden. So verstehe ich nachhaltiges Arbeiten.“

Dazu gehört für ihn viel reisen, um direktes Feedback einzuholen. „Es hilft unheimlich, sich vor Ort persönlich auszutauschen, im Handel wie in den Manufakturen. So können wir uns gemeinsam weiterentwickeln.“

Marken: Arrels Barcelona, Bowery NYC, DU4, Seldom, The Nim Standard www.niklasrill.de

Starker Partner, ausgetüfteltes Produkt: The Nim.

Reduzierter Minimalismus: Dušan.

MMB Consulting NEUES KAPITEL

Nach Saisons mit Oversized Silhouetten kommt New Tailoring – außerdem extrovertierte Looks mit viel Nacktheit. Wie ordnest du das ein?

Monica Marando, Inhaberin MMB Consulting: Das zeigt für mich das übliche Up and Down in der Mode und ist in seinen

Extremen eine Reaktion auf die Zurückgezogenheit im Lockdown. Jetzt wollen vor allem Junge ein Statement mit sexy Looks setzen, wie sie Jacquemus, Versace und auch Zara bringen. Der zweite große Trend ist ein extrem reduzierter Minimalismus in der Klassik, für den nach wie vor Jil Sander und heute auch The Row und Dušan stehen. Der dritte Trend schlägt ein neues Kapitel auf, mit sportlichen Looks mit einem Touch Eleganz, die mich besonders begeistern. Zum Beispiel ein Paillettenkleid von Plan C mit Strickbund oder die Paillettenbermuda mit oversized Pulli. Legere Looks, die man heute auch im Büro tragen kann.

Was ist für dich die größte Transformation in der Womenswear?

Dass es nicht den einen vorherrschenden Trend gibt. Jeder trägt, was er mag. In der Diversität und in der Freiheit liegt die größte Weiterentwicklung.

Marken: Aliita, Dušan, Koio, Les Ottomans, Péro, Plan C @Monicamarando_mmb

The Qool Agency

„Wir wollen ein BrandOrchester kreieren und The Qool ist die Bühne dafür“, so Boris Mirkovic und Nikita Kvitkin, die einen Düsseldorfer Menswearstore plus Vertriebsagentur neu gegründet haben. „Wir fokussieren unverwechselbare Kollektionen, deren Ästhetiken organisch ineinanderfließen.“ Sie starten unter anderem mit Mercer Amsterdam, Teppichen von Okej Studio und Beauty von Daluma. Außerdem dabei: ihr eigenes Label Lola. www.theqool.de

Rahmengenähte Kult-Loafer: Duke & Dexter.

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Heritage Showroom AUSTAUSCH

„Wir sind viel unterwegs“, erzählt Michael Brockmann. „Es tut gut, zu den Kunden rauszufahren, miteinander zu reden und zu hören, was sie für ihre Sortimente brauchen.“ Für diesen engen Austausch konzentriert sich die Agentur von Michael Brockmann und Malte Kötteritz weiterhin auf drei Kollektionen. „Robert Friedman bietet eine große Bandbreite, mit einem Leinenpaket und Blusen in Strick- oder Häkeloptik. Besonders schön sind farbig bestickte Kleider und Blusen.“ Myths überzeugt mit Hosen mit Print für Damen sowie technischen Qualitäten für Herren. Und die Stärke von Circolo 1901 ist weiterhin Jersey, für lässige Looks, die für die Freizeit ebenso funktionieren wie für den Job.

Marken: Circolo 1901, Myths, Robert Friedman www.heritage-showroom.de

Deluxe Distribution ANDALUSISCHE SPEZIALISTEN

Die Berliner Agentur hat für die spanische Marke Scalpers den Vertrieb in der D-A-CH-Region übernommen. „Bei dem Total-Look-Konzept mit den Säulen Mens-, Womens-, Kids- und Footwear, die jeweils auch eigenständig funktionieren, gehen wir über den klassischen Wholesale hinaus und bieten starkes Potenzial für Pop-ups, Corners und Shop-in-Shop-Konzepte“, erklärt Commercial Director Torsten Lange. Die Vorteile: eine Million Artikel im Lager, JOOR-Anbindung, B2B-Kundenzugang, umfangreiches NOS-Sortiment in allen Kategorien und gutes Preis-Leistungs-Verhältnis: T-Shirts ab 34,90, Polos ab 59,90, Hemden ab 79,90, Strick ab 89,90 und Jacken ab 179,90 Euro bei einer 2,7er-Kalkulation. Außerdem haben die Spanier einen Zweijahresvertrag mit Bayer 04 Leverkusen als Official Fashion Partner abgeschlossen.

Marken: Casall, Costume National, DRM, Hoff, Holzheimer, Mallet, Run Of, Scalpers, United Nude www.deluxe-distribution.de

Hemdenkompetenz: Q1 aus Deutschland.

Wittmann Agency GUT AUFGESTELLT

Neu an Bord bei Stefan Wittmann sind die Hemden von Q1. „Ein super Manufakturprodukt“, sagt Stefan Wittmann. „Der Style ist lässig und macht zugleich das seit Jahren aufgebaute Know-how des Hemdenspezialisten spürbar.“ Ebenso neu in der Agentur ist Denim von Five Fellas, für Damen und Herren. „Mich begeistert, dass das Label sowohl authentisch ist, als auch nachhaltig agiert; man sieht, dass in die Produkte mit Passion hineingearbeitet wird“, so Wittmann. „Außerdem überzeugt Five Fellas mit einem zuverlässigen NOS-Programm und einer Kalkulation von 3,0.“ Ein weiteres Plus: Die Jeans sind in drei Längen verfügbar. Marken: Annica Vallin, Collezione N_01, Crime London, Daniele Fiesoli, Five Fellas, La Fée Maraboutée, Les Deux, Litchi, Michael Kors, Q1 www.agentur-wittmann.de

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Stefan Lässige Looks: Circolo 1901. Scalpers wurde 2007 in Sevilla gegründet und ist heute in Spanien, Portugal und Lateinamerika mit 250 eigenen Stores vertreten.

PHIL PETTER SPRING SUMMER 2024

PHIL PETTER KNITWEAR

Today’s Fashion AG Seit Sommer 2023 präsentiert Tina Windscheid mit ihrer Agentur im Schärer Areal in Erlenbach ihre Brands: Antonelli Firenze, 19 Andrea 47, Bruno Manetti, Hanasan, Lu Li Lina und Orciani. Neu ist Kamu – ein aufstrebendes koreanisches Label, das von Designerin Younghwa Kim geführt wird. Durch die Leidenschaft der beiden Frauen für Handwerkskunst kann Spannendes erwartet werden.

Tina Windscheid und Younghwa Kim verbindet eine Leidenschaft: hochwertige Mode!

SchulzAco Agentur HOCHKARÄTER

Prominenter Neuzugang ist Patrizia Pepe. „Für mich eine der schönsten Damenkollektionen, die super in unser Portfolio passt“, freut sich Michael Schulz. Außerdem neu ist Luisa Spagnoli. „Die Marke kommt aus dem Retail und spricht Frauen an, die Style und Qualität statt kurzlebiger Trends suchen.“ Mit Day Birger et Mikkelsen wird die Premiumeinstiegspreislage abgedeckt. „Wir probieren viel aus, um das Beste für unsere Kunden herauszuholen“, sagt Schulz. „Für Deutschland haben wir jetzt Current Elliott neu übernommen und kooperieren im Vertrieb mit Select Studio. Mich begeistert die lässige Coolness, die ein Ready-to-wear-Sortiment hervorragend abrundet.“

Der Showroom in München verdoppelt seine Größe, ein weiterer wurde in Sindelfingen eröffnet.

Marken: Alessia Santi, Alysi, Attic & Barn, Beatrice.b, Borbonese, Borsalino, Caractere, Current Elliott, Day Birger et Mikkelsen, Elisabetta Franchi, Liviana Conti, Luisa Spagnoli, Maliparmi, Momoni, Oofwear, Parosh, Patrizia Pepe, Pinko, Rinascimento, Twinset www.acomode.de

Michaelis Fashion Agency SUBSTANZ

Neuer Partner der Agentur von René und Daniela Michaelis ist die Marke Oakwood aus Paris. „Oakwood hat Substanz und zusätzlich zum Kernprodukt Leder einen überzeugenden Komplettlook aufgebaut“, sagt René Michaelis. Starkes Thema sind Collegejacken. Absolut Cashmere bleibt Leader für hundertprozentigen Cashmere in der Premiumanfangspreislage. Im Schwerpunkt liegen die VK-Preise für zwölf Gage zwischen 199 und 249 Euro. Zusätzlich zum Strick in 40 Farben gibt es passende T-Shirts in verschiedenen Qualitäten wie beispielsweise Baumwoll-Lycra. Yippie Hippie ergänzt die sommerlichen Styles mit Strickjacken und Overshirts und ist damit weiter auf dem Weg zum Ganzjahresprodukt. „Goldgarn baut weiter die Premiumdenims aus. Die große Kompetenz der Marke sind supersofte Waschungen, die stetig verbessert werden.“

Marken: Absolut Cashmere, Genesis, Goldgarn, Goldgarn Liebesglück, Leomax Cashmere, Oakwood, Shade, Yippie Hippie www.michaelis-fashion-agency.com

Fashion-Attitüde: Elisabetta Franchi. Im Aufwind: Beatrice.b.

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Auf dem Weg zum Ganzjahresprodukt: Yippie Hippie.

Elvis Fashion Agency NEU: ROBERTO RICETTI

Elvis, wie war die letzte Saison?

Elvis Giglione, Geschäftsführer Elvis Fashion Agency: Wir hatten anfangs mit ein paar der italienischen Lieferanten kleine Schwierigkeiten bei der Auslieferung, die wir aber sehr schnell durch gute Kommunikation beheben konnten. Am Ende standen tolle Ergebnisse im Abverkauf. Nischenlabels werden sehr gut vom Markt aufgegriffen und die Nachfrage steigt weiterhin. Was gibt es Neues für Frühjahr/Sommer 2024?

Roberto Ricetti, ein Hemdenprofi, der auch hochwertige Unterwäsche, Pyjamas und Bademäntel produziert. Handgefertigte Teile aus feinsten italienischen Stoffen und bis ins kleinste Detail elegant und raffiniert. Somit deckt unsere Agentur morgens bis abends alle Bedürfnisse eines Mannes ab.

Marken: Bagutta, Brooksfield, Capobianco, Cruna, Fioroni Cashmere, Hiso, Manto, Roberto Ricetti, RR’s, The Gigi, Tombolini elvisfashion.com

Hemden, Pyjamas und Unterwäsche von Roberto Ricetti sind neu bei der Elvis Fashion Agency.

Neuzugang: Maison Hotel aus Madrid.

Die Hinterhofagentur

VIEL BEWEGUNG

„Dieser Tage muss man flexibel bleiben“, sagt Dominik Meuer von der Hinterhofagentur. Jeder Tag bietet neue Herausforderungen, die es zu lösen gilt. Einerseits setzt er mit seinem Team auf den intensiven Austausch mit bestehenden Kunden und Lieferanten, um zur Ordersaison die richtige Mischung an Produkten bieten zu können, andererseits werden neue Kollektionen geprüft, um neue Geschäftsbeziehungen aufzubauen. So zum Beispiel mit dem italienischen Label Jerry Key, das erstmalig auf dem deutschen Markt vertreten ist. Die Marke produziert seit vielen Jahren Herrenkonfektion für namhafte Hersteller, wie u. a. Boglioli, Pal Zileri oder Caruso. Bei den Damen gibt es auch einen Neuzugang: Maison Hotel aus Madrid. Das Label ist spezialisiert auf wunderschöne Prints auf Blusen und Kleidern. Das ganze sehr lässig im Bohemian Style der 1960er- und 1970er-Jahre. Die Designer legen Wert auf einen authentischen Look. Marken: Atelier Alpiniste, Bob, Borélio, Des Petits Hauts, FourTen, Hartford, Jerry Key, Koike, Original Vintage Style, Portofiori, Prime Shoes, RRD, Sophie, The Jack & Jackie, The Jacksons, Waxed, Wool & Co www.diehinterhofagentur.de

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Henderson verbindet traditionelle Verarbeitung mit ständiger Innovation. DER
Knaus oder Knaus AUF
ERFOLGSWELLE
Bestens vernetzte Modeagentur mit zwei erfahrenen Protagonisten. Isabella und Gerhard Knaus freuen sich über zwei prominente Neuzugänge: die Premiummarken Current Elliott und Kiefermann Damen runden das Portfolio fein aufeinander abgestimmter Damenlabels mit exzellenter Performance und einer ausgewählten Community ab. Bei den Herrenlabels berichtet Gerhard Knaus neben großem Potenzial von G-Lab, Distretto12 und Trusted Handwork auch über den steten Erfolg von Kiefermann. Marken: Arma, Bella Dahl, Current Elliott, Distretto12, G-Lab, Grace, Iheart, J Rick, Juvia, Kiefermann, Love Joy Victory, No 1 Como, Trusted Handwork www.knausoderknaus.at
SPRING SUMMER 2024

PREISE, PRODUKTE & PEOPLE

Vom Preishöhenflug hat sich Marion Hoferer nicht anstecken lassen: Einige Brands wie Soldout, Dolores oder Pride to Be haben ihre Preise letzte Saison halten können und ab dieser Saison bieten Soldout und die neue Blusenmarke Quite Luxury sogar durchgängig eine Kalkulation mit 3,0. Als Sortiment gedacht, werden diese Marken von vielen Spezialisten flankiert. Ob Nine to 9, Lapis, Seven Gauge, Douie, oder Silk95, in den Showrooms in Düsseldorf und München warten neue Entdeckungen, die individuelle Sortimente abrunden. „Unsere Kollektionen passen genauso in einen Departmentstore wie in eine kleine unabhängige Boutique“, ist Timothy Hoferer überzeugt. „Die größte Freude diese Saison macht mir die Rückkehr von La Milanesa, die Trendtasche aus Mailand ist zurück in unseren Händen“, so Marion Hoferer. Herzensprojekte wie die Crochet-Tasche mit sozialem Gewissen sind die Kirschen auf dem Kuchen. „Am allerliebsten mögen wir Kollektionen, die in einem Material oder in einer Sache herausragend gut sind. Für mich beginnt immer alles beim Stoff“, so die Agenturinhaberin. Das gilt für den nachhaltigen

Neuzugang Goodmatch aus Italien genauso wie für die holländische Marke TRVL Drss oder Quite Luxury, ein Blusenlabel mit Fokus auf Raso-Stretch-Ware. Mit einem erweiterten Team von jetzt insgesamt sechs Personen geht die Agentur in dieser Saison an den Start. „Wir verkaufen zum normalen Rhythmus, liefern aber mit vielen Marken schon zu dem Termin, der bei anderen Brands Pre ist“, freut sich Marion Hoferer. „Unsere Marken schaffen es, Trends gleichzeitig edgy als auch kommerziell umzusetzen, das ist der gemeinsame Nenner unseres Angebots. Viel Modernität, aber auch die Sicherheit, dass sich die Produkte im Abverkauf beweisen“, schließt Timothy Hoferer. „Dies gilt auch für unseren Neuzugang JNBY. Bekannt durch seine Winter-Oversize-Themen in Daunenjacken können wir verraten, dass dieses Label auch im Sommer durch extravagante Looks in Kleidern, Blusen und Hosen spannend ist. Marken: Dolores, Douie, Floer, Goodmatch, JNBY, La Milanesa, Lapis, Lost in Me, Nine to 9, Pride to Be, Seven Gauge, Silk95, Stylism, TRVL Drss, Quite Luxury www.modeist.com

Re-Entry La Milanesa (oben links), Neuzugang JNBY und die Blusenmarke Quite Luxury sind nur einige der Highlights von Modeist.

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www.CG.fashion SPRING / SUMMER 2024

Ventrella POTENZIAL AUSBAUEN

Gaby, wie war die letzte Saison?

Agentur MNE ZEITLOS

Das ist ein Statement: Zur neuen Saison vergrößert sich die Düsseldorfer Agentur von Mark Etzold und Hannah Böhringer auf 300 Quadratmeter. Genug Platz, um die Kollektion SoSue von Sue Giers und Vanessa Gieser neu aufzunehmen. „Mir gefällt der schicke, zeitlose Total Look und das top Preis-Leistungs-Verhältnis“, sagt Mark Etzold. „Überhaupt können wir sehr gut mit kleinen, inhabergeführten Labels arbeiten, weil der Dialog und der enge Austausch zum gemeinsamen Erfolg führt. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.“ Neben der bekannten Antonia Bluse bietet SoSue moderne Klassiker, die zu unterschiedlichen Looks kombiniert werden können. „SoSue ist für Frauen, die mitten im Leben stehen. Mit ihren diversen Onesize-Modellen machen sie viele Frauen glücklich.“

Marken: Dawid Tomaszewski, Lu Li Lina, Mouleta, Samantha Sung, SoSue, White T www.mne-fashion.de

Komet & Helden DREI NEUE

„Sunspel war ein ewiger Traum“, bekennt Geschäftsführer Florian Ranft. Die Marke ist für ihre T-Shirts und Sweats bekannt und produziert ihren Strick noch immer in Schottland.

„Es gibt ein Lager in Holland, die Menschen alle sympathisch, super Kundenservice“, ist der Agenturleiter begeistert. Der zweite Neuzugang ist der italienische Sneaker Flower Mountain mit japanisch angehauchter Seele, ein Insider-Schuh mit Potenzial, zuletzt mit einer Collabo mit Universal Works. Die Nummer drei heißt Icon Denim, hot unter Celebritys wie Hailey Bieber oder Emily Ratajkowsky. Preise von 149 bis 189 Euro und einer Kernpreislage bei den Damen bei 169 Euro, da fällt der Impulskauf leicht.

Marken: 7 for all Mankind, AG, Aniven, Aspesi, Baracuta, Barena Herren, Blauer USA, C.T. Plage, Denham, Deus Ex Machina, Diadora, Dickies, Filson, Flower Mountain, Halfboy, In This Shirt, Icon Denim, K-Way, Le Bonnet, Otto d’Ame, Plumes, Purple Brand, Save the Duck, Sunspel, Universal Works, Varsity, White Sand www.kometundhelden.de

Gaby Ventrella, Inhaberin Ventrella GmbH: Hervorragend, wir haben die Vor-Corona-Umsätze getoppt. Natürlich haben manche Kollektionen gewonnen, manche verloren, aber im Ganzen stehen die Zeichen positiv. Highlights, die sehr gut funktioniert haben, sind die Kollektionen von Tagliatore, die Hosen von Nine in the Morning, die Lammfellmodelle von Nove und natürlich der Strick von Avant Toi. Auch Bazar Deluxe hat seine Umsätze übertreffen können. Die Prognosen für die Saison? Wir sind optimistisch und erwarten positive Resonanz. Besonders freuen wir uns auf unsere Blusen und Kleider, die im Sommer eine wichtige Rolle spielen. Caliban Donna und Le Sarte Pettegole haben sehr ausgereifte Kollektionen mit einzigartigen Designs, auf die sich alle freuen können.

Marken: 813, Anitroc, Avant Toi, Al ain, Bazar Deluxe, Caliban, Ennequadro, Inoa, Le Sarte Pettegole, MPD Box, NDV Project, Nove, Nine in the Morning, Pao, Tagliatore, Tintoria Mattei

www.agentur-ventrella.de

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Die Kollektion steht vielen Frauen: SoSue aus Hamburg. Neu bei Komet & Helden: Sunspel, Geheimtipp aus England. Bazar Deluxe bringt Ethno und Style auf einen Nenner.
ELLEN MACARTHUR foundation ISO 14001:2015 SA 8000:2014 ISO 20743:2011 ISO 22196:2011 TUV® ISO 9001:2015 OEKO-TEX® RCS® GRS® BCI® GOTS® PEFC® FSC® CERTIFICATIONS MAINETTI ITALIA WORK WITH US mainetti.com italy.mainetti.com

Agentur Matthias Schwarte

„Pitti Uomo ist für uns der echte Kick-off“, sagt Matthias Schwarte von der gleichnamigen Agentur. Auch wenn gerade in diesem Jahr schon ein großer Teil der Kunden zu den Pre-Terminen in den Showrooms war, „ich freue mich, dass wir viel Evolution in den Kollektionen zeigen können – ganz egal ob Daniele Fiesoli mit seiner wirklich sehenswerten Damenkollektion oder Parajumpers mit einer steten Weiterentwicklung.“ www.agentur-schwarte.de

CCT Group DREIMAL NEU

Neu in der Agentur von Christian

Teufl: Karl Lagerfeld Jeans, für Damen und Herren. „Wir versprechen uns viel davon, der Total Look ist jung, cool und überzeugt mit Preisen von 129 bis 169 Euro/VK für Jeans bei einem Mark-up von 2,7“, so Teufl, der die Kollektion für Deutschland und Österreich übernommen hat. Ebenfalls neu im Portfolio ist Orciani. „Die Taschen sind extrem hochwertig gearbeitet, man merkt ihnen die Detailliebe der Ledermanufaktur an. Super sind außerdem die Verkaufspreise ab 350 Euro.“ Dritter Neuzugang ist ViaMailBag, zum Beispiel mit Strohtaschen im Ibizastyle. „Die Taschen machen gute Laune – ein wichtiges Signal gerade im Markt.“

Detailverliebt: die Taschen von Orciani.

Großer Farbspaß: die Kollektion von Oilily.

Prins-Juric PEOPLE TO PEOPLE

Vier echte Showrooms, das Inhaberpaar nonstop unterwegs, jeder Besuch lohnt, weil es immer etwas Neues gibt: Damir Prins-Juric und Henk Prins brennen für die Händlerinnen und Händler, die genau wie sie selbst persönliches Engagement in den Vordergrund stellen. „Wir können unseren Kundinnen und Kunden nichts diktieren, wir können ihnen nur Appetit machen“, sagt Damir Prins-Juric. Neuzugänge sind Camicetta Snob, Crush Cashmere, Imprevu, MDK, I love my Pants neue Linie I love my dress und einige Schätzchen mehr. Super Ergänzungen zu Lieblingsmarken wie Devotion Twins, Penn & Ink, Amaranto oder Oilily. Marken: 1-one, Ana Alcazar, Bobi Los Angeles, Camicetta Snob, Crush Cashmere, Cute Stuff, Devotion Twins, Floor, Herzensangelegenheit, I love my Pants, Imprevu, Ivko, Johnny Was, Justmine, Les Tricots d’O, Love Joy Victory, MDK, Newtone, Nimo, Oilily, Outryght, Penn & Ink, Sincere, Smashed Lemon www.prins-juric.com

CCT Group Salzburg: 0039Italy, Baldessarini, Canadian, Capranea, French Connection, FTC, Karl Lagerfeld, Karl Lagerfeld Jeans, Mou, North Sails, Orciani, Peuterey, Shoebiz Copenhagen, Twin Set Milano, Van Laack, ViaMailBag, Wolford

CCT Group Düsseldorf: Karl Lagerfeld Accessoires & Bags, Karl Lagerfeld Womenswear, Karl Lagerfeld Beach & Underwear Men & Women, Karl Lagerfeld Jeans Men & Women, Kurt Geiger, Orciani, ViaMailbag www.teufl.cc

Select Studio GROSSE AUFGABEN

Boom! Essentiel Antwerp, Paul & Shark, Stand Studio und Daily Blue – Select Studio geht mit prominenten Neuzugängen in die Saison. „Jede Marke eine große Aufgabe, auf die ich mich wirklich freue“, sagt Agenturinhaber Bernard Waage. Paul & Shark soll sanft repositioniert werden. Ihn begeistert hier die Offenheit für Neues. Essentiel Antwerp ist eine Traummarke im Affordable Luxury Bereich, Stand Studio wird schon lange beobachtet und Daily Blue: Die allererste Marke, die Denim-Godfather Adriano Goldschmied gründetet. Damit festigt Select Studio den Ruf als Heimat für Contemporary Brands. „Mit unseren Marken kann man Sortimente machen, die Spannung und Kommerzialität auf einen ästhetischen Nenner bringen“, ist Waage überzeugt.

Marken: Birgitte Herskind, By Malene Birger, Daily Blue by Adriano Goldschmied, Dante 6, Envii, Essentiel Antwerp, Gestuz, Gianni Chiarini, Humanoid, Manuel Ritz, Montecore, Munthe, Norse Projects, Oscar Jacobsen, Paul & Shark, Sand Copenhagen, Stand Studio, Stine Goya, Studio AR by Arma, Talking Walls, Toral

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Solide Entwicklung: Daniele Fiesoli. Vier High-Profile-Marken sind neu bei Select Studio.

Save the Duck Ab ins Wasser

Wofür eignet sich recyceltes Nylon oder Polyester ganz hervorragend? Für Jacken, genau, aber auch für Bademode. Damit startet Save the Duck im Frühjahr 2024 durch. Die erste Kollektion umfasst farbenfrohe Unis und Prints, die Modellpalette ist bewusst einfach: Badeanzüge und Bikinis mit drei verschiedenen Oberteilen und zwei Slipformen. www.savetheduck.it

Bilderbuchszenen regenerativer Landwirtschaft in Uruguay.

Damit geht Save the Duck (nicht) baden: Ab Frühjahr 2024 gibt es eine Beachwearkollektion für Damen.

Neue zertifizierte Partnerfarmen in Uruguay

Botto Giuseppe, Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und Wolle höchster Qualität, hat zwei neue Partnerfarmen in Uruguay. Die eine heißt Py-Aguauzu’ in Paysandù und wird von Familie Fraschini betrieben. Mit 2.900 Hektar Land und 3.200 Schafen wird hier Wolle der Extraklasse produziert. Die zweite ist La Cuchilla in Tacuarembó und gehört der Familie Juan Martin Monteverde. Auf 3.680 Hektar Land und mit 6.000 Schafen setzt auch dieser Betreib auf Qualität und Umweltschutz. Die Farm ist nach ISO 14064 klimaneutral. Die Wolle beider Betriebe ist nach RWS und Land to Market zertifiziert und steht für regenerative Landwirtschaft.

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Botto Giuseppe

Avant Toi

True Colors

Das italienische Cashmere-Label ist für Kollektionen bekannt, die schon immer eine enge Verbindung zur Kunstwelt und stilistischen Innovation aufweisen. Bis Ende Juli ist Avant Toi Partner des Designmuseums Mudec in Mailand und zeigt seine Werke in der Ausstellung „Rainbow. Farben und Wunder zwischen Mythen, Kunst und Wissenschaft“. Der kreative Geist von Mirko Ghignone, Creative Director und Mitbegründer von Avant Toi, schöpft aus der Kunst, Einzigartigkeit ist das Ziel. Durch sorgfältige Materialverarbeitung, Treatments und Farbgestaltung wird aus normaler Bekleidung ein Kunststück. Diese Besonderheit verleiht dem Unternehmen seine exklusive Stellung im Spektrum des Made in Italy. Die Zusammenarbeit der Marke mit dem Museum besteht auch aus Workshops und Live-Performances von Mirko Ghignone. Dieser Weg bricht mit den traditionellen Definitionen von Mode und entwickelt eine eigene Sprache, die Kunst, Innovation und neue Ausdrucksformen gekonnt mixt. „Für uns sind Kunst und Design schon immer die Prämisse unserer Kollektionen gewesen. Avant Toi entstand vor (fast) 30 Jahren genau so, als mein Onkel Mirko das erste Mal edelste Cashmere-Teile von Hand bemalte. Für uns ist diese Verschmelzung nichts Neues und unsere DNA. Wir freuen uns, diese Techniken und unsere Mission hinaustragen zu dürfen und Endverbraucher wie auch Kunstliebhaber zu involvieren“, so Giulia Marini, Head of Marketing und Tochter von Fiorella Ghignone, CEO von Liapull, der Muttergesellschaft von Avant Toi. In diesem Rahmen präsentierte Avant Toi auch seine aktuelle Home Collection – so schließt sich der Kreis von Fashion, Design und Kunst. avant-toi.it

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Regenbogenfarben sind der Leitfaden der Ausstellung. Mirko Ghignone in Action – Workshops sind Teil des Projektes mit dem Mailänder Museum Mudec. Giulia Marini, Head of Marketing bei Liapull, der Muttergesellschaft von Avant Toi. Eines der Kunstwerke, die in Mailand ausgestellt wurden.

SHOWROOM MÜNCHEN

MTC | Taunusstraße 45 | Haus 4 | Raum 428

C. Dreissig: dreissig@true-agents.com

N. Winzenhöler: n.winzenhoeler@hiltl.de

SHOWROOM DÜSSELDORF

HILTL HOSEN-MANUFAKTUR GMBH

Kaiserswerther Straße 144

A. Salzmann: salzmann@true-agents.de

J.-F. Jahn: jf.jahn@hiltl.de

SHOWROOM HAMBURG

Modecentrum Hamburg | Modering 3

A. Salzmann: salzmann@true-agents.de

https://lookbook.hiltl.de

WER TE TRA GEN

Circolo 1901

Neuer Standort, alte Werte

Gennaro, ihr seid umgezogen. Erzähl uns mehr!

Gennaro Dargenio, CEO Circolo 1901: Ich war schon immer in das Gebäude verliebt: eine Möbelfabrik aus den 1970er-Jahren im Industriegebiet Barlettas. Es erstreckt sich über 3.500 Quadratmeter, aufgeteilt in zwei Blöcke: ein Haupthaus mit drei Stockwerken und ein Betonkubus. Im Cubo leben wir unsere Kreativität aus: Kollektionsentwurf, Shootings, Präsentationen usw. Im großen Teil befinden sich Büros, Lager und ein Top-Floor-Showroom mit Terrasse für Events. Wem hast du den Umbau anvertraut?

Dem Architektenstudio q-bic aus Florenz. Ich bin ein Fan ihrer Arbeiten, genau mein Gusto. Mir war wichtig, dass man sich auf Details konzentriert, so wie ich es immer mit meinen Kollektionen mache, und dass Wert auf Umgebung und Geschichte des Gebäudes gelegt und unterstrichen wird – das ist Luca und Marco perfekt gelungen. Was ist dein Highlight?

Der Blick aufs Meer. Von der Terrasse sieht man sogar den Gargano. circolo1901.it

Auf Anfang

Am 17. Juli zur Munich Fabric Start findet der DMI Fashion Day live in München statt, mit Trendvorträgen, Q&A und Networking. „Inhaltlich geht es um die Sehnsucht nach Neuanfang, der Ludovic de Saint Sernin bei Ann Demeulemeester Ausdruck verleiht“, so Geschäftsführer Carl Tillessen. „Er fängt im wörtlichen Sinn bei Adam und Eva an, vor der Vertreibung aus dem Paradies. Auch JW Anderson schickt seine Models quasi nur mit einem Feigenblatt verkleidet über den Laufsteg. Er schafft damit die Tabula Rasa, auf der sich die Mode noch einmal neu erfinden kann. Denn in der Mode wie bei ihren Kunden steht derzeit wirklich alles zur Diskussion.“ www.deutschesmodeinstitut.de

Sehnsucht nach Neuerfindung: Fashion Day live des DMI.

3rd May

Weiterentwicklung

Neu bei dem Schweizer Label ist eine hochwertige Pima Jersey Garment Dyed Qualität, für Polos und Hemden in acht Farben. „Zusätzlich setze ich stark auf Baumwoll-Lyocell- und Baumwoll-Modal-Mischungen für herausragende Materialeigenschaften“, sagt Patrick Röllin, der für ein kleines nachhaltiges Programm auch Reststoffe von Designerkollektionen für Leinenhemden und Shirts mitverwendet. Ein weiteres Highlight für die neue Saison sind Hybride aus Strick und Jersey. www.3rdmay.com

Klare Werte, hochwertiges Produkt: 3rd May.

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DMI Lichtdurchflutet mit Blick aufs Meer – so lässt es sich bei Circolo 1901 arbeiten.

In Österreich seit diesem Jahr im Eigenvertrieb: Fynch-Hatton.

Butcher of Blue Haptik und Coolness

Lässige Handschrift, Passion im Produkt: Man merkt, dass die Gründer von Butcher of Blue Erfahrungen unter anderem bei G-Star, Denham und Patagonia gesammelt haben. „Butcher of Blue läuft bewusst keinen Trends hinterher, sondern fokussiert Casual Basics für den Kunden, der Qualität und Kreativität schätzt“, sagt Patric Maly, der mit seiner Agentur 4PM Agency den Vertrieb übernommen hat. „Zum Einsatz kommen innovative Qualitäten, die sich toll anfühlen, wie Biobaumwolle, Leinen, Tencel und Hanf – beispielsweise für Denim, Strick und Shirts.“ Zu ordern auf der Fashn Rooms in Düsseldorf und vom 30. Juli bis 14. August in den Goldbergstudios in München. www.butcherofblue.com

Fynch-Hatton

Kommerzialität, ganz bewusst

Die positive Energie ist beim Betreten des neuen Showrooms im Gusswerk in Salzburg spürbar. Seit 1. April im Eigenvertrieb, knüpfen Fynch-Hatton Group Manager Ralf Hoogenhuizen und POSManagerin Austria Sylvia Enzminger an den Erfolg der Agentur Kucharz an. Das Ziel für die Casual-Lifestyle-Marke in Österreich hat CEO Mathias Eckert ausgegeben: Kontinuität im UpperCasual-Segment. Mit der Schirmakazie als Markenzeichen wurde Fynch-Hatton 1998 als Strickmarke für Männer gegründet, seit fünf Saisons gibt es auch DOB. Heute als umfassende Lifestylebrand positioniert, komplettiert FynchHatton sein Angebot mit Living. www.fynch-hatton.com

Jan ’n June

Die machen es selber

Re-Commerce boomt: Ist Newish by Jan ’n June der Versuch, diese Umsatzchance zu nutzen, oder dient die eigene Re-CommercePlattform Imagegründen?

Juliana Holtzheimer, Gründerin Jan ’n June: Wir haben Jan ’n June als nachhaltige Marke gegründet und erforschen permanent Optionen, wie wir auf verschiedenen Ebenen unsere Strategie besser machen. Das beginnt beim Fair-Trade-Kaffee und zieht sich über Materialneuentwicklungen oder -optimierungen bis hin zu unserer Re-CommercePlattform Newish. Unser Ziel ist, die Fast-Fashion-Industrie zu fixen. Deswegen ist die Antwort: intrinsische Motivation. Umsatzchancen und Imagegründe sind zweitrangig. Wie habt ihr die Plattform vorbereitet?

Wir haben vor einigen Jahren angefangen, das Thema Re-Commerce zu durchdenken, und bewegten uns eher um Offline-Konzepte. Uns schien das Online-Secondhand als junge Brand aus Kosten- und Kapazitätssicht nicht realistisch. Die Entscheidung war schnell gefallen, als wir einen Partner für das Handling gefunden haben.

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Good Feeling: Butcher of Blue. „Intrinsisch motiviert“, nennt Jan ’n June Gründerin Juliana Holtzheimer das Re-Commerce-Konzept der Marke.

AlphaTauri Innovation mit Benefits

Beheizbare Zonen in Jacken oder Westen, die sich per Knopfdruck, via App oder Apple Watch aktivieren und auf eine exakte Wunschtemperatur einstellen lassen? Das ist längst Realität: Für die beheizbare Smart Fashion Reihe 2.0 erhielten AlphaTauri und die Deutsche Telekom den German Innovation Award 2023. Eine Auszeichnung, die einmal jährlich vom Rat für Formgebung an branchenübergreifende Produkte, Technologien und Dienstleistungen mit besonderem Mehrwert verliehen wird. Die Heatable Capsule Collection 2.0 kann Wärme halten und speichern. Spezielle Bereiche dafür befinden sich in den beiden vorderen Taschen sowie rechts und links am Rücken. Die Stromzufuhr erfolgt mittels Power Bank, die in einer separaten Tasche am Rücken angeschlossen und verstaut wird. „Die Auszeichnung ist für uns ein bedeutsamer Beweis, dass wir auf dem richtigen Weg sind, und ermutigt uns weiterhin im Kollektiv an innovativen Technologien zu arbeiten, mit dem Ziel, neuartigen Mehrwert für den Träger zu schaffen“, freut sich Ahmet Mercan, CEO AlphaTauri über den German Innovation Award. Aktuell besteht die HCC 2.0 aus einem Unisex Commuter Jacket, einer Bomberjacke, Westen sowie einem Trenchcoat für Damen und Herren. Das nächste Update ist bereits in Planung: Im Herbst findet der Launch der HCC 3.0 statt. „Mit der Heatable Capsule Collection 3.0 stellen wir die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Technologie in den Vordergrund. Die verbesserte App und die erweiterten Funktionen der Kollektion ermöglichen es, noch stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Träger einzugehen. Unsere Zusammenarbeit mit AlphaTauri zeigt, dass Mode und Technologie perfekt harmonieren können“, erklärt Antje Hundhausen, Vice President Brand Experience Telekom. alphatauri.com

Im Herbst wird AlphaTauris branchenübergreifendes Projekt mit der Heatable Capsule Collection 3.0 fortgeführt.

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Ahmet Mercan, CEO AlphaTauri, und Antje Hundhausen, Vice President Brand Experience Telekom, bei der Verleihung des German Innovation Award 2023.

The Nim Standard

Der Vibe der Nineties

Claudio, was bringt die neue Saison?

Claudio Parolini, Gründer The Nim Standard: Zu unseren Highlights zählen lässig gewaschene Non-Denims in Farbe, in sommerlichen LeinenBaumwoll-Mischungen. Denim bleibt natürlich Kern der Kollektion; wir spielen das Thema noch breiter in der Herren- wie in der Damenkollektion, um dem Handel noch mehr Optionen zu bieten. Weiter geschnittene Styles kommen auch bei den Damen gut an. Besonders erfolgreich ist die Straight, die den Vibe der 1990er-Jahre ins Heute übersetzt.

Denim, der sich beim Tragen gut anfühlt wie ein langlebiges Lieblingsteil, ist das eine Erfolgsgeheimnis. Was noch?

Ich spreche gern persönlich mit den Händlern, wofür ich viel reise. Viele sind super happy mit den Abverkäufen, was auch daran liegt, dass wir die Kollektion nach ihrem Feedback stetig weiterentwickeln. Zugleich gelingt es uns, die Premiumeinstiegspreislagen von 179 bis 229 Euro/VK zu halten. Auch das lieben die Händler an uns! www.thenimstandard.com

Stetson Europe

Erster Store in Großbritannien

Im Herzen von London hat Stetson Europe in Covent Garden seinen ersten eigenen Laden im UK eröffnet. Von authentischen Westernhüten bis hin zu zeitlosen Klassikern und Streetwear-Styles wird eine breite Auswahl charakteristischer Kopfbedeckungen gezeigt. „Die Eröffnung unseres Flagships in Seven Dials ist ein bedeutender Meilenstein und wird uns dabei helfen, diesen strategisch wichtigen Markt weiter auszubauen“, erklärt Sebastian Boekholt, Managing Director FWS/Stetson Europe. Der Store beheimatet außerdem einen Showroom für Großhandelskunden. Foto: Tom Cubis www.stetson-europe.com

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Aus Verona: Lieblingsstücke von The Nim Standard. Das Storedesign, inspiriert von Stetsons großer Outdoor-Tradition, spiegelt die Wurzeln der Marke wider. Tüftler für das beste Produkt: Claudio Parolini.
mey.com/soulwear

Die Yoga-Leggings und -Tops aus recyceltem Nylon sind mit Wasserstoffbrückenbindungen versiegelt, um so Mikroplastikabrieb zu verhindern und gleichzeitig die Leichtigkeit und Flexibilität zu optimieren.

Maximum Performance, minimum Impact

Die spanische Lifestylemarke Ecoalf stellt eine neue Sportkollektion vor, die sich an aktive Menschen mit nachhaltigem Lebensstil richtet. Nach einer kompakten Yoga- und Pilates-Line und einer kleinen RunningCapsule wird nun das Sportsegment deutlich ausgebaut und um die Sportarten Radfahren und Surfen erweitert. So entstanden in Zusammenarbeit mit Deeply Europe und dem Big-Wave-Surfer Natxo González Neoprenanzüge auf pflanzlicher Naturkautschuk-Basis, die in puncto Bewegungsfreiheit, Trocknungseigenschaften, Komfort und Umwelteinflüssen keine Kompromisse erfordern. Die Linie umfasst außerdem Boardshorts, Rashguards und Swimwear. Neben guten Passformen, Elastizität, Atmungsaktivität und zeitlosem Design liegt der Fokus vor allem auf einer langen Haltbarkeit der Teile. Wie immer hat Ecoalf das Ziel, möglichst viel natürliche Ressourcen einzusparen und dabei so viel recycelte Fasern aus Textilabfällen oder alten Fischernetzen wie möglich zu verwenden. Außerdem schränkt Ecoalf seit 2017 beim Herstellungsprozess die Verwendung von schädlichen Substanzen massiv ein und wird bis 2025 auf den Einsatz von Chemikalien wie PFAS oder PFOAS komplett verzichten. Um bei der Ecoalf Sports Kollektion der Freisetzung von Mikroplastik durch das Ablösen von Mikrofasern beim Waschen entgegenzuwirken, werden verstärkte und widerstandsfähige Endlosfäden verarbeitet. Zudem wurde die Umweltbelastung bei der Herstellung im Vergleich zu herkömmlicher Sportbekleidung so weit reduziert, dass über 232 Millionen Liter Wasser, das sind 26 Prozent weniger als der marktübliche Durchschnitt, und 35 Tonnen CO2-Emissionen, 34 Prozent weniger als der Marktdurchschnitt, eingespart werden konnten. Für seine Umwelt- und Sozialstandards wurde Ecoalf als Mitglied von der B Corp Foundation in der Kategorie Umwelt letztes Jahr mit dem „Best for the World“-Award ausgezeichnet. www.ecoalf.com

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Ecoalf DAS CREDO VON ECOALF SPORTS: ONE BODY, ONE PLANET.

Raum für inspirierende Nischenkollektionen: Fashn Rooms.

Belebender Spirit: Die Neonyt, mit nachhaltigen Kollektionen.

Fashn Rooms X Neonyt

No excuse!

Welche Erkenntnis brachte die Doppelveranstaltung Fashn Rooms und Neonyt?

Ulrike Kähler, Managing Director Igedo Exhibitions: Wir haben gezeigt, was wir können. Das Interesse wächst, auch aus dem Ausland. Ich bin sehr umtriebig für beide Veranstaltungen und dafür auch viel in Belgien und Holland unterwegs. Außerdem freuen wir uns über Aussteller, die zurückkommen, und jene, die uns als treue Begleiter bestätigen. Neuen Zuspruch erfahren wir von Agenturen, was mich besonders freut! Unser Showroom Concept findet vom 21. bis 24. Juli statt und kann bei Bedarf verlängert werden. Weil wir hier einen guten Kurs bieten, gibt es Showrooms, die sowohl in der Stadt als auch im Areal Böhler präsentieren. Was spricht noch für den Besuch bei euch?

There is no excuse: Der Besuch lohnt sich in jedem Fall. Neben der Mode lockt die tolle Gastronomie, unsere Außenarea mit Cocktails und ebenso unser Shuttle zu den Showrooms.

www.igedo.com

Fashn Rooms: 22. bis 24. Juli 2023

Neonyt: 22. bis 24. Juli 2023

Showroom Concept: 21. bis 24. Juli 2023

CG – Club of Gents Nightlife at its best

„Ibiza Vibes prägen die Summer-Styles von CG – Club of Gents“, erzählt Ralf Klute. „Weit geschnittene Hosen und Sakkos, sowie T-Shirts in superleichter Sweateroptik interpretieren den Anzuglook in einem Spiel zwischen Farbe und Nichtfarbigkeit.“ Farben wie Türkis, Salbei, Ocker oder Gelb in sommerlichen Stoffen, wild kombiniert zu Prints. Mehrere Kollektionsthemen feiern den Sommer auf modische Weise, besonders, das NextGen Project: vollständig recycelt und GOTS-zertifiziert. Dem Anzug verleiht die Marke Frische in der Kombination: Zweireiher-Sakko mit kurzer Hose oder Anzughose kombiniert mit Jacke. www.cg.fashion

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Ulrike Kähler brennt für die Messe. Ralf Klute, Division Head CG – Club of Gents.

Innovation seit

180 Jahren: Lodenfrey Menswear. Im Bild: Leonhard von Pfister.

Goldgarn Denim Innovation treibt

Eine stetige Aufwärtsbewegung zeichnet das Label Goldgarn Denim aus Mannheim aus. Aus dem Status eines Start-ups hat man sich längst verabschiedet, tragfähige Strukturen zeichnen Goldgarn Denim heute aus. Mit dem kontinuierlichen Ausbau des Vertriebsnetzes kommt auch eine natürliche größere Varianz in die Kollektion. Wide Legs, Palazzo, White Denim und fast genauso wichtig Cargos und Non-Denims unterstreichen das in der Damenkollektion. Bei den Männern darf man sich auf Baggy, Balloon und Tapered Fit, White Denim von Weiß bis Creme und Non-Denims von der klassischen Chino bis zur lässigen Bundfaltenhose freuen. goldgarndenim.de

Lodenfrey Menswear Münchner Erfolgsstory

Lodenfrey Menswear ist eine Marke zwischen Tradition und Moderne – eine Herausforderung?

Leonhard von Pfister, Geschäftsführer Lodenfrey Menswear: Wir haben das Glück, die Innovationskraft qua Geburt der Marke in unserer DNA zu haben und gleichzeitig auf Altbewährtes zurückzugreifen. Wir leben seit 180 Jahren Beständigkeit und Langlebigkeit durch höchste Ansprüche in Material und Verarbeitung sowie zeitloser Eleganz im Design. Euer Erfolgsrezept?

München gilt als nördlichste Stadt Italiens. Wir verknüpfen ein italienisch geprägtes Verständnis von Stil mit deutschem Produktdesign. Die Fertigung unserer Modellen großteils eigenen Betrieben in Europa wird kontinuierlich verbessert. Die Betriebe sind unser Rückgrat. Sie stehen mit all ihren und unseren Mitarbeitenden im Zentrum unseres Handelns.

Die Highlights im Sommer 2024?

Die Kollektion präsentiert sowohl klassische Formen in eleganten Naturmaterialien als auch sportive Business-Jacken in technischen Qualitäten in hervorragender Passform.

Liebesglück Von Frauen für Frauen

Designerinnen, Produzentinnen, Macherinnen – die Female-Brand aus Mannheim zeigt sich nach einem Relaunch mit klarem Profil. Eine Kollektion, die auf Key-Pieces setzt, die in jeden Kleiderschrank gehören und zeitlos gut sind –Hosen, Blusen oder Trenchcoats, immer mit Fokus auf gute Schnitte. Ergänzt werden diese Teile mit Trendthemen wie Bomberjacken, Cargopants oder Röcken und Kleidern aus veganem Leder. Das Mannheimer Frauenhaus e.V. wurde zum Start mit Kleider- und Sachspenden unterstützt, auch in Zukunft will man dieser lokalen Charity unter die Arme greifen. www.liebesglück.shop

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Immer kompletter: Goldgarn Denim. Diversität und Female Empowerment: Liebesglück.

Otto D’Ame Wachstum und Brand Extension

Niccolò, Otto D’Ame hat eine hervorragende Performance, erzähl uns mehr!

Niccolò Frosini, CEO Otto D’Ame: Ja, tatsächlich. Wir sind 2023 um 23 Prozent auf einen Umsatz von 28 Millionen Euro gewachsen – sowohl national als auch international. Das macht uns stolz und zufrieden.

Gibt es News für Sommer 2024?

Es gibt eine sehr schöne Neuheit: Wir werden unsere erste Accessoireserie präsentieren. Ein sehr ambitioniertes Projekt, für das wir den Taschenexperten

Walter Sago ins Boot geholt haben. Rund 40 Teile, aus hochwertigen Materialien, reduzierte Silhouetten. Wir arbeiten ausschließlich mit Leder aus Santa Croce und mit Stoffen, die zu 90 Prozent italienischer Herkunft sind. Wir bleiben dem Motto made in Italy auch bei den Taschen treu.

Was werden die Accessoires im EK kosten?

Wir wollen ein mittleres Preissegment bedienen, die Modelle liegen zwischen 200 und 250 Euro EK, mit Specials, die etwas elaborierter im Design und aus noch edleren Materialien sein werden, die kosten dann um die 500 Euro im EK.

Was erwartest du für 2023?

Mit dieser Brand Extension erwarte ich, 2023 mit einem Wachstum von 15 Prozent abzuschließen, also die 30 Millionen zu knacken. Mit einigen starken Partnern wollen wir an unserer Shop-in-Shop-Strategie arbeiten und zudem den Franchising-Gedanken weiterentwickeln. In Italien eröffnen wir den nächsten Monobrandstore in Rom, darüber freuen wir uns sehr. Worauf fußt euer Erfolg in deinen Augen?

Das Produkt ist extrem aktuell und die Preislage attraktiv. 54 unserer Mitarbeiter sind Frauen, ich denke, dass der weibliche Touch, die Women Leadership durch Silvia in allen Bereichen zu diesem Erfolg geführt hat. In den letzten Monaten haben wir noch einmal zehn Frauen mehr angestellt – das kann nur gut sein! (lacht)

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MORE INFORMATION bloom-clothing.com
CD + Photo Tanja Valérien
valerien.eu

Inspiration Argentina: Für Michi Klemera ist die Südtiroler Heimat Inspiration und Sprungbrett zugleich.

geht’s gut“

Michi, Luis Trenker eröffnete in Rottach-Egern, dann ist Peschiera del Garda dran, im Juli Berchtesgaden, ein stetiger Aufwärtskurs?

Michi Klemera, Gründer und Geschäftsführer Luis Trenker: Wir konnten unser Geschäftsjahr mit einem Plus von 35 Prozent abschließen, das sind 50 Prozent mehr zu 2019, also Vor-Pandemie. Der Markt ist im Moment extrem dynamisch, alte Rezepte greifen oft nicht mehr. Es muss alles ineinanderfließen: Online, wo wir viel investiert haben, die eigenen Läden, die Multibrandhändler, weil sie der Marke eine ganz andere Qualität verleihen. Nach 45 Jahren in dieser Branche schlägt mein Herz immer noch für den klassischen Vertrieb und Partnerschaften mit Händlern und ich freue mich über jeden Einzelnen, den wir neu begeistern.

Gibt es denn in dieser Zeit auch Chancen?

Aber sicher! Wir können durch unseren Onlinestore sehen, wo wir eine große Fangemeinde haben, und nur wenn das ein weißer Fleck auf unserer Landkarte ist, entscheiden wir, dort selbst aktiv zu werden.

Müssen diese Orte Tourismus haben?

Wir sind überall dort gut, wo es ein Mensch oder ein Laden schafft, eine urlaubsähnliche Atmosphäre zu erzeugen und all die guten Assoziationen zu wecken, für die das moderne Südtirol steht. Das muss also kein Touristen-Mekka sein, Reisen kann man auch im Kopf. Es geht vielmehr um Gastlichkeit. Wer wie ein Freund empfangen wird, kann sich auf alle Facetten von Luis Trenker einlassen – und wird entdecken, dass Luis Trenker richtig Mode ist.

Wo merkt man das in der Kollektion am deutlichsten?

An unserer sehr reduzierten, sartorialen Made-in-Italy-Linie, Anzüge oder Stehkragensakkos im weltbesten Jersey von einem italienischen Hersteller, der gerade von Loro Piana gekauft wurde.

Versucht ihr damit, freigewordene Nischen zu besetzen?

Ja und nein. Wir sind seit jeher bekannt, unseren Weg zu gehen. Ich kann nur original, auch wenn dieser Weg steiniger ist und Mainstream einfacher wäre – aber das bin ich einfach nicht.

Trotzdem: Wir sind schon so lange aus der Schublade raus, in der uns viele noch immer vermuten. Dazu passt auch, dass unser Luis immer weiterreist: Für die Frühjahr-/Sommer-Kollektion ist Argentinien die Inspiration.

Überrascht auch im Sommer mit einem guten Look: JNBY, neu bei Modeist.

Just naturally be yourself …

Das Problem kennt man: Was macht eine für modische Oversized-Daunenjacken bekannte Brand im Sommer? Richtig gute Mode! Zumindest im Fall von JNBY. Extravagante Looks mit Jacken, Trenches, aber auch Blusen, Hosen und Kleidern, ein echter Total Look. Ab sofort ergänzt er in Deutschland und Österreich das Portfolio der Agentur Modeist. Am 3. Juli ist Orderstart, die Kollektion ist in den Showrooms in München und Düsseldorf zu sehen. Und der Name sagt schon alles: Just Naturally Be Yourself. www.jnby-shop.com, www.modeist.com

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„Uns
FIL-NOIR.COM FILNOIR1899

Business und Erlebnis

Die SALT, Business- und Orderplattform im Salzburger Gusswerk, geht in ihre vierte Saison. Gründer Hubert Stolzlechner setzt dabei auf beständige Weiterentwicklung. Sein Ziel ist es, mittelfristig möglichst alle Showrooms an der Location einzubinden, um für die Besucherinnen und Besucher einen vielfältigen Mix aus Kollektionen und Marken, die nicht nur über den unverändert wichtigen Kern Tracht und Alpine Lifestyle hinausreichen, sondern auch für jene aus anderen, inhaltlich verwandten Branchen eine spannende Plattform anzubieten. „Food, Handwerk, Accessoires, es gibt vieles, was für den Handel der Zukunft spannende Möglichkeiten bietet, das Sortiment intelligent und erfolgreich zu erweitern. Das soll bei uns auf der SALT erlebbar sein“, fasst Stolzlechner den Plan zusammen, mit dem er in enger Partnerschaft mit dem Gusswerk gesundes Wachstum innerhalb eines klar definierten Anspruchs realisieren will.

SALT Ordertage Salzburg, Gusswerk

SALT 01: 18. und 19. Juli 2023

SALT 02: 25. bis 27. August 2023

@saltsalzburg

Drykorn Comeback mit klaren Zielen

Im Juni ist Drykorn auf den Pitti Uomo zurückgekehrt. „Mit der Rückkehr nach Florenz unterstreichen wir unsere internationalen Ambitionen für die kommenden Jahre“, sagt Sebastian Ross, Head of Sales International. „Wir nutzen diese Plattform als Touchpoint. Das frühe Datum sorgt immer für eine gute Atmosphäre mit wichtigen Gesprächen.“ Den Anspruch internationaler Expansion untermauert Drykorn ebenso mit der Präsenz in einer Galerie im Marais-Viertel während der Paris Menswear Fashion Week, um Termine mit internationalen Händlern und Vertretern wahrzunehmen. www.drykorn.com

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Cooler Style, internationale Ambitionen: Drykorn. SALT Ordertage Salzburg Fix etabliert und auf Wachstumskurs: Die SALT Ordertage in Salzburg gehen in ihre vierte Saison.

Neue Hallenaufteilung, neue Areas mit kreativen Installationen für die Key-Trends der kommenden Saison und mehr Besucherservice in Form von Business-Meeting- und Chill-out-Zonen.

Première Vision Paris Vive

la (r)évolution

Die französische Hauptstadt ist für Revolution bekannt. Genau das passiert diesen Sommer auch auf der weltgrößten Stoff- und Zutatenmesse. Um mit den Veränderungen in der Textilindustrie Schritt zu halten, wird bei der Première Vision, die vom 4. bis 6. Juli in Paris stattfindet und die Saison Herbst/Winter 2024/25 einläutet, kein Stein auf dem anderen bleiben. Aber vor allem werden noch konsequenter als bisher die Aspekte Umwelt- und Sozialstandards in den Mittelpunkt gerückt. Dazu hat die Messeleitung namhafte Expertise von u. a. GOTS, Bluesign, Leather Working Group, Iso 14001, Ecolabel, Global Recycled Standard, Oeko-Tex Standard 100, European Flax oder FSC ins Boot geholt. „Wir werden mit dieser Initiative unsere Aussteller und Be-

sucher dabei unterstützen in Zukunft sowohl die gesetzlichen Anforderungen als auch dem immer stärker werdenden Bewusstsein der Konsumenten gerecht zu werden“, erklärt General Manager Gilles Lasbordes. „Und weil wir davon überzeugt sind, dass Nachhaltigkeit das Herzstück aller zukünftigen Modekollektionen sein muss, wird das Thema im Juli nicht mehr auf ein spezielles Forum beschränkt sein, sondern in allen neuen Inspirationsräumen der Première Vision im Mittelpunkt stehen.“ Mittels eines eco-responsiblen Labelling-Systems, das im Juli startet und auf einem freiwilligen Piktogramm-Display-Konzept mit fünf Kriterien basiert, können Besucher die am A-better-way-Programm teilnehmende Aussteller erkennen. Dabei geht es um mehr Transparenz in der Lieferkette. Sowohl die soziale Initiative, die Auswirkungen auf die Produktionsstandorte, die Rückverfolgbarkeit als auch die Verfahren zur Herstellung, die Produktzusammensetzung, die Haltbarkeit und die Recyclingfähigkeit fließen in die Beurteilung durch die Experten mit ein. www.premierevision.com

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General Manager Gilles Lasbordes will mit der Première Vision umweltbewusstes Arbeiten mit dem Programm „A better way“ zum neuen Standart machen.

The new generation of matchmaking: Premium und Seek setzen ihr Selbstverständnis als Networking-Plattform auch inhaltlich um. Die beiden Messen sind prall gefüllt mit Content, Side-Events und Horizonterweiterung.

Premium Matchmaking 2.0

Die Dinge einfach anders machen: Premium und Seek gehen mit einem dichten Programm in der alten Location in Szene. Das neue Format The Ground soll in Kollaboration mit Platte Berlin Marken und Fashion-Professionals in Dialog mit der Gen Z bringen. Unter dem Motto „Platte raves The Ground“ findet eine Community Lounge statt. Dazu wird das Station Berlin Gelände zwei Tage mit ausgewählten (Fashion-)Brands, unterschiedlichen Networking-Möglichkeiten und einem umfangreichen Programm bespielt. Denim steht im Fokus des 202030 Popup-Programms zur Nachhaltigkeitstransformation von Studio MM04. Das beschäftigt sich nicht nur mit der Skalierung von nachhaltigem Denim, sondern auch mit dem Mehrwert, den die Modebranche aus dieser Entwicklung ziehen kann. Weitere Programmpunkte liefern u. a. Yoonaverse, Showz, Ebay, Simone Hartmann und Cloudy Zakrocki zu Themen wie digitale Technologie, Diversity, Circular Fashion, Modern Leadership oder Culture Management.

Der Outdoor-Fokus als roter Faden auf der aktuellen Seek.

FLAGSHIP-UPDATES: PREMIUM & SEEK Schon das limitierte Platzangebot bedingt bei dieser Messe eine starke Kuratierung. Im Premium-Portfolio treffen Berliner Labels wie Naomi Tarazi, Helena Stölting und Prinz Berlin auf italienische Designs von Filippo De Laurentiis, Shaft Jeans, Peuterey, Floor, auf internationale Marken wie Silk Laundry, Ruby Yay, Crush und auf einige Marken aus der Ukraine. Die Seek legt mit Heritage, Y2K, Modern Sportswear Jack Wolfskin, Helino oder Heimatplanet den Fokus auf Outdoor. Neu im Konzept sind u. a. Superga, Sebago, Blue Blanket und CHPO. Der Conscious Club heißt nachhaltige Marken wie Veja, Dawn Denim, Kings of Indigo oder Lanius willkommen. Das Format Berlin Scents mit Nischenlabels aus dem Bereich Fragrances zählt ebenso zu den Neuheiten wie die Aktivierung mit D2CMarken, die sich erstmals dem B2B-Wholesale-Business öffnen. 11. und 12. Juli 2023, Station Berlin, www.premium-group.com

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SPRING SUMMER

2024 #empoweryourself

DÜSSELDORFER FASHION DAYS

19. – 26.7.2023

Termine und Showrooms:

IF A PAIR OF TROUSERS NOT ONLY EXPRESSES YOUR CHARACTER, BUT STRENGTHENS IT – THEN YOU‘RE WEARING

raffaello-rossi.de

IQ Studio Optimismus und Leichtigkeit

Wichtigster Style der Kollektion ist die Bomberjacke, die zum Sommer 2024 mit modischer Innovation und in frischen Farben daherkommt. Die funktionale Outerwear wird jetzt mit figurbetonenden Blazern und Indoorjackets ergänzt, lässig-elegant im Look, cosy im Material. Dabei kontrastieren die cleanen, matten Oberflächen der Active Outdoor zu glänzenden Bomberjacken und den edlen Konfektionsmaterialien für Blazer. Insgesamt zeigen die Details neue Raffinesse, mit Prints, Stickereien, besonderen Trims und Knöpfen. Dem Thema Nachhaltigkeit wird mit langlebigen und zeitlosen Styles in hochwertiger Verarbeitung Tribut gezollt, wobei recycelte und natürliche Fasern bevorzugt eingesetzt werden. Die Farbpalette versprüht Optimismus und Leichtigkeit. Warme Erd- und Naturtöne werden mit Pastellen und lebhaftem Pink, Blau, Gelb und Grüntönen akzentuiert, als Signal für eine positive Neuorientierung. www.iq.studio

Dolores Variantenreich wie nie

In dieser Saison schafft die Hosenmarke Dolores einen noch größeren Spagat. Von Lässigkeit bis Eleganz, von feminin bis entspannt. Ob einfärbig oder Druck, ein kleiner Stretchanteil macht die Hosen besonders bequem. Bei den Schnitten liegt der große Fokus auf einer schmeichelnden Silhouette, egal ob figurbetont oder richtig weit. Die VK-Preise liegen im Durchschnitt zwischen 169 und 199 Euro, den ersten Liefertermin schafft die Marke immer früh in der Saison, um eine lange reguläre Abverkaufszeit zu gewährleisten. dolores-fashion.de

Bestseller bei Modeist sind die Hosen von Dolores.

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Lässige Eleganz, durchdachte Funktionalität: die neue Kollektion von IQ Studio für die Frühjahr/-Sommer-Kollektion 2024.

Genderless Hosen von XS bis XL, sehr spitz und modisch positioniert – dafür steht Rossi.

Rossi „Es läuft besser als der Best Case“

Ihr seid schnell erfolgreich und sichtbar geworden – Gratulation!

Tobias Schellenberger, Geschäftsführer Rossi: Man entwirft ja Szenarien von Worst bis Best Case und wir haben sogar den Best Case übertroffen, sodass wir in der Frühjahr-/Sommer-Saison 2023 bei einigen Styles ausverkauft waren. Da wir in Europa herstsellen, konnten wir kurzfristig nachproduzieren, da sind unsere Strukturen ein Vorteil. Stichwort Strukturen: Wie wichtig war der Zusatz „by Raffaello Rossi“?

Dass wir ein Start-up innerhalb eines gesunden Familienunternehmens sind, das 25 Jahre am Markt ist, war ein Türöffner. Trotzdem streichen wir den Zusatz, denn Rossi hat gelernt, auf eigenen Beinen zu stehen. Hat das ganze Unternehmen vom Projekt profitiert?

Dass wir Rossi nicht vom Produkt, sondern von der Brand aus gestartet haben, hat unsere angestammte Logik auf den Kopf gestellt, das war beflügelnd. Weil wir Vertrieb, Marketing und PR inhouse machen, können wir die Learnings verwerten.

Voxi Group Vertrieb erweitern und PoS festigen

Alessandro, wie haben die Brands deiner Voxi Group in der vergangenen Saison abgeschnitten?

Alessandro Hong, Voxi Group: Wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen von Distretto12 und Anfiny. Distretto12 hat sich als Referenzmarke für Männer bestätigt und dank der starken Identität und dem besonderen Style weitere Märkte erobert. Bei Anfiny kann man fast von einer Explosion sprechen – eine super erste Saison in der D-A-CH-Region. Darum setzen wir jetzt noch stärker auf diese Karte und haben auch für Frühjahr/Sommer Wachstum geplant.

Wie schreibt ihr die Anfiny-Geschichte weiter?

Es bleibt eine reduzierte Capsule mit stylischen Übergangsmänteln und sehr schönen Kleidern. Alles in Pastelltönen und femininen Schnitten.

Gibt es Neuerungen für die D-A-CHRegion?

Distretto12 stellen wir in Deutschland mit einem fein graduierten Vertrieb auf neue Beine. Bei Anfiny können wir die Kundenzahl noch steigern, ohne an der Exklusivität zu kratzen. Mit Schlüsselkunden wollen wir noch enger zusammenarbeiten.

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Distretto12 und Anfiny –Ambition trifft Leistung.
OUT OF STOCK EXPLORE OUR TIMELESS STYLES IN OUR DIGITAL SHOWROOM
NEVER

Impulsgeber für Marken und Designer: Sebastian Klinder versammelt zur Munich Fabric Start und Bluezone Innovationstreiber.

Munich Fabric Start Der Blick durchs Schlüsselloch

Wer die aktuelle Transformation der Branche und ihre treibenden Technologien erleben möchte, trifft sich auf der Munich Fabric Start in der Area Keyhouse. Wir fragen, warum?

Sebastian Klinder, Managing Director Munich Fabric Start: Das Keyhouse ist genau das, was sein Name ausdrückt – es ist ein Schlüsselloch, durch das man die Zukunft unserer Branche sehen kann. Wir bringen dort arrivierte Innovationstreiber mit Start-ups zusammen, präsentieren industriefertige Technologieanbieter neben grünen Zukunftsideen, die noch skaliert werden wollen.

Wie gelingt es euch, diesen hoch anspruchsvollen, intellektuellen Content kontinuierlich an die Besucher zu transportieren?

Die Basis für jeden Content, den eine Stoffmesse produziert, sollte darin liegen, dass sie ihrer Kernaufgabe gerecht wird: Verlässlichkeit darin zu beweisen, dass sie die richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt zusammenbringt und ihnen einen Ort bietet, an dem sie in professioneller Atmosphäre erfolgreich arbeiten können. Dann gehört zu einer Mehrwert schaffenden Plattform ein Forum, das Orientierung über das saisonal relevanteste Thema der Mode bietet: Inspiration und Trends. Und ganz wichtig ist der Mantel – die Möglichkeit zum Networken. Wir verstehen die Munich Fabric Start immer als ein ganzheitliches System, das für Aussteller und Besucher nur dann erfolgreich sein kann, wenn alle diese Dimensionen ineinandergreifen und aufeinander aufbauen. Was erwartet uns auf der kommenden Veranstaltung?

Wir feiern Anfang Juli 20 Jahre Bluezone – das wird unter Garantie eine Party, die sich niemand aus der Denimbranche entgehen lassen sollte. Außerdem wird The Source zum zweiten Mal unsere Antwort auf das sich wandelnde Sourcingverhalten geben. Darüber hinaus markiert dieser Sommer die erste Saison, in der wir unseren dem Orderverhalten angepassten Rhythmus mit RE:VIEW und PRE:VIEW umsetzen. www. munichfabricstart.com

Munich Fabric Start 18. bis 20. Juli 2023, Bluezone 18. bis 19. Juli 2023, View Premium Selection 13. bis 14. September 2023

Eines von vielen Highlights von Bob ist das soft gewaschene Military Jacket. Bob

Natürliche Nuancen

Das italienische Label Bob, in Deutschland und Österreich von der Hinterhofagentur in München vertreten, kommt in dieser Frühjahr-/ Sommer-Saison neben seinen charismatischen T-Shirts und Polos mit Prints von heißgeliebten Kultfahrzeugen, mit einer Reihe von neuen Overshirts, Jacken mit leichten Daunenfuttern und gewaschen Field Jackets auf den Markt. In typischer Bob-Manier wird alles in einer natürlichen Leichtigkeit umgesetzt und so wirkt beispielsweise das klassische amerikanische Woodland-Camouflage-Muster tatsächlich ein bisschen ironisch auf hawaiianischen Blütenund Palmblättermotiven. www.bob.it

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WWW.FYNCH-HATTON.DE

Heinz Bauer Manufakt Neue Qualitäten

Die Lederspezialisten präsentieren in dieser Saison drei neue Qualitäten. Naturbelassenes Lammnappa, Hirschleder der Luxusklasse, das sich durch eine markante Narbung und extreme Geschmeidigkeit auszeichnet, und Kalbsleder Nubuk. „Wenn feinstes Kalbsleder durch Anschleifen der Narbung zusätzlich veredelt wird, ist das sozusagen der Olymp des Bekleidungsleders. Es wird dadurch sommerlich leicht, denn wir verarbeiten den Artikel in einer Stärke von 0,4 Millimeter“, erklärt Inhaber Jochen Bauer. Neu ist das Modell Brünn, ein Style in sportlichem und puristischem Design mit offener Schnittkantenverarbeitung. www.heinzbauer.com

RR’s Denim is Key

Die zweite Runde von RR’s in der D-A-CH-Region ist eingeläutet, mit welchen Highlights?

Niccolò Biondi, CEO Sevenbell Group: RR’s legt seinen Fokus auf Denim. Wir präsentieren eine breite Palette von Waschungen. Was sind die besonderen Merkmale des RR’s Denims?

Wir verwenden erstklassige Qualität, man spürt in allen Details, dass wir Profis sind: präzise Nähte, innovative Schnitte und perfekte Passform. Zudem achten wir auf Nachhaltigkeit und optimieren unsere Prozesse im Sinne des Umweltschutzes.

Welche Ziele hat RR’s für die Saison?

Ein ausgemachter Spezialist für Denim: RR’s ist aus der italienischen Sevenbells Group, ein Garant für Innovation und Premiumgeist.

Wir wollen unsere Marktpräsenz ausbauen und den Kundenstamm erweitern. Wir wollen unseren Platz an der Spitze des Marktes finden. Dazu setzen wir auf gezielte Marketingstrategien, starke Präsenz in den Verkaufskanälen und enge Zusammenarbeit mit unseren Handelspartnern. Unser Produkt überzeugt die Kunden und wir sind optimistisch, dass das eine gute Saison wird

Daniele Fiesoli

Easy pieces, simple details, everlasting style

Eine Ode an die Schlichtheit: „Wenn alles im Wandel ist, suchen Menschen nach Gewissheit und Leichtigkeit: Positivität ist der Schüssel“, so Daniele Fiesoli, Gründer und Designer des gleichnamigen Made-in-Italy Stricklabels. Die Haptik der Kollektion ist beeindruckend: Supima-Baumwolle, merzerisierte Baumwolle, Seide und Leinen garantieren Langlebigkeit. Immer easy zu tragen und kombinieren, mit bezaubernden Details und zeitloser Raffinesse. Die Farben? „Sonnig, wie Sonnenstrahlen, die die Seele wärmen“, so Daniele Fiesoli.

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Doubleface Lammnappa mit Kontrastfarbe mit leichtem und wertigem Vintage Look. Die Inspiration für Daniele Fiesoli: Vacation Mood for ever …

Floris van Bommel Entwicklungschancen schaffen

Celia Šašić, zweifache Fußball-Europameisterin und Europas Fußballerin des Jahres, Philipp Lahm, Fußball-Ikone und Floris van Bommel realisieren mit dem New-Generation-Sneaker ein gemeinsames Charity-Projekt. Sie setzen sich damit für gesellschaftliche Teilhabe und Chancengerechtigkeit ein. Der Verkaufserlös wird an die 2007 gegründete Philipp-Lahm-Stiftung für Sport und Bildung gespendet. Sie fördert gesunde Lebensführung und soziale Kompetenz, Diversität und Integration, um benachteiligte Kinder und Jugendliche zu unterstützen. www.philipp-lahm-stiftung.de, www.florisvanbommel.com

Schon die erste Bewerbung hat die strengen Juroren des Pitti Uomo überzeugt und so feiert Tom Ripley auf der Messe Pitti Uomo Premiere. Ein Ritterschlag für Wolfgang Müller und das Team von Tom Ripley.

Retro-Spirit in High-Tech

Dieser Brückenschlag gelingt nur Tom Ripley: Seit der ersten Kollektion ist der zeitlose Chic der 1950er-Jahre das Herzstück, doch in den Shirts, Polos und Pullis steckt so viel hochpräzise Stricktechnologie. Die bringt Tom Ripleys hauseigenes Design- und Produktentwicklungsteam mit, umgesetzt wird die Kollektion in nachhaltig orientierten italienischen Familienbetrieben. „Wir haben unser Konzept vertieft und gleichzeitig neue Facetten entwickelt“, sagt Inhaber Wolfgang Müller. Das kommt genau zur richtigen Zeit, denn Tom Ripley stellt die Zeichen auf Expansion über die angestammten Märkte hinaus. Auf dem Pitti Uomo feiert man Premiere auf dem internationalen Parkett. Eine Premiere, die sich wie ein Homecoming anfühlt, denn nicht nur die Farben der Kollektion spiegeln die Farben des italienischen Sommers. Polos in kunstvollem Strick, auch kombiniert mit Jersey, Frottee-Polos mit Cuban-Collar, leichter Sommerstrick in merzerisierter Baumwolle und viel versteckter Funktion, die den Tragekomfort spürbar verbessert. Ice Cotton als Polo oder T-Shirt mit kühlendem Effekt zum Beispiel. Der kreative Schwerpunkt liegt auf der phantasievollen Gestaltung aller Details: Ob Kragen oder gemusterte Dekostoffe in Halsspiegeln und Knopfleisten. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal: Tom Ripleys Strickpolos bieten eine breite Palette an Varianten, um dem individuellen Geschmack und Stil der Kunden gerecht zu werden. Modelle mit Schalkragen oder Mocknecks mit 1/2-Zip sind die modische Spitze. Sie werden überwiegend aus reiner Biobaumwolle oder einer Mischung mit Seidenanteil gefertigt. tom-ripley.com

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Philipp Lahm, Floris van Bommel und Celia Šašić wollen Kindern und Jugendlichen eine bessere Zukunft ermöglichen.

My Best Bag

Die nächste IT-Tasche

My Best Bag ist Teil der Gruppe Florence Bags, die auf italienisches Handwerk setzt und kleine Werkstätten unterstützt. In kleinen Produktionsstätten rund um Florenz wird produziert, der nachhaltige Ansatz besteht darin, überschüssige Lederstücke aus der italienischen Luxuslederwarenindustrie zu verwerten. Das herausragende Modell des Labels ist die Reflex-Tasche mit drei Fächern, veredelt mit Kalbsleder und goldplattierten Metallelementen. Die Tasche verfügt über einen Schulterriemen aus Plexiglas – auffällig und dennoch fast unsichtbar. www.florencebags.com

Kompetenz bis ins allerkleinste Detail: die Marken der Giemme Brandscorporate Srl.

Phil Petter

50 Jahre immer anders

Anja, Phil Petter feiert 2023 50 Jahre Firmenjubiläum und ihr habt eine tragfähige Struktur gefunden, die deinen Eltern den langsamen Abschied aus der Firma ermöglicht. Wenn du eine Sache formulieren musst, was euch in den 50 Jahren immer ausgezeichnet hat, was wäre das?

Anja Petter, Geschäftsführerin und Creative Director Phil Petter: Dass wir all die Jahre den Versuchungen widerstanden haben, unsere Produktion zu verlagern. Als meine Eltern begonnen haben, waren Dornbirn und Vorarlberg Hochburgen der Textilproduktion, jetzt sind wir einer der letzten Stricker. Die Bodenseeregion hat eine der höchsten Wertschöpfungskennzahlen Europas, entsprechend sind Löhne und Kosten – trotzdem gibt es weder für unsere Familie noch für unseren neuen Mehrheitseigentümer nicht einen Gedanken daran, die Produktion zu verlagern. Wie trägt man Made in Austria in die Welt?

Indem wir unsere Partner hierher einladen. Vorarlberg ist ein besonderes

Giemme Brandscorporate Srl Vielfalt

Die Blusen- und Hemdenspezialisten Giemme Brandscorporate Srl decken mit ihrem vielseitigen Markenportfolio auch diese Saison jedes Marktbedürfnis ab. Robert Friedman z. B. bricht für Frühjahr/Sommer 2024 mit Konventionen und bietet einen frischen Look für alle Anlässe: Transparenz mit Organza und Pailletten verkörpern Eleganz, Ethno-Applikationen und kunstvolle Stickereien sorgen für Hippie-Feeling und Hipness. Die Farbpalette ist bunt und reicht bis zu Neonfarben. Bei Caliban ist man dem Markenkern treu geblieben und präsentiert weibliche Silhouetten mit innovativen Volumen und guten Fits.

Fleckchen Österreich, progressiv, innovativ, mit viel Neugier auf die Welt. Unseren 50er feiern wir im Herbst mit Wegbegleitern, da wollen wir ein Stück davon zeigen.

Kein Pitti Uomo diesmal?

Als „schöne Kollektion, wir sehen uns im Showroom“ Plattform steht die Investition nicht dafür. Wir haben in Europa, Kanada, USA und Japan Agenten, das unterstreicht, wie wichtig uns der Export ist.

Deine Strategie für die Saison?

Wir wollen noch näher an unsere Handelskunden rücken. Webshop und B2B-Portal sind neu, jetzt ist es noch einfacher, NOS-Artikel und Lager nachzuziehen. Die kurzen Wege müssen wir uns viel stärker zu Nutze machen, der große Vorteil an einer Microfactory mitten in Europa ist ja diese Flexibilität. Die wollen wir noch stärker herausstellen. Womit konkret?

Zugänglichkeit. Phil Petter ist ein kleines Unternehmen, hinter jedem Handgriff steht ein Mensch, wir haben immer ein offenes Ohr. Auch die Alps Business Partner AG, die seit Januar an Bord ist, hat genau das fasziniert: Wie wir über all die Jahre so konsequent und trotzdem so nahbar geblieben sind. philpetter.com

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50 Jahre unverbogen: Phil Petters Markenkern und Werte sind von modernem Familienunternehmertum und dem Bekenntnis zum Standort Dornbirn geprägt. Artigiani in und um Florenz produzieren My Best Bag.

Pin 1876 Zertifizierte CashmereSchals

Pin 1876. Das Cashmere-Label hat die begehrte Zertifizierung der Sustainable Fibre Alliance (SFA) erhalten. Diese Auszeichnung bestätigt das Engagement für Nachhaltigkeit und die Einhaltung höchster ökologischer und sozialer Standards. Die SFA setzt sich für nachhaltige Tierfaserproduktion ein und fördert verantwortungsvolle landwirtschaftliche Praktiken. Die Auszeichnung stärkt das Kundenvertrauen und die Position als Vorreiter nachhaltiger Luxusmode. „Wir werden unser Engagement für Nachhaltigkeit und Fairness weiter ausbauen, um positive Veränderungen voranzutreiben“, so Alberto Zia, Managing Director der Marke.

Alberto Persönliches Erleben

Die messefreie Zeit der letzten Jahre machte für Alberto deutlich: Die Branche braucht Emotionen und das direkte Erleben. „Im Jahr eins nach 100 ist es für uns der richtige Zeitpunkt, die Alberto-Highlights im Rahmen zukunftsweisender Messekonzepte zu zeigen – und das sowohl national als auch international“, erklärt Marco Lanowy, Geschäftsführer von Alberto. „Denn klar ist, trotz aller Digitalisierung geht das Geschäft immer noch zu 80 Prozent über den physischen Kontakt.“ alberto-pants.com

Blauer USA

Orientierung

Herr Fusco, braucht es eine neue Idealfrau, um moderne Kollektionen zu entwerfen?

Enzo Fusco, Inhaber Blauer USA: Unser Frauenbild ist seit jeher im Wandel, mit jeder Kollektion drücken wir das aus. Wir erleben einen starken soziokulturellen Wandel und haben ganz neue Wege und Methoden, uns zu informieren und uns zu zeigen. Das hat die Idee von Weiblichkeit in unserer Branche auf den Kopf gestellt. Was charakterisiert die Blauer USA Frau?

Unabhängig, frei von allem, was einschränkt. Ohne Angst, tradierte Geschlechtergrenzen hinter sich zu lassen. Wir

sind uns natürlich bewusst, dass wir mit unserer Kollektion nicht die Nische, sondern eine gewisse Kommerzialität repräsentieren. Daher setzen wir das entsprechend sensibel um. Aber die neue Freiheit ist sehr inspirierend!

Mikro- oder Makrotrends?

Es liegt uns generell fern, unseren Kundinnen und Kunden etwas aufzuzwingen. Wir wollen mit unserer Ästhetik in ihr Leben passen und eine Marke sein, die das, was sie ausmacht, auch klar und explizit zeigt. Das schafft Orientierung.

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Blauer USA punktet mit starker Handschrift. Traumhaft weich, made in Italy und jetzt auch SFA-zertifiziert – die Schals von Pin 1876. Sich auf den Weg machen: Alberto sucht in all seinen wichtigen Märkten den persönlichen Kontakt auf Messen, am Pitti Uomo, Preview by Cast in Holland, der Premium Berlin und CIFF Kopenhagen.

Individuell mit seinen Kundinnen und Kunden stimmt Mainetti Italia seine Produkte ab. Der Bügel- und Verpackungsspezialist wächst derzeit mit intelligenten Lösungen.

Nach vorne

Hervorragende Wachstumsprognosen für 2023 stimmen den Spezialisten für Kleiderbügel, Polybeutel, Papiertüten, Schachteln, Kleidersäcke, Etiketten und RFID-Etiketten, Mainetti Italia, optimistisch. Besonderer Motor sind Produkte für den E-Commerce – hier investiert Mainetti Italia am Hauptsitz in Treviso kräftig. Dort ist ein Maschinenpark an den Start gegangen, mit dem jährlich 20 Millionen Papierversandtaschen produziert werden können. Um die Vielseitigkeit seiner Dienstleistungen richtig zu kommunizieren, hat das Unternehmen

seine Website einem Relaunch unterzogen und die B2B- und B2C-Kommunikationskanäle implementiert. Im Fokus der neuen Unternehmenspräsentation stehen die Nachhaltigkeitsinitiativen wie Full Circle, Hangerloop und Polyloop, patentierte Systeme für die Wiederverwendung von Kleiderbügeln und Polybeuteln. Offline erlebbar wird die gesamte Produktwelt von Mainetti Italia während der Messen Première Vision (4. bis 6. Juli), MilanoUnica (11. bis 13. Juli) und Munich Fabric Start (18. bis 20. Juli). italy.mainetti.com

Babyboomer x Next Generation: Wise Man Club.

Wise Man Club

Weitergehen und weitergeben

Sitzen zwei Haudegen in Florenz im Gilli und beschließen, einen Club mit Bekleidungslabel zu machen: Uwe Bernecker und Dieter Gramke sind die treibenden Kräfte hinter der Idee, die vor allem zurückgeben will. „Wir aus der BabyboomerGeneration wollen unsere Erfahrung weitergeben. Aus vielen Jahren im Business entsteht Lässigkeit.“ Cargopants, Shirts, Sweats, die Kollektion ist Aushängeschild einer Plattform für Austausch und Networking. Der Wise Man Club unterstützt mit seinen Erlösen Charity-Projekte und will Händlern ein Tool geben, die kaufkräftigen junggebliebenen Männer anzusprechen. „Wise Men wollen allerbeste Qualität.“ @wise_man_club

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Mainetti Italia

Rains X Zellerfeld Durchstarter

Einzigartig in seiner Art: Der Rains Puffer Sneaker ist für den globalen Launch bereit. Für die Umsetzung arbeitete die LifestyleOuterwear-Marke eng mit den 3D-Visionären von Zellerfeld zusammen. Das ermöglicht es, mit nur einem Knopfdruck Pufferelemente zu produzieren, die innerhalb ihrer gedruckten Strukturen zu 90 Prozent aus Luft bestehen. Diese technologische Leistung bietet große Vorteile hinsichtlich Komfort, Haltbarkeit und Design und demonstriert die Überlegenheit von 3D-gedrucktem Schuhwerk auf eindrückliche Weise. www.rains.com, www.zellerfeld.com

Oberpollinger Get Moving

Überlegenheit durch 3D-Druck bei Puffer Sneaker bringt die Zusammenarbeit von Rains mit Zellerfeld.

Organische Formen, natürliche Materialien und Farbtöne wie Sand oder Grün prägen das neue Urban Sports Departement bei Oberpollinger. Transparente Plexiglaseinsätze und der pastellfarbene Boden sorgen für Sporthallenflair. Neu im Sortiment: Cycling, Golf, Tennis, Basketball und ab Herbst/Winter 2023 American Football (NFL). Das Equipment für Golf und Tennis wird zur Wintersaison von Skibekleidung und Accessoires abgelöst. Das Markenportfolio umfasst Bogner, Timberland, On Running oder Peak Performance und Stronger. Neuzugänge sind Caselli, Girlfriend Collective, Vuori, Houdini oder Starter (NFL). www.oberpollinger.de

Kings Of Indigo Denim retraced

Mit der Übernahme der niederländischen Denimmarke Kings Of Indigo hat das Unternehmerpaar Sebastian und Kathrin Proft das Portfolio ihrer drei nachhaltigen Modeunternehmen Dollinger, Stapf und Felicitas & Hans erfolgreich erweitert. Viel Innovation im Produkt und Pioniertätigkeit bei Nachhaltigkeit unterstreichen das Marken-Credo, immer zwei Schritte voraus zu sein. Produziert wird lässige Qualitätskleidung ohne Verfallsdatum mit hohem Verantwortungsbewusstsein. Die Absage an Greenwashing und vollständige Transparenz der Lieferketten gewährleistet die neue Technologie „retraced“. In diesem Jahr sind Teilnahmen an der Seek und Modefabriek geplant. www.kingsofindigo.com

Sportlich: Oberpollingers Untergeschoss setzt auf Urban Sports.

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Indigo steht bei jeder Kollektion im Vordergrund.

Emerson Renaldi Visionen

Urban, international, noch exklusiver: Birgit Pfeiff hat ihren Fashionstore Emerson Renaldi an ihre Kinder Olivia und Lloyd Pfeiff übergeben. Zeitgleich wurde der Nürnberger Store einem kompletten Make-over unterzogen und präsentiert sich zeitgemäß und urban, mit Balenciaga, Celine über Saint Laurent bis hin zu Jacquemus, Casablanca und The Attico. Neben dem Onlineauftritt mit Webshop, Tiktok und Instagram stärken auch Events im Store den Community-Gedanken, etwa mit Kunstinstallationen und in Kooperation mit Designern und Stylisten. „Wir steuern mit frischen Visionen auf eine neue RenaldiÄra zu“, sagt Olivia Pfeiff. „Wir haben noch viel vor.“ www.emerson-renaldi.com

Hooks Creative Bügel aus Abfällen

Wie viele Kleiderbügel weggeworfen werden? Alleine in den USA sollen es pro Jahr 6,8 Milliarden sein. Höchste Zeit, dafür kein neues Plastik zu verwenden. Die niederländische Designfirma Hooks Creative nutzt passenderweise Textilabfälle, um daraus neue Bügel herzustellen – spannende Optik inbegriffen. Außerdem gibt es Biobügel aus Mais, Kaffee und anderen Materialien. Das neue Verfahren zum Aufarbeiten der Textilreste kann vielfach kreativ genutzt werden. Warenträger und Möbel kann man ebenso daraus fertigen, auf Wunsch auch gerne nach eigenen Entwürfen. hooks-creative.com, @hookscreative

Pernille Teisbaek, Claudia Schiffer, Inès de la Fressange und viele Musen mehr: Not Shy übersetzt weibliches Selbstbewusstsein in eine Cashmere-Kollektion, die mehr als 900 Händler weltweit bedient.

Mercédéh Vafaï, Sales Director: Ich bewundere Natacha, wie sie Stärke und Femininität vereint. Not Shy hat Sinnlichkeit und Sexyness, aber gleichzeitig Alltagskompatibilität. Und es bleibt immer Platz für Persönlichkeit!

Gibt es ein Geheimnis?

Dieser Kollektion sieht man an, dass sie von Frauen gemacht wird.

Natacha Basic, Art Director Not Shy: Das freut mich, denn das leitet uns in unserer Arbeit. Wir sind ein fast komplett weibliches Team und entwerfen für Frauen, die wie wir sind: Mitten im Leben, im Business, Mütter, Partnerinnen.

Natacha Basic: Schmeicheln statt exponieren. Unser Bestseller Faustine passt vielen Figuren und ich liebe es zu sehen, wie Frauen darin Selbstbewusstsein bekommen.

Mercédéh Vafaï: Ich glaube, dass wir in Paris ein gesundes Frauenbild haben. Wir sind nie auf die Weibchenrolle reduziert worden, das ist ein Vorsprung.

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Mit Weggeworfenem gegen das Wegwerfen: Kleiderbügel aus Textilresten von Hooks Creative. Rundherum neu, noch luxuriöser: Emerson Renaldi.
Not Shy „Cashmere kann auch stark sein“

Kleidung, die mehr leisten kann, ist die Devise von Less, der Limited Collection von Houdini Sportswear in Kooperation mit [A]industri.

Officina39 Recycling? Geht auch in Farbe

In der textilen Vorstufe ist Recycling und Circular das Thema schlechthin – das beweisen Messen wie Kingpins in Amsterdam oder Munich Fabric Start. In Amsterdam präsentierte Officina39 ein neues Patent. Mindestens 65 Prozent der 15 Farben sind aus recycelten Materialien. Sie eignen sich für Baumwolle, Wolle, Nylon sowie jede Cellulose- und Naturfaser oder Mischungen. Die neuen Farben entstehen durch echtes Upcycling ohne chemische Synthese. 100 Kilogramm Textilabfälle liefern so viel Farbstoff, um 20.000 T-Shirts färben zu können. www.officina39.com

Houdini Sportswear Ohne Limit

Was man aus recycelten Kleidungsstücken, Fasermaterialien und Textilresten machen kann?

Ultraleicht, vielseitig und minimalistisch: Mit Less setzt Houdini Sportswear auf Outfits, die mehr können, als nur für einen bestimmten Anlass zu funktionieren. Gemeinsam mit [A]industri entwickelte die Marke eine Kollektion, die Abfall vermeidet und on demand produziert wird. Dafür wird 3D-Technologie mit Handwerkskunst verbunden und jedes Detail auf das Wesentliche reduziert. Dadurch verringert sich das Volumen und steigert sich die Langlebigkeit der Kollektion. Die Fertigung folgt aus einem Stück Stoff, was den Ausschuss sehr stark reduziert. www. houdinisportswear.com

THDP x Italamp Da geht ein Licht auf

Eine innovative Kombination: THDP und Italamp. In dieser Kooperation setzt der Leuchtenhersteller auf Borosilikatglas; eine Glasart, die selbst extremen Temperaturschwankungen standhält. Durch seine Langlebigkeit wird es bisher bevorzugt in gehobenen Restaurants, Labors und Weinkellereien eingesetzt.

Jetzt sucht man den Weg in Mode und Lifestyle. Das Key-Argument: Borosilikatglas ist ein nachhaltiges Material, da es aus natürlich vorkommenden Rohstoffen erzeugt wird, die reichlich vorhanden sind. Fun Fact: Die Leuchten sind nach Casanovas Geliebten benannt. www.thdpdesign.com

So wird auch die Lampe, nicht nur das Leuchtmittel nachhaltig: Italamp setzt auf Borosilikatglas.

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Farbstoff. Officina39 meldete dieses Verfahren zum Patent an.

STRONG PIECES

Selbstbewusste Weiblichkeit mit extravaganter Coolness, das ist Patrizia Pepe. Die aktuelle Pre­Kollektion hält elegantgewagte Kleider aus Stretch­Crêpe bereit, ebenso Leder­ und Satinanzüge in Gold­ und Grün­Nuancen, Ivory Skin und Amber. Eyecatcher: ein Zebra­ und ein digitaler Aura­Print. Für lässigen Glam stehen paillettenbestickte Suits, strassbesetzte Baumwolle und Outerwear mit Gold­Coating, die im Mix mit Cargopants und Jeans aus white washed Pink Denim einen modernen Twist

MODE
COOL UND FEMININ, ITALIENISCHE DNA: PATRIZIA PEPE AUS DER TOSKANA.

Nach einer langen Welle der Casualisierung (Stichwort Homeoffice) gibt es jetzt so etwas wie einen Elegant Backlash. Gute Zeiten für Joop Women?

Anke Ratzsch, Brand Director

Joop Women: Ganz viele Frauen haben Lust auf Style, auf Look und zelebrieren das auch selbstbewusst. Nur zu verständlich. Bei Joop Women ist das immer verbunden mit einem kräftigen Schuss Sexiness und Glamour. Dress up als individueller Push in komplizierten Zeiten?

Ja. Und dieser positive Hedonismus tut uns als Branche insgesamt gut. Mode ist eben mehr als nur Nebensache. Sie ist Teil der Persönlichkeit.

Sehen wir als Folge auch so etwas wie einen Business Look 3.0?

Aber in einer wirklich völlig neuen Definition für eine neue Generation. Im Kern geht es immer um diesen Day to Night Look. In dem die Frau seamless zwischen easy going und formal switchen kann. Je nachdem, was ihr Alltag gerade erfordert. Mit der Loredana Capsule ist Joop ein echter Coup gelungen. Repräsentiert sie die Working Mom der Gen Z?

Auf jeden Fall ist sie eine außergewöhnlich interessante Frau und Künstlerin und viel mehr als einfach nur eine Brücke zur jungen Zielgruppe. Fortsetzung geplant?

Jetzt freuen wir uns auf den offiziellen Launch im September, gemeinsam mit Loredana, begleitet von einer ebenso authentischen 360 Grad Marketingkampagne. In dem Thema steckt für uns mehr Potenzial und Fantasie als ein einmaliger Drop.

Joop Women entwickelt sich höchst erfolgreich in einem, vorsichtig formuliert, volatilen Markt. Was hat man richtig gemacht? Und noch wichtiger: Was will man in der nahen Zukunft fortgesetzt richtig machen?

Im Rahmen der Neuausrichtung von Joop Women 2019 haben wir unseren Look neu definiert –ausbalanciert zwischen casual und dressed up. Wir sind dabei ganz gezielt zum Kern der Marke zurückgegangen. Sexiness, immer wieder eine Prise Bling, keine Angst vor Farbe und die Kornblume als Icon. Damit haben wir viele Frauen für uns gewonnen. Diesen Weg werden wir fortsetzen, immer offen für Überraschungen und Innovationen.

mitSexiness einer BlingPrise

HEDONISMUS POSITIVER

JOOP
„Mode ist mehr als nur Nebensache.“
Anke
Ratzsch, Brand Director Joop Women

NEW VALUE

CINQUE

Konzentrieren auf das Wesentliche, weglassen, was nicht nötig ist: Die Kollektionen von Cinque bringen für die Frühjahr­/ Sommer­Saison 2024 Signature Looks mit klarer Handschrift.

Die Styles der Womenswear basieren auf edlen, natürlichen Farben, mit Stoffoberflächen wie Crash, Plissee und SmokDetails. Die Silhouetten kehren zu Bodycon und Sexyness zurück, bei der Raffungen und fließende Materialien die Figur zusätzlich betonen. Highlights setzen monochrome Outfits und Allover­Prints. Der New Look der Menswear setzt den Fokus auf neue Silhouetten. Unkonstruierte Sakkos zu weiten gerade geschnittenen Hosen aus leichten hochwertigen Materialien sind das Sinnbild dieser neuen Leichtigkeit. Farben wie Rosa mit Navy oder Terra mit knalligem Orange setzen Akzente. Wichtigste Begleiter: Strick­Polos. www.cinque.de

NEW COLOURS, NEW DIMENSIONS, NEW VALUE

MODE
„Konfektion
in Farbe und in neuen, unkonstruierten Silhouetten sprechen eine Sprache der Leichtigkeit.“
Guido Ostländer, Head of Design Men
„Weg von Menge, hin zu Wert und nachhaltigen Lieblingsstücken. So verstehen wir Cinque.“ Verena-Idalie Geiger, Head of Design Women

JAPANISCH-ITALIENISCHE FREUNDSCHAFT

TATRAS

Was ist die Aussage von Tatras für die kommende Saison?

Giacomo Serrati, Sales­Manager

Tatras: Ein Best of der Kombination von Style mit Funktionalität, mit besonders leichten, atmungsaktiven Materialien, die ideal sind für die warme Jahreszeit. Dabei kommen uns 15 Jahre Erfahrung zugute, auch im Research für hochinnovative Materialien. So setzen wir für unsere Kollektion hauptsächlich hochwertige TechGarments aus Japan ein.

Tatras steht in erster Linie für Outerwear, wird aber jetzt weiterentwickelt.

Ja, da wir uns immer auf die Herstellung von Oberbekleidung spezialisiert haben, erweitern wir die Kollektion zum Total Look mit Röcken und Hosen, Shirts und Sweatshirts. Mit welchen modischen Features?

Mit Elementen, die militärisch inspiriert sind. Das sind zum Beispiel Cargotaschen und Schulterklappen sowie mit Farben wie Khaki, Beigetönen und Marineblau. Der Style bleibt urban, ist aber vielseitig einsetzbar, auch zum Wandern in der Natur. www.tatras­official.com

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Japanische Tech-Garments, italienische Verarbeitung: Tatras.
Jetzt wird die Kollektion Tatras zumTotalurbanen Look ausgebaut.
Giacomo Serrati, Sales-Manager Tatras.

IBIZALAUNE!

Diese Mode hat Lieblingsteilcharakter mit neuen Formen und besonderer Detailverliebtheit, ohne zu verspielt zu sein. Im Mittelpunkt steht hochwertiger Strick, zum Beispiel aus Cashmere, einer Baumwoll­Cashmere­Mischung oder einem neuen Mix mit 25 Prozent Seide. Das ist wahrer Luxus auf der Haut und wird für einfarbige Pullover und Jacken vom Fein­ bis Grobstrick in Handstrickoptik eingesetzt. Highlight der Kollektion ist ein Wellenmuster in Gelato­Farben, weitere Hingucker sind ein eng anliegendes Top mit Midirock und ein Tunika­Dress in sommerlicher Häkeloptik sowie Blusen und Kleider mit Grafik­Prints im Vibe der Seventies. Überhaupt wird wieder mehr Figur gezeigt, mit schmal geschnittenen Oberteilen, die sich gut zu weiten High­WaistHosen und Röcken machen. On Top gibt es trendige Cropped Pullover, Strickjacken und Unterzieher aus ultrafeinem Merinogarn. Mintgreen, Azurblau, sonniges Gelb, Gelato­Rosa und Flamingo­Pink verheißen sommerliches Feeling und werden mit Offwhite, Sand, Zimt und Schwarz wohltuend geerdet. www.bloom­fashion.de

Kompromissloses Design ohneBloomChichi:

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BLOOM
Bloom zeigt für Frühling/Sommer 2024 viel hochwertigen Strick mit mediterranem Spirit.

Stetige Weiterentwicklung im Produkt ist obligatorisch für den italienischen Hosenspezialisten.

CLASSY, ELEGANT, BEQUEM: DIE HOSEN VON GTA.

GOOD ENERGY!

GTA

Mehr Nachhaltigkeit und Transparenz: Der italienische Hosenspezialist verwendet jetzt ausschließlich ZDHC­zertifizierte Stoffe, die hohen chemischen Sicherheitsstandards entsprechen, oder Materialien mit einer mindestens 30­prozentigen Beimischung recycelter Fasern. Auch für die Zutaten und die Produktion folgt das italienische Unternehmen strengen Richtlinien und engagiert sich so für noch mehr Produktsicherheit und Umweltschutz.

Ein weiteres Plus der Hosen: Die bewährte Waist­Comfort­Band­Technologie, die besonderen Tragekomfort bietet, wird jetzt bei allen Modelle eingesetzt. Neu ist ein geteiltes V im rückwärtigen Taillenbund, für eine nochmal verbesserte Passform. Ein weiteres Indiz dafür, dass der Produktspezialist an stetiger Verbesserung des Produkts arbeitet. Schmale Silhouetten prägen die Kollektion, die jetzt von neuen Cargos ergänzt wird. Die Farben sind mit neutralen bis warmen Tönen von der Provence inspiriert. Neue Energie geben Gelb, Lila, Apfelgrün sowie Blautöne von Himmelblau bis Ultramarin. www.gtamoda.com

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MODERN INTERPRETIERTE TRADITION

Die Frühjahr­/Sommer­Kollektion 2024 von Hiltl zeigt wertige Casual­ und komfortable Formal Wear mit viel smarter Eleganz. Softes Tailoring wird über die Verarbeitung konsequent umgesetzt. Die Art wie sich moderne Männer kleiden zeigt eine subtile Veränderung in den Outfits, die multifunktional, stilvoll und doch bequem sind. Leichte Seersucker­ und Papertouch­Qualitäten inspiriert von italienischer Gelassenheit vereinen Lässigkeit und edlen Stil. Zeitlose Klassiker aus exklusiven Stoffen und Schnitten in hoch wertiger Verarbeitung verbinden Stilsicherheit mit höchstem Tragekomfort. Praktische Details sind Kordelzüge, elastische Bünde, Handytaschen, versteckte Safety­Taschen sowie wasser­ und windabweisende Materialien. Die in Deutschland produzierte Kollektion zeigt mehr Schliff, mehr Chic und ver eint Meisterstücke, in denen Handwerkskunst und Zeitgeist in Selbstverständlichkeit miteinander verschmelzen. Hier geht es um die Balance zwischen Vergangenheit und Zukunft, die die Identität der Marke unterstreicht. www.hiltl.de

MODE
HILTL

STOFFKOMPETENZEN

HERRLICHER

Produktkompetenz & Hochwertigkeit: Herrlicher

Herrlicher spielt in dieser Saison seine unangefochtene Kompetenz in der Auswahl seiner Stoffe aus. Und das nicht nur bei den Denims, sondern auch bei feinstem Leinen, Twill, Popeline, Tencel­Viskose, Feincord, Karomustern oder Counting­Qualitäten. „Unsere Weber haben nach der Pandemie großartige Ergebnisse bei der Neuentwicklung geliefert. Es macht Spaß, die Ware einzukaufen und zu verarbeiten. Auch das Preis­Leistungs­Verhältnis stimmt und die Stoffe sind hochwertig und langlebig“, erklärt Erwin O. Licher. Das Ergebnis sind geschmirgelte Oberflächen, supersofte Konstellationen, durch die Verwendung von ungewöhnlichen Mixturen von Tencel und Lyocell­Leinen, doppeltgewirkt und ultraleicht. Zum einen wächst der Wunsch nach leisem dezentem Luxus wieder, zum anderen wird das Armythema von Field Jackets bis Pilotenhosen wieder stärker. Ebenso wichtig sind Blazer, Hemdjacken und diskret männliche Anzüge für Frauen. www.herrlicher.com

„Wir machen ein unschlagbares Denimangebot in allen Kategorien, von den besten Webereien in Europa und dem Nahen Osten.“

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Erwin O. Licher

Lässig, entspannt und doch elegant: der Cruna-Mann.

Lässig, entspannt und doch elegant: der Cruna-

DURCH STÄDTE UND GÄRTEN

CRUNA

Das italienische Label ist für hochwertige Produkte made in Italy mit kurzen Lieferketten bekannt. Die Herrenkollektion Frühjahr/Sommer 2024 ist für den modernen Flaneur gedacht: Der CrunaMann ist vielbeschäftigt, weiß aber seine Freizeit zu genießen. Eine perfekte Garderobe für die Stadt oder den privaten Rückzug, als Inspiration diente den Designern der Garten. Cruna bewegt sich zwischen diesen beiden Welten und behält dabei stets seinen charakteristischen Elevated Casual­Stil bei. Es werden hochqualitative Materialien wie Seersucker, Leinen und technische Stoffe verwendet, viele Stoffe kommen von Marzotto. Erneut punktet Cruna mit einer Capsule: Studio konzentriert sich auf technische, HighPerfomance­Stoffe, insbesondere aus Japan. Die Farbpalette vereint Töne urbaner Settings wie Beige, Elfenbein, Haselnuss und Marineblau, mit Farben des Outdoorlebens wie Malve, leuchtendes Grün, gedämpftes Gelb und Himmelblau. www.cruna.com

DER MODERNE FLANEUR TRÄGT ANZUG MIT COOLNESS.

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Die Hose bleibt das Herz der Kollektion.
MODE

SALT 01 18–19.07 2023

SALT 02 25–27.08 2023

2964 GARMISCH

ALPENHERZ

ANNO DOMINI DESIGN

ATELIER ALPINISTE

BELLA SUSI

COCOVERO

CREATION BAUER

DADDY’S DAUGHTERS

DIRNDL+BUA

FARM UM’S HERZ

GEORG MAIER

GLÜCKLICH

GOISER

GOTTSEIDANK

GRASEGGER

GRENZGANG

HEIMATGLÜCK

JOSEF&ANNA

LATINO

LEDAF

LEMBERT HUTFABRIK

LENA HOSCHEK

LODENFREY 1842

LODENWEAR BY STEINER

LOTTA LOVE

LUIS TRENKER

MEINDL FASHION

ME°RCHEN ME°DCHEN

MICHAELA FEYRSINGER

MOISMONT

MONTEFUEGO

MÜNCHNER LODENFABRIK

ONE DAY BABY

ORIGINAL HAFERL

OSTWALD LEDERMANUFAKTUR

PLOOM

POLDI

RESI HAMMERER

ROCKMACHERIN

SARAH FREISE

SCHUHWERK SCHWANGAU

SEENBERG

SPORTALM

STAJAN KUNST & MODE

STEPHAN BABARINO

STOKTON

STYLE ICON

THEA MIKA

VERBENAS

VON & ZU

WALLMANN

WILDSTELLE

WOLKENSTRICKER

@saltsalzburg – www.salt-salzburg.at

HUMMING BIRD 21

FINDEN WIR GUT

Punktgenaue Zielgruppenansprache, Relevanz und Mission: New und Emerging Brands erobern Händlerherzen immer dann, wenn sie beinahe selbsterklärend sind. Unsere Picks der Saison.

TRENDIGER CASHMERE

Vanisé. Im italienischen Strickcluster Carpi zuhause, produzierte Gioia S.r.l. aus Capri bisher nur für namhafte andere Marken. Stricktechnik auf höchstem Niveau ist die Philosophie, dazu perfekt abgestimmte Prozesse und Technik State-of-the-Art. Ein 100 Prozent italienisches Produkt verspricht nun die eigene Marke Vanisé. Vor zwei Jahren gegründet, mit Schwerpunkt auf Cashmere-Modellen, die sich sehr modeaffin geben. Eine große Palette kräftiger Farbtöne und trendige Styles mit coolem Touch zeichnen die Kollektion aus. Vanisé bietet auch ein NOS-Programm und daher kurze Lieferzeiten für Nachbestellungen. Ansprechpartner für den Vertrieb ist die Agentur Aco. www.vanise.it, www.acomode.at

FOLLOW THE SUN

ON POINT

Amendi. Das schwedisch-amerikanische Denimlabel ist nicht nur dank seiner lässigen Eleganz mit Twist besonders und zeitgemäß. Es steckt auch ehrliches Commitment für die Umwelt dahinter. „Alle Teile werden aus zertifizierten biologischen, recycelten oder ausgemusterten Materialien in der Türkei hergestellt“, sagt Mitgründer Andreas Åhrman. Fabrication-Facts-Etiketten, Website und Social Media machen die Styles über alle Prozesse hinweg transparent und rückverfolgbar. On Top kommt eine Resurrection-Kollektion in vier Drops pro Jahr hinzu, für die Reststoffe von Luxusmarken für Hemden, Kleider und Jacken für Damen und Herren verarbeitet werden, limitiert und handgefertigt in Schweden. www.amendi.com

James Ay. Das dänische Label nutzt für seine Sonnenbrillen pflanzliche Stoffe – ohne Kompromisse zum üblicherweise bei Brillen eingesetzten Acetat. Die Gläser verfügen über einen UV-400-Filter. Zur Auswahl stehen elf Modelle in bis zu sechs Farben, die zu Verkaufspreisen zwischen 140 und 170 Euro angeboten werden. Die Lagom Fashion Agency kümmert sich um den Vertrieb in Deutschland, in der Schweiz besteht eine Kooperation mit der Agentur Eins Zwei Zwei Eins von Severin Steiner. Kunden sind u. a. Fidelio in Zürich, Mode Weber in St. Gallen, Bailly Diehl in Frankfurt oder Sören in Hagen. www.jamesay.com

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FÜR INDIVIDUALISTEN

Huge Jpg. Dieses Made-in-Italy-Label wurde von Alberto Bonvento, ehemaliges Model und Schauspieler, zusammen mit Daniele Rocco Casati für Menschen gegründet, die außerhalb stereotyper Modekonzepte leben und frei von Genre, Herkunft oder Körperlichkeit sich kleiden möchten. Die Marke bietet in ihren Kollektionen eine breite Palette von genderless Modellen von T-Shirts, über Hoodies, Jacken, Hosen und Accessoires – alles hochwertig produziert und in starkem Sport-Couture-Look. „Wir glauben an das Spiel zwischen männlich und weiblich, bei dem Männer und Frauen auf die Garderobe des jeweils anderen zurückgreifen und so eine fließende Modesprache schaffen“, so Bonvento. www.hugejpgofficial.com, @hugejpg

BODENHAFTUNG

Maluo. Die USP? Ein bequem gepolstertes Fußbett mit Veloursoberfläche für sommerliche Sandalen – klassisch-zeitlos, mit spielerischer Note. Die Frühjahr-/ Sommer-Kollektion umfasst Sandalen und Slipper in sanften, naturnahen Farbtönen. So überzeugt das niederländische Label Maluo der Zwillingsschwestern Kim und Janet Beukeboom mit einer erkennbar eigenen Handschrift – und mit der handwerklichen Expertise eines Familienunternehmens in Portugal. Zu VK-Preisen zwischen 99 und 149 Euro bei einem Mark-up von 2,7. www.maluo.nl

NICHT ANGEPASST

Amish. Das 2015 in Mailand gegründete Label ist seit 2020 Teil des Markenportfolios der Gruppe Sevenbell (u. a. Roy Roger’s, RR’s). Mit Roy Roger’s, das im Jahr 1952 die ersten komplett in Italien produzierten Jeans aus amerikanischem Denim herstellte, ist Sevenbell mit dieser Heritage der ideale Partner für eine Streatwearkollektion wie Amish. Die Teile sind für unangepasste junge Träger gedacht, die Lust auf vintage-angelehnte Formen, Volumen und Passformen haben, die aber trotzdem extrem neu in der Interpretation sind. Amish steht zudem für Innovation bei Verarbeitung der Materialien sowie für Qualität und Detailverliebtheit. amishsupplies.it, @amish.supplies

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CASHMERE STAPLES

Peoples Republic of Cashmere. Gleich sechs verschiedene Zertifizierungsprogramme weist die skandinavische Marke auf. Damit dokumentiert Peoples Republic of Cashmere seine Verantwortung gegenüber Mensch, Tier und Natur. Zusätzlich steht die Marke für besonders langlebige und zeitlose Artikel. Die klare skandinavische Handschrift ist dafür ideal, die Produktion in einem kleinen, aber renommierten Familienbetrieb in der Inneren Mongolei sorgt für Glaubwürdigkeit. Für die Kollektion, die in einer großen Farbpalette kommt, wird nur AQualität Cashmere verwendet, das sorgt für Langlebigkeit und weniger Fusseln. www.heydekamp-fashion.de, www.peoplesrepublicofcashmere.com

ONCE UPON A TIME IN SWEDEN

OAS. Espadrilles und Schweden? Die Resort-Kollektion OAS entstand aus der Sehnsucht nach ganzjährigem Sommer. Inzwischen versorgt OAS weltweit Kunden mit seiner Beachund Leisurewear und verzeichnete 2022 einen Umsatz von zehn Millionen Euro, doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Den Erfolg verdankt die Marke ihrer starken Beziehung zu internationalen Einzelhändlern wie Boon The Shop, Liberty und Mr. Porter sowie ihrer Schlagkraft im eigenen E-Commerce. Einen echten Push erfuhr OAS durch die HBOSerie „The White Lotus“, Quentin Tarantinos „Once Upon a Time in Hollywood“ und die K-Pop-Band BTS, die in einem Musikvideo OASBademäntel trugen. www.oascompany.com, @oascompany

AUFGERÄUMT, ABGERÄUMT

Scandinavian Edition. Jacke für Minimalisten: Die dänische Marke steht für superleichte zeitlose Premium Urban Outerwear mit einem überragenden Tragegefühl und dem perfekten Mix aus minimalistischer Einfachheit und Funktion. Für Frühjahr/Sommer 2024 gibt es zehn Modelle für Männer und acht für Frauen in jeweils drei Farben. Die VK-Preise für Sommerjacken liegen zwischen 200 und 500 Euro, im Winter von 300 bis 850 Euro. Neben der Supreme in Düsseldorf und München wird auch auf der Messe in Kopenhagen gezeigt. Key-Accounts sind u. a. Greta & Luis, My Classico, My Meissner, Dipol, Sören sowie in der Schweiz Weber, Ledergerber und CPH Fashion. www.scandinavianedition.com

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SCAN YOUR LOOKBOOK SPRING/SUMMER 2024 iq.studio
CD + Photo Tanja Valérien valerien.eu

STATEMENT SOCKE

Arrel. Drei Freunde, eine Idee: 2022 gründeten sie Arrel. Die Socken der Wuppertaler Marke unterscheiden sich durch ihre feine Materialität von der klassischen Tennissocke. Mit Statements wie „Equality“, „Love“ oder „Liberté, Egalité Fckafdé“ möglich. Aktuell besteht die Kollektion aus zwölf Tennissocken für Erwachsene und vier für Kinder. Produziert wird in Litauen mit GOTS-zertifizierter Biobaumwolle. Die Verpackung ist zu 100 Prozent plastikfrei. Der EK bewegt sich je nach bestellter Menge zwischen 6,50 und 7,50 Euro für Erwachsene und 5,50 bis 6,50 Euro für Kindermodelle. Lieferungen und Nachbestellungen werden in der Regel binnen drei Werktagen verschickt. www.arrel.de, @arrel.de

COLOUR. STYLE. CULTURE

Afrisocks. Seit 2018 kombiniert Afrisocks die bunte Farbenpracht der Alten Welt mit westlicher Mode. Ein Rezept, das viral ging: Inzwischen wurden bereits über 100.000 Socken in mehr als 72 Ländern verkauft und das Sortiment um Accessoires wie Krawatten, Laptoptaschen oder Gesichtsmasken erweitert. Zum Kundenstock zählen Menschen, die ihre Garderobe mit den kühnen Farben und Mustern aufpeppen. Die Sockenkollektionen werden aus Oeko-Tex-zertifizierter Baumwolle hergestellt, die Prints stammen aus Ghana, wo auch produziert wird.

www.afrisocks.com, @afrisocks

UNIVERSELL

Socksss. Eine richtig gute Tennissocke mit viel Witz im Design: Bei Socksss stehen Socken im Fokus. Dafür setzt die schwedische Marke auf funktionales Design in Kombination mit Komfort, Qualität und Nachhaltigkeit. Mit seinen Partnern arbeitet Socksss ständig daran, die ökologische Bilanz der Produkte zu verbessern, und entwickelt alternative Optionen auf Basis erneuerbarer Ressourcen. Der VK bewegt sich zwischen 20 und 40 Euro pro Paar. Die Produkte sind Unisex in zwei Größen erhältlich und werden im virtuellen Showroom vertrieben sowie über Room with a view als Vertriebspartner in Österreich. www.socksss.com, @socksssofficial

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SO LÄUFT’S 132 style in progress

Nur Konsumentin?

Längst nicht mehr! Als Takt- und Impulsgeberinnen, als Unternehmerinnen und als Leistungsträgerinnen haben Frauen sich den Platz in der Mode erobert, der ihnen zusteht. Der Female Shift tut dieser Branche gut: Er ergänzt die heute so wichtigen Werte wie unternehmerische Umsicht und Design für Generationen. Mehr davon!

FEMALE SHIFT

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WIR SIND FRAUEN DER TAT!

Wenn Sie nicht nur verstehen, sondern auch spüren wollen, wie viel Faszination und positive Energie in der Modebranche steckt, treffen Sie sich mit Caterina Venturini und Valentina Taglioli. Wir haben genau das getan und mit ihnen in Mailand unter anderem über ihr Start-up Two/Do, die sich verändernde Rolle der Einkäufer und die neue Interaktion zwischen Verbrauchern, Marken und Händlern gesprochen.

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Interview: Janaina Engelmann-Brothánek, Stephan Huber. Fotos: Cassandra Grisendi

Moderne Unternehmerinnen mit viel Expertise: Valentina Taglioli sammelte Erfahrung bei Moncler und als Buyerin bei Silvia Bini, Caterina Venturini kaufte für Eraldo und ist heute Dozentin an der IED für Omnichannel Fashion Buying. Mit ihrer Firma Two/Do haben sie diese Kenntnisse auf ein neues Level gehoben.

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bezieht sich auf die Zahl und auf Handlung. Was ist zu tun und was macht ihr zwei?

Caterina Venturini: Two/ Do ist der perfekte Name für ein Duo. Wir waren befreundet und haben dann beschlossen, zusammenzuarbeiten. Wir haben lange über diese Zusammenarbeit nachgedacht, es hat eine Weile gedauert, bis wir an diesem Punkt angelangt waren. Two/Do steht für zwei Menschen, zwei Freundinnen, zwei Fachleute, die ihre Fähigkeiten und ihr Wissen in eine Branche einbringen, die sich in einem allumfassenden Wandel befindet. Valentina Taglioli: Wir sind beide Macherinnen, Frauen der Tat. Wir lieben es, zu reisen, wir lieben es, zu entdecken, wir lieben es, neue Dinge auszuprobieren. Consulting, Buying, Scouting für Shops und Mentoring für junge Designer – das ist unser Portfolio.

Wie lange kennt ihr euch schon?

Caterina Venturini: Wir haben uns 2016 in einem Showroom kennen gelernt. In der Modebranche zu arbeiten, ist wie auf dieselbe Universität zu gehen -– man besucht zusammen einen Kurs, man kommt ins Gespräch, man lernt sich kennen, bei uns war das ähnlich. Wir mochten uns, hatten aber kaum Gelegenheit, wirklich Zeit miteinander zu verbringen, immer nur kurz auf einen Kaffee…

Und wie entstand dann die Idee zu Two/Do?

Valentina Taglioli: Als während der Pandemie plötzlich die Welt stillstand, ging es uns gleich wie den anderen. Alle hatten Angst, weil Dinge, die wir für selbstverständlich hielten, nicht mehr möglich waren: Leute treffen, reisen usw. Gleichzeitig spürten wir, dass diese Veränderung auch Chancen bot. Wir mussten einen anderen, neuen

Weg finden, um die Arbeit zu tun, die wir lieben. Weil wir in Mailand waren, einem der wichtigsten Orte für Mode, überlegten wir, unser Fachwissen Einzelhändlern anzubieten, die weiter entfernt sind, zum Beispiel im Süden Italiens, und die damals nicht reisen konnten. So wurde unsere Idee geboren. Sie entstand ganz natürlich und wir begannen, diese Idee eines sehr charismatischen Dienstes wachsen zu lassen. Uns war zum Beispiel wichtig, dass in dieser Zeit die Suche nach den kleinen Marken nicht zu kurz kam. Die großen Brands haben ja sehr schnell mit entsprechender Infrastruktur reagiert, man konnte vieles online machen, aber bei kleineren oder neuen Marken war das nicht so einfach. Meistens, nein, eigentlich immer, muss man die Kollektionen dieser aufstrebenden Talente auch selbst sehen, anfassen und fühlen. Unsere Branche ist einfach haptisch und visuell.

Wahrscheinlich mehr denn je. Valentina Taglioli: Auf Bildern kann vieles großartig aussehen, aber man muss es anfassen und die Passform muss stimmen. Also haben wir begonnen, uns auf dieses Scouting zu spezialisieren. Darüber hinaus war Covid für viele italienische Multibrandstores der Start in den Onlinehandel und das gepaart mit dem Einkauf, der auch vielerorts online ablief. Einfach aus mangelnder Erfahrung barg das die Gefahr, dass viele auf Nummer sicher spielen, in der Onlineorder haben viele nicht die gleiche Risikobereitschaft und kaufen sehr oberflächlich. Was in krassem Gegensatz zu unserer Kultur hier in Italien steht – man stelle sich alleine vor, dass es in unserem Land 120 High-End-Multibrandstores im Luxusbereich gibt, das ist eine enorme Dichte gemessen an unserem Markt. Dass die ihre Vielfalt bewahren und sich weiterentwickeln, ist enorm wichtig.

Luxusmarken drängen auf Dominanz, kennen ihre Wichtigkeit und wissen das zu spielen. Ist es deshalb so wichtig, eine neue Idee von Luxus zu etablieren, die sich von den Big Brands unabhängig macht?

Caterina Venturini: Ich möchte es am Beispiel von Balenciaga erklären: Als ich vor zwölf Jahren anfing, waren die Gedanken während einer Order: Ich nehme dieses Teil hier, ich kann es mit Chloé-Schuhen kombinieren, oder mit einem Valentino-Rock, mit dieser Tasche... So einzukaufen, hat Spaß gemacht. Dann wurde Balenciaga immer wichtiger, überlebensgroß. Heute muss man ein gewisses Budget schreiben und bestimmte Looks sind obligatorisch – Komplettlooks, Must-Have-Looks. Ob die einem gefallen

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TWO/DO

DAS PHYSISCHE EINKAUFSERLEBNIS IST

DURCH NICHTS ZU ERSETZEN, DIE MENSCHEN SUCHEN DAS.

oder ob sie zu deinem Geschäft passen, spielt keine Rolle. Man kann sich nicht aussuchen, ob man dies mit jenem kombiniert, man kann nur zustimmen und unterschreiben. Bei kleineren Designern ist das noch anders, man ist Herrin seiner Order, das ist alles in allem sicher die bessere Erfahrung.

Ihr bringt eine Menge Erfahrung und Hintergrundwissen mit. Sind die heute wichtiger, weil der Job komplizierter wird?

Valentina Taglioli: Ich würde nicht sagen komplizierter, anders.

Guter Zugang! Und was ist anders?

Caterina Venturini: Heute, mit sozialen Netzwerken wie Instagram oder Tiktok, sehen die Leute in Echtzeit, was bei den Designern passiert. Als ich jung war, musste

ich sechs Monate warten, um dann in den Boutiquen auch nur das zu sehen, was sie eingekauft haben. Das ist heute anders, hat man ein Kleid in zwei Farben eingekauft, hört man die Frage: „Ich will es allerdings in grün, haben Sie das auch?“ Die Kunden sind top informiert, man kann ihnen nichts mehr vormachen.

Sind die Verbraucher heute also die treibende Kraft in der Mode?

Caterina Venturini: Mal so, mal so. Es gibt Marken und Designer, deren Idee und Vision sind stark genug, um sich wirklich durchzusetzen. Das kann man dann kaufen, weil es einem gefällt und wenn nicht, eben nicht. Aber es gibt auch unendlich viele Marken, die keine eigene Linie haben und einfach mal, weil gerade Bridgerton der Hit ist – ihr

erinnert euch – und alle ein Korsett tragen wollen, sich sagen: „Ich mag keine Korsetts, aber ich weiß, dass sie funktionieren, also machen wir’s!“ Damit macht man sich das Leben ganz schön einfach. Valentina hat kürzlich gesagt, dass sie glaubt, dass die Verbraucher deshalb so verwirrt sind, weil auf unserem Markt Marken mit Handschrift und solche ohne komplett durcheinandergewürfelt sind – und da stimme ich ihr völlig zu. So bleibt es immer ein Rätsel, wer gerade den Ton angibt.

Valentina Taglioli: Wenn wir unseren Job machen, müssen wir Makroästhetiken, Makrotrends aufgreifen, und davon gibt es so viele gleichzeitig. Dem kann man nur mit Erfahrung begegnen, über die Jahre haben wir einen sechsten Sinn entwickelt, wir riechen es wie Hunde. Es gibt Können, es

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TWO/DO BUYING

Für Dante 5 (unten rechts) in Bari und Monopoli machen Caterina und Valentina das Buying. Bei SOTF (oben links) in Prato initiierte Two/Do den Einkauf für die Damen im Zuge einer Verjüngung des Ladens. Wise in Desenzano (oben rechts) setzt auf das Scouting der beiden, hier hat das Duo Brands wie Kid Super oder A.W.AK.E. MODE eingeführt.

gibt Erfahrung, sicherlich auch Liebe, aber es muss auch Talent da sein.

Caterina Venturini: Ich sage immer, dass es zwei Gruppen gibt: Die einen, die Talent haben, und die anderen, die sehr gut mit Zahlen umgehen können. Wobei auch das ein Talent ist.

Das ist eine interessante Theorie, auch für eure Arbeit. Bei euch geht es ja auch um Zahlen.

Valentina Taglioli: Ja. Natürlich besprechen wir Budgets, schauen uns Abverkaufszahlen an, wissen um die Bestände und danach suchen wir das Gespräch mit den Menschen auf der Fläche. Wir sprechen stundenlang mit den Leuten im Laden. Wir wollen ihre Eindrücke und ihre Gefühle einer Marke gegenüber kennen, denn natürlich haben auch die Zahlen alleine Aussagekraft, aber das hilft uns, softe mit harten Fakten zu verbinden.

Wie spannend, dass ihr auch mit den Verkäufern sprecht, das gibt uns jetzt einen noch besseren Einblick, wie eure Arbeit im Alltag funktioniert.

Valentina Taglioli: Dieses Feedback ist extrem wichtig, weil man plötzlich versteht, dass eine schlechte Abverkaufszahl damit zu-

sammenhängt, dass die Ware zu spät geliefert wurde und dann gar nicht mehr richtig gezeigt werden konnte. Doch das ist nur die eine Seite: Wir wollen den Leute vor Ort auch unsere Vision erklären, ihnen unsere Philosophie hinter dem Einkauf erklären. Aus Zahlen, Emotionen und Visionen muss ein Ganzes werden. Das bedeutet manchmal auch, dass wir schon ein Budget für etwas Neues geplant hatten, es dann aber aufschieben, weil wir festgestellt haben, dass die Bereitschaft noch nicht da ist.

Darin seid ihr also frei? Ihr habt eine grundlegende Vision, aber dann Spielraum für Entscheidungen und dürft auch mal was Neues ausprobieren?

Valentina Taglioli: Ja, unsere Auftraggeber handeln in großem Vertrauen in uns.

Wie wichtig ist euch die Förderung von neuen Designern?

Caterina Venturini: Irgendwie ist das fast die natürliche Fortsetzung unserer Arbeit. Diesen Talenten eine Plattform zu geben und ihnen zu helfen, eine Kollektion zu entwickeln, die auf diesem sehr kompetitiven Markt Erfolg haben kann. Ein kleiner Fehler kann so viel kaputt machen. Daher liegt uns so viel daran, sie gut zu beraten und ihnen Fehler

zu ersparen. Denn wir haben so oft gesehen, wie große Talente an vergleichsweise kleinen Fehlern gescheitert sind.

Lasst uns über die Erfolgsfälle sprechen. Wenn ihr auf die letzten zwei Jahre zurückblickt, welche Marken haben euch wirklich überzeugt?

Valentina Taglioli: Hodakova ist ein Projekt, das wir vor zwei Saisons in Paris entdeckt und dann immer auf dem Schirm behalten haben. Eine wirklich sehr eigenwillige Kollektion, bei der uns immer klar war, dass sich das nicht schnell verkaufen lassen würde und die allermeisten Läden, die wir angesprochen haben, haben auch nicht gekauft. Aber gerade vor einem Monat wurde einer ihrer Designer gebeten, einen Look für Gucci zu kreieren, und plötzlich wird die Marke wahrgenommen.

Caterina Venturini: Ein wirkliches Herzensprojekt ist Alessandro Vigilante. Ihn haben wir vor zwei Jahren in einem kleinen Büro kennen gelernt, er hatte nur eine Minikollektion, sechs Teile. Er ist Tänzer, liebt Mode und Frauen und er hatte eine sehr sexy Ästhetik Das war noch bevor der sexy Trend aufkam. Wir fanden seine Stücke außergewöhnlich und rieten ihm, mit einem wichtigen Showroom Kontakt aufzunehmen.

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MANCHMAL KAUFEN WIR BEWUSST ETWAS, WAS SICH ZWAR SCHWIERIG VERKAUFEN LÄSST, ABER TOLL FÜR DIE INSTAGRAM-STORYS IST.

Es hat geklappt, jetzt wachsen sie gemeinsam und er ist in vielen tollen Läden vertreten und Promis lieben seinen Look.

Suchen Kunden wieder stärker nach Marken oder Designern mit einer Vision? Klare Idee, klare Geschichte, klare Identität.

Valentina Taglioli: Ja, diesen Eindruck teilen wir und wir versuchen das auch zu fördern. Unserer Meinung nach ist der Multibrandhandel dafür die allerbeste Bühne. Wer zu Antonia in Mailand geht, erlebt viele Marken im Dialog und wird davon inspiriert. Ein Multibrandhändler ist eine gut sortierte Vinothek, ein Monobrandstore der Ab-HofVerkauf nur eines Weinguts. Nur im Multibrandhandel entwickeln Marken ihre Poesie.

Da müssen wir jetzt eine kritische Frage stellen: Wenn das Sortiment das Herzstück eines Multibrandstores sein soll, warum lagert man die wichtigste Voraussetzung dafür, den Einkauf aus?

Valentina Taglioli: Weil die Recherche und das Scouting so überbordend geworden sind, man muss so viel reisen, überall hingehen, sich alles anschauen, nonstop. Weil wir uns nur um diesen Aspekt kümmern und nicht um all die anderen Aufgaben, die ein Multibrandhändler sonst noch hat, sind wir besser darin.

Caterina Venturini: Wir brennen wirklich leidenschaftlich für all das. Wir lieben es, neue Designer zu entdecken, und leiden immer ein bisschen mit, wenn die dann doch nicht Fuß fassen können. Wir sind immer

wie verliebt, machen diese Arbeit mit einer ungebrochenen Begeisterung.

Ihr seht, hört und fühlt mehr und intensiver. Welche Rolle spielt dieser Gesamtüberblick, den ihr habt? Ist das eure Superpower?

Caterina Venturini: Ganz genau! Und darüber hinaus sind wir in der Lage, dieses Gesamtbild auf die individuellen Bedürfnisse jedes Kunden abzustimmen.

Valentina Taglioli: Und das über Mode hinaus. Wir weiten unser Scouting gerade auf die Bereiche Beauty, Parfüm, Design und Reisen aus.

Es geht also abermals um den ganzheitlichen Ansatz. Wie wichtig ist Social Media für eure Arbeit?

Valentina Taglioli: Es ist definitiv eine Informationsquelle. Wir sehen eine Menge Dinge auf Instagram.

Caterina Venturini: Ja, aber gerade Instagram ist mit Vorsicht zu genießen, denn von zehn Marken, die man sich abspeichert, existieren oft fünf gar nicht oder sind einfach nur toll fotografiert, in Echt aber mindere Qualität. Man muss kritisch bleiben, ich bin kein Fan, aber natürlich scrolle ich Nachts genauso durch Instagram.

Valentina Taglioli: Wichtiger finde ich fast den Aspekt, welchen Effekt Instagram auf den Einkauf hatte. Manchmal kaufen wir bewusst etwas, was sich zwar schwierig verkaufen lässt, aber toll für die Instagram-Storys ist. Ein Gamechanger in den Entscheidungs-

kriterien – wenn etwas instagramable ist.

Caterina Venturini: Warum sind Sonnenbrillen das neue Parfüm geworden, der Markeneinstieg für eine nachwachsende Generation von Kundinnen, die sich damit ein Teil einer Marke kaufen, für die sie noch nicht das Budget haben?

Valentina Taglioli: Weil Brillen instagramable sind und Parfüms eben nicht.

Lasst uns auf eure Leidenschaft für den Multibrandhandel zurückkommen. Wie weh tut es dann zu hören, dass Phoebe Philos Comeback-Kollektion nur online erhältlich sein wird? Das ist doch ein Schlag gegen den Multibrandhandel.

Valentina Taglioli: Eine reine Marketingstrategie. Und glaubt mir, sie wird im Handumdrehen ausverkauft sein.

Caterina Venturini: Es ist der erste Drop, genau richtig für die riesige Fangemeinde, die sie hat. Ich glaube, das ist nur der erste Schritt, danach folgt defintiv auch Retail. Weil das physische Erleben durch nichts zu ersetzen ist und die Menschen das auch suchen.

Ihr prägt und beeinflusst Trends. Und ihr tut das aus einer weiblichen Perspektive. Macht das einen Unterschied?

Valentina Taglioli: Ja, absolut. Nicht, weil Frauen sich von unserem persönlichen Geschmack beeinflussen lassen müssen oder sollten, aber als Frauen verstehen wir bestimmte Ansprüche oder Erwartungen von Frauen einfach besser.

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TWO/DO BRAND WATCHLIST

„A.W.AK.E. MODE (Bilder rechts) hat uns mit seinen Kunst- und Kinoreferenzen sofort begeistert. Der poppige und farbenfrohe Ansatz ist sehr neu.“

„Hodakova (Bild links) bringt das Konzept der Wiederverwertung von Gürteln und Metallen zu einer innovativen Zuspitzung, in der Accessoires zu Kleidungsstücken, zu Unikaten und letztendlich zu Kunstwerken verwandelt werden.“

„Julfer (2. v. l.) steht für die Ästhetik der 2000er-Jahre. Als wir die Brand das erste Mal sahen, konnten wir sie uns sofort an internationalen Popstars vorstellen.“

Ihr habt das also immer im Hinterkopf, wenn ihr in Paris, Mailand, New York usw. seid?

Caterina Venturini: Ich? Nein, ich kaufe, was mir gefällt. Ich denke nicht über unsere Endkunden nach. Deshalb sind wir zu zweit.

Valentina Taglioli: In vielen Aspekten sind wir wirklich unterschiedlich. Und das ist nicht nur für unsere Freundschaft wichtig, sondern noch viel mehr für unsere Arbeit. Reibung erzeugt Kreativität.

Streitet ihr euch – zumindest manchmal?

Caterina Venturini: Wir streiten nicht, wir respektieren unsere Verschiedenheit. Valentina ist sehr emotional, aber das geht schnell vorbei und ich respektiere das. Und sie respektiert, dass ich nicht gerne telefoniere und gerne meinen eigenen Space habe. Wir versuchen immer, einander zu verstehen und unsere Unterschiede anzuerkennen, denn sie sind wertvoll. Wir haben einander eine Menge Dinge beigebracht.

Valentina Taglioli: Wir versuchen, uns gegenseitig auszubalancieren. Wir sehen die Kollektion im selben Licht, mit demselben Eindruck und derselben Vision. Und doch hat jede ihren eigenen Ansatz. Caterina denkt über den endgültigen Look nach, wie man ihn fotografiert und dann auf Instagram zeigt. Und ich denke an die Kunden.

Das bringt mich wieder darauf zurück: Am Ende des Tages geht es ums Business und ihr werdet letztlich am wirtschaftlichen Erfolg gemessen. Ist das also auch ein Teil des Spaßes, zu erleben, dass etwas auch wirtschaftlich trägt?

Valentina Taglioli: Durchaus, aber Zahlen sind nicht der einzige entscheidende Parameter. Manchmal sind wir auch beauftragt, mit neuen Marken das Image eines Ladens aufzubessern, ihn zeitgemäßer und zukunftsfähig zu machen. Einigen Kunden haben wir so geholfen, ihre Marktrelevanz zu behalten oder überhaupt noch weiterzuexistieren. Einen Laden haben wir komplett gedreht, er war in die

Jahre gekommen und jetzt wächst er wieder fantastisch, das macht uns glücklich.

Caterina Venturini: Einkauf wird immer ein wichtiger Teil unseres Geschäftsmodells sein, aber unsere Vision ist, das Scouting noch zu stärken. Unser Traum ist es, eines Tages einen großen Raum dafür zu haben, aber keinen klassischen Showroom. Dieses Konzept wird es weiterhin geben, aber für uns fühlt es sich an wie ein Büro, in das man Nine-to-Five geht. Wir haben nicht mal ein Büro. Wir sind so viel unterwegs, leben in unmittelbarer Nachbarschaft, also arbeiten wir hier, in diesem schönen Raum. Warum soll so etwas nicht eines Tages der Ort dafür sein, in den wir Menschen einladen, um unsere Vision für sie erlebbar zu machen?

Valentina Taglioli: Wir wollen neue Designer aufnehmen und mit all den Freunden und Bekannten, die wir in der Mode haben, der Hub oder Inkubator werden, der diesen Talenten in allen Belangen zu reüssieren hilft. Ob Produktion, Beschaffung, Kommunikation oder Sales. Das ist unser Traum!

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Start-up-Spirit: Die 27-jährige Lea und die 30-jährige Pia Wendenburg stehen für die Sicht und den Stil einer neuen Generation.

SISTER ACT

Die Teile, die man bei seiner Schwester ausborgt und möglicherweise niemals mehr zurückgibt – mit diesem Gedanken gründeten Pia und Lea Wendenburg ihre Marke PiaLea. Interview: Martina Müllner. Fotos: PiaLea

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PIALEA

Durch das Familienunternehmen Dantendorfer seid ihr damit aufgewachsen, außergewöhnliche Qualität und einen sehr individuellen Stil zu scouten. Wie viel davon spiegelt sich in PiaLea wider?

Pia Wendenburg: Wir führen heute bei Dantendorfer mehr als hundert verschiedene Marken, die wir gemeinsam mit unseren Eltern mit einer starken Handschrift einkaufen. Bei uns geht es nie um den Schein, immer um die Essenz einer Marke. Das ist auch unser Anspruch bei PiaLea: Das Gegenteil von Fast Fashion für unsere Generation sexy zu machen. Wir wollen Teile designen, über die auch unsere Freunde sagen: Oh ja, das möchte ich haben.

Lea Wendenburg: Genau. Wenn wir ein Vorbild nennen sollten, dann wäre es sicher Aspesi. Da waren wir schon als Teenager beim Einkauf dabei und lieben die Marke bis heute für ihre guten Basics, ohne Ablaufdatum. Dass man eine Bluse, wie ich sie heute trage, nach 13 Jahren noch immer gerne anzieht, ist etwas ganz Besonderes. Nun wollen wir PiaLea natürlich nicht damit vergleichen, aber mit diesem Anspruch designen wir – etwas zu schaffen, was zeitlos ist und emotional berührt.

Wo tickt ihr traditionell, wo Next Generation?

Lea: Qualität ist für uns die Basis, die Stoffe, das Farbspektrum, die Manufakturen.

Pia: Wir kommen aus einem Familienunternehmen mit langer Tradition, schon von unserem Großvater, wo der Fokus immer auf Qualität, Handwerk und faire Beziehungen mit den Manufakturen war. Das haben wir von klein auf mitbekommen und ist sowohl im Familienunternehmen als auch bei unserer eigenen Marke das A und O. Durch unsere Entscheidung in Drops zu denken, haben wir die Möglichkeit, schneller auf das Feedback der Kunden zu reagieren und auch kleine Zwischenkollektionen wie die Capsule Taft & Crêpe für die Salzburger Festspiele zwischendurch zu launchen.

Welche Wachstumsschritte habt ihr geplant?

Lea: Das Schöne ist, dass PiaLea ganz ohne Druck wachsen kann. Das Feedback aus unseren Läden ist unglaublich wichtig. Dort wie in der Kommunikation unserer PRAgentur kommt die Geschichte, dass wir Schwestern und Next Generation sind, super an. Schon jetzt gibt es Interesse von anderen Händlerinnen und Händlern, die Marke zu führen, aber wir wollen erst mit Herbst/Winter 2024 starten und dann auch richtig gut vorbereitet sein.

Pia: Uns ist klar, dass PiaLea nur für Händler, die ähnlich ticken wie wir, richtig ist.

Lea: Dazu kommt, dass wir PiaLea nicht gegründet haben, weil wir unendlich skalieren wollen. PiaLea macht uns Spaß, es ist unser Blick auf die Mode und der Zugang einer neuen Generation zu der Welt, aus der wir kommen.

Pia: Ein Teil unserer Kollektion wird in Marokko hergestellt, bei einem Social Business, das eine Österreicherin gestartet hat. Sie hat es möglich gemacht, dass dort 75 Näherinnen mit Handicap herausragende Qualität und wirklich sehenswerte Resultate liefern. Diese Kombination ist einzigartig und es macht uns stolz, mit einem solchen Partner zu arbeiten.

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Das Ziel? Das Gegenteil von Fast Fashion für eine junge Generation sexy zu machen.

FRANZ KRALER

„QUIET LUXURY? GAB ES BEI UNS SCHON IMMER“

New Luxury, Quiet Luxury oder Soft Luxury. Mit Luxusexpertin Daniela Olivieri Kraler, die gemeinsam mit ihrem Mann und Sohn mehrere Luxusstores in Südtirol betreibt, führt Janaina Engelmann-Brothanék einen Diskurs über das Schöne.

Interview: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Franz Kraler

Wie beschreibst du deine Kundin? Wie sehr hat sie sich über die Jahre verändert?

Daniela Olivieri Kraler: Unsere Kundinnen kommen aus verschiedensten Ländern, allen Altersklassen und mit unterschiedlicher Kaufkraft, da fällt es schwer zu generalisieren. Ich sehe aber, dass sie aus Gegensätzen bestehen. Sie sind stark und fragil zugleich und beim ersten Betreten des Ladens immer ein Mysterium. Wir gewinnen sie für uns, wenn wir sie sofort dechiffrieren. Jede Kundin hat ihre Bedürfnisse und Wünsche. Sie möchte verstanden werden. Das hat sich nicht geändert. Gleichzeitig beobachten wir, dass Luxus heute noch stärker polarisiert

gelebt wird. Die einen wollen laute, logolastige und farbstarke Produkte, die anderen präferieren stille Mode mit Fokus auf Qualität.

Dann ist Quiet Luxury nichts Neues für Franz Kraler?

Quiet Luxury? Gab es bei uns schon immer. Loro Piana ist das perfekte Beispiel. Wir führen diese und ähnliche Marken seit unseren Anfängen und machen Materialien, Texturen und Herkunft zum Verkaufsargument. Es hat sich im Luxussegment also nicht so viel geändert: Die lauten und leisen Kunden wird es immer geben. Die Kunst ist vielmehr, beide zu bedienen. Zumal es ja noch die gibt, die beides sind – privat laut und im Beruf leise. Eine gute Kundin von uns ist Politikerin und trägt im Amt nur sehr zurückhaltende Mode, privat will sie dann umso extravaganter herausstechen.

Ist es eine Herausforderung, für beide Kundinnen einzukaufen?

Nein, gar nicht. Franz und ich sind ein eingespieltes Buying-Team (lacht). Einkauf ist unser Ritual, von der Socke bis zur exklusiven Kollektion. Wir machen das seit 40 Jahren zusammen und es ist erstaunlich, wie wir diesen einen Aha-Moment teilen und gleichzeitig wissen, das wird gekauft!

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Neben allen A-List-Brands steht Franz Kraler auch für Quiet Luxury. Daniela Olivieri Kraler ist die Powerfrau hinter fünf Multibrandstores.

LOCHNER TOP FASHION

„ICH HABE KEINEN NAMEN FÜR DIESEN LOOK“

„Je mehr wir unseren Stiefel durchziehen, umso erfolgreicher sind wir“, sagt Alexander Lochner, dessen Selektion für Lochner Top Fashion man in jeder Großstadt vermuten würde. Warum der sleeke, reduziert-feminine Look auch in Burghausen funktioniert? Identität!

Text: Martina Müllner. Fotos: Lochner Top Fashion

Alexander, hast du eigentlich eine bestimmte Frau vor Augen, wenn du einkaufst?

Alexander Lochner, Inhaber Lochner Top Fashion: Ich habe eine Frau vor Augen, die Frau, die ich in unserem Magazin zeichne. Die mag ein wenig extrem sein für unseren Standort, aber lustigerweise sind wir erfolgreicher, umso mehr wir unseren Stiefel durchziehen. Identität ist, was die Kundinnen suchen.

Und finden: Eure Kunden kommen nicht nur aus Burghausen, sondern zum Beispiel mit Freundinnen aus München angefahren. Wie kommt’s?

In der Pandemie und durch Instagram hat sich unser Einzugsgebiet vergrößert, auch E-Commerce hilft, natürlich – wobei wir zunehmend sehen, dass wir eher

Schuhe, Accessoires und einfache Teile verschicken. Wer den Look sucht, kommt und bleibt dann auch mal drei Stunden.

Auf Termin?

Nein, meistens unangemeldet, und da kann es schon mal chaotisch werden im Laden, weil diese Kundinnen oft mit Freundinnen anreisen und wenn sie auf einen vollen Laden treffen, dann bedienen wir schon mal zwei, drei Kundinnen gleichzeitig. Aber das ist selbst bei diesen anspruchsvollen Kundinnen kein Problem. Preisschmerzen?

Kennen diese Kundinnen nicht. Der Look ist wichtig, die Outfits, die Individualität. Ich versuche oben noch einmal anzubauen, das Verrückte ist ja: Selbst Contemporary Brands fragen heute in Paris im Showroom: Welche First Lines führt ihr?

Hast du einen Namen für euren Look?

The new kind of Powerfrau – mit Hang zum Luxus. Man kann Elemente beschreiben, wie den Blazer, der bei uns selbst in der Pandemie Key-Item blieb, aber es fehlt ein übergeordneter Begriff, der fasst, dass der Look bei aller Androgynität und Reduktion sehr feminin und von einem neuen weiblichen Selbstverständnis geprägt ist.

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Ein eigenes Magazin kommt ohne Worte aus, umso stärker die Looks. Alexander Lochner kauft selbstbewusst ein, die klare Identität des Sortiments lässt den Standort Burghausen (fast) irrelevant werden.

Das Das W WIIR R sind sind

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Was Frauen wollen? Mode, die artikuliert, wer sie sind. Gesellschaftlich, sozial, in ihren Karrieren. Wie gut, dass Mode für Frauen auch immer häufiger von Frauen gemacht wird – so gibt es keine Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdbild. Meinungen über den Female Shift in der Mode.

„Sexyness hat für mich heute eine ganz andere Bedeutung in der Mode. Wir sind verführerisch, wenn wir stark und selbstbewusst sind.“

„Emanzipation hat mit Niveau, Kultur, Eleganz und Stil zu tun. Wer selbstbewusst ist, muss sich nicht nackt zeigen, um seine Schönheit zu beweisen.“

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Text: Martina Müllner, Kay Alexander Plonka, Nicoletta Schaper. Illustrationen: Hannes Hemetsberger

SPORTALM

„WIR LIEBEN FRAUEN!“

Die Kollektion Sportalm ist Frau enpower durch und durch, richtig? Ulli Ehrlich, Geschäftsführerin Sportalm: Ja, voll und ganz. Sport alm wird von mir als Frau geleitet und von vielen unglaublich tollen Frauen mit viel Leidenschaft ent wickelt. Die Kollektion ist selbst bestimmt und ist nicht Teil eines Konzerns, der hochtrabende Pläne verwirklichen will. Wir lieben, was wir tun, und wir lieben Frauen!

Typisch Sportalm ist das Femini ne, auch Geschmückte.

Feminin geschmückt wird gerne als Schimpfwort verwendet, verstehe ich aber nicht. Nur wenige Frauen sind schöner in androgyner Mode und wir wollen Frauen eben noch schöner machen. In Sportalm-Mode fällt man auf, auch das entspricht dem neuen Frauenbild, weil es für Stärke und Selbstbewusstsein steht. Unsere Mode ist bunt und abwechslungsreich wie das Leben. Die Frauen können sich meist sehr genau erinnern, wann sie ein Teil von uns getragen haben, da hören wir immer wieder schöne Geschichten. Darum geht es doch im Leben: besondere Momente, Erinnerungen schaffen. Außerdem ist es herrlich, wenn man Frausein mit weiblichen Outfits ausleben kann. Frauen sind toll, und das soll man bitte auch sehen.

HINEINGEDACHT

Frau Schellenberger, woran erkennt man Ihre persönliche Note in der Kollektion?

Brigitte Schellenberger, Gründerin Raffaello Rossi: Daran, dass es nie unbequeme Hosen in der Kollektion gibt. Ich probiere alle Prototypen selbst an und das Tragegefühl muss supersoft sein. So gewinnen wir viele Fans, weil sich die unterschiedlichsten Frauentypen in unseren Hosen wohlfühlen.

Im Unternehmen agieren Sie neben Ihrem Mann und Ihren zwei Söhnen. Mit welchen Dynamiken?

Ich bin sicher eher der Bauchmensch in unserem Vierergespann und bei Spannungen versuche ich immer, die Dinge aus unterschiedlichen Positionen zu betrachten. Weil ich eine Frau bin, kann ich mich auch sehr gut in unsere Kundin hineindenken. Die Kollektion folgt dem Slogan #Empower yourself.

Ja, die meisten Frauen managen selbstbewusst ihr Leben und eine Hose hilft dabei, sich gut und stark zu fühlen. Female Empowerment unterstützen wir auch mit Spendenaktionen: Mit dem Verkauf jeder Jeans supporten wir den Verein One Day, der in Sierra Leone und Kenia Mädchen und jungen Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, hilft. Die Botschaft von One Day ist klar und einfach: Jeder kann etwas dazu beitragen, die Welt ein Stückchen besser zu machen.

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Kleider als Sinnbild für Frauen: Sportalm. RAFFAELLO ROSSI Mit Gefühl und Empowerment: Brigitte Schellenberger.

AYMS A POSITIVE MINDSET

Martina, du bezeichnest die Sportswear Ayms als fluides Genderkonzept. Inwiefern sind Marke und Strukturen feminin geprägt?

Martina Schmidl, Gründerin Ayms: Ich kann von mir behaupten, dass ich mich so selbstverständlich in meinem Körper als Mensch wohlfühle, dass es für mich nie eine Genderfrage gegeben hatte. Für mich war auch von Anfang an klar, dass ich eine Unisex-Brand ins Leben rufen wollte. In der Zusammenarbeit mit Head of Product Johannes Hochgreve fließen unsere beiden Welten in einer Kollektion zusammen. Dabei ist mein Gefühl für Ästhetik und Haptik ausschlaggebend, ebenso wie mein Perfektionismus – mehr als meine feminine Art. Selbst unsere soften Materialien werden cool und lässig umgesetzt.

Ayms ist für mich auch durchdachte Sportswear neuer Generation. Ja, wir wollen Luxus neu und modern umsetzen und mit unserem Mindset Positivität und Leichtigkeit verbreiten. Dafür investieren wir viel Zeit in die Materialentwicklung, die so essenziell ist wie die Trims und Details, etwa ein nachhaltiger Print oder unser biodegradable Care Label. So kommen wir in den großartigen Flow, dass sich Formen und Farben wie von selbst ergeben.

„Ich liebe das Leben und Menschen, die mich begeistern und eine großartige Einstellung haben, welche Gender, spielt für mich keine Rolle.“

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Magischer Ort, Wahlheimat und Inspiration für Ayms: Kapstadt. Cool, zeitlos, ästhetisch: Ayms setzt neue Standards.

ARMARGENTUM „MACH DEINE SACHE GUT“

Was mit Blusen aus einem außergewöhnlichen Stoff begonnen hat, ist jetzt eine komplette Kollektion. Wie hat sich Armargentum entwickelt?

Sophia Moser, Gründerin Armargentum: Ich bin mir immer treu geblieben. Ich will mit wenigen, aber hervorragenden Mitteln etwas schaffen mit Klasse, etwas, das bleibt.

Wirklich gute Blusen, Hosen, Kleider – und jetzt starten wir auch mit einer dickeren und imprägnierten Variante unseres Stoffes, den wir zu wattierten, komplett chemiefreien Jacken verarbeiten. Außerdem gehen wir tiefer in den Bereich Leisure und Sweat, immer feminin, nie überladen.

Was hat Sie eigentlich bewogen, Armargentum zu starten?

Ich störe mich an der Wegwerfhaltung in der Mode. Ich liebe die Natur, ich liebe Tiere, ich liebe Mode – das soll sich nicht ausschließen. Unsere Stücke sind hautfreundlich, biologisch abbaubar, ohne Materialien tierischen Ursprungs, werden oft viele Jahre lang getragen, sie haben kein Ablaufdatum. Ich wollte etwas machen, was meine Ansprüche an Ästhetik trifft, die Umwelt nicht belastetet und Teil einer Veränderung zum Guten ist.

Lassen sich die Zeitlosigkeit und der Hunger des Handels nach Neuem auf einen Nenner bringen?

Ja, denn wir sind immer innovativ und bleiben trotzdem wir selbst. Wir setzen auf engen Kontakt mit den Kunden, bleiben die ganze Saison über in Dialog und stehen für gutes Warenmanagement. Wir hegen unser Händlernetz, wachsen organisch und nehmen jetzt auch neue Märkte wie Spanien dazu. In Italien sind wir in allen FourSeasons-Hotels als erste nicht-italienische Marke präsent.

Wie passt Armargentum zu modernen Frauen?

Hervorragend – weil man immer gut angezogen ist. Mal fancy, mal casual, man kann selbst unsere handgesmokten Blusen mit Jeans und Sneakern tragen. Alles ist einfach waschbar und easy iron, wir vermeiden extreme Farben und begeistern eine gleichgesinnte Community von Frauen, die unsere Werte teilt.

Starke Werte, eine unverkennbare Handschrift und hervorragende Qualität: Armargentum.

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Vertrieb: MODEist GmbH · +49 (0)151 64 50 64 85 · info@b-kleidung.com · www.modeist.com ·  modeist_ · dolores-fashion.de

„Wir

durch einen soziokulturellen Wertewandel vorangetrieben wird als bisher von ökonomischen Interessen. Frauen werden nicht zögern, zu gehen, wenn sie nicht geschätzt werden. Sie erlauben es niemandem, ihre Individualität und ihren Wert zu diktieren. Daher tragen sie auch alles, was sie wollen. Jetzt gilt es, dieses Selbstverständnis auch in der gesellschaftlichen Haltung widerzuspiegeln.“ Miriam Hoffmann und Hye-Won Weidekamp, Partnerinnen Heydekamp

SOULWEAR BY MEY EMPOWERMENT

Die Kollektion ist von Frauen für Frauen gemacht. Mit welchem Impact?

Claudia Wigge, Head of Design Soulwear by Mey: Wir haben viel getestet und hören darauf, was für Frauen wichtig ist. Soulwear by Mey unterstreicht die generelle Freude an Bewegung mit Bequemlichkeit, mit schmeichelnder Haptik und tollem Tragekomfort. Zum Einsatz kommen nur nachhaltige Materialien, weil wir Wellbeing ernst meinen.

Wie sieht das aus?

Wellbeing für den Körper, nachhaltig für die Natur: Soulwear by Mey.

Nichts engt ein, die Leggings aus recyceltem Polyester und Modal sind supersoft und die Nähe so platziert, dass sie tolle Silhouetten formen. Das sportive Racerback aus Modal ist extra hoch geschnitten und mit Saumbündchen verarbeitet, damit bei den Yoga-Sessions nichts rutscht. Layering mit Mesh Shorts und Mesh Top schmeicheln auch den Frauen, die ihre Rundungen etwas kaschieren möchten, während cozy Sweat-Teile für jede die richtige Hosenform bieten. Wir wollen, dass für jede Frau das Richtige dabei ist. Unser Äußeres spiegelt unser Inneres und es ist so wichtig, die richtige Kleidung für sich selber zu finden. Deshalb ist Soulwear by Mey ein wahres Empowerment für Frauen, die sich beim Sport wie in der Freizeit wirklich wohlfühlen wollen.

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wünschen uns, dass der Megatrend Female Shift noch stärker
„Kleidung ist Teil meines Vokabulars.“
Nadine
Tosun, Influencerin und Inhaberin Nadine Tosun Label

YIPPIE HIPPIE „KOMMUNIKATION IST ALLES!“

Christine, kann man sagen, dass Yippie Hippie eine Frauenversteher-Kollektion ist?

Christiane Braun Prettin, Geschäftsführerin Yippie Hippie: In jedem Fall, wobei wir nicht alle Variationen von Frausein einbeziehen können. Wir legen unseren Fokus auf die modisch orientierten Frauen, die gerne mal Konventionen außer Acht lassen – einfach um Spaß zu haben.

Du leitest das Unternehmen mit Maja Eger. Was macht die weibliche Komponente in eurer Führung aus?

Maja ist für die Zahlen zuständig, ich für das Kreative. Wir sind das perfekte Team. Unsere weibliche Stärke liegt darin, unseren Partnern sehr genau zuzuhören. Ein respektvoller Umgang ist uns sehr wichtig. Im Austausch mit unseren Partnern agieren wir möglichst flexibel, ohne unsere Linie zu verlassen – für mich definitiv ein Erfolgsgeheimnis von Yippie Hippie.

Ihr liebt es, zu experimentieren. Mit welchen Neuerungen in der Kollektion?

Neben unseren farbenfrohen, expressiven Drucken sind wir immer auf der Suche nach neuen, soften Qualitäten, die den Haben-wollen-Effekt auslösen. Gerade diese Kombi von Design und Tragekomfort lieben unsere Kunden an uns! www.yippiehippie.de

OH APRIL

„WER ES HABEN WILL, MUSS SCHNELL SEIN“

Warum brauchen D2C-Brands wie Oh April irgendwann doch den stationären Handel?

Carmen Kroll, Gründerin Oh April: Es ist eine Win-win-Situation, der Einzelhandel bietet uns die Möglichkeit, unsere Marke in der physischen Welt zu präsentieren und eine Zielgruppe zu erreichen, die möglicherweise nicht online einkauft. Das zahlt auf Oh Aprils Markenbekanntheit ein, die Kundinnen gewinnen durch die Händler Vertrauen in die Marke.

Warum braucht der Handel euch?

Alina Zachries, CEO Oh April: Eine Marke, die mit einer bestehenden Community kommt und diese aktivieren kann, ist in Zeiten sinkender Kundenfrequenz ein unschlagbares Argument. Wir bringen viel Wissen mit, zum Beispiel über unsere Bestsellerprodukte. Da können wir schon im Einkauf und der Warendisposition mit echten Zahlen unterstützen.

Carmen Kroll: Wir gehen ja einen bewusst selektiven Weg, Oh April soll es nicht an jeder Ecke geben. Das schafft Exklusivität für den Handel und die Möglichkeit, sich vom Mitbewerb abzuheben.

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„Es ist schön, zu sehen, dass Frauen sich heute für sich selbst anziehen. Es sind Frauen, die im Leben stehen, die ihre Erfahrungen und Fehler gemacht haben, die leben und lieben. Das presst man nicht in ein superenges, supersexy Outfit, dazu steht man mit lässiger Eleganz.“
Demirci, Inhaberin The Store by
Flexibel im Business, kompromisslos im Qualitätsanspruch: Christiane Braun Prettin.

VACAY MOOD

„Bei Save the Ducks Swimwear geht es nicht darum, dass wir eine Total-LookKollektion werden wollen, an solche Konzepte glaube ich persönlich gar nicht. Wir wollen ein Landmark sein und Produkte wie Bikinis und Bade anzüge können das leisten.“

Nicolas Barghi, Save the Duck

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Dušan Bazar Deluxe Penn & Ink N.Y Stetson JNBY Nicole Pietag Chanel Plan C Mou Kashette Mey Soulwear
Vertrieb: MODEist GmbH · +49 151 54 73 28 67 · info@b-kleidung.com · www.modeist.com ·  modeist_ · nineto9.de

„WE WANT TO INSPIRE“

Führt die neue Genderless-Welle Hugo Boss aus seiner Testosteron-Komfortzone heraus? Davon sind zumindest Kristina Szász und Nadia Kokni im Interview mit style in progress

überzeugt.

The Future is Female. Viel zu oft wird das als netter Slogan missbraucht. Gilt er denn auch für die Modeindustrie?

Kristina Szász, Senior Vice President Boss Womenswear: Nadia und ich sind gute Beispiele für diese These, zusammen mit vielen weiteren großartigen weiblichen Führungskräften im Unternehmen. Aber vielleicht ist es sogar ein bisschen veraltet zu sagen: „Die Zukunft ist weiblich.“ Denn aus unserer Sicht muss die Zukunft in einem vielfältigen gesellschaftlichen Umfeld inklusiv sein. Sie muss alle unterschiedlichen Kulturen, Meinungen und Perspektiven berücksichtigen. Und in diesem Zusammenhang ist die weibliche Perspektive sicherlich von großer Bedeutung. Ich stimme Ihnen völlig zu, dass vor allem im letzten Jahrzehnt die Präsenz von Frauen in Führungspositionen in allen Unternehmensbereichen und auf allen Ebenen deutlich zugenommen hat. Und natürlich gibt es auch inhaltlich eine Veränderung und Weiterentwicklung. Bei Hugo Boss werden die DOB-Abteilungen ausschließlich von Frauen geleitet, zum Beispiel im Design oder in der Produktentwicklung und Kundenkommunikation. Das ist umso spannender, weil Boss jahrzehntelang eine sehr maskuline Marke war. Wenn man

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Interview: Stephan Huber. Fotos: Hugo Boss Die Verschmelzung von Trends mit dem Erbe der Marke: Boss Womenswear.

als Frau eine Kollektion für Frauen entwickelt, bedeutet das einen anderen Ansatz als sie für Männer zu entwickeln. Frauen waren in der Mode lange Zeit entweder Dekoration oder Kundin. Ich vermute, vor allem das Zweite sollte sich nicht unbedingt ändern.

Nadia Kokni, Senior Vice President Global Marketing: Frauen bleiben die wichtigste Zielgruppe in der Mode. Nicht nur wegen ihrer eigenen, deutlich gestiegenen Kaufkraft, sondern auch, weil sie den Großteil der Konsumentscheidungen treffen, nun aber mit einem neuen Selbstbewusstsein, das eng mit den Veränderungen ihrer gesellschaftlichen Rolle verbunden ist. Die Veränderung und Flexibilisierung der Arbeitswelt hat einen wichtigen Beitrag zur Präsenz und Sichtbarkeit von Frauen in der Branche geleistet. Viele Unternehmen, auch Hugo Boss, forcieren das ganz bewusst, um von den Frauen kein Entweder-oder mehr zu verlangen, sondern die Vereinbarkeit von Kindern und Karriere zu ermöglichen, wenn sie das wollen. Dieser Weg musste erst gebahnt werden, es wurde den Frauen nichts geschenkt. Wenn es heute so etwas wie weibliche Solidarität gibt, die in einem ganz neuen Verständnis von Solidarität tatsächlich bejahend und ermächtigend ist, dann ist dies nicht zuletzt das Verdienst von Frauen, die die Modebranche unter erschwerten Bedingungen geprägt und gestaltet haben. Es war und ist wichtig, solche Vorbilder zu haben.

Wie manifestiert sich dieses neue Selbstverständnis?

Kristina Szász: Lange Zeit gültige Zielgruppendefinitionen wie Alter, Status oder Herkunft haben ihre Bedeutung weitgehend verloren. Trends werden heute von Frauen in Frage gestellt. Genauer gesagt: Frauen passen sich nicht mehr den Trends an, sie passen die Trends ihrer individuellen Persönlichkeit an. Das ist für uns bei Boss entscheidend, wenn wir über zeitgemäße Damenmode sprechen. Die muss über den Look hinaus viel leisten können. Denn nicht zuletzt in der oben beschriebenen neuen Arbeitswelt ändern sich die Trageanlässe nahtlos.

Klingt wie eine Neuerfindung des Business-Looks?

Kristina Szász: Mode sollte immer das Leben derjenigen widerspiegeln, die sie tragen. Wir versuchen also, Mode für Frauen zu machen, die auf sehr unterschiedliche Weise mitten im Leben stehen.

Nadia Kokni: „Be your own Boss“ ist schließlich eine sorgfältig ausgewählte Schlüsselbotschaft und Markenaussage. Sie beschreibt nicht nur die Frau, die wir inspirieren wollen, sondern vor allem auch, wie wir als Marke auf sie zugehen. Diese Beziehung ist heute keine Einbahnstraße mehr, sondern eine ständige Interaktion. Wir wollen keine Anweisungen geben, wir wollen inspirieren.

Ist Schönheit vor diesem Hintergrund überhaupt noch ein relevanter Parameter in der Mode?

Nadia Kokni: Natürlich, unter anderen Bedingungen. Das Verständnis von weiblicher Schönheit ist heute zunehmend selbstbestimmt. Es geht um Selbstwertgefühl, um die Schönheit einer Frau, nicht um äußere Bestätigung. Das ist sehr befreiend und es ist sehr spannend, dies innerhalb einer Marke wie Boss voranzutreiben.

Genderless ist derzeit das treibende Thema – gesellschaftspolitisch und damit fast immanent auch in der Mode.

Eine spannende Herausforderung für Boss Womenswear?

Kristina Szász: Oh ja, auf sehr unterschiedlichen Ebenen. Genderless oder genderfluid ist gesellschaftspolitisch sehr relevant für die jungen Zielgruppen, für die Millennials und die Gen Z. Für uns ist es eine tolle Möglichkeit, diesen Trend mit dem Erbe der Marke zu verbinden. Und es funktioniert so perfekt, weil es heute eine weibliche Perspektive bei Boss gibt. Sowohl im Look als auch in der Ausrichtung des Unternehmens selbst. Genderless bedeutet für uns nicht, dass Frauen Männerkleidung tragen können. Auch das ist nicht neu. Vielmehr sehen wir es als ein Zusammenspiel. Das zeigt sich besonders beim Anzug, und die Kunden sind begeistert.

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Kristina Szász (oben links), Senior Vice President Boss Womenswear, und Nadia Kokni (oben rechts), Senior Vice President Global Marketing, gestalten eine weibliche und inklusive Zukunft.

TAILOR IT

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Piazza Sempione Alysi Circolo 1901 iHeart Joop Boss Vicario Cinque Gobi Cashmere Windsor Luis Trenker Lotta Ludwigson
FOLLOW US each other International Fabric Trade Show 18—20 JULY 2023 AUTUMN. WINTER 24/25 MUNICHFABRICSTART.COM SPRING.SUMMER 24

MAKE IT REAL

Blazer, Sakko und Anzug sind Distinktion, sind Fashion, sind Sehnsucht, drücken aus, was ein Sweater niemals sagen wird. Quer durch alle Segmente, vom Stealth Wealth bis zur Streetwear, feiert eine Generation, die eigentlich auch ohne könnte, die Konfektion. Wenn das mal kein Comeback ist!

Text: Janaina Engelmann-Brothánek, Martina Müllner. Fotos: Marken. Illustrationen: Hannes Hemetsberger

„DER BLAZER IST DREH- UND ANGELPUNKT unserer Kollektionen. Für uns ist er DAS Must-Have und unverzichtbarer Bestandteil jedes weiblichen Looks, nicht nur als Teil des Hosenanzugs oder Kostüms, sondern auch in Kombination mit femininen Kleidern, Röcken oder Jeans. Mit viel Kreativität interpretiert jede Trägerin den Blazer auf ihre Weise, wir lieben diese Raffinesse!“

Luciana Provezza und Gea Fanelli, Designerinnen, Skills & Genes

„DASS DER BLAZERBOOM anhält, hat Gründe: Er hat Raffinesse und Eleganz und das richtige Jackett hat die Macht, jedem Outfit Charakter zu verleihen. Ein Blazer, der dem Körper schmeichelt, verleiht Weiblichkeit und Coolness zugleich.“

Pino Lerario, Creative Director Tagliatore 0205 und Tagliatore

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„GIBT ES EIGENTLICH EIN UNVERGÄNGLICHERES KLEIDUNGS -

STÜCK? Außer dieser kurzen Phase in der Pandemie hat der Blazer nie nachgelassen und selbst damals haben wir weiter an das Produkt geglaubt und es allem Homeoffice zum Trotz gepusht. Für uns ist der Blazer elementar, wir hören nie auf, daran zu arbeiten. Aktuell sind Grandpa-Styles am stärksten und glauben Sie bloß nicht, dass Oversized einfach ist – das ist die hohe Schule der Konfektion!“

Gennaro Dargenio, Inhaber Circolo 1901

„TAILORING IST AUFGRUND

UNSERER DNA für uns immer ein wichtiges Thema. Im Moment macht es allerdings wegen des allgemeinen Trends besonders viel Spaß.“

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„DEN BLAZER TRÄGT MAN LÄNGST

NICHT MEHR NUR SERIÖS und Business-like

– er ist individuell, passt zu jedem Stil und Anlass. Wie man ihn am besten kombiniert? Mit einem Lächeln.“

Paoloni, Designerin Manuel Ritz

„DER BLAZER IST SYNONYM EINER UNTRÜGLICHEN ELEGANZ.

Er ist jetzt aufgeräumter, aber im inneren immer noch mit einer diskreten, weichen Konstruktion. Es geht um einen unangestrengten Look, der durch feine Materialien, perfekte Passform und Details entsteht. Dann kann man damit alle Looks kreieren – vom informellen Freizeitoutfit bis zum Styling für den großen Auftritt.“

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„WIR GLAUBEN AN DEN ZAUBER EINES

KLEIDUNGSSTÜCKES, welches mehr als reine formale Realität vermittelt. Es geht doch letztendlich um eine bestimmte Verbindung und um einen Traum, den man sich mit einem besonderen Kleidungsstück erfüllt.“

Karsten Besant, Team Leader Design Joop Men

„WIR ERLEBEN GERADE EIN COMEBACK DES SAKKOS in der männlichen Garderobe, allerdings nicht job-gebunden, sondern in der Freizeit. Diese neue Lust vereinen wir mit lässigen, sportiven Schnitten und Materialien, zum Beispiel Denim oder Shirt-Jackets.

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„NIEMAND KÖNNTE 100 KINDER HABEN UND SIE ALLE GLEICH LIEBEN“

Die New Yorker Kultmarke Tibi von Amy Smilovic hat sich radikal verschlankt. Statt in hunderten Stores vertreten zu sein, setzt die Labelgründerin auf enge Beziehungen zu ihrer Community. Ihre Instagram Stylingclasses sind legendär, mit Book Clubs zu ihrem Stylingbuch „Creative Pragmatist“ besucht sie Händler und macht die Tage dort zu Begegnungen unter Gleichgesinnten. Zuletzt bei The Store by Schneeweiss in Wien – Inhaberin Yasemin Demirci und Amy Smilovic im style in progress Doppelinterview.

Tibi feiert sein 27-jähriges Jubiläum und bleibt dennoch cool und frisch. Wie erhält man die Relevanz und Modernität einer etablierten Marke?

Amy Smilovic, Gründerin Tibi: Weil wir machen, was wir lieben, schaffen wir es, jede Saison einzigartig zu bleiben. Meine Neugier auf alle Dinge zeigt sich in allem, was wir tun. Tibi ist in all den Jahren unabhängig geblieben, ohne externe Investoren, die unsere Entscheidungen diktieren. Das hat uns ermöglicht, Risiken einzugehen und Fehler zu machen, stets mit der Sicherheit, dass sich alle Probleme lösen lassen. Schließlich machen wir immer noch Kleidung und keine Operationen am offenen Herzen. Es ist schon bemerkenswert, wie die Marke mit ihren Kundinnen verbunden ist. Tibi war von Anfang an eine Community.

Amy Smilovic: Ja, weil wir in unserer Botschaft immer sehr klar waren. Wer ein ähn-

liches Mindset hat, sich gefunden hat, neugierig ist, gleichzeitig Modernität und Klassik schätzt, der reflektiert auf das, was man in unseren Produkten lesen, sehen und spüren kann. Einen anderen Weg, über so lange mit einer Marke verbunden zu bleiben, sehe ich nicht. Dieses Interesse und diese Interaktion halten wir aufrecht, weil wir ehrlich und wahrhaftig in allem sind, besonders in dem Punkt, wer wir sind. Das fällt mir einfach, denn Tibi ist ja ein Ausdruck dessen, was ich fühle. Viele Menschen sind überrascht, auf welch persönlichem Level wir interagieren und ich werde oft gefragt, ob es mir nicht lästig ist, all diese Unterhaltungen mit Kundinnen zu führen. Aber dieser Dialog mit Kundinnen belastet mich nicht, im Gegenteil, es sind sehr substanzielle Gespräche, oft mit jemandem, den ich noch nie persönlich getroffen habe, aber mich interessiert, wo sie im Leben stehen. Ich lasse mir erzählen, was sie gemacht haben oder was sie gerne lesen, das inspiriert mich alles.

Dass Tibi von Frauen für Frauen geschaffen wurde, ist das heute noch ein Faktor? Amy Smilovic: Nein, denn Männer reflektieren genauso auf die Prinzipien, auf denen Tibi fußt. Aber natürlich ist es ein Vorteil, dass ich hauptsächlich an Frauen verkaufe, weil ich so selbst einschätzen kann, wie sich die Produkte im Alltag beweisen und persönliche Erfahrungen teilen kann. Ich kann über Gefühle sprechen, das Bild malen, wie man mit diesem Kleid im Urlaub ist oder wie sich diese Hose anfühlt, wenn man darin in New York U-Bahn fährt. Ich verstehe meine Kundinnen, weiß, wie wir alle struggeln, unsere Doppelbelastungen aus Job und Familie unter einen Hut zu bekommen, und dass wir trotzdem stilvoll aussehen wollen. Allerdings muss ich hier anmerken, dass ich auch das

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Interview: Martina Müllner. Fotos: Tibi, Sergiu Andres Circeag Lieb Ich Productions
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In der Wiener Alba Gallery lud die Inhaberin von The Store by Schneeweiss Yasemin Demirci zum Book Club mit Tibi-Gründerin Amy Smilovic – Kundinnen und Fans aus ganz Europa reisten an, um die Gründerin des Labels live zu erleben.

Styling, Stil und Mode eine verständliche Sprache geben: Darin ist Amy Smilovic Meisterin. Während der Pandemie begann sie ihre Styling Classes auf Instagram, daraus entstand das Buch „Creative Pragmatist“, mit dem die Designerin einer ganzen Community von Frauen Mut macht, ihren ganz individuellen Stil zu finden.

mit meinem Mann geteilt hab – sowohl die Kinderbetreuung als auch den Wunsch, trotzdem noch ein modisches Wesen zu bleiben.

Wie beschreibt man diesen Stil, für den Tibi steht? Gibt es ein konkretes Wort?

Amy Smilovic: Ich habe den Begriff Creative Pragmatist geschaffen, weil ich ein Wort brauchte, das Tiefe vermittelt. In der Mode müssen sich Designer entscheiden, für einen bestimmten Stil zu stehen: contemporary oder sexy, edgy oder bohemian, minimalistisch oder modern. Ich konnte mich nie auf einen festlegen. Ich bin contemporary, ich bin minimalistisch, ich bin etwas feminin und mein Stil ist auch unkonventionell.

Einkäufer sagten mir immer wieder: Finde heraus, wer du bist, und komm dann wieder. Das fand ich unglaublich frustrierend.

Irgendwann habe ich verstanden, dass ich ein beschreibendes Wort brauche, damit diese Buyer mich verstehen können. Da habe ich dem Stil einen Namen gegeben: Creative Pragmatist bringt beides auf den Punkt, das Kreative und das Pragmatische.

„Creative Pragmatist“ ist auch der Titel Ihres Buches, das starke Nachfrage erlebt. Warum passt es so gut in unsere Zeit?

Amy Smilovic: Viele Frauen haben ihren eigenen Stil noch nicht gefunden. Während der Pandemie haben wir begonnen, in den Instagram-Storys Styling Classes zu machen, die meinen Stil herunterbrechen. Dass es Storys waren, hat viel in meinem Kopf gemacht, denn eine Geschichte braucht ja einen Anfang, einen Hauptteil und einen Schluss. Plötzlich ist man gezwungen, kohärent und klar zu erzählen. Also fing ich an, all das zu erzählen, was Traci und ich uns denken, wenn wir designen. In diesem Prozess ist mir

aufgefallen, dass das ja die Teile nicht nur anpreist, sondern all das, was ihnen innewohnt, dass es hervorragend erläutert und eine Erklärung liefert, warum wir etwas so machen. In diesem Denken ist auch das Buch entstanden: Ich wollte, dass es wie ein Kochbuch ist, ein Leitfaden. Beim Kochen muss man sich nicht immer peinlich genau an das Rezept halten, schließlich ist es am Ende nur wichtig, dass es schmeckt – und Geschmack ist subjektiv. Aber wenn es nicht gut schmeckt, dann wird das Rezept plötzlich wichtig, denn dann kann man nachsehen und feststellen: Oh, das habe ich falsch gemacht, deshalb schmeckt es nicht. Ich sage immer zu meinen Kundinnen: Schreibt mir keine DMs, in denen ihr mich fragt, ob ein Outfit richtig oder falsch ist. Sagt mir stattdessen, welches Gefühl ihr habt, warum ihr glaubt, dass ihr Hilfe bei diesem Outfit braucht, dann verstehe ich ganz schnell, was ich ändern muss. Diese Perspektive ist so wichtig: Warum fühlt es sich für jemanden richtig oder falsch an, ohne diese Information mag ich keine Urteile treffen, weil Stil ja subjektiv ist.

Welche Rolle haben in dieser Verbindung zwischen Marke und Kundinnen Einzelhändlerinnen wie Yasemin? Denn die starke eigene Präsenz und Community würde es ja auch möglich machen, direkt an die Kundinnen zu verkaufen?

Amy Smilovic: Einer der wichtigsten Aspekte ist, dass ich will, dass man Tibi als menschlich wahrnimmt. Allerdings kann ich meine Menschlichkeit nur bedingt ausdrücken, wenn ich über Instagram kommuniziere. Daher ist es für mich unglaublich wichtig, dass es vor Ort Menschen gibt, die direkt mit unseren Kundinnen interagieren, dass es eben keine Maschine ist, mit der sie sprechen. Er-

fahrungen, und zwar die persönlichen, sind so wichtig. Die sozialen Medien waren eine Zeit lang voller Erfahrungen, nicht wahr?

Die Menschen wollten plötzlich keine Dinge mehr sammeln, sondern Momente. Übersetzt man das auf die Beziehung zwischen Marke und Kunden, ist so klar, warum wir Händlerinnen wie Yasemin brauchen.

Yasemin Demirci, Inhaberin The Store by Schneeweiss: Um etwas Echtes zu erleben, statt nur etwas zu konsumieren.

Amy Smilovic: Was mich gerade am meisten bewegt, ist, dass die Kunst der Unterhaltung ein solches Comeback erlebt – und solche Unterhaltungen gibt es nun mal nur im echten Leben. Gespräche mit Menschen zu führen, die unterschiedliche Meinungen vertreten, kann so belebend sein und lässt einen mit anderen Augen auf die Welt blicken. Wir sollten diese Konfrontation richtiggehend suchen, gerade in so vermeintlich oberflächlichen Dingen wie der Mode. Denn ein Gespräch über einen Stoff oder, wie ein Teil sitzt, endet oft in etwas ganz anderem: Vom eigenen Stil ausgehend kommt man plötzlich darauf, wie man neue Freunde findet, oder auf irgendein anderes Thema, das im Diskurs befruchtend sein kann. Deshalb sind Räume wie The Store by Schneeweiss so wichtig, weil sie den Rahmen bieten, in dem die Menschen diese Gespräche führen, ganz nebenbei beim Anprobieren – so enorm wertvoll. Das setzt eine sehr enge Beziehung zu den Händlern voraus.

Amy Smilovic: Ja, lustigerweise sind mir vor ein paar Tagen alte Businesspläne in die Hände gefallen, in denen festgelegt war, wie viele Läden wir in einem bestimmten Umkreis haben wollen. Das ist so outdated. Wir beliefern einen Store in Wien, einen in Mai-

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land. Vor kurzem noch sagte ein Einzelhandelskunde aus Rom zu mir, dass ich endlich einen italienischen Showroom haben sollte, weil ich massenhaft Händler in Italien haben könnte. Aber das will ich gar nicht, ich will den Überblick behalten.

Yasemin Demirci: Ja, und es geht nicht mehr darum, ob wir die richtige Kundin für die Marke mitbringen, es geht darum, dass wir den gleichen Vibe haben.

Amy Smilovic: Ich will mir sicher sein, dass meine Tibi-Kundinnen hier in guten Händen sind, wenn sie etwas anprobieren oder mehr über die Marke wissen wollen. Hier kann ich guten Gewissens sagen: Yasemin wird sich fantastisch um dich kümmern, du wirst sie lieben.

Wie wichtig ist es darüber hinaus, dass Tibi in einem Multibrand-Umfeld präsentiert wird?

Amy Smilovic: Nicht mal ich selbst trage Tibi von Kopf bis Fuß. Das ist doch ermüdend, ich liebe es, die Dinge zu mixen. Auch in unserem Laden in New York halten wir das so: Nur mit unserer eigenen Marke könnten unsere Leute doch gar nicht ihre Persönlichkeit ausdrücken.

Mir stellt sich die Frage: Wenn man eine so enge Beziehung zu seinen Marken pflegen will, wie das zwischen Tibi und The Store by Schneeweiss der Fall ist, heißt das nicht im Umkehrschluss, dass man aufhören muss, Marken zu sammeln? Das kann man doch nicht mit 120 Marken so intensiv pflegen.

Yasmin Demirci: Absolut! Ich hatte in der Vergangenheit viel mehr Marken und ich fand es manchmal wirklich herausfordernd, all diese kleinen Marken zu managen, und zwar nicht nur aus Budgetsicht. Mit so vielen Brands ist es schwierig, ein Bild davon im Kopf zu schaffen, wie der Laden dann aussehen soll. Für mich war die Antwort, dass ich mich auf wenige Marken konzentriere. Ich suche heute nach dem Gefühl, nach dem Spirit, den Marken wie Tibi vermitteln. Und den auf meine Kundinnen zu übertragen, fällt leichter, wenn man sich beschränkt. Und um ehrlich zu sein, ist es auch die einzige Möglichkeit, wie wir es schaffen, diese Welt mit weniger überflüssigen Klamotten zu belasten. Da fließt eine Überlegung in die andere.

Ich liebe das so sehr, weil es wirklich darum geht, Werte zu teilen statt Marken zu sammeln. Gemeinsame Werte sollten der nächste Megatrend beim Einkaufen sein. Und nochmal: Man kann nicht die Werte von 100 Marken teilen.

Amy Smilovic: Genau, das ist Fake, allein der Versuch ist zum Scheitern verurteilt. Niemand könnte 100 Kinder haben und sie alle gleich lieben.

Vor der Pandemie bei mehr als 300 Händlern weltweit gelistet, hat sich Tibi auf wenige Läden beschränkt, mit denen die Labelgründerin und ihr Team ein enges persönliches Verhältnis haben. „Ich will nur so viele Händlerinnen und Händler haben, wie ich mir merken kann, wie ihre Kinder heißen und wo ich mir sicher bin, dass meine Kundinnen eine gute Unterhaltung führen können. Das ist, was zählt.“

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„Ich habe wieder Lust, mich richtig chic zu machen, und freue mich auf hohe Schuhe und Kleider. Das Bedürfnis haben wir auch im Markt gespürt und für den Sommer stark auf Kleider gesetzt, zum Beispiel auf hochsommerliche, farbenfrohe Popeline-Kleider. Außerdem haben wir unsere Tech-VelourQualität ausgebaut, für einen Mix aus Casual- und Streetwear, der dennoch den typischen Juvia Look-and-Feel hat.“

DRESS

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Judith Dommermuth, Gründerin Juvia Juvia Fil Noir Farm um’s Herz AlphaTauri Von & Zu Lapis Caliban Joop Fynch-Hatton Nine to 9

FINDEN WIR GUT

Neue Weiblichkeit, die spiegelt, was Frauen heute von Marken erwarten: ernst genommen zu werden, nicht verkleidet zu sein, Ausdruck neuer Stärke zu sein. Vor allem aber: Design, das Trends überdauert.

ENTSPANNTE ELEGANZ

Skill & Genes. Das neue Readyto-wear-Label der Golden Season Fashion Industry Gruppe, zu der auch AT.P.CO und After Label gehören, wurde 2022 in Mailand gegründet. Die Mission der DOB-Marke ist, klassische Elemente mit innovativen Passformen anders zu interpretieren. Die Kollektionen von Skills & Genes zeichnen sich durch klare, schlichte Linien aus und verzichten auf unnötigen Schnickschnack. Dadurch entsteht diese zeitlose und dennoch moderne Ästhetik, typisch für den Milano Style. Der Fokus liegt auf dem Blazer, ikonisches Kleidungsstück, das sich den jeweiligen Gegebenheiten anpasst und der Trägerin entspannte Eleganz verleiht. skillsandgenes.com, @skillsandgenes

CONSTANT CLOTHING

Christiane Strobel. Langlebig, transparent und nachhaltig – das ist der Anspruch mit der Christiane Strobel ihre Kollektion entwirft. Sie sagt: „Ich möchte Verantwortung übernehmen, für das, was ich in die Welt hinausschicke und den positiven Wandel in der Mode vorantreiben.“ Mit zeitlos-moderner Ästhetik distanziert sie sich klar von Fast Fashion. Die Kollektion wird mit hohen Standards für soziale Gleichberechtigung, faire Arbeitsbedingungen und Löhne in Marrakesch von Frauen teilweise mit körperlichen Beeinträchtigungen hergestellt. Deren Eingliederung in das soziale Leben und besonders in die Arbeitswelt ist gerade in einem Land wie Marokko deutlich erschwert – Empowerment im doppelten Sinne. www.christianestrobel.com

EMPOWER HER

Whispr. Das italienische Stricklabel aus Florenz wurde von einer Gruppe Frauen gegründet, die nach Jahren in der Mode- und Kommunikationsbranche das Bedürfnis nach Veränderung spürten. Die Marke engagiert sich als B-Corp-Unternehmen aktiv für die Stärkung von Frauen und Mädchen am Arbeitsplatz und setzt sich mit nachhaltiger Slow-Fashion gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung ein. Aus diesem Grund enthält jedes Modell von Whispr eine Botschaft und wird von sogenannten „pinken“ Ateliers hergestellt. Durch die Sprüche werden nicht nur die Trägerinnen gestärkt, sondern auch die Arbeiterinnen, die das Produkt entwerfen und herstellen. www.whispr2030.com, @whispr2030

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GRIECHENLAND X BRASILIEN

Galeria. Das ist die Mischung für den perfekten Sommer: Galeria wurde 2021 von der in Griechenland lebenden Brasilianerin Renata Leitao Apladas gegründet. Nach jahrelanger Tätigkeit in Industrie und Handel und ihrem letzten Job als Visual Merchandiser entschied sie sich, ihrer Kreativität mit einem eigenen Projekt freien Lauf zu lassen. In ihren simplen Resort-Kollektionen verbindet sie die Leidenschaft und Lebenslust ihrer beiden Kulturen – den lebendigen griechischen Inseln und ihrer pulsierenden Heimatstadt São Paulo. Neben einer Swimwear Capsule gibt es Blusen, Hosen und Kleider mit angesagten Mustern und Farben. Alle Teile werden in Griechenland produziert. www.heydekamp-fashion.de, www.galeria.gr

JEDEN TAG

WIEDER

Ahlvar Gallery. Zeitlose Kleidung neu zu definieren, ist das Anliegen der Schwedin Frida Ahlvarsson, Designerin und Inhaberin von Ahlvar Gallery. Seit 2013 hat sie besonders um ihre Blusen und Kleider eine Fangemeinde aufgebaut. Das Rezept: fließende, alltagstaugliche Modelle mit klassischen Elementen. „Meine Leidenschaft ist, Kleidung zu kreieren, die Frauen den Alltag erleichtert, damit sie Zeit für wichtigere Dinge nützen können, als für die Frage, was sie morgens anziehen sollen. Das größte Kompliment ist, wenn eine Kundin sagt: ‚Ich trage dieses Teil jeden Tag; in welchen Farben gibt es das noch?‘ Dann weiß ich, dass ich erfolgreich war“, so Ahlvarsson. www. heydekamp-fashion.de, www.ahlvar.com

MONO -STYLE

Aleksandra Viktor. Herzstück ist der ikonische, handgefertigte Chapan-Mantel, den die polnische Designerin Aleksandra Jagdfeld immer neu interpretiert. Alle Chapans werden in Europa gefertigt, der kostbare Stoff wird in Usbekistan aus in Indonesien gefärbter Ikat-Seide und Baumwollgarnen gewebt. Neben den Mänteln stellt die Designerin aus diesem einzigartigen Material auch Kissen her. Aleksandra Viktor wird über Showrooms in New York und Paris vertrieben und ist bei führenden E-Tailern oder in Deutschland bei Lodenfrey in München vertreten. Der EK bewegt sich von 150 Euro für Kissen bis zu 1.600 Euro für Samtmäntel. www.aleksandraviktor.com, @aleksandraviktor

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LEICHTER LEBEN

Sea Me Happy. Gegründet 2016 vom Mutter-Tochter-Duo

Mercedes Schwital und Noémie Moereels in Antwerpen, wurde aus einem kleinen Batiklabel eine vollwertige Kollektion mit hochwertigen Stücken in lebendigen Farben aus natürlichen Materialien. Reisen und Freiheitsgefühl stehen im Mittelpunkt der Ästhetik. Kleider, Blusen und Jacken mit entspannten Passformen sind One-Size, leichte Hosen und Röcke gibt es von Größe null bis drei. Rund 80 Prozent der Kollektion werden in Belgien handgefertigt, alle Tie-Dye-Stücke sogar noch in der Küche von Labelgründerin Mercedes. Die Message: Sea Me Happy will ermutigen, mehr von dem zu tun, was sie wirklich lieben. www.shangri-land.de, www.seamehappy.be

WIE GEKACHELT

Odile. Die Muster portugiesischer Azulejos und die Geschichte ihrer weltreisenden Großmutter Odile sind die Inspiration für Eva Armand. In ihrer Heimat Portugal produziert sie außergewöhnliche Kleider, Blusen und Oberteile, durchgehend aus GOTS-zertifizierten Materialien. Dass Odile eine Resort-Kollektion ist, ist nicht zu übersehen. Jedes Teil atmet in den farbenfrohen Prints, mit Cutouts oder Rüschen den Sommer, natürliche Materialien sind selbstverständlich. Im Deutschlandvertrieb ist die nachhaltige Marke bei der Agentur Rosenthal und konnte bereits erste Referenzkunden wie Lodenfrey oder Reyer überzeugen. www.odile-collective.com

BEE HAPPY

Like a Bee. Kaum gegründet, schon ein Verkaufsschlager. Die neue Marke in der AS Agency Düsseldorf kommt mit klarer Message: Kommerzielle Preislagen für 100 Prozent Made in Italy und die Möglichkeit für Händler, ihr Sortiment schnell und erfolgreich mit trendigen Teilen in echter Eckpreislage aufzufrischen. Zwei Monate nach Ordereingang wird geliefert, achtmal im Jahr kann man bei Like a Bee neue Kollektionen ordern. Die Größen reichen von XS bis XL. Die Preise rangieren im VK zwischen 29 Euro für T-Shirts bis 129 Euro für Jacken. Das Herzstück der Kollektion bilden Blusen für 59 bis 79 Euro und Kleider von 79 bis 119 Euro. @likeabee_official

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„Eine spektakulär schöne Bluse, die trotzdem ins Leben einer modernen Frau passt: Tragen, waschen, einfach bügeln, wieder anziehen.

Komplizierte Teile braucht keine Frau mehr.“

Sophia Moser, Armargentum

LOVED PIECE

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Avant Toi Wallmann Armargentum Lena Hoschek Elisabetta Franchi Oh April Silk 95 Quite Luxury TRVL DRSS Robert Friedman

„Mode darf auch ein Moment der Leichtigkeit sein, der es erlaubt, zu spielen, sich zu verwandeln und aus sich selbst herauszugehen. Man kann alles sein ... auch Fetisch, warum nicht?“

FETISH CLUB

Stine Goya Vic Matie Gestuz Copenhagen Studios Iuter Pinko Sportalm Les Visionaires Chimi Orciani

Es geht ihr um das Unerwartbare: Carolina Castiglioni.

PLAN C

„ICH VERLASSE MICH AUF MEINEN INSTINKT“

Plan C ist im besten Sinne italienische Womenswear der neuen Generation. Denn Carolina Castiglioni folgt als Tochter der Marni-Gründer ihrer ganz eigenen Ästhetik.

Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Plan C

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Nur Mode? Viel mehr ein Konzept: Installation zur vergangenen Mailänder Salone Mobile, die nach Stationen in Tokio und New York im September bei Andreas Murkudis in Berlin zu sehen ist.

Carolina, was macht für dich das Spezielle an Plan C aus?

Carolina Castiglioni, Gründerin Plan C: Das sehr Persönliche – Plan C ist wirklich ganz so, wie ich es mag. Ausgangspunkt ist das Material: Ich arbeite gern in geometrischen Formen, die je nach Stoff einen ganz unterschiedlichen Charakter bekommen. Und ich liebe Farben, ungewöhnliche Kombinationen und Kontraste, die man so nicht erwartet.

Plan C hat auch etwas Spielerisches.

Ja, absolut. Zur vergangenen Salone Mobile in Mailand habe ich eine Installation gezeigt, die im September auch bei Andreas Murkudis in Berlin zu sehen sein wird. Mit drei großen Figuren, zu denen mich meine Kinder inspiriert haben, mit handgeknüpften Teppichen aus Marokko, die Motive und Farben meiner Kollektion aufgreifen. Ich arbeite konzeptionell und bin nicht auf Mode beschränkt; für mich fließen Mode, Design und Kunst organisch ineinander.

Deine Marke ist für mich auch die Abkehr vom Klischee der sexy Womenswear Italiens. Ein bewusstes Statement?

Ja, aber ich denke nicht in diesen Kategorien. Eine Frau zeigt ihre Erotik durch ihre Persönlichkeit, nicht durch ein enges Kleid.

Geht es dir um Emanzipation?

Ich habe Männer ehrlich gesagt nie mächtiger als Frauen wahrgenommen. Deshalb habe ich vielleicht nicht das Bedürfnis, die Stärke der Frauen bewusst herauszustellen. Das kommt eher natürlich.

Ist es für dich Glück oder auch Handicap, dass deine Eltern mit Marni eine starke Marke führen?

Auf jeden Fall Glück! Ich habe für Marni 13 Jahre in verschiedenen Positionen gearbeitet, zuletzt als Creative Director für besondere Projekte, etwa die Marni-Installation zur Salone Mobile zum 20-jährigen Jubiläum. Ich habe gelernt, Konzepte zu realisieren. Vor allem haben mir meine Eltern mitgegeben, nicht zu viel über andere Meinungen nachzudenken, sondern mich auf meinen Instinkt zu verlassen und ganz bei mir zu bleiben. www.plan-c.com

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Italienische DNA, eigene Ästhetik: die Kollektion Plan C, die europaweit von Monica Marando mit MMB Consulting vertrieben wird.

NEW ITALY: WAS FRAUEN WOLLEN

Italienische Frauenmode ist ein wahrer Männertraum: extrovertiert und stylisch, sexy bis provokant. Moment mal, stimmt dieses Bild noch, das Marken wie Versace und Dolce & Gabbana manifestiert haben? Wir wagen, von einem neuen Italien zu sprechen. Die große Leidenschaft für Mode, das untrügbare Gespür für Design sind geblieben. Aber jetzt tun sich auch Kollektionen hervor, die nicht nach dem großen Wow schreien, aber dennoch ein Wow wert sind. Oft von Frauen für Frauen gemacht, mit einem aufmerksamen Blick auf die Welt außerhalb Italiens – und vor allem darauf, was Frauen wollen. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Marken

„Alysi ist, wie ich mich selbst sehe.“

Valentina Celata, Head of Design Alysi

FRAUEN IM BLICK

„Ich denke nicht darüber nach, was Männer über meine Mode denken, sondern habe die Frauen im Blick“, sagt Valentina Celata, Head of Design. Ihr Style für Alysi? Sophisticated statt laut, mit einem Mix von Femininität mit maskulinen Elementen, sei es im Material oder im Schnitt. „Ich will mich mit Alysi im Spiegel sehen und mich stark fühlen, mit einem Look, der mir für den ganzen Tag Selbstbewusstsein verleiht.“

Ein Mix italienischer DNA mit Inspiration aus aller Welt: Alysi.

Alysi ist italienische Womenswear der nächsten Generation. „Unsere DNA ist unser besonderes Designverständnis und das handwerkliche Know-how. Aber dieses Erbe bringen wir mit Eindrücken aus aller Welt in Einklang, die wir von unseren vielen Reisen mitbringen. Das Ergebnis ist etwas Neues und Eigenständiges; es zeigt ein zeitgemäßes Selbstverständnis von Mode für selbstbewusste Frauen.“ www.alysi.com

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Alysi

Beatrice.b ENTSPANNTE ESSENTIALS

Die Kollektion ist klassisch, aber mit einem Hauch Coolness. Wie viel deiner Persönlichkeit steckt darin?

Beatrice Mason, Head of Design

Beatrice.b: Sehr viel sogar. Ich war immer schon fasziniert von Simplicity, die aber etwas Originelles hat. Ich habe eine Leidenschaft für etwas seltsame Details, die zur Klassik kombiniert das Besondere von Beatrice.b ausmachen.

Welche Art Garderobe braucht eine starke Frau heute?

Eine selbstbewusste Frau braucht entspannte Mode mit Essentials, die, statt trendy zu sein, das Wesentliche fokussieren. Mir geht es darum, Womenswear mit einem neuen und nicht vordergründigen Verständnis von Luxus zu kreieren, die sich in den Materialien und in der Qualität zeigt.

Wo siehst du die stärkste Veränderung in der Womenswear gerade?

Im Comeback von Tailoring. Es mag wie ein Rückschritt klingen, für mich aber ist es eine Besinnung auf relevanten Minimalismus statt allzu lauter oder sehr freizügiger Looks. Ich glaube, Frauen müssen nicht vordergründig sexy sein, um ihre Weiblichkeit auszudrücken.

www.beatriceb.com

Für unabhängige

Frauen: Pinko.

Pinko DIALOG

Was ist die USP von Pinko?

Caterina Negra, Creative Director Pinko: Femininer Glamour, trendaffin und hochwertig. Es ist Mode für unabhängige Frauen, die gerne im Rampenlicht stehen. Ihr Look soll cool sein, aber auch tragbar.

Wie entsteht eine zeitgemäße Kollektion, wie wichtig ist das italienische Erbe? Unsere Kollektionen sind das Ergebnis eines ständigen Dialogs mit unseren Endverbraucherinnen. Wir beobachten und analysieren und wir lassen ihre Rückmeldungen mit unserer Vision zusammenfließen. Ich bin in diesem Unternehmen aufgewachsen; meine Vorstellung von der Mode ist tief in der Pinko-Welt verwurzelt. Also steckt in allem, was ich entwerfe, auch viel von mir selbst.

Ist sexy und extravagante Womenswear ein Rückschritt oder Ausdruck neuer Selbstbestimmtheit?

Ich glaube, dass sich Frauen frei fühlen wollen, um sich auszudrücken, ob sexy, exzentrisch oder minimalistisch. Sie haben die Kontrolle über ihr Leben und ihren Stil und sie haben die Freiheit, sich selbst treu zu bleiben.

www.pinko.com

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Beatrice Mason designt die Womenswear Beatrice.b. Simplicity mit Twist: Beatrice.b. In der PinkoWelt verwurzelt: Caterina Negra.

Dušan NEXT LEVEL LUXURY

„Überdesignte Kleidung ist mir ein Greuel“, sagt Dušan Pauvonic. „Meine Mode ist zeitlos und steht jedem Frauentyp und jeder Figur.“ Seine Kollektion lebt von einer auf das Wesentliche reduzierten Formensprache, die die edlen Materialien wie Seide und Cashmere voll zur Geltung bringen. Besonders stark in der Kollektion: Mäntel, die am Körper entlangfließen. „Was ich unter New Italy verstehe? Womenswear, die alles Übertriebene, Aufgeregte verliert und stattdessen mehr zu dem passt, wie Frauen heute wahrgenommen werden sollten: Nicht als Ikonen, sondern als menschliche Wesen, die selbstbewusst im Leben stehen.“ www.dusan.info

Elisabetta Franchi POWER-STATEMENT

Wie ist die Frau, die Ihre Mode trägt?

Elisabetta Franchi, Gründerin und Inhaberin Elisabetta Franchi: Sie ist eine sinnliche Frau, die niemals ihre Eleganz aufgibt und dabei auch nie vulgär ist. Ich habe immer dafür gekämpft, dass Frauen sich ihrer Weiblichkeit nicht schämen müssen. Mussten sie sich früher wie Männer kleiden, um glaubwürdig und bestimmend zu sein, hat sich das heute geändert. Endlich haben Frauen kein Problem mehr damit, eine hübsche Bluse, einen Rock und Highheels zu tragen, weil sie sich stark fühlen und ihren Charme und Sexappeal nicht mehr verstecken müssen.

Also Sexappeal als Ausdruck neuer weiblicher Stärke?

Meine Frau ist der Inbegriff von Weiblichkeit und Sinnlichkeit, aber sie ist auch kämpferisch, sie weiß, was sie will, und ist in der Lage, verschiedene Rollen im Leben zu übernehmen. Ein Look, der immer funktioniert? Das kleine Schwarze, als starker Verbündeter für jede Gelegenheit.

www.elisabetta-franchi.com

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Mode als Essenz: Dušan. Arbeitet stringent: Dušan Pauvonic. Sinnlich: die Kollektion Elisabetta Franchi. Weiblichkeit ist Stärke: Markengründerin Elisabetta Franchi.

BACK FOR GOOD

Zurück in der Agentur Modeist: Die Taschenmarke La Milanesa lässt eine erfolgreiche Partnerschaft wieder aufleben. In Italien der Hype schlechthin, hat die Marke auch für die D-A-CH-Region große Pläne.

Auf den allerersten Blick wiedererkennbar: Mit seinen fantasievollen Crochet-Taschen hat La Milanesa einen Eyecatcher geschaffen, der international reüssiert. Dass hinter der Marke ein Social Business steht, macht das doppelt sympathisch. Die Designerin Cinzia Macchi hat mit ihrem Herzensbusiness geschafft, wovon andere Marken träumen: Die Aufmerksamkeit von anspruchsvollen Buyern und Fashionliebhaberinnen auf sich zu ziehen. Nach einer kurzen Pause ist La Milanesa wieder in der Vertriebsagentur Modeist. „Wir verständigen uns nur mit Händen und Füßen, aber uns verbindet die gleiche Wellenlänge“, lacht Marion Hoferer. Gemeinsam mit ihrem Sohn Timothy ist sie in Deutschland, Österreich und der Schweiz für den Vertrieb zuständig. „Und wir halten

eine schützende Hand über Cinzia, die eine Ausnahmekreative ist“, so Marion Hoferer. „Soll ich ganz ehrlich sein?“, fragt Cinzia Macchi. „Ich habe die beiden vermisst!“ Was ist neu? Die Essenz der Marke ist konstant, der Erfolg vergrößert den sozialen Impact. In der Kollektion gibt es neue Varianz, dazu passt, dass die Pre-Kollektion Frühjahr/Sommer 2024 zum Thema Cocktail kreiert wurde. Cinzia Macchi: „Weil einen Aperitivo trinken gehen, in Italien auch

heißt, dass man den Alltag auf Pause schaltet, sich bewusst Zeit nimmt. In diesem Denken sehe ich meine neue Kollektion: Atme durch, finde zu dir und gönn dir etwas.“ Kreativität ist Teil der Markenstrategie. „Wir lieben, dass die Kollektion wirklich in keine Schublade passt – und damit wird sie für so viele Kunden zum perfekten Tool. Wer auf der Suche nach einem Eyecatcher ist, der sollte an La Milanesa nicht vorbeigehen“, ist Timothy Hoferer überzeugt.

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Text: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: La Milanesa Cinzia Macchi, Modedesignerin mit überbordender Kreativität und riesigem Herz. Die Hälfte der Einkünfte gehen an Frauenprojekte.

UASHMAMA

„MAM(M)A HAT DAS LETZTE WORT“

Uashmama (sprich: Wash-Mama) steht für waschbare Paper Bags und Accessoires made in Tuscany. 1994 von Emanuela Sarti gegründet, hat sie das Unternehmen gemeinsam mit ihrer Familie weltweit etabliert. Giulia Marconi, eine ihrer vier Töchter und Head of Global Sales & Marketing spricht mit style in progress über Papierliebe, Familie und Frauenpower.

Interview: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Uashmama

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Die Familie Marconi: Marco, Emanuela, Chiara, Giulia, Gemma und Gaia.

Eure Mutter Emanuela ist die Inspirationsquelle für eure Kollektionen, Mama ist sogar in eurem Brandnamen enthalten. Erzähl uns mehr über die Anfänge.

Giulia Marconi, Head of Global Sales & Marketing Uashmama: Dieses Unternehmen war der Lebenstraum meiner Mutter. Sie wollte schon immer unser turbulentes Familienleben zu sechst nach außen tragen. 1994, als Gaia, die vierte und jüngste unter uns Schwestern, fünf wurde, kam der Wendepunkt. Sie wollte sich komplett neu erfinden und eröffnete den ersten Laden in Montecatini Alto mit Interieur nach ihrem speziellen Gusto. Alles sehr kuratiert und ausschließlich made in Italy: von Geschirr über Stoffe, von Lampen bis Kerzen – ein Emporio, wie man es damals genannt hat, aber mit ganz viel Stil, wie bei uns daheim. Der Erfolg kam ziemlich schnell und wir eröffneten den zweiten Store in Lucca.

Wie kam es dann zu Uashmama?

Mit dem Laden in Lucca wurde unsere Kundschaft auch internationaler. Meine Mutter wollte etwas Neues, Nachhaltiges und bat meinen Vater, etwas aus Papier zu entwerfen. „Il Marconi“ (so nennen wir vier Töchter ihn) kommt aus der Schuhwelt und hat immenses Know-how. Er schuf mit unserem patentierten Material Aggo die Basis für unsere Kollektion. Ein waschbares Papier, das man wie Leder verarbeiten kann. So kam es zu unserem Bestseller: der Paper Bag – ein Brotkorb. Der Rest ist Geschichte.

Dein Vater ist der Kreativkopf. Was ist die Rolle deiner Mutter und wie ergänzen sie sich?

Il Marconi ist mit seiner langjährigen Erfahrung in Leder- und Schuhindustrie, der Liebe zum Material, dem Handwerk made in Italy unser Head of Design und Production. Meine Mutter hat aber in allen Belangen das letzte Wort. Sie sind ein eingespieltes Team und teilen eine Vision: die Italianità, so wie wir sie als Familie erleben und empfinden, nämlich Zusammensein, Geselligkeit und das gute Essen, in die Welt tragen.

Euer Vater ist weit in der Unterzahl, seitdem ihr Töchter auch in das Unternehmen eingestiegen seid. Wie stark beeinflusst eure junge und weibliche Vision die Geschäfte?

Er wäre auch ohne seine Töchter in Unterzahl, da 90 Prozent der Mitarbeiter Frauen sind. Mein Vater hat schon immer an Frauen und ihre Energie geglaubt – wie auch nicht, mit fünf von ihnen daheim? (lacht) Home und Fashion sind überwiegend weiblich, da ist es sinnvoll, dass so viele Frauen wie möglich an allen Prozessen teilhaben. Wir wissen am besten, was Frauen haben wollen. Was mich und meine Schwestern angeht: Wir sind verschieden, ergänzen uns aber wunderbar. Natürlich haben wir das Unternehmen beeinflusst: die Öffnung für den internationalen Markt, insbesondere den US-Markt, ist unser Werk, wie auch die Implementierung von E-Commerce und Social Media. Aber auch hier hat Mama das letzte Wort. Sie weiß, was für uns richtig ist.

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Paper Bags: ein Bestseller aus dem patentierten Material Aggo. Sechs eigene Stores hat Uashmama in aller Welt. Papier, das wie Leder verarbeitet werden kann, ist Uashmamas Alleinstellungsmerkmal.

„Frauen

JEWELLERY ME

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kaufen ihren Schmuck heute für sich, er muss niemand anderem gefallen.“
Cynthia Vilchez Castiglioni, Gründerin Aliita
Maria Black Astrid & Miyu Cajoy Sezane Pernille Corydon Seenberg Maman et Sophie Sweet Lime Juice Sebago Kraemer

ALIITA

„MEIN SCHMUCK HAT EINE BOTSCHAFT“

Aliita ist Schmuck, der vor allem Frauen begeistert. Bricht er mit dem ungeschriebenen Gesetz, dass Männer Frauen den Schmuck kaufen und deshalb zuerst Männern gefallen muss?

Cynthia Vilchez Castiglioni, Gründerin Aliita: Ja, das trifft es auf den Punkt. Du kaufst den Schmuck für dich, er muss keinem anderen als dir gefallen. Meine Kollektion hat Themen: Es gibt Halsketten oder Ringe mit einem Fliegenpilz, einem Korb, einem Tennisschläger oder einer Frau im Schwimmreifen. Jede Frau kauft das, was für sie eine persönliche Bedeutung hat. Wie viel von dir steckt in Aliita?

Viel! Ich arbeite gern mit Farben, was mit daran liegt, dass ich aus Venezuela stamme. Dort gehören leuchtende Farben zum Leben dazu. Überhaupt interessieren mich Dinge aus dem täglichen Leben, weswegen ich meinen Schmuck auch gern mit Alltagsgegenständen präsentiere. Außerdem ist Aliita eine Hommage an die Handwerkskunst Italiens, weshalb der Name ein Anagramm für Italia ist. Jedes Stück ist aus Gold und wird in der Toskana gefertigt und handbemalt, in vielen kleinen Arbeitsschritten, die man auf den ersten Blick nicht sieht.

Du bist Schwiegertochter der Marni Gründer und Schwägerin von Carolina Castiglioni, die die Kollektion Plan C kreiert. Inwieweit beeinflusst das?

Ich finde es inspirierend, wie konzentriert und konzeptionell meine Schwiegermutter Consuelo Castiglioni und Carolina arbeiten. Wir teilen den Sinn für eine oft unkonventionelle Ästhetik und spielerisches Design.

Als Familienmensch mag ich es, dass wir unsere Ateliers in einem Haus in Mailand haben, wo wir aber unabhängig voneinander arbeiten.

Dein Schmuck ist auch als Mode zu verstehen und gerade in der Mode für Frauen vollzieht sich eine Transformation. Kannst du sie in Worte fassen?

Ich nehme ein wachsendes Bewusstsein für neue Tiefe wahr. Die Frauen interessieren sich nicht mehr nur für schöne Kleidung, sondern wollen die Geschichte dahinter sehen und verstehen. Das entspricht mir sehr und es verbindet die Marke noch mehr mit ihren Konsumentinnen. www.aliita.com

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Spielerisch und überraschend präsentiert: In jedem Stück steckt viel italienische Handwerkskunst. Cynthia Vilchez Castiglioni ist die Schwiegertochter der Marni Gründer und kreiert mit Aliita ihr eigenes Label. Schmuck, den sich Frauen selbst kaufen: Aliita.

Als Gemeinschaftsprojekt des französischen Konzerns Impala und dem Conceptstore L’Exception entstand das heutige La Caserne. Den Startschuss markierte die Initiative der Bürgermeisterin des zehnten Arrondissements von Paris, Alexandra Cordebard, die das Gelände der ehemaligen Feuerwache freigab, um es zum Innovationshub für nachhaltige Modekonzepte umzugestalten. Wer einzieht, entscheidet ein hochkarätig besetztes Komitee.

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Store for one

Mit diesen drei Worten beschrieb die Retail-Visionärin Susanne Tide-Frater im Interview mit style in progress schon vor drei Jahren ihre Vision vom Store der Zukunft. Sie betitelte so treffend den Anspruch der Kundinnen, einen Store und das individuelle Erlebnis darin selbst gestalten zu wollen. Einmal mehr war das keine Vision. Denn klassische W-Fragen danach, wie ein Store konzipiert sein muss, um der anspruchsvollen Erlebnis-Shopperin zu entsprechen, enden schmerzhaft oft in romantisch verklärten Gefühlstraumreisen zum Prototypen Kundin, zu Plüschteppich, Futon und Wohlfühloase mit Best-Friend-Flair. Wie erfrischend ist spätestens dann der Filmriss, den diese kantigen, polarisierenden, mutigen und lauten Storekonzepte aus aller Welt versprechen. Nicht labelbar sind die Ansprüche und Erwartungen, die einen Store für sie nicht nur zum Point of Service, sondern zum Ort der Inspiration machen. Auf Augenhöhe mit dem reinen Erlebnis ist längst der ehrliche Wunsch nach Werten und Services. Komplexe Multichannel-Konzepte, kreative Think-Tanks und vor allem sehr mutige, meist weibliche Protagonisten zeigen, wie viel Cleverness in den Antworten an Generation-Why-Kundinnen stecken muss, die völlig berechtigt alles und jeden auf die Frage nach dem Warum prüfen. Text: Isabel

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L’Exception versteht sich als Akzelerator für die junge Kreativszene und schlägt eine Brücke zum Topgenre. Luxusdesignerbrands und etablierte Marken auf Augenhöhe mit lokalen Marken.

L’Exception/Paris

Kooperative der Superlative Fotos: L’Exception, Chaix & Morel, Vincent Fillon Namedropping à la carte. So liest sich die Liste der beteiligten Kuratoren und Firmen, die dabei halfen, die ehemalige Feuerwehrstation Château-Landon aus dem 19. Jahrhundert im Herzen des zehnten Arrondissements von Paris in eines der aktuell angesagten Szenehubs für Nachhaltigkeit zu verwandelt. Alexandre Capelli, Environmental Deputy Director der LVMH Group und Marie-Claire Daveu, Chief Sustainability Officer bei Kering sitzen neben vielen namhaften Vertretern der Pariser Modeindustrie im hochrangig besetzen Komitee von La Caserne. Mit Partnern wie der Fédération de la Haute Couture, der Fédération Française du Prêt à Porter Féminin, Paris Good Fashion und der Stadtverwaltung an ihrer Seite wurde das Areal in Rekordzeit entwickelt. Eingebettet in einen Kosmos aus Bars, Restaurants, Ateliers, Co-Working-Spaces und Boutiquen zog auch der Conceptstore L’Exception in die historischen Räume von La Caserne ein. Inhaber Regis Pennel möchte seinen Kundinnen das maximale Erlebnis aus Networking, Nachhaltigkeit, Kultur und Unterhaltung bieten. Eine eklektische Mischung, auf die auch L’Exception seit Jahren erfolgreich setzt. Nicht umsonst gilt La Caserne als aktuell größter europäischer Start-up-Inkubator für nachhaltige High-End-Mode – wofür Pennel maßgeblich mitverantwortlich ist.

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Store mit Star-Appeal: Nach eigenem Vorbild verband Stylistin Hilary Tsui die ihrer Meinung nach wichtigsten Genussfaktoren ihrer Kundin: den eklektischen Mix aus Gastronomie, Networking, Erlebnis und Mode.

HER/Hongkong

Der Name ist Programm

Fotos: Clap Studio

Eine Hommage an die Grenzenlosigkeit des Universums. Die Stylistin Hilary Tsui ist sogar im exzentrischen Hongkonger Fashion District bekannt wie ein bunter Hund – und für ihren unkonventionellen Stil berühmt. All diese Energie und Abenteuerlust goss sie in das Konzept für HER. Und sie schrieb drauf, was drinnen sein sollte: ein Universum für Frauen, die mehr von Mode erwarten, als Kleidung an der Stange. HER ist wie ein eigener Planet, transzendiert in Form eines übergalaktischen Experimentierkastens, wo anspruchsvolle Fashion-Enthusiastinnen ihren eigenen Stil kreieren und Spuren hinterlassen sollen. Alles in diesem Store zitiert immer wieder das Narrativ der Weltraumreise, weil Tsui ihre Kundinnen ermutigen möchte, buchstäblich Neues zu entdecken – nicht romantisch verklärt, sondern völlig pragmatisch. Am Ende wird der Einkauf vakuumverpackt, denn man weiß ja nie.

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Be the Souk/Marrakesch

Eine Welt zum Entdecken

Fotos: Be the Souk

Sie war Einkäuferin bei Globus und als Tochter schweizerischer Händler mit Modegenen ausgestattet: Dass Nicole Billi auch in ihrer Wahlheimat Marrakesch der Branche treu bleibt, darf niemand verwundern. Ein Urlaub mit Folgen: 2012 verliebte sich Nicole Billi nicht nur in die marokkanische Stadt: „Wir haben aufeinander gewartet“, sagt die Unternehmerin über ihren Ehemann, Geschäftspartner und Vater ihrer drei Töchter. Gemeinsam eröffnete das Paar Be Marrakech, ein Riad (ähnlich einem Atriumhaus), dessen Interieur Nicole Billi gemeinsam mit lokalen Kunsthandwerkern gestaltete. Es folgten das Camp-Resort, Be Agafay und Be the Souk im Industriegebiet von Marrakesch. Eine Mischung aus Shop, Co-Working-Space und Cluster für lokale Kunsthandwerker. Dort realisiert Nicole Billi im Auftrag verschiedener Kunden Projekte mit talentierten marokkanischen Artisans. „Wir vereinen die Tradition mit europäischer Ästhetik“, so das Multitalent. Den Weg nach Europa ebnet sie mit Pop-ups wie zuletzt bei PKZ in Zürich.

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Mit Be The Souk schuf Nicole Billi in Marrakesch einen Raum, in dem Kunst und ihre Macher auf Professionals aus der Branche treffen, gemeinsam Ideen entwickeln und produzieren.

Auf den ersten Blick ein seltsam leerer Raum, der erst beim Hineingehen seine ganze Fülle offenbart. SOM ist eine Metapher für die Seele seiner Kundin und die ewig knisternde Spannung zwischen Innenansicht und Außendarstellung.

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SOM/Bratislava

Anatomie eines komplizierten Charakters

Fotos: D415 Studio

Wer SOM sieht, ahnt, dass mehr dahintersteckt, als man auf den ersten Blick sieht. Der Ansatz, den dieser Multibrandstore im Herzen von Bratislava gewählt hat, ist faszinierend und gewagt –was ihn seit seiner Eröffnung Anfang 2023 zum Hotspot für lokale Designerbrands aus Tschechien und der Slowakei macht. Die Agentur D415 wollte mit dem lamellenartigen, verschachtelten Aufbau des Stores die Vielschichtigkeit seiner Klientel widerspiegeln: die Faszination für das Zusammenspiel von Intro- und Extrovertiertheit in der Mode und der Frauenwelt. Beim Betreten sieht man demnach nur vereinzelt Mode. Kommt man näher, verbirgt sich hinter jedem Segment die Kollektion eines ausgewählten slowakischen oder tschechischen Labels. Jetzt fällt der Groschen. Mit dem lokalen Angebot und der intimen, andersartigen Atmosphäre ist SOM ein konzeptioneller Geniestreich gelungen, den das Team auch über die sozialen Medien propagiert: Sie zeigen die geballte Wucht der Individualität ihrer Kundinnen – ohne Kompromisse.

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Great by Date/Onlinestore

Use what’s produced!

Fotos: Great by Date

Im Sinne des No-Waste-Denkens ging Anfang 2023 der Onlinestore Great by Date an den Start. Das Projekt der beiden Wiener Regina und Nikolaus Hofer trifft den Zeitgeist und die Nachfrage nach sinnvollem Konsum ohne Abstriche, denn es geht nicht nur darum, hochwertige Produkte kurz vor ihrem Ablaufdatum vor der sinnlosen Entsorgung zu retten, sondern auch darum, sich bewussten Luxus zu gönnen. „Die besten Produkte sind die, die verbraucht werden. Nicht nur für die Umwelt, sondern auch für den Hersteller. Wir helfen der Industrie dabei, jene Waren zu verkaufen, die es sonst nicht mehr in den regulären Handel schaffen würden“, erklärt Regina Hofer die simple Logik ihrer Geschäftsidee. Je kürzer die Restlaufdauer, desto höher der Rabatt für ihre Kunden.

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Der Gegenentwurf zur sinnlosen Überproduktion: Great by Date verkauft Kosmetik und Nahrungsergänzungsmittel, die vor ihrem Ablaufdatum stehen. Für diesen Store wird kein einziges Produkt eigens produziert.

SEVEN GAUGE

Ein bewusst gewählter Soft Launch, denn Einfachheit ist das Prinzip: Seven Gauge beweist mit seiner konzentrierten Kollektion, dass weniger mehr ist. Verzichtet wird sogar auf die Zuordnung, ob Mäntel, Strick und Blazer für Männer oder Frauen gemacht sind. Ist das schon genderless?

Interview: Stephan Huber, Martina Müllner.

Fotos: Seven Gauge

„SEE NOW, WEAR NOW!“
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Die sartoriale Komponente noch stärker im Fokus: Für den perfekten Fit der Blazer arbeitete Federico Manservisi mit Maßschneidern zusammen.

Valeria Caffagni, Managing Director Seven Gauge: Wir werden auch weiterhin genderneutral sein! Auch wenn wir die Kollektion stark entwickeln wollen. Nicht mehr Teile, aber sehr wertige, ausgefallene Stücke, die trotzdem immer einfach bleiben, ohne langweilig zu sein.

Inwiefern spielen Jahreszeiten eine Rolle?

Mode ohne Fokus auf Geschlecht. Sind Genderless-Konzepte wie jene von Seven Gauge die Zukunft?

Federico Manservisi, Seven Gauge and Blue Hills Studio

Creative Director: Für uns ist der Genderless-Look mit seinen breiten Silhouetten und der individuellen Linienführung die ideale Ausdrucksweise. Das spiegelt sich auch in der Materialität. Unser Ausgangspunkt ist immer das Volumen eines Stoffes, jetzt für Frühjahr/Sommer 2023 zum Beispiele eine Seide, die bauschig ist wie Wolle. Dieses Material eignet sich perfekt für beide Geschlechter. Ist Genderless auch eine ökonomische Entscheidung oder rein eine Frage der Philosophie?

Federico Manservisi: Wir wollen länger daran festhalten. Zugrunde liegt die Idee, dass man mit einigen starken Stücken, die beiden Geschlechtern passen, echte Qualität zu einem sehr fairen Preispunkt anbieten kann – bei gleichzeitig hohem Modegrad. Dass sich diese Teile nicht auf ein Geschlecht reduzieren lassen, entspricht dem Zeitgeist. Die Idee zur Genderless-Strategie habe ich aus sehr praktischen Gründen geboren: Meine Frau bedient sich immer wieder gerne aus meinem Kleiderschrank.

Federico Manservisi: Unsere Devise lautet: „See now, wear now.“ Wir konzentrieren uns darauf, mit den Qualitäten dann im Laden zu sein, wenn man sie auch wirklich tragen kann. Die Lektion, dass das in Zentral- und Nordeuropa heißt, dass man in einer Sommerkollektion im Januar mit Strick beginnt, haben wir gelernt.

Was ist das Zielgeschäft von Seven Gauge für die erste Saison?

Valeria Caffagni: Unser Potenzial liegt darin, dass wir für einen modischen Laden genauso spannend sind wie für einen eher klassischen oder sogar einen Streetwear-lastigen. Bei den einen sind wir die Einstiegspreislage, bei anderen das obere Feld. Wir schlagen hier tatsächlich eine Brücke. Wir starten mit 25 Verkaufspunkten und launchen mit einem externen Partner zeitgleich den eigenen E-Commerce.

Was sind eure Pläne, um die Marke zu promoten?

Valeria Caffagni: Wir setzen auf Performance Marketing, Social Media und Seeding. Für uns ist das Produkt der Wert. Zusätzlich ist im Herbst ein Pop-up-Store in New York geplant. Unsere Partnerin dafür ist Andrea Westerlind, die wunderschöne Resort-Stores betreibt. Für gemeinsame Aktionen mit Händlern sind wir immer offen.

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18 Styles, 14 Farben, einfach, aber raffiniert. „Alles, bloß nicht kompliziert“, sagt Valeria Caffagni. Federico Manservisi setzt als Creative Director von Seven Gauge seine Vision einer modernen Garderobe um, die nicht mehr fragt, ob für Männer oder Frauen designt wird.

BEYOND GENDER

Ist das ein Trend oder doch viel mehr? Dass die Mode sich von Geschlechtergrenzen verabschiedet, baut neue Brücken: Längst überholte Unterschiede aufzuheben, bedingt auch Wandel im Kopf. Wenn weder Weiblichkeit noch Männlichkeit im Vordergrund stehen, gelingt neue Modernität. Genderless ist die Chance, modischen Ausdruck jenseits von Klischees und Schubladen zu finden.

Text: Janaina EngelmannBrothánek, Martina Müllner.

Fotos: Gesprächspartner

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Vor sechs Jahren startete Masons Luxury Menswear in Melbourne, jetzt expandiert das extrem kuratierte Konzept nach Sydney.

Buying Director Wendy Jiang mixt Einflüsse aus Street- und Urbanwear mit klassischem Tailoring. Viele der Kollektionen führte sie exklusiv in Australien ein.

MASONS

Genderless oder genderfluid Mode gibt es schon immer, sie entspringt einem soziokulturellen Megatrend. Kommerziell war das allerdings immer vernachlässigbar. Wie ist es aktuell?

Wendy Jiang, Buying Director Masons Luxury Menswear: Jetzt ist die Veränderung da: Vielleicht erst graduell, aber wir sehen immer mehr weibliche Kundinnen, die sich für unser Sortiment interessieren – und Masons ist durch und durch ein Männerkonzept. Was uns vielleicht attraktiv macht, ist, dass wir Marken immer repräsentativ einkaufen, wir würden nie nur die T-Shirts rauskaufen. Auch damit, dass wir in Trends wie Techcore oder Gorpcore tief einsteigen, haben wir eine Menge Frauen begeistert. Wir haben unseren Anteil noch einmal um 15 Prozent gesteigert und halten bei einem Viertel.

Genderless Kollektionen sprengen das gelernte Größenraster. Ist das ein Problem, insbesondere im E-Commerce?

Ich bin zum Glück nicht nur Buying Director, sondern auch auf der Fläche. Im direkten Austausch kann man ideal beraten, im E-Commerce ist das herausfordernder. Aber: Der Oversized-Trend macht es uns auch einfacher. Vieles braucht man entweder in S oder in L, die mittleren Größen kann man skippen. Aus der männlichen Garderobe klauen, ist nicht neu, mit diesem hohen Anteil weiblicher Kundinnen bei Masons drängt sich die Frage auf: Was vermissen Frauen in Damenkollektionen?

Ich trage zu 60, 70 Prozent Menswear und ja, ich finde, da klafft eine Lücke. Wenn ich einen Blazer suche, in dem ich mich stark und empowert fühle, greife ich zu einer Männermarke. Ich empfinde viele Damenkollektionen als einseitig, sehr auf dieses sexy Frauenbild zugeschnitten, das hat mit Frauen wie mir nichts gemein. Ich suche schöne Silhouetten, relaxed, aber immer noch eine Frau.

Die Genderfluid-Ikonen wie Harry Styles oder Lil Nas X leben Outfits mit Fokus auf Taschen, Schmuck und Accessoires vor – eröffnet das einen neuen Markt?

Absolut! Oh, was haben wir Perlenketten verkauft! (lacht)

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„Ein Viertel unserer Kunden ist weiblich“

Das Konzept Genderless finde ich gut und ich denke, dass es das in der Mode schon immer gab. Bei Daniele Fiesoli verwenden wir überwiegend, insbesondere für den modischen Teil der Herrenkollektion, fast ausschließlich Damengarne, Materialien, die ich maskulin interpretiere. Meine Frau hingegen ist sehr maskulin, vor allem bei den Passformen – alles sehr oversized, kaum tailliert. Unisex erlaubt sehr kreativ, Genres zu mischen. Mir ist es aber wichtig, dass es mit Stil gemacht wird und nicht nur, um mit einem politisch-gesellschaftlichen Statement beeindrucken zu wollen. Daniele Fiesoli, CEO und Designer von Daniele Fiesoli

war schon immer ein integraler Bestandteil unserer Philosophie. In der Tat entscheiden sich immer mehr Marken dafür, ihre Kollektionen als UnisexKleidungsstücke zu strukturieren, weil zeitgemäßer und mehr dem entsprechend, was das heutige Publikum verlangt. Wie kann man in der heutigen Welt noch in Kategorien wie Mann und Frau denken? Es ist heute alles fluid: Weiblichkeit und Maskulinität werden selbstverständlich dadurch nicht abgelöst, im Gegenteil, sie zeigen sich in starken Persönlichkeiten.

Massimiliano Giannelli, CEO Société Anonyme

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„Eine neutralegeschlechtsÄsthetik

„Dass Einkäuferinnen und Einkäufer einer reinen genderless Brand vorsichtig begegnen, kann ich absolut nachvollziehen. Umso schöner, wenn sie sehen, dass eine junge und informierte Kundengruppe die Styles wirklich nachfragt und die Tatsache, dass eine Kollektion unisex ist, spannend findet.“

WELCOME BEYOND

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Geschäftsführer Rossi Rossi PNTS Joop Women Sebago Seven Gauge GTA Hugo Boss Kings of Indigo Victoria und Victor Denzil Patrick

DER MANN IM KLEID

Ein Kommentar von Brigitte Winkler

Fotos: Brigitte Winkler

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Pionier in so vielen Dingen: Jean-Paul Gaultier 1985 bei der Eröffnung seiner Boutique in Paris.

Es war nicht das erste Mal, dass ich mit dem Thema konfrontiert wurde. Aber es war so eindrucksvoll, so aufwühlend, ja fast schockierend. Schuld war Jean-Paul Gaultier und es passierte 1985 in Paris. Er hatte zur Eröffnung seiner ersten Boutique in die Rue Vivienne gebeten. Dort überraschte er nicht nur mit der unfassbar originellen, pompejanisch-zirkusähnlichen Einrichtung, sondern auch durch sein Outfit, in dem er hemmungslos herumturnte: Jean-Paul im Männerrock!

Dass er seine Männermodekollektion im gleichen Jahr dann „Et Dieu Créa l'Homme“ nannte und die Männermodels mit Röcken zum Sakko, mit nacktem Rücken und Abendröcken über den Laufsteg schickte, überraschte dann schon nicht mehr so gewaltig. Jean-Paul war einfach immer wieder seiner Zeit voraus.

OK, Gaultier war nicht der Erste, der das Thema Genderless modisch sichtbar machte. Yves Saint Laurent steckte seine Damenmodels 1966 in Le Smoking! Nicht zu vergessen Coco Chanel, Marcel Rochas oder auch Marlene Dietrich. Viel später erst betrat Marc Jacobs die Modewelt im Rock. Ich nannte den bei der Met Gala 2009 damit zum Rockstar avancierten Modeschöpfer gnadenlos Jean-Paul Gaultiers Enkel. Louis Vuitton engagierte für seine Damenmodekampagne 2016 Jayden Smith. Männerröcke von Thom Browne gehören inzwischen zu seinen Bestsellern.

Trotzdem: Danke Jean-Paul für diesen großartigen Einsatz. Inzwischen ist genderless auf allen Laufstegen dieser Welt zu sehen – und abseits davon. Bemerkenswert, dass immer mehr Männer –egal zu welchem Geschlecht sie sich hingezogen fühlen – gerne

Schuhe mit Absätzen tragen, bis zu 16 Zentimeter hohe! Es soll sogar Beschwerden geben, dass in den Herrenregalen Einfallslosigkeit herrsche. Also gehen immer mehr Männer in Damenschuhgeschäfte einkaufen. Noch ist die Verbraucherwelt vielfach konservativ und schubladengesteuert. Denn: Bereits Ludwig XIV trug im 17. Jahrhundert Stöckelschuhe, da waren sie allerdings Königen vorbehalten. Ein ähnliches Problem gibt es in der Kosmetik. Immer mehr Männer greifen zu Damenprodukten. Wer darüber mehr erfahren will, kann das durch die Lektüre eines Buches tun: „Hilfe, mein Mann trägt Frauenkleider: Der Umgang mit genderless“. Und wie heißt die Autorin, der Autor? Der Mann im Kleid!

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Ob Andreas Kronthaler für Vivienne Westwood, Thom Browne oder Miu Miu, Androgynität wird auf neue Spitzen getrieben. Susi Bubbles, Brian Boy und Veronika Heilbrunner bei Chanel, Streetstyles in Paris und Luis de Javier – genderfluid Fashion macht deutlich, wie obsolet die Einordnung nach Geschlechtern ist.

Glückwünsch zu zehn Jahren Fil Noir! Für Markeninhaber Heiko Storz zahlt es sich aus, das Produkt mit Ruhe weiterzuentwickeln, ohne dabei das Rad zu überdrehen.

Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Fil Noir

Heiko, erzähle uns, worauf du heute zurückblickst und wie sich Fil Noir entwickelt hat.

Heiko Storz, Inhaber Fil Noir: Als ich die Lizenz für Fil Noir vor zehn Jahren übernahm, habe ich sprichwörtlich mit dem Bleistift angefangen. Ich bin mit Köfferchen und Tableau losgezogen, um erste Überzeugungsarbeit bei den Produzenten und Agenturen zu leisten. Wir sind mit sechs Agenten gestartet und seitdem stetig gewachsen, Schritt für Schritt. Ich bin sehr stolz darauf, dass Fil Noir zur Marke geworden ist.

Genau darum geht es, um dieses Spezialistentum, oder?

Ich bin durch und durch Produktmensch, übrigens auch gelernter Schneider. Umso besser kann ich das handwerkliche Know-how unserer langjährigen Produzentenpartner in Osteuropa beurteilen. Ich bin regelmäßig vor Ort, wo wir immer austesten, was wir noch verbessern können. Eine akribische Arbeit, die mir sehr großen Spaß macht.

Mit welcher Erkenntnis?

Nie Copy and Paste! Eine gute Kollektion baut auf Bewährtem auf, aber sie muss immer neu sein, für Überraschung sorgen. Wie jetzt zum Beispiel unsere neue Kapsel Fil Noir Mare, mit bedruckten Swimshorts und dazu passenden T-Shirts und Frotteepolos. Ebenfalls neu bei Fil Noir Respect sind T-Shirts aus GOTS-zertifiziertem Jersey für Damen und Herren, in mehreren Modellen in je zwölf Farben. Mit Celebration bringen wir eine

BIN EIN PRODUKTMENSCH“

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FIL NOIR
„ICH
Das Wesentliche im Blick: Heiko Storz. Niemals Copy and Paste: Fil Noir Donna und Fil Noir Uomo.

non-seasonal Bluse und ein Hemd heraus, superfein verarbeitet und zu einem sehr guten VK-Preis von 99,90 Euro, beide werden mit 3,0 kalkuliert, als Dankeschön zum zehnjährigen Jubiläum an unsere Handelspartner. Insgesamt halten wir unsere guten Preise, mit einer Schwerpunktpreislage für Hemden zwischen 99,90 und 119 Euro im VK.

Überhaupt ist dir wichtig, den Bogen nicht zu überspannen.

Absolut! Unsere Verkäufe haben sich in der letzten Saison so gut entwickelt, dass wir auf die Bremse getreten sind. Unsere Produktionskapazität ist ausgeschöpft und wir wollen das, was wir machen, gut machen. Fil Noir bleibt klein, aber fein, eine Liebhaberkollektion, die der gehobene Fachhandel wertschätzt. Dafür investieren wir all unsere Kraft. www.fil-noir.com

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GOTS-zertifiziert: die nachhaltige Linie Respect, die jetzt um Jerseys erweitert wird. Überraschend: die Kapsel Mare.

Mit neuer Struktur stellen sich die Marken Superga und Sebago in Deutschland auf: Lizenznehmer Bernhard Aschauer hat in Düsseldorf die CMH Bertriebs GmbH gegründet, unter der Leitung des erfahrenen Schuhmanns Pierre Lefebvre bündelt sie alle Aktivitäten und sorgt für Planungssicherheit.

Text: Martina Müllner. Fotos: Superga, Sebago

Der klassische Schuhfachhandel in der Abwärtsspirale, der Modehandel vorsichtig.

„Genau die richtigen Rahmenbedingungen für uns“, lacht der erfahrene Pierre Lefebvre, berufen, um für den deutschen Lizenznehmer von Superga und Sebago in der D-A-CH-Region eine neue Struktur zu schaffen. „Bernhard hat mich angerufen und

Italienisch, modisch, unverwechselbar: Sebago.

gesagt: Wir brauchen einen Profi.“ Seit Anfang 2023 sind diese Profis – darunter viele ehemalige Weggefährten Lefebvres – nun am Werk. Auch beim Lizenzgeber, der Basic Net AG in Turin, weht ein neuer Wind. „Mit Struktur und Strategie will man die Potenziale der Marken ausspielen“, ist Lefebvre überzeugt.

IKONISCH, KREATIV, UNERWARTET

Starten wir mit Superga, „einer Marke, die 2025 100 Jahre alt wird und mit dem Modell 2750 eine Ikone hat, aber im Gegensatz zu Sportswearbrands mit Heritage in der Mode. Das liefert die Basis, die Marke unverwechselbar aufzubauen.“ Viel Farbe, ein Preis-Leistungs-Verhätnis, das Spaß macht, und ein Versprechen an den Handel, das zur

rechten Zeit kommt: „Wir werden nie einen Dark Room haben und gewisse Modelle nur einem bestimmten Händlerkreis anbieten. Daran krankt der Schuhfachhandel: Dass er zwar die Marken führen darf, aber nicht deren Bestseller und Hype-Modelle“, analysiert Lefebvre.

Bei Sebago, mengen- und umsatzmäßig kleiner, wartet eine noch spannendere Aufgabe. „Hut ab, welche Positionierung unseren Kollegen in Italien oder Frankreich gelungen ist“, sagt Lefebvre. „Sebago hat Potenzial im Damenbereich, außerdem mit Accessoires und Textilien.“ Ob Farbe, dicke Sohlen, Nieten oder abnehmbare Pins, die Marke spielt gekonnt mit ihrer Heritage. „Auf der Seek in Berlin wollen wir zeigen, was in den Marken steckt.“

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Vertrieb, Marketing, Merchandising und Service liegen bei der CMH GmbH. An ihrer Spitze Pierre Lefebvre. SUPERGA & SEBAGO / CMH VERTRIEBS GMBH
„BEI UNS GIBT ES KEINEN DARK ROOM“
Sebago ist am Trendradar deutlich sichtbar.

„Orciani-Produkte sprechen für sich selbst – diese Qualität ist in unserem Preissegment einmalig“, ist Claudia Orciani überzeugt. Den Vertrieb in Deutschland und Österreich verantwortet ab sofort die CCT Group.

ORCIANI JETZT ABER!

Treffen sich ein Hidden Champ und ein Taschenprofi… Die italienische Accessible Luxury Tasche Orciani ist zu CCT Collectionen Christian Teufl gewechselt – und will jetzt angreifen.

Interview: Martina Müllner. Fotos: Orciani

Claudia und Christian, a match made in heaven?

Claudia Orciani, President Orciani: Ich bin überzeugt, dass wir eine perfekte Kollektion für den deutschsprachigen Markt haben. In der Qualität auf Augenhöhe von Designertaschen, im Preis aber darunter. Die perfekte Wahl für eine Frau, die gerne für exzellente Qualität zahlt. Dieses Marktsegment wollen wir jetzt erobern. Und mit Christian Teufl und seiner CCT Group haben wir den Partner dafür gefunden.

Christian Teufl, Geschäftsführer CCT Group: Wir freuen uns riesig darauf und haben ja auch in der Vergangenheit schon bewiesen, dass wir genau das können. Der

allererste Schritt: Wir wollen die Kollektion in ihrer ganzen Fülle und Schönheit zeigen, haben exakt die gleiche Auswahl wie in Mailand. Regionale Unterschiede sind nicht mehr zeitgemäß, Oriciani ist eine globale Marke.

Welche Stellschrauben haben Priorität?

Claudia Orciani: Unsere Markenvision teilen. Wir sind immer noch ein Familienbetrieb, kommen aus Italiens Lederregion Nummer eins, den Marken, investieren kompromisslos in Design und Rohmaterialien, alles kommt aus den Topmanufakturen und Gerbereien, die auch für die Big Brands arbeiten. Diese Hochwertigkeit zu einem immer noch vertretbaren Preis ist einmalig.

Christian Teufl: Und genau das ist die Botschaft an den Handel. Orciani ist ein Hidden Champion, der auf unserem Markt noch lange nicht sein Potenzial ausschöpft. Was braucht es dafür?

Claudia Orciani: Kommunikation, Investition, Zusammenarbeit mit Händlern, Events – und allem voran ein Vertriebsteam, das die entsprechenden Türen öffnen kann.

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PAUL&SHARK

Veränderung sichtbar machen: Die Lifestylemarke Paul&Shark läutet in Deutschland und Österreich eine neue Ära im Vertrieb ein. Die Devise: Neu, aber mit Respekt vor dem Bestand. style in progress im Gespräch mit Andrea Dini, CEO des italienischen Familienunternehmens.

„Deutschland war vor mehr als 40 Jahren unser erster Exportmarkt, wir zollen Familie Oliviero, die ihn aufgebaut hat, höchsten Respekt“, hält Andrea Dini fest, bevor er über die Zukunft spricht. Ein genereller Ton in der Firma: Veränderung ja, aber im Einklang mit dem bestehenden Kundenstamm. „Wir wollen nicht einen Endkunden zurücklassen.“

Select Studio hat sich der Aufgabe angenommen, Paul&Sharks Evolution als Marke auch am PoS sichtbar zu machen. „Ich bin sicher,

dass wir unsere bestehenden Kunden auf diese Reise mitnehmen können, sie für die Entwicklung der Marke begeistern können“, ist Andrea Dini optimistisch. „Die Neuerungen kommen im perfekten Moment, denn unsere Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2024 zeigt, was und wer wir sind.“

Weltumspannend aktiv, ist Paul&Shark noch immer in Familienhand, eine bewusste Entscheidung „denn wir denken in Generationen, nicht in Quartalszielen. Für Deutschland und Österreich haben wir

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„WIR WOLLEN ALLES VERÄNDERN, OHNE ETWAS ZU VERÄNDERN“
Text: Martina Müllner. Fotos: Paul&Shark

ausschließlich Qualitätsziele formuliert“, erläutert Andrea Dini. Die aktuelle Dynamik will man nutzen, „da sich immer mehr unserer Mitbewerber Schritt für Schritt aus dem Wholesale verabschieden, jeder hat seine Strategien, wir haben unsere“, analysiert der Geschäftsführer. Umso deutlicher die Botschaft: „Paul&Shark bekennt sich klar zum Multibrandhandel. Die Akzeptanz in einem guten Laden ist die Keimzelle unseres Erfolgs. Natürlich in Kombination mit eigenen Läden, demnächst eröffnen wir in

London und kürzlich haben wir in Rom die perfekte Location gefunden, für uns bleibt Wholesale aber der Kuchen, nicht nur die Kirsche darauf.“

Sichtbar wird Paul&Sharks Evolution an einer Verschlankung des Brandings, der Schriftzug ist cleaner, das Yachting entfällt, der Hai als Ikone im Design, aber nicht mehr im Logo. „Ich bemerke, wie gut uns dieser Schritt tut. Er eröffnet neue Horizonte“, so Andrea Dini. paulandshark.com

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Andrea Dini, CEO und President Paul&Shark. Die Evolution der Marke sichtbar machen.
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SOURCE IT

Von der Wegwerfmode zur Nie-mehr-WegwerfMode: Dafür gibt es viele gute Gründe. Ressourcen sind so teuer und rar wie nie und manuelle Arbeit ein seltenes und nicht hoch genug schätzbares Gut. Wer das Erhalten von schönen Produkten auf die Bühne holt, gewinnt: Sinn, Relevanz und Aufmerksamkeit.

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AUS AUS DER EINWEGFALLE –SO REPARIEREN WIR DIE

Die Entwicklung zur Wegwerfmode war das Schlimmste, was der Branche passieren konnte. Nicht nur mit Blick auf Arbeitsbedingungen und Klimabilanz, sondern auch auf das Geschäft: Die Folge der Alles-immer-und-überall-Idee sind Berge von Kleidern, die sich nicht einmal von der Sale-Stange verkaufen lassen. Mehrfachverwertung ist der Ausweg: von Resale bis Verleih, von DeadstockDesign bis Änderungsservice. Dazu muss Kleidung aber etwas aushalten – und sich richtig schön zusammenflicken lassen. Sind Reparaturen eine Goldgrube?

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Text: Petrina Engelke. Fotos: Gesprächspartner.
R Reparaturen – Resteverwertung – Redesign
Illustration: Valerie Tiefenbacher@Caroline Seidler
MODEBRANCHE

Schön zusammenflicken: Schöpfergeist trifft Zahlenfuchs

Bei Luxusmarken gehören Reparaturen zum Service, aber niemand macht darum ein Gewese. Ein Denkmal bauen wir dem Designer und nicht den Handwerkerinnen, die Paspeln nähen, Blüten sticken und Zöpfe stricken. Oder? Von einem Sinneswandel künden Hashtags wie #visiblemending, #sashiko, #refashionista. In New York kehrt das bunte Atelier Eva Joan den Muff aus der Änderungsschneiderei, in Hamburg zeigt die Kunststopferei Konfekt, dass Design und Handwerk oft nur Willkür trennt. Gleichzeitig treibt eine nüchterne Rechnung die Luxusflickerei voran: Trends kommen und gehen; Motten und Missgeschicke folgen jeder Saison. 28.000 Reparaturen verbuchte die britische Handelskette Selfridges im Jahr 2021 – ein Fliegenschiss zu den Unternehmenszielen bis 2030. 45 Prozent der Kundschaft sollen wegen Secondhand, Reparaturen, Kleiderverleih oder Kosmetik-Nachfüllservice zu Selfridges kommen. Noch beruhen dort weniger als ein Prozent der Transaktionen auf Kreislaufwirtschaft.

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Kosten sparen: von wegen totes Inventar!

Hinter Kreislaufmodellen steckt nicht nur Klimabewusstsein. Tiktok-Unternehmer kaufen den Secondhandmarkt kahl, weil sie mit Luxus-Vintage-Drops reich werden wollen. Modefirmen hechten mit Resale-Konzepten hinterher – und entdecken in ihren Lagern weitere Chancen. Statt unverkaufte Kleider als Verlust abzuschreiben, nutzen sie sie als Rohstoff. Deadstock aus dem Lager von Browns zerlegte und vermählte der niederländische Designer Duran Lantink schon 2019, etwa mit einem Mantel aus Dries van Noten und Remaine. Das wirft markenrechtliche Fragen auf, spart aber Geld und CO2-Emissionen ohne einen radikalen Schnitt – schließlich geht es weiterhin um den Verkauf von Mode. Ein Laden erschließt zudem neue Kundenkreise, wenn wechselnde Designer totes Inventar umgestalten. Allerdings erfordert dieser Ansatz viel Organisation und nicht jeder Ort bietet reichlich Modehandwerk.

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Retourkutsche für Retouren: die kreative Kraft

Dass Kunden alles mögliche wieder zurückbringen oder -schicken, sorgt im Handel für einen Logistik-Albtraum. Ein Gegenmittel ist das Angebot, die Kleider zu verbessern. Die Visible Mending-Influencerin Kate Sekules sieht Kleiderreparaturen sogar als Co-Design, und das funktioniert auch im Laden: Gemeinsam entwerfen Belegschaft und Kundschaft die Zukunft eines Kleidungsstücks – von der Farbe der neuen Knöpfe bis zum Rock, der einmal eine Jacke war. Mit dieser Haltung – und Story – wird der Reparatur- und Änderungsservice zur kreativen Kraft im Handel.

Laufkundschaft gewinnen: Servicewüste war gestern

Auch Verschleiß treibt die Nachfrage. Nudie Jeans haben 2021 in hauseigenen Schneidereien 42.500 Jeans geflickt. Die Marke bietet den Service kostenlos für alle ihre Jeans, egal, wo sie gekauft wurden. Dabei arbeitet Nudie auch mit Repair Stations in Läden wie Glore in Stuttgart und Regensburg. „Kunden kommen zur Nutzung des Services wieder in den Laden oder entdecken uns dadurch erst“, sagt Glore-Stuttgart-Inhaberin Nicola Haug über die Vorteile. Auch Partnerschaften mit Reparatur-Start-ups mehren sich, etwa

The Seam und Net-a-Porter, Repair Rebels und Hess Natur, Sojo und Ganni. Aus Kundensicht bleibt dennoch eine Hürde: Bislang beschränkt die Modebranche Reparaturangebote auf die eigene Marke oder die im eigenen Laden gekauften Kleider.

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„Digital lassen sich viele Probleme lösen; ein Mottenloch gehört nicht dazu.”

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Gefühle einspannen: lauter Lieblingsteile

So viel Mühe fließt bei Herstellern und Läden ins Storytelling, jede Kollektion begleitet die Suche nach Content. Gute Geschichten bringen alte Klamotten selbst mit, vor allem, wenn sie kaputt sind. „Kleidung ist Teil unserer Identität“, sagt Monika Hauck, Gründerin des Düsseldorfer Start-ups Repair Rebels. „Und was man wirklich liebt, will man bewahren.“ Deshalb lässt sich aus dem Angebot, Kratzer von den Lieblingsschuhen zu schleifen oder neue Bündchen an den Wohlfühl-Cardigan zu stricken, Marketingkapital schlagen. Umgekehrt senden solche Aufträge ein Signal an Hersteller: Dieses Produkt ist es wert, repariert zu werden. „Vieles ist für Reparaturen aber gar nicht vorgesehen“, sagt Hauck. Besonders Sneaker seien wegen der Vielzahl unterschiedlicher Teile, Stoffe und Klebstoffe schwer auszubessern. „Luxuswaren sind natürlich einfacher zu reparieren.“ Deren Produktion achte schließlich auf langlebiges Material und ersetzbare Teile.

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Rahmen wechseln: Kleidung als Investment

Eine auf Langlebigkeit ausgerichtete Produktentwicklung trifft nicht nur Nachhaltigkeitsgrundsätze, sondern schafft auch die Voraussetzung für Wachstum: Weiterverkauf. Der Secondhandmarkt soll in den kommenden Jahren schneller wachsen als Fast Fashion. So wird Kleidung zum Investment, das alles meidet, was ausleiert, einläuft, schwer zu flicken ist. Doch nur wer als Hersteller davon erfährt, dass – und wo – seine Leggings am Innensaum zerfasern, kann seine Ware verbessern. „Wir können Marken den Reparaturbedarf dessen zeigen, was sie herstellen, damit sie besser über die Langlebigkeit ihrer Produkte Bescheid wissen“, sagt Layla Sargent über die Datenerfassung beim Londoner Reparaturservice The Seam. Digital lassen sich viele Probleme lösen; ein Mottenloch gehört nicht dazu. Umso erstaunlicher, dass der stationäre Handel sich das Geschäft mit Reparaturen noch nicht einverleibt hat.

DENKANSTÖSSE

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Zeit gewinnen:

vor der (politischen) Welle

Viele Länder in Europa beginnen damit, ein Recht auf Reparatur umzusetzen. Bei den Küchengeräten wird sich wohl zuerst zeigen, wie stark der Handel dabei in die Pflicht genommen wird. Reparaturansprüchen kann die Modebranche jetzt schon Erfindergeist gegenüberstellen, nicht nur beim Produktions- und Reparaturdesign, sondern auch beim Geschäftsmodell. Die Fast-Fashion-Konkurrenz schläft nicht. H&M testet in Amsterdam ein Repair & Remake Atelier, Uniqlo weitet in den USA gerade sein Angebot aus, sich für fünf Dollar einen Knopf annähen oder einen Riss flicken zu lassen.

8

Geschäft aufbauen:

das

fertige Kleid als Ausgangspunkt

Bleibt die Frage, wer das eigentlich alles reparieren soll und wie weit kaputte Kleider reisen sollen. Flicken könnten theoretisch die Menschen, die derzeit in Südostasien massenhaft Mode nähen – aber mit Blick auf Logistik, Transportkosten und Umweltbelastung ergibt das keinen Sinn. In Europa konkurrieren Reparatur-Start-ups, Läden und Marken um Fachkräfte aus kleinen Werkstätten, und ihr Erfolg hängt an Bezahlung und Arbeitsbedingungen. Die Frage der Sozialverträglichkeit begleitet Reparaturen von der Nische in den Massenmarkt – bis hin zur Preisgestaltung. Wenn Modefirmen auf Langlebigkeit umsatteln, gibt es also noch viel zu stopfen, schustern, komplett auseinanderzunehmen. Nur eins steht fest: Ein cleveres Geschäftsmodell endet nicht mit dem fertigen Kleid.

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AUGENSCHMAUS: VIERMAL KREATIVE FLICKSCHUSTEREI

BUCH „MENDING MATTERS“

Fibel oder Bibel? Auf jeden Fall schon ein Klassiker von Slow-Fashion-Influencerin Katrina Rodabaugh. @katrinarodabaugh

PAPARAZZI-FUTTER CONVERTED CLOSET

Nicht totzukriegen: Aus ollen Secondhandkleidern schneidert Kate McGuire Unikate, die Sarah Jessica Parker beim Dreh von „Sex & The City“-Nachfolger „And Just Like That“ trägt. @convertedcloset

KARTE

WORLD MAP OF MENDERS

Reparaturen als Co-Design: So versteht Kate Sekules die Welt der Stopf- und Flick-Kunst. visiblemending.org/s/world

NETZWERK RETURE

„Besser als nagelneu“: Reture vermittelt UpcyclingAufträge an Designer wie Joao Maraschin, Duran Lantink, Freya Simonne, Esther Knight (Fanfare) und Liam Hodges. bespoke.reture.net

DAS KRIEGEN

WIR HIN

Personalfragen bei Reparaturen und Pflege

Kann man sich Nähprofis teilen?

G-Star weiß, wo Jeans am häufigsten kaputtgehen. Für die entsprechenden Reparaturen hat die Marke mehrere Schneidereien in den Niederlanden geschult. Dort können Kunden nun ihre Hosen flicken lassen –auf Rechnung von G-Star. g-star.com/en_nl/certified-tailors

Wie steht es um die Planungssicherheit?

„Für Nachhaltigkeit ist die Lebensdauer ein Faktor, sie über die Nudie Repair Station verlängern zu können, passt also perfekt in unser Konzept. Die Reparatur von Waren bedeutet allerdings einen nicht klar kalkulierbaren personellen Aufwand. Denn der Service wird zwar durchgehend gut, aber in Wellen angenommen.“

Nicola Haug, Inhaberin von Glore glore.de

Wo versteckt sich ungenutztes Potenzial?

„Die Kontaktverbote in der Pandemie waren für alleinstehende ältere Menschen sehr hart. So kamen wir auf die Idee, sie für die Cashmere-Pflege zu engagieren. Buttertea kam zugute, dass die Generationen unserer Eltern und Großeltern viel mehr über Textilpflege wissen als jüngere Generationen.“

Hans-Bernd Cartsburg, Gründer von buttertea buttertea.shop

Vom Reparaturservice zur Legende

DREI IDEEN FÜRS STORYTELLING

1 PERSÖNLICHE BEZIEHUNG

„On Mending – Stories of Damage and Repair“

Welche Geschichten man erfährt, wenn man die Löcher in anderer Leute Kleidern stopft. Buch der Textilkünstlerin Celia Pym. celiapym.com/on-mending

2 PARADIGMENWECHSEL

Timna Weber, London/Wien

Die Kollektion als krönender Schlusspunkt? Nein, danke. Timna Weber denkt Mode als Startpunkt ihres Designsystems: Kunden dürfen Kleider später zurückbringen, damit die Designerin sie ändert. timnaweber.com, @timnaweber

2 EINBLICK INS ARCHIV

Ulla Johnson, New York

„Unsere Teile sind die Erbstücke von morgen“: Im Resale-Geschäft lockt Ulla Johnson die Kundschaft mit einer Reise in die Geschichte ihrer Kollektionen. preloved.ullajohnson.com

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WIE SCHÖN, DEADSTOCK LEBT!

Diese sieben Designer greifen tief in die Klamottenkiste.

DURAN LANTINK, AMSTERDAM & PARIS

bringt Designer zusammen: Seine Modecollagen aus Luxus-Overstock begeistern auf dem Laufsteg – und kleiden Musikerinnen wie Beyoncé, Billie Eilish und Lizzo. duranlantink.com, @duranlantinkyo

CHRISTY DAWN, LOS ANGELES

katapultiert Cottagecore in die Zukunft: Ihre Deadstock Collection ist nicht nur von Vintage-Mode inspiriert, sondern auch aus alten Stoffen gemacht. Denn: „Wir ehren Mutter Natur und machen schöne Kleider, die ein Leben lang halten.“ christydawn.com/collections/deadstock, @christydawn

4649.REC, LONDON

behandelt Mode wie Musik: Aus Kimonos wird Streetwear – „Genau wie Hip-Hop klassische Beats ausschneidet und immer wieder neu erfindet“, sagt Designerin Yumi. yoroshiku4649.com/reconnect, @4649.rec

RONALD VAN DER KEMP, AMSTERDAM

ist auf einer Mission: Mit Limited Edition StatementPieces will er der Welt zeigen, wie aufregend und glamourös ethische Mode sein kann – Deadstock und Schnittreste machen es möglich. ronaldvanderkemp.com, @ronaldvanderkemp

EB DENIM, LOS ANGELES

konzentriert sich auf Levis 501: Umgearbeitete Jeans hat Elena Bonvicini früher in der Schulturnhalle verkauft, heute kleidet sie Promis wie Bella Hadid, Kylie Jenner und Hailey Bieber. ebdenim.com, @ebdenim

LYPH (LIVE YOUNG PLAY HARD), LANCASTER

macht exzentrische Details zum Markenkern: Designer Frederick Edmondson arbeitet mit Deadstock und recycelten Stoffen, um „das traditionelle Verständnis von Kleidung zu hinterfragen“. lyph.co.uk, @lyphapparel

IRIS VON ARNIM, HAMBURG

greift den Faden gleich doppelt auf: Restgarn und ein Bestseller-Design finden in den Re-EditionKollektionen der Strickmarke zusammen. irisvonarnim.com/reeditionvi

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@4649.rec @ebdenim irisvonarnim.com/reeditionvi @duranlantinkyo @christydawn @ronaldvanderkemp @lyphapparel

AUS DEM NÄHKÄSTCHEN GEPLAUDERT:

Vier Reparaturprofis aus den Bereichen Outdoor, Cashmere, Rundumservice

Reparieren seit 2020 2022 2008 2019

Kerngeschäft Reparaturen, Änderungen für Kleidung, Schuhe, Taschen, Schmuck

Reparaturen, Änderungen für Kleidung, Schuhe, Taschen, Schmuck

Service für Endkunden + Partner wie Net-a-Porter Endkunden + Partner wie Hess Natur, We Dress Collective

Ein neuer Jackenreißverschluss kostet

Surfwear, Outdoor-Gear; „Lived & Loved“-Reparaturen und Resale

Käufer markeneigener Produkte

Cashmere-Strickwaren 2x Gratis Pflege pro Kauf im „Cashmere Spa“

Käufer markeneigener Produkte

ab ca. 51 Euro Ab 55 Euro ab ca. 63 Euro keine Angabe

Merksatz „Kleidungspflege und -reparatur ist letzten Endes eine Frage der Einstellung.“

Herausforderung „Wir mussten lernen, wie wir unsere Qualitätskontrolle auch im großen Stil gewährleisten können.“

„Kleidung hat kein Verfallsdatum.“

„Es ist oft günstiger, etwas neu zu kaufen, als es reparieren zu lassen, und Deutsche sind Discounter gewohnt. Wir springen also nicht auf eine Welle auf, wir versuchen, sie zu erzeugen.“

„Reparieren heißt, die Schönheit in kleinen Makeln zu entdecken.“

„Wir haben uns stets auf die Qualität der Reparatur konzentriert, nicht auf die Menge, damit jede Reparatur lange hält, auch wenn sie dadurch länger dauert.“

„Man entsorgt auch nicht seine rahmengenähten Schuhe, wenn sie repariert werden müssen.“

„Auf Wunsch nähen wir auch Knöpfe an. Wir weisen aber darauf hin, dass es aus Gründen der Nachhaltigkeit keinen Sinn macht, ein Bekleidungsstück zum Annähen der Knöpfe durch die ganze Welt zu schicken.“

Die Zukunft „Das Modedenken ändert sich von einem Besitzmodell hin zu einem Investmentmodell.“

„Wir ziehen Stil den Modetrends wieder vor. Und wer Stil hat, muss sich gut um die Dinge kümmern, die er besitzt.“

„Kleiderreparatur ist jetzt ein Modewort und es ist erstaunlich, wie viele Menschen und Marken sich diesem lösungsorientierten und skalierbaren Handwerk zuwenden.“

„Wir sind der Meinung, dass wir auch über den Verkauf hinaus Verantwortung für unsere Produkte haben.“

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LAYLA SARGENT Gründerin DR. MONIKA HAUCK Gründerin AMY BROCK-MORGAN Head of Repairs HANS-BERND CARTSBURG Gründer Marke The Seam Repair Rebels Finisterre buttertea Ort London Düsseldorf St. Agnes Stuttgart

SU MISURA

Camiceria Lionello Ceccotti. Wer maßgeschneiderte Hemden und Blusen made in Italy sucht, wird in diesem Familienunternehmen fündig. Lionello Ceccotti, Gründer des Labels, nimmt seit 1983 die Maße seiner Kunden persönlich ab, ein ganzes Schneiderinnenteam setzt diese dann um. Wer es nicht in sein Atelier bei Florenz schafft, kann an einem der „Salotto su misura“ teilnehmen: exklusive Trunkshows in verschiedenen Städten. Der Nachhaltigkeitsaspekt gelingt nicht nur über die lange Lebensdauer, die Camiceria verwendet auch Stoff-Restbestände. „Außerdem verwenden wir Verschnitt für andere Produkte wie Boxershorts“, erklärt Lionello Ceccotti. lionelloceccotti.com, @camicerialionelloceccotti

ABFALL ALS CHANCE

Zerolab. Das Projekt von Cassandra Kane und Gabriele Rorandelli entstand aus dem Wunsch, Produktionsabfälle zu reduzieren und mit dem handwerklichen Können des Leder- und Pelzclusters Scandicci bei Florenz zu mixen. So entstand der erste Hub für kreatives Recycling Italiens. Hier können Designer, Studenten und Artigiani zusammenkommen, Co-Working Spaces und Labs nutzen, an Workshops teilnehmen und Lederreste aus dem hauseigenen Lager beziehen. „Es ist eine Ausbildungsstätte und Inkubator für aufstrebende Designer, die Abfall als Chance für neue Ideen und Projekte sehen“, so die Macher.  zerolabfirenze.it

ZERO WASTE COOP

Cecchi de Rossi x Rifò Bags. Zwei toskanische Labels, die sich auf nachhaltige Mode spezialisiert haben: Rifò stellt Apparel ausschließlich aus recycelten Materialien her, Tommaso Cecchi de Rossi Schuhe und Accessoires aus pflanzlich gegerbtem Leder, komplett handgefertigt. Seit Mai machen die Marken gemeinsame Sache und launchten eine Capsule aus Denim- und Lederresten. Heraus kommen Taschen, die aus Produktionsabfällen gemacht werden, anspruchsvoll designt und von Hand gefertigt. „Zero Waste, coolest Style“, nennt Cecchi de Rossi das Konzept. www.rifo-lab.com, @rifolab, www.cecchiderossi.com, @cecchiderossi

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Restgarn als Ideengeber fürs Design: Was übriggeblieben ist, prägt die Farben und Strickmuster.

Neben der Luxusstrickmarke Warm Me hat Mitgründerin Theresa Steinbacher The Leftover Company gegründet. Der Name ist Programm: Alles besteht aus übriggebliebenem Cashmere-Garn.

Text: Petrina Engelke. Fotos: The Leftover Company

Theresa, wie ist The Leftover Company entstanden. Ist das ein Satellit von Warm Me?

Momentan beziehen wir die Reste aus unserer eigenen Produktion, es ist die wilde Schwester von Warm Me, wenn man so will. Dort haben wir uns lange gefragt, was wir mit den Restgarnen machen sollen. Unsere Partner in Kathmandu, mit denen wir seit Jahren arbeiten, nutzen sie seit jeher für den lokalen Markt. Die Idee, dass jedes so hergestellte Teil einzigartig ist und sozusagen ein zweites Leben bekommt, hat mich vor anderthalb Jahren dazu bewegt, eine eigene Marke zu schaffen. Anfangs war sie in der Warm-Me-Kollektion integriert, hat dort jedoch kaum Aufmerksamkeit bekommen. Die Geschichte brauchte also eine eigene Bühne.

Welche Art Reste entstehen denn bei Cashmere-Strickware?

Es gibt Ausschuss während der Produktion, Garnspulenreste und Farbspulenreste, also Garn in Farbtönen, die aus dem Sortiment genommen wurden. Hinzu kommen fehlerhafte Teile, die wieder aufgetrennt werden. Wie wirkt es sich auf das Design aus, nicht mit regulärer Wolle, sondern mit Überbleibseln zu arbeiten?

Das ist sehr spannend, denn das Credo dabei heißt: Imperfektion ist die neue Perfektion. Die Idee an sich prägt das Design von der Farbe bis zum Strickmuster. Langfristig planen wir, neben unseren eigenen auch die Reste aus anderen Strickproduktionen in Nepal zu nutzen, und vielleicht auch andere Garne außer Cashmere. Die Lager in den Produktionsländern sind voll von Deadstock, unsere Ideen grenzenlos. Was bringt die Verwertung von Resten aus geschäftlicher Sicht?

Wir können aus einem sonst nicht verwendeten Garn ein neues Produkt erstellen. Das Hauptanliegen ist sicherlich,

keine Ressourcen zu verschwenden, gerade bei einem Garn, das sowieso sehr limitiert ist. Außerdem sichert es Arbeitsplätze in der Produktion. Was wäre nötig, um Resteverwertung bei Strickwaren im großen Stil aufzuziehen?

Für uns liegt die Herausforderung nicht in der Herstellung, da wir ja auf Handstrickmaschinen produzieren und daher individuell arbeiten können. Die Herausforderung liegt in der Akzeptanz bei den Händlern, das war anfangs auch für uns schwierig. Diese Strickwaren lassen sich eben nicht nach „Strich und Faden“ bestellen, sondern sie sind am Ende eine kleine Überraschung. Ich bin davon überzeugt, dass der Endverbraucher in dieser Hinsicht schon viel weiter ist: Der Secondhandmarkt boomt ebenso wie die Idee, „one of a kind“ zu kaufen.

Wo siehst du die Grenzen dieses Ansatzes?

Ich glaube, der Ausgangspunkt ist für alle Hersteller derselbe: Restgarne und -stoffe, Restposten gibt es genug. Bleibt die Frage nach der Produktionsweise. Da hat es eine kleine Marke mit handgefertigten Produkten sicher leichter.

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Theresa Steinbacher, Mitgründerin von Warm Me und The Leftover Company, besucht immer wieder die Cashmere-Strickereien in Nepal. THE LEFTOVER COMPANY
„DIE HERAUSFORDERUNG LIEGT IN DER AKZEPTANZ DER HÄNDLER“

HOMECORE X VITELLI

ZURÜCK ZUR ESSENZ

Etwas Neues kreieren, indem man auf Altes zurückgreift? Alexandre Guarneri von Homecore und Mauro Simionato von Vitelli haben das zu ihrer Markenphilosophie erklärt und entwerfen so ihre zeitgemäße Version von Luxus.

Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Marken

„Bitte nehmen Sie alles mit, das liegt da schon seit Jahren und ich möchte kein Geld für die Mülldeponie ausgeben.“ Der Besuch bei einem Strickfabrikanten, der ihn in einen Raum voller übriggebliebener Garnrollen führte, war für Mauro Simionato die Initialzündung für sein Label Vitelli. Denn was er da in dem Lagerraum vorfand, war für ihn kostbare Ressource: Leftover-Material, dessen Geschichte er in seiner Kollektion neu erzählen konnte.

„Vitelli ist eine zeitgemäße Strickkollektion, die auf traditionellem italienischem Handwerk aufbaut“, sagt Mauro Simionato, der das Label 2017 gegründet hat. Inspiration liefert ihm die Musikszene der 1980er-Jahre – und das Garn aus Produktionsresten italienischer Garnlieferanten, das von kleinen lokalen Unternehmen neu gestrickt oder gewebt wird. Nicht minder entscheidend ist das neue Mindset dahinter: aus scheinbar Unbrauchbarem die Essenz herauszuarbeiten.

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Streetwear mit Anspruch: Homecore.
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Er erzählt mit Leftover-Material seine Geschichte: Alexandre Guarneri, Gründer Homecore.

Um Substanz geht es auch Alexandre Guarneri, der 1992 Homecore gegründet hat – Streetwear mit Anspruch. „Ich finde es ermüdend, immer neue Kleidung zu produzieren, die jede Saison das ewig Gleiche variiert“, sagt der Franzose. „Im Hip-Hop geht es um Frieden, Liebe, Community und Spaß; Ästhetik ist für mich zweitrangig. Diese Kultur möchte ich zum Ausdruck bringen, zum Beispiel mit einem spannenden Innenleben meiner Styles.“ So hat Guarneri begonnen, aus Stoffen aus Überproduktionen Collagen im Inneren seiner Kleidungsstücke entstehen zu lassen, wie Landschaften. „Dass ich nicht sinnlos neu produziere, sondern mit Altem Neues erzähle, sorgt dafür, dass ich meinen Job nach 30 Jahren noch gern mache.“ Spricht die Kollektion damit auch Jüngere an, die sich der Fragilität der Umwelt bewusst sind?

„Sicher, aber ich glaube, dass immer mehr Menschen nach ehrlichen Produkten suchen und dass sie mehr auf die ökologischen Auswirkungen ihres Tuns achten, unabhängig vom Alter.“

Für Mauro Simionato ist der ökologische Aspekt auch ein ökonomischer. „Produktionsabfälle werden wiederverwendet, die Logistik wird mit kurzen Wegen gering gehalten“, sagt er. „Das Bewusstsein für das wirklich Wertvolle wächst. Denn selbst wenn das Geschäft wachsen soll, kann Luxus langsam sein und mit Knappheit zu tun haben.“

Alexandre Guarneri denkt mit einer Mietversion von Homecore noch einmal weiter. „Vielleicht ist das der beste Weg, um den Teilen zu mehr Langlebigkeit zu verhelfen. Und es entspricht meinem Verständnis von neuem Luxus.“

@vitelli_official, @homecore_paris

VERLEIH-SERVICE

Alex, du überlegst, Homecore zum Verleihen anzubieten. Was ist die Idee?

Alexandre Guarneri, Gründer Homecore: Ein Mietsystem kann dazu beitragen, die Kleidung langlebig zu machen. Für mich geht es um Style, nicht um Verkauf und Besitz. Menschen konsumieren gern, Marken wollen verkaufen. Wie könnte ein Mietsystem funktionieren?

Nur mit einem Mentalitätswandel auf beiden Seiten. Marken werden zu Dienstleistern, die das Lagern, Waschen und Reparieren übernehmen. Die Konsumenten sollten bereit sein, den Service zu nutzen, statt Besitz anzuhäufen. Man muss nicht im Schrank haben, was man nicht jeden Tag trägt. Und wenn doch, braucht man keine weitere Kleidung, weder um sie zu kaufen noch um sie zu mieten.

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Respektvoller Umgang mit Ressourcen: Mauro Simionato, Gründer Vitelli. Circularity und High Fashion: Vitelli.

„JAHRESZEITEN? SIND OBSOLET“

Eine Jacke wie ein Legobausatz: Bei Marfa Stance baut man aus Einzelteilen seine Jacke. Gründerin Georgia Dant schafft damit eine neue Form der Nachhaltigkeit und stellt modernen Konsum in Frage.

Interview: Martina Müllner. Text: Veronika

Zangl. Fotos: Joshua Tarn, Marfa Stance

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MARFA STANCE

Marfa Stance ist eine Jacke, die im Bausatzprinzip immer erweitert werden kann. Klappt eine solche Philosophie auch mit Händlern?

Das ist eine Herausforderung, daher machen wir den allergrößten Anteil unserer Verkäufe auf unserer Website. Im Einzelhandel sind wir dennoch präsent, haben Jacken vorkonfiguriert, weil wir verstehen, dass es zu kompliziert ist, all die Einzelteile bereitzuhalten. Unser Ansatz sind daher Trunkshows, bei denen wir selbst mit Kommisionsware vor Ort sind – die Kunden lieben das. Aus der Interaktion mit unserem Team und zwischen Kundinnen entsteht eine nette Atmosphäre, man inspiriert sich gegenseitig.

Gibt es diese Trunkshowsausschließlich bei Händlern?

Nein, und das ist tatsächlich sehr bezaubernd. Wir haben viele Kundinnen, die solche Fans geworden sind, dass sie private Dinner für uns hosten.

Schöner kann man nicht empfohlen werden.

Ja, das berührt mich sehr. Marfa Stance ist für seine Trägerinnen ein Insider-Ding geworden, ein Geheimtipp, den man gerne mit seiner Community teilt.

War Marfa Stance immer als Community Brand angelegt?

Viel von dieser Begeisterung kommt für mich sehr überraschend. Wir haben Marfa Stance kurz vor der Pandemie lanciert, über Instagram und unsere Website. Dass so viele richtige Menschen auf uns reflektiert haben, erkläre ich mir aus unserer Bildsprache und dem LiveGehen in der Pandemie. Damals hatten die Menschen Zeit, unserem Konzept viel Aufmerksamkeit zu widmen. Auch unsere Philosophie hat damals den idealen Boden gefunden – und diese Community trägt uns bis heute.

Made in Italy ist ein zentraler Wert von Marfa Stance. Weshalb?

Ich liebe den natürlichen Sinn der Italiener für Schönheit und Design, ihr unermüdliches Streben, es immer so ästhetisch wie möglich

zu machen. So etwas kann man niemandem beibringen. Ich möchte die italienische Handwerkskunst unterstützen, die eine Lebensart ist! So kann das Erbe weiterleben.

Ganzjährige Tragbarkeit ist eine wichtige USP der Jacken. Gibt es noch Jahreszeiten?

Das Prinzip der dicken Winterjacke halte ich für obsolet. Unsere Kunden reisen global und wollen nicht fünf Mäntel für fünf Klimazonen einpacken. Ein Teil, dass sich anpasst, ist da ein echter Problemlöser. Durch unsere ausknöpfbaren Futter, Krägen, Kapuzen und Extralayers können wir das sein.

Abschließende Frage: Warum das Engagement für Frauendinge?

Eigentlich ist für mich das Geschlecht zweitrangig, auch wenn wir ein fast reines Frauenteam sind. Aber ich agiere als Unternehmerin in einer sehr männerdominierten Welt. Da entsteht auch ein Auftrag, ich möchte zeigen, was Frauen leisten können.

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Trunkshows bei Händlern oder bei begeisterten Kundinnen zu Hause: So schafft Marfa Stance den Schritt vom Onlinevertrieb in die echte Welt. Marfa Stance setzt auf modulare Jacken, die immer neu kombiniert und erneuert werden können. Georgia Dant will mit ihrer Marke Saisonalität und den Zwang, jede Saison eine neue Jacke zu kaufen, durchbrechen.
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Schauen wir der Wahrheit ins Gesicht: In unserem People’s Business sind People, was am allermeisten fehlt. Dabei ist es nicht die Initiative, an der es mangelt. In jedem Alter machen sich Wagemutige auf, ihre ganz persönlichen Spuren in der Branche zu hinterlassen. Wer diese Begeisterung teilen will, muss neue Allianzen schließen – und findet in neuen (digitalen) Wegen des Storytellings Hilfe.

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„WE DESIGN THE PRESENT  WITH THE AWARENESS OF  THE PAST – FOR A FUTURE  WE DON’T KNOW“

Seinem Mindset entspringen die momentan innovativsten Storekonzepte der Welt. Von Riad und Dubai bis London und Bangkok kreiert Carmelo Zappulla mit einem 30-köpfigen Team immersive, phygitale Erlebniswelten, die neue Standards setzen. Auch das Konzept zum neuen WOW Concept Store in Madrid von Dimas Gimeno Álvarez, vormals President von El Corte Inglés, stammt von ihm. Er konzipierte WOW als mehrdimensionalen Raum, in dem Realität und Fiktion verschmelzen. Ein Leuchtturmprojekt, das den Gründer von External Reference endgültig als MVP der Szene krönt.

Zeitgeschichte trifft

Retail 4.0: Im historischen Ambiente des ehemaligen Hotel

Roma inszenierte

Carmelo Zappulla für Dimas Gimeno Álvarez den neuen WOW Concept Store auf

5.500 Quadratmeter und acht Stockwerken. Jedes dieser Stockwerke fungiert wie ein wandelbares Bühnenbild in einem gigantischen Showact.

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Interview: Martina Müllner. Text: Isabel Faiss. Fotos: External Reference
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WOW ist das aktuelle Masterpiece von External Reference. Was ist das transformierende Element dieses Stores, das ihn so außergewöhnlich und neu macht?

Carmelo Zappulla, Gründer External Reference: Unser Ziel war es, einen Ort zu schaffen, der gleichzeitig amüsant, außergewöhnlich und unterhaltsam ist. Ein Raum, in dem jede Etage wie ein Theaterstück konzipiert ist, in dem sich alles ändern und passieren kann. Man könnte sagen, dass die Zeit der rote Faden ist, denn wir haben einen Raum geschaffen, der sich im Laufe der Zeit stetig weiterentwickelt und verwandelt, wie ein Showact. Denn darum geht es: Storytelling! Und diese Story dauert manchmal ein Jahr, manchmal nur ein paar Wochen oder sogar nur einen Tag. Auf jeder Etage haben wir Räume mit digitalen Oberflächen geschaffen, die sich innerhalb weniger Stunden verwandeln lassen. Die zweite Etage ist beispielsweise wie ein Catwalk gestaltet, auf dem WOW besondere Events hostet. Die vierte Etage ist ein sehr surrealer Raum mit Avataren als Protagonisten. Überall in diesem Haus ist der Spirit der Verwandlung präsent.

Apropos Storytelling: Haben Sie und Dimas Gimeno Álvarez für WOW auf die neuesten Einzelhandelstechnologien und digitalen Lösungen gesetzt, schon vorwegnehmend, dass es in Zukunft immer weniger erstklassiges Verkaufspersonal geben wird?

Nun, Technologie begeistert mich einfach. Aber ich sehe sie als Teil unseres Lebens und nicht als Ersatz für Menschen. Sie bietet viele Möglichkeiten, einen statischen Raum zu erheben, zu ver-

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Inspiriert vom Metaverse tragen im vierten Stock stilisierte Avatare Möbel durch den Raum. Die Realität wird zum verpixelten Fantasieraum.

ändern und in einen dynamischen zu verwandeln. Für WOW haben wir nicht viel mehr Technologie eingesetzt als für andere Stores, aber es ist die Nutzung, die sich verändert hat. WOW selbst ist ein phygitales Universum, in dem ein digitaler und ein physischer Store ineinander verschmelzen, in dem die digitale Ebene auch neue Erfahrungen und neue Empfindungen erschafft. Wir verwenden digitale Bildschirme nicht für Werbung, sondern bespielen sie wie eine leere Leinwand mit individuellen Inhalten, die dazu beitragen, das Einkaufserlebnis ästhetisch zu maximieren. Deshalb haben wir auch interaktive Böden installiert, auf denen sich die Kunden bewegen.

Ein Geschäft, das auf mehreren Ebenen und in Echtzeit phygitales Storytelling leistet, bringt ein neues Element in den Handel.

Ja, absolut. Wir wollten die Art und Weise ändern, wie sich die Kunden fühlen, wenn sie einkaufen. Es muss ein einzigartiges Erlebnis sein. Deshalb wollten wir ein Konzept mit fließenden Übergängen von online und offline, das die Kunden durch die verschiedenen Etagen führt, nicht nur physisch, sondern auch digital. Die digitale Ebene ermöglicht Engagement und Konnektivität, ein Tool, das die Markenstrategie von WOW unterstreicht und die Kunden gleichzeitig auf ihrer Tour durch das WOWUniversum begleitet.

WOW feiert Digital Native Mode, Metaverse und Gaming. Glauben Sie, dass dies die treibende Kraft im Modehandel werden wird?

Nun, ich glaube, dass der Einzelhandel in einer Krise steckt. Wer sich nicht weiterentwickelt, wird schließen. Das heißt nicht, dass der Offlinehandel verschwinden wird. Ich bin sicher, dass es stationäre Stores immer geben wird. Die Menschen haben einfach Spaß am Einkaufen.

Deshalb ist das Erlebnis entscheidend, und darauf müssen wir uns konzentrieren. Denn Kaufen selbst ist nur eine Transaktion. Deshalb ist WOW für mich das perfekte Beispiel für Retailment – die Kombination aus Einzelhandel und Unterhaltung. Wie sieht es mit dem kommerziellen Aspekt dieser Store Experience aus?

Wir gestalten die Gegenwart mit dem Bewusstsein der Vergangenheit für eine Zukunft, die wir nicht kennen. Für einen Designer ist Design immer eine Vision. Für mich besteht die Zukunft des Einzelhandels in Läden, die flexibel sind. Ein sich ständig weiterentwickelndes Labor. Es ist ein Theater, in dem Dinge geschehen, in dem man eine Gemeinschaft aufbauen kann, in dem man nicht kauft, sondern Spaß hat und dann kauft. Stores müssen Werte vermitteln. Zugleich müssen sie ein Labor sein, in dem man das Verhalten der Kunden studiert, um sie besser zu verstehen. Für mich werden sich Stores zu einer Art Börse mit dynamischen Preisen und Angeboten verändern, in denen man die Produkte vollständig digitalisieren und in 3D virtuell anprobieren kann. Daher ist der Standort heute entscheidender denn je, ebenso wie die Story und das physische Erlebnis im Store.

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Überdimensionale, pinke Skulpturen im Erdgeschoss heißen die Kunden im gigantischen, immersiven Megakosmos von WOW willkommen. External Reference zeichnet dabei nicht nur für Design und Konzept des Stores verantwortlich, sondern bespielt diesen auch kontinuierlich mit aktuellem Content über digitale Flächen.

„3D-DRUCK IST AN DER SCHWELLE ZUR MASSENTAUGLICHKEIT“

Für „Black Panther: Wakanda Forever“ kreierte sie erneut Krone und Collier von Ramonda aka Angela Basset und durfte 2023 im Team der Designerin Ruth E. Carter ihren zweiten Oscar feiern. Jetzt steht die gebürtige Salzburgerin Julia Koerner auch mit ihrer eigenen Kollektion

JK3D vor dem internationalen Durchbruch.

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JULIA
KOERNER
Interview: Stephan Huber. Fotos: Julia Koerner

„Ich nenne es Digital CraftmanShip“, beschreibt Julia Koerner ihre Arbeit mit 3D. Statt in einer dunklen Werkstatt zu sitzen, pendelt sie zwischen Los Angeles und Wien.

ueen of 3D Printing“ – gefällt dir das? Julia Koerner (lacht): Ich nehme es als Anerkennung für jahrelange Pionierarbeit. Die sich ja durchaus gelohnt hat. Du hast für „Black Panther“ kürzlich deinen zweiten Oscar erhalten.

Ohne Frage ein Highlight. Ruth E. Carter hatte Arbeiten von mir bei den Haute-Couture-Schauen in Paris gesehen und deshalb mit mir Kontakt aufgenommen. Wir haben mit der Recherche zu den traditionellen afrikanischen Isikolo-Hüten begonnen und damit, authentische Zulu-Muster zu digitalisieren. Daraus entstand das heute

ikonische Kostüm für Königin Ramonda, allerdings noch ohne Schauspielerin und damit ohne Maße. Nachdem Angela Bassett gecastet war, passten wir das Kostüm binnen weniger Tage an. Das war ein echter Durchbruch.

Das nimmt dann eigentlich bereits vorweg, welche Prozesse digitales Design auch in der Mode beschleunigen.

Absolut. 2016 galt es noch als kleines Wunder, dass man einen 3D-Scan von einer Person machen und damit direkt loslegen konnte. Heute ist das selbstverständlich.

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„Q

Hollywood ist lediglich die Spitze des Eisbergs. Viel wichtiger ist aber wahrscheinlich die Entwicklung deiner Marke JK3D.

Tatsächlich existiert meine Firma bereits seit acht Jahren. Bis jetzt konzentrierte ich mich aber vor allem auf Kollaborationen, um mich auf dem 3D-Gebiet zu etablieren. Mein erster Druck war 2005, noch während meines Studiums, 2012 folgte das erste Kleid aus dem Printer. Diese Projekte wurden aber immer sehr schnell umgesetzt, was am Haute-Couture-Charakter der Fashionshows lag. „Black Panther“ war entscheidend, weil ich dadurch eine breitere Öffentlichkeit für 3D begeistern konnte. Es kamen immer häufiger Anfragen von Freunden und Bekannten, die ein Design von mir kaufen wollten. Aufgrund der Fortschritte in der Technologie kann ich jetzt Prototypen in drei Tagen statt drei Wochen umsetzen. Eine Handtasche wird dann in etwa zehn Stunden gedruckt.

Der Kern von JK3D sind Accessoires und HomeDekor. Produziert wird on demand?

Das ist Teil unserer Nachhaltigkeits-Policy. Für den Home-Dekor-Bereich setzen wir auf biologisch abbaubares PLA – ein Plastik, das aus Pflanzen gewonnen wird. Für die Taschen verwenden wir pflanzenbasiertes Harz, gewonnen aus der Sojabohne. Ein ganz entscheidendes Feature: Unsere Designs lassen sich personalisieren. Letztlich kann jede Tasche, jede Vase zu einem Unikat angepasst werden. Was sind eure Wachstumsperspektiven?

Im Moment gibt es JK3D im eigenen Onlineshop www.jk3d.com mit zwei Produktionsstandorten: Los Angeles und Wien. Wenn in Europa bestellt wird, produzieren wir in Wien, wenn eine Bestellung aus den USA eintrifft, in Los Angeles. In Wien wird sogar das Rohmaterial per Fahrrad ins Atelier geliefert.

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JK3D spielt souverän mit der Schnittstelle von Gebrauchsdesign und Kunst. Ob Tasche, Vase oder Sidetable, die Printer in Los Angeles und Wien produzieren jeweils High-End-Unikate.

Die 3D-Technologie ist noch relativ jung. Es braucht Vorreiter wie die Salzburger Designerin und Architektin Julia Koerner, um das Prinzip bekannter und alltagstauglicher zu machen.

Aber jetzt wollen wir den nächsten Schritt machen und uns behutsam dem Wholesale öffnen, online wie stationär, und gemeinsam mit diesen neuen Partnern die Möglichkeiten ausloten, die diese Technologie nicht zuletzt im Luxussegment bietet. On demand und Personalisierung werden dabei eine zentrale Rolle spielen. Ebenso ausgesuchte Kollaborationen mit Brands oder Künstlerinnen und Künstlern. Mit dieser Strategie erfolgt das Wachstum vielleicht nicht ganz so schnell. Aber eine bewusste strategische Entwicklung der Marke ist mir wichtig. Und wir sind nicht von Investoren abhängig.

Wie weit sind wir noch davon entfernt, dass tatsächlich Bekleidung aus dem 3D-Drucker kommt?

Mit meinem Arid-Kleid war ich schon sehr nah dran. Da kamen die Einzelteile bereits fertig aus dem Drucker. Sie mussten nur noch ausgeschnitten und zusammengesteckt werden. Das Prinzip erinnert an Ikea und ist genauso

einfach. Aber klar, der gelernte Tragekomfort ist noch nicht gegeben. Daran wird intensiv geforscht. Ebenso an nachhaltigen Ausgangsmaterialien, um die Stoffe zu produzieren. Beispielsweise Mycelium oder auch Frucht- und Gemüseabfälle. Sobald das gelingt, können wir Kleidung aus dem 3D-Drucker tragen. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit?

Ja. Das könnte sogar ziemlich schnell gehen. Die Technologie ist weitgehend entwickelt. Der Markt ist bereit, der Konsument sowieso. Nicht nur das Produkt selbst, sondern der gesamte Entstehungsprozess ist ja hochspannend. Mit viel Storytelling-Potenzial. 3D-Druck ist aber nur eine Möglichkeit, anders zu produzieren, aber es ist nicht der einzige Weg. Ich denke da an 3D-Knitting oder das Biomaterial-Molding. Es gibt so viele Ansätze, die ich alle total spannend finde.

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© Florian Voggeneder © Marvel Studios Disney ©JK3D Photo Elena Kulicova Das ikonische Outfit von Angela Basset im Block Buster „Black Panther: Wakanda Forever" hat Julia Koerner im Team der Designerin Ruth E. Carter ihren zweiten Oscar beschert.

ANTWORT – SMART UND DIGITAL

Die Personallücke ist real und wer nicht den Weg kürzerer Öffnungszeiten oder schlechteren Services gehen will, muss digitale Intelligenz walten lassen. Die Techno-Alternativen zur Verkaufsberaterin oder zum Verkaufsberater kommen dabei nicht in einer neoliberalen Logik, die kühne Rationalisierungsträume Realität werden lässt. Sie kommt in dem Bewusstsein, dass Mensch und Maschine am besten funktionieren, wenn sie gemeinsam antreten. Ein neugieriger, offener Blick für diese (digitalen) Alternativen lohnt.

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Text: Nicoletta Schaper, Martina Müllner, Veronika Zangl. Fotos: Hersteller
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Illustration: Valerie Tiefenbacher@Caroline Seidler
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„Ameria ist Weltmarktführer für integrierte Gestensteuerung und setzt den Standard für berührungslose Interaktion mit Bildschirmen.“

Ameria INTERAKTION

Die menschliche Begegnung macht den Einkauf im physischen Geschäft aus. Inwieweit kann Ihre digitale Lösung am PoS eine Bereicherung sein?

Johanna Mischke, Marketing Managerin Ameria: Indem wir Virtual Dress-up entwickelt haben, das die emotionale Ansprache mit den Personalisierungsmöglichkeiten des Onlineshoppings verbindet. Mit berührungsloser Gestensteuerung kann man einen Avatar konfigurieren und virtuell Kleidung anprobieren. Das motiviert die Kundinnen und Kunden zur Interaktion. Außerdem können Fashion-Retailer auf kleinstem Raum die gesamte Produktpalette interaktiv präsentieren und so den Umsatz steigern – der ideale Online-Offline-Connect! www.ameria.com

Doob SE BRÜCKE ZUM E-COMMERCE

„Mit dem Doob 3D-Avatar-Scanner sorgen wir für Frequenz am PoS, insbesondere bei Jüngeren“, sagt Sebastian Böhm, CEO von Doob SE. „Der eigene Avatar, der aussieht wie man selbst, weckt Emotionen und wird gerne im Freundeskreis und auf Social Media geteilt.“ Wie das funktioniert? Mit einem 3D-Avatar-Scanner, den die Kundinnen und Kunden im Geschäft selbst bedienen können. „Dieser Scanner baut die Brücke zwischen dem stationären Handel und E-Commerce und wird uns künftig helfen, Kaufentscheidungen zu treffen. Die virtuelle Anprobe ist eine zentrale Avatar-Anwendung im E-Commerce von morgen.“ www.doob.eu

Verspricht

Spaß und Frequenz: die virtuelle Anprobe dank Doob SE.

Fellinger Moden RESPONSE

„Jedes Video auf Instagram bringt uns Response“, sagt Dominic Fellinger. Für den Ladeninhaber ist es gang und gäbe, Social-Media-Kanäle wie auch Facebook und Whatsapp für Videoshopping zu nutzen und um neueste Outfits zu promoten. „Das kommt extrem gut an und beschert uns ein Umsatzplus.“ Ein Nebeneffekt, der sich zum Haupteffekt entwickelt hat: Sympathie und Kundennähe, denn dank der persönlichen Videos schwinden die Hemmungen, ins Geschäft zu kommen. „Was ist leichter, als ein Video anzuschauen? Umso lieber kommen die Kundinnen und Kunden zu uns und begrüßen uns wie alte Freunde, weil wir ihnen durch die Videos vertraut sind. Wunderbar!“ www.fellinger-moden.at

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Die Touchfree Solutions von Ameria funktionieren vom Tablet bis hin zu LED-Walls.
Johanna Mischke
Starker Verkauf online ohne Onlineshop: Fellinger Moden aus Vöcklabruck.

Harper Concierge SHOP ÜBERGREIFEND

In Metropolen wie London ist Shopping mit Same-Day-Delivery längst gelernt, wem abends zur Party noch das passende Outfit fehlt, kann diese Lücke oft innerhalb von 60 Minuten schließen. Was aber, wenn man aus mehreren Läden und Marken kombinieren will? Da hilft die Shopping-App Harper Concierge, die ihren Kundinnen anbietet, die Einkäufe aus verschiedenen Stores zu kombinieren. Der Concierge bringt dann die gesammelten Einkäufe und holt Retouren wieder ab. Auf Wunsch bleiben die Stylistinnen auch zur Anprobe und beraten.

In der Tradition des guten alten Concierges: Harper Concierge sammelt die Einkäufe aus verschiedenen Stores und bringt sie zum Kunden.

Mateo EIN KINDERSPIEL

Christian, wie bringt eine Messaging-Software die Kunden in den Laden?

Christian Strauch, CEO Mateo: Indem Mateo bei der Kundenbindung unterstützt. Mit unserer Software lassen sich zum Beispiel Newsletter per Whatsapp verschicken; auch Geburtstagsgratulationen können automatisiert werden. Das Wichtigste aber ist der direkte Austausch mit den Kunden. Alle Kommunikationskanäle werden in einem zentralen Postfach gebündelt, auch Facebook, Instagram, Whatsapp oder Mail. Jeder Kunde hat seinen festen Ansprechpartner und mit Mateo wird gewährleistet, dass Nachrichten gewissenhaft und schnell über jeden Kanal beantwortet werden. Best Practice?

Beispielsweise hat Stulz Mode die Stulz & Friends Woche über Mateo beworben und so sichergestellt, dass die Events wie Live Shopping früh gebucht wurden. Dank der Benutzerfreundlichkeit der Software ist die Umsetzung in die Realität ein Kinderspiel. www.hellomateo.de

Outform VIRTUELLE ANPROBE

„Unser digitales Mannequin spricht die Spotify-Generation an“, sagt Clare Cryer, Vice President Growth, EMEA von Outform. Via QR-Code können sich die Kunden direkt verbinden und die Inhalte steuern. „Man kann wählen, welches Modell man auf dem Bildschirm sieht, so dass die Kleidung an einer Person gezeigt wird, die dem eigenen Körperbau und der ethnischen Zugehörigkeit entspricht.“ So soll Outform bei der Beurteilung von Passform und Stil helfen, wodurch Retouren reduziert werden können. „Im Anschluss können Sie sich zum Warenkorb durchklicken und die Zahlungsoptionen sicher über Ihr Mobiltelefon nutzen.“ www.outform.com

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Wie Gaming am PoS: Outform. Nicht nur eine Softwarelösung, sondern Digitalisierungspartner: Mateo.

Interstore/Schweitzer „DAS PRODUKT MUSS VON SELBST ZUM KUNDEN SPRECHEN“

Der akute Fachkräftemangel verlangt nach neuen Instrumenten, sagt Bernhard Heiden, CSO Schweitzer & Creative Director Interstore. „Dabei steht das Produkt immer an erster Stelle. Eine durchdachte Warenpräsentation im Zusammenspiel mit gezieltem Storytelling kann auch ohne die konstante Beratung durch eine Fachkraft Expertise vermitteln sowie Produktinformationen und Tipps kommunizieren. Sogenannte sprechende Warenträger – talking fixtures – vermitteln den Konsumenten die wichtigsten Informationen und tragen zu einer emotionalen, warmen Atmosphäre bei, auch ohne die durchgehende Präsenz einer Fachkraft.

Über den Fachkräftemangel kann man lamentieren oder aber an Lösungen arbeiten – wie bei Interstore und Schweitzer.

KI-BASIERTES SHOPPINGERLEBNIS

Ein persönlicher Shopper in jeder Tasche: Klarna launchte mit Ask Klarna einen kostenlosen Service, der Kunden über Chat oder Videoanruf mit Modeexperten verbindet. Dadurch soll es möglich werden, das perfekte Produkt aus tausenden von Marken, Geschäften und Waren im Luxussegment zu finden – entspannt vom heimischen Sofa aus. Weitere Neuheit: Der KI-gestützte Einkaufsfeed der Klarna-App liefert Produktempfehlungen, die sich in Echtzeit aktualisieren, während das Tool mehr über die Vorlieben des Benutzers lernt. Zusätzlich zu den eigenen KI-Initiativen arbeitete Klarna aber auch mit Open AI, um kuratierte Produktempfehlungen für Benutzer bereitzustellen, die ChatGPD über ein Plugin um Einkaufsinspiration baten. Die neuen Funktionen sind aktuell nur in wenigen Ländern verfügbar, bis Ende des Jahres auch in Deutschland. www.klarna.com

„Phygital ist die neue Realität.“

Plazah SOFORTHILFE

Plazah ermöglicht Kundenberatung externer Experten, auch im Multilabelgeschäft. Wie?

Roger Casals, CEO Plazah: Folgendes Szenario: Sie sehen im Laden ein Produkt, das Ihnen gefällt. Mit Plazah können Sie sich über einen QR-Code sofort mit einem Experten der Marke austauschen, via Chat, Voice oder Videochat. Der Experte schickt Ihnen über Ihr Smartphone einen Coupon, mit dem Sie sich das Produkt nach Hause schicken lassen oder direkt mitnehmen können, indem Sie den Coupon an der Kasse einlösen.

Wäre es nicht Kunden bindender, wenn das Verkaufsteam vor Ort dieses Know-how vermittelt?

Oft ist ja niemand greifbar. Dank vermehrtem Onlineshopping haben viele stationäre Geschäfte Personal abgebaut und sind nur noch Lagerhäuser voller Produkte, aber ohne Knowhow. Aber wir haben uns an Unmittelbarkeit gewöhnt, je digitaler wir werden. Deshalb glaube ich, dass die neue Realität phygital ist. www.plazah.com

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Roger Casals, CEO Plazah Expertenberatung am PoS dank In-Store Personal Commerce, eine Entwicklung von Ingenico und Plazah. Klarna nutzt KI, um Einkaufsfeeds perfekt auf den Kunden zuzuschneiden.

WIR LASSEN KEINEN

Be an Angel e.V.

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Dafür
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NTERNEHMERKULTUR MUT, LEIDENSCHAFT UND ANTRIEB

Geht nicht, gibt’s nicht, kennen sie nicht: Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich beherzt in die schönste Schlangengrube der Welt werfen. Wer heute eine Modemarke startet, muss auf die Frage nach dem Warum klare Antworten liefern. Ist das gegeben, stehen die Türen weit offen. Denn: Die Kraft der neuen Idee hat nichts von ihrer Magie eingebüßt.

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Text: Isabel Faiss, Nicoletta Schaper, Martina Müllner. Fotos: Gesprächspartner. Illustration: Valerie Tiefenbacher@Caroline Seidler

Whyat

Die Antwort auf das Why?

Philipp Ledl, Gründer von Whyat: Unsere Marke entstand aus der Community, die wir rund um den gleichnamigen Streetwearstore in Wien aufgebaut haben.

Philipp, was habt ihr mit Whyat komplett anders gemacht?

Mein Ziel war es, von Anfang an eine starke und vor allem echte Beziehung zur Community aufzubauen. Auch für die Produktion bin ich selbst auf die Suche gegangen. Erst in Österreich und seit 2020 in Italien. Dort habe ich mir ein Netzwerk von Supplieren und Manufakturen aufgebaut, die eigentlich nur für große Häuser wie Dior oder Bottega Veneta arbeiten. Durch die individuelle und flexible Herangehensweise gelingt es uns, die gleichen Qualitäten wie Luxusmarken zu bieten, aber vom Prozess her etwas völlig Neues auf den Tisch zu packen.

Wieso ist für euch weniger mehr?

Es gibt so einen Überschuss an Kreativität und Produkten im Markt, dass der Kunde damit überfordert ist. Wir produzieren zwei Kollektion pro Jahr, was vollkommen ausreicht. Nicht jeder muss Whyat tragen. Und es muss verstanden werden, dass ein Produkt länger im Umlauf bleiben kann und auch sollte! Unsere Community kann Produkte kaufen und tragen, die auch gut aussehen, wenn sie altern.

J.Clay VISIONEN UMSETZEN

Ausgefallene Retro-Tennissocken fehlten den Sneakerfans Moritz und Felix Otten. Also starteten sie 2017 mit J.Clay, mit Kontakten in die Textilbranche, Know-how in Kommunikationsdesign, kaufmännischem Wissen und einer Vision. „J.Clay wird in Mönchengladbach designt und in Portugal nachhaltig produziert“, sagt Sina Moll, Head of Sales und Event Management, die zu den fünf Teamplayern von J.Clay gehört. „Anfangs haben wir in China gefertigt, aber 2020 nach Portugal umgestellt, da unser Bewusstsein für Nachhaltigkeit immer größer wurde.“ On top wurde J.Clay anfangs nur online verkauft. „Jetzt fokussieren wir uns vermehrt auf Conceptstores und exklusive Filialisten.“ Ein weiteres Learning? Mehrere Standbeine aufbauen, mit einer Kinderkollektion und einer Tochterfirma für Private Label. „Wir haben nicht alles richtig gemacht und dadurch umso mehr gelernt“, sagt Sina Moll. „Wir sind sehr zufrieden über die Entwicklung und können kaum erwarten, was noch alles kommen wird.“ www.jclay-socks.com

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Er erwartet gute Storys und Persönlichkeit hinter Produkten: Philipp Ledl von Whyat. Lebensgefühl der 1980er und 1990er: J.Clay. Teamplayerin Sina Moll.

Ein Luxusprodukt aus pflanzlich gegerbtem Leder von Kühen aus regenerativen Farmen in der Schweiz: Koio.

Koio FLEXIBILITÄT ALS LEARNING

„Es muss sich richtig anfühlen“, sagt Chris Wichert, der bei allen Entscheidungen immer auch auf das Bauchgefühl hört. Gemeinsam mit Johannes Quodt hat der leidenschaftliche Sneakerfan das Schuhlabel Koio gegründet, das sie in einem kleinen, modernen Familienbetrieb in Italien produzieren lassen. In ihrer regenerativen Sneakerkollektion kommen nur Leder artgerecht gehaltener Kühe von regenerativen Farmen zum Einsatz. „Ziel dieser Farmen ist es, das CO2 aus der Atmosphäre zu ziehen und im Boden zu speichern.“ Ein luxuriöses Schuhlabel war Koio von Anfang an – erst später kam der nachhaltige Anspruch hinzu, der jetzt zum USP untrennbar dazugehört. „Die Schuhindustrie gehört zu den größten Umweltverschmutzern; wir wollen das ändern“, erklärt Chris Wichert. „Überhaupt haben wir gelernt, flexibel zu sein und darauf zu hören, was der Markt will.“ So ergänzen jetzt auch vegane Schuhe die Kollektion, die mit günstigeren Preisen Jüngere ansprechen. Für den Marken- und Vertriebsaufbau in Europa hat Koio mit Monica Marando von MMB Consulting die richtige Partnerin gefunden. www.koio.co

Respekt vor der traditionellen Strickart aus den peruanischen Anden: Du&Ich.

Du&Ich „WIR LIEBEN ALPAKAS!“

„Ich brauchte nochmal einen Kick“, sagt Britta Bischoff. Nach 18 Jahren Modevertrieb hat sie 2021 mit Carolin Mulvad das Stricklabel Du&Ich gegründet. „Die Uhren in Peru ticken anders, aber es ist genau das, was wir machen wollen: eine kleine, feine AlpakaStrickkollektion mit viel Liebe im Produkt.“

Zeitgleich hat Britta Bischoff Die Fischmädchen gegründet, für den Verkauf von Fischbrötchen mit zertifiziertem Lachs aus Norwegen, den sie in aufwändiger Handarbeit räuchert und veredelt. Ein Widerspruch zur Mode? Eher eine spannende Ergänzung mit Bodenhaftung. „Um alles unter einen Hut zu bringen, haben wir gelernt, unsere Kräfte gezielt einzusetzen und überlegen genau, wer zu uns passt. Wir stehen in direkter Verbindung zu den Strickerinnen in Peru, haben auch keinen, der zwischen uns und den Alpakas steht. Ein gutes Gefühl! Nach der zweiten Kollektion freuen wir uns jetzt auf Runde 3!“ www.duundich.hamburg

Tatkräftig und mit dem Herzen dabei: Carolin Mulvad und Britta Bischoff.

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Chris Wichert und Johannes Quodt leben und arbeiten in New York.

ERFOLG IN SERIE

Uwe, du hast zu Beginn dieses Jahres deinen langsamen Rückzug aus der ersten Reihe deiner Unternehmen angekündigt, um dann im Vierwochentakt neue Projekte zu starten – Like a Bee, AS Agency, Strickmarke POP, Wise Man Club, das Beratungsprojekt für Distretto12, Trend Fashion Club, alles unter dem Dach der Creatore Consulting. Also doch kein Abschied?

Uwe Bernecker, Seriengründer: Doch, ich nehme mich in einer neuen Rolle wahr. Ich will heute Initiator sein, Netzwerker, derjenige, der anschiebt – den Rest müssen und sollen andere machen.

Auch wenn wir Männer der Babyboomer-Generation es nicht wahrhaben wollen, da ist jetzt eine sechs vorne dran.

Altersweisheit? Dich darf ich so direkt fragen, du bist ja selbst für ein Augenzwinkern bekannt.

Eher der Wunsch, etwas zurückzugeben und die Erfahrung für Projekte und Menschen, an die ich glaube, einzusetzen. Ich empfinde es als Privileg, dass ich heute mein Leben ein bisschen mehr genießen darf und gleichzeitig viel bewegen kann.

Dein Rücktritt – siehe Funky Staff – hat knallharte Gründe. Erzähl uns mehr!

Ich bin der Meinung, dass wir Eckpreislagen nicht verlassen dürfen. Viele Firmen sind viel zu leichtfertig mit den Preisen nach oben geschossen.

Meine Frau Kerstin und ich haben zwei Wochen hin- und hergerechnet und sind dann zum Schluss

gekommen: Einer in der Kette muss sich selbst abschneiden, sonst sind die Preise nicht zu halten. Unsere Lösung: Vom Produzent soll künftig direkt an den Handel fakturiert werden, ohne Umweg über die Funky Care GmbH in Frankfurt. Das ist revolutionär!

Das ist uneigennützig!

Ja, aber Eigennutz treibt mich nun wirklich nicht an. Man erinnere sich nur an „Wir machen AUF_ merksam!“, eine komplette Non-Profit-Kampagne, der ich Tag und Nacht gewidmet habe. Persönlich habe ich daraus Lehren gezogen, aber dass ich immer mit vollem Feuereifer für meine Herzensangelegenheiten brenne, wird sich nicht mehr ändern.

Für welche gerade am meisten?

Like a Bee ist ein Senkrechtstarter, das habe ich in meiner ganzen Karriere noch nie so erlebt. Bei der AS Agency standen die Telefone nicht mehr still.

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Creatore Consulting

FACHKRÄFTEMANGEL

ODER MANGELFACHKRAFT?

Ein Kommentar von Maike Rabe. Foto: Hochschule Niederrhein

„Das Leben ist kein Ponyhof“, dieses Bild wird von der Babyboomergeneration bemüht, um zu ermahnen, dass Arbeit wenig mit Spaß zu tun hat und sich Nachwuchsfachkräfte mehr anstrengen mögen. Dahinter steckt die Hoffnung, mit Disziplin und längeren Arbeitszeiten dem demografisch bedingten Fachkräftemangel zu begegnen. Wirkt dies nicht abschreckend? Eine weitere, wenig wirksame Maßnahme gegen Fachkräftemangel stellt der häufig diskutierte berufliche Quereinstieg dar. Personen, die branchenfremd und nicht gründlich ausgebildet sind, sollen die Personallücken schließen. Mangelfachkraft gegen Fachkräftemangel?

Das kann es auch nicht sein.

Bekämpfung des Fachkräftemangels kann in der Textilund Modebranche wirksamer erfolgen: Bei Digitalisierung und Robotik muss eine Aufholjagd einsetzen, um vorhandene Kräfte von belastenden, wiederkehrenden Aufgaben zu befreien und insgesamt einen höheren Grad der Wertschöpfung zu erzielen. Das Pareto-Prinzip ist auch in der Arbeitswelt zu beachten, nämlich mit 20 Prozent der Kraft 80 Prozent der Wirkung zu erzielen. Das Gegenteil ist der Fall, wir ersticken in Bürokratie und kümmern uns nicht mehr um das Wesentliche. Für den Wandel müssen die jungen Talente mehr Verantwortung übernehmen dürfen, bringen sie doch die notwendigen Kenntnisse und Agilität mit. Hierarchien sind aufzuheben, Alt und Jung auf Augenhöhe und nicht länger von oben herab! Darüber hinaus kann gerade in unserer Branche der Fachkräftemangel schnell behoben werden, wenn nicht länger national rekrutiert wird. Die Lieferketten sind international, warum nicht auch das Personal? Fundierte Ausbildung der jungen Generation unabhängig von ihrer Herkunft ist die Basis für diese Fachkräfte. Um gut ausgebildete Nachwuchskräfte für Textil und Mode zu begeistern, muss noch etwas anderes passieren: Nachhaltigkeit ist mit Nachdruck voranzutreiben! Das Negativimage und -verhalten von Ressourcenverschwendung und Müllbergen bis hin zu Missachtung sozialer Standards müssen ehrlich und endlich überwunden werden. Nur wenn unsere Arbeit sinnstiftend ist und ja, auch Spaß macht, lassen sich Talente finden und behalten. Vielleicht braucht es doch etwas mehr von diesem Ponyhof?

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Maike Rabe, Professorin für Textilveredlung und Ökologie an der Hochschule Niederrhein.

RICHTIG

WIE NIE

Sie sind Helden: Wer heute einen Laden eröffnen will, erntet an vielen Stellen Unverständnis. Dass diese Menschen es trotzdem wagen, hat vielleicht mehr Realitätssinn, als ihr Bankberater glaubt. Handel ist in allen europäischen Volkswirtschaften unangefochten der wichtigste Konjunkturmotor. An seiner Marktmacht ändert auch das aktuelle Stottern an manchen Stellen nichts. Stücke von diesem Kuchen schneidet man allerdings nicht mit alten, stumpfen Messern. Innovationsbereitschaft und persönliches Commitment sind die Erfolgsfaktoren.

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Ein solches Konzept lebt von Persönlichkeit: Katharina Meerkamp ist die Seele der beiden Aest.Stores.

Aest.Store NEUE BÜHNE

Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Aest.Store

Vier Jahre nach Flingern folgt jetzt Oberkassel: Katharina Meerkamps zweiter Laden ist die nächste Stufe des Ursprungskonzepts. „Ich habe gelernt, Schlüsse gezogen und verfeinert“, sagt die Ladeninhaberin. „Der neue Store ist dafür die Bühne.“ Skandinavischer Fashion bleibt sie treu, mit Baum und Pferdgarten, Ganni, Rabens Saloner, Filippa K und Rotate. Hinzu kommen Interieur, Schmuck und Beauty. Eine frisch und modern kuratierte Auswahl, die besonders bei jungen Frauen ankommt. Die Nachbarschaft ist perfekt, Katharina liebt den Spirit von Oberkassel und wohnt auch in der Nähe der Luegallee. Nahversorger, Restaurants, Cafés und Läden wechseln sich ab. „Jetzt verjüngt sich die Straße; Läden wie Glore kommen hinzu und passen stimmig in diesen Mikrokosmos. Für Aest die perfekte Umgebung, da die Vielfalt rundherum den Besuch noch lohnender macht.“

Luegallee 15, Düsseldorf/Deutschland, www.aest-store.com, @aest_store

Inhaberin: Katharina Meerkamp, Verkaufsfläche: 80 qm

Mitarbeiter: 5, Eröffnung: März 2023

Marken Frauen: Agolde, Baum und Pferdgarten, Blanche, Filippa K, Ganni, H20Fagerholt, Opéra Sport, Rabens Saloner, Remain, Rotate u. a.

Marken Accessoires: Hein Studio, Hello Love, Le Bonnet, Maison Louis Marie, Nailberry, Pols Potten, Stora Skuggan, Sui Ava, Trine Tuxen u. a.

Skandi-Brands für Mode, Schmuck, Beauty und jetzt auch Interieur: Im Düsseldorfer Stadtteil Flingern eröffnete Aest Store vor vier Jahren. Jetzt findet das Konzept in Oberkassel seine Fortsetzung auf neuem Niveau.

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Arnold’s

SO VIEL MEHR

Nach 13 Jahren in der Wiener Siebensterngasse ist Jakub Arnold für seinen neuen Laden im achten Bezirk in der Josefstadt fündig geworden. Die Verkäufsräume sind zwar etwas kleiner, dafür bietet das angeschlossene Lager genug Platz, denn sein Geschäft verlagert sich zunehmen in den Onlinebereich.

Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Christian Gigi Beham

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Warum man nach 13 Jahren die Location wechselt? Der neue Mietvertrag wäre um 55 Prozent höher gewesen, erzählt Jakub Arnold in unserem Gespräch. So viel mehr war er nicht zu zahlen bereit und schloss Ende April den Laden hinter dem Museumsquartier. Statt nur mit dem nahegelegenen Red Wing Shoe Store, seinem Onlineshop und dem Toms Onlineshop für Österreich fortzufahren, ging es am 2. Mai gleich nahtlos an neuer Stelle in der Nähe zu guten Restaurants, netten Cafés und coolen Bars weiter. Hosenkürzen, spezielle Kundenbestellungen oder Neubesohlung rahmengenähter Schuhe, das alles gehört zum individuellen Service. Das Portfolio umfasst einen ausgewogenen Mix aus Brands mit jahrzehntelanger Tradition

genauso wie Labels, die das Zeug zum echten Klassiker haben. Neu sind zuletzt die Sneaker von Hoka oder der amerikanische Kühlboxen- und Thermosbecherspezialist Yeti im Sortiment. „Wir arbeiten sehr Langfristig mit unseren Partnern zusammen“, sagt Arnold. Seit Corona hat sich der Onlineanteil bei ihm um 60 Prozent erhöht. „Wir sind nicht bei Amazon, sondern nur bei den Premiumplattformen wie Trouva oder Miinto und stellen demnächst unser System von Shopware auf Shopify um, wegen der vereinfachten Anbindung an die Onlineshoppingplattformen“, erklärt Arnold, der schon seit 1996 in der Branche tätig ist. Zur Inspiration und um neue Leute zu treffen, besucht er den Pitti Uomo in Florenz und die Messe in Paris,

bevor es dann zur Order nach Salzburg und München geht. „Natürlich geht mittlerweile immer mehr über den Rechner, aber der persönliche Austausch und das Zusammensein mit netten Leuten bringt einem einfach so viel mehr.“ Das gilt für den Einkauf genauso wie für seine Läden.

Josefstädter Straße 52, Wien/Österreich, www.arnoldsvienna.com

Marken: Baracuta, Carhartt WIP, Canada Goose, Crossley, Edwin Europe, Filson, G.R.P. Firenze, Manifattura Ceccarelli, Merz B. Schwanen, Norse Projects, Pinq Ponq, Red Wing Shoes, Scarti Lab, Solovair, Stetson, Ten-C, Toms, Woolrich, Yeti u. a.

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Cleanes Interieur mit viel Liebe für Details – das Branding für Arnold’s stammt vom Illustrator Peter Phobia. Seit 1996 im Business: Jakub Arnold.

LUXUSSHOPPING MIT MEERBLICK

Text: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Càos Silvia Bini Silvia Bini ist eine Fashioninstitution in Viareggio und das seit den 1970er-Jahren, als ihr Vater den ersten Modeladen eröffnete. 2017 dann der mutige Schritt der Unternehmerin zum dritten Laden (von heute vier): Càos – eine Luxusboutique mit Meerblick. Das Gebäude befindet sich in der berühmten Passeggiata, der lebhaften Fußgängerzone von Viareggio, in direkter Nähe des renommierten Fünf-Sterne-Hotels Principe di Piemonte, inmitten der Bagni, für die die toskanische Riviera bekannt ist. Die offenen Räume und großflächigen Schaufenster bieten direkten Blick auf die Strandschirme, das Meer und das bunte Treiben am Strand. Geht noch mehr Dolce Vita? Das Sortiment weiß genau diese guten Momente des Lebens zu feiern. Feinsinnig kuratiert und detailreich dekoriert, buhlen Luxusmarken wie Gucci, Saint Laurent, Céline, Balenciaga, Stella McCartney, Chloé bis hin zu Jacquemus um die Gunst der Kundinnen. Die Idee der Shops in Shop soll allerdings nicht an die Struktur von Departmentstores erinnern, sondern vielmehr an eine Kunstgalerie, wo in abgetrennten Bereichen einzelne Künstler, respektive die Luxusmarken, ihre neuesten Kreationen zeigen können. Wer die in Augenschein genommen hat, auf den wartet ein weiteres Highlight: die Dachterrasse mit 360 Grad Blick auf den Yachthafen, das offene Meer, die Jugendstilgebäude der Stadt und die Apuanischen Alpen – die ideale Location für die besten Fashionevents in Viareggio, wenn nicht der ganzen Versilia.

Viale Guglielmo Marconi, 111/112, Viareggio/Italien

Eröffnung: 2017, Inhaberin: Silvia Bini

Verkaufsfläche: 300 qm

Marken: Balenciaga, Bottega Veneta, Burberry, Céline, Chloé, Fendi, Gucci, Jaquemus, Jil Sander, Loewe, Roger Vivier, Saint Laurent, Stella Mc Cartney, Valentino

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Offene Räume und viel Licht sind das perfekte Setting für die Kollektionen der Big Brands. Càos Silvia Bini Meerblick und Luxusmarken – auf zwei Etagen bietet Càos das Exklusiverlebnis an der toskanischen Riviera. Dachterrasse mit Meerblick – bei den Events von Càos ist man gerne zu Gast.

My Fair Affair GREEN SPIRIT

Text: Veronika Zangl. Fotos: My Fair Affair Im September letzten Jahres eröffneten Nina und Rainer Stechl ihren Onlinestore. Auslöser war der Wunsch nach fairen und nachhaltigen Fashion- und Beauty-Produkten mit ästhetischem Mehrwert. Als sie in der Handelslandschaft nicht fündig wurden, schritten sie selbst zur Tat. „Mit My Fair Affair konzentrieren wir uns deutlich auf ein modisch anspruchsvolles Publikum, wollen das Spektrum erweitern und vor allem die Menschen abholen, die immer noch denken, dass Fair Fashion etwas mit langweiligem Ökolook zu tun hat. Es gibt großartige, nachhaltige Labels, die längst beweisen, dass trendiger Style, faire Produktion und Nachhaltigkeit einander nicht ausschließen. Dementsprechend wählen wir die Brands und deren Produktsortiment aus“, so Nina Stechl. Sie bringt die Expertise aus einer großen Kommunikationsagentur mit, Rainer

Stechl zeichnet sich durch die Erfahrung aus der Textilbranche aus. Die Vorzüge von My Fair Affair liegen auf der Hand. „Im Vergleich zum stationären Geschäft sind wir 24/7 verkaufsfähig und können Angebote präsentieren, die auf unsere Kunden zugeschnitten sind.“ Auch wenn es schon Überlegungen für eine stationäre Version gibt, „im ersten Schritt möchten wir uns online etablieren, den Shop kontinuierlich ausbauen und die User Experience attraktiver gestalten“, erklärt Rainer Stechl. „Neben einem wachsenden Produktsortiment denken wir vor allem an interessanten Content zu den Brands, Materialien und Herstellungsprozessen.“ Die Marken werden durch den ganzheitlichen Ansatz verbunden, Menschen, Tiere und die Umwelt zu schützen. Die Voraussetzungen dafür sind faire Arbeitsbedingungen, nachhaltige Materialien und chemiefreie Herstellungsprozesse. „Bewusst setzen wir keine Bedingung wie die Herstellung in Europa voraus“, fügt Nina Stechl hinzu. „Einige unserer Brands sind das beste Beispiel dafür, dass eine faire Produktion auch in Asien sehr gut möglich ist.“

www.my-fair-affair.com

Eröffnung: September 2022

Inhaber: Nina und Rainer Stechl

Marken Frauen: Ecoalf, Jan’n June, Kings Of Indigo, LangerChen, Lanius, Lavandera, Les Racines Du Ciel, Mila Vert, Rita Row

Marken Herren: About Companions, Ecoalf, Jan’n June, Kings Of Indigo, LangerChen

Accessoires: Democratique Socks, Denise Roobol, Pssbl

Kosmetik: The Glow

Freude an Mode und Design, gepaart mit dem Bewusstsein für Verantwortung, Qualität und Werthaltigkeit eint die Klientel von My Fair Affair.

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Gründerpaar mit Vision: Nina und Rainer Stechl lancierten My Fair Affair im September letzten Jahres.

The Qool Store

RUNDUMKONZEPT

Text: Nicoletta Schaper. Fotos: The Qool Store „Wir haben uns einen Kindheitstraum erfüllt“, sagt Boris Mirkovic. Seine Freund- und Partnerschaft mit Nikita Kvitkin ist bestens erprobt; beide führen seit 2019 das Label Lola mit Premiumbasics made in France. Mit dieser Ästhetik legen sie auch die Messlatte für den Rest der Menswear im The Qool Store hoch: „Wir kaufen femininer, mutiger und experimentierfreudiger ein. Es reizt uns, den Beweis anzutreten, dass es dafür die Kunden gibt“, so Mirkovic. Mit nur einem kleinen Damenanteil stellen die Gründer einen weiteren Glaubenssatz in Frage. Die Auswahl der Labels folgt einem sehr sicheren inneren Kompass: „Am liebsten arbeiten wir mit Menschen, die die gleichen Werte haben“, sagt Mirkovic. Er und Kvitkin wollen vernetzen und neue Verbindungen entstehen lassen. So wird der Store einmal monatlich zum Eventspace, zum Beispiel mit Latenight- oder Release-Shopping. Zeitgleich steht ihre Vertriebsagentur The Qool Agency in den Startlöchern. Zur Orderphase wird der hintere Ladenbereich zum Showroom, für die Kollektionen Amendi, Lola, Daluma und Interieur von Okej Studio.

Haroldstraße 14, Düsseldorf/Deutschland, www.theqool.de

Eröffnung: März 2023, Inhaber: Nikita Kvitkin, Boris Mirkovic

Mitarbeiter: 2, Verkaufsfläche: 115qm

Marken Männer: NN07, Amendi, Barbour, Drykorn, Elvine, Lola, Samsøe Samsøe, Studio Seidensticker, Obey, Welter Shelter u. a.

Marken Frauen: Amendi, Drykorn u. a.

Marken Accessoires und Schuhe: Daluma, Duke & Dexter, Flamingo’s Life, Mercer Amsterdam, Oswen u. a.

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Spitz positioniert: The Qool Store am Rande von Düsseldorfs Carlstadt. Sie wollen begeistern: Boris Mirkovic und Nikita Kvitkin führen The Qool Store und bauen eine gleichnamige Vertriebsagentur auf.

Flow  TRENDSETTING

Text: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Flow Trendsetter zu sein, ist das eine – seit 2007 diesen Ruf zu verteidigen, das andere. Der florentinische Conceptstore Flow der Familie Pecchioli, geleitet von Familienoberhaupt Paolo, hat genau das geschafft. Ebenfalls aus ihrem Ideenschatz ist die florentiner Modeinstitution Gerard. Neben dieser Shoplegende sollte Flow noch einmal nischiger werden. In einem Palazzo aus dem 13. Jahrhundert, nur wenige Schritte von der Piazza della Signoria entfernt, haben Nicola und Matteo Pecchioli zusammen mit Gabriella Giorgi und Gioia Rossi einen Multibrandstore der nächsten Generation kreiert. Bei Flow wird Trendsetting ganz groß geschrieben. Hier werden insbesondere Damen- und Herrenkollektionen sowie Accessoires von neuen, auf-

strebenden Marken präsentiert, und das mit einer unglaublichen Detailverliebtheit. Flow gilt national wie international als Inkubator für Newcomer. „Kollektionen, die bei Flow hängen, sind nicht nur cool, sondern meistens der nächste Trend. Es ist eine Ehre hier im Laden zu hängen“, so Ginevra Fagioli, Inhaberin der Marke Caftanii, deren Marke bei Flow verkauft wird. Um solche Perlen zu entdecken, reisen Gabriella und Gioia Pecchioli viel: Frankreich, Japan, Amerika, ohne dabei das Made in Italy zu vergessen. Neben gänzlich unbekannten Marken dürfen eingeführte Labels wie Blazé Milano, Peró, Indress, Tagliatore oder Avant Toi nicht fehlen. Wonach selektiert wird? Nach dem internen Einkaufsmotto: „If it doesn’t flow, it doesn’t go.“ Genau in diesem Flow entstand 2020 die Zusammenarbeit mit Vettori, um den typischen Flow-Style auf den Homebereich zu übertragen. Auch für die Interieurprodukte gilt das Motto, begehrte und oft schwer erhältliche Teile, die sich vor allem an diejenigen richten, die Mehrwert und Einzigartigkeit lieben, zusammenzustellen. Schmuck, importierte Bücher und Zeitschriften sowie eine sehr hochwertige Auswahl an Independent Musik runden das Flow-Erlebnis ab. Seit Anbeginn Tradition: Bei Flow in der Via Vecchietti sorgen Konzerte, Live-Sessions, Aufführungen und Veranstaltungen aller Art für Abwechslung. Hauptsache im Flow.

Via Vecchietti 22, Florenz/Italien, IG: flowstore.fi

Eröffnung: 2007, Inhaber: Familie Pecchioli

Verkaufsfläche: 200 qm

Marken: Agolde, Alberto Biani, Avant Toi, Balia, Blazé Milano, Caftanii, Dejamis, Indress, Jejia, Jerome Dreyfuss, Mackintosh, Però, Pierre Louis Mascia, S. Santoro, Sea New York, Tagliatore, Ten-C, The Gigi

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Bei Flow findet man alles, was besonders ist: Von Home-Design bis hin zu Musik sowie die neuesten Trends aus der Modebranche. Opulentes Design mit viel Samt und Gold machen aus Flow den perfekten Ort für Trendhunting.

Sant’Andrea DOPPELT HÄLT BESSER

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Antonia Text: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Antonia Milano Wie hier im Alaïa steht immer die Mode im Mittelpunkt.

Im kürzlich renovierten Kloster aus dem 16. Jahrhundert zu Hause: der zweite Mailänder Store von Antonia.

In einer außergewöhnlichen Location eröffnet der Kultstore Antonia Anfang 2023 seinen zweiten Shop. Portrait Milano ist ein ehemaliges Kloster, ein imposanter Komplex aus dem 16. Jahrhundert, der durch die jüngste Renovierung wieder in seiner ganzen Pracht erstrahlt. Das Projekt hat größere Ambitionen, als nur die zweite Anlaufstelle von Antonia in der Stadt zu sein. Es will lebendiger Inkubator für multikulturelle Aktivitäten und Veranstaltungen sein: „Das neue Format bricht mit dem klassischen Schema der Modeboutique und verfolgt einen innovativen Ansatz. Aufstrebende Namen mit einer klaren Identität finden Sichtbarkeit, dazu kombinieren wir Limited Editions, die es nur hier gibt. Wir wollen ein echter Anlaufpunkt in der Stadt werden, ein Must-See“, sagt Maurizio Purificato, Mitgründer von Antonia. In diesem Sinne umfasst der anspruchsvolle Markenmix für Damen bekannte Labels wie auch Nachwuchsdesigner. Der Herrenbereich folgt demselben Ansatz und begeistert durch eine kuratierte Auswahl von Sneakern mit Fokus auf einzigartige Drops und Kollaborationen. Vervollständigt wird das Konzept durch fünf Monobrand-Corner, die abwechselnd unterschiedliche Marken präsentieren.

Via Sant’Andrea 10, Mailand/Italien, www.antonia.it, @antoniamilano, Eröffnung: Februar 2023, Inhaber: Maurizio Purificato, Verkaufsfläche: 800 qm Marken: Alaïa, Amina Muaddi, Jil Sander, Khaite, Loewe, Nike, Off-White, Sacai, Stone Island u. a.

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Maurizio Purificato von Antonia und Architekt Vincenzo de Cotiis. Vom Brutalismus inspiriert – Antonia Sant’Andrea.

Neu|Mann Conceptstore MÄNNERDING

Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Neu|Mann Conceptstore „Wer zu mir kommt, soll einfach die Zeit genießen“, sagt Florian Papenbreer. Im März hat er den Store Männersache übernommen und als Neu|Mann Conceptstore zu seinem eigenen Ding gemacht. Für den 26-Jährigen schließt sich ein Kreis, denn seine ganze Familie ist in der Branche ohnehin bekannt. Er begann mit einem Praktikum bei seinem Onkel im Modehaus Papenbreer in Erfurt, fing Feuer und lernte und arbeitete bei Leffers, bevor er für PME Legend auch die Vertriebsseite kennen lernte. „Mein Großvater legte hier in Lippstadt den Grundstein der Papenbreer Modehäuser. Jetzt freue ich mich darauf, im eigenen Laden zu zeigen, was mich persönlich begeistert.“ Auch der Name ist eine Reminiszenz an den Großvater, weil dieser ein Bewunderer des Künstlers Max Neumann war. Zugleich weist er auf das modische, nicht abgehobene Sortiment für Männer, die sich in anheimelnder Atmosphäre neu einkleiden können, hin. Dass es für die Kids der Väter unter ihnen auch eine Spielecke gibt, ist für jemanden wie Florian Papenbreer selbstverständlich.

Lange Straße 10, Lippstadt/Deutschland, www.neumann-conceptstore.de

Inhaber: Florian Papenbreer, Verkaufsfläche: 120 qm, Eröffnung: März 2023

Marken Mode Männer: Belstaff, Blue de Gênes, Colorful Standard, Fred Perry, Hartford, Libertine Libertine, Mads Nørgaard, Mos Mosh u. a.

Marken Accessoires: Ridley Games, Taschen, The Mallows, Whiskey Rocks

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Enthusiastisch: Florian Papenbreer verwirklicht mit seinem Store den Traum vom eigenen Laden. Lange Verweildauer garantiert: Für Kunden soll der Neu|Mann Conceptstore wie eine zweite Heimat sein.

BEWUSSTER LEBEN

Text: Kay Alexander Plonka. Fotos: Kauri Store Fairness, Nachhaltigkeit und respektvoller Umgang mit der Umwelt zeichnen die Produkte im Sortiment der Südtiroler Kauri Stores aus. Jetzt expandieren Daniel Tocca und Bernhard Schönhuber nach Deutschland und haben in München ihren sechsten Laden eröffnet. Mit ihren Stores vermitteln die Gründer Bewusstsein für verantwortungsvollen Konsum, der die Ressourcen des Planeten schont und auch zukünftigen Generationen eine lebenswerte Welt hinterlassen soll. In Bozen, Brixen, Meran und dem Natur & Spa Hotel Forestis gibt es bereits insgesamt fünf Läden. Getreu den Slow-FashionStatuten „Buy Less Buy Better“ beinhaltet das Sortiment neben Mode für Frauen und Männer, Biokleidung für Babys und Kinder auch Naturkosmetik und Pflegeprodukte sowie Wohn- und Lifestyleaccessoires. „Unser Ziel ist eine Kette von Läden zu eröffnen, die es den Leuten leichter machen soll, nachhaltig einzukaufen. Das wollen wir hauptsächlich in den Stadtzentren tun, die ja bereits von Fast-Fashion-Ketten überfüllt sind, um eine Alternative an der gleichen Stelle zu bieten“, erklärt Tocca und fügt hinzu: „München haben wir ausgewählt, weil es nahe an Südtirol ist und schon viele unserer Kunden aus München kommen und hier das nachhaltige Shoppen immer wichtiger wird. Also denken wir, dass es zwischen den ganzen Ketten im Zentrum so ein Konzept braucht.“

Sendlinger Straße 35, München/Deutschland, www.kauristore.com

Marken: A Beautiful Story, Adam, Another Brand, Asportuguesas, Atelier Alpiniste, Dedicated, Ecoalf, Freitag, Nikin, Re-Bello, Stapf, Veja, Womsh, Xacus u. a.

Die Kauri-Gründer möchten die Art und Weise, wie wir konsumieren, ändern und dazu beitragen, die Umweltauswirkungen der Modebranche zu verringern.

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Mehr als die Summe der einzelnen Teile

Wie schon mehrfach erklärt, kann man fast alle wichtigen Fragen wahlweise mit Bob-DylanZitaten oder Fussballallegorien beantworten.

Braucht ein Team wie Manchester City tatsächlich einen Trainer oder sogar einen herausragenden Trainer, um seine gesamte Brillanz zu entfalten? So viele Weltklassespieler, so viel Talent, so viel Kreativität – und dann muss da ein Übungsleiter auf Taktiktafeln kritzeln und auf zwei Fingern pfeifen?

Oder, für die vielen Feingeister unter unseren LeserInnen: Brauchen die Wiener Philharmoniker beim Neujahrskonzert tatsächlich jemanden, der vor ihnen mit dem Stöckchen wedelt?

Nun bin ich für letzteres wirklich kein Experte, aber wahrscheinlich finde ich es gerade deshalb manchmal so faszinierend, zu erleben bzw. zu hören, wie entscheidend das Zusammenspiel der unterschiedlichen Komponenten ist. Der Dirigent oder die Dirigentin, die eine jeweils eigene Idee von der gespielten Musik antreibt, die Akustik des Konzertsaals, die Tagesform des Streicherensembles – es geht letztlich immer um mehr als nur die Summe der einzelnen Teile. Es geht um eine gemeinsame Idee, zu der alle ihren spezifischen und jeweils unverzichtbaren Teil beitragen. Ganz egal ob es nun um das Champions League Finale, das Neujahrskonzert oder um eine Modemesse geht.

Für zumindest vier Editions können Premium und Seek in Berlin an ihre alte und so wunderbare Wirkungsstätte zurückkehren. Heimspiel in der Station! Klugerweise komprimiert auf zwei intensive Tage. Ein Window of Opportunity, denn die passende Location ist von entscheidender Bedeutung. Wir alle wissen das. Logistisch ebenso wie emotional. Aber sie ist eben nur ein ohne Frage wichtiges Einzelteil.

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Wenn in Berlin ein Format entstehen soll, das die Idee einer Messe als Marketplace of Ideas und als Treffpunkt der Intelligenz einer Branche auf Augenhöhe in die Zukunft führen kann, dann werden das, um im Bild zu bleiben, Dirigentin und Konzertsaal nicht allein stemmen können. Es geht um eine letztlich sehr simple Frage: Wollen wir das und brauchen wir das? Es ist übrigens durchaus legitim, diese Frage mit nein zu beantworten.

Meine Antwort ist allerdings eine andere. In einer von einschneidenden Veränderungen, Innovationen wie Herausforderungen geprägten Zeit brauchen wir den persönlichen Austausch mehr denn je. Netzwerk, Inspiration, Kommunikation, Reibung, Spaß (Not to forget about that!), das alles ist Fundament der Weiterentwicklung unserer Branche und unserer Unternehmen. Eine klug kuratierte und inhaltlich spannende Messe kann dafür Plattform sein. Aber nur dann, wenn das Zusammenspiel funktioniert. Von allen. Nur dann, wenn es eine gemeinsame Idee gibt und diese Idee sich auch entwickeln darf. Denn die Messe „as we know it“ ist Vergangenheit. Wir aber wollen in die Zukunft!

Finally: Ohne Kohle läuft auch bei ManCity nichts und niemand, schon gar kein KdB oder Haaland. Wie EFKATF (events formerly known as trade fairs) in dieser Zukunft finanziert werden, das wird noch eine spannende Diskussion.

Herzlichst Euer Stephan Huber stephan@style-in-progress.com

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