2015 Live Streaming

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1509_118_Innov_GEWINN 27.08.15 10:30 Seite 118

IT & INNOVATIONEN Live-Streaming-Plattformen

Das Smartphone als TV-Station Live-Streaming-Apps finden immer stärkere Verbreitung, auch Firmen wollen davon profitieren.

in der Hand stellte er sich inmitten schreiender Demonstranten, lieferte Live-Einstiege und antwortete in Echtzeit auf Userfragen.

Wie Unternehmen broadcasten

Oder Live-Streaming entwickelt sich in Richtung Zusatzangebot zum TV. So Bilder an ein öffentliches Publikum zu sendet der Fußballclub Schalke 04 ExVON STEFAN TESCH senden. App starten, Button drücken, klusivinterviews mit Spielern und Presschon ist man „on Air“. Zuschauer kön- sekonferenzen über Periscope. Klar, lena und Julie trinken Red Bull mit nen mit dem „Broadcaster“, also dem, Smartphone-Streams wirken unproWodka und kämmen sich gegen- der den Stream sendet, interagieren. Je fessionell. Keine ruhige Kamerafühseitig die Haare. Ihre Outfits sind knapp, nach Dienst, mit Likes, Herzchen, im rung, die Bild- sowie Tonqualität reicht über den Bildschirm fliegen bunte Her- Chat oder über virtuelle Geschenke. nicht an TV-Standards heran. Doch geLive-Streaming-Dienste à la Peris- rade diese Amateurhaftigkeit strahlt zen. „Ihr seid hübsch“, liest man in den aufpoppenden Nachrichten der 145 cope, YouNow und Meerkat sind im Authentizität und Unverfälschtheit aus. Live-Zuseher. Sie stellen den zwei Frühling aus dem Boden geschossen. Weitere Anwendungsgebiete für Teenagern per Chat Fragen, über Hob- Zur steigenden Bekanntheit im deutsch- Firmen sind Messe- und Eventrundgänbys und die Pläne für das Wochenende. sprachigen Raum verhalf das Finale ge, Produktpräsentationen sowie Vorder Casting-Show „Germany’s Next Topmodel“, das wegen einer Bombendrohung evakuiert wurde. Die TVLive-Übertragung wurde abgebrochen, doch ein Journalist streamte mit seinem Smartphone live via Periscope aus der Halle, was Pro7 nicht lieferte. Im Nu hatte er 3.000 Zuseher. Auch das ZDF sendete so bereits in der Halbzeit von Fußballspielen aus Stadien.

E

Zwei Broadcaster-Kategorien

Die Meerkat-Userin Martha spielt ihren Zusehern Musikwünsche vor

Die zwei sind auskunftsfreudig, genießen das Bad in der anonymen Menge, schicken Busserl ins Publikum. Das ganze Spektakel dauert eine knappe halbe Stunde und spielt sich so ähnlich Tag für Tag und nahezu überall auf der Welt über Live-Streaming-Apps ab. Damit ist es möglich, lediglich mit einem Smartphone und einer schnellen Internet-Verbindung ausgerüstet, Live118

Die große Mehrheit filmt sich selbst, erzählt wie Elena und Julie persönliches in die Kamera. Es sind vorwiegend Junge, auch Backpacker, Abenteurer und solche, die vor der Kamera musizieren, singen oder tanzen. Andere streamen beim Spazierengehen oder Bahnfahren. Manche verwenden es beim Kleidungeinkaufen und fragen die Zuseher, welches Outfit besser aussieht. Die zweite Kategorie nutzt LiveStreaming-Apps, um Veranstaltungen und Ereignisse anderen zugänglich zu machen. So konnte man Acts des heurigen Urban Art Form Festivals im burgenländischen Wiesen via Periscope mitverfolgen. Ebenso finden sich brennende Häuser, Autounfälle oder Demonstrationen unter den Live-Streams. Was eben passiert, geht schnurstracks on Air. Wie beim G7-Gipfel im bayerischen Schloss Elmau, von dem Videojournalist Martin Heller für die „Welt“ berichtete. Mit dem Smartphone

Wer Komplimente von Unbekannten möchte, kann diese über Live-Streaming einheimsen

träge, die man in Echtzeit seinen Social-Media-Fans bietet. Durch die Chatfunktion gibt es für die Zuseher eine Interaktionsmöglichkeit. Entscheidend für die Popularität wird die Integration in soziale Netzwerke sein, um Reichweite zu gewinnen. Ein in Facebook eingebetteter Live-Stream hat bessere Chancen, von vielen gesehen zu werden, als ein einsamer Link auf Twitter. GEWINN 9/15


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2015 Live Streaming by Stefan Tesch - Issuu