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Erststockbeizli 12× beste Aussichten
Beste Aussichten im 1. Stock
Sie sind mindestens so legendär wie die bunt bemalten Erker unserer Stadt. Kunststück, sind wir St.Galler stolz auf sie: unsere Erststockbeizli. Dass es mehr davon gibt, als man gemeinhin meint, decken wir an dieser Stelle auf.
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AUSGEWÄHLT VON: SIBYLLE JUNG
5 Traditionelle


Genuss auf dem Teller
Die Genussmanufaktur Neubad ist ein traditionelles Erststockbeizli mit nicht ganz so traditionellem ErststockbeizEssen. In den um 1550 erbauten Räumlichkeiten, die ursprünglich als Badehaus mit medizinischer Einrichtung und Barbier genutzt wurden, gibt’s Genussteller. Und bei diesen sollte man sich idealerweise 1× durchprobieren; genussvoll im wunderschönen alten Holzstübli. Dass das 11köpfige Team um Nathalie und Sandro Vladani liebt, was es tut, schmeckt man förmlich.
Sandro empfiehlt Zu Hause sein im Klosterquartier | Brunchen im Drahtseilbähnli
www.restaurantneubad.ch
2
Kleinste Küche, grosser Weinkeller
Die Wirtschaft zur alten Post ist der Inbegriff von gastlicher Gemütlichkeit in urchigem Ambiente mit modern interpretierten Gerichten. Hier trifft Nostalgie auf Einzigartigkeit. Die Bratwurst vom Lavasteingrill mit knuspriger Rösti ist ein Must – sagt auch die New York Post. Wer gern überrascht wird, für den zaubert Gastgeber und Pächter Alexander Zimmermann ein gleichnamiges Menü aus der kleinsten Küche der Stadt (der Weinkeller ist umso grösser). Im wunderschönen Haus mit Baujahr 1552 wohnte einst Johannes Kessler, ein Wegbegleiter Vadians und mitverantwortlicher Reformator in St.Gallen.
Alex empfiehlt Eine ausgiebige Erkundungstour durch St.Gallen | Besichtigung des Stiftsbezirks | Genussvolle Schnitzeljagd (Foodtrail) | Spaziergang zu den Drei Weieren | Kleine Einkaufstour in der Innenstadt | Feines Abendessen in einer typischen Erststockbeiz
3
Einst Zunftstube
Wer schnell seekrank wird, sollte das Restaurant zum goldenen Schäfli mit Vorsicht geniessen. Oder genügend trinken. Das zumindest empfehlen die Gastgeber Mara Zwatz und Astrit Memetaj, die seit bald 6 Jahren im Haus mit dem schiefsten Boden der Stadt wirten. Das Lokal, das 1484 als Zunftstube der Metzger erbaut und 1971 glücklicherweise vor dem Abbruch gerettet wurde, ist ein Zeitzeuge längst vergangener Tage und hat den Sprung in die Gegenwart mehr als meisterhaft geschafft. Nicht verpassen sollte man hier: die frischen Kalbsleberli mit Zwiebeln und Kräutern und Rösti.
Mara und Astrit empfehlen Das Museumsviertel | Die Altstadt mit den vielen Erkern | Den Bodensee
www.zumgoldenenschaeflisg.ch
4 Herdplatten für Kutteln & Co.
Bezaubernd schön ist das Riegelhaus, in dem sich das Bäumli befindet. Sein offizieller Name, Weinstube zum Bäumli, wird diesem uriggemütlichen Beizli nur noch bedingt gerecht. Denn hier lässt sich wunderbar leckeren Wein trinken und mindestens so gut tafeln. Ausprobieren sollte man die Kutteln an Weissweinsauce (eine Rarität) die Kalbsleberli mit Rösti (ausgezeichnet) oder die St.Galler Bratwurst (das Original). Während man da sitzt, geniesst und philosophiert, wird einem die
über 600jährige Geschichte des Hauses bewusst. Wirtin Jacqueline Kert weiss, dass die ältesten Hölzer aus dem Jahr 1414 stammen. Das Haus wurde Stock um Stock erweitert und ist seit mehr als 200 Jahren ein Restaurant. Beindruckendes «Detail» aus der Gegenwart: Gekocht wird im Bäumli auf gerade einmal 4 Herdplatten. Respekt.
Jacqueline empfiehlt Die Drei Weieren | Die Stiftsbibliothek | Den Alpstein | Die Berge
Das Zweistockbeizli
Manchmal geht der Schwarze Adler bei der Aufzählung der traditionellen Erststockbeizli fast vergessen. Zu Unrecht. Wer die
Treppe am Marktplatz 12 hochgeht, weiss – aus Erfahrung oder intuitiv –, dass ihn ein paar Stufen weiter oben eine kleine Oase empfangen wird. Inhaber, Koch und Gastgeber ist Emanuel Eggler. Er bietet seinen Gästen regionale Küche mit vegetarischem Schwerpunkt an. Fleisch bezeichnet er (schmunzelnd) als Beilage. An den traditionellen Erststockbeizli fasziniert ihn die Höhe, in der sie liegen. Seines, das eine rund 300jährige Geschichte hat, bezeichnet er als Wohnzimmer für alle und – weil es über zwei Stockwerke geht – gerne auch als Zweistockbeizli.
Emanuel empfiehlt Die Drei Weieren | Der Schwarze Adler als Erlebnistipp
1 Ebenerdiges


4

www.weinstube-baeumli.ch
5
www.schwarzeradler.ch
6
Jazz trifft Genuss
Im Bistro St.Gallen treffen Uniprofessoren, Studenten, Businessreisende und Gäste aus aller Welt zusammen. Sie geniessen den Sankt Businesslunch, täglich wechselnd, oder ein Gericht aus der ausgewogenen, vielfältigen Abendkarte. Hermann Greiner, Director of Sales & Events, wirbt für den Signature Dish «Gebackenes Landei» – zu Recht. Die Schreibende würde dasselbe fürs Rindstatar tun. Während die Geschichte des Traditionshauses Einstein auf das Jahr 1830 zurückgeht, wurde das Bistro St.Gallen «erst» 2009 eröffnet. Jeden ersten Montag im Monat gibt’s in den grosszügig gestalteten Räumen ab 20 Uhr Jazz.
Hermann empfiehlt Scheffelstein | Stiftsarchiv mit Klosterplan von 825
www.bistro-sg.ch
Alles hausgemacht
Ein Meer von Antipasti und sündhaft gute Pastagerichte: Das erwartet einen in diesem nicht traditionellen, aber doch klassischen Restaurant. Das Besondere an diesem Erststockbeizli? Es hat einen eigenen Garten, unter dem auch gleich die Küche
6 Moderne



platziert ist (eine kleine Fensterscheibe im Boden verrät das). Die Küche wurde 2012 eingebaut; die Spuren des Gebäudes gehen ins 12. Jahrhundert zurück. Inhaber und Gründer Florian Reiser ist stolz, dass in seiner Focacceria alles, aber wirklich alles hausgemacht ist. Wer’s gern süss mag, sollte die Brownies und den Zitronenkuchen kosten.
Florian empfiehlt Den Klosterbezirk mit Klosterbistro | Die St. Galler Altstadt | Das Eggli in Appenzell
www.focacceria.ch
8
Tisch und Topf vereint
Früher ein Ort, wo junge Eheleute das erste gemeinsame Bett kauften, tafelt man heute genussvoll drauflos. In ungestörter Atmosphäre, mitten in der Stadt und doch abgeschieden vom Alltagsgeschehen. Geschäftsführer Christian sagt über sein Geschmackslokal gern, dass es ein bedientes Zuhause ist. Und so fühlt man sich tatsächlich, wenn man Tisch und Topf teilt. In den Topf könnte es zum Beispiel das Coq au vin rouge schaffen, das von Küchenchef Michael mit Hingabe zubereitet und von einigen St.Gallern mit dem Prädikat «das Beste weit und breit» ausgezeichnet wurde. Wenn Christian nicht im Restaurant wirkt, ist er als Geschmacksträger auf Rädern unterwegs.
Christian empfiehlt Die Sitter | Die Natur in der und um die Stadt
www.geschmackslokal.ch
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Hausbier, limitiert
Brauwerk. Der Name ist Programm. In frisch umgebauten, moderncharaktervollen Räumlichkeiten der ehemaligen Stadtbeiz Dufour werden nicht nur Biere gebraut. Hier wird auch in der Küche gern und oft mit Bier experimentiert. Ein Beispiel? Die Slow Cooking Ribs, die 18 Stunden sous vide gegart und zum Schluss mit einer PaleAleMarinade glasiert werden. Besser könnten Essen und Getränk kaum zusammenpassen. Gut zu wissen: Die Hausbiere werden exklusiv im und fürs Brauwerk gebraut. Pro Sorte gibt es jeweils rund 500 Liter, und diese bleiben nur so lange am Hahnen, bis sie ausgetrunken sind. Das kann bisweilen schnell gehen, verrät Betriebsleiter Joël Hardegger.
Joël empfiehlt Drei Weieren bei Sonnenuntergang | Grillen im Wildpark Peter und Paul | Biken auf dem WaldeggTrail
www.restaurantbrauwerk.ch
Tiramisu à la minute
Kreativ abgehoben und doch auf dem Boden geblieben – so beschreibt Gastgeber Nicolai Del Bello sein La Follia. Der Name lehnt sich an die Boutique La Folie an, die seine Mutter gleich nebenan führt. Beides steht für: der Wahnsinn. Ebensolchen versprechen die hausgemachten Gnocchi, die je nach Saison variiert werden, und das Tiramisu. Letzteres wird à la minute zubereitet und ohne
Besteck serviert. Das Haus wurde 1411 erstmals erwähnt – damals Bezug nehmend zum Butter und Käsemarkt, der ums Eck stattfand, mit der Adresse «Am Schmelzmarkt».
Nicolai empfiehlt Fünfländerblick | Die bezaubernde Aussicht vom Freudenberg auf die Stadt | Genuss in einem der vielen gemütlichen Erststockbeizli
Markenzeichen: Turnschuh
Wer hier einen Fensterplatz ergattert, kann sich kaum sattsehen am lebendigen Treiben am St.Galler Bahnhofplatz. Eigentlich. Denn im Metropol werden Fremde schnell zu Freunden. Die besondere Atmosphäre macht’s: Familiengeführt seit
fünf Generationen. Zentral gelegen am Bahnhof. Ein Ort des Verweilens, des Gehens, des SichnäherKommens. Früher, bis 1946, war das Hotel Bahnhof eine funktionelle Herberge für Textilhändler. Später abgerissen steht es heute als Metropol für Kontinuität und Wohlfühlen am Entrée der Stadt. Und unter Denkmalschutz. Von den Mitarbeitenden sagt man Ähnliches. Auch, dass sie die schnellsten Turnschuhe der Stadt haben… Die Fischknusperli sollte man genauso probiert haben wie den Hackbraten und den Eiskaffee. Best in town.


10

www.lafollia.ch
11
Das MetropolTeam empfiehlt Den Bahnhofplatz mit seinem Gewusel und seinen vielen Möglichkeiten
www.hotel-metropol.ch
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Aus der Werkstattkiste
Zur Werkstatt ist die jüngste Erststockbeiz unter den 14 hier vorgestellten. Das urbane Restaurant entstand 2019 in der ehemaligen Backstube der Bäckerei Schwyter. Und es will sich abheben von allen anderen. Zur Werkstatt ist ein Kreativraum für Geniesser und Macher. Das Essen wird direkt vor den Augen der Gäste zubereitet, ein Mix aus Saisonalem und Kreativem. Den Gastgebern Nadine Merz, Küchenchefin, und Michel Hummel, Chef de Service, ist es wichtig, dass der Gast allein entscheidet, wie ausgedehnt der Abend kulinarisch wird. Und bevor es ihn nach Hause zieht, sollte er einen Cocktail, der an der schönen Zinnbar gemixt wird, geniessen.
Nadine und Michel empfehlen Den Alpstein | Den Bodensee | Mit dem Fonduerucksack zu den Drei Weieren
www.zurwerkstatt-sg.ch
1 Feudales
Candlelight im Erker
Für alle Romantiker: In den Gaststuben zum Schlössli gibt’s Dinners, die das Thema passender nicht aufgreifen könnten. Wer einen Romantic table for two bucht, kann sich auf einen mit Rosenblättern und Herzen dekorierten Tisch in einem der schönen Erker freuen. Gastgeber

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Ambros Wirth und sein Team kreieren ein herrlich feines 4GängeMenü mit dem Besten der Region aus der Gourmetküche, das Gaumen und Herz gleichermassen erfreut. Zum Schlössli lässt sich sagen, dass es 1586 von Laurenz II Zollikofer, einem Enkel des Stadtreformators Vadian, erbaut wurde und 1635 den Hugenottenführer und Feldherrn Duc Henri de Rohan als Gast der Familie Zollikofer beherbergte. Apéro und Weinbegleitung sind übrigens im Menüpreis mit enthalten.
Ambros empfiehlt Die blaue St.Galler Kartoffel
www.schloessli-sg.ch
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11 3 7 5 14
12
4 10
1 2 8 13
6
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Frischer Salat & Co.
Heimeliger ist es im ersten Stock, findet Guido Schildknecht, Geschäftsführer vom alteingesessenen Café Gschwend – 1902 hat hier die Familie Gschwend ihre Feinbäckerei eröffnet. Sein Erststockbeizli heimelet nostalgisch an; die Produkte und Gerichte, die man hier geniesst, sind umso frischer. Allen voran die Salate. Mit ihnen aufs Podest schaffen es Cordon bleu und Fondue Chinoise. Der erste Stock hat’s noch aus einem anderen Grund in sich: Von hier gelangt man zur schönsten Gartenterrasse der ganzen Stadt.
Guido empfiehlt Meglisalp | Einen Spaziergang über die Drei Weieren
www.cafe-gschwend.ch
1 Café
1 Genussmanufaktur Neubad Bankgasse 6
2 Wirtschaft zur alten Post Gallusstrasse 4
3 Zum goldenen Schäfli Metzgergasse 5
4 Weinstube zum Bäumli Schmiedgasse 18
5 Schwarzer Adler Marktplatz 12
6 Einstein Bistro Wassergasse 7
7 Focacceria Metzgergasse 22
8 Geschmackslokal Brühlgasse 30
9 Brauwerk Bahnhofstrasse 19
10 La Follia Schmiedgasse 1
11 Metropol Bahnhofplatz 3
12 Zur Werkstatt Marktplatz 11
13 Gaststuben zum Schlössli Zeughausgasse 17
14 Café Gschwend Goliathgasse 7