Rothen News über Tumormarker

NR. 3 | SEPTEMBER 2017 | www.labor-rothen.ch

TUMORMARKER

»Prostata-spezifisches Antigen (PSA, Gamma-Seminoprotein, Kallikrein-3, KLK3) Prostatakrebs-Marker-Protein«

Im Spannungsfeld von Früherkennung und falscher Sicherheit.

INTERVIEW Unsere neuen Mitarbeitenden Dr. med. Stephan Regenass und Dr. Edoardo Leonardis im Gespräch

TUMORMARKER –

SEGEN ODER FLUCH ?

EDITORIAL «Guten Tag, ich hätte gerne einen Krebstest …» Anliegen dieser Art werden regelmässig vorgebracht; und wir sind gefordert, die besorgten Fragesteller mit den richtigen Informationen zu versorgen und die geeigneten Massnahmen einzuleiten. Viele unserer Dienstleistungen zielen ja bereits auf die Prävention, Früherkennung und Absicherung und decken damit ein Sicherheitsbedürfnis unserer Gesellschaft ab – gerade im Hinblick auf bösartige Erkrankungen.

Wir freuen uns, dass wir für unser akademisches Team und unseren Verwaltungsrat kompetente Leute gewinnen konnten und stellen sie Ihnen vor: Frau Barbara Rothen, Herr Dr. med.

Stephan Regenass, Herr Dr. Edoardo Leonardis.

Den Abschluss bilden wie üblich – Neuigkeiten aus dem Umfeld des Labors.

Claude Rothen Dr. med. MSc Laborspezialist FAMH Telefon 061 269 81 84 c.rothen@labor-rothen.ch

Seit über 50 Jahren werden im medizinischen Labor Tumormarker bestimmt. Einer der ersten Marker war 1972 das Carcinoembryonale Antigen (CEA), das nach wie vor häufig eingesetzt wird. Andere Marker sind inzwischen wieder verschwunden, neue sind verfügbar geworden. Neue Perspektiven eröffnen die molekularen Marker.

Angesichts der bekannten Krankheits- und Sterbe-Statistiken ist die Nachfrage nach Turmormarker-Analysen überaus verständlich. Sie belegt, dass unsere Gesellschaft nach den Herz-Kreislauferkrankungen mit zweitgrösster Häufigkeit an Tumoren erkrankt. Unsere Aufgabe als Leistungserbringer im Gesundheitswesen ist es, die Ressourcen nach den Kriterien der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit sinnvoll einzusetzen. Dieses Spannungsfeld zwischen grossen menschlichen Bedürfnissen, eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten und vielen neuen medizinischen Optionen fordert uns täglich heraus.

Die Rothen News zeigen auf, welche Tumormarker im medizinischen Labor verfügbar sind und wie der Einsatz sinnvoll erfolgt, damit unsere Patienten einen optimalen Nutzen davon haben. Deutlich müssen auch die Grenzen aufgezeigt werden. Das beginnt bei der Indikation und dem Entscheid, einen Tumormarker zu messen, geht weiter bei der Wahl der richtigen Probe bis hin zur Analytik und natürlich der Interpretation. Ein Beitrag widmet sich den absehbaren Entwicklungen auf diesem Fachgebiet.

WAS IST EIN TUMOR? Eigentlich bedeutet Tumor übersetzt: Schwellung, Raumforderung. Im eigentlichen Sinne handelt es sich aber um eine abnorme Neubildung von Körpergewebe, die gutartig oder bösartig sein kann. Typisch für einen bösartigen Tumor ist das autonome Wachstum ohne zusätzliche wachstumsauslösende Faktoren, die Infiltration und Zerstörung des umliegenden Gewebes und die Bildung von Metastasen.

Ein benigner, «gutartiger», Tumor zeichnet sich durch ein langsames, verdrängendes Wachstum ohne Invasion in das umliegende Gewebe aus und ist deshalb makroskopisch und mikroskopisch gut von diesem abgrenzbar. Grundsätzlich kann sich aber aus jedem Gewebe ein maligner Tumor bilden.

■ Typische Eigenschaften von malignen Tumoren sind: Unabhängigkeit gegenüber Wachstumsfaktoren Mangelndes Ansprechen auf Wachstumsinhibitoren Resistenz gegenüber Zelltod (Aptoptose) Unlimitierte Replikation Gefässneubildung (Neoangiogenese) Gewebsinvasion und Metastasierung ■ Wie häufig kommen Tumore vor?

Gemäss einer Erhebung des Schweizer Gesundheitswesens aus dem Jahre 2014 stellen Tumore die http://www.interpharma.ch/sites/default/files/images/articles/300dpi/in... zweithäufigste Todesursache dar.

interpharma_gws_d17_17_u.png (PNG-Grafik, 900 × 611 Pixel)

WAS IST EIN TUMORMARKER? Substanzen, deren Auftreten oder deren erhöhte Konzentration das Vorliegen einer Tumorerkrankung wahrscheinlich machen, werden gemeinhin als Tumormarker bezeichnet. Es kann sich dabei um Proteine, Hormone oder Enzyme handeln, die im Blut, Urin oder Körpergewebe nachweisbar sind. Ein idealer Tumormarker würde eindeutig zwischen gesund und krank unterscheiden, frühzeitig eine Erkrankung erfassen, einfach messbar sein und im Fall einer Erkrankung eine Stadieneinteilung erlauben. Im Verlauf der Erkrankung sollte er der Therapiekontrolle und Rezidiverkennung dienen.

Leider erfüllen die bis anhin zur Verfügung stehenden Tumormarker aufgrund mangelnder Spezifität und Sensitivität diese Kriterien nicht.

«Den Tumortest» und Früherkennungsmarker gibt es noch nicht!

Trotzdem spielt die Laboranalytik neben den körperlichen und den bildgebenden Verfahren eine wichtige Rolle in der Verlaufskontrolle von symptomatischen Patienten für das Staging, Monitoring und die Prognose des weiteren Krankheitsverlaufs.

■ Indikationen: ■ Bei Erstdiagnostik und vor Beginn einer Therapie wird der Spiegel der infrage kommenden Tumormarker bestimmt.

■ Während und unmittelbar nach einer Therapie ist der zu Beginn bestimmte Tumormarker zu messen, um den Therapieerfolg feststellen zu können.

■ In geeigneten Zeitabständen ist dieser Tumormarker regelmässig als Verlaufskontrollparameter zu be- stimmen, um einen erneuten Anstieg und somit ein erneutes Wachstum des Tumors möglichst frühzeitig feststellen zu können.

■ Verlauf einer Tumorentwicklung Verfahren PSA (Beckman) ng/ml

Radikaloperation

6.0

5.0

4.0

3.0

2.0

1.0 Rezidivbildung

0.0 17.06.2011

10.02.2012

Prostatakarzinom: Radikaloperation und Rezidiv

03.04.2013

10.08.2015

22.03.2016 27.06.2016

WELCHES IST DER GEEIGNETE TUMORMARKER? In der folgenden Tabelle erhalten Sie einen Überblick über aller Tumormarker, die im Moment im Einsatz sind:

Tumor

Marker 1. Wahl

Marker 2. Wahl

In Einzelfällen

Ösophagus

CEA

SCC

CA 19-9, CA 15-3, CA 125

Magen

CA 72-4

CEA, CA 19-9

CA 15-3, CA 125, AFP

Kolon

CEA

CA 19-9

CA 15-3, CA 125, AFP

Pankreas

CA 19-9

CEA, CA 125

Leberzellen-CA

AFP

CA 19-9, CEA, CA 15-3

Ovar

CA 125, (HE4)

CA 72-4

Zervix

SCC

CEA

CA 125

Mamma

CEA, CA 15-3, CA 125, HER-2/neu

Hoden

AFP, β-HCG

Prostata

PSA

freies PSA

Prostate Health Index

Kleinzelliges Lungenkarzinom

NSE, ProGRP

CYFRA 21-1

SCC

Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom

CYFRA 21-1

CEA, SCC

Schilddrüse

Thyreoglobulin

CEA

Schilddrüse (C-Zell-Karzinom)

Calcitonin

CEA

NSE

Myelom

Elektrophorese, Immunfixation, freie Leichtketten

Beta-2-Mikroglobulin

Heavylite

Melanom

S100

ZNS

Onkoneuronale Ak: Hu, Yo, Ri, NMDA-R, Amphophysin, VGKC etc.

Unspezifische Verlaufsparameter sind die Entzündungs-, Knochen- und Leberstoffwechsel-Parameter.

PROBLEME DER ANALYTIK Die heute allgemein eingesetzten Tumormarker sind weder tumor- noch organspezifisch. Auch benigne Erkrankungen können zu eindeutig erhöhten Werten führen.

Die Bestimmung der Tumormarker ist methodenabhängig. Das bedeutet, dass bei der Messung der gleichen Probe mit unterschiedlichen Methoden auch unterschiedliche Resultate gemessen werden können.

In der Verlaufskontrolle sollte deshalb jeweils die gleiche Methode angewendet werden. Die Gründe dafür liegen in der Verwendung anderer Antikörper, uneinheitlicher Standardisierung und applikationsspezifischen Unterschiede. Bis die Harmonisierung der Methoden erreicht wird, können die Labors mit der Angabe der verwendeten Methode einen Beitrag zur Resultattransparenz liefern.

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Es gelten nicht nur die Fehlerquellen der Analytik selbst, sondern auch eine ganze Reihe von Einfluss- und Störgrössen in der Prä- und Postanalytik.

Beispiele: Rauchen erhöht die Konzentration des CEA, die rektale Untersuchung der Prostata erhöht den PSA-Wert und beim CA 15-3 sind erhöhte Werte in der Schwangerschaft beschrieben.

¨

Als Cut-off-Wert wird der Grenzwert bezeichnet, der zwischen gesund und krank unterscheiden sollte.

Leider genügen die Marker dieser Anforderung in Bezug auf Sensitivität und Spezifität nur teilweise.

Es gibt aus diesem Grund immer eine Überlappung von «gesund» und «krank». Das bedeutet, dass es Tumorpatienten mit unauffälligen Markern und gesunde Patienten mit auffälligen Markern gibt.

Realität am Beispiel des PSA Sensitivität Zunahme

Spezifität Zunahme

benigne «Gesunde» Krebs

Cut-off-Wert

WAS GIBT ES NEUES? ■ Screening in Risikogruppen Für eine allgemeine Suche von Tumoren in der Bevölkerung sind Tumormarker ungeeignet. Mit zunehmendem Erfolg finden Sie aber Eingang bei Risikogruppen. Sehr kontrovers berichtet wurde in den vergangenen Jahren über Nutzen und Schaden des Screenings beim Prostatakarzinom. Die Studien zeigen bereits heute, dass bei Männern ab fünfzig Jahren mit einer Lebenserwartung von mehr als zehn Jahren ein PSA-Screening sinnvoll und effektiv sein kann. Vor allem in Familien mit einer positiven Familienanamnese von früh auftretenden Prostatakarzinomen muss ein früherer Beginn (z. B. ab 45 Jahren) überlegt werden, da diese Erkrankungen oft aggressiv verlaufen und ein genetisch bedingtes dominantes Vererbungsmuster zeigen. Nicht immer sind die Patienten über die eigene Familienbelastung gut aufgeklärt. Auch nach Angelina Jolies offener Kommunikation über die Bestimmung ihres genetischen Brustkrebsrisikos mittels BRCA-Analyse und die nachfolgende Ablatio bleiben viele Tabus, sodass Gespräche über Tumoren und das schambehaftete Thema Prostata schwerfallen. Die genetische Risikoabschätzung bzgl. des Prostatakarzinoms hat zwar Fortschritte gemacht, aber trotz Erforschung und Weiterentwicklung des polygenen Risiko-Score und von HOXB13 können Tumormarker die Familienanamnese nicht ersetzen. Zunehmend wird das lokale Prostatakarzinom nichtinvasiv diagnostiziert und mittels MR-Tomographie überwacht. Auch die Therapie erfolgt immer häufiger fokal und individualisiert. Männer im Risikoalter sollten mit Wissen über Nutzen und Schaden einen Entscheid treffen zum PSA-Screening.

■ Tumor im Darm Fortschritte aus dem Labor gibt es auch für die Tumorsuche nach dem Kolonkarzinom. Verschiedene diagnostische Möglichkeiten stehen für die Suche ab einem empfohlenen Alter von 50 Jahren zur Verfügung.

Die einfache Stuhluntersuchung auf okkultes Blut ist in den letzten Jahren wesentlich verbessert worden, weil der guajakbasierte-Test (Haemoccult, FOBT) durch den immunochemischen Test (FIT) ersetzt wurde.

Dieser Test weist spezifisch Hämoglobin nach, ist weniger störungsanfällig und deshalb mit gleichzeitig höherer Empfindlichkeit und Spezifität ein viel besserer Test als der FOBT.

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TUMORMARKER IN DER «PERSONALISIERTEN MEDIZIN» Seit der Entwicklung der frühen Tumormarker in den siebziger Jahren wurde das humane Genom entschlüsselt. Die sich darauf hin rasant entwickelnde Biotechnologie schafft neue Möglichkeiten und bietet neue Perspektiven. Es entstehen hochselektive Krebsmedikamente und die Bestimmung von Krebsmarkern (als Einzelfaktor oder als Panel von Tumormarkern) verspricht neue Möglichkeiten für die Prognose und die Therapie von Krebserkrankungen. Auch hat eine neue Klasse von «prädiktiven» Tumormarkern den Weg in den klinischen Betrieb gefunden, weil sie die Wirksamkeit einer Therapie vorhersagt und die Medikamentenwahl beeinflusst. Im besten Fall schützen diese Bestimmungen der «personalized medicine» die Patienten vor Nebenwirkungen ohne therapeutischen Effekt und die Krankenkassen vor nutzlosen Kosten.

Einige Beispiele für «Prädiktive Marker» im klinischen Gebrauch:

Organ

Tumor

Tumormarker

Medikament

Mamma

Mamma-Ca

HER2 Oestrogen- und ProgesteronRezeptor-Status

Trastuzumab, Pertuzumab …

Endokrine Therapie (Tamoxifen, Aromatase Inhibitoren)

Haut

Melanom

BRAF MEK PD-1 CTLA-4

Vemurafenib, Dabrafenib Trametinib, Ipilimumab, Pembrolizumab

Magen-Darm

Kolonkarzinom GIST Magenkarzinom

KRAS KIT HER2

Cetuximab Imatinib Trastuzumab

Blut

CML APML

BCR-ABL PML-RARa

Imatinib Retinoinsäure

Lunge

NSCLC

EGFR (HER1) ALK

Erlotinib Crizotinib

Wozu die «Liquid Biopsy» (oder Flüssigbiopsie)?

In den letzten Jahren ist ein neues Verfahren mit den Namen «Liquid Biopsy» entwickelt worden, das informationstragende Moleküle des Tumors im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten nachweisen kann. Dabei werden vor allem tumorspezifische Mutationen nachgewiesen, die aus zerfallenen oder zirkulierenden Tumorzellen stammen. Mit der «digitalen PCR» steht eine neue Methode zur Verfügung, mit der die Anzahl von Molekülen oder Zellen genau ermittelt werden kann. Dies eröffnet nicht nur neue Möglichkeiten für die Beobachtung der Tumorgrösse und seiner Metastasierung, sondern erlaubt auch eine Resistenzentwicklung auf eine Chemotherapie zu erkennen und die Therapie rechtzeitig anzupassen.

«Feuer im Kopf» Als Tumormarker werden auch Substanzen bezeichnet, die spezifisch vom gesunden Gewebe als Reaktion auf den Tumor produziert werden. So sind in letzter Zeit eine Reihe von Antikörpern beschrieben worden, die durch die vom Tumor ausgelöste Entzündung und seine abnormen Eiweissmuster ausgelöst werden.

Es wurden verschiedene onkoneuronale Autoantikörper entdeckt, die sich nicht nur gegen das Tumorgewebe richten, sondern gegen Hirnrezeptoren, wo sie schwere paraneoplastische Syndrome auslösen können. Das bekannteste Beispiel dafür ist die limbische Enzephalitis, die katatone Zustände auslöst, was die Journalistin Susannah Cahalan eindrücklich in ihrem autobiografischen Buch «Feuer im Kopf» beschreibt. Der Nachweis von Autoantikörpern öffnet die Tür sowohl für eine Tumorfrüherkennung als auch für die Indikation zur Immunotherapie.

IMMER EINEN

GUTEN RAT PARAT! Barbara Rothen bringt als neue Verwaltungsrätin des Labor Rothen eine ganz wichtige Sichtweise ein – die der Patienten. Wir fragen nach, wie sie das konkret machen will.

Frau Barbara Rothen Ausbildung und langjährige Arbeit als MTRA, Hausfrau und Mutter von 4 erwachsenen Kindern Leitung Ambulatorium Labor Rothen

Welches werden die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit im Labor Rothen sein?

Durch die Übernahme des Verwaltungsratsmandates wird sich in meiner täglichen Arbeit für das Labor nichts ändern. Weiterhin werde ich einen Teil der Zeit Patienten zu Hause und im APH für Blutentnahmen besuchen und im Ambulatorium Belastungstests und Infusionstherapien durchführen. Neu werde ich als Verwaltungsrätin Einblick in und Einfluss auf alle Arbeitsbereiche des Labors nehmen können.

Welches werden die nächsten Herausforderungen sein?

Zuerst geht es darum, die Zusammenhänge, Prozesse und Abläufe kennenzulernen und in einer nächsten Phase diese aktiv mitzugestalten. Mein Fokus liegt dabei – bedingt durch die jahrelange Betreuung von Patienten – auf den Anliegen und dem Wohl der Patienten.

In der Tätigkeit als Verwaltungsrätin spüre ich die zum Teil divergenten Ansprüche der verschiedenen Seiten: der Patienten, anderer Leistungserbringer, der Kassen, des Gesetzgebers, der Mitarbeitenden. Die Herausforderung wird sein, jeweils den guten Weg zum Wohl aller Beteiligten zu finden. Ein weiterer Fokus meiner Tätigkeit wird die Pflege der CSR (Corporate Social Responsability) sein – als Unternehmen unterstützen wir einige Projekte seit Jahren, andere punktuell. Spannend und aufwendig ist die Unterstützung des HCH in Indien, wo wir mithilfe unserer Kunden und Partner viel erreichen konnten.

Was machen Sie, wenn Sie gerade nicht arbeiten?

Neben der Familie und dem Haushalt bin ich gerne sportlich in der Natur unterwegs und bin in diverse soziale Projekte eingebunden. Aktuell erlebte ich als Begleitperson diesen Sommer ein Segellager von Plussport für handicapierte Jugendliche am Bodensee.

VON INNEN GESEHEN.

Wir fühlen unseren neuen Mitarbeitenden Dr. med. Stephan Regenass und Dr. Edoardo Leonardis den Puls Welches werden die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit im Labor Rothen sein?

Ich werde das Routinelabor fachlich leiten, das die Analysen der Klinischen Chemie, Hämatologie und Immunologie durchführt. Dazu gehörten die medizinische Validation und Interpretation von Analysenresultaten sowie Planungs- und Organisationsaufgaben, die ich in enger Zusammenarbeit mit Edoardo Leonardis und Claude Rothen erledige. Ich bin im Routinelabor von einem kompetenten Team sehr nett begrüsst worden, und freue mich auf die Zusammenarbeit mit der mikrobiologischen Abteilung unter Leitung von Ingrid Steffen, die ich schon seit vielen Jahren kenne.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Laborsektors in den vergangenen Jahren?

Grosse Fortschritte gibt es bei der Automatisierung.

Die Laboratorien sind schneller und effizienter geworden und bieten ein breiteres Analysenspektrum an. Auch die Qualität ist verbessert worden, nicht nur die der Tests selber, sondern auch die der Dokumentation.

Warum die Ausrichtung zur Labormedizin?

Nach dem Studium habe ich überwiegend wissenschaftlich gearbeitet, und bin dabei sowohl den Vorschlägen meiner Umgebung wie meinen Neigungen gefolgt. So schlossen sich weitere Forschungsausbildung und schliesslich einige Jahre kardiovaskuläre Forschung an der University of Washington in Seattle an. Als ich 1995 in die Schweiz zurückkehrte, hatte ich mir die nötigen molekularbiologischen Kenntnisse angeeignet, die mir den Aufbau eines genetischen Diagnostiklabors ermöglichten.

Was tun Sie, wenn Sie gerade nicht arbeiten?

Wissenschaft ist für mich viel mehr als nur Arbeit und sie geht gelegentlich heiter weiter, wenn ich zu Hause meine Frau treffe, die in Basel als Immunologin und Toxikologin in der Pharmaindustrie arbeitet. Mit drei Kindern zwischen zehn und 15 Jahren geniessen wir Wanderausflüge in den Bergen, betreiben mässig Sport auf mehrere Arten, musizieren gerne, basteln viel und verbringen Zeit mit Freunden ... Zeitaufwändige Hobbies sparen wir für spätere Zeiten auf.

Was sind Ihre nächsten Ziele?

Durch den Wechsel aus dem spezialisierten Universitätslabor ergibt sich für mich ein Perspektivenwechsel. Die Diagnostik ist weniger aufgeteilt und zusammengehörige Analysen sind alle in derselben Hand.

Der Handlungsspielraum des privaten Unternehmens bietet sich auch an, um z. B. die bestehende immunologische Diagnostik zu vertiefen und neue Zusammenarbeiten und Organisationsaufgaben anzugehen.

Mit welcher Motivation haben Sie Medizin studiert?

Naturwissenschaft hat mich immer sehr interessiert, in erster Linie die Physik und die Mathematik. Während meiner Kindheit entwickelte sich die Elektronik stark, und ich habe deshalb in meiner Jugend mit Freunden als Hobby Beschallungsanlagen für Musikfans und Musiker gebaut. Mein Vater war Ingenieur und über ihn bot sich mir am Ende der Schulzeit die Gelegenheit zu verschiedenen Praktika in der chemischen Industrie in Basel. Diese Arbeit gefiel mir fachlich sehr, aber schlussendlich erschien mir ein Medizinstudium noch interessanter, weil hier zusätzlich zur Wissenschaft ein sinnvoller Beruf mit einem stark interdisziplinären Umfeld und wichtigen sozialen Aufgaben lockte.

Dr. med. Stephan Regenass Laborspezialist FAMH für Immunologie und FAMH für Medizinische Genetik Medizinstudium in Basel (Staatsexamen 1986) 1986 - 1992 Universitätsspital Basel, Kardiologie sowie Postgraduate Kurs in experimenteller Biologie und Medizin und Wissenschaftlicher Assistent in Zürich. 1992 - 1995 Forschungsaufenthalt in der Pathologie der University of Washington, Seattle.

Seit 1995 in der Labordiagnostik, zuerst Aufbau von Laboratorien für Molekulardiagnostik und Genetik im Privatsektor und anschliessend im Kantonsspital Aarau, später Leitung des Rheuma-Labors des Universitätsspitals Basel (2001 - 2007) und des diagnostischen Labors der Immunologie im Universitätsspital Zürich (2007- 2015).

Welches werden die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit im Labor Rothen sein?

I will certainly deal with the validation of the reports in cooperation with Dr. Regenass and Dr. Rothen.

Currently I am organizing the purchase of an instrument in HPLC, and shortly, we will begin to analyze some tests in chromatography, such as the B1 and B6 vitamins and later also drugs.

Welche Unterschiede stellen Sie zwischen den Gesundheitssystemen in Italien und der Schweiz fest?

The Italian insurance system is completely staterun, but for me, the biggest difference is that while in Italy, the laboratory is in direct contact with patients – because the patient is free to choose the laboratory where the tests are to be conducted –, the lab in Switzerland receives the samples directly from the physician. I personally prefer the Swiss system because it allows the laboratory to physically help the doctor with the diagnose.

Was sind Ihre nächsten Ziele?

Professionally, I hope to make a real contribution to the growth of Labor Rothen by contributing my experiences.

Mit welcher Motivation haben Sie Biologie und Labormedizin studiert?

When I was a twenty-year-old medicine student, I had the opportunity to working in an analysis laboratory to pay the university fees. From that moment, I started to engage in this profession and decided to change to biology studies.

Warum die Ausrichtung auf die Labormedizin?

Right from the beginning of my biology studies, I knew that my goal would be laboratory medicine.

As I said before, I had been working and learning in an analysis laboratory during my medicine studies, so it was easy for me to switch to lab medicine.

Was tun Sie, wenn sie gerade nicht arbeiten?

I have a three-year-old son, and in my spare time, I love to stay with him. My other passion is the guitar which I play in a band; we have concerts in Germany, Switzerland and France.

Dr. Edoardo Leonardis Laborspezialist für Klinische Chemie Biologiestudium in Rom (Diplom 2005) an der Universität La Sapienza Fortbildung als Spezialist für Labormedizin (Diplom 2013) an der Universität La Sapienza

Liebe MPAs: Herzliche Gratulation!

Am 28. Juli 2017 war der Welt-Hepatitis-Tag

Wir gratulieren allen Absolventen der Abschlussklasse zur bestandenen Prüfung und wünschen für den weiteren Arbeitsweg alles Gute. Bleiben Sie neugierig und bilden Sie sich fleissig weiter!

Bild: Nächste Klasse zukünftiger MPAs bei uns im Labor

Procalcitonin-Analysen in-House

Wir sind das Medizinische Labor für die Nordwestschweiz. Aus diesem Grund und weil es für uns persönlich ein ganz grosses Anliegen ist, unterstützen wir die Hepatitis-Strategie Schweiz. Gemeinsam setzen wir alles daran, dass dieses Thema in der breiten Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen wird. Seit dem 28. Juli ist die Bevölkerung eingeladen, sich auf Hepatitis B und C untersuchen zu lassen. Wer ein Risiko hat, infiziert zu sein, kann auf einer Website einen Gutschein beziehen, der zur Blutentnahme bei einem ärztlichen Zentrum und der Laboranalytik berechtigt. Das Labor Rothen führt zusammen mit anderen Zentren die Analytik der Proben durch. Zusätzlich findet in Basel am 16.

September eine Hepatitis-Woche mit diversen Aktivitäten und «Test-Ständen» statt.

Auf der Webseite der Hepatitis-Strategie (www.hepatitis-schweiz.ch) ist ein Online-Risikotool aufgeschaltet, das Betroffenen zur Einschätzung des individuellen Risikos dient. Aber selbstverständlich kann man sich auch über unsere eigene Webseite informieren, das «Rothen-News Hepatitis» bestellen oder sich direkt bei uns melden.

Als Marker dient Procalcitonin der Diagnostik und Überwachung insbesondere schwerer bakterieller Infektionen. Bei der Interpretation der PCT-Werte ist jedoch grundsätzlich zu beachten, dass auch nicht-infektiöse Ursachen zu einer Erhöhung von PCT im Blut führen können und dass niedrige Werte eine Infektion beziehungsweise Sepsis nicht ausschliessen.

Ab sofort führen wir die Procalcitonin-Analysen bei uns im Labor selbst durch.

T-SPOT.TB (Tuberkulose Bluttest) Ab sofort führen wir den T-SPOT.TB bei uns im Bakteriologie-Labor durch. Mit dem T-SPOT.TB bieten wir neu einen Tuberkulose-Bluttest an, der auch bei immunsupprimierten Patientengruppen eine hohe Sensitivität (> 90 %) aufweist. Der T-SPOT.TB ist ein IGRA (Interferon-gamma Releasing Assay), bei dem spezifische Antigene von M. tuberculosis-Komplex (ESAT-6 und CFP-10) Lymphozyten zur Freisetzung von Interferon-gamma aktivieren, falls es früher zu einer Infektion mit Mycobacterium tuberculosis gekommen ist. Für Fragen oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Dr. med. Ingrid Steffen +41 61 269 81 83 i.steffen@labor-rothen.ch

medArt basel 2017 Auf der «internistischen Fortbildung der anderen Art» durften wir uns auch dieses Jahr vom 19. bis zum 23. Juni mit einem Stand präsentieren. Unsere Schleckereien sind sicher nicht zuletzt dank unserer sympathischen Standcrew wieder sehr gut angekommen. Wie übrigens auch die Vorstellung unserer Dienstleistungen auf eine grosse Resonanz gestossen ist ... Wir danken allen Besuchenden für das grosse Interesse und freuen uns auf das nächste Jahr.