Spree #2 2015

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#2/2015

10 Tipps f端r den Sommer


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ERST MENSCHEN SCHÜTZEN, DANN GRENZEN. Schluss mit der Abschottungspolitik. Für sichere Fluchtwege: amnesty.de


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Berlin im Sommer – was tun?

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Schreibend kämpfen: Schwule Studierende in Jordanien

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Ein Schwulenpaar engagiert sich für LGBT

»Niemand verlässt sein Heimatland für Hartz IV«

Im Interview mit einem Initiator von »Flüchtlinge Willkommen«

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Engagement gegen Alltagsbelästigung

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Vom Bambus zum Bike – Studierende für Nachhaltigkeit

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Zehn Freizeittipps der Redaktion

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Ein Gespräch über die Initiative HollaBack!Berlin

Porträt des Vereins TriebWerk-Grün

Hipster war gestern: Der Nerpster übernimmt die Uni Kommentar über einen neuen Trend

14 »Das Prüfungsamt ist der Endgegner«

Drei Studierende im Gespräch

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Nebenjob im Fernsehen: Und täglich grüßt der Dominator

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Auf der Couch mit: Der Dokumentarin des Verfalls

Im Gespräch mit einer Fotografin und Studentin

»Wir erzählen von Menschen, nicht von Opfern

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Das Engagement und du und ich

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Porträt eines Studenten beim Frühstücksfernsehen

Rezension des Theaterstücks »Asyl-Dialoge« Autobiographischer studentischer Comic

Editorial In dieser Ausgabe widmen wir uns studentischem Engagement: Wir besuchen ein Schwulenpaar in Jordanien, das sich für Rechte von Homosexuellen einsetzt, interviewen den Initiator eines Projekts, das Flüchtlinge an WGs vermittelt, treffen einen Verein, der Fahrräder aus Bambus baut und sprechen mit einer Studentin, die sich gegen Alltagsbelästigung engagiert. All diese Menschen stehen Beispiel dafür, wie Studierende die Welt ein wenig verbessern. Mit dieser Ausgabe schicken wir dich in den Sommer und die Semesterferien, das Thema Prüfungen überspringen wir mal. Doch Berlin hat fast zu viel zu bieten. Damit du den Sommer richtig genießen kannst, geben wir Ausflugs- und Freizeittipps. Außerdem sind wir einem neuen Typ Studenten auf der Spur, betrachten das Studium im Rückblick und lernen einen coolen Nebenjob kennen: Es geht ins Fernsehen. Im Interview mit einer Fotografin, die in alte Häuser steigt, sprechen wir über Kunst und Vergänglichkeit. Aktuelle Diskussionen wirft das Stück „Asyl-Dialoge“ auf, das wir rezensiert haben. Und als Sahnehäubchen gibt es noch einen Comic. Viel Spaß beim Lesen, Tobias spree@stadtstudenten.de stadtstudenten.de facebook.com/Stradtstudenten


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SOMMERSPEZIAL

Berlin im Sommer – was tun? Der Sommer kommt, die Semesterferien nähern sich und Berlin hat so viel zu bieten. Hier sind zehn Tipps der spree-Redaktion für Ausflüge, Orte zum Entspannen und Eis essen. Damit dein Sommer richtig gut wird. Texte: Katharina Faller, Tobias Hausdorf, Kathrin Stopp, Kamila Zych Illustration: Angelika Schaefer

Kreativität: Du brauchst Freiraum für Kreativität? Donaustraße 79 Das Ida Nowhere ist ein selbstverwaltetes Kollektiv 12043 Berlin-Neukölln und bietet dir Arbeitsräume, ein Vereinslokal und ein www.ida-nowhere.com Netzwerk. Es ist geöffnet, wenn das Licht brennt, außerdem ist ab 18 Uhr jeden Donnerstag Stammtisch. Bar: Der Klunkerkranich ist eine Mischung aus Dach- Karl-Marx-Straße 66, terrassen-Bar und Gemeinschaftsgarten, ein entspann- 12043 Berlin-Neukölln tes Plätzchen für warme Sommerabende mit tollem www.klunkerkranich.de Blick auf Berlin. Einfach den Fahrstuhl am Eingang der Bibiliothek/Post in die 5. Etage nehmen.


SOMMERSPEZIAL STADTSTUDENTEN.DE #2/2015

Baden: Die kostenlose Badestelle Saatwinkel am Tegeler See Tegeler See liegt ziemlich versteckt im Wald und ist am besten mit dem Fahrrad zu erreichen. Da nur wenige das kleine, aber feine schattige Plätzchen mit Sandstrand und klarem Wasser kennen, ist es im Sommer nicht so überlaufen.

Bier: Echt Wedding, echt gut. Triftstraße 67 Selbstgebrautes im Biergarten 13353 Berlin kannst du in der Hausbrauerei Täglich ab 15 Uhr geöffnet. Eschenbräu genießen. Sport: Ein Muss für alle Sportbegeisterten ist der Waldhochseilgarten im Volkspark Jungfernheide. Der ist gerade bei nicht ganz so schönem Wetter zu empfehlen, weil weniger los ist.

Heckerdamm 260, 13627 Berlin-Charlottenburg Nahe U-Bahnhof Jakob-Kaiser-Platz waldhochseilgarten-jungfernheide.de

Action: Lasertag Berlin: Wer sich schon Nordhauser Str. 26 immer gewünscht hat einen Tag lang 10589 Berlin-Charlottenburg Barney Stinson zu sein, ist hier richtig. www.spielt-lasertag.de Ob das spaßige AdventureTag oder das realitätsgetreue Outdoor-Lasergame, für jeden ist was dabei.

Eis: Richtig gutes, selbst ge- Friedrichstr. 114 machtes Eis und Sorbee und 10117 Berlin-Mitte über 20 Sorten jeden Tag gibt es bei der Berliner Eismanufaktur Freiluftkino: Das Freiluftkino Kreuzberg ist garantiert eine Alternative zum stinknormalen Kinosaal – vor allem im Sommer.

Kunstquartier Bethanien, nahe U-Bahnhof Kottbusser Tor erreichbar über den Zugang Adalbertstraße 73 www.freiluftkino-kreuzberg.de

Radtour: Wie wärs mit einer Radtour? Per- Spreepark. Startpunkt: fekt dafür ist die Gegend um den Treptower S-Bahnhof Treptower Park. Park und Plänterwald, gleich an der Spree. Wer möchte, macht gleich noch eine Führung durch den Spreepark. Musik: Du willst den Sommeranfang musikalisch feiern? Das geht am besten mit der Fête de la Musique, die am 21. Juni in ganz Berlin stattfindet. Mehr Infos unter: www.fetedelamusique.de/berlin

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ENGAGEMENT STADTSTUDENTEN.DE #2/2015

Schreibend kämpfen: Schwule Studierende in Jordanien Text & Fotos: Kirsten Jöhlinger Wenn man auf der Website der jordanischen Zeitung Jordan Times das Wort »gay« eingibt, zeigt die Website genau null Treffer an. Doch das heißt nicht, dass es in Jordanien keine Schwulen-Szene gibt. David Samhan-Hattar und AJ Burg sind schwul und erzählen von ihrem Leben in Amman. Noch sechs Wochen, dann ist er weg. AJ Burg hat ein Visum für die USA bekommen. Dort möchte er Journalismus studieren. Das Meer sehen. Stolz auf seinen Partner sein. Und vielleicht irgendwann mal Kinder haben. AJ Burg ist nicht sein echter Name. Eigentlich hat der 22-Jährige einen muslimischen Namen; den möchte er aber ändern lassen. AJ Burg soll sein neuer Name werden. Unter diesem möchte er Geschichten veröffentlichen. Bisher schrieb er unter einem anderen Pseudonym für ein jordanisches Onlinemagazin namens »My.Kali«, das für und über die LGBT-Szene (Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender) berichtet. David Samhan-Hattar behält seinen Namen. Der 23-Jährige studierte Übersetzungswissenschaften. Jetzt verdient er sein Geld bei einer NGO, die sich für Kinder und Jugendliche einsetzt und arbeitet freiwillig bei der Organisation »Awn«, die LGBT unterstützt. AJ und David sitzen im hippen Café Graffiti, im europäisch anmutenden Stadtteil Jabal El Webdeh der jordanischen Hauptstadt Amman. An den Wänden hängen von Graffiti inspirierte Bilder. Aus den Lautsprechern klingt englischsprachige Popmusik. AJ singt häufig mit. Hier ist es kein Problem, über Schwulsein

zu sprechen. An anderen Orten wäre das wohl anders. Obwohl Jordanien Homosexualität nicht verbietet, werden Schwule von Jordaniens Gesellschaft nicht akzeptiert.

Ich habe mich inzwischen bestimmt viermal geoutet. Rausgeschmissen Die beiden wissen das genau. AJ hat seinen Eltern nie erzählt, dass er schwul ist: »Meine Mutter hat mich mal gefragt. Aber ich habe es abgestritten.« Seine Schwester weiß es und akzeptiert es inzwischen. Das hat aber einige Jahre gedauert. »Sie mochte meinen damaligen Freund. Dann hat sie angefangen, zu akzeptieren, dass ich schwul bin«, so AJ. Als David 21 Jahre alt war, bekam sein Vater mit, dass sein Sohn schwul ist. Er schmiss ihn daraufhin aus dem Haus. »Ein Freund – meine »gay mother« – hat mich dann aufgenommen. Ich konnte dort wohnen, bis ich Arbeit und einen anderen Wohnort gefunden hatte«, erzählt David. Inzwischen lebt er wieder bei seinem Vater. Der hat zwar irgendwie akzeptiert, dass sein Sohn nicht dem Idealbild der Gesellschaft entspricht, leugnet aber sein Schwulsein: »Mein Vater vergisst immer wieder, dass ich schwul bin. Ich habe mich inzwischen bestimmt viermal geoutet«, sagt David. Bei »Awn,« begegnen ihm ähnliche Probleme. »Awn« bedeutet »Hilfe« auf Arabisch und wurde vor einem Jahr gegrün-

det. Dessen Mitglieder kümmern sich um Leute, die von ihrer Familie nicht akzeptiert werden. »Manchmal werden Söhne von ihren Vätern geschlagen oder die Eltern versuchen ihr Kind von seinem Umfeld zu isolieren, wenn sie erfahren, dass es lesbisch oder schwul ist«, so David. Es kommt auch vor, dass die Eltern ihr Kind zu einer Hochzeit zwingen. »Wir bieten Leuten, die von ihrer Familie rausgeschmissen wurden, ein Zimmer.«, erzählt David, »Wenn ihre Situation sehr gefährlich ist, helfen wir ihnen in den Libanon zu kommen. Dort können sie Asyl beantragen. Bisher hatten wir vier solcher Fälle.« Gesetz zum Erhalt der Moral »Awn« bietet nicht nur Hilfe. Die Organisation kämpft auch gegen das Gesetz 320 des jordanischen Strafgesetzes. Dieses besagt, dass jeder der eine »ungehörige Handlung« im öffentlichen Raum begeht, mit maximal sechs Monaten Haft bestraft werden kann. Wenn die Polizei Schwule festnimmt, beruft sie sich auf dieses Gesetz. Zu einem Prozess kommt es normalerweise nicht, die Polizei ruft aber den Vater, Bruder oder Onkel des Festgenommenen an und so werden Mitglieder der LGBT-Szene oft unfreiwillig geoutet. Der Kampf gegen dieses Gesetz ist nicht einfach. Kein jordanischer Parlamentarier will mit Homosexualität in Verbindung gebracht werden. Deshalb organisiert »Awn« allgemeine Diskussionen zu Menschenrechten. »Wir laden dann neben einem LGBT-freundlichen Sprecher, natürlich auch einen Parlamentarier ein. So gewöhnen wir Politiker Schritt für Schritt an die Idee, dass LGBT-Rechte nichts Schlechtes sind.«


Ein Bekannter wird gezwungen, Antidepressiva zu nehmen. In Badehose vor der Moschee Politiker sind hingegen nicht das wichtigste Publikum für das Onlinemagazin »My.Kali«. AJ beschreibt dies so: »‚My. Kali‘ wurde gegründet, um das richtige Image für die LGBT-Szene aufzubauen. Die Artikel beschäftigen sich aber nicht alle mit der Szene.« Das Magazin provoziert. Seinen Gründer, ein jordanisches Model, zeigt ihn in Badehose vor einer Moschee. Das gefällt nicht jedem. Auf YouTube wurde das heute achtjährige Magazin von religiösen Persönlichkeiten bedroht. Weder die jordanischen Muslime, noch die jordanischen Christen akzeptieren Homosexualität. Doch auch einige Schwule sind religiös. »Ich vermute, dass wir Mitglieder der LGBT-Szene mehr von Religion verstehen als die Mehrheit der Jordanier«, sagt AJ. Religion mag eine Rolle darin spielen, dass viele schwule Jordanier in eine Identitätskrise geraten. Manche gehen dann zu Psychologen, von denen einige behaupten, Homosexualität heilen zu können. Andere werden auch von ihren Eltern zu einem Psychiater geschleppt, der ihnen daraufhin Medizin verschreibt. »Ein Bekannter wird gezwungen Antidepressiva zu nehmen«, erzählt AJ.

Partner auf Zeit Doch alleine ist man nicht. Einige Orte in Amman sind bekannte Treffpunkte der Szene. Es gibt das »Books@« im Zentrum und im »Café Graffiti« nennt AJ den Kellner den »Café-Prostituierten«. Außerhalb der Hauptstadt ist es schwieriger. Manche Schwule ziehen deswegen nach Amman. Einen Partner findet man aber nicht so leicht. Über Dating-Seiten findet man Affären. Nicht selten ist die Person, die man kennenlernt verheiratet und hat Kinder. Manchmal entwickelt sich aber auch eine Beziehung. Die kann vier Monate dauern, vielleicht auch ein Jahr. »Dein Partner kann dich aber plötzlich verlassen, weil sein Vater möchte, dass er heiratet«, sagt David. »Awn« und »My.Kali« kämpfen weiter für Akzeptanz. Aber manchmal brauchen Leute trotzdem einen Neuanfang im Ausland: »Ich hoffe, dass diese Botschaft die Studenten und die Universitäten in Deutschland erreicht. Wir brauchen dringend Stipendien. Es passiert nämlich häufig, dass LGBT-Mitglieder von ihren Eltern rausgeschmissen werden. Dann stehen sie ohne etwas auf der Straße. Oft ist die einzige Lösung dann Prostitution«, sagt David.

Kirsten quälte sich für diesen Artikel ziemlich mit den Begriffen herum. Trotzdem ist »gay« einfacher ins Deutsche zu übersetzen als ins Arabische. Wenn AJ und David Arabisch reden, sagen sie auch »gay«.


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ENGAGEMENT

»Niemand verlässt sein Heimatland für Hartz IV« Das Projekt »Flüchtlinge Willkommen« vermittelt geflüchtete Menschen an Wohngemeinschaften in ganz Deutschland. Egal, ob Studenten-WG, Familienwohnung oder Singlehaushalt – jeder kann ein freies Zimmer zur Verfügung stellen. Jonas Kakoschke, einer der Initiatoren, erklärt wie das funktioniert und was in der deutschen Flüchtlingspolitik schief läuft.

Viele Flüchtlingsorganisationen sammeln Sachspenden oder organisieren Freizeitgestaltung, euer Projekt dagegen vermittelt Geflüchtete an WGs. Was ist die Idee hinter dem Konzept? Jonas: Geflüchtete Menschen leben nach ihrer Ankunft in Deutschland in der Regel in Massenunterkünften. Diese liegen oft am Stadtrand und sind in unseren Augen stigmatisierend, da sie den dort lebenden Menschen die Möglichkeit nehmen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und mit Nicht-Geflüchteten in Kontakt zu kommen. Wohngemeinschaften zwischen Geflüchteten und Nicht-Geflüchteten bieten eine tolle Möglichkeit, Vorurteile auf beiden Seiten abzubauen und in einen Dialog zu treten.

Der erste Geflüchtete, der vermittelt wurde, war Bakary aus Mali – und zwar an deine eigene WG. Jonas: Genau, Bakarys Einzug im vergangenen Dezember war quasi der Startpunkt für unser Projekt, auch wenn das damals noch nicht geplant war: Meine Freundin Mareike hatte eine Zusage für einen Job in Kairo bekommen und so war in unserer Wohnung für zehn Monate ein Zimmer frei. Wir haben uns dazu Text: Hannah Wagner entschieden, das Zimmer nicht ganz normal zu vermieten, sondern Foto: Jean-Paul Pastor Guzmán einem Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Anfangs dachten wir, dass ein großer bürokratischer Aufwand auf uns zukommen rechts: Jonas Kakoschke würde, aber überraschenderweise verlief Bakarys Einzug dann total unkompliziert. Also haben wir den Plan gefasst, eine Plattform zu gründen, um unsere Erfahrungen zu teilen und das Konzept publik zu machen. Nach nicht mal einem Jahr haben wir schon über 40 geflüchtete Menschen vermitteln können. Eine Wohngemeinschaft meldet sich bei euch und stellt ein Zimmer zur Verfügung. Wie geht es weiter? Jonas: Jede WG, die sich bei uns meldet, muss zunächst ein Anmeldeformular ausfüllen, auf dem unter anderem abgefragt wird, wie viele Leute in der Wohnung leben oder welche Sprachen gesprochen werden. Auf dieser Grundlage suchen wir dann nach einem Geflüchteten, der in diese WG passt. Dazu arbeiten wir mit Partnerorganisationen wie AWO und Caritas und mit Projekten, die sich auf lokaler Ebene für Geflüchtete einsetzen, zusammen. Wenn wir dann jemanden gefunden haben, kümmern wir uns um einen Paten, der dem Geflüchteten als Ansprechpartner zur Seite steht und beim ersten Kennenlernen mit den WG-Bewohnern dabei ist. Es können sich aber natürlich auch Geflüchtete direkt bei uns melden, dann vermitteln wir einfach andersherum.

Bei euch in der WG ist gerade ein Zimmer frei, ihr wollt spenden oder einfach nur mehr Informationen über das Projekt? fluechtlinge-willkommen.de facebook.com/fluechtlingewillkommen

Können nur Menschen vermittelt werden, die legal in Deutschland leben? Jonas: Nein, wir sind komplett statusoffen, das heißt, wir vermitteln auch Menschen, die »illegalisiert« in Deutschland leben. In unseren Augen ist es unmenschlich, Menschen in Gruppen einzuteilen und zu sagen, ob jemand legal oder illegal geflüchtet ist. Geflüchtete haben kurz nach ihrer Ankunft in Deutschland in der Regel nicht genug Geld, um sich ein Zimmer in einer WG leisten zu können. Wer übernimmt die Mietkosten? Jonas: Das ist ein wichtiger Punkt, denn viele WGs denken zunächst, sie müssten die Mietkosten für ihren neuen Mitbewohner aus eigener Tasche bezahlen. Doch genau das wollen wir nicht. Stattdessen gibt es verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten: Zuerst einmal gibt es bestimmte Bundesländer, in denen eine dezentrale Unterbringung gefördert wird, dort kann man eine


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Kostenübernahme beantragen. Das geht natürlich nur bei Geflüchteten, die legal in Deutschland leben. Die zweite Möglichkeit ist das so genannte »Mikrofunding«, das heißt, die WG-Bewohner sammeln Spenden in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis. Sollte das nicht klappen, ist auch ein Mikrofunding über unsere Homepage möglich: Wir vermitteln die jeweilige WG dann an Menschen, die sich in unserer Datenbank als Spender registriert haben. Eure Homepage richtet sich an Leute, die »den Umgang mit geflüchteten Menschen in Deutschland nicht gut finden«. Was genau läuft schief in der deutschen Flüchtlingspolitik? Jonas: Unsere derzeitigen Gesetze hindern geflüchtete Menschen daran, in Deutschland anzukommen. Da sind zum einen die bereits angesprochenen Massenunterkünfte, in denen Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht werden. Wenn so viele Menschen aus verschiedenen Ländern, Kulturen und Religionen in einer so deprimierenden Umgebung und ohne Beschäftigung zusammen leben, ist es kein Wunder, wenn es dort mitunter zu Streit kommt. Darüber hinaus bekommen Geflüchtete teilweise jahrelang keine Arbeitserlaubnis, obwohl die meisten von ihnen sehr gerne arbeiten würden. Das wiederum fördert das Vorurteil vom Geflüchteten als »Sozialschmarotzer«, der auf Kosten des deutschen Sozialstaats leben will. Dabei ist das völliger Quatsch: Niemand verlässt für Hartz IV sein Heimatland und seine Familie.

Was entgegnest du Leuten, die der Meinung sind, Deutschland könne nicht noch mehr Flüchtlinge aufnehmen? Jonas: Deutschland kann definitiv noch mehr Flüchtlinge aufnehmen! Es gibt so viele Länder, die viel ärmer sind als Deutschland und deren Flüchtlingszahlen die von Deutschland um ein Vielfaches übersteigen. Als reiches Land ist es unsere Pflicht, diesen Menschen zu helfen. Abgesehen davon sind viele Flüchtlingsbewegungen von Europa mit verursacht. Beispielsweise sind auf dem afrikanischen Kontinent die Folgen der Kolonialisierung noch deutlich spürbar und auch heute ist der hohe europäische Lebensstandard nur dadurch möglich, dass er in vielen afrikanischen Ländern extrem niedrig ist. Davor die Augen zu verschließen und die Grenzen dicht zu machen, wäre unmenschlich. Wenn ich dann das Wort »Wirtschaftsflüchtling« höre, werde ich sauer: Jemand ist ein hohes Risiko eingegangen und aus seinem Heimatland geflohen, hat Familie und Freunde zurückgelassen. Da habe ich doch nicht das Recht darüber zu urteilen, ob diese Flucht nun berechtigt war oder nicht. Hannah ist immer wieder erschrocken, wie oft persönliche Schicksale ignoriert werden, etwa wenn von „Flüchtlingswellen“ die Rede ist. „Flüchtlinge Willkommen“ hält sie daher für ein sehr unterstützenswertes Projekt.

Berliner Pilsner 5 Music Award 201

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rliner Bewerbung zum Be auf Pilsner Music Award BPMA v|# award.berlinmusic.t 0.06.2015 Teilnahmeschluss: 3

f BerlinMusicTV | t @BPMusicAward

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ENGAGEMENT STADTSTUDENTEN.DE #2/2015

Engagement gegen Alltagsbelästigung Fotos: HollaBack!Berlin Es wird Sommer und mit den Temperaturen klettern die Rocksäume nach oben. Unschöne Begleiterscheinung: Pfiffe, Rufe und Kommentare. Was kann man dagegen tun? Julia Pfannschmidt (30) macht gerade ihren Master in Kunstwissenschaft und -technologie an der TU Berlin und engagiert sich bei der Initiative HollaBack!Berlin, die das Problem angeht.

machen, wenn sie belästigt wurden. Außerdem sind wir in diesem Jahr wieder mit einer Ausstellung beim Kunstfestival »48 Stunden Neukölln« vertreten. Unter dem Motto »Own Your Body« werden Plakate der Künstlerin Carol Rossetti zu sehen sein, die sich kritisch mit Körpernormen und Schönheitsidealen auseinandersetzen. Gerade durch Street Harassment soll uns diktiert werden, wie wir unseren Körper in der Öffentlichkeit präsentieren.

Text: Katharina Faller

Was sind denn mögliche Ursachen von Street Harassment? Julia: Es geht dabei immer um Machtausübung. Und natürlich ist es in dem Zusammenhang auch das Ergebnis einer patriarchalen Kultur.

Wie bist du darauf gekommen, bei HollaBack! mitzumachen? Julia: Die Aktivitäten von HollaBack!Berlin verfolge ich schon seit der Gründung im Jahr 2011 und bin seit Ende 2013 aktiv dabei. Ich fand es toll, dass die Initiative artikuliert, was mich in der Stadt aufregt. »Endlich spricht es jemand aus!«, dachte ich. Das kann doch nicht sein, dass alltägliche Belästigung von Frauen auf der Straße Normalität ist! Also macht HollaBack! darauf aufmerksam, dass Frauen in der Öffentlichkeit belästigt werden? Julia: Genau, HollaBack! möchte das Phänomen Street Harassment, also die Belästigung von Frauen im öffentlichen Raum, benennen und den Betroffenen zeigen, dass sie nicht allein sind. Wir möchten sichtbar machen, wie Menschen tagtäglich sexuell, auch homophob oder rassistisch diskriminiert werden. Außerdem wollen wir die Betroffenen empowern, das heißt sie stärken. Wie arbeitet ihr konkret gegen Street Harassment? Julia: Auf unserer Website können Betroffene ihre Geschichten teilen und öffentlich

Nehmen es deshalb vielleicht viele Betroffene auf die leichte Schulter und versuchen, unangenehme Äußerungen einfach zu ignorieren und sich nicht zu wehren? Julia: Viele Frauen finden sich damit ab, dass das passiert. Der erste Schritt wäre, sich über Strukturen der Gesellschaft bewusst zu werden, die das möglich machen. Deshalb versuchen wir, mit vielen ins Gespräch zu kommen und für das Thema zu sensibilisieren. Und wie können sich Betroffene wehren, wenn sie in einer Belästigungs-Situation sind? Julia: Dafür gibt es kein Pauschalrezept! Ich denke, jeder muss nach dem eigenen Wohlbefinden handeln und aus der Situation für sich selbst heraus entscheiden, was er tut. Es ist toll, wenn die betroffene Person dann Kontra gibt und sich wehrt, aber das kann auch gefährlich sein. Sicherheit geht immer vor. Das Mindeste ist aber, die Geschichte einer unangenehmen Erfahrung zu teilen.

Wie kann ich denn helfen, wenn ich zufällig Zeuge werde, wie eine andere Person auf der Straße oder in der Bahn belästigt wird? Julia: Dafür gibt es den Begriff der »bystanders«, also der Beobachter. Entweder kann man auf die betroffene Person zugehen, fragen, ob alles in Ordnung ist und zeigen, dass sie in der Situation nicht allein dasteht. Oder man kann sich an die Person wenden, die eine andere belästigt und signalisieren: »Das ist nicht ok, was du da tust.«. Den Mut muss man erst einmal aufbringen! Viele haben Angst einzugreifen oder denken: »Das geht mich nichts an.« Viele Männer wollen den Frauen, die sie auf der Straße ansprechen, »nur ein Kompliment machen«, merken aber oft nicht, dass das für Frauen unangenehm ist. Was können sie tun, um nicht »aus Versehen« eine Frau zu belästigen? Julia: Für ein echtes Kompliment zählt für mich die respektvolle Art der Äußerung. Tiergeräusche oder blöde Sprüche sind erniedrigend. Viele Männer finden das Thema und unsere Arbeit gut, fragen sich aber, wie sie sich verhalten sollen. Da können wir keinen allgemeinen Ratschlag geben. Aber Verunsicherung kann der erste Schritt einer Auseinandersetzung mit dem Thema sein. Der nächste wäre dann, einen respektvollen Umgang zu finden.

Katharina hat sich vorgenommen, in Zukunft auf blöde Sprüche souveräner zu reagieren. Über ehrliche Komplimente freut sie sich natürlich.


Vom Bambus zum Bike – Studierende für Nachhaltigkeit Ist es möglich aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, Bambus und Flachs ein Fahrrad zu bauen, das sowohl straßenverkehrstauglich als auch stabil ist und zudem gut aussieht? Klar, dachten sich Studierende der TU vor einigen Jahren und gründeten den Verein TriebWerk-Grün e.V. Text: Kathrin Stopp Fotos: Christoph Zumbach »Sag mal, ist das echter Bambus? Das hast du doch angemalt!« Solche Sprüche hört Ingenieur Johannes Fischer oft, wenn er mit seinem Bambusfahrrad irgendwo auftaucht. Kaum jemand kann sich vorstellen, dass ein Fahrrad nicht unbedingt nur aus Metall bestehen muss. Dass es möglich ist, ein Bambusfahrrad selbst zu bauen, verrät ein Besuch beim Verein TriebWerk-Grün e.V. Auf dem von Pflanzen zugewucherten Gelände der BLO-Ateliers am S-Bahnhof Nöldnerplatz liegt unscheinbar, geradezu versteckt im Keller der alten Kantine, die Werkstatt, das Herzstück des Vereins. Ein Ort, an dem gesägt, geschraubt und experimentiert wird. Einmal wöchentlich treffen sich die Vereinsmitglieder auf dem alten Bahngelände, um an ihren Projekten zu arbeiten. »Wir sind ein gemeinnütziger Verein, bei dem jeder mitmachen kann, der Lust hat, nachhaltige Projekte umzusetzen«, erklärt Vereinsvorstand Christoph Zumbach, der selbst ein Bambusrad fährt. Uniwissen praktisch angewendet Die Idee dazu entstand 2009 an der Technischen Universität Berlin. Dort fanden sich technikbegeisterte Studierende zusammen, denen theoretisches Wissen allein nicht reichte. »Wir wollten einen praktischen Gegenpol zu unseren Univeranstaltungen, wo wir Ideen mit nachwachsenden Rohstoffen selbst technisch umsetzen können«, so Christoph. Was als unverbindliche, studentische Initiative begann, wurde bald eine echte Lehrveranstaltung am Fachbereich Kunststofftechnik. Dort starteten die ersten Versuche Bambusräder zu bauen. Einigen Studierenden reichte es jedoch nicht aus, ein Semester lang die Lehrveranstaltung zu besuchen, am Ende ECTS-Punkte dafür zu bekommen und sich anschließend nicht mehr damit zu beschäftigen. Stattdessen wollten sie das erworbene Know-how jetzt unabhängig von der Universität anwenden und erweitern. Also gründeten sie TriebWerk-Grün und mieteten eine Werkstatt. Mit dem Ziel, ein Bewusstsein für nachhaltige Konzepte zu schaffen, sollten neue technische Produkte aus Naturmaterialien entstehen.

Infos & Kontakt unter www.triebwerk-gruen.de & info@triebwerk-gruen.de Nachhaltige Technik Mittlerweile hat der Verein verschiedene grüne Projekte, wie etwa Bambusbikes, erfolgreich umgesetzt. »Bis auf die Lager, die Kette, die Zahnräder und Laufräder kannst du bei einem Fahrrad eigentlich alles aus nachwachsenden Rostoffen bauen«, behauptet Christoph. Neben Bambus kommen Materialien wie Flachs, Leinen oder Hanf zum Einsatz, die zum Teil regional bezogen werden. Dabei beschränkt sich der Verein TriebWerk-Grün nicht auf den Bau von Fahrrädern. Zu den jüngeren Projekten gehört etwa der Bau von Fahrradanhängern. »Wir wollen da offen bleiben. Auch Fahrzeuge mit Solar- bzw. Elektroantrieb oder etwa eine Lastenrikscha wären denkbar«, erklärt Johannes, der wie Christoph von Anfang an dabei ist und fügt hinzu: »Das Schöne ist, dass man bei uns eigene nachhaltige und zukunftsfähige Ideen verwirklichen kann.« Workshops und Wissenstransfer Zur Zeit bietet der Verein Workshops an, in denen Interessierte sich unter Anleitung ein eigenes Bambusrad bauen können. Die Kosten dafür liegen bei 450 Euro für Teilnahme, Material und Betreuung. Deutlich günstiger ist es, dem Verein beizutreten. Mitglieder können die Werkstatt jederzeit umsonst nutzen, sich mit anderen austauschen und ihre Projekte mit der Hilfe und dem Wissen aller verwirklichen. »Neue Leute sind immer willkommen«, erzählt Christoph, »auch wenn die meisten von uns irgendwas mit Technik studiert haben, ist das natürlich keine Voraussetzung. Man muss auch kein Student sein. Wichtig ist nur, dass man Interesse an Werkstattarbeit hat.« Kathrin würde auch gerne einmal Bambusfahrrad fahren. Ob sie sich selbst eins bauen könnte? Wahrscheinlich eher nicht.


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Hipster war gestern: Der Nerpster übernimmt die Uni Leonie und Miriam haben bei ihrem obligatorischen Mensabesuch nicht nur die Speisekarte studiert. Sind sie vielleicht einem neuen Trend auf der Spur? Ein Kommentar Text: Leonie Braam & Miriam Nomanni

Foto: Miriam Normanni

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In der Mensa müssen wir mit unseren Tabletts ständig den Massen ausweichen. Wir setzen uns schnell an zwei freie Plätze. Am Tisch sitzt bereits eine Gruppe Studierende, aufgeregt plappernd. Wir widmen uns unserem bereits lauwarmen Essen und beobachten aus dem Augenwinkel die bunte Gruppe. »Es gibt diese Theorie um John Snow. Nein, wirklich. Habe da ein richtig gutes Youtube-Video gefunden. Super spannend. Erklärt unheimlich viel Background zur Serie.« Aha. Eine von uns zieht eine Augenbraue hoch, nickt wissend. Es geht also um Game of Thrones. Der Große im Star Wars-Shirt holt umständlich gestikulierend aus. Während wir weiter in unserem Essen stochern, diskutiert die Gruppe inzwischen die Theorie hinter Sheldons und Leonards Veröffentlichung zum »superfluid vacuum«. »Bazinga!«, ruft eine junge Frau mit Hornbrille. Big Bang also jetzt. Wir schauen uns an. »Kaffee?« - »Kaffee.« Auf dem Weg zur Kaffeebar beobachten wir die an uns vorbeiströmende Masse in der Mensa und uns fällt ein interessanter Typ Studierender auf: junge Menschen mit hippen Klamotten - Hoodies mit Band-Logo oder Sprüchen aus den derzeit beliebtesten Serien, dazu Röhren-Jeans und DocMartens-Stiefel. Mit großer, schwerer Brille und angesagtem Haarschnitt. Leicht zerzaust, mit Starbucks-Becher in der Hand werden Debatten geführt – von der neusten Episode bis zur gesellschaftskritischen SingleAuskopplung irgendeiner Band. Der neue Typ »Studierende« scheint auf ganz eigene Art verschiedene Strömungen zu vereinen: hip, dem neusten Fashion-Trend folgend, ganz individuell – wie der Hipster. Serien-affin, dem neusten Technik-Trend unterworfen, ganz geeky – wie der Nerd. Vielleicht ein neues Phänomen, der Nerpster? Plötzlich sehen wir den Nerpster. Überall. Ein Gefühl alltäglicher Präsenz – in der Uni, der U-Bahn, auf den Straßen Berlins. Und vor allem in den Medien. Ist nicht Jan Böhmermann ein ebensolcher Nerpster? Technik-Geek, irgendwie ein bisschen in den 90ern stecken geblieben und doch zur Zeit angesagt wie einst MTV Home. In der Schule hätten wir ihn vermutlich gehänselt. Jetzt reden alle über ihn. Das #fingergate geht um die Welt. Gibt es einen neuen Trend in den alltäglichen Dingen? In den Medien und der Mode? Immerhin: es gibt sogar Star WarsJutebeutel. Und die sind nicht etwa Ausprägung eines exzessiven Fandoms, sondern gesellschaftsfähig. Aber wie misst man eigentlich Trends? Wie untersucht man Strömungen und Bewegungen unter jungen Menschen? Studierende sind eine Gruppe, die per se schon für Wandel, Veränderung, Fluktuation prädestiniert zu sein scheint – gerade hier in Berlin. Berlin ist in Deutschland wohl die Stadt mit den meisten Subkulturen, Jugendbewegungen und Trend-Phänomenen. Hier werden neue Trends geschaffen und aus den Metropolen


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der Welt importiert, getragen und ausgelebt. Aber diese Phänomene unterliegen auch ständiger Veränderung. Wie will man eigentlich in einer solchen vom Wandel geprägten Gruppe wie der Studierendenschaft Berlins neue Trends erkennen? Wer sagt eigentlich was »in« ist und was sowasvon »out«? Es gibt Versuche, die verschiedenen Jugendkulturen und Trends zu erfassen und zu untersuchen – so sammelt zum Beispiel das Archiv der Jugendkulturen e.V. Publikationen zu Jugendbewegungen, Subkulturen und Trends. Etwas nerdiger geht es da schon bei der Gesellschaft für Fantastikforschung zu. Die Foto: Tobias Hausdorf akademische Gesellschaft, die die Zeitschrift für Fantastikforschung publiziert, erforscht die Fantastik in Kunst, Literatur und Kultur. So gibt es aktuell ein World Hobbit Research Project. Sind die Beteiligten jetzt Nerds? Oder nerdige Hipster? Ist die Gesellschaft für Fantastikforschung vielleicht auch ein Konstrukt des Phänomens, dass vormals noch belächelte Themen jetzt eine weite Akzeptanz finden? Die dicken Fantasy-Bücher zu lesen, geeky Sprüche-Shirts zu tragen und stundenlang vor dem Rechner zu hocken und die neusten Games zu spielen gehört plötzlich zum Lebenslauf eines hippen Studenten? Zumindest in Deutschland ist zu beobachten, dass die Immatrikulationszahlen für technische Studiengänge, vor allem aber für den Studiengang Informatik, stetig steigen. Mit mehr als 50.000 Studierenden im ersten Fachsemester Informatik im WS 2013/2014 waren die Zahlen zum ersten Mal auf einem Rekordhoch. Immer mehr wird auf die Aktualität eines Informatik-Studiums aufmerksam gemacht, unsere schnelllebige, technisch kontrollierte Gesellschaft brauche Informatik-Absolventen. Und Game Designer. Oder App Designer. Irgendetwas mit Technik jedenfalls. Die Nerds aus unserem Abiturjahrgang sind jetzt die gefeierten Hipster, nein, Nerpster, in jungen Startups in Berlin. Mit schickem Citybike, teurer technischer Ausrüstung und mit stolz getragenem »I write codes«-Shirt. Fast ein kleines Silicon Valley in Berlin. Und wir fanden das Nerd-Sein früher uncool! Dem Nerpster stehen mit einem Abschluss in Informatik und Philosophie, der Kombination des aktuell trendigen App-Designers und kritischen Intellektuellen alle Türen offen. Jedenfalls, wenn er dann auch eine individuelle Chipkarte der Firma trägt. »Legen‘se bitte die MensaCard auf, junge Dame. Ik hab nich ewich Zeit.« Schnell bezahlen wir unseren Kaffee. Hinter der ganzen Diskussion um neue Trends und die Frage, was jetzt eigentlich gerade angesagt, steckt noch so viel mehr. Zuschreibungen und verallgemeinernde Bezeichnungen für Menschen sind häufig negativ besetzt. War nicht auch »Nerd« eigentlich eine Beleidigung? Gleiches gilt für den Hipster – alle finden es cool, niemand will einer sein. Wir finden uns selbst manchmal in einem solchen Paradoxon wieder. Wir sind absolute Serienjunkies. Aber Nerds, niemals! Und das bunt karierte Hemd vom Flohmarkt ist überhaupt nicht »hipster«. Eine von uns trägt ihre große Brille ja auch nur, weil die so praktisch ist. Wie so viele folgen auch wir – bewusst oder unbewusst – den aktuellen, gesellschaftlichen Trends. Aber doch wollen wir alle individuell sein, wollen uns den Verallgemeinerungen und der Stereotypen-Bildung entziehen. So fördern wir vielleicht genau das, was wir eigentlich ablehnen, indem wir über den nerdigen Hipster, den Nerpster, diskutieren. Aber viel Zeit für große Fragen bleibt uns nicht. Wir müssen los. Heute Abend gibt es die neue Game of Thrones-Folge. Hektisch finden wir unseren Weg durch die Herumstehenden im Eingang der Mensa. Im Vorbeigehen stößt eine junge Studentin gegen einen unserer umweltfreundlichen Keramik-To-Go-Becher. Jetzt ist ein riesiger Kaffeefleck auf dem neuen Heisenberg-Shirt. So ein Mist aber auch. Leonie studiert Kulturwissenschaft und Geschichte, Miriam Jura. Beide lieben Serien, haben das eine oder andere Hipster-Accessoire oder eine Videospielvergangenheit, aber Hipster, Nerd - Nerpster? Never!


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»Das Prüfungsamt ist der Endgegner« Wer nach dem Abi ein Studium beginnt, will sich erst einmal ins Unileben stürzen und drauflos studieren. Am Ende des Studiums fragt man sich, was man anders oder besser gemacht hätte. Ein Gespräch mit Wirtschaftswissenschaftlerin Sophie*, Soziologiestudent Gerald* und Maschinenbauingenieur Ferdinand* zeigt: Die bürokratischen Hürden an den Hochschulen haben allen die größten Schwierigkeiten bereitet. Text: Kathrin Stopp Illustration: Angelika Schaefer Sophie, du hast dein Studium an der FU gerade abgeschlossen. Gerald und Ferdinand, ihr seid an der TU kurz davor. Blickt nun zurück und stellt euch vor, ihr könntet euer Studium noch einmal von vorne beginnen. Gibt es etwas, das ihr anders gemacht hättet? Sophie: Ich würde es wahrscheinlich noch einmal so machen, weil es mich dorthin gebracht hat, wo ich jetzt bin. Mit meinem Bachelorstudium an der FU bin ich zufrieden. Der Master an derselben Uni hat mich fachlich jetzt nicht wirklich weitergebracht. Aber so konnte ich bei meinem Freund bleiben und hatte die Möglichkeit ins Ausland zu gehen. Das hat mich auf jeden Fall weitergebracht, fachlich, aber auch auf einer persönlichen Ebene. Ferdinand: Inhaltlich bin ich auch zufrieden. Den Master in Fertigungstechnik würde ich nochmal machen. Gerald: Ich würde auch noch einmal dasselbe studieren, auch wenn ich am Anfang an der TU Berlin einige Probleme hatte. Zum Beispiel? Gerald: Da ich erst für den Master an die TU gekommen bin, war es für mich anstrengend, Grundwissen aufzuholen, das viele meiner Kommilitonen bereits hatten, weil sie schon im Bachelor am selben Institut waren. Mein Bachelor hatte ganz andere inhaltliche Schwerpunkte. Außerdem habe ich mich mit organisatorischen Dingen nur schwer zurechtgefunden. Die TU ist manchmal absurd. Im ersten Semester sagt dir keiner, dass die Online-Systeme der totale Reinfall sind. Ferdinand: Das kann ich bestätigen. An der TU gibt es drei OnlineSysteme für Noten usw. Die funktionieren alle nicht. Einmal wurde mir trotz elektronischer Noteneintragung einfach nicht mitgeteilt, dass ich in einem Modul durchgefallen war. Ich war schon ein paarmal an dem Punkt, wo ich dachte, jetzt werde ich exmatrikuliert. In so einem Fall muss man zum Prüfungsamt ... Wie müssen sich Studierende dann verhalten? Ferdinand (grinst): Am besten so als wäre es der schlimmste Notfall. Gerald: Aber nur, wenn du etwas echt dringend brauchst. Ferdinand: Stimmt. Das Prüfungsamt ist der Endgegner. Wenn du es dir mit denen verscherzt hast, kommst du an der Uni nirgendwo hin. Komisch finde ich, dass das Prüfungsamt weder zu Studierenden noch zu Lehrenden ein gutes Verhältnis hat. Die sagen immer erst: »Das geht nicht«. Sophie: Also bei uns an der FU sind die eigentlich ganz ok.


Ferdinand: Die sind alle ganz ok, aber du musst immer erst diese Hürde schaffen, dass sie überhaupt bereit sind, dir zu helfen. Gibt es neben dem Umgang mit dem Prüfungsamt noch andere Dinge, die ihr gelernt habt? Sophie: Mein Auslandssemester war viel teurer als erwartet. Ich habe gelernt, dass man sich nie auf das BAföG verlassen kann, schon gar nicht im Ausland. Wenn du ins Ausland willst, musst du genug Rücklagen haben, um auch ohne Fördergelder auszukommen. Oder du musst Eltern haben, die dir helfen. Beim Erasmusstudium in Paris habe ich nur einen Bruchteil von dem erhalten, was ich eigentlich brauchte: insgesamt knapp 600 Euro und das mit einer Verzögerung von vier Monaten. Das Geld hätte nicht einmal gereicht, um eine Monatsmiete in Paris abzudecken. Ferdinand: Außerdem musst du vor deinem Auslandsaufenthalt abklären, welche Kurse dir zu Hause angerechnet werden. Im Nachhinein kannst du das an der TU vergessen. Sophie: Deshalb musste ich vorher ein »learning agreement« abschließen. Das ist ein Vertrag darüber, welche Punkte dir angerechnet werden. Der wird von dir und deiner Hochschule im Vorfeld unterschrieben. Dann müssen die das später anrechnen. Gerald: Das Wichtigste, was ich gelernt habe ist: Niemals anderen Studierenden vertrauen, wenn sie sagen: »Ich habe gehört, dass das so ist.« Einzig und allein die Prüfungsordnung ist relevant. Sophie: Ganz genau. Was ich jedem Erstsemester mitgeben würde, ist: Lies dir zu Beginn die Studien- und Prüfungsordnung durch. Das erspart dir so viele Probleme und hilft im Übrigen auch den Stundenplan zu erstellen.

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Gibt es etwas im Studium, das ihr gerne früher gewusst hättet? Sophie: Niemals davon ausgehen, dass es jemanden gibt, der sich für dich verantwortlich fühlt. Es fühlt sich nämlich nie jemand verantwortlich. Ich wäre zum Beispiel froh gewesen, wenn mir jemand gesagt hätte, dass man nach dem vierten Semester bestimmte Leistungsnachweise braucht, um weiterhin BAföG zu bekommen. Ferdinand: Ich wusste anfangs nicht, dass viele Kurse zulassungsbeschränkt sind. Es ist schon vorgekommen, dass ich in eine Lehrveranstaltung kam und dann erfahren habe, dass alle Plätze bereits am Tag zuvor vergeben wurden. Wer sich vorher nicht per Mail angemeldet, sondern sich nur von Hand in eine Liste eingetragen hatte, war raus. Was ich auch nicht wusste: Wenn zwischen Ende des Bachelors und Anfang des Masters einer oder zwei Monate Zwischenzeit liegen, bekommt man für diese Zeit kein BAföG. Da müsste man eigentlich Hartz IV beantragen ... Ein guter BAföG-Berater hätte wirklich geholfen.

* Die Namen wurden geändert, da die GesprächsteilnehmerInnen befürchteten, Probleme mit dem Prüfungsamt zu bekommen.

Wenn Kathrin auf ihr Studium zurückblickt, ist sie eigentlich ganz zufrieden. Allerdings bereut sie es, kein Auslandssemester gemacht zu haben.


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Nebenjob im Fernsehen: Und täglich grüßt der Dominator Es soll Leute geben, die freiwillig um 3 Uhr nachts zur Arbeit gehen. Zu ihnen gehört Dominik Schwaegerl: Der Journalismus-Student arbeitet als CvD-Assistent beim Sat.1 Frühstücksfernsehen. Danach geht es entweder zum Sport oder in die Uni. Spree-Autorin Kamila hat ihn im Sender besucht und ihm bei seinem außergewöhnlichen Nebenjob über die Schulter geschaut.

Da vor der Kamera möglichst kein weiß zu sehen sein darf, werden die Moderationstexte auf gelbem Papier gedruckt.

Text & Fotos: Kamila Zych 3:30 Uhr: Ankommen im Büro des Chefs vom Dienst. Oberste Priorität hat der Sendeplan, den die Spätschicht am Tag zuvor vorbereitet hat. »Vor Sendebeginn muss der gesamte Plan abgecheckt werden«, erklärt Dominik. Dazu zählt das Überprüfen der Moderationstexte auf korrekte Schreibweise und die zeitliche Abfolge der gesamten Beiträge wird kontrolliert. Das geschieht im ständigen Austausch mit den Redakteuren, Moderatoren, der Regisseurin – und natürlich auch dem Chef vom Dienst (CvD). Dazu durchforstet er einige Zeitungen und das Internet nach Neuigkeiten. Denn es ist immer möglich, dass spontan noch etwas passiert, was man in die Sendung einbringen kann. Und genau das motiviert Dominik, jeden Morgen aufs Neue aufzustehen: »Es ist einfach immer was Aktuelles; man geht also nicht mit so einer ‚Null-Bock-Einstellung‘ rein, sondern kann immer darauf gespannt sein, wie der Tag verläuft.« Seit rund zwei Jahren ist er schon dabei, wobei er sich vorher nicht wirklich vorstellen konnte, im journalistischen Bereich zu arbeiten: »Nach meinem Abitur habe ich erstmal ein Jahr lang verschiedene Praktika absolviert, u.a. im Radio und bei einer Nachrichtenagentur. Diese haben mir nicht hundertprozentig zusagt, weshalb ich kurzzeitig ein wenig vom Journalismus abgekommen bin«, stellt Dominik fest. »Dann bin ich beim Sat.1 Frühstücksfernsehen gelandet und das hat mich extrem umgestimmt. Die Leute sind super und ich fühl ich hier einfach wohl.« Das Sender-Team war wohl genauso von Dominik und seinem Engagement begeistert, denn schon nach einem Monat wurde er vom Praktikanten zum CvD-Assistenten: »Es war gerade eine Stelle als CvD-Assistent freigeworden und da ich ja eh schon den Sender und die Leute kannte, würde man sich freuen, wenn ich diesen Job annehmen würde«, so Dominik über das Angebot des Chefredakteurs. Vom Praktikanten zum Frühstücks-Star Aber das ist nicht Ende seiner Laufbahn. Nach knapp einem halben Jahr als CvD-Assistent bekam er einen überraschenden Anruf: »Dominik ab nächsten Montag stehst du vor der Kamera«, eröffnete ihm der Chefredakteur. Die Aufgabe: Zwei Wochen lang Haushalts- und Alltagstipps präsentieren. »So ein ‚junger, frischer Wind‘ kam bei den Zuschauern auch ganz gut an«, bemerkt Dominik. Danach gab es hin und wieder mal Auftritte, die ziemlich skurrile Aktionen beinhalteten: zum Beispiel Äpfel schälen mit einer Bohrmaschine. Dominik fand Gefallen an der Sache. »Und dann

dachte ich mir, dass das eigentlich auch eine Rubrik ist, die noch nicht aufgegriffen wurde«, blickt er zurück. »Ich habe mich anschließend zu Hause hingesetzt und ein kleines Konzept entwickelt.« Das Konzept hat er der Geschäftsführung präsentiert und schon war »Dominiks Freitags-Challenge« geboren. Seitdem muss er jeden Freitag durch das Bewältigen verschiedener Aufgaben den Titel des »Dominators« verteidigen. Alles andere als Routine Heute sitzt Dominik wieder hinter den Kulissen und das ist alles andere als entspannt: Die ganze Sendung über muss er darauf achten, dass alle Sendebeiträge auch den vorgegebenen Zeitrahmen einhalten. Zwischendurch geht er in den kurzen Werbepausen ins Studio, um mit dem Chef vom Dienst Einzelheiten zu besprechen oder mit den Moderatoren zu quatschen. Er ist auch derjenige, der den Moderatoren die Texte ausdruckt. An diesem Morgen hat Dominik noch eine weitere Aufgabe: Er ist Facebook-Beauftragter, also sucht er auf der Facebook-Seite vom Sat.1-Frühstücksfernsehen nach interessanten Kommentaren, die anschließend beim Wochenrückblick vorgestellt werden. Um 10 Uhr ist alles vorbei, beinahe. Nach der Sendung geht es noch zur Teambesprechung, in der die Redakteure und Moderatoren mit der Geschäftsführung die Sendung reflektieren und Themenvorschläge für den nächsten Tag sammeln. Gegen 11 Uhr verlassen wir den Sender. Während ich mich anstrengen muss ein Gähnen nach dem anderen zu verkneifen, mixt sich Dominik schon seinen Proteinshake zusammen. «Wenn ich jetzt nach Hause fahren und versuchen würde zu schlafen, dann würde ich nicht mehr aus dem Bett kommen«, gesteht er. »Aus diesem Grund gehe ich direkt nach der Arbeit zum Sport.« Trotz der etwas ungewöhnlichen Arbeitszeit würde er keinen anderen Job lieber ausüben. Seine Begründung: »Gerade in Verbindung mit meinem Studium habe ich mir sozusagen ein eigenes individuelles duales Studium geschaffen. Ich habe Theorie in der Uni und Praxiserfahrung sammle ich beim Frühstücksfernsehen. Das ist für mich einfach der optimale Nebenjob.« Kamila stand bislang nur für kleine Komparsen-Rollen vor der Kamera. Als Journalismus-Studentin kann sie sich aber durchaus vorstellen in Zukunft auch im Fernsehen zu arbeiten.


Dominik konzentriert sich auf seine Arbeit.

Wie eine Familie: Auch privat versteht sich Dominik mit den Moderatoren super.

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Auf der Couch mit: Der Dokumentarin des Verfalls In unserer Serie sprechen wir mit studentischen Künstlern: diesmal mit Claudia Günther, 26, Fotografin und Studentin der Klassischen Archäologie. Gerade hat sie ihre Masterarbeit abgegeben und so mehr Zeit für ihr Hobby. Sie steigt in verlassene Gebäude und fängt den Verfall mit ihrer Kamera ein. Ein Gespräch über Kunst, Vergänglichkeit und ihre aktuelle Ausstellung. Interview & Portraitfoto: Tobias Hausdorf Fotos: Claudia Günther Als Archäologiestudentin wie Fotografin gräbst du gewissermaßen Schätze aus. Beides verbindet ein Motiv: Vergänglichkeit. Wenn man deine Fotos anschaut, bekommt man das Gefühl, das dauert nicht so lange, wie man denkt und vor allem, was bleibt von uns? Claudia: (lacht) In klassischer Archäologie beschäftige ich mich natürlich mit noch viel älteren Dingen. Aber es stimmt, es bleibt nicht viel von uns. Also ja, im Prinzip ist beides nicht weit voneinander entfernt. Mich interessiert Altes, das die meisten Leuten nicht mehr so wahrnehmen, und die gewisse Schönheit, die diesen Dingen innewohnt.

Bei manchen Bildern dachte ich mir, das kannst du unmöglich so aufgefunden haben. Die sehen arrangiert aus. Wie wirklichkeitsgetreu sind die? Claudia: Ja, das denken viele. Ich bin kein Fan davon, zu viel zu bearbeiten. Ich fotografiere es tatsächlich so, wie es ist und entferne mich von Stilmitteln wie HDR. Damit wirken Bilder zwar mystischer, aber auch künstlicher. Aber ich weiß nicht, wer vorher da war und zum Beispiel einen Flügel hingestellt hat, damit er so aufgefunden wird. Es gibt ja eine große »Lost-Places-Szene«. Bestes Beispiel sind Sprayer, deren Graffiti ich auch fotografiere. Das ist ganz lustig, manchmal erkenne ich Künstler wieder.

Wie bist du zur Fotografie gekommen? Claudia: In alte Häuser bin ich schon immer gern gegangen. Schöneiche, wo ich herkomme, hatte früher ein altes Schloss. Da bin ich gern reingeklettert – bis es abgerissen wurde.

Die Fotos sehen denen aus der Serie »Ruins of Detroit« von Yves Marchand und Romain Meffre zum Verwechseln ähnlich. Hast du dich von diesen Fotografen inspirieren lassen? Claudia: Eigentlich gar nicht, ich habe das spät mitbekommen. Ich dachte echt, ich habe ein komisches Hobby und dann hauptsächlich für mich und die Festplatte fotografiert.

Und irgendwann hast du dir gesagt, das müsste man festhalten? Claudia: Mit etwa 16 habe ich eine kleine Digitalkamera geschenkt bekommen. Dann dachte ich mir, die kann ich doch mal mitnehmen. Das war das Schlüsselerlebnis. Richtig los ging es vor fünf Jahren, als ich mir eine Spiegelreflex gekauft habe. Und später mit Stativ wurden die Bilder schlagartig besser. Wo sind die Bilder entstanden? Claudia: Viel in Berlin, vor allem Ostberlin, und in Brandenburg. Aber auch einige in Polen. Das ist historisch bedingt. Im Osten steht viel leer, weil es nach der Wende verlassen wurde. Zum Teil sind Gebäude aber schwer zu finden und der Rechercheaufwand ist nicht zu unterschätzen. Das kann ich mir vorstellen. Es gibt kein Wiki für schöne, verlassene Orte, oder? Claudia: Doch, das gibt es tatsächlich. Bekannt ist das Blog abandonedberlin.com. Das ist ein kleines Wiki der verlassenen Häuser, sogar mit einem Ranking wie zugänglich die Gebäude sind. Das Blog wird allerdings stark kritisiert, da die Orte preisgegeben werden.

Und mittlerweile machst du Ausstellungen. Claudia: Genau, das ist jetzt meine zweite. Die erste hing im Restaurant Jelänger Jelieber, ganz in der Nähe. Im Moment plane ich meine dritte Ausstellung »Schönheit des Verfalls«, die hängt ab Juni im Rathaus Schöneiche. Würdest du Kunst gern hauptberuflich machen? Caudia: Das wäre natürlich wirklich schön, wenn ich irgendwann mal davon leben könnte. Das ist aber nicht so aussichtsreich. Es ist sehr groß in meinem Leben, aber ich glaube, es ist gar nicht schlecht, wenn es ein Hobby bleibt. Als Job ist es vielleicht nicht mehr mit so viel Spaß verbunden. Tobias hat als Kind auch vorgehabt Archäologie zu studieren, ist aber bei Englisch und Geschichte gelandet – und damit sehr zufrieden. Claudias Fotos haben in ihm Erkundungslust geweckt.


STADTSTUDENTEN.DE #2/2015

Verlassen, vergessen, Tapete und Putz blättern ab: Vergänglichkeit hat ihre eigene Schönheit Aktuelle Ausstellung im Café & Restaurant Frau Buschvitz Mo bis Fr von 11.30 bis 23.00 Uhr Pfarrstraße 121 10317 Berlin kostenfrei Mehr Info: claudiaguenther-fotografie.blogspot.de

COMING TO YOU JULY 2015:

Und Action: die Ben & Jerry’s Movie Nights in Berlin

FREE ICE CREAM & FREE MOVIES 05.07.15 HAMBURG, 06.07.15 HANNOVER, 07.07.15 MÜNSTER, 08.07.15 DÜSSELDORF, 09.07.15 KÖLN, 10.07.15 DORTMUND, 11.07.15 FRANKFURT, 12.07.15 STUTTGART, 14.07.15 ZÜRICH, 16.07.15 WIEN, 18.07.15 MÜNCHEN, 20.07.15 LEIPZIG, 21.07.15 BERLIN /BENJERRY

#MOVIENIGHTS

Freunde zusammentrommeln, Decke einpacken und raus mit euch! Der Ben & Jerry’s-Tourbus verwandelt am 21. Juli die Berliner Malzfabrik in ein »leckeres« Open Air-Kino mit free ice cream und free movies: Mit im Gepäck sind die neuen Stars am Ben & Jerry’s Sortenhimmel – die Cookie Core-Sorten »What-a-lotta Chocolate« und »Speculoos? Specu-Love« – sowie der SciFi-Liebesfilm Her. Ab 19 Uhr mit einem Ben & Jerry’s-Eis den Abend ausklingen lassen und bei Sonnenuntergang heißt es dann »Handy aus, Löffel raus und Film ab!«. Mehr Infos auf www.benjerry.de.

Gewinne eine dicke Ladung Ben & Jerry’s Eis

– direkt zu dir nach Hause von der Original-Tourcrew geliefert! Im Rahmen der Movie Nights fährt diese am Nachmittag des 21.07. beim Gewinner vor und macht das Eisfach einmal mit Ben & Jerry’s-Eis voll. Peace, Love & Ice Cream satt. #benundjerrys #movienights

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STADTSTUDENTEN.DE #2/2015 KULTUR STADTSTUDENTEN.DE #2/2015

»Wir erzählen von Menschen, nicht von Opfern«

Die Asyl-Dialoge auf der Bühne

Die Bühne für Menschenrechte schafft mit den »Asyl-Dialogen« ein deutschlandweites Projekt, das die verschiedenen Perspektiven von Akteuren im Bereich der Asylpolitik vereint. Auch an der HU wurde das Stück aufgeführt. Text: Miriam Nomanni Foto: Schokofeh Kamiz Der Saal ist vollkommen still. Zu hören ist nur die Stimme der Person, die ihre Geschichte erzählt. Begleitet wird sie von einem Klavier und Perkussion. Der junge Mann, Wazir (Moses Leo), berichtet aus seinem Leben, warum er und wie er nach Deutschland kam. Er beschreibt, wie er Linda (Meri Koivisto) traf. Und wie seine Abschiebung in Osnabrück durch Blockaden verhindert werden konnte. Sechs professionelle Schauspieler erwecken die »Asyl-Dialoge« zum Leben. An einem Abend in Berlin an der HumboldtUniversität oder im Heimathafen Neukölln, an anderen Tagen in Aachen, Stuttgart oder Jena. Deutschlandweit ist ein Netz aus 250 Schauspielern, Musikern und etwa 450 Diskutanten entstanden, die an dem Projekt beteiligt sind. Das Stück kann überall aufgeführt werden, wo sich bereitwillige Schauspieler und Projektpartner finden. Das ist das spannende Konzept hinter dem Projekt. Michael Ruf ist Autor, Regisseur und Gründer der Bühne für Menschenrechte. Er hat die »Asyl-Dialoge« initiiert, denen die »Asyl-Monologe« als erstes Stück dieser Art vorausgingen. Inspirieren ließ sich Ruf durch die in England aktiven »Actors for Human Rights«, die mit den »Asylum Monologues« bereits ein Theaterstück rund um die Geschichte von Geflüchteten und ihren Erfahrungen mit der Asylpolitik geschaffen hatten. An diesem Abend geht es auch um Rayana (Martha Fessehatzion) und Anna (Elisabeth Pleß), die sich in Süddeutschland kennenlernen, weil Rayana mit ihrer Familie aus Tschetschenien nach Deutschland geflüchtet ist und Anna sich entscheidet zu helfen – sich zu engagieren. Am Ende ist sie völlig verwirrt und von ihrer eigenen Naivität grenzenlos enttäuscht. »Ich hatte in meinem Kopf überhaupt nicht realisiert, dass Flüchtlinge – für die wir eine Willkommenskultur aufbauen – abgeschoben werden.«

Erzählt wird an diesem Abend auch von Hawar (Asad Schwarz-Msesilamba) und Sara (Aline Joers), seiner Anwältin. Von Angriffen aus der Luft, gegen die Familie, von missmutigen Behördenangestellten und von dem Versuch, einen Krankenhausaufenthalt zu inszenieren, damit die Familie nicht abgeschoben wird. Die Asyl-Dialoge entstehen durch Interviews, deren Inhalt lediglich gekürzt wird, aber sprachlich unverändert bleibt. Es sind immer zwei, die ihre eigene und die gemeinsame Geschichte erzählen. Eine geflüchtete und eine einheimische Person. Namen und Orte werden ebenfalls verändert, der Tenor und die Bedeutung der Geschichten bleibt. Das bemerkt auch der Zuschauer, für den sich die Authentizität des Gesagten in den Worten der Protagonisten widerspiegelt. Unberührt bleibt keiner im Saal. Es gelingt, durch dieses Stück den Bogen zwischen der Absurdität der europäischen Asylpolitik und den Erfahrungen der betroffenen Personen – ob Flüchtling oder Einheimischer – zu schlagen, ohne dabei profan Gewalt und Schmerz in den Vordergrund zu stellen. Es erfolgt eine schlichte, wenn auch wirkungsvolle Wiedergabe von Erlebtem und Erfahrungen, die der Zuschauer allein auf sich wirken lassen kann. Die schauspielerische Leistung der Beteiligten und der minimalistische Einsatz von Musik und Licht sind für dieses Ergebnis maßgeblich. Die anschließende Diskussion gibt noch einmal die Möglichkeit, das Gesehene zu reflektieren. Was dieses Projekt so einzigartig macht, ist, dass es gerade nicht darum geht, Klischees zu bedienen oder herzzerreißende Geschichten zu erzählen. »Mit den Asyl-Monologen und -Dialogen möchten wir nicht von Opfern erzählen, sondern von Akteuren, nicht von eigenschaftslosen Geflüchteten, sondern von Menschen«, sagt Ruf. buehne-fuer-menschenrechte.de Miriam studiert Jura im 6. Semester und erfuhr im Rahmen der Refugee Law Clinic Berlin von dem Theaterstück. Der Abend hat sie dazu gebracht, ihre eigenen Perspektiven erneut zu hinterfragen.


Kopfüber auf die Erde Kinder kriegen, ein Haus bauen, ein Baum pflanzen und was noch? Einen Tandemsprung machen. »Was bringt dich eigentlich dazu aus einem intakten Flugzeug zu Das war es mit der Einführung und mit wackligen Knien gehen springen?« Die Frage von meinem Tandempiloten Lutz geht mir wir zur Startbahn. Ein kleiner Zaun umgrenzt diese. An der Pforte durch den Kopf. Kurz bevor die Flugzeugtür aufgeht, wird mir doch ein Schild: Ponyhof, 4km nach oben. Oh man, denke ich mir. Alle flau im Magen. Einige Verrückte mit Wingsuits, also Flügelan- zum Scherzen aufgelegt hier? Wir steigen ins Flugzeug. Die kleine zügen, stürzen sich zuerst aus dem Flugzeug, wie Falken in die Maschine ist schnell mit acht weiteren Verrückten gefüllt. Tiefe. 4000 Meter nach unten. Nun gibt es für mich kein zurück. Ja, was bringt mich eigentlich dazu aus einem Flugzeug zu sprinNoch eine Viertelstunde vorher bin ich sicher am Boden, auf gen? Die Flugzeugtür ist schon offen, wir sind das letzte Tandem, das dem Flugplatz in Fehrbellin, circa eine Stunde mit dem Auto von springt und sitzen aneinander gekettet an der Kante, beziehungsweiBerlin entfernt. Der Flugplatz ist eine Wiese im Nordwesten Bran- se baumele ich schon draußen, während Lutz, der Tandempilot, noch denburgs, umgeben von Rapsfeldern. Als ich aus dem Auto Fall- sitzt. Blick nach unten, oh Gott. Aber zum Absprung soll der Kopf in den Nacken. Vielleicht um genau diese Panik schirmspringer über der Straße schweben zu verhindern? sehen kann, weiß ich, dass ich richtig bin. Kurz bevor die Zack, kein halten mehr, wir sind raus, ich Mein Herz schlägt höher und ich bin voller Euphorie. Wie wird das sein? Was für ein Flugzeugtür aufgeht, wird fliege, kopfüber runter! Die Luft rauscht an mir vorbei. Unter mir ein Wolkenmeer. Ein Gefühl? Und auch: Wird alles gut gehen atemberaubender Ausblick. Atmen? Durch und ich nachher wieder gesund auf diemir doch flau im Magen die Nase. An die Hohlkreuzstellung denken sem Boden åwandeln? Im Aufklärungsbogen steht etwas vom unwahrscheinlichen Fall, dass ein Schirm und Arme ausbreiten. Wie Ikarus stürze ich nach unten und kann nicht öffnet. Das Risiko gehe ich ein und bestätige ich mit meiner sogar einen Regenbogen ausmachen: Über den Wolken ist dieser ein Lichtring. Wahnsinn. Ich fliege durch die Wolken, sehe kurz nur Unterschrift. Ein komisches Gefühl bleibt. »Dein erster Sprung?«, fragt mich mein Tandempilot Lutz, des- weiß. Flop. Ein Ruck und der Fallschirm geht auf – nicht das ich sen Gesicht viel Sonne gesehen hat. »Ja«, antworte ich. »Ist mein daran gezweifelt hätte. Langsam pendeln wir nach unten. Ich kann vierter. (kleine Pause) Für heute«, sagt er mit einem Zwinkern. sogar den Raps riechen. In der Ferne erkenne ich die Ausläufer Berlins. Irgendwie beruhigt das, selbst als er mich später fragt, wofür ein Bereit zur Landung? Ich winkele die Beine an, wie vorher geübt und bestimmter Karabiner überhaupt sei. lande sanft auf dem Hintern. Nur eine knappe Minute war der freie In der Halle bereiten wir uns auf den Sprung vor. Als erstes ziehe ich Fall. Danach noch ein paar Minuten mit Schirm schweben. Ich kann mir den Sprunganzug über und bekomme das Gurtzeug angelegt. Am es kaum glauben, es geht so schnell vorbei. Der Eindruck brennt sich Boden machen wir Trockenübungen für die drei Phasen Absprung, aber für immer ein. Zum Glücksgefühl gesellt sich die Beruhigung Fall und Landung. Das sieht erstmal komisch aus und ich kann mir wieder sicher angekommen zu sein. Am liebsten gleich noch einmal. kaum vorstellen, wie es in echt sein wird. Merke ich mir alles? Anzeige

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STADTSTUDENTEN.DE #2/2015 KULTUR

Das Engagement und du und ich

Chefredakteur Tobias Hausdorf spree@stadtstudenten.de

Comic: Anglika Schaefer

Chefin vom Dienst Kamila Zych Lektorat Tobias Hausdorf, Kamila Zych,

Irgendwann müssen wir unseren Kindern sagen wo wir waren als soviele Menschen auf dem Weg nach Europa um ihr Leben gekommen sind. Aber was tun?

Aber du musst dich nicht vor Ort engagieren, ich war letztens bei einer Hilfsorganisation welche dringend Unterstützung gesucht hat. Für leichte Arbeiten die jede(r) machen kann. Unter den anderen Teilnehmern war niemand aus Deutschland, alles Austauschstudierende wie ich, dass hat mich gewundert.

Okay, ich sollte mich weniger beschweren und mehr selbst und nicht alles die Austauschstudierenden machen lassen. Kannst du mir bitte die Kontaktdaten geben?

Beruhend auf einem wahren Gespräch. Es gibt viele Hilfsorganisationen die auf freiwillige Hilfskräfte warten.

Autoren Leonie Braam, Katharina Faller, Tobias Hausdorf, Kirsten Jöhlinger, Miriam Nomanni, Kathrin Stopp, Hannah Wagner, Kamila Zych Layout, Illustration, Cover Angelika Schaefer schaefer.angelika@posteo.de Online-Redaktion Tobias Hausdorf stadtstudenten.de Anzeigen Florian Diesing (Leitung), Johannes Kersten Tel.: (030) 36 28 64 30 Druck Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Mörfelden-Walldorf Druckauflage 30.000 Vertrieb kostenlose Auslage in Berlin und Potsdam: PickMe, Eigenvertrieb, Dinamix Media GmbH Aktuelle spree Ausgabe #2/2015 Redaktionsschluss: 25. Mai 2015 Anzeigenschluss: 29. Mai 2015 Erscheinungsdatum: 17. Juni 2015 Nächste spree Ausgabe #3/2015 Redaktionsschluss: 25. September 2015 Anzeigenschluss: 25. September 2015 Erscheinungsdatum: 14. Oktober 2015 Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach Genehmigung des Verlages. Bei Verlosungen ist der Rechtsweg ausgeschlossen: bei Mehreinsendungen entscheidet das Los. Es gelten die Mediadaten vom 1. Januar 2015. Du möchtest ein kostenloses Abo? Schick uns deine Kontaktdaten an spree@stadtstudenten.de.


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