4 minute read

C HINA : Ex PORTCHANCEN

F R L Ebensmittel

die VolksRePublik chinA isT dAs be VÖlkeRunGsReichsTe lAnd deR WelT und Z ählT dAmiT Zu den inTeRessAnTesTen und Am schnellsTen WAchsenden, AbeR Auch Zu den heRAusFoRdeRndsTen imPoRTmäRk Ten FüR lebensmiTTel und Ge TR änke. dAs seiT jAhRen

Advertisement

RAsch sTeiGende PRo-koPF-einkommen und die RAPide uRbAnisieRunG mAchen den chinesischen mARk T FüR Ausländische lebensmiTTelPRoduZenTen ATTRAk TiV.

Österreichische Lebensmittelexporte

Die meisten potenziellen Kunden für importierte Lebensmittel befinden sich dabei in Chinas Tier 1 Megametropolen wie Peking, Shanghai, Guangzhou, Shenzhen und Chengdu. Aber auch in den sogenannten Tier 2 Städten wie Hangzhou, Nanjing, Qingdao und Tianjin, die über eine gutverdienende Ober­ und Mittelschicht verfügen, ist eine erhöhte Nachfrage nach westlichen und qualitativ hochwertigen Produkten zu beobachten. Milcherzeugnisse und Fleisch machen derzeit den Großteil der österreichischen Lebensmittelimporte nach China aus, wobei allerdings nur rohe und gefrorene Schweinehälften von Österreich nach China eingeführt werden dürfen.

Kaffeeboom im traditionellen Tee-Land

Ende des 19. Jahrhunderts wurden in der südwestlichen Provinz Yunnan die ersten Kaffeebohnen angepflanzt, jedoch blieb das koffeinhaltige Getränk in den darauffolgenden hundert Jahren weitgehend unbemerkt. Doch wie vieles in China hat sich auch der Kaffeemarkt in den letzten 20 Jahren boomartig verändert, das traditionelle Tee­Land verzeichnete als Absatzmarkt für Kaffeeprodukte in den letzten Jahren zweistellige Wachstumsraten, insbesondere durch die Konsumgewohnheiten der jüngeren Bevölkerung. Im Jahr 2021 wuchs der chinesische Kaffeemarkt im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent und soll auch zwischen 2022 und 2025 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 9,63 Prozent weiterwachsen. Zudem war der Kaffeemarkt am wenigsten von der Covid ­ 19 ­ Pandemie betroffen. So stieg die Zahl der Cafés landesweit weiter an, vor allem in Tier 1 und Tier 2 Städten. Dabei erlebte die 26 Millionen Metropole Shanghai einen regelrechten Boom an neuen Cafés, sodass die Stadt nun die meisten Cafés weltweit beheimatet und über mehr Kaffeehäuser verfügt als New York. Trotz der enormen

Wachstumsraten steckt der chinesische Kaffeemarkt im Vergleich zu den entwickelteren Märkten in Europa und den USA noch in den Kinderschuhen, was bedeutet, dass es noch viel Raum für Expansion gibt.

Hoher Schweinefleischkonsum in China

Die chinesische Bevölkerung ist bekannt für ihren hohen Fleischkonsum, insbesondere der Verzehr von Schweinefleisch erfreut sich äußerst großer Beliebtheit. Dabei gilt der Dezember saisonal als verbrauchsstärkster Monat für Schweinefleisch, der Konsumhöhepunkt findet traditionellerweise zum chinesischen Neujahresfest statt. Der Import von Fleisch­ und Fleischprodukten ist jedoch äußerst streng geregelt, so dürfen nur bestimmte Länder gewisse Sorten von Fleisch nach China exportieren. Aus Österreich darf derzeit nur tiefgefrorenes Schweinefleisch (Schweinehälften) nach China exportiert werden. Damit ein fleischerzeugender Betrieb in Österreich eine Genehmigung zum Export nach China erhält, muss dieser zuerst von den chinesischen Behörden überprüft und zertifiziert werden. Dies ist ein langwieriger und lange dauernder Prozess. Mit Ausbruch der Covid­19­Pandemie sind die österreichische Schweinefleischexporte nach China zuletzt stark einge ­ brochen, so sank der Export von gefrorenem Schweinefleisch im Vergleich zur Vorperiode um 76,3% .

Registrierungspflicht für Lebensmittelexporteure

Die General Administration of Customs China (GACC) hat im April 2021 neue Gesetze zur Registrierungspflicht für Lebensmittelexporteure veröffentlicht, die am 1. Januar 2022 in Kraft getreten sind. Ausländische Lebensmittelproduzenten müssen je nach Kategorie entweder auf Empfehlung der zuständigen Behörden der jeweiligen Ursprungsstaaten registriert werden oder eine Selbstregistrierung durchführen. Um zu eruieren, welches Registrierungsschema zur Anwendung kommt, besteht die Möglichkeit, den HS Code in der Registrierungsplattform unter „product type query“ zu überprüfen. Es ist empfehlenswert, bezüglich des HS Codes und CIQ Codes Rücksprache mit dem chinesischen Importeur zu halten, denn die HS Codes sind nur bis zu 6 Stellen international harmonisiert; an den Folgestellen können nationale Unterschiede auftreten. Bei Lieferungen, die nach dem 1. Jänner 2022 verschifft wurden, muss die chinesische Registrierungsnummer in der Importzollerklärung angeführt werden.

Quelle: statistik Austria

Österreichs export nach china im lebensmittelsektor 2022

Cross Border E-Commerce

In den vergangenen Jahren hat der Cross Border E­Commerce (CBEC) stark an Beliebtheit gewonnen und kann als ergänzende Abdeckung des Einzelhandels für österreichische Lebensmittelproduzenten interessant sein, da dieser im Vergleich zum traditionellen Handel weniger stark reguliert ist. Unter dem CBEC ist ein spezielles B2C (Business to Customer)­Importkonzept zu verstehen, das hauptsächlich für den grenzüberschreitenden Verkauf nach China über chinesische B2C ­ E ­ Commerce ­ Portale maßgeschneidert wurde. Zu den derzeit wichtigsten Plattformen zählen Tmall Global (26,7% Marktanteil), Kaola Haitao (22,4% Marktanteil) sowie mit jeweils etwa 10% Marktanteil JD Worldwide, Suning International und Vipshop International. Da in China bekanntermaßen internationale soziale Medien wie Facebook, Twitter und Instagram gesperrt sind, nutzt die äußerst technologieaffine Bevölkerung lokale Social Media Plattformen wie Weibo, WeChat, x iaohongshu (Little Red Book) und Douyin (Tik Tok), um sich über die neuesten Trends zu informieren. Dabei sind Livestreaming mit sogenannten Key Opinion Leaders (KOL) und Short­Videos seit etwa zwei Jahren die Top­Trends in Chinas E­Commerce und weiterhin auf dem Vormarsch.

Marktchancen für österreichische Lebensmittelunternehmen

Österreich genießt in China den Ruf als Musik­ und Kulturland, welches mit guter Luft, sauberem Wasser, Bergen und schöner Natur gesegnet ist. Allerdings ist der chinesische Markt aufgrund seiner kulturellen Besonderheiten, seiner Größe, Komplexität und extremen Schnelllebigkeit mit Sicherheit kein einfacher. Chinesische Importeure erwarten sich von österreichischen Lieferanten oft große Unterstützung beim Marketing, welche mit hohen Marketing ­ Kosten in der Einführungsphase verbunden ist. Aus diesem Grund ist es unabdingbar, für die zu vertreibenden Produkte eine gut durchdachte Verkaufsstrategie zu entwickeln und einen professionellen Auftritt auf chinesischen Social Media Plattformen einzurichten.

Zu beachten ist beim Markteintritt in China weiters, dass eine Vielzahl an Ingredienzen nicht zugelassen ist. Seit Jänner 2022 gibt es eine Registrierungspflicht für Lebensmittelexporteure, und auch Etiketten müssen an den chinesischen Markt angepasst werden. Zudem sehen chinesische Konsumenten gerne, was sie kaufen, ehe sie es kaufen. Durchsichtige Verpackungen bzw. Verpackungen mit Sichtfenster eignen sich daher besonders gut – dies gilt im Speziellen für Neueinführungen. Milch ­ und Milchprodukte zählen zu den am meisten importierten Lebensmitteln nach China. Darüber hinaus werden Baby­ und Kindernahrung, Snack­Food, Convenience Food, Soft Drinks, Fruchtsäfte, Wein, Wasser, Schokoladen und Süßwaren sowie Brot und Backwaren in großen Mengen importiert. Alles Bereiche, die für österreichische Produkte sehr gute Exportchancen im hochwertigen Segment bieten.

Alexandra Runge, MSc, österreichische WirtschaftsdelegierteStv. der WKO, Shanghai, China www.wko.at/aussenwirtschaft/cn

Für nähere Informationen zum chinesischen Nahrungsmittel­ und Getränkemarkt steht Ihnen das österreichische AußenwirtschaftsCenter Shanghai zur Verfügung.

This article is from: