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DU BRAUCHST EINE NEUE IDENTITÄT ...

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Eine werdende Mutter gestand im Gespräch mit Michael Ramsden, einem christlichen Apologeten, dass sie Angst habe, ein Kind in diese böse Welt zu setzen. Er antwortete ihr: „Ich weiß, dass es dort draußen viel Böses gibt, aber was ist mit dem Bösen in Ihrem Herzen?” Diese Antwort erschütterte ihre ganze Weltsicht von Grund auf. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass es keine gute Welt ohne gute Menschen geben kann. Besser zu sein hatte sie oft versucht, aber es klappte nicht. Deshalb lautete ihre ultimative Frage schließlich: „Kann die Macht der Sünde in unserem Leben besiegt, kann die Sünde vergeben werden?”

... in chriStUs Als Kind war ich stolz darauf, der Sohn meines Vaters zu sein. Auf die Frage „Wer bist du?“, war meine Antwort: „Willis Sohn.“ Mein Vater war mein Held. Ich wusste, dass er der Beste ist, dass er mich liebt und zu mir steht. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass jemand es anders sehen könnte. Doch eines Tages wurde mein Bild erschüttert. Bei einem Streit mit einem Jungen aus der Gemeinde zog mich ein Mann aus dem Gefecht und sagte mir: „Du bist genauso doof wie dein Vater.“ Ich war geschockt. Zum einen, weil ich (bis heute!) nicht verstehen konnte, wie man so einen Satz einem Siebenjährigen an den Kopf werfen kann. Zum anderen, weil ich nicht glaubte, dass man in meinem Vater etwas Schlechtes sehen konnte. Schließlich habe ich mich über ihn identifiziert. Wackelte sein Bild, dann wackelte ich mit.

IDENTITÄTSPROBLEM

Natürlich war es mir damals nicht so bewusst, aber de facto hatte ich ein Identitätsproblem.

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Es entsteht dort, wo die Sache, mit der ich mich identifiziere, plötzlich ihren Wert verliert. Dieser Wert wird vor allem an zwei Aspekten gemessen: Sicherheit und Bedeutung. Steht das, womit ich mich identifiziere, in Frage, dann verspüre ich keine Sicherheit mehr. Bedeutet die Sache plötzlich nichts mehr, so habe auch ich keine Bedeutung mehr. Und das passiert uns Menschen öfter im Leben: Du identifizierst dich über deinen Job und wirst plötzlich arbeitslos. Du identifizierst dich über deine tolle Familie, plötzlich gibt es Streit. Du identifizierst dich über deinen „Luxuskörper“, plötzlich nimmst du zu oder wirst schwer krank. Das, worauf du stolz bist, was ein Teil von dir ist, fällt weg und reißt dich mit in die Tiefe.

DER PHILOSOPH JEAN-PAUL SARTRE SCHRIEB: „DER MENSCH LEIDET NICHT AUS DIESEM ODER JENEM GRUNDE, SONDERN WEIL NICHTS AUF DIESER WELT SEINE SEHNSUCHT STILLEN KANN!“ SARTRE WAR SICH SELBST NICHT KLAR, WIE RECHT ER DAMIT HATTE: DAS, WAS DER MENSCH SUCHT, FINDET ER NUR AUSSERHALB – BEI GOTT!


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