Jubliäum 100 Jahre St. Pauli

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100 Jahre!

Mag azin und Informationen der Ev.-ref. Kirc hen gemeinde S t. Pauli in Lemgo

Nr. 162 Jahrg an g 2009 Juni–Augus t

4 8 (Weit über) 100 Jahre – Zur Geschichte

33 Pauli 2030 – Die Zukunft beginnt jetzt

st·paulllemgo

Für Himmel und ewig – Das Fest zum Jubiläum


Inhalt Inhalt Magazin Informationen Das Fest zum Jubiläum ��������������������������������� 4 Vom Wert der Erinnerung................................ 6 (Weit über) 100 Jahre St. Pauli, Lemgo Zur Geschichte der Gemeinde...................8. Das Kreuz ist die Mitte An-ge-dacht........................................... 32 Pauli 2030 – Die Zukunft beginnt jetzt........... 33 100 Jahre St. Pauli... Tagebuch............................................... 34 St. Pauli n.e.t.z. – Nachbarschaftshilfe 2009 Aus dem Mehrgenerationenhaus............. 36 Eine Anlaufstelle für Menschen in Not............ 38 Für ein schattiges Plätzchen... Das Spendenprojekt............................... 40

Babypause für Pfarrerin Salzmann................. 40 Verabschiedung von Küsterin M. Thiemer....... 41 st·paull spirituell........................................ 42

st·paull Mehrgenerationenhaus und n.e.t.z. Kontakte, Lebenshilfe, Seelsorge. ............... 42 st·paull junior........................................... 43 st·paull kreativ und musik . ....................... 43 st·paull gratuliert Seniorengeburtstage . ................................... 44 st·paull informiert Taufen, Trauungen, Trauerfälle .................... 45 Adressen �����������������������������������������������������46 Gottesdienste Lemgo und Lüerdissen............ 47 Pinnwand..................................................... 48

Liebe Leserinnen und liebe Leser, diesmal nehmen wir Sie mit auf einen langen Weg. Unsere Jubiläumsbrücke zum 100jährigen Geburtstag der Gemeinde hat nicht nur mehr Arbeit gekostet, sondern alle MitautorInnen zum Innehalten gezwungen. Man kann ja nicht eben mal weitermachen wie bisher, wenn plötzlich auf der Tagesordnung der Überblick über ein ganzes Menschenleben steht. Werner Kuloge (8Zur Geschichte der Gemeinde (S.8)) hat mit detektivischer Gründlichkeit zum Erinnern beigetragen (25 Seiten!). Ich danke ihm besonders. Er durfte dann live beim letzten Seniorengeburtstagstreffen im Gemeindehaus erleben, wie ich die beiden ältesten Seniorinnen dieses Tages mit 96 und 97 Jahren begrüßte. Sie stehen stellvertretend für die vielen anderen, die in den letzten 100 Jahren diese Gemeinde erlebt und mitgeprägt haben. Für mich als „Jüngeren“ – ich bin seit 1985 mit der Gemeinde in Kontakt – sind in dieser Zeit bedeutende Ereignisse für mein persönliches Leben ge¾

schehen, die sich ohne die Gemeinschaft mit den Geschwistern hier garantiert anders und nicht so positiv entwickelt hätten. Ich habe hier Freunde gefunden, meine Ehefrau geheiratet und persönliche Krisen bewältigt (wie es auch Alexandra Sauer in ihrem 8Tagebuch (S.34) unnachahmlich bezeugt). Sie werden es den Beiträgen anmerken. Eine Menge Herzblut, Engagement für die Menschen in Lemgo und Frömmigkeit kommen Ihnen aus diesen Zeilen als Einladung, Denkanstoß oder neue Perspektive entgegen. Ich empfehle: Lesen Sie immer wieder mal kleine Häppchen (wie es 8Claudia Rochow ab S. 6 „vorkaut“), schlucken Sie diese Brücke nicht einfach so, genießen Sie die unterschiedlichen Menschen und Stile unserer Gemeinde – und lassen Sie sich sehen zum großen Fest! Ihr Helge Seekamp


F e ie r n un s G S i e m i t e Sie si bur t st ag! nd he r z li e i ng e la d e n c h !

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Das Fest zum Jubiläum

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Himmel und ewig

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ür unsere St.-Pauli-Gemeinde ist es ein besonderes Jahr: Wir werden 100! Und wie jede Jubilarin sind wir deswegen auch etwas aufgeregt und wollen das besondere Datum auch besonders feiern! In einem extra zu diesem Zweck gegründeten Festausschuss haben wir überlegt, wie das denn geschehen kann. Wir wollen in die Vergangenheit blicken und Gottes Wege mit uns darin entdecken, aber auch zeigen, was die Gemeinde jetzt ausmacht, was unsere Kernwerte und –aktivitäten sind und wie wir jetzt mit Gott leben. Das sind die Schwerpunkte der Veranstaltungen „Kultur und Köstlichkeiten“ und „Feiern und Vorstellen“ – bis zum Erscheinen dieser Ausgabe der Brücke werden wir diese „Vorfeiern“ schon genossen haben. Der eigentliche Höhepunkt kommt im Juni... und da haben wir etwas ganz Besonderes vor! Am Samstag, dem 13. Juni (unserem Geburtsdatum), laden wir Lemgo ein. Normalerweise bekommt das Geburtstagskind Geschenke, wir machen es aber anders: Wir verschenken! Denn wir sind von Gott so beschenkt, das wollen wir weitergeben, auf viele verschiedene Arten und Weisen. Zu unserem Geburtstag haben wir deshalb einen Ochsen am Spieß bestellt, ein besonderes Grillerlebnis, eine Delikatesse, die mehr im Süden Deutschlands bekannt ist. Und den gibt es, wie alle anderen Speisen, kostenlos! (Keine Angst, auch für Vegetarierinnen und Vegetarier wird dabei gesorgt.) Nur für Getränke erheben wir einen Kostenbeitrag. Also, kommen Sie zu unserem großen Mehrgenerationenfest am Ostertorwall! Wir starten um 11 Uhr mit einem festlichen Auftakt, den Bürgermeister Dr. Austermann und der stellvertretende

Landrat Dittmann mit uns anstimmen werden. Außerdem ist die freche Maulpuppe Zippi dabei, und Kinder der KiTa Am Flüt und aus der Gemeinde singen für alle! Luftballons mit selbstgemalten Karten starten stündlich, und wessen Ballon am weitesten geflogen ist, gewinnt zwei Freikarten für den Safaripark in Stukenbrock. Ab 12 Uhr ist der Ochs am Spieß servierfertig. Für kleine und große Kinder gibt es eine Hüpfburg und andere Spieleangebote. Sie werden von Erzieherinnen der KiTa Am Flüt betreut. Man kann Live-Musik im Festzelt erleben, an einer Stadtführung zur Geschichte von St. Pauli teilnehmen oder einen Schnupper-Rundgang durch alle Gemeinderäume machen, sich über die Gemeinde informieren, Kaffee und Kuchen genießen. Und dann freuen wir uns auf eine weitere Besonderheit: Wir haben den bekannten Professor Dr. Klaus Berger für Neues Testament aus Heidelberg für den Vortrag engagiert: „Uralte Kirche – blutjunger Glaube. Was heißt Nachfolge heute?“. Der Vortrag beginnt um 14.30 Uhr, und auch in dieser Zeit wird Kinderbetreuung angeboten. Am nächsten Morgen geht das Fest weiter: mit einem Gottesdienst, zu dem wir unseren Landessuperintendenten Dr. Dutzmann als Prediger begrüßen dürfen, und mit vielen musikalischen Beiträgen. Danach „schwelgen“ wir im Gemeindehaus nicht nur im Buffetangebot, sondern auch in Nostalgie: Pfr. Kai Mauritz wird Zeitzeugen der Geschichte interviewen. Untermalt werden die Beiträge von „100Jahre-Liedern“, Eigenkompositionen aus der Gemeinde zum Jubiläum. Freuen Sie sich mit uns auf dieses Fest, und vor allem: Kommen Sie und feiern Sie mit! Cora Salzmann

Weitere Infos: www.fuerhimmelundewig.de


JUNI Pfingstmontag

Das Fest am Samstag, 13.6.

Mo, 1.6., 10 Uhr Kirche Lüerdissen

Sa, 13.6., 11 bis 16 Uhr Ostertorwall, Kirche und Gemeindehaus

So, 14.6., 10 Uhr Kirche Echternstraße und Gemeindehaus

Der Segen von Pfingsten (Helge Seekamp) Gemeinsam in der »Kirche Kunterbunt« Gottesdienst feiern. Im Anschluss: Grillen

11.00 Uhr Für Himmel und ewig – festlicher Auftakt ■ mit Bürgermeister Dr. Austermann und stellv. Landrat Dittmar ■ mit Liedern von Kindern für alle ■ mit der frechen Maulpuppe Zippi ■ Luftballonwettflug (stündlich 12 bis 16 Uhr)

10.00 Uhr Festgottesdienst mit Landes­superintendent Dr. Martin Dutzmann

Im Familien-Gottesdienst in der Lüerdisser Kirche laden wir zum ganzheitlichen Erleben dieses Segens ein. Nicht nur sinnliche Wohlgerüche und das Gefühl, von Gottes Liebe berührt zu werden, sondern die Zusage, dass die Kraft aus dem Himmel bis in unseren Alltag reicht, prägen diesen Gottesdienst. Eingeladen sind Eltern, Kinder, Großeltern, Singles – die ganze „Großfamilie“. Im Anschluss gibt es ein Grillfest. Salate sind mitzubringen, Getränke, Brot und Würstchen können erworben werden.

12.00 – 16.00 Uhr Programm für jedes Alter ■ Aktionen für kleine und große Kinder: Slackline, Bobby-Car-Rennen, Schminken, Negerkusswurfmaschine, Hüpfburg ■ Musik auf der Bühne ■ Informationen zur Gemeinde ■ kleine Ausstellung zur Geschichte

Das Fest am Sonntag, 14.6.

11.30 Uhr Empfang ■ Kulinarisches ■ 100-Jahre-Konzert mit Eigenkompositionen zum Jubiläum ■ Podiumsgespräch mit Zeitzeugen der Geschichte 14.00 Uhr Abschluss

12.00 Uhr: Stadtführung zur Geschichte der Gemeinde mit Stadtführer Werner Kuloge ab 12.00 Uhr: Wir laden zum Essen ein! Es gibt „Ochs am Spieß“ und Reibekuchen (Speisen gratis, Getränke ausgenommen) 12.30 Uhr & 13.30 Uhr: SchnupperRundgang durch die Gemeinderäume mit Kirchenältester Marion Düe ab 13.00 Uhr: Kaffeetafel im Gemeindehaus 14.30 Uhr »Uralte Kirche – Blutjunger Glaube. Was heißt Nach­folge heute?« Vortrag mit Prof. Dr. Klaus Berger 16.00 Uhr Abschluss

Prof. Dr. Klaus Berger wird mit seiner herausfordernden Art uns den Horizont weiten: „Jesus nachfolgen ist die Abwandlung des alttestamentlichen ‚hinter Gott hergehen‘. In der Nachfolge Jesu verzichten die Jüngerinnen und Jünger auf Besitz, auf Familie, auf Ehre und guten Ruf. In jedem Falle bedeutet das Freiheit. Für heutige Christen kann es nicht darum gehen, das alles ‚gesetzlich‘ zu kopieren. Aber unser Grundverständnis von Freiheit wird schon durch die Evangelien arg durcheinander gerüttelt. Diesen Fragen setzen wir uns schonungslos aus.“ Prof. Dr. Berger ist wohl der zur Zeit in Deutschland am meisten gelesene Neutestamentler. Dabei versteht er es, so über Theologie zu sprechen, dass deutlich wird, welche Bedeutung ein aktueller Glaube für Christen hat. 5 ¾


Z u m Th e m a

Vom Wert der Erinnerung

I

n der jüdischen Tradition fragt der Jüngste in der Familie am Abend des Passahfestes: „Warum feiern wir dieses Mahl?“ Auch wenn er diese Frage schon letztes Jahr gestellt hat. Auch dann, wenn er die Antwort schon weiß. Solange er das jüngste Mitglied der Familie ist, wird er diese Fragwe stellen. Die Antwort, die ihm der sogenannte Sederteller gibt, auf dem die Zutaten für das Festmahl liegen, ist eine Antwort an alle fünf Sinne: Da gibt es z. B. Bitterkräuter als Erinnerung an die bittere Zeit, in der das Volk Israel in Ägypten versklavt war, oder ein Mus, das an den Lehm erinnert, aus dem die Sklaven die Ziegel brennen mussten. Mit der Erinnerung an das Schwere wird die Freude an der Befreiung, die Gott geschenkt hat, umso kostbarer. Jedes Erinnern feiert Gott neu in seiner befreienden Liebe und Treue. Jedes Erinnern ist auch eine Gelegenheit, neu ja zu sagen zu diesem Gott, vor dem man stehen möchte. Als Gemeinde feiern wir auch ein großes Fest zu unserem hundertjährigen Jubiläum. – Wie gehen wir aber als Einzelne mit Erfahrungen um, die wir mit Gott gemacht haben? 6 ¾

Vor dem Einzug des Volkes Israel in das Gelobte Land steht sein Glaubensbekenntnis (5. Mose 6, 4 +5). Israel wird daran erinnert, nur diesem einen Gott zu dienen, der es befreit hat. So wird die Befreiung zum Dreh- und Angelpunkt jüdischer Frömmigkeit bis heute. Wie könnte so etwas bei uns Christen aussehen? Vielleicht können die folgenden Zeilen Sie neugierig machen, die eine oder andere Art des persönlichen Gedenkens selbst einmal auszuprobieren. Zunächst wird das Volk ermahnt, Gottes Worte „zu Herzen zu nehmen“ (V. 6). Also nicht Botschaft um Botschaft hinunterzuschlingen, sondern meditativ zu kauen, um die ganze Fülle der Nährstoffe aufzunehmen. Seit einiger Zeit habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, wenn ich am Sonntag im Gottesdienst war, am Montag in meiner persönlichen Andacht den Predigttext noch einmal nachzulesen, oder das eine oder andere Lied noch mal zu singen (alternativ könnte man auch die CD anhören). Dadurch rutscht das Wort Gottes irgendwie


noch tiefer ins Herz. Manchmal entdecke ich auch neue Akzente im Text, die mir bei der Predigt gar nicht aufgefallen waren. Weiter werden die Israeliten aufgefordert, Gottes Worte „auf die Pfosten ihres Hauses und an die Tore zu schreiben“ (V. 9). Beim Ein- oder Ausgang soll an das Glaubensbekenntnis erinnert werden, das in kleinen Röllchen, Mesusah genannt, an vielen jüdischen Häusern ins Auge fällt. Der Ausgang kann symbolisch verstanden werden. Nehmen wir uns doch einmal die Zeit, uns am Ende eines Tages, einer Woche, eines Monats, eines Jahres zu fragen: Für welche Befreiung innerhalb dieses Zeitraums kann ich Gott danken? Und was wirkt noch unfertig, muss noch unter seine Herrschaft kommen? Schließlich sollten Gottes Worte den Juden „ein Merkzeichen zwischen ihren Augen sein“ (V. 8). Strenggläubige Juden benutzen zum Beten lederne Riemen, die sie sich so umwickeln, dass ein kleines Kästchen auf ihrer Stirn in der Mitte zwischen den Augen zu liegen kommt, in dem das Glaubensbekenntnis steht. Hier geht es also darum, Gottes Wort sichtbar zu machen. Im letzten Jahr habe ich mir irgendwann ein Memory gebastelt mit Bibelversen, die mir im Laufe der Jahre wichtig geworden sind, und jeden Vers mit einem Bild illustriert. Propheten des AT empfingen oft bildhafte Darstellungen des Wortes Gottes. Mitunter mögen auch vor unserem inneren Auge Bilder aufstehen, wenn wir ein Bibelwort hören. Das Memory nehme ich gern mit auf Reisen, wenn ich keine Lust habe, die ganze Bibel mitzuschleppen. Ich lasse mich dann ermutigen von den alten Worten Gottes, die mir immer noch gelten. Außerdem hängt über meinem Schreibtisch ein Kalender, in den ich jedes Jahr zu

Da mein Kalender bald voll ist, werde ich wohl einen neuen erstellen, vielleicht mehr in der Art eines Netzwerks oder einer mind-map, wo ähnliche Erfahrungen dann auf dem gleichen Blatt zu stehen Mesusah an einem Tor in Jerusalem kommen. Für jemanden, Silvester (einer der oben zitierten „Aus- der wie ich Tagebuch schreibt, könnte gänge“) Ereignisse eintrage, die für mich es auch besonders interessant sein, alte ein Befreien oder Beschenken durch Gott Aufzeichnungen noch einmal zu lesen. Ich darstellen. Für Mai liest man da unter lese sehr gerne am Ende eines Monats (wieder einer der zitierten „Ausgänge“) die anderem: 24.5.85 Ende der Freizeit, nach der ich Berichte vom gleichen Monat von vor 10 beschloss, täglich eine persönliche Andacht Jahren, um zu schauen, welche Wege Gott („Stille Zeit“) zu halten. Ich nehme diesen mit mir danach weiter gegangen ist. Da Tag als Anlass, Gott zu danken für die vie- habe ich dann viel Anlass zum Danken, wo len Jahre in seiner Gegenwart, in denen er Gott Dinge positiv verändert hat. Manches mir durch sein Reden Wegweisung gegeben scheint auch wie festgefahren. Aber viele hat. Oder ich lasse mir auch die kritische Situationen wirken auch nur scheinbar Frage stellen: Wie steht es eigentlich im Mo- gleich. Ich denke, wie die Schnecke auf dem ment mit meiner Stillen Zeit? Sollte ich die Weg durch ihr Haus kommt man in seinem Leben öfter an den gleichen Themen vorbei. Nähe Gottes wieder intensiver suchen? 28.5.91 Erstes Referat während meines Doch bei der scheinbar gleichen HerausStudiums. Ich danke Gott für diese schöne forderung ist man in Wirklichkeit in der Zeit, in der ich so viel für meinen jetzigen Spirale des Lebenshauses schon ein StockBeruf lernen konnte, und dafür, dass er werk höher gekrochen. Weil wir, wenn wir mich durch Prüfungssituationen wie diese an der Seite Gottes gehen, immer „auf dem aufsteigenden Ast“ sind, „für Himmel und durchgetragen hat. 31.5.84 Erster Auftritt mit dem Jugend- ewig“, bis wir ihn in Herrlichkeit schauen chor am Himmelfahrtstag. Mein Dank an werden. C l a u di a R o ch o w Gott gilt der Musik, dafür, dass es sie gibt und dass ich an ihr teilhaben darf. Eine Erinnerung löst oft auch weitere an ähnliche Erfahrungen aus. Vielleicht drängt Claudia Rochow, sich auch die Anfrage auf: Was habe ich aus von Beruf Lehrerin, dieser Begabung gemacht?

hält durch Schreiben ihre Glaubenserfahrungen fest.

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100 Jahre ST. Pauli Lemgo

(Weit über) 100 Jahre St. Pauli Lemgo „Zukunft braucht Herkunft“ ist in letzter Zeit eine schon fast inflationär gebrauchte Redewendung. Ihr Kern – dass es nämlich mit einer eigenen Geschichte besser möglich ist, sich in Zukunft und auch Gegenwart zu orientieren – trifft auch auf unsere Gemeinde zu. Dabei reichen die Wurzeln sogar deutlich weiter zurück als bis zum 1. Juli 1909, an dem St. Pauli als „Ausgründung“ der evangelisch-reformierten Gemeinde St. Johann in Lemgo ins Leben trat. 8


100 Jahre ST. Pauli Lemgo

Die erste Kirche Lemgos: St. Johann vor Lemgo, Stich von Elias van Lennep Mitte 17. Jhd.

Die Vorgeschichte ier könnte man im wahrsten Wortsinn bei Adam und Eva und auch noch früher mit der Dokumentation beginnen. Denn als christliche Kirchengemeinde hat St. Pauli die wichtigste und tragende Wurzel in Jesus Christus und damit dem ewigen Gott des Alten und Neuen Bundes und des Alten und Neuen Testamentes. Für unsere Betrachtung soll allerdings hier die Kirchengeschichte Lemgos, mit gelegentlichem Blick auf Lippe, ausreichen. Die erste Kirche Lemgos, noch lange bevor es um 1190 als Stadt erwähnt wird, ist die Kirche St. Johann. Der noch erhaltene Turm aus neuerer Zeit befindet sich an der Ecke Herforder Straße / Steinweg außerhalb des ehemals von Mauer, Wall und Gräben umgebenen historischen Stadtkerns. Die Benennung nach Johannes dem Täufer deutet dabei auf die Zeit Karls des Großen um 800, als dieser den christlichen Glauben auch in unsere Region brachte. Urkundlich

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belegt ist, dass Lemgo bereits 1231 Archidiakonatssitz der Diözese Paderborn war. Das heutige Kirchengebäude der Gemeinde St. Johann, ursprünglich Teil eines alten Franziskanerklosters, wurde übrigens erst dazu bestimmt, nachdem die Kirche vor den Stadtmauern im Dreißigjährigen Krieg 1638 zerstört worden war. Schon recht bald nachdem Martin Luther im Jahre 1517 in Wittenberg seine Thesen angeschlagen und damit die Reformation eingeläutet hatte, gelangten seine Lehren auch in unsere Region, anfangs vornehmlich über die Stadt Herford. Bereits in den späten 1520er Jahren gab es in Lemgo evangelische Gottesdienste, zunächst noch gegen den Willen des Rates und der Lippischen Regierung. 1533 ging Lemgo dann offiziell zu der neuen Lehre über und 1538, nach dem Tode des letzten katholischen Landesherrn Simon V., auch ganz Lippe. Die Hauptkirchen der Alt- und Neustadt von Lemgo, St. Nicolai und St. Marien, wa-

ren damit auch lutherisch. Ab 1548 sorgte dann ein durch den katholischen Kaiser Karl V. verkündetes Gesetz, das sogenannte Augsburger Interim (lateinisch: Zwischenzeit), noch einmal für Unruhe. Es sollte im Grunde zu einer Rückkehr zum katholischen Glauben führen. Jedoch sicherte schließlich der Augsburger Religionsfrieden im Jahre 1555 unter der – übrigens erst weit später verbreiteten – Formel „Cuius regio, eius religio.“ (lateinisch: „Wessen Herrschaftsbereich, dessen Religion“) den deutschen Ländern Religionsfreiheit zu. Und so bekannte man sich im von Bernhard VIII. regierten Lippe 1556 erneut zur lutherischen Reformation. Der Nachfolger Bernhards, Simon VI., wurde dann in seiner Erziehung von lutherischen, vor allem aber reformierten Lehren geprägt. Erneut nach der oben genannten Formel handelnd, setzte er im Jahre 1605 mit der Feier des Abendmahls nach reformiertem Ritus den reformierten Glauben 9


100 Jahre ST. Pauli Lemgo

… unter der

Lupe …

„Heidelberger Kohl“ – Rationalismus in Lippe In Lippe waren sowohl Luthers Kleiner Katechismus als auch der Heidelberger Katechismus außer Kraft gesetzt worden. Der neue „Leitfaden für den Religionsunterricht in den Schulen“ hatte als Leitsatz dieses Motto: „Wenn der Mensch anfängt, vernünftig über die Welt und sich selbst nachzudenken, so will er gern wissen, wer alles geschaffen habe, und wozu es geschaffen sei, und wie er sich verhalten solle, und was er dann, wenn er sich gut verhält, erwarten dürfe“. Als das lippische Konsistorium dann doch wieder zaghafte Versuche machte, den Heidelberger Katechismus erneut einzuführen, lief dieses Spottgedicht durchs Lipper Land: „Wir wollen ihn nicht haben, Den Heidelberger Kohl! An dem mag der sich laben, Dem Schimmel schmecket wohl. So lang das Licht im Innern, Bewusstsein und Verstand, Vernunft und Geist erinnern An das, was Gott gesandt, Daß wir mit Gott verwandt.

Das einst war gute Speise In alt-vergangner Zeit. Auf langer Erdenreise Verschimmelt ist es heut. Vom angebornen Bösen Das Herz nicht zu uns spricht, Zum Haß geschaffne Wesen – Gottlob, das sind wir nicht“.

Der Mensch steht im Gegenteil in einem unmittelbaren Verhältnis zu Gott. Er braucht keinen Mittler zwischen sich und Gott. Denn Gottes Licht ist ja in der Vernunft des Menschen, die muss er nur auf rechte Weise betätigen. Zwar wird auch noch von Sünde geredet, doch die wird eben nicht durch die Vergebung Gottes, sondern durch die „Tugend“ des Menschen überwunden.

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als Lippische „Staatsreligion“ ein. Lemgo, das am lutherischen Bekenntnis festhalten wollte, fühlte sich in seinen Rechten beschnitten und es folgte eine Zeit heftiger Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Landesherrn – bekannt geworden auch als „Lemgoer Revolte“ –, wobei es nicht nur um die kirchlichen Reformen, sondern ebenso um wichtige politische Entscheidungen ging. Erst nach Simons Tod regelte dann 1617 der sogenannte Röhrentruper Rezess die neuen Modalitäten. Die Stadt Lemgo blieb weitgehend autonom, die Kirchen St. Nicolai und St. Marien lutherisch. Das restliche Lippe, einschließlich der Kirche St. Johann vor Lemgos Mauern, war fortan reformiert. Schon im Jahr nach dem Röhrentruper Rezess zogen dunkle Wolken in Form des Dreißigjährigen Krieges auf. Auch hier ging es vordergründig um den Glauben, im Hintergrund spielten sich aber wie im Falle der Lemgoer Revolte politische Machtkämpfe


100 Jahre ST. Pauli Lemgo

Lemgoer Marktplatz um 1830

ab – nun natürlich in weit größerem und verheerenderen Umfang. Die Zeit der Aufklärung, die im 18. Jahrhundert begann, ging auch an Lippe nicht spurlos vorbei und mündete schließlich im Rationalismus. Alles musste durch die Ratio (lateinisch: Vernunft) erklärt werden können – auch in Glaubensdingen. Jesus Christus wurde vom göttlichen Erlöser zum gütigen Lehrer der Menschheit degradiert. Gegen dieses Verständnis richtete sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Erweckungsbewegung, die in Lippe ihre Wurzeln in Wüsten hat. Ihr Wegbereiter war hier Pfarrer Friedrich Konrad Krüger. Als dieser nach Langenholzhausen umsiedelte, wurde der Landwirt Johann Barthold Jobstharde quasi zum „Vater des christlichen Lebens im Lipperland“. Ging es bei der Aufklärung darum, das verschleierte Denken mit dem Licht der Vernunft zu erhellen, so ging es jetzt um ein Erwachen, ein Fragen nach dem lebendigen

Gott und dem ewigen Heil. Gerne wird in dieser Hinsicht ein Satz von Paulus aus seinem Brief an die Epheser zitiert: „Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.“ (Kapitel 5, Vers 14). In den 1840er Jahren prallten in Lemgo beide Richtungen besonders hart aufeinander. Zunächst gab es nur an St. Nicolai mit Johann Sebastian Gottfried Holzapfel einen rationalistischen Pastor. Nach dem Tode des St.-Marien-Pfarrers Ferdinand Clemen – er rief übrigens den „Christlichen Jünglingsverein“ als CVJM-Vorgänger ins Leben – und der Versetzung des Pfarramtskandidaten Adolf Schmidt von St. Johann nach Lipperode wurden aber auch an diesen Kirchen Rationalisten eingesetzt. Damit standen die Anhänger der Erweckungsbewegung plötzlich ohne geistliche Heimat da. Einige orientierten sich in Richtung katholischer Gemeinde, deren Priester Anton Behrens in seinen Predigten einen

Schwerpunkt auf das Thema Heiligung legte. Als das Revolutionsjahr 1848 dann die Versammlungsfreiheit brachte, nutzte dies die Erweckungsbewegung 1849 zur Gründung einer eigenen Gemeinde, der „Neuen Evangelischen Gemeinde“. Deren nur kurzes Bestehen bis 1857 sollte dennoch rund 50 Jahre später eine entscheidende Rolle bei der Gründung der Gemeinde St. Pauli spielen.

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100 Jahre ST. Pauli Lemgo

… unter der

Lupe …

Der Hof MeierHerm in Entrup

Emil Steffann

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Emil Johann Heinrich Steffann, „Gründungspfarrer“ der Neuen Evangelischen Gemeinde in Lemgo, wurde 1814 in Barmen geboren. Seine Mutter gehörte einer alten Elberfelder Patrizierfamilie an, sein Vater stammte aus dem Elsass, wo seine Vorfahren über mehrere Generationen im Besitz einer Buchdruckerei waren. Als Emil noch sehr jung war, starb der Vater. Er hatte sich nach der Rettung eines Kindes aus der Loire eine Lungenentzündung zugezogen. Mit sechs Jahren kam Emil Steffann zunächst zu seinem Onkel, Hofrat Dr. Berghaus, in Münster. Später studierte er in Greifswald Theologie und leistete dort auch als Jäger seinen Militärdienst. Nach dem zweiten theologischen Examen wurde Staffann 1843 Hilfsprediger in Lübbecke. Von hier aus stand er in steter Verbindung zu einem weiteren Onkel, dem Pastor Dr. Johann Berghaus aus Herford, dessen Tochter Maria er 1849, kurz vor der Berufung zum Prediger der Neuen Evangelischen

Gemeinde in Lemgo, heiratete. Zuvor war er während seiner Tätigkeit als Hilfsprediger an der Mindener Martinikirche mit den Ravensberger Geistlichen Volkening, Siebold und Huchzermeier und dadurch mit der Erweckungsbewegung in Verbindung gekommen, der auch die Neue Evangelische Gemeinde in Lemgo zuzurechnen ist. Nichts desto trotz wird aus den von Steffann veröffentlichten biographisch geprägten Werken, speziell „Ein Blatt aus der Lippeschen Rose“ und „Die Freigemeindler“, deutlich, dass er im Herzen Lutheraner war. Besonders das Lutherische Abendmahlsverständnis und die Kindertaufe entsprachen offenbar seiner Überzeugung. So trat er auch später wieder in den Landeskirchlichen Dienst ein. 1905 starb er 90jährig nach einem bewegten Leben bei einem Besuch seines Sohnes in BielefeldBethel und wurde später in Bergkirchen beigesetzt.


100 Jahre ST. Pauli Lemgo

Der Hof Meier-Herm, auf dem Emil Steffann als Pfarrer der Neuen Evangelischen Gemeinde ordiniert wurde

Die Neue Evangelische Gemeinde

N

icht umsonst hängt im kleinen Versammlungsraum unseres Gemeindehauses gegenüber der Reihe der Pfarrer an St. Pauli ein Porträt von Emil Steffann. Bis 1854 war er Pastor der neu gegründeten Gemeinde, die vor allem aus den der Erweckungsbewegung zugehörigen früheren Mitgliedern der lutherischen St.-Marien-Gemeinde und der reformierten St.-Johann-Gemeinde bestand. Als Odyssee gestaltete sich zunächst die Suche nach einem geeigneten Gottesdienstraum. Da man jedoch keinen fand, wurde Pastor Steffann auf dem Hof Meier-Herm in Entrup ordiniert. Der erste Sonntagsgottesdienst fand im großen Schafstall des Stiftes St. Marien statt. Dann zog man in die Legge um, ein Gebäude hinter der Kirche St. Johann, in dem die Lemgoer Leinwand geprüft, gelagert und verkauft wurde. Dies führte allerdings zu Spannungen mit der Johann-Gemeinde – nicht zuletzt, weil die Gottesdienste in unmittelbarer Nähe paral-

lel stattfanden. Und so entstanden seitens der neuen Gemeinde Pläne zum Bau einer neuen Kirche, die „vorläufig nur aus Brettern“ bestehen sollte. Ein entsprechendes Grundstück auf dem sogenannten Freien Hof am Regenstor – möglicherweise das heutige Gelände der Firma Pahna oder aber zwischen Freiem Hof, Rembken und Schuhstraße gelegen – wurde pikanterweise der Gemeinde von dem Bremer Kaufmann Stockmeyer, einem gebürtigen Lemgoer, geschenkt. Dessen Sohn rechnete sich in Lemgo zur Demokratiebewegung, die den Rationalisten freundlich, der Erweckungsbewegung aber eher feindlich gegenüberstand. Und eben dieser Demokrat war in Konkurs geraten und wurde nun von seinem Vater nicht mehr wirtschaftlich unterstützt. Seine Widersacher hingegen bekamen Grund und Boden kostenlos übereignet. Bereits Ende 1849 konnte die Bretterkirche eingeweiht werden, die mit 1.000 Plät13


100 Jahre ST. Pauli Lemgo

Innenansicht der „Bretterkirche“– einzige bekannte Ansicht des Baus

zen etwa drei bis viermal so groß war wie die viel zu kleine Legge. Doch wegen Störungen aus der Nachbarschaft und durch Gemeindegegner sowie aufgrund baulicher Unzulänglichkeiten und des enormen Zulaufes bei diversen Gemeindeveranstaltungen fasste man seitens des Presbyteriums schon bald den Bau einer dauerhaften Lösung, einer größeren Steinkirche, ins Auge. Pastor Steffann hingegen hielt es für „nicht nach Gottes Willen, ein Haus zu verlassen, dessen Erbauung er durch eine wunderbare Schenkung möglich gemacht und über das die Ströme des Segens Gottes sich so wunderherrlich ergossen“ hätten. Letztlich sperrte er sich jedoch nicht gänzlich gegen die Umsetzung der Pläne. Die Wahl des Grundstücks für den Neubau fiel auf die Westseite des Röttekenschen Gartens an der Echternstraße. Schon Mitte 1851, nicht einmal zwei Jahre nach Einweihung der Bretterkirche, wurde der Grundstein gelegt. Dr. Heinrich Clemen, Bruder des 14

oben genannten vormaligen Erweckungspredigers an St. Marien und Wortführer des Presbyteriums, betonte bei den Hammerschlägen das Bibelwort „Mein Haus ist ein Bethaus, aber ihr habt es zur Mördergrube gemacht.“ Dies war natürlich als Aussage gegen die damals rationalistisch geprägte Landeskirche zu verstehen. In den rund 35 Jahre später niedergeschriebenen ErinHolz aus der „Bretterkirche“ an der Brüstung der Orgelempore

nerungen Pastor Staffanns lesen wir aber dazu, „dass mit dem Bau dieser Kirche sich so viel Widerwillen und Feindschaft entwickelt hat, dass sich der Spieß jenes Wortes fast umgewendet hat. Jedenfalls bezeichnet der Beginn dieses Baues den allmählich eintretenden Niedergang des Gemeindelebens, nicht nach außen, da wuchs es nach wie vor, sondern nach innen.“


100 Jahre ST. Pauli Lemgo

Innenansicht des neuen Kirchbaus an der Echternstraße um 1900

Tatsächlich ergaben sich zwischen Pastor Steffann und dem Presbyterium – besonders aber Dr. Clemen – etliche ernste Meinungsverschiedenheiten, unter anderem über die Stellung diverser Ämter in der Gemeinde, aber auch zur Körperhaltung – Knien oder Stehen – bei den Sakramenten. Vollends entzweiten sich Steffann und Clemen über ein Gerichtsverfahren, das die Gemeinde weDr. Heinrich Clemen

gen der Pflichtabgabe von Kollektengeldern an die städtische Armenkasse führte. Der Pastor hatte aufgrund der hohen Prozesskosten den zweiten Lemgoer Bürgermeister zur Einstellung des Prozesses bewogen, was Clemen als Überschreitung der Befugnisse nicht hinnehmen wollte. Zu einer Versöhnung sollte es erst im Jahre 1867, kurz vor Dr. Clemens Tod, kommen. Der Kirchbau selbst wurde in neuromanischen Formen geplant. In bescheidenem Maße schmuckvoll sind aber wohl lediglich das Portal zur Echternstraße und einige Fenster ausgefallen. Kirchturm und fest eingebaute Orgel fehlten zunächst gänzlich. Pastor Steffann bezeichnete das Ergebnis denn auch als einen „Kasten wie die Bretterkirche“. Zum ersten Gottesdienst am 1. August 1852 konnte sie so auch nur verwendet werden, weil Holz aus der alten Bretterkirche mit eingebaut wurde. So entstammen vermutlich auch einige Hölzer an der Brüstung der Orgelempore

dieser „Zweitverwendung“. Sie scheinen statt sorgsam bearbeitet teilweise nur grob gebeilt zu sein. Zudem wurde, wohl wegen noch ausstehender Arbeiten, die Weihe der Kirche nicht vollzogen. Die Presbyteriumsprotokolle zum Kirchbau enden Anfang 1854. Hier wird ein Schuldenstand von 3.417 Reichsthalern, 3 Silbergroschen und 3 Pfennigen angegeben, was einer heutigen Kaufkraft zwischen 100.000 und 150.000 Euro entspricht. Die Schulden sollten dann von den wohlhabenderen Gemeindegliedern, zumeist den „Meier“ genannten größeren Landwirten, möglichst noch bis Ende des Jahres getilgt werden.

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100 Jahre ST. Pauli Lemgo

Die Anfänge von Eben-Ezer

… unter der

Lupe …

Simon August Topehlen Simon August Topehlen wurde 1832 im lippischen Wüsten geboren. Dort kam er schon früh mit der hier besonders starken Erweckungsbewegung in Kontakt. Verheiratet war er mit Emilie Friederike Karoline Köhne. Beide hatten zusammen einen Sohn und eine Tochter. Topehlen ergriff den Beruf des Lehrers und wurde von der Neuen Evangelischen Gemeinde an deren Schulhaus, ehemals Echternstraße 14, angestellt. In diesem Haus nahm er auch die geistig behinderte Henriette Ludolph auf. So begann er zusammen mit seiner Schwester hier das Werk, das später als Anstalt Eben-Ezer deutlich wachsen und segensreich wirken sollte. Übrigens trug auch die erste fotografisch überlieferte Bemalung der Apsis der steinernen Kirche den Schriftzug der Stiftung. In die Satzung der Anstalt wurde die prägnante Formel „Satt, sauber, warm.“ aufgenommen. Für die Zeit revolutionär war allerdings das weitere Ziel: „Wo es möglich ist, werden Spiel, Arbeit und Unterricht als Mittel angewendet, um mit den leiblichen auch die geistigen Kräfte zu wecken und zu bilden.“ 16

Als „Vater Topehlen“ am 14. Oktober 1904 an einer Lungenentzündung starb, schrieb die Lippische Post über ihn: „In der vergangenen Woche wurde hier ein Mann begraben, dessen Bedeutung weit über seine Lebenszeit hinausreicht und dessen Wirken und Schaffen man noch nach Jahrhunderten segnen wird… Aus gar kleinem und unscheinbarem Anfang ist das Werk erwachsen, das heute so groß dasteht.“

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usammen mit der Kirche hatte man unmittelbar östlich angrenzend an der Echternstraße das Gebäude für eine christlich-erweckliche Privatschule erbaut. Heute befindet sich dort die Zufahrt zu den Pfarrhäusern der Kirche St. Pauli. Lehrer der Schule wurde Simon August Topehlen aus Wüsten. Er sollte später nach der Auflösung der Neuen Evangelischen Gemeinde die Schule in eigener Regie fortführen. 1862 nahm er zusammen mit seiner Schwester Lina ein geistig behindertes Mädchen auf und unterrichtete es auch im Rahmen eines offiziellen Schulversuches. In der Folgezeit kamen, jetzt ohne Veranlassung durch die Schulbehörde, weitere geistig Behinderte hinzu, die im Donopschen Hof an der Echternstraße 6/8 betreut wurden. Nachdem die Schule selbst aufgrund abnehmender Schülerzahlen geschlossen werden musste, gründete Topehlen die Anstalt Eben-Ezer (hebräisch: Stein der Hilfe). Sie wurde dann zwischen 1874 und 1899 an die Lagesche Straße verlegt. Topehlen stand der – noch heute existierenden und stets erweiterten – Einrichtung bis zu seinem letzten Lebensjahr 1904 vor.


100 Jahre ST. Pauli Lemgo

Rechts neben der Kirche: Das Schulgebäude

Ein so langes Bestehen sollte der Neuen Evangelischen Gemeinde nicht beschieden sein. Wohl nicht zuletzt wegen der vielen Unstimmigkeiten zwischen Pastor Steffann und Dr. Clemen nahm ersterer noch 1854 die Pfarrstelle in einer in Berlin neu gegründeten Gemeinde an. Zunächst bemühte sich nun noch Simon Friedrich Priester, als Pfarrer das Erbe Steffanns weiterzuführen. Allerdings hatten sich

die Zeiten geändert. Der Revolution mit ihren relativ großzügig zugestandenen Freiheiten folgte die Reaktion mit umso stärkerer Reglementierung. Hatte Steffann 1849 noch die Anerkennung durch die fürstliche Regierung erhalten, so blieb sie Priester jetzt, nur fünf Jahre später, versagt. Zudem beraubte ein neues Gesetz die Stadt Lemgo ihrer noch im Röhrentruper Rezess zugestandenen Eigenständigkeit. Ohne landesbischöfliche Anerkennung – die der Filialgemeinde Bergkirchen übrigens 1874 nach langwierigem Ringen zugestanden wurde – war ein weiteres Bestehen der Neuen Evangelischen Gemeinde unmöglich. Diese Anerkennung blieb aber umso mehr versagt, als ein wesentlicher Grund für das Existieren der Neuen Evan-

gelischen Gemeinde weggefallen war: In den landeskirchlichen Gemeinden waren die Pfarrstellen nun mit bekenntnistreuen, der Erweckungsbewegung positiv gegenüberstehenden Pastoren besetzt: Mit Friedrich Wilhelm August Kähler an St. Nicolai, Gustav Eduard Adolf Vorberg an St. Marien und dem noch Jahre zuvor nach Lipperode strafversetzten Adolf Schmidt an St. Johann. Somit wurde die Neue Evangelische Gemeinde mit Landesherrlicher Verordnung vom 12. Mai 1858 aufgelöst. Die Gemeindeglieder sollten sich den lutherischen oder der reformierten Gemeinde vor Ort anschließen. Zum Gebäude endet die Verordnung mit dem Satz: „Ob und wie es möglich sein wird, die bisher von der Neuen Evangelischen Gemeinde zu ihren Gottesdiensten benutzte Kirche der gottesdienstlichen Nutzung zu erhalten, darüber wird Anträgen durch Vermittlung des Fürstlichen Consistorii entgegengesehen.“

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… unter der

Lupe …

Colon Petercord und die Steinerne Kirche

Dem Colon Heinrich Conrad Petercord (1811–1876) aus Trophagen wurden „die Kirche, der Garten und der Rechnungsbestand“ der aufgelösten Neuen Evangelischen Gemeinde am 25. November 1863 in einer vom Lemgoer Justizmagistrat einberufenen Sitzung übertragen. Petercord war überaus daran gelegen, das Kirchengebäude wieder dauerhaft für gottesdienstliche Zwecke zu nutzen. Daher verfasste er – erfolglos – etliche Briefe an das Konsistorium in Detmold, die damalige höchste Landeskirchliche Instanz Lippes. So lesen wir beispielsweise in seinem ersten Brief vom 5. Juli 1864: „… Und da ich nun die Kirche durch Gottes Gnade und Führung übernommen habe, so komme ich den mit der Frage, was soll ich mit der Kirche! – Soll sie dar stehen mit leeren reumen? oder liegt eine andere möglichkeit dar?“

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In der Folge werden die Briefe immer persönlicher und herzzerreißender. Der letzte Brief Petercords endet: „… Geehrte Herren an Christi Stadt, ich will schließen, ob ich wohl noch viel auf meinem Herzen habe, aber um eins bitte ich noch: Laßt mir mein Herz mal recht ausschütten, wo diese Kirche Gott dem Herrn zur Unehre immer leer stände, so würden nicht mahl allein die Steine anfangen zu schreien, sondern die GrundFeste des Landes müssten fallen… Zeuge ist der! der Himmel und Erde Gemacht hat. Es Müßte so sein! Amen. Amen. Trophagen in der heiligen Charwoche geschrieben den 16 ten Aprill 1867. Colon Petercord“

Die Zwischenzeit

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achdem die Neue Evangelische Gemeinde also aufgelöst worden war, entstanden nochmals Streitigkeiten um die noch zu begleichenden finanziellen Verbindlichkeiten. Diese wurden nach Vermittlung des fürstlichen Kabinetts durch den Verkauf des Pfarrhauses beigelegt. Unter einigen Bedingungen wurde schließlich Ende 1863 die Kirche samt Garten und Rechnungsbestand dem Landwirt Heinrich Conrad Petercord aus Trophagen übertragen. Zudem hatte jedes ehemalige Gemeindeglied das Recht, seinen Anteil am Gesamtvermögen von Petercord einzufordern – umgerechnet je etwa 400 Euro – oder dies für die Weiterführung der Privatschule zu geben. Nur zwölf Personen machten von der Option der Rückforderung Gebrauch, darunter Dr. Clemen. Aus einer Reihe von Briefen, die Landwirt – oder in der Sprache der Zeit: Colon – Petercord an das kirchliche Konsistorium in Detmold sandte, wird deutlich, wie sehr


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rechts: Die reformierte Kirche St. Johann

ihm dieses Gebäude am Herzen lag – wohl nicht zuletzt, weil es ihm eine geistliche Heimat geworden war. Seine Zeilen geben beredtes Zeugnis davon, wie sehr er sich danach sehnte, die steinerne Kirche – jetzt kurioserweise auch oft „Steffannskirche“ genannt – wieder für den gottesdienstlichen Gebrauch in Benutzung zu nehmen. Das Konsistorium lehnte dies aber stets ab. Und so wurden nur gelegentlich gottesdienstliche Veranstaltungen abgehalten: Bei der Renovierung der beiden ältesten Stadtkirchen St. Nicolai und St. Marien und diversen Missionsversammlungen Mitte der 1870er-Jahre. Dass die steinerne Kirche an der Echternstraße doch noch zu neuem Leben erweckt werden sollte, verdankte sie schließlich dem Umstand, dass mit St. Johann nur eine reformierte Kirche für ganz Lemgo zur Verfügung stand. So wurde bereits 1886 eine Hilfspredigerstelle für den östlichen Bereich eingerichtet. Seit dieser Zeit existiert auch

die Trennungslinie, die heute noch die Gemeinden St. Johann und St. Pauli abgrenzt: Rintelner Straße, Leopoldstraße, Neue Torstraße, Kramerstraße, Breite Straße, Langenbrücker Tor und Detmolder Weg. Bei steigender Zahl der Einwohner – und somit auch der Reformierten – und damit verbundener steigender Schülerzahl war es ein konsequenter Schritt der Gemeinde St. Johann, die leer stehenden Gebäude als Filiale zu erwerben. Mitte 1888 war es dann so weit: Die ehemaligen Gebäude der Neuen Evangelischen Gemeinde gingen für 15.000 Mark, umgerechnet knapp 100.000 Euro heutiger Kaufkraft, in den Besitz der Kirchengemeinde St. Johann über. Den ersten reformierten Gottesdienst hielt der Lippische Generalsuperintendent Johannes Credé am 29. Juli 1888. Bereits Anfang desselben Monats hatte Lehrer und Kantor Au-

gust Sauerländer aus Oerlinghausen seinen Dienst an der früheren „Topehlenschule“ aufgenommen. Zur Unterscheidung von der Küsterschule bei St. Johann wurde sie entsprechend fortan auch „Kantorschule“ genannt. Später erhielten beide nach ihrer geographischen Lage die Bezeichnung „Westschule“ und „Ostschule“. Anfang 1895 erklang erstmals die vom Schaumburg-Lippischen Hof-Orgelbaumeister Ernst Klassmeier neu erbaute Orgel. Mit Schaffung einer vollen zweiten Pfarrstelle an St. Johann konnte dann schließlich ab dem 25. Mai 1902 August Held dauerhaft in der „Neuen Johannkirche“ als Pastor wirken. Der Wunsch des Colon Petercord war ein gutes Vierteljahrhundert nach seinem Tode doch noch in Erfüllung gegangen.

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Die Gemeinde St. Pauli

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Der Innenraum von St. Pauli um 1913

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it dem 1. Juli 1909 wurde aus der zweiten Pfarrstelle an St. Johann die eigenständige Gemeinde St. Pauli – weiterhin mit August Held als Pfarrer. Zu dieser Zeit war die Apsis des Kirchengebäudes noch nicht ausgemalt, die Decke im Mittelschiff hatte nur seitlich ein Profil in Form eines Viertelkreises und war in der Mitte abgeflacht. Die schmalen Seitenschiffe wurden nach oben von halbkreisförmigen Tonnengewölben abgeschlossen. Die Kanzel hing unter einem Schalldeckel an dem heute freien Pfeiler an der Ostseite. Die Kirchbänke waren entsprechend angeordnet. Damit war die Kirche (fast) wie ihre mittelalterlichen Schwestern in Lemgo geostet und entsprach dem reformierten Ideal, das Wort in den Mittelpunkt des Gottesdienstes und -hauses zu stellen. Die Buntglasfenster mit biblischen Motiven fehlten noch ebenso wie die Gedenktafeln. Erscheint uns dieser „Aufbau“ heute eher ungewohnt, so beginnt die neue Gemeinde ihre Existenz mit einigen Besonderheiten, die wir kaum noch als solche wahrnehmen: Sie trägt, reformiertes Verständnis hin oder her, ein „St.“ In ihrem Namen – geschuldet wohl dem gleichen Kürzel in den Namen der älteren Lemgoer Kirchen –; sie ist nach Paulus benannt, aus dessen Briefen die Leitworte der Erweckungsbewegung stammen; und: Es dürfte sich bei dem Gebäude um eine derjenigen Kirchen handeln, die am weitesten von ihrem Kirchturm entfernt sind – in diesem Fall vom sogenannten


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… unter der

Pastor August Held

Stumpfen Turm der alten Kirche St. Johann außerhalb der Stadtmauern. Jeder dieser drei Punkte dokumentiert einen bedeutenden Aspekt der Herkunft der jüngsten landeskirchlichen Gemeinde Lemgos. Die dritte der Besonderheiten, das Fehlen eines eigenen Kirchturmes, wollte sie aber gerne abstellen und beschloss daher im September 1912, einen entsprechenden Bau ins Auge zu fassen, finanziert durch eine größere Sammlung in der Gemeinde {Bild Bauplan}. Tatsächlich betrug das Vermögen des Kirchbaufonds 1915 umgerechnet auf heutige Kaufkraft etwa 15.000 Euro. Da man sich aber bis jetzt nicht auf einen Entwurf hatte einigen können und der Erste Weltkrieg ausgebrochen war, wurde die Summe über Krieganleihen „verbrannt“. Zudem mussten die metallenen Pfeifen der KlassmeierOrgel abgegeben werden. Sie wurden zur Waffenproduktion eingeschmolzen. Nach dem Krieg, der – was weit trauriger war – auch 164 Soldaten aus der St.-PauliGemeinde das Leben kostete, sollte dann Pfarrer Held Mitte 1919 nach Sonneborn wechseln. Zwei Jahre zuvor hatte er noch federführend am Zuerwerb eines Grundstücks in Kirchennähe mitgewirkt. Heute steht dort das Pfarrhaus I, bewohnt von Familie Mauritz. Auf Pastor August Held folgte Konrad Bleibtreu, der als erfahrener Theologe mit 54 Lebensjahren seinen Dienst in St. Pauli

Lupe …

antrat. Leider sollten ihm nur etwa vier Jahre im Amt beschieden sein. Er starb bereits Ende 1923. In seine Zeit fallen die Erneuerung der Orgel durch Firma Klassmeyer (jetzt kurioser Weise mit y geschrieben) und weitere umfangreiche Renovierungsarbeiten. Für den Einbau eines festen Fußbodens in der Kirche hatte man sich aber zunächst nicht entscheiden können, so dass es hier weiterhin bei dem gewachsenen Lehm blieb. Anfang 1924 wurde die vakante Pfarrstelle neu besetzt. Nachdem er bereits zweimal einem Wechsel aus Almena widersprochen hatte, wurde er jetzt von Generalsuperintendent Wessel per „Befehl“ eingesetzt. Die Rede ist von Kasimir Ewerbeck, dem späteren Superintendenten der Klasse Brake und Inhaber etlicher verantwortungsvoller Ehrenämter. Trotz seines zunächst nicht ganz reibungslosen Einstiegs in die Gemeinde St. Pauli sollte er ihr desto länger treu bleiben. Erst Mitte 1961 endete seine Amtszeit hier mit der Pensionierung. Der Nachname Ewerbeck wird übrigens noch zweimal in Verbindung mit bildender Kunst in St. Pauli auftauchen – verwandtschaftliche Bande inklusive. Waren unter Pastor Bleibtreu bereits umfangreiche Sanierungen angelaufen, ging es bei Pfarrer Ewerbeck in gleichem Sinne weiter. 1925 wurde das Kirchendach erneuert; 1927 kam der lange ersehnte feste Fußboden, der das Wachsen von Unkraut zwischen den Kirchenbänken verhinderte.

St. Pauli und die Familie Ewerbeck Immer wieder taucht im Zusammenhang mit der Gemeinde St. Pauli der Name Ewerbeck auf. Stammsitz der Familie war der Wasserbachsche Hof hinter der Braker Kirche (heute Möller Design). „Stammeltern“ waren Mitte des 19. Jahrhunderts Ökonom und Weltbürger Bernhard Ewerbeck und seine Frau Auguste, die zusammen elf Kinder hatten. Dazu zählten Marie Ewerbeck, die die Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in der St. Pauli Kirche schuf, und Hermann, der 1949 die Apsis ausmalte, nachdem er zuvor die Kopien der DürerGemälde der Apostel Petrus und Paulus angefertigt hatte. Nach dem bekanntesten Bruder beider, Maler August Ewerbeck, ist die Ewerbeckstraße in Brake benannt. Ein weiterer Bruder war Ferdinand, der als Pastor in Bösingfeld, Sonneborn und Schötmar die theologische Tradition in der Familie begründete. Dessen Sohn Kasimir begegnet uns später als Pastor an St. Pauli und Superintendent der reformierten Klasse Brake. Letzteres Amt hatte dann ebenso sein Sohn Karl-August Ewerbeck, der heute noch in Lemgo lebt, inne. So berief dieser auch im Februar 1984 den Kirchenvorstand von St. Pauli zur Wahl des neuen Nord-Pfarrers Dieter Schneider ein.

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Ende der 1920er Jahre kamen dann noch die Ehrentafel für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs – geschaffen von Marie Ewerbeck, der Tante des Pastors – und die beiden Buntglasfenster mit Motiven aus dem Alten und Neuen Testament hinzu. Gestaltet wurden sie von Ludwig Eichenmüller und zunächst links und rechts der Apsis eingesetzt. Heute befinden sich beide links und recht der angesprochenen Gedenktafel in der Ostwand der Kirche. In den Fenstern sind, jeweils von unten nach oben, folgende Szenen zu sehen: Neutestamentliches Fenster zum Thema „Licht“ auf der linken Seite: Verkündigung an die Hirten mit Text aus Jesaja 60, 1; Taufe Christi im Jordan mit Text aus Johannes 3, 12; Ausgießung des Heiligen Geistes mit Text aus 1. Thessalonicher 5, 5; Bekehrung des Paulus mit Text nach Jesaja 42, 6; das Himmlische Jerusalem. Alttestamentliches Fenster auf der rechten Seite: Vertreibung aus dem Paradies mit Text aus 1. Mose 3, 24; Noahs Dankopfer und der Regenbogen mit Text aus 1. Mose 9, 9; Moses mit den Gesetzestafeln inmitten einer Gruppe entsetzter Männer mit Text aus 5. Mose 5, 30; die Israeliten an den Wassern von Babylon – rechts ist ein Lautenspieler zu erkennen – mit Text aus Psalm 137, 1; ein Hockender zwischen Totengerippen mit Text aus Hesekiel 37, 14.

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Die florale Ausmalung der Apsis Anfang der 30er Jahre

Im Jahre 1932 wurden schließlich die Pläne zum Bau eines Kirchturmes wieder hervorgeholt. Im Folgejahr brach nun mit dem Beginn des sogenannten Dritten Reiches eine schwere Zeit auch für die Kirche in Lippe und Lemgo an. Dabei sorgten die Pfarrer Hänisch und Ewerbeck sowie Missionar Diehl zunächst für Irritationen. Was war geschehen? Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten strebten diese auch eine linientreue Gleichschaltung der Kirche unter dem Oberbegriff „Deutsche Christen“ und einem Reichsbischof an. Hänisch, Ewerbeck und Diehl waren der Bewegung im Frühjahr 1933 zunächst beigetreten, verließen sie aber bereits im Herbst desselben Jahres wieder. Damit nicht genug, entschuldigten sie sich sogar öffentlich mit einer Stellungnahme im „Reformierten Sonntagsblatt“ für ihr Fehlverhalten und hielten sich fortan zur „Bekennenden Kirche“. Auf einer Synode dieser Bewegung wurde den Genannten nun 1934 vorgeworfen, Irrlehren zu verbreiten. Da sie sich aber bereits Ende 1933 von den „Deutschen Christen“ getrennt hatten, distanzierte sich ebenso der Vorstand der Synode von den vorgebrachten Vorwürfen. Im Dritten Reich wurde übrigens durch die Kirche auch der einjährige Katechumenenunterricht vor dem Konfirmandenunterricht eingeführt. Grund dafür war, dass die Nationalsozialisten an den Schulen des Landes den Religionsunterricht eingestellt hatten.

Vor Kriegsbeginn wurde Mitte 1939 noch die Gemeinde Voßheide gegründet, an die St. Pauli Lütte, Hasebeck, Bentrup und Maßbruch abgab. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September desselben Jahres wurde Pastor Ewerbeck zum Militärdienst herangezogen, aber im Februar 1940 bereits wieder daraus entlassen. Das war wichtig, weil er als Superintendent trotz sukzessiver Einberufung der jungen Pfarrer zum Wehrdienst dennoch die Koordination der Besetzung der Kanzeln seines Bereiches verantworten musste. Zudem wurde Ewerbeck Kirchen-Luftschutzleiter.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die kirchliche Arbeit schließlich wieder auf eine deutlich christlichere Basis gestellt. Auch hatte man wieder in bescheidenem Maße die Muße, den Kirchenraum zu schmücken. So wurden 1946 Kopien der Dürer-Bilder der Apostel Petrus und Paulus links und rechts neben der Orgel aufgehängt. Ein Kuriosum stellt die Bemalung der Apsis mit einer Kreuzigungsszene dar, zumal auf den Abendmahlstischen reformierter Kirchen sogar einfache Kreuze fehlen. Prof. Hermann Ewerbeck, Onkel von Kasimir Ewerbeck, erhielt 1948 den Auftrag hierzu, nachdem er zuvor die erwähnten Dürer-Kopien geschaffen hatte. Im Zweiten Weltkrieg hatte er einen Bom23


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links: Pastor Hans Lange rechts: Richtfest auf den neuen Türmen mit dem Posaunenchor .

benangriff auf Pforzheim miterlebt und sich vorgenommen, im Falle seines Überlebens eben eine solche Szene zu gestalten. Die Realisierung des Vorhabens sollte nun in der Pauli-Kirche stattfinden. Durch den starken Zuzug von Flüchtlingen wuchs die Zahl der Gemeindeglieder auf über 4000 an, so dass 1948 zunächst die Stelle eines Lehrvikars, dann 1949 die eines Hilfspredigers und 1950 schließlich eine zweite Pfarrstelle eingerichtet wurde – besetzt jeweils mit Hans Lange. Mit der Einrichtung dieser Pfarrstelle ging die Aufteilung der Gemeinde in die Pfarrbezirke Nord und Süd einher. Als Grenze diente die Achse Mittelstraße, Bismarckstraße, Hamelner Straße. Hans Lange übernahm den Bezirk Nord mit Pfarrhaus an der Bentzlerstraße 2, während Kasimir Ewerbeck für den südlichen Bereich, mit dem Pfarrhaus Bismarckstraße 10, zuständig war. Wie Pfarrer Ewerbeck sollte auch Hans Lange seiner Gemeinde St. Pauli bis zum Eintritt in den Ruhestand, in diesem Fall im Jahre 1981, treu bleiben.

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War bereits nach dem Ersten Weltkrieg eine Gedenktafel für die Gefallenen an der Ostwand der Kirche angebracht worden, so wurde nun, 1951, Entsprechendes für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges aus der Gemeinde geplant, nachdem hierfür auch andere Orte in Erwägung gezogen worden waren. Die Ausführung der beiden steinernen Tafeln übernahm der in Lemgo und Lippe bekannte Architekt Ernst Pethig. Damit einhergehend wurden die beiden Buntglasfenster, die sich bisher links und rechts neben der Apsis befanden, jetzt ebenfalls hier eingebaut, da sie stilistisch nicht mit dem Gemälde in der Apsis harmonierten. Die alten Fensternischen wurden zunächst zugemauert.

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m Jahr 1952 feierte die Gemeinde St. Pauli das 100jährige Jubiläum des ersten Gottesdienstes in dem Kirchbau an der Echternstraße, der ehemals von der Neuen Evangelischen Gemeinde noch nicht einmal ganz fertiggestellt worden war. Ermutigt durch die Spendeneingänge beim Gemeindefest, das aus diesem Anlass abgehalten wurde, fasste man nun wieder den Bau eines Kirchturmes ins Auge. Allerdings sollte auch gleichzeitig Platz für die vielen Gruppen der Gemeinde geschaffen werden – ein Gemeindehaus musste her. Der Platz in der alten „Topehlenschule“ im Osten der Kirche reichte zu diesem Zeitpunkt nicht einmal mehr zum Unterrichten der Katechumenen und Konfirmanden aus. Aus den Entwürfen der vier Architekten der Gemeinde ging derjenige des Architekten Fromme als Sieger hervor. Ernst Pethig hatte wegen der zu erwartenden Baukosten und aus städtebaulichen Gründen kleiner geplant, übrigens, wie sich zeigte, im Sinne Pastor Ewerbecks. Dazu muss man anmerken, dass zu dieser Zeit das Gebäude des heutigen Hertie, nur wenige Meter von St. Pauli entfernt, noch nicht einmal gedanklich vorhanden war. Sonst wären vielleicht


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links: Pastor Kasimir Ewerbeck bei der Einweihung der Türme rechts: Einholung der Glocken 1954 – hier befindet sich der Festzug gerade am Lippegarten

die städtebaulichen Bedenken gar nicht erst aufgekommen. In jedem Fall mussten Frommes Pläne noch zwei Hürden nehmen: Die Bauaufsichtsbehörden bemängelten einen fehlenden Vorplatz und die veranschlagten Baukosten von 117.000 DM überstiegen das Gemeindebudget erheblich. Beide Hürden wurden jedoch genommen: Statt des Vorplatzes zwischen Turm und Echternstraße durfte das Grundstück auf der gegenüberliegenden Straßenseite als Ausgleichsfläche angerechnet werden. Wie man heute noch sehen kann, ist es allerdings nie zu einer Gestaltung derselben gekommen. Auch der Geldbetrag kam durch Darlehen und eine Haus-zu-Haus-Sammlung zusammen. Allerdings würden sich die Baukosten bis zum Abschluss im Advent 1954 mit 208.600 DM fast verdoppelt haben. Weil dies absehbar war, wurden statt der geplanten vier Stahlglocken nur zwei bei der Glockengießerei „Bochumer Verein“ in Auftrag gegeben. C- und F-Glocke hängen noch heute im Westturm und tragen die Inschriften: „Sei stille dem Herrn und warte auf ihn, Ps. 37, 7“ und „Gelobet sei der Herr täglich, Ps. 68, 20“.

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ach dem geleisteten finanziellen Kraftakt erschütterte dann in der Nacht nach dem 2. Weihnachtstag 1955 eine Hiobsbotschaft die Gemeinde: Die Kirche brennt! Die noch relativ neue Gasheizung hatte offenbar die trockene Bretterverkleidung am Nordwestpfeiler erst zum Glimmen gebracht und dann entzündet. Gott sei Dank konnte der Brand weitestgehend auf den Chorraum begrenzt werden. Durch Gelder von Landeskirche, Stadt Lemgo, Kollekten und die Versicherungssumme war ein Wiederaufbau gesichert. 1956 gab Superintendent und Pfarrer Kasimir Ewerbeck zudem ein Buch über die Lemgoer Kirchen heraus, zu welchem Dr. Karl Meier-Lemgo und Landessuperintendent Dr. Wilhelm Neuser Beiträge beisteuerten – darunter letzterer die bisher umfassendste zusammenhängende Darstellung des Werdegangs der Gemeinde St. Pauli und ihrer Vorgeschichte. Der Erlös des Buches war ebenfalls für die

Sanierung des Kirchengebäudes bestimmt. Im Zuge dieser Arbeiten entstand die heutige Deckenform: Eine Tonne im Mittelschiff und flache Decken in den Seitenschiffen, was zunächst für Ärger beim Bauausschuss sorgte. Allerdings war dies wohl die beste Wahl, wollte man die entstandenen Schäden ohne großen Aufwand verdecken. Kurioserweise wurden die angebrannten Balken der Holzkonstruktion übrigens nicht ausgetauscht, sondern höchstens durch zusätzliche Hölzer verstärkt. Dieser Sachverhalt lässt sich bei einer Begehung des Gewölbebodens noch heute gut erkennen. Am 4. Advent 1956 wurde die Kirche mit einem Festgottesdienst wieder eingeweiht. Die wiederhergestellte Orgel erklang erstmalig zur Konfirmation 1957. 1960 stand die Pensionierung Superintendent Ewerbecks im folgenden Jahr bevor, so dass der Kirchenvorstand darüber beriet, ob das alte Pfarrhaus mit erheblichem finanziellen Aufwand für den Amtsnachfolger hergerichtet oder ein neues Pfarrhaus gebaut werden sollte. Man entschloss sich für letztere Variante, wozu auch die erfolgreichen Grundstücksverhandlungen mit dem Nachbarn Kespohl beitrugen. Der Weg für den Neubau am Ostertorwall 20, dem 25


100 Jahre ST. Pauli Lemgo

nordöstlichsten Punkt im historischen Stadtkern Lemgos, war frei. Das Haus würde bis 1962 auf den Fundamenten der historischen Stadtmauer und wohl auch eines Turmes an dieser exponierten Stelle direkt hinter einem Wallrondell entstehen und Pastor Ewerbecks Nachfolger als Wohnsitz dienen. Dieser Nachfolger war ab Mitte 1961 Günter Danger. Er wurde von Amtsbruder Hans Lange zu einer Bewerbung in St. Pauli gedrängt und schließlich einstimmig von den Kirchenältesten gewählt. Pastor Danger war während seiner Zeit als Pfarrer an St. Pauli nicht unumstritten. In den politisch sehr bewegten 60ern stand er politisch auf Seiten der linksorientierten Deutschen Friedensunion (DFU), die sich gegen die Einführung von bereits diskutierten Notstandsgesetzen richtete. Die Situation eskalierte, nachdem er den links ausgerichteten hessischen Kirchentagspräsidenten D. Martin Niemöller und später einen Wahlkandidaten der DFU zu Gemeindeveranstaltungen einlud. Obwohl es sich in letzterem Fall um einen privaten Diskussionsabend im Gemeindehaus handelte, reagierten die etablierten Lemgoer Parteien mit Protestschreiben. Kirchenvorstand und auch Amtsbruder Lange gingen in Opposition zu Danger. Unter dem größer werdenden Druck entschied sich dieser 1970 für einen 26

Wechsel nach Wetzlar, Ende der 70er dann nach Bremen. Noch in die ersten Jahre der Lemgoer Amtszeit Dangers fällt der Bau der Kirche in Lüerdissen. Dieser Schritt schien sinnvoll, da in den Nachkriegsjahren die Zahl der reformierten Bewohner von Lüerdissen, Luhe und Luherheide stark angestiegen war. Weil die Schule in Lüerdissen für das Abhalten von Gottesdiensten deutlich zu klein war, drängte vor allem der Pfarrer des Nordbezirkes, Hans Lange, auf eine schnelle Lösung. So beschloss Ende 1962 der Kirchenvorstand den Bau einer Kirche in Lüerdissen. 1965 wurde ihr Grundstein gelegt und Mitte 1966 wurde sie als „Auferstehungskirche“ nach einer Bauzeit von weniger als einem Jahr feierlich von Landessuperintendent D. Udo Smidt eingeweiht. Doch wieder zurück zum Ausscheiden des glücklosen Pfarrers Günter Danger im Jahre 1970: Da zwei Pfarrstellen für Pastor Lange auf Dauer nicht zu händeln sein würden, wurde mit Hochdruck ein Nachfolger für den Südpfarrer gesucht – und mit Pastor Werner Weiland aus Großenheidorn am Steinhuder Meer, später mit dem „Markenzeichen“ PW versehen, auch gefunden. Ausschreibungen innerhalb Lippes waren zuvor erfolglos geblieben. Zur feierlichen Amtseinführung Pastor Weilands Mitte 1971 hatte sich auch das Innere der Kirche verändert. Waren ein neuer Abendmahlstisch mit Bibelpult und passender Säule für die Taufschale schon kurz vor dem Kirchenbrand angeschafft worden, so war der Fußboden jetzt mit Teppich ausgelegt und die Kirche in einem warmen Gelbton gestrichen. Hervorstechendste Änderung jedoch: Die alten dunklen Kirchenbänke waren durch zeitlose Stühle aus hellem Holz mit dunkler Lehne

links: Pastor Günter Danger ganz links: Die Kirche nach dem Brand

und Sitzfläche ersetzt worden, die noch heute gute Dienste leisten. Ebenfalls 1971 wurde am Ostertorwall 16/18 eine neues Küster- und Schwesternhaus errichtet, das heute von Familie Salzmann bewohnte zweite Pfarrhaus. Durch die teilweise Lage im alten Stadtgraben sollten hier allerdings konstruktive Probleme größeren Ausmaßes entstehen, die dauerhaft auch nicht durch die Zusatzfundamentierung mit betongefüllten Brunnenringen gelöst werden konnten. Da die Küsterwohnung in der alten baufälligen Topehlenschule nun nicht mehr gebraucht wurde, riss man sie ab und erhielt dadurch zugleich eine Zufahrt zu den neuen Häusern am Ostertorwall. Durch die Initiative der Pfarrer Lange und Weiland erblickte vor 37 Jahren übrigens ein heute alter Bekannter das Licht der Welt: Der Gemeindebrief BRÜCKE, den Sie auch gerade in einem Exemplar in der Hand halten. Als Ziel ihrer Arbeit stellten in der Folgezeit beide Pastoren den Gemeindeaufbau in den Fokus. So fanden ab 1973 jeweils im Februar Bibelwochen statt. Jugend-, Frauen- und Seniorenarbeit wurden durch Bildung von Kreisen und entsprechende Angebote belebt. Als Meilenstein darf aber vor allem die Gründung des ersten Haus-


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… unter der

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St. Pauli und die neue Realschule

kreises durch Gustav Merkord angesehen werden. Um die Bindung zwischen dem Lemgoer und Lüerdisser Teil der Gemeinde zu intensivieren, fand einmal im Jahr ein Fest für die Gesamtgemeinde in und um die Lüerdisser Kirche statt; diese schöne Tradition wurde vor nicht allzu langer Zeit wieder belebt. Eine Verbindung über die Gemeindegrenzen hinaus kam durch die Partnerschaft mit der Kirchengemeinde in Görlitz in der damaligen DDR zustande. Die baulichen Veränderungen waren überschaubar: Im Westturm wurde im 1. Stock eine Küche und ebenerdig im Ostturm eine Toilettenanlage installiert. Einige Sorgen bereitete aber jetzt an der Schwelle zu den 80er-Jahren die alte Klassmeyer-Orgel. Zahlreiche Register versagten ganz oder teilweise ihren Dienst. Eine Ursache war, dass die Ledermembranen an den Windladen durch die Beheizung der Kirche über die Jahre rissig geworden waren. Zudem waren etliche Holzteile vom Holzwurm befallen. Daher beschloss man schließlich die Anschaffung einer neuen Orgel, wobei ein Viertel des Preises durch den Einbau der noch intakten metallenen Pfeifen aus dem alten Instrument eingespart werden konnte. Im April 1983 erklang die Orgel der Firma Steinmann aus Vlotho erstmalig.

Obwohl Lippe bereits seit 1947 zu Nordrhein-Westfalen gehörte, gab es hier zunächst abweichend zum Rest des Landes nach der 5. Klasse der Volksschule nicht die Möglichkeit, eine fünfklassige Realschule zu besuchen. Die lippische Alternative war der vierklassige Aufbauzug, in den man nach der 6. Volksschulklasse wechseln konnte. Erst 1960 beschloss der Lemgoer Stadtrat mit knapper Mehrheit die Gründung einer Realschule. Diese neue Schulform, in die auch der Aufbauzug überführt wurde, wurde sofort gut angenommen, hatte aber keine eigenen Gebäude. Zwar konnte zunächst noch die Schule im Westen der Echternstraße – heute steht dort das Kreisaltenheim – mitgenutzt werden, der Raum reichte aber

Inzwischen war Ende 1981 Pfarrer Hans Lange in den Ruhestand verabschiedet worden. Das Pfarrhaus des Nordbezirkes an der Bentzlerstraße war nun nach Auffassung vieler „zu weit ab vom Schuss“. Der glückliche Umstand, dass die Kirchennachbarin Frau Kespohl ihr Haus und Grundstück an der Echternstraße 20 zum Verkauf anbot, führte schließlich zum Kauf durch die Gemeinde St. Pauli und dann zum Umbau in ein den Anforderungen entsprechendes Pfarrhaus. Die Pfarrstelle an sich sollte aber noch bis zum September 1984 vakant bleiben, vor allem, da nur lippische Kandidaten zur Bewerbung zugelassen wurden. So mus-

bei weitem nicht aus. So kam es dazu, dass die Gemeinde St. Pauli im Schuljahr 1960/1961 den großen Turmsaal als Klassenraum zur Verfügung stellte. Dort konnte der Unterricht schon einmal durch Glockengeläut beeinträchtigt werden, was sich mancher Schüler wohl auch heimlich wünschte. Der Abschlussjahrgang 1962 traf sich übrigens an gleicher Stelle 35 Jahre später zu einer Besichtigung der ehemaligen „Wirkungsstätte“. Nach dem einen Jahr wurde der Saal dann nicht mehr als Klassenraum benötigt, da die Realschule zunächst ins ehemalige Technikum an der Ecke Stiftstraße / Helle umzog. Später entstand dann der Neubau am Heldmanskamp.

ste Pastor Weiland knapp drei Jahre alle Amtshandlungen beider Bezirke selbst übernehmen. Gastprediger, darunter auch Hans Lange, halfen häufiger zu den Sonntagsgottesdiensten aus. Währenddessen wurde 1983 ein Meilenstein der Jugendarbeit gesetzt: Junge Gemeindeglieder aus Pastor Weilands Jugendkreis eröffneten eine Teestube in der Echternstraße 20, der heutigen Küsterwohnung. Bei einer Tasse Tee werden Lieder gesungen und es wird über Glaubensfragen gesprochen. Die „Teestube“ entwickelte sich weiter zum „Pauli-Bistro“ und bildet heute einen der Kernbereiche der Jugendarbeit unserer Gemeinde. 27


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… unter der

Lupe …

Der erste Hauskreis

Gustav Merkord stammte aus einem Elternhaus mit starker christlicher Überzeugung. Im Laufe seines Lebens spielte er eine besondere Rolle in der St.-Pauli-Gemeinde. Er war Mitglied des Kirchenvorstands. Seine freundliche und beredte Art wirkte nicht nur dort versöhnend. Wenn die unterschiedlichen Meinungslager gegeneinander gerieten, sorgte er für Frieden und Eintracht. Menschen wie er, die auf Ausgleich bestrebt sind, braucht eine Gemeinschaft sehr, besonders wenn sehr unterschiedliche Charaktere zusammenkommen. Darüber hinaus scheute sich Gustav Merkord nicht, auch als Nicht-Theologe eigene Initiative zu ergreifen, wenn es um den Gottesdienst ging. Zum Beispiel begann er schon einmal den Gottesdienst, wenn der Pastor (aus welchen Gründen auch immer) noch nicht da war. Die versammelte Gemeinde nahm das dankbar an. Auf seine Initiative geht es auch zurück, dass die Idee „Hauskreise“ – gewissermaßen kirchliches Leben in Privathäusern – in der St.-Pauli-Gemeinde vorangebracht wurde. Interessierte Gemeindeglieder lud er in sein Wohnzimmer zum Gespräch über geistliche Themen ein. Diese gemeinschaftliche Art, den Glauben zu teilen, sich zu ermutigen und die menschliche Verbundenheit zu leben, hat sich seither in der Gemeinde St. Pauli mehr und mehr durchgesetzt, so dass mehrere hundert Menschen in den letzten Jahren sich in ihrem geistlichen wie persönlichen Leben gegenseitig bereichern konnten.

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In der Teestube in den 80er Jahren

Ende des Jahres zeichnete sich dann auch das Ende der Vakanz ab. Dieter Schneider aus Bad Salzuflen, zu diesem Zeitpunkt dort Studienleiter am Evangelischen Jugend- und Missionswerk MBK, meldete sein Interesse an der freien Pfarrstelle St. Pauli Nord an. Nachdem sich der Kandidat dem Kirchenvorstand am Buß- und Bettag desselben Jahres vorgestellt hatte, war das Interesse an einer Zusammenarbeit beiderseits vorhanden. So wurde Dieter Schneider schließlich in Anwesenheit des Superintendenten Karl-August Ewerbeck, Sohn von Kasimir Ewerbeck, ohne Gegenstimmen gewählt und im September 1984 in sein neues Amt eingeführt. Neu war auch die Abgrenzung des Pfarrbezirkes Nord: Wegen des starken Zuzugs in diesem Bereich wurde der östliche Abschnitt der Trennungslinie zum Südbezirk von Bismarckstraße und Hamelner Straße zu Pöstenweg und Flachsrottenweg verlegt. Ab April 1985 war Pfarrer Dieter Schneider auch Mentor des Vikars Helge Seekamp. Wie wir heute wissen, sollte es nicht bei dem Vikariat in dieser Gemeinde bleiben.

Die Jahre 1986 bis 1990 standen vor allem im Zeichen der Kontaktpflege und -knüpfung über die Gemeindehinaus. So kam es zu Besuchen von Gemeinden in Rumänien und Görlitz. Darüber hinaus stiftete der Kirchenvorstand für Pfarrer Hartig aus Thüringen einen Wartburg-Pkw, damit dieser seine Pfarrbezirke betreuen konnte, die bis zu etwa 100 km voneinander entfernt waren. Aber auch in Lemgo selbst tat sich etwas: Vikar Helge Seekamp gründet im Neubaugebiet am Biesterberg eine Kindergruppe und einen Bibelgesprächskreis für Erwachsene – und die Lüerdisser Kirche wird der Mennonitischen Aussiedlergemeinde zur Mitbenutzung für eigene Gottesdienste und Gemeindeabende überlassen. Anfang der 90er bestand Bedarf für die Errichtung eines Eltern-Kind-Raumes in der Kirche. Hierfür wurden die Toilettenanlagen im Turmbereich von der Ost- an die Westseite verlegt. Im östlichen Erdgeschossbereich wurde je eine Glaswand zum Gottesdienstraum und zum Vorraum eingesetzt.


1 0 0 J a h r e S Tt . P a u l i L e m g o

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Geistliches Wachstum stärken – von Kindes- und Jugendbeinen an

Reiner Düe, Kirchenältester, berichtet aus dem Kirchenvorstand: „Heute haben wir eine starke Jugendarbeit. Dass es dahin gekommen ist, ist allerdings eine Entwicklung gewesen. In den 80er Jahren gab es mit Antje Langewitz eine Zeit lang eine hauptamtliche Kraft in der Kinderund Jugendarbeit. Anschließend wurde die Stelle über mehrere Jahre jedoch nicht wieder besetzt. Pastor Weiland erklärte: „Ich bin für die Jugendarbeit zu alt.“ Pastor Schneider, auf den der Kirchenvorstand seine Hoffnung gesetzt hatte, reagierte ähnlich. Darum wurde Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde lange Zeit überwiegend ehrenamtlich geleistet. Viel war da natürlich nicht möglich, es gab zwar Jugendkreise, aber zeitweise keine Jungschar oder andere Kinderstunden wochentags in St. Pauli. Nur der Kindergottesdienst war in all den Jahren an jedem Sonntag eine konstante Größe. In dieser Zeit existierte das Gemeindehaus

Mit der St.- Pauli-Kirche wurde bald darauf das jüngste Kirchengebäude im historischen Stadtkern von Lemgo unter Denkmalschutz gestellt. Unterdessen wurden 1992 erste Überlegungen zum Bau eines ebenerdig zugänglichen Gemeindehauses westlich der Kirche angestellt. Unter Einbeziehung sämtlicher Anforderungen durch die Gemeinde und Auflagen durch die Baubehörden kam ein für alle höchst zufriedenstellendes Ergebnis zustande. Der 1995 fertiggestellte Bau besticht besonders durch ein zeltartiges

noch nicht, und der Kirchenvorstand diskutierte darüber, ob man finanzielle Mittel nun in ein Gemeindehaus oder in eine hauptamtliche Kraft investieren sollte. „Bleibende Werte“ war das Stichwort, das damals fiel. Und damit meinte man ein Gebäude. Ungefähr zwei Jahre lang wurde diskutiert. Dabei wurde sich der Kirchenvorstand dessen bewusst, dass eventuell leere (d.h. leer stehende) „bleibende Werte“ dann nun doch nicht so hohe Werte sind. Nicht nur die jüngeren Kirchenältesten, die durch die Jugendarbeit in das Gemeindeleben hineingewachsen waren, sprachen sich dafür aus, die Kinder- und Jugendarbeit zu stärken: „Was wir erlebt haben, soll weitergehen!“ So traf der Kirchenvorstand die Entscheidung: „Wir wollen geistliches Wachstum, bevor wir in Gebäude investieren.“ Und damit wurde Werner Schmidt 1991 eingestellt. Er leitet auch heute noch unsere Kinder- und Jugendarbeit.“

Glasdach in Nord-Süd-Richtung, das für eine angenehme Helligkeit sorgt. Ein buntes „Bäumchen-wechsel-dichSpiel“ stand nun in den Häusern um die Kirche an: Durch die bereits weiter oben angesprochene Lage des Küsterhauses Ostertorwall 18 (teilweise im ehemaligen inneren Stadtgraben) und die unzureichende Gründung wurde hier eine Sanierung erforderlich. Da die Küsterfamilie Wehmeier kein Ausweichquartier finden konnte, gestattete das Landeskirchenamt Pastor Weiland, vorzeitig in sein neues Haus an der

Petristraße zu ziehen. Familie Wehmeiers zogen vorübergehend in das leer werdende Pfarrhaus Ostertorwall 20. Nach gründlicher Sanierung des Küsterhauses zog Pfarrer Dieter Schneider mit seiner Familie im Juni 1996 dort ein. Das vorherige Pfarrhaus Echternstraße 20 wurde nun Küsterhaus. Da Frau Wehmeier als Küsterin zu diesem Zeitzpunkt in Rente ging, verließ sie mit ihrer Familie das Haus Ostertorwall 20, und in das neue Küsterhaus zog die neue Küsterin Michaela Thiemer mit ihrer Familie ein. Die Räume im Erdgeschoss werden bis heute für gemeindliche Zwecke, wie die Einrichtung des Gemeindebüros, genutzt. Auch am Kirchengebäude selbst standen Renovierungsmaßnahmen an. Die Denkmalbehörde nahm wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung. Die heutige Farbgebung des Innenraumes in hellem Grau und die Wiedereröffnung der Nordfenster gehören dazu. Außerdem musste die Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges an ihrem Ort verbleiben, worauf der Kirchenvorstand beschloss, auch die beiden Gedenktafeln für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges an ihrem Platz zu belassen. 29


11 00 00 JJ aa hh rr ee SS tT .. PP aa uu ll ii LL ee m m gg oo

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Das Kultur-Bistro Pulverturm – ein Traum wird wahr

Pfr. Helge Seekamp, damaliger 1. Vorsitzender des Vereins „Christlicher Kulturtreffpunkt e.V.“, berichtet über das Kultur-Bistro: „1992 wurde der Christliche Kulturtreff Pulverturm eröffnet – im Pulverturm am Ostertor. Ein lang gehegter Traum ging damit in Erfüllung. Junge Erwachsene aus verschiedenen Gemeinden Lemgos machten dieses Lokal gemeinsam auf. An drei Tagen in der Woche gab es Speisen und Getränke (berühmt wurde die Pizza am Samstag!), samstags ein KulturProgramm. Der Gebetsraum war auch unter

der Woche ein Treffpunkt, um sich auszutauschen und gemeinsam zu beten. Uns verband der Wunsch, als Christen nicht hinter Kirchenmauern versteckt zu bleiben, sondern stärker in Kontakt mit Menschen in unserer Stadt zu kommen. Die Schwellen der Begegnung sollten möglichst niedrig gehalten werden, kulturelle Ausdrucksformen (auch des Glaubens) wurden hier erprobt. Die über 50 ehrenamtlich Mitarbeitenden haben viele Kontakte geknüpft, auch unter den unterschiedlichen Christen in Lippe. Sie haben

Nicht zuletzt mussten auch noch beide Kirchtürme, erst wenig mehr als 50 Jahre alt, im Außenbereich saniert werden. Die Kirche selbst konnte nach der Renovierungsphase Ende September 1996 wieder als Gottesdienstraum genutzt werden. Bereits im September des Folgejahres nahm Pfarrer Werner Weiland seinen Abschied von St. Pauli und deutet forthin das Kürzel „Pfarrer i. R.“ als „Pfarrer in Rufbereitschaft“. Sein Nachfolger, Pfarrer Kai Mauritz, war allerdings schon im März desselben Jahres gewählt worden, so dass eine lange Vakanzzeit diesmal nicht bevorstand. Nachdem er bereits seit Dezember 1997 die Vakanzvertretung für seinen Vorgänger übernommen hatte, wurde er im Januar 1998 mit einem lutherischen Gottesdienst in der reformierten Kirche St. Pauli in sein neues Amt eingeführt,. Bereits im Jahre 1997 stellte man sich auch die Frage, was mit der Auferstehungs-

kirche in Lüerdissen geschehen sollte. Von den Mitgliedern der Gemeinde St. Pauli wurde sie immer weniger genutzt, hingegen umso mehr von einer russlanddeutschen Baptistengemeinde, die einen Kauf des Gebäudes in Erwägung zog. Diese Planungen wurden mit der Ablehnung durch das Landeskirchenamt beendet – das Gebäude verbleibt verbindlich im Gemeindebesitz. Die Baptistengemeinde ging nachfolgend in der Mennonitengemeinde Lemgo auf. Nun galt es, das 60er-Jahre-Gebäude zu sanieren und an die geänderten Bedürfnisse anzupassen. Durch den Verkauf eines Grundstückes an die Stiftung Eben Ezer und eine gewaltige „Muskelhypothek“ vieler Kirchenältester und Gemeindemitglieder sowie tatkräftiger Helfer aus dem CVJM konnte die Aufgabe in Angriff genommen werden, obschon noch kurz zuvor die finanziellen Gegebenheiten sehr ungünstig schienen. Am zweiten Advent 2000 wurde die Kirche,

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Leben miteinander geteilt. Insgesamt war es ein neuer Weg der Kirche. Diese Zeit, die 2003 zu Ende ging, war eine wichtige Phase in der St.-Pauli-Gemeinde. Im Pulverturm wurde die Grundlage für vieles gelegt, was heute geschieht. Die christlichen Selbsthilfegruppen Endlich-leben!, die Beratungsstelle, das Frauenfrühstück, Freundschaften auch über Gemeindegrenzen hinaus sowie das Begegnungs-Café im Mehrgenerationenhaus setzen in gewisser Weise die damaligen Impulse fort.“

Familiengottesdienst „Kirche Kunterbunt“ in der renovierten Auferstehungskirche in Lüerdissen.


100 Jahre ST. Pauli Lemgo

wie sie sich in ihrer heutigen Form darstellt, eingeweiht. Zu diesem Zeitpunkt war Pfarrer Dieter Schneider im Zuge der Vorruhestandsregelung bereits ein knappes halbes Jahr aus dem kirchlichen Dienst ausgeschieden. Ihm folgten im Amt Cora Schmidtpott, jetzt Salzmann, und Helge Seekamp, die sich die Pfarrstelle Nord je zur Hälfte teilen. Mitte 2003 war das Raumangebot trotz Bau des neuen Gemeindehauses schon wieder zu knapp. Wesentlichen Anteil daran hatte das Kindergottesdienst-Konzept „Promiseland“ mit sieben oder mehr Kleingruppen. In dieser Situation kaufte die Gemeinde mit finanzieller Unterstützung vor allem vieler Gemeindeglieder das Haus Echternstraße 12, vormals Piske, das in einem gemeindeinternen Wettbewerb den Namen „Pauline“ erhielt. Hier wurden auch eine „WeissesKreuz“-Beratungsstelle und das „Café Lichtblick“ untergebracht; im dahinter liegenden Lagerhaus wurde 2005 die Holzwerkstatt „Holzwurm“ eingerichtet. 2004, nach 95-jährigem Bestehen der Pauli-Gemeinde, gründete sich der Verein für Gemeinde-Entwicklung. Er sollte die Spendenwerbung koordinieren, vor allem, da die Kirchensteuermittel für die vielen anstehenden Aufgaben in Zukunft nicht mehr ausreichen werden,zusätzliches Personal anstellen und innovative Prozesse begleiten. Als Innovation kann auch die Wandlung des Hauses Echternstraße 12 von der Pauline zum MGH – dem Mehrgenerationenhaus – im Jahre 2007 gelten. Dabei geht es nicht um ein gemeinsames Wohnprojekt, sondern um einen Begegnungsort für unterschiedliche Generationen. Dies wird als Modellprojekt für Lippe vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Und nun feiern wir das 100jährige Gemeindejubiläum 2009. Ein Anfang ist gemacht. Aber es geht weiter: „Für Himmel und ewig“ eben. Einige Stationen von Gottes bisherigem Weg mit unserer Gemeinde wurden hier beleuchtet. Es ist Zukunft mit Herkunft, was uns erwartet. Nicht umsonst schreibt

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Lupe …

Burkhard Meier in seinem Buch über die Lippischen Kirchen zu St. Pauli: „Eine im Vergleich zu den anderen Lemgoer Stadtkirchen besondere Frömmigkeitsausrichtung verweist jedoch auf die neupietistischen Wurzeln der St.-Pauli-Gemeinde.“ Lassen wir uns überraschen, was Gott noch mit der Gemeinde St. Pauli Lemgo vorhat.

Mehrgenerationenhaus – das passt zu uns!

Pfr. Kai Mauritz erzählt, wie alles angefangen hat: „Schon bevor die Arbeit des Mehrgenerationenhauses startete, hatten wir in Gemeinde und Kirchenvorstand darüber nachgedacht, welche Form der diakonischen Arbeit eigentlich zu uns passt. Menschen praktisch und konkret in ihrem alltäglichen Leben zu helfen, war der Weg der diakonischen Arbeit, der sich dabei herausgestellt hatte: z.B. älteren Menschen, jungen Familien bzw. Alleinerziehenden oder auch Menschen, die eher am Rande der Gesellschaft stehen. In dieser Zeit wurden wir auf das Projekt „Mehrgenerationenhaus“ des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend aufmerksam gemacht, das sehr ähnliche Ziele verfolgt: Familien und Einzelpersonen unterstützen, einen Ort der Begegnung schaffen, verschiedene Generationen zusammenführen u.a. Wir dachten: Das passt zu uns! – und bewarben uns. Berlin fand das auch, und so wurden wir als Mehrgenerationenhaus für den Kreis Lippe ausgewählt. „Suchet der Stadt Bestes!“, sagt der Prophet Jeremia in der Bibel. Gemeinde ist nicht nur für sich selbst da, sondern auch für die Gesellschaft. „Wir dienen in Gemeinde und

Gesellschaft mit unseren Begabungen“, heißt es auch im Leitbild unserer Gemeinde. Und auch dieses Anliegen wird durch die Arbeit des Mehrgenerationenhauses umgesetzt. Wir arbeiten in Projekten mit der Stadt und anderen Institutionen zusammen, z.B. mit dem Kindergarten Am Flüt oder mit der August-Hermann-Francke-Schule im Bereich der sog. „Kindermutmachgruppen“, und auch mit dem TV Lemgo gibt es Kooperationen. Das Mehrgenerationenhaus ist eine Bereicherung für unsere Gemeinde. Unser diakonisches Ansinnen hat dadurch eine hilfreiche Struktur gefunden, die Gaben konkret einzubringen, z.B. durch Besuchsdienste oder Unterstützung von Familien oder Einzelpersonen. Durch das Mehrgenerationenhaus können wir auch über unseren eigenen Tellerrand hinausblicken: Wir haben Kontakte zu Menschen und Institutionen, mit denen man sonst als Gemeinde nicht unbedingt zusammen arbeiten würde. Das Mehrgenerationenhaus stärkt so das Wir-Gefühl, nicht nur innerhalb der Gemeinde, sondern auch im Verbund mit allen Mehrgenerationenhäusern in der Bundesrepublik: Mit der „Marke“ Mehrgenerationenhaus im Rücken ist es oft leichter, sich einzusetzen.“ 31



An-Ge-Dacht

Das Kreuz ist die Mitte

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nsere St.-Pauli-Kirche ist schon etwas Besonderes. Das Erste, das beim Betreten der Kirche ins Auge fällt, ist das Altarbild in der Apsis. Ein Bild in einer reformierten Kirche? Das ist unüblich, ja ungewöhnlich. Doch dieses Bild hat in der Vergangenheit bereits Auswirkungen gehabt. Ursprünglich war es gar nicht da, sondern die Apsis war mit einem Sternenhimmel ausgemalt. Dann aber war im 2. Weltkrieg ein Professor für Kunst nach Lemgo verschlagen worden. Er hatte Gottes Bewahrung im Krieg erlebt und bot der Gemeinde an, aus Dankbarkeit Gott gegenüber in die Apsis ein Kreuzigungsbild zu malen.

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Trotz des reformierten Bekenntnisses stimmte der Kirchenvorstand diesem Ansinnen zu. Wahrscheinlich spürte man, dass es hier nicht um irgendein Bild ging, sondern um das, was dieses Bild darstellte: das Kreuz Jesu. Man erkannte, dass damit die Mitte unseres Glaubens zum Ausdruck kam. Dieses auch in unserer Kirche jedem klar zu machen, war dem Kirchenvorstand ein Anliegen. Wir wissen nicht, wie man sich bei einem anderen Vorschlag entschieden hätte, z.B. bei einem Bild von der Schöpfung, vom barmherzigen Samariter oder von der Speisungsgeschichte. Aber wir können dankbar sein für die Entscheidung, die

damals getroffen wurde. Das Bild wurde gemalt, und damit ist das Kreuz Jesu sichtbarer Blickfang in unserer Kirche. Wenn man sich das Bild etwas genauer ansieht, fällt auf, dass Jesus am Kreuz keine klaren Gesichtszüge hat. Damit soll ausgedrückt werden: Jesus ist Mensch wie wir und dennoch nicht mit uns vergleichbar. Das andere, was dieses Bild vermittelt, ist die Frage, die auch die Frau des Malers, Frau Ewerbeck, bewegte: Was hält mich von Jesus ab? Auf dem Bild treten Soldaten mit ihren Waffen den Menschen entgegen, die zu dem Gekreuzigten wollen. Sie halten sie von ihrem Erlöser fern, von dem, der gesagt hat:


zum thema

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh.14,6) Bis heute ist das die Not vieler Menschen, dass sie keinen Zugang zu dem gekreuzigten (und auferstandenen) Herrn haben. Auf dem Bild sind es die Soldaten, die den Menschen den Zugang versperren. Was stellt sich uns in den Weg? Es gibt viele Dinge, die uns abhalten, den Weg zu unserem Erlöser zu finden – Materialismus, Gier, Gleichgültigkeit und vieles andere. Deshalb ist es umso wichtiger, dass immer wieder die Botschaft vom Kreuz gepredigt wird. Dazu kann auch unser Bild beitragen. Als vor einigen Jahren die Kirche unter Denkmalschutz gestellt werden sollte, zeigte sich, wie sehr sich die Gemeinde mit dem Bild und damit mit der Botschaft vom Kreuz identifizierte. Es kamen Fachleute, um alles zu begutachten. Als sie das Bild sahen, fragten einige von ihnen: „Was ist denn das für ein Bild?“ Sie machten auf handwerklich schlechte Ausführungen aufmerksam und beurteilten das Bild als wertloses Kunstwerk. Sie meinten, es sei besser, die Apsis mit einem Bibelwort oder anderen Motiven auszumalen. Als in der Gemeinde bekannt wurde, dass man das Bild beseitigen wollte, gab es einen Sturm der Entrüstung. Nicht die künstlerische Bedeutung dieses Bildes war entscheidend, sondern die Aussage: Das Kreuz ist für uns die Mitte. Es geht bei uns um den Gekreuzigten und Auferstandenen. Er ist unser „ einziger Trost im Leben und im Sterben“. (Heidelberger Katechismus, Frage 1) Möge das auch in Zukunft so sein!

Werner Weiland, Pfarrer der St.-PauliGemeinde im Ruhestand

Die Zukunft der Kirche

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b es eine Firma, ein Verein oder eine Kirchengemeinde ist – immer gehen Menschen, die dort die Verantwortung tragen, von Zukunftsannahmen aus. Die gewählte Strategie, was getan werden soll, ist immer abhängig von der Zukunftseinstellung, sei sie nun pessimistisch, optimistisch oder irgendetwas dazwischen. Es gibt eine spannende Hochrechnung: Die erwartete Mitgliederentwicklung der Lippischen Landeskirche aus dem Jahre 2000. In der Grafik auf S. 35 können Sie sehen, wie der eingeschätzte Trend im Blick auf die demografische Entwicklung und deren Folgen für die Kirche in Lippe aussah. Die untere graue Linie hat sich bis jetzt bewahrheitet: eine starke Abwärtsentwicklung der Mitgliederzahlen. Pessimisten im Jahr 2000 hätten also Recht behalten.

Aber was ist zu tun? Die Maßnahme, finanziell herunterzusparen, kann nicht die einzige Möglichkeit sein, dessen ist man sich in der Lippischen Landeskirche bewusst. In vielen Landeskirchen formuliert man das Motto „Kirche muss wachsen wollen“, so auch auf einer Synode in Lippe. Nur wie das konkret und realistisch geschehen kann, dafür scheint es noch keine eindeutige Lösung zu geben.

Die Zukunft der Gesellschaft im Blick haben Es häufen sich die Schlagzeilen von der „Überalterung der Gesellschaft“. Wie wird die Zukunft aussehen? Wird dabei eine so alte Organisation wie die Kirche, die 2000 Jahre überstanden hat, die nächsten 20 Jahre schaffen oder stirbt sie langsam aus? Kann sie mehr oder weniger so bleiben wie sie ist oder muss sie sich radikal verändern?

Pauli 2030– Die Zukunft beginnt jetzt 33 ¾


Tag e b u c h

zum thema

100 Jahre St. Pauli,

Ich glaube mit vielen Vordenkern (siehe die kleine Zukunftsvision „Kirche der Freiheit“ der EKD: www.ekd.de/download/kirche-derfreiheit.pdf), dass sich in den nächsten 20 Jahren mehr ändern wird, als wir jetzt schon denken können. Und doch werden die Weichen heute schon gestellt – auch von uns. Wir in der St.-Pauli-Gemeinde sind jedenfalls schon dabei, uns darauf einzustellen. Wir nutzen dazu übrigens die Werkzeugkiste der „Natürlichen Gemeindeentwicklung“ (www. nge-deutschland.de). Wo es hingehen wird? An zwei Trends werde ich einen vorsichtigen Blick in die Zukunft wagen – der natürlich von meinen persönlichen Zukunftsannahmen geprägt ist.

da kann ich nicht mitreden, aber immerhin über die letzten 11 Jahre. Angekommen im Jahre 1997, frisch aus Münster „evakuiert“, 2 Kinder an der Hand, eins im Bauch, kamen wir über Arbeitskollegen meines Mannes (der immer noch gerne an der Aug.-Herm.-Francke-Schule arbeitet) zur Pauli-Gemeinde. Wir vermissten unsere Freunde in Münster, waren noch etwas schüchtern und fühlten uns doch recht einsam. Bis Sabine Schneider, ehemalige „Chefin“ meines Mannes, auf ihre unnachahmliche Weise das Ruder in die Hand nahm. Wir wurden einem netten Hauskreis zugewiesen (danke, Wettis!), mir wurde eine persönliche Freundin mit den Worten „Mann auch Lehrer, auch 3 Kinder, kennen Stress und sind ebenfalls chaotisch!“ vermittelt, bei der ich jeden Tag vorbeikommen durfte (danke, Martina! Ihr seid nicht chaotisch!), und last but not least bekam unser Sohn 2 Freunde genannt, die in seiner zukünftigen Klasse waren. So konnten wir uns also gemütlich einleben. Im Jahr danach fuhren wir dann das erste Mal auf eine Sommerfreizeit mit und sind seitdem süchtig danach! Das ist schon eine ganz besondere Gemeinschaft! Und überhaupt ist Gemeinschaft das Stichwort, lernt man doch die unterschiedlichsten Leite kennen. Einmal streife ich durch den Marktkauf, packe so dies und das in meinen Wagen (Spaghetti Miracoli, Chips, Milchschnitten…, was man halt so braucht.) und treffe auf Geschwister der „Biofraktion“. Schnell lasse ich meinen Wagen hinter mir verschwinden, grüße höflich, da sagt die andere: „Wir sind gar nicht mehr so!“ - Und, was sehe ich in ihrem Wagen? Spaghetti, Chips, Milchschnitten! Oder man trifft Ostern beim Tanken auf unseren Schäfer, der ausgiebig erzählt, wie seine Schafe beim Lammen leiden und wir Frauen uns ja nur anstellen würden. („Nein, Udo, das tut aber auch weh!“) Mein Mann wird nie vergessen, wie er auf einer Hauskreisfreizeit mit Monika und Heike (Keine Angst, ich nenn`auch nicht eure Nachnamen!) auf dem Allerwertesten einen Abhang runtergerutscht ist. Es war Winter, und es gab keine andere Möglichkeit. Und ich sag`Euch eins: Monika und Heike haben gelacht was das Zeug hält, und Monika und Heike waren keine siebzehn mehr! Wir sind in unserer Gemeinde wirklich überreich beschenkt, für jeden ist was dabei: Seelsorge, Trommelworkshops, Hauskreise usw…. Gerade die Seelsorge war für uns und unsere Ehe sehr wichtig, und gerade das kannten wir aus unseren alten Gemeinden nicht. (Da hatte man scheinbar keine Probleme!) Nein, Lemgo ist für uns zur Heimat geworden, auch wegen der Schule, unserer Freunde und der schönen lippischen Natur, aber vor allem wegen der guten alten St.-Pauli -Gemeinde! Euch allen ein dickes Dankeschön!

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Alexandra Sauer

Die Zukunft und der Trend „anders altern“ Alte und Junge zusammen Heute schon hat sich unsere Gemeinde mit dem Modell „Mehrgenerationenhaus“ auf die Fahne geschrieben: Mehrere Generationen leben und arbeiten zusammen (nicht in einem Wohnhaus, aber in einem sozialen Verbund). Darüber hinaus investierte die Gemeinde seit 1991 allein an Personalkosten in die Jugend- und Kinderarbeitsbereiche der Gemeinde fast eine Million Euro. Das hatte zum Glück Folgen: Immer wieder wurden und werden junge Familien angezogen, mit ihren Kindern am Gemeindeleben aktiv teilzunehmen: Jugendliche fühlen sich durch die vielfältigen Möglichkeiten, ihre Freizeit gemeinsam zu gestalten, im „Pauli-Turm“ wie zu Hause – es ist ihre Kirche, die sie mit ihrer Spiritualität und ihren Ausdrucksformen prägen, auch in einem eigenen Jugendgottesdienst jeden Samstagabend. Dabei ist nicht klar, ob sie mehrheitlich in Lemgo bleiben werden. Berufsausbildung, Studium, Heirat bringen da erfahrungsgemäß eine Menge Bewegung hinein. In den Sonntagsgottesdiensten der Gemeinde dominieren momentan die 30-60-Jährigen. Wenn die Leitung nicht an die nächste Genera-


tion übergeben wird, werden es 2030 dann die 50-80-jährigen Senioren sein, die immer noch das Bild mehrheitlich bestimmen. Damit wäre die heute „junge Gottesdienstgemeinde“ St. Pauli eher zu einer Seniorengemeinde gewachsen – es sei denn, die verbleibenden Jugendlichen von heute wären als Erwachsene von morgen integriert und förderten dazu noch weiter die kommenden Generationen. Eine große Herausforderung! Denn es wird ein weiteres Problem hinzukommen:

Angesichts der demografischen Entwicklung handeln Für die Zukunft ist mit einer Verschiebung der Mehrheitskultur ins Seniorenalter zu rechnen. Jüngere Generationen wird es faktisch immer weniger geben. Wo werden diese wenigen, hoch begehrten Arbeitskräfte sich aufhalten? In unserem kleinen Städtchen? Oder werden sie in die Metropole zu den attraktiven Arbeitsmöglichkeiten gezogen? Erwarten wir eine Situation, wie sie sich jetzt schon im Osten Deutschlands zeigt, dass die Jugend verschwindet? Wenn wir weiter wie bisher in die nachfolgende Generation investieren, wird sich das auf jeden Fall auszahlen, auch wenn wir als kleine St.- Pauli-Gemeinde die gesellschaftlichen Trends in OWL sicherlich nicht

umkehren können. Sicher scheint mir auf jeden Fall, dass wir als Gemeinde gelernt haben und noch mehr lernen wollen, wie es geht, eine Gemeinschaft zu entwickeln, die zwischen den Generationen Brücken baut und so ein stärkeres soziales Netz für die Bedürfnisse aller entwickelt. Damit wird sie für jüngere wie für ältere Menschen attraktiv bleiben.

einbezogen. Wie wird wohl in den kommenden Jahrzehnten der Glaube an Gott als Quelle von Heilung und Gesundheit wieder entdeckt werden?

Vom Beispiel anderer Kulturen lernen

Was für uns in Lemgo ein Umdenken bedeutet, ist in anderen Kulturen selbstverständlich: Während es für uns noch üblich ist, im Falle einer Erkrankung die Diagnostik und Behandlung weitgehend allein in fachliche Hände abzugeben und dadurch in eine gewisse Distanz zu der Erkrankung zu treten, wissen zum Beispiel afrikanische oder asiatische Menschen sehr genau, dass eine Erkrankung ihr Leben in allen seinen Dimensionen betrifft. Was tut eine Frau in Afrika, wenn sie oder ihr Kind krank ist? Natürlich versucht sie, eine medizinische Behandlung zu beDie Zukunft und der Trend „Gesundheit“ Den gesundheitlichen Nutzen der spirituellen kommen. Aber gleichzeitig geschieht mehr: Sie ist eingebunden in eine Gemeinschaft Dimension entdecken In unserer Gesellschaft zeigen der boomende von Menschen, die um ihre Not wissen und „Wellness-Bereich“, Gesundheitsmessen diese ein Stück weit zu ihrer Sorge machen. und die Verheißung „ganzheitlicher“ Hei- Die Frau und ihr Kind werden von der lung durch Angebote aus dem Bereich der Gemeinschaft mitgetragen. Es wird für sie Esoterik die große Sehnsucht der Menschen gebetet. In Afrika gibt es in vielen Gegenden nach Gesundheit und Heilung. Trendfor- „Small Christian Communities“, die sich scher prognostizieren die Gesundheit als gegenseitig stützen und das Leben teilen. Das Gebet miteinander und füreinander den Megatrend des 21. Jahrhunderts. Die Psychosomatik hat sich dabei in gehört zum Umgang mit einer Krankheit den letzten Jahren als eigene therapeutische und zum Heilungsprozess wesentlich dazu. Disziplin entwickelt. Nicht nur Körper, son- Es ist nicht damit getan, der/dem Kranken dern auch Geist und soziale Beziehungen medizinische Versorgung zukommen zu lassen. Die Menschen spielen immer eine wissen: Heilung Rolle fürs Gesundbedeutet viel mehr. werden. Und wie ist Von diesem Wissen es mit dem Glauund vom Beispiel ben? Noch ist die anderer Kulturen therapeutische Kraft können wir lernen. des Glaubens nicht Darum pflegen wir allgemein anerkannt Partnerschaften in und wird daher nur Übersee. selten bei ärztlichen Maßnahmen mit Salbung in einem Gottesdienst 35 ¾


A u s d e m M e h rg e n e ra t io n e n h a u s

In den Kirchen neu im Blick Die protestantischen Kirchen zögerten im 20. Jahrhundert lange, sich dieser Themen anzunehmen. Seit einigen Jahren jedoch beobachtet man den Versuch, der heilenden Dimension des Glaubens in der Liturgie und im Leben der Gemeinden Raum zu geben. So ist 2008 seit einer Pfarrerfortbildung in der lippischen Kirche die liturgische Form der Salbung z.B. auf dem Kirchentag wieder entdeckt und eingeübt worden. Seitdem finden in lippischen Gottesdiensten immer mehr Rituale wie Salbung oder persönliche Segnung ihren Raum.

st. pauli n.e.t.z. – Nachbarschaftshilfe 2009

Tragende Gemeinschaften und Angebot der Segnung Auch in unserer Gemeinde gibt es jeden Sonntag im Anschluss an den Gottesdienst die Möglichkeit, sich einen persönlichen Segen zusprechen bzw. persönlich für sich beten zu lassen. Außerdem sind die Hauskreise eine wichtige Säule unserer Gemeinde. In kleinen Gruppen, die sich regelmäßig treffen, kann man Persönliches besprechen, gemeinsam beten, Zuspruch durch andere wie durch Worte der Bibel und auch tatkräftige Unterstützung erfahren. Wenn wir in Zukunft darüber hinaus in der Gemeinde gesundheitlich förderlich sein wollen, wird es wichtig sein, weiter daran zu arbeiten, dass eine tragende Gemeinschaft gelebt wird, und – das wäre neu – dass konkrete christliche Dienste auch von fachlich ausgebildeten Ärzten, Schwestern und Gesundheitsmanagern entwickelt werden, denn unser Gesundheitssystem braucht nicht nur eine alternative esoterische, sondern auch eine neue christliche Heilkunde.

Ein optimistischer Blick in die Zukunft Ich habe zwei Punkte exemplarisch herausgegriffen, um eine Zukunftsvision für die nächsten Jahrzehnte der Gemeinde zu zeichnen... Wie gesagt, es ist meine Vision. Und dabei zähle ich mich zu den Optimisten. Ich bin überzeugt, dass die christliche Kirche wie auch die St.-Pauli-Gemeinde auch in den nächsten Jahren noch etwas zu sagen hat und attraktiv für neue Mitglieder sein wird, weil ihr Schätze anvertraut sind, die hoffentlich noch stärker als bisher zum Strahlen kommen werden.

Helge Seekamp, Pfarrer der St.-Pauli-Gemeinde 36 ¾

Mehrgenerationenhäuser reagieren auf einen gesellschaftlichen Wandel Immer mehr Menschen leben allein. Ältere Menschen können nicht selbstverständlich auf die Unterstützung durch ihre Kinder zählen, da sie häufig berufsbedingt hunderte von Kilometern entfernt leben. Auch jungen Menschen fehlt es zunehmend an Hilfe und Ermutigung durch Ältere, z. B. die Großeltern, gerade in der ersten Familienphase. Kannten sich früher die Familien über Generationen hinweg, so leben in unserer mobilen Zeit Freunde und Bekannte oft weit entfernt. Wen aber kann man um Hilfe bitten, wenn man als Seniorin keinen Besuch bekommt oder als älterer Herr jemanden sucht, der hin und wieder für ihn einkauft? Wer unterstützt die Zwillingsmutter auf dem Weg zum Kinderarzt oder versorgt einen Säugling, damit dessen Mutter eine wenig Schlaf nachholen kann? Hier könnte eine endlose Reihe von Beispielen stehen. Als Informations- und Dienstleistungsdrehscheibe, wie es im Konzept der Mehrgenerationenhäuser heißt, will hier st. pauli n.e.t.z. über Angebote in der Stadt informieren sowie neue Wege der Nachbarschaftshilfe bieten.

Wie kann Nachbarschaftshilfe aussehen? Menschen, die Zeit und Fähigkeiten für andere zur Verfügung stellen möchten, melden sich im n.e.t.z.-Büro und werden an Menschen vermittelt, die diese Unterstützung suchen. Da gibt es beispielsweise jemanden, der sich gut mit Computerprogrammen wie Word und Excel auskennt und Seniorinnen und Senioren bei der konkreten Anwendung unterstützen möchte. Wieder jemand anderes hilft Menschen bei der Reparatur des Fahrrades, andere besuchen kranke oder ältere Menschen zu Hause.


Ehrenamtliche Tätigkeit – auch etwas für Sie? Wenn Sie über eine ehrenamtliche Tätigkeit nachdenken, melden Sie sich ganz unverbindlich zu einem Beratungsgespräch im n.e.t.z.-Büro. Gemeinsam finden wir heraus, welche Tätigkeit zu Ihnen und Ihrer derzeitigen Lebenssituation passt. Vielleicht haben Sie auch Lust, in laufenden oder geplanten Projekten des n.e.t.z.-Büros mitzuarbeiten wie z. B. im Besuchsdienst für Seniorinnen und Senioren oder der Unterstützung von Familien nach der Geburt eines Kindes. Auch eigene Ideen und Projekte können wir besprechen. Neben den ehrenamtlichen Tätigkeiten werden auch Angebote gegen Aufwandsentschädigung oder Honorar vermittelt, beispielsweise Babysitter oder Haushaltshilfen. Dabei erhalten Sie auch Informationen und Unterstützung zum Haushaltscheckverfahren der Minijob-Zentrale. S ilk e S c h m id t

Stellenmarkt für ehrenamtliches Engagement im Mehrgenerationenhaus Besuchsdienst

Sie besuchen einen älteren Menschen regelmäßig zu Hause, lesen vor, gehen spazieren, unterhalten sich. Vielleicht begleiten Sie auch zu Einkäufen und Arztbesuchen. Sie ermöglichen dadurch einem Menschen die Teilnahme am sozialen Leben, besonders wenn sich die Aktivitäten durch Alter oder Krankheit auf den häuslichen Bereich beschränken. Sie schenken in der Woche oder alle 14 Tage 2 – 3 Stunden von Ihrer kostbaren Zeit. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch beim Treffen der Besuchsdienstmitarbeiter. Darüber hinaus finden Sie eine Ansprechpartnerin für Ihre Tätigkeit im netz-Büro. Interesse? Dann melden Sie sich bei Frau Schmidt im Mehrgenerationenhaus / n.e.t.z.-Büro: Echternstr. 12, 32657 Lemgo, Telefon: 05261 / 668929 Email: netz@st-pauli-lemgo.de

Kuchen backen

Sie backen regelmäßig Kuchen für das Begegnungscafé im Mehrgenerationenhaus, je nach Ihren zeitlichen Möglichkeiten wöchentlich, vierzehntäglich oder monatlich. Sie tragen dazu bei, in einem Begegnungsraum für alle Generationen eine gastfreundliche Atmosphäre zu schaffen und die Zeit für die Gäste zu verschönern.

Interesse? n. wie

nah: Menschen in Ihrer Nähe vernetzen sich miteinander wie selbstverständlich. So entwickeln sich Hilfsangebote auf kurzem Weg. e. wie engagiert: Wir engagieren uns für Menschen, die allein nicht bewältigen können, was vor ihnen liegt. t. wie tragfähig: Tragfähig sind die, die sich selber getragen wissen. Darum ist das Netz umso stabiler, je mehr Menschen mittragen. Und das Beste daran ist: Gott trägt alle! z. wie zweckmäßig: Zweckmäßig ist solch ein Netz, weil es mehr Hilfe bringt, als jede Einzelperson für sich je anbieten kann.

Dann melden Sie sich bei Frau Begemann im Mehrgenerationenhaus: Echternstr. 12, 32657 Lemgo, Telefon: 05261 / 9204609 Email: dagmar.begemann@st-pauli-lemgo.de

Wenn Sie Fragen haben oder sich ehrenamtlich einbringen wollen, steht Ihnen unser Büro gerne zur Verfügung. Sie erreichen uns unter 05261/9204608. 8 Das Begegnungscafé in der Echternstr. 12 ist Mo, Mi und Fr immer von 15.00 – 18.00 Uhr geöffnet, am 1. Freitag im Monat bis 23.00 Uhr sowie 1x monatlich sonntags nach dem Gottesdienst. Unsere CafémitarbeiterInnen freuen sich über Ihren Besuch. 8 Silke Schmidt vermittelt im n.e.t.z.-Büro ehrenamtliche und professionelle Hilfe und Unterstützung vom Besuchsdienst über Beratung bis hin zur Nachbarschaftshilfe. Sie erreichen sie zu den Büroöffnungszeiten dienstags 11.00 – 12.00 Uhr und mittwochs 15.00 – 18.00 Uhr. 8 Wenn Sie unsere Arbeit finanziell unter­stützen möchten, dann können Sie unter dem Vermerk »Mehrgenerationenhaus« spenden auf das Konto der Kirchengemeinde St. Pauli, Konto-Nr. 12559 bei der Sparkasse Lemgo (BLZ 482 501 10). 37 ¾


V org e s t e ll t

Eine Anlaufstelle für in Not

Menschen Bild: Mitarbeiterinnen bei LALem

Seit dem 13. März gibt es eine Lebensmittelausgabe der Detmolder Tafel e.V. in Lemgo. Heinz Sobioch aus unserer Gemeinde arbeitet ehrenamtlich mit. Wir haben ihn über seine Eindrücke zu den ersten Wochen befragt. Zu Anfang eine Verständnisfrage: Haben wir nun eine „Tafel“ in Lemgo oder muss man das anders nennen? Ja und nein. Von dem, was man landläufig unter der Arbeit der „Tafel“ in Lemgo kennt, haben wir schon eine, denn es werden Lebensmittel, die in den Geschäften übrig sind, gesammelt und an Menschen in Not verteilt. Aber den Namen „Tafel“ können wir in Lemgo nicht verwenden, weil wir als Lemgoer Gruppe nicht zum Verein gehören, sondern nur eine Lebensmittelausgabe haben. „LALem“ heißt sie. Außerdem wenden wir uns nicht selbst an die Geschäfte, sondern bekommen die Lebensmittel durch die Detmolder Tafel e.V. geliefert. Das ist natürlich eine enorme Entlastung.

Dass LALem begonnen hat, geht ja auf die Initiative des Stadtkonventes der Lemgoer Kirchengemeinden zurück. Es wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. Der Raum wird freundlicherweise von der Andreasgemeinde zur Verfügung gestellt. Jeden Freitag – bis auf die Feiertage – werden dort Lebensmittel verteilt. Wie läuft denn so ein Freitag ab? 38 ¾

Heinz Sobioch zur neuen Lebensmittelausgabe LALem in Lemgo

Der LKW mit den Lebensmitteln kommt gegen 10 Uhr morgens. Sechs Mitarbeitende nehmen die Ware in Empfang. Dann werden die Sachen sortiert und in Kisten aufgestellt. Das dauert bis ca. 11.30 Uhr, dann ist für die erste Schicht der Mitarbeitenden der Dienst beendet. Das Verteilen der Lebensmittel beginnt um 13 Uhr. Vier Personen sind dann da, die helfen. Jeweils zwei Empfänger bekommen ihre Tasche, die sie mitgebracht haben, bepackt; die anderen warten solange im Flur, bis sie an der Reihe sind. Das geht bis ca. 15.30 Uhr, dann wird noch aufgeräumt, und um 16 Uhr ist „Schicht“.

Wieviele Menschen kommen denn zur Ausgabe? Beim ersten Mal waren nur ca. 30 Personen da, aber es sind schnell ungefähr 100 geworden. Mehr können wir auch gar nicht versorgen, denn wir haben nur zwischen 500 und 700 kg Lebensmittel. Die 100 Empfänger stehen für ca. 300 Personen, die versorgt werden.

Und wie funktioniert das? Kann jemand spontan freitags kommen und Lebensmittel mitnehmen? Wer spontan freitags kommt, wird auf der Liste der Empfänger eingetragen. Voraussetzung ist aber auch, dass er oder sie einen Sozialausweis hat. Den kann man sich beim Bürgerbüro für Soziales ausstellen lassen. Wer z.B. Hartz IV bekommt oder Asylant ist, der bekommt diesen Ausweis.


Ist das nicht ein strenges Reglement? Was ist mit einem Bedürftigen, den ich in der Stadt treffe, den kann ich also nicht so einfach an LALem verweisen? An LALem verweisen geht schon, aber beim ersten Mal wird derjenige noch keine Lebensmittel mitnehmen können, es sei denn, es ist etwas übrig. Aber die Kirchengemeinden bieten ja auch noch andere Möglichkeiten zur Unterstützung an, dann kann man denjenigen zum Pfarramt mitnehmen. Es ist so streng geregelt, damit die begrenzten Mittel effektiv eingesetzt werden können. Wer zweimal nicht da war, wird von der Liste gestrichen, ein neuer Bewerber oder eine neue Bewerberin rückt nach. Es wird auch vermerkt, wie groß der Haushalt ist, und die dementsprechende Menge bekommt derjenige auch. Wenn z.B. fünf Personen im Haushalt leben, werden fünf Bananen eingepackt. Wenn es nur drei Menschen in der Familie sind, kommen nur drei Bananen in die Tasche. Die Liste wird auch aus dem Grund geführt, das sich jemand bei den verschiedenen Lebensmittelausgaben in Lippe Nahrungsmittel holt, also nicht montags in Detmold, dienstags in Dörentrup und dann freitags in Lemgo. Das wäre ungerecht, darum stehen die einzelnen Ausgabestellen miteinander in Verbindung.

Wie ist denn die Resonanz derjenigen, die zu LALem kommen? Aus eigenem Erleben kann ich dazu noch nichts sagen, weil ich bisher nur in der „Morgenschicht“ dabei war. Aber von den anderen Mitarbeitenden habe ich nichts Negatives gehört. Ich denke, dass die Menschen grundsätzlich froh sind, dass sie Nahrungsmittel bekommen, auch wenn wir jetzt kaum Milchprodukte und Fleisch mitgeben können. Die Supermärkte bieten

das zum Wochenende wahrscheinlich noch zu reduzierten Preisen an. Außerdem gibt es noch wenig Gelegenheit zum Gespräch. Der Kontakt besteht ja darin, dass man den Namen aufnimmt, die Einkaufstasche entgegennimmt und befüllt zurückgibt. Weil noch viele andere warten, kann man auch kein längeres Gespräch führen. Wir überlegen, ob wir nicht ein paar Stehtische aufstellen und Getränke anbieten. Dann könnte man auch mehr miteinander in Kontakt kommen.

Gibt es dazu denn genügend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Ja, es stehen noch einige in den Startlöchern. Momentan haben wir drei Teams, die sich abwechseln, es sind also 30 Ehrenamtliche, bis auf drei Männer alles Frauen. Sie kommen aus allen Lemgoer Stadtgemeinden. Heinz Sobioch

Ist denn dann noch Bedarf an weiteren Ehrenamtlichen? Sicherlich schon. Ich denke, dass in den Urlaubszeiten es schon mal eng werden kann. Wer mitarbeiten möchte, kann sich gern melden. Er oder sie wird wohl nicht sofort einsteigen können, aber es ist gut, wenn man jemanden anrufen kann, wenn mal Not am Mann ist.

Erfahrung. Dadurch ist es nur eine Vergrößerung geworden und kein Neustart, wirklich unkompliziert. Ich bin begeistert, dass es viele engagierte Mitarbeitende dabei sind.

Und wie kommt es, dass dein Herz dafür schlägt? Ein Herz dafür habe ich wohl darum, weil mein Vater mit 16 Jahren mal von Zuhause abgehauen ist und eine Zeit als Landstreicher gelebt hat. Er kam aus der ehemaligen DDR, seine Eltern waren lange nicht dazu zu bewegen, in den Westen zu gehen, da ist er auf eigene Faust losgegangen. Von seinen Erzählungen her weiß ich, dass das, was Menschen brauchen, ein Stück Heimat ist – ein Ort, wo sie merken, dass sie nicht allein sind. Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich dort nicht so abseits fühlen.

Was sind deine konkreten Aufgaben? Ich bin manchmal in der „Schicht“ dabei. Dann bin ich auch Ansprechpartner für Mitarbeitende, wenn es zu Problemen kommt, wenn jemand der Mitarbeiter reden möchte. Zusammen mit Pastorin Maren Krüger erstelle ich die Dienstpläne.

Und wenn jemand noch Fragen hat oder mitarbeiten möchte, kann er sich an dich wenden? Ja, gern, an mich oder an Frau Krüger.

Vielen Dank für das Gespräch! Das Interview führte Cora Salzmann. 8Kontakt:

Was begeistert dich an LALem? Das ganze... Im Moment, dass es so gut läuft... Wir können langfristig die Teams planen. Frau Büker, die die Lebensmittelausgabe an die Asylanten schon seit Jahren betreut hat, ist eine große Stütze mit ihrer

Heinz Sobioch, Tel. 92 05 83 E-Mail: sobioch@yahoo.de Pfrn. Maren Krüger, Tel. 32 05 E-Mail: krueger@nicolai-lemgo.de 39 ¾


D as S p e n d e n proj e k t

A u s d e m K ir c h e n vors t a n d

Für ein schattiges Plätzchen...

BabyPause...

Sonnenschutz und Verdunklung für das Gemeindehaus

...für Pfarrerin Cora Salzmann

DAS SPEND ENPROJE KT

P U

nser Gemeindehaus in der Echternstraße ist ein echter Schatz. Die Räume sind ebenerdig, groß genug, variabel zu gestalten und vor allen Dingen angenehm hell. Bei den vielen Veranstaltungen, die Woche für Woche stattfinden, ist das Haus oft voll ausgebucht. Die Glaselemente auf dem Dach sind nicht nur ein besonderer Blickfang, sie prägen die Atmosphäre des Gemeindehauses. Es wirkt durch sie offen, einladend und freundlich. Doch wie bei so vielen Dingen hat auch das eine Kehrseite: Im Sommer wird es im Gemeindehaus schier unerträglich heiß. Besonders der große Saal ist dann kaum nutzbar. Unsere Besucherinnen und Besucher schwitzen. Darüberhinaus kann man tagsüber, weil es so hell ist, auch keine Lichtbilder zeigen. Je mehr Sonnentage wir im Jahr haben, desto größer wird das Problem. Die Lösung: Das Gemeindehaus braucht eine Möglichkeit zur Verdunkelung. Als das Gemeindehaus vor gut 10 Jahren gebaut wurde, fehlten die finanziellen Mittel, um eine sinnvolle Beschattung anzuschaffen. Das sieht nun auch im Jahr 2009 nicht anders aus. Die nötigen 20.000 Euro kann die Gemeinde nicht einfach so aufbringen.

40 ¾

Aus diesem Grund bitten wir um Ihre Unterstützung. Ihre Spende trägt dazu bei, dass auch im Sommer der Kindergottesdienst „Promiseland“, Seniorenveranstaltungen, Frauen- und Männergruppen, Gemeindeabende & Co. unter besseren Bedingungen stattfinden können. In den Monaten Mai und Juni werden wir in den Gottesdiensten jede zweite Klingelbeutelsammlung für dieses Projekt verwenden. Vielen Dank für Ihre Hilfe! K ai Ma u ri t z

Ihre Spende kommt direkt ans Ziel: Wenn Sie dieses Projekt der Kirchenge­meinde St. Pauli durch eine Spende unterstützen möchten, nutzen Sie bitte folgende Bankverbindung: SPK Lemgo (BLZ 48250110), Konto-Nr.: 12559, Kennwort „Sonnenschutz“. Bitte geben Sie Ihren Namen und die Adresse an, dann senden wir Ihnen die Spendenbescheinigung automatisch zu!

farrerin Cora Salzmann und ihr Mann Rolf bekommen bald wieder Familienzuwachs. Darüber freuen wir uns sehr. Allerdings bedeutet das auch, dass Pfarrerin Salzmann bis Ende Dezember Elternzeit nehmen und in dieser Zeit im Pfarramt nicht zur Verfügung stehen wird. Damit fällt eine halbe Stelle an Arbeitszeit für 6 Monate ersatzlos fort. Pfarrer Kai Mauritz und Pfarrer Helge Seekamp werden sie vertreten. Dabei können nicht alle wünschenswerten Dienste in dieser Zeit aufrechterhalten werden. So ist es nur begrenzt möglich, Gemeindeglieder zum Geburtstag zu besuchen. Pfr. Mauritz wird Jubilaren im Pfarrbezirk Nord, die 90 Jahre, 95 Jahre und älter werden, persönlich gratulieren. Auch als Ansprechpartner stehen unsere Pfarrer natürlich für alle zur Verfügung.

Spenden 08

E

inen Überblick über die Statistik des vergangenen Jahres und über die Spenden, die unsere Kirchengemeinde und der Verein für Gemeinde-Entwicklung e.V. in 2008 bekommen haben, können Sie im Internet abrufen unter:

www.statistik.st-pauli-lemgo.de Wir sagen herzlichen Dank, dass Sie die Gemeindearbeit damit unterstützen!


Mit Herz und Händen für die Gemeindearbeit Verabschiedung von Michaela Thiemer aus ihrem Dienst als Küsterin zum 30. Juni Michaela, wann hast du als Küsterin deinen Dienst in unserer Gemeinde angefangen? Am 1. Mai 1997 war mein erster Arbeitstag, also vor ziemlich genau 12 Jahren. Ich habe an dem Tag tatsächlich gearbeitet, da wir eine Wandergruppe zu Gast hatten. Viele können sich vielleicht nicht vorstellen, was eine Küsterin oder ein Küster macht. Was waren bzw. sind denn deine Aufgabenbereiche? Als Küsterin habe ich sowohl mit Menschen zu tun, als auch organisatorische und praktische Aufgaben zu erledigen. Nehmen wir z.B. die Vorbereitungen für eine Seniorengeburtstagsfeier: Zuerst wird der Termin per Computer in den BelegungsKalender eingetragen, dann informiere ich die ehrenamtliche Leiterin des Küchenteams und suche mit ihr zusammen Mitarbeitende zum Tischdecken, Servieren und Spülen. Ich bestelle die Torten, Kaffee etc. und kümmere mich um die Tischdekoration, organisiere den Aufbau und alles rund um Reinigung der Räume. Außerdem schließe ich die Türen auf für Lieferanten, Mitarbeitende und natürlich die Gäste, uvm.

Was ist dir für die Gemeinde in Zukunft wichtig? Dass Gott die Gemeinde auf seinem Weg führt und leitet. Und deine Zukunft? Was wirst du tun? Na ja, wenn wir dann erfolgreich umgezogen sind, werde ich mehr Zeit für meine Familie haben. Und darauf freue ich mich schon. 12 Jahre Dienst in St. Pauli ist über eine Dekade Mitleben in einem turbulenten, bunten Völkchen freiwilliger Mitarbeitender, über 150 Personen unterschiedlichster Charaktere mit unterschiedlichen Ordnungsvorstellungen, Pünktlichkeiten und Ansprüchen. Dazu kommen die vielen Besucherinnen und Besucher unserer Gruppenangebote, die immer eine ordentliche und saubere Umgebung vorfinden wollten. Liebe Michaela, das hast du gemeistert mit Geduld und Hingabe! Wir danken als Gemeinde, dass du mit unserem kreativen Häufchen an hauptamtlichen Mitarbeitenden auch immer gut zurecht gekommen bist. Unser Dank gilt auch deinem Mann Martin für seine Unterstützung und deiner ganzen Familie. Wir freuen uns für deine persönliche Weiterentwicklung in Familie und anderem und auf ein gesegnetes Zusammenleben mit dir – jetzt als „ganz normalem“ Gemeindemitglied. H e lg e S e e ka m p , V orsi t z e n d e r d e s K ir c h e n vors t a n d e s

8Die neue Küsterin wird in der kommenden Ausgabe der BRÜCKE vor-

gestellt werden.

Was war dir in der Zeit als Küsterin besonders wichtig? Mir war es wichtig, mich so einzubringen, dass die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem Dienst unterstützt werden, gemeinsam Lösungen gefunden werden und generationsübergreifende Zusammenarbeit gefördert wird. 41 ¾


st·paull spirituell Hauskreise Zusammen in der Bibel lesen, gemeinsam beten, sich aus­ tauschen – oder auch miteinander feiern, fröh­lich sein, singen. Das alles in persön­­ licher Atmosphäre in einer kleinen Gruppe macht einen Hauskreis aus. Interesse? Die Ansprechpartner für Hauskreise sind Marion und Frank Düe, Tel. 1 63 93 Bibel im Gespräch im Gemeindehaus dienstags ab 19.30 Uhr (Ltg.: Hans Greiff) Bibelkreis am 3. Donnerstag im Monat um 10 Uhr im Gemeindehaus (Ltg.: G. Steffen) Stammtisch »Christen in der Wirtschaft« (Kontakt: K. Schaefer, Tel. 66 93 11) Frauenkreis in Lüerdissen jeden 2. u. 4. Montag im Monat ab 15.30 Uhr (Ltg.: Helge Seekamp)

F rauenkreis im Gemeindehaus mittwochs ab 15 Uhr (14täg.) (Ltg.: Sonja Laufer, K. Mauritz) Single-Kreis monatlich Sonntagnachmittag, Kontakt: Heike Pöhlmann, Tel. 1 31 94 und Ulrich Dierßen, Tel. 6 61 24 Geburtstagsfest für Seniorinnen und Senioren, am Donnerstag, 14.5.09, 15.30–17.30 Uhr im Gemeindehaus Seniorentreff »Neue Horizonte« am 1. Donnerstag im Monat, im Gemeindehaus (Ltg.: W. Weiland) •Do. 04.06.09, 9.30 Uhr Erlebnisse eines Nachtwächters (Herr Kuloge) •Do. 06.08., 9.30 Uhr Mit dem inneren Auge sehen - Umgang mit Blindheit (Herr Steffen)

Mehrgenerationenhaus (MGH), neben der Kirche in der Echternstraße 12

Mehr-Generationen-Café Mo, Mi, Fr: 15 - 18 Uhr, jeden 1. Fr im Monat bis 23 Uhr NEU! 1 x im Monat nach dem Gottesdienst (28.6., 30.8.) Rat und praktische Hilfe Tel. 66 89 29 8 Vermittlung von Nachbarschaftshilfe, Hausaufgabenhilfe, Besuchsdiensten, Finanzberatung, Annahme von Sachspenden, Kontaktstelle für Mitarbeitende uvm. Beratungsstelle Seelsorge der St.-Pauli-Gemeinde in durch geschulte Zusammenarbeit mit dem Mitarbeiter/ Weissen Kreuz e.V., Beratung in innen, Lebenskrisen, Fragen rund um Vermittlung Ehe- und Familienprobleme, durch Tina Tel. 77 01 33 Messal-Veldink, »Endlich-leben!«-Gruppen Tel. (0 52 65) 95 57 19 für Männer und Frauen, die mit Lichtblickfrühstück Problemen, Abhängigkeiten Ein Zuhause für Menschen auf und seelischen Verletzungen der Suche, am 1. Mi im Monat, konfrontiert sind, Kontakt: Tel. 9.30 Uhr, Tel. 9 20 46 06 77 01 33 Holzwurm – kreative Holz- Gesprächskreis für pflegende werkstatt Angehörige Demenzerkrankter, dienstags 17-19 Uhr, Hinteram 1. Mi im Monat, 15 Uhr, gebäude MGH, Kontakt: Falk Begegnungscafé, Kontakt: D. Honermeyer, Tel. 18 65 05 Begemann, Tel. 9 20 46 08 CH.I.N.A – Christliche Initiative für neue Arbeit, Kontakt: Falk Honermeyer, Tel. 18 65 05 Ansprechpartnerinnen: im Mehrgenerationenhaus: Dipl-Sozialpäd. Dagmar Begemann und Dipl.-Sozialpäd. Karin Prentzel, Tel. 9 20 46 08 E-Mail: mgh@st- pauli-lemgo.de

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im n.e.t.z.Büro: Dipl.-Sozialpädagogin Silke Schmidt, Öffnungszeiten: Di, 11 - 12 Uhr Mi, 15 - 18 Uhr und nach Vereinbarung. Tel. 66 89 29 E-Mail: netz@st-pauli-lemgo.de


st·paull junior Krabbelmäuse im Pauli-Turm montags, 9.30–11.00 Uhr (14täg.) für Kinder von 6 Monaten bis 3 Jahre und Mütter/Väter mit Stefanie Levers (Tel. 58 02) und Silke Viertmann (Tel. 0 52 65 - 95 44 78) Jungschar, für Kinder von 8–11 J., im Pauli-Turm, montags, 17.00 – 18.30 Uhr mit Werner Schmidt, Lennart Dubbert Bibel-Kreativ im MGH-Café, Theater uvm. für Kinder von 8–12 J., mittwochs ab 18 Uhr, mit Undine Pysall (Tel. 8 71 66) KreaTeens im Turmsaal, Theater, Tanz uvm., ab 12 J., donnerstags ab 16.15 Uhr und Projektarbeit mit Henriette Seekamp (Tel. 93 44 80) Theatergruppe in der Kirche, nach Absprache mit Kai Rosin (Tel. 0 5232 - 28 02) Teentreff für alle ab 12 J., im Pauli-Turm, dienstags, ab 17.30 Uhr (W. Schmidt) Jugendtreff ab 14 J. im Turm, donnerstags ab 18.00 Uhr (W. Schmidt) Kleingruppe für Mädchen ab 14 J., dienstags ab 17.00 Uhr (D. Westerheide/ J. Neumann)

st·paull kreativ

Kleingruppe für Mädchen ab 13 J., freitags ab 18.00 Uhr im Bistro (K. Sander und Th. Düe) Kleingruppe für Mädchen ab 12 J., samstags ab 17 Uhr (Th. Düe, S. Devran, S. Trampenau) Kleingruppe für Jungen, dienstags ab 18.00 Uhr im Bistro (S. Düe und J. Neumann) Kleingruppe für Jungen ab 13 J., freitags ab 18.30 Uhr im Hornschen Weg 6 (B. Hoffmann, B. Greiff) Bistro im Pauli-Turm samstags ab 18.30 Uhr für alle Jugendlichen www.pauli-bistro.de

Ansprechpartner: Werner Schmidt Gemeindepädagoge Echternstr. 20 (Gemeindebüro) Tel. 92 18 20 und 01 76 – 29 25 27 21 E-Mail: werner.schmidt@st-pauli-lemgo.de

Bibel-Kreativ im MGH-Café, Theater uvm. für Kinder von 8–12 J., mittwochs ab 18 Uhr, mit Undine Pysall (Tel. 8 71 66) KreaTeens im Turmsaal Theater, Tanz uvm., ab 12 J., donnerstags ab 16.15 Uhr und Projektarbeit mit Henriette Seekamp (Tel. 93 44 80) Theatergruppe in der Kirche nach Absprache mit Kai Rosin (Tel. 0 5232 - 28 02) »Holzwurm« – kreative Holzwerkstatt dienstags, 17 – 19 Uhr, in der Echternstr. 12 (Hintergebäude MGH), Kontakt: F. Honermeyer , Tel. 18 65 05 »Stückwerk« – Vereinigung christlicher Künstler/-innen in der Gemeinde Informationen und Veranstaltungsprogramm bei: Henriette Seekamp E-Mail: stueckwerk@st-pauli-lemgo.de www.stückwerk-lemgo.de Ansprechpartnerin: Henriette Seekamp, Tel. 93 44 80 E-Mail: kreativ@st-pauli-lemgo.de

st·paull musik In unserer Gemeinde haben Musikerinnen und Musiker die Möglichkeit, sich mit ihrer Begabung einzubringen, sei es in den Gottesdiensten, bei Veranstaltungen oder in Kreisen und Gruppen. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Norbert Meier. Flötengruppe im Turmsaal dienstags, 15.00 – 18.00 Uhr (Ltg.: Gisela Simon) Tamburin-Tanzgruppe in der Kirche freitags, 18.00-19.30 Uhr (Ltg.: Miriam Fröhlking) Flaggen-Tanzgruppe in der Kirche freitags, 14täg., 19.30-20.30 Uhr (Ltg.: Rebecca Schröder) Trommelgruppe für Fortgeschrittene im Turm montags, 18.30 – 19.30 Uhr (Ltg.: W. Schmidt) Ansprechpartner:: Norbert Meier, Tel.: 8 97 37 E-mail: norbert.meier@st-pauli-lemgo.de 43 ¾


Gottesdienste um 10 Uhr St.-Pauli-Kirche (Lemgo)

Aufer­stehungs­kirche (Lüerdissen)

Juni

01.06. Pfingstmontag

05.07.

Juli

Juni

August

»Der Segen von Pfingsten« Familiengottesdienst in Lüerdissen, anschl. Grillfest P. Helge Seekamp

Norbert Meier (Abendmahl)

»Der Segen von Pfingsten« Familiengottesdienst, anschl. Grillfest P. Helge Seekamp

Freiluftgottesdienst im Park neben dem Haus der Begegnung P. Kai Mauritz

07.06.

Dörte Vollmer

P. Kai Mauritz

26.07.

14.06. Festgottesdienst

P. Helge Seekamp

»100 Jahre St. Pauli« mit Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann, P. Kai Mauritz u.a. anschl. Festveranstaltung mit Bufett, Konzert, Podiums- gespräch u.a.

21.06.

P. Helge Seekamp

Jahrestagung der ev. Volks- und Schriftenmission Lieme Hans Greiff Predigt: Heidi Krause-Frische

28.06. 10.30 Uhr, Marktplatz: gemeinsamer Gottesdienst der Stadtgemeinden zum Strohsemmelfest

12.07. Manfred Neumann

16.08.

19.07.

August 02.08.

P. Helge Seekamp (Abendmahl)

09.08. 16.08. Familiengottesdienst zum Ferienende P. Helge Seekamp, Werner Schmidt

23.08. P. Kai Mauritz

30.08. P. Rudolf Westerheide

46 ¾

01.06. Pfingstmontag

Für Kinder:

n Gottesdienst-Übertragung in den Babyraum, jeweils in Lemgo und in Lüerdissen n Kindergottesdienst ab 10.00 Uhr im St.-PauliTurm 3 – 4-Jährige können spielerisch erste Kontakte und positive Erlebnisse mit der guten Nachricht von Jesus und Gott, der die Welt gemacht hat, bekommen.

n Promiseland ab 9.45 Uhr im St.-Pauli- Gemeindehaus und Turm für Kinder ab 5 Jahre »Promiseland – die wichtigste Stunde in der Woche«, parallel zum Gottesdienst für Erwachsene. Start ab 9.45 mit Spielstraße, spannenden Theaterszenen, fetziger Musik, Geschichten mit Sinn und Tiefgang über den christlichen Glauben.


st·paulllemgo

Ev.-ref. Kirchengemeinde St. Pauli Echternstr. 12–20 · 32657 Lemgo www. st-pauli-lemgo.de

Gemeindebüro: Mo–Do 10.00 –12.00 h, Di 15.00 –16.00 h

Informationsbüro:

Edda Würfel, Gerda Hattebuhr Tel. 1 58 94 Echternstr. 20 Fax 9 34 96 11 E-Mail: gemeindebuero@st-pauli-lemgo.de

Die BRÜCKE wird herausgegeben im Auftrag des Kirchenvorstands der St.-Pauli-Gemeinde in Lemgo. Sie erscheint viermal im Jahr. Redaktionsschluss für diese Ausgabe: 1. Mai 2009. Für die kommende Ausgabe ist Redaktionsschluss am 1. August 2009. Redaktionsteam: Klaus R. Berger, Werner Kuloge, Kai Mauritz, Arndt Raimann, Bernd Reuter, Claudia Rochow, Alexandra Sauer, Martina Schlue, Cora Salzmann, Helge Seekamp. Layout: R. Grob, M. Liese-Evers, C. Salzmann.

Küsterdienst: Mehrgenerationenhaus:

Michaela Thiemer Tel. 1 68 35 Echternstr. 20 Sprechzeiten s. Pinnwand E-Mail: michaela.thiemer@st-pauli-lemgo.de Echternstraße 12 Tel. 9 20 46 08 E-Mail: mgh@st-pauli-lemgo.de Echternstraße 12 Tel. 66 89 29 E-Mail: netz@st-pauli-lemgo.de

Melanie Liese-Evers Tel. 1 58 94 im Gemeindebüro oder Tel. 66 83 18 E-Mail: info@st-pauli-lemgo.de

n.e.t.z.-Büro:

Pfarrbezirk Süd:

P. Kai Mauritz Tel. 1 26 79 Ostertorwall 20 Fax 9 34 93 48 E-Mail: pfr.mauritz@st-pauli-lemgo.de

Beratungsstelle der St.-Pauli-Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Weißen Kreuz e.V.: Echternstraße 12 Tel. 77 01 33 E-Mail: beratungsstelle.lemgo@weisses-kreuz.de

Pfarrbezirk Nord I:

Pn. Cora Salzmann Tel. 37 70 Ostertorwall 18 E-Mail: pfrin.salzmann@st-pauli-lemgo.de

Ev. Kindergarten Am Flüt, Ltg.: S. Meier-Ortwein Tel. 31 18 E-Mail: fluet@stiftung-kindergaerten.de

Pfarrbezirk Nord II:

P. Helge Seekamp Tel. 93 44 66 Heustraße Fax 93 44 67 E-Mail: pfr.seekamp@st-pauli-lemgo.de

Gemeindepädagoge:

Werner Schmidt Tel. 92 18 20 und Echternstr. 20 01 76 – 29 25 27 21 E-Mail: werner.schmidt@st-pauli-lemgo.de

Verein für Gemeindeentwicklung der ev.-ref. Kirchengemeinde St. Pauli, Lemgo e.V.: Echternstraße 20 Tel. 1 58 94 E-Mail: gemeinde-entwicklung@st-pauli-lemgo.de

Spendenkonto: Verein f. Gemeindeentwicklung, Konto-Nr. 16 51 59 Sparkasse Lemgo (BLZ 482 501 10) Bankverbindung der St.-Pauli-Gemeinde: Konto-Nr. 1 25 59 Sparkasse Lemgo (BLZ 482 501 10)

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...an die Pinnwand:

Sprechzeiten der Küsterin

Goldene und Diamantene Konfirmation

(telefonisch unter 1 68 35 und/oder persönlich)

am 20.9., 10 Uhr in der St.-Pauli-Kirche. Es dürfen gerne auch die Konfirmandinnen und Konfirmanden der Jahrgänge 1959 und 1949 kommen, die nicht bei uns konfirmiert wurden, sondern irgendwo anders ihre Goldene Konfirmation in diesem Jahr feiern würden.

montags: 14.30–16.30 Uhr donnerstags: 15–17 Uhr und nach Vereinbarung. E-mail: michaela.thiemer@st-pauli-lemgo.de 100 Ja hre

st·paulllemgo

Feiern »Der Segen von Pfingsten«, Pfingstmontag, 1.6., 10 Uhr Gottesdienst, anschließend Grillfest, Auferstehungskirche Lüerdissen.

Programm am 13. und 14. Juni Samstag, 13. Juni: Feiern Sie mit uns auf dem Ostertorwall! 11 Uhr: Festlicher Auftakt 11 bis 16 Uhr: „ Für Himmel und ewig“ Wir bieten ein tolles Programm für die ganze Familie! Kinder- u. Bühnenprogramm, Führungen, Austellung, Informationen uvm. Um 12 Uhr laden wir ein zu Ochs am Spieß! Auch für Vegetarier gibt es etwas. Alle Speisen sind gratis! (Getränke ausgenommen) 13 Uhr: Kaffeetafel 14.30 Uhr: Vortrag mit Prof. Dr. Klaus Berger, Kirche Echternstraße „Uralte Kirche - Blutjunger Glaube. Was heißt Nachfolge heute?“ Sonntag, 14. Juni: 10 Uhr: Festgottesdienst mit Landessuperintendet Dr. Martin Dutzmann, Kirche Echternstraße 11.30 Uhr: Empfang mit kulinarischem Angebot, 100-Jahre-Konzert und Podiumsgespräch mit Zeitzeugen der Geschichte 14 Uhr: Abschluss

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Frauenfrühstück Thema: »Ungeahnten Herausforderungen standhalten?!« Referentin: Olga Dück. Sa, 6.6., 9 Uhr, Kosten: 6 €, Anmeldung bitte bis zum 4.6. bei Stefanie Hoyer, Tel. 05231-962805 oder bei Ines Engelke, Tel. 05261777425

Gottesdienst zum Strohsemmelfest verantwortet von den Stadtgemeinden, 28. Juni, 10.30 Uhr, Marktplatz.

Schulanfängergottesdienst Dienstag, 18.8., 10 Uhr, Kirche Echternstraße

Jahrestagung der ev. Volks- und Schriftenmission Lieme, Sonntag, 21.6., 10 Uhr, Gottesdienst mit Heidi Krause-Frische. Musikalisch wird der Gottesdienst begleitet vom Kirchenchor aus Spork-Dörentrup und dem Posaunenchor Wülfer-Heipke .

Familiengottesdienst

Informationsabend für die Eltern der Katechumenen Montag, 17.8., 19.30 Uhr, Gemeindehaus.

Beginn des Katechumenenunterrichts Samstag, 7.9., 10 Uhr, im Pauli-Turm. Anmeldung ab sofort im Gemeindebüro, Tel. 15894.

zum Ferienende, Sonntag, 16.8., 10 Uhr, Kirche Echternstraße

Neue Öffnungszeiten im Begegnungscafé 1 x monatlich im Anschluss an den Gottesdienst (28.06./30.08.) Es wird Kaffee und Kuchen gegen eine Spende geben. Begegnungs-Café Mo – Mi – Fr 15 – 18 Uhr jeden 1. Freitag bis 23 Uhr Echternstraße 12


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