Köder
Fisch&Wasser 3/2015
Hechtholz Handgemachte Wobbler sind edle Raritäten für anspruchsvolle Fischer. Stefan Tesch hat dazu eine Edelschmiede besucht und dabei so manches Geheimnis gelüftet.
E
s riecht nach Hecht, obwohl weit und breit kein Wasser in Sicht ist. Auf der Werkbank türmen sich halbfertige Wobbler, Schablonen, Rohlinge und Prototypen. Dazwischen werken die beiden „Wobbler-Wissenschaftler“ Michael Weiss und Georg Siljanoski konzentriert an Hechtködern der Luxusklasse – an handgemachten GeorgeS-Wobblern. Der Zeitaufwand ist enorm, denn jeder Schritt ist pure Handarbeit. So verlassen pro Monat auch nur zehn bis 15 Köder die Werkstatt. Es dauert in Summe mehrere Stunden, bis so ein Wobbler aus der Taufe gehoben ist. Der Preis liegt bei 100 Euro und mehr pro Stück. Grund genug, sich das Handwerk genauer anzusehen. Die Idee hinter solchen extravaganten Wobblern formuliert Siljanoski: „Wir wollen mit Ködern fischen, die etwas Besonders sind.“ Heute sind ihre Köder Liebhaberstücke, die gerne von gut betuchten Anglern gekauft werden. Die langjährigen Angelkolle-
gen Siljanoski und Weiss haben sich nie mit den am europäischen Markt erhältlichen Hechtködern zufrieden gegeben. Sie sprechen von mangelnder Qualität und fehlender Vielfalt, vor allem bei großen Ködern. So kam es, dass sie schon vor vielen Jahren „Exoten“ aus den USA bestellten und für den Versand über den großen Teich ein kleines Vermögen hinblätterten. Der nächste logische Schritt: Selber machen! Vor fünf Jahren war es dann so weit. Georg Siljanoski hat die ersten Prototypen im eigenen Wohnzimmer geschnitten und geschliffen – sehr zum Leidwesen seiner Frau, denn der feine Staub nimmt alles in Beschlag. Seit zwei Jahren gönnen sie sich die beiden Wobbler-Gurus eine gut ausgestattete Werkstatt im 17. Wiener Bezirk, um unter der Marke „GeorgeS“ zu produzieren.
Balanceakt. Und so geht’s: Im ersten Arbeitsschritt wird der so genannte Master per Stichsäge aus dem Profil-
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21.04.15 15:38