Nachhaltiger Konsum von stratum

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ProjektBrief 13 : Nachhaltiger Konsum

Nachhaltiger Konsum: Zukunftsfähige Lebensstile verbreiten Die Nachhaltigkeitskommunikation in unserer Gesellschaft steht vor einem Paradigmenwechsel. Die ideologisch-moralische Definition von Nachhaltigkeit weicht immer mehr einer ästhetischpragmatischen Einstellung. Nicht das schlechte Gewissen über unseren „ökologischen Fußabdruck“ motiviert die neuen Nachhaltigkeitsmilieus in unserer Gesellschaft, sondern die Verbindung von Lebensqualität mit ökologischer Verantwortung, von Schönheit und Genuss mit globalethischem Denken, von Konsumfreude mit Gerechtigkeitssinn. Chiffre dieses Wandels ist der von Trendforschern geprägte Begriff Lohas für „Lifestyle of Health and Sustainability“. Können wir den Lohas-Trend nutzen, um nachhaltige Lebensstile und Konsummuster zu verstärken und zu verbreitern? In einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Modellprojekt möchten wir einige Fragen beantworten, die für die Unterstützung und Verbreiterung eines „nachhaltigen Konsums“ in unserer Gesellschaft heute entscheidend sind. Das Projekt will Akteure der Umweltund Verbraucherbildung und -beratung in die Lage versetzen, ein neues, lifestyle-orientiertes Paradigma der verbraucherbezogenen Nachhaltigkeitskommunikation praktisch umzusetzen. Dies ist die letzte Ausgabe des ProjektBriefs.

Ende der Konsumentenbeschimpfung

Stehen für das Spektrum des nachhaltigen Konsums (v.l.n.r.): Toralf Staud, Johannes Schwaderer, Kathrin Hartmann, Peter Unfried, Sandra Berndt (Moderatorin), Cor-

Gegensätzlicher kann ein Podium zum nachhaltigen Konsum kaum besetzt sein: • Kathrin Hartmann geißelt als Journalistin und Buchautorin die Eitelkeiten einer unpolitischen LOHAS-Elite • Toralf Staud prangert in Büchern und auf seiner Website das tägliche Greenwashing der Unternehmen an • Peter Unfried, Chefreporter der taz, wirbt für Vertrauen in die konsumorientierten „neuen Ökos“ • Cornelia Menner hält als Chefredakteurin des LOHAS-Magazins MYLIFE die ganze idelogische Debatte für überflüssig • der Jungunternehmer Johannes Schwaderer steht für die Absage an den Markenkult und verkauft trotzdem gutes Bier.

Natürlich war es sinnvoll, auf der „Konsumwende“-Konferenz zunächst die Unterschiede dieser Positionen heraus zu arbeiten. Moderatorin Sandra Berndt gab deshalb allen Protagonisten genügend Raum für die Erläuterung ihrer Standpunkte. Entscheidend war aber der Versuch im zweiten Teil des Talks, den Graben zwischen der „Politik“- und der „Konsum“-Fraktion zu überbrücken. Peter Unfried kam die Rolle des Scharniers zu. Pragmatisch stellte er fest: „Auf die LOHAS einzudreschen, ist verlorene Lebenszeit“. Der taz-Chefreporter warb dafür, die Erkenntnisse des stratum®-Projekts zu nutzen und das Marketing für nachhaltigen Konsum so intelligent zu gestalten, dass es möglichst viele Konsumenten erreicht. Vom Bio-Einkauf und der sporadischen Bevorzugung von FairTrade-Produkten könne durchaus eine auch politisch zu nennende Bewusstseinsbildung ausgehen. Nachdem die stratum®-Marktforschung die LOHAS entmystifiziert hat, scheint nun auch der zweite Schritt möglich - das Ende der Konsumentenbeschimpfung. LOHAS ist nicht alles. Aber ohne LOHAS wäre unsere Konsumgesellschaft noch weniger nachhaltig.

im Vergleich Jetzt liegt sie hinter uns, die „Konsumwende“ vom 27.11.2009. Im Abstand von wenigen Tagen fanden weitere Nachhaltigkeitskonferenzen im Herbst 2009 statt, die aus Besuchersicht einen interessanten Vergleich zulassen. • Utopia Konferenz (26.11.): Groß und glamourös, finanzkräftige Besucher, viele „junge Männer in schwarzen Anzügen und mit Laptop“, Inszenierung von Lifestyle und unternehmerischem Elan • Rat für Nachhaltige Entwicklung (23.11.): Akteure aus Verwaltung und Politik, wenig neue Gesichter, aber viele „alte Herrschaften“ • Konsumwende (27.11.): Konkreter als bei Utopia, viele Frauen, viele Nachhaltigkeits-“Anfänger“ und Neugierige, stärker an Gegensätzen interessiert, eine Mischung, die auch anstrengend sein kann • B.A.U.M.-Jubiläumstagung(23./24.11.): Inszenierung von Seriosität und Tradition, wirkt manchmal aber auch „alt eingesessen“ und unmodern

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