Straßenkreuzer 02/2019

2,20€ davon 1,10 € für den/die Verkäufer/in

26. Jahrgang · Ausgabe Februar 2019 · www.strassenkreuzer.info

Kreuzerverhör Patrick Reimer x Sami Karatas Bessere Chancen für Langzeitarbeitslose?

Interview mit Detlef Scheele

MEIN LIED

Verkäufer aus aller Welt erzählen

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Engagement ist einfach.

Her mit dem Titel!

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s Sparkasse Nürnberg

foto: Josef perndl

Auch wenn’s um Bildung und Soziales geht, sind wir mit dem Herzen dabei.

sparkasse-nuernberg.de

zu den Anfangszeiten des Straßenkreuzers – im Herbst werden es 25 Jahre – war es nicht üblich, Verkäuferinnen und Verkäufer einfach ganz normal als Persönlichkeiten mit Vorlieben, Hobbys oder Träumen auf dem Titel oder im Innenteil des Magazins zu zeigen.

Das hatte verschiedene Gründe. Einer war ein Schutzreflex der Redaktion. Geschützt werden sollten „die armen Verkäufer“ vor einer vermeintlichen Zurschaustellung, vor Vorurteilen einer vielleicht groben Öffentlichkeit. Deshalb wurden zum Beispiel Verkäufer, die sich für die Momentaufnahme interviewen ließen, gezeichnet, nicht fotografiert.

Das war gut gemeint. Es passte in die politische Agenda der 1990er Jahre, die starken Individualismus predigte und Probleme wie Arbeitslosigkeit, Armut, Hoffnungslosigkeit, Krankheit ebenfalls personifizierte: Du bist selbst und ganz allein schuld an deinem Schicksal. Kein Wunder also, dass Straßenkreuzer-Verkäufer vor solchen Abgründen geschützt werden sollten.

Es hat sich viel geändert. Der Straßenkreuzer wird (nicht immer, aber immer öfter) mit Stolz verkauft, die differenziert denkende Öffentlichkeit gab und gibt es so deutlich wie die Einsicht des Straßenkreuzer-Teams, dass Wegducken nichts verändert – und längst mahnen Verkäufer an, dass sie auch mal auf den Titel des Magazins kommen wollen!

Das hat Georg Kovac nicht getan, dazu wäre er wohl zu schüchtern. Aber er ist Titelmodell. Denn Herr Kovac mag Velvet Underground (die mit dem Bananen-Album). Was neben dem Thema „Mein Lied“ das Schönste an diesem Titel ist: Georg Kovac hat sich sehr gefreut, dass er diese Ausgabe zieren wird, weil er Musik liebt.

Und das zeigt, dass der Trick mit der Scham nicht funktionieren muss. Der Trick, Menschen das Gefühl zu geben, außer ihnen sei nie jemand an ihren Problemen je beteiligt gewesen. Schlimmer – sie darauf zu reduzieren, ihre Persönlichkeit klein und stumm zu machen. Diese Ausgabe klingt dagegen, vielstimmig und lebendig.

20. Februar 2019: wolF haas in der taFelhalle. curt auch. auch 2019: curt ist curt! alles andere: Makulatur.

Viel Freude beim Lesen wünschen Ilse Weiß und das Straßenkreuzer-Team

09.08.17 14:18

Beratung zum Energiesparen, zu Fördermitteln und Tarifen telefonisch über unsere kostenfreie Servicenummer 0800 1008009 oder im N-ERGIE Centrum am Plärrer. Weitere Infos unter www.n-ergie.de

Foto: jarts - photocase.de

Liebe Nürnberger, zu uns ist es nur ein Katzensprung.

Inhalt MOMENTAUFNAHME

INTERVIEW

5—Seelische Leiden sind kein Randphänomen Ingrid Geier vom „Verein Angehöriger und Freunde psychisch Kranker in Mittelfranken“

26—Kinder sollen sehen, dass auch ihre Eltern morgens aus dem Haus gehen Detlef Scheele, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, im Gespräch

16—Schreibwerkstatt Das geht ins Ohr

Mein Lied Verkäuferinnen und Verkäufer von Straßenzeitungen aus der ganzen Welt erzählen, welches Lied, welche Melodie sie besonders bewegt, sie hoffen lässt – oder sogar ermutigt, am Leben zu bleiben.

Seite 6–15

KOLUMNE

18—Patrick Reimer trifft Sami Karatas

30—Die Einbauküche unseres Denkens Matthias Kröner über Routine im Kleinen und Großen

20—Was uns bewegt

KULTURGUT

KREUZERVERHÖR

31—Wir empfehlen im Februar

STADTGESCHICHTE

22—Bei vollem Bewusstsein Markus Weber ist unheilbar krank – und optimistisch

KOPF UND TOPF

34—Unser Preisrätsel und Schweizer Kartoffel-ApfelAuflauf 20—Impressum

Wir sind für Sie da: www.caritas-nuernberg.de

24-Stunden-Notaufnah me Pflege

Die Caritas ist Nächstenliebe.

Als Ihr Caritasverband vor Ort sind wir nah dran an den sozialen Herausforderungen der Menschen in der Region.

Unser vielfältiges Leistungsnetzwerk fängt Hilfesuchende auf und bietet unbürokratische Unterstützung.

Besondere Lebenslagen

Kinder- und Jugendhilfe

St. Theresien-Krankenhaus

Beratung

Unsere Hilfen für Senioren und Kranke:

Akademisches Lehrkrankenhaus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Tagespflege:

Unsere Hauptfachabteilungen:

Tagespflege im Caritas-Senioren- u. Pflegezentrum St. Willibald Tagespflege im Caritas-Senioren- u. Pflegeheim Stift St. Josef, Fürth

Anästhesie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Innere Medizin, Geriatrische Rehabilitation, Unfall- und Orthopädische Chirurgie, Urologie, Frauenklinik und Geburtshilfe

Kurzzeitpflege Kurzzeitpflege ist auf Anfrage in allen Häusern des Caritasverbandes Nürnberg möglich.

Senioren- und Pflegeheime: Caritas-Senioren- u. Pflegeheim Stift St. Benedikt Tauroggenstraße 27 90491 Nürnberg Tel.: 0911 - 58 06 60

Caritas-Senioren- u.

Pflegezentrum St. Willibald Klenzestraße 6 - 8 90471 Nürnberg Tel.: 0911 - 81 88 10

Caritas-Senioren- u. Pflegeheim Stift St. Martin Grolandstraße 67 90408 Nürnberg Tel.: 0911 - 93 57 40

Caritas-Senioren- u. Pflegeheim Jacobus-von-Hauck-Stift Herbartstraße 42 90461 Nürnberg Tel.: 0911 - 46 25 750

Caritas-Senioren- u. Pflegeheim St. Michael Amalienstraße 17-19 90419 Nürnberg Tel.: 0911 - 32 25 12 0

Caritas-Senioren- u. Pflegeheim Stift St. Josef Benno-Mayer-Straße 5 90763 Fürth Tel.: 0911 - 75 66 290

Ambulante Pflege:

Palliative Pflege:

Caritas-Pflegedienst Angelus Leopoldstraße 34 90439 Nürnberg Tel.: 0911 - 26 98 92

Caritas-Hospiz Xenia Klenzestraße 4 90471 Nürnberg Tel.: 0911 - 959 80 50

Unsere Belegabteilungen: Gynäkologie, Strahlentherapie, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO), Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Therapeutische Nuklearmedizin (Radiojodtherapie)

Unsere Kooperationen: Interdisziplinäres Schilddrüsenzentrum am St.TheresienKrankenhaus, Brustzentrum am St. Theresien-Krankenhaus, Neurochirurgie, Dialysezentrum Nürnberg, Prostatazentrum Metropolregion Nürnberg, Herzkatheter-Labor, Radiologie und diagnostische Nuklearmedizin (RNZ), Reha-Zentrum Medical Park - St. Theresien GmbH Berufsfachschule für Krankenpflege

Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne!

Caritasverband Nürnberg e.V. Obstmarkt 28, 90403 Nürnberg Telefon: 0911 - 23 54-0 altenhilfe@caritas-nuernberg.de

Mommsenstraße 24 90491 Nürnberg www.theresien-krankenhaus.de Telefon 0911-5699-0 Sie finden uns auch auf info@theresien-krankenhaus.de Facebook und Twitter!

Seelische Leiden sind kein Randphänomen Ohne Rosemarie und Ingrid Geier würde es den ApK so nicht geben. Rosemarie Geier hat den „Verein Angehöriger und Freunde psychisch Kranker in Mittelfranken“ vor 26 Jahren mit gegründet. Seit zehn Jahren führt Tochter Ingrid den Verein.

Warum sich die 52-jährige Betriebswirtin hier ehrenamtlich engagiert, erzählt sie im Interview.

Was verbindet Sie mit dem Thema psychische Erkrankungen?

Meine Familie hat sehr viel erlitten aufgrund meines Onkels, der an Schizophrenie erkrankt war und unter anderem viele Jahre in der forensischen Abteilung einer Psychiatrie verbracht hat. Damals gab es so gut wie keine Hilfe, keine Beratung, keinen Krisendienst, dafür viel Misstrauen und Ausgrenzung. Ich war ein kleines Kind, als die Krankheit meines Onkels massiv wurde. In der Schule war meine Familie „die Verrückten“. Nur Lehrer und enge Freunde waren verständnisvoll. Meine Mutter hat dann zusammen mit anderen Angehörigen den ApK gegründet.

Der sich welche Aufgaben setzt?

Selbsthilfe stärken. Telefonberatung und Austauschmöglichkeiten für Angehörige sind die Basis der Arbeit. Wir haben fast 300 Mitglieder, organisieren zum Beispiel auch Informationsveranstaltungen mit, sind gut

vernetzt, machen politische Arbeit. Seit einigen Jahren können wir psychisch Kranke und ihre Angehörigen dank einer Stiftung auch finanziell unterstützen. Spontan fällt mir ein, dass wir der Tochter einer kranken Mutter Nachhilfe bezahlt haben, damit sie die Klasse schafft.

Vor einem Monat ist nach langen Jahren der Diskussion das Bayerische PsychischKranken Hilfe-Gesetz in Kraft getreten.

Gibt es weitere positive Entwicklungen?

Sehr gut sind die Krisendienste, die es bald flächendeckend in Bayern geben wird. Mittelfranken war da Vorbild. Und klar gibt es heute insgesamt mehr Beratung. Doch viele Kranke leiden im Stillen, und durch das neue Gesetz haben sich die Ängste von Kranken, sich Hilfe zu holen, meiner Meinung nach eher verstärkt. Im Gesetz steckt mehr Ordnungsdenken als Hilfe drin. Die schlimmsten Pläne, etwa Unterbringungsdateien, konnten

nur dank breiter Proteste vermieden werden.

So sollten Patienten, die sich bei einem Arzt nach einer Therapie erkundigen, gleich mal mit ihren Daten festgehalten werden. Ich stelle insgesamt eine zunehmende Stigmatisierung fest. Doch psychisch Kranke sind Menschen ohne Lobby und sie brauchen Unterstützung.

Burnout ist schlimmer als ein Beinbruch?

Definitiv. Das gilt auch für Kinder mit Internetsucht, Menschen mit Depressionen, Alkoholsucht, Borderline, Wahrnehmungsprobleme, Ängste … die Hälfte der Erwachsenen, das hab ich eben in einer Studie gelesen, findet ihr Leben zu stressig. Das kann zu Erwerbsunfähigkeit und sozialem Abrutschen führen. Und immer noch schämen sich Angehörige. So wie ich damals als Kind. Wir jedenfalls beraten jeden, der sich an uns wendet. Mollath und die Aufregung über seine Jahre in der Psychiatrie sind vergessen. Es gibt die Tendenz zur Stigmatisierung, wenn in den Medien wieder zu lesen ist, der Täter war psychisch krank.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Politik und Medien sollten keine Ängste schüren. Mehr Mut zur Prävention, mehr Menschen, die bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren. Seelische Leiden liegen bei den Gründen für Krankheitstage heute auf Platz zwei. Wir sprechen nicht von einem Randphänomen.

Interview, Foto: Ilse Weiß | Straßenkreuzer-Redaktion

M O M E N TA U F N A H M E

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MEIN LIED

Floris Sie plätschert in Endlosschleife als

Musik ist mein Leben. Ich war unglaublich glücklich als ich mir gemeinsam mit meiner Frau die Auftritte von Chuck Berry, Little Richard und Jerry Lee Lewis beim North Sea Jazz Festival ansehen konnte. Chuck Berry war damals noch am Leben und spielte ein paar seiner berühmten Songs, zum Beispiel „Johnny B. Goode“ und „Sweet 16“. Seine Musik swingt und kreiert eine unbeschreibliche Atmosphäre. Durch sie fühle ich mich einfach gut. Wenn ich mit meinem elektrischen Dreirad unterwegs bin, spiele ich auf meinem Ghettoblaster gerne seine Musik. Wenn ich an den Menschen mit meiner Musik vorbeifahre bekomme ich oft Komplimente.

Konsumverstärker durch Kaufhäuser.

Sie regt auf und ab, bringt Leben in jede Kirchweih, in Konzertsäle und ans Lagerfeuer. Sie hilft marschieren und nachweislich heilen, baut Aggressionen und

„Johnny B. Goode“ und „Sweet 16“ von Chuck Berry

Ängste vor Operationen ab. Sie lindert

Z! | Amsterdam | Niederlande

Schmerzen, schaukelt Babys in den Schlaf und bringt Fans im Stadion in Stimmung.

Musik ist eine Sprache, die jeder versteht, ein Tausendsassa, ein Phänomen – und wäre sie nicht vor Hunderttausenden von Jahren erfunden, gesungen und geübt worden, uns würde Entscheidendes fehlen. Das finden auch die Frauen und Männer, die auf den folgenden Seiten eine Stimme bekommen: Alle sind Verkäuferinnen und Verkäufer von Straßenzeitungen auf der ganzen Welt. Sie erzählen, welches Lied, welche Melodie sie besonders bewegt, sie hoffen lässt – oder sogar ermutigt am Leben zu bleiben.

Brigitte Krasnici Ich bin in der ehemaligen DDR aufgewachsen und habe schon viele traurige Erlebnisse verkraften müssen. Jetzt bin ich Rentnerin und verkaufe das Straßenmagazin „Straßenkreuzer“ im Nürnberger Hauptbahnhof am Ausgang „Königstorpassage“.

Denn meine Rente reicht nicht und ich muss mir etwas dazuverdienen. Aber ich versuche, das Leben trotz aller Hürden positiv zu sehen und niemals mein Lachen zu verlieren. Mein Lieblingssong ist „Bora Bora“ vom deutschen Schlagersänger Tony Marshall.

Jedes Mal wenn ich das Lied höre, habe ich das Gefühl, dass ich im Urlaub bin. Bei „Bora Bora“ geht es darum, dass man frei lebt, aber trotzdem jeder der Freund oder die Freundin des jeweils anderen ist, was ich eine wunderschöne Aussage finde. Meiner Meinung nach gibt es heutzutage kaum noch Freundschaften und man muss darauf achten, nicht verletzt zu werden. Aus diesem Grund bedeutet mir der Song so viel, da ich bei diesem Thema sehr emotional bin. Als das Lied 1978 rauskam, habe ich es gleich aufgenommen und viele Male hintereinander abgespielt. Seitdem bin ich am Träumen, wenn ich es höre.

Stephen Scott Das Lied „If I Could Turn Back Time“ von Cher spiegelt für mich das Leben wider – die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Mich berührt der Song sehr und er gibt mir auch Hoffnung, weil ich manchmal den Wunsch habe, in der Zeit zurückgehen und manche Dinge nachträglich ändern zu können. „If I Could Turn Back Time“ von Cher

„Bora Bora“ von Tony Marshall

Megaphone | Vancouver | Kanada

Straßenkreuzer | Nürnberg | Deutschland

Foto: David Denofreo

Foto: Annette Kradisch

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Jaqueline A. Giles Es gab schlimme Zeiten für mich. Da war ich unglaublich depressiv und hatte nicht einmal genug Kraft, um die Telefonseelsorge anzurufen. Als ich an einem Punkt angekommen war, an dem ich alle meine Hoffnung verloren hatte und das Gefühl hatte, nicht mehr weitermachen zu können, lief das Lied „You Are Loved (Don´t Give Up)“ (Du wirst geliebt [Gib nicht auf]) von Josh Groban. Ich war am Ende meiner Kräfte und meiner Zuversicht angelangt. Der Song hat mir mein Leben gerettet. Das Lied ermutigt mich bzw. zeigt mir durch den wunderschönen Text und die Musik, dass es immer Hoffnung gibt. Er inspiriert und beruhigt mich und tröstet meinen Geist. Ich denke oft an den Text und an die Musik, wenn ich durch eine schwierige Lebensphase gehe und mich alleine fühle. „You are Loved (Don´t Give Up)“ von Josh Groban Megaphone | Vancouver | Kanada

Foto: Paula Carson

Bernhard Mein Musikgeschmack ist alles andere als typisch schwedisch. Ich bevorzuge jamaikanische Klänge, wie den Song „Mr. Heartless“ vom Reggae-Musiker Anthony B. Das Lied beschreibt Obdachlosigkeit und soziale Ausgrenzung unglaublich treffend. Es macht deutlich, wie viele Menschen leben müssen. „Mr. Heartless“ von Anthony B. Faktum | Göteborg | Schweden

Hong-Wu Moon Der koreanische Folksong „Die Jugend des Vaters“ von 오기택O Gi Taek, der in den 1960er Jahren veröffentlicht wurde, lässt mich an meine Familie denken. Ich mag die Melodie und den Text des Lieds sehr. Für mich persönlich ist das Wichtigste jedoch, dass er eine trostspendende Wirkung auf mich hat. Wenn ich auf der Straße einen harten Tag hatte, sorgt das Hören und Mitsingen des Songs dafür, dass all der Stress und Ballast von mir abfällt. Er kann die schlechten Erinnerungen an den Tag in einem Moment verschwinden lassen.

Als ich meine Familie gründete und Vater wurde, wurde mir klar, wie viel mein Vater von seinem Leben für uns geopfert und wie hart er für uns gearbeitet hat. Ich kann momentan aufgrund der Arbeit nicht bei meiner Familie sein. Ich vermisse sie sehr. Deshalb singe ich dieses Lied jedes Mal, wenn ich meine Familie vermisse, und sage „Bravo!“ zu meinem Leben.

Georg Kovac

Foto: Annette Kradisch

Da muss ich gar nicht überlegen! Mein Lieblingssong ist „Pale Blue Eyes“ von der amerikanischen Band „The Velvet Underground“. Der Song ist einfach wunderschön, besonders mag ich jedoch die Rhythmusgitarre im Song, sie unterscheidet sich dadurch von den meisten anderen Bands. Das Lied entspannt mich einfach, das ist meiner Meinung nach auch das, was Musik mit einem machen sollte. Man hört zu, fährt langsam runter und wird ruhig. Abends, wenn ich nach dem Verkauf des StraßenkreuzerMagazins heimkomme, höre ich gerne Musik. Auch von Lou Reed oder Pink Floyd zum Beispiel.

Ich wurde in Tschechien geboren. Dort habe ich als Maler und auf dem Bau gearbeitet. Aber ich wurde schwer krank und konnte diese Arbeit nicht mehr machen. Deshalb bin ich jetzt Rentner und verkaufe den „Straßenkreuzer“ in der U-Bahnstation „Lorenzkirche“ in Nürnberg. Hier ist das Foto entstanden – mit Banane! Denn wer Velvet Underground kennt, der kennt auch das Album mit der Banane.

Pale Blue Eyes“ von The Velvet Underground Straßenkreuzer | Nürnberg | Deutschland

„Die Jugend des Vaters“ von O Gi Taek The Big Issue | Seoul | Südkorea T I T E LT H E M A M E I N L I E D 8

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Maria James Mein Lieblingslied ist „Where is the Love“, im Duett gesungen von Roberta Flack und Donny Hathaway. Es erinnert mich an Menschen und wie sie miteinander umgehen. Jedes Mal wenn ich das Gefühl habe, dass Menschen nicht genügend Liebe und Zuneigung zeigen, muss ich an das Duett denken. Die Botschaft dieses Liedes ist, dass Menschen ihre Gefühle auf unterschiedlichste Art und Weise zeigen sollten. Es geht in dem Song auch darum, woran Menschen denken, wenn sie an Liebe denken, und warum es von ihr nicht genügend gibt.

„Where is the Love“ von Roberta Flack und Donny Hathaway One Step Away | Philadelphia | USA

Toni Menacher Den Song „Take Me Home, Country Roads“ von John Denver kenne ich schon lange. Er hatte aber nie eine besondere Bedeutung für mich, was sich 2001 jedoch schlagartig änderte. Damals war ich mit meiner Freundin bei einem Konzert im bayerischen Dasing. Der erste Song, den die Band gespielt hat, war „Take Me Home, Country Roads“. Das Lied wurde dann „unser“ Lied, aber leider ist meine Freundin schon verstorben. Ich wünsche jedem Menschen, dass er einen wundervollen Partner oder eine wundervolle Partnerin an seiner Seite hat. Ich hatte das unglaubliche Glück, so jemanden für 13 Jahre an meiner Seite haben zu dürfen.

Reginald Denny Mein Lieblingssong ist „I Believe“ vom amerikanischen Gospelsänger Wintley Phipps. Das Lied inspiriert mich sehr und es liegt mir aus zwei Gründen sehr am Herzen: zum einen hatte ich die Chance den Sänger persönlich zu treffen, zum anderen wurde der Song bei einer der Amtseinführungsveranstaltungen von Barack Obama gepielt. „I Believe“ von Wintley Phipps Street Sense | Washington | USA

„Take Me Home, Country Roads“ von John Denver BISS | München | Deutschland

Foto: Roland Aparicio Velasco

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Foto: Michelle Grace Hunder

„Besame mucho“ von Diana Krall Hus Forbi | Aarhus | Dänemark

Mein Lieblingslied ist „Amazing Grace“. Ich mag besonders die Version der amerikanischen Soul-Sängerin Aretha Franklin, die dieses Jahr im August gestorben ist. Immer wenn ich auf Hürden oder schwierige Momente und Phasen in meinem Leben treffe, gibt der Song mir Hoffnung. Er erinnert mich daran, in welchen schweren Situationen ich schon steckte, wie weit ich schon gekommen bin und was ich noch vor mir habe. Ich liebe den Text und dessen Bedeutung – es geht um die Gnade Gottes. Das Lied berührt mich sehr und Arethas Stimme ist einfach wunderschön.

„Amazing Grace“ in der Version von Aretha Franklin

Mariana Vasi Ich kam gemeinsam mit meinem Mann Ion nach Dänemark, um hier im Dienstleistungssektor zu arbeiten. Ursprünglich kommen wir aus Rumänien, dort sind auch meine Kinder, um die sich meine Familie kümmert. Ich wurde jedoch schwer krank, was unser ganzes Leben auf den Kopf gestellt hat, wodurch wir beide unsere Jobs verloren haben. Mittlerweile leben wir in einem alten Auto und das Verkaufen von „Hus Forbi“ hier in Aarhus ist unsere Haupteinkommensquelle.

Sowohl mein Mann als auch ich kommen aus einer Musikerfamilie. Mein Mann ist ein unglaublich guter Akkordeonspieler und ich singe gerne. Wir haben das Gefühl, dass die Menschen in Dänemark keine Straßenmusiker mögen, weshalb wir lieber Zeitungsverkäufer sind. Mein Mann betont immer wieder, dass er ohne Musik nicht leben könnte. Er sagt auch immer, dass Musik eine Sprache ist, die jeder versteht und die Muttersprache eines jeden.

Als Kind hab ich gerne bei Hochzeiten gesungen. Ich singe heute immer noch, zwar nicht mehr bei solchen Veranstaltungen, aber ich begleite meinen Mann beim Akkordeonspielen gesanglich. Mein Lieblingslied ist „Besame mucho“ von der kanadischen Sängerin Diana Krall.

Sue

The Big Issue | Melbourne | Australien

Piet de Vaan Ursprünglich komme ich aus den Niederlanden, aber momentan verkaufe ich die Straßenzeitung Kralji Ulice in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Mein Lieblingssong ist „Reality“ vom belgischen DJ und Produzenten Lost Frequencies. Das Lied erzählt meine Lebensgeschichte. Das Gitarrenriff geht einfach sofort ins Ohr, weckt Erinnerungen und bringt mir mein Leben nahe. „Reality“ von Lost Frequencies Kralji Ulice | Ljubljana | Slowenien

Ravn Ich wurde mit 17 obdachlos und lebe seitdem mit Unterbrechungen auf der Straße. Als ich mit meinem Partner Andy durch Spanien reiste, kam ein Mann und hat mir die Gitarre geschenkt. Ich finde, es ist die beste Straßengitarre.

Andy hat sie dann bemalt. Wir werden alle nie ganz erwachsen, finde ich. Als Erwachsener bleibt man irgendwie stecken und es wird von einem erwartet, dass man den Erwartungen der Gesellschaft entspricht. Ich spiele seit ich 13 bin Gitarre, am Anfang hab ich mit meiner linken Hand gespielt, aber jetzt spiele ich mit der rechten. Musik ist für mich so eine Art Therapie, beim Musikmachen gibt es keine Grenzen und man kann seiner Kreativität freien Lauf lassen. Mein Lieblingskünstler ist David Bowie. Momentan ist mein Lieblingssong von ihm „Fill Your Heart“ von seinem Album „Hunky Dory“. „Fill your Heart“ von David Bowie Hus Forbi | Dänemark

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Priscilla Tait

Georg Nachtmann

Ich wuchs bei meinen Großeltern Sarah und Thomas in der Wet´suwet´en Region auf. Das ist ein Gebiet der First Nations People, also der Ureinwohner Kanadas in der Provinz British Columbia. Sonntags schauten wir die Muppet Show und der Schlusssong, „Turn the World Around“ von Harry Belafonte, hat mich immer zum Tanzen gebracht. Ich hab dabei alles um mich herum ausgeblendet. Meine Großeltern erlaubten mir, meiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Die beiden waren mein Fels in der Brandung – sie gaben mir mit all der Liebe, all den Tränen und all dem Lachen Halt.

Mein Lebensmotto war schon immer „Live is Life“, aus dem Grund hab ich mir auch den gleichnamigen Song von der österreichischen Band Opus ausgesucht. Für viele Jahre war ich in Österreich als erfolgreicher DJ tätig, z. B. bei der Ski-Weltmeisterschaft in Schladming. Dort hab ich auch ein paar berühmte Sportlegenden getroffen. Dieser Song kam bei den Leuten immer richtig gut an und es wurde fleißig mitgegrölt und mitgesungen. Es heißt aber nicht umsonst „nach jedem Hoch kommt ein Tief“. Mir kam der Alkohol in die Quere. Er wirkte für meinen Absturz wie ein Katalysator. Mit meiner Gesundheit und meiner Arbeit ging es bergab, was dazu führte, dass ich ohne Geld und ohne Zuhause dastand. Die Straßenzeitung Kupfermuckn und meine eigene Willenskraft haben mir wieder auf die Beine geholfen. Meine Arbeit als Verkäufer hat mir ziemlich viele Stunden psychologischer Beratung ersetzt, schätze ich. Seit zehn Jahren hab ich wieder eine Wohnung, bin schuldenfrei und voller neugewonnenem Optimismus, „Live is Life“ eben.

Mein Leben als Straßenzeitungsverkäufer ist vielleicht nicht das glamouröseste, aber dennoch bin ich bei meinen Kollegen als Adliger bekannt. Weil ich sogar in den schlimmsten Jahren auf mein Äußeres achtete, haben mir meine Kollegen bei Kupfermuckn den Spitznamen „Georg – Der Prinz von Wels“ gegeben.

Was für eine Karriere, oder?

„Turn the World Around“ von Harry Belafonte Megaphone | Vancouver | Kanada

„Live is Life“ von Opus Kupfermuckn | Wels | Österreich Foto: Heinz Zauner

Foto: Geoff Webb

Luíz Lázaro Silva Nascimento Ursprünglich komme ich aus Pelourinho. Das ist eine historische Nachbarschaft im Zentrum von Salvador und der Mittelpunkt der afrobrasilianischen Kultur. Beim städtischen Karneval in der Bahia Region ist das Samba-Reggae-Lied, „Revolta do Olodum“ (Olodums Revolte), auch Bloco-Afro-Lied genannt, einer der wichtigsten und berühmtesten Songs.

Das Lied ist zusammen mit der dazugehörigen Performance durch eine Musikgruppe, die Olodum heißt, eines der Basiselemente der brasilianischen Kultur und hat seine Wurzeln in der afrikanischen Musik und deren Darstellung. Olodum spielt Songs, die sich mit Themen wie sozialer Gerechtigkeit und Staatsbürgerschaft beschäftigen. Eines dieser Lieder ist das oben genannte Musikstück. Mit ihren Stücken schaffen sie es, die Aufmerksamkeit der Menschen zu gewinnen und sie zum Reflektieren über die Gesellschaft zu bringen. Der Song ist wirklich gut und sehr berührend. Es geht um die Ungerechtigkeiten und die Sklaverei, die meinen Leuten angetan wurde und die sogar noch heute präsent ist. Die Kadenz des Lieds und die Schnelligkeit ist die der afrikanischen Percussion-Instrumente, die in den Zeiten der Sklaverei von der versklavten Bevölkerung gespielt wurden.

Ich selbst liebe es, Cajón zu spielen. Das Cajón ist ein Percussion-Instrument, das seinen Ursprung in der peruanischen Kolonialzeit hat. Damals benutzten die afrikanischen Sklaven gebrauchte Transportkisten aus Holz, um ihre Beats zu spielen.

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„Sierra Madre“ von Schürzenjäger Surprise | Basel | Schweiz

Mit freundlicher Genehmigung von INSP.ngo Mitarbeit: Jessica Gert, Straßenkreuzer-Praktikantin

Foto: Marc Bachmann

„Aurora da Rua“ | Salvador | Brasilien

Wenn die Mannschaft des Eishockeyclubs „HC Davos“ ins Stadion einläuft, wird jedes Mal der Song „Sierra Madre“ von Schürzenjäger eingespielt. Dieser Moment füllt mich immer mit so einer unglaublichen Energie. Deshalb höre ich so gern dieses Lied und singe mit, wenn es mir nicht gut geht.

Foto: Henrique Peregrino

„Revolta do Olodum“ von Olodum

Rüdi Kälin

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Foto: una.knipsolina - photocase.de

Foto: lichtsicht - photocase.de

Schreibwerkstatt Mein Soundtrack

Das lässt mich nicht kalt

Mein Leben ist wie ein Film, leider, bzw. zum Glück, ist der Soundtrack besser als die Story. Mal in Dur und mal in Moll, mal laut und mal ganz leise zieht er sich durch mein Leben. Musik ist ein Tröster, ein Motivationscoach, eine Inspiration, ein Hoffnungsmacher und auch mal ein Zeitvertreib. Musik weckt Erinnerungen, gewollte wie auch ungewollte. Musik kann einem das Gefühl von „zu Hause sein“ geben, aber auch das Gefühl absoluter Fremde (bei Volksmusik flüchte ich).

Musik sorgt dafür, dass sich Menschen weniger alleine fühlen. Sie schafft Identität und Zugehörigkeit. Künstler wie David Bowie, Joy Division, Nirvana und viele weitere waren und sind der Soundtrack der Außenseiter, der Nichtverstandenen. Musik kann politisch oder naiv sein. Was die Riot grrrl-Bewegung für den Feminismus, war der Grunge für die traurigen Kids in ihren zerrissenen Jeans und ihren Holzfällerhemden.

Jeder Mensch hat seinen ganz persönlichen Soundtrack. Der Soundtrack mancher Menschen klingt wie die Flucht aus dem eigenen Leben, bei anderen wie ein Drama oder eine Daily Soap. Eine der ersten Fragen, die ich Menschen stelle, wenn ich sie kennenlerne, ist die nach ihrem Soundtrack. Sag mir was du hörst und ich sag dir wer du bist. Klingt gut, oder?

Mir gefallen alle Bücher, die vom Leben im Mittelalter handeln. Deshalb mag ich auch Musik von Bands am liebsten, die sich über diese Zeit ausdrücken. Ganz besonders gut gefällt mir „Der Teufel hat den Schnaps gemacht“ von Schandmaul. Die Band wurde 1998 gegründet, da war ich noch ein junger Kerl. Für mich bedeutet Schandmaul bis heute gute Laune, aber auch nachdenklich zu werden, mir Gedanken zu machen über das Leben und was daraus wird und wie schnell alles vorbei sein kann. Das geht mir so, wenn ich mein anderes Lieblingslied von Schandmaul höre: „Euch zum Geleit“. Das handelt von einem Freund, der gestorben ist, von einem geliebten Menschen. Das lässt mich nicht kalt. Mein Leben wird zum Glück immer besser seit ich hier beim Straßenkreuzer arbeite und Verantwortung habe. Wenn mir Schandmaul zu traurig wird, höre ich Peter Wackel. Das ist ein gutes Kontrastprogramm.

Steve Zeuner

Jessica Gert

Ein Lied, ein Lied

Feel like a Cookie

Tango würzt das Kochen

Ich bin nicht mit Liedern aufgewachsen, dafür sehr behütet, ultrastreng könnte ich auch sagen, behütet klingt wohlwollender.

Die Beatles, die Rolling Stones, alles voll an mir vorbei. Tanzen gehen durfte ich nur in die Tanzschule, mit 18. Bei uns spielte Muttern Klavier. Chopin, Mozart, Beethoven – schön, hat mich nur nicht vom Hocker gehaun … Freddy Quinn und Peter Alexander, die durfte ich noch hören.

Ich kann nicht singen. Na ja, in der Badewanne. Musik hat keine große Rolle gespielt in meinem Leben. Aber meinem Baby habe ich gerne vorgesungen und das Baby hat glücklich gestrahlt. Der Teenager dagegen mahnte: „Mama, hör auf, du kannst nicht singen“.

Dieses Trauma habe ich dann im Altenheim abgearbeitet. Mit den demenziell Erkrankten durfte ich singen, die mochten das, und für mich war’s therapeutisch.

Ein Lieblingslied hatte ich nicht, auch keinen Ohrwurm. Heute bedeutet Musik für mich tanzen. Aber dann muss es Rock’n’Roll sein, oder Zumba, mit Salsa und Merengue, da hält mich dann nichts mehr auf dem Hocker …

Haben Sie so ein Lied auch? Einmal im Ohr, singt man es dauernd mit. Meines hat einen besonders originellen Titel: Feel like a cookie.

Von Anfang an konnte ich mich damit identifizieren. Obgleich ich mich schon fragte: Was genau meint die Interpretin? Wie fühlt sich denn ein Cookie? Vielmehr sie sich als Cookie. Ist ihre Seele bröselig wie ein Keks? Matschig wie Teig? Oder fühlt sie sich so unwohl wie ein Plätzchen, das ins Backrohr geschoben wurde? Oder so heiß, so knusprig. So – cookiesüß?

Eigentlich war es mir egal, ich fand, dass das ganz einfach mal ein witziger Titel war, der von mir mitgesungen werden wollte. Und manchmal dachte ich so bei mir: Mensch, Martina, heute fühlst du dich aber wieder wie ein Cookie! Und das brachte mich zum Schmunzeln, gut so.

Und doch. Und doch wollte ich mehr über den Text wissen. Also googelte ich ihn. Noch jemand hatte nach dem Cookie-Lied gefragt.

Noch jemand, der nicht richtig hingehört hatte. Und ein bisschen trieb es mir die Verlegenheitsröte ins Gesicht, denn der Liedtext hieß: I wish that I could be like the cool kids.* Cool kids, nix Cookies!

Von da an fand ich das Lied nicht mehr ganz so besonders. Auch wenn ich beschloss, mich weiterhin in gewissen Situationen wie ein Cookie zu fühlen. Aber diese Geschichte hat auch ein Happy End. Beim Aufschreiben heute googelte ich erneut und – tata! Unterdessen gibt es auf YouTube sogar ein Video „I wish that I could be like the cookies!“ Das Cookie-Feeling kennen andere also auch :-)

Mein Lieblingslied, das mich begleitet – schwierig.

Denn ich bin nicht der dauernd von Musik umspielte Typ. Ich liebe auch einfach die Stille, wo nichts herumdudelt und ich zu mir komme. Mein Chor mit dem Mozart Requiem, Brahms, dem Messias oder Paulus erfüllt mein Herz und meine Seele. Wenn ich mit meinem Mann zusammen bin, darf kein Hintergrundgeräusch, auch keine Musik sein, sonst hört und versteht er mich nicht mehr.

Also lasse ich es, aber beim Essenzubereiten wird mit Tangomusik gekocht, auf dem Fahrrad gebe ich mir die Songs von Dirty Dancing und am Friedhof bei meinen Eltern summe ich das Halleluja.

Siglinde Reck

Martina Tischlinger *Cool Kids von Echosmith

Der alten Frau Rundgang

Marita Hecker

Zirkeltraining im Kopf Ein persönliches Lieblingslied habe ich nicht. In verschiedenen Lebensphasen sind mir bestimmte Lieder in besonderer Erinnerung geblieben: So haben wir z. B. beim ersten Après-Ski mit 15 zu Peter Schillings „Major Tom“ abgetanzt und unseren Skilehrer angehimmelt. Oder zu meiner Studentenzeit lief „It’s raining Men“ während des Unisports – noch heute denke ich an Zirkeltraining, wenn ich das Lied höre. Gerade gefällt mir „Narzissen und Kakteen“ von „Element of Crime“ besonders gut und ich spiele auf dem Klavier gerne „Warten auf E.“ von Michael Proksch.

Eli Heyn

E

s ist halt einfach so eine Gewohnheit: Ich geh jeden Tag einkaufen. Keinen Rieseneinkauf natürlich, nur so viel wie ich an diesem Tag zum Essen und Trinken brauche.

Ja, und täglich sehe ich sie. So zwischen sechzig und siebzig. Leicht nach vorn gebückt, so unauffällige Kleidung, dass es mir jetzt gar nicht einfällt, was sie trägt. Alles ziemlich grau gehalten, glaub ich. Und die Hände immer auf dem Rücken verschränkt. So geht sie die Straßen um den Netto-Markt, Holzwiesenstraße, Hintere Marktstraße.

Und bei so einer Beobachtung zeigt sich mir deutlich mein Handicap: Ich bin des Schreibens unmächtig, also nicht des Schreibens mächtig. Ich wär so gern Schriftsteller geworden. Verträumt vor dem knisternden Kamin sitzend und ein Wort ums andere zu Papier lassen – das wär’s.

Dann würde mir bestimmt einfallen, was es mit der alten Frau täglichem Rundgang auf sich hat.

Vielleicht liegt auf dem Gelände vom Netto die Kindsmörderin (oder ihr Kind), die der Geheimrat Goethe zum Tode verurteilte.

Oder ein Außerirdischer erschien ihr in der Holzwiesenstraße, um ihr mitzuteilen, dass sie 365 Mal im Jahr (Schaltjahr eine mehr) ihre Runde drehen müsse, um die Welt zu retten.

Oder ihr Blutparasit (mucor racemosus) befiehlt ihr dieses Tun. Aber leider komm ich nicht auf so was Spannendes.

Schade eigentlich.

Waldemar Graser

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Zum 25. Jubiläum des Straßenkreuzer e. V. bringen wir Menschen zusammen, die einiges gemeinsam haben – und doch ein Leben trennt. Denn sowohl unsere Verkäuferinnen und Verkäufer als auch prominente Personen der Region stehen tagtäglich in der Öffentlichkeit. Nur die Gründe könnten unterschiedlicher nicht sein. Für unser Magazin lernen sich im Jubiläumsjahr immer zwei von ihnen kennen, stellen sich einmal im Monat gemeinsam in die Öffentlichkeit – und erst im Heft einander und später nur zu gerne Ihren Fragen. Wann und wo Sie unsere in jeder Hinsicht prominenten Verkäufer besuchen können, finden Sie immer am Ende des Interviews. Jetzt aber erstmal: Ton ab in der Arena!

Seit fast sieben Jahren lebt und arbeitet der gebürtige Allgäuer Patrick Reimer (36) in Nürnberg. Schön und praktisch: die Mixtur aus großstädtischem und heimeligem Ambiente. Sein Lieblingsplatz ist – natürlich – das Eisstadion. Hier verbringt der Torschützenkönig, „Spieler des Jahres der DEL“ und Silbermedaillengewinner der Olympischen Winterspiele 2018 die meiste Zeit mit seinen Kollegen und Freunden von den Nürnberg Ice Tigers und hat an seiner Berufsausübung auch nach all den Jahren vor allem eines: Spaß.

KREUZERVERHÖR PATRICK REIMER X SAMI KARATAS

Der 48-jährige Sami Karatas ist in der Türkei geboren und Ende der 1970er nach Ansbach gekommen. Vor fünf Jahren zog er nach Nürnberg, weil er etwas mehr Großstadt um sich herum haben wollte. StraßenkreuzerVerkäufer ist er seit drei Jahren, man findet ihn von Donnerstag bis Samstag tagsüber bei der Lorenzkirche, abends verkauft er im Hauptbahnhof weiter, wo mehr los ist. In seiner Freizeit geht er zum Abschalten gerne mal am Dutzendteich spazieren, am Wochenende findet man ihn in der Altstadt immer wieder auf der Suche nach Schwätzchen und guter Gesellschaft.

18 KREUZERVERHÖR

Sami Karatas: Hat der Herr Reimer eine Familie?

Patrick Reimer: Der Herr Reimer ist der Patrick zuerst mal.

Sami Karatas (lacht): Ok. Ist der Patrick verheiratet und hat Kinder?

Patrick Reimer: Ich hab eine Frau, die auch aus der Heimat im Unterallgäu kommt, aber noch keine Kinder. Das ist aber geplant. Seit 13 Jahren begleitet sie mich von Standort zu Standort, wo ich gerade spiele. Bevor wir nach Nürnberg gekommen sind, waren wir einige Jahre in Düsseldorf.

Sami Karatas: Wie lange spielt der Patrick schon Eishockey?

Patrick Reimer: Ich habe mit drei Jahren das Schlittschuhlaufen gelernt, mit vier Jahren stand ich zum ersten Mal mit einer Mannschaft auf dem Eis. Der ältere von meinen beiden Brüdern hat auch Eishockey gespielt, dem wollte ich unbedingt nacheifern damals. Das ist aber jetzt wirklich schon lange her.

Sami Karatas: Also bist Du quasi seit 32 Jahren auf dem Eis? Patrick Reimer: Ja genau. Und jetzt im fünfzehnten Jahr in der ersten Liga. Das ist schon eine gewisse Zeit. Aber sag mal, jetzt Du. Was war der Grund, dass Du nach Deutschland gekommen bist?

Sami Karatas: Meine Eltern sind 1972 nach Deutschland emigriert.

Ich bin aber zuerst mit meiner Schwester zusammen bei Verwandten in der Türkei geblieben, auch weil wir einfach noch sehr klein waren.

Meine Mutter wollte uns eigentlich gleich mitnehmen, aber mein Papa hat sich damals durchgesetzt mit seinem Wunsch, dass wir bleiben sollten. Sieben Jahre später war es dann aber soweit.

Patrick Reimer: Hast Du selbst Familie?

Sami Karatas: Ich war mal verheiratet, bin geschieden und Vater von drei Jungs, die zwischen 20 und 26 Jahre alt sind und bei der Mutter leben.

Patrick Reimer: Hast Du da noch Kontakt?

Sami Karatas: Ja, aber nicht so viel, um ehrlich zu sein. Der eine studiert noch, der andere hat schon ausgelernt und arbeitet, der dritte ist in Ausbildung. Sie leben in Ansbach.

Patrick Reimer: Interessierst Du Dich überhaupt für Sport?

Sami Karatas: Früher habe ich selbst viel Sport gemacht, Fitness und Taekwondo – sogar bis zum grünen Gürtel. Fußball habe ich

auch gespielt, aber ich durfte nicht in dieselbe Mannschaft wie meine ganzen Freunde damals, weil ich ein Jahr zu alt für deren Altersklasse war. Dann habe ich das halt wieder sein gelassen … Was geht Dir eigentlich so durch den Kopf, wenn Du daran denkst, dass wir beide im Februar Straßenkreuzer verkaufen?

Patrick Reimer: Geil! Ich bin gespannt darauf, wie ein Tag beim Sami ausschaut. Ich will da auch nicht nur eine halbe Stunde für ein Foto dabei sein, sondern tatsächlich auch miterleben, wie das über einen längeren Zeitraum ist. Ich frage mich zum Beispiel, wie man mit der ständigen Ignoranz umgeht, die man als Straßenkreuzer-Verkäufer erlebt. Erzähl mal, wie schaut das aus bei Dir, wenn Du verkaufst?

Sami Karatas: Ich komme an meinen Platz, baue meinen Stand auf, so dass alles gut sichtbar ist und schön ausschaut. Ein, zwei Hefte halte ich meistens in der Hand. Und ich lächle die Passanten an. Das finde ich wichtig. Manchmal entwickelt sich so auch ein Gespräch oder ich werde gefragt, was der Straßenkreuzer überhaupt ist. Wenn ich abends im Bahnhof verkaufe, da ist es dann manchmal ganz schön krass mit den ganzen Junkies und Alkoholikern. Das macht mich traurig, diese Menschen so leiden zu sehen..

Interview: David Lodhi | freier Journalist Foto: Claudia Holzinger | claudia-holzinger.de

☞ 23.2.

Wie so ein Tag als Straßenkreuzer-Verkäufer aussieht, wird Patrick Reimer bald persönlich erleben dürfen: Am Samstag, 23. Februar von 14-16 Uhr betritt der Profi eine andere Arena und assistiert Sami Karatas beim Verkauf an der Lorenzkirche (Pfannenschmiedsgasse). Ob er Zeit haben wird, „Gretzkys Büro“ und „Bauerntrick“ zu erklären? Finden Sie’s raus!

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Straßenkreuzer – Das Sozialmagazin Jahrgang 26 / Heft 2, Februar 2019

Das Thema Teilen und was es bedeutet, wird von den Erzieherinnen des Kinderhauses „Sonnenstrahl und Silbermond“ an der Witzlebenstraße jedes Jahr zu St. Martin mit den Kindern erörtert. Wichtig sei dabei der Bezug zur Welt der Kinder, sagt Leiterin Ella Düzgün.

Alle Kinder hätten schon einmal einen obdachlosen oder bettelnden Menschen in der Stadt gesehen. Eine Kollegin war mit ihrer Tochter zudem beim Türöffnertag der Maus im Straßenkreuzer-Vertrieb. Dort hatte Anfang Oktober Straßenkreuzer-Verkäufer Klaus Billmeyer vor über 100 Kindern und deren Eltern hautnah vom Leben auf der Straße erzählt. „Wir haben uns gleich entschieden, unser Fest mit Bezug auf den Straßenkreuzer zu verbinden.“ Die Kinder haben ein Plakat gestaltet, Klaus zu sich eingeladen, ein kleines Stück aufgeführt und Wünsche geäußert, damit niemand die Augen vor den Mitmenschen verschließt.

Der Straßenkreuzer ist Mitglied im Inter­ nationalen Verband der Straßenzeitungen INSP (www.street-papers.org), im lokalen sozialen Netzwerk „Anlauf“ und im Paritätischen Wohlfahrtsverband Herausgeber: Straßenkreuzer e. V. Wilhelm-Spaeth-Str. 65, 90461 Nürnberg Tel. 0911 217593-0, Fax -20 E-Mail: mail@strassenkreuzer.info www.strassenkreuzer.info Vorstand: Walter Grzesiek, Franziska Kapp, Claudia Schubert und Götz Schwanhäußer Straßenkreuzer Redaktion: Ilse Weiß (verantw.), Katharina Wasmeier Verwaltung und Straßenkreuzer Uni: Barbara Kressmann, Barbara Lotz Öffnungszeiten Redaktion: Mo bis Do, 9 bis 15 Uhr Redaktionelle Mitarbeit an dieser Ausgabe: Nevfel Cumart, Artur Engler, Herbert Fuehr, Wolfgang Gillitzer, Matthias Kröner, David Lodhi, Dieter Stoll Fotos: Giorgos Agelakis, Roland Aparicio Velasco, Marc Bachmann, Paula Carson, David Denofreo, Sandra Ebert, Konrad Fersterer, Wolfgang Gillitzer, Claudia Holzinger, Andreas Hornoff, Michelle Grace Hunder, Simeon Johnke, Annette Kradisch, Henrique Peregrino, Peter Roggenthin, Geoff Webb, Ilse Weiß, Heinz Zauner Titelfoto: Annette Kradisch, fotodesign-kradisch.de Wir danken der Nachrichtenagentur Reuters für ihre Unterstützung Schreibwerkstatt: Jessica Gert, Waldemar Graser, Marita Hecker, Eli Heyn, Siglinde Reck, Martina Tischlinger, Steve Zeuner Manuskripte sind nach Absprache mit der Redaktion willkommen.

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Gestaltung: gillitzer.net Druck: hofmann infocom GmbH, Nürnberg Auflage: 15.000 Vertrieb: Straßenkreuzer Vertrieb, Wilhelm-Spaeth-Str. 65, 90461 Nürnberg Mitarbeiter/-innen im Vertrieb: Manfred Funk, Hermann Gutbier, Holger Hoffmann, Birgit Korder, Marco Korder, Ilka-Maria Mertel, Helmut Nill, Daniela Post, Siglinde Reck, Helga Rottkamp, Stefanie Sandmann, Sofia Schier, Claudia Schubert, Erika Stark, Betty-Bianka Steinbach, Christa Widmann, Michaela Wolf Anzeigenannahme und -verwaltung: Artur Engler, Tel. 0157 56816284, anzeigen@strassenkreuzer.info Derzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 20 (Anzeigenpreise im Internet unter www.strassenkreuzer.info)

Verkaufspreis 2,20 € (davon 1,10 € für die Verkäufer/-innen) Der nächste Straßenkreuzer erscheint am 28.2.2019.

Anzeigenschluss: 5.2.2019 Der Straßenkreuzer ist eine Zeitschrift, die Menschen in sozialen Schwierigkeiten hilft, sich selbst zu helfen. Die Zeitschrift wird von Wohnungslosen, Langzeit­erwerbslosen und Armen auf der Straße verkauft.

Spendenkonto: IBAN DE73 7002 0500 0009 8155 00 BIC BFSWDE33MUE Bank für Sozialwirtschaft BLZ 700 205 00 · Konto 9 815 500 Bei Spenden bis 200 EUR genügt der Überweisungsschein als Steuerbeleg.

Herzlichen Dank!

Im Dezember 2018 erreichten uns Spenden von …

Adelheid und Dieter B., Alexandra G., Alfons G., Alfred R., Alfredo C., Andrea K., Andrea St., Andrea W., Andreas R. B., Angela E., Angela M., Angela T., Angelika L., Angelika Schwanhäußer , Angelika W.-P., Anja W., Anna P., Anna-Elisabeth St., Anne und Wolfgang Ö., Annelie D., Anneliese Margarete B., Annemarie K., Annemarie L., Annette Rosner, Annette und Jörg Z.-E., Antje C., Antoni H. und A., Ariane W.-C., Axel G., Barbara H., Barbara S.-R., Beate E., Beate K., Benedikt G., Bernd Sch., Bernd Sch., Bernhard und Herta Bergmann, Brigitte P., Burgerbar Kuhmuhne GmbH, Carina Sch., Christa Sch., Christine G., Christine L., Christine R., Claude F., Claudia G., Coretta B., Cornelia P., Dagmar D., Daniel und Katrin B., Das Studio – Aerobic In Der City GmbH, Detlef D. , Dieter P., Dietmar und Claudia St., Dirk und Ute Ebers, Dominik R., Dominik und Christina M., Douglas Cooper T., Dr. Artur und Hildegard Fr., Dr. Christian Babka Vongos G. und Nicole Sch., Dr. Eberhard F., Dr. Edmund K. , Dr. Elisabeth und Dr. Holger W., Dr. Klaus R., Dr. Manfred Sch., Dr. Siegfried Sch., Edgar und Ilse B., Eduard A., Elfriede Sch., Elisabeth Maria Sch., Erika Sch., Ernst A., Erwin und Monika T., Eva Barbara R., Eva M., Familie Kunzmann, Familie Lipke-Bauriedel, Familie Seitz, FITT GmbH, Florian M., Frank und Melanie B., Franz Ilg, Franz und Renate G., Franziska B., Franziska Babl, Franziska L.B., Franz-Josef und Ursel F., Frau R., „Freunde von Zonta International Nürnberg E.V.“, Friedrich-W. und Eva F., Friedrich und Margit L, Friedrich und Edi St., Fuerst Fugger Privatbank, Gabi und Andreas R. B., Gabriele H., Gerald K. und Gabriele F., Gerhard Sch., Gerhard und Erika F., Gerhard V., Gertraud A., Gertraud N., Gisbert B., Gisela Helene Sch., Gudrun M., Hahn & Riedl Wohnbau GmbH, Hannelore O., Hannelore W., Hans Otto G., Hans-Jürgen T. und Ute Sch.- T., Harald und Birgit K., Heidi M., Helga und Dieter Arnold, Helmut L., Straßenkreuzer Helmut Und Monika S., Herbert L., Herbert Und Renate S., Hildegard und Reinhold ­Freundeskreis Sch., Horst und Gisela M., Ingo und Brigit G., Ingrid R., Irene F., Irene und Werner E., Iris W., Joachim M. und Doris W., Joachim P., Johann und Christa P., Johanna Neu im Freundeskreis seit DeK., Johannes und Annette D., Jörg H., Judith M., Juergen B., Jürgen G., Jürgen Sch., zember 2018: Ariane Ortweiler, Jürgen und Ingrid Kandziora, Jürgen Z., Jutta Ziegler, Karin B., Karin N., Karlheinz Sandra Nordhausen, Weller L. und Eva H., Kerstin M., Andrea P. und Klaus D., Klaus G., Lina Sch., Linde Eckstein Gmbh + Co. KG, Lorenz E., Lothar und Britta G., Manuel P., Margit K., MarieWerkzeugbau GmbH & Co. KG. Luise K., Markus Bueb Dentaltechnik, Markus D., Markus Sch., Martin und Ingeborg Alle Freundeskreis-Mitglieder H., Matthias Grass, Matthias Rogge, Mechthild E., Michael und Karin G., Michael und weitere Informationen im B., Michael K., Michael M., Michel P., Monika D., Monika Sch., Monika Z., Norbert und Helga L., Dagmar und Norbert Zettner, Oliver K., Oliver M., Pascal Sch., Peter ­Internet unter Braun, Peter F., Peter L. und Peter H., Peter P., Peter U., Peter und Christa M., www.strassenkreuzer.info Petra B., Petra D., Petra St., Planerei Heiko S. und Annette Sch., Poliakov V., Rainer Auch Sie können ein Freund des Sch.-B., Regine U., Reiner R., Reinhard Sch., Renate P., Rene S., Robert und Ina K. , Robert und Doris Z., Roswitha Reicherl, Rudolf Horst L., Rudolf und Heike D., Straßenkreuzers werden: ab Sabine Sch., Siegfried und Marga B., Sonja B., Sonja St., Sparda-Stiftung Nürnberg, 60 Euro/Jahr.

Stefan Ö., Stefanie Beck, Susanne S., Susanne W., Therese W., Thomas E., Thomas G., Thomas J., Thomas und Sigrid K., Thomas Z., Thorsten D., Ulrike K., Ursel F., Ursula H.-R., Ursula M., Ursula M., Ursula T., Viola G.-S., W. und K. B., Walter und Patenschaften Elisabeth K., Werner B., Wilfried U., Elisabeth B., Wilfried und Irmgard P., Wilhelm und Elisabeth S., Winfried M.-Sch., Wolfgang Georg und Judith B., Wolfgang N., Grüll Bolko, Grüll Ingo, Hahn Zah Dachdeckerei GmbH, Zonta Club Nürnberg Area und 29 anonyme Spender.

Karl-Dieter, Hartwig Gabi, Sollten Sie eine Spendenquittung wünschen, brauchen wir Ihre Adresse. Bitte ver­Ruider Bernhard, Dr. Schroll merken Sie diese im Verwendungszweck.

Spendenkonto: IBAN DE73 7002 0500 0009 8155 00, BIC BFSWDE33MUE Vielen Dank für Ihre Spende – wir würden Sie gerne wie bisher mit Ihrem kompletten Namen hier erwähnen. Bitte vermerken Sie im Verwendungszweck: „Namensnennung erlaubt.“ Damit dürfen wir Ihren kompletten Namen hier einmal abdrucken. Liegt uns diese Einwilligung nicht vor, müssen wir Ihren Nach­namen kürzen.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.

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Siegfried, und zwei anonyme Paten.

Ansprechpartnerin ist Ilse Weiß, Telefon: 0911 217593-10, weiss@strassenkreuzer.info

Foto: Peter Roggenthin

Teilen ist machbar

Impressum

Der etwas andere Sonntagsspaziergang Seit Januar gibt es einmal im Monat eine offene Schicht-Wechsel-Tour zum „Leben auf der Straße“. Das bedeutet, dass man auch ohne Anmeldung einfach dabei sein kann, die Teilnahmegebühr bar zahlt und zwei Stunden erstaunlich andere Einblicke in das Stadtleben erhält.

Klaus Billmeyer, der mehr als acht Jahre Erfahrung als Obdachloser hat und im November 2017 eine Minihütte aus Holz bezog, berichtet dabei vom Alltag auf der Straße. Er führt an Orte der Hilfe, gibt Einblicke in die Szene, erzählt vom „Platte machen“, wie das Übernachten im Freien oder in einem Unterschlupf genannt wird.

Der Straßenkreuzer e. V. bietet „Schicht-Wechsel“ seit über zehn Jahren an. Bei fünf Touren mit unterschiedlichen Schwerpunkten werden Orte der Hilfe und Armut besucht, drei Extratouren zu den Themen Obdachlosigkeit, Drogen und Frauen ergänzen das Angebot. Nähere Informationen finden Sie unter strassenkreuzer.info oder 0911 217 593-11 Die nächste offene Tour startet am Sonntag, den 24. Februar um 14 Uhr. Treffpunkt ist am Eingang zum Handwerkerhof (König­straße).

Teilnahmegebühr: 10/6 Euro. Bitte möglichst passend mitbringen.

Andacht für Vergessene Jedes Jahr im Februar lädt Pfarrer Ansgar Wiedenhaus zu einer ganz besonderen halben Stunde in die Kirche St. Klara ein: zur Andacht für Vergessene.

Also für alle Verstorbenen, die obdachlos waren, ausgestoßen, einsam. Und jedes Jahr gestalten Mitglieder der Straßenkreuzer-Schreibwerkstatt diese Andacht mit kurzen Texten mit. Schön, wenn Sie sich die Zeit nehmen hinzugehen, zuzuhören, die Gedanken fließen zu lassen. „Hinter dem Horizont - Andacht für Vergessene“, Texte, Musik, Impulse; Fr., 15. Februar, 19.30 Uhr, St. Klara, Königstr. 64

Wetter: eisig, Laune: sonnig. An einem Freitagnachmittag im Januar begleitete der Kammerschauspieler und Zauberer Pius Maria Cüppers Straßenkreuzer-Verkäuferin Brigitte Krasnici über zwei Stunden durch ihren Alltag, verkaufte fleißig Hefte und beantwortete Fragen von Passanten und Besuchern. Der gemeinsame Verkauf fand statt im Rahmen des Jubiläumsformats „Kreuzerverhör“, bei dem sich Promis und Straßenkreuzer-Verkäufer auf Augenhöhe begegnen (siehe S. 18 –19).

Foto: Claudia Holzinger

Das beste Semester Mit 451 Hörerinnen und Hörern in 14 Veranstaltungen geht das ­Wintersemester 2018/19 als das bislang erfolgreichste in die nunmehr neunjährige Geschichte der Straßenkreuzer Uni ein.

Die Themen „Die Schwere der Schuld“, „Plastik kommt nicht in die Tüte“ sowie „Einfach dazugehören“ zogen ungewöhnlich viele interessierte Teilnehmer an. Auch der Workshop „Was ich will“ und die Spezialangebote: „Besuch im Zellengefängnis“ und „So ein Zirkus! – Besuch bei Flic Flac“ erwiesen sich als äußerst attraktive Angebote.

Das Wintersemester ging mit einem kleinen Fest zu Ende. Das Sommersemester ist in Planung und geht Ende April an den Start.

Wir berichten rechtzeitig. Die Straßenkreuzer Uni ist für jeden Interessierten offen. Alle Veranstaltungen sind kostenlos.

Mehr Informationen unter strassenkreuzer.info WA S U N S B E W E G T

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Zwei-Drei-Fingersystem: Zeigefinger, Ringfinger und ein wenig der Daumen der linken Hand sind noch beweglich.

Bei vollem Bewusstsein Markus Weber ist unheilbar krank. Er ist nicht berühmt und nicht bekannt. Dennoch ist er besonders: Markus ist optimistisch, er hat Freunde und vor allem seine Frau Gabi. Vor einem Jahr ist sie mit ihm ins barrierefreie betreute Wohnen gezogen. Hier warten sie im besten Fall auf ein Wunder und immer auf den nächsten Tag. Ein Zwischenbericht.

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ieses ganz normale Leben, das wohlige Gefühl eines kleinen Glücks, die Reisepläne für die kommenden Jahre, die sie schon fertig im Kopf hatten, all das war mit diesem einen Anruf aus Rummelsberg wie eine Seifenblase geplatzt. „Kommen Sie am besten noch heute und bringen Sie Ihre Frau mit“, hatte der Arzt gesagt. Für Gabi Jodl jedenfalls war an jenem 24. März 2015 alles Bisherige weggewischt, sofort. Daran erinnert sie sich gut. „Warum hätte ich als Ehefrau denn mitkommen sollen, wenn es sich nicht um eine sehr schlimme Diagnose gehandelt hätte?“ Markus Weber sitzt neben seiner Frau im schweren Elektro-Rollstuhl. Damals sind sie mit dem Auto nach Rummelsberg gefahren, er saß am Steuer. „Als der Arzt zu mir gesagt hat, Sie haben ALS, da hab ich gefragt, ob das heilbar ist. Was wusste ich denn!?“ Er lächelt. Das macht er oft während dieses Gesprächs in der Seniorenwohnanlage am Nürnberger Stadtpark. Als sei nicht er es, dem der Arzt eröffnen musste, dass ALS nicht heilbar ist, dass er sterben wird, dass aber niemand sagen kann, wann und wie genau.

ALS bedeutet Amyotrophe Lateralsklerose. Die motorischen Nervenzellen im Großhirn und im Rückenmark sterben ab, mehr oder weniger langsam. Die Muskeln werden dadurch schwächer 2 2 S TA D T G E S C H I C H T E

und schwinden. Durch die Lähmungen der Muskulatur kommt es zu Gang-, Sprech- und Schluckstörungen. Arme, Hände, Beine können betroffen sein, schließlich das Zwerchfell, die Atemmuskulatur.

Die Krankheit verläuft nicht nach einem festen Muster. Ihre Ursachen sind unklar. Wissenschaftler vermuten, dass zahlreiche Gene im menschlichen Genom zum Risiko einer ALS beitragen können.

ALS ist eine seltene Erkrankung. In Deutschland sind regelmäßig etwa 8000 Menschen betroffen, 2000 sterben jedes Jahr an ihren Folgen. Heilung gibt es nicht, nur Hilfe und Beistand durch Ärzte etwa, Krankenschwestern und Therapeuten, Atemgeräte und auch Medikamente, die den Verlauf ein wenig verlangsamen sollen. Was man zum Beispiel noch weiß: dass die Überlebenszeit durchschnittlich vier bis fünf Jahre, aber auch viel länger oder kürzer sein kann, dass Männer und Sportler häufiger betroffen sind als Frauen, dass die ersten Symptome meist zwischen dem 50. Und 70. Lebensjahr auftreten, dass zu Beginn oft eine Sprech- und Schluckstörung, oder aber eine Funktionseinschränkung der oberen und/oder unteren Extremitäten zu bemerken ist.

Markus Weber war im Januar 2014 an einem Formular gescheitert. „Ich konnte den Stift plötzlich nicht mehr halten.“ Auch für die Tasten

Ein Fan wie alle: Wenn der Club spielt schiebt Martin Porzelt seinen Freund Markus zum Fußballschauen in die Kneipe.

am Telefon brachte er mit rechts bald nicht mehr genug Kraft auf.

Also machte er fortan möglichst alles mit links. „Ich hab gedacht, das vergeht schon wieder.“ Klar, eine Zerrung vielleicht, kann ja vorkommen. Markus Weber arbeitete als Schornsteinfeger, die letzten Jahre als Springer. Wenn Kollegen ausfielen oder viel zu tun war, übernahm er die Arbeit. Ab und an gab es auch längere Zeiten ohne Job. Er war 47 Jahre alt, da konnte noch viel kommen.

Jetzt, im Rückblick, fällt es Markus und Gabi schwer, den zunehmenden Verfall an Kraft und Muskeln exakt mit den entsprechenden Daten zusammenzubringen. „Es ging alles so schnell“, sagen sie.

Und: „Weißt du noch, da konntest du noch mit dem Rad fahren!“, oder: „Dann waren wir mit der Betriebssportgruppe in Südtirol beim Wandern.“ Da klappten Markus die Beine weg, einfach so, und er konnte kaum mehr laufen. An einen „unglaublichen Muskelkater“ erinnert er sich vor allem. Irgendwann ging er zum Hausarzt, von dort zum Neurologen, dann eine Woche ins Südklinikum, um die Ursache eindeutig klären zu lassen. Da stand der Verdacht ALS zum ersten Mal im Raum. Rummelsberg sollte Gewissheit bringen. Gabi Jodl weiß nur noch, dass sie damals bei der Verkündung der Diagnose „O Gott!“ gerufen hat. „Die Scham gewöhnst du dir schnell ab“ Im Juni 2017 war ihr letzter Urlaub. Malaga, Südspanien – „da konntest du noch ein bisschen laufen“, sagt Gabi. Wenige Monate später mussten sie aus ihrer geliebten Wohnung in Schoppershof ausziehen. Fünfter Stock ohne Aufzug, das war für Markus nun ein utopisches Ziel. Barrierefrei, in der Nähe suchten sie eine Alternative, damit Markus sein soziales Leben so gut wie möglich weiterführen konnte – sie fanden nur eine in der Seniorenwohnanlage am Stadtpark. Gabi ist mehrere Jahre älter als Markus – Senioren sind sie beide nicht. Aber mit solchen Gedanken halten sie sich eh nicht auf. Die Zeit scheint ihnen so kostbar.

Markus sitzt die meiste Zeit des Tages in einem 140-Kilo-Elektrorollstuhl im Wohnzimmer. Ein roter Knopf startet das Mobil, ein grüner das Menü für alle Funktionen wie etwa Sitzhöhe, Licht und Blinker. Den Joystick, mit dem er in alle Richtungen steuern kann, bewegt er mit dem linken Zeige- und Mittelfinger. Auch der linke Daumen macht noch ein wenig mit. So kann er auch Buchstabe um Buchstabe in die Tastatur seines Notebooks eingeben, das immer am Schreibtisch bereit steht. Markus Weber surft gerne durch die Welt, ein Sprachassistent erledigt für ihn auf Zuruf das Ein- und Ausschalten des Fernsehers, das Einwählen ins Telefon. Gut, dass seine Stimmmuskulatur heil ist. „Ich bin ein Optimist“, lächelt er.

Und dass er das als Clubfan ja eh sein müsse.

Draußen am Balkon steckt immer eine große Fahne des 1. FCN. Im Flur steht der Klapprollstuhl bereit. Den braucht er an Wochenenden.

Dann kommt zuverlässig einer der Freunde und holt Markus – von Gabi in 1A-Fankluft gekleidet – zum Fußball schauen ab. Meistens ist es Martin Porzelt, der seinen Kumpel quer durch den Stadtpark zum Rennweg schiebt. Am liebsten zu Wirt Ali und dessen Kneipe „Garage“. Dort gibt es „auf jeden Fall immer jemanden, der Martin hilft, mich über die zwei Stufen zu tragen“. Im Landbierparadies an der Leipziger Straße, auch eine Stammkneipe, die er bei gutem Wetter im E-Rolli stemmt, „haben sie extra eine Rampe organisiert, damit Markus dabei sein kann“, erzählt Gabi Jodl. Seit er ein Urinalkondom hat, können die Freunde und er sogar ein komplettes Spiel locker mitfiebern. Bevor Markus den elastischen Gummi hatte, der über seinen Penis gezogen wird und seinen Urin durch einen Schlauch in einen Beutel unterm Hosenbein leitet, mussten die Freunde ran, wenn Markus musste. Zu zweit hievten sie ihn zur Toilette, machten die Hose auf, hielten ihn und seinen Penis beim Pinkeln. „Die Scham“, sagt er, „gewöhnst du dir schnell ab“. Der Pflegedienst kommt zweimal die Woche, damit er duschen kann. Die S TA D T G E S C H I C H T E

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Neue Räume dringend gesucht!

Luft holen: Wenn das Wetter passt rollt ­Markus Weber in den Stadtpark, meist begleitet ihn seine Frau Gabi Jodl.

anderen Kraftakte erledigt seine Frau. Morgens aus dem Bett ziehen und heben, auf die Toilette helfen und in den Rollstuhl. Jetzt haben sie einen Lifter bekommen. Der wird Markus aus dem Rollstuhl in die Höhe bringen. Wieder eine Hilfe, für Markus auch organisch. Denn sein Zwerchfell baut ab. Wenn er ab und an den Körper strecken kann, atmet er leichter.

Gabi Jodl arbeitet beim Jugendamt der Stadt Nürnberg, Abteilung erzieherische Hilfen, seit 38 Jahren. Kein einfacher Bürojob. Es geht um Kinder und Gewalt, um Familien und richtige Entscheidungen. „Die Arbeit hat mir immer gefallen, sie macht Sinn“, sagt die Sozialpädagogin. Vor bald zwei Jahren wurde sie krankgeschrieben – Überlastungssyndrom. Die Anforderungen tagsüber im Beruf, abends und am Wochenende im privaten Leben zu meistern, das habe nicht mehr funktioniert, sagt sie.

Voraussichtlich im März wird sie wieder arbeiten. Das Krankengeld endet. Die Stadt Nürnberg bietet einige Varianten, um Arbeit und Pflege unter einen Hut zu bringen, Teilzeit etwa. Noch kann sie sich schwer vorstellen, Markus sechs Stunden am Tag allein zu lassen. „Wenn die Gabi weg ist, mach ich’s mir bequem“, scherzt der. Der Pflegedienst kommt dann eben öfters. „ALS ist eine Familienkrankheit“, betont Gabi. Alles, was mit Markus geschieht, betreffe auch sie. Dass die Arbeit und damit der Abstand ihr und ihm vielleicht gut tun wird – sie zuckt die Schultern.

Seit vielen Monaten hat sie ihr Leben komplett auf den Rhythmus und die Bedürfnisse ihres Mannes eingestellt. Immerhin erzählt sie, dass sie bei den wöchentlichen Proben im Chor „Stadtstimmen Nürnberg“ abschalten kann.

Was er am meisten vermisst Am 17. März 1995 haben sich Gabi und Markus in einem Pub in der Nürnberger Innenstadt kennengelernt. 2001 haben sie geheiratet. „Viele schöne Reisen“ haben sie seither unternommen, davon zehren und schwärmen sie. Irland natürlich, aber auch Sizilien, Kroatien und mehr. Markus‘ Ziele sind jetzt überschaubar. „An meinem Geburtstag am 2. Juni will ich wieder mit meinen Freunden im Wettelsheimer Keller feiern“, sagt er. Und lächelt, klar. Ein anderer Freund, Armin Haug, fährt dann wie jedes Jahr mit dem Auto und nimmt ihn mit. „Den Optimisten gehört die Welt“, sagt Markus und dass es ihn freue, wie viele hilfsbereite Menschen es gibt. Markus macht es einem leicht, ihn ohne Scheu zu umarmen, ihn zu fragen, wie er klarkommt. „Depressionen sind nix für mich“, sagt er. Und auch, ganz sachlich: „Bei vollem Bewusstsein schaust du zu wie dein Körper versteinert.“ Jetzt hat er Pflegestufe 5. „Wenn es so bleiben würde, wären wir zufrieden“, sagt Gabi. Markus lächelt.

Sie bereiten sich auf die nächsten Einschnitte vor. Der Pflegedienst überlegt mit ihnen, wann Markus eine Atemhilfe für die Nacht bekommt. Dann muss wahrscheinlich ein Pfleger mit in der Wohnung übernachten, um richtig handeln zu können, falls Markus Atemnot bekommt. „Das kann ich mir nicht vorstellen, wie das gehen soll“, sagt Gabi Jodl. Sie müsse dann wohl im Arbeitszimmer übernachten, der fremde Mensch bei Markus im Schlafzimmer? Den Gedanken, dass 2 4 S TA D T G E S C H I C H T E

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Der Straßenkreuzer e. V. sucht Räume für Büro und Vertrieb. Wir ­brauchen: etwa 200 Quadratmeter plus Lager­möglichkeiten für Magazine und ­Bücher, Nähe zur Innenstadt sowie eine U-Bahn um die Ecke.

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ihr Mann sogar mal 24 Stunden, also immer, immer, immer, Fachkräfte im Schichtdienst an der Seite brauchen könnte, schiebt sie weg. Jetzt nicht. Doch wahrscheinlich wird es gehen wie alles bisher – nach und nach, irgendwie, Tag für Tag. Was er am meisten vermisst? „Muskeln“, sagt er sofort. Er hoffe, „dass die Forschung weiterkommt, dass es ein Medikament geben wird, dass ich das noch erlebe“.

ALS steht, wie andere seltene Erkrankungen auch, weder im Fokus der Öffentlichkeit noch der Forschung. Einzig wenn bekannte Persönlichkeiten unter den weltweit etwa 350.000 Erkrankten daran sterben, gibt es ein kurzes Aufhorchen: bei Stephen Hawking etwa, dem Astrophysiker, der seit 1963 bis 2018 an der juvenilen Form der ALS litt, bei Krzysztof Nowak, Profikicker beim VfL Wolfsburg, der 2005 mit 29 Jahren starb, oder bei Maler Jörg Immendorff, der ein Stipendium an der Charité für die Erforschung der Krankheit stiftete.

Die medial größte Aufmerksamkeit erhielt die Krankheit im Sommer 2014, als sich vornehmlich Prominente bei der Ice Bucket Challenge mit Eiswasser übergossen und viele Millionen Euro Spenden für die ALS-Forschung generiert wurden.

Markus Weber bekommt keine Erwerbsunfähigkeitsrente. Der Schornsteinfeger hätte in den fünf Jahren vor seiner Erkrankung mindestens 36 versicherte Monate arbeiten müssen. Ihm fehlen zwei Wochen. Gleiches Recht für alle. Markus lächelt. „Wenn ich meine Rente bekomme mit Mitte 60, bin ich tot.“ Der Optimist ist kein Traumtänzer.

2001 waren Gabi Jodl und Markus Weber hoch oben im World Trade Center in New York, genossen die Aussicht und den Moment.

Ein paar Monate später waren die Zwillingstürme von Terroristen zerstört, über 2700 Menschen getötet. New York war nicht mehr das, was es war. „Da hätte es uns auch erwischen können“, sagt Gabi.

Markus lächelt nur. Zu allem einfach nicken schafft er nicht mehr.

Text: Ilse Weiß | Straßenkreuzer-Redaktion Fotos: Giorgos Agelakis | giorgosagelakis.com

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Neues Jahr – neues Glück Für einen guten Neustart ins Jahr 2019 fördern wir mit dem Sozialen Arbeitsmarkt echte Beschäftigung für Langzeitarbeitslose. So schaffen wir nachhaltige Perspektiven für Menschen, die lange keinen Job mehr hatten und finanzieren Arbeit statt Arbeitslosigkeit.

Mehr Informationen zur SPD und meiner Arbeit finden Sie auch auf meiner Homepage: www.martin-burkert.de Ihr Nürnberger SPD-Bundestagsabgeordneter

PLZ, Ort Martin Burkert, MdB E-Mail

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Kinder sollen sehen, dass auch ihre Eltern morgens aus dem Haus gehen Seit fast genau zwei Jahren ist Detlef Scheele (SPD) Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Vorher war der 62-Jährige Sozialsenator in Hamburg, dann Staats­ sekretär im Arbeitsministerium. Im Interview spricht der BA-Chef über Coaching und Teilhabe und begründet, warum er gerade jetzt für Langzeitarbeitslose gute Jobchancen sieht.

Straßenkreuzer: Im Oktober 2018 ist die Arbeitslosenquote bundesweit erstmals wieder unter 5 Prozent gesunken. Das ist erfreulich, aber wer sind die 4,9 Prozent, die nicht davon profitieren?

Detlef Scheele: Das kann man pauschal nicht sagen. Wir haben immer einen gewissen Anteil an so genannter Sucharbeitslosigkeit, also Menschen, die sich arbeitslos melden und schnell wieder eine neue Stelle finden. Insgesamt melden sich jedes Jahr gut sieben Millionen Menschen arbeitslos, etwas mehr, 7,5 Millionen Euro, melden sich jedes Jahr aus der Arbeitslosigkeit ab.

Aber es gibt eine Gruppe, die ein höheres Risiko hat, auch längere Zeit arbeitslos zu bleiben. Das sind vor allem Menschen ohne Berufsabschluss. Auch Ältere finden, wenn sie arbeitslos geworden sind, schwerer eine neue Beschäftigung. Allerdings muss man insgesamt sagen: Das Risiko, arbeitslos zu werden, ist im Moment sehr gering.

Konjunkturforscher sind sicher, dass der Aufschwung weitergeht.

Profitieren davon dann auch weniger Qualifizierte?

Die ersten Forscher prognostizieren, dass der Aufschwung zumindest nicht mehr ungebremst weitergeht. Aber wir sehen im Moment nicht, dass das Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben wird. Es werden vor allem im Gesundheits- und Sozialbereich Arbeitskräfte gesucht und im Dienstleistungsbereich. Das sind Branchen, die nur wenig von der Konjunktur abhängen.

Im Moment profitieren davon auch gering Qualifizierte. Ihre Beschäftigung steigt. Mittelfristig wird es aber so sein, dass im Zuge der Digitalisierung der Arbeitswelt Helferjobs mit das größte Risiko haben, wegzufallen. Deshalb setzen wir besonders auf die Qualifizierung: von Arbeitslosen, aber auch von Beschäftigten, damit sie gar nicht erst arbeitslos werden.

26 INTERVIEW

Wie sieht es für Langzeitarbeitslose aus?

Nach unseren Daten haben insbesondere Langzeitarbeitslose im vergangenen Jahr von der stabilen Lage am Arbeitsmarkt profitiert: Fast die Hälfte des Rückgangs der Arbeitslosigkeit insgesamt in 2018 geht auf den Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit zurück. Hier wiederum spielt eine große Rolle, dass immer weniger Menschen langzeitarbeitslos werden.

Aber die Ausgaben des Bundes für arbeitsmarktpolitische ­Programme wie berufliche Fortbildung, Lohnsubventionen und öffentliche Beschäftigungsförderung bleiben doch gleich?

Nein, ganz im Gegenteil. Am 1. Januar ist das Teilhabechancengesetz in Kraft getreten. Die Jobcenter in Deutschland bekommen in den nächsten Jahren insgesamt vier Milliarden Euro mehr, um Menschen, die schon sehr lange arbeitslos sind, mit geförderten Arbeitsstellen zu unterstützen. Das ist ein großer Fortschritt. Nachdem die Jobcenter jahrelang den Mangel verwalten mussten, haben sie jetzt endlich genügend Mittel, um die Menschen, die es besonders schwer haben, noch besser und individueller zu unterstützen.

Wie groß sind denn die Chancen, nach ein paar Jahren Arbeits­ losigkeit beruflich wieder Fuß zu fassen – mit einem Lohn, von dem man leben kann?

Auch da wird uns das neue Gesetz helfen. Denn die Arbeitsplätze werden fünf Jahre lang bezuschusst und es kann auch – bei tariflich gebundenen Unternehmen – Tariflohn gezahlt werden. Wir wollen möglichst viele private Arbeitgeber gewinnen, aber es werden auch städtische Unternehmen und Träger Arbeitsplätze zur Verfügung stellen.

Bekommen Arbeitnehmer und Arbeitgeber weitere Unterstützung von den Jobcentern?

Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bekommen begleitend ein individuelles Coaching. Aus unserer Sicht ist das ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Menschen, die sehr lange nicht mehr gearbeitet haben, brauchen gerade am Anfang viel Unterstützung, bei Problemen im Betrieb oder auch im privaten Bereich. Manche müssen Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder finden, um arbeiten gehen zu können, andere brauchen eine Schuldnerberatung. Und viele müssen erst einmal wieder den Arbeitsalltag neu lernen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass gerade im ersten halben Jahr ein Coach entscheidend dabei helfen kann, den Job nicht aufzugeben. Aber auch die Arbeitgeber können sich bei Fragen oder Problemen an den Coach wenden.

Gibt es überhaupt so viele Stellen, die besetzt werden könnten?

Die Kolleginnen und Kollegen in den Jobcentern sind jetzt dabei, Arbeitgeber anzusprechen. Wie gesagt, wir hoffen, dass sich möglichst viele Betriebe am allgemeinen Arbeitsmarkt beteiligen. Aber sicher werden auch kommunale Betriebe und Beschäftigungsträger Jobs anbieten. Was uns besonders freut: Anders als zum Beispiel bei den Arbeitsgelegenheiten müssen die Jobs nicht zusätzlich, gemeinnützig oder wettbewerbsneutral sein.

Es gibt Kritik, dass dies nur eine neue ABM, also Arbeitsbeschaffungsmaßnahme sei, die letztlich nichts bringe. Ist diese Kritik berechtigt?

Nein. Wenn Sie sich die Förderkriterien anschauen, dann sehen Sie, dass die Menschen, die für eine geförderte Beschäftigung im Rahmen des Instruments „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ in Frage kommen,

innerhalb der letzten sieben Jahre mindestens sechs Jahre arbeitslos gewesen sein müssen. Diese Menschen sind sehr weit weg vom Arbeitsmarkt und haben bisher trotz aller Unterstützung keine Beschäftigung gefunden. Für diesen kleinen Personenkreis geht es erst einmal um soziale Teilhabe. Denn Arbeit ist mehr als Gelderwerb, sie bedeutet auch gesellschaftliche Teilhabe. Gerade in Familien sollen Kinder sehen, dass ihre Eltern gemeinsam mit ihnen morgens aus dem Haus gehen. Die Eltern sollen abends von der Arbeit berichten können. Für uns hat das Gesetz einen sehr präventiven Ansatz: Indem wir vor allem Eltern fördern, wollen wir die „Vererbung“ der schädlichen Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit bekämpfen.

Wer kommt dafür in Betracht und was ist mit denen, die die Bedingungen nicht erfüllen, weil sie z. B. obdachlos und nicht gemeldet sind?

Hinter dem Teilhabechancengesetz verbergen sich zwei Regel­ instrumente: Das eine, es heißt „Teilhabe am Arbeitsmarkt“, ist für die Menschen, die schon sehr lange Grundsicherung bekommen und in dieser Zeit keine Arbeit hatten. Hier geht es wie gesagt vor allem zunächst um soziale Teilhabe, die Arbeitsplätze werden fünf Jahre lang bezuschusst.

Das andere heißt „Eingliederung von Langzeitarbeitslosen“ und ist für Personen, die zwei Jahre und länger arbeitslos sind. Die Beschäftigung wird zwei Jahre gefördert, und es gibt ebenfalls ein begleitendes Coaching. Hier erhoffen wir uns, dass die Menschen anschließend in eine ungeförderte Beschäftigung einsteigen können.

Voraussetzung ist allerdings für beide Instrumente, dass die Menschen erwerbsfähig sind und bei den Jobcentern gemeldet.

(Fortsetzung nächste Seite)

I N T E RV I E W

27

Sie sind für eine Hartz-IV-Reform. Was bedeutet Jobvermittlung vor Jobförderung?

Den Vermittlungsvorrang gibt es so nicht mehr, den haben wir letztes Jahr per Verordnung aufgehoben. Früher stand bei Personen an erster Stelle, dass die Menschen möglichst vermittelt werden und keine Leistungen mehr beziehen müssen. Manchmal war es dann aber so, dass gerade Menschen ohne Berufsabschluss nach wenigen Monaten wieder arbeitslos im Jobcenter standen.

Jetzt können unsere Vermittlerinnen und Vermittler auch eine Umschulung oder abschlussorientierte Qualifizierung vorziehen, wenn das dabei hilft, dass die Menschen anschließend eine langfristige Perspektive auf dem Arbeitsmarkt bekommen. Das ist eine vernünftige Veränderung.

Jahres anschaut, dann geht das große Plus an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung ganz maßgeblich darauf zurück, dass Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit eine Stelle gefunden haben. Dabei spielt sowohl die EU-Freizügigkeit eine Rolle als auch Fluchtmigration. Zuletzt gingen fast 300.000 Personen aus den Haupt-Herkunftsländern der Geflüchteten einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, 95.000 mehr als ein Jahr zuvor. Da viele Geflüchtete am Arbeitsmarkt mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen haben – zum Beispiel mit fehlenden formalen Qualifikationen oder unzureichenden Sprachkenntnissen – ist diese Entwicklung besonders erfreulich. Dennoch, das gehört auch zur Wahrheit, wird die langfristige und stabile Arbeitsmarktintegration der Geflüchteten weiter Zeit brauchen – und muss mit guten Förderinstrumenten unterstützt werden.

Welchen Spielraum haben die Jobcenter dabei und wie können oder sollen sie ihn nutzen?

Die Digitalisierung erzeugt Ängste um den Arbeitsplatz. Laut Die Vermittlerinnen und Vermittler haben nun mehr Spielraum, wie einer Studie der OECD sind sie berechtigt, laut anderen Unter­ sie die Kundinnen und Kunden am besten unterstützen können. suchungen, beispielsweise des IAB (Institut für Arbeitsmarktund Berufsforschung), entstehen Wichtig bleibt weiterhin, dass mehr neue Jobs. Was stimmt? die Menschen ohne Hilfe vom Staat „Manche Menschen brauchen vielleicht ihren Lebensunterhalt und den für Unsere Forscher vom IAB sagen, eine längere Zeit, um etwas zu lernen, ihre Familie sichern können, und dass in etwa 1,5 Millionen Stellen zwar möglichst dauerhaft. Viele durch die Digitalisierung wegfallen vor allem, wenn sie lange nicht mehr in Arbeitslose in der Grundsichewerden, aber in etwa gleich viele Lernsituationen waren.“ rung haben keine abgeschlossene neu entstehen werden. Worauf wir Berufsausbildung. Wenn sie die uns einstellen müssen ist, dass sich Voraussetzungen mitbringen, ist unser Ziel, ihnen mit einer Quali- der Großteil der Stellen verändern wird, die Anforderungen werden fizierung einen Berufsabschluss zu ermöglichen, bei Bedarf auch in steigen. Das gilt nicht nur für Helferstellen, die ein besonders hohes mehreren Schritten.

Risiko haben, künftig von Maschinen oder Computerprogrammen Nichts schützt so gut und nachhaltig vor Arbeitslosigkeit wie ersetzt zu werden, sondern durchaus auch für duale Berufe und ein Berufsabschluss. Und das gilt durchaus auch für Menschen, die manche Studiengänge.

40 Jahre alt sind, die haben nämlich auch noch mindestens 25 Jahre Die regelmäßige Aus- und Weiterbildung wird für uns alle eine imBerufsleben vor sich. mer wichtigere Rolle spielen. Wir haben begonnen, uns darauf vorzubereiten, zum Beispiel, indem wir unsere Beratung weiterentwickeln, Der VdK fordert eine differenzierte Bedarfsermittlung bei Hartz auch für Menschen im Job. Das neue Qualifizierungschancengesetz IV, außerdem Einmalhilfen bei teuren Anschaffungen, um die gibt uns mehr Möglichkeiten, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Betroffenen nicht in Schulden zu stürzen. Welche Chancen haben bei Weiterbildung zu unterstützen. Aber dazu braucht es auch die diese Forderungen?

Haltung, sich lebenslang weiterbilden zu wollen und seine QualifiDas ist keine arbeitsmarktpolitische, sondern eine juristische Frage. kation aktuell zu halten. Für die Menschen, die arbeitslos sind und Es ist vor zwei Jahren höchstrichterlich entschieden worden, dass die keinen Berufsabschluss haben, setzen wir auf abschlussorientierte bisherige Ermittlung der Regelsätze, die ja aus der Bedarfsermittlung Qualifizierungen. hervorgeht, in Ordnung ist. Nun ist die Grundsicherung im Moment ja in vielen Bereichen in der Diskussion, der Bundesarbeitsminister hat Was bleibt Menschen, die die steigenden Anforderungen dennoch angekündigt, Reformvorschläge zu machen. Warten wir ab, welche nicht erfüllen können?

Zunächst: Ich würde niemandem unterstellen, dass er oder sie AnVorschläge es gibt und ob diese auch mehrheitsfähig sind. forderungen grundsätzlich nicht erfüllen kann. Manche Menschen brauchen vielleicht eine längere Zeit, um etwas zu lernen, vor allem, Hartz-IV-Empfänger können demnächst Geld im Supermarkt wenn sie lange nicht mehr in Lernsituationen waren. Oder sie brauabheben. Für welche Fälle trifft das zu? „Abheben“ ist das falsche Wort. Wir haben auch bisher in Ausnah- chen intensive Unterstützung und Rahmenbedingungen, in denen sie mefällen einen Vorschuss auf die Grundsicherung gewährt. Zum langsam an die neuen Aufgaben herangeführt werden, zum Beispiel Beispiel, wenn unerwartet eine Stromrechnung ins Haus flattert und Weiterbildungsmodelle in mehreren Teilmodulen. Mit dem Teilhadiese schnell bezahlt werden muss. Bisher konnten das unsere Kun- bechancengesetz haben wir aus meiner Sicht gute Instrumente, um dinnen und Kunden unter anderem an unseren hauseigenen Kassen- Menschen mit unterschiedlichen Herausforderungen zu helfen. Unautomaten erledigen. Doch diese gab es nicht in allen Dienststellen ser Ziel ist es, möglichst niemanden auf dem Weg in eine digitalisierte und sie waren sehr störanfällig. Mit dem neuen System können unse- Arbeitswelt zurückzulassen. re Kundinnen und Kunden im Notfall bei über 8.000 Einzelhändlern Interview: Herbert Fuehr | freier Journalist den Vorschuss bekommen. Das ist vollkommen anonym, selbst die Foto: Andreas Hornoff | andreashornoff.com Kassiererin weiß nicht, ob der Kunde vielleicht nur eine Rückzahlung von einem Online-Umtausch abholt.

Wie hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt durch Zuwanderung, also auch Flüchtlinge und Asylberechtigte verändert?

Wenn man sich die Beschäftigungsentwicklung des vergangenen 28 INTERVIEW

Schwierige Lebenssituation, geringes Einkommen oder ohne festen Wohnsitz?

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Kulturgut Theater | Nürnberger Rundgesang am Ehekarussell

Die Einbauküche unseres Denkens

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er tägliche Weg in den Tag folgt einer Routine, die ich längst nicht mehr hinterfrage. Er besteht aus Handgriffen, die so eingeübt und normal sind, dass ich nebenbei Shakespeare auswendig lernen könnte. Sofern meine Hände (und die Steuerzentrale im Kopf) nicht damit beschäftigt wären, meinen Körper einzuseifen, in Klamotten zu steigen, eine Bürste mit kreisenden Bewegungen zwei Zahnreihen entlangzufahren – und, als Höhepunkt dieses jungen Morgens, schlaftrunken und traumverloren in die Küche zu tapern, um koffeinhaltiges Pulver seiner Bestimmung zuzuführen.

Müsste ich ernsthaft ein Protokoll über die ersten dreißig Minuten eines neuen Tages anfertigen, würde diese Seite dazu nicht ausreichen. Denn auch die Einzelheiten haben es in sich. Meist steige ich zuerst mit dem rechten Bein in die Unterhose, es gibt einen eleganten Griff, wie ich das Handtuch vom Halter hole, die Hygieneartikel verschönern meinen Körper nach einer bestimmten Reihenfolge, und ich weiß genau, wann ich kaltes und heißes Wasser brauche.

Richtig kompliziert wird es, wenn ich erst mit dem Frühstück loslege.

Ich decke den Tisch für eine vierköpfige Familie, in der jeder seine eigenen Vorstellungen mit sich bringt. Manche trinken besonders gerne aus einer bestimmten Tasse („Papa, das ist eine Babytasse!“), andere schätzen ein bestimmtes Besteck („Dieser Löffel fühlt sich nicht gut an im Mund!“), manche mögen lieber Knäcke statt Roggenbrot, andere Müsli und Saft statt Milch. Würde man die Bewegungen, denke ich dann, die ich in sehr verwegenen Augenblicken mit dem Ausräumen des Geschirrspülers kombiniere, mit einer Wärmebildkamera aufnehmen und hinterher auf eine Leinwand werfen, könnte ich den Bildern von Jackson Pollock nacheifern. Ich drehe Pirouetten, während die zwei Kinder und meine Frau langsam erwachen und sich fertigmachen in Bad und Kinderzimmer. Ich schmiere, erwärme, brühe auf, streiche, schneide und packe ein: Schulbrote zum Beispiel oder Trinkflaschen mit Apfelsaftschorle.

Das Verrückte dabei: Ich denke schon lange nicht mehr darüber nach. Mein „Tanz in den Morgen“ (der den rituellen Tänzen zahlloser Westeuropäer an einem stinknormalen Arbeitstag ähnelt) ist Alltag für mich. Wie das Verspeisen von Hunden, Heuschrecken oder Meer-

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schweinchen in anderen Breitengrade sowas von selbstverständlich ist, dass niemand auch nur die Stirne darüber runzelt. Während man andernorts Kühe verehrt und Schweine viel zu unappetitlich findet, um ernsthaft ihr Fleisch zu essen („Ey, die wühlen im Dreck, Alter!

Und du isst das!“), sehen wir es als unsere gottgegebene Pflicht an, am Morgen um acht in die Schule zu gehen oder ins Büro oder auf Montage. Deshalb lasse ich mich in Routinen fallen wie in weiche Daunendecken, decke den Tisch mit Tellern, Tassen und Broten, stelle Marmeladengläser hin (statt Maisfladen oder Trockenfisch), brühe auf, erwärme, streiche, oh, das hatten wir schon …

Was wäre, denke ich manchmal, in den lichten Augenblicken, wenn die Kaffeemaschine blinkt und der erste Schuss Schwarzpulver meinen Kopf erreicht … was wäre, wenn wir die Schubladen der Gewohnheiten aus der Einbauküche unseres Denkens ziehen, ihre Inhalte auskippen und mit den Inhalten der Erkenntnisschublade mischen (denn für gewöhnlich bilden unsere Gewohnheiten auch unsere Art des Denkens ab)? Würden wir sie dann immer noch hinnehmen, die 2.200 Mittelmeertoten im letzten Jahr, die Plastikstrudel, die bis in die Antarktis treiben, die mehr als 24.000 Hungertoten pro Tag, die Massentierhaltung, den Klimawandel, die Wachstumssteigerung und die Angst, die wir alle haben, vor uns, vor nichts, vor der Zukunft, vor der Gegenwart? Würden wir es wirklich akzeptieren, dass alles aus dem Ruder gelaufen ist und läuft, wenn wir uns nicht eingerichtet hätten in diesem Leben, das manchmal stressig ist und sehr schön, und das gestützt und gestaltet wird, Stunde um Stunde, von Gewohnheiten, Ritualen und Routinen?

Gleich verfalle ich wieder in starre Muster, ich räume auf, ich arbeite, ich spiele mit der Zunge in einer Zahnlücke, ich sortiere den Tag vor mir – aber noch denke ich.

Matthias Kröner, Journalist und Autor, schreibt Reisebücher und (Kurz)Geschichten sowie Gedichte; er ist in Nürnberg geboren und lebt mit seiner Familie in Ratzeburg

Erst schickte Richard Wagner den Nürnberger Edel-Schuster Hans so gut funktioniert. Die beiden Autoren sind sehr unbefangen beim Sachs in die Opern-Umlaufbahn, viel später suchte der Kabarettist Griff nach dem angeblichen Nürnberger Klang. Sie stellen neben Helmut Ruge als Autor im Auftrag der Städtischen Bühnen die Spuren „Meistersinger“-Arien in eigenwilliger Bearbeitung den Zeppelinfeldvon Martin Luther in der Stadt und ließ dazu Zeitzeugen singen. Jetzt Heroen Bob Dylan, den großväterlicherseits verbundenen Billy Joel stoßen Rio Reiser und Billy Joel dazu, und die Sachs`schen Rumpel- und den Melanchthon-Schüler Rio Reiser, der nach verbreiteter GeReime werden von Hermann Kestens melancholischer Lyrik sanft um- schichtschreibung allerdings niemals König von Nürnberg werden kränzt. Im laufenden Repertoire-Angebot der Kammerspiele ist ein wollte. Aber weil er in seinen jungen Jahren Schuberts „Leiermann“ ambitionierter „Nürnberger Liederabend“ zu so gern hörte, ist also auch ein bisschen „WinAuch Waldemar Grasers Poesie ist Teil erleben, der dem Zuschauer so etwas wie die terreise“ in der bodenständigen Multikultides Liederabends. Graser sitzt unter dem Spiegelung der Stadtgeschichte bietet, oder Parade gelandet.

Ehekarussell, in der U-Bahn-Station Weizumindest aufs Angenehmste vorgaukelt.

DAS ENSEMBLE: Wer die Musikalität von ßer Turm, und verkauft den StraßenkreuDAS PROJEKT: „Die Musik war schuld“ überSchauspielern schätzt, erlebt hier elektrisiezer. Nebenbei schreibt er Haiku, dicht und titelten die Nürnberger Neu-Bürger und zurende Momente. Sie haben alles in der Kehle, humorvoll – seine knapp formulierte Sicht gezogenen Ensemblemitglieder Selen Kara solistisch und im Kollektiv – von Pachelbel auf die Stadt.

(Regie) und Vera Mohrs (musikalische Lei(1695) über Wagner (1868) und Reiser (1998) bis Gymmick (2008) und Mohrs (2018). tung) ihren erstaunten, manchmal auch erstaunlichen Blick auf den lokalen Sound der Jahrhunderte.

DIE POESIE: Gereimtes von Sachs & Wagner, klar! „Lied der Franken“, DER MITTELPUNKT: Das „Ehekarussell“, der bis heute umstrittene achja!, Von Hermann Kesten das Schlusswort zum Nachgrübeln, Monster-Brunnen von Jürgen Weber am Weißen Turm, frank und er fühlte sich in keiner Stadt der Welt „so zu Hause“ und doch „so frei nach dem Sachs-Spott über fragwürdige Partnerschafts-Freuden fremd“. Da fehlt eindeutig der Trost einer Ortsbeschreibung von des „bittersüßen eh`lich Lebens“ entstanden, ist der Drehpunkt des Fitzgerald Kusz: Dass der Vollmond über dieser Stadt „aa blouß ä dokumentarisch unterfütterten Singspiels. Beim Rundgesang taucht lebkoung“ ist, sollte eigentlich kein „Nürnberger Liederabend“ veram Rande der Illustrierten-Klatschgeschichten des Künstlers auch heimlichen. ein ehemals sich selbst als „Stadtbaumeister“ titulierender Ratsherr auf, der Görl hieß und in meiner besuchten Vorstellung von Sitznach- Selen Kara / Vera Mohrs: „Die Musik war schuld“, am 7., 15., 24. Febbarn mit einem Modehaus verwechselt wurde. Was der öffentlichen ruar, dann wieder am 1. März in den Kammerspielen, Richard-Wagner-Platz; Karten 14.30 – 28.80 Euro, staatstheater-nuernberg.de Debatte jener Zeit denn doch nicht so ganz gerecht wird.

DIE MUSIK: Sie vor allem ist „schuld“, dass dieser 80-Minuten-Abend Dieter Stoll | Kulturjournalist und Theaterkritiker K U LT U R G U T

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Wenn man einen Text über einen Künstler schreiben will, schaut man erst Mal: Was haben die anderen geschrieben? Die FAZ so: „Es sieht so aus, als hätte ausgerechnet er die magische Formel gefunden, wie man sie alle gleichzeitig glücklich macht, die Bilderfresser und die Bilderskeptiker, die schwelgerischen Augenmenschen und die unduldsamen Theoriemönche. Denn die Kunst des Marcel ist beides: charmant erzählerisch und von eisiger konzeptioneller Strenge. …

Marcel van Eeden ist, wenn man so will, der letzte große niederländische Caravaggist.“ Ich so: „O-kaaaay…“ Neben anderen Zeichnungen und Serien zeigt er nun eine extra für Fürth geschaffene neue Serie: Zigmund’s Machine. Die Geschichte hat irgendwas mit Grundig und Metz zu tun, mit Schopenhauer und Fürths Industriegeschichte der Nachkriegszeit. Geheimnisvoll düster wie ein Film noir, schön wie Caravaggio, klug wie … die kunst galerie fürth, die diesen Ausnahmekünstler für die Ausstellung gewinnen konnte.

Marcel van Eeden: Zigmund’s Machine. Ausstellung bis 24.2. in der kunst galerie fürth, Königsplatz 1. kunst-galerie-fuerth.de Öffentliche Führung am So, 17.2. um 11 Uhr Zigmund’s Machine ist in der Ausstellung als Buch erhältlich.

Blog des Künstlers: marcelvaneeden.nl Wolfgang Gillitzer | Straßenkreuzer-Grafiker

FEMOA im Gostner Hoftheater, Austraße 70, z. B. „Caligula und das Mädchen auf der Treppe“ (öffentliche Probe am 18.2., Eintritt frei; 21.2. FEMOA), „The House“ (15.3. FEMOA), gostner.de

Buch | Ein Land am Rande des Abgrunds Der 1973 geborene Selahattin Demirtas war bis zu seiner Inhaftierung im November 2016 Co-Vorsitzender der Halkların Demokratik Partisi (HDP), die eher links orientiert ist und sich insbesondere für die Rechte von Minderheiten einsetzt. Der studierte Jurist Demirtas engagierte sich viele Jahre als Anwalt und im Vorstand des „Menschenrechtsvereins“ und bei Amnesty International. Bei der Präsidentschaftswahl 2014 trat er als einer von drei Kandidaten gegen Erdoğan an. Er gilt für viele Menschen in der Türkei immer noch als die „Hoffnung der Opposition“. Bleibt nur noch zu sagen, dass die türkische Staatsanwaltschaft 142 (!) Jahre Haft für Demirtas beantragt hat!

Den Kurden Selahattin Demirtaş dürften Leserinnen und Leser hierzulande nicht kennen. Wie denn auch? Denn bislang lag noch kein Buch von ihm im deutschsprachigen Raum vor. Dass man Demirtas in Literaturkreisen nicht kennt, hat nicht viel zu sagen.

In anderen Kreisen hat man ihn schon längst wahrgenommen: Viele Politiker und Menschenrechtler in Europa kennen Demirtas sehr gut. Schließlich ist er einer der populärsten Insassen in türkischen Gefängnissen.

Obwohl der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg die Haft von Demirtas für unrechtmäßig erklärt und seine Freilassung gefordert hat, lassen die türkischen Gerichte ihn nicht frei, vermutlich auf Geheiß von Präsident Erdogan. Und der ist bekannt für seine Unbarmherzigkeit gegenüber Kritikern, zu denen auch Demirtas gehört. Insgesamt 102 (!) Verfahren laufen gegen

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Seit stolzen 40 Jahren (Happy Birthday!) widmet sich das private Gostner Hoftheater überwiegend jungen, zeitgenössischen Autoren, bringt aber auch schon mal Klassiker modern auf die Bühne, die sich in einer umgebauten Spielzeugfabrik befindet und gern auch Platz macht für hausfremde Theatergruppen der freien Szene. Das Konzept schließt auch Menschen ein, die wenig Geld haben und sich den Kulturbesuch darum vielleicht eher verkneifen. „FEMOA“, das bedeutet „Freier Eintritt für Menschen ohne Arbeit“. Unter diesem Titel bietet das ­Gostner einmal im Monat kostenlose Abende für Menschen mit niedrigem Einkommen an. Zusätzlich ruft das Hoftheater „Refugees welcome!“ und bietet freien Eintritt für Flüchtlinge zu ausgewählten Veranstaltungen. Die nächste Femoa-Gelegenheit bietet sich 21. Februar mit der Uraufführung von Helwig Arenz‘ „Caligula und das Mädchen auf der Treppe“, einer absurd-komischen Geschichte für alle Generationen, die auf kulturdeutsch wohl als „Coming-OfAge-Story“ laufen müsste.

Katharina Wasmeier | Straßenkreuzer-Redaktion

Demirtas seit seiner Verhaftung im November 2016. Gottseidank kümmern sich seine Anwälte darum und bieten ihm so „die Möglichkeit zum Schreiben“, dankt Demirtaş in seinem schmalen Band. „Morgengrauen“ enthält zwölf kurze Erzählungen, die im Hochsicherheitsgefängnis von Edirne entstanden sind. Sie sind die ersten literarischen Gehversuche eines engagierten Mannes, der statt in der politischen Arena nun mit Stift und Papier auf Missstände in seinem Land weist. Ohne viel Schnörkel, mit einfachen Worten und sehr feinfühlig, aber dennoch erschreckend erschütternd gibt Demirtas einen Einblick in die türkische Lebensrealität. Es sind „Schicksalsgeschichten“ aus der Welt der kleinen Leute in einem Land am Rande des Abgrunds. Schon die Titelgeschichte über die junge Frau Seher (dt.: Morgengrauen), die der Familienehre zum Opfer fällt und ermordet wird, zieht einen beim Lesen in den Bann. „Es wird einmal herrlich werden“ heißt die letzte Geschichte. In der Türkei wird es noch lange dauern. Das ist sicher. Aber dass diese Geschichten überhaupt ihren Weg aus dem Gefängnis fanden und der Band zu einem Bestseller in der Türkei werden konnte, ist ein kleiner Hoffnungsschimmer.

Selahattin Demirtaş: „Morgengrauen“ Penguin Verlag, 2018. 142 S., 16 Euro Nevfel Cumart | Autor und Übersetzer

Foto: Sandra Ebert

Courtesy Galerie In Situ, Paris, und Barbara Seiler, Zürich

Kunst | Zeichne, Marcel, zeichne …

Theater | Refugees und Menschen ohne Arbeit welcome!

Konzert | Esprit und Louisiana-Blues Le Clou sorgen für ein mitreißendes Südstaaten-Feeling. Die Band wurde 1976 von den drei Franzosen Yves Gueit, Michel David und Yannick Monot gegründet, wuchs bis 1995 letztlich auf fünf Mitglieder heran und hat seit über vier Jahrzehnten Bestand in der europäischen Folk-Szene. Man darf sie berechtigt als Urgesteine ihres dargebotenen Stils bezeichnen. Die Band bringt einem breiten Publikum die Cajun-Musik näher. Einen frankophonen Musikstil aus dem US-Bundesstaat Louisiana – tief in den Südstaaten der USA – der von Nachfahren aus Kanada eingewanderter französischer Siedler gepflegt wird. Es ist ein Gebräu aus Swamp Groove, traditioneller Cajun Music, Zydeco, kreolischen Rhythmen und Blues. Das alles ist gewürzt mit einer deftigen Portion französischen Esprits. Die unterschiedlichen Musiker ergänzen sich in ihren Songs grandios, und ihre Spielfreude ist in höchstem Maße ansteckend.

Le Clou, Samstag, 16. Februar, 20 Uhr Loni-Übler-Haus, Marthastraße 60, Nürnberg Eintritt: 22 Euro Artur Engler | Straßenkreuzer-CD

Filmtage | Einblicke von Brasilien bis Kuba Lateinamerikafilmtage sind immer politische Filmtage und eine so spannende wie sinnliche Möglichkeit, mehr über die Länder südlich der USA zu erfahren.

Dieses Jahr präsentiert das Filmhaus sieben aktuelle Produktionen. Den Auftakt macht der 2017 mit dem Menschenrechtspreis des Internationalen Dokumentarfilmfestivals Amsterdam ausgezeichnete brasilianische Dokumentarfilm PIRIPKURA. In OSA POLAR begleiten wir drei Schulfreunde in Mexiko auf ihrem Weg zum Klassentreffen – für einen wird die Fahrt zur Tortur. Bildgewaltig beschreibt COCOTE unauflösbare Gegensätze einer zerrissenen Gesellschaft in der Dominikanischen Republik. Der Dokumentarfilm TAGE UND NÄCHTE ZWISCHEN KRIEG UND FRIEDEN des Regisseurs Uli Stelzner erzählt vom Herbst 2016 in Kolumbi-

en, als das Friedensabkommen zwischen der Regierung und FARC-Guerilla scheitert. Die solidarische Suche nach dem bekanntesten Vermissten Argentiniens – Luciano Arruga – dokumentiert Ana Fraile in ¿QUIÉN MATÓ A MI HERMANO? – WHO KILLED MY BROTHER?. LOS VERSOS DEL OLVIDO (Foto) verbindet auf meisterhafte Weise politische Motive mit magischem Realismus. Patricia Ramos‘ Spielfilm EL TECHO schließlich ist eine Reflexion über die kubanische Jugend und ihre Träume. „Lateinamerikafilmtage“, Filmhauskino im KunstKulturQuartier, Königstr. 93, Nürnberg. Eintritt: 7/6 Euro, alle Filme in Originalsprache mit deutschen Unter­ titeln. kunstkulturquartier.de Ilse Weiß | Straßenkreuzer-Redaktion

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Raten

im Februar

Alle Bäder dieser Welt!

Fotos: Wolfgang Gillitzer

Anfang März endet mit dem Aschermittwoch die … Jahreszeit: 8

Anders als in Franken heißt das bunte Fest fast überall auf der Welt: 3

© DIANA

Und lässt erkennen, worum es hier ursprünglich eigentlich geht, nämlich „Lebe wohl, …!“: 7

Für Christen beginnt nämlich jetzt die 40-tägige:

Bäderloft - Sigmundstraße 110 - 90431 Nürnberg - Tel. 0911 300 1130 180 Stammhaus - Freiligrathstraße 30 - 90482 Nürnberg - Tel. 0911 54 09 262

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Das ist dem Jecken vorerst noch egal, feiert der doch jetzt erstmal: 4

Und das besonders vergnügt in der traditionellen Hochburg: 6

Lösungswort: 2

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Das Lösungswort bitte bis 26. Februar 2019 an: Straßenkreuzer e.V., Wilhelm-Spaeth-Straße 65, 90461 Nürnberg Mail: raten@strassenkreuzer.info Absender mit vollständigem Namen nicht vergessen. Viel Glück!

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Rätsel: Katharina Wasmeier | Straßenkreuzer-Redaktion

Kochen Zutaten 4 Personen: 250 g gekochte, kalte Kartoffeln 250 g Äpfel 200 g geriebenen Käse 250 g Zwiebeln 2 Päckchen Blätterteig aus dem Kühlregal 1 Eigelb Salz, Pfeffer 50 g Butter

34 KOPF UND TOPF

Preis: Der Frühling blitzt zwar schon am Horizont, doch noch befinden wir uns mitten im Winter. Ein probates Mittel, nicht doch noch auf den letzten Drücker in eine Depression zu verfallen, ist: Kommunikation. Wie praktisch, dass wir hier in Nürnberg für dieses existenzielle menschliche Miteinander gleich ein ganzes Museum haben. In der Lessingstraße nämlich teilt sich das DB Verkehrsmuseum seine Räume mit dem Museum für Kommunikation. Und weil die nicht nur durch schweigendes Anschauen stattfindet, sondern auch durch Sprechen, Anfassen, Hören oder Tasten, ist das MfK interaktiv gestaltet. Hier wird gehorcht und gestempelt, gekritzelt und bewegt, dass es nicht nur in der Rohrpost mächtig summt. Außerdem bietet noch bis 10.3. die Sonderausstellung „Die Nacht“ höchst spannende Einblicke und Erkenntnisse (mfk-nuernberg.de). Wir laden Sie mit 5x2 Eintrittskarten ein, das selbst auszuprobieren!.

Das Abo Den Straßenkreuzer gibt es auch im Jahres-Abonnement: elf Ausgaben (eine Doppel­ausgabe im ­Sommer) inkl. ­Verpackung und Versand für 45 Euro/Jahr. mail@strassenkreuzer.info oder 0911 217593-0 Die Erträge aus dem Abo kommen über den Verein allen Verkäuferinnen und Verkäufern zugute.

Wir bieten mehr als nur Immobilien!

Wir machen Nürnberg lebenswert und schaffen Räume zum Wohnen und Leben.

Lösungswort aus der Ausgabe 12/18: Goldgrube Lösungen: Krippenspiel, Gans, Wuerstchen mit Kartoffelsalat, Kirche, Lieder, Geschenke, Knecht Ruprecht, Liebe Gewinner: Felix Dorn (Ammerndorf), Bruni Haban (Oberasbach), Clement Thessel (Erlangen), G. Bocksrocker, Johanna Müller, Udo Reinfelder (Nürnberg)

Schweizer Kartoffel-Apfel-Auflauf

Zubereitung: Äpfel schälen, entkernen und daumennagelgroß würfeln, ebenso die Kartoffeln.

Zwiebeln schälen, in dünne Scheiben schneiden.

In Butter andünsten und bei milder Hitze weiter braten bis sie leicht bräunen. Auskühlen lassen, dann Kartoffeln, Äpfel, Zwiebeln und Käse in einer Schüssel gut vermengen. Mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken. Einen Blätterteig (nicht zu dünn) ausrollen, aufs Backblech geben und mit der Masse aus der Schüssel belegen, dabei auf jeder Seite 2 cm Rand lassen. Zweiten Blätterteig ausrollen und oben drauf legen. Teigränder übereinander falten

und mit Gabelzinken andrücken. Teig oben mit Eigelb besteichen, mit Gabel mehrmals einstechen, im vorgeheizten Ofen bei 200° ca. 25 Minuten backen. Guten Appetit!

Foto: Simeon Johnke

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Foto: photocase.de / fult

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Die zu Ostern mit dem … endet:

www.sanitaer-heinze.com

Tipps vom Koch: Dazu schmeckt ein Kopfsalat.

Säuerliche Äpfel sind zu bevorzugen. Der Auflauf schmeckt auch kalt gut. Das Gericht kann auch als Strudel zubereitet werden.

Wir kümmern uns nicht nur um Immobilien und deren Umfeld, sondern auch um die Menschen. Durch soziale und innovative Projekte schaffen wir Lebens- und ArbeitsRäume, in denen sich unsere Kunden wohlfühlen.

www.wbg.nuernberg.de

Gutes Gelingen wünscht Marcus Pregler

Wir gestalten LebensRäume.