STRY Anthology # 1

Page 12

12

Das Ende. Oder zumindest sein Anfang... Ich frage Felix aus. Warum Schottland, warum Torridon und wo zum Teufel kommen die ganzen Rhododendren her? „Aus Spanien, 1763.“ Damals waren sie das Nonplusultra für die Gestaltung weitläufiger Parkanlagen, der Adel hat die Dinger geliebt, sagt Felix. „Dann wuchs das Zeug wie Unkraut, wucherte überall und tut es bis heute. Heimische Pflanzen werden erstickt.“ Schottischer Boden, saurer Boden – perfekt für Rhododendren. Schöne Blüten denke ich, klar, aber auch ganz schön scheiße. „Andererseits“, sagt Felix, „beim rhody bashing gehts dann richtig ab.“ Weil die schottischen Förster die Situation kaum noch in den Griff kriegen, packen die Locals ein Mal im Jahr mit an und schreddern die Rhododendren kurz und klein. Umweltschutz mit Astschere, Hacke, Spaten. Dann ein kräftiger Schluck aus der Pulle, Musik und Haggis mit Neeps und Tatties – Steckrüben und Kartoffeln. „Die geschredderten Rhododendren wären eigentlich perfekt für eine Kompostheizung, so einen kleinen Biomeiler könnten wir hier schnell realisieren und die Verrottungswärme effizient nutzen.“ Felix tüftelt weiter an einer Lösung, gibt sich nicht geschlagen. Ja, denke ich, so Leute braucht die Welt.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.