Brücke 184 Juli-Okt 2016

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Zusammen gehts?!

MAG AZIN UND INFORMATIONEN DER EV.-REF. KIRC HEN GEMEINDE S T. PAULI IN LEMGO

NR. 18 4 JAHRG AN G 2016 JULI–OK T OBER

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Helwa heißt schön!

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st·paulllemgo

Duett oder Duell?

Rückblick auf ein Jahr

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Inhalt Informationen Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Gottesdienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 st·paulı spirituell Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 st·paulı jugend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 st·paulı sport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 st·paulı diakonie Mehrgenerationenhaus . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Flüchtlingshilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 st·paulı beratung und seelsorge . . . . . . . . . 9 st·paulı musik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 st·paulı gratuliert Seniorengeburtstage . . . . . . . . . . . . . . . . 11 st·paulı informiert Taufen, Trauungen, Trauerfälle . . . . . . . . . . 16 Das Spendenprojekt . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Liebe Leserinnen und liebe Leser! eine Hochzeit ist ein rauschendes Fest und soll der schönste Tag im Leben sein! Dem Brautpaar werden von allen viele Glück- und Segenswünsche mitgegeben, daneben auch gute Ratschläge für das gemeinsame Leben. Zwei davon sind z.B.: „Hört einander gut zu und akzeptiert, dass der oder die andere anders ist.“ Und: „Übt faire und aufbauende Kritik.“ Das klingt erst einmal gegensätzlich: Einerseits zuhören, sich selbst zurücknehmen und den anderen annehmen. Andererseits doch den Mund nicht halten, sondern seine Meinung sagen. Tatsächlich ist aber beides wichtig! In dieser Ausgabe der BRÜCKE geht es nun nicht in erster Linie um die Ehe, sondern grundsätzlicher um das Zusammenleben von Menschen, in persönlichen Beziehungen, in der Gemeinde, in der Gesellschaft. Was diesem Zusammenleben dient, ist aber dem, was einer Ehe gut tut, ähnlich. Zum einen muss ein „Duett“ eingeübt werden, bei dem man sich in den anderen einfühlt (8S.22). Zum anderen braucht es manchmal die Aufforderung zum „Duell“, um für das Gute zu kämpfen (8S.23). So hatten wir In der letzten Ausgabe unsere Themenkarten zum Gemein20


Duett oder Duell? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Alex’ Tagebuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Predigten zum Gemeindekompass . . . . . . . 24 Konferenz: Vom Ich zum Wir.. . . . . . . . . . . . 25 Helwa heißt schön . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Ein Jahr Flüchtlingshilfe . . . . . . . . . . . . . . . 28 An-ge-dacht: Mutbürger werden . . . . . . . . .30 Sommerfest zur Begegnung . . . . . . . . . . . . 32 Förderklassen am Berufskolleg Lüttfeld . . 32 Der neue Kirchenvorstand . . . . . . . . . . . . . 33 Dank an die Kirchenältesten . . . . . . . . . . . 34 Vorschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 50 Jahre Auferstehungskirche . . . . . . . . . . 36 Bibelmarathon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Aus unserem Mehrgenerationenhaus . . . . 38 Pinnwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 dekompass vorgestellt, die sogar „Trios“ einüben sollen: 3 sich ergänzende Positionen, die alle wichtig sind. Dazu dienen Predigtreihen (8S.24). Die Konferenz (8S.25) im Herbst wird darüberhinaus eine ganze „Orchesterprobe“ der Gemeinde sein, in der jede Stimme gehört werden soll. Was uns z.Zt. gesellschaftlich herausfordert, ist der Umgang mit Geflüchteten und Fremden überhaupt. Hier ist von uns als Christen auch mal ein „Duell“ gefordert – nicht als „Wutbürger“, sondern als „Mutbürger“ (8S.30). Wie Zusammenleben mit den Geflüchteten tatsächlich geht, darüber berichten wir in mehreren Beiträgen (8S.26, 8S.28, 8S.32). Feiern tut dem auf jeden Fall auch gut, darum herzliche Einladung zum Sommerfest der Begegnung (8S.32)! Schon zelebriert haben wir gemeinsam mit den Lüerdisser Vereinen „50 Jahre Auferstehungskirche“ (8S.36). Und es kommt im August noch ein Fest: Alle, die sich in St. Pauli engagieren, sind herzlich zu einer Dankeschönfeier (8S.35) eingeladen. Immer, wenn Menschen zusammenleben, ist auf jeden Fall Lieben (z.B. in der Form der Achtung) wesentlich und unverzichtbar. Und – ein Glück! – damit wir weiter lieben können, gibt es eine Quelle: „Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ (1. Joh 4, 16b). Ihre Pfarrerin Cora Salzmann

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Inhalt Magazin

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ZUM THEMA

Ein Perspektivwechsel...

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orab: Ich kann nicht gut verhandeln – im Sinne von Feilschen, um so den Preis runter zu handeln. Das kann ich nun wirklich nicht! Dabei liebe ich es, bei ebay-Kleinanzeigen nach tollen Angeboten zu stöbern. Immerhin stammt mittlerweile die Hälfte unseres gesamten Mobiliars über diesen Anzeigemarkt. Doch meistens zahle ich den vollen Preis. Warum das so ist? In erster Linie, weil ich niemandem vor den Kopf stoßen möchte und auch niemanden in seinen Gefühlen verletzen will, wenn es sich beispielsweise um ein geliebtes Erbstück der Familie handelt. Das Nicht-Verhandeln-Können bezieht sich dabei auch auf andere Lebensbereiche, wie zum Beispiel, dem Anderen meine Meinung sagen zu können. Und zwar, was ich wirklich denke – völlig unverblümt – gerade heraus. Das fällt mir schwer. Vielmehr versuche ich eher, auf mein Gegenüber einzugehen, ihn zu verstehen und einen Kompromiss zu suchen. Das ist aber auch eine Stärke. Denn diese sensible Fähigkeit nennt man Empathie und gehört zu dem großen Begriff „Emotionale Intelligenz“. Der Psychotherapeut

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Joachim Bauer kam in seiner empirischen Forschung der Frage auf die Spur: Warum können Menschen sich spontan verstehen, fühlen, was andere fühlen, und sich intuitiv eine Vorstellung davon machen, was andere in etwa denken? Das Interessante dabei ist – und auch ein Ergebnis dieser Forschung –, dass in uns Menschen diese Fähigkeit grundsätzlich verankert ist und diese letztendlich eine Basis dafür ist, dass wir überhaupt einander lieben können, aber ... sie muss von Geburt an trainiert werden. Diese Notwendigkeit des alltäglichen Trainings zeigt sich vor allem in der Erziehung von Kindern. Uns ist es zum Beispiel sehr wichtig, dass unsere Kinder gut mit ihren Mitmenschen umgehen lernen. Ich weiß nicht, wie oft ich schon den Satz gesagt habe: „Bitte verletzt niemanden – weder mit Taten noch mit Worten!“ Gebetsmühlenartig habe ich diesen Satz bestimmt schon gefühlte einhunderttausend Male wiederholt. Das Erlernen sozialer Umgangsformen ist ein hartes Stück Arbeit, wie wir jeden Tag aufs Neue feststellen müssen. Wir möch-

Duett ten unsere Kinder zu guten Menschen erziehen, die tolerant und hilfsbereit sind, respektvoll und freundlich miteinander umgehen und kompromissbereit sind. Das versuchen wir so gut wie möglich vorzuleben und auch vorzusprechen. Denn damit unser „Erziehungsauftrag“ irgendwie gelingen kann, müssen wir unseren Kindern auch eine Sprache mitgeben, die es ihnen ermöglicht, ihre Gefühle, Gedanken, Ideen und Absichten anderen mitteilen zu können. In der Praxis sieht das dann oftmals so aus, dass beim Abendritual über den vergangenen Tag gesprochen wird. Oft kommt erst bei Gesprächen in der Dunkelheit, beim leisen Zuhören und zärtlichen Kuscheln vieles zum Vorschein, was tagsüber gewesen ist. Wenn eine Situation als besonders belastend empfunden wird, versuchen wir diese Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Dieser Perspektivwechsel hilft uns und den Kindern und führt zu der wahren Erkenntnis, dass mein „Feind“ (Klassenkamerad, Arbeitskollege, andere Mütter, andere fremde Menschen oder sei es der ebay-Kleinanzeigen-Verkäufer) genauso wertvoll ist wie ich. Bei diesen nächtlichen Gesprächen spüre ich jedes Mal ganz deutlich Gottes Nähe. Auch allein dadurch, dass er mir die Kraft gibt, mit meinen Kindern zu sprechen und zu beten. Und so beten wir oftmals nicht nur für das kleine, unerfahrene Herz unseres eigenen Kindes, sondern auch oft für das verwundbare Herz unseres „Feindes“. ELIZABETH JUNGHÄRTCHEN


ZUM THEMA

Duell

Geht es zusammen? Wenn ja, Duelle sind wichtig – mit dem richtigen Ziel

gibt es nicht. Mal ist Einfühlungsvermögen dafür gefragt. Mal ist eine Auseinanderset-

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ch halte es mit Samweis, dem kleinen Hobbit aus ‚Der Herr der Ringe‘: Am Ende des 2. Films scheint das größte Übel zwar abgewendet, doch der Weg zum Ziel, die Zerstörung des Einen Ringes, scheint zu trostlos, als dass er zu schaffen wäre. Als ein hoffnungsloser Frodo fragt, woran sie denn noch glauben könnten, nimmt Sam seinen Freund bei den Schultern und richtet ihn auf mit den Worten: „Es gibt Gutes in der Welt, Herr Frodo, und dafür lohnt es sich zu kämpfen!“ Zugegeben, bei den meisten Konflikten in unserem Alltag geht es nicht um das Ende der Welt. In unseren Beziehungen geht es, von außen betrachtet, zunächst einmal um Kleinigkeiten: Der Kollege hat eine Telefonnotiz nicht weitergereicht. Sohnemann lässt die dreckigen Socken im Wohnzimmer liegen. Die Freundin lästert am Telefon (und hinter dem Rücken) über eine andere Freundin… Wie ich mit diesen atmosphärischen Störungen in der jeweiligen Beziehung umgehe, hängt davon ab, welchen Wert, welche Bedeutung, ich ihnen beimesse. Passiert so etwas zum ersten Mal? – Schwamm drüber. Wiederholt sich das störende Verhalten und gewinnt an Gewicht? – Dann folgt ein zur Rede stellen, eine Konfrontation, ein Duell. Ja, und ich bin unbedingt der Meinung, dass solche Duelle geführt werden müssen. Denn was wäre die Alternative? Brodelndes Unbehagen hinunterzuschlucken? Missstimmungen ‚um des lieben Friedens willen‘ mit Harmonie zu übertönen? – Ich halte dies für Maßnahmen, die vielleicht kurzfristig

wie? Ein Patentrezept dafür

zung unumgänglich, damit es miteinander weitergeht. Was meinen Sie, was hilft Ihnen im Moment? Ein Duett mit dem anderen oder ein Duell...? Situationen entschärfen können, jedoch langfristig Beziehungen schaden oder sogar zerstören. Solche unterdrückten Konflikte enden entweder in einem lautstarken, verletzenden Streit, in dem dann ‚das Fass überläuft‘ und unangemessen und verletzend gefochten wird. Oder aber die Beziehung wird, weil man das Sich-Auseinander-Setzen mit dem anderen scheut, auf dem Altar der eigenen Harmonie-Bedürftigkeit geopfert. Lieber zieht man sich zurück und beendet die Beziehung, statt den anderen weiter herauszufordern. Gerade letzteres Vorgehen scheint von außen so friedfertig und wenig zerstörerisch, ist jedoch in meinen Augen ebenso lieblos wie das unangemessene, gewalttätige Streiten. Beides raubt uns, den DuellPartnern in einem Konflikt, die Möglichkeit zur Buße, zur Umkehr, zur Veränderung und zu Wachstum. Und darum geht es für mich beim Duell: Nicht gegen- sondern miteinander zu kämpfen, für eine gute Sache, für unsere Beziehung, für gemeinsames Wachstum.

Und deshalb lohnt es sich auch, dem Sohnemann zum hundertsten Mal die Socken vor die Nase zu halten. Auch wenn er ein Gesicht macht, als sei der Wäschekorb so weit entfernt wie der Schicksalsberg in Mordor. GABRIELE WENZEL

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ALEX’ TAGEBUCH

Liebes

Predigten zum Tagebuch, Gemeindekompass

ich weiß nicht, ob du`s mitkriegst, aber im Moment geht`s mir gar nicht so gut. Oft trübe Stimmung ohne greifbaren Grund, keine Lust, aktiv zu sein oder die Wohnung aufzuräumen (was aber nötig wäre). Habe sogar keine Lust, in den Gottesdienst zu gehen (wenn schon ehrlich, dann auch echt ehrlich). Ab und zu schaffe ich es aber, und dann tut es mir auch gut. Habe Jesus letzte Woche versprochen, regelmäßig zu kommen und fleißiger zu werden, schlechte Gedanken wegzuschicken usw., habe es aber nicht immer geschafft. Nach einer großen Frustration kam die Erkenntnis: Ich muss es auch nicht immer schaffen! Ich alleine kann es eh`nicht, und ich darf auch Fehler machen. Das war nämlich mein zweiter Punkt: habe zurückgeschaut und über Fehler nachgedacht. „So what!“ Und nun bin ich, obwohl noch nicht alles gut ist, mit mir wieder im Reinen, bin ein begnadigter „Sünder“ und mache mir selber weniger Druck. Und wisst ihr, was mir gut tut? Menschen, die mich mögen und die mich nehmen, wie ich bin. Fehler habe ich viele, Sorgen manchmal auch; ich habe aber auch viele Freunde, und dafür bin ich sehr dankbar!!

Eure Frau Sauer

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nser Gemeindekompass enthält Karten zu verschiedensten Themen. Da die Kompasskarten nur stichwortartig das Wichtigste aufzeigen, predigen wir darüber in unseren Gottesdiensten an bestimmten Sonntagen. Zu jeder Kompasskarte gibt es jeweils eine Predigtreihe mit 4 Predigten. Wir bieten in diesem Jahr drei Predigtreihen und im Januar 2017 eine Reihe zu jeweils einem Thema an. Die ersten beiden Predigtreihen hatten wir im Februar und März sowie im Mai und Juni. „Freiheit fördern“ und „Leben anregen“ folgen in den kommenden Monaten. Die Inhalte und Termine finden Sie hier: www.gottesdienste.st-pauli-lemgo.de

1. Gott wahrnehmen – Etwas für Kopf, Herz & Hand (14.02. bis 20.03.2016) 2. Unterscheidung fördern – Zwischen Intuition, Sitte, Denken (22.05. bis 26.06.2016) 3. Freiheit fördern – Zwischen Zwang & Beliebigkeit (14.08. bis 11.09.2016) 4. Leben anregen – Wie fördern wir erfülltes Leben? (22.01. bis 12.02.2017)


DIE GEMEINDEVISION ANSTEUERN

Unsere Konferenz:

„Vom Ich zum WIR“ 30.09.-2.10.2016 Gemeindehaus & Kirche St. Pauli Erntedank-Familiengottesdienst am 2.10.2016 um 15 Uhr Jetzt anmelden unter www.konferenz.st-pauli-lemgo.de Informationen bei Pfr. Kai Mauritz, Tel. 05261-12679, E-Mail: pfr.mauritz@st-pauli-lemgo.de

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reitagnachmittag kurz vor 16.00 Uhr im Stadtteiltreff der AWO am Biesterberg. Ich bin beim Offenen Maltreff für Kinder im Grundschulalter zu Gast. Käthe Büschen, die den Treff leitet, hat den Raum schon vorbereitet, Tische mit Plastikfolie abgedeckt und Malutensilien bereitgestellt. Ein Mädchen ist bereits da und öffnet ein Paket mit Stärkeflips aus Mais, die sich – angefeuchtet – aneinander kleben lassen. Wir sagen Hallo und erforschen die Bastelmöglichkeiten von Stärkeflips. Mit einem Lecken kleben die Flips auf Papier oder Klopapierrollen – oder werden gegessen! Blaue Flips färben die Zunge fantastisch blau. Flips essen ist eindeutig am lustigsten, finden auch die anderen Kinder, die mittlerweile dazu gekommen sind. Nachdem Käthe in Hörstmar bereits bei der Betreuung von Flüchtlingen Erfahrung gesammelt hatte, wuchs in ihr der Wunsch, weiterhin zu helfen und ihr kreatives Potenzial nutzen zu können. Käthe ist Dipl.-Sozialpädagogin und kreativ-leibtherapeutische Kinder-und Familienberaterin. Kre-

ative Leibtherapeuten und Berater arbeiten mit Worten und mit Klängen, Gesten und Bewegungsritualen, Bildern, Skulpturen, Poesie und anderen kreativen Ausdrucksmöglichkeiten. Wenn Worte alleine nicht reichen oder wenn Menschen in ihrem Leiden verstummt sind, helfen die Wege kreativen Ausdrucks und kreativer Bewegung. Ein Bild zu malen, macht Leiden sichtbar und beschreibbar. So findet seit März nach Absprache mit der Flüchtlingshilfe der Kirchen und der Stadt Lemgo ein offener Maltreff für Kinder zwischen 6 – 10 Jahren im Stadtteiltreff der AWO statt. Unterstützung erfährt Käthe durch Ina Schmidtpott. Am Biesterberg sind mehrere Flüchtlingsfamilien verschiedener Nationalitäten dezentral untergebracht. Die Familien wohnen beengt, Rückzugsmöglichkeiten gibt es kaum, und das Freizeitangebot für die Kinder ist sehr eingeschränkt. Ihnen soll geholfen werden, ihre Trauer und ihre Ängste ausdrucken zu können. Es ist wichtig, dass die Kinder selbständig kommen können, denn ein „Mama-Taxi“ gibt es nicht und Busfahrten müssen die Flüchtlinge bezahlen.

Helwa heißt schön Ein Blick in den Offenen Maltreff mit Flüchtlingskindern am Biesterberg

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Und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Die Stärkeflips verlieren schnell ihren Reiz. Stattdessen werden die Klopapierrollen mit Farbe bepinselt, die Mischpalette wird zum Kunstwerk und die Schutzfolie auf dem Tisch wird direkt mit Farbe bestrichen. „OK“, sagt Käthe. Nehmen wir ein Blatt Papier und machen einen Farbabdruck vom Tisch, rollen wir mit den Papierrollen übers Papier, machen wir Abdrücke von unseren grün verschmierten Händen...und kommen ins Gespräch.

Käthe Büschen Jede Woche kommen um die 10 syrische, irakische, indische und albanische Kinder, um zu malen und zu basteln. An diesem Nachmittag lerne ich syrische und indische Kinder kennen.

steht. Es macht ihr Freude, für die Kinder da zu sein und ihre beruflichen Kenntnisse einbringen zu können, mitzuerleben, wie ein verschlossenes Mädchen zum nächsten Treffen noch vier Freundinnen mitbringt und sagt : „Gut hier!“ Ja, gut hier. Das habe ich erlebt. Ein Dankeschön an Käthe und Ina für ihr weites Herz und an alle, die Pinsel, Farbe und Papier gespendet haben. MARTINA REUTER

Die positive Annahme der Kinder und die Stärkung ihres Selbstbewusstseins sind Käthe wichtig: einen Raum zu schaffen, um zu sein, sich auszuprobieren und einander besser kennen zu lernen, und das auf kreative Art und Weise. Da wird gesungen, eine bunte Mischung aus deutschen Kindergartenliedern und Liedern aus der Grundschule, die mir von meinen Kindern noch bekannt sind. Dann lerne ich Nancy Ajram kennen. Eine berühmte libanesische Musikproduzentin und Sängerin und „sooooooo schön“, wie mir gleich vier syrische Mädchen versichern. Auf Arabisch singen sie den Hit „El Donia Helwa“, übersetzt „Die Welt ist schön“. „Helwa“ heißt schön?“, spekuliere ich. „Ja, Helwa heißt schön. “ Und ich bekomme eine Ahnung davon wie schwer es ist, aus einer Welt zu kommen, die anders ist als unsere, sich an unsere Kultur, an unsere Sprache und Schule gewöhnen, mit Unsicherheit leben zu müssen. Manchmal, erzählt Käthe mir später, kommt sie über die Bilder mit den Kindern ins Gespräch über das was sie erlebt haben. Oder es wird gemeinsam an einem Bild gemalt und ein „Gemalter Dialog“ ent27


ZUM THEMA

Ein Jahr ...

Flüchtlingshilfe der Lemgoer Kirchen – Ein Rückblick

Vor gut einem Jahr ist die Flüchtlingshilfe der Lemgoer Kirchen neu gestartet. Die Aufgabe dieser Einrichtung liegt vor allem darin, ehrenamtliches Engagement für die Geflüchteten zu koordinieren. Außerdem werden auch Geflüchtete beraten. Thomas Frank ist für diese Arbeit neu mit einer halben Stelle angestellt worden und Dagmar Begemann hat einige Stunden hinzubekommen. Frau Begemann ist nun also Geschäftsführerin der Flüchtlingshilfe Lemgo und Leiterin des Mehrgenerationenhauses. Sie blickt für uns auf das vergangene Jahr zurück. ■ Ihre Hauptaufgabe besteht darin, eh- Personen sind offiziell an andere Organisatirenamtliches Engagement für Geflüchtete zu onen weitervermittelt worden (z.B. an Kleikoordinieren. Gibt es denn so viele, die sich derkammern, für Nachhilfe, an Schulen etc.) Dabei sind die, die bei uns registriert engagieren möchten? Dagmar Begemann: Ja, auf jeden Fall, die Zahl der Ehrenamtlichen hat sich innerhalb des vergangenen Jahres verdoppelt. Seit Mai 2015 haben sich über 300 interessierte Bürgerinnnen und Bürger bei uns gemeldet. Derzeit sind ca. 150 Personen in unseren Angeboten aktiv. Sie unterstützen die Flüchtlinge schwerpunktmäßig durch Patenschaften und in Sprachangeboten. Dieselben und weitere 180 Personen sind in unserem E-Mailverteiler registriert, der regelmäßig über Engagementmöglichkeiten bei uns bzw. in anderen Organisationen oder über kurzfristige Hilfeanfragen (wie z.B. Lattenroste montieren) informiert. Ca. 20 Personen warten noch auf ihr Engagement, 50 haben es bereits beendet und 14 28

sind, noch nicht einmal alle. Es gibt darüber hinaus auch Menschen, die über andere Organisationen wie z.B. Caritas, Bürgerinitiativen, AWO, Kirchengemeinden etc. schon immer aktiv waren oder nun auch neu aktiv geworden sind. Da wir mit den anderen Organisationen im Kontakt stehen, würde ich schätzen, dass das auch noch einmal ca. 150 Personen sind.

■ Konnten Sie die Interessierten auch dafür gewinnen, sich in anderen Bereichen einzubringen?
 Die Bereitschaft in Lemgo, sich freiwillig zu engagieren, ist grundsätzlich sehr hoch. Viele Aktive in der Flüchtlingshilfe engagieren sich parallel auch noch in anderen

Sprachkurs für Geflüchtete in Lemgo. Feldern: in Vereinen, Bürgergruppen, in der Politik, in Kirchengemeinden. Allerdings sind durch die außergewöhnlichen Herausforderungen unseres Landes und die ständigen Berichte in allen Medien – Zeitungen, Fernsehen und Internet – viele Menschen dazu gekommen, die bisher noch keinen Zugang zu einem freiwilligen Engagement gefunden hatten. Das ist ein großes


ZUM THEMA

Geschenk für unsere Stadt! Ich kann mir vorstellen, dass Menschen über die Flüchtlingshilfe zukünftig auch in anderen Feldern aktiv werden. Mit dem Sommer werden wir die Erfahrungen der verschiedenen BegleiterInnen auswerten und jede und jeden fragen, ob oder wie sie weiter ihr Engagement verstehen.

■ Wie verhält sich das Angebot an Stellen im Bereich Flüchtlinge im Vergleich zu anderen Feldern des Ehrenamts?
 Die Flüchtlingshilfe hat ein anderes Engagementprofil als viele klassische Felder des Ehrenamts. Zum einen ist es ist möglich, spontan und kurzfristig zu helfen. Das nehmen viele

Hilfesuchende: Derzeit leben 676 Personen in Lemgo, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen. Sie sind an 36 Standorten in ganz Lemgo über das Sozialamt dezentral untergebracht. Alle warten auf ihr Asylverfahren oder befinden sich gerade mittendrin. Zusätzlich leben natürlich anerkannte Flüchtlinge in Lemgo. Deren genaue Zahl ist allerdings nicht zu ermitteln. Engagierte: Seit Mai 2015 haben sich über 300 interessierte BürgerInnen bei der Flüchtlingshilfe der Kirche gemeldet. Derzeit sind ca. 150 in den Angeboten der Flüchtlingshilfe aktiv. Sie unterstützen die Geflüchteten schwerpunktmäßig durch Patenschaften und in Sprachangeboten. Email-Verteiler: Über 180 Personen sind im E-Mail-Verteiler, der regelmäßig über Möglichkeiten zum Engagement informiert. Viele BürgerInnen konnten wir erfolgreich an andere Organisationen vermitteln, um sich dort für Geflüchtete zu engagieren. Zusätzlich unterstützt die Flüchtlingshilfe Gruppen in Ortsteilen, die sich vor Ort als Bürgerinitiativen für die neu angekommenen Menschen in ihrem direkten Umfeld einsetzen.

Menschen gerne an. Zum anderen sind die Projekte vom Aufwand her überschaubar. Wir arbeiten sehr projektorientiert und jeder Freiwillige kann nach dem Projekt sein Engagement auch wieder beenden. Das ist uns wichtig, weil viele auch kurzfristig helfen wollen, ohne sich unbedingt langfristig zu binden. In den traditionellen Vereinen und der Kirche ist es natürlich wichtig, dass Menschen sich regelmäßiger und langfristig engagieren. Diese Engagementprofile werden sich in der Flüchtlingshilfe aber mittelfristig weiter entwickeln (z.B. durch Patenschaften, die Geflüchtete längerfristig begleiten).

■ Vielen Dank für die ausführlichen Informationen und Ihr Engagement! Intranet: Knapp 200 Personen sind im Bürgerhilfe-Netzwerk, einem passwortgeschützten Intranet, zusammengeschlossen. Durch ein sicheres soziales Netzwerk im Internet können sie direkt untereinander kommunizieren. Zukunftsaussichten: Vor dem Sommer werden die bisherigen Aktivitäten gemeinsam mit den Freiwilligen ausgewertet. Für die Paten gibt es gemeinsam mit dem Bürgermeister ein Dankesfest. Am 16. Juli veranstalten die Kirchengemeinden in Lemgo ein Sommerfest für Geflüchtete und BürgerInnen. Ab Sommer werden die Arbeitsfelder neu festgelegt, und im Herbst wird sicherlich deutlich, wie viele BürgerInnen sich weiter engagieren werden. Jetzt braucht es Menschen mit langem Atem, darum planen wir für die nächsten 5 Jahre, welche Schwerpunkte zu setzen sind, damit die Neubürger in Lemgo ankommen können. Sprache, Ausbildung und Beruf werden eine wichtige Rolle spielen, damit Lemgo für alle BürgerInnen ein guter Ort für ein friedliches Miteinander bleibt.

Kommentar von Pfr. Helge Seekamp: Wir haben es mit der Flüchtlingskrise nicht mit einer Krise zu tun, die schnell zu überwinden wäre, sondern mit einer anhaltenden Problemkonstellation, die uns noch lange beschäftigen wird und auch zu grundsätzlichen Nachjustierungen in beinahe allen gesellschaftlichen Bereichen führen muss. Sie kann auch dann nicht als überwunden gelten, wenn sich die Zahl der zu uns kommenden Flüchtenden längerfristig verringern sollte. Es wird entschieden auf eine nüchterne Wahrnehmung der komplexen Gesamtsituation und einen ebenso langen wie entschlossenen Atem ankommen. Dem aus verschiedenen Quellen genährten Ansteigen des Pegels des internationalen Elends, das u.a. auch von unserer Lebensweise mit verursacht wird, haben wir lange weithin tatenlos zugesehen. Jetzt, wo „das Fass überläuft“ und wir selbst betroffen sind, können wir vor der Bedrängnis nicht weiter die Augen verschließen. Ja, „wir schaffen das!“ – aber eben nicht nebenbei und nicht ohne ausdrückliche Aufmerksamkeit. Für die Kirchen kann es nicht zur Debatte stehen, dieser Problemlage dann auch wieder den Rücken zuzukehren, wenn die Gesellschaft dieser Thematik möglicherweise einmal überdrüssig wird, was ja teilweise bereits jetzt der Fall ist. Deshalb ist es so wichtig, darauf hinzuweisen bzw. deutlich zu unterstreichen, dass sich die Kirche als Kirche selbst verfehlen würde, wenn sie in ihrer Achtsamkeit und Entschlossenheit gegenüber diesen lebensbedrohlich bedrängten Menschen nachlassen würde.

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AN-GE-DACHT

Gott geht menschenfreundlich zu uns ins Exil. Ich habe mich dazu entschlossen, etwas von meiner Zeit für Geflüchtete oder Vertriebene zu investieren, um meinen Beitrag für ihr Ankommen in Lemgo einzubringen. So habe ich in den letzten Monaten seit Dezember 2015 eine syrische christliche Familie und drei syrische junge Männer, die Moslems waren, regelmäßig in meinem Arbeitszimmer getroffen, um mit ihnen zu sprechen. Immer wenn ich in ihre Augen blicke, berührt mich in einem Augenblick die ganze dahinter stehende Geschichte, die sie in ihrer Person mitbringen. Ich muss daran denken, wie sesshaft ich hier in Lemgo bin, viele Jahre verwurzelt und gerne hier. Ich habe meine Wohnung eingerichtet, jedes Teil hat seinen guten Platz und um mich herum sind viele liebe Freunde und noch viel mehr gute Bekannte. Ich bin hier beheimatet, aber auf einmal wird mir bewusst: Als Kirche und als Christen sind wir genau so in der Fremde unterwegs und noch keineswegs an unserem Ziel. Ich muss an die Geschichte von Adam und Eva denken, die aus dem Paradies vertrieben wurden und ins Elend gerieten. Die alte Wortbedeutung von „Elend” ist „die Fremde“. Gott hat die beiden dennoch nicht verlassen. Er steht ihnen im Elend bei. Ich lese in der Bibel, wie Gott den Menschen freundlich gesinnt bleibt. Darauf aufbauend erinnert Paulus seine Mitchristen in Anatolien (Galatien) daran in seinem Brief: Wir leben im Bund mit Gott zusammen und hoffen, dass er immer mehr mit seiner Macht und Liebe in dieser Welt wirksam wird. Am Ende wird er alle Tränen abwischen. Wir vertrauen darauf: Gott hat sich mit Menschen in Jesus Christus versöhnt (Römerbrief 15,8). Lasst 30

MUTbürger uns darum genauso leben: den Menschen gegenüber versöhnlich und freundlich zugewandt, wie Gott selbst. Seit diesen Begegnungen mit den freundlichen, lernbegierigen und offenherzigen Menschen aus Syrien verstehe ich die „Wutbürger“ (Wort des Jahres 2010) in unserem Land nicht mehr, die sich in eine abgeschlossene Welt zurückziehen. Gutgekleidete Bürger ereifern sich nicht nur, sie geifern. Bilder in den Medien zeigen Menschen, die die nackte Wut antreibt, auch sie brüllen und hassen. In Lemgo habe ich solche Töne nicht erlebt. In den sozialen Netzwerken aber lese ich Kommentare, die von Hass oder Neid auf Fremde triefen. Es scheint so, als würden neue Spielregeln eingeführt in unserer Gesellschaft, die zu den reichsten der ganzen Welt gehört.

“Lasst uns daher nicht müde werden, das zu tun, was gut und richtig ist. Denn wenn wir nicht aufgeben, werden wir zu der ´von Gott `bestimmten Zeit die Ernte einbringen. Solange wir also noch Gelegenheit dazu haben, wollen wir allen Menschen Gutes tun, ganz besonders denen, die wie wir durch den Glauben zur Familie Gottes gehören.“ Die Bibel, Gal. 6, 9-10

Kirche auf dem Exilsweg aus dem Exil Meine erste Reaktion beim Blick ins Gesicht der wenigen Syrer, die ich jetzt kenne, ist mitfühlend. Ich sehe ihre Sorge um die Familien, die Frauen und Kinder, die sich noch in den Libanon kurz hinter der syrischen Grenze, wo der Krieg tobt, hingerettet haben, aber die lange Reise nach Deutschland nicht mit antreten konnten.

Den Geflüchteten gegenüber empfinde ich Respekt und Verständnis, ich fühle mich verwandt, jenseits von Eden. Wütend werde ich innerlich auch - gegen die wenigen hundert Superreichen, die die Herren mächtiger Länder beeinflussen, oder auch gegen Chefs mächtiger Weltkonzerne, die Gesetze und Politik so steuern, wie sie für


werden

sie selbst gut sind. Solange sie rücksichtslos mit ansehen wie eine Milliarde hungernder Arme um einen Euro pro Tag zum Überleben betteln, ihr Bankkonto sich aber um 1000ende Euro pro Minute füllt – ohne jede eigene Anstrengung – fällt mir nichts mehr ein. Wut. Jenseits von Eden. Ich bin beschämt, weil ich mich selbst als einen Christen erlebe, der die Spannungen bei Themen rund ums Geld (Ökonomie), bei Streit um Glauben und Weltanschauungen (Ideologie) und bei Themen, wie Menschen zu leben haben (Kultur und Ethik) bisher nur theoretisch, im Kopf gewälzt hat. Jetzt treffe ich die Opfer dieser weltweiten Auseinandersetzungen in Lemgo, in der Heustraße. Sie lächeln mich an, erinnern mich aber unausweichlich an diesen unheilvollen Zustand: Wir alle, Arme und Reiche, leben noch jenseits von Eden.

»Denn weil wir menschliche Geschöpfe sind, müssen wir unser eigenes Gesicht, wie in einem Spiegel, anschauen in den Gesichtern der Armen und Verachteten, die nicht weiter können und unter ihrer Last zittern, selbst wenn es die Fremdesten der Welt sind. Wenn irgendein Maure* oder irgendein Barbar* zu uns kommt, weil er ein Mensch ist, bringt er einen deutlichen Spiegel mit sich, in dem wir sehen können, dass er unser Bruder und Nächster ist.« Predigt von Johannes Calvin zu Gal 6,9-11. *Die Wortwahl ist zeitbedingt und nicht diskriminierend gemeint. Heute würde man “Menschen aus dem Ausland“ sagen.

Lasst uns aus dem Exil hinausgehen, hin zu Jesus Christus. Er starb am Kreuz, vor der Stadt, im Elend. Dort auf Golgatha begann eine neue Bewegung. Gottes Weg zu uns wendete sich mit der Auferstehung von Jesus. Eine

erstaunliche Wendung zur Hoffnung auf eine neue Welt. Wenn es Spannungen und Streit in unserem Land gibt, lasst uns nach den neuen Spielregeln Jesu miteinander umgehen. Keine knallharten Auseinandersetzungen mit immer mehr Gewalt! Mit Sorge sehen viele, wie der Ton rauer wird, wie z.B Polizisten und Journalisten bei Demonstrationen verletzt werden. Ich werde mich jetzt darauf einstellen, dass ich mit Menschen und Mächten, die nur an sich selbst denken, ganz sicher Streit bekommen werde. Dieser Streit lässt sich nicht vermeiden, weil ich Jesus und seinem gewaltfreien Weg treu bleiben will. Weil ich mit vielen Christen unterwegs bin zu der neuen Stadt Gottes, fühle ich mich als Gottes Mitbürger zugleich wie ein Fremder im eigenen Land. Aber das gehört eben dazu. Jesus ist es ja auch nicht anders gegangen. Ja, ich will mich nicht still verhalten und an den negativen Ton anpassen. Noch musste sich mein Widerstand gegen Wutbürger nicht bewähren. Ich weiß auch nicht, ob und wie ich standhaft bleibe in heißen Auseinandersetzungen. Doch jetzt verstehe ich besser, warum Calvin immer betont hat: Wir sind als Kirche gegenüber der Welt fremd. Ich aber will lieber mit den Flüchtenden im Exil vereint sein. Gott gebe mir die Kraft, Mutbürger statt Wutbürger zu sein.

PFARRER HELGE SEEKAMP

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ZUM THEMA

Ein Sommerfest zur Begegnung

Internationale Förderklassen

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von Einheimischen und Geflüchteten am 16. Juli, von 15 bis 18 Uhr rund um die Kirche St. Marien

m Menschen anderer Nationen zu begegnen, muss man nicht in Urlaub fahren. Das geht auch in Lemgo! Die Lemgoer Kirchengemeinden veranstalten in den Sommerferien am Samstag, den 16. Juli, im Garten der St.-Marien-Kirche ein Sommerfest für alle interessierten Lemgoerinnen und Lemgoer und Geflüchtete . Bei Musik, Picknick, und in lockerer Atmosphäre besteht die Möglichkeit, sich zu begegnen und kennen zu lernen. Auch an die Kinder ist gedacht, es gibt für sie Spiele und Aktionen. Für das Picknick bringen Sie bitte Essen, Getränke, Geschirr und Besteck mit. Weitere Informationen bei Pfarrerin Maren Krüger, Tel. 052613205 oder E-Mail: krueger_maren@web.de.

Einführung im Gottesdienst am 6. März um 10 Uhr

am Berufskolleg Lüttfeld

nternationale Förderklassen gibt es an allen vier Berufskollegs (BK) in Lippe, es handelt sich um ein grundsätzliches Angebot. Für den Sommer rechnen alle lippischen Berufskollegs mit einer Verdoppelung der Klassen. In Lemgo haben sich beide Berufskollegs abgesprochen, wer für die Alphabetisierung zuständig ist – es ist das Berufskolleg Lüttfeld. Seit März 2016 gibt es dort drei internationale Förderklassen mit überwiegend minderjährigen Schülerinnen und Schülern im Alter von16 bis knapp unter 18 Jahren. In Einzelfällen konnte auch volljährigen Flüchtlingen ein Platz angeboten werden, wenn es keine minderjährigen Bewerber gab. Unterrichtet werden übliche Schulfächer (Deutsch, Mathematik, Politik usw.). Schwerpunkt des gesamten Unterrichts ist das Erlernen der deutschen Sprache. Es gibt drei Klassenstufen: Alphabetisierung = das Erlernen der lateinischen Schrift (Analphabeten sind eher die absolute Ausnahme) Basisklasse = ganz einfache Wörter und Sätze werden erkannt, geschrieben und gesprochen. Fortgeschrittenenklasse = Komplexe Zusammenhänge können geschrieben und gesprochen werden. Seit Beginn der Klassen am 01.02.2015 konnte das Ziel, Flüchtlinge schulisch zu integrieren, auf folgende Weise bereits erreicht werden: Studium an der Uni, Besuch der gymnasialen Oberstufe, Integration in Berufsfachschulen, Vermittlung in Berufsausbildung (duales System), Vermittlung in Berufsfachschulen zum Erwerb eines deutschen Schulabschlusses und beruflicher Praxis. Dieses Ziel soll weiter engagiert verfolgt und möglichst allen Flüchtlingen eine Perspektive ermöglicht werden.

Ein neuer Kirchenvorstand 32


AUS DEM KIRCHENVORSTAND

Der neue Kirchenvorstand Obere Reihe von links: Pfarrerin Cora Salzmann, Michael Schmidt (neu), Rebecca Pütz, Stefan Heisig, Ingo Hojer (neu), Alena Wedel (als Küsterin beratendes Mitglied), AnneSophie Lahl (neu), Annemarie Wesner, Helga Berlin, Andreas Schneider Untere Reihe von links: Marion Düe, Birgit Büngener, Norbert Meier (als Musikkoordinator beratendes Mitglied), Pfarrer Kai Mauritz, Stephanie Koch (neu), Pfarrer Helge Seekamp, Wilhelm Behlen, Johannes Horst Nicht im Bild sind: Dagmar Begemann (als Leiterin des Mehrgenerationenhauses beratendes Mitglied), Klaus R. Berger, Peter Roski, Werner Schmidt (als Gemeindepädagoge beratendes Mitglied), Matthias Viertmann

A

m 14. Februar wurde der Kirchenvorstand neu gewählt. Vier neue Kirchenälteste sind nun dabei: Ingo Hojer, Stephanie Koch, Anne-Sophie Lahl und Michael Schmidt. Björn Hoffmann, Ralf Klemme und Martin Molter sind in der jetzigen Amtszeit nicht mehr im Kirchenvorstand. Wir freuen uns über das engagierte Team und über die Akzente, die die neuen Mitglieder setzen: Ingo Hojer wird sich im Bereich Missionsprojekte und Evangelisation einbringen, Stephanie Koch im Bauausschuss und im Bereich Seelsorge, Anne-Sophie Lahl im Personalausschuss und Michael Schmidt im Finanzausschuss. Eine Vorstellung der Kirchenältesten finden Sie auf unserer Homepage unter: www.kirchenvorstand.st-pauli-lemgo.de.

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AUS DEM KIRCHENVORSTAND

den ausgeschiedenen Kirchenältesten!

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it der Wahl des neuen Kirchenvorstands sind auch drei der Kirchenältesten der letzten Amtszeit aus dem Kirchenvorstand ausgeschieden: Björn Hoffmann, Ralf Klemme und Martin Molter. Björn Hoffmann war einer der jüngsten Kirchenältesten und hat sich überwiegend ehrenamtlich im Jugendbereich und im Dienst an der Technik stark gemacht und. Seine Amtszeit begann 2012. Im Jugendausschuss fungierte er als wichtiges Bindeglied zur Gemeindeleitung. Außerdem war er Ansprechpartner für den sog. Konziliaren Prozess (Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung) und Ehrenamtsbeauftragter. Ralf Klemme war 24 Jahre (!) Kirchenältester. Er engagierte sich im Bauausschuss und in vielen großen und kleinen Sonderprojekten, wie z.B. bei der Planung der 100-Jahr-Feier im Jahr 2009, oder im Wahlausschuss des KV. Außerdem gehörte er treu und nachhaltig zum „grünen Team“, das sich jeweils in Wochenendaktionen um die Grünanlagen der Kirchengemeinde kümmert. Ralf Klemme lag immer das große Ganze der Gemeindearbeit am Herzen. Martin Molter – auch seit 2012 Vorstandsmitglied – hat durch seine seelsorglichen und Leitungskompetenzen den Ausschuss für Lebenshilfe in der Konzeptentwicklung geleitet. Als Mitglied des Leitungsteams für den Kirchenvorstand sorgte er für eine angemessene Steuerung der Themen und Anliegen und setzte sich stets für gute Kommunikation in die Gemeinde ein. Wir danken allen Dreien sehr für ihren Einsatz, der für die Kirchenvorstandsarbeit sehr wertvoll war. Wir danken ihnen aber auch für ihre Bereitschaft, sich weiter in der Gemeinde zu engagieren. Gott segne sie dafür!

H E L G E S E E K A M P, V O R S I T Z E N D E R D E S K I R C H E N V O R S T A N D S

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VORSCHAU

„Die Kunst des Feuermachens“ mit Lutz Langhoff

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o bin ich zuhause? Bei meinem Partner, meinen Kindern, in mir selbst, in meiner Gemeinde? 
Oder musste ich sogar aus meiner Heimat fliehen? Diese Themen werden uns beschäftigen. Wir wollen zudem Zeit haben für Erholung, Spaziergänge, Kreativ-Angebote, Singen und Klönen in gemütlicher Runde 
 Unsere Referentin in diesem Jahr ist Frau Sabine Schneider, Schulleiterin i.R. der August-Hermann-Francke-Schule und verheiratet mit Pfr. i.R. Dieter Schneider. Eingeladen sind alle Frauen zwischen 18 und 99 Jahren!

Dankeschönabend für alle ehrenamtlich Mitarbeitenden 23.-25.09.2016 Freitag, 26.08., 1930 Uhr Frauenwochenende in St.-Pauli-Kirche Horn-Bad Meinberg

Einmal im Jahr... ist für alle, die sich in St. Pauli auf und hinter den „Bühnen“ engagieren, in den Gruppen oder Projekten, aber auch für die HelferInnen beim Transport unserer Informationen (Brücke) und bei Diensten in Küche und Verpflegung, sowie für alle, die dienend im Mehrgenerationenhaus unterwegs sind... ...für sie alle ist jetzt Feiern und Genießen angesagt. Wir sagen: „Dankeschön!“ und laden alle, die sich ehrenamtlich engagieren, ganz herzlich ein zu einem besonderen Abend, zu einer besonderen Show. Wir freuen uns, an diesem Abend Redner, Autor und Unternehmensentwickler Lutz Langhoff zu Gast zu haben. Lutz Langhoff ist uns seit über 20 Jahren bekannt. Früher war er Straßenkünstler, heute wirkt er als gereiftes Bühnenshow-Talent in ganz Deutschland. Wir haben die Ehre, ihn mit seiner „heißesten“ Show anzukündigen: „Die Kunst des Feuermachens“. Getränke und Snacks sorgen außerdem für die nötige Stärkung. „Lutz Langhoff ist im positiven Sinne ein Brandstifter für Mut im Leben.“ (lutzlanghoff.de)

Wo bin ich zuhause? Ort: Friedrich-BlecherHaus, Bockstal 2, 32805 Horn-Bad Meinberg www.ec-gaestehaeuser -owl.de

Beginn/ Anreise: Freitag, 23.09., bis 17.30 Uhr Abreise: Sonntag, 25.09., nach dem Mittagessen Die Kosten für die Freizeit werden vor Ort in bar bezahlt. DZ ohne DU/ WC 105,- € DZ mit DU/ WC 117,- € EZ ohne DU/WC 122,- € EZ mit DU/WC 133,- € Tagesgast 45,- € (ganztägig Samstag) In allen Preisen ist die Seminargebühr von € 15,- enthalten. Leitung: Ein Team von Frauen der ev. ref. Kirchengemeinde St. Pauli Anmeldungen schriftlich oder telefonisch an: Marion Düe, Stönebrink 7, Lemgo, Tel.: 05261-6393, E-Mail: fduee@online.de 35


AUFERSTEHUNGSKIRCHE

Am Pfingstsonntag: Dorffest. Kirchenfest. Pfingstfest.

50 Jahre Auferstehungskirche Lüerdissen

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m Pfingstsonntag, den 15. Mai, feierten wir nicht nur die Ausgießung des heiligen Geistes, sondern auch das fünfzigjährige Bestehen der Auferstehungskirche in Lüerdissen. Extra rechtzeitig zum großen Fest ist der Turm frisch gestrichen worden und das Kreuz darauf leuchtet nun im Dunkeln: So ist die Auferstehungskirche nicht nur weithin hör-, sondern auch sichtbar! Mit einem Festgottesdienst begann das Dorf-, Kirchen- und Pfingstfest. Tatkräftige Hilfe erhielt Pfarrer Seekamp durch die Maulpuppe Zippi. Sie machte es Kindern wie Erwachsenen leicht, das Thema „Feuer und Flamme“ zu verstehen. Feuer und Flamme – wie bei Mose, dem Gott im brennenden (aber nicht verbrennenden) Dornbusch begegnet (2. Mose 3,1-5), wie Pfingsten, als der Heilige Geist wie in Flammen über den Köpfen der Jünger loderte (und auch sie verbrannten nicht), und wie bei uns, 36

als das Feuer des Glaubens in unser Leben kam. Und Feuer will sich ausbreiten, unser Glaube ein Zündfunke für andere werden. Zur Sprache kam natürlich auch die Entstehungsgeschichte der Kirche: Bis 1945 war Lüerdissen ein kleines Dorf am Rande Lemgos, doch nach dem Krieg kamen Heimatvertriebene, Kriegsheimkehrer und Aussiedler aus den ehemaligen deutschen Gebieten wie Ostpreußen, Pommern, Sudetenland etc., also gemeinhin „Flüchtlinge“. Integration kann also klappen, Lüerdissen hat es bewiesen! Und: Das Dorf war dadurch so gewachsen, dass man beschloss, dort eine Kirche zu bauen. Nach dem Gottesdienst ging das Fest weiter. Der Heimatverein hatte wunderbar für Sitzgelegenheiten und ein Zeltdach über dem Kopf gesorgt, sowie für das leibliche Wohl. Fleißige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Lüerdisser Vereinen boten an den Ständen Würstchen und Salate, Kaffee

und Kuchen an. Beim Essen auf dem Kirchplatz entwickelten sich mancherlei anregende Gespräche. Auch für die Kinder hatten die Lüerdisser einiges auf die Beine gestellt. Es gab eine Hüpfburg, Kinderschminken, Kistenrollen und weitere Spielmöglichkeiten. Eine Fotoausstellung mit Erinnerungen der Dorfbewohner, bei der viele sich auf Bildern von Konfirmationen oder Hochzeiten in der Auferstehungskirche wiederentdecken konnten, sorgte für viel Spaß. So wurde das Dorf-, Kirchen- und Pfingstfest zu einem richtigen Familienfest! Abgeschlossen wurde der Tag mit einem Bibelmarathon, bei dem von mehreren Personen das gesamte Lukasevangelium und der Anfang der Apostelgeschichte vorgelesen wurde; gerade durch die verschiedenen Weisen, Texte vorzulesen, ein höchst ansprechendes Vergnügen. ERIC SZAGUN


BIBELMARATHON

Es geht weiter

Spaß mit Zippi

Bibelmarathon an Pfingsten – im November beginnt der nächste!

Ein Grußwort von Pfr. i.R. D. Schneider

Pfr. Helge Seekamp, Friedrich Remmert und Gabriele Janocha eröffnen das Fest.

„Feuer und Flamme“ im Gottesdienst

Geburtstagsdekoration

Das Lukasevangelium bis zur Pfingsterzählung in der Apostelgeschichte hören – acht Stunden lang, immer wieder mit Denkpausen und Harfenklängen von Iris Höner – das war ein besonderes Erlebnis! Man musste nicht die ganze Zeit dabei sein, auch eine kurze Strecke „mitzugehen“ war möglich. Die Zuhörerinnen und -hörer wie auch die Vortragenden waren beeindruckt, berührt, begeistert. Darum haben wir uns entschlossen, dass der Marathon weitergehen wird! Der nächste Bibelmarathon ist für den November geplant und widmet sich dem Alten Testament. Ich möchte jetzt schon alle, die gern einen Abschnitt vorlesen möchten, bitten, sich bei mir zu melden. Alle weiteren Infos folgen. Peter Roski, Kirchenältester, Tel. 0 52 6145 48, E-Mail: peter@roski-lemgo.de

Schwung in der Hüpfburg

Fotoausstellung

Werner Kuloge liest aus der Bibel. 37


„Ich kann nicht mehr …“ Und wie PflegebegleiterInnen helfen können Am 12.03.2016 haben 16 Freiwillige die Zertifizierung zum/zur ehrenamtlichen „PflegebegleiterIn im Quartier“ abgeschlossen.

15 der16 zertifizierten ehrenamtlichen „PflegebegleiterInnen im Quartier“

E

lfriede!“. „Ja, was ist denn, Eckard?“ {Was will er denn nun schon wieder, ich war doch gerade erst bei ihm?} „Elfriede, ich habe Hunger“. Eckard liegt nach zwei Schlaganfällen halbseitig gelähmt im Bett und ist auf Pflege angewiesen. Auch seine Schluckfähigkeit ist seitdem beeinträchtigt und er kann keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen, sondern nur noch Wasser trinken. Der Einfachheit halber hat der Arzt ihm eine Ernährungssonde durch die Bauchdecke gelegt, durch die Elfriede ihm Astronautenkost direkt in den Magen verabreicht. Dies darf aber nur langsam geschehen, denn zu schnelles Verabreichen der Kost durch die Sonde kann sonst Übelkeit auslösen. Elfriede hängt deshalb den Ernährungssonden-Beutel an einen Infusionsständer und lässt die Sondenkost langsam in den Magen ihres Mannes einlaufen. 38

„Danke, Elfriede, meine Liebe“, Eckard strahlt über das ganze Gesicht, „was täte ich nur ohne dich?“ „Mach‘ ich doch gerne, Eckard; so, dann kümmere ich mich jetzt um den Haushalt.“ Elfriede sitzt gerade auf der Toilette, als ein lauter Ruf ihres Mannes von einem grässlichen Klirren begleitet wird. Elfriede eilt zu ihrem Mann ans Bett und sieht die ganze Bescherung: Die Wasserflasche ist vom Nachtschrank auf den Boden gefallen und zerbrochen, als Eckard nach dem Schnabelbecher gegriffen hat, um daraus zu trinken. Just in dem Moment, in dem Elfriede sich bückt, um die Glassplitter aufzusammeln, klingelt es an der Tür. „Ich kann nicht mehr“, denkt Elfriede, „wenn mir doch nur jemand helfen könnte“.

Dies ist (k)eine fiktive Geschichte, so oder ähnlich geht es in tausenden Haushalten in Deutschland zu, auch hier in Lemgo. Um Menschen wie Elfriede – pflegende Angehörige – zu entlasten, hat die Stadt Lemgo in Zusammenarbeit mit dem Mehrgenerationenhaus und der Kirchengemeinde St. Pauli den Kurs „Ehrenamtliche PflegebegleiterInnen im Quartier“ veranstaltet, an dem auch ich teilgenommen habe. Zum Abschluss haben wir unsere Zertifikate aus der Hand des Bürgermeisters unserer Stadt, Herrn Dr. Austermann, im Rathaus überreicht bekommen. Doch vor dem Erfolg steht bekanntlich der Schweiß. So hieß es für uns an den Wochenenden von Januar bis Mitte März dieses Jahres aufmerksam sein und die schwierigen und gerade auch sensiblen Themen, die teil-


AUS UNSEREM MEHRGENERATIONENHAUS

Das Mehrgenerationenhaus wird gefördert vom:

weise die intimsten Sphären der Menschen berühren, zu erarbeiten. Dabei haben unsere Ausbilderinnen Dagmar Begemann und Silke Schmidt ganze Arbeit geleistet; mit großem Einfühlungsvermögen und großer Sachkenntnis haben sie uns an die Themen herangeführt, haben uns geholfen, unsere Potentiale zu erkennen und auch schwierige Pflegesituationen zu verstehen und zu analysieren, wofür ihnen unser aller Dank gebührt. In Kleingruppen wurde das Erlernte dann praktisch angewandt und eingeübt, so dass wir gut und mit dem nötigen „Handwerkszeug“ gerüstet unserer ehrenamtlichen Tätigkeit mit Freude entgegen sehen. Um aber gleich vorweg falschen Vorstellungen zu begegnen: Wir pflegen nicht, wir sind kein Pflegestützpunkt und auch keine Sozialstation; auch sind wir keine Konkurrenz für die professionellen Pflegedienste. Wir als ehrenamtliche PflegebegleiterInnen ergänzen die bisherigen Angebote und unterstützen die pflegenden Angehörigen dadurch, dass wir ihnen den Rücken stärken, für sie da sind, ein offenes Ohr haben und Informationen und Hilfen an die Hand geben und ggfs. weitere Hilfe koordinieren.

Oftmals ist es nur eine Kleinigkeit, die helfen kann, ein Blick von außen auf die Situation, wenn pflegende Angehörige überlastet und in der Pflegesituation gefangen sind. All dies natürlich nur, wenn die pflegenden Angehörigen es auch wünschen, denn wir machen den Menschen keine Vorschriften, „Chef im Ring“ sind immer sie als pflegende Person. Und wie kann ein(e) PflegebegleiterIn in obigem Beispiel nun Elfriede helfen? Wir könnten z.B. Eckard fragen, ob ihm sein Lieblingswasser auch aus einer PET-Flasche schmeckt; damit wäre zukünftigem Glasbruch vorgebeugt und Elfriede wäre in diesem Punkt entlastet.

Wenn Sie Fragen zur Arbeit des Mehrgenerationenhauses haben oder sich ehrenamtlich einbringen wollen, steht Ihnen unser Büro gerne zur Verfügung. Sie erreichen uns unter (0 52 61) 920 46 08 oder über Email:  dagmar.begemann@st-pauli-lemgo.de 8 Das Begegnungscafé in der Echternstr. 12 ist Mo, Di, Mi und Fr jeweils von 15 – 18 Uhr geöffnet. Unsere Cafémitarbeiterinnen freuen sich über Ihren Besuch! 8 Silke Schmidt vermittelt ehrenamtliche und professionelle Hilfe und Unterstützung vom Besuchsdienst über Beratung bis hin zur Nachbarschaftshilfe. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Information über weiterführende Hilfen, Angebote und Beratung zum Thema Demenz. Sie erreichen sie direkt zu der Sprechzeit: mittwochs 15.00 – 18.00 Uhr, telefonisch unter (0 52 61) 66 89 29 oder über Email: S.Schmidt@st-pauli-lemgo.de Weitere Terminvereinbarungen sind möglich. 8 Wenn Sie unsere Arbeit finanziell unter­ stützen möchten, dann können Sie unter dem Vermerk »Mehrgenerationenhaus« spenden auf das Konto: Kirchengemeinde St. Pauli, Konto-Nr. 1 25 59 bei der Sparkasse Lemgo (BLZ 482 501 10)

ERIC SZAGUN

Wer gerne ein unverbindliches Gespräch mit einem Pflegebegleiter oder einer Pflegebegleiterin in seiner Nähe haben möchte, kann sich an die Alte Hansestadt Lemgo wenden. Ehrenamtsbeauftragter Philip Pauge (Tel. 0 52 61 - 213 - 272, E-Mail: P.Pauge@lemgo.de) oder Seniorenberater Frank Wiemann (Tel. 0 52 61 -  213 - 52 98, E-Mail: F.Wiemann@lemgo.de) vermitteln gerne.

Wer Interesse hat, sich zum Pflegebegleiter/ zur Pflegebegleiterin qualifizieren zu lassen, ist herzlich eingeladen, an einem Informationsabend im September teilzunehmen. Den Termin entnehmen Sie bitte der Tagespresse. Weitere Informationen zum freiwilligen Engagement in der Pflegebegleitung gibt es im Mehrgenerationenhaus bei Silke Schmidt (Tel. 0 52 61 - 66 89 29, E-Mail: S.Schmidt@ st-pauli-lemgo.de). DAGMAR BEGEMANN

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...an die Pinnwand:

Aktuelle Informationen finden Sie auch auf unserer Homepage www.st-pauli-lemgo.de oder im monatlich erscheinenden VielFaltBlatt. 40

SOMMERFEST MIT FLÜCHTLINGEN UND LEMGOERN

Sa, 16.07., 15 Uhr, rund um die St.Marien-Kirche; Mit Potluck, Grillen, Musik und Kinderspaß. Infos bei Pn. Maren Krüger, Tel. 05261-

3205 oder E-Mail: krueger_maren@ web.de. ONE-GOTTESDIENST & LANGER CAFÈABEND

Fr, 09.09, Der „Smoker/BBQ-Abend“ findet zusammen mit dem ONE-Gottesdienst statt. Beginn Smokerabend:18.30 Uhr, Beginn Gottesdienst: 19.30 Uhr

DANKESCHÖNABEND für alle Ehrenamtlichen

APFELFEST IN LÜERDISSEN

Fr, 26.08., 19.30 Uhr, im Gemeindehaus und Kirche. Wir sagen allen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern DANKE. Ein „feuriger“ Vortragsabend mit Redner, Autor und Unternehmensberater Lutz Langhoff: „Die Kunst des Feuermachens.“

Sa, 08.10., rund um die Auferstehungskirche Lüerdissen •Kaffee & Kuchen, Getränke •Kinderprogramm •und vieles mehr! Veranstalter: Heimatverein Lüerdissen

GEMEINDEKONFERENZ 30.09-02.10., „ Vom Ich zum WIR“: Uns kennen lernen + mich einbringen + wir feiern = zusammen weiter! (s. S.25) Mit ERNTEDANK-FAMILIENGOTTESDIENST, So, 02.10., 15 UHR!

SCHULUNG FÜR PFLEGENDE ANGEHÖRIGE VON MENSCHEN MIT DEMENZ vom 01.09. - 01.12.2016

„Manchmal weiß ich nicht, wie ich reagieren soll...“ EduKation – Ein Schulungsangebot für Angehörige von Menschen mit einer Demenzerkrankung; Die Schulung beinhaltet 10 Termine à 120 Minuten und wird von wer BARMER GEK – Pflegekasse finanziert. Nähere Informationen im Mehrgenerationenhaus, Tel. 66 89 29

CHRISTLICHES AUFSTELLUNGSSEMINAR “ Versöhnt in Beziehung”

Goldene & Diamantene Hochzeit

am   01.07. und 11.11., 18.30 Uhr, in der Lüerdisser Kirche; Kosten: Pro Abend 30 € Stellvertreter/innen; 100 € Aufsteller/innen; Anmeldungen: Beratungsstelle Tel. 77 01 33; beratungstelle@st-pauli-lemgo.de

Wenn Sie anlässlich Ihrer Goldenen oder Diamantenen Hochzeit den Besuch eines Pfarrers wünschen, melden Sie sich bitte bei uns im Gemeindebüro, Tel. 15 89 4.

FRAUENWOCHENENDE IN HORN 23.-25.09.16 im Friedrich-Blecher-Haus, Kosten: 105 - 133 € (je nach Zimmer) incl. 15 € Seminargebühr. Referentin: Sabine Schneider, Thema: „Wo bin ich zu Hause?“.

Ansprechpartnerinnen: Annemarie Wesner Tel. 1 52 74,E-Mail: annemarie.wesner@googlemail.com Marion Düe Tel. 1 63 93, E-Mail: marion.duee@mehrgenerationenhaus-lemgo.de

Öffnungszeiten BegegnungsCafé (Echternstraße 12) Mo – Mi und Fr, 15 – 18 Uhr Schließzeit Ferien: 16.07.-14.08.


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