Johannes im DIALOG - Ausgabe 05

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Blickpunkt

Lesung für Krebskranke

Einfach nur

zum Lachen

Die Diagnose Krebs trifft wie der Schlag. Schauspielerin Isabella Schmid musste dies am eigenen Leib erfahren. Dabei hat sie gelernt, wie schwer sich die Umwelt tut, mit den Betroffenen umzugehen. Für sie war dies der Anlass, für einen entkrampften Umgang mit Krebspatienten zu werben. Und dazu gehört eben, nicht immer nur mit der eigenen Krankheit konfrontiert zu werden, sondern auch einfach mal nur abschalten zu dürfen.

Sie weiß genau, dass es wichtig, den Betroffenen Mut zu machen und ihnen den Rücken zu stärken. Ihr vordringlichstes Anliegen ist es, Wege aufzuzeigen, die Krebskranke aufrütteln und zu einer „positiven, eigenverantwortlichen und eigenständigen Haltung“ führen.

blicke“, in der sie mit bekannten Schauspielerkollegen in Krankenhäuser geht, um eine breite Palette von liebesgetränkten und lebenstollen Gangsterstücken vorzutragen, soll den Patienten ein wenig Abwechslung geboten und ihr Lebensmut gestärkt werden. 36 Kollegen hat sie für das ehrenamtliche Engagement gewinnen können. In den letzten anderthalb Jahren hat sie fast 40 Lesungen für rund 2000 Patienten in Deutschland und in der Schweiz organisiert. Die Resonanz ist durch weg positiv, erklärt Schmid, auch wenn es nicht immer einfach ist, die Krankenhäuser von ihrer Idee zu überzeugen.

Dabei weist sie vor allem auf die Möglichkeiten einer psychoonkologischen Betreuung hin: „Die Psychoonkologie ist die Anlaufstelle für die Seele.“ Hier kann der Patient seine Sorgen und Ängste abladen. „Mich hat der Umgang mit dem Umfeld Er braucht keine Rücksichten auf Tabus mehr belastet als die Krankheit selbst“, zu nehmen und kann über Themen wie erzählt Isabella Schmid, die einem breiten Angst vor dem Tod reden, ohne auf die Fernsehpublikum aus vielen Serien, darunter, Gefühle von Angehörigen achten zu müssen. Im St.-Johannes-Hospital fand die Vor„Hinter Gittern“ und „Das Amt“, bekannt stellung einer Lesung für Krebskranke ist. Nach neun Jahren hat sie inzwischen Isabella Schmid hat „Cinema for Life“ ins sofort Zustimmung. „Eine Auszeit für die die eigene Krebserkrankung überwunden. Leben gerufen. Mit der Lesereihe „Licht- Seele ist wichtig“, bestätigt die Psychoonkologin Weber, „der eine oder andere Patient wird für kurze Zeit vergessen, dass er Krebs hat.“ Und so kam es, dass Isabella Schmid Mitte Januar mit den Kollegen Leonard Lansink, Niklas Heinecke und Jörg Nadeschdin einen ganzen Tag im Hospital unterwegs war, um Krebspatienten persönlich zur Lesung einzuladen. Am Abend ging es dann mit der Lesung „Treue oder der Hochzeitstag“, einem Krimiklamauk um Lieben und Sterben, turbulent und munter zur Sache. Ein Stück ohne Tiefgang, einfach zum Abschalten – bei den Patienten, die sich sogar im Krankenbett bringen ließen, kam es gut an. Mit einer spannend humorvollen Lesung haben Isabella Schmid und ihre Regie- und Schauspielerkollegen (v.li.) Niklas Heinecke, Leonard Lansink und Jörg Nadeschdin es geschafft, dass Krebspatienten einen Augenblick lang ihre Sorgen vergessen haben. (Foto: H. Böhm)


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