Stijlroyal.Magazin Das letzte seiner Art

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Das letzte seiner Art-Magazin

Stijlroyal

Die Rutschen-Sie-uns-doch-denBuckel-komplett-hinunter-Ausgabe



Jorge Valdano / Argentina


Erst wollten wir ja gar kein Magazin mehr machen, dann ein Interview-Magazin. Dann doch wieder gar nichts. Dann fing ich an zu schreiben, dann luden wir verschiedene Menschen zu verschiedenen Interviews ein. Zum Beispiel saßen der Herr Herrmann, Kacper Potega und ich auf der klammen Terrasse des Rainer Zamojre und der erzählte uns von 1963 und einem Jazzclub in der Geisbergstraße. Solche Sachen. Wir hörten aufmerksam zu, alles wurde feinsäuberlich mit dem Telefon aufgenommen und am Ende stellten wir fest, dass wir gar keine Interviews führen können und dass das ganz anders geht. Also von vorn. Die doch-kein-Magazin-Position war meine Position. Kacper Potega wars wurscht, Herr Herrmann und ide anderen protestierten, also strengten wir uns an. Etwas über Wiesbaden sollte es wieder werden. Leute, die wir kennen, sollten es sein. Manche hatten dann nichts zu erzählen, andere schon. Desweiteren erzählt Markus Göres etwas von „warum man auch mal weg muss um, gerne wieder zu kommen.“ Die bezaubernde Sue Reindke alias @HappySchnitzel hat noch nie etwas negatives über

Wiesbaden gehört und das ist die gute Nachricht. Rainer Zamojre macht es kurz. Petra Bermes kennt das Wiesbadener Westend und wirkt dort auch. Skateboardfahren in den 80er Jahren. Das ist Neroberg , Alter Friedhof, Hemsbach, Sminge und Nizza. Peer Koch hat in seinen Fotokartons gewühlt und Bilder von früher mit Leuten von früher gefunden. Unser Hausfreund Inox Kapell sagt es mit seinen Worten ab Seite 48. Marlene Müller wohnt in der Ruhbergstraße mit Blick aufs goldene Dacherl. Es wird ein Romantikcamp geben. Rippchen mit Kraut gibts auch wieder zum Mittagessen. Sie kennen das ja bereits. Und dann haben wir diesmal etwas besonderes schwülstiges getestet. Ich war mit Kacper Potega, Marco Jung und Martin Herrmann an verschiedenen Orten in Wiesbaden, wo wir tief eingeatmet und empfunden haben. Dem Arschloch, das an der Fischzucht auf dem Parkplatz im Smart, bei laufendem Motor, sein Wurstfrühstück einnahm, möchten wir an dieser Stelle nochmal verbal in den Hintern treten.


Das letzte seiner Art-Magazin

Ja, und der kleine Bienenschlau ist auch wieder im Heft. Sie kennen Ihn ja bereits aus dem Gestüt Renz, wo er dem DJ Fischdosen zum Tausch gegen gute Launigkeit anbietet. So ist das Heft und es ist ja auch immer mühselig und beladen neben all dem Heckmeck noch einen klaren Gedanken zu fassen. Das sieht man ja an diesem Heftchen immer wieder. Dieses aus dem Kreuz leiern sind wir leid. Und nun kommts wirklich zum Wechsel der Gepflogenheiten, denn das Heft wird es in dieser Form nicht mehr geben. Ab Oktober erscheint das Stijlroyal.Magazin halbjährlich und mit 200 Seiten Inhalt. Verschiedene Autoren aus allen Herren Bundesländern werden fürs Magazin schreiben, Heimatmagazin is over. So der Herr will. Alles wird gut. Huck Haas

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die inhalts ees chen


4-5 / editorial // 8-11 / markus göres - gespräch // 12-15 / sue reindke - was das schnitzel noch wusste. // 16-19 / rainer zamojre - 1963 // 22-25 / petra bermes - schnittpunkt westend // 26-45 / skateboarding wi - bilder von peer koch // 46-51 / inoxesens welt // 52-59 / marlene müller - die ruhbergstraße 60-65 / rippchen mit kraut - usa // 66-67 / gabriele werle-schmid - gespräch // 68-69 / christian voigt - vier fragen // 70-75 / der große wiesbadener lufttest // 76-77 / die abenteuer des kleinen schlozzingers // 78-81 / die antworten auf alle fragen // 82 / impressum //



die wegziehung des m. göres von Kacper Potega

Wer den Schlachthof in Wiesbaden kennt, weiß wie jugendlicher Idealismus riechen muss. Diese Mischung aus Zigarettenrauch, verschüttetem Bier und Tanzschweiß ist es, die schon beim Betreten der Hallen Erinnerungen an die zahlreichen durchgetanzten Nächte, an die Liter an Erbrochenem, die man auf den Toiletten hinterlassen hat, und auch das, woran man sich vielleicht noch erinnern würde, hätte man es nicht mit unterschiedlichsten Getränken aus den grauen Zellen gespült, weckt. Als wir über den vom Bier klebrigen Boden in den Backstage-Bereich laufen, um mit Markus Göres zu sprechen, erinnert uns die Abwesenheit des Zigaretenrauchs bei der besagten Mischung daran, dass seit der ersten Nacht am Schlachthof bei uns allen schon einige (oder noch viel mehr einige) Jahre vergangen sind. Markus ist jetzt Berliner, nein, noch viel schlimmer: Er ist ein „Mitte-Arschloch“, wie er sich im Laufe des Gesprächs bezeichnet. Er ist im Prenzlauer Berg in einen alten Mietvertrag gerutscht und macht mit seinem Label Rewika in erster Linie Promotion für Künstler, für Alben und für Tourneen, kümmert sich aber noch bis heute für den Schlachthof um alles redaktionelle im Online- und Printbereich – und das will er auch weiter machen. Wieso dann aus Wiesbaden wegziehen? „Wiesbaden ist halt doch auf Dauer einfach klein. In anderen Städten passiert kulturell

viel mehr. Schön genug , dass es den Schlachthof gibt. Und auch schön genug , dass ich hier Teil davon bin und es immer noch sein kann. Es ist ja echt ein Freispiel, das ich hier bekommen habe, sozusagen weggehen zu können und dennoch in der Umlauf bahn zu bleiben, auch bezahlt zu werden.“

es geht tatsächlich nur hamburg oder berlin. Ein beneidenswerter Luxus. Das ist vielleicht das beste, das Wiesbaden zu bieten hat: „Man kann hier immer gut zurückkommen. Als ich damals noch zwischen Wiesbaden und Hamburg pendelte, war es immer schön wieder in die Stadt reinzukommen. Genauso schön war es aber auch zehn Tage später wieder rauszufahren. Und ich wäre auch der letzte, der Wiesbaden verdammt. Es gibt ja auch ganz viele Leute, die noch hier wohnen, die den ganzen Tag die Arme über dem Kopf zusammenschlagen und sich beklagen. Man kann da aber entweder selber was dagegen tun, wegziehen oder die Fresse halten.“ Nun hat sich Markus selbst für das Wegziehen entschieden, mehr aus einer Verkettung an unglaublichen


die jungen Leute können ja auch nichts dafür, dass wir selbst älter geworden sind Zufällen heraus, als aus Planung und ist in einer Stadt gelandet, in der es nicht leicht fällt, den Anschluss zu finden. Geht das überhaupt unter solchen Umständen morgens um soundsoviel Uhr aus dem Haus gehen und „was Vernünftiges“ zu arbeiten? „Jein! Das tu ich schon. Ich habe da ein Büro, ich bin in einer Bürogemeinschaft mit einer BookingAgentur, mit einem anderen befreundeten Label und einem kleinen Veranstalter. Und morgens um 10 schleppe ich mich da hin, fast täglich, und ich verdiene damit auch Geld. Die Promo-Jobs sind natürlich nicht ganz zeitfrei. Man muss da schon ganz gut dabei sein.“ Aber warum muss es, wenn man Wiesbaden verlässt, eigentlich immer Berlin sein? „Da bin ich vielleicht der falsche Ansprechpartner, ich habe Berlin auch jahrelang verdammt, war auch immer gegen diesen Berlin-Hype, diesen Sog. Letztendlich wohne ich jetzt auch da. Ironischerweise. Ich würde aber nach wie vor sagen Berlin ist überschätzt und Hamburg ist die Stadt, in die man ziehen sollte. Da wohnte ich auch eine Weile und war auch eigentlich auf dem Sprung zurück nach Hamburg , dann war es aber so, dass ein Freund von mir anrief und meinte „Alter, ich hab hier einen Büroplatz für dich“ und dann hatte ich Lust rumzukommen. Ich dachte, ich gehe mal ein Jahr nach Berlin und dann komme ich zurück nach Hamburg. Ironischerweise war es dann so, dass genau dieser Typ mir, drei Tage nachdem ich ankam, gesagt hat, dass er seinen Laden nun verkauft hat und nach Hamburg ziehen würde. Da stand ich ziemlich blöd da, was sich zum Glück

schnell in Luft aufgelöst hat, da sich mit anderen Leuten diese Bürogemeinschaft gebildet hat.“ Geht wirklich nur Hamburg oder Berlin? „Es geht tatsächlich nur Hamburg oder Berlin. Also, es gibt auch Leute, die München total super finden. Da finde ich kann man gleich in Wiesbaden bleiben, der Unterschied ist wirklich marginal. Immer, wenn ich nach München komme, kriege ich das Gefühl sofort irgendwie Kaugummis oder Kippen auf den Boden werfen zu müssen, weil alles so geleckt aussieht.“ Und an Berlin stört überhaupt nichts? „Die „Mitte-Arschlöcher“, die gibt‘s, aber die sieht man eigentlich gar nicht. Man muss sich denen ja nicht aussetzen. Man muss ja nicht jeden Tag auf der Kastanienallee Kaffee trinken gehen. Oder am Hacke‘schen Markt rumhängen, wo Mitte-Arschgeigen natürlich zu Hauf anzutreffen sind. Das kann man vermeiden.“ „Die jungen Leute können ja auch nichts dafür, dass wir selbst älter geworden sind.“ All das scheint heute eine unumstrittene Tatsache zu sein. Es scheint so zu sein, „dass ja eigentlich jeder, der hier zur Schule geht, hier fest verwurzelt ist, sieht, dass er nach dem Abitur die Beine in die Hand nimmt und halt abhaut, nach Berlin oder Hamburg oder wohin auch immer,“ was der Grund ist, dass sich Veranstaltungen am Schlachthof (und den meisten anderen Veranstaltungsorten in Wiesbaden) fast gezwungenermaßen an die Zielgruppe „junge Leute“ richten müssen. Die meisten Besucher der aller ersten „Midlife Crisis“ 1994 werden sich heute wohl nicht mehr unbedingt dazu zählen. „Das Phänomen gilt aber in erster Linie für die Club/Disco-Veranstaltungen.


Nicht für Konzerte. Das ist eher der Ort, wo man immer gleichaltrige Menschen antreffen kann.“ Immerhin 75 „kleine“ Konzerte hat der Schlachthof, der bis heute im Kollektiv organisiert ist, ausgerichtet. Trotz des hohen finanziellen Drucks und den – im Vergleich zu den größeren Konzerten – geringen Umsätzen, die solche Konzerte generieren. Das funktioniert nur, weil die Leidenschaft von damals bis heute noch vorhanden ist, obwohl die Mitarbeiter längst mit mehr als nur erfolgreicher Selbstverwirklichung bezahlt werden. Folklore im Garten. Sprechen wir drüber. Markus Göres: „Die Leute sind viel wertkonservativer, als man vielleicht denkt und Veränderung gegenüber oft unaufgeschlossen. Und dann ist tatsächlich klar, der Ort, den wir präferiert hätten, wäre der Schlosspark Freudenberg gewesen. Bloß war es halt da oben einfach nicht mehr durchführbar. Da muss man echt ein paar Scheine in die Hand nehmen, um das da durchzuziehen. Wir versuchen jetzt den Spagat, das als Musikfestival aufzubauen, ohne aber diesen Event- und Straßenfestcharakter rauszunehmen.“ Trotzdem ermöglichte es vor allem die Leidenschaft und der noch immer lebendige Geist der Gründungstage ein so großes, etabliertes Event wie „Folklore im Garten“ auf das Schlachthofgelände zu verlagern. Es ist als Wiesbadener trotzdem schon fast eine Pflicht, mit einer so bedeutenden Veränderung nicht d‘accord zu gehen. Auf dem eigenen Gelände angekommen, mit einem riesigen Besucheransturm, lief aber auch nicht sofort alles glatt. An die groß angekündigte

Überraschung (die Tatsache, dass es eben keine Überraschung gab, sprich: nichts passierte) wird sich bis heute jeder Besucher des ersten „Folklore im Garten“ auf dem Schlachthofgelände erinnern. Und an das Wiesbadener Geschimpfe danach auch. „Ja, im Nachhinein ist man ja immer klüger. Es war einfach eine total beknackte Idee, das muss man schon so sagen. Das Marketing hat komplett versagt. Genau dieses „Nichts“ machen an diesem Abend als große Überraschung auszugeben war äh- ein Fehler.“ (lacht) „Lustig war aber, wie der Gossip dann so anfing. Die Leute haben teilweise behauptet die Rolling Stones würden spielen. Eigentlich war die Idee eben, das hat nur keiner mitbekommen, den Abend als stillen Abend zu begehen, um klar zu machen: So wäre Folklore, würden wir nicht der Sachverwalter der Misere sein. Kam nur nicht rüber. Andererseits hat es auch keinen Eintritt gekostet, man kann also die Kirche im Dorf lassen. Die Beschwerden waren dann doch ein bisschen überzogen.“ Dieses Jahr findet „Folklore im Garten“ schon zum dritten Mal auf dem Schlachthofgelände statt. Die kleinen Pannen vom ersten Mal kommen längst nicht mehr vor und selbst wenn – im Vergleich zu den unangenehmen Festen, die Wiesbaden neigt aus dem Boden zu stampfen, bleibt „Folklore im Garten“ auch ohne Freudenberger Schloss eine echte Perle.


schnitzel mit pommes


Als hauptnebenamtlicher Ghostwriter und fast halber Historiker bekam ich also eine Anfrage des Stijlroyal Magazins, die hörte sich so an: „Ey, kannste mal so einen lustigen-popustigen Text über das Wiesbaden schreiben, das du so kennst?“ Ich so: „Ja.“ Den Nachklapper überhörte ich erstmal, der lautete: „Auch so über das Übliche, also Nerobergbahn, heiße Quellen, Casino, Wilhelmstraßenfest, Historismus und all das, was Wiesbaden halt so ausmacht.“ Hm. Ich hatte von all dem noch nie gehört. Heimlich ein bisschen gegoogelt, aber das kam mir unehrlich vor. Wiesbaden mag der liebreizende Nabel Hessens sein, aber anderswo – und vor allem in München, wo man sich selbst für den Nabel von allem hält, ja, da wird niemals nie über Wiesbaden gesprochen. Und das, obwohl man viele Bücher gelesen hat, die Zeitung , und ab und zu mal auch die Nachrichten im Fernsehen anschaut. An dieser Stelle muss auch positiv bemerkt werden, dass Wiesbaden noch nie negativ aufgefallen ist. Heidi Klum kommt aus Bergisch-Gladbach, und Herbert Grönemeyer vermisst Bochum heute noch. Aber Wiesbaden? Das ist doch ein blinder Fleck in der deutschen Landkarte, höchstens noch übertroffen von blinden Flecken auf der Karte, deren Namen man nicht einmal kennt. Wiesbaden also. Eine dieser Städte, die man vom Namen her schon mal irgendwie irgendwo irgendwann gehört hat, ohne dass es einen weiter interessiert hätte – nicht ganz so witzig im Klang wie Castrop-Rauxel, aber eben auch

an dieser stelle muss positiv angemerkt werden, dass wiesbaden noch nie negativ aufgefallen ist.


es wirkt so, als gäbe es in wiesbaden nur etwa eine hand voll junger leute nicht weiter bemerkenswert. Und dann, mitten im Internet, auf Twitter und Facebook, zwischen den @s und den wwws fällt plötzlich eine Horde Wiesbadener ein, eine Gummibärchenbande mit Bärchenwurstgesichtern. Wo kommen die her? Also, jetzt nicht geographisch, das wird einem klar, Wiesbaden ist da deutschlandtechnisch gesehen eher da links so (also, von hier unten aus gesehen). Trotzdem gehören die alle zusammen, neudeutsch würde man vielleicht „Clique“ oder „Peer-Group“ sagen. Es wirkt so, als gäbe es in Wiesbaden nur etwa eine Hand voll junger Leute. Die kennen sich alle, natürlich, und wohnen in Zweiergruppen in hasenbetreuten Wohnungen. Sie arbeiten alle im gleichen Designbüro, und da muss es schon sehr wild zugehen. Morgens gibt es viel Kaffee, dann wird auch mal gearbeitet, und ab Mittag wird zu jedem Kaffee ein kleines Schnäpsken gereicht, Stø genannt, und das wird einem klar, wenn man liest, was sie so nach Punkt 12 Uhr so schreiben. Zusätzlich wird jugendverderbende Musik gehört, angeblich dann immer „im Nebenzimmer“.

Vermutlich ist das ein Großraumbüro, wenn Sie verstehen, worauf ich hinaus will. Auffällig darüber hinaus, dass Huck und Kacper (beides Decknamen, in echt heißen die beiden Klaus und Hans-Wolfgang , aber das muss unter uns bleiben) sich in ihrer Art und Weise imitieren, kopieren und gleichzeitig ergänzen. Dazu zeigt der eine sich als kleines Lamm, während der andere schäfermäßig eine Pfeife raucht. Da muss man nicht mal bei Freud besonders tief in die Tasche greifen, um zu verstehen, was einem das alles sagen soll. (Ich kann jetzt an dieser Stelle nicht sagen, was – das fällt leider unter meine ärztliche Schweigepflicht). Man fragt sich ja trotzdem, was diese erheiternde Gruppierung in einer Rentnerstadt wie Wiesbaden eigentlich will. Da gibt es nichts aufzumischen, anzuheizen, aufzupeppen. Nø. Vielleicht ist es das Bedürfnis, im Rahmen der kleinstädtischen Umgebung einfach nur unter sich sein zu können, ohne die Hipsters und Hopsters, die einem in der Großstadt in öffentlichen Getränkeetablissements


ununterbrochen über den Weg laufen. Vielleicht ist Wiesbaden auch nur ein Sprungbrett, um da so von Linksdeutschland aus gesehen die Hasenpopulation ins Unermessliche zu steigern und dann Restdeutschland mit all den Hopplern unter Kontrolle zu bringen. Raffiniert. Vielleicht ist es aber auch nur eine geschickte hessentouristische Maßnahme, diese Verwiesbadenerung des Internets, um ein wenig Attention und Attraction auf diese kleine Stadt zu lenken. Hat voll funktioniert, würde ich sagen. Das Ticket haben wir schon gebucht, und am Ende stehen wir vor der angegebenen Adresse, nur um dann zu sehen, dass Royalkomm eine klassische Brief kastenfirma ist, von Thorsten Schäfer-Gümbel initiiert und bezahlt. Wenigstens können wir uns dann dort einen Hasen im Garten fangen für die lange Heimfahrt. Manche Mysterien dieser Welt sollte man wohl einfach nicht entmystifizieren wollen. Der kometenhafte Aufstieg Wiesbadens auf Twitter gehört definitiv dazu.

Sue Reindke ist 23 Jahre alt und wohnt in München. Sie ist im Begriff, ihr Studium mit einem Magister in Mittelalterlicher Geschichte, Neuerer und Neuester Geschichte und Mediävistik abzuschließen. Daneben hat sie ein ausgesprochen ausgeprägtes Faible für Hirnwurst, Quizapplications und bäuerliches Fernsehen entwickelt. Ihre vielen Gedanken kann man nachlesen unter twitter.com/HappySchnitzel


zamojre jazz und die kleine freiheit

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von Rainer Zamojre

Es war in der Zeit, als die siegreichen Befreier mit dem blitzendem Chrom ihrer Cadillacs, Buicks und Studebakers die enge Kirchgasse auf hellten, der Dollar 1/4 stand und die Mehrzahl der siegheilen Befreiten schon fast die alten Parolen vergessen hatten. Die Niederlage war Vergangenheit, die neue Prosperität wurde übergewichtig genossen. Auf der Wilhelmstraße flanierten kapriziöse ältere Damen mit großen Hüten und kleinen Hündchen, im Cafe Blum spielte ein Stehgeiger nebst Pianobegleitung zur Buttercreme. Am Boseplatz gab’s Suppe für die Bedürftigen, es gab öffentliche Toiletten mit Klofrauen und die Sonne strahlte mühsam durch die bläulichen Schwaden der Zweitakter aus deutscher Produktion. Wir Jungen saßen, wie fast immer in unserem zweiten Wohnzimmer - im Bumerang , Wellritzstraße. Bei Kerzenschein, Binding Export und Rothändle wurde dummgeschwätzt und die Welt verbessert. Theoretisch verbessert. Eines Abends… cut!


Das oder den Bumerang gibt’s noch. Wirtin Sylvi hinterm Tresen und die alte Rockola, die mit satt dumpfen Röhrenklang die knacksenden Singles von damals abspielt. Es ist alles unverändert geblieben. Sogar die jungen Gäste sind noch da, nur sind das jetzt nicht mehr wir.

Vor der Tür sieht’s jetzt anders aus. Das hat was. Ich gehe nur noch selten auf einen Milchkaffee vorbei. Manchmal trifft man Leute von damals, kommt ins Gespräch, fängt wieder an die Welt zu verbessern und versucht herauszufinden, warum vieles anders gekommen ist als wir uns es damals vorgestellt haben.


Der umtriebige Herausgeber dieses geschätzten Magazins bat mich gebeten von unserm Jazzkeller am Geisberg 13a, dessen Nachfolger in der Friedrichstraße und allem was so drum herum geschah, zu berichten. Also etwa vom 20 Pf.-Stehcafe Frielo, Bumerang, Katakombe Mainz, Storyville auf der Zeil, Sommer im Kleinfeldchen, Vandalismus im Opelbad, Kiesgrube Delkenheim, Sartre, Camus, Hölderlin, Imbiss Nr.7, Klauen auf der Buchmesse, Bloch, Jaspers, Kinski im Walhalla, Schlägereien mit GIs, MP in der Wartburg, Cafe Wejot, Grinzinggarten, Bananensplit, Hausverbot, AFN Frankfurt, PX Hainerberg, Südwestfunk, J.E. Behrendt, Rothändle, Goldhut und Reval im Dreierpack, C. Parker, British Woolens, Altnazis, Porno aus Dänemark, Gastarbeiter aus Italien, Schülerinnenaustausch aus Schweden, Antisemiten, Philosemiten, Klavier aus der Bergkirche, HI FI, Mono, Stereo, Eagle Club, Jim Beam, Kriegsdienstverweiger, Marx, Engels, Manifest, C. Mingus, Old Rozcek, M. Davis, D. Brubeck, Frankfurter Schule, Adorno vs. Jazz, V. Kriegel, J. Smith, K. Burrell, trampen durch Europa, Willi Brandt, Georg Buch, beste Hamburger vor Ort im Imbiss Venusstube, D. Gillespie, C. Baker, Frühlingsrollen im Pacific, Ernst BAT Hahn, Balduinstein, Costa Brava im Vier Jahreszeiten, Pustakeller, Chez Popoff Paris, Film Studio, Atlas Film, nouvelle vauge, Katzenloch, Feldstraße, Kellerstraße, Kerb, Jazzkeller und Jazzhaus Kleine Bockenheimer, Albert Mangelsdorf, Originale, Altstadt, Kleine Freiheit, Jägermeister und Suff, Nutten platonisch, Ilford Tri-X-Pan, Polaroid, Twen, Magnum, Schallplatte am Kureck mit Hörkabinen, JFK in Wiesbaden, Berlin, Dallas, Lippmann und Rau, Blues, Frankophilie, Baguette aus Metz, Boyards, Captagon und Sonstiges, Living Theater, Bauhaus, Braun, D. Rams, Kalter Krieg, Jugendstil, Woodstock, permanenter Geldmangel, Pleiten, Totalschäden, Sputnik Franczek, Rollkragenpullover, schwarz sowieso, 4 CV, 2 CV, Lloyd, VW Bus, Vespa, Lambretta, Fiat 500, Wehles Milchbar, MG-TC, E Type, P. Lindner, Claks Desert Boots, Jonnys Künstlerklause, Rock and Roll, Fluxus, Ford Customline, Espresso im Cafe Europa, Marquee London, Pizza im Capri, Dilthey Gymnasium, Zucht und Ordnung, Neugasse 24, tolerante Eltern, H. H. Arnold High School, Kaufetage, Air Force Buttondowns, Gartenzwerge auf der Wilhelmstraße, Familie Butz, Jazz House Nerostraße, Goggomobil, University of Maryland, J. Joplin, Fritten mit Schaschliksoße, J. Hendrix, Flammendes Bosniackenschwert, Capitol am Kureck, Bratfisch mit Kräutersoße bei Frickel, Villa Opel, Bad Schwalbach, Werkkunstschule, Freundschaft, Liebe, Trennung, Tod und Teufel usw. Geschichten vom heiteren Damals, vom Leben ohne konkreten Plan? Nein danke. Die Aufzählung, die nicht chronologisch geordnet ist, in der vieles fehlt, sollte genügen und… eigentlich ist ja auch nicht viel Erwähnenswertes passiert.



*Nein, es heiĂ&#x;t nicht Kutze.


die petra vom westend

von Huck Haas

kapellenstraĂ&#x;e, das ist ja schlimmer als eine eigentumswohnung in der westendstraĂ&#x;e


Den Schnittpunkt gibt‘s schon seit 1989. Da waren viele unserer Mitbewohner auf diesem Erdenball noch nicht geboren, der Kunstprofessor und Spitzenanalytiker Kacper Potega war noch nicht einmal ein einziges Jahr alt. Und da kommt es dann so, dass die Inhaberin von sich behaupten kann, dass sie einem Teil ihrer Kunden schon als Kindelein das Haupthaar beschnitten hat und die kommen nun ihrerseits mit den eigenen Kindern vorbei. So lange her ist alles und es fühlt sich doch nicht so an, sagt Frau Bermes und lacht. Und so sieht sie auch gar nicht aus, das junge Ding. „Ich hätte ja gerne mal Bilder von dieser Ecke im Wandel der Zeit,“ schnellt es mir hervor. „Am Anfang war ja noch drüben ein italienischer Lebensmittelladen, dann war da eine Bäckerei, wo mal Pinx und nun Qompendium sitzen und hoffentlich arbeiten.“ „Hier gegenüber war eine Mangelstube,“ sagt Petra Bermes und zeigt auf die gegenüberliegende Straßenecke, „also Reinigung und Mangelstube von der Frau Ebelshäuser und da kam dann so der Schwarze Bock und die großen Hotels einmal die Woche. Als ich hier mit dem Schnittpunkt angefangen habe, da war hier noch richtig was los, da gingen die Leute kreuz und quer über die Kreuzung. Da war es hier richtig belebt.“ So vergehen die Jahre. Das Westend ändert sich und Fanatiker der Theorie „Früher war alles besser“ werden sagen, das war nicht immer zum Guten. Scharfe Wirtschaftsanalytiker und Moralisten müssen entscheiden ob das nun besser oder schlechter ist, wenn in der ehemaligen Filiale der Deutschen Bank nun ein Sexshop seine Waren feil bietet. Die Ladenräume des ehemaligen Roten Buchladens beherbergen inzwischen einen Kiosk. Alles ist anders. Außerdem war, so weiß ich noch, als sei es 20 Jahre hergewesen, in dem eben schon angedeuteten italienschen Gemüseladen, ein kleiner Tante Emma-Laden, der mit seinem Mitwirken in der Vorabendserie „Die Rentnerkommune“ einen nicht unbedeutenden Anteil am Erfolg der Serie hatte. Das war allerdings vor dem Schnittpunkt und gehört hier nicht hin. „Das ist was, was ich nicht weiß?!“ ist Petra plötzlich empört und erklärt: „Ich wohne in der Westendstraße seit 26 Jahren, und nein, nicht immer im gleichen Haus, das wäre ja schrecklich.

Ich fing in der Westendstraße 10 an, im zweiten Hinterhaus unterm Dach für 170 DM warm. Da habe ich noch gewohnt, als wir den Schnittpunkt aufgemacht haben. Den Schnittpunkt haben ja der Michael vom Goldrausch und ich zusammen aufgemacht. Und dann sind wir in die Göbenstraße gezogen, dann wieder in die obere Westendstraße und jetzt wohne ich da drüben.“ sagt die Bermes und zeigt rüber in Richtung Roonstraße. Das Westend ist Wohngebiet und gelegentlich zwängen sich dazwischen ein paar Establishments, die oft von den Anwohnern jahrelang bekämpft werden, weil sich ja jegliche Geräuschkulisse verbietet. Das Westend diesseits des Bismarckrings ist allerdings ein anderes als das Jenseitige. Darüber berichten wir das übernächste Mal. Es wurde aber beschieden, dass keine ausserordentliche Gefahr für die Bewohner des Westends besteht, wenn sie draussen und nach dem Erleuchten der Straßenlaternen auf der Gasse spazieren gehen. Und es ist kein sozialer Brennpunkt und man soll sich mal nicht so anstellen. Petra Bermes fühlt sich wohl. Das Westend ist eine Heimat, ein Kiez, eine Nachbarschaft, ein Zusammenhang und ein Gefühl. Kacper Potega: „Ich komm ja straight outta Erbenheim“, worauf die Frau Bermes dann so: „Erbenheim! Da komm ich her. Aus dem Hochfeld. Ich komm‘ wirklich aus dem Hochfeld. Aber jetzt bin ich hier in meinem Kiez. Die Leute kennen mich, die Leute winken durchs Schaufenster, jeder kennt jeden und die Leute werden freundlich aufgenommen, habe ich immer das Gefühl. Also wenn neue Leute hier ins Haus ziehen, registriert man das und dann passiert auch irgendwie mal was an Kommunikation.“ Das Westend ist so eine Plattform für Kommunikation geworden. Die Mieten sind noch relativ niedrig und gerade auch für die Läden. Ob es die offenen Ateliers sind, die seit ein paar Jahren die Leute auch von ausserhalb ins Westend ziehen und dann ist man jedes mal wieder erstaunt, wieviele Künstler und welche die es gerne wären hier im Westend ansässig sind. Das macht es aus. Dazu gibt es eine sich langsam wiederbelebende Kneipenszene.


Gehen Sie mal ins Internet und geben Sie ein: www Punkt imschnittpunkt Punkt de

Ich glaube, wir haben noch keine Ehe gestiftet, aber sonst . . .


Das „Canal du Midi“ in der Blücherstraße oder der neue Laden von Marco und Momo, das „Marco und Momo“ lassen das plötzliche Fehlen einer Institution wie das Chat d‘Or zwar nicht schnell vergessen, aber sie lindern den Phantomschmerz merklich. Darüber hinaus ist der Schnittpunkt, ganz Friseursalon, auch ein Treffpunkt, ein Schnittpunkt im wahrsten Sinne des Wortes. Hier werden Wohnungen vermittelt. „Die Leute kommen rein und teilen mit, dass sie ausziehen oder jemanden zur Nachmiete suchen. So geht das in einem funktionierenden Kiez.“ Der Schnittpunkt ist eine Friseurladen wie früher, keine Spirzenchen, kein affektiertes Drumherum, mal von den Kunstaustellungen abgesehen. Die Leute kommen zu bezahlbaren Preisen zum Haareschneiden und dürfen dann bei der Gelegenheit auch den köstlichen Schümlikaffee kosten, den Petra und Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen den Kunden an den Schnittplatz stellen. Und dann geht das zwar flott und man braucht keine halben Tage Urlaub zu nehmen für den Friseurbesuch, aber die Friseure wirken dennoch nicht gehetzt und schmeissen einen nach getaner Arbeit eilig aus dem Ladengeschäft. Alles ist familiär. Die meisten Kunden sind Stammkunden, es ist ein wenig Wohnzimmer mit Haaren auf dem Boden. Mit jedem Kunden wird normal umgegangen, das heißt, es werden alle gleich behandelt, die Friseurinnen zeigen Interesse, macht sich über die passende Frisur zum Typ Gedanken und lassen jegliches überstrapaziert Halligalli weg. Ganz wie das Westend und seine Menschen sind, auf dem Boden, zum Teil feinsinnig und ganz viel auch Mensch. Der Schnittpunkt und seine Leute müssen sich behaupten im Gewusel aus vermeindlichen In-Friseuren und der Schwemme an 10-EuroFriseuren von denen viele Kunden dann doch reumütig zurückkehren, weil sie gerne Menschen mit einem gewissen Gefühl für Zeit und Lebendigkeit an ihr Haar lassen wollen. So kommt alles zum Guten im Westend und mit seinen Bewohnern. Der Schnittpunkt wird bleiben, als Institution, als Friseurladen, als Kuschelecke, als Mittel- und als Schnittpunkt. Meine Haare werden es mir danken.


Yeti Bite / die rückkehr Bilder Peer Koch / Text Huck Haas

Es gab mal eine Zeit, da musste man, um die Adresse von Titus in Münster zu bekommen, bei bestimmten Leuten vorstellig werden, die dann entschieden haben, ob man cool genug ist, sich Vans bestellen und tragen zu dürfen. Natürlich waren das die kruden achtziger Jahre und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die damals ansässige Generation einen Teil ihres Großhirns eher zur morgendlichen Auswahl der pink/schwarzen Festkleidung verwendet hat. Teil einer Jugendkultur sein wollen, war die Devise und da kam die crimebelastete Skateboardszene gerade recht. In Wiesbaden gab es da Zeiten, da waren wir wer im Monsterland. Da ist man dann gekommen und hat sich vergeblich am McTwist versucht um sich anschliessend auf dem Reibeisenbelag der Rampe im Hollerborn die Hautschichten zu sezieren. Es löst ein inneres Grauen aus, wenn ich bedenke, wie betrunken wir waren, als wir nachts um 4 Uhr vom Aoxomoxoa kommend die Platte, dem Wiesbadener Hausberg Nr. 2, runter gefahren sind. Von dieser Zeit handeln die Bilder der folgenden Seiten, die Peer Koch in der Hauptsache und Huck Haas ein ganz bißchen erschossen und zerlegt haben. Im Sinne der schlechten Bildqualität und weil man es ja nicht anders wusste, ist alles in schönem schwarz und weiss gehalten. Farben... hatten wir ja damals noch nicht. Man kann sich das ja heute gar nicht mehr vorstellen.

who‘s the man with an apple and an egg deejay deejay



tony, do that bansen over the jansen.

Rampe Hollerborn




rampe am strand bei nizza / ostern 1989



Tropica Hemsbach 1988 20. M채rz


Don-Bosco Skateboard-Club Jugendheim Marienhausen R端desheim


Rampe Neroberg 1984


peer koch /don 1985 bosco


mike sprunkel / 1994 partizanshop.de


Marc Mitzka Hemsbach 1987


Martin Schnorr Hemsbach 1988


Felix Stephan Max-Planck-Institut MZ 1989



Mocko 1990


Handpflanzen Kranzplatz Zimmermann & Jung 1989



Alter Friedhof Platterstraße späte 80er Jahre




von Inox Kapell

wespbaden wurde wespbaden wegen den stechenden insekten die dort mangelware sind, die es wenig gibt in der kultur und kunst. natürlich ist wiesbaden nicht berlin oder darmstadt, aber wiesbaden ist landeshauptsitz und direkt neben der anderen landeshauptstadt mainz. die mainzelmännchen schaffen auf jedenfall mehr kulturelles spannendes! miteinander wäre doch auch mal was! so taufte ich 1993 v.d.a. die stadt um und dadurch sah ich die welt auch ein stückchen anders. es begann für mich nachdem ich dorthin gezogen war und mein museum inoxzuhause eroeffnet hatte eine sehr spannende und schaffensreiche zeit bis 2002 m.d.a. auch die zeitrechnung hab ich gleich mitverändert, da die zu der zeit inspiriert war von den wesen von außerhalb und ich einige unerklärliche erlebnisse hatte wurde aus v.d.a. = vor den ausserirdischen 1997 m.d.a. = mit d.... das spiegelt natürlich nur meine wirklichkeit wieder. die natur und die musiker und kuenstlerfreunde blieben bis heute meine hauptverbindung zu wespbaden. ich erfreu mich nicht dem kapitalismusgleichschaltungssyndrom dort. ich erfreu mich an den kleinen orten die anders funktionieren, die was anderes wollen und die sich nicht fressen lassen. summmmmdibummmm da sind wir dann bei den insekten, die es an den angrenzenden schoenen flecken viel gibt - im taunus nie soviele winterhafte spazieren gehen sehen im dezember. meinen ersten walker im leben fand ich in mainz, aber er flog weiter ueber den rhein nach amoeneburg welches ja zu wiesbaden gehoert. ich denk neuerdings an die eichen-prozessions-spinner die so Inox Kapell verteufelt werden und doch so tolle formationen machen und schoen www.inoxkapell.de Mit Insektentouren in die Herzen der dazu sind, auch als falter. sie zeigen uns besonders wie die natur sich verändert und die wahren ursachen sollten behandelt werden. dann muß Menschen. Das ist Inox Kapell. Auch. Der reichhaltige Mann ist zudem seine ich noch die hirschkäfer auf dem neroberg erwähnen, die ich in manchen eigene Kapelle (Achtung!), sowie Teil frühabendstunden beobachtete, das waren vielleicht brummer! wiesbaden anderer Kapellen. Er hat hier für uns und kochära, cdu steuergeld ab nach lichtenstein... kotz! wespbaden und sein höchsteigenes Wiesbaden Gefühl aufgeschrieben und Sie werden es nicht sabines wursthaus jeah! das waren geilste nächte und erlebnisse auch wenn ich noch heute abzahle. wespbaden und der kgb bunker am ring. glauben, aber den Text lesen wir erst, wenn es gedruckt ist. toll!! und die waschtrommel, 2se club, schlachthof am anfang , cafe ché. manches hab ich vergessen... im parkcafe erlebte ich auch schoene sachen und und und... mich interessiert heute sehr die arbeit auf dem schloss freudenberg und das ist für mich gelebte zukunft! ich habe mein studio in wespbaden immer noch, in berlin ein kleines dazu, doch die arbeit in wespbaden und die krassen gegensätze die nicht stärker sein koennen machen mich noch heute froh und mich immer wieder frisch. ich moechte hier zum schluß allen mut zusprechen die in dieser stadt ob wiesbaden oder wespbaden genannt im kulturellen bereich arbeiten. das ist großartig , denn ihr leistet wahnsinniges !!! „is al eyn bigaun“ so sagt der ostfriese (der ich ja bin) und das heißt, machs einfach aber wenn du nicht anfängst passiert auch nichts !` inox kapell, berlin 14.juni 2009 m.d.a.


an dieser stelle muss positiv angemerkt werden, dass wiesbaden noch nie negativ aufgefallen ist.





marlene müller berichtet von einem leben mit sicht auf goldene dächer. lesen sie einen erschütternden bericht.

Nun wurde mir also aufgetragen über mein kleines Sträßlein zu schreiben. Über die überaus herausragende wunderbar schöne Architektur der Häuser, die vielleicht etwas eigenwillige, aber doch auf ihre Art und Weise liebenswerte, Persönlichkeit der Menschen, die in ihr wohnen und über meine astrid-lindgreneske Kindheit. So genau weiß ich das gar nicht, ob das mit Astrid Lindgren stimmt, die Bücher habe ich nie gelesen, weil meine Mutter meinte, dass sie blöd seien. Aber ich denke, ein bisschen Pipi LangstrumpfÄsthetik gab es schon. Obwohl ich dabei bestimmt nicht Pipi war, sondern eher Annika, aber nun gut, lassen wir das. Seit ich mich erinnern kann, hat sich in der Ruhbergstraße nichts verändert. Es wohnen noch immer dieselben Menschen in den immer noch gleich aussehenden Häusern, es wäre ja auch viel verlangt sich daran zu gewöhnen statt auf hellblaue einmal auf dunkelblaue Fensterläden zu gucken. Ganz abgesehen davon, dass Veränderungen von vorne herein nur bedingt möglich sind, da die um 1900 erbauten Häuser der Straße unter Denkmalschutz stehen. Meine Kindheit hatte, wie gesagt, einen sehr bilderbuchhaften Charakter. Ich war das einzige Mädchen unter vier Geschwistern und hatte dadurch die Rolle einer kleinen Prinzessin. So ganz ist dieser Gedanke auch noch nicht aus meinem Kopf gewichen. Den einzigen Vorwurf, den ich meinen Eltern während meiner Kindheit – abgesehen von zu wenig Süßigkeiten – machte, war, dass sie nicht das rosafarbene Haus am Ende der Straße mit den kleinen Türmchen und Schnörkeln gekauft



hatten, oder noch besser mir kaufen wollten. Um uns die Zeit zu vertreiben rotteten wir uns, gemeinsam mit den anderen Kindern der Straße, zusammen um jeden Tag neue Abenteuer zu erleben. Dabei waren wir des Öfteren auf der Flucht vorm schrecklichen Räuber Leichtweiß, der uns quer durch das ganze Nerotal verfolgte. Schutz konnte man da nur in den Gebüschen finden, die wir uns mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu Geheimzentralen ausgebaut hatten, die der Höhle von Batman in nichts nachstanden. Ein paar Jährchen später sah ich die ganze Situation mit anderen Augen, denn wer will schon als richtiger Punk und Rebell in einem Zimmer mit rosa Blümchentapete wohnen?! So blieb mir nichts anderes übrig , als die Nachbarn mit schlechtem Deutschpunk zu beschallen. Entgegen allem, was ich mir erhofft hatte, nahmen diese das jedoch eher mit großelterlichem Wohlwollen, nach dem Motto: „Wir waren doch auch mal jung“ und „hach wie die Zeit vergeht, weißt du noch, sie war ja so ein süßes Mädchen und die Zöpfchen“. Ich denke heute habe ich mich mit dem Spießertum, das diesen Ort umgibt, versöhnt. Vielleicht mehr noch, ich kann es heute schätzen hier zu wohnen, denn jeder Stress in der Uni ist vergessen, wenn ich Abends aus dem Bus steige, um die Ecke gehe und auf das im Abendsonnenschein glänzende Dach der griechischen Kapelle gucke. Klingt kitschig , ist es auch, aber das ist genau mein Ding. Und wie wir im letzten Heft gelernt haben, kann Spießertum und Kitsch ja durchaus cool sein.



die ruhbergstraße, der knipser unter den prachtgässchen, macht es dem spaziergänger leicht.




Rippchen mit Graut die amerikanische

variante heißt sparerib und coleslaw. wir haben bei drei renommierten rippenlieferanten bestellt. Alle drei Variationen waren essbar. Wir hatten keinerlei Beschwerden und können hier allen Lebensmittelfanatikern keine besonders abschweifende Geschmacksberichte präsentieren. Bestelladressen wollen wir aus rechtlichen Gründen nicht nennen. So hat auch dieser Artikel für den Leser so gut wie gar keinen Mehrwert. Eine Alternative zu reiner Schweinerippe wäre ein guter Tofuburger. Guten Appetit.



Ripp


die geschichte der lebensmittelzubereitung geht schon seit eh und je in amerika einen steilen weg, gepflastert mit cholesterin, fett und kohlenhydraten.

pchen



an dieser stelle muss positiv angemerkt werden, dass spareribs noch nie negativ aufgefallen sind.


Frau Gabriele Werle Schmid ist Beraterin für strategische Pressearbeit und nebenbei noch in der Vollversammlung der Industrie und Handelskammer tätig – das sollten Sie wissen bevor es weitergeht. Und weiter geht es jetzt. Kacper Potega im Gespräch mit Gabriele Werle-Schmid Text Martin Herrmann

Das Eis lässt sich am besten brechen, wenn man zunächst das Gegenüber erklären lässt. So haben wir Frau Garbiele Werle-Schmid die IHK und ihr tun an dieser Institution erklären lassen. Kaum war die Frage danach gestellt, fing sie auch schon an auf Ihrem Konzeptpapier das Wort IHK aufzuschreiben, es zu unterstreichen, zu umkringln und auszumalen. Wärend ihre Finger die Industrie- und Handels-kammer also typografisch betonten, legte sie sich in ihrem Kopf die Antwort zurecht. Und die lautete wie folgt. Die IHK ist ein Zusammenschluss aus Unternehmen, Industrie, Handel, Gewerbe und Dienstleistern. Und eben dieser Zusammenschluss dient der Interessensvertretung der regionalen mittelständischen Wirtschaft. Mitglied ist jeder, der Gewerbesteuer zahlt, so einfach ist das, doch auch wieder nicht, denn Ärzte oder Rechtsanwälte zum Beispiel haben ihre eigene Standesvertretung. Um zu verstehen was Frau Gabriele Werle-Schmid bei der IHK macht, muss man erst einmal wissen, dass die IHK ein Parlament hat. Nun ja, es heißt zwar nicht Parlament sondern Vollversammlung , doch kommt das fast aufs Gleiche raus. Diese Vollversamlung repräsentiert die verschiedenen Zweige der Industrie und des Handels und fällt demokratisch alle Grundsatzentscheidungen der IHK. Gewählt wird die Vollversammlung alle fünf Jahre. Und alle 5 Jahre vergibt die IHK anteilig Sitze in der Vollversammlung. Anteilig heißt in diesem Fall, dass nicht jeder Wirtschaftszweig gleich viele Sitze abbekommt, sondern dass die Zweige anhand ihrer Umsatzstärke gewichtet werden. „Das führt dazu, dass große Industrieunternehmen natürlich mehr Vertreter in der Vollversammlung sitzen haben als beispielsweise der Bereich Verkehrund Reisegewerbe oder der Bereich Kommunikation.“ Und genau diesen Bereich Kommunikation vertritt Frau Werle Schmid mit Ihrer Stimme. Stutzig geworden durch die Aufteilung der Sitzplätze anhand des erwirtschafteten Umsatzes stellte sich uns die Frage ob unser Bereich der

Kommunikation dann überhaupt ausreichend repräsentiert wird. Doch Gabriele Werle Schmid sagt uns, dass das gar keine Frage ist. Also keine Frage der Sitze in der Vollversamlung sondern eher eine Frage wie sich die Vertreter, zum Beispiel des Bereichs Kommunikation, in der Vollversammlung engagieren. Es ist auch eine Frage welchen Nutzen die Mitglieder der IHK und deren Vertreter aus der Vollversammlung und den IHK-Ausschüssen ziehen. Eine Frage nach den branchenübergreifenden Kontakten die man auf einer Plattform wie der IHK knüpfen kann. Und eben solch eine Plattform ist die IHK. Eine Basis, begründet auf den Mitgliedern, die Interesse bündelt und vertritt. Doch warum eigentlich gibt es eine Zwangsmitgliedschaft in der IHK? Einen Vorteil dieser Zwangsmitgliedschaft hat sie sofort parat. Es geht dabei nämlich unter anderem um Solidarität. Doch wie kommt man nun von Zwang zu Solidarität? Man komme dort hin indem man kleine Unternehmen, unter einer gewissen Umsatzgrenze, keinen Beitrag zur IHK zahlen lässt. Die könnten sich das nämlich gar nicht leisten. Und trotzdem wolle die IHK, dass die Interessen dieser kleinen Unternehmen vertreten werden. Und genau hier kommt die Solidariät ins Spiel. Die großen Unternehmen würden nämlich die kleinen Unternehmen mit Ihren Beiträgen stützen, erklärt Frau Werle-Schmid. So sorgen die Großen dafür, dass auch die Kleinen ein Recht auf Interessensvertretung haben. Doch wenn das doch so ein netter Laden ist, wie kommt es dann, dass wir den Eindruck haben viele, speziell kleine Unternehmen fühlen sich gezwungen Mitglied in der IHK zu sein? „Ja, das hat natürlich was, also das ist ne sehr vielschichtige Frage“. Und die beantwortet Frau Werle Schmid so: Das Verhältnis der IHK zu ihren Mitgliedern sei keineswegs eine Einbahnstraße. Was soll das denn jetzt heißen? Nun ja, es sei so, wenn ein Unternehmen nichts von der IHK einfordere, dann


dürfe es sich auch nicht beschweren, dass nichts von der IHK bei ihm ankomme. Einfach da zu sitzen und zu warten, dass irgendwann der ultimative Vorteil einer Mitgliedschaft in der IHK hereinschwebt, funktioniert nicht. Vielmehr müsse man als Unternehmen schauen, welche Leistungen der IHK interessant für einen sein könnten und diese dann eben auch abrufen. Der Fort- und Weiterbildungsbereich der IHK zum Beispiel würde speziell von kleineren Unternehmen rege genutzt. Wir geben uns nicht zufrieden und fragen weiter. Kommuniziert die IHK Ihre Vorteile vielleicht nicht ausreichend? Sofort ist Frau Werle Schmid hell wach. „Genug ist es nie, also ich sag immer genug ist es nie!“ Denn nach ihrer Einschätzung kommen von allen Informationen die die IHK kommuniziert im besten Falle 50% bei den Unternehmen an. Doch woran liegt das? Vielleicht liegt es daran, dass eine Vielzahl der Informationen die die IHK kommuniziert keine Relevanz für das einzelne Unternehmen haben. Dies begründet sich in der Vielzahl der unterschiedlichen Branchen in der IHK und deren Interessen, die unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Was kümmert also einen Landschaftsgärtner das Weiterbildungsprogramm für die Blei produzierende Schwerindustrie? Gar nicht kümmert ihn das und das ist auch okay so. Dafür gibt es aber auch den umgekehrten Fall. Weiter geht es mit einem Zitat. „Die Aufgabe der IHK ist das Hinwirken auf die Wahrung von Anstand und Sitte des ehrbaren Kaufmanns“ – was soll das bitte bedeuten, Frau Werle-Schmid? Nun ja, das mag jetzt etwas verstaubt klingen, hat aber auch in den Zeiten der Finanzkrise noch seine Bedeutung. Der Kern dieses Zitates liegt nämlich auf der Hand. Also besser gesagt, im Hände schütteln. Also ums auf den Punkt zu bringen im kaufmännischen Vertragsschluss durch Handschlag. Dieser Handschlag nämlich basiert auf dem gegenseitigen Vertrauen und auf der Tatsache, dass der Kaufmann mit seinem

Namen für etwas einsteht, mit seinem guten Namen sogar. Doch kann man sich heutzutage nicht mehr so ganz auf den guten Namen verlassen. Manch einer versucht sogar in fremden Namen Mist zu verkaufen, was die Sache noch verzwickter macht. Dieser Vertrauensverlust schätzt Gabriele Werle Schmid begründet sich darin, dass man den Gesamtüberblick über die Wirtschaft verloren hat. Hallo Globalisierung. Das muss der Kaufmann jetzt auch gar nicht böse meinen, im Gegenteil, er will ja sein Wort halten und seinen guten Namen wahren, doch stehen die meisten Unternehmer heute in Prozessen, die sie selbst nicht mehr steuern können. Und wem das Steuerrad erst einmal entglitten ist, der kann für eine sichere Überfahrt nicht mehr garantieren. Bei dem Zitat geht es um Rückbesinnung zu den ursprünglichen Werten und diese sind heute mehr gefragt als je zuvor. Fein. Und wie beurteilt denn Frau Werle Schmid Wiesbaden als Wirtschaftsstandort? „Also Wiesbaden als Wirtschaftsstandort beurteile ich als optimal, ich sag das so, wenn nicht hier wo dann?“ Und wenn Frau Werle Schmid aus Wiesbaden wegziehen müsste, wo ginge es dann hin? Es ging schon viel raus aus Wiesbaden in Ihrem Leben aber Sie ist immer wieder zurückgekehrt. Denn Wiesbaden ist sowohl privat als auch geschäftlich interessant für sie. Sie hat alle deutschen Großstädte erlebt und fand viel Interessantes in der Ferne, doch die herzliche Mischung aus Stadt und Individualität ist es die sie in Wiesbaden hält. Eine Mischung aus dem überschaubaren Stadtkern und den Vororten mit regem Eigenleben. Eine Mischung aus Historie und Modernität, aus Verwaltungsstadt und Kurort. „Also ich sage immer - da wo Andere Urlaub machen, da wohne ich“ Danke Frau Gabriele Werle Schmid.


3. Wiesbaden – Mainz, eine Städtefeindschaft oder freundschaftlich verbundene Partnerstädte, welche Erfahrungen hast du gemacht? Da habe ich mir nie wirklich Gedanken drüber gemacht. Viele Leute, mit denen wir zu tun haben, stammen ja aus Wiesbaden und man muss zugeben, dass die wirklich fast genauso nett sein können wie die Mainzer (lacht). Um sicherzustellen, dass das auch so bleibt, fahren wir übrigens regelmäßig mit einer hessischen Delegation in die Berge. Die Jungs überraschen uns jedesmal: Die gemeinsamen Grenzerlebnisse am Steilhang tagsüber und an der Flasche abends – das schweißt zusammen. Da kommt kein Rhein dazwischen.

4. Was hält dich in Mainz und was wäre deine alternative Heimat? Wahrscheinlich die Tatsache, dass ich gar kein Mainzer bin. Eigentlich bin ich in Berlin geboren, danach mit meiner Familie nach Hamburg gezogen und anschließend hierher gekommen. Nach dem Studium war ich ein bißchen unterwegs und habe mich trotzdem immer gefreut, nach Mainz zurückzukommen. Auch wenn es einige Sachen gibt, die ich hier ziemlich behindert finde, fühle ich mich hier zu Hause. Mittlerweile sind hier viele Leute mit wirklich guten Ideen unterwegs und es gibt deutlich mehr Potenzial, als man auf den ersten Blick sieht. Trotzdem würde ich gerne später mal irgendwo anders wohnen. Ich find Südtirol ja ziemlich gut, Meran oder Bozen. Aber erstmal bin ich noch eine Weile hier.


Christian Voigt, mit stummen i. Geboren 1978, Diplom Designer, Art Direktor, steile Karriere, ihr wisst schon. Heute Geschäftsinhaber von limitees.com, einem online Laden der die Klamotten vertreibt, die die jungen Leute auf der Strasse tragen. Trotz oder gerade wegen der Mainzer Staatsbürgerschaft ein sehr netter Kerl mit dem Herr Herrmann das Vergnügen hatte.

1. „Stijl 09“, wie kamst du zu dem Namen und was bedeutet er für deine Unternehmung? Gut, es gibt da ja dieses Designbüro in Wiesbaden... Nein, im Ernst: Wir sind bei einem anderen Projekt auf die Arbeiten der holländischen Künstlergruppe „De Stijl“ gestoßen und fanden die Sachen irgendwie sehr aktuell – auch wenn sie fast einhundert Jahre alt sind. Am Ende fanden wir aber wohl vor allem die Schrijbwijse gijl. Denn eigentlich sollte unsere Messe ja „Steil 2009“ heißen. Nachdem der Name schon verabschiedet war, haben wir das Ding in letzter Sekunde doch nochmal umgetauft.

2. Gibt es so etwas wie einen Mainzer- oder Wiesbadener Klamottenstyle? Glaube ich nicht. Außerdem kommen soviele Mainzer mittlerweile nach Wiesbaden, um sich bei AiLAIK inspirieren zu lassen. Umgekehrt haben wir bei LIMITEES.COM übrigens auch viele Wiesbadener Kunden – die ziemlich clever online, da inkognito bestellen. Das vermischt sich also alles. Wir freuen uns auf jeden Fall, wenn sich alle auf der Stijl 09 im Winter wiedertreffen!


Die Weltklasseeinatmer Martin Herrmann (MH), Marco Jung (MJ), Huck Haas (HH) und Kacper Potega (KP) machten sich auf den Weg, um Wiesbaden zu beschnuppern. An dieser Stelle erfahren Sie, wo das N채slein vor Freude h체pft und an welchen Orten die Luft besonders schnelles Internet beinhaltet.


einatmen ausatmen

In dieser Reihenfolge

I can feel it coming in the air today Der Test der L端fte und deren D端fte.


Jagdschloss Platte Internet: Edge / 9:22 Uhr

HH: Mit Aussicht auf die Stadt. Vogelgesang und das Rauschen der Stadt. Luft frisch. MH: Waldhaft mit viel Wind. Wenigen Aromen. MJ: Neutral. Frisch. KP: Feucht und frisch!

Nordfriedhof

Internet: Edge / 9:33 Uhr HH: Es riecht nach Chlor und Zigarette. Erstaunlicherweise kein Leichengeruch. Schwül. KP: Das Vogelgezwitscher wurde von Kindergeplärre abgelöst. Waldiger Luftgeruch. MH: Schwül. MJ: Feucht, weltlich.

Neroberg – Talstelle Internet: 3G / 9:40 Uhr

HH: Rauscht wie am Bächlein. Schwül. KP: Kein erfreulicher Ort für Heuschnupfer. MJ: Wässrig.

Neroberg – Fahrt Internet: 3G / 9:54 Uhr

HH: Schwüler Fahrtwind. KP: Feucht Xtreme. MH: Faul-fröhlicher Wasserdampf.


Neroberg

Internet: 3G / 10:01 Uhr HH: Auch schwül. Waldgeruch. Riecht nach Kriegerdenkmal. KP: Weniger heuschnupfig als unten. Trotzdem blumig! MJ: Erholungsduft. MH: Mit leichter Blumennote!

Römertor

Internet: 3G / 10:22 Uhr HH: Motorengeräusche und paar Vögel. Schwül. KP: Abgase sind da, aber nicht schlimm. MH: Bischen wie Bratfisch. MJ: City!

Faulbrunnen

Internet: 3G / 10:26 Uhr HH: Der Brunnen ist aus, es ist schwül. MH: Riecht je nach dem Parfüm der Passanten. MJ: Stadtcharakter. KP: Benzinduft schmackofatz!

Museum

Internet: 3G / 10:33 Uhr HH: Laut ist die Luft und schwül KP: Ich höre nur Verkehr und sehe Goethes Nippel! Riecht nach Autos. MH: Die Säulen riechen besser als die Umgebung. MJ: Die Füße von Goethe riechen nicht.


Apothekergarten Internet: 3G / 10:45 Uhr

HH: Die Luft riecht nach Besenginster. Die Schwülheit ist nicht zu ertragen. KP: Blühend. Die Vöglein habens gut hier. MH: Durchschnittliche Gartenluft. MJ: Wohltuend!

Südfriedhof

Internet: 3G / 11:03 Uhr HH: Schwül. Riecht nach Pommes. Bestimmt wegen der KFC-Werbung gegenüber. MJ: Voll neutral. KP: Sonnig.

Mülldeponie

Internet: 3G / 11:10 Uhr HH: Stellt euch nicht so an! Und: schwül. KP: Nicht so schlimm, wie man sich Deponieduft so vorstellt. MH: Muffig! MJ: Muffig!

Tierpark Kastel Internet: 3G / 11:18 Uhr

HH: Müffender Druff, so schwül. KP: Drückender Muff. MH: Muffender Muff. MJ: Habs mir tierischer vorgestellt.


Schlosspark Biebrich Internet: 3G / 11:28 Uhr

HH: Ein schwüler Park und schön. KP: Gras popas! MH: Sommer und Heimat. MJ: Frisch gemäht!

Herr Herrmanns Hood Internet: 3G / 11:34 Uhr

MH: Verbrannter Kaffee, irgendwie schwül. HH: Es stinkt! KP: Dem pflichte ich bei. MJ: Teer.

Wellritzstraße

Internet: 3G / 11:49 Uhr HH: Schwülenhochburg. Zigaretten. KP: Normaler Stadtduft. MH: International! MJ: So riecht das Leben also.

Schiersteiner Hafen Internet: 3G / 12:10 Uhr

HH: Nicht schwül! KP: Wohlriechend wässrig. Und Enten! MJ: Frisch und luftig. MH: Meine Nase ist überfordert.


„zwei expressos por favore,“ brüllte der pompatz quer durch den wimmernden esel, in dem sich die geburtstagsschar versammelt hatte. der schreck, der gerne mitfeiern wollte, hatte den italienischen aushilfskellner salvatore l‘oca di fischio, genannt die pinzette, engagiert und der machte jetzt einen

di e abenteuer des klei n en schlozz emi l bi e nenschlau -geri diechti liggakei der t

auf dicke hose. „naturlisch der err! biette schenn. due espressi per il figlio d´un rospo.“ „oh, das hast du aber schön gesagt,“ freute sich der pompatz und schlang eilig die beiden noch glühenden zwergenportionen hinunter. „pling pling,“ sagte da das sektglas des schlozz emil

bienenschlau, der ja heute geburtstag hatte und „ähem...“ sagte er selbst, „liebe freunde. heuer ist mein löblingstag. wie anständig von euch allen es ist, trotzdem den langen weg hinauf aus dem tale in den pimpernden esel anzutreten, um mit mir und meinem plingelnden sektglas ein paar happen sud einzunehmen. ich schwöre beim habakuk, ihr werdet es nicht bereuen.“ erklärte er aufgeregt und zückte die klampfe. „einige takte tanzmusik werden euch wieder zu räson bringen, ihr lausebengel und –bengelinnen.“ „oh wie schön, er spielt ein stück auf seiner klampfe!“ rief frau glück und klatschte in die hände, wobei ihr erbsengelenk ein schmatzendes geräusch machte. „uuh!“ zuckte der schreck zusammen und „kwi kwa kwuk!“ quiekte das kiköhn irritiert. „macht nichts, das ist doch nur mein erbsenbreigelenk, welches mit maggi und anderen feinen gewürzen nun ein neues dasein fristet innerhalb meiner schluderigen handgelenke. macht euch nichts draus, ich kann karate und zerlege euch alle in eure einzelteile, wenn ihr weiterhin aufmuckt,“ grinste sie und alle lachten. „kann ich jetzt vielleichtanfangen?“ fragte der schlozz ungeduldig. „noch zwei exprrrressos!“ schrie der pompatz und „ach nee, lieber vier... nein neunzehn expressos, herr wirt! und eine tasse nudelsud zum nachspülen,“ krisch sich der pompatz die lunge aus dem leib. „der wirt bin immer noch ich!“ empörte sich da der schreck. „ma non sono abbastanza affatto


più lunghi!“ bemerkte die pinzette in grammatikalisch eher suboptimalem italienisch. „kwik!“ piepste da das kiköhn betröppelt und der pompatz, der inzwischen kreislaufmässig auf 180 war, nahm sich dem kiköhn zärtlich an und streichelte es über das haupthaar. „nicht betröpfelt sein, kleines kiköhn, du weißt schon, die sind manchmal so, aber im herzen sind sie ein herz und eine seele. die halten zusammen wie pech und schwefel. das sind spaßvögel mit rauher schale und dreiminuteneiweichem kern. die hamm sich lieb und die sind immer für einander da, ich befürchte jedoch der aushilfskellner hält uns zum narren.“ „schnüff!“ sagte das kiköhn und tupfte sich die tränchen vom äuglein. „na na na, wer wird denn hier weinen, ich wiederhole lieber nochmal mein ansinnen an diesem, nämlich schlicht und ergreifend meinem freudentaumeltag und verkünde hiermit, dass ich nun in wenigen sekunden die klampfe aus dem sack holen werde um euch ein lied zu trällern.“ „nichts da!“ rief da der kapellmeister boebelsund, der seit einigen minuten lässig an der bar lehnte und an einem streichholz kaute. „schlage vor, du zählst bis vier.“ da zählte der schlozz bis vier und die kapelle des kapellmeister spielte den vom schlozz emil bienenschlau vor eingen jahren selbst komponierten song „oh yeah, oh yeah und yeah again, heut werd ich neunundzwanzig, was bin ich doch so jung oh yeah!“ an worauf der pompatz seinen nudelsud quer durch den raum sprühte, weil er so lachen musste. „jetzt habe ich eine nudel in der nase!“ schüttelte er sich während alle ihre tassen hochschmissen und unisono fragten „was gibt’s denn da zu lachen?“ „na hört euch den text doch mal aaaaahaaaaan!“ sang der pompatz in der stimmlage von rené kollo „mir wird ganz anders!“ „das ist doch mein lieber pompatz, ein stimmiger song auf dem mein ganzer ruhm basiert, ich denke lalala, ich denke laaaa laaaa laaa, ich denke wir sollten ihn noch einmal hören!“ gab der schlozz in der manier des an seiner eigenen kotze zu grunde gegangen sängers bon scott wieder und nahm dabei den inwzischen in extase geratenen r.k. auf die schulter der dazu luftgitarre spielte, während das kiköhn und frau glück im hintergrund und in weiten lilafarbenen gewändern zum geschehen in gospelhafter ausdrucksweise den herrn und das drumherum lobpreisten. da war stimmung im widerborstigen esel und das wiegenfest des schlozz emil bienenschlau wurde angemessen gefeiert, während seine eltern schockiert auf der couch saßen und am eierlikör nippten.


Robert Glück: Täddäää!!! Eric Portugall: Ah! Robert Glück: Seid ihr alle da? Eric Portugall: Ich bin da. Martin Herrmann: Super, ich auch da. Robert Glück: Huck? Martin Herrmann: Huhuck! Robert Glück: Huck? Hückchen????

HAAALLLOOOOOO ALO ALO ALO

Huck Haas: Sind da jetzt alle? Eric Portugall: Ja. Robert Glück: Jetzt ja Martin Herrmann: Jupp Huck Haas: Ich musste nochwas lesen. Martin Herrmann: Sollen wir loslegen? Eric Portugall: Also...

Herr Herrmann stellt vielleicht Fragen. Ein Interview mit Fragen von Martin Herrmann an Robert Glück, Huck Haas und Eric Portugall. Alles intern und via Skype am 7. Juli geführt und so wie‘s war hier rein kopiert. Paar Tippfehler haben wir auch noch ausgemerzt.

Die Namen mit der Schreibweise wie z.B. @HerrHerrmann oder @HappySchnitzel sind Twitter-Namen, deren Tweets unter www.twitter.com nachzulesen sind. Huck Haas: Der Herrmann muss also fragen. Martin Herrmann: Also Herrschaften – meine erste Frage an Euch: Wieso machen wir das hier gerade? Huck Haas: Du musst jemanden Ansprechen. Martin Herrmann: Robert? Huck Haas: (Das schneid‘ ich später raus) (Alles was der Robert sagt, schneid‘ ich auch raus) Robert Glück: Wir wollen dem Leser mitteilen warum dieses Heft das letzte seiner Art ist und warum ab dem nächsten Heft alles noch schöner und besser wird. Eric Portugall: Sind wir schon auf Sendung? Robert Glück: Ja Martin Herrmann: Noch schöner und noch besser? Das geht? Und wie geht das – Jörg? Huck Haas: Ich schneid hernach alles raus. Zensursula. Eric Portugall: *räusper*

Martin Herrmann: Funkdisziplin bitte! Huck Haas: Okay, schon gut. Also, es geht immer besser.

Jedes Heft ist mir am Ende ein Gräuel. Das nächste Heft ist immer das Beste. Außer manchmal. Robert Glück: Also am Besten ist, dass wir das Heft nur noch alle sechs Monate rausbringen. Eric Portugall: Und Stijlroyal 3.0 wird vor allem dicker! Martin Herrmann: Wie dick wird es denn? Eric Portugall: Fett! Robert Glück: Daumendick! Huck Haas: Und es wird 192 Seiten haben und es werden ganze Haselnüsse reinpassen und es wird im Prinzip eine zweite Bibel. Martin Herrmann: So wie MTV Fett? Huck Haas: Sowas wie das Neue Testament, nur neuer. Das Noch Neuere Testament. Martin Herrmann: Wieso kam es zur 11. Ausgabe und warum macht man nicht nach der runden 10 einen Cut? An Alle. Eric Portugall: Testament reloaded. Huck Haas: Das Jetzt noch Neuere Testament mit kaspischem Kreis auf jeder Seite. Robert Glück: Quasi eine in Holz gehauene Patientenverfügung. Eine neue natürlich. Eric Portugall: Die Idee für das neue Konzept kam erst nach Erscheinung der zehnten Ausgabe und wir wollten in der letzten seiner Art natürlich auf das neue Konzept eingehen. Martin Herrmann: Aber jetzt mal Butter bei die Fische – wieso muss es denn neu sein? Das alte war doch noch gut... oder? Robert Glück: Natürlich war das alte gut… Eric Portugall: Aber eben nur „gut“, das reicht uns nicht. Huck Haas: Das alte hat sich totgelaufen. Es war oft zuviel neben dem Tagesgeschäft in diesen Abständen ein Magazin zu machen, bei dem wir Design und Inhalte selbst generieren mussten. Es ging nicht mehr. Ich hatte keinen Bock mehr. Ich kann nicht mehr. Lasst mich hier zurück. Eric Portugall: Und wir, als alte Jecken, hören mit Ausgabe 11 auf und beginnen mit dem Neuen. Huck Haas: Es wird mehr noch als jetzt eine direkte Verbindung mit dem Internet geben. Eric Portugall: Und diese Verbindung muss ich dann programmieren, wie mir scheint. Robert Glück: Und zwar nachts... Martin Herrmann: Und in Ketten. Robert Glück: Da wir keine Leserschaft an uns binden müssen, die uns Protestleserbriefe schreibt, können wir ja mit dem Heft sowieso machen was wir wollen... ist ja schließlich unseres.

Martin Herrmann: Wird es einen neuen Titel geben? Und


wie werden sich Inhalte verändern? Erkennt man das denn dann überhaupt noch wieder? Huck Haas: Analog zu unserer „Philosophie“, dass Gedrucktes ein haptisches Silvester sein muss und das Internet inhaltlich besser zu verwalten ist, wollen wir diese Kombinationen besser nutzen. Robert Glück: Ich glaube die Inhalte werden vielfältiger, da auch mehr und mehr externe Autoren Inhalte liefern... Huck Haas: Robert, da ist nichts mit auf‘s Kind aufpassen. Wir werden nur noch für die Firma da sein. Freizeit ist soooo 2008. Eric Portugall: Das wäre mir recht. Ich habe immerhin noch ein Dynamo Royal zu entwickeln. Ihr wisst schon, unser hochgelobtes CMS welches gerade in Version 2.0 erscheint. (Reklame) Huck Haas: Jetzt tu nicht so. Martin Herrmann: Okay Jungs: Mit dem Stijlroyal Magazin sollten 2 Dinge bewiesen werden. Erstens, dass Wiesbaden mehr ist als eine langweilige, versnobte Stadt und zweitens, dass Magazine nicht immer dem gleichen einheitlichen Duktus folgen müssen. Haben wir das bewiesen? Huck Haas: Es muss auch niemand etwas neues programmieren, wir haben die Infrastruktur schon um die Inhalte im Netz weiter zu entwickeln. Die Konzepte müssen dementsprechend vernünftig erdacht werden. Da gibt es viel zu tun. Robert Glück: Packen wir es an. Eric Portugall: Viel zu tun ist prima. Dann kommt auch keiner von uns auf dumme Gedanken und verödet vor der Xbox oder so. Martin Herrmann: Sprecht Euch ruhig aus, aber beantwortet meine Frage, wenn es passt. Eric Portugall: Der Herr Herrmann ruft aus dem *Off*. Wie war nochmal die Frage? Martin Herrmann: Okay, mit dem Stijlroyal.Magazin sollten zwei Dinge bewiesen werden. Erstens, dass Wiesbaden mehr ist als eine langweilige, versnobte Stadt und zweitens, dass Magazine nicht immer dem gleichen einheitlichen Duktus folgen müssen. Haben wir das bewiesen? Huck Haas: Es ist mir inzwischen egal, wie Wiesbaden rüberkommt. Wenn die Leute hier sich über unser Magazin freuen, dann reicht das. Diese Stadt ist sehr holzköpfig und die Administration wirkt auf mich nicht sehr interessiert an den wirklichen Geschehen im Inneren. Vielleicht ist das so, wenn man ohne wirklichen Gegenkandidaten an die Spitze rückt. Ich glaube, dass Wiesbaden so langweilig und versnobt rüberkommt, wie es nun mal ist. Aber es gibt einige Menschen und Institutionen, die das Leben hier angenehm und speziell machen. Neben der Architektur und hier vor allem die wunderbaren Einflüsse des Historismus, dem Wald und den Wiesen ist das vor allen Dingen… Martin Herrmann: Äh, Huck! Hallo? Huck Haas: Oh! Sorry, ich schwiff ab. Ob wir das geschafft haben. Ja also, schon möglich. Das selbst von sich zu sagen ist schwierig. Wir haben Kunden, die

unsere Art die Dinge zu kommunizieren nun verstehen und für sich umgesetzt wissen wollen, es gibt viele Menschen, die uns positive Kritik rüber bringen. Ich glaube schon, dass das Konzept ganz gut aufging. Was die Stadt betrifft, hmm... man lese den aktuellen Artikel hier in der Sommerausgabe von Susanne Reindke. So kommt Wiesbaden rüber. Eigentlich gar nicht, dafür aber auch nicht negativ. Wir sind wahrnehmungstechnisch wahrscheinlich ein beschauliches Dorf. Robert Glück: Wiesbaden war ja auch mehr ein Aufhänger... Wir wollten ja keine Werbung für Wiesbaden machen. Eric Portugall: Wir wollen aber auch nicht beweisen, dass wir cool sind. Da soll sich schon jeder ein eigenes Bild machen. Robert Glück: Aber trotzdem zeigen, dass es eben nicht nur versnobt ist. Was, glaube ich, auch eher die Leute denken, die grade aus Berlin zu Besuch sind. Aber zu den Strukturen... Eric Portugall: Es wird zukünftig mehr Inhalte von anderen Personen geben. Auch von welchen, die nicht bei uns im Büro arbeiten. Das ist wichtig. Martin Herrmann: Okay, ich zähl jetzt bis 3 und dann kommt die nächste Frage Robert Glück: Ja bitte. Eric Portugall: Zählst du schon? Martin Herrmann: Welchen Weg ist das Magazin von der ersten bis zur elften Ausgabe gegangen? Eric Portugall: Vor allem den Weg um die Stadtgrenze von Wiesbaden. Robert Glück: Zumindest in Wiesbaden hat es sich etabliert. Martin Herrmann: Das war dein Favorit, Eric? Eric Portugall: Hat auf jeden Fall sehr großen Spaß gemacht, diese Herausforderung anzugehen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffe. Vor Allem mit diesen Schuhen. (Siehe Ausgabe3 - Sommer 2007 - Die Wanderedition) Martin Herrmann: Aber jetzt mal zurück zur Frage – Was ist geschehen innerhalb von 2,5 Jahren Stijlroyal und was habt Ihr gelernt? Huck Haas: Ich habe nichts gelernt und Ihr? Nein... okay... Ich habe gelernt das Magazin besser zu machen. Die erste Ausgabe ist mir beinahe peinlich. Und sonst habe ich noch ein paar Dinge über menschliche Abgründe gelernt. Ich habe Euch besser kennen und lieben gelernt. Robert Glück: Was ich eigentlich sagen wollte: Kaum jemand hätte uns am Anfang zugetraut dieses Magazin in dieser Form und vor allem über einen langen Zeitraum zu machen und dabei immer besser zu werden. Huck Haas: Es wird immer besser, man sieht auf was man achten muss. Wir sind gewappnet. Robert Glück: Die erste Ausgabe ist auch gut! Huck Haas: Nur der Silberlack ist gut. Und mein Passbild. Eric Portugall: Und dann kam der große Daniel Roos ins


Spiel, der mit seinen Fotografien immer einen großen Teil dazu beiträgt, dass es noch besser wird. Robert Glück: Der ist besonders gut! Huck Haas: Ja, der ist ein Glücksfall. Ein Robertglücksfall. Robert Glück: Argh ich falle... Huck Haas: Also ich bin optimistisch. Robert Glück: Wird das Magazin denn weiterhin kostenlos

und trotzdem werbefrei bleiben?

Eric Portugall: Sollen wir an dieser Stelle vielleicht

erwähen, dass das neue Magazin nicht mehr kostenlos erhältlich sein wird? Robert Glück: Das ist ja eines der größten Mysterien des Stijlroyal.Universums. Huck Haas: Was es zum neuen Magazin zu sagen gibt: Ob es kostenlos und werbefrei sein wird, das steht noch in den Eric-Berthold-Sternen, aber es werden zahlreiche gute Autoren für das Magazin schreiben. Robert Glück: Wir könnten uns ja eine goldene Nase verdienen. Huck Haas: Das besondere ist, alle Autoren und Autorinnen werden wir bei Twitter akquirieren. So wissen wir, was uns erwartet. Robert Glück: Dann darf ich also nie etwas schreiben... Toll. Nee, ist schon okay. Ist klar! Eric Portugall: Ich werde Redakteur der Rätselecke. Robert Glück: Nee, lasst mich hier einfach liegen. Eric Portugall: Und stelle nerdige Fragen. Huck Haas: Aber Robert, du bist doch auch bei Twitter, Du hast eine Lebensberechtigung. Und außerdem, es wird Stijlroyal sein und es wird im Designbereich noch auf Bahnen brechen. Robert Glück: Aber ich bin doch der @nich_t_witterer! Eric Portugall: Das hast Du Dir selbst eingebrockt, diesen Widerspruch. Huck Haas: Dafür stehe ich mit meinem eigenartigen Namen. Bei Twitter ja auch unter @stijlroyal und @royalkomm. Eric Portugall Ich bin @bienenschlau. Falls Sie das schon immer mal wissen wollten. Martin Herrmann: Und nun zur Auflockerung: Assoziationsfrage: Ist das Magazin a) ein Baum, b) ein Clown, oder c) ein Käsekuchen Eric Portugall: Ich breche auch manchmal auf Bahnen... Robert Glück: Ein Baum Eric Portugall: b) Robert Glück: Zumindest früher mal. Eric Portugall: Es ist aus Baum, aus totem Baum. Huck Haas: Das Magazin ist ein süßes Heftchen. Robert Glück: Kannst du schon mit Autorennamen glänzen? Huck Haas: Also zunächst ist da die wunderbare @HappySchnitzel aus München und der Journalist und Blogger @Baranek aus Stuttgart, die für uns schreiben werden. Für Leute die nicht twittern oder auch keine Blogs lesen ist das zunächst mal nicht so michaeljacksonesque was die Namen betrifft, wir aber haben mit Twitter eine gute Möglichkeit sehr originelle Schreiber zu finden. Robert Glück: Der geneigte Leser kann ja dann schonmal

Twitter anwerfen und sehen was ihn bei mehr als 140 Zeichen erwartet. Huck Haas: Und dann habe ich am letzten Donnerstag bei unserem Grillfest in der alten chinesischen Botschaft noch @dasPoell, also die großartige Noelle Poeller, für uns gewinnen können und soweit ich mich erinnern kann auch den seit langen Jahren als klasse empfundenen @freval für das Magazin klarmachen können. Leider waren wir am Ende schon nicht mehr so bei Sinnen. @freval schreibt unter Frédéric Valin auch für Spreeblick. Eric Portugall: Und sich dann per DM an @stijlroyal als Schreiber bewerben. Martin Herrmann: Darf der @HerrHerrmann auch wieder was schreiben? Huck Haas: Ja und die Herren @Bienenchlau und @DynamoRoyal etwas über Web2.0. Eric Portugall: Das sowieso. Martin Herrmann: Was ist euer zukünftiger Anteil am Magazin? Wie bringt ihr euch ein? Huck Haas: So wird das sein und ich will nicht zuviel versprechen, aber ich habe viele gute Gespräche in der Botschaft geführt. Wir werden die Autoren rechtzeitig auf unserer Website verkünden. Eric Portugall: In der Botschaft... Erzähl doch auch mal, dass das ein Hotel war. Was sollen die Leser denn denken? Robert Glück: Dass wir in der chinesischen Botschaft residieren... ist das so ungewöhnlich? Eric Portugall: Dass wir in der chinesischen Botschaft resignieren? Robert Glück: Redigieren. Huck Haas: Nein, ich wohne doch immer in chinesischen Botschaften. Martin Herrmann: Okay, die Frage war wohl nix – hier die nächste... Huck Haas: Mein Bett war 70x180cm. Daran sieht man schon, dass die Botschaft chinesisch war. Martin, Du gibst viel zu schnell auf. Martin Herrmann: Mal Hand auf´s Herz: Stijlroyal.Magazin: Spaß und Freude oder Pein und Geldvernichtungsmaschine? Eric Portugall: Von allem ein bißchen was. Huck Haas: In dieser Reihenfolge: 1.) Geldvernichtsungsmaschine 2.) Spaß 3.) Pein Robert Glück: Hihi. Eric Portugall: Robert, du sollst mal den Peps zurückrufen, wenn wir fertig sind. Robert Glück: Kannst du das bitte rauschschneiden Huck Haas: Nein, es muss authentisch bleiben. Eric Portugall: Ungefiltert geht das vom Skype ins Heft. Haben wir eigentlich schon erwähnt, dass dieses Interview via Skype stattfindet? Wahrscheinlich nicht. Der Leser kann sich ja seinen Reim machen. Huck Haas: Hat der @HerrHerrmann noch eine Frage?

Martin Herrmann: Ja, hat das Magazin auch einen Zweck?


Robert Glück: Es ist ja auch immer ein Promotionstool

für uns, das darf man dabei nicht vergessen... insofern relativieren sich sowohl die Geldvernichtung als auch der Spaß. Nur die Pein bleibt immer gleich. Eric Portugall: Schade, dass animierte Skype-Icons im Heft später nicht funktionieren. Wir müssen ein Daumenkino draus machen. Martin Herrmann: Letzte Frage dann offene Diskussionsrunde: Wann gibts denn das neue Heftchen? Robert Glück: Jetzt gibts erstmal das letzte seiner Art, also das hier. Sie halten es in der Hand. Da isses ja! Eric Portugall: Und dann so zum Herbst das neue. Huck Haas: Das neue Heft sollte so im Oktober erscheinen Robert Glück: Du meintest das Magazin mit dem Heftchen, oder? Das Buch. Die Bibel. Martin Herrmann: Ja - das Dicke. Huck Haas: Wer, ich? Eric Portugall: Die Schwarte. Huck Haas: Wir sind bereits in Verhandlungen mit uns selbst zu den Themen Motivation und Willenskraft. Eric Portugall: Der Schinken. Huck Haas: Das nach dem hier, was Sie liebe Leser gerade in der Hand halten. Robert Glück: Oder vor sich auf dem Tisch liegen haben. Eric Portugall: Oder gerade auf der Toilette sitzend lesen. Huck Haas: Also Eric, wirklich... unsere Leser sitzen doch nicht auf der Toilette. Wie geschmacklos. Martin Herrmann: Sehr schön - irgendwas offen geblieben? Außer Roberts Bürotür... Eric Portugall: Der @HerrHerrmann immer mit seinen Kalauern. Huck Haas: Huh huh huh! Robert Glück: Alles wieder offen – Das letzte Studioalbum der Einstürzenden Neubauten – sehr gut. Huck Haas: Wann kaufen wir uns Kalaschnikows? Eric Portugall: Kann ich gleich eine rauchen gehen? Martin Herrmann: Ich will mit... Huck Haas: Herr Herrmann, sind Sie unzufrieden mit unserer Interview-Disziplin? Robert Glück: Du hast ja deine Uzi schon kaputtgemacht Huck Haas: Ich bedanke mich bei mir selber und wünsche noch gutes Gelingen. Martin Herrmann: Das ist ganz schön chaotisch. Eric Portugall: Ich wünsche allen einen schönen Sommer und grüße meine Mama. Und meinen Papa auch. Martin Herrmann: Vielen Dank für das Gespräch, die Herrschaften. Huck Haas: Bitte. Eric Portugall: Vielen Dank auch! Robert Glück: Tschööööööööööööööööööööööööööös! Martin Herrmann: Tschööööö... Eric Portugall: Schüss


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