Studentische Theaterkonferenz 2013 Onlinepublikation

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jektanträge zu stellen, die etwas erfüllen und bestimmten Trends folgen. Oder andersrum: Es gibt eine Vielzahl von Projekten, die wir gern gemacht hätten, bei denen aber von vornherein klar ist, die müssen wir gar nicht einreichen, das wird kein Mensch verstehen, das wird nichts. Das machen wir mal, wenn wir eine Fünf-Jahresförderung bekommen und uns niemand aufhält. Das ist schon eine Schwierigkeit, und die Themen - Wien ist da wie immer nicht ganz vorne dabei, dort redet also gerade jeder über postmigrantisches Theater – keine Sau, weiß, was damit gemeint ist – aber jeder denkt sich, dass wäre doch jetzt mal ganz lässig, denn die Chancen, damit Geld zu kriegen, ist sehr, sehr hoch. FB: Das ist ja eine total absurde Situation. Wie geht ihr im künstlerischen Arbeiten damit um, dass am Anfang schon feststehen muss, was am Ende dabei rauskommt? LS: Ich versuche schon, mir darüber klar zu werden, was ich von diesen Vorhaben will, wie ich den weiteren Prozess organisieren will, um das

dann klar sagen zu können. Ich finde den Punkt an der Antragschreiberei und an den Konzeptpapieren interessant, dass sie dich nötigen, das, was bisher nur so ein Gespinst war, eine diffuse Ansammlung von Gesprächsfetzen oder was auch immer, das tatsächlich mal auf den Punkt zu bringen. Ich finde dies einen relativ wichtigen Prozess. Natürlich gibt es darin Sachen, von denen ich sagen muss: Das weiß ich jetzt noch nicht. Dann ist einfach die Frage: Wie machst du aus einem Konzeptpapier, das für mich auch eine Relevanz hat, weil das eine Basis und ein Referenzpunkt meiner zukünftigen Arbeit ist, wie mache ich daraus einen Antrag? Da würde ich immer empfehlen, das sportlich zu sehen. Hier und da ein paar Phrasen einzustreuen - ich amüsiere mich köstlich bei solchen Texten, mache aber auch die Erfahrung, dass es extrem schwierig ist, wenn ich selbst noch gar nichts darüber weiß, aber dann ist es vielleicht der falsche Zeitpunkt und es braucht anderswo einfach noch ein paar Gespräche und Ideen, und dann ist man in der Lage, ein vernünftiges Konzept zu schreiben. Grundsätzlich fände ich es klasse, wenn es kleinere Förderungen zur

Projektemacherei

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