BWgung 2/2023

Page 1

Magazin der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg Ausgabe 2 / 2023 Kampf um die Weltherrschaft Wie Gottes Vorhersagen im Wirbel der BestandWeltgeschichte haben 08 28 34 42 Mit sieben
Dschungels Homosexualität und Gemeinde – Ein Betroffener erzählt Unerfüllte Prophezeiungen – Hat Gott sich geirrt?
Kindern an den Rand des

Adventgemeinde weltweit

Der Fluss, der bergauf floss

Am 28. Oktober 2022 besuchten zwei Pastoren die vom Sturm Fiona betroffenen Menschen in Guadeloupe, darunter auch eine Schwester, die ihre besondere Erfahrung erzählte. Sie gehört seit 40 Jahren zur Adventgemeinde. Ihr Ehemann hingegen besucht die Gemeinde gelegentlich, ist aber kein Gemeindeglied. Das Haus des Paares und auch das ihrer adventistischen Nachbarsfamilie liegen direkt am Ufer eines Flusses, der sich durch das Unwetter plötzlich in einen reißenden Strom verwandelt hatte. Um das Auto in einem höherliegenden Gebiet in Sicherheit zu bringen, brach der Mann in der Nacht des Sturms auf und ließ seine Frau allein in ihrem Bungalow zurück. Auch im Haus stand das Wasser bereits knöcheltief und so flehte sie Gott um Schutz an und hoffte, dass ihr Mann so bald wie möglich zurückkehren würde. Sie berichtete: „Alles, woran ich mich erinnere, ist, dass ich Gottes Verheißungen aufsagte und zuversichtlich war, dass mein Glaube mich retten würde.“

Währenddessen kämpfte sich ihr Ehemann zurück zum Haus, als er auf einmal von einer Mauer aus Zeuge wurde, wie die Wassermassen ein riesiges Boot und mehrere Felsbrocken mit sich rissen, die nun direkt auf das Haus zurasten. Doch im allerletzten Augenblick, bevor sie das Haus zertrümmert hätten, änderte der Fluss plötzlich seine Richtung, machte eine 90-Grad-Wende und floss nur wenige Meter neben dem Haus bergauf weiter, inklusive Boot und Felsbrocken. Durch diesen schlagartigen und logisch nicht erklärbaren Richtungswechsel der Wassermassen wurde nicht nur das Haus des Paares, sondern auch das ihrer Nachbarn auf wundersame Weise verschont. Der Mann traute seinen Augen kaum.

Als er zwei Tage später mit den Pastoren über dieses Erlebnis sprach, erkannte er, dass tatsächlich die Hand Gottes diese Kursänderung beeinflusst haben musste und er Augenzeuge eines echten Wunders geworden war. Über-

zeugt sagte er: „Man muss die Angelegenheiten Gottes ernst nehmen.“ Am Ende des Gesprächs wiederholte er nochmals: „In Zukunft werde ich Gottes Angelegenheiten mehr Aufmerksamkeit schenken.“ (Quelle: ANN/dk)

Einsatz über das Studium hinaus

Trotz hoher Leistungsanforderungen und einem knappen Budget betreibt Gustavo Rivera neben seinem Medizinstudium seit zwei Jahren einen eigenen privaten Rettungswagen im Norden Mexikos, um sich damit um die Bedürfnisse der Menschen aus seiner Umgebung zu kümmern. Seine Leidenschaft, anderen zu helfen, rührt von seiner Arbeit als zertifizierter Sanitäter für das Rote Kreuz in seiner Heimatstadt. Als er den Mangel an Rettungsdiensten in der Region erkannte, nahm er seine Ersparnisse zusammen und kaufte den mit Notfallversorgung ausgestatteten Wagen.

Aufgrund der hohen Nachfrage plant Rivera, einen weiteren Krankenwagen zu kaufen und sich im Rahmen seines Medizinstudiums an der Universität Montemorelos als Notarzt zu spezialisieren. Er geht davon aus, dass er sein Studium in vier Jahren abschließen wird. (Quelle: ANN/dk)

Medizinstudent Gustavo Rivera (rechts) mit Sanitäter Didier Palomeck vor dem eigenen Rettungsdienstunternehmen Pulso Vital.

28

34 Von „schwul geboren“ zu wiedergeboren

40 So kam ich zur Gemeinde

42 Bibel und Glaube

3 Ausgabe 2 / 2023
BW GUNG Inhalt
Inhalt
26 Kinderzeit Im Revier des Krokodils
Auf und davon Mit sieben Kindern an den Rand des Dschungels
Eine Geschichte über Verletzung, Sehnsucht und Liebe
Existenzielle Kehrtwende
Unerfüllte
den Gemeinden
Kommende Veranstaltungen
Blick
Prophezeiungen – Hat Gott sich geirrt? 44 Rückblick Aus
48 Ausblick
auf einen
02 Adventgemeinde weltweit Nachrichten, die bewegen 04 Gedanken tanken Ein trügerischer Fehlschluss 06 Aus der Vereinigung Von der Dunkelheit ins Licht 08 Kampf um die Weltherrschaft Wie Gottes Vorhersagen im Wirbel der Weltgeschichte Bestand haben 16 COME AND SEE Eine Jugendevangelisation mit Wirkung 19 Träume, die zum Licht führen Eine Geschichte vom außergewöhnlichen Wirken des Heiligen Geistes 22 Adventistische Bekenntnisschulen Angekommen und aufgenommen 24 Ehe und Familie Pubertät – Der offene Dialog 08 16 34 28
50 Was macht eigentlich ...? Michael Walter

Gedanken tanken

Ein trügerischer Fehlschluss

Ohrenbetäubender Lärm ertönte in China. Von staatlicher Stelle koordiniert, wurde im ganzen Land drei Tage lang getrommelt, gepfiffen und auf jede andere Weise Krach gemacht. Es war das Jahr 1958, als Mao Zedong den sogenannten „vier Plagen“ den Krieg erklärte. Die vier Plagen waren Stechmücken, Fliegen, Ratten und Spatzen. Die Tiere, so verkündete Mao, wären Schädlinge, die dem Menschen Krankheiten bringen und Nahrung nehmen. Der Krach war gezielt den Spatzen zugedacht – er sollte dazu dienen, sie vom Landen und Ausruhen abzuhalten.1

Grausige Szenen spielten sich ab, die auch auf Film festgehalten wurden.2 Es lief ganz nach Plan: Die Vögel fielen erschöpft oder tot vom Himmel, andernfalls wurden sie mit Gewehren oder Steinschleudern abgeschossen. Letztendlich töteten die Chinesen an die zwei Milliarden Tiere.3 Doch im Endergebnis lief es alles andere als nach Plan. Die Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht waren fatal, denn der von Mao als Schädling ausgemachte Spatz frisst zwar tatsächlich gerne Sämereien wie Weizen, Hafer, Gerste und Wildsamen, daneben aber auch tierische Nahrung. Vor allem bei der Aufzucht der Jungtiere werden am Anfang nur zerkleinerte Insekten verwendet, wie etwa Heuschrecken.4 Diese konnten sich nun in Abwesenheit ihres ersten Fressfeindes ungestört vermehren und ganze Ernten wurden daraufhin von ihnen vernichtet. So starben, verbunden mit weiteren wirtschaftlichen Fehlsteuerungen Maos, in den Jahren darauf bis zu 45 Millionen Menschen.5 Nun musste China Spatzen wieder „reimportieren“ – ausgerechnet vom unbeliebten Nachbarn Russland, was für Mao eine Riesenblamage war. Doch bis heute soll der Spatz in China selten geblieben sein.6

Mao hatte zu seiner Zeit in China fast gottgleichen Stand. Er gründete den Maoismus und schrieb dazu ein Buch mit den Grundlagen seiner Ideologie, auch „Mao-Bibel“ genannt. Doch eine hohe Position, genauso wie Reichtum oder Berühmtheit, bedeuten bei Weitem nicht automatisch, dass jemand wirklich die Wahrheit kennt, weise ist

und immer gute Entscheidungen trifft. Wahre Weisheit kommt nur von Gott. Und wir tun gut daran, an unseren Schöpfer zu denken und von dem zu lernen, der uns und alles andere geschaffen hat.

Gut, dass wir mit unserem Gott jemanden kennen, der Spatzen nicht auslöschen möchte, sondern sich um sie kümmert. Und nicht nur um jeden einzelnen Spatzen, sondern auch um uns Menschen. Wie sagt es Jesus im Matthäusevangelium: „Verkauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Haupt alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid kostbarer als viele Sperlinge“ (Mt 10,29-31).

Wenn wir also die Trommel rühren, dann sollte es die „Werbetrommel“ sein: Damit möglichst viele Menschen erfahren, dass Jesus Christus sie liebt und dass er wiederkommen wird, um uns heimzuholen – in eine neue, lebenswerte und friedliche Welt, die er für uns erschaffen hat.

Quelle: 1 https://www.spiegel.de/geschichte/mao-zedongs-grosser-sprung-chinaskrieg-gegen-spatzen-a-0ca18353-27d1-4fdb-82ae-bd34feba66de; 2026.4.2022

2 Videodoku zu Spatzenkrieg in China, https://www.youtube.com/watch?v=LjRZIW_ hRlM, Zugriff 03.01.2023 3 https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/wwie-wissen/sendung/2009/china-und-die-spatzen-100.html, 26.04.2022 4 „Von Frühjahr bis Sommer spielt auch tierische Nahrung eine wichtige Rolle und kann bis zu 30 Prozent der Gesamtnahrung ausmachen […]. Die Jungen füttert der Haussperling in den ersten Tagen fast ausschließlich mit Raupen und anderen zerkleinerten Insekten.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Haussperling, Stichwort: Nahrung, 04.01.2023 5 Feldzüge gegen Spatzen waren nicht nur auf China beschränkt. Auch im heutigen deutschen Raum gab es solche Initiativen. https://de.wikipedia.org/wiki/Spatzenkrieg, 26.4.2022 6 https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/2009/china-und-die-spatzen-100.html, 26.4.2022

Bernd Sengewald

studierte Theologie in Darmstadt und Newbold und ist Bezirkspastor in Ludwigsburg. Er ist Mitglied im Redaktionsteam.

4

Wahre Weisheit kommt nur von Gott und wir tun gut daran, von unserem Schöpfer zu lernen, der uns und alles andere geschaffen hat.

Aus der Vereinigung

Von der Dunkelheit ins Licht – befreit aus den Fängen des Okkultismus

Wie bekommen finstere Mächte Zugang zu einem Menschen und was sind die Folgen? Was können Hinweise einer okkulten Belastung sein und wie erleben wir eine vollständige Befreiung? Um genau diese Fragen ging es in der Vortragsveranstaltung mit Franz Krakolinig, die im November 2022 stattfand.

Hintergrund und Anlass für diese Veranstaltung war die bewegende Erfahrung eines guten Freundes. Die CoronaKrise rüttelte ihn wach und ihm wurde klar, dass er bereit sein wollte, wenn Jesus wiederkommt. Obwohl er schon lange Jahre ein treues Glied der Adventgemeinde war, spürte er, dass es auch für ihn noch „Luft nach oben“ gab, um die Beziehung zu Jesus zu festigen. So kniete er sich nach einem Vortrag von Olaf Schröer gemeinsam mit seiner Frau nieder, um ein bewusstes Übergabe-Gebet an Gott zu sprechen. Doch schlagartig packte ihn eine furchtbare Angst. Die Furcht war so groß, dass es ihm in diesem Moment nicht möglich war, sein Gebet laut auszusprechen. Glaubenszweifel, Glaubensnöte und eine unbeschreibliche Angst vor dem Bösen begannen verstärkt, sein Glaubensleben zu lähmen.

Als er in unserem Jüngerschaftskreis von seinem inneren Ringen erzählte, begannen wir sofort, intensiv für ihn zu beten. Jetzt, wo er ein vollkommener Nachfolger Jesu sein wollte, fand offenbar ein unsichtbarer Kampf um sein Herz statt. Gemeinsam beteten wir, dass Jesus ihn von dieser Belastung befreien würde. Auch das Buch „Okkulte Verführung“ von Kurt Hasel wurde zu Rate gezogen. So begab sich unser Freund durch die Führung des Heiligen Geistes auf die Suche, wodurch er unbewusst dem Bösen die Tür geöffnet hatte. Und tatsächlich führte Gott ihn zu seiner leidenschaftlich zusammengetragenen Superheldensammlung im Keller. Als er diese entsorgte, wurden seine Zweifel jedoch nicht besser. Das Ringen um Erkenntnis ging weiter. Als nächstes öffnete Gott ihm die Augen für seine Musik-CDs mit okkulten Inhalten. Auch

6

davon befreite er sich, doch seine verzehrende Angst vor Dämonen und die Glaubenszweifel waren immer noch da. Zuletzt zeigte ihm der Heilige Geist seine Science-FictionFilme – auch von diesen trennte er sich. Und tatsächlich: Ab diesem Zeitpunkt kehrte Frieden in sein Herz. Heute, zwei Jahre später, lebt er als befreiter, geisterfüllter Christ und Adventist. Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch Jesus Christus! (1 Kor 15,57)

Diese Erfahrung im unmittelbaren Freundeskreis hat mir die Brisanz okkulter Belastungen wieder einmal bewusst vor Augen geführt. So sprach ich mit einer Freundin und uns wurde schnell klar, dass wir dieser Thematik im Rahmen einer Zoom-Veranstaltung mit dem Experten Franz Krakolinig Raum geben wollten. Viel zu viele Christen und Adventisten kommen geistlich gesehen nicht „vom Fleck“, da es Verstrickungen gibt, die sie am Fortschritt im Glauben hindern.

Satan ist es egal, mit wie viel Prozent er es sich in unseren Herzen gemütlich machen kann. Ihm reichen auch 3%. In solch einem Zustand können uns Glaubensnöte, Ängste und Zweifel über Gottes Wort plagen und die einzigartige Liebe Jesu kann nicht in ganzer Fülle erfahren werden. Das Schlimme ist, dass wir oft auch gar nicht merken, dass wir belastet sind, sondern erst dann, wenn wir die 100%ige Hingabe an Jesus vollziehen möchten. Die bösen Mächte nutzen unsere Sinne als Einfallstor. Darum ist es wichtig zu prüfen, wo ich dieses Tor in der Vergangenheit vielleicht bewusst oder unbewusst aufgemacht habe. Möglicherweise durch Filme, Serien, Spiele mit okkulten Inhalten oder bestimmter Musik? Trotzdem sollte keiner „nackt“ in den Kampf zwischen Gut und Böse ziehen! Die tägliche Übergabe an Jesus mit der Bitte um den Heiligen Geist und die geistliche Waffenrüstung aus Epheser 6 können uns wirksam schützen.

Franz Krakolinig arbeitet schon viele Jahre mit belasteten Personen und begleitet sie auf ihrem Weg zu einem befreiten Leben mit Jesus. Zahlreiche durften bereits

Wenn wir Gott um Hilfe bitten, wird er uns durch die Führung des Heiligen Geistes Einfallstore des Bösen in unser Glaubensleben aufzeigen.

durch die Verdienste des Blutes Jesu eine Befreiung von okkulten Bindungen erleben. Als sogenannter „Okkult-Beauftragter“ arbeitet er bei der „GottErfahren Glaubens- & Lebensberatung“ mit.

Wichtig ist an dieser Stelle jedoch zu betonen, dass nicht alles, was Menschen erleben, zwangsläufig eine okkulte Belastung darstellt. Es gibt auch Krankheiten mit physischen und psychischen Symptomen, die nach außen hin wie eine Belastung aussehen können, aber keine sind. Um hier den Hilfesuchenden besser helfen zu können, sind gezielte Fragen an die Betroffenen mit viel Fingerspitzengefühl sehr wichtig, wie es in der „GottErfahren Glaubens- & Lebensberatung“ praktiziert wird.

Die persönlichen Erfahrungsberichte von Franz Krakolinig waren sehr aufschlussreich und bewegend. Mit seinem unerschütterlichen, ansteckenden Glauben an Jesus und seiner sensiblen Art, über die Macht und Liebe Jesu zu sprechen, haben sich auch an diesem Abend viele Zuhörer angesprochen und ermutigt gefühlt.

Du kannst die Veranstaltung unter folgendem Link nachhören (www.bw-gemeindeaufbau.de/von-der-dunkelheitins-licht). Das dazugehörige „Rettungspaket“ mit Videos, Buchempfehlungen, passenden Verheißungen zu dem Thema wie auch ein Absagegebet von Franz Krakolinig ist ebenfalls mit dabei.

7 BW GUNG Aus der Vereinigung
Die tägliche Übergabe an Jesus und das Anlegen der geistlichen Waffenrüstung
können uns wirksam vor dem Bösen schützen.
Marion Knirr Von der Dunkelheit ins Licht –befreit aus den Fängen des Okkultismus Marion Knirr, Leiterin des Gebetsministrys sowie des Ressorts Frauen in der BWV

Wie Gottes Vorhersagen im Wirbel der Weltgeschichte Bestand haben

Kampf um die Weltherrschaft

„Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen!“, heißt es.1 Die aktuelle lange Friedenszeit bei uns ist geschichtlich betrachtet ein ungewöhnliches Geschenk, weshalb der Krieg direkt vor unserer Haustür wie ein Schock kam. Den Großteil der Weltgeschichte hindurch war das anders. „Das Römische Reich soll zum Beispiel etwa 5075% seines Haushaltes für das Militär ausgegeben haben“ und bei den britischen Staatsausgaben von 1685-1813 hätten die Ausgaben im Schnitt bei 75% gelegen. Die Reiche dieser Welt mussten andauernd befürchten, angegriffen, ausgeplündert und annektiert zu werden.2 Im Vergleich damit mutet der lang und breit diskutierte Anteil von 2% des BIP für den Verteidigungsetat der Bundesrepublik Deutschland fast surreal winzig an.3

Der Kampf um Größe und Macht war der Grund, warum Sünde und Leid in unsere Welt kamen. Er hat auch das gesamte Universum in Mitleidenschaft gezogen. Dieser Kampf – vielfach um ideologische Denksysteme – prägt die Geschichte unserer Welt bis heute.4 Und das ist kein Wunder, da der Fürst dieser Welt Freude am Krieg hat, wie Ellen G. White schreibt.5 Schaut man in die Mainstream-Presse, stehen zur Zeit vor allem drei Mächte immer wieder im Vordergrund, die nach mehr Größe streben: Nämlich China und Russland, die mit der westlichen Welt, vor allem den USA, um die Vorherrschaft ringen. Gibt es daher vielleicht einen Anlass, warum wir als Siebenten-Tags-Adventisten unser Prophetie-Verständnis ändern müssen? Schließlich wird China wirtschaftlich immer stärker und versucht immer mehr Einfluss zu gewinnen6 und Russland hört nicht auf zu versuchen, u.a. durch Kriege seinen Einflussbereich zu vergrößern.7

Die USA als entscheidende Weltmacht

Ein kurzer Blick auf ein paar Fakten verschafft mehr Klarheit über die militärische und wirtschaftliche Dominanz

der USA. Da sind die Militärausgaben im Jahr 2021: USA 801 Milliarden US-$, China 293 Milliarden US-$, Russland 65,9 Milliarden US-$.8 Die Anzahl der Militärbasen im Ausland im Jahr 2015: USA 58; Russland 18, China 1.9 Worin China den USA nahekommt, ist das Bruttosozialprodukt. Hier die Zahlen von 2021: USA ca. 23.000 Milliarden US$, China ca. 18.000 Milliarden US-$, Russland ca. 2.000 Milliarden US $.10 Weitere Stärken der USA sind ihr immer noch großer technologischer Vorsprung sowie eine, viele Menschen anziehende, Kultur, die durch Filme und Internet weltweit sichtbar ist.11

Aber das wohl Entscheidende ist, dass nur die USA das Tier aus der Erde in der Offenbarung darstellen können. Die Macht aus Offenbarung 13,11 kam nicht im Trubel der mesopotamischen und europäischen Mächte12 auf, die vorher in der prophetischen Schau der Weltgeschichte in der Bibel dargestellt wurden (Dan 2,29-45;7,1-27; 8,112; Offb 13,1-9). Sie wurde groß um das Ende der 1.260 Jahre der Vorherrschaft des Meertieres. Also im Zeitraum um 1798, als die Macht des Papsttums gewaltsam beendet wurde. Außerdem handelt es sich um eine christliche Macht,13 womit auch China wegfällt.

Die USA als „freundliche“ Hegemonialmacht14 Da viele Gläubige in der neuen Welt Zuflucht vor Verfolgung gesucht und gefunden hatten – in der Offenbarung heißt es dazu: „Die Erde half der Frau!“ (Offb 12,16) –

9
Bernd Sengewald Kampf um die Weltherrschaft BW GUNG Titelstory
Der Kampf um Größe und Macht war der Grund, warum Sünde und Leid in unsere Welt kamen.
Der Kampf um Größe und Macht war der Grund für Sünde und Leid in dieser Welt und zieht bis heute das gesamte Universum in Mitleidenschaft.

spielt der Glaube im amerikanischen Selbstverständnis seit jeher eine große Rolle. John Winthrop, Anführer einer Gruppe von 900 puritanischen Auswanderern, brachte den Gedanken auf, dass diese am neuen Wohnort, nach biblischem Vorbild, ein „neues Jerusalem“ bauen sollten, welches dann dem Rest der Welt als leuchtendes Beispiel dient. Diese Vorstellung vom „leuchtenden Beispiel“ bestand über die Kolonialzeit fort und wurde zum wesentlichen Bestandteil der amerikanischen Identität.“15

Etwas, das tatsächlich als Licht und Vorbild dienen kann und was die Vereinigten Staaten exportiert haben (vor allem nach Europa), sind Glaubens-, Gewissens-, Meinungs- und Redefreiheit, die im Kern in der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 festgelegt wurden.16 Im ersten Zusatzartikel der Verfassung der USA von 1791 wurde verfügt: „Der Kongress soll kein Gesetz erlassen, das eine Einrichtung einer Religion zum Gegenstand hat oder deren freie Ausübung beschränkt, oder eines, das Rede- und Pressefreiheit oder das Recht des Volkes, sich friedlich zu versammeln und an die Regierung eine Petition zur Abstellung von Missständen zu richten, einschränkt.“17

Im Buch „Vom Schatten zum Licht“ hebt Ellen G. White immer wieder die Bedeutung der Gewissensfreiheit hervor. So schreibt sie z.B. im Kapitel „Gewissensfreiheit in Gefahr“: „Die Verfassung der Vereinigten Staaten garantiert Gewissensfreiheit. Nichts ist teurer oder wesentlicher!“18

Von daher darf man mit Recht sagen, dass die Vereinigten Staaten der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg mit der demokratischen Grundordnung etwas Positives weitergegeben haben. Genauso (in Zusam-

Glaubens-, Gewissens-, Meinungs- und Redefreiheit wurden in der Unabhängigkeitserklärung der USA vom 4. Juli 1776 im Kern festgelegt.

menarbeit mit anderen Staaten) sieht es mit den Grundlagen der Vereinten Nationen für die gesamte Welt aus.19

Tatsächlich ist es das Bestreben der USA, diese Regierungsform auf unserer Erde zu verbreiten.20 Mitsamt ihren positiven Werten, wie der Trennung von Kirche und Staat,21 welche für die Gewissensfreiheit von großer Bedeutung ist. Brzezinski, Sicherheitsberater unter Jimmy Carter, schreibt in seinem Buch „Die einzige Weltmacht“ (gemeint sind die USA): „Im Laufe der nächsten Jahrzehnte könnte somit eine funktionierende Struktur weltweiter Zusammenarbeit entstehen, die auf geopolitischen Gegebenheiten gründet, und allmählich die Insignien des derzeitigen Herrschers der Welt annimmt…“22 Zu Deutsch: Die USA haben dann die Vorherrschaft über das weltweite Netz von Staaten, die auf den demokratischen Grundprinzipien der USA funktionieren.

Die USA als brutale Weltmacht

Leider gibt es auch die dunkle Kehrseite, denn die Freiheit, welche die Vereinigten Staaten für sich selbst in Anspruch nehmen, haben sie vielfach anderen Menschen und Staaten nicht zugestanden. Schon in der Expansionsphase auf dem nordamerikanischen Kontinent wurden die Indianer fast ausgerottet. Es wurden Grenzstreitigkeiten mit Mexiko provoziert und vom US-Präsidenten öffentliche Falschaussagen gemacht, damit es zum Krieg kam. Mexiko unterlag und musste ca. die Hälfte seines

10

Staatsgebietes (Oberkalifornien, Texas, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah sowie Teile von Kansas, Colorado und Wyoming) an die Vereinigten Staaten abtreten.23 Auch die Versklavung von Afrikanern wurde noch lange praktiziert und die Diskriminierung von Schwarzen ist vielfach bis heute in den USA vorhanden.

Die Vereinigten Staaten führten Krieg gegen Spanien um die Vorherrschaft der nördlichen Hemisphäre der Welt24, annektierten Hawaii25, führten einen brutalen Krieg gegen die Philippinen26, trennten die Provinz Panama von Kolumbien ab27, griffen vor Ort mehrfach im Land ein und intervenierten immer wieder militärisch oder über Aktivitäten der CIA in vielen Ländern der Welt.28 Der Irakkrieg ab 2003 unter Präsident George W. Busch resultierte fast ausschließlich auf Falschaussagen und hatte wegen mangelnder Planung für die Stabilität des Landes nach dem Krieg furchtbare Zustände im Land, viele Todesopfer, Verletzte, Versorgungsengpässe und anderes zur Folge.29

Der Weg in die Endzeitkrise

Der Weg der USA zur bestimmenden Weltmacht, die auch religiösen Druck ausübt, ist dabei kein lineares Ereignis, sondern ein andauerndes Tauziehen verschiedener Kräfte. Da sind Menschen mit verschiedenen Motivationen, die miteinander um Macht ringen und sich gegenseitig ausbremsen. Exemplarisch bekommt man einen guten Einblick durch das Buch „Ein verheißenes Land“ von Barack Obama, in welchem dokumentiert wird, wie der Kongress Präsident Obama immer wieder blockierte. Als es zum Beispiel darum ging den „Recovery Act“ absegnen zu lassen, ein Konjunkturprogramm, das die seit 2007 herrschende Wirtschafts- und Finanzkrise bekämpfen sollte, bekam er massiven Widerstand von den Republikanern. Er musste intensive Verhandlungen mit mehreren von ihnen führen und immer wieder inhaltliche Modifikationen vornehmen, bis er den Recovery Act als Bundesgesetz durch den Kongress bekam.30 Auch gut zu sehen war dieses Tauziehen verschiedener Kräfte bei dem Drama, als sich im Januar 2023 die Republikaner selbst bei der Wahl des Sprechers des Repräsentantenhauses behinderten.31 Ellen G. White schreibt: „Viele Machthaber dieser Welt sind aktive Helfer Satans, aber auch Gott hat seine Mitarbeiter unter den führenden Männern auf der Erde.“32 Es geht also nicht einfach um „die Regierung“ der Vereinigten Staaten, sondern es geht um einzelne Personen, die ihre Eigeninteressen durchsetzen wollen, sich vom Gegenspieler

Der Irakkrieg ab 2003 resultierte fast ausschließlich auf Falschaussagen und führte wegen mangelnder Planung für die Stabilität des Landes im Nachhinein zu furchtbaren Zuständen im Land.

11 Bernd Sengewald Kampf um die Weltherrschaft
BW GUNG Titelstory
Das Weltgeschehen ist nicht nur ein menschlicher Machtkampf, sondern auch ein Ringen der himmlischen Kräfte mit Luzifer.

reizen lassen, oder aber auf Gottes Stimme hören und mit ihrem Wirken unter Gottes Leitung viel Unheil aufhalten. Dementsprechend ist das, was in der Welt geschieht, nicht nur ein Ringen der Menschen miteinander, sondern ein Ringen der himmlischen Kräfte mit Luzifer und seinen Helfershelfern. Im Buch Daniel (Dan 10,12-13) wird dem Propheten Daniel ein Blick hinter die Kulissen des Weltgeschehens gewährt. Ein Engel erzählt ihm, wie er mit dem Engelfürsten des Königreiches Persien gerungen hat und ihm Michael zu Hilfe kam. Oder wir sehen in der Offenbarung, wie Engel Gottes die „vier Winde der Erde“ in Schach halten (Offb 7,1). In Offenbarung 13 spricht der Drache (Luzifer: Offb 12,9) durch das Tier aus der Erde (Offb 13,11) – also der Engelfürst, der auf die Erde geworfen wurde, durch ein menschliches Konstrukt der Macht. Luzifer will Anbetung erhalten (Mt 4,9). Dazu inszeniert er eine Verführung nach der anderen (Offb 13,2.4). Und weil das so ist, ist die in Offenbarung 13 beschriebene Endzeitkrise vor allem religiös motiviert. Die Menschen sollen zur Anbetung verführt und, wenn das nicht gelingt, zur Anbe-

tung gezwungen werden (Offb 13,15-17). Ellen G. White spricht von den Protestanten der Vereinigten Staaten, die sich mit dem Spiritismus und der römisch-katholischen Kirche verbinden.33 Die Menschen würden sich wegen der im Land hereinbrechenden Katastrophen fügen, die verpflichtende Sonntagshaltung einzuführen. Gleichzeitig wird damit argumentiert, dass man dadurch den moralischen Verfall aufhalten könnte.34 Das ehemals freie Amerika wird die Gewissensfreiheit nicht mehr beachten und die anderen Länder weltweit werden darin folgen, die Sonntagsheiligung zu erzwingen.35 Ab dieser Zeit gilt: Wer den Sonntag hält, obwohl er Erkenntnis von der Wahrheit bekommen hat, empfängt das Malzeichen des Tieres.36

Besonders spannend ist, dass es mehrere Reiche zu sein scheinen, die sich zusammentun, um gegen Gott und sein Volk zu kämpfen (Offb 17,12-13). Dazu passt die Aussage von Ellen G. White in „Vom Schatten zum Licht“: „Die Welt geht einer schrecklichen Auseinandersetzung entgegen. Die Weltmächte vereinigen sich in ihrem Kampf gegen Gottes Gebote und verfügen, dass ‚die Kleinen und die Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Sklaven‘ (Offb 13,16) durch die Feier des falschen Sabbats die Gebräuche der Kirche annehmen.“37 Wenn es mehrere Weltmächte sind, die sich vereinen, würde das bedeuten, dass eine hegemoniale Vormachtstellung der USA gegenüber den anderen Staaten der Welt genügen würde, um dem endzeitlichen Bild der Offenbarung zu entsprechen.

Viele Machthaber dieser Welt sind aktive Helfer Satans, aber auch Gott hat seine Mitarbeiter unter den führenden Männern auf der Erde.

12
Wie die klugen Jungfrauen sollten wir stets mit Heiligem Geist erfüllt sein und bereit für das Kommen des Bräutigams (Mt 25,1-13).

Nachfolger Jesu werden nicht für ein Reich auf dieser Welt kämpfen, sondern vielmehr für die Verantwortlichen beten und sich für die Gewissensfreiheit einsetzen.

Gläubige Nachfolger Jesu mitten in den Stürmen dieser Welt

Jesu Reich ist nicht von dieser Welt. Auch die Gläubigen sind nicht von dieser Welt und sie werden auch nicht für ein Reich auf dieser Welt kämpfen (Joh 17,17.16; 18,36).

Trotzdem ist ein geregelter Staat auch ein Schutz für sie und sie tun gut daran, die Stabilität eines Staates zu fördern, für die Verantwortlichen zu beten (Jes 29,7) und sich für die Gewissensfreiheit einzusetzen (Röm 13,1-7).38

Wichtig für uns ist, dass wir einen festen Bund mit unserem Gott machen. Denn zu warten, bis die letzte Krise sichtbar wird, die Sabbat-Sonntag-Frage im Mittelpunkt steht und die Verfolgung beginnt, wird zu spät sein. Denn wie sagt es Petrus: Das Gericht beginnt beim Hause Gottes (1 Petr 4,17) und wir sollten, wie die klugen Jungfrauen, stets mit Heiligem Geist erfüllt sein und vorbereitet auf das Kommen des Bräutigams (Mt 25,1-13).

Es ist ein Vorrecht im Rahmen der Gewissensfreiheit zu leben und handeln zu können. Nutzen wir die Zeit, so lange es noch möglich ist, um unseren Auftrag zu erfüllen: Nämlich die Menschen dieser Erde auf die Wiederkunft Jesu vorzubereiten (Offb 14,6). Dann, wenn Jesus wiederkommt, werden alle weltlichen Reiche vergehen (Dan 2,44) und Jesus selbst wird ein Reich aufrichten, in dem es weder Tränen noch Leid geben wird (Offb 21,1-5).

Quellen:

1 George Santayana (1863-1953): Soliloquies in England and Later Soliloquies (1922): „Only the dead have seen the end of war.“, https://www.nossmann. com/nur-die-toten-haben-das-ende-des-krieges-gesehen-2/, 9.12.2022

2 Yuval Noah Harari: Sind Kriege zukünftig unausweichlich? Der Spiegel Nr. 2/7.1.2023; S. 74 3 https://www.zdf.de/nachrichten/politik/bundeswehretat-ukraine-krieg-100.html, 15.02.2023: In Deutschland bewegten sich die Verteidigungsausgaben in den letzten 20 Jahren zwischen 1,1 und 1,4 Prozent des BIP. 4 https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Kriegen, 02.07.2020; vgl. auch B. Sengewald: Wieder mal Lust auf-etwas Endzeit-Nervenkitzel?; BWgung

2/2021, S. 17-21 5 Ellen G. White: Vom Schatten zum Licht; Advent-Verlag Zürich und TOP LIFE Wegweiser-Verlag Wien, 1. Auflage 2012, S. 538

6 Siehe z.B.: Clive Hamilton, Mareike Ohlberg: Die Lautlose Eroberung – Wie China westliche Demokratien unterwandert und die Welt neu ordnet; Deutsche Verlags-Anstalt, München, 5. Auflage 2020; z.B. S. 11 – 29 7 Z.B. Tschetschenien 2000; Georgien 2008; Annexion der Krim 2014; Syrien, seit 2015, Ukraine-Krieg seit 2022 8 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157935/ umfrage/laender-mit-den-hoechsten-militaerausgaben/; 18.10.2022 9 http:// commons.ch/deutsch/wp-content/uploads/L%C3%A4nder-nach-Anzahl-an-Milit%C3%A4rbasen-im-Ausland-2015-1.pdf, 18.10.2022 10 https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Bruttoinlandsprodukt, 04.01.2023 11 Zbigniew Brzezinski: Die einzige Weltmacht – Amerikas Strategie der Vorherrschaft; Kopp Verlag, Rottenburg, 4. Auflage, Jan. 2017; Original: The Grand Chessboard – American Primary and its Geostrategic Imperativ, Basic Books, 1997 12 Off. 12,16: Die Erde half der Frau. Off. 13,11: Und ich sah ein Tier aufsteigen aus der Erde. / Im Vergleich dazu haben alle anderen Reiche einander abgelöst. Von Mesopotamien an immer weiter verschoben nach Europa als Zentrum. Außerdem beschreiben Dan. 2,7 + Off. 13,1, dass sie aus dem Völkermeer kommen (Vgl. Jes.17,12-13). 13 Off. 13,11: In der Offenbarung deutet das Symbol des Lammes immer auf Jesus Christus, was darauf hinweist, dass der Hinweis „wie ein Lamm“ an dieser Stelle nicht irgendein Lamm meint, sondern ausdrücklich das eine Lamm (Jesus Christus). /Gedanke frei übertragen aus: Ranko Stefanovic: Revelation of Jesus Christ; Andrews University Press; Berrien Springs; Mi, 2009, p. 428; Vgl. folgende Bibelstellen: Off. 5,6.8.12.13; 6,1.16; 7,9.10.14.17; 8,1; 12,1; 13,8; ((13,11)); 14,1.4.10; 15,3; 17,14; 19,7.9; 21,9.14.22.23.27; 22,1.3 14 Hegemonie: In der Politik ist damit die Vorherrschaft eines Staates gegenüber einem oder mehreren anderen Staaten gemeint. 15 Alexander Emmerich: Geschichte der USA; Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2017, S. 23-24 16 Alle Menschen wurden gleich geschaffen und haben die gleichen Rechte auf Freiheit und das Streben nach Glück. Emmerich: Geschichte der USA; aao., S. 39; siehe auch: https://de.wikipedia. org/wiki/Unabh%C3%A4ngigkeitserkl%C3%A4rung_der_Vereinigten_Staaten, 05.01.2023 17 https://de.wikipedia.org/wiki/1._Zusatzartikel_zur_Verfas-

13
BW GUNG Titelstory Bernd Sengewald
Weltherrschaft
Kampf um die

sung_der_Vereinigten_Staaten, 16.02.2023; Original: Congress shall make no law respecting an establishment of religion, or prohibiting the free exercise thereof; or abridging the freedom of speech, or of the press; or the right of the people peaceably to assemble, and to petition the Government for a redress of grievances. https://www.senate.gov/civics/constitution_item/constitution. htm#amdt_1_(1791), 16.02.2023 18 Ellen G. White: Vom Schatten zum Licht; aao., S. 515; weitere Erwähnungen u.a.: S. 270, 271, 400, 401, 553, 541, 563; Orig.: “The Constitution of the United States guarantees liberty of conscience. Nothing is dearer or more fundamental.“ GC 564.5; 19 www.auswaertigesamt.de/blob/209898/beeab63c2704f684c606a65589cf236c/ allgerklaerungmenschenrechte-data.pdf, 05.01.2023 20 Stephan Bierling: Geschichte der amerikanischen Außenpolitik – Von 1917 bis zur Gegenwart; Verlag C. H. Beck oHG, München, 3. Auflage 2007, S. 118.259-261; Zbigniew Brzezinski: Die einzige Weltmacht; aao., S. 18.41ff.77.237ff; siehe auch

öffentliches Statement von Antony Blinken: „Amerikas Führung ist nach wie vor von Bedeutung. … Die Wahrheit ist: Die Welt organisiert sich nicht allein.“ Der Spiegel Nr. 5 / 30.01.2021, S. 79 21 Die strikte Trennung von Staat und Kirche ist in den USA im Artikel VI der Verfassung und im ersten Verfassungszusatz (First Amendment) festgeschrieben. https://de.wikipedia.org/wiki/Trennung_ zwischen_Staat_und_religi%C3%B6sen_Institutionen; 05.01.2023

Text: „Der Kongress soll kein Gesetz erlassen, das eine Einrichtung einer Religion zum Gegenstand hat oder deren freie Ausübung beschränkt, oder eines, das Rede- und Pressefreiheit oder das Recht des Volkes, sich friedlich zu versammeln und an die Regierung eine Petition zur Abstellung von Missständen zu richten, einschränkt.“ https://de.wikipedia.org/wiki/1._Zusatzartikel_zur_Verfassung_der_Vereinigten_Staaten, 05.01.2023 22 Zbigniew Brzezinski: Die einzige Weltmacht; aao., S. 262 23 Der große Ploetz; PLOETZ im Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, 32. Auflage, 1998, 1306; Alexander Emmerich: Geschichte der USA, aao. 58-61 24 23. April bis 12. August 1898 25 12. August 1898 26 1899 bis 1902 27 Der Kolumbianische Kongress verweigerte 1903 die Abtretung des notwendigen Landes an die nordamerikanische Kanalbaugesellschaft zum Bau des Panamakanals. Daraufhin wurde die Provinz Panama gewaltsam durch die USA von Kolumbien abgetrennt. 28 U.a. Dominikanische Republik, Haiti, Guatemala, Honduras, Iran, Kuba, Nicaragua, siehe: Der große Ploetz, aao. S. 1308-1312, 1622, 1810, 1814, 1817, 1820, 1822-1823; 1. Weltkrieg, 2. Weltkrieg, Vietnam, Kambodscha, siehe: Stephan Bierling, aao. S. 73-96.136-151 29 Stephan Bierling: Geschichte des Irakkriegs; Verlag C.H. Beck oHG, München 2010 30 Barack Obama: Ein verheißenes Land; Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, München, 4. Auflage 2020. Dieses konkrete Beispiel siehe S. 363 - 380 31 https://www.faz.net/ aktuell/politik/ausland/mccarthy-zum-sprecher-des-us-repraesentantenhausesgewaehlt-18585098.html, 09.01.2023 32 Ellen G. White: Vom Schatten zum Licht; aao., S. 557 33 Ellen G. White: Vom Schatten zum Licht; aao. S. 537 34 Manuscript Releases, vol. 10, p. 239.2 35 Ellen G. White: Vom Schatten

Wenn Jesus wiederkommt, werden alle weltlichen Reiche vergehen. Aber Jesus selbst wird ein Reich aufrichten, in dem es weder Tränen noch Leid geben wird.

Wichtig für uns ist, dass wir einen festen Bund mit Gott machen und, wie die klugen Jungfrauen, stets mit Heiligem Geist erfüllt und vorbereitet sind.

zum Licht; aao., S. 402: „Damit die Vereinigten Staaten ein Bild von dem Tier werden können, müssen die religiösen Kräfte den Staat so beherrschen, dass dieser zur Durchsetzung kirchlicher Ziele eingesetzt werden kann.“ Siehe auch: 402-408.528-530.537-539.541.553.562 36 Ellen G. White: Vom Schatten zum Licht; aao., S. 552 37 Ellen G. White: Vom Schatten zum Licht; aao. S. 552 38 Ellen G. White: Vom Schatten zum Licht; aao., S. 563.582

Zur Vertiefung der Thematik sind hier zwei Vorträge des Autors abrufbar: https://tinyurl.com/Vortrag-Teil-1; https://tinyurl.com/Vortrag-Teil-2

Bernd Sengewald studierte Theologie in Darmstadt und Newbold und ist Bezirkspastor in Ludwigsburg. Er ist Mitglied im Redaktionsteam.

14

Wir suchen dich!

Als Fachkraft für Arbeitssicherheit (FASI)

Wir sind:

13 dynamische staatlich anerkannte und genehmigte Privatschulen in adventistischer Trägerschaft an 8 Schulstandorten mit über 400 Schülerinnen und Schülern.

Tätigkeitsbereich:

Beratung aller Standorte, Führungskräfte und Kollegen / Kolleginnen zu den Themen Arbeitssicherheit, Unfallverhütung, Brandschutz

Implementieren von Standards zum sicherheitsgerechten Verhalten; Konzeption und Durchführung von Audits und Weiterbildungsmaßnahmen zum Thema Arbeitssicherheit, Brandschutz

Begehung von Arbeitsstätten, Bewertung von Arbeitsplätzen und -bedingungen; Erstellung von Dokumenten für den Brandschutz

Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen

Kontinuierliche Verbesserung des Arbeitsschutzmanagementsystems Unterstützung bei der Planung und Durchführung von Baumaßnahmen

Das bringen Sie mit:

Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit sowie entsprechende Berufserfahrung in Bildungseinrichtungen, Büro und Verwaltung oder verwandten Branchen Weiterbildungen im Bereich Brandschutz wünschenswert

Erfahrung mit der Durchführung von Projekten und Schulungsmaßnahmen

Fundiertes Wissen bezüglich Arbeitsschutzmanagementsystemen, Erfahrungen in der Begleitung von Arbeitsschutzaudits

Überzeugungskraft, Einfühlungsvermögen sowie Konflikt- und Analysefähigkeit

Strukturierte und selbstständige Arbeitsweise; pragmatisches Denken und Handeln; ausgeprägte Teamorientierung

Sehr gute MS-Office-Kenntnisse und eine strukturierte und selbstständige Arbeitsweise

Sicheres und verbindliches Auftreten

Führerschein der Klasse B

Interessiert?

Wir bieten:

Offene und wertschätzende Arbeitsatmosphäre Eigenverantwortliches Arbeiten in flachen Hierarchien Teilzeit oder als freiberufliche Tätigkeit

30 Tage Urlaub bezogen auf eine Vollzeitstelle Arbeitgeberfinanzierte Altersvorsorge

Attraktive Mitarbeiterangebote bei namhaften Anbietern

Individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten

Flexible Arbeitszeiten

Mobiles Arbeiten

Dienstrad-/E-Bike-Leasing mit Arbeitgeberzuschuss

Dann bewirb dich noch heute bei uns mit deinen aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen: schulen.bw@adventisten.de

15 BW GUNG Anzeige Wir suchen dich! Als Fachkraft für Arbeitssicherheit (FASI)

Wie Gott Menschen gebraucht, die sich ihm zur Verfügung stellen

COME AND SEE – eine Jugendevangelisation mit Wirkung

Es kostet meist Mut und Überwindung, auf Menschen zuzugehen und über den Glauben zu sprechen. Wie sich 60 Jugendliche im Rahmen einer Jugendevangelisation dieser Herausforderung stellten und dabei Gottes Führung und Segen ganz praktisch erleben durften –davon gibt Johanna Blanck hier einen Erfahrungsbericht.

Es ist 23:00 Uhr. Ein eindrucksvoller Sabbat ist vergangen. Ein Mitglied der Adventgemeinde macht sich auf den Heimweg und kehrt kurz bei McDonald’s ein. In Gedanken schon bei der Bestellung, schlendert der Gast am Tresen vorbei und bleibt abrupt stehen. Was hatte die Verkäuferin da gerade gesagt? „Adventisten sind ganz besondere Leute!“ Überrascht dreht er sich zu ihr um. „So besonders sind wir gar nicht!“, wendet er ein. Doch die Verkäuferin scheint überzeugt zu sein und wiederholt die Aussage nochmals laut vor allen Anwesenden. Dabei fügt sie noch weitere Lobeshymnen über die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit dieser Menschen hinzu.

Hintergrund dieser Aussage sind wohl die Aktivitäten während der Jugendevangelisation in Lahr, zu der etwa 60 Jugendliche aus ganz Deutschland in den Herbstferien reisten. Mit dem, was wir in Lahr erleben sollten, hatte niemand gerechnet. Meiner Freundin hatte ich die Evangelisation als eine Art „Youth in Mission“ beschrieben: Workshops, Andachten, Gemeinschaft und Input zum Auftanken. Der Teil der Mission befand sich dabei für mich eher im Hintergrund, allerdings stellte sich nach kurzer Zeit heraus, dass genau dieser Bereich eine der Hauptrollen spielen würde. Daniel Heibutzki und sein Team führten uns durch das Programm. Der Vormittag

16

war gefüllt mit Singen, gemeinsamem Gebet, stärkenden Andachten und einer geistlichen Atmosphäre – der Segen Gottes war zu spüren. Nachmittags gab es Schulungen u.a. von Ronny Schreiber, Pavel Goia und Simone Castoro, anschließend fand das Outreach statt. Abends standen die Türen der Gemeinde offen, um die Menschen für die Vorträge zu empfangen. Das ganze Programm war durchwoben von einer besonderen geistlichen Atmosphäre.

Mit Gott Menschen erreichen

Da unsere Ankunft am Dienstagmittag war, stand Outreach direkt als erstes auf dem Programm. Von Haus zu Haus gehen, Umfragen, Bücherstand, Gutscheine verteilen, singen oder das gesamte Projekt im Prayer Room mit Gebet begleiten; jeder konnte sich frei entscheiden. Charlotte und ich hatten uns bei unserem Einsatz für die Umfragen entschieden. Zwar war die Einweisung einfach zu verstehen, aber praktisch standen wir doch vor einigen Herausforderungen. Umso mehr wir uns anstrengten, schlaue Sätze zu formulieren und Pläne zurechtzulegen,

Manche Menschen öffneten im Gespräch ihre Herzen und teilten den Jugendlichen ihre Bedürfnisse und Sorgen mit, für die anschließend gemeinsam gebetet wurde.

desto schwieriger erschien es uns. Schließlich beschlossen wir, einfach hinauszugehen und auf Gottes Weisheit zu vertrauen. An diesem Abend konnten nicht nur meine Freundin und ich bestätigen, dass Gott seine Versprechen hält: Auch an den folgenden Nachmittagen spürten alle Teilnehmer Gottes segnende Hand.

Auf eindrucksvolle Weise erlebten wir, wie Gott die Herzen vieler Menschen öffnete und uns gebrauchte mit dem, was wir geben können. Beim Klingeln an Haustüren wurden viele mit Freude geöffnet und Bücher entgegengenommen. Manche Menschen öffneten auch ihre Herzen und teilten uns ihre Bedürfnisse und Sorgen mit, für die wir gemeinsam beteten. Ein Mann freute sich riesig, als er zum Hauskreis eingeladen wurde. Ein anderer junger Mann verpasste keine der täglichen Abendveranstaltungen, kam in die Adventgemeinde Lahr und wollte

17
BW
Jugendevangelisation
Eindrucksvoll erlebten wir, wie Gott Menschenherzen öffnete und uns gebrauchte mit dem, was wir geben können.
GUNG
Johanna Blanck –eine Jugendevangelisation mit Wirkung
COME AND SEE Es kostet meist Mut und Überwindung, auf Menschen zuzugehen und über den Glauben zu sprechen. Aber sie mit Gott in Berührung zu bringen, weckt eine unbeschreibliche Freude.

Bibelstunden bekommen. Menschen mit Gott in Berührung zu bringen, weckt eine unbeschreibliche Freude. Bei manchen reicht nur ein offener Schritt auf sie zu, während andere sich erst nach mehreren öffnen. Drei Jugendliche beispielsweise hatten soeben ein Buch abgelehnt. Doch Synthia und Gabi, die das beobachtet hatten, wollten noch einen Versuch wagen. In dem nun entstehenden Gespräch über ethische Prinzipien stellte sich tatsächlich nach kurzer Zeit heraus, dass einer der jungen Männer sich schon seit längerer Zeit mit verschiedenen Religionen beschäftigte und überlegte, zum Islam zu konvertieren. Doch Gott wollte ihm einen anderen Weg zeigen. Schließlich nahmen er und seine Freunde die Einladung zu den Vorträgen an und waren jeden Abend mit dabei.

Gebet schafft Wunder

Die Abendvorträge wurden von bis zu 180 Menschen, davon 20-25 (nicht STA) Gästen allein aus der Ortenau, besucht. Zusätzlich waren im Livestream bis zu 500 Zuschauer mit dabei. Zusammen mit Ronny Schreiber tauchten wir in die Schönheit der Schöpfung ein, die so stark von einem Gott zeugt, dass selbst die größten Denker der Weltgeschichte dies nicht leugnen können. Pavel Goia erzählte von unzähligen Wundern, die er erleben durfte.1 Wer Gott in seinem Leben an die erste Stelle setzt und sich Zeit nimmt, ihn richtig kennenzulernen, der kann solche Wunder auch heute erleben. Wer sich im Gebet mit ihm verbindet, kann seine unglaubliche Macht erleben. Auch heute ist bei Gott alles möglich, bis hin zur Auferweckung von Toten (die Predigt ist auf YouTube zu finden: https://bit.ly/3imDcwd). „Ich habe noch nie so viel wie in diesen paar Tagen gebetet“, meinte meine Freundin einige Wochen später. Das Gebet verbindet Himmel und Erde und nichts bringt Menschen stärker zusammen, als sich gemeinsam vor seinem Thron zu beugen.

Vereinter Lobgesang aus dem Schwarzwald

Am Sabbat fuhren wir in die Sternenberghalle nach Friesenheim. Mit etwa 700 Tagesgästen genossen wir einen wunderschönen Gottesdienst, der viele Herzen berührte.

COME AND SEE – das heißt: Echte Gemeinschaft, viel Spaß, motivierende Andachten, aufregende missionarische Einsätze und noch viel mehr.

So entschieden sich 40 Menschen, ihr Leben Jesus zu geben und sich taufen zu lassen. Die Musikgruppe „tag7“ schloss den Jugendsabbat mit einem Konzert ab. Die Lieder waren berührend. Aber noch schöner war es zu beobachten, wie junge Menschen, die noch vor einigen Tagen auf der Straße weit von Gott entfernt schienen, nun in erster Reihe die Lieder zu Gottes Ehre mitsangen. Erinnern wir uns kurz an das Zeugnis der Verkäuferin bei McDonalds: „Adventisten sind ganz besondere Leute! Hilfsbereit und freundlich…“ Nehmen wir diese Aussage doch als Motivation, so zu leben, dass die Menschen durch uns Jesus begegnen. Denn dann bekommt die Einladung COME AND SEE eine ganz neue Bedeutung.

COME AND SEE geht 2023 in die nächste Runde. Erlebe die Jugendevangelisation in Deutschland (KW 44) in der Adventgemeinde Lahr. Anschließend findet der Jugendsabbat (OYC) mit Workshops am 04.11. statt. Echte Gemeinschaft mit christlichen Jugendlichen, viel Spaß, motivierende Andachten, praktische Schulungen, aufregende missionarische Einsätze und spannende Vorträge. Sei dabei und lade deine Freunde ein! Ab dem 01.04. gleich hier anmelden: https://bit.ly/je-lahr-2023

Quellen: 1 Buchempfehlung: Greg Budd (2022). Wunder über Wunder. Die Geschichte von Pavel Goia. Advent-Verlag-Schweiz.

Johanna Blanck, Adventgemeinde Überlingen, war aktive Teilnehmerin bei der Jugendevangelisation COME AND SEE 2022.

18
Wer Gott an die erste Stelle setzt und sich Zeit nimmt, ihn richtig kennenzulernen, kann auch heute Wunder erleben.

Eine Geschichte vom außergewöhnlichen Wirken des Heiligen Geistes

Träume, die zum Licht führen

Vom Islam zum Christentum überzutreten, ist mit enormen Gefahren verbunden. Es drohen Verfolgung, sozialer Ausschluss, Folter und sogar die Todesstrafe. Wie Gott durch seinen Geist dennoch auf wundersame Weise unter Muslimen wirkt und das Missionswerk Adventist Frontier Missions Inc. (AFM) sich dafür einsetzt, auch bislang unerreichten Menschengruppen das Evangelium zu bringen, berichtet Conrad Vine in diesem Artikel.

„Assalam Alaikum (Friede sei mit dir). Ich hatte heute Morgen einen Traum. Ich sah einen Mann in weißer Kleidung, mit einer Krone auf dem Kopf, und er bat mich, ihm zu folgen. Er sprach zu mir: ,Ich bin das Wort Allahs, der gerade Weg; du musst mir folgen. Ich bin das Leben und die Auferstehung. Ohne mich gibt es keinen Weg ins Paradies.‘ Dann gab er mir ein Buch. Darauf war das Zeichen eines Kreuzes, daher wusste ich, dass es das Injil [das Evangelium] war. Kannst du mir helfen, meinen Traum zu verstehen? Ich bin Muslim und habe jetzt viele Fragen. Ich danke dir.“

In letzter Zeit erreichen mich immer wieder Nachrichten wie diese. Was passiert in unserer Welt, dass plötzlich so viele Muslime Träume von Jesus empfangen? Seit dem Jahr 2000 hat es in der muslimischen Welt einen massiven Anstieg an Träumen und Visionen von Jesus gegeben. Man schätzt, dass heute bis zu 80% aller Muslime, die zu Jüngern Jesu Christi werden, dies aufgrund eines Traums

oder einer Vision tun, die sie empfangen haben, oft gefolgt von einer wundersamen Heilung. Es ist klar, dass Jesus Christus die Menschen hinter dem Schleier des Islam erreicht und sie in sein Reich einlädt.

Um diese Menschen auf ihrem weiteren Weg zu unterstützen, hat AFM u.a. ein Projekt mit mehreren Webseiten ins Leben gerufen, wo sie Informationen und Orientierung finden können. Vielleicht hast du schon einmal in den sozialen Medien oder auf einem Jugendkongress von „Adventist Frontier Missions“ (AFM) gehört oder gelesen. Doch was genau ist AFM und wofür setzt sich dieses Missionswerk ein?

Die Herausforderung ist, dass immer noch mehr als 40% der Weltbevölkerung als unerreicht gelten und viele dieser Menschen noch nie den Namen Jesus gehört haben. Das Ziel von AFM ist es daher, einheimische STA-Gemeindegründungsbewegungen unter unerreichten Volksgruppen zu starten.

19
BW GUNG MIssion

AFM ist eine religiöse gemeinnützige Organisation, die am 18. September 1985 von Studenten und Professoren der Andrews University (www.afmonline.org) im US-Bundesstaat Michigan gegründet wurde. Sie ist eine Organisation, die Laienmissionare ausbildet und aussendet und damit die weltweite Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterstützt. AFM sucht Missionarskandidaten, die durch die rettende Gnade Jesu Christi verwandelt worden sind und ihre Talente und Gaben zum Wachstum des Reiches Gottes einsetzen möchten. Unsere Missionare kommen aus allen Bereichen des Lebens und nutzen ihre Erfahrungen als Lehrer, Verwalter, Schreiner, Ingenieure, Krankenschwestern, Therapeuten, Architekten, Buchhalter usw., um mit unerreichten Menschen in Kontakt zu treten und sie zu Jüngern zu machen.

Seit 1985 wurden unter unerreichten Volksgruppen sich vervielfältigende Gemeindegruppen gegründet und an die

Das 10-40-Fenster beschreibt ein geographisches Gebiet, in dem die meisten unerreichten Menschen v.a. islamischen Glaubens leben.

örtlichen Konferenzen übergeben, Gemeindegebäude gebaut, Schulen und Kliniken für die Ausbildung und medizinische Versorgung der Menschen eingerichtet und – was am wichtigsten ist – Leben verändert und Sünder befreit. Der Großteil dieser Arbeit findet unter unerreichten Volksgruppen im sogenannten „10-40-Missionsfenster“ statt, das Nord- und Westafrika, den Nahen Osten, Südostasien sowie China umfasst. Heute gibt es AFM-Zweigstellen in Kanada (AFMS), Südafrika (AFM-SAT), Brasilien (AFM-Lateinamerika) und Europa (AFM-Europa, mit Sitz in Cluj, Rumänien). AFM ist seit vielen Jahren ein aktives Mitglied der ASI (NAD).

Aber nun zum wirklich spannenden Teil – und dieser hat große Auswirkungen auf die Mission ... auch hier in Deutschland! Die Worte, „I have a dream!“ (Ich habe einen Traum!), die im letzten Jahrhundert der Beginn einer ganzen Bürgerrechtsbewegung waren, könnten auch heute als Beschreibung für eine Bewegung für Millionen von Muslimen auf der ganzen Welt stehen, denen sich Gott in Träumen offenbart. Jetzt bezeugen diese Muslime: „Ich habe einen Traum (gehabt), einen Traum von Jesus, der mein Leben verändert hat.“

Muslime nehmen Träume sehr ernst. Der persische islamische Gelehrte Ibn Qutaybah aus dem neunten Jahrhundert sagte in seinem Buch über Traumdeutung: „Es gibt nichts, womit sich die Menschen in den verschiedenen Wissenschaften beschäftigen, das obskurer, heikler, erhabener, edler, schwieriger und problematischer ist als Träume, denn sie sind eine Art Offenbarung und eine Art Prophetentum.“ Die Muslime glauben auch, dass wahre Träume gegen Ende der Zeit zunehmen werden. So

20
Bis zu 80% aller Muslime, die zum Glauben an Jesus kommen, werden durch Träume oder Visionen angesprochen.

schreibt Ibn Sirin in seinem Buch über Träume über den Hadith: „[…] Der Prophet sprach: ,Wenn das Ende der Zeit naht, wird der Traum des Gläubigen selten lügen.‘“ (Sahih Al-Bukhari, von den Muslimen als die zuverlässigsten Aussagen („Hadith“) des Propheten des Islam angesehen).

AFM sendet nicht nur Missionare zu unerreichten Volksgruppen, sondern betreibt auch einen weltweiten Missionsdienst in mehreren Sprachen, um Muslime zu erreichen, die Träume von Jesus hatten. Pro Monat gibt es über 100.000 Zugriffe auf die Projektwebseiten (www.dreamsofisa.org), und die Träume sind erstaunlich. Jesus erscheint fast immer als „Mann in Weiß“, bezieht sich auf sich selbst mit einem biblischen Namen (z.B. „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“) und lädt den Muslim ein, ihm zu vertrauen oder ihm für das ewige Leben zu folgen. Wir Christen haben die Offenbarung Jesu Christi in unseren Bibeln, aber Muslime, die keinen Zugang zur Bibel haben, erhalten Träume, die voll von Offenbarungsbildern sind.

Und was können wir Adventisten in Deutschland tun, um uns an dieser wichtigen Arbeit zu beteiligen? Wir können für unsere muslimischen Nachbarn und Freunde beten und Gott darum bitten, dass Jesus auch ihnen in einem Traum oder einer Vision erscheint, ihnen eine wundersame Heilung schenkt und sie bittet, ihm nachzufolgen. Lasst uns ein authentisches, glaubwürdiges und gottesfürchtiges Leben führen, damit die Muslime bereit sind, uns nach diesen wunderbaren Träumen und Visionen zu fragen. Betet besonders in der letzten Woche des Ramadans dafür, dass Jesus sich euren muslimischen Freunden offenbart und dass sie für seine Einladung, ihm zu folgen, offen sind.

Adventist Frontier Mission (AFM) sendet nicht nur Missionare zu unerreichten Volksgruppen, sondern betreibt auch einen weltweiten Internet-Missionsdienst für Menschen, die Träume von Jesus hatten.

Darüber hinaus können sich Adventisten in Deutschland in dreierlei Hinsicht in der Mission engagieren.

1. Beten – Betet für die Arbeiter, die bei den Unerreichten arbeiten, um die endgültige Ernte für Gottes Reich einzubringen.

2. Geben – Wenn ein AFM-Missionar in eure Gemeinde kommt und um finanzielle Unterstützung bittet, gebt eure Gaben, um ihm zu helfen, ein Jahr lang an vorderster Front zu arbeiten.

3. Gehen – Vielleicht ruft Gott dich, als Missionar an vorderster Front unter den Unerreichten zu dienen? Vielleicht bist du ein junger Mensch oder ein Rentner und möchtest für ein Jahr als Kurzzeitmissionar dienen. Vielleicht möchtest du aber auch langfristig als Missionar tätig sein und deine Familie mit in die unerreichten Länder und in den Dienst nehmen? Wie auch immer Gott dich beruft, wir von AFM würden gerne von dir hören. Besuch doch unsere AFM-Europa Webseite unter https://afmeu.org/ oder kontaktiere

Diana Vasile (AFM-Europa Direktorin) unter dianav@ afmeu.org, um mehr zu erfahren.

21
Conrad Vine BW GUNG
Träume, die zum Licht führen Mission Conrad Vine ist ordinierter Pastor und Präsident von Adventist Frontier Missions Inc. (AFM) mit Sitz in Michigan, USA.

Vom Bombenhagel zur Ruhe im Zufluchtsort

Angekommen und aufgenommen

Die Heimat zerstört und nur mit dem bloßen Leben entkommen. Der Kriegszustand in der Ukraine hat viele Menschen von einem Tag auf den anderen zur Flucht gezwungen. Wie sie nun in Deutschland ihren Neuanfang meistern und sich trotz Ängsten, Traumata sowie Sprachbarrieren zurück ins Leben kämpfen und wie die Integration von Flüchtlingskindern im Schulalltag in Isny ganz praktisch aussieht – davon erzählt Ulla Mrozek.

Der Morgen des 24. Februar 2022. Ein Dorf im Nordosten der Ukraine, nahe Konotop. Maxim wird durch Explosionen aus dem Schlaf gerissen. Kampfflugzeuge lärmen über den Himmel. Es ist Donnerstag, die Pläne für den Tag: Maxim will zur Schule. Doch das Schlimmste passiert. Familie Kovalenko war gewarnt worden, jetzt müssen sie tatsächlich im Keller Schutz suchen. Militärische Einheiten fahren durch das Dorf. Die Erde bebt immer wieder, Maxim und seine Familie zittern. Alle sind emotional erschöpft. Maxim weint. Drohnen fliegen. Später werden Umspannwerke durch Raketen zerstört,

die Kovalenkos müssen fliehen. 250 km weiter südöstlich, Poltawa, 4. März 2022. Sascha und seine Eltern Nadezhda und Andrey flüchten nach Lemberg, von dort geht es für Familie Ishchenko über Polen weiter nach Westen. Sascha ist müde und sehr verängstigt. Was wird die Zukunft bringen? Familien in Gefahr, auf der Flucht. Schon Jahrtausende zuvor erlebte Jesus mit seinen Eltern Maria und Josef dieses Schicksal. Mt 2,13-14: „Steh auf und flieh mit dem Kind und seiner Mutter nach Ägypten, sagte der Engel; […] denn Herodes will das Kind umbringen. Noch in derselben Nacht machte sich Josef mit

22

dem Kind und dessen Mutter Maria auf den Weg nach Ägypten.“ – Familien in Furcht, unterwegs in ein anderes Land – Rettung vor Gewalt, Grausamkeit und Gefahr. Der Weg ist weit, für Jesus, Maria und Josef, wie für die Familien Kovalenko und Ishchenko. Für Jesus und seine Familie war in Ägypten erst einmal alles fremd, eine neue Sprache, neue Gerüche, andere Menschen. Sie sind froh in Sicherheit zu sein, loben Gott für ihre Rettung. Aber das neue Leben bringt auch Herausforderungen mit sich.

Isny im Allgäu, eine malerische Kleinstadt im Voralpenland: Maxim sitzt im Klassenzimmer unserer adventistischen Schule. Er versucht, gleich auf Deutsch zu antworten. Maxim will so schnell wie möglich Deutsch lernen. Er arbeitet eifrig mit. Im Rahmen des Unterrichtsthemas „Faszinierendes aus anderen Ländern“ stellt Maxim schon bald eine Präsentation über die Ukraine vor, auf Deutsch. Auch Sascha ist froh, in Isny angekommen zu sein. Auf dem Weg ins Allgäu haben viele Menschen Familie Ishchenko jede erdenkliche Hilfe geleistet. Sascha ist in der ersten Klasse, er geht gerne zur Schule. Besonders gefallen ihm der Deutschunterricht, Sport und kreatives Arbeiten. Doch der Krieg und die Flucht haben Narben in seiner Kinderseele hinterlassen. Am Anfang war Sascha lange Zeit verschlossen und weigerte sich, ohne Begleitung von Erwachsenen nach draußen zu gehen. Die ersten Monate waren für die Familie Schock und Stress. Die Anpassung an das neue Umfeld, die Kultur und Mentalität braucht Zeit. Nadezhda sagt: „Die größte Schwierigkeit ist mit den geringen Sprachkenntnissen verbunden, es erzeugt ein Vakuum. Doch ich bin sehr dankbar für das Verständnis und die Unterstützung, die die Lehrkräfte in Isny für unsere ukrainischen Kinder aufbringen.“ Als Dankeschön hat Saschas Mama für uns eine Torte gebacken. Und Maxims Mutter betont: „Die Lehrer sind wirklich gut und die Kinder sind freundlich. Es gibt viele russischsprachige Menschen im Umfeld der Schule, was sehr gut für die Integration unserer Kinder ist. Und wir lernen Deutsch!“

Für die Integration von Schülerinnen und Schülern mit Fluchterfahrung spielt die Zusammenarbeit von Eltern und Lehrkräften eine besondere Rolle. Sprache und schulische Bildung sind der Schlüssel. Von Anfang an haben wir Vorbereitungsklassen für die ukrainischen Schülerinnen und Schüler angeboten. Parallel wurden Deutschkurse für die Eltern durchgeführt, ein bewährtes Format. Heute sind die Kinder im Regelunterricht und arbeiten aktiv mit. 19 ukrainische Schülerinnen und Schüler wurden zu Spitzenzeiten an unserer Schule integriert, zudem zwei ukrainische Lehrkräfte für Deutsch als Zweitsprache und Englisch angestellt. Hier wächst eine neue internationale Schulgemeinschaft zusammen. Maxim und Sascha sind mit dabei.

Jesus war selbst ein Flüchtlingskind. Er betont in Mt 25,34-35 den Segen, der allen verheißen ist, die Geflüchteten helfen: „Kommt her! Euch hat mein Vater gesegnet. Nehmt Gottes neue Welt in Besitz. […] Ich war ein Fremder bei euch, und ihr habt mich aufgenommen.“

Ulla Mrozek, Gemeinde Isny, ist Schulleiterin der Josia-Schule in Isny im Allgäu.

23 Ulla Mrozek Angekommen und aufgenommen BW GUNG Adventistische Bekenntnisschulen
Die Anpassung an das neue Umfeld braucht Zeit. Doch die ukrainischen Flüchtlingsfamilien sind froh, in Isny in Sicherheit zu sein. Hier zu sehen ist Maxim im Musikunterricht der Josia-Schule.
Die größte Schwierigkeit ist mit den geringen Sprachkenntnissen verbunden, das erzeugt das Gefühl eines Vakuums.

Pubertät – Der offene Dialog

Es ist nicht immer leicht, eine gute Kommunikation aufrechtzuerhalten, wenn Jugendliche im Zuge der Pubertät anfangen zu rebellieren und Konflikte sich zu häufen scheinen. Wie Eltern es in dieser Lebensphase der Veränderungen und neuen Rollenfindungen trotzdem schaffen können, gewinnbringend mit ihrem Kind zu interagieren und eine wertschätzende Gesprächsatmosphäre aufrechtzuerhalten, um es auf seinem Weg zu einem eigenverantwortlichen Leben bestmöglich zu begleiten – das berichtet die Erziehungswissenschaftlerin und Mutter zweier Teenager, Caroline Naumann, hier im zweiten Teil ihrer Artikelserie.

„Man kann nicht nicht kommunizieren“, lautet ein bekanntes Zitat von Paul Watzlawick, welches mir sehr wichtig geworden ist. Egal, ob in meiner Rolle als Mutter, Ehefrau, Freundin, Gemeindeglied oder als Internatsleiterin am Schulzentrum Marienhöhe. Dieses Zitat beinhaltet die Tatsache, dass wir, egal ob wir uns verbal miteinander austauschen oder nicht, aufgrund der Körpersprache und Haltung, die wir anderen Menschen gegenüber ausstrahlen, unserem Gegenüber immer etwas kommunizieren. Dieses Bewusstsein ist aus meiner Sicht die Grundlage für das Thema des offenen Dialogs und des aktiven Zuhörens, wenn wir uns mit unseren Jugendlichen zuhause, in der Schule oder in der Gemeinde auseinandersetzen, um miteinander in einen konstruktiven und gewinnbringenden Austausch zu treten. Mit dieser Art des Dialogs findet auch das Thema der Partizipation Eingang. Aus eigener Erfahrung und Gesprächen mit vielen Eltern weiß ich, dass

eines der häufigsten Themen, die zuhause immer wieder zur Sprache kommen, das Thema der Regeleinhaltung bzw. der Nichteinhaltung von Regeln ist. Sinnvoll und gewinnbringend für beide Seiten (Eltern und Jugendliche) wäre es deshalb, einen offenen Dialog darüber zu führen, welche Regeln in welcher Form wann eingehalten werden sollten oder müssen und wann man sich wieder zusammensetzt, um schon bestehende „Agreements“ (Vereinbarungen) zu reflektieren und gegebenenfalls zu verändern oder anzupassen. In einem solchen Dialog können Eltern und/oder Jugendliche ihre Vorschläge zu eventuell notwendigen Regelungen einbringen und dann entweder direkt in einen Austausch miteinander treten oder vereinbaren, dass beide Parteien zuerst einmal in Ruhe darüber nachdenken und später ein weiteres Gespräch vereinbart wird. Dabei können im Bedarfsfall auch Gegenvorschläge eingebracht und besprochen werden und finale Regelun-

24
Ehe und Familie

gen zusammen festgehalten werden. Bei diesem Prozess der Partizipation geht es sowohl darum, die im letzten Artikel genannte Beziehung auf Augenhöhe zu stärken, als auch darum, seinem Kind Vertrauen in Bezug auf die eigene Selbsteinschätzung zu schenken. Darüber hinaus wird durch dieses Vorgehen die Eigenverantwortung der Jugendlichen gestärkt und die Zuverlässigkeit hinsichtlich der Regeleinhaltung deutlich erhöht.

Als kleine Hilfestellung für solche Gespräche kann man die Technik des „Aktiven Zuhörens“ gut anwenden, welche die folgenden drei wesentlichen Merkmale beinhaltet:

• Während des Gesprächs Gefühle spiegeln, die man wahrnimmt, um zu klären, ob man sein Gegenüber richtig verstanden hat.

• Weiterführende (offene) Fragen stellen, um dem Gegenüber Raum zu geben. Es werden dabei keine Antwortmöglichkeiten impliziert oder suggeriert, sondern ermöglicht, Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen, ohne sie zu bewerten.

• Zusammenfassung des Gehörten und Besprochenen, um zu klären, ob ein gemeinsames Verständnis für einen zuvor gefundenen Konsens herrscht.

Ideal ist es, wenn man zu Beginn des Gesprächs zusammen vereinbaren kann, auf folgende Punkte gemeinsam zu achten (es hilft aber auch schon, wenn sich eine Partei diese Punkte in Erinnerung ruft):

• Man bringt die Bereitschaft mit, sich in seinen Gesprächspartner hineinzuversetzen und geht mit einer wertschätzenden Grundhaltung und Respekt für das Gegenüber in das Gespräch (Offenheit)

• Man bringt die Bereitschaft mit, sich und seine eigenen Bedürfnisse während des Gesprächs ab und an zurückzunehmen, mit dem Ziel, eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten (Engagement)

• Man bemüht sich darum, seinem Gegenüber auch körperlich Offenheit zu signalisieren (Mimik und Gestik)

• Man bemüht sich, sich voll und ganz auf das Gespräch zu konzentrieren und Störungen zu minimieren (keine Handys in der Zeit)

• Man hat das ehrliche Anliegen, sein Gegenüber verstehen zu wollen sowie Gefühle und Intentionen gemeinsam zu ergründen (ehrliches Interesse, ohne zu bewerten oder zu beurteilen)

Die Alternativen zu einem solchen offenen, partizipativen Dialog sind meist nicht erstrebenswert. Entweder beugt sich die/der Jugendliche vordergründig der Regelung, macht dann aber im Rahmen eines Doppellebens dennoch, was sie/er möchte, oder aber es findet ein andauernder Streit zwischen Eltern und Jugendlichen, im Sinne eines Machtkampfes, statt. Auch das führt in der Regel nicht zum gewünschten Ergebnis, sondern eher dazu, dass die Eltern-Kind-Beziehung stark leidet und sich damit nach und nach eine gute Basis für erfolgversprechende Gespräche verringert.

Daher möchte ich uns alle ermutigen, mit unseren Kindern offene Gespräche auf Augenhöhe zu führen, die unsere Beziehung stärken und alle Sichtweisen mit einbeziehen, um einen Konsens finden zu können, der für alle erstrebenswert ist.

Ausblick für das nächste Mal: Pubertät Teil 3 – Vertrauen und Verantwortlichkeit

Caroline Naumann ist Erziehungswissenschaftlerin sowie logotherapeutische Lebens- und Sozialberaterin. Sie arbeitet als Internatsleiterin am Schulzentrum Marienhöhe.

25
BW GUNG Ehe und
Ein offener Dialog und aktives Zuhören sind Schlüsselelemente für gewinnbringende Kommunikation mit unseren Jugendlichen.
Familie
Caroline Naumann Pubertät –Der offene Dialog Eines der häufigsten Themen, die zuhause immer wieder zur Sprache kommen, ist das Thema der Regeleinhaltung bzw. der Nichteinhaltung von Regeln.

Kinderzeit

Im Revier des Krokodils

Es ist noch früh am Morgen, aber die ägyptische Sonne brennt schon unbarmherzig heiß vom Himmel herab. Doch dem Krokodil macht das nichts aus. Genüsslich lässt es sich von der Wasserströmung den Fluss entlang treiben. Hier im Wasser ist es angenehm kühl. Entspannt lässt das Krokodil seine Augen zufallen. Das Wasser rauscht sanft dahin.

Da schleicht sich auf einmal am Uferrand jemand durchs Schilfgras. Die Schilfrohre knacksen verräterisch und wecken das Krokodil aus seinem Schlummer. Ein Mädchen ist es. Doch was macht es da? Versteckt es sich? Vielleicht hat es etwas ausgefressen? Das Mädchen streckt seinen Kopf und hält seine Hand über die Augen, um besser sehen zu können. „Was gibt es da drüben Spannendes zu sehen?“, fragt sich das Krokodil. Neugierig verfolgt es den Blick des Mädchens. Aber alles, was es da zu sehen gibt, sind große grüne Büschel von Schilf. Oder ist da doch noch etwas? „Ich werde mal ein Stück näher heranschwimmen. Vielleicht kann ich dann etwas erkennen…“, denkt sich das Krokodil. „Tatsächlich, da ist etwas! Aber was? Es

sieht aus wie ein Korb. Ob da etwas zu essen drinnen ist? Mhm… da muss ich doch mal einen Blick hineinwerfen.

Auh! Wer wirft denn hier mit Steinen auf mich? Aha, das Mädchen war es. Warum schaut es mich denn so böse an? Ich habe ihm doch gar nichts getan! Lass mich doch in Ruhe! Oh weh, jetzt hebt es einen dicken Stein hoch! Der sieht gefährlich spitz aus! Anscheinend möchte mich das Mädchen von dem Körbchen fernhalten…“ Schnell taucht das Krokodil ab und paddelt ein Stück davon. Als es sich in sicherer Entfernung weiß, nähert es sich wieder der Wasseroberfläche. Vorsichtig lugt es mit einem Auge heraus. „Puh, gerade noch davongekommen!“

Das Mädchen hat den Stein zur Seite geworfen und scheint sich nicht mehr für das Krokodil zu interessieren.

„Das Körbchen muss ganz wertvoll sein, da das Mädchen so darauf achtet“, denkt sich das Krokodil. „Ich wüsste nur zu gerne, was da für ein Schatz drinsteckt.“ Das Krokodil ist über die geheimnisvolle Schatztruhe so in Gedanken versunken, dass es gar nicht mitbekommt, was sich am Ufer tut. Ein heller Schrei reißt es aus seinen Grübeleien heraus. Vor Schreck hätte es sich beinahe

26

Weißt du, warum der kleine Mose im Körbchen versteckt war? Der Pharao wollte alle kleinen Jungen töten. Aber Moses Familie wollte ihn retten. Gott gab ihnen den genialen Plan, ihn in einem Korb am Fluss zu verstecken. Schaffst du es, das Körbchen sicher durch das Labyrinth zum Fluss zu bringen?

verschluckt. „Schaut! Ein Körbchen! Dort hinten zwischen den Schilfgräsern! Seht ihr es?“ Eine junge Frau in einem feinen Kleid steht mit ihren Beinen im Wasser und zeigt aufgeregt in die Richtung des Verstecks. Auf ihrem Kopf trägt sie ein goldenes Diadem. „Das ist die Prinzessin, Tochter des großen Pharaos von Ägypten“, murmelt das Krokodil bei sich, „sie kommt öfters zum Baden mit ihren Dienerinnen hier her.“ Dann beobachtet es, wie eine der Dienerinnen ihr Kleid etwas höher zieht und beginnt, durch das seichte Uferwasser zu waten. Ganz vorsichtig schlängelt sie sich durchs Schilfgras.

Nun hat sie das Versteck erreicht und beugt sich zum Körbchen hinab. „Pass auf, nicht, dass das Mädchen dich auch mit einem Stein bewirft!“ Besorgt sucht das Krokodil mit seinen Augen die kleine Wächterin. Aber die scheint die Dienerin der Prinzessin gar nicht vertreiben zu wollen. Gebannt schaut sie zu, wie sie ihrer Herrin den Korb überreicht und diese den Deckel öffnet. Aus dem Inneren des Körbchens dringt ein Weinen hervor. Ganz vorsichtig hebt die Prinzessin ein kleines Baby heraus. Liebevoll drückt sie es an sich. „Es ist ein kleiner Junge!“, ruft sie ihren Begleiterinnen zu. Als sie mit ihm zurückkehrt, wird er von allen Seiten bewundert und gedrückt. Jeder versucht ihn zum Lachen zu bringen. Aber der Kleine hat Angst und hört nicht auf zu weinen. Ratlos schauen sich die Frauen an.

Da steht plötzlich das kleine Mädchen vor ihnen. „Er hat Hunger. Soll ich euch jemanden bringen, der ihn stillen kann?“ Überrascht schauen die Frauen das Mädchen an. Doch dann nickt die Prinzessin dankbar. Wie der Blitz eilt das junge Mädchen davon. Wenige Minuten später ist es wieder da. An seiner Hand hält es seine Mutter. Als die Prinzessin ihr den Kleinen übergibt, wird er sofort ganz ruhig. „Endlich ist er leise!“, denkt sich das Krokodil. „Das war ja ein Gejammer, dass einem die Ohren wehtun!“ Auch die Prinzessin ist glücklich, als sie sieht, wie schnell sich der Junge beruhigt hat. „Möchtest du ihn für mich aufziehen, bis er alt genug ist, um bei mir zu wohnen?“, fragt sie die Mutter. „Ich sehe, dass er sich bei dir sehr wohl fühlt! Ich werde dich auch bezahlen!“ „Das werde ich sehr gerne tun“, antwortet die Frau strahlend und lächelt ihrer Tochter geheimnisvoll zu. Bevor sie gehen, drückt die Prinzessin den kleinen Jungen noch einmal fest an sich: „Ich werde dich Mose nennen. Das bedeutet nämlich: ‚aus dem Wasser gezogen.‘“

Weißt du, was dein Name bedeutet? Wenn nicht, frag doch mal deine Eltern.

Weißt du, wer die kleine Wächterin von Mose war? Es war seine Schwester Miriam. Bist du auch so ein guter Beschützer für deine Geschwister wie Miriam?

27 BW GUNG Kinderzeit

Eine Geschichte über Verletzung, Sehnsucht und Liebe

Eine traumatische Kindheit, gefolgt von einem Leben in zwei Welten – Pastor Ron Woolsey erzählt hier seine persönliche Geschichte vom Kampf mit seiner sexuellen Orientierung und wie sich sein Leben um 180 Grad wendete, als Gott eingriff. Ein erstaunliches Zeugnis von Veränderung, Heilung und Freiheit.

Ich war nicht immer Pastor. Ich war auch nicht immer Christ, obwohl ich als solcher erzogen wurde. Jahrelang wurde ich von christlichen Pastoren und Seelsorgern als „unveränderlich“ eingestuft. „Das kann sich niemals ändern“, lautete die allgemeine „christliche“ Einschätzung meiner Homosexualität.

Voller Bitterkeit, Wut und Groll gegenüber Gott, den Pastoren und der Gemeinde wurde ich menschlich gesehen unerreichbar, gab Gott die Schuld und glaubte fälschlicherweise, ich sei einfach schwul geboren worden. Ich wollte nichts mehr lesen, nichts mehr sehen, nichts mehr hören, mit niemandem mehr reden, geschweige denn irgendwohin gehen, wo es einen Bezug zur Religion gab. Heute kann ich jedoch bezeugen, dass unser Gott sich darauf spezialisiert hat, die „Unerreichbaren“ zu erreichen und die „Unveränderlichen“ zu verändern.

In Offenbarung 12,11 lesen wir, dass wir Satan „durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses“ überwinden können. Und das Geheimnis, dieses spezifische Problem und die Sünde im Allgemeinen zu überwinden, besteht darin, anderen zu helfen, die Sünde zu überwinden, indem wir unsere persönlichen Erfahrungen mit der Liebe, dem Mitgefühl und der Macht Jesu durch das Wort unseres Zeugnisses teilen. Und genau das ist der Grund,

Gott hat sich darauf spezialisiert, die „Unerreichbaren“ zu erreichen und die „Unveränderlichen“ zu verändern.

warum ich nun meine Geschichte mit euch teilen möchte. Ich war erst vier Jahre alt, als ich durch sexuelle Belästigung von einem Angestellten, der für meinen Vater auf seiner Farm arbeitete, meiner kindlichen Unschuld beraubt wurde. Bis zu diesem Tag hatte ich nie sexuelle Gedanken gehabt oder eine sexuelle Anziehung verspürt. Doch seit diesem Erlebnis verging kein Tag, an dem ich nicht an diese sexuelle Begegnung zurückdachte. Meine Gedanken überschlugen sich mit wilden Vorstellungen und sexuellen Fantasien, denn ich war körperlich, geistig und emotional noch nicht reif genug, um die Sexualisierung richtig zu verarbeiten. Ich wusste jedoch, dass das, was geschehen war, falsch war, und ich habe mich nie jemandem anvertraut, weil ich mich schuldig und schmutzig fühlte. Im Grunde genommen wurde ich meiner Männlichkeit beraubt – und völlig aus der Bahn geworfen. Nicht lange nach diesem Vorfall wurde ich wieder zum Bettnässer und verlor die Kontrolle über meine Blase. Dies war wahrscheinlich auf eine emotionale Störung und ungelöste

35
Ron Woolsey BW GUNG
Von „schwul geboren“ zu wiedergeboren Leben Verletzungen und Bitterkeit können Menschen unerreichbar machen. Doch das persönliche Erleben der Liebe und Macht Jesu kann alles verändern. Von „schwul geboren“ zu wiedergeboren

Schuldgefühle zurückzuführen. Es führte dazu, dass mein Vater dachte, ich sei einfach nur faul, was auch später von einem Arzt „bestätigt“ wurde. Mein Vater begann, mich wegen meines Kontrollverlusts zu bestrafen. Und da dies das Problem nur verschlimmerte, ging er dazu über, mich zu hänseln, zu verspotten und sogar öffentlich zu demütigen. Die Folge davon war eine Entfremdung, da ich mich emotional von ihm zurückzog und mich als männliches Kind ungeliebt, nicht akzeptiert und meinen Brüdern unterlegen fühlte.

Als ich aufwuchs, war ich vom männlichen Geschlecht eingeschüchtert. Nicht nur von Männern, sondern auch von Jungen, da ich nie das Gefühl hatte, wirklich dazuzugehören oder den männlichen Standards zu entsprechen. Ich war kein Macho, sondern eher ein weicher Mann. Ich hatte keine Freude an Kontaktsportarten und war auch nicht gut darin. Ich mochte keine wilden oder lauten Aktivitäten. Stattdessen bevorzugte ich kultivierte Tätigkeiten wie Kunst und Handwerk. Ich zog die Musik dem Lärm vor und begann bereits im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspiel. In der Musik fand ich etwas, mit dem ich mich auszeichnen konnte. Sie brachte mir die Aufmerksamkeit, die Akzeptanz und die Anerkennung, die mir in meinem Leben zu fehlen schienen. Auch in akademischen Schulfächern fand ich viel Befriedigung und gehörte in der Regel zu den Besten meiner Klasse. Obwohl mich meine Anziehung zum gleichen Geschlecht sehr verwirrte und beunruhigte, war ich dennoch ein sehr geistlicher junger Mensch. Im Alter von neun Jahren wurde ich getauft,

Frühkindliche Sexualisierung und Missbrauch werfen Kinder total aus der Bahn. Weil sie das Geschehen nicht einordnen können, sich jedoch schuldig und schmutzig fühlen, vertrauen sie sich Erwachsenen nicht an.

und mit zwölf Jahren spielte ich im Gottesdienst Klavier und engagierte mich sehr in meiner Gemeinde. Als Christ konnte ich meine innere Verwirrung dadurch verbergen, dass ich Freundinnen hatte und mit ihnen ausging, denn von einem christlichen jungen Mann wurde nicht erwartet, dass er sexuell aktiv war.

Während meiner Studienzeit setzte ich dieses Versteckspiel fort. Aber meine romantische Anziehungskraft bezog sich mehr auf junge Männer als auf junge Frauen. Dieses Rätsel bereitete mir während meiner gesamten Jugendzeit große geistige und emotionale Qualen. Ich war überzeugt, dass Homosexualität Sünde ist, aber ich hatte keine Kontrolle über meine Gedanken, Gefühle, Emotionen und diese Anziehungskraft. Obwohl ich ein gläubiger Mensch war, kämpfte ich mit Gefühlen der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.

Nachdem ich das College aus finanziellen Gründen abgebrochen hatte, wurde ich zum Militär eingezogen und dort zum Chirurgietechniker ausgebildet. Mein Einsatz führte mich nach Südkorea, wo ich meinen Dienst ableistete. Dort lernte ich eine Gruppe junger Missionarsstudenten kennen, die im Rahmen des neu eingerichteten Sprachschulprogramms Englisch und Bibelkunde unterrichteten. Sie banden mich als Musiker

36

in ihre Gottesdienste ein, und ich war fasziniert von der Idee, selbst Missionar zu werden. Nach meiner Entlassung aus dem Militärdienst blieb ich in Südkorea und schloss mich der Gruppe der Studentenmissionare an. Später unternahm ich sogar einen zweiten Missionseinsatz in Thailand. Dennoch wurde ich immer noch von meiner gleichgeschlechtlichen Anziehung geplagt, denn ich fand viele der thailändischen Männer schön, und ich kämpfte sehr mit meinen Gedanken und Vorstellungen, obwohl ich ein äußerst geistlicher Missionar war.

Nach Beendigung meines Missionsdienstes kehrte ich an die Hochschule/Universität zurück, um Medizin und Theologie zu studieren, da ich beschlossen hatte, mich für den Dienst als medizinischer Missionar ausbilden zu lassen. Um die unerbittliche sexuelle Anziehungskraft zu unterdrücken, beschloss ich, dass eine Ehe die Lösung sein würde. Das war doch genial, oder? Ganz und gar nicht! Ich heiratete eine reizende junge Christin, mit der ich als Studentenmissionar in Südkorea zusammengearbeitet hatte. Ich entschied mich für eine christliche Frau, für ein christliches Zuhause, für zwei christlich aufwachsende

Kinder sowie für die Ausbildung zu einem Leben im christlichen Dienst. Aber unsere Ehe hatte nicht die notwendigen Zutaten für den Erfolg. Denn ich war mit der falschen Person verheiratet, aus den falschen Gründen, mit fehlender Chemie und ohne den Segen Gottes. Meine Ehe scheiterte, und Berater zeigten die Scheidung als einzige Lösung auf, denn „Menschen wie ich können sich nie ändern!“ Meine ganze Welt fiel in sich zusammen, und ich gab in totaler Frustration und Verzweiflung meiner lebenslangen gleichgeschlechtlichen Anziehung nach. Die LGBT-Gemeinschaft empfing mich mit offenen Armen und ich ließ Gott, Gemeinde und Religion völlig hinter mir.

Ich lebte viele Jahre in der LGBT-Kultur und gab Gott und allen anderen die Schuld für alles, was in meinem Leben falsch lief. Ich war unerreichbar und unveränderbar. Aber ich hatte betende Eltern, die mich bedingungslos liebten. Mein Vater war im Herrn gewachsen und ein liebevoller Gebetskämpfer für mich, seinen verlorenen Sohn, geworden. Meine Familie gab mich nie auf und zeigte mir bedingungslose Liebe, indem sie mein Verhalten weder guthieß noch verurteilte. Wenn sie mich besuchten, „vergaßen“ sie absichtlich Dinge (wie zum Beispiel eine Bibel oder andere Bücher) bei mir, in der Hoffnung, dass ich einen Blick hineinwerfen würde, sobald ich allein war. Nachdem ich jahrelang ein Leben der Selbstzerstörung und Erniedrigung geführt hatte, begann der Herr, mich mit wiederkehrenden Alpträumen zu besuchen. In diesen Träumen erlebte ich das Kommen Jesu, aber aus der Perspektive eines Verlorenen. Nach etwa drei Jahren dieses

„Nach meiner gescheiterten Ehe gab ich in totaler Frustration und Verzweiflung meiner lebenslangen gleichgeschlechtlichen Anziehung nach und ließ Gott, Gemeinde und Religion völlig hinter mir.“

37
Ron Woolsey Von „schwul geboren“ zu wiedergeboren
Ich lernte Jesus mehr lieben als meinen homosexuellen Lebensstil, als ich anfing, seinen Charakter zu studieren.
BW GUNG Leben

nächtlichen Terrors kam ich endlich zur Vernunft. Mein Zustand und meine Umstände verbesserten sich nämlich nicht dadurch, dass ich Gott die Schuld für alles gab. Ich machte eine ehrliche Bestandsaufnahme und reflektierte mein Leben und die Entscheidungen, die ich getroffen hatte. Dabei wurde mir bewusst, dass meine frühe Kindheit, in der ich wiederholt sexuell belästigt worden war, mein Empfinden von Ablehnung und das Ausleben meiner sexuellen Fantasien mich dazu gebracht hatten, meinen perversen Neigungen nachzugeben. Obwohl mein Leben voller Spaß, Aufregung und Selbstbefriedigung war, war es ironischerweise auch ein Leben voller Einsamkeit, Ablehnung, Enttäuschung und Depression. Ich brauchte Hilfe! Ich brauchte und wollte einen Ausweg aus dieser Abwärtsspirale der Selbstzerstörung.

Im Augenblick dieser Erkenntnis wandte ich mich schließlich an Gottes Wort und suchte verzweifelt nach Antworten auf meine Fragen. Mit einem Drink in der einen und einer Zigarette in der anderen Hand schlug ich das Buch „Schritte zu Christus“ auf. Im Wort Gottes fand ich die Antworten auf alle meine schwulen Fragen. Diese habe ich in den drei Büchern, die ich mittlerweile verfasst habe,

Gott ist gut, und er liebt uns über alles. Bei ihm ist nichts unmöglich, denn er hat die Macht, jeden zu retten – „wen auch immer” von „was auch immer”.

ausführlich behandelt. Aber es genügt zu sagen, dass ich Jesus mehr lieben lernte als meinen homosexuellen Lebensstil, während ich seinen Charakter studierte und eine Beziehung zu ihm aufbaute. Ich beschloss, mich aus dieser Kultur zu lösen. Es war schwierig, sogar traumatisch, denn ich wurde von meinem damaligen Partner brutal angegriffen und dabei fast getötet.

Als Wiedergeborener, der eine theologische Ausbildung genossen hatte, verspürte ich wie Jona den Ruf des Herrn zum Dienst. Noch am Abend meiner Taufe bat mich ein Pastor, am nächsten Sabbat in seiner Gemeinde zu predigen, und seit einunddreißig Jahren stehe ich nun auf der Kanzel und erzähle meine Geschichte als Zeugnis. Ein Jahr nach meiner Taufe heiratete ich erneut, bin inzwischen dreißig Jahre verheiratet und mit zwei weiteren wunderbaren Kindern gesegnet. Nach drei Jahrzehnten im Dienst habe ich mich vor Kurzem aus dem Dienst als Gemeindeprediger zurückgezogen und arbeite jetzt Vollzeit als Mitbegründer und leitender Sprecher von „Coming Out Ministries“.

Meine Geschichte zeigt, dass Gott gut ist und dass er uns über alles liebt. Bei ihm ist nichts unmöglich, denn er hat die Macht, jeden zu retten – „wen auch immer” von „was auch immer”, sogar bis zum Entferntesten. Lasst uns nie vergessen, dass er sich darauf spezialisiert hat, die Unerreichbaren zu erreichen und die Unveränderlichen zu verändern.

Ron Woolsey ist Pastor im Ruhestand nach 28 Dienstjahren in Arkansas, USA. Er ist Mitbegründer und ehemaliger Vorstandsvorsitzender von „Coming Out Ministries”.

38
Gott ist Liebe und bei ihm ist nichts unmöglich. Er hat die Macht jeden zu retten – egal, was vorgefallen ist.
39 BW GUNG Anzeige J.O.S.U.A. Camp 2023 07.11. Juni 2023

So kam ich zur Gemeinde ...

Existenzielle Kehrtwende

Ich bin in einer sehr liebevollen Familie aufgewachsen und wurde in der lutherischen Kirche getauft, jedoch spielten Gott und Glaube in unserem Leben keine große Rolle. Meine Ziele und Ambitionen wurden durch andere Werte bestimmt. So verpflichtete ich mich z.B. freiwillig gleich für 17 Jahre bei der Bundeswehr, um Offizier und Arzt zu werden. Ich merkte, dass man sehr schnell Verantwortung übertragen bekommt, wenn man motiviert ist. Bald schon waren 30 Soldaten sowie Ausrüstung im Wert von tausenden von Euro unter meinem Kommando, was mir sehr gefiel. Ich hatte das Gefühl, das Leben im Griff zu haben, schließlich hatte ich alles, was man sich wünschen konnte: Ich war in einer Beziehung, hatte Geld und eine tolle Karriere, in der ich mich gebraucht und wertvoll fühlte. In meinem Alltag oder wenn ich mit 200 km/h auf meinem Motorrad über die Autobahn raste, spürte ich keine Notwendigkeit für Gott – das Leben fühlte sich großartig an. Aber dann begann meine Sandburg zu bröckeln. Der erste

große Schock, der mein Leben durchrüttelte, war, als mein Onkel, der immer wie ein Großvater für mich gewesen war, starb. Selbst als gestandener Offizier weinte ich an seinem Grab wie ein Kind. In meinem Herzen brach die Frage auf: 69 Jahre Leben und dann einfach Schluss? Ich konnte darin keinen Sinn sehen, es musste doch mehr geben! Nicht genug, dass mich kurz darauf meine Freundin verließ, folgte auch schon die dritte und größte Krise, als ich einige Zeit später mit einem Freund nach Brasilien reiste. Dort wurde ich mit der harten Realität des Lebens in Südamerika konfrontiert: Auf der einen Seite gab es sehr reiche Menschen, mit luxuriösen Häusern und Autos, aber auf der anderen Straßenseite lebten tausende in tiefster Armut. Freunde hatten uns zur Vorsicht geraten und dass wir keinesfalls wie Touristen aussehen sollten, da es durchaus gefährlich werden könnte. Aber wir waren jung und unreif. Da waren wir also, spätabends auf den Straßen von Rio de Janeiro, als ein Kleinbus an uns vorbeifuhr,

40
Christoph Berger, Pastor im Bezirk Schwäbisch Hall

anhielt und wieder rückwärts auf uns zukam. Im nächsten Augenblick waren wir von 5-6 Militärpolizisten mit Gewehren umzingelt. Sie nahmen uns unsere Brieftaschen und Dokumente ab, bevor wir in den Kleinbus geschoben wurden und mit Blaulicht und Sirenen durch die Stadt fuhren. Als wir in einer schmalen, dunklen Straße anhielten, zog der Anführer, der neben mir saß, plötzlich ein Messer heraus und hielt es mir an die Kehle: „Wir wollen mehr Geld!“ Jetzt wurde mir klar, wie ernst die Lage wirklich war. Nachts, in einer großen fremden Stadt, als ein Militärpolizist mich lebensgefährlich bedrohte – das war der Moment, in dem ich wohl zum ersten Mal in meinem Leben wirklich betete. „Ich weiß nicht, ob da draußen jemand ist, aber wenn du da bist, würde ich jetzt wirklich deine Hilfe brauchen.“ Durch einen plötzlichen Notruf, auf den die Beamten reagieren mussten, blieben wir allein mit einem Polizisten im Auto zurück, der nach einer Weile zu uns hinüberraunte: „Okay, Jungs, rennt!“ Ich weiß nicht mehr, wie wir den Weg zurück zum Hotel gefunden haben. Wir waren einfach am Ende!

Zurück in São Paulo, fand ich mich irgendwie auf dem Campus der adventistischen Universität wieder. Nun stand ich da, meine Sandburg war zerbröckelt und alles, was ich für wichtig hielt, konnte mir nicht helfen, den Fragen meiner Lebenskrisen zu begegnen. Einige Studenten brachten mich freudig zu einem der Leiter und obwohl wir uns gerade erst kennengelernt hatten, lud er mich ein, das ganze Wochenende bei ihm zu Hause zu verbringen. Er nahm mich mit in die Gemeinde und was mir dort begegnete, erstaunte mich. Dort war Leben! Und es war ganz anders als das, was ich in deutschen Kirchen erlebt hatte. Drastisch wurde mir bewusst: Ich hatte zwar Einfluss, Respekt und eine Karriere, aber diese Gemeindemitglieder, die im Vergleich zu mir materiell arm waren, hatten etwas, das ich nicht hatte – etwas sehr Anziehendes: Freude, Frieden, einen Sinn im Leben! Das wollte ich auch. Diese Menschen schienen die Antwort auf meine Fragen gefunden zu haben.

Zurück in Deutschland schlug ich eine ganz neue Richtung ein und fuhr direkt zum theologischen Seminar in Darmstadt – ungetauft, ahnungslos, gerade erst von Gott berührt. Das Semester hatte schon seit fünf Wochen begonnen, als ich an die Tür des Dekans klopfte. Von diesem Moment an durfte ich mit jedem Tag Gottes Wesen und Führung erleben – nun nicht mehr als Offizier, sondern als Pastor. Er führte mich nicht nur auf wunderbare Weise zu meiner Stefania, er ließ mich auch in mehreren Ländern in unterschiedlichsten Diensten für Ihn an Erstaunlichem mitwirken (z.B. dem Beginn des „Youth in Mission Congress“).

In der Bibel heißt es: „Denn was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und seine Seele verliert.“ Ich dachte, ich hätte alles, was ich brauchte, aber eines Nachts, auf der anderen Seite der Welt, stand ich von Angesicht zu Angesicht dem Tod gegenüber, und nichts war mehr wie zuvor. Leer und ohne Antworten fand ich das fehlende Stück in meinem Leben – den Sinn des Lebens, der nur durch Gott kommt.

Die Langversion dieser Geschichte ist als Video unter folgendem Link abrufbar: https://vimeo. com/784504010/75138ac185

Vom Offizier zum Pastor – nachdem Gott sein Leben um 180 Grad gewendet hatte, diente Chris Berger dem Herrn, gemeinsam mit seiner Frau Stefania, bereits in mehreren Ländern und unterschiedlichen Aufgaben.

41
Christoph Berger So kam ich zur Gemeinde ... BW GUNG Gemeinde
Ich dachte, ich hätte alles, was ich brauchte. Doch als ich dem Tod gegenüberstand, war nichts mehr wie zuvor.

Unerfüllte Prophezeiungen – Hat Gott sich geirrt?

Müssen wir feststellen, dass „die Zeit vergeht und aus allen Weissagungen nichts wird“

(Hes 12,22) und deshalb vielleicht Prophezeiungen neu deuten? Ist überhaupt alle Prophetie gleich? Prophetie will uns eine Reihe besonderer Dinge offenbaren. Lässt man sich mal auf biblische Prophetie ein und begegnet ihr unvoreingenommen, dann stolpert man über Gottes Absicht mit klassischer Prophetie und über seine einzigartige Offenbarung durch apokalyptische Prophetie. Diese Unterscheidung ist nicht nur für Theologen, sondern für jedes Kind Gottes wichtig und hilfreich.

Hast du schon einmal beim Bibellesen eine Prophezeiung Gottes gelesen und dir gedacht: „Moment mal, das ist doch gar nicht passiert?“ Gott sagte voraus, dass Salomos Königreich kein Ende finden würde (2 Sam 7,13), er versicherte, dass Israel als Nation nach dem Exil der Mittelpunkt des Weltgeschehens werden würde und Himmel auf Erden wäre (Jes 60-66), er malte ein Bild eines Tempels, der alles in den Schatten stellen würde (Hes 40-48) – doch nach Salomo zerfiel das Reich, als Nation erreichte Israel nie den beschriebenen Höhepunkt, und der Tempel aus Hesekiel wurde nie Realität. Es kann einen schon ordentlich verunsichern oder zumindest Fragezeichen hervorrufen, wenn man seine Bibel liest und über Prophezeiungen stolpert, die sich eindeutig nicht (so) erfüllt haben. Ich dachte, Prophetie sollte verlässlich sein? Sollte man nicht daran wahre Propheten erkennen? Um das besser einordnen zu können, möchte ich dich

einladen, dich mit mir gedanklich in die alttestamentliche Zeit zu begeben. Gott wollte immer schon Kontakt und Gemeinschaft mit den Menschen, mit seinem Volk, haben. Der starke Kontrast zwischen seiner Herrlichkeit und unserer Sündhaftigkeit verursacht aber ein Problem: Angst vor Gott (1 Mose 3,10; 2 Mose 20,18-25) – ich zweifle daran, dass wir anders reagiert hätten. Deshalb wählte Gott Menschen, Propheten genannt, die für ihn zu Menschen reden sollten. Das ist ein wichtiger Punkt: Prophetie hat nicht den Zweck, unsere Neugierde bezüglich der Zukunft zu befriedigen. In erster Linie soll ein Prophet durch seine prophetischen Worte die Beziehung zwischen Menschen und Gott bewegen – Prophetie offenbart vor allem etwas über Gott und seine Beziehung zu uns. Israel begegnete einer Reihe von Propheten, die immer wieder durch die Jahrhunderte hindurch die Beziehung zwischen Gott und Menschen beeinflussten. Dazu nutzten sie vieler-

42
Bibel und Glaube

lei Mittel: Von klaren, deutlichen Aufrufen zur Umkehr, über Warnungen und Erinnerungen in Form von poetischen Aussprüchen oder Reden, bis hin zu Visionen, die gefüllt waren mit Symbolen oder Vergleichen, die sie sehr gut kannten. Das Ziel dabei war es, eine Reaktion hervorzurufen. In Jeremia 18 nutzt Gott selbst das Beispiel des Töpfers und erklärt, dass seine prophetischen Aussprüche an Bedingungen geknüpft sind und er sich wünscht, dass Menschen positiv darauf reagieren und ihm ihr Herz öffnen. In Vers 8 sagt er deutlich: „Wenn die Menschen dann aber einsehen, dass ihre Taten schlecht waren, und daraufhin alles Böse lassen, werde ich meinen Entschluss ändern. Dann soll das Unheil, welches ich vorgesehen hatte, nicht über sie hereinbrechen“ (NLB). Umgekehrt zieht Gott aber auch verheißenen Segen bei Rebellion zurück (Vers 9-10). Ein schönes Beispiel hierfür ist, wie Gott mit Ninive umgeht. Nachdem die Bewohner von Ninive aufrichtig bereuen, wandelt er seine Unheilsankündigung mitfühlend in ein Geschenk der Gnade um (Jona 4).

Diese „Art“ der Prophetie war dem Volk Gottes sehr vertraut und hatte wiederkehrende Merkmale1: Die Botschaften waren lokal begrenzt und betrafen ihre Zeit und Umstände; manchmal gab es dabei einen kurzen Ausblick in die weit entfernte Zukunft, wenn Gott alles neu macht, ohne dabei wirklich die Zeit dazwischen zu thematisieren (Joel 1; Amos 5). Die Symbole und Vergleiche werden dem Alltag und Leben der Zuhörer entnommen und entsprechen der Realität; so z.B. ein brüllender Löwe in Amos 3 oder Ölbäume in Sacharja 4. Außerdem sind diese Botschaften bedingt, was bedeutet, dass Gott seine Ankündigung ändert, wenn die Menschen sich ihm zu- oder von ihm abwenden (siehe 5 Mose 28; Jer 18). Sowohl Israel als auch die umliegenden Völker wurden immer wieder mit solchen prophetischen Botschaften konfrontiert. Deshalb sehen wir (scheinbar) unerfüllte Prophezeiungen – abhängig von der Reaktion der Hörer, setzt Gott sein Wort um. Bist du mit mir noch gedanklich in alttestamentlichen Zeiten und stellst dir vor, wie Gott Menschen in ihrer Beziehung bewegen will? Dann lass dich für einen

Moment, mit dem, was wir über die Merkmale von Prophetie gelernt haben, auf eine besondere Prophezeiung ein: Gottes Botschaft durch Daniel. Es geht um weltumspannende Ereignisse, die weit über unsere Zeit bis zum Ende hinausreichen (Dan 2). Die Zukunft ist im Fokus, wobei klare chronologische Abfolgen vorhanden sind (Dan 7-8). Die Kontraste sind sehr viel drastischer und die Symbole entsprechen nicht annähernd dem, was wir aus der Realität kennen (z.B. ein vierköpfiger Panther mit Flügeln). Es werden keine Bedingungen mehr genannt, kein „wenn ihr …“ oder „weil ihr …“ mehr – im Gegenteil, Gott stellt mit eindeutigen Zeitpunkten fest, dass diese Vorhersagen unverrückbar eintreffen werden (Dan 9; 12). Jemand, der die klassische Prophetie gewohnt ist, der wird von dieser Prophetie richtig wachgerüttelt – hier ist etwas anders, und das absichtlich! Johannes verwendet in seiner Offenbarung die gleiche aufrüttelnde, besondere Prophetie, die etwas ganz Einzigartiges offenbaren soll. Klassische Prophetie offenbart Gottes Charakter, indem sie zeigt, dass er eine Beziehung mit uns will und wirklich auf uns eingeht, auf unser Handeln reagiert. „Apokalyptische“ Prophetie, die wir überwiegend in Daniel und Offenbarung finden, zeigt Gottes entschlossenes und unverrückbares Handeln durch die Geschichte hindurch. Gott kennt die Zukunft und er hat einen Plan, den er mit uns teilt.

Ganz ehrlich: Ist diese Unterscheidung überhaupt wichtig? Ist sie nicht nur für die Theologen interessant? – Prophetie wurde nicht für Theologen geschrieben, sondern war immer schon für die Kinder Gottes gedacht. Beide Arten der Prophetie sollen uns besondere Aspekte des Wesens Gottes offenbaren und dabei unseren Glauben (unsere Beziehung zu ihm) stärken, damit wir ihm vertrauen können. Dass es aber markante Unterschiede gibt, die wir erkennen können, ja die uns regelrecht wachrütteln sollen, soll uns aufmerksam machen (wenn wir z.B. in Offb 12-13 von einer sonnenbekleideten Frau und siebenköpfigen Drachen lesen). Diese prophetischen Botschaften sind anders: Gott will uns in Symbolsprache etwas mitgeben, das sich einmalig, unbedingt und unverrückbar durch die Geschichte hindurch ereignen wird, bis er kommt – darauf dürfen wir uns verlassen!

43
Prophetie hat nicht den Zweck, unsere Neugierde bzgl. der Zukunft zu befriedigen. Vielmehr geht es um die Beziehung zu Gott.
BW
GUNG Bibel und Glaube Roman Wiens Unerfüllte Prophezeiungen
Hat sich Gott geirrt? Roman Wiens studierte Theologie in Bogenhofen und betreute als Pastor zuletzt die Gemeinde Stuttgart-Mitte. Aktuell macht er einen PhD an der Andrews University (USA). Quellen: 1 Davidson, Richard, „A Song for the Sanctuary,“ Pacific Press, Nampa, 2022, 469.

Aus den Gemeinden

Rückblick

Royales Ambiente auf der Teeniefreizeit im Norden Deutschlands

Schönes Wetter, tolle Leute und eine lange Fahrt – so begann unsere Deutschland-Teeniefreizeit im Jugendschloss Neu Sammit, welches inmitten von ruhiger Natur direkt an einem See liegt. Auf dem weitläufigen Gelände des Schlosses boten sich viele Möglichkeiten für Spiel und Sport. Vor allem der Beachvolleyballplatz wurde regelmäßig von uns genutzt. Das größte Highlight waren die Badezeiten am eigenen „Privatsteg“ mit eigener Schwimminsel. Egal ob die Sonne schien oder es in Strömen regnete, die Freude am Schwimmen konnte uns keiner nehmen. Auf dem Gelände gab es sogar einen Steinofen, der uns neben einem privaten Pizzaabend auch herrliches selbstgebackenes Brot ermöglichte. Mit den schlosseigenen Ruderbooten konnten wir über den See fahren. Einige nutzten auch am Sabbatmorgen die Möglichkeit, um gemeinsam zum Beten hinauszufahren – das war eine ganz besondere Erfahrung.

Wir unternahmen auch den einen oder anderen Ausflug. Die Ostsee war nicht allzu weit entfernt und lud zu Strandausflügen ein. Außerdem verbrachten wir einen Tag in Hamburg und erkundeten Rostock für einen Nachmittag. Morgens starteten wir jeweils mit einer Andacht über

Strandspaß, Galaabend, Bootsfahrten und Gespräche mit Freunden, aber auch Sabbatanfang mit Agapemahl – Eindrücke und Highlights von der Teeniefreizeit in Norddeutschland.

Josef und den Plan Gottes für sein Leben. Auch wir als Teilnehmer durften Andachten gestalten, in denen wir unsere Gedanken miteinander austauschten. Unsere Freizeit wurde durch vielfältige Workshops geistlich untermauert, die zum Nachdenken anregten. Eine besondere Erfahrung war für uns zudem ein Sabbatanfang mit Agapemahl, der ganz nach jüdischer Tradition gestaltet wurde und uns zeigte, wie die Israeliten früher Sabbat feierten. Die Sabbatgottesdienste gestalteten wir gemeinsam, und in den „Let’s Talk-Runden“ am Nachmittag hatten wir zudem die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die uns beschäftigten.

Ein weiterer Höhepunkt war der Galaabend – und die Möglichkeit, diesen in einem Schloss feiern zu können! So wurden wir, fein in Abendrobe gekleidet, in Kleinbussen vorgefahren, ein roter Teppich wurde ausgerollt und wir wurden nach einem kleinen Cocktailempfang auf der Außenterrasse fürstlich mit einem 3-Gänge-Menü im Schlosssaal verwöhnt. Ein großer Spaß war auch das Rollenspiel am Abend. Die Zeit, die wir auf der Teeniefreizeit in Neu Sammit erleben durften, war wirklich schön und gesegnet und wir sind Gott von Herzen dankbar dafür.

Stärkung adventistischer Identität bei der KiDi-Tagung 2022

Im November 2022 fand die Kinderdienste-Tagung (KiDi) unter dem Motto „Wie stärke ich adventistische Identität bei Kindern“ auf dem Michelsberg statt. Mit Frank Hasel (BRI) war ein Redner gewonnen worden, der viel zu diesem Thema zu sagen hatte, die Teilnehmer jedoch gleichzeitig durch zahlreiche Interaktionen und Gespräche mit einbezog. Flexibel reagierte er auf Fragen und der gemeinsame Austausch prägte die Vortragsinhalte. Das

44

kam sehr gut an – gerade auch deshalb, weil die Zuhörer nicht nur theoretisches Wissen vermittelt bekamen, sondern ganz praktische Anleitungen. In den Pausen fand ein reger Austausch der etwa 60 Teilnehmenden statt, die sich überdies an dem sehr umfangreichen Büchertisch mit Kindermaterialien (Bücher, CDs, DVDs etc.) informieren konnten. Im Sabbatgottesdienst gab es neben der Erwachsenensabbatschule auch ein gut besuchtes Kinderprogramm.

In diesem Jahr wird der Kinderarbeitskreis wieder eine KiDi-Tagung zu einem relevanten Thema anbieten, um die Kinderdienste in unserer Vereinigung zu stärken und weiterzuentwickeln. Je mehr Kindersabbatschulhelfer/innen an diesen Tagungen teilnehmen, umso segensreicher und vernetzter kann die Arbeit in den Ortsgemeinden werden. Daher möchten wir euch ermutigen, euch zur nächsten KiDi-Tagung anzumelden, die vom 27.-29.10.2023 auf dem Michelsberg stattfinden wird.

Da die Kindersabbatschule eine der geistlichen Wiegen unserer Adventgemeinde ist, verdient sie unsere größte Aufmerksamkeit. Aber darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Bereiche im Gemeindeleben, die uns die Chance geben, unsere Kinder in den Gottesdienst einzubeziehen, um ihren Glauben zu stärken als auch die Kleinsten in den Gemeinden sichtbar zu machen und sie frühzeitig zu integrieren. Für Anregungen und Fragen könnt ihr euch gerne an den Kinderarbeitskreis – bestehend aus Agnes Eschen, Bettina Biró, Astrid Waniek, Diana Schönberger, Laura Voigt, Rabea Kramp, Sebastian Wulff und Dominik Buchner – oder an die Jugendabteilung wenden.

Rabea Kramp, Gemeinde Stuttgart-Wangen

Die Kleinsten auf der Bühne ganz groß

Die Situation ist hoffnungslos, es gibt keinen Ausweg mehr! Vielleicht sollte ich aufgeben? Kennst du auch solche Gedanken? Die Geschichten des Propheten Elisa sind voll davon. Doch immer wieder wird deutlich, dass Gott auch für die aussichtslosesten Lagen eine Lösung hat. „Ausweg in letzter Sekunde“ – das war das Motto der Kindersingwoche, die im Sommer 2022 mit 55 jungen Teilnehmer/innen auf dem Michelsberg stattfand.

Zunächst hatte ich Bedenken, ob den Kindern durch die täglichen mehrstündigen Musikproben nicht irgendwann langweilig werden würde. Allerdings war dies keineswegs der Fall: Sobald Rabea Kramp, Monja Ströck und Lucio Maier ihr wunderschönes, selbstgeschriebenes Musical über Elisa mit unseren kleinen Teilnehmern einstudierten, sangen und musizierten alle voller Begeisterung mit. Wenn Jasmin Stanoschefsky die Bühne gestaltete und Kostüme nähte, Carmen Witzig und Senta Kasunic bastelten, Manuel Stanoschefsky Experimente machte, Hanno Röper Sport organisierte und Angelina Schwarz die Mädchen frisierte, dann war die Atmosphäre einfach großartig. Die Kinder lauschten auch gespannt meinen Geschichten und Andachten. In der Freizeit standen Sport, Spiel und Spaß auf der Tagesordnung. Ob auf dem Fußballplatz, beim Basteln oder Backen der Geburtstagskuchen – überall konnte man in strahlende Kinderaugen blicken und ihr freudiges Lachen hören. Das Beste kam jedoch zum Schluss, als ein prall gefüllter Saal voller Zuhörer gespannt auf die verkleideten Kinder und ihr Anspiel zur Geschichte von Elia und Elisa sowie ihren Propheten-

45
Rückblick Aus den Gemeinden BW GUNG Rückblick
„Ausweg in letzter Sekunde“ – das war das Motto der Kindersingwoche, die im Sommer 2022 mit 55 jungen Teilnehmer/innen auf dem Michelsberg stattfand.

schülern wartete. Von der ersten bis zur letzten Sekunde waren die Tragödie und das Eingreifen Gottes gelungen dargestellt. Das Publikum durfte sogar mitsingen und in den Augen der Zuhörer konnte man sehen, wie sie mitfieberten. Und wenn Eltern der teilnehmenden Kinder im Nachhinein berichten, dass ihr Kind nach der KiSiWo jeden Abend laut beten möchte oder sagt: „Schade, dass das meine letzte KiSiWo war“, dann hat sich der Aufwand auf jeden Fall gelohnt. Doch wie schön, dass wir jetzt auch noch die TeeSiWo (Teenagersingwoche) haben. Unserem großen Gott, der Auswege in der letzten Sekunde schafft, sei Lob und Dank!

Andreas Schwarz, Pastor in Zeutern und Bruchsal

Wie Gott Herzen erfüllt – ein Erfahrungsbericht

Wir hatten Anfang Oktober 2022 eine 7-tägige Evangelisation mit Pastor Erhard Vasicek, die für uns als Gemeinde Offenburg etwas ganz Besonderes war. Der Arbeitskreis traf sich im Voraus regelmäßig, um zu planen, aber auch, um sich durch kurze Andachten und Gebetsgemeinschaften für Gottes Willen zu öffnen. Einige Zeit später konnten sich, über persönliche Einladungen und fleißig verteilte Flyer, Freunde und Bekannte sowie die Einwohner Offenburgs und Umgebung über die Themen der anstehenden Vorträge informieren. An unserem Büchertisch, den wir zehn Tage zuvor in der Innenstadt aufstellen durften, kamen wir mit Passanten über die verschiedenen Vortragstitel auf den Flyern ins Gerspräch. Zwei Titel hiervon waren: „Guter Gott – Böse Welt. Wo ist Gott, wenn

ich leide?“ oder „Warum gibt es so viele Kirchen? Welche Kirche würde Jesus besuchen?“ Die Zeit der Evangelisation war sehr gesegnet. Jeden Abend kamen Gäste, und viele Bücher und DVDs wurden verschenkt. Es gab Anfragen für Bibelstunden, es fielen Taufentscheidungen und der Wunsch nach Religionsunterricht wurde geäußert. Auch ein neuer Hauskreis startete bald danach.

Hier nun ein paar Eindrücke und Erfahrungen von Geschwistern aus dem Arbeitskreis:

„Mich persönlich hat die Art unseres Pastors, wie er den Zuhörern die Themen nähergebracht hat, fasziniert. Auch, dass viele Gäste Abend für Abend wiederkamen und nach der Veranstaltung blieben, um mit Gemeindegliedern ins Gespräch zu kommen, hat mich sehr bewegt. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass wir jedes Jahr eine Evangelisation halten sollten. Die Gebete waren brennender und Gott gab die Antwort und hat seinen Segen ausgegossen.“

„Der Heilige Geist gibt uns Möglichkeiten zum Dienst in der Mission und Seelsorge. Dann selbst erleben zu dürfen, wie Gäste vor Ort waren und Menschenherzen sich öffnen, gibt mir einen großen Schub, um weiterzumachen, auch wenn mir manchmal die Kraft fehlt. Gott beschenkt uns, wenn wir vorwärtsgehen.“

„Der Zusammenhalt und die überaus herzliche Geschwisterliebe untereinander waren ein wunderbarer Segen. Sich so oft treffen zu dürfen, gemeinsam für alles zu beten und geistlich aufzutanken – welch ein Geschenk! Die Geschwister mit Freude und Begeisterung bei ihrer jeweiligen persönlichen Aufgabe während der Evangelisation zu erleben, hat mich berührt. Auch dass Geschwister aus den umliegenden Gemeinden als Gäste kamen, war eine große Bereicherung.

46
Nach den Musikproben waren Sport, Spiel und Spaß an der Reihe. Ob auf dem Fußballplatz, beim Basteln oder Geburtstagskuchenbacken – überall konnte man in strahlende Kinderaugen blicken.

Es hat sich wieder gezeigt, dass wir eine Familie sind und uns gegenseitig unterstützen können und sollten.“

Dank sei Gott für alles. Er hält immer, was er verspricht.

Arbeitskreis Evangelisation, Gemeinde Offenburg

Nach Hause kommen

Es ist ein besonderes Gefühl, nach Hause zu kommen – über die Türschwelle zu treten, den wohlbekannten Geruch einzuatmen, die Räume wiederzusehen, mit denen so viele Erinnerungen verbunden sind. Auch wenn man vielleicht schon lange nicht mehr dort war, fühlt es sich doch immer wieder vertraut an. Manchmal kann es auch einfach eine Person sein, die dieses Heimatgefühl in einem auslöst. Ähnliches empfinden viele Josia-Missionsschüler/ innen der vergangenen Jahrgänge, wenn sie über Silvester zum sogenannten Homecoming nach Isny zurückkehren. Doch nicht nur ehemalige Schüler/innen der Missionsschule dürfen zu diesem Treffen kommen. Jedes Jahr sind auch all diejenigen herzlich eingeladen, die sich mit der Missionsschule verbunden fühlen oder noch überlegen, selbst ein Jahr für Jesus auf einer Missionsschule zu geben. Auch ich durfte dieses Jahr in den Genuss kommen, dieses „Nachhausekommen“ mitzuerleben. Obwohl ich 2022/2023 ein weiteres Jahr auf der Missionsschule verbringen darf, war es schön für mich, liebe Gesichter aus meinem letzten Jahrgang wiederzusehen, aber auch viele neue Menschen kennenzulernen. Die Atmosphäre war einzigartig – wie ein Vorgeschmack auf den Himmel! Neben Ausflügen in die Natur des wunderschönen Allgäus, den gemeinsamen

Homecoming der Josia-Missionsschule, Silvester 2022: Gemeinsam geistlich auftanken, Essen genießen und freudig singen verbindet und stärkt das Heimweh nach unserem himmlischen Zuhause.

Mahlzeiten, der legendären Pizza von Rainer Zeh und vielen weiteren spannenden Aktivitäten waren es die Andachten, zum Beispiel von Marion Knirr, und gemeinsamen geistlichen Zeiten, die für die Homecoming-Teilnehmer/ innen ganz besonders waren. Einige beschreiben ihre Eindrücke: „Homecoming bedeutet für mich eine Zeit, in der ich bewusst auf Gott hören kann, bevor das neue Jahr beginnt, und in der ich in geistlicher und geselliger Gemeinschaft auftanken kann.“ „Homecoming bedeutet für mich, sich wieder des Segens bewusst zu werden, den man von Gott während der Zeit auf der Missionsschule empfangen durfte. Es bedeutet für mich Aufatmen vom Alltag.“

„Homecoming bedeutet für mich, im Glauben erneut herausgefordert zu werden. Es ist wie ein Auftanken des Glaubensakkus. Homecoming ist eben wirklich wie nach Hause kommen zu einer zweiten Familie. Eine Zeit, in der ich meinen Alltagsstress an der Eingangstür ablegen kann.“

Nach diesem Silvesterwochenende ist meine Vorfreude auf unser Zuhause im Himmel mehr und mehr gewachsen. Wie sehr freue ich mich auf die Zeit, wenn ich mit meinen Schwestern und Brüdern bei Jesus sitzen und die Ewigkeit in vollen Zügen genießen darf! Das Beste daran ist, dass wir dieses Zuhause nie wieder verlassen müssen. Wir sind dann endlich angekommen. Doch bevor wir dieses Homecoming in unsere himmlische Heimat erleben dürfen, bin ich froh und dankbar, auf der Josia-Missionsschule immer eine Art zweites Zuhause zu haben, mit dem so viele unvergessliche und bereichernde Momente verbunden sind. Und wer nun den Wunsch verspürt, ein freudiges „Heimkommen“ zu erleben, auch wenn es noch nicht der Himmel ist, der ist herzlich eingeladen, Silvester 2023/2024 beim Homecoming in der Josia-Missionsschule dabei zu sein.

47 Rückblick Aus den Gemeinden BW GUNG Rückblick
Dania Schlude, Gemeinde Überlingen

Ausblick

April-Mai

28.04.2023 | Online-Gebetstreffen

Ort: Zoom; Thema: Gemeinsam beten; für alle Altersgruppen; Leitung: Thomas Knirr

05. - 07.05.2023 | Gospel Workshop

Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Leiter: Ken Burton; Abschlusskonzert am 07.05. im Theater am Kurhaus Freudenstadt

07.05.2023 | Weiterbildungsabend Ressort Frauen

Ort: Zoom von 19:00-21:30 Uhr; Thema: „Der unsichtbare Schmerz – Was ist ein psychologisches Trauma? Wie kann ich mit mir selbst und anderen umgehen, die es erlebt haben?“; zwei Ausbildungseinheiten; Referentin: Sarah Riedel (USA); Anmeldung unter: marion.knirr@adventisten.de

12. - 14.05.2023 | Ausbildungswochenende:

„Toolbox für Jüngerschaft“

Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt;

Thema: Ausbildungsangebote in unterschiedlichen Workshops; Leitung: Thomas Knirr

12. - 14.05.2023 | Apologetik-Wochenende

Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen an der Teck; Thema: „Apologetics Training – Lerne, deinen Glauben zu verstehen und zu verteidigen!“; für Jugendliche ab 18 Jahren; Referent: Arthur Schneider; Anmeldefrist: 07.05.2023

12. - 14.05.2023 | Ausbildungswochenende

„Mission mit Büchern“

Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: „Büchermission“; für Erwachsene und Jugendliche; Referent: Benjamin Zihlmann; Anmeldefrist: 05.05.2023

Mai-Juni

14.05.2023 | Fußballturnier BW

Ort: Sportzentrum „Am Panoramabad“, 72250 Freudenstadt; Thema: „Der Kopf denkt, der Fuß versenkt!“; für Sportbegeisterte und Interessierte; Leitung: Hans Volgger; Anmeldefrist: 07.05.2023

26.05.2023 | Online-Gebetstreffen

Ort: Zoom; Thema: Gemeinsam beten; für alle Altersgruppen; Leitung: Thomas Knirr

26. - 29.05.2023 | SinglePlus Pfingstfreizeit

Ort: Seevetal; Thema: „Der Geist weht, wo er will“; für Erwachsene

26.05 - 03.06.2023 | Ü25 Freizeit Südtirol

Ort: Residence Hauserhof, 39037 Rodeneck (Südtirol, Italien); für junge Erwachsene von 25 bis 35 Jahren (Ausnahmen möglich); Leitung: Alicia Tuchel & Raphael Zippel; Anmeldefrist: 12.05.2023

31.05 - 04.06.2023 | STEWA-Abschlusslager

Ort: Pfadfinderzentrum Schachen, 72525 Münsingen; für Pfadfinder und deren Freunde; Anmeldung erfolgt über den Ortsgruppenleiter

05. - 09.06.2023 | Fußballcamp

Ort: Fußballplatz Enzklösterle, 75337 Enzklösterle; für Teens und Jugendliche im Alter von 13 bis 21 Jahren; Thema: „Freunde finden. Fußball feiern. Jesus folgen.“; Leitung: Hans Volgger, Simone Castoro & Team; Anmeldefrist: 20.05.2023

07. - 11.06.2023 | J.O.S.U.A. Camp

Ort: Michelsberg, 73337 Bad Überkingen; Thema: Wer kann bestehen? (Offb 7); für Erwachsene, Jugendliche und Kinder

09. - 16.06.2023 | AWW-BW - Seniorenfreizeit

Ort: Christliches Gästehaus Bergfrieden, 87561 Oberstdorf

Juni-Juli

23. - 25.06.2023 | Bläserwochenende 2

Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen an der Teck

30.06.2023 | Online-Gebetstreffen

Ort: Zoom; Thema: Gemeinsam beten; für alle Altersgruppen; Leitung: Thomas Knirr

02.07.2023 | Frauenbegegnungstag

Ort: Adventgemeinde Freudenstadt, 72250 Freudenstadt; von 10:00-16:00 Uhr; Thema: „Erfülltes Leben – trotz unerfüllter Wünsche“; für Frauen aller Altersgruppen; Referentin: Dagmar Dorn; Anmeldefrist: 21.06.2023

07. - 09.07.2023 | Theologisches Symposium

Ort: Michelsberg, 73337 Bad Überkingen; Thema: Die Umwelttheologie in der eschatologischen Auseinandersetzung; für Erwachsene, Jugendliche und Kinder; Referenten: Martin Borm, Thomas Eißner, René Gehring, Jens Mohr, Martin Pröbstle und Heinz Schaidinger

16.07.2023 | Erste-Hilfe-Schulung

Ort: Adventgemeinde Stuttgart-Mitte, 70174 Stuttgart von 09:00-17:00 Uhr; Thema: „Erste Hilfe leisten als ehrenamtliche Leitungsperson“; Teilnahme ab 16 Jahren; Ausbilderin: Leoni Mihailov; Anmeldefrist: 02.07.2023

22.07.2023 | Landesjugendsabbat

Ort: Christliches Gästezentrum Schönblick, 73527 Schwäbisch Gmünd; für alle Jugendlichen und Interessierten; Referent: Bastian Ogon

25. - 30.07.2023 | Hope Camp

Ort: Friedensau; Thema: „Gemeinsam Freizeit gestalten“; eine generationsübergreifende Veranstaltung der Freikirche der STA in Deutschland (NDV/SDV); für alle, die wissen wollen, was es mit dem christlichen Glauben auf sich hat; Anmeldefrist: 31.05.2023

Juli-August

28.07.2023 | Online-Gebetstreffen

Ort: Zoom; Thema: Gemeinsam beten; für alle Altersgruppen; Leitung: Thomas Knirr

30.07. - 06.08.2023 | Kindersingwoche

Ort: Michelsberg, 73337 Bad Überkingen; für Kinder von 6 bis 12 Jahren; Verantwortliche: Lucio Maier, Rabea Kramp, Monja Ströck, Jasmin Stanoschefsky und Bruno Mayr; Anmeldefrist: 30.06.2023

08. - 15.08.2023 | Kids Camp

Ort: Zeltplatz adventistischer Pfadfinder, 72175 Dornhan; für Kinder von 8 bis 12 Jahren; Leitung: Sebastian Wulff und Team; Anmeldefrist: 30.06.2023

13. - 24.08.2023 | Ü25 Freizeit Deutschland

Ort: Insel Rügen; Thema: Urlaub an der Ostsee; für junge Erwachsene von 25 bis 35 Jahren (Ausnahmen möglich); Leitung: Alicia Tuchel und Raphael Zippel; Anmeldefrist: 28.07.2023

14. - 28.08.2023 | Ü16 Freizeit Griechenland

Ort: Strandlodges Panorama Olympische Riviera, Griechenland; Thema: „Live Young, Wild and Greek“; für Jugendliche ab 16 Jahren; Leitung: Team der Adventjugend BW; Anmeldefrist: 30.06.2023

16. - 29.08.2023 | Ü18 Freizeit Korsika

Ort: Corsica Chalets, Calle di Campoloro, Korsika; Thema: „Sommer. Jetzt. Bitte!“; für Jugendliche und junge Erwachsene von 18 bis 30 Jahren; Leitung: Bruno Mayr und Team; Anmeldefrist: 30.06.2023

Alle aktuellen Informationen sowie die vollständige Terminübersicht sind auf den Internetseiten der BWV zu finden. Anmeldung (wenn nicht anders angegeben) unter: www.bw.adventisten.de/events

Ausblick April –August 2023

Von Gott in seinen Dienst gerufen

Ein spannender Werdegang: Wie der Prophet Jona –bei dem Versuch, der Prediger-Rolle am anderen Ende der Welt zu entkommen, neu bewegt, später in Japan ordiniert und nun als erfahrener Kämpfer für Gottes Reich in Baden-Württemberg tätig. Wenn Michael Walter auf seinen bisherigen Weg zurückblickt, sieht er Gottes deutliche Führung, Schritt für Schritt. „Ich hatte sozusagen mein eigenes Jona-Erlebnis“, schmunzelt der heute 64-jährige, als er seine Geschichte erzählt.

Jung und motiviert hatte er sein Theologiestudium begonnen, doch als der Abschluss näher rückte, packten ihn auf einmal Zweifel, wie es danach weitergehen sollte. Als zwei Wochen vor Studienende ein Informations- und Erfahrungsabend zu einem missionarischen Hilfsprojekt für Flüchtlinge in Thailand stattfand, entschloss sich der eigentlich eher introvertierte Michael kurzerhand, selbst für sieben Monate an diesen Ort, das thailändische Flüchtlingslager Ubon, zu gehen – immerhin die optimale Lösung, um Zeit zu gewinnen.

Doch genau dort, wo Menschen unter den widrigsten Umständen durch Gottes Liebe verändert wurden und neue Hoffnung fanden (wie z.B. ein Rebellenanführer, der auf einmal nicht mehr töten, sondern helfen wollte), machte Gott auch Michael seine Berufung aufs Neue ganz deutlich. „Oftmals war ich gezwungen, auf die Knie zu gehen, da es keine andere Möglichkeit gab; und ich durfte Gottes Hilfe und seine Antworten auf meine Gebete hautnah erleben. Das war genau die Erfahrung, die ich zu diesem Zeitpunkt brauchte. Gott hat mich dadurch reifen lassen und auf meinen späteren Dienst vorbereitet“, berichtet er mit einem Lächeln.

Mit bestätigter, klarer Berufungsgewissheit war er nun bereit, auch neue Herausforderungen anzunehmen. So folgte er, nach der Fortsetzung seines Studiums in den USA, wo er auch seine Frau Nana kennenlernte, dem Ruf nach Japan. Dort wirkte er zunächst für zwei Jahre als Deutsch- und Bibellehrer und dann acht weitere Jahre im Bereich der Gründung und Betreuung der Tokyo Inter-

national SDA Church. Inzwischen arbeitet Michael Walter bereits seit 28 Jahren als Pastor in Baden-Württemberg. Was ihn nach wie vor motiviert, diese Arbeit zu machen?

„Das Bewusstsein, von Gott geliebt und angenommen zu werden sowie die Gewissheit, dass Gott für mich ist (Röm 8,1.31ff)“, sagt er.

Auch wenn sein Dienst manchmal die eine oder andere Herausforderung mit sich bringt, ist Michael mit ganzem Herzen dabei. Er sagt: „Ich möchte dazu beitragen, dass Gottes Reich gebaut wird. Ich möchte Menschen helfen, Gott persönlich so kennenzulernen, wie ER wirklich ist.“ Ausgezeichnet durch seinen Humor ist Michael Walter jemand, der gerne tiefer gräbt und sich nicht mit Pauschalantworten zufriedengibt. Darüber hinaus ist er sehr technikaffin und experimentierfreudig, was ihn dazu führt, immer wieder gerne neue (Software-)Produkte und Apps zu testen, die versprechen, das Leben einfacher zu machen. So liebt er es, als inzwischen dreifacher Großvater, auch, in seiner Freizeit die vielen selbst aufgenommenen Fotos und Videos zu organisieren und mit seinen Lieben zu teilen oder als Ausgleich mal ein klassisches Konzert zu besuchen.

Was er anderen gerne mitgeben möchte, fasst er in folgende Worte: „Was auch geschieht, haltet bis zuletzt fest an Jesus! Schaut nur auf IHN und macht Psalm 73,23-24 zu eurem Lebensmotto: ,Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.‘“

50
Seine Freizeit verbringt Michael Walter gerne mit seiner Familie, beim gemeinsamen Genießen der Kochund Backkünste seiner Frau und in der Natur.
sk
Was
macht eigentlich... Michael Walter?

Die gesamte Ausgabe von BWgung inkl. Blätterfunktion sowie weitere interessante Artikel sind online zu finden unter www.BWgung.de

Wir sind dankbar für jeden Leser, der das Online-Angebot nutzt und uns dadurch unterstützt, langfristig die Druckkosten für das Printmagazin zu senken.

Impressum

BWgung ist das Mitteilungsblatt der Freikirche der Siebenten-TagsAdventisten in Baden-Württemberg, Körperschaft des öffentlichen Rechts (Herausgeber). Das Heft erscheint viermal im Jahr.

Redaktionsadresse

BWgung, Firnhaberstr. 7, 70174 Stuttgart

Tel.: +49 711 1629023; E-Mail: info@bwgung.de

Web: www.bwgung.de

Konto: IBAN: DE79 6009 0100 0227 3910 12

BIC: VOBADESSXXX; Stuttgarter Bank

Redaktion: Eugen Hartwich (Vorsitzender v.i.S.d.P.), Saskia Külls (Redakteurin), Thomas Knirr, Bernd Sengewald, Roman Wiens

Lektorat: Victoria Fichtberger, Deborah Külls, Alicia Tuchel

Graphisches Konzept und Design

Creative7, Herdwangen-Schönach; www Creative 7. studio

Druck und Versand: Konrad Print & Medien, Rudersberg

Die Bibelzitate sind – falls nicht anders vermerkt – der Bibelübersetzung von Dr. Martin Luther (Revision 1984) entnommen.

Vertrieb: Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg KdöR, Firnhaberstr. 7, 70174 Stuttgart

Bildnachweis: S.1 + S.8, Photo Smoothies/shutterstock.com; S.2, NicoElNino/ shutterstock.com; S.3 (li,o) + S.10, Sherry V Smith/shutterstock.com; S.3 (re,u) + S.34, Irina Wilhauk/shutterstock.com; S.5, zhu difeng/shutterstock.com; S.6, Stock-Asso/shutterstock.com; S.7 + S.13, Doidam 10/shutterstock.com; S.9, muratart/shutterstock.com; S.11 zef art/shutterstock.com; S.12, Photo Smoothies/ shutterstock.com; S.14 (re,o), Jantanee Runpranomkorn/shutterstock.com; S.14 (u), kamomeen/shutterstock.com; S.19, FS Stock/shutterstock.com; S.20, Porcupen/shutterstock.com; S.21, Lucian Coman/shutterstock.com; S.24 + S.25, Monkey Business Images/shutterstock.com; S.26 + S.27, White Space Illustrations/ shutterstock.com; S.35, PeopleImages.com - Yuri A/shutterstock.com; S.36, Tomsickova Tatyana/shutterstock.com; S.37, Jacob Lund/shutterstock.com; S.38, DavideAngelini/shutterstock.com; S.42, Nastyaofly/shutterstock.com; S.48 + S.49, donatas1205/shutterstock.com; S.51, vanitjan/shutterstock.com; alle anderen Fotos vom jeweiligen Autor.

Diese Zeitschrift darf, auch auszugsweise, ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers nicht reproduziert werden. Für unverlangt eingesandtes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers, der Redaktion oder des Redaktionsvorstands wieder. Gerichtsstand ist Stuttgart.

onlineBWgunglesen! Mit deinem Tablet/Laptop bequem durch die aktuelle Ausgabe blättern.
www.bwgung.de

Die Umwelttheologie

in der eschatologischen Auseinandersetzung

Referenten: Dipl.-Phys. Martin Borm, Dipl.-Theol. Thomas Eißner

Dr. Dr. René Gehring

Anmeldung: Tel. +49 7331 9461122 info@bt-michelsberg.de

Dipl.-Theol. Jens Mohr Martin Pröbstle, Ph.D. MMag. Heinz Schaidinger

THEOLOGISCHES SYMPOSIUM in Baden-Württemberg

07. - 09. Juli 2023

Begegnungs- und Tagungszentrum Michelsberg

Freikirche der STA in Baden-Württemberg KdöR in Zusammenarbeit mit Adventist Theological Society –Deutschsprachiger Zweig e.V.

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.