Perspektiven für den Geist

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IMPRESSUM Herausgeber: Das Präsidium der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Redaktion und Konzeptgestaltung: Aylin Karacan Grafikdesign und Layout: Vladimir Alexeev Fotografien: Aylin Karacan, Vladimir Alexeev, Elke Födisch Vertrieb: Goethe-Universität Frankfurt am Main, Studien-Service-Center Postfach 11 19 32, 60054 Frankfurt am Main Telefon: (069) 798-7980 Fax: (069) 798-7981 Email: Aylin.Karacan@em.uni-frankfurt.de alexeev@em.uni-frankfurt.de www.uni-frankfurt.de druckerei: Hassmüller KG, frankfurt am main


F채cher mit Geist an der Goethe-Universit채t Auswahl der Studieng채nge anhand der Alumni-Berichte

Sprachen, Literaturwissenschaften Politologie, Soziologie Religion Geschichte Philosophie Arch채ologie Erziehungswissenschaften Kunst und Medien Musikwissenschaften Ethnologie, Kulturanthropologie


Geistes- und Gesellschaftswissenschaften Eine gute Entscheidung

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ie begeistern sich für Sprache, Kultur, Literatur oder Philosophie? Ebenso finden Sie soziale und politische Entwicklungen spannend? Indiana Jones Filme und Romane von Jules Verne haben Sie inspiriert und Ihre Neugier auf Hinterlassenschaften vergangener Epochen erweckt? Bei der großen Auswahl an geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Studiengängen der Goethe-Universität ist sicherlich auch das Passende für Sie dabei! Geistes- und Gesellschaftswissenschaften sind beliebte Studiengänge – das belegen auch die Zahlen von eingeschriebenen Studierenden an der Goethe-Universität. Die Goethe-Universität bietet ein breites Spektrum an Studiengängen, das von Archäologie über Japanologie bis hin zu Theater-, Film- und Medienwissenschaften reicht. Auch ist die Möglichkeit gegeben, im Laufe Ihres Studiums berufsbezogene Praktika zu absolvieren und aufregende Auslandsaufenthalte zu erleben, bei denen Sie Ihre Sprachkenntnisse ausbauen können. Geistes- und GesellschaftswissenschaftlerInnen agieren auf allen Ebenen der Gesellschaft: Sie reflektieren kulturelle, soziale und politische Entwicklungen, tragen zur Internationalisierung der Wissenschaften bei, geben Lösungsvorschläge in der Konflikt- und Friedenspolitik. Ob das Verlagswesen, die Öffentlichkeitsarbeit, der Tourismus oder die Werbebranche, kaum ein Unternehmen kommt ohne sie – Sie – aus! Besonders geschätzt werden an Geistes- und GesellschaftswissenschaftlerInnen ihr analytisches und strukturiertes Denkvermögen, selbständiges und wissenschaftliches Arbeiten sowie schriftliche und mündliche Ausdrucksstärke. Diese und viele andere Schlüsselqualifikationen, die Sie im Laufe Ihres Studiums erwerben, geben Geistes- und GesellschaftswissenschaftlerInnen ein einzigartiges Kompetenz- und Arbeitsmarktprofil. Wer sich bereits im Studium über mögliche Berufsfelder informiert und die ersten praktischen Erfahrungen sammelt, vereinfacht den reibungslosen Übergang in die Berufswelt.


Entscheidend für Ihren künftigen beruflichen Erfolg ist es, dass Sie sich im Laufe Ihres Studiums mehr und mehr über Ihre individuellen „Besonderheiten“ klar werden. Im Karriere-Coaching der Zentralen Studienberatung (ZSB) unterstützen wir Sie gerne dabei, Ihr individuelles Profil zu erkennen und Ihre Stärken gezielt auszubauen. Die Broschüre, die Sie nun in den Händen halten, möchte Ihnen beispielhaft den Reichtum an Wegen aufzeigen, die unsere Alumni mit Abschlüssen in Geistes- und Gesellschaftswissenschaften gegangen sind. Wir hoffen, Sie mit der Broschüre zu inspirieren und Ihnen Anregungen für Ihren individuellen Weg aufzuzeigen. mmt aus dem AAlumni (pl.) – ko utet „Zöglling“, teinischen und bede laa ya Viel Spaß beim Studieren mit Geist! „Spröss enährter“ oder ein

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Clarissa Launhardt Studienfächer: Germanistik, Romanistik, Soziologie Beruf: Key-Account Managerin

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ach meinem Studium begann ich als Junior-Kontakterin in einer Werbeagentur, mittlerweile bin ich Key-Account Managerin. Dabei berate ich Kunden bei ihren Marketingmaßnahmen, analysiere unterschiedlichste Märkte, bin bei der kreativen Ideenfindung und -entwicklung dabei und kontrolliere die Produktion - ein Job, der viele Interessen und Fähigkeiten kombiniert und mir viel Spaß macht.

Aufgrund der Möglichkeit, verschiedene Neigungen zu kombinieren, entschloss ich mich zum Magisterstudium. Im Hauptfach habe ich Germanistik studiert, meine Nebenfächer waren Romanistik und Soziologie. Im Studium habe ich gelernt, mir unterschiedlichste Themenbereiche zu erschließen, analytisch zu denken, präzise zu formulieren und eigenständig zu arbeiten, alles Pluspunkte, die mir in meinem späteren Berufsleben zugute kamen. Wer Freude an Sprachen und anderen Kulturen hat, dem empfehle ich einen Auslandsaufenthalt. Aufgrund meiner Uni-Zeit in Spanien bin ich erste Anlaufstelle für Übersetzungen (Englisch, Französisch, Spanisch) und internationale Kundenkontakte. Als Geisteswissenschaftlerin hatte ich einen großen Vorteil bei der späteren Berufswahl, weil ich mir zusätzlich Kenntnisse in BWL und VWL angeeignet habe und durch Mitarbeit in Studentenorganisationen Engagement und Eigeninitiative bewies – das zahlt sich aus und macht Spaß! Gerade als Geisteswissenschaftler ist es wichtig, bereits während des Studiums über den Tellerrand hinaus zu blicken, eigene Fähigkeiten zu testen und auszubauen. Auch wenn es der offizielle Studienplan nicht vorsieht, sollte man Zeit investieren in Praktika oder eine Werkstudententätigkeit. So habe ich in einer Werbeagentur begonnen und danach beim Deutschen Fachverlag, Hessischen Rundfunk sowie einer Investmentbank gearbeitet. Diese Berufserfahrung war für meine Zeit nach dem Studium immens wichtig und ich konnte ausloten, was mir wirklich liegt. 7


Dr. phil. Petra Saltuari Studienfächer: Kunstpädagogik, Psychologie, Germanistik Beruf: Kunsttherapeutin, Dozentin für Kunstpädagogik und Kunsttherapie Kontakt: petra@saltuari.de

Praktika/Jobs Universitätsklinikum Frankfurt, Psychosomatische Medizin, „Gestaltungstherapie“, Leitung einer Malgruppe für Frauen nach Brustkrebs im Projekt „Lebendige Perspektiven“ des Klinikums Hanau

Auslandsaufenthalte England

Zusatzqualifikationen Weiterbildung zur Kunsttherapeutin, Körpertherapeutin (Funktionelle Entspannung nach Marianne Fuchs), Weiterbildung zur Zwiegesprächsbegleitung und Supervision nach Michael Lukas Moeller du M. Fatia, Rhetorik- Seminar, Projektmangement

Derzeitiger Beruf Kunsttherapeutin (angestellt in der Frauenklinik des Klinikums Frankfurt Höchst und selbständig tätig) ebenso Dozentin für Kunstpädagogik und Kunsttherapie

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ährend meines Studiums der Kunstpädagogik und der Psychologie interessierte mich immer wieder, wie Gemütszustände und Unbewusstes in Gestaltungen zum Ausdruck kommen und sich verändern können. Im Grunde genommen war dies zunächst eine recht persönliche Erfahrung, dass ich selbst in Umbruchs- oder Krisenzeiten gestalterisch tätig war und dadurch ein Medium gefunden hatte, Entwicklungen kreativ zu bewältigen. Bereits im Studium fiel mein Fokus immer wieder auf diesen Bereich, so dass ich ein Praktikum in der Psychosomatik der Universitätsklinik in Frankfurt absolvierte und schließlich auch eine kunstpädagogischkunsttherapeutische Malgruppe für Frauen nach Brustkrebs übernahm. Dies wurde dann auch Thema meiner Magisterarbeit: „Heute brauch ich ganz viel Rot! Kunstpädagogisch-kunsttherapeutische Arbeit mit Frauen nach Brustkrebs“ (1999). Im Anschluss an das Studium arbeitete ich in einer Tagestätte für psychisch kranke Erwachsene in Mainz und absolvierte meine Weiterbildung zur Kunsttherapeutin. In dieser Zeit bekam ich auch unsere erste Tochter. Wegen einer Komplikation musste ich eine gewisse Zeit während der Schwangerschaft in der Klinik sein, wo mir das Malen und Gestalten wieder einmal eine große Hilfe war. Aus dieser Erfahrung heraus entwickelte ich ein Konzept für Kunsttherapie mit Schwangeren. Mit diesem Konzept stellte ich mich im Klinikum Frankfurt Höchst vor und es wurde gerne angenommen und in das Programm der Elternschule zunächst als Tätigkeit auf Honorarbasis aufgenommen. Seit 2003 war ich dort als Kunsttherapeutin tätig und schrieb in dieser Zeit meine Dissertation: „Kunsttherapie in der Schwangerschaft –qualitativ-empirische Untersuchung von kunsttherapeutischen Interventionen bei Risikoschwangeren in den Städtischen Kliniken Höchst am Main“ (2010).

Seit Mai 2010 bin ich nun auf Teilzeit im Klinikum Frankfurt Höchst angestellt. Außerdem übernahm ich immer wieder Lehraufträge an der Ergotherapieschule in Frankfurt Höchst mit dem Schwerpunkt Kunsttherapie, ebenso an der Goethe-Universität Frankfurt zum Thema „Interaktion in Gruppen“, „Probleme und Konzepte in der Kunstpädagogik“ und „Einführung in die Kunsttherapie“. Meine Weiterbildung zur Körpertherapeutin in Funktioneller Entspannung nach Marianne Fuchs hat meine Arbeit sehr bereichert. Ich beziehe seither so gut wie immer auch das Körpererleben in meine Arbeit mit ein und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Mein beruflicher Werdegang war immer geprägt von meinen persönlichen Interessen. Oft wurde ich gefragt, was ich denn mit meinem Studium einmal anfangen wolle. Heute bin ich sehr zufrieden mit meinem Beruf und kann mir kaum einen Schöneren vorstellen.

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Kai Pleuser Studienfächer: Pfarramt Beruf: Leiter Marketing Stiftung natur+mensch, Bonn

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er in den ersten Studiensemestern erstmal drei alte Sprachen erlernt, um die Voraussetzungen für das Studium zu schaffen, muss schon Leidenschaft für seinen Berufswunsch mitbringen. Bei mir war das so. Ich wollte evangelischer Pfarrer werden und war bereit, Einiges dafür einzusetzen. Viele wollten das damals, 1984. Die Babyboomer, die Jahrgänge bis etwa 1964, bevölkerten die Universitäten und zehn Jahr später gab es so viele examinierte Theologen wie noch nie. Wer nicht gerade ein Spitzenexamen hinlegte, musste lange Wartezeiten vor dem kirchlichen Vorbereitungsdienst überbrücken. Bei mir wären es drei Jahre gewesen, wenn nicht alles anders gekommen wäre. Ausgangspunkt für meine weitere Entwicklung war ein achtmonatiger Job als Aushilfssachbearbeiter bei einer großen Versicherung. Als dieser ausgelaufen war, stand mir als Arbeitslosenhilfe-Empfänger eine einjährige, vom Arbeitsamt geförderte, betriebswirtschaftliche Fortbildung offen. Damit kam der Stein ins Rollen: Ich absolvierte ein halbjähriges Praktikum in einer renommierten PR-Agentur, und dann kam die übliche Agentur-Ochsentour: Trainee, PR-Assistent, PR-Berater. Mein wichtigster Kunde damals: die katholische Kirche. Die Situation drei Jahre nach dem kirchlichen Examen: Noch immer würde ich gerne Pfarrer werden, aber meine Landeskirche kann mir trotz meiner zwischenzeitlichen PR-Karriere keine halbwegs gesicherten Berufsperspektiven für die Zeit nach dem Vikariat eröffnen. So nahm ich Abschied von einem lange gehegten Berufswunsch. Ich wurde Fundraiser, arbeitete für einen diakonischen Sozialkonzern, dann für den bundesweit tätigen Selbsthilfeverband Mukoviszidose e.V. und habe zuletzt den Aufbau einer jungen Stiftung im Bereich des Naturschutzes und der Naturbildung vorangetrieben. Was ist geblieben vom ursprünglichen Berufswunsch? Der Einsatz für eine bessere Welt und dazu die Erkenntnis des

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Theologen und Christen: Erfolg und Misserfolg im Beruf sind zwar prägend, machen aber nicht meinen Wert als Menschen aus. Das entlastet, macht Kopf und Herz frei und ermöglicht mutige Schritte in die Zukunft.

Sie talten s e g und reativ k g sen i t geis üre mit! chbla e e e r i p S S en ss ch ie Werd hste Bros Idee für d ail-Adre c M ä e r e n die ie Ih 2 an die e 1 ken S Schic 15.03.20 rankfurt.d mit einem f m u i n z n h .u lo t bis v@em eit wird be . e e x e al nk rb ige A esche Geist schungsg ra Über 11


Jessica Kuch M. A. Studienfächer: Neuere und Ältere Literaturwissenschaften, Kinder-Jungendliteraturwissenschaften, Psychologie Beruf: Redakteurin Multimediasystem an der GoetheUniversität

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eine Großeltern, sie ehemalige Schneiderin, er ehemaliger Schreiner, fragten mich oft, welche Berufsbezeichnung ich nach dem Studium haben würde. Meine Antwort lautete immer „Keine und alle!“.

Ich habe von 2001 bis 2007 Germanistik studiert. Hätte ich das Ganze auf Lehramt studiert, wäre es für meine Großeltern verständlich gewesen. Aber so konnte ich nicht, wie Juristen, Wirtschaftswissenschaftler oder Mediziner, behaupten, dass ich nach meinem Studium eine allgemein bekannte Berufsbezeichnung habe. Da ich mein Studium überwiegend selbstständig finanzieren musste, habe ich die Arbeitswelt früh kennen gelernt. Angefangen während der Schulzeit als Lagerkraft, über Direktmarketing und Datenerfassung, bis ich schließlich als studentische Hilfskraft in der Abteilung Marketing und Kommunikation der Goethe-Universität eingestellt wurde. Selbst während meiner Prüfungsphase, habe ich neue Jobs angenommen und beispielsweise für die Frankfurter Rundschau oder das Journal Frankfurt geschrieben. Auch der Besuch vieler Weiterbildungsseminare wie „Journalistisches Schreiben“, „Schreiben für die Wissenschaft“, aber auch das Aneignen von Soft-Skills wie Arbeitsrecht oder Ökonomisches Grundlagenwissen, erleichterten mir den Berufseinstieg. Durch freie Zeiteinteilung und organisatorisches Geschick konnte ich zu meinem damaligen Studentischen Hilfskraft-Job noch einen Minijob annehmen. Es war der Einstieg zu meinem heutigen Job, der Redaktion des Multimediasystems bei CAMPUSERVICE, der Tochtergesellschaft der Goethe-Universität. Natürlich hat sich mein Aufgabenfeld mittlerweile um ein Vielfaches erweitert und ich bin Vollzeit eingestellt. Doch noch heute weiß ich, wie wichtig Weiterbildung ist. Gerade im geisteswissenschaftlichen Bereich ist es von Vorteil, sein Wissensspektrum zu erweitern, daher habe ich mich für ein Fernstudium in Grafikdesign entschieden, es ist eine schöne Abwechslung neben dem Beruf und meine Großeltern können endlich etwas mit dem Begriff anfangen. 12


Thomas Zecher Studienfächer: Philosophie, Physik, Anglistik/Amerikanistik, Germanistik Beruf: Pressereferent, PR-Manager und Kommunikationsberater Kontakt: tz@tzpr.de

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ch wurde Pressereferent, PR-Manager und Kommunikationsberater. Schon früh im Studium kam jemand auf mich zu: Ob ich nicht Lust hätte, für ein Buchprojekt Übersetzungen zu machen. Hatte ich. Ich wurde Teil eines Teams, das ein neues Nachschlagewerk ins Deutsche übertrug. Ein privater Kontakt öffnete die nächste Tür. Eine PR-Agentur, die für englische und amerikanische Kunden arbeitete, suchte Übersetzer, die sich in Spezialgebieten wie Medizintechnik zurechtfanden. Das gab die Idee für den Start in den Beruf: Assistent für PR bei einem Unternehmen der optischen Industrie. Nach drei Jahren Referent, dann Leiter der Presseabteilung. Das Unternehmen exportierte in alle Welt. So kamen Projekte und Aufgaben in anderen Ländern hinzu – UK, Spanien, Frankreich, Kanada, Indien, Japan. Ein bis zwei Reisen im Jahr in die USA waren Standard. Da ließen sich natürlich Sprach- und Kulturkenntnisse nutzen. Die nächste Station: Leiter der Öffentlichkeitsarbeit in einem Telekommunikationsunternehmen. Auch hier waren internationale Kontakte tägliches Brot. Heute bin ich als Berater selbständig. Das war mein Traum. Mein Tipp: Journalismus üben, Betriebswirtschaft und Technik verstehen lernen, fit sein in Projekt- und Zeitmanagement. Dass man mit Leuten umgehen können muss, brauche ich ja Sprachwissenschaftlern nicht zu sagen. PS. Ich habe mein Studium nicht abgeschlossen. Heute stellt man für diese Aufgaben Absolventen mit Diplom/Promotion ein. So you better work hard!

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Franziska Annabelle Lindner Studienfächer: Kinder- und Jugendliteratur, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Skandinavistik, Erziehungswissenschaften Beruf: Programmorganisation und Kinder- und Jugendprojekte in Literaturhaus Frankfurt e.V. Kontakt: lindner@literaturhaus-frankfurt.de

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ie Möglichkeit, sich im Germanistik-Studium auf Kinder- und Jugendliteratur zu spezialisieren, war für mich ein Grund, in Frankfurt an der Johann Wolfgang Goethe-Universität zu studieren. Als zweiten Schwerpunkt habe ich Neuere Deutsche Literaturwissenschaft studiert, als Nebenfächer Skandinavistik und Erziehungswissenschaften gewählt. Auf meinen Magisterabschluss im Sommer 2008 folgten einige Praktika im Kulturbereich. Seit Anfang 2009 bin ich im Literaturhaus Frankfurt als Programmassistentin angestellt. Hier organisiere ich das abendliche Veranstaltungprogramm und bin für Kinder- und Jugendprojekte zuständig. Das Besondere an dieser Stelle ist, dass ich einerseits am allgemeinen Literaturprogramm organisatorisch beteiligt bin, andererseits aber die Kinder- und Jugendliteratur nicht aus den Augen verloren habe, selbst wenn dies nur einen Teil der Arbeit ausmacht. Zu den Projekten, die ich eigenständig betreue, zählen neben den Schreibwerkstätten für Jugendliche Veranstaltungen mit Kinder- und Jugendbuchautoren sowie Illustratoren. Für die Kleinsten gibt es Kinderbuch-Sonntage – mal als Bilderbuch-Kino, mal als vorweihnachtliche Lesung oder als Illustratoren-Workshop. Seit diesem Jahr läuft die Programmsparte für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter dem Namen Junges Literaturhaus und bei den Veranstaltungen sind Autorenbegegnungen für Schulklassen verschiedener Jahrgangsstufen hinzugekommen, dies auch mit fremdsprachigen Autoren. Für den beruflichen Einstieg war neben der für die Arbeit relevante Fächerkombination natürlich ausschlaggebend, dass ich neben und direkt nach dem Studium erste praktische Erfahrungen in den Bereichen Veranstaltungsorganisation und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gesammelt habe.

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Heike Ließmann Studienfächer: Germanistik, Skandinavistik und Geschichte Beruf: Redaktion „Wissenswert“ hr2-Kultur, Bildung und künstlerisches Wort Kontakt: HLiessmann@hr-online.de

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m es genau zu sagen: Ich bin Radio- und Fernsehjournalistin, habe als Reporterin und Autorin für beide Medien gearbeitet und bin seit 1995 als politische Redakteurin für die Hintergrundsendung „Wissenswert“ in hr2, der Kulturwelle des Hessischen Rundfunks, zuständig. Ich befasse mich mit Themen aus Deutschland und der ganzen Welt, beauftrage Korrespondenten in Warschau, Stockholm, Damaskus und New York, suche gute Beiträge zu Arbeits- und Sozialpolitik, Wirtschafts- und MedienThemen. Ich begleite eine Radiosendung von der Idee über das Manuskript bis zur fertigen Produktion. Meine ständige Herausforderung ist es, immer wieder neu nachzudenken über das Was und das Wie, die Inhalte und die Formen wie auch – heute sehr wichtig - die Verbreitungswege im digitalen Zeitalter. Was hat mich dazu befähigt, den Beruf der Radiojournalistin, der mich heute nach wie vor fasziniert, ausüben zu können? Meine Studienfächer Germanistik, Skandinavistik und Geschichte in Frankfurt am Main (mit Magister-Abschluss) habe ich ergänzt mit Schwedisch als dritte Fremdsprache, was meine späteren Arbeitgeber so außergewöhnlich fanden, dass sie mich zum Vorstellungsgespräch einluden. Bereits als Studentin schrieb ich für die Zeitschrift „norrona“ und die Fachschaftszeitung „munn til munn“. Inhalte gut umsetzen – das ist das Eine. Eine ungebremste Offenheit, eine gewisse Hartnäckigkeit, verbunden mit ansprechendem Auftreten sind weitere Voraussetzungen, um sich bei einem potentiellen Arbeitgeber interessant zu machen. Im Beruf gilt genau wie im Studium: Sei überzeugend und lass einen Funken überspringen. Meine Überzeugungskraft ziehe ich bis heute aus der Begeisterung für ein Thema, der genauen Recherche und sorgfältigen Ausarbeitung. Gute Radiojournalisten haben im Internet-Zeitalter eine wichtige Aufgabe: über den Hörsinn kann man sehr intensiv Inhalte vermitteln.

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Digitale Version di eser Brosch端re finden Sie unter sscweb.uni-frankfur t.de/alumni.html



Kai Weber Studienfächer: Amerikanistik, Skandinavistik und Germanistik Beruf: Senior Technical Writer, SimCorp GmbH Kontakt: kaiweber.wordpress.com

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ch lebe vom Schreiben: Ich schreibe Handbücher und Online-Hilfe in Englisch für Finanz-Software für Banken, Fondsgesellschaften und Versicherungen. Konkret sind meine LeserInnen Leute, die mit unserer Software Fondsbuchhaltung betreiben. Und das, nachdem ich von 1992-98 Amerikanistik, Skandinavistik und Germanistik auf Magister studiert habe. Das klingt zwar ziemlich „artfremd“, aber ich gebrauche doch etliche Fähigkeiten, die ich als Amerikanist gelernt habe: Ich erschließe mir Themen selbständig und aufgrund von disparaten Quellen. Ich vermittle zwischen zwei Kulturen, zwischen Software-Entwicklern und Benutzern. Ich drücke mich in Englisch sicher, korrekt und angemessen aus. Ich schreibe das Ergebnis meiner Recherchen nachvollziehbar auf und liefere es rechtzeitig zum Abgabetermin ab. Inhaltlich ist es natürlich etwas anderes, da braucht es ein gehöriges Interesse an Software und die Bereitschaft, sich einzuarbeiten und dazuzulernen.

Als GeisteswissenschaftlerIn hat man es gelegentlich schwer, potenzielle Arbeitgeber und Kollegen vom Nutzen der eigenen Fähigkeiten zu überzeugen. Daher sollte man sich gut überlegen, ob und warum man für eine ausgeschriebene Stelle geeignet ist und die Firma davon auch überzeugen können. Nach meiner Erfahrung ist das weniger eine Frage von konkreten Kenntnissen und Fachwissen, als vielmehr eine Sache der eigenen Arbeitseinstellung und der Kompetenzen, in Teams zu arbeiten und Probleme zu lösen.

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Katharina Kullmer Studienfächer: Amerikanistik, Germanistik Beruf: „Global Communications Specialist“ bei Bayer MaterialScience (BMS) Kontakt: Katharina.kullmer@bayer.com

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atharina Kullmer (Jahrgang 1984) ist „Global Communications Specialist“ bei Bayer MaterialScience (BMS) in Leverkusen. BMS ist ein Teilkonzern der Bayer AG und gehört zu den weltweit größten Polymer-Unternehmen. Geschäftsschwerpunkte sind die Herstellung von Hightech-Werkstoffen und die Entwicklung innovativer Lösungen für viele Produkte des täglichen Lebens. Zu den wichtigsten Abnehmerbranchen gehören die Automobil- und die Bauindustrie, die Elektronik-Branche und die Freizeitartikelindustrie. Katharina Kullmer studierte von 2004 bis 2009 Amerikanistik und Germanistik an der Goethe-Universität und verbrachte im Rahmen eines Stipendienprogramms ihr Abschlusssemester an der Saint Louis University in den USA. Ihre in den Staaten verfasste Abschlussarbeit beschreibt die Entwicklung des amerikanischen Journalismus. Weitere wichtige Stationen während des Studiums: ein Zeitungspraktikum in Kanada und ein Hilfsprojekt in Afrika. In Deutschland: Praktika und freie Mitarbeit bei und für diverse Medien, darunter die Frankfurter Rundschau und der Hessische Rundfunk. Engagement an der Goethe-Universität am Institut für England- und Amerikastudien als Teil der Chaincourt Theatre Company, unter anderem als Pressesprecherin, sowie als Mitarbeiterin des Magazins A-Journal. In Anschluss an das Studium: 18-monatiges Volontariat im Bereich Strategic Communications bei BMS. Fest angestellt in der BMS-Unternehmenskommunikation seit 2011.

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Mario Como Studienfächer: Politologie Beruf: Referent E-Business und digitale Medien beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels Kontakt: como@boev.de

Praktika/Jobs: Praktikum beim Europäischen Parlament Gejobbt u.a. in der Fachbereichsbibliothek Gesellschaftswissenschaften

Auslandsaufenthalte:

Brüssel, Belgien

Zusatzqualifikationen: Redaktionsarbeit beim „diskus“ AStA- und Fachschaftsarbeit

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ereits während meines Studiums habe ich als studentische Aushilfe beim Sortimenter-Ausschuss des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels angefangen. Der Börsenverein hat trotz des Namens nichts mit der Börse zu tun, sondern ist der Verband der Buchhandlungen und Verlage in Deutschland. Neben „klassischer“ Interessenvertretung und Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel für die Buchbranche, unterstützt der Börsenverein seine Mitglieder durch Beratungen, Fortbildungen und Informationspublikationen zu Themen wie der Buchpreisbindung, Marketing, E-Books und vielen mehr. Darüber hinaus vergibt der Börsenverein den Friedenspreis und den Deutschen Buchpreis, unterstützt die Leseförderung und verantwortet die Frankfurter Buchmesse.

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Der Sortimenter-Ausschuss ist der Fachausschuss, der für die Buchhandlungen zuständig ist. Mein Bereich sind – nun nach meiner Festanstellung – die digitalen Medien in all ihren Facetten: vom Internetauftritt einer Buchhandlung über die Chancen von Videospielen und DVDs im Buchhandel bis zu den immer wichtiger werdenden E-Books. Ich versuche, meinen Teil dazu beizutragen, dass auch kleinere, unabhängige Buchhandlungen im digitalen Zeitalter bestehen können und die Zukunft nicht Amazon und Apple allein gehört. Zu meiner Arbeit gehört die redaktionelle Betreuung von Informationsbroschüren, das Texten für Newsletter und andere Publikationen, die Organisation von Veranstaltungen sowie die direkte Beratung von BuchhändlerInnen. In meinem Politologie-Studium – mit Diplom als Abschluss – habe ich mich zwar mit anderen Themen als heute beschäftigt, aber Techniken erlernt, die ich auch heute gebrauchen kann: selbstständiges Arbeiten, Textanalyse, Kritikfähigkeit und das Schreiben unter Zeitdruck. Dazu kam dann meine Tätigkeit bei Zeitungen wie dem „diskus“, der Frankfurter StudentInnen-Zeitung, wo ich gelernt habe, wie Redaktionsarbeit funktioniert. Dass ich über längere Zeit in verschiedenen Gremien der Verfassten Studierendenschaft tätig war, hat mich ganz besonders gut auf die Arbeit in einem Interessenverband vorbereitet. Vor allem in einem Verband, der ständig zwischen den verschiedenen Teilbereichen der Branche – Verlag, Buchhandel und Zwischenbuchhandel – vermitteln muss.

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Maja Wechselberger Studienfächer: Deutsch, Sozialkunde Lehramt an Gymnasien Beruf: Schulleiterin des Neuen Gymnasiums in Rüsselsheim Maja Wechselberger ist zusätzlich als Mentorin für das Deutschland-Stipendium tätig.

Praktika/Jobs: auf aften h c s n se eswis t Geist t studier m a r Leh

Studium: Nebenberufliche Mitarbeiterin an der J.W. GoetheUniversität Abteilung für Studentische Angelegenheiten sowie im Institut für Deutsche Sprache u. Literatur I, ehrenamtliche Mitarbeit in verschiedenen Gremien der Universität (Fachbereichsrat, Berufungskommissionen, Direktorium, Lehr- und Studienausschuss, L-Netz, Kommission für die Lehrerbildung etc.). Refendariat: Seminarratsmitglied im Studienseminar I für Gymnasien in Frankfurt/Main, Sprecherin der Referendarsvollversammlung im Studienseminar I für Gymnasien in Frankfurt/Main

Zusatzqualifikationen: Zertifizierter Microsoft Master Instructor

Berufserfahrungen EDV-Dozentin für Microsoft Office Software, Beraterin für E-Learning Programme, Dozentin für das Fach Wirtschaft und Soziales in der innerbetrieblichen Ausbildung des FAR (Frankfurter Ausbildungsring) 22


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n meinem beruflichen Alltag als Schulleiterin ist mir das abwechslungsreiche Tätigkeitsfeld besonders wichtig. Als Schulleiter arbeitet man mit den unterschiedlichsten Menschen und Institutionen zusammen und vertritt die Schule nach außen, denn die Verantwortung der Schulleitung bleibt nicht auf die eigene Schule begrenzt, sondern bezieht die Zusammenarbeit und Weiterentwicklung in der Region mit ein. Für eine erfolgreiche Schulentwicklung ist Personalauswahl, -einsatz, -führung, -entwicklung und -fortbildung ein wesentlicher Faktor der Schulqualität. Hierfür führt man z.B. Mitarbeitergespräche und Unterrichtsbesuche durch.

Zudem ist man für das Schulbudget verantwortlich, mit dem eine effiziente Organisation aufgebaut und die Funktionstüchtigkeit der Schule sichergestellt werden soll. Eine umsichtige Ressourcensteuerung ist für das Arbeitsklima besonders bedeutungsvoll und Sponsoring bekommt damit eine entsprechende Bedeutung. An dieser Stelle bin ich froh darüber, dass das Schulamt für den Landkreis Groß-Gerau und den Main-Taunus-Kreis, dem meine Schule angegliedert ist, ein ganz besonderes Modellprojekt zur Budgetierung durchführt, welches uns Schulleitern mehr Entscheidungsmöglichkeiten im Sinne unserer Schulen gibt. Nach wie vor ist natürlich der Unterricht der Mittelpunkt der Schule, für dessen reibungslosen Ablauf man als Schulleiterin verantwortlich ist. Hierfür muss man beispielsweise den Fachbedarf der Schule ermitteln, entsprechende Lehrkräfte einstellen, die Unterrichtsverteilung erstellen, den Stunden- und Vertretungsplan ausarbeiten, Schulbücher anschaffen, Klassen einteilen und den Jahresterminplan organisieren. Dies alles dient dem Ziel einer möglichst hohen Qualität der Unterrichts- und Erziehungsarbeit. Dabei verteilen sich viele der Aufgaben auf mein Schulleitungsteam, das mit mir gemeinsam die entsprechenden Prozesse steuert. Dies wird z.B. in einer wöchentlichen Schulleitungsteamsitzung organisiert. Auch wenn mein Beruf sehr zeitintensiv ist, übe ich diesen sehr gerne aus und gehe jeden Tag gerne in unsere Schule. Was mir geholfen hat, dass ich heute bereits in einem sehr jungen Alter dem Neuen Gymnasium vorstehen darf, sind sicher die vielfältigen Gremienerfahrungen, die ich bereits an der Universität machen durfte. Dort erhielt ich bereits tiefergehende Einblicke in wesentliche Kompetenzen zur Systemgestaltung und Systemsteuerung. An meiner ersten Schule war ich bereits Mitglied in zahlreichen Ausschüssen, wie z.B. der Schulkonferenz, der Schulsteuergruppe, der Schulprogrammgruppe und des Haushaltsausschusses. Dies forderte und förderte neben einer gewissen Einsatzbereitschaft auch eine entsprechende Belastbarkeit. 23


Nach relativ kurzer Zeit durfte ich dann am Stunden- und Vertretungsplan mitarbeiten, wo ich Entscheidungs- und Urteilsfähigkeiten wie auch meine Konfliktfähigkeit weiter ausbauen durfte. Ich lernte, dass sich Schulleitung als Team verstehen muss, welches sich mit der Schule identifiziert und Verantwortung übernimmt. Gegenseitige Rückmeldung ist dabei ein wesentlicher Bestandteil eines gut funktionierenden Systems. Alsbald wurde ich von meiner Schule als „HiWi“ mit einem Teil meines Stundendeputates ans Staatliche Schulamt abgeordnet. Dort unterstützte ich die Amtsleitung bei Gremiensitzungen auf Schulamts- und schulamtsübergreifenden Ebenen, indem ich z.B. diverse Präsentationen, Redebeiträge, Handouts etc. vorbereitete und am Schulamtsprogramm mitarbeitete. Die Schulaufsicht unterstützte ich bei der Organisationsentwicklung von Schulen, der Aufsicht und des Monitorings des Schulbetriebs, bei der Fachberatung zur Unterrichtsqualität sowie bei der Personalgewinnung und -entwicklung. Dort konnte ich meine Kenntnisse in verwaltungs- und schulrechtlichen Fragestellungen ausbauen, lernte konzeptionelles Denken und strategische Kompetenzen kennen, machte wesentliche Erfahrungen im Bereich der Personalführung und Mitarbeiterförderung, erweiterte meine Dialog- und Kommunikationsfähigkeit und lernte die Bedeutung von Delegationskompetenzen kennen. Was für eine Schulleiterin /einen Schulleiter wichtig ist? Führungsstärke, Mut und Entschlussfreudigkeit sowie kooperatives, wertschätzendes und anerkennendes Verhalten gegenüber allen an der Schulgemeinde Beteiligten.

Hier k Ihr N önnte au c ame stehe h n!

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Heike Schnelle Studienfächer: Germanistik mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteraturwissenschaft Beruf: Lektorin für das Kinder- und Jugendhörbuchprogramm bei HörbucHHamburg

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eit meinem Studienabschluss vor 3 Jahren arbeite ich als Lektorin für das Kinder- und Jugendhörbuchprogramm bei HörbucHHamburg. Der Einstieg erfolgte über ein 1-jähriges Volontariat. (Grundsätzlich ist der Schritt ins Verlagswesen ohne vorherige Praktika oder ein Volontariat sehr schwer. Vom Anfangsgehalt darf man sich nicht zu viel erwarten, sollte aber nicht gleich alles hinnehmen. Nachverhandeln ist den Versuch wert – stellt eure Qualifikation und euer Potenzial hervor! Oder bittet um bezahlte Weiterbildungsmöglichkeiten. Als Volontär solltet ihr euch in der begrenzten Zeit nicht nur auf Aushilfstätigkeiten einlassen, die auch eine studentische Aushilfe oder ein Praktikant erledigen könnte, sondern um eigene Projekte und regelmäßiges Feedback bitten.). Ich habe relativ schnell eigene Aufgabenbereiche übernehmen können, da der Verlag zum damaligen Zeitpunkt noch sehr klein war und man überall „mit anpacken“ musste. Tipp: ein großer Verlag bedeutet nicht unbedingt, dass ihr dort mehr lernt. Dafür sind große Häuser oft besser strukturiert und man ist nicht gleich für alles verantwortlich. Ich schätze an meinem Job vor allem die Vielseitigkeit. Neben der Programmplanung und Lektoratsarbeit bin ich vor allem Projektmanagerin, die die Schritte vom Lizenzeinkauf bis zum fertig produzierten Hörbuch koordiniert. Ich arbeite eng an den Schnittstellen zu Herstellung, Vertrieb, Presse und Marketing und muss gut organisieren können. Eine weitere spannende Aufgabe in einem Hörbuchverlag kann die Aufnahme mit den Sprechern sein: die Regie. Dafür benötigt man übrigens keine Ausbildung, sondern lernt beim Hospitieren und beim Abhören der Schnittfassungen mit der Zeit, worauf es ankommt. Ich habe Germanistik mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteraturwissenschaft studiert, was für die Lektoratsstelle im Kinder- und Jugendprogramm sicher ein Pluspunkt war. Als Lektor in Verlagen mit speziellen Programmaus-

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richtungen (Sachbuch, Philosophie, Comic u.ä.) ist die Wahl des Studienfachs noch ausschlaggebender. Für Stellen in Presse und Marketing zählt vor allem Kommunikationsstärke und im Vertrieb ein betriebswirtschaftliches Grundverständnis und die Lust am Verkaufen. Aber grundsätzlich gilt, dass ihr euch mit den Produkten des Verlags identifizieren solltet, denn ihr müsst sie nach außen überzeugend präsentieren. Wenn ihr also eigentlich keine Fantasy mögt, macht es keinen Sinn, euch bei einem Verlag mit dieser Ausrichtung zu bewerben, selbst wenn ihr die fachlichen Kompetenzen hättet. Ansonsten lernt man das Meiste „on the job“. Auch die vielfach geforderte „gute Schreibe“ muss man nicht gleich perfekt beherrschen. Zudem wird in unserem Verlag ein Großteil der Lektoratsarbeit (d.h. Kürzung und Bearbeitung der Buchvorlagen für die Hörbuchfassungen) an Freie ausgelagert.

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Dr. phil. Miriam Yegane Arani Studienfächer: Kunstpädagogik, Klassische Archäologie, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften Beruf: Wissenschaftliche Publizistin Kontakt: m5mya7@googlemail.com

Praktika/Jobs: * Praktika bei einem Berufsfotografen, im Kunsthandel und bei der Landesbildstelle Hessen * Beiträge für verschiedene wissenschaftliche Zeitschriften (siehe Publikationsliste unter der URL www.arani.de)

Auslandsaufenthalte:

Polen, Großbritannien

Auszeichnungen: Förderpreis der Botschaft der Republik Polen und der Polnischen Akademie der Wissenschaften 2008; Prix Fondation Auschwitz 2009-2010

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eit meiner Kindheit hat mich das genaue Beobachten, das bildliche Darstellen, das Lesen und Schreiben wie auch der Austausch mit anderen Menschen aus fremden Ländern sehr interessiert. Die Goethe-Universität Frankfurt und meine Eltern haben mir die Aneignung breitgefächerten kulturhistorischen und –soziologischen Wissens ermöglicht. Von großer Bedeutung war dabei selbstverständlich die damals in den Kulturwissenschaften vermittelte Kritische Theorie der Frankfurter Schule. Im Fach Kunstpädagogik spielten während meiner Studienzeit Friedrich Schillers Briefe zur Ästhetischen Erziehung des Menschen eine große Rolle, die auch heute noch sehr lesenswert sind. Darüber hinaus stellte sich die große Frage, wie einige Kerngedanken der Frankfurter Schule auf das Gebiet der visuellen Kommunikation übertragen werden könnten. Durch einen Job als Fotografin gelangte ich nach meinem Magister-Abschluss zufällig in das mir bis dahin unbekannte Land Polen. Mich irritierte sehr, dass ich trotz meines langen und intensiven Studiums nichts darüber gehört hatte, was während des Zweiten Weltkriegs außer Auschwitz in Polen geschah. Damit war meine Neugier geweckt und ich begann, die Sachverhalte bildwissenschaftlich zu erforschen. Beim Erschließen neuer Forschungsfelder stößt mensch selbstverständlich immer auf zahlreiche Hindernisse. Doch die PolskoNiemieckie Towarzystwo Akademickie in Krakau, die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und die Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland unterstützten mich finanziell bei der Verfolgung meiner Forschungsfragen. Darüber hinaus wuchs die Zahl der Akademiker im In- und Ausland, die Interesse an einer Kooperation zu diesen Forschungsfragen zeigten, so dass sich aus den bescheidenen Ergebnissen meiner ersten Recherchen Mitte der 1990er Jahre ernstzunehmende wissenschaftliche Diskussionen und Publikationen nicht nur von mir, sondern auch von anderen Wissenschaftlern im In- und Ausland entwickelt haben. Das Erschließen neuer internationaler Forschungsfelder ist selbstverständlich nichts für Menschen, die schnell eine „normale“ Karriere mit möglichst hohem Einkommen anstreben. Innovationsprozesse sind immer mit gewissen Risiken verbunden, die als solche von Beginn an als schwer kalkulierbare – wenn nicht gar „unberechenbare“ - Einflussgrößen in die Planung miteinbezogen werden müssen.

achsten Ideen, Erfolge haben

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Christian Fueldner Studienfächer: Skandinavistik, Kulturanthropologie & Europäische Ethnologie und Politologie Beruf: Architekten von Gerkan, Marg und Partner PR & Kommunikation Kontakt: chrisfueldner@gmail.com www.gmp-architekten.de

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elbstständig arbeiten, äußerst genau vorgehen, Antworten auf Fragen finden, die man selbst aufgeworfen hat – diese Eigenschaften wurden während meines Magisterstudiums vorausgesetzt und gefördert und kommen mir heute zu Gute. Allerdings: Nicht alle Vorgesetzten mögen selbstständige Mitarbeiter, manchmal sollte man es mit der Genauigkeit nicht allzu genau nehmen, und meistens stellen andere die Fragen. Auch wenn die Anforderungen der Berufswelt nicht immer mit den im Studium vermittelten übereinstimmen, sind die dort erlernten Fähigkeiten sehr gern gesehen und gefragt. Mein Studium der Skandinavistik, Kulturanthropologie & Europäische Ethnologie und Politologie verknüpfte ich nebenher mit ersten beruflichen Schritten. So absolvierte ich mehrere Redaktionspraktika und arbeitete regelmäßig für einen Radiosender und eine Nachrichtenagentur. Aber wie sollte mir der Sprung ins Berufsleben gelingen? Es war so einfach wie banal: Ich wollte etwas mit Medien machen – war damit allerdings nicht allein. Zudem hatte ich skandinavische Sprachen gelernt – das machte die Sache schon spezieller. Also googelte ich „Medien“ und „Skandinavien“ und stieß auf eine deutsch-skandinavische PR-Agentur in Lübeck, wo ich im Frühjahr 2005 ein Volontariat begann. Dort und in Malmö lernte ich, als Redakteur und PR-Berater zu arbeiten. Nach einer Weile bot ich auf eigene Faust meine Dienste als freier Redenschreiber an und war ab Herbst 2007 als Redakteur in einem Hamburger Unternehmen für die monatlich erscheinende Kundenzeitung und den Online-Auftritt verantwortlich.

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Nach etwa drei Jahren suchte ich einen Weg, mich weiter zu entwickeln – und so vielschichtig ein geisteswissenschaftliches Studium sein kann, so breitgefächert zeigt sich die Berufswelt für Absolventen: Denn inzwischen arbeite ich als Pressereferent in einem international tätigen Architekturbüro, wo ich mich beruflich in einem für mich völlig neuen Bereich betätige, in dem ich sehr viel lerne, erfahre und manchmal auch erlebe.

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Magdalena Modler Studienfächer: Vergleichende Religionswissenschaft, Ethnologie und Politik (in Frankfurt und London) Beruf: selbständige Religionswissenschaftlerin, Doktorandin an der Philipps-Universität Marburg Kontakt: Magdalena.Modler@gmx.de

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chon während des Studiums hatte ich begonnen, Praktika in ganz verschiedenen Bereichen zu machen, die mich eventuell interessieren könnten und bei denen ich den Eindruck hatte, Religion als Thema oder Religionsgemeinschaften als Akteure könnten hier von Belang sein. Dabei stellte sich beispielsweise heraus, dass der Hörfunkjournalismus ein für mich gänzlich ungeeignetes Feld wäre. Dies wurde mir noch einmal bewusster durch ein weiteres Praktikum bei der Stelle für Interkulturelle Arbeit und Religionen der Stadt Frankfurt. Hier konnte ich genau die Fähigkeiten einbringen, die ich bereits mitbrachte, mir jedoch darüber hinaus ganz essentielle neue Kompetenzen aneignen, die eine universitäre Ausbildung nicht unbedingt bietet: wer nicht selbst bereit ist, in die Praxis zu gehen, Fehler zu machen, neugierig zu sein wie manches z.B. im Verwaltungsbereich oder auf „grassroots“-Ebene läuft, kann nicht erwarten, dass die Welt einen nach dem Studium mit offenen Armen empfängt und einem eine Schonzeit einräumt, bis man sich gemütlich eingerichtet hat. Man muss nicht Praktika en masse vorweisen können, um etwas wert zu sein. Dennoch: die Arbeit, die ich heute mache, könnte ich niemals machen, wenn mir nicht schon während des Studiums klar geworden wäre, was ich bereits kann und darüber hinaus, was ich noch lernen muss. Wichtig ist, herauszufinden, was einem selbst wichtig ist – nicht dem Markt, nicht den Eltern, nicht Freunden und nicht der community … Ich habe mich gleich nach dem Studium aus mehreren Gründen selbständig machen können: 1) weil ich mir durch meine Nebenjobs und Aktivitäten während des Studiums bereits eine Art Arbeitsfeld eröffnet hatte und bereits eine Art „Probezeit“, ob ich zuverlässig, gut und professionell arbeiten kann, absolviert hatte, 2) weil ich bereits zum Zeitpunkt meines Abschlusses Bereiche kennengelernt hatte, wo ich große Lücken und Bedarf für meine Themen und meine Fähigkeiten sehen konnte – sozusagen meine persönliche Marktlücke. 3) Ich hatte gleich nach dem Abschluss bereits einen Großauftrag über 10 Monate , der es mir erlaubte, in weitere Projekte langsam hineinzufinden, der

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Türen öffnete, und währenddessen ich weitere wertvolle Kontakte knüpfen konnte. Nicht zu unterschätzen war der Faktor, dass die Auftraggeber wichtige Schaltstellen auf Kommunal- und Bundesebene waren und das wiederum ein wichtiges Signal an potenzielle zukünftige Auftraggeber sein kann. Mittlerweile arbeite ich hauptsächlich in kleineren und mittelgroßen Projekten, die von Mal zu Mal verlängert werden, oder von vornherein nur eine bestimmte Zeit und einen ausgehandelten Umfang umfassen: all meine Aufträge sind entweder im interkulturellen Feld angesiedelt, setzen in der Weiterbildung / non-formalen Bildung an, und/oder betreffen religionssensible Fragen. Inhaltliche und methodische Überschneidungen der Themenbereiche ergeben sich sehr oft. Konkret reicht mein Leistungsspektrum von Recherchearbeiten, Trainings, Museumspädagogik, über Schulprojekte, Fortbildungen bis zur Konzeption und Durchführung von Veranstaltungen wie beispielsweise Tagungen. Zu meinen Partnern, Auftraggebern und Zielgruppen gehören verschiedene Stellen der Stadt Frankfurt, Schulen und ihre SchülerInnen, aber auch LehrerInnen, religiöse Gemeinden mit Zuwanderergeschichte, Imame und muslimische Seelsorgerinnen, Jugendliche und junge Erwachsene, Institutionen, die ähnliche Betätigungsfelder oder Themenkreise besetzen, Schaltstellen in den großen Kirchen, u.v.m.. Zusätzlich zu meinem im Studium angeeigneten Hintergrundwissen erfordert meine Arbeit vor allem Organisationsvermögen, emotionale und persönliche Stärke, Diplomatie und Durchhaltevermögen, ein hohes Maß an Zuverlässigkeit, Selbstdisziplin und die Bereitschaft, mit eigenen Innovationen auch ein gewisses Risiko einzugehen. Gerade dafür ist es unerlässlich, für sich selbst wissen und entscheiden zu können, hinter welchen Projekten, Themen, Messages man stehen kann – mit dem Wissen, dass manchmal am Ende etwas anderes dabei heraus kommt, als man sich ursprünglich ausgemalt hatte und trotzdem der eigene Name drunter steht. Und: mit einem geregelten Arbeitsalltag oder sehr langfristiger Planungssicherheit ist nicht zu rechnen. Ich liebe meine Arbeit, ich bin sehr froh, dass ich genau meine Studien- und persönlichen Interessen in meinen Beruf integrieren konnte, ich kann dadurch wirklich mitmischen und Erfahrungswerte sammeln, die in mancher Hinsicht einzigartig sind. Trotzdem bin ich mir bewusst, dass ich das nicht für ewig machen will und kann. In mancher Hinsicht ist die Projektarbeit sehr schnelllebig und manchmal wenig in die Tiefe gehend. Mein Fach gefällt mir aber auch in den langen, sich dehnenden Fragen weiterhin: Daher werde ich nun mit meiner Promotion beginnen – zu religionsbezogenen Jugendbildungsprojekten, die sich aus der Berufspraxis gewissermaßen logisch ergeben haben.

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Nils Petermann Studienfächer: Amerikanistik und Politologie Beruf: Organisation für die Förderung der Energieeffizienz Kontakt: nilspetermann@hotmail.com

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ach dem Magisterabschluss trat ich ein Praktikum bei einer Washingtoner Organisation für die Förderung der Energieeffizienz an. Was ursprünglich für 8 Monate geplant war, wurde zu einer vollen Stelle, die ich nun seit fast vier Jahren innehabe. Die Arbeit entspricht in etwa meinem Berufswunsch aus der Studienzeit. Ich studierte Amerikanistik und Politologie und wollte eines der größten politischen Probleme der Zukunft (Energie und Umwelt) im internationalen Umfeld angehen. Meine Magisterarbeit hatte ich dementsprechend über Klimaschutz in den USA geschrieben. Was fehlte, war technisches Wissen, und so hatte ich auch nicht erwartet, im Endeffekt Infomaterial zu energieeffizienten Fenstern zu entwickeln. Doch da lag der Personalbedarf, und so habe ich mich in das Feld der Doppel- und Dreifachverglasungen eingearbeitet. Neben grundlegenden Ingenieurkenntnissen lerne ich momentan etwas Chinesisch, weil sich eines meiner Projekte mit Fenstern in China befasst. Das macht den Beruf interessant, fordert aber Geduld. Mit Geduld und Motivation können Geisteswissenschaftler sich durchaus einige Türen öffnen – nicht immer zum großen Geld, aber doch zu lohnenden Bereichen. Das Studium hat mich auf’s Arbeiten in den USA gut vorbereitet. Aber um eine Stelle zu erlangen, gehört oft dazu, erst einmal einen Fuß in die Tür zu bekommen. Das kann über ein Praktikum sein, über Empfehlungen, oder über Hartnäckigkeit beim Bewerben. Apropos Hartnäckigkeit: man sollte nicht dem Klischee glauben, das Geisteswissenschaftler nur debattieren können und sonst nichts. Mathematiker können auch mehr als nur rechnen. Niemand ist so eingleisig, und die meisten Berufe erfordern interdisziplinäre Fähigkeiten. Also, vergesst die Algebra nicht! Nils Petermann Washington, DC

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* All meinen Besitz trage ich bei mir

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Tanja Fondel Studienfächer: Politikwissenschaften und Germanistik (M.A.) Beruf: Politische Gewerkschaftssekretärin bei der Industriegewerkschaft Metall Kontakt: tanjafondel@web.de

Praktika/Jobs: - Journalismus - Gewerkschaft - Tutorin an der Goethe-Universität Frankfurt - Arbeit bei einem Pflegedienst

Ehrenamtliche Tätigkeiten:

Menschenrechtsorganisation, politische Hochschulgruppe, Frauenpolitik

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olitikwissenschaft, Germanistik oder Medizin-Studium? Das war die große Frage nach dem Abitur. Ich entschied mich für ein Magister-Studium in den Fächern Politikwissenschaften und Germanistik. Auch weil ich mich in der Schulzeit schon viel mit Politik beschäftigt hatte. Nach Frankfurt wollte ich damals wegen der langen Tradition der Kritischen Theorie. Frankfurter Schule – davon hatte ich schon im Gymnasium gehört. Und: Weil Frankfurt nach einer wirklichen Großstadt klang. Da ich auch Deutsch als Leistungskurs hatte und wegen eines starken Interesses an Literatur, fiel die Wahl auf Germanistik. Genauer: Neuere und Ältere Deutsche Literaturwissenschaft. „Willst Du später Taxi fahren? Hätte es nicht wenigstens Lehramt sein können?“ Diese Fragen bekam ich häufig zu hören. Lehrerin werden - das war nicht mein Ziel. Wenn sich das geändert hätte, dann hätte ich wechseln oder auf das Magister-Studium draufsatteln können. Einen festen Berufswunsch

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hatte ich damals nicht. Klar war am Anfang: Ich wollte mich wissenschaftlich mit den Gebieten befassen, die mich interessieren. Politische Arbeit an der Uni neben dem Studium war mir auch wichtig. Nach dem Ende des Studiums wollte ich am liebsten bei einer politischen Organisation arbeiten, investigative Journalistin werden oder promovieren. Im Rahmen zweier Praktika habe ich erfahren, dass die IG Metall Trainees für die Arbeit als politische Gewerkschaftssekretärin ausbildet. Darauf bewarb ich mich. Nun arbeite ich seit fast fünf Jahren bei der IG Metall. Erst in München und seit zwei Jahren in Frankfurt in der Zentrale. Sich schnell in verschiedene Themen einarbeiten, diese für unterschiedliche Zielgruppen aufarbeiten und praktische Handlungshilfen liefern, ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Dafür hat mir mein Studium eine gute Grundlage geliefert. Ich denke: Eine Studienrichtung sollte man vor allem aus Interesse wählen – eine rein marktkonforme Wahl bringt nichts.

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Dr. Philipp Stephan Freber Studienfächer: Alte Geschichte, Klassische und Provinzialrömische Archäologie Beruf: Bankangestellter im Corporate and Investment Banking, UniCredit Group Kontakt: psfreber@googlemail.com

Praktika/Jobs: Assistent Uni FFM und Mitarbeiter bei der DFG

Zusatzqualifikationen: Betriebswirtschaftliche Grundseminare in der Bank (Kostenrechnung, Steuern, Bilanzierung, Recht, etc.)

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lles schien nach Plan zu laufen: Latein in der Schule, Ceram als Unterhaltungsliteratur und dann zur Uni. Um das Kernfach Alte Geschichte gesellte sich ein ganzer Kranz von geisteswissenschaftlichen Nebenfächern. Es gab aber auch diese Mangelwirtschaft an der Uni. Und eine berufliche Perspektive bestand nur im Erreichen einer Professur. Bei Beginn der Habilitation habe ich daher die „Götter befragt“, ob auch die Möglichkeit einer Alternative bestehen würde. EIN Test sollte meinen Wert für und meine Chancen in der freien Wirtschaft prüfen: in FFM natürlich eine Bank! Ein Angebot folgte, Trainee, weitere Fortbildung optional, gezielt eingesetzt für die Analyse größerer und komplexer Unternehmensfinanzierungen. Vor 10 Jahren fanden der alte und neue Weg zusammen. Ich wechselte in die Zentrale und nahm mich fortan der Generierung und Aufbereitung von Inhalten für interne und externe Auftritte eines Vorstandsmitgliedes an. Es sind Präsentationen und Reden, es geht um Geschäftsmodelle und Strategien, ein ganzes Spektrum von Fragen des Mittelstandes sowie wirtschafliche Entwick-

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lungen. Diese Tätigkeiten bedeuten auch immer wieder Kontakt zu wissenschaftlichen Einrichtungen. Was mich motiviert rsp. fordert und der Arbeitgeber zugleich schätzt, sind die logische Argumentation, die qualitative, nur auf das Wesentliche fokussierte Präzisionsarbeit, die routinierte, schnelle Analyse von unterschiedlichsten Themen, das manchmal andere, vom Banking abweichende, damit zum Lesen anregende Vokabular und hin und wieder auch nur ein unterhaltsames Zitat. Und der eine oder andere Kollege konnte vor seinem Urlaub schnell noch das kulturelle Angebot vor Ort abfragen. Den Weg zurück habe ich nicht gesucht. Es liegt in der Natur der Sache, dass mein „alter Beruf“ zum idealen Hobby wurde. Das breite Spektrum von Kultur und Wirtschaft fördert viele interessante Kontakte, aber auch kritische Betrachtungswinkel.

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Angelika Grünberg M.A. Studienfächer:

Kunstpädagogik, Erziehungswissenschaften, Pädagogische Psychologie Beruf:

Selbständige Kunstpädagogin, Künstlerin und Kulturschaffende Kontakt: info@agruenberg.de

Praktika/Jobs: Verbandsreferentin im Berufsverband Bildender KünstlerInnen (BBK) Lehrbeauftragte an der Fachhochschule Frankfurt, Ästhetik|Kommunikation|Medien Vorstandsmitglied der KunstGesellschaft e.V.

Zusatzqualifikationen: Weiterbildung in Themenzentrierter Interaktion (TZI)


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m Jahr 1991 schloss ich mein Studium an der Johann Wolfgang GoetheUniversität mit ‚Magistra Artium’ ab. Seit 1998 bin ich offiziell Freiberuflerin. In der Zwischenzeit finanzierte ich meinen Lebensunterhalt mit diversen Jobs, die zum großen Teil im Kulturbereich lagen. Z. B. arbeitete ich vier Jahre lang als Verbandsreferentin im Berufsverband Bildender KünstlerInnen (BBK) und sammelte wertvolle Erfahrungen. Als Künstlerin beschäftige ich mich mit Zeichnung, Malerei und Fotografie. Meine zu Beginn zahlreichen Ausstellungen musste ich zu Gunsten des Broterwerbs reduzieren. Doch durch Ausstellungsbeteiligungen und mit Auftragsarbeiten halte ich auch diesen Lebensbereich wach. Ich biete privat organisierte Mal- und Zeichenseminare sowie fachbezogene Workshops wie „Bilder selbst einrahmen“ an und kuratiere Ausstellungen. Ein bis zwei mal im Jahr veranstalte ich Malwochenenden in der Rhön. Mit der VHS Hochtaunus, die mich vor vielen Jahren als Kursleiterin anwarb, verbindet mich eine alte Liebe. Dort gebe ich zwei Malkurse und das traditionelle „Aquarellieren ‚En plein air’“ in Falkenstein. Als Lehrbeauftragte an der Fachhochschule Frankfurt leite ich seit 1998 Seminare im Bereich ‚Ästhetik | Kommunikation | Medien’, inzwischen für die Abteilung ‚Forschung / Weiterbildung / Transfer’.

Bei der Frankfurter KunstGesellschaft e. V. bin ich seit 2007 Vorstandsmitglied und moderiere regelmäßig Bildergespräche vor Originalen in Frankfurter Museen und Galerien, organisiere Kunstreisen und lade ReferentInnen zu kulturpolitischen Themen ein. Einen Überblick über mein Seminarangebot erhalten Sie auf meiner Homepage www.agruenberg.de. Dort finden Sie auch das jeweilige „Bild des Monats“ meiner KursteilnehmerInnen. Mein Lehrangebot richtet sich gleichermaßen an AnfängerInnen und Fortgeschrittene. Neben der Vermittlung zeichnerischer und malerischer Grundlagen wird eine Erweiterung der gestalterischen Ausdrucksmöglichkeiten erzielt. Als Kunstpädagogin und Künstlerin habe ich das Glück, meine Freude an der Arbeit mit Menschen und die Kunst miteinander verbinden zu können.

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Sandra Domagalla Studienfächer: Germanistik, Psychologie und Soziologie Studium zur Betriebswirtin (BA) Beruf: Europakoordinatorin in einer Medienstiftung

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ach meinem Studium zur Betriebswirtin (BA) mit Fachrichtung Finanzen und ersten Berufserfahrungen im Ausland habe ich mich bewusst für ein geisteswissenschaftliches Studium an der Universität in Frankfurt am Main entschieden: Germanistik mit den Nebenfächern Psychologie und Soziologie. Mein Ziel war, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zu verbinden. An meinen Magisterabschluss anschließend stieg ich freiberuflich im Frankfurter Kulturbetrieb und im Finanzsektor im Bereich Projektkommunikation ein. Nach etwa einem Jahr wechselte ich als Europakoordinatorin zu einer Medienstiftung. Gerade die Kombination aus wirtschaftlich-analytischem Denken und kreativen, konzeptionellen Ansätzen ermöglicht es mir, im Berufsalltag Projekte erfolgreich abzuschließen und innovative Ideen zu entwickeln. Bereits während meines Studiums arbeitete ich als studentische Hilfskraft am Institut für Jugendbuchforschung sowie in einer großen internationalen Anwaltskanzlei. Im Hauptstudium gründeten wir mit einer kleinen Gruppe von Studenten und Prof. Dr. Boehncke den „Literaturbetrieb e.V.“. Unter der Leitung von Prof. Dr. Ewers nahm ich gemeinsam mit fünf anderen Studierenden an einem Kulturwettbewerb teil, den wir kurz vor meinem Abschluss gewannen. Über diesen Wettbewerb erhielt ich dann auch meinen ersten Auftrag als Freiberuflerin. Rückblickend war es wichtig, bewusst und zielgerichtet zu studieren, das Fach ernst zu nehmen und dabei offen und engagiert zu bleiben. Bereits während des Studiums sollten sich die Studierenden beruflich orientieren, Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen. Als ehemalige Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes möchte ich andere ermutigen, an Ihren eigenen Weg zu glauben, innovativ zu denken sowie viel Eigeninitiative zu zeigen!

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Notizen

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Cusanuswerk – Bischöfliche Studienförderung www.cusanuswerk.de Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk – Jüdische Begabtenförderung www.ELES-studienwerk.de Evangelisches Studienwerk e.V. Villigst www.evstudienwerk.de Friedrich-Ebert-Stiftung www.fes.de/studienfoerderung Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit www.freiheit.org Hanns-Seidel-Stiftung e.V. www.hss.de

Stiftungen •• •• •• •• •• ••

www.career-service.uni-frankfurt.de/index.html www.studentenwerkfrankfurt.de ssc.uni-frankfurt.de berufenet.arbeitsagentur.de/berufe www.deutschland-stipendium.uni-frankfurt.de

Weiterführende Links

Hans-Böckler-Stiftung www.boeckler.de Heinrich-Böll-Stiftung www.boell.de/studienwerk Konrad-Adenauer-Stiftung www.kas.de www.journalisten-akademie.com Rosa-Luxemburg-Stiftung www.rosalux.de Stiftung der Deutschen Wirtschaft www.sdw.org Studienstiftung des deutschen Volkes www.studienstiftung.de




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