dsj-intern Spezial "Sport und Schule"

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spezial 3/2015

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im deutschen Schulsystem geht die Entwicklung hin zur Ganztagsschule stetig voran. So bieten mittlerweile knapp 60 Prozent der Schulen in unserem Land Ganztagsangebote an. Mehr als ein Drittel aller Schülerinnen und Schüler nehmen regelmäßig daran teil.

Auch wenn der Dritte Kinder- und Jugendsportbericht bestätigt, dass etwa jedes dritte Ganztagsangebot ein Sportangebot ist und damit der organisierte Sport ein sehr wichtiger außerschulischer Bildungspartner der Ganztagschulen ist, findet die Zusammenarbeit zwischen Sport und Schule leider nicht immer auf Augenhöhe statt. Vielen Kooperationen fehlt es bislang noch an abgestimmten Inhalten und tragfähigen Strukturen. Ende Oktober haben wir gemeinsam mit dem DOSB bereits zum vierten Mal eine Fachkonferenz „Sport & Schule“ durchgeführt, um mit unseren Mitgliedsorganisationen und weiteren Partnern vorrangig die Fragestellung zu diskutieren, inwieweit zum einen der organisierte Sport sich selbst in seinem Engagement in Ganztagsschulen eher als Dienstleister oder bereits als Mitgestalter versteht und zum anderen auch zu erörtern, in welcher Rolle der organisierte Sport von kooperierenden Schulen gesehen wird. Neben den richtungsweisenden Vorträgen von Prof. Dr. Thomas Rauschenbach und Prof. Dr. Nils Neuber wurden in einer Talkrunde und verschiedenen Gesprächsforen aktuelle Themen des Sports in der Ganztagsbildung aufgegriffen und diskutiert. An drei Good-Practice-Beispielen wurde verdeutlicht, welche konkreten Möglichkeiten bestehen, sich sowohl als Großverein, aber auch als kleinerer Sportverein in Ganztagsschulen engagieren zu können. Es bestehen bereits viele gute Lösungsansätze, einige davon stellen wir hier vor. Darüber hinaus erscheint es uns wichtig, systematische, länderübergreifende Befunde zur Qualität und Wirkung der Sportangebote im Ganztag und nicht zuletzt auch zur Perspektive von Kindern und Jugendlichen im Ganztag und in deren Lebenswelten zu erhalten, um bedürfnisorientierte Sportangebote setzen zu können.

Ihr Ingo Weiss

Fachkonferenz Sport & Schule 2015 Der organisierte Sport zwischen Dienstleister und Mitgestalter im Ganztag Prof. Dr. Thomas „Der organisierte Rauschenbach, Sport zwischen der Direktor des Dienstleister und Deutschen JuMitgestalter im gendinstituts, Ganztag“: Unter ging in seinem diesem Titel stand Hauptvortrag die Fachkonferenz unter dem Titel: Sport & Schule des „Zwischen SchuDeutschen Olymle und Verein pischen Sportbun– Der Sport im des (DOSB) und Zeitalter der insder Deutschen titutionalisierten Sportjugend (dsj), Kindheit“ ausdie am 22./23. führlich auf die Oktober 2015 in Ingo Weiss, Walter Schneeloch, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper und Bernd Neuendorf (v.l.n.r.) Folgen der immer Düsseldorf durchstärker werdenden Institutionalisierung des Aufgeführt wurde. Rund 160 Teilnehmer/-innen aus den wachsens und deren Herausforderungen für den unterschiedlichsten Bereichen kamen auf Einladung organisierten Sport ein. Er riet u.a. zu einer stärkedes DOSB und der dsj im Künstlerverein Malkasten ren Profilierung der Angebote, aber auch zu einer e. V. zusammen, um sich zum Thema auszutauschen. weiteren Professionalisierung der Akteure, um den Vertreter/-innen der Landessportbünde/-jugenden und wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Spitzenverbände und deren Jugendorganisationen, Schulverantwortliche sowie Mitarbeiter/-innen aus den Prof. Dr. Nils Neuber von der Westfälischen WilMinisterien und Sportwissenschaftlichen Instituten helms-Universität Münster betonte in seinem Imdiskutierten über die aktuellen schulpolitischen Herpulsvortrag zum Thema: „Bewegung, Spiel und ausforderungen für den gemeinnützigen Kinder- und Sport im Ganztag - Status Quo und HerausfordeJugendsport. Walter Schneeloch, Vizepräsident des rungen“, dass Partizipation der Schüler/-innen der DOSB und Präsident des Landessportbundes NordSchlüssel zum Gelingen der Ganztagsschule sei. rhein-Westfalen, begrüßte die Teilnehmer/-innen ebenSelbstverantwortung und Mitbestimmung spielen so wie Staatssekretär Bernd Neuendorf vom Ministerium beim Aufwachsen heute eine zentrale Rolle. Als ein für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes weiteres Ergebnis stellte Neuber treffend fest: „Die Nordrhein-Westfalen und sie stellten gemeinsame ProFrage ist nicht mehr, ob der Sport in Ganztagsschujekte sowie Maßnahmen aus Nordrhein-Westfalen vor. len stattfindet, sondern wie er stattfinden soll!“ Zusammengefasst kann herausgestellt werden, dass Das Programm der zweitägigen Konferenz gliederdie Entwicklung hin zur Ganztagsschule im deutte sich in Impulsvorträge, Talkrunden sowie insgeschen Schulsystem stetig voran schreitet. So bieten samt sechs verschiedene Gesprächsforen. Letztere mittlerweile knapp 60 Prozent der Schulen Ganzbeinhalteten die Themen Mitgliedschaftsmodelle für tagsangebote an, wobei weit über ein Drittel aller Vereine, die Qualifizierung von Übungsleiter/-innen Schüler/-innen regelmäßig daran teilnimmt. Positiv und Trainer/-innen sowie Sportkonzepte der Spitist herauszustellen, dass Bewegung, Spiel und Sport zenverbände in der Ganztagsbildung. Ergänzend in nahezu jeder Ganztagsschule angeboten wird. wurde das Thema Vielfalt und Teilhabe als ChanSport macht etwa jedes dritte außerunterrichtliche ce durch den Sport im Ganztag und der Einsatz von Angebot aus. Es wurde deutlich, dass es viele MögFreiwilligendiensten in den Kooperationen zwischen lichkeiten für den Sport gibt, sich in die (Ganztags-) Schule und Sportverein in den Foren diskutiert. Schulen einzubringen. Der organisierte Sport sieht sich dabei mehr als Mitgestalter denn als Dienstleister. Mit dem Ergebnis der Fachkonferenz zeigte sich die Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung im Ingo Weiss, der Vorsitzende der Deutschen SportjuDOSB, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, sehr zufrieden. In gend, appellierte an die Teilnehmer/-innen der Fachder Folge sei es nun wichtig, die „Ideen und Lösungskonferenz: „Setzt euch in den Fahrersitz und nehmt ansätze in die Strukturen der Verbände hineinzutragen das Heft des Handelns in die Hand.“ und die Sportvereine an der Basis für den Einsatz innerhalb der Ganztagsschulen bestmöglich vorzubereiten.“ Foto: Andrea Bowinkelmann

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