
Skikurse
Für Gross und Klein

























Sie halten die vierte und somit letzte Ausgabe des Paracontact im Jahr 2019 in den Händen. Die Tage sind kürzer geworden und das aktuelle Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Weihnachtlich geschmückte Strassen und Geschäfte kündigen bereits die Festtage an.
«Menschen, die mit grossem Herzblut mitwirken, machen Ausserordentliches möglich.»
Die aktuelle Ausgabe enthält nützliche Informationen und Fachartikel für Querschnittgelähmte. Hervorzuheben sind die Artikel zur Hilflosenentschädigung, zur veränderten Sexualität nach dem Eintritt einer Querschnittlähmung und zu Neuheiten für das Bad.
Diese Winterausgabe spiegelt aber auch das gesellschaftliche und sportliche Leben in der SPV, in den Rollstuhlclubs und in unserem Umfeld. Mit unseren Mitarbeitenden und verschiedenen Partnern haben wir im vergangenen Quartal erneut eine bemerkenswerte Breite an Angeboten für Sie erbracht. Hinter all diesen Anlässen, Veranstaltungen und Dienstleistungen stehen Menschen, die diese ermöglichen.
Eine ganz besondere Gruppe von Menschen sind dabei unsere Ehrenamtlichen und Freiwilligen. Ihnen geht es darum, mit persönlichem Einsatz etwas Sinnvolles zu leisten, zu einem bestehenden Projekt beizutragen und etwas Zusätzliches zu schaffen, was es sonst nicht gäbe. Denken wir dabei nur an die Sportanlässe mit ihren freiwillig arbeitenden Organisationskomitees, an die Helfenden in unseren Camps oder an die Begleitpersonen, die auf unsere Reisen mitkommen.
Ich bin stolz darauf, dass so viele Menschen uns Jahr für Jahr ihre Unterstützung anbieten. Ihnen allen danke ich im Namen der SPV und unserer Rollstuhlclubs für ihr grosses Engagement.
Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Vorweihnachtszeit und wunderschöne Festtage.
Herzlichst MLaw Charly Freitag, Direktor
Bereits 1983 revolutionierten wir den Kathetermarkt mit LoFric®. Nun wollen wir das gleiche im Bereich der transanalen Irrigation (TAI) tun. Lassen Sie uns Navina™ Smart vorstellen, eine clevere Lösung, die es mehr Menschen ermöglicht die TAI durchzuführen. Navina Smart verfügt über eine elektronische Pumpe und ein Display mit dem Sie Ihre persönlichen Einstellungen abspeichern können und das auch von Personen mit eingeschränkter Handfunktion ganz einfach zu bedienen ist. Navina Smart in Verbindung mit der Navina Smart App, wurde entwickelt um mehr Anwender über einen längeren Zeitraum zur Anwendung zu motivieren, damit die Therapie die Chance erhält, erfolgreich greifen zu können.
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Herausgeberin
Schweizer Paraplegiker-Vereinigung
Kantonsstrasse 40, 6207 Nottwil Telefon 041 939 54 00
E-Mail spv@spv.ch www.spv.ch
Chefredaktor
MLaw Charly Freitag
Redaktion
Urs Styger, Felix Schärer, Roger Getzmann, Harald Suter, Michael Bütikofer, Evelyn Schmid, Gabi Bucher
Koordination, Grafik, Inserate Tina Achermann, Andrea Di Bilio Fotos
SPV, Adobe Stock, Tobias Lackner, BMW Berlin Marathon, Closemo AG und Geberit AG, João Dias, Esther Wenzinger, Anita Panzer, Andreas Gautschi, Jodlerklub Nottwil, Karin Meier, Richard Gray, Eike Michler, Tokyo 2020, Daniel Streit, Philipp Zeugin, Theo Basler, Martin Erni, Freeze, SPS
Druck
Brunner Medien AG, www.bag.ch
Redaktionsschluss
Ausgabe Frühling 2020: abgeschlossen Ausgabe Sommer 2020: 17.2.2020
Auflage
8 600 Exemplare deutsch 4 450 Exemplare französisch
In dieser Publikation wird zur Vereinfachung die männliche Form stellvertretend für die weibliche und männliche Formulierung verwendet.
Die in der Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Fremdbeiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Ein Abdruck von unverlangt eingesendeten Manuskripten ist nicht gewährleistet.
AKTUELL 6 UNSERE PARTNER Herzlichen Dank 8 WEIHNACHTSREZEPT
LEBENSBERATUNG
FAMILIENALLTAG Tetra Papa 12 KOSTENÜBERNAHME
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
Silvia Affentranger
Sozialarbeiterin
Seit dem 1. Oktober 2019 arbeitet Silvia Affentranger zu 60 % im Team der Lebensberatung und berät Mitglieder in der Deutschschweiz zu den verschiedensten Themen. Nach 10 Jahren bei der Sozialberatung der Pro Senectute freut sie sich auf neue Herausforderungen.
Unterwegs sein
Sei es mit dem öV oder dem Camper, sie ist gerne unterwegs und entdeckt neue Ziele in Europa. Im Alltag findet sie Erholung im Garten und beim Smoven im Wald.
Yvonne Rölli
Koordinatorin Kurse und Veranstaltungen
Seit dem 1. November 2019 arbeitet Yvonne Rölli im Team Kultur und Freizeit. Als ausgebildete Tourismusfachfrau und Eventmanagerin (CAS EventManagement) hat sie die Veranstaltungen des Bereichs im Griff und unterstützt die Durchführung unserer Aktivferien.
Sportlich und engagiert
In ihrer Freizeit setzt sie sich ehrenamtlich für den Förderverein Luthern Bad ein. Zum Ausgleich treibt sie gerne Sport oder liest ein Buch.
BASKETBALL
Neuer TK-Chef
Caspar Schaudt leitet neu die Technische Kommission (TK) Basketball. Der Zürcher Sportlehrer und Schulleiter der Schule Rebhügel ist schon länger als Schiedsrichter im Rollstuhl-Basketball tätig. Die TK Basketball erhält zudem Verstärkung durch Laurent Jäggi, der zusammen mit dem Nachwuchsverantwortlichen, Nicolas Hausammann, verschiedene Projekte in diesem Bereich ausarbeiten und umsetzen wird.
Haben Sie zu Hause noch einen Rollstuhl, den Sie nicht mehr benötigen? Der aber noch funktionstüchtig ist? Dann würden wir uns sehr freuen, wenn Sie uns diesen schenken. Sie vermeiden damit Abfall und leisten zudem eine gute Tat.
Die SPV verfügt nämlich über ein kleines Sortiment an Rollstühlen, die beispielsweise an Schulen, welche im Unterricht das Thema Behinderung durchnehmen, ausgeliehen werden. Oder wir benutzen die Rollstühle in unseren Sensibilisierungskursen und für unseren Rollstuhl-Parcours. Diese Form von Selbsterfahrung unterstützt unsere Integrationsbemühungen. Koordination der Rollstühle und Kurse: kf@spv.ch oder Telefon 041 939 54 15.
VERNEHMLASSUNG UND PARTNERSCHAFT
Rollstuhlsport Schweiz (RSS) hat für das Bundesamt für Sport (BASPO) bei der Vernehmlassung für die neue Sportförderungsverordnung mitgewirkt. Im Zentrum standen dabei Vereinfachungen in Bezug auf den administrativen Prozess bei der Aufnahme neuer Sportarten. RSS empfiehlt, den Behindertensport ins Programm von Jugend und Sport (J+S) aufzunehmen. Auch befürworten wir die Zusatzbeiträge für J+S-Teilnehmende mit Behinderungen, die Förderung von Sportlagern und Entwicklungsprogrammen. Dass Jugendliche auch nach der obli-
gatorischen Schulzeit weiterhin regelmässig Sport treiben, soll künftig durch die Schaffung einer Fachstelle Breitensport unterstützt werden.
Vertrag
Unabhängig davon hat RSS einen Partnerschaftsvertrag mit dem BASPO abgeschlossen. Damit wird sichergestellt, dass die interdisziplinären Kurse «Sport + Handicap» von J+S anerkannt und abgerechnet werden können.
Seit 2017 ist Tanja Müller bei Kultur und Freizeit (KF) tätig. Sie hat im Oktober 2019 die Bereichsleitung angetreten und übernimmt nun laufend die Aufgaben von Urs Styger, der 2020 in Pension geht.
Ihr Studium hat Tanja Müller in Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaf-
ten an der Universität Luzern abgeschlossen. Nachdem sie acht Jahre im Marketing- und Kommunikationsbereich gearbeitet hat, war sie bei der SPV zwei Jahre als Projektverantwortliche tätig. Als Mutter von zwei Kindern lebt sie mit ihrer Familie in Luzern und übernimmt die Bereichsleitung in einem Teilzeitpensum zu 70%.
Per 1. Dezember 2019 übernimmt Albert Marti als Sekretär die Geschäftsführung von ESCIF, der europäischen Paraplegiker-Vereinigung. Er übernimmt diese Funktion von Urs Styger, der Anfang des kommenden Jahres in Frühpension geht.
ESCIF wurde 2006 auf Initiative der SPV gegründet, welche seit Beginn das Head Office in Nottwil führt. Aktuell sind 32 Mitglieder aus 28 Nationen angeschlossen. Neben der Organisation der Vorstandsarbeit wird Albert Marti insbesondere die Vorbereitung des jährlichen Kongresses aktiv begleiten. Seine Feuertaufe wird der ESCIF-Kongress 2020 sein, der vom 6. bis zum 8. Mai 2020 in Nottwil stattfindet. Das Thema des Kongresses ist die Umsetzung der UNO-Behindertenrechtskonvention in Europa.
Informationen über ESCIF www.escif.org, Kongress: www.escifcongress.org
KF-Newsletter
Interessierte erhalten seit November 2019 rund viermal pro Jahr Neuigkeiten über Reisen, Kurse, Veranstaltungen und Freizeitangebote der Abteilung Kultur und Freizeit. Der elektronische Newsletter soll die SPV-Mitglieder zeitnah über die Anmeldefristen für unsere Reisen und Events, neue Angebote und zu spannenden Geschichten rund um das Thema Freizeit informieren. Dieses digitale Angebot ergänzt die bestehenden Kommunikationsmittel wie das Parareisen oder das Paracontact.
Anmeldungen www.spv.ch/ kf-newsletter
MARATHON-SERIE
Manuela Schär hat alle sechs Rennen der Abbott World Marathon Majors Series XII gewonnen. Eine Leistung, die noch nie zuvor erreicht wurde. Und die Siegesserie ist nicht zu Ende. Sie entschied auch das erste Rennen der neuen Serie in Chicago für sich. Ein Porträt von Manuela Schär finden Sie unter youtu.be/lImJN4RkrAs.
UNSERE PARTNER
Starke Partnerschaften ermöglichen einzigartige Projekte! Wir danken unserem Main Partner, den Partnern, Sponsoren und Supportern für die grosse Unterstützung unserer Zielsetzungen und Anlässe sowie unserer Sportarten.
PARTNER WERDEN
MAIN PARTNER
Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Nottwil
SPONSOREN
B. Braun Medical AG, Sempach
Coloplast AG, Rotkreuz
PARTNER
Hollister, Dietikon
Suva, Luzern
Valiant Bank AG, Luzern
Meyra/Gelbart AG
D-Kalletal/Kalldorf und Luzern
Orthotec AG, Nottwil
SUPPORTER
– Bergbahnen Sörenberg, Sörenberg
– BitBee Solutions GmbH, Zürich
– Brunner Medien AG, Kriens
– Bundesamt für Sport, Magglingen
– CareLink, Kloten
– Europcar AMAG Services AG, Kloten
– Gazzose Ticinesi SA, Personico
– Glencore International AG, Baar
– Migros-Genossenschafts-Bund, Zürich
– Mövenpick Hotel, Egerkingen
– Oliver Kaufmann, Kastanienbaum
– perü timing, Lengnau
– Phil Freeze, Sursee
– Salomon - Amer Sports SA Switzerland, Hagendorn
– Schweizerische Vereinigung zugunsten von Personen mit Spina Bifida und Hydrocephalus, Tagelswangen
Eine Partnerschaft mit der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung ist auf jeden Fall eine gute Idee. Die Geschichten unserer Mitglieder bewegen. Egal ob in der internen Kommunikation oder im Content Marketing nach aussen. Unsere Stories fördern Vertrauen, bilden ein positives Image eines gesellschaftlich verantwortungsbewussten, innovativen Unternehmens.
Die SPV bietet ein grosses, spannendes Repertoire:
– Eventpartnerschaften
– langfristige Förderung
– Storytelling
– Content Marketing
– CSR
– Sensibilisierung
– Spitzenleistungen
Kontaktieren Sie uns sponsoring@spv.ch
– Stiftung Denk an mich, Basel
– Stiftung Folsäure Schweiz, Zug
– Swiss International Air Lines Ltd., Zürich
– Swiss Olympic, Ittigen
– Verein Luzerner Kerzenziehen, Luzern
– Jean-Pierre Waechter & Anne-Lise Borboen-Waechter, Vevey
WEIHNACHTSREZEPT
Diese hausgemachte Köstlichkeit ist eine raffinierte Kombination aus süssem Sablé und einem erfrischenden Zitronen-Topping.
Von Tina Achermann
Zimt, Nelken, Anis, Kardamom … überall duftet es nach diesen herrlichen WinterGewürzen. Viele Weihnachtsgebäcke werden damit verfeinert, und genau so soll es ja auch sein. Trotzdem – oder gerade deshalb – freut man sich über eine fruchtig frische Variante in der Weihnachtsguetzliauswahl.
Sablé-Teig zubereiten
Butter weichrühren, Zucker und Vanillezucker beigeben und weiterrühren, bis die Masse hell wird. Eigelb, Salz, geriebene Zitronenschale und Zitronensaft dazugeben und gut mischen. Mehl dazusieben und zu einem Teig zusammenkneten. In Folie gewickelt etwa 30 Minuten kühlstellen.
Lemon Curd zubereiten
Zitronensaft, Butter und Zucker aufkochen. Pfanne vom Herd nehmen und etwas auskühlen lassen. Die Eier in einer Schüssel verquirlen und den Zitronenfond langsam zu den Eiern giessen. Alles zurück in die Pfanne geben und bei kleinster Hitze eindicken lassen (nicht aufkochen, sonst gerinnt die Masse). Sobald eine Konsistenz ähnlich wie Joghurt erreicht ist, in heiss ausgespülte Gläser füllen und vollständig auskühlen lassen, die Masse dickt dann noch nach. Im Kühlschrank aufbewahren.
Cookies backen
Den Teig zu kleinen Kugeln rollen (ca. 30 Stück). Aufs Backblech verteilen und mittig eine Mulde in jede Kugel drücken. Die Sablés etwa 10 Minuten backen (bei 180° C), dann aus dem Ofen nehmen und einen Teelöffel Lemon Curd einfüllen. Nochmals etwa 5 Minuten backen. Die Sablés dürfen
ZUTATEN
Sablé-Teig
150 g Butter
60 g Puderzucker
1 TL Vanillezucker
1 Eigelb
½ TL Zitronenschale
2 TL Zitronensaft
1 Prise Salz
200 g Mehl
Lemon Curd Füllung
4 Eier
200 g Puderzucker
50 g Butter
1 dl Zitronensaft
eine helle Farbe behalten, also nicht allzu lange im Ofen lassen! Die Cookies auskühlen und mit Puderzucker bestäuben.
Tipp
Übrig gebliebenes Lemon Curd können Sie typisch englisch auf Toastbrot geniessen. Es wird im Nu weg sein!
FROHE WEIHNACHTEN
Das Team der Schweizer ParaplegikerVereinigung wünscht Ihnen, Ihren Familien, Freunden und Bekannten schöne Weihnachtstage und alles Gute für das neue Jahr.
ZENTRALFEST UND MEHR
Es ist wieder soweit – ein Jahr voller (halb-)runder Geburtstage und Festivitäten steht vor der Tür. Darüber hinaus fiebert die Schweizer Paraplegiker-Familie dem Ende der Bauzeit im SPZ entgegen.
Von Urs Styger
Das bevorstehende Jahr der Jubiläen fährt mit stolzen Zahlen auf: Wir feiern 45 Jahre Schweizer Paraplegiker-Stiftung, 40 Jahre Schweizer Paraplegiker-Vereinigung, 30 Jahre Schweizer Paraplegiker-Zentrum sowie 20 Jahre Schweizer Paraplegiker-Forschung. Grund genug, dies gebührend zu feiern und durchs ganze Jahr mit besonderen Aktivitäten zu umrahmen.
40 Jahre SPV Neben den üblichen Veranstaltungen der SPV werden Sie in den Genuss von besonderen Jubiläums-Anlässen kommen. Wir wollen mit Ihnen auf Vergangenes zurückblicken. Vor allem aber wollen wir ein Zeichen für die Zukunft setzen.
Jubiläums-Zentralfest in Nottwil Am 27. April 1980 wurde die SPV in Kriens gegründet. Zu Ehren dieses Datums findet das Zentralfest 2020 bereits am 25. April statt. Das Zentralfest ist für unsere Mitglieder immer wieder ein besonderer Anlass, um sich untereinander, mit Freiwilligen, Interessierten und Freunden der SPV auszutauschen.
Schon beim 35-Jahr-Jubiläum feierten wir in Nottwil, damals im Wissen, dass sich auf dem Campus vieles verändern würde. Seien Sie also fünf Jahre später wieder mit dabei und staunen Sie mit uns über all diese Veränderungen. Ins Auge fallen wird besonders die Neugestaltung des Restaurants «Centro», wo wir den Apéro mit Seesicht geniessen werden. Das Mittagessen und das Rahmenprogramm erwartet Sie in der festlich geschmückten Turnhalle. Natürlich gibt es auch für die Kleinsten unter uns ein spannendes Programm.
Sie werden viel Zeit haben, sich mit Freunden zu unterhalten, in vergangenen Zeiten zu schwelgen und über die Zukunft zu sinnieren. Das Rahmenprogramm wird viel Musikalisches bieten.
Merken Sie sich also den 25. April 2020. Eine offizielle Einladung dazu erhalten Sie im Januar.
ESCIF Kongress 6.– 8. Mai 2020
Wir führen diesen Kongress mit der Jahresversammlung auf dem Campus in Nottwil durch. Im Fokus des Kongresses steht die Umsetzung UNO Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Zusammen mit den internationalen Teilnehmenden soll eruiert werden, wie die Umsetzung in den verschiedenen Ländern angegangen wird. Ziel ist es herauszufinden, wie die vorhandenen Ressourcen gebündelt und welche Synergien genutzt werden können. Am Schluss wird ein Arbeitspapier erstellt werden, welches sowohl Behindertenorganisationen wie auch Behörden unterstützen soll, die Rechte von behinderten Menschen gemäss der UN-BRK besser wahrzunehmen.
SAVE THE DATE
Anfang September werden die Bauarbeiten im SPZ abgeschlossen. Am 5. und 6. September 2020 wird dieser Meilenstein zusammen mit dem 30-jährigen Jubiläum des SPZ gross gefeiert. An diesem Anlass wird sich die gesamte Paraplegiker-Gruppe präsentieren. Sie werden vor Ort die Möglichkeit erhalten, einen Blick auf die in Nottwil geleistete Arbeit zu werfen.
Das genaue Programm und die Highlights dieser Festivität werden in der Sommerausgabe des Paracontact publiziert. Reservieren Sie sich schon heute diesen Termin.
Informationen www.paraplegie.ch
Giro Suisse 2020
Mit dem Handbike genüsslich durch die Schweiz – nach einer erfolgreichen Testversion im 2019 ist das OK von Rollstuhlsport Schweiz mit Hockdruck daran, den Jubiläums-Giro mit Start in Kriens zu planen. Sehen Sie dazu unseren Beitrag in diesem Heft auf Seite 32-33.
Wir freuen uns, Sie an unseren Jubiläumsveranstaltungen willkommen zu heissen.
NACHGEFRAGT
Neu sollen sogenannte Einsteiger-Coaches Rollstuhlfahrern helfen, sich besser in den Rollstuhl-Clubs und den verschiedenen Sportarten zu integrieren.
Von Gabi Bucher
Thomas Hurni, wie entstand die Idee des Einsteiger-Coaches?
Wir haben festgestellt, dass den Rollstuhlfahrern, welche im SPZ rehabilitiert werden, zwar die Möglichkeit geboten wird, verschiedene Sportarten auszuprobieren und dass man sie informiert, wo die Sportarten ausgeübt werden können. Aber wenn sie dann zu Hause sind, beschäftigt sie ihr Alltag so sehr, dass der Sport dabei oft in Vergessenheit gerät. Wir haben uns also gefragt, wie wir sie abholen und den Übergang von der Klinik in den Club verbessern könnten. Was können wir unsererseits dazu beitragen, dass ein Rollstuhlfahrer nach seinem Austritt die gewünschte oder bereits gewählte Sportart auch ausführen kann? Der sogenannte Einsteiger-Coach soll dabei helfen.
Wie genau stellt ihr euch das vor?
Bis anhin war es jeweils so, dass Rollstuhlfahrer während ihrer Reha Bekanntschaft machen mit der SPV durch die Lebensberatung, und Physio- und Sporttherapeuten beraten sie und schauen, was für eine Sportart sie interessieren könnte und auch
möglich wäre. Das wird in einem Protokoll festgehalten. Bevor sie nach Hause gehen, kommt unsere Sportberaterin Karin Suter dazu und zeigt ihnen auf, in welchem Rollstuhlclub die gewünschte Sportart angeboten wird. Wie bereits erwähnt nehmen viele das Angebot dann aber nicht wahr, weil sie mit der Bewältigung ihres Alltags beschäftigt sind. Hier kommt nun der Einsteiger-Coach ins Spiel: Er setzt sich mit dem Rollstuhlfahrer in Verbindung, berät ihn, zeigt ihm auf, wo welche Sportart möglich ist. Wenn nötig holt er oder ein anderes Clubmitglied ihn allenfalls anfänglich auch ab und begleitet und berät ihn so lange, bis er im Club und in seiner Sportart integriert ist.
Wer kann Einsteiger-Coach werden, wer eignet sich für diese Funktion?
Es ist keine neue Charge in den RollstuhlClubs, ein Sportchef kann diese Funktion übernehmen, allenfalls ein langjähriges Mitglied. Es reicht aber nicht, einfach mal anzurufen und zu sagen, schön bist du da. Der Einsteiger-Coach muss im Dialog bleiben mit dem neuen Mitglied.
Wer sucht den Einsteiger-Coach?
Es liegt an den Rollstuhl-Clubs, diesen zu finden. Wir haben diesbezüglich an der letzten Sportchefkonferenz informiert. So kann Karin Suter bei ihren Beratungen im SPZ darauf hinweisen, dass der Coach den Rollstuhlfahrer nach seinem Austritt kontaktieren wird oder dass er diesen selber kontaktieren kann. Damit kann der Übergang besser gewährleistet werden und die Chancen, dass der Rollstuhlfahrer ein Angebot findet und dieses auch wahrnimmt, sind sehr viel grösser. Rollstuhlfahrer sollen so für lebenslanges Sporttreiben begeistert werden.
Es geht also nur um Angebote der Rollstuhl-Clubs im Sport?
Ja, es geht ganz klar um Rollstuhlfahrer, die sich für Sport interessieren. Es kann aber durchaus sein, dass es danach Verbindungen gibt zu anderen Abteilungen im Club. Die Sportangebote haben den Vorteil, dass sie regelmässig angeboten werden, da ist eine Konstanz viel eher möglich.
Wie ist das Projekt soweit angelaufen? Aktuell wissen wir von einem Club, wo dieses Projekt läuft: Im Rollstuhl-Club beider Basel hat Sportchef Yücel Kaplan diese Funktion übernommen und begleitet jetzt auch ein neues Mitglied. Dort kann das nun zum ersten Mal durchgespielt und erprobt werden. Anlässlich der nächsten Sitzung werden wir evaluieren, wie die Funktion in den Rollstuhlclubs umgesetzt wird. Wir bleiben dran.
Interessiert?
Melden Sie sich beim Sportchef Ihres Rollstuhlclubs
FAMILIENALLTAG
Peter Roos, Tetraplegiker, erzählt von seinem Alltag als Vater einer zweieinhalbjährigen Tochter und sechsmonatiger Zwillinge.
Von Gabi Bucher
Die Anfahrt zu Familie Roos’ Haus ist so steil, dass ich mich frage, ob ich richtig bin. Oben angekommen merke ich aber rasch, dass kein Fehler vorliegen kann, das bestätigen mehrere Geburtstafeln für «Anni und Sophie». Die Frage nach der Lage des Hauses beantwortet Peti – wie man Peter Roos nennt – mit einem Lachen. «Kein Problem», meint er, «ich brauche eh immer eine Hilfe zur Fortbewegung, sei es Auto oder Swiss-Trac, also spielt es keine Rolle, wie steil die Strasse ist». Wobei er zugibt, dass er das erste Mal beim Hochfahren mit dem Swiss-Trac ein bisschen ein mulmiges Gefühl gehabt habe.
Familienglück an Traumlage
Familie Roos wohnt also «am Hang», mit Blick übers ganze Wauwiler Moos bis in die Berge. Eine Traumlage, ein erfüllter Traum auch, erzählt Peti. Vor seinem Unfall sei er oft mit dem Bike hier durchgefahren und habe sich gedacht, da möchte er später mal ein Haus bauen. Jetzt ist später, aber davor ist viel passiert.
Grossfamilie
Während die Zwillinge Anni und Sophie auf ihrer rosa Decke auf dem Balkon strampeln und quietschen, erzählt Peti von seinem Unfall. Durch einen Sprung in einen Pool während seiner Amerikareise vor zehn
Jahren wurde er zum Tetraplegiker. Eine dramatische Situation, wie so oft bei solchen Unfällen. Komplikationen traten auf, sein Leben habe damals an einem seidenen Faden gehangen, erzählt er. «Nach zwei Wochen wurde ich mit der Rega ins SPZ Nottwil verlegt, war dort noch zwei Monate auf der Intensivstation und fünf Monate in der Rehabilitation.» Dort arbeitete seine jetzige Frau Jeannine als Ergotherapeutin. «Peti war immer ein bisschen der Vorzeigepatient, wir schauten jeweils, wie er gewisse Sachen machte.» Näher kamen sie sich aber erst später, als Jeannine Schiedsrichterin wurde beim Rugby, der Sportart, die schnell Petis Hobby geworden war. Sie wurden ein Paar, vor zweieinhalb Jahren kam Tochter Leni zur Welt, vor sechs Monaten komplettierten die Zwillinge Anni und Sophie die Familie. Wobei komplettieren … da sind sich Peti und Jeannine noch nicht ganz einig. Jeannine könnte sich durchaus noch ein weiteres Kind vorstellen, Peti hatte eigentlich ursprünglich an ein bis zwei Kinder gedacht. «Aber natürlich bin ich total glücklich mit unseren drei Töchtern», fügt er an. Nach drei Jahren Wohnsitz in Luzern ergab sich die Möglichkeit, das Haus in Egolzwil zu erwerben. Sie liessen es ihren Bedürfnissen entspre-
chend anpassen und geniessen jetzt die unvergleichliche Lage und den Platz, den es braucht für ihre Grossfamilie.
Ein paar Tränchen
Beruflich hat sich bei Peti etliches verändert in den letzten Jahren. «Vor meinem Unfall arbeitete ich als Maurer und war an der Polierschule, als ich damals auf Reisen ging.» Dass er diesen Beruf nicht weiter ausführen könne im Rollstuhl, sei ihm klar gewesen. «Aber ich habe schon ab und zu ein Tränchen vergossen, wenn ich an Baustellen vorbeigefahren bin und noch heute denke ich manchmal, wie schön es wäre, dort oben zu stehen!» Vom ersten Bürojob bei der Firma Wüest & Co. AG in Nebikon, wo sein Vater arbeitete, gings weiter als Berater für Inkontinenzartikel für die Firma Coloplast im SPZ. «Als Betroffener wusste ich, wie wichtig dieser Bereich ist, darum habe ich diese Arbeit gerne gemacht.» Seit Ende Juli 2019 ist er im neuen Paraforum in Nottwil tätig. Er betreut die Ausstellung und berät die Besucher. «Wir konnten uns auf eine 30%-Stelle einigen, mehr liegt für mich körperlich nicht drin. Ich bin sehr dankbar, dass dies möglich war.» Peti ist übrigens einer der fiktiven WG-Bewohner im Paraforum.
Grenzen werden spürbar
Das relativ kleine Pensum erlaubt Peti, viel Zeit mit seiner Familie zu verbringen. «Die Hauptarbeit mit den Kindern liegt aber bei Jeannine» meint er. «Ich kann zwar helfen beim «schöppele», aber vieles ist mir nicht möglich. Ich kann die Kleinen nicht vom Boden aufheben, ich würde aus dem Rollstuhl fallen wegen der fehlenden Rumpfstabilität. Ich kann sie auch nicht wickeln, das wäre für keinen der Beteiligten angenehm!» Bei Leni sei das schon ein bisschen anders. «Seit sie gehen kann, ist es einfacher. Sie kann auf meinen Schoss klettern oder sich am Rollstuhl halten und ich zieh sie rauf.» Trotzdem zeige einem ein Kind wieder die Grenzen als Rollstuhlfahrer auf. «Wenn sie ihren Kopf durchsetzen will und mir nicht gehorcht, bin ich verloren», meint er. Manchmal helfe eine Ablenkungsstrategie, um sie von einem für sie gefährlichen Vorhaben abzubringen. «Und sonst muss ich Hilfe holen.» Gewisse Wünsche könne er ihr nicht erfüllen, wenn sie zum Beispiel
Petis Lieblingsbeschäftigung zu Hause: seine Kinder bespassen
auf eine lange Rutschbahn möchte auf dem Spielplatz. «Ich kann ihr nicht raufhelfen.»
Auch Fussball spielen sei nicht so spannend. «Ich kann den Ball zwar mit den Händen wegkicken, aber dann muss sie ihn mir bringen und auf den Schoss legen. «Es macht mich etwas traurig, dass sie durch mich eingeschränkt ist», meint er etwas nachdenklich. Andererseits könne sie Dinge machen, welche andere Kinder nicht könnten, «mitfahren auf dem Rollstuhl, oder wir fahren gemeinsam aus mit dem Swiss-Trac mit Sitzli, welches ich von Erwin Zemp erhalten habe. Dann gehen wir die «Gusti» schauen oder fahren zusammen die Strasse runter, sie auf dem BobbyCar, ich mit dem Rollstuhl.» Oder sie hilft ihm bei Rasenmähen. «Wenn ich den automatischen Rasenmäher von einer Seite des Hauses auf die andere bringen muss, macht sie ihn mit einem Seil an meinem Rollstuhl fest, dann ziehe ich ihn und sie stösst, das gefällt ihr.» Alles in allem gehe es sehr gut mit Leni, meint Peti, sie sei recht geduldig, warte immer, bis er fertig sei, bringe die Schuhe und Socken, damit er ihr beim Anziehen helfe. «Sie hilft überhaupt gerne» meint Jeannine. «Na ja,» meint Peti, «früher hat sie immer alles aufgehoben was mir runtergefallen ist und mir gebracht. Jetzt legt sie es manchmal absichtlich irgendwohin, wo ich es nicht erreichen kann.»
Ansporn für mehr Mithilfe im Haushalt Aber auch Peti hat sich ein Stück weit verändert. Er versucht Jeannine in ihrer Arbeit zu entlasten, was durch seine körperlichen Einschränkungen nicht immer so einfach ist. «Letzte Woche habe ich nach meinen Möglichkeiten mitgeholfen zu kochen. Ich brauchte zwar sehr lange, aber ich hatte ja Zeit». Nein, sowas hätte er früher nie gemacht, meint er. Er versuche nun auch, mit Leni Zähne zu putzen. Das klappe nicht
immer und sie müsse es wollen, meint er. Und er geht einkaufen. «Nicht ganz einfach, oft komme ich nicht an die Produkte ran. Dann warte ich, bis jemand kommt und mir hilft.» An der Kasse stelle er die Tasche hin, die Kassierin packe alles aus und wieder ein. «Man muss Lösungen suchen», meint er. «Aber ich bin vor allem für die Bespassung der Kinder zuständig», lacht er. Und dadurch, dass er so viel zu Hause sei, könne er Jeannine mindestens moralisch unterstützen. «Wenn ich putzen will, kann er auf die Kinder schauen und ich kann dranbleiben, dieses Privileg haben nicht alle Mütter», erzählt sie. Man habe sie schon ein paar Mal gefragt, wie sie klarkomme mit den drei Kindern. «Aber eine alleinerziehende Mama hat ja dasselbe Problem. Ich habe den Vorteil, dass ich mich austauschen kann mit Peti, er unterstützt mich, wenns mal nicht so gut geht.»
Peti ist dankbar, dass er seine Kinder aufwachsen sieht. Während er sich mit Leni schon recht gut beschäftigen kann, «wenn sie denn auch will und nicht ‹den Kopf› macht», fügt er an, bleibe bei den Zwillingen alles noch an Jeannine hängen. «Wenn sie grösser werden, kann ich auch besser mithelfen.» Wobei, wenn sie dann anfingen, rumzurennen, müsste er ihnen wohl einen GPS-Sender verpassen, damit er wisse, wo sie seien. Die beiden nehmen es mit Humor und viel Gelassenheit. Vor allem Jeannine strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. «Ich bin sehr gerne Mami», erklärt sie. Und Peti fügt an: «Das ist ganz wichtig: Ohne die richtige Frau wäre es nicht möglich!»
Inzwischen ist die kleine Leni auch aufgetaucht und will mit Papi spielen, die Zwillinge brauchen ihren Schoppen, Petis Familienleben ist in vollem Gange!
Ein Katheter, dessen Design wirklich begeistert.
Der Infyna Chic Einmalkatheter wurde mit Hilfe von Fachexperten entwickelt, um ein hohes Mass an Diskretion für Frauen, die Einmalkatheter verwenden, zu gewährleisten. Der Einmalkatheter hat nicht nur ein ansprechendes Design, sondern ist auch einfach in der Handhabung. Infyna Chic kann einer Frau helfen, sich besser damit zu fühlen, einen Katheter zu verwenden.
Benötigen Sie weitere Informationen oder möchten Sie ein Testprodukt anfordern? Dann besuchen Sie uns auf www.hollister.ch/InfynaChic oder rufen Sie uns an unter 0800 55 38 39.
Bitte lesen Sie vor der Verwendung die Informationen zum Anwendungszweck, zu Gegenanzeigen, Warnhinweisen, Vorsichtsmassnahmen sowie zur Anwendung sorgfältig durch.
0050 © 2019: Hollister Incorporated. Hollister und Logo sowie Infyna Chic und Kontinenzversorgung sind Warenzeichenvon Hollister Incorporated.
Einmalkatheter
KOSTENÜBERNAHME
Wann übernimmt die IV die Finanzierung für Anschaffung, Wartung und Reparaturen für private Liftsysteme?
Von Alexander Post, Lebensberatung, und SarahMaria Kaisser, Rechtsanwältin
Hebebühnen oder Treppenlifte gehören heute zur Ausstattung eines jeden Zuhauses von Personen im Rollstuhl. Verschiedene Faktoren wirken sich auf die Kostenbeteiligung der IV an diesen Hilfsmitteln und deren Wartung und Reparatur aus: Es wird unterschieden, ob eine Person erwerbstätig ist, eine Schulung oder Ausbildung macht, einer Tätigkeit im Haushalt nachgeht (Personengruppe A) oder nicht (Personengruppe B).
Personengruppe A
Diese Personen haben Anspruch auf Hebebühnen oder Treppenlifte, sofern damit das Ziel erreicht wird, dass sie einer der oben
beschriebenen Tätigkeiten nachgehen können. Die Abgabe von Treppenliften beziehungsweise Hebebühnen erfolgt leihweise.
Personengruppe B
Diese Personen erhalten von der IV eine Treppensteighilfe oder eine Rampe, wenn sie sonst ihren Wohnort nicht verlassen können. Wird hingegen ein Treppenlift eingebaut, so übernimmt die IV Kosten von max. CHF 8000.–. Bei dieser Variante übernimmt die IV keine Reparaturkosten. Die Abgabe von Treppensteighilfen, Rampen und Treppenlift erfolgt leihweise.
Reparatur und Unterhalt
Bei sorgfältigem Gebrauch (Verwendung und Wartung) der von der IV bezahlten Hilfsmittel übernimmt die IV die Kosten der Reparatur, dies unter der Voraussetzung, dass keine Drittperson ersatzpflichtig ist. Betriebs- und Wartungskosten werden im Umfang von max. CHF 485.– jährlich von der IV übernommen. Als Unterhaltskosten gelten zum Beispiel Service-Abonnemente für die Wartung eines Treppenlifts.
Wenn Personen aus der Gruppe A einer der oben beschriebenen Tätigkeiten nicht mehr nachgehen, können ihnen die Hilfsmittel zum weiteren Gebrauch überlassen werden. In diesem Fall entfällt die Kostenübernahme der IV für die Reparatur sowie die Betriebs- und Unterhaltskosten.
Die SPV bietet in der Uniklinik Balgrist regelmässig Infoveranstaltungen an.
Offene Runde: Stammtisch Lebensberatung SPV, Donnerstag, 30. Januar 2020, 16.00 –18.00 Uhr
Die Gesprächsgruppe «Mit Querschnittlähmung leben» trifft sich monatlich und diskutiert und informiert jeweils zu verschiedenen Themen. Interessierte treffen sich im Restaurant der Uniklinik Balgrist.
Mobilität – Fahrzeugumbau Lebensberatung SPV, Montag, 2. März 2020, 18.00–20.00 Uhr
Die Planung und Ausführung von Fahrzeugumbauten trägt dazu bei, die Mobilität von Menschen mit einer körperlichen Einschränkung zu verbessern. Wir geben Ihnen gerne Informationen und hilfreiche Tipps rund ums Auto sowie zum Thema öffentlicher Verkehr.
Offene Runde: Stammtisch Lebensberatung SPV, Donnerstag, 26. März 2020, 16.00 –18.00 Uhr
Weitere Informationen www.sozialversicherungen.admin.ch (IV, Grundlagen IV, individuelle Leistungen, Kreisschreiben, KHMI)
Die Gesprächsgruppe trifft sich monatlich (siehe oben), Interessierte treffen sich im Restaurant der Uniklinik Balgrist.
INVALIDEN- UND UNFALLVERSICHERUNG TEIL 1
Sowohl das Bundesgericht als auch die kantonalen Gerichte fällen immer wieder diesbezügliche Urteile. Es gibt somit viel zu dieser Thematik zu berichten, weshalb sowohl in dieser als auch in der nächsten Paracontact-Ausgabe ein Artikel dazu erscheint.
Von SarahMaria Kaisser, Rechtsanwältin
Regelmässig sind Querschnittgelähmte erheblich auf Dritthilfe angewiesen und haben meist Anspruch auf eine Hilflosenentschädigung (HE) der Invaliden- oder Unfallversicherung (IV oder UV). Nachfolgend werden die rechtlichen Grundlagen zur HE sowie die neueste Rechtsprechung zu den Lebensverrichtungen dargelegt. In der nächsten Paracontact-Ausgabe erfolgen in Teil 2 Ausführungen zur regelmässigen und erheblichen Hilfe, dauernden Pflege, persönlichen Überwachung sowie lebenspraktischen Begleitung.
Grundlagen
Anspruch auf eine Hilflosenentschädigung der IV oder der UV haben deren Versicherte, wenn sie hilflos sind (Art. 42 IVG und Art. 26 UVG). Im Falle der IV allerdings nur bei Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt in der Schweiz.
Die Hilflosigkeit gilt als schwer, wenn die versicherte Person (nachfolgend: Person) in allen alltäglichen Lebensverrichtungen regelmässig in erheblicher Weise auf Dritthilfe angewiesen ist und überdies der dauernden Pflege oder der persönlichen Überwachung bedarf.
Die Hilflosigkeit gilt als mittelschwer, wenn die Person trotz der Abgabe von Hilfsmitteln regelmässig in erheblicher Weise auf Dritthilfe
a. in mind. vier alltäglichen Lebensverrichtungen angewiesen ist; oder b. in mind. zwei alltäglichen Lebensverrichtungen angewiesen ist und einer dauernden persönlichen Überwachung bedarf; oder
c. in mind. zwei alltäglichen Lebensverrichtungen und überdies dauernd auf lebenspraktische Begleitung angewiesen ist (nur im Falle der IV, im UVG gibt es keine entsprechende Bestimmung).
Die Hilflosigkeit gilt als leicht, wenn die Person trotz der Abgabe von Hilfsmitteln a. in mind. zwei alltäglichen Lebensverrichtungen regelmässig in erheblicher Weise auf Dritthilfe angewiesen ist; oder
b. einer dauernden persönlichen Überwachung bedarf; oder
c. einer durch das Gebrechen bedingten ständigen und besonders aufwändigen Pflege bedarf; oder
d. wegen einer schweren Sinnesschädigung oder eines schweren körperlichen Gebrechens nur dank regelmässiger und erheblicher Dienstleistungen Dritter gesellschaftliche Kontakte pflegen kann; oder
e. dauernd auf lebenspraktische Begleitung angewiesen ist (gilt nur für Erwachsene im Falle der IV, für Minderjährige und im UVG gibt es keine entsprechende Bestimmung).
Die massgebenden alltäglichen sechs Lebensverrichtungen
Für die Hilfsbedürftigkeit in einer Lebensverrichtung mit mehreren Teilfunktionen ist nicht verlangt, dass die Person bei allen Teilfunktionen fremder Hilfe bedarf; vielmehr genügt es, wenn sie bei einer dieser Teilfunktionen regelmässig in erheblicher Weise auf Dritthilfe angewiesen ist.
1. Ankleiden, Auskleiden
Eine Hilflosigkeit liegt vor, wenn die Person ein unentbehrliches Kleidungsstück oder eine Prothese nicht selber an- oder ausziehen kann. Hilflosigkeit liegt auch vor, wenn sie sich zwar selber ankleiden kann, ihr aber die Kleider bereitgelegt werden müssen oder kontrolliert werden muss, ob sie sich der Witterung entsprechend gekleidet hat oder Vor- und Rückseite der Kleidungsstücke verwechselt hat.
2. Aufstehen, Absitzen, Abliegen
Bei der Abklärung sind die verschiedenen örtlichen Situationen (z. B. zu Hause, an der Arbeit, anderswo ausser Hause) separat zu
beurteilen. Ist die Person im Bett nicht in der Lage, sich selber zuzudecken und zu lagern, gilt sie in dieser Lebensverrichtung als hilflos.
Mit Bezug auf die Teilfunktion Aufstehen ist festzuhalten, dass der Paraplegiker, einmal aufgestanden, nicht in der Lage ist, sich Dritten oder Gegenständen zuzuwenden, sondern er damit beschäftigt ist, sich mit den Händen im Gleichgewicht zu halten, da die Muskeln im Bereich der gelähmten Körperpartie völlig fehlen. Die Bewältigung dieser Funktion hat somit für einen Paraplegiker, auch wenn er an sich noch aufstehen könnte, wesentlich ihren Sinn verloren, weil er damit nichts erreichen kann. Die Teilfunktion Aufstehen ist für ihn daher nutzlos.¹
Daran ändert nichts, wenn es der Person zwar möglich ist, aufzustehen und z. B. die Haustüre zu öffnen. Da diese nur unter verzögerten und erschwerenden Umständen erbrachte Teilfunktion des Aufstehens eine unübliche Verrichtung darstellt. Alleine infolge der vollständigen Paraplegie sind daher die Voraussetzungen der Hilflosigkeit im Teilbereich des Aufstehens erfüllt.²
Daran ändert auch nichts, dass der Person als Hilfsmittel eine Levo-Aufricht- und Stehhilfe im Rollstuhl zugesprochen wurde. Dieses Hilfsmittel ist nur an einem bestimmten Ort und nicht überall dort verfügbar, wo sie sich hinbegibt und aufrecht stehen sollte.³
Daran ändert ebenfalls nichts, dass die Person in der Nacht selbständig die Toilette aufsuchen und wieder ins Bett zurückkehren kann, und dass sie selbst mit ihrem Auto zur Arbeit fahren kann. Denn es ist davon auszugehen, dass die Person dabei die Wege mit ihrem Rollstuhl zurücklegt und die diesbezügliche Selbständigkeit demgemäss bei der Lebensverrichtung «Fortbewegung» zu berücksichtigen ist.⁴
3. Essen Hilflosigkeit liegt vor, wenn die Person zwar selber essen, dies jedoch nur auf eine nicht übliche Art und Weise ausführen kann (z. B. wenn sie die Speisen nicht zerkleinern, nur püriert essen oder nur mit den
Fingern zum Munde führen kann). Hilflosigkeit ist gegeben, wenn die Person das Messer überhaupt nicht benutzen kann. Auch bei Einarmigkeit liegt eine Hilflosigkeit vor. Dies gilt auch für die funktionelle Einarmigkeit (gelähmter Arm), sofern der gelähmte Arm auch nicht als Stützarm/hand eingesetzt werden kann. Schliesslich liegt Hilflosigkeit vor, wenn aufgrund des Gesundheitszustandes eine der drei Hauptmahlzeiten ans Bett gebracht werden muss.
4. Körperpflege
Hilflosigkeit liegt vor, wenn die Person eine täglich notwendige Verrichtung im Rahmen der Körperpflege (Waschen, Kämmen, Rasieren, Baden/Duschen) nicht selber ausführen kann. Keine Hilflosigkeit liegt vor, wenn die Person Hilfe beim Frisieren oder Nagellackieren braucht.⁵
Wenn die Person beim Transfer in und aus dem Duschrollstuhl auf Hilfeleistungen angewiesen ist, ist diese Hilfsbedürftigkeit bei der Lebensverrichtung «Körperpflege» zu berücksichtigen.⁶
5. Verrichten der Notdurft
Hilflosigkeit liegt vor, wenn die Person für die Körperreinigung bzw. das Überprüfen der Reinlichkeit, für das Ordnen der Kleider oder für das Absitzen bzw. Wiederaufstehen Dritthilfe bedarf. Hilflosigkeit ist ferner bei einer unüblichen Art der Verrichtung der Notdurft gegeben (z. B. Topf ans Bett bringen und entleeren, Urinflasche reichen, mit dem Urinal ausrüsten, regelmässige Hilfe beim Urinieren usw.). Bei Dauerkatheter/Stoma/Zystofix (Tages-/Nachtbeutel) ist der Bereich nur erfüllt, wenn die Person den Beutel nicht selber leeren oder wechseln kann. Muss der Versicherte zur Blasenentleerung täglich einen Katheter einsetzen, so stellt dies eine unübliche Art und Weise der Notdurftverrichtung dar, weshalb die Hilflosigkeit dieser Lebensverrichtung erfüllt ist, obwohl es am Erfordernis effektiver Dritthilfe fehlt.⁷
Zu den Teilfunktionen der Lebensverrichtung Notdurftverrichtung gehört ebenfalls die Begleitung zur Toilette. Auch die Körperreinigung nach dem Toilettengang ist eine Teilfunktion der Lebensverrichtung «Notdurft».⁸
Keine Hilflosigkeit besteht, wenn sich eine Person den Stuhl manuell aus dem Enddarm entfernen muss. Diese Art der Verrichtung verstösst auch nicht gegen die Menschenwürde.⁹
6. Fortbewegung
Hilflosigkeit liegt vor, wenn sich die Person auch mit einem Hilfsmittel nicht mehr allein im oder ausser Haus fortbewegen oder wenn sie keine gesellschaftlichen Kontakte pflegen kann (z. B. Lesen, Schreiben, Besuch von Konzerten, von politischen oder religiösen Anlässen usw.).
Der gehunfähige Versicherte gilt bei der Fortbewegung (ausser Haus) als hilfsbedürftig, auch wenn er über ein von der IV abgegebenes oder mittels Ersatzleistungen finanziertes Automobil verfügt, da diese Hilfsmittelversorgung einzig im Hinblick auf erwerbliche Zwecke erfolgt und die Kosten für private Fahrten nicht übernommen werden.¹⁰
Wenn die Versicherte eine inkomplette Paraplegie aufweist, ihre Gehfähigkeit stark eingeschränkt ist und ihre Schultermuskulatur beeinträchtigt ist, unterscheidet sich ihre Situation hinsichtlich Hilfsbedürftigkeit bei der Fortbewegung nicht wesentlich von einem (kompletten) Paraplegiker. Bei dieser Sachlage ist eine relevante Hilfsbedürftigkeit für den Lebensbereich der Fortbewegung zu bejahen.¹¹
1 BGE 117 V. 146 E. 3b, S. 151
2 Entscheid Kantonsgericht BL vom 15.3.2012, 720 11 308 / 81, E. 5.1
3 BGE 117 V 146 E. 3b; Urteil des BGer 8C_691/2014 vom 16.10.2015 E. 5.3.2 und Urteil Tribunal Cantonal du Canton de Vaud AA 56/17 – 108/2018 vom 19.09.2018
4 Urteil Sozialversicherungsgericht ZH UV.2018.00087 vom 29.8.2019 E. 5.2.2
5 Urteil des BGer 9C_562/2016 vom 13.1.2017
6 Urteil des BGer 8C_681/2014 vom 19.3.2015 E. 5.1.
7 Urteil des BGer 8C_674/2007 vom 6.3.2008 E. 6 und Urteil Sozialversicherungsgericht ZH UV.2018.00087 vom 29.8.2019 E. 5.3
8 Urteil des BGer 9C_560/2017 vom 17.10.2017 E. 4.2.
9 Urteil des BGer 9C_604/2013 vom 6.12.2013
10 BGE 117 V 146 E. 3a
11 Entscheid Verwaltungsgericht SZ I 2018 7 vom 11.7.2018 E. 3.1
SEXUALITÄT BEI QUERSCHNITTLÄHMUNG TEIL 1
Sexualität ist ein menschliches Grundbedürfnis – der Ursprung des Lebens und eine Quelle von Sinnlichkeit, Lebenslust und Freude.
Von Therese Kämpfer
Eine Querschnittlähmung beeinträchtigt fast immer die Sexualfunktionen. Sie greift massiv in das persönliche, intime und soziale Leben der Betroffenen und ihrer Partner ein. Das veränderte Körpererleben wirkt sich auf Selbstwertgefühl, Psyche und die Identität als Frau oder als Mann aus. Paracontact behandelt in dieser Ausgabe den Rehabilitationsprozess und die Sexualfunktion der Frau und geht in der kommenden Ausgabe auf die veränderte Funktion beim Mann ein.
Das Thema Sexualität gehört zur Rehabilitation. In der ersten Phase wird das Thema Sexualität meist zur Seite geschoben. Noch keine Vorstellung über verbleibende Möglichkeiten sexueller Aktivität und Befriedigung zu haben, kann in Resignation resul-
tieren. Partnerschaftlich gesehen ist diese erste Phase von Rückzug, dem Vermeiden und der Abwehr körperlicher Nähe und Berührung gekennzeichnet. Die kommunikative Kompetenz ist oft (noch) nicht ausreichend entwickelt und das Selbstvertrauen (noch) nicht stark genug, um erotische oder sexuelle Wünsche, falls sie wahrgenommen werden, auszudrücken und aktiv umzusetzen. Gespräche mit dem Partner oder der Partnerin, Fachleuten oder Peer Counsellors sind von Bedeutung, um Ängste zu reduzieren oder unrealistische Vorstellungen zu korrigieren.
Phase des Experimentierens Steigt dann die Neugier darauf, was mit dem gelähmten Körper an sexuellen Aktivitäten noch möglich ist, wird sie zum Mo-
tor für weitere Entwicklungsschritte. Dabei kann es zu Erfolgserlebnissen mit Selbstwertstützung, aber auch zu frustrierenden Erlebnissen kommen. Gewöhnlich richtet sich fast alles Handeln und Erproben an alten Normen aus, zum Beispiel dem Ziel, unbedingt einen Orgasmus haben zu wollen. Gerade diese Fixierung und die Einengung verhindern lustvolles Erleben.
Die Erfahrung und die Ideen zu verbliebenen, veränderten oder fehlenden Sensibilitäten und Möglichkeiten werden im Idealfall vom Paar gegenseitig transparent gemacht. Dann können körperliche Nähe, erotische Stimulation und die ersten Intimkontakte auf die Wünsche beider Partner abgestimmt werden. Erst wenn das Paar sich von alten Normen gelöst hat,
lähmungsbedingte Grenzen akzeptiert und die Querschnittlähmung als Chance nutzt, werden intime Kontakte lust- und genussbetont erlebt.
Weibliche Sexualität
Bei einer querschnittgelähmten Frau können die körperlichen Zeichen der sexuellen Erregung je nach Lähmungshöhe vermindert auftreten oder ganz fehlen. Dies bedeutet aber nicht, dass sie keine Lust empfindet. Als Lubrifikation wird der Austritt von Gleitflüssigkeit in der Scheide bezeichnet, die bei sexueller Erregung aus Drüsen abgesondert wird. Die Lubrifikation tritt während der Haupterregungsphase auf und erleichtert das Eindringen des Penis. Anziehungskraft und Ausstrahlung eines Partners sind wirksame psychische Reize. Natürlich führen auch Gerüche, optische und akustische Anreize zu einer psychogenen Lubrifikation. Besteht die Lähmung unterhalb Th11, ist eine psychogene Befeuchtung möglich, bei einer kompletten Lähmung oberhalb Th11 eher nicht, weshalb die Vagina durch direktes Stimulieren befeuchtet werden sollte. Frauen mit kompletter, tiefer Querschnittlähmung haben keine Reflexlubrifikation. Wenn die Scheide zu wenig feucht wird, erleichtert ein Gleitmittel das Einführen des Gliedes oder von Sex-Hilfsmitteln in die Vagina. Dazu können Öle, Vaseline oder Gleitmittel auf Wasser- oder Silikonbasis verwendet werden. Bei gleichzeitiger Verwendung von Kondomen sollten keine fetthaltigen Gleitmittel verwendet werden, da sie mikroskopisch kleine Risse im Latex-Kondom verursachen können. Somit scheiden Öle und Vaseline für Safer Sex aus.
Orgasmus
Der Orgasmus kann je nach Lähmungshöhe weiterhin auftreten oder aber ausbleiben. Querschnittgelähmte Frauen spüren die physische Empfindung in den Genitalien und im Beckenbereich nicht mehr so intensiv wie vor Eintritt der Lähmung. Der Orgasmus wird entweder verändert wahrgenommen, beispielsweise durch ein Wohloder Wärmegefühl im Becken, überhaupt nicht empfunden oder als unangenehm wahrgenommen, beispielsweise durch das Auftreten einer Bein- und Bauchspastik oder einer autonomen Dysregulation (An-
stieg des Blutdrucks). Ausserdem vergeht mehr Zeit, bis der Orgasmus erreicht wird als vor Eintritt der Lähmung.
Frauen berichten von einem Orgasmus, den sie als «Para-Orgasmus» beschreiben. Dies bedeutet, dass der Orgasmus, den sie erleben, sich von dem genitalen Orgasmus unterscheidet und eine ganz eigene Qualität hat. Es kann eine Kombination aus körperlichen Empfindungen, emotionaler Reaktion, Erinnerungen, Phantasien und visuellen und/oder auditiven Stimulationen sein und somit mehr eine ganzheitliche Körpererfahrung als eine nur auf den Genitalbereich bezogene.
Fruchtbarkeit
Kurz nach dem Eintreten einer traumatisch bedingten Querschnittlähmung kann die Menstruation ausfallen. Diese setzt aber nach zwei bis zwölf Monaten wieder ein. Eine Empfängnis ist bei einer querschnittgelähmten Frau trotzdem problemlos möglich, da Eireifung und Eisprung hormonell gesteuert sind und der Transport der Eizelle durch unwillkürliche Muskelbewegungen des Eileiters und durch die Bewegung der Flimmerhärchen gewährleistet wird.
Daher sollte trotz anfänglichem Ausbleiben der Menstruation verhütet werden. Grundsätzlich sind alle gängigen Verhütungsmethoden bei Frauen mit Querschnittlähmung möglich. Da die unterschiedlichen Verhütungsmethoden Vor- und Nachteile haben, ist es wichtig, die Wahl mit dem Gynäkologen zu besprechen. Hormonelle Antikonzeption mit Östrogenen (Pille) erhöhen allerdings das Thromboserisiko. Temperaturmessungen sind eventuell zu ungenau, da die Temperatur durch wiederkehrende Infekte oder durch die Temperaturregulationsstörungen bei einer tetraplegischen Lähmung verändert sein kann.
Empfohlen wird oft die Hormonspirale Mirena®, welche ihre Wirkung lokal in der Gebärmutter entfaltet. Damit kann sich eine Eizelle nicht mehr einnisten und die Monatsblutungen verringern sich auf natürliche Weise. Das Wegfallen der Monatsblutung hat entsprechend zur Folge, dass keine Tampons oder Binden mehr gewechselt werden müssen.
Frauen mit einer Querschnittlähmung können eine ganz normale Schwangerschaft haben. Einige Dinge müssen mit dem Gynäkologen, Paraplegiologen und der Hebamme besprochen werden. Wichtig sind beispielsweise die Abklärung der Medikamente auf mögliche Schädigung des Embryos, die Thromboseprophylaxe oder die Anleitung der Schwangeren zur Selbstpalpation des Bauches, um die Wehentätigkeit zu kontrollieren. Bei fehlender Sensibilität muss die Frau wissen, welche Zeichen sie als mögliche Wehentätigkeit interpretieren kann. Die meisten Frauen kennen ihren Körper sehr genau und wissen, welche Ersatzsymptome für Schmerzen auftreten wie beispielsweise Spastik, Druckgefühl, Kopfschmerzen, Gänsehaut oder Schwitzen.
Auch auf Symptome der autonomen Dysregulation ist zu achten: Je näher der Geburtstermin rückt, desto höher ist die Gefahr ihres Auftretens. Tetraplegikerinnen entbinden erfahrungsgemäss 24 Tage früher. Bei Paraplegikerinnen ist der Entbindungszeitpunkt durchschnittlich fünf bis sechs Tage vorverlegt. Bei hoch gelähmten Paraplegikerinnen und Tetraplegikerinnen mit autonomen Dysregulationen, die sich in Kopfschmerzen, Schweissausbrüchen, Pulsverlangsamung und Beeinträchtigung der Nasenatmung durch Schleimhautschwellung äussern kann, sollte die Geburt unter Periduralanästhesie erfolgen.
Vorsorgeuntersuchungen
Für eine erfüllende Sexualität, die richtige Verhütung und den Schutz vor Krankheiten ist eine jährliche Vorsorgeuntersuchung auch bei einer Frau mit Querschnittlähmung zur Gesundheitsvorsorge wichtig. Allerdings gibt es wenige gynäkologische Praxen, die über die nötige Infrastruktur und ausgebildetes Hilfspersonal verfügen. Wenden Sie sich dazu ans Ambulatorium Ihres Querschnittzentrums.
Informationen
Para Know-how
Schweizer Paraplegiker-Zentrum therese.kaempfer@paraplegie.ch www.community.paraplegie.ch (Wiki, Gesundheit & Sexualität)
Körperhygiene im Intimbereich schützt Querschnittgelähmte vor Infekten und Hautirritationen. Das Dusch-WC ist dabei ein wichtiges Hilfsmittel.
Von Markus Widmer
Der Toilettenbesuch ist für die meisten Querschnittgelähmten umständlich. Das Sitzen auf der harten WC-Brille ist nicht ideal und die Reinigung des Intimbereichs nicht ganz einfach, wenn die Rumpfstabilität fehlt. Gerade für Tetraplegiker mit eingeschränkter Handfunktion ist ein DuschWC eine grosse Hilfe, da der Umgang mit dem WC-Papier sowohl schwierig als auch ungesund sein kann, da die Reibung Hautirritationen fördert. Auch viele Paraplegiker mit verminderter Beweglichkeit sind von den Vorteilen der Reinigung mit Wasser und Föhn überzeugt.
Auf dem Markt gibt es zahlreiche Lösungen – vom einfachen WC-Aufsatz bis zur High-Tech-Komfortanlage. Im Grundprinzip sind alle Lösungen ähnlich: Nach getätigtem Geschäft wird der Po mit einem warmen Wasserstrahl gereinigt. Je nach Hersteller und Modell werden zusätzlich Warmluftföhn, Sitzheizung, pulsierender oder kreisender Wasserstrahl oder Geruchsabsaugung angeboten. Gesteuert werden Dusch-WCs entweder über seitlich am Gerät angebrachte Tasten oder eine Fernbedienung. Einige Modelle lassen sich über eine App mit dem Smartphone bedienen. Bei gewissen Closomat-Produkten (Lima und Palma) kann mit grossen Ellenbogentasten im Rückenbereich die Bedienung der WC-Spülung und des Duschprozesses ausgelöst werden. Je nach Handicap kann dies ein Vorteil sein.
Welches Modell passt zu mir?
Die Wahl des richtigen Modells hängt von den individuellen Möglichkeiten ab – von den körperlichen, räumlichen wie auch den
finanziellen. Bestehende WC-Anlagen lassen sich beispielsweise mit relativ kostengünstigen Aufsatzmodellen aufrüsten. Aufsätze eignen sich für Personen, die sich ohne Mühe hinsetzen und wieder aufstehen oder aufziehen können. Für Querschnittgelähmte, welche vom Rollstuhl seitlich aufs WC transferieren und auch für korpulente Personen sind Aufsatzlösungen nicht geeignet. Beim Transfer besteht die Gefahr, dass der Aufsatz durch die einwirkenden Kräfte mit der Zeit instabil wird. Komplettanlagen, bei denen die Duschfunktion im Keramikteil des WCs fest installiert ist, bilden in diesem Fall die bessere und robustere Lösung.
Die richtige Sitzposition und Sitzhöhe sind für Paraplegiker zur Stabilisierung entscheidend. Damit der ideale Sitzwinkel von 90° eingehalten werden kann, ist eine stabile Rückenstütze unabdingbar. Modelle mit integriertem Aufputz-Spülkasten eignen sich hierfür besonders.
Die Modelle Closomat Lima und Palma von Closemo AG sowie die Aqua-Clean Modelle Sela und Mera von Geberit können bei Bedarf auch mit einem Toilettenrollstuhl überfahren werden. Für Personen mit einer Krankheit mit fortschreitendem Verlauf kann die Wahl eines Modells mit anpassbarem Zubehör von Vorteil sein.
Anbieter und Kosten Einfache Aufsatzmodelle verschiedener Hersteller sind im Sanitärfachhandel bereits für unter CHF 1000.– erhältlich. Die Preisspanne dieser Modelle reicht von rund CHF 700.– bis 2500.–. Ob ein Aufputzoder Unterputz-Spülkasten gewählt wird, hängt oft von den räumlichen Gegebenheiten ab. Geberit ist in der Schweiz zurzeit der erfolgreichste Anbieter von Dusch-WCs. Insgesamt ist ein Trend zu Komplettanlagen mit Unterputz-Spülkasten festzustellen. Als Alternative dazu bietet Geberit ein platzsparendes Aufputz-Spülkastensystem, den Geberit Monolith, an, welcher sich mit
Design und Funktion nach Bedürfnis
sämtlichen Dusch-WCs, auch solchen von anderen Anbietern, kombinieren lässt. Der Preis für eine Komplettanlage mit im Keramikteil integrierter Duschfunktion und vielen Komfortfeatures von Geberit kann bis zu CHF 5300.– betragen.
Die Komplettanlagen der jungen Schweizer Firma LaPreva mit den Modellen P1, P2 und P3 sind mit wandintegriertem Spülkasten oder mit dem Monolith von Geberit kombinierbar. Modelle mit AufputzSpülkasten oder mit Sitzstabilisierung sind nicht im Programm. Die Preisspanne liegt zwischen CHF 2400.- und 4700.–.
Auch Anbieter wie Laufen, Duravit und Villeroy & Boch haben Dusch-WCs im Programm. Die Schweizer Firma Laufen bietet zwei Komplettanlagen unter dem Label Cleanet an. Die Modelle Riva und Navia zeichnen sich durch die gut integrierte Duschfunktion aus. Die Preise liegen zwischen rund CHF 2400.– und 4000.–.
Der Klassiker unter den Dusch-WCs, der Closomat, bietet dank seinem integrierten, als Rückenlehne nutzbaren Spülkasten eine optimale Lösung zur Sitzstabilisierung. Im Vergleich zu den Lifestyle-Produkten der Mitbewerber wirkt das Design etwas angestaubt. Dafür gibt es umfangreiches Zubehör, von Aufstehhilfen und automatischen Höhenverstellungen über individualisierbare Bedienhilfen bis zu Weichschaum-Sitzringen in diversen Grössen und Ausprägungsarten. Den Closomat gibt es als Stand- und Wandmodell unter den Namen Lima und Palma, jeweils mit in-
Funktionsweise eines Dusch-WCs
tegriertem Aufputz-Spülkasten. Der Standardpreis beträgt ungefähr CHF 6300.–ohne Warmluftföhn und CHF 6800.– mit Föhn. Ergänzt mit einer elektrischen Höhenverstellung oder einer Aufstehhilfe klettert der Preis auf rund CHF 13 500.–. Bei zusätzlichen individuellen Bedienhilfen kann eine Lösung sogar bis zu CHF 15 000.–kosten.
Bei allen genannten Gerätepreisen müssen die Kosten für die Installation der Anschlüsse (Wasser, Abwasser und Strom) sowie die Montage dazugerechnet werden.
Finanzierungsunterstützung
Personen mit Handicap haben die Möglichkeit, mit einem Arztzeugnis ein Finanzierungsgesuch zum Einbau eines passenden Dusch-WCs bei der IV einzureichen. Die Dusch-WCs sind eine Leihgabe und Eigentum der IV. Sie werden vom IV-Depot der jeweiligen Region ausgeliefert und müssen nach Abschluss der Nutzung wieder zurückgegeben werden. Im IV-Depot werden die Geräte revidiert, gereinigt und für eine nächste Ausleihe vorbereitet.
Die richtige Beratung
Die ExmaVISION der SAHB in Oensingen ist die grösste Hilfsmittel-Ausstellung der Schweiz. Dort findet man eine breite Auswahl an Dusch-WCs, welche auch in eigens dafür gebauten WC-Kabinen getestet werden können. Gegen Voranmeldung kann eine individuelle und unverbindliche Beratung durch eine Hilfsmittelfachperson der SAHB vereinbart werden. Weitere Informationen finden Sie unter www.sahb.ch.
Eine Schweizer Erfindung
Vor über 60 Jahren tüftelte der Schweizer Hans Maurer an einem Klosett mit integrierter Dusche und meldete seine Erfindung 1957 beim Patentamt an. Damals glaubte niemand so richtig an einen nachhaltigen Erfolg, galt der «Closomat» damals doch als Prestige- und Luxusprodukt.
Während in der der westlichen Welt bis heute meist mit Toilettenpapier gereinigt wird, ist es in weiten Teilen des Orients seit jeher üblich, den Po mit Wasser zu säubern, so zum Beispiel in Indien, der Türkei und in arabischen Ländern. Von den Schweizer Haushalten verfügen derzeit etwa 10% über ein Dusch-WC, Tendenz steigend.
Im technikverliebten Japan geniessen Dusch-WCs einen besonders hohen Stellenwert. Japanische Techniker hatten es in den 70er Jahren entdeckt und weiterentwickelt. Heute ist das «Washlet», die japanische Version des DuschWCs, nicht mehr wegzudenken. 80% der Haushalte verfügen über ein Washlet. Japanische Eigenheiten wie Deo-Funktion, «Otohime» (Klangkulisse) oder medizinische Sensoren werden früher oder später auch bei Schweizer Dusch-WCs zu finden sein. Den sich automatisch öffnenden Deckel verwendet das Spitzenprodukt von Geberit bereits heute. Japanische EdelWashlets der Marke Toto werden zudem in die Schweiz importiert.
REISEEMPFEHLUNG
Zwischen Oktober 2020 und April 2021 findet in Dubai die Expo statt, und Sie können mittendrin sein! Die SPV organisiert im November 2020 eine Reise in diese überaus faszinierende Stadt.
Von João Dias und Gabi Bucher
Die Weltausstellung in Dubai wird die grösste Veranstaltung sein, die jemals in der arabischen Welt stattgefunden hat. Millionen Besucherinnen und Besucher werden erwartet und 190 Länder haben bisher ihre Teilnahme zugesagt (Stand September 2019). Unser erfahrener Gruppenleiter João Dias wird die Reisenden begleiten, bereits zum dritten Mal. Auch privat war er schon mehrere Male in Dubai. Er ist bekennender Fan dieser unglaublichen Stadt und erzählt, was ihn so fasziniert. «Bei jeder Reise entdecke ich etwas Neues, hat sich wieder was verändert», erzählt er. Wie die vorangehenden Reisen der SPV nach Dubai findet auch diese im November statt. «Das ist der beste Reisemonat», meint er. «Die Temperaturen bewegen sich da normalerweise
zwischen 20 und 28° C. Wenn man bedenkt, dass wir zu Hause bereits Handschuhe und Schals tragen müssen …». Die Destination sei auch ideal, da der Flug mit fünf Stunden nicht übermässig lang sei. «Zudem gibt es bei den Emirates einen speziellen Bordrollstuhl, mit dem man die Toilette aufsuchen kann, ein Pluspunkt für Rollstuhlfahrer.»
Gold, soweit das Auge reicht Was man unbedingt sehen sollte in Dubai? João kommt ins Schwärmen, da gebe es so vieles und alles sei grandios, beeindruckend und spektakulär. «Die Souks in der Altstadt muss man gesehen haben, dort fühlt man noch den Hauch von 1001 Nacht.» Es gibt Gewürz-, Parfüm- und Textil-Souks. Am
spektakulärsten ist wohl der Gold-Souk. «Da bekommt man alles Vor- und Unvorstellbare, vom einfachen Ring bis hin zu Kleidern aus Gold.» Wenn man was kaufen wolle, erklärt João, müsse man unbedingt verhandeln und nie den anfänglich genannten Preis bezahlen, das gehöre einfach dazu. Und da das Meiste günstiger sei als in der Schweiz, sei es eine gute Gelegenheit für schöne Geschenke.
Spektakulär auch das Aquarium. Da seien sie mit der Metro hingefahren, erinnert sich João. «Mit neun Rollstuhlfahrern und acht Begleitpersonen haben wir ein ganzes Abteil besetzt». Das Aquarium erstreckt sich über drei Etagen, ein 48 m langer Glastunnel führt mittendurch und erlaubt so
eine Unterwasserperspektive. «Haie, Piranhas und Rochen schwimmen einen um die Ohren. Dieses Aquarium ist eine der verrückten Attraktionen Dubais.»
Aquatischer Bauchtanz
Natürlich muss man auch den Burj Khalifa besucht haben, den höchsten Wolkenkratzer der Erde mit 829 Metern Höhe. «Wir waren um vier Uhr nachmittags oben im 125. Stock, grad richtig zum Sonnenuntergang. Spektakulär! Einerseits wegen des Blicks auf Dubai, andererseits weil wir zuschauen konnten, wie sich der Tag in die Nacht verwandelt.» Wieder unten angekommen, hätten die Wasserspiele begonnen. «Ab 18.30 Uhr kann man alle halbe Stunde eine neue Show bewundern. Die Wasserspiele werden mit Musik begleitet und speziell beleuchtet.» Bei einer dieser Shows habe das Wasser zu arabischer Musik einen Bauchtanz aufgeführt, erzählt João, wunderschön!
Ein weiterer Höhepunkt der Reise ist der Besuch der weissen Moschee in Abu Dhabi. Etwa zweieinhalb Stunden dauert die Fahrt dorthin. «Bei der Sicherheitskontrolle am Eingang der Moschee mussten wir uns aufteilen: Männer rechts, Frauen links.» Zudem hätten die Frauen ein Kopftuch tragen müssen, aber die lokale Reiseleitung hätte zuvor informiert. «Alles ist in weissem Marmor gehalten, da gibts riesige Kristallleuchter und bunte Fenster, Verzierungen in Blattgold, handgeknüpfte Teppiche, da bleibt einem der Mund offen vor Staunen!»
Floraler Airbus
Alles ist spektakulär in Dubai, es ist die Stadt der Superlative. Auch der «Miracle Garden» hat die Gruppe völlig fasziniert mit den unglaublichen Blumenskulpturen. João beeindruckte vor allem der Airbus A380 aus Blumen. Dann ist da die ins Meer gebaute Insel in Form einer Palme, die Dubai Marina, kilometerlange Spazierwege zwischen Wolkenkratzern und Yachten, eine schöner als die andere. Die Madinat Jumeirah, eine arabische Mini-Stadt mit
«In Dubai ist einfach alles möglich»
eigenem Privatstrand mitten in Dubai. Mit ihrem fünf Kilometer langen Flusssystem mit traditionellen Holzbooten sehe es ein bisschen aus wie in Venedig. Oder die Mall of Emirates mit Skipiste und Sessellift im Innern des Gebäudes. «In Dubai ist einfach alles möglich», meint João. Zudem gebe es unzählige Läden auf vier Stockwerken, Shoppen bis zum Umfallen also.
Coca-Cola statt Champagner Gerne erinnert sich João auch an die Fahrt auf dem Dhow (typisches Holzboot) mit Abendessen. Er habe heimlich eine Geburtstagstorte organisiert für eine der Teilnehmerinnen. «Fehlte nur noch der Champagner», lacht er. «Wir haben dann mit Eistee und Coca-Cola angestossen. Wir hatten uns mittlerweile dran gewöhnt, dass es
in praktisch keinem Restaurant Alkohol gibt, da dieser in Dubai ja verboten ist.»
Da gabs dann noch eine Tanzeinlage, spektakulär, ganz klar. Ein Mann mit einem Kostüm voller LED-Lämpchen drehte sich zehn Minuten lang pausenlos im Kreis und formte dabei geometrische Figuren mit fünf Tellern, die er auf seinen Händen balancierte, unglaublich!
Man könne die Dünen besuchen, da brauche es allerdings einen guten Magen, es gehe drei Stunden über den Sand in einem 4×4Fahrzeug und die Rollstühle könnten nicht mitgeführt werden. Wem der Trubel zu gross wird, zu spektakulär, der kann auch mal am Pool des Hotels ausruhen. Und auch wenns nicht so scheinen möge, im Meer baden und am Strand liegen sei durchaus eine Option. «Aber Achtung auf die Sonneneinstrahlung, die ist sehr viel stärker hier als bei uns», mahnt João.
Ob sich eine Reise nach Dubai lohne? Auf jeden Fall, meint João, mindestens einmal müsse man dort gewesen sein. «Wenn man dabei noch den Winter verkürzen kann, was will man mehr» fügt er an. «Und wenn man Dubai kennt und sich vorstellt, was da an der Weltausstellung alles los sein wird – absolut spektakulär!» Städtereise Dubai Für alle Mitglieder, 7.–14.11.2020
Die SPV-Reisen sind ohne Freiwilligenarbeit nicht möglich. Möchten Sie sich engagieren und gerne eine Tetraplegikerin oder einen Tetraplegiker als freiwillige Laienpflegeperson auf einer SPV-Gruppenreise begleiten?
Dann besuchen Sie den Einführungskurs Tetrabegleitung. Sie werden von Spezialisten geschult und auf diese anspruchsvolle Aufgabe vorbereitet. Für die Kursteilnahme sind keine pflegerischen Vorkenntnisse erforderlich.
17. MAI 2020
Sind Sie körperlich fit, sportlich und können dasselbe von ihrer Begleitperson sagen?
Dann ist eine Bergwanderung genau die richtige Herausforderung für Sie. In Begleitung von erfahrenen Berggängern nehmen wir den Napf in Angriff. Ihr geländegängiger Rollstuhl muss robuste Pneus, ein grosses drittes Vorderrad, Lenker und Bremsen haben. Ihre Begleitperson zieht respektive bremst mit Seil, das am Klettergurt befestigt ist. Auf ins Abenteuer!
25. JANUAR 2020
Bereits im Januar findet der Wintertreff in Egerkingen statt: Lotto, Apéro, gemeinsames Nachtessen und anschliessender Tanz.
Wir erwarten Sie um 13.30 Uhr in Egerkingen. Am Nachmittag wird Lotto gespielt. Der Apéro ist um 19.00 Uhr eröffnet und ab 20.00 Uhr steht das Buffet bereit. Alleinunterhalter «Der Andi» sorgt für Unterhaltung und macht mit Tanzmusik richtig Stimmung. Ihre Übernachtung können Sie direkt beim Hotel Mövenpick Egerkingen buchen. Der Brunch findet dieses Jahr nicht statt.
Mövenpick Hotel Egerkingen www.movenpick.com/egerkingen oder Tel. 062 389 19 19
6. JUNI UND 29. AUGUST 2020
Freuen Sie sich auf steile Hügel, rassige Abfahrten und wunderbare Aussichten. Geleitet von Andreas Gautschi werden Sie im Frühling und Spätsommer eine tolle Tour erleben.
Bringen Sie ihr eigenes Handbike mit und erleben Sie schweisstreibende Ausfahrten, auf denen auch der Spass nicht zu kurz kommt. Sollten Sie kein Handbike besitzen, haben Sie die Möglichkeit, eines auszuleihen. Voraussetzung für die Durchführung ist eine gute körperliche Verfassung der Teilnehmer.
21. JUNI 2020
Auch die Besinnlichkeit fehlt in unserem Jahresprogramm nicht. Einmal im Jahr treffen wir uns zum Gottesdienst im SPZ Nottwil.
Folkloristische Klänge begleiten den Anlass und machen den Jodelgottesdienst beliebt.
Wir freuen uns auch dieses Jahr wieder auf zahlreiche Teilnehmer. Die Messe wird vom Jodlerklub Nottwil, der im 2020 das 75-jährige Vereinsbestehen feiert, begleitet.
ERSTES HALBJAHR
Gut für die Seele und schön fürs Zusammensein. Zweimal im Monat haben Sie die Möglichkeit, im SPZ zu singen.
Sie müssen sich nicht anmelden und dürfen spontan erscheinen. Rosa Zaugg leitet im Raum der Stille durch die Lieder.
Daten
11./25. Januar 2020 8./22. Februar 2020 7./21. März 2020 4./18. April 2020 2./16./30. Mai 2020 13./27. Juni 2020 11./25. Juli 2020
29./30. AUGUST 2020
Freuen Sie sich auf diesen zweitägigen Ausflug ins Oberwallis. Gemeinsam mit der SPV organisiert Alois Schmid das Wochenende in der Bettmeralp. Selbst Rollstuhlfahrer, kennt Alois Schmid sich in der Region bestens aus. Er wird seine Gäste an beiden Tagen begleiten und vorgängig für rollstuhlgängige Übernachtungszimmer sorgen.
Die Bettmeralp ist komplett autofrei. Mit den typischen Walliser Chalets ist das Dorf
sehr authentisch und wie geschaffen für einen Ausflug in die Berge. Oberhalb der Bettmeralp liegt der Aletschgletscher – der grösste der Alpen. Die Infrastruktur der Aletsch Arena ist durchgängig barrierefrei und ermöglicht somit auch Menschen mit Mobilitätseinschränkung, die Region in ihrer ganzen Schönheit zu erleben. Die Wege sind für Rollstuhlfahrer gut machbar, wunderschön angelegt und präsentieren das UNESCO-Welterbe in voller Pracht.
2./3. OKTOBER 2020
Schulterschonende Antriebstechnik, neue Fahrtechniken, verbesserte Alltagsmobilität und sicheres Kippen – auf diese Themen treffen Sie im Mobilitätskurs in Nottwil. Ziel ist es, dass Sie ihre Mobilität im Rollstuhl verbessern. In einem interessanten Mix aus Theorie und Praxis vermitteln wir Ihnen, wie Sie noch besser unterwegs sind.
Am Freitag bewegen wir uns in und auf dem Gelände des SPZ. Am Samstag fahren wir per Zug nach Luzern und bewältigen den speziell für Rollstuhlfahrer konzipierten Foxtrail. Die beste Gelegenheit, das Erlernte anzuwenden.
8. NOVEMBER 2020
Fototreff
Alle Jahre wieder gerne! Wir freuen uns auf Reisefotos, gute Erinnerungen und einen Blick ins 2021.
Das ganze Jahr über sammeln wir Ihre Ferienschnappschüsse, um dann im November gemeinsam mit Ihnen auf ein gelungenes Reisejahr anzustossen. Als Highlight zum Abschluss präsentieren wir Ihnen die Destinationen für das kommende Jahr.
21./22. NOVEMBER 2020
Wenn es wieder weihnachtet, stellen die Rollifahrer in Nottwil aus. Kommen Sie vorbei und bestaunen Sie die Vielfalt an Geschenken. Genau der richtige Zeitpunkt, um bereits im November erste ChristkindErledigungen zu tätigen.
Online-Anmeldung Unter www.spv.ch/ Veranstaltungen finden Sie detaillierte Informationen zum Angebot und die OnlineAnmeldeformulare. Für Auskünfte wenden Sie sich an Yvonne Rölli, yvonne.roelli@spv.ch
AUF REISEN
Edith Hartmann, Lehrerin, hat in ihrer Auszeit eine Gruppe Tetraplegiker auf ihrer Städtereise nach Lyon begleitet.
Von Edith Hartmann
Ich bin Lehrperson und habe mir eine Auszeit genommen in Form eines «Seitenwechsels». Dieser Seitenwechsel beinhaltete auch ein Modul, in welchem ich «über den Zaun» blicken sollte. Auf der Suche nach diesem Blick bin ich bei der Reiseabteilung der SPV gelandet. Mir wurde angeboten, eine Woche als Helferin einen Tetraplegiker auf der Reise nach Lyon zu begleiten.
Am 1. Juni stand ich nun, leicht nervös, mit sechs weiteren Freiwilligen und sechs Rollstuhlfahrern vor dem SPZ bereit, um eine Woche mit völlig Fremden den Ferienalltag zu teilen. Ein kurzes Vorstellen und schon war aus uns eine Gruppe mit demselben Ziel geworden: Gemeinsam eine tolle Woche verbringen und Lyon erkunden. Der Reisebus, der bereitstand, sollte uns das ermöglichen. Von aussen gesehen ein Gefährt wie alle anderen, welche Ferienlustige durch die Schweiz kutschieren. Nicht mehr aber beim näheren Hinsehen: Im hinteren Teil des Busses waren die Sitze ausgebaut, damit die Rollstühle mittels Gurten am Boden verankert werden konnten. Mit Ruhe und Umsicht führte unser Chauffeur Franz die Gäste mit dem Hebelift ins Innere des Busses. Nachdem alle ihre Plätze gefunden hatten, ging die Fahrt los.
Erste Hürden
Einen ersten Eindruck, was mich wohl erwarten könnte, bekam ich, als wir auf der Reise eine Pause einlegten. Alle Mitreisenden wieder ausladen, Platz finden für sechs
Rollstühle im Restaurant und in der Selbstbedienung ein Getränk auswählen. Ich als Fussgängerin realisierte zum ersten Mal, was es heisst, wenn sich der Knopf für die Getränkeausgabe in unerreichbarer Höhe befindet oder das sogenannte rollstuhlgängige Restaurant auf den Sitzplatz hinaus eine Schwelle hat. Nicht das letzte Hindernis, das uns auf unserer Reise begegnen würde.
In Lyon erwartete die Reiseschar vor dem Hotel die nächste Herausforderung. Es gab keinen Parkplatz, und ausgeladen wurde direkt aufs Trottoir. Enge Platzverhältnisse, schwierige Ausladestationen, Schwellen, Teppichränder und Pflastersteine, die die Rollstuhlfahrer ordentlich durchgerüttelt haben, sind uns in dieser Woche mehr als
genug begegnet. Doch was für uns Fussgänger plötzlich wie eine riesige Aufgabe wirkt, bewältigen die geübten Reisenden mit beeindruckender Ruhe und einem breiten Grinsen.
Wir haben Lyon erforscht, erwandert und mit der Metro befahren. Wir haben viel gelacht, diskutiert und Lyon auch kulinarisch erlebt. Bald gehörten die Hindernisse des Alltags auch für mich als Fussgängerin dazu. Ferien sind dazu da, etwas Neues zu erleben, und davon liessen sich weder Helfer noch Teilnehmende trotz wortwörtlicher Hürden abbringen. Und wenn die Räder mal im Kies steckenblieben, fanden sich nach einem zünftigen Lachanfall immer gute Menschenseelen, die mit anpackten.
Unbezahlbare Erfahrungen Trotz Müdigkeit von all den vielen Eindrücken dieser Woche wurde auch am letzten Abend bei gutem Essen und Wein auf die neu geschlossenen Freundschaften angestossen. Ich bin dankbar, dass ich meine Beine und Hände jeden Tag brauchen kann. Für einmal war nicht ich diejenige, die jemandem etwas fürs Leben beibringt, sondern habe ich eine Lernerfahrung machen dürfen, die ich gegen nichts in der Welt tauschen würde. Ich habe vorgelebt bekommen, dass auch mit Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit diese Welt unzählige Abenteuer in sich birgt, die gewagt werden sollen und dürfen.
Nach 17 Jahren geht Urs Styger, Abteilungsleiter Kultur und Freizeit, in Pension. Eine Hommage an unsere gemeinsame Zeit als «Dream-Team» oder «altes Ehepaar», wie er uns zu bezeichnen pflegte.
Von Gabi Bucher
Meine erste Begegnung mit Urs Styger hatte nichts mit der SPV zu tun: Damals stand er auf der Bühne der Surseer Operette. Da wusste ich noch nicht, dass dies mein künftiger Chef war und ich ihn in den kommenden Jahren noch oft auf Bühnen sehen würde, allerdings nicht mehr auf jener der Surseer Operette.
Kompromisse und Fingerspitzengefühl
Urs wechselte im März 2003 vom SPZ in die Abteilung Kultur und Freizeit (KF) der SPV. Seine vorherige Tätigkeit (Leiter Patienten- und Versicherungswesen) brachte
für uns viele Vorteile, kannte er doch so ziemlich jeden und jede im SPZ und wusste darum immer, wo man wen wofür anfragen konnte.
Als Abteilungsleiter KF hatte er verschiedene Aufgaben. Da war einerseits der Aufund Ausbau des Reisebüros. Neue Angebote wurden erarbeitet, oft in Zusammenarbeit mit ParaHelp AG, wenn es Reisen für Tetraplegiker betraf. Dazu waren nicht nur viele Sitzungen und Diskussionen nötig, sondern oft auch Kompromisse beiderseits. Alte Angebote wurden überdacht, das wie-
derum brauchte Feingefühl, um z. B. Mitgliedern mitzuteilen, dass sie aufgrund der benötigten Hilfe nicht auf gewisse Reisen mitkommen können. Der Ferienkatalog wurde laufend verbessert, die Mitarbeitenden im Texte-Schreiben geschult, die Fotos strengeren Kriterien unterworfen. So wurde über die Jahre aus einer eher textlastigen, gehefteten Broschüre das hochprofessionelle Magazin «ParaReisen».
Para-Projekte
Daneben war Urs zuständig für Projekte wie rollihotel, paramap, paramama und Paradidact. Als Sekretär von ESCIF (European Spinal Cord Injury Federation) organisierte er Kongresse, Vorstandsitzungen und Telefon-Konferenzen, was nicht immer einfach war mit Menschen, die nicht dieselbe Sprache sprechen und bei denen Englisch teilweise ziemlich exotisch klingt. Er leitete die Begleitgruppe Sozialpolitik, war Präsident der Pensionskasse der SPG, Arbeitgeber-Vertreter und Mitglied des Anlageausschusses der Pensionskasse. Aber auch Vorstandsmitglied von Inclusion Handicap, Vorstandsmitglied der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation und Präsident des Wohlfahrtsfonds der SPG. Er war gefragt von allen Seiten und musste sich einiges einfallen lassen, um terminlich alles unter einen Hut zu kriegen.
Optimistische Höhenflüge
Während wir beide in den vorgängig erwähnten Aufgaben eher weniger gemeinsam zu tun hatten, arbeiteten wir in der Organisation von Kursen und Veranstaltungen während all den Jahren sehr eng zusammen. Er war immer voller Ideen und
«riss an», ich führte aus. Das funktionierte perfekt, da wir beide das machen konnten, was wir gerne machten. Daher der Ausdruck «Dream Team», den er ab und zu anwendete, wenn er von unserer Zusammenarbeit sprach. Wollte er mal zu viel anreissen, durfte ich mein Veto einlegen. Er war optimistisch, meiner Ansicht nach manchmal etwas zu optimistisch. So haben wir auch mal eine Wette abgeschlossen betreffend Teilnehmerzahl am Zentralfest in Nottwil. «Mindestens 350» meinte er, «200 wenns hoch kommt» war meine Einschätzung. Das kostete mich eine Magnumflasche Rotwein, denn es kamen 440.
Nicht alle Veranstaltungen waren von so viel Erfolg gekrönt. Relativ erfolglos blieben hochkarätige Anlässe wie das Theaterstück «Der Kontrabass» oder der Auftritt des Kabarettisten Lorenz Keiser. Die «Weisch no…» (Treffen Ehemaliger) und die Jassmeisterschaften büssten mit der Zeit an Interesse ein. Der Ländlerobig, die Operetten-Gala, der Musical-Abend und Andreas Pröves Dia-Shows waren da schon besser besucht. Bei der Schlagernacht mit Chue Lee und Marianne Cathomen tanzten Besucher zeitweise sogar auf den Tischen und bei Mnozil Brass und Peter Reber rannte man uns die Türen ein. Trotzdem, es wurde irgendwann klar, dass kulturelle Anlässe nicht unsere Kernaufgabe sein konnten. Lediglich der alljährliche Jodelgottesdienst durfte bleiben, da immer sehr gut besucht und mit relativ wenig Aufwand verbunden.
Urs und ich erlebten viele schöne Momente, zum Beispiel mit den oft über 30 SwissTrac Fahrern am jährlichen Plauschtag. Mit bis zu fünf Bückerfliegern brachten wir zusammen mit Michael Seidl Rollstuhlfahrer in Bleienbach in die Luft, zum Strahlen und Schwärmen. Später war es Norbert Bächler mit seinen Ultralight-Flugzeugen im französischen Jura, der uns unvergessliche Momente bescherte. Da stand Urs dann am Grill, ich besorgte die «Haushaltarbeiten» wie Salat bereitmachen und abwaschen, wie ein altes Ehepaar eben.
Kursvielfalt
Auch mit unseren Kursen erlebten wir Höhen und Tiefen. Gemeinsam organisierten wir Foto-, Bierbrauer- und Glücksperlen-
Mister Lotto seit jeher in Egerkingen
kurse. Victor Bisquolm malte mit unseren Mitgliedern, Gisela Widmer und Peter Ackermann führten sie ins Schreiben ein. Wir versuchten es auch mit Koch- und Fischgrillkursen, Netzwerkkursen für unsere Rollstuhlclubs, Vogelbeobachtungskursen, Workshops für Paare oder Angehörigentage, mussten aber feststellen, dass diese nicht wirklich gefragt waren. Aber das hatte System. Wir wollten immer wieder etwas Neues, Besseres. Erfolgreicher waren so zum Beispiel unsere Reise- und Pensionierungskurse, mindestens in der Deutschschweiz. Daneben bildeten wir erfolgreich Hotelprüfer aus für rollihotel, Begleitpersonen für Tetrawochen sowie Gruppenleiter für unsere Reisen. Es gab unzählige Einführungs-, Crash- und Vertiefungskurse für die Ferienbegleitung von Tetraplegikern.
Für das Projekt Paradidact (Konzept und Hilfsmittel für den ganzheitlichen Unterricht zum Thema «Schule und Behinderung») wendeten wir viel Zeit auf, die Kurse waren anfänglich gut besucht, später aber bei Lehrpersonen etwas weniger gefragt.
Verkaufsschlager
Jedoch wünschten immer mehr Privatpersonen, Firmen, Vereine oder Gemeinden einen Einblick in die Welt der Rollstuhlfahrer. Also entwickelten wir die Sensibilisierungskurse, wohl eines der erfolgreichsten Projekte der letzten Jahre überhaupt. Die Nachfrage ist ungebrochen, pro Jahr nehmen über 1000 Menschen an solchen Kursen teil, unter anderem die Verkehrswegbauer mit jeweils gegen 350 Lehrlingen vom Campus Sursee.
Unterwegs
Urs und ich waren oft gemeinsam unterwegs. Auch einmal mit dem öffentlichen Bus ab dem Bahnhof Mannheim Richtung Lobbach zur Vorstandssitzung mit ESCIF. Mit den KF-Verantwortlichen der Rollstuhlclubs besuchten wir Herisau, Locarno, Delémont, Bad Herrenalb, Berlingen oder Schwaigern. Urs fand immer wieder neue
Destinationen, welche er den KF-Verantwortlichen für ihre eigenen Clubausflüge näherbringen wollte.
Und last but not least: Der Wintertreff in Egerkingen, «unser» Anlass par excellence, wo wir wunderbar Hand in Hand arbeiteten. Fehlten mir kurz vor dem Anlass noch Hauptpreise, nahm Urs das Telefon zur Hand, liess seine Beziehungen spielen und organisierte innert kürzester Zeit, was noch fehlte. Am Anlass selber las er die LottoZahlen, zweisprachig, schüttelte für die einen heftiger, sprach langsamer für die anderen und gemeinsam absolvierten wir unzählige Polonaisen im Gleichschritt mit «Jörg und Rolfs Party-Combo».
Urs und ich, ein Dream-Team, durchaus, ein altes Ehepaar, gut möglich, gemessen an der Zeit, die wir zusammen verbracht haben! Wir verstanden uns oft blind, er wusste, welche Aufgaben mir nicht so lagen und wo ich auf seine Unterstützung angewiesen war. Gemeinsam haben wir spannende, tolle Jahre verbracht! Dafür danke ich ihm von Herzen.
Jetzt geht Urs in Rente, leicht verfrüht, aber hoch verdient. Er wird weiterhin anreissen, verwirklichen und Optimismus verbreiten, sei es im Tennis-Club, an der Fasnacht, im geliebten Tessin oder im Kreis seiner Familie.
Das ganze SPV-Team wünscht Urs das Beste für die Zukunft. Wir alle werden dich, deinen Humor, deine Geschichten, deine wertvollen Tipps und dein grosses Wissen vermissen. Danke für alles, was du für die SPV und ihre Mitglieder geleistet hast.
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«Kennen Sie den Assisihof?» Diese Frage stellte mir vor einiger Zeit der St. Galler Thomas Henzi. Er ist der Besitzer dieses Hofes in Friedeburg in Ostfriesland.
Von Urs Styger
Ich kannte nur die Website, die gibt aber nur bedingt Auskunft darüber, was dahintersteckt. Das Internet vermittelt ja auch wenig über die Natur, die Düfte und die Atmosphäre eines Ortes. Um mir selber einen Eindruck zu verschaffen über den idyllischen Ort, beschloss ich, ihn zu besuchen.
Die kleine Oase Assisihof liegt zirka 20 Minuten vom Meer entfernt und steht für Ruhe und Erholung, eine kleine heile Welt in Ostfriesland. Hier kann man einfach nur sein. Die Leitung des Assisihofs bietet benachteiligten Menschen in unserer Gesellschaft, was ihnen bis anhin oft verschlossen blieb. In einem perfekt angepassten Umfeld mit entsprechender Infrastruktur sollen sie Gelegenheit haben, sich mit Landwirtschaft, Natur und Tieren auseinander zu setzen oder Sport zu treiben. Je nach ihren Bedürfnissen leben sie auf dem Hof, widmen sich ihrer Rehabilitation, arbeiten oder bilden sich aus. Durch die perfekte Infrastruktur ist dies auch Menschen im Rollstuhl möglich.
Der Hof setzt sich aus verschiedenen Liegenschaften zusammen, die jedoch alle zusammengeführt wurden. Thomas Henzi konnte im Verlauf der letzten Jahre sechs zusätzliche Häuser erwerben. Die barrierefreien Wohnungen befinden sich alle im Erdgeschoss und sind stilvoll eingerichtet. Übrigens sind auch tierliebende Familien willkommen. Und für jene, die sich nicht nur ausruhen möchten, gibt es verschiedene Ausflugsmöglichkeiten.
Laut kräht der Hahn
Im August haben wir den Assisihof besucht mit vier Rollstuhlfahrern, damit diese sich gleich ein Bild machen konnten, wie rollstuhlgängig die Wohnungen, der Stall, der Zugang zu den Gehegen und die ganze Umgebung tatsächlich sind. Während der Anfahrt vom Flughafen Bremen war es bereits dunkel und so konnten wir die Schönheit der Gegend nicht erkennen. Trotz später Ankunft empfing uns die Geschäftsführerin Anna herzlich und offerierte uns noch einen Imbiss. Dann bezogen wir unsere Zimmer und genossen dank der Ruhe
dieser Gegend einen tiefen Schlaf. Geweckt wurden wir dann am Morgen vom Hahn – etwas früh allerdings.
Vom Aussterben bedrohte Tiere
Der Hahn war beileibe nicht das einzige Tier, das uns aufgefallen ist. Pferde, Ponys, White Galloways, Coburger Fuchsschafe, Thüringer Waldziegen, Kleintiere, Bienen, schwarze Schwäne und vieles mehr sind auf dem Hof vertreten. Bei der Besichtigung fiel mir im Stall eine Taube auf. Anna erklärte mir, dass sie gerettet worden sei und seither hiergeblieben ist. Eine Tierart hätten wir aber gerne weggelassen – die zahlreichen Fliegen!
Ein Zimmer in 20 Minuten gebaut
Damit wir neben dem Assisihof auch die Gegend besser kennen lernen konnten, machten wir mehrere Ausflüge. Die Insel Norderney erreichten wir mittels Fähre. Die Überfahrt dauerte zirka eine Stunde. Auf der Insel sind uns die bekannten blauweissen Strandkörbe aufgefallen und auch die schönen Strände. Im Ort selber genossen wir die Einkaufsstrasse und die Restaurants. Ein zweiter Ausflug führte uns zur Meyer Werft in Papenburg. Da konnten wir sehen, wie ein Kreuzfahrtschiff entsteht. Die Hallen, welche zum Bau notwendig sind, sind riesig! Wir waren überwältigt von den minutiös geplanten Arbeitsprozessen, welche mehrheitlich auch eingehalten werden. Hätten Sie gedacht, dass die Ausstattung einer Kabine gerade mal 20 Minuten dauert?
Weitere Informationen www.assisihof.de
ERFOLGREICHER AUFTAKT
Die vier Genussfahrten erfüllten alle Erwartungen und begeisterten sämtliche Beteiligte. Der Giro Suisse 2020 kann kommen.
Von Thomas Hurni
Nach der gut halbjährigen Vorbereitungszeit der RSS-Breitensportkommission mit Sophie Gnaegi, Martina Meyer, Davide Bogiani und Thomas Hurni starteten am Donnerstag, 22. August 2019 fünf Handbiker, eine Begleitperson und sieben Personen des Staffs die Testversion des Giro Suisse. Die Etappen führten von Freiburg über Bern nach Oensingen und von dort nach Aarau, um schliesslich vom Hauptort
des Kantons Aargau nach Nottwil zu radeln. Das Ziel des Testevents war es, sowohl die logistischen Abläufe wie auch die geplanten Strecken zu prüfen.
Ein Test soll testen
Der Testevent war über vier Etappen ausgelegt und wurde mit dem Zeichnungsprogramm der Schweiz Mobil-App zusammen mit den jeweiligen Start- und Ziel-Roll-
Alle waren gespannt, ob sich die im Voraus gemachten Überlegungen und Vorbereitungen bewähren würden. Besonders die folgenden Fragen interessierten: Funktionieren die Transport- und Verpflegungsprozesse? Sind die Strecken den teilnehmenden Breitensportlern angepasst gewählt? Ist die Giro-Organisation auch für Unvorhergesehenes bereit?
stuhlclubs geplant. Pro Etappe fuhren die Teilnehmenden 40 bis 56 Kilometer und bewältigten zwischen 165 und 640 Höhenmeter. Einige Teilnehmende absolvierten alle vier Etappen, andere zwei oder eine Etappe. Ob mit dem Renn-Handbike oder einem E-Vorspannbike, alle Handbiker legten die vorgegebene Distanz ohne nennenswerte Zwischenfälle zurück und strahlten bei der jeweiligen Zieleinfahrt über beide Ohren, was dem OK ein eindrückliches und direktes Feedback gab. Bereits haben sich ein paar Verwegene zur Ankündigung hinreissen lassen, nächstes Jahr den ganzen Giro Suisse zu absolvieren.
Und die Learnings
Während sich die rein sportlichen Aspekte bewährten, überzeugte auch der ganze Staff mit den Chauffeuren, dem medizinischen Dienst sowie dem Organisationskomitee. Auch die Zusammenarbeit zwischen den Rollstuhlclubs und RSS – ein Hauptanliegen des Giro-Suisse-Projekts – funktionier-
te hervorragend. So wurde der Tross am jeweiligen Etappenziel von Mitgliedern der gastgebenden Rollstuhlclubs herzlich empfangen und zum Teil auch am Morgen mit Begeisterung auf die Reise geschickt. Der Staff diskutierte intensiv über das Transportkonzept und hat entsprechende Anpassungen für den Giro 2020 festgelegt. Auch ein Plan B für ungünstige Witterungsverhältnisse wurde bestimmt.
Auf zum Giro Suisse 2020 Mit den gemachten Erfahrungen ist das OK daran, die Organisationsstruktur für die Fahrt zum 40-jährigen Jubiläum der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung aufzubauen. Bereits Ende September fanden die ersten von drei regionalen OK-Sitzungen zusammen mit den beteiligten Rollstuhlclubs statt. Dabei ging es um die Festlegung der Zielorte, damit unter Berücksichtigung der Distanz- und Höhenmetervorgaben die Startorte definiert werden konnten. Dafür setzen sich zwei bis drei Clubs zusammen, um die Strecke zu definieren und diese vor Ort zu testen. Am jeweiligen Etappenziel werden die Rollstuhlclubs frei nach ihren Möglichkeiten einen Abendevent organisieren, um die gemeinsamen Erlebnisse der Etappen zu feiern.
Be a part of Giro Suisse 2020 Unter www.girosuisse.ch werden laufend Informationen zur Organisation, Ausschreibung, Anmeldung sowie zu den Routen aufgeschaltet. Pro Etappe können aufgrund der
Transportmöglichkeiten maximal zwölf Handbiker mit ebenso vielen Begleitpersonen mit dem Velo teilnehmen. Es gilt bei der Anmeldung: First come, first serve! Weitere oder kurzentschlossene Teilnehmende organisieren ihren An- und Rücktransport zum Herkunftsort selber. Die Teilnahme am Giro Suisse 2020 ist kostenlos. Einzig allfällige Übernachtungen und die Abendverpflegung gehen zu Lasten der Giro-Suisse-Teilnehmer.
Seien Sie dabei, wenn nächstes Jahr zum Auftakt der Paralympics in Tokio am 25. August 2020 in Kriens – dem Gründungsort des ersten Rollstuhlclubs der SPV – der Giro Suisse als Weltpremiere startet. Oder wenn der Tross nach rund 600 Kilometern am Nachmittag des 6. Septembers 2020 im Rahmen des Jubiläums SPZ30 in Nottwil einfährt und dort von vielen Besuchern des SPZ-Jubel-Anlasses begeistert empfangen wird.
Werden Sie also mit Ihrer Teilnahme an einer oder mehreren Etappen ein Teil dieser grossartigen Tour durch die Schweiz von Rollstuhlclub zu Rollstuhlclub. Wir planen viele Attraktionen wie die Abgabe eines Radtrikots für alle Startenden, das am Jubiläums-Zentralfest vom 25. April 2020 präsentiert werden soll. «Rolling – smiling –joining!»
Info und Anmeldung www.girosuisse.ch
Frisch gestärkt und bereit zur Weiterfahrt nach einer Zwischenverpflegung
Erstmals ausserhalb der USA
Zum ersten Mal fand die WCMX (Rollstuhl-Skaten) Weltmeisterschaft in Europa statt. Die Sportart, welche aus den USA stammt, stösst in Europa auf wachsendes Interesse.
Die Schweiz reiste das erste Mal mit einer Athletin an die Weltmeisterschaft nach Köln (30.8./1.9.2019). Lorraine Truong war zehn Jahre Downhill-Bike-Profi, dann erlitt sie vor vier Jahren bei einem Sturz ein schweres Schädel-HirnTrauma. WCMX ist ihre neue Leidenschaft. Innert kurzer Zeit hat die 29-Jährige das internationale Niveau erreicht.
Mit guten Aussichten auf einen Podestplatz konnte sie aber aus gesundheitlichen Gründen nicht im Final antreten. Für Lorraine und RSS war es dennoch ein guter Einblick in die WCMX-Szene. WCMX hat das Ziel, 2028 an den Paralympischen Spielen in Los Angeles, USA, vertreten zu sein.
Nach dem tollen Abschneiden an der diesjährigen WM gilt für die Curling WM 2020 in Wetzikon das Motto: «demütig bleiben». Das primäre Ziel für das Team um Coach Stephan Pfister liegt darin, die restlichen Punkte für die definitive Paralympics-Qualifikation zu gewinnen.
Heimvorteil
Das Schweizer Team zählt auf die Euphorie aus den eigenen Reihen und will sich vom Heimpublikum beflügeln lassen. Im Wissen, dass in der Vorbereitung intensiv und mit hoher Qualität gearbeitet wurde, will sich das Team an der HeimWM von seiner besten Seite präsentieren und sich das Ticket für Beijing 2022 sichern. Wir drücken die Daumen und zählen auf Ihre Unterstützung – Hopp Schwiiz!
Mehr Informationen zur WM
www.wwhcc2020.ch
JETZT ANMELDEN!
Ob auf der Skipiste, der Langlaufloipe, im Eiskanal oder doch lieber drinnen in der Curlinghalle – unser Winterprogramm bietet für jedes Niveau und Alter etwas. Anmeldungen werden ab sofort entgegengenommen.
Info und Anmeldung
www.spv.ch/breitensport
Der Erfolg des Unterrichts wird hauptsächlich von der Motivation als auch von den sportlichen Kompetenzen eines Leiters bestimmt. Wie soll man unterrichten? Welches sind die Grundkonzepte für eine erfolgreiche Sportlektion? Diese und weitere Kernthemen werden in der vierstufigen Ausbildung von Rollstuhlsport Schweiz behandelt.
Am 18. und 19. Oktober fand das Ausbildungsmodul der zweiten Stufe in Nottwil statt. Während zwei Tagen haben vierzehn Teilnehmende insbesondere die Aspekte der Methodik und Didaktik sowie die praktische Umsetzung im Rollstuhlsport vertieft. Der umfangreiche fachliche Austausch rundete den Kurs ab.
Weitere Informationen www.spv.ch/Ausbildung
BOB
Der zweite Weltcup in der kommenden Saison in Oberhof (D) vom 13./14. Dezember 2019 wird gleichzeitig als EM gewertet. Chris Stewart, der letztjährig schnellste Europäer und Fünfter der Gesamtwertung, möchte den Titel wiederum in die Schweiz bringen. Die Sportart möchte im Programm der paralympischen Spiele 2026 vertreten sein. Dafür ist eine konstant hohe Beteiligung der Athleten an den Weltcups notwendig.
EIN JAHR VOR DEN PARALYMPICS
Ein Jahr vor den Spielen sind die Chefs de Mission aller Nationen an ein Seminar am Veranstaltungsort eingeladen. Von Roger Getzmann
Die Hauptstadt Japans wurde Mitte September zur Gaststätte für die Chefs de Mission aus aller Welt. Im Hinblick auf die Spiele 2020 besuchte ich mit Lea Wiprächtiger (Team Services, Swiss Paralympic) das Chef de Mission-Seminar, um uns die Situation vor Ort anzuschauen sowie die entsprechenden Distanzen zu erleben. Wir haben vieles gesehen, einige Eindrücke erhalten und sind organisatorisch weitergekommen. Trotzdem bleiben noch ein paar Abklärungen offen und Entscheidungen zu treffen.
Das paralympische Dorf Wunderschön ist es gelegen, das Village, auf einer Halbinsel in der Bucht von Tokio. Die Häuser sind alle erstellt, die Umgebungsarbeiten und der Innenausbau müssen noch vollendet werden. Aber trotz weiter Aussicht wird es eng werden: Die Wohnungen wurden nach minimal verlangtem Standard gebaut. Es wird kaum Stauraum geben, die Betten aus Karton und die Matratzen aus PET werden bis zum ersten Nächtigen komisch anmuten. Ich selber durfte die Matratzen bei anderer Gelegenheit schon testen und ihr Luftdurchlass wird in der Wärme von Tokio sehr ge-
schätzt. Bis zu den Spielen wird das paralympische Dorf bereit sein, inklusive der internationalen Zone und dem erstmals zweistöckigen Verpflegungszelt.
Mobilität in Tokio
Die Lage des Paralympic Village stellt auch verkehrstechnische Herausforderungen: in die eine Richtung geht es durch das Stadtzentrum, in die andere über die Rainbow-Bridge und die Bucht. Wenn ausreichend schnell zugängliche Behindertenfahrzeuge zur Verfügung stehen und die Paralympic Line funktioniert, wird das kein Problem darstellen.
Die nächste Metro-Station ist zehn Minuten zu Fuss vom Village. Die Metro funktioniert sehr gut, mit dichtem Netz, alles auf Englisch angeschrieben und logisch aufgebaut. Alle Delegationsmitglieder werden die Metro gratis benutzen können, eine valable Alternative somit.
Unsere Wettkampfstätten
Eine grosse Enttäuschung waren die VenueTours: die bereits bestehenden Anlagen (und das ist die Mehrheit) konnten wegen Umbauarbeiten für die Games nicht be-
sichtigt werden. Tennis war das einzige Stadion, welches wir von innen sehen konnten. Für Bogenschiessen und Sportschiessen werden temporäre Anlagen erstellt, da konnten wir die Sportstätten besichtigen. Alles was es da gab, waren Wiesen und Parkplätze … Nun, zu den Distanzen konnten wir uns ein Bild machen.
Die Herausforderung Para-cycling
Die Bahn in Izu ist mehr als zwei Stunden vom Village entfernt, das Motodrome von Fuji für die Strassenrennen gar zweieinhalb Stunden. Somit sind wir dort auf externe Unterkünfte angewiesen und unsere Cycler werden nicht das gleiche paralympische Gefühl erleben können. Es wird sich mehr wie eine WM in Hotels anfühlen. Logistisch wird der Besuch der Eröffnungsfeier eine Herausforderung. Aber die Sportstätten sind perfekt. Die Bahn (wir konnten sogar hinein!) ist modern und gut, die ehemalige Formel-1-Strecke in Fuji sogar optimal. Die Strecke wird ziemlich rauf- und runtergehen, was vor allem unseren Handbikern entgegenkommt.
Von der Schweizer Botschaft wurden wir mit offenen Armen empfangen. Einige Aktionen um die Spiele sind geplant und das Swiss House wird zu einem Erlebnis und zum Schweizer Treffpunkt werden. Auch sonst haben wir viele positive Erlebnisse gehabt. Die Menschen in Tokio sind offen und sehr hilfsbereit. Das Organisationslevel ist sehr hoch und die Aussagen verbindlich. Die japanische Gastfreundschaft, die Sauberkeit und nicht zu vergessen das leckere Essen werden diese Spiele zu einem speziellen Erlebnis machen, auf das wir uns sehr freuen dürfen.
Was haben die Medaillengewinner 2019 gemeinsam? Sie alle sind ehrgeizig und zeigen grossen Durchhaltewillen.
Von Linda Wiprächtiger
Er liebt die Geschwindigkeit «Ich hätte nie gedacht, dass das als Rollstuhlfahrer möglich ist!», erzählt der Europameister im Bob Christopher Stewart begeistert. Er, der praktisch neben einer Bobbahn aufgewachsen ist, ist bis zum Zeitpunkt seines Unfalls nie einen Eiskanal runtergeflitzt. Doch nicht nur die Geschwindigkeit hat für Chris ihren Reiz, er
schätzt auch den Kontakt zum Personal der Eisbahnen. Und natürlich die Infrastruktur selbst, die es ihm erlaubt, als Rollstuhlfahrer eine Sportart mit höchstem Adrenalinkick auszuüben. Der Frühaufsteher und Bewegungsmensch probiert gerne neue Sachen aus. So fährt er nicht nur im Eiskanal mit Höchstgeschwindigkeit runter, sondern auch im Monoskibob auf der Piste.
Europameister Chris Stewart will in der kommenden Saison seinen Titel verteidigen
Im Sommer spielt der geborene Doppelbürger USA/GB regelmässig Tennis. «Das fasziniert mich aber nicht so sehr wie Bob», so der zukünftige Schweizer (der Antrag auf Schweizer Bürgerschaft ist eingereicht).
Medaillen bedeuten Chris nicht so viel. Dafür ist er umso stolzer auf seinen EMTitel. «Einen Titel hält man für immer», sagt
der Europameister 2019. Trotzdem, seine Medaille hat er immer noch im Wohnzimmer aufbewahrt. «Jedes Mal, wenn ich sie ansehe, gibt sie mir neue Motivation und erinnert mich an alle positiven Seiten meiner Sportlerkarriere.» In der neuen Saison 2019/2020 wird Chris nicht mehr der einzige Schweizer Bob-Athlet sein, das freut ihn. Jonas Frei fand dank eines Schnuppertages von RSS zum Bobfahren. Chris hat sich für die neue Saison folgende Ziele gesetzt: Top 3 im Overall Ranking und an der kommenden EM.
EM Bob, St. Moritz, SUI, 15.2.2019
Christopher Stewart: Gold
Sie liebt die Vielseitigkeit Nicht nur in Basel hat sie sich einen Namen gemacht. Spätestens seit der Heim-WM im vergangenen August kennen viele Schweizer den Namen Karin SuterErath. Die ehemalige Tennisspielerin startete 2010 zum ersten Mal im Badminton an einem Titelwettkampf. Seitdem ist sie nicht mehr aus der Szene wegzudenken. «Badminton ist taktisch spannend und man wird physisch und technisch extrem gefordert. Besonders gerne mag ich auch, dass man im Einzel, im Doppel oder als Mixed Team antreten kann», sagt die Bronze-Medaillengewinnerin der WM 2019.
Die Heim-WM war für die Baslerin aber nicht nur sportlich gesehen ein Highlight. «So viele Zuschauer, darunter viele Bekannte, verfolgten die WM live vor Ort. So etwas habe ich noch nie erlebt!» Dass die Para-Badminton WM gleichzeitig mit der WM der Fussgänger stattfand, ist ein Meilenstein im Behindertensport. «Auch die validen Badmintonspieler kamen bei uns zuschauen. Ich habe diese Verbindung zum Behindertensport sehr geschätzt», freut sich das Badminton-Ass.
Die Ziele im nächsten Jahr sind klar: Die Qualifikation für die Paralympics in Tokio schaffen und dort eine Medaille holen. Doch bis dahin tankt die Sonnenanbeterin
wie jedes Jahr für ein paar Wochen im Winter Kraft und Wärme in ihrem «zweiten Zuhause» in Teneriffa.
WM Badminton, Basel, SUI, 20.–25.8.2019
Karin Suter-Erath: Bronze im Einzel
Sie liebt die Freiheit
Am Anfang sollte das Handbike nur ein Trainingsgerät sein, erzählt die ehemalige Leichtathletin Sandra Graf. Doch schnell hat sie gemerkt, dass sie sich darin sehr wohl fühlt. «Mit dem Handbike kann ich im ganzen Appenzellerland trainieren. Und das Beste daran ist, dass ich dabei gleichzeitig einen Ausflug mit meiner Familie verbinden kann», schwärmt Sandra.
Das Handbike gibt ihr eine Freiheit und eine Abwechslung im Trainingsalltag, die sie mit dem Rennrollstuhl nicht hatte. Dennoch, den Rennrollstuhl hat sie noch nicht in die Ecke gestellt. Regelmässig kämpft sie an den grossen Marathons dieser Welt um Punkte für die Schweiz.
Dank dem Rollstuhlsport ist die Appenzellerin bereits viel in der Welt herumgekommen. «Ich habe schon einiges gesehen. Momentan bin ich einfach sehr, sehr gern zuhause.» Sandra ist schon lange im Rollstuhlsport aktiv, von Aufhören ist jedoch keine Rede! Die Silber- und Bronze-Medaillengewinnerin der WM 2019 bewahrt ihre Medaillen gut sichtbar in ihrem Wohnzimmer auf. Die diesjährige Silbermedaille im Strassenrennen bestätigt ihr, dass sie vor allem die letzten zwei Jahre gut gearbeitet hat und wieder ganz vorne mit dabei ist.
Er liebt das Taktische Sportlich war er eigentlich schon immer. Zum Tischtennis ist er aus therapeutischen Zwecken während seiner Erst-Reha gekommen. Schnell hat Silvio Keller gemerkt, dass ihm diese Sportart liegt und er Gefallen daran hat. «Tischtennis kann man mit allen spielen. Auch als hoher Tetra kann ich gegen einen Fussgänger einen Match spielen. Spiel und Wettkampf gefallen mir. Ich werde gefordert», sagt der Aargauer. Durch das Tischtennis ist Silvio schon viel in der Welt herumgereist. «Ich bin sportlich viel unterwegs und bin daher froh, wenn ich mal Zuhause sein kann», gibt der 36-Jährige zu.
Wahrlich, er hat lange auf seine Medaille gewartet. Seit 13 Jahren trainiert der Tetraplegiker mit grossem Engagement und motiviert sich jede Saison von neuem, seine Sportlerkarriere fortzusetzen. Dieses Jahr hat es endlich geklappt: Silvio holt sich Bronze an der EM. «Die Resonanz war schon sehr gross. Ich habe viele Anfragen von Medien erhalten. Leute haben mich angesprochen – auch solche, die ich nicht kannte», freut sich der Optimist.
Auch er hat sich natürlich die Qualifikation für die Paralympics in Tokio auf die Fahne geschrieben und freut sich bereits jetzt auf die kommende Saison.
EM Tischtennis, Helsingborg, SWE, 15.–22.9.2019
Silvio Keller: Bronze im Einzel
Für 2020 hat sie sich zwei Ziele gesetzt: An der Para-cycling WM im Juni 2020 will sie nochmals vorne mitmischen und dann in Tokio an den Paralympics im Handbike und im Rennrollstuhl starten.
WM Para-cycling, Emmen, NED, 11.–15.9.2019
Sandra Graf: Bronze im Zeitfahren, Silber im Strassenrennen
Die SPV gratuliert den Medaillengewinnern sowie ihren Trainern und Betreuern herzlich zu den diesjährigen Erfolgen und wünscht ihnen alles Gute für die kommende Saison.
(Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses lagen die Resultate der Leichtathletik WM 2019 in Dubai noch nicht vor.)
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Mitte Oktober war es wieder soweit: Das beliebte Sportcamp «move on» fand bereits zum sechsten Mal in Nottwil statt.
Von Barbara Zihlmann
Als neue Mitarbeiterin von Rollstuhlsport Schweiz (RSS) war ich zum ersten Mal bei dieser spannenden Sportwoche mit dabei. Im Vorfeld hatte ich bereits viel Gutes über das Camp gehört und freute mich deshalb sehr, aktiv dabei sein zu können. Vormittags stand jeweils eine ausgewählte Hauptsportart auf dem Programm, die während drei Tagen trainiert wurde. Jeden Nachmittag konnte zusätzlich eine andere Sportart ausprobiert werden. Geleitet wurden die Trainings von Experten wie Nationaltrainern und Topathleten aus den einzelnen Sportarten. Meine Aufgabe war es, die Trainingsleiter vor und während der Sportstunden zu unterstützen. Oft durfte ich dabei selber in den Sportrollstuhl sitzen und mittrainieren.
Neue Sportarten
Damit es auch für «Wiederholungstäter» neue Herausforderungen gibt, versucht RSS jeweils, neue Sportarten anzubieten. Dieses Jahr standen Fechten, Powerchair Hockey
und WCMX (Rollstuhl-Skaten) frisch auf dem Wochenplan und fanden bei den Teilnehmenden grossen Anklang.
Intensive Woche
Täglich wurde rund sechs Stunden trainiert. Ich selber verspürte bereits am zweiten Tag Muskelkater in Schultern und Händen. Trotz des hohen Sportpensums sassen die Teilnehmenden auch abends zusammen und profitierten vom regen Austausch untereinander. Motiviert nahmen sie am freiwilligen Abendprogramm teil. Vor allem bei den jüngeren Teilnehmenden schien die Energie nie enden zu wollen.
Am Freitagabend genossen wir bei einem feinen Nachtessen den Abschluss gemeinsam mit den Teilnehmenden und Trainern. Beim Fotorückblick durften wir nochmals in Erinnerungen an die tolle Woche schwelgen und konnten in einem lustigen Quiz das neue Wissen über sämtliche Sportarten testen.
Mein Fazit zum «move on»: Eine abwechslungsreiche Woche mit spannenden Sportarten, vielen tollen Menschen und einer super Stimmung!
Jubiläumsjahr 2020
Aufgrund des Jubiläumsjahres findet das «move on» im 2020 in einer anderen Form statt. Weitere Details dazu finden Sie unter «Giro Suisse» auf den Seiten 32–33 in diesem Heft oder unter www.girosuisse.ch.
Save the date
Das Sportcamp «move on» in seiner traditionellen Form wird vom 11.–16. Oktober 2021 wieder in Nottwil durchgeführt. Notieren Sie sich das Datum bereits heute in Ihrer Agenda.
AUS DEN KANTONEN
Beim Renovierungsprojekt für den Bahnhof Fribourg wurde vergessen, einen Lift einzuplanen. Paraplegiker Martin Cotting kritisiert das Projekt der SBB. Was nütze es, die Einstiege zu verbessern, wenn Menschen mit Mobilitätseinschränkungen erst gar nicht auf den Bahnsteig kommen. Steile Rampen stellen ein unüberwindbares Hindernis dar.
4. DEZEMBER 2019
Eröffnung
Rollentrainingshalle
Schon seit mehr als einem Jahr wird neben der Rundbahn auf der Sport Arena Nottwil gebaut. Nun wird sie feierlich eingeweiht: die neue Rollentrainingshalle. Rechtzeitig auf die Wintersaison stehen ab Dezember dreissig Trainingsplätze zur Verfügung. Es gibt Rollen für den Rennrollstuhl, das Handbike und Handkurbeln. Genutzt wird die neue Halle sowohl von Spitzen- wie Breitensportlern für das Ausdauertraining. Es ist dadurch auch ein wichtiger Ort der Begegnung und des Austausches. Die Zutrittsberechtigungen werden durch die Anlasskoordination des SPZ verwaltet.
Im Juli 2020 ist es soweit: In Schenkon im Kanton Luzern kann die erste ParaWG der Schweiz bezogen werden. Gesucht werden bis Ende Jahr vier junge Menschen mit Querschnittlähmung (zwischen 16 und 25 Jahren), die sich für ein Zimmer in dieser Wohnung interessieren.
Im September 2019 wurde beim Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil das ParaForum eröffnet. Eine Ausstellung, die unter anderem zeigt, wie Querschnittgelähmte wohnen. Nun entsteht in Schenkon eine echte WG für Querschnittgelähmte – mit individuell angepasster Betreuung. «Mit diesem Angebot wollen wir Betroffenen den Einstieg in einen selbstgeregelten Alltag erleichtern», sagt Projektleiterin Andrea Violka von der ParaHelp.
Weitere Informationen www.paraplegie.ch/wg-zimmer
PARALYMPISCHE BEWEGUNG
Vom 21. bis 27. Oktober 2019 feierte das Internationale Paralympische Komitee (IPC) sein 30-jähriges Bestehen mit diversen Festivitäten, der Generalversammlung und einem Galadinner. Seit 20 Jahren hat das IPC zudem seinen Hauptsitz in Bonn. Ein doppelter Grund zur Freude also. Am Hauptsitz in Bonn sind übrigens rund 120 Mitarbeiter beschäftigt.
Am 11. Oktober 2019 ernannte das IPC ferner den zweifachen Olympiateilnehmer Dr. Mike Peters als CEO. Der ehemalige amerikanische FootballSpieler arbeitet seit 2015 beim IPC und ersetzt den ausscheidenden Xavier Gonzalez.
Mehr zur paralympischen Bewegung www.paralympic.org
INCLUSION HANDICAP
Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates beharrt auf der Kürzung der Kinderrente bei der IV-Weiterentwicklung. Sie erhöht damit die ohnehin schon hohen Startschwierigkeiten der Kinder von IV-Beziehenden. Besonders hart: Eltern mit einer hohen Arbeitsunfähigkeit werden doppelt bestraft. Wer einen IV-Grad zwischen 60 und 69 Prozent aufweist, erhält mit dem bereits beschlossenen stufenlosen Rentensystem eine massiv tiefere Rente. Inclusion Handicap bleibt bei diesem Thema dran.
Der bediente Bahnschalter in Nottwil, der seit 1993 von einer Interessengemeinschaft geführt wird, schliesst Ende 2019. Der Grund: Weniger Kunden, mehr Online-Billette und die personelle Situation.
Ein wesentlicher Aspekt, warum sich 1993 das SPZ für den Fortbestand des bedienten Schalters einsetzte, waren die Bedürfnisse von Menschen mit einer Behinderung. Doch auch bei ihnen hat die Digitalisierung Spuren hinterlassen, sie erledigen heute vieles online. Und neue Dienstleis-
tungen wie das «Reisen von Tür zu Tür» –einer Kombination von öV-Fahrten mit Tixitaxi-Angeboten – kamen bei den Kunden zu wenig an. Im Herbst 2017 stimmten der National- und Ständerat einem Moratorium für die Schliessung von privaten Bahnschaltern bis Ende 2020 zu. Dass nun die Ära des bedienten Nottwiler Bahnschalters schon ein Jahr früher endet, hat damit zu tun, dass zwei Mitarbeiterinnen in Pension gehen. Es hätte keinen Sinn gemacht, für eine so kurze Zeit noch Personal einzuarbeiten.
Sportgeräte müssen auf Mass angefertigt werden – ohne dass die Betroffenen wissen, ob ihnen die Sportart längerfristig gefällt. Deshalb organisiert die Schweizer Paraplegiker-Stiftung ein Crowdfunding-Projekt für Mietgeräte.
Ab Mitte Dezember 2019 startet der Spendenaufruf auf der Plattform Wemakeit, der grössten Schweizer Plattform für Crowdfunding-Projekte. Das Ziel ist die Finanzierung von acht bis zehn Sportgeräten für
die Sportarten Badminton und Tennis, Basketball, Handbike und Rugby. Die Kosten für die Geräte belaufen sich auf rund 50 000 Franken. Indem Sie sich an dieser sinnvollen Anschaffung beteiligen, helfen Sie mit, Menschen mit Querschnittlähmung den Einstieg oder die Rückkehr in den Sport zu erleichtern.
Spenden Sie auf https://wemakeit.com/projects/ leih-rollstuhlsportgeraete
In neun Kapiteln beschreibt die Publikation «Wie die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen die Schweiz verändert», welche positiven Veränderungen durch die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen bis heute in der Allgemeinheit zu verzeichnen sind. Behandelt werden beispielsweise die schweizerische Architektur, die dadurch wesentlich nachhaltiger geworden ist, aber auch die zahlreichen Verbesserungen im öffentlichen Verkehr, in der Regelschule und im Arbeitsbereich.
Die Publikation kostet CHF 15.–(exkl. Versandspesen) und ist erhältlich bei Eric Bertels, Burgstrasse 73, 4125 Riehen, Tel. 079 587 54 13 oder E-Mail eric.bertels@bluewin.ch
Weitere Informationen www.ericbertels.ch
DIE ZAHL
Flughäfen müssen Personen mit eingeschränkter Mobilität gratis einen Rollstuhlservice bereitstellen. Im Ausland kommen dabei selbstfahrende Rollstühle zum Einsatz. Neu zeigt der Flughafen Zürich Interesse an der neuen Technologie. Fakt ist, dass die Zahl der Flugpassagiere, die Hilfe benötigen, ansteigt. 2010 zählte der Flughafen Zürich rund 120 000 solche Personen. Im letzten Jahr waren es fast doppelt so viele.
Wo Theo Basler ist, kann der nächste Rollstuhlfahrer nicht weit sein. Seit über 45 Jahren bewegt er sich in der «Szene» der Rollstuhlfahrer wie ein Fisch im Wasser.
Von Gabi Bucher
Theo ist eine Wundertüte voller Geschichten und Anekdoten. Er hilft überall mit, wo Rollstuhlfahrer involviert sind, von Ferienbegleitungen über Transporte, Führungen, Kursleitungen bei den SPV-Sensibilisierungskursen, Mithilfe bei Sportevents bis hin zum Chauffeur und «Materialvermittler»: Theo ist da, wenn man ihn braucht, besser gesagt wenn Rollstuhlfahrer ihn brauchen.
Theo, wie kamst du in die Welt der Rollstuhlfahrer?
Nach meiner Lehre zum Schriftsetzer absolvierte ich die RS und stiess in dieser Zeit auf ein Inserat, mit welchem das Balgrist für drei Monate einen Hilfspfleger suchte. Ich dachte, das wär doch was und hab mich gemeldet. Scheinbar habe ich mich dort gut angestellt, denn die Diakonissinnen fragten mich, ob ich schon daran gedacht hätte, Krankenpfleger zu werden. Hatte ich noch nicht, fand das aber eine gute Idee und habe die Krankenpflegeschule in Chur absolviert. Danach arbeitete ich drei Jahre in einem Buschspital im Kongo (damals Zaïre), aber nicht als Pfleger. Sie brauchten einen «administrateur de l’hôpital», also habe ich diesen Job übernommen.
Und wie kamst du ins ParaplegikerZentrum Basel?
Als ich 1973 von Afrika zurückkam, hatte ich das Gefühl, im pflegerischen Bereich alles verlernt zu haben. Ich erinnerte mich an meinen Besuch im Paraplegiker-Zentrum Basel (heute REHAB) während der Ausbil-
dungszeit in Chur und dachte, ich könnte dort mal als «Handlanger» Patienten waschen gehen, der Rest würde sich dann schon wieder ergeben. Guido A. Zäch, welcher im Juli dort angefangen hatte, machte mich umgehend zum Oberpfleger. Auf meinen Hinweis, das könnte ich doch gar nicht, ich komme ja grad von Afrika zurück, meinte er, das sei ideal, dort lerne man, mit schwierigen Situationen umzugehen.
Und wie kamst du nach Nottwil?
Ich war in Basel bis 1990. Dann wurde die finanzielle Zukunft des Paraplegiker-Zentrums Basel ungewiss. Zu dieser Zeit entstand das SPZ, also beschlossen meine Ehefrau Ursula und ich, nach Nottwil zu ziehen. Denn während Basel ein grosses Fragezeichen geworden war, war Nottwil ein grosses Ausrufezeichen. Ich trat meine Stelle im Ambulatorium im September 1990 an und arbeitete dort bis zur Pensionierung im August 2010.
Was passiert mit einem so engagierten Menschen wie dir nach der Pensionierung?
Ich hatte Glück, es ergab sich nach und nach alles ganz von selber. Dank meiner vielen Kontakte fingen die Reisebegleitungen an. Julia Fischer, die damals das Reisebüro Rollitravel in Sempach betrieb, fragte mich, ob ich eine Reise mit Rollstuhlfahrern in die Hurtigruten begleiten würde. Danach fingen die Reisebegleitungen für die SPV an. Daraus entstanden die individuellen Reisebegleitungen von Rollstuhlfahrern.
Einerseits begleite ich seit zirka sechs Jahren einen Schädel-Hirntraumatiker einmal pro Jahr in die Ferien. Wir fahren oft nach San Felice ans Meer. Dort kennt man uns mittlerweile gut und es ist wie in einer grossen Familie. Andererseits begleite ich auch andere Rollstuhlfahrer, das spricht sich halt rum. Eine Freundin von Ursula und mir ruft regelmässig an und sagt zuerst jeweils: «Theo, sag einfach ja», und dann sage ich ja und begleite sie an ein Cousinentreffen in Puerto Rico oder nach Kuba, weil sie noch hin will, bevor die Amerikaner kommen oder nach Kanada, weil ihr Sohn dort grad einen Stopp macht auf seiner Weltreise.
Du begleitest auch SPV-Gruppenreisen, da gibts wohl auch einiges zu erzählen. Ja, besonders in Erinnerung blieb mir die Reise nach Marokko. Auf dem Heimflug lag der Mann einer Rollstuhlfahrerin plötzlich hinten bei der Bordküche am Boden und eine der im Flugzeug anwesenden Ärztinnen rief: «Wir müssen runter, er überlebt nicht bis Zürich.» Also sind wir in Saragossa zwischengelandet. Ich begleitete ihn. Am Flughafen stand die Ambulanz und nahm uns mit. Ausser meinem Pass und meinem Geldbeutel hatte ich nichts dabei. Ein Handy hatte ich auch nicht, so hat meine Frau in Zürich nur meinen Koffer in Empfang nehmen können. Im Spital in Saragossa durfte man die Patienten eine Stunde pro Tag besuchen. Die Familienangehörigen sassen jeweils in einer Art Wartesaal vor der Intensivstation,
bis der Vorhang aufging. Dann rannten alle los zu ihren Patienten. Das war unglaublich, aber eigentlich doch sehr gut organisiert.
Du warst auch auf der Florida-Rundreise mit dabei. Reisen in Amerika ist offenbar nicht so einfach, wie man es sich vorstellt, oder?
«Rules and regulations», das ist es, was ich mit Amerika verbinde. Bei unserer FloridaRundreise erwartete uns ein riesiger Bus am Flughafen, aber der Chauffeur erklärte, er dürfe nur zwei Personen im Rollstuhl mitfahren lassen, die anderen müssten transferieren. Nach langer Diskussion liess er sich dann umstimmen und vier durften im Rollstuhl bleiben. Leider hat dann die Hebebühne vor dem Hotel versagt und die «Miami Firefighters» wurden aufgeboten, um die Rollstuhlfahrer aus dem Bus zu holen. Das waren Exemplare von Männern! Die Rollstuhlfahrerinnen stritten sich, welche von welchem Feuerwehrmann getragen werden dürfe.
Nun bist du ja nicht nur zum Vergnügen gereist: Stichwort Pakistan? Das war in meiner Basler-Zeit. In Peshawar hatte das IKRK ein erdbebensicheres Parazentrum gebaut für die verwundeten Mudjaheddin. Wir sind hingefahren und haben geholfen, dieses einzurichten und die Patienten aus einer Villa in die neuen Gebäude zu bringen. Da wurden wir ab und zu mit den unterschiedlichen kulturellen Hintergründen der Bevölkerung konfrontiert: Die Afghanen essen oft gemeinsam aus einer Schüssel und sitzen dazu im Kreis auf dem Boden. Da die Patienten in ihren Rollstühlen an Tischen sassen, setzten sich die Angehörigen kurzerhand auf den Tisch, um auf derselben Höhe zu sein. Auch die Nutzung der schönen Toiletten war ihnen nicht klar, sie waren sich Plumpsklos gewohnt und hätten sich nie auf den Toilettenring gesetzt – aus hygienischen Gründen.
Und deine Reisen in den Kosovo?
Ein Bekannter von Guido Zäch hatte von einem jungen Kosovaren gehört, welcher
durch einen Kopfsprung zum Tetraplegiker geworden war. Er meinte, dieser müsste nach Nottwil kommen. Das war aber nicht möglich, weshalb Guido zu mir kam und sagte: «Basler, fahr runter und schau dir das an.» Also bin ich hingefahren. Der Junge lag im Bett, seine Mutter pflegte seine Druckstellen. Die Wunden mussten zuerst heilen, bevor er ins Spital konnte und einen Rollstuhl bekam. Mit ihrer guten Pflege hat sie ihm das Leben gerettet. Ich fuhr dann ein zweites Mal runter mit einer Ergotherapeutin und brachte ihm einen Rollstuhl. Dabei haben wir 120 kg Ware mitgenommen. Die Menschen dort hatten rein gar nichts. Durch Beziehungen, welche ich im Militärspital in Nottwil geknüpft hatte, konnte ich das Material den KFORSoldaten mitgeben, die damals zwei Mal pro Woche ab Basel in den Kosovo flogen. Ein letztes Mal fuhr ich mit der Feuerwehr Sursee hin, weil ich Pfarrer Uli Walther aus Sursee kannte. Die brachten der lokalen Feuerwehr Schläuche und eine hydraulische Schere. Ich profitierte vom Transport
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und brachte Material für den Tetraplegiker, aber auch für die Bevölkerung generell. Unter anderem schenkte ich ihnen Duvets, die im SPZ ausgetauscht worden waren.
Das bringt mich auf ein ganz anderes Stichwort: Dein Keller?
Den gibt es so nicht mehr, jetzt lagert alles Material in einem ehemaligen Schlafsaal des Militärspitals. Aber ja, früher war mein Keller voll mit Rollstühlen und Hilfsmitteln aller Art, welche ausgemustert worden waren. Einmal hat eine Firma eine ganze Ladung brandneue Rollstühle gebracht. Sie hatten sie importiert und erst danach gemerkt, dass es ein Plagiat war, welches sie nicht verkaufen durften. Anstatt sie zu entsorgen, brachten sie einen grossen Teil zu mir und ich verteilte sie an jene, die sie am dringendsten benötigten. Noch heute erhalte ich Anrufe von Personen, die einen Rollstuhl brauchen oder einen verschenken möchten. Und die Orthotec gibt mir Katheter-Material und Hilfsmittel, welches sie von Kunden aus diversen Gründen zurücknehmen mussten oder irgendwoher bekommen haben und nicht mehr verkaufen dürfen.
Eine andere Art deiner Reisen:
Die Repatriierung?
Ja, da war ich auch ein paar Mal unterwegs. In Erinnerung geblieben ist mir beispielsweise der Polizist aus Abidjan. Aufgrund einer Rückenoperation wurde er querschnittgelähmt. Die Botschaft der Elfenbeinküste ermöglichte ihm eine Rehabilitation in Basel. Er wurde als guter Paraplegiker entlassen, spielte sogar Basketball. Ich begleitete ihn zurück und blieb noch zehn Tage, um zu schauen, wie es ihm geht. Aber zu Hause kam er nicht klar mit seiner Behinderung, er war der einzige Rollstuhlfahrer weit und breit. Er schloss sich in seinem Zimmer ein und wir demontierten am Ende die Klimaanlage und stiegen durch das Loch in sein Zimmer, um zu schauen, wie es ihm geht! Er hätte wieder auf dem Polizeiposten arbeiten können, sie hatten ihm ein Büro eingerichtet mit Rampe und PC. Aber er schaffte das nicht. Es ging sogar so weit, dass er seine Frau beschuldigte, sie hätte den Arzt bestochen, damit er ihn zum Querschnittgelähmten machte. Später bin ich nochmals runterge-
flogen und hab ihn besucht. Er lebte dazumal im «village natal» bei seinen Eltern. Diese trugen ihn jeden Morgen auf einer Schaumstoffmatratze raus unter einen Kaffeebaum und holten ihn am Abend wieder rein. Den Rollstuhl hatte er nicht mehr, der war bei einem Selbstmordversuch in der Lagune untergegangen. In seinem Heimatdorf konnte er sein Schicksal scheinbar besser akzeptieren. Er ist dann relativ bald an Nierenversagen gestorben.
Und dann war da noch der Mann aus Tunesien?
Wir sollten einen Frischverletzten in Djerba abholen. Eine Flughafenangestellte holte uns direkt beim Rega-Jet auf dem Rollfeld ab und brachte uns zur Ambulanz. Als wir den Patienten zum Jet fahren wollten, wurden wir am ersten Tor aufgehalten. Wir könnten nicht durch, die Stempel fehlten, da wir gar nicht durch die Passkontrolle gekommen waren! Für die Zollbeamten waren wir gar nicht im Land! Der Rega-Arzt hatte zum Glück sein Handy dabei und rief die Zentrale in der Schweiz an. Sie veranlassten dann, dass wir nach langen Diskussionen durch durften.
Neben den Reisen bist du auch Referent für die Sensibilisierungskurse der SPV. Was erlebst du dort?
Die Abteilung Kultur und Freizeit der SPV hat mich vor Jahren angefragt, ob ich bei den Sensibilisierungskursen zum Thema Behinderung mithelfen würde. Einerseits mache ich Führungen, die mache ich übrigens auch ausserhalb dieser Kurse. Andererseits erzähle ich von den Komplikationen einer Querschnittlähmung. Spannend sind vor allem die Lehrlinge der Verkehrswegbauer, welche jedes Jahr diesen Kurs absolvieren. Die kommen als «harte» Jungs daher, scheinen manchmal etwas desinteressiert, aber die machen sich schon ihre Gedanken. Einer fragte mich am Ende des Kurses, wie eine Frau mit dem Katheterspitz ihre Harnröhrenöffnung finde. Das erstaunte mich sehr, dass ein so junger Kerl sich für sowas interessiert. Ein anderer erklärte mir nach dem Kurs, jetzt verstehe er die Probleme seines Grossvaters besser, er sei Tetraplegiker und bis anhin habe er keine grosse Ahnung gehabt, was das bedeute.
Dein ganzes Leben dreht sich um Rollstuhlfahrer. Wie geht es weiter, wenns mal körperlich nicht mehr geht? Ach, da habe ich keine Angst. Bis jetzt hat sich auch immer wieder was ergeben. Und sonst geh ich ins SPZ und setze mich an den Stammtisch. Ich kenne so viele Leute, da wird mir nicht langweilig!
Wenn ich wegen des Gesprächs später noch Fragen habe, sei das schwierig, meint Theo abschliessend, er sei in den nächsten zwei Wochen in San Felice, danach eine Woche in Sardinien und danach mit der SPV in den USA
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UNSERE HELFER
Martin Erni organisiert seit 28 Jahren das internationale Rollstuhl-Tennisturnier «Birrhard Open» mit viel Herzblut und Engagement.
Von Gabi Bucher
Bereits bei der ersten Kontaktaufnahme mit Martin Erni wird klar: Hier ist jemand am Werk, der weiss, worum es geht und was wichtig ist! Er stellt schon im Vorfeld Links mit Fotos zur Verfügung, fragt kurz nach zur besseren Vorbereitung aufs Gespräch und gibt Hinweise auf Websites mit wichtigen Informationen – besser kanns nicht laufen.
Aber Martin Erni, nach einem Unterbruch nun auch wieder Präsident des RollstuhlTennis-Clubs Aargau (RTCA), ist nicht nur organisiert, er ist auch mit viel Begeisterung bei der Sache. Verständlich, denn er war es, der vor 28 Jahren dieses Turnier ins Leben gerufen hat. Für ihn ist es eine Herzensangelegenheit, das spürt man.
Allen Widerständen zum Trotz
Nach seinem Unfall 1984 und der Konsequenz einer kompletten Paraplegie Th4 hatte Martin alle damals möglichen Sportarten ausprobiert. Beim Tennis ist er hängengeblieben, er habe sofort gespürt, dass dies seine Sportart sei. «Es braucht zwar sehr viel Geduld, bis man Erfolgserlebnisse hat, man muss ständig dazulernen. Tennis vereint aber Taktik, Technik und Fitness und bleibt doch ein Spiel – das fasziniert mich.» Nachdem er an verschiedenen Auslandturnieren teilgenommen hatte, verspürte er Lust, ein Turnier in der Schweiz zu organisieren. «Der Virus hat mich befallen. Ich habe so schöne Momente erlebt an diesen Turnieren, das Gemeinsame, die Freundschaften, das war so wertvoll, dass ich etwas zurückgeben wollte.» Und so hat er gegen alle Widerstände 1992 ganz allein das erste
Birrhard Open organisiert. Tennis im Rollstuhl und sogar ein Tennis-Turnier nur für Rollstuhlfahrer, das könne doch nicht gutgehen, habe man damals gesagt. Und ob! Dieses Jahr fand die 28. Ausgabe statt! «In der Zwischenzeit hat sich alles stark weiterentwickelt und wurde professionalisiert». Seit gut 20 Jahren ist RollstuhlTennis integriert in die ITF (International Tennis Federation), die erste Sportart, welche einem Weltverband angeschlossen war.
Veränderung mit Konsequenzen
Seither ist Martin Turnierdirektor des alljährlichen Birrhard Open, unterstützt von einem OK von mittlerweile zehn bis zwölf Personen, alles Ehrenamtliche. Sie sind verantwortlich für die Organisation im Vorfeld, suchen Sponsoren, organisieren Hotels für die Spieler, holen sie am Flughafen ab und kümmern sich um die Infrastruktur im Sportcenter Aarsports in Birrhard.
Vor zwei Jahren beschloss die ITF, dass es eine professionelle Turnierleitung brauche. Im Vorfeld sind nach wie vor Martin und sein OK zuständig für alles: «Am Turnier selbst sind wir aber im Hintergrund tätig.» Das habe Vor- und Nachteile, meint Martin, und man spürt, dass er nicht nur glücklich ist über diese Änderung. Es habe auch zu einem Wechsel im OK geführt, welches seit Jahren praktisch unverändert gewesen sei. «Nicht alle haben die Änderung gutgeheissen, und gewisse hatten am Anlass plötzlich keine Funktion mehr. Das ist schade, ganz klar. Die Änderung ist aber für uns am Turnier auch eine Entlastung», meint er diplomatisch.
Hadern tut Martin allerdings mit dem jährlich dicker werdenden Turnierhandbuch der ITF mit all den Auflagen: «So viel Administration, dazu alles in Englisch!» Dass sie als kleinste Turnierkategorie «ITF Future Series» dieselben Auflagen haben wie grosse Turniere, versteht er nicht ganz. Aber so lange er noch nicht müde sei, werde er weitermachen und dafür sorgen, dass «sein» Birrhard Open «klein aber fein» bleibe. Ein toller, sportlich hochwertiger Anlass auf und neben dem Feld, etwas, das rundum Freude bereite, aber auch noch Zeit zulässt, um Freundschaften zu pflegen.
Wirbelwind vor und hinter den Kulissen
Einmal mehr zeigt sich, was Ehrenamtliche im Hintergrund leisten und was mit Herzblut alles möglich ist. Ein grosses Dankeschön an Martin Erni, stellvertretend für alle Ehrenamtlichen.
Andrea Di Bilio begann ihre Arbeit bei der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung vor 30 Jahren – ihr Vater, Werner Waldispühl, war erster Zentralsekretär der SPV.
Von Gabi Bucher
Angefangen hat für Andrea alles am 1. Dezember 1989. «Ich habe als kaufmännische Angestellte gearbeitet für meinen Papi in unseren Büros in Kriens», erinnert sie sich. «Da habe ich Briefe geschrieben, Büromaterial bestellt, einmal pro Woche die Datensicherung gemacht und Texte ‹inetöggelet› fürs Paracontact.» Ja, das habe es damals schon gegeben. Die Seiten fürs Paracontact hat sie von Hand gestaltet, aufgezeichnet, wo Bilder hinsollten, wie sie sich das Layout ungefähr vorstellten, dann brachte sie es zu Brunner Druck. Nach einem Jahr fand Werner Waldispühl, das Heft sollte künftig «in house» gemacht werden.
Sprung ins kalte Wasser
Also wurde Andrea bei Brunner Druck von Anastasia Betschart geschult. Gerade mal zwei Tage dauerte diese Schulung. «Anastasia zeigte mir, wie das Programm ‹PageMaker› funktioniert und meinte, ich
sollte nun einfach mal probieren.» Als Testaufgabe übergab ihr Werner Waldispühl die Gestaltung eines Flyers für die Reise nach Kenia, welche er organisierte. «Drei Tage lang hab ichs versucht, aber ich schaffte es nicht.» Dann habe sie Anastasia angerufen. «Sie hat mir gesagt, sie warte seit Tagen auf meinen Anruf, und ob ich wirklich gemeint hätte, ich käme alleine zurecht nach einer zweitägigen Schulung.» Von da an holte sich Andrea bei Anastasia Rat, bis sie das Programm im Griff hatte. «Als wir 1991 nach Nottwil umzogen, war die Idee, dass ich mal die ersten paar Seiten des Paracontact gestalte.» Aber ehrgeizig wie sie ist, hat sie das ganze Heft gestaltet.
Revolution ClipArt
In den vergangenen 30 Jahren ist viel passiert. «Anfänglich arbeiteten wir noch mit ClipArt. Ich durfte mir einen ganzen Ordner mit Disketten bestellen, das war der
Hammer», lacht sie. «Da gabs Bildchen für alles. Ursula Joss, Mitarbeitende im Rollstuhlsport, brauchte mal einen Flyer für ihren Anlass ‹Chriesisteispucken›, und stell dir vor, ich fand ein spuckendes Männchen in der Sammlung!» Mit den gestalteten Seiten ging sie nach wie vor mit jeder Ausgabe bei der Druckerei Brunner vorbei, um das Layout zu besprechen. Dann folgte der Scanner für die Fotos. «Das war aufwändig, man musste jedes Bild putzen und bearbeiten.» Eigentlich hätte sie mit der Zeit vom Programm PageMaker auf QuarkXpress umsteigen sollen, aber irgendwie zögerte sie dies hinaus, bis zu dem Moment, wo ihr Bildschirm schwarz wurde. «Der Horror! Ich hatte soeben praktisch ein ganzes Heft fertig gestaltet. Ich versuchte einen Tag lang, den PageMaker wieder zu starten, aber ohne Erfolg. Am Abend gestand ich meinem Vater unter Tränen, dass alles weg sei.» Jetzt musste QuarkXpress her.
Mit diesem für sie total neuen Programm erstellte sie in kürzester Zeit das ganze Heft nochmal. «Ich weiss nicht mehr, wie ich das gemacht habe, ich hab das ausgeblendet, so schlimm wars», erzählt sie lachend. Vieles hat sich Andrea mit learning by doing angeeignet. «Aber mir fehlte einfach ein gewisses Grundwissen.» Und so hat sie nebenberuflich die Schulung zum «Electronic Publisher» abgeschlossen. «Eine super Ausbildung, sehr interessant und lehrreich.»
Vielseitige Aufgaben
Aber eigentlich war das Paracontact damals eher ein Nebenprodukt, Priorität hatten die Dienstleistungen für die Mitglieder. «Ich kümmerte mich ums Büromaterial, den Flottenrabatt, die Euroschlüssel. Ich half meiner Mutter, die ebenfalls im Büro arbeitete, bei der Mitgliederverwaltung und übernahm weiterhin die Datensicherung. Und vor allem beantwortete ich die Telefonanrufe.» Da sie damals fast alle Mitglieder kannte, sei das jeweils ziemlich zeitintensiv gewesen. «Da musste man halt oft auch zuhören, das gehörte dazu». Sie kümmerte sich auch um die Kartonschachteln voller alter Fotos. «Ich habe sie sortiert, nachgefragt, wer drauf war und wo und wann die Bilder gemacht worden sind. Dann habe ich sie angeschrieben, nummeriert und mit dem Programm ‹FileMaker› abgelegt, damit man sie suchen kann!»
Als Josef Hofstetter (damals Rechtsanwalt bei der SPV) eine Sekretärin brauchte, übernahm sie auch noch diesen Job. «Josef und ich haben danach jedes Jahr ein eigenes Weihnachtsessen gemacht», erinnert sie sich lachend. Dann waren da noch die drei oder vier Mietautos zu verwalten, Andrea fotografierte viel und oft und nahm an verschiedensten Veranstaltungen teil. Sie gestaltete Programme und Flyer für diverse Anlässe, unabhängig davon, ob die SPV oder ein Rollstuhlclub Veranstalter waren. Mit Maya Von Dach entwickelte sie Schritt für Schritt das Lehrmittel Paradidact (ganzheitliches Lehrmittel zum Thema Behinderung), «eine anspruchsvolle, aber sehr spannende Arbeit», und der Ferienkatalog wurde mit der Zeit Teil ihrer Zuständigkeit. Sie gestaltete eine Spezialzeitschrift für Guido A. Zäch fürs Zentralfest des Rollstuhlclubs Aargau und ein Spezial-Pa-
racontact anlässlich der Pensionierung ihres Vaters. Daneben war Andrea im Vorstand des RC Kriens (heute Rollstuhlclub Zentralschweiz) und im Redaktions-Team des RC Aargau tätig. Jeweils am Donnerstagabend traf sie sich mit Mitarbeitenden im SPZ. «Da kamen auch Patienten und jeder, der sich dazu setzte, bestellte wieder eine Portion Chicken Nuggets oder holte eine Flasche Wein. Das konnte gut und gerne zu einer Runde von 30 Personen werden.» Es seien jeweils lange Tage gewesen damals. «Bis etwa 2003/2004 arbeitete ich oft mehr als 100% und lebte total in der Welt der Rollstuhlfahrer.»
Neuanfang
Und dann wurde sie schwanger, ein ganz neuer Abschnitt in Andreas Leben. Nach ihrem Mutterschaftsurlaub kümmerte sie sich in einem 30%-Pensum wieder um administrative Arbeiten. Neu zu ihren früheren Aufgaben kamen die Bewirtschaftung,
150 Seiten, «das war spannend, aber sehr aufwändig.» Seit Februar 2019 ist sie wieder in einem 60%-Pensum angestellt, neben QMS und CD-Konformität gestaltet sie den Jahresbericht und kümmert sich um das Layout des französischen Paracontact, bewirtschaftet die SPV-Webseite, schaltet News auf und unterstützt alle Mitarbeitenden bei der Erstellung von grafischen Vorlagen und Powerpoint-Präsentationen.
Ja, es habe sich unglaublich viel verändert in diesen Jahren, meint sie. «Aber manchmal habe ich Mühe, wenn man sagt, das Paracontact, die Flyer, der Ferienkatalog seien jetzt viel besser als früher. Besser ist das alles nicht, wir hatten ja damals die Möglichkeiten noch gar nicht, die wir heute haben.»
Aus dem Krienser «Familienunternehmen» mit gerade mal 8 bis 10 Mitarbeitenden ist inzwischen eine grosse Organisation mit
Herzensangelegenheit: Nicht ohne meine Arbeitsgspändli
der Aufbau und die Überwachung des QMS. Allen Dokumenten der SPV wurde ein Gesicht gegeben und Andrea sorgt dafür, dass sie CD-konform sind. Nach der Aufstockung auf 40% konnte sie wieder im Layoutbereich arbeiten und es kamen Merkblätter, Flyer, Visitenkarten, Banden, RollUps und alles, was man im InDesign gestalten konnte, dazu. Sie erstellte die Bewerbungsunterlagen «Recognised for Excellence» für die Zertifizierung 2016 von
über 60 Mitarbeitenden in Nottwil geworden, Andrea hat dies alles miterlebt. Wie weiter nach diesen 30 Jahren? «Ich möchte gerne noch so lange bleiben wie ich darf. Mir gefällt es immer noch sehr gut, meine Arbeit ist unglaublich abwechslungsreich. Und natürlich würden mir all die SPVGspändli fehlen, wir waren und sind immer noch ein super Team.»
«Spreiz dini Ärm us, als wäreds Flügel. Han nüd zverlüre – s’chan nur na schlimmer cho, ufgeh und verzwifle chani spöter immer no.»
Von Janine Gassner
Dies sind die Textzeilen aus einem Song des Luzerner Rappers Philippe Fries alias «Freeze». Das Rap-Urgestein erlebte im April 2018 einen Schicksalsschlag. Eines Abends brach er in seiner Küche zusammen. Im Spital fand man heraus, dass Philippe an einer Entzündung im Rückenmark litt. Später kam die Diagnose: MS – Multiple Sklerose. Die Zeit, die darauf folgte, beschreibt er als «irgendwie immer scheisse und super gleichzeitig. Irgendwo zwischen hoffen und akzeptieren, zwischen fliegen und fallen. Gibt in der Schnittmenge dann irgendwie ok».
Freeze machte sich viele existentielle Gedanken übers Leben und die Musik, und entschied sich, dem Schicksal den Finger zu zeigen, wie er sagt, und vorwärts zu schauen. Auch aus dem Rap-Zirkus wollte er sich nicht verabschieden – im Gegenteil.
Seine Geschichte spornte ihn an und er vertonte sie. Anfang Sommer 2019 veröffentlichte er das neue Stück «Vo gheie und flüüge». Ein Versprechen an sich selbst, dass es weitergehen wird. Zwischen fliegen und fallen, beschrieb er kurz davor auch seinen mentalen Zustand. Der Song sollte aber nicht nur musikalisch Mut machen, er hatte auch einen monetären Zweck: Auf den sozialen Medien rief Freeze zu einer Spendenaktion auf. Was er damit ins Rollen brachte, hätte er wahrscheinlich nie gedacht. Von allen Seiten griffen lokale Medien, Bands und Vereine das Thema auf, es wurde fleissig geteilt, gepostet und gespendet.
Der Höhepunkt der Aktion war, als Robert Hammig, Mitglied des Vereins Metal City Sursee verkündete, den Eiger Ultra Trail zu rennen und damit die Spendenaktion von Freeze zu unterstützen. Mit 101 Kilometern sowie 6700 Höhenmetern, die innerhalb von 25 Stunden bewältigt werden müssen, gilt der Eiger Ultra Trail als harte Prüfung für die Teilnehmenden. Am 18. Juli war es soweit: Robert startete und schaffte es, mit einer Zeit von 15 Stunden und 57 Minuten ins Ziel zu gelangen. Hut ab!
Spenden für Sommerplausch und mehr
Das erste Projekt, welches Freeze mit seiner Spendenaktion unterstützte, war der Ende Juli stattfindende Sommerplausch. Teilnehmerin Lea Keller dazu: «Das Programm ist meistens so aufgebaut, dass für
jede Person etwas dabei ist. Die Leiter sind so flexibel, dass das Programm auch spontan umgestaltet werden kann, wenn mal etwas unbeliebt ist. Während den Aktivitäten und auch in der programmfreien Zeit kommt der Spass nie zu kurz.» Aber nicht nur der Bereich Kultur und Freizeit durfte von Freeze profitieren, auch Rollstuhlsport Schweiz kam auf seine Kosten: Am Breitensport-Camp «move on» finanzierte der Musiker die WCMX-Show mit dem deutschen Extremsportler David Lebuser. Er ist der erste professionelle Rollstuhl-Skater in Deutschland und hält auch WCMX-Workshops für andere Rollstuhlfahrer. Wer an der Junioren-WM dabei war, der durfte David und seine halsbrecherischen Stunts schon erleben.
Musikalisch war Freeze in den Sommermonaten nicht untätig: Seit Mitte Oktober dürfen wir den nächsten Song «Insle» von ihm geniessen. Dieser entstand in Zusammenarbeit mit Henrik Belden. Die beiden sassen schon als junge Moderatoren bei Radio 3FACH vor dem Mikrofon und ergänzen sich auch musikalisch sehr gut.
Im Namen aller Teilnehmenden möchten wir uns ganz herzlich für die grosszügige Spende bedanken.
Mehr zu Freeze: www.freezemusig.ch www.facebook.ch/freezemusig www.instagram.ch/freezemusig
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