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UND SONST...?
KURIER | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 03-2014
Sport als Türöffner
(ICSSPE) der GIZ beratend zur Seite und leistet Unterstützung bei der Koordination und Vernetzung der relevanten deutschen und internationalen Akteure (Ministerien, Sportverbände, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft). Darüber hinaus werden sogenannte anwendungsbezogene Pilotvorhaben in fünf Ländern (Brasilien, Namibia, Afghanistan, Mosambik und Kolumbien) begleitet und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit evaluiert.
Welche Rolle können Sport und Bewegung im Entwicklungskontext spielen?
Die Welt blickt auf Brasilien, denn hier finden mit der Fußball Weltmeisterschaft sowie den Olympischen und Paralympischen Sommerspielen 2016 gleich zwei bedeutende internationale Großereignisse statt. Wie alle Schwellenländer ist aber auch Brasilien ein Land der sozialen Gegensätze und fern ab von Karneval und großen Stadien gibt es in den Armenvierteln, den sogenannten Favelas, vielfältige soziale Probleme (z.B. Gewalt- und Bandendelikte, Drogenhandel und -konsum, Jugendarbeitslosigkeit). Welche Rolle kann der Sport in einem solchen sozialen Kontext spielen? Da in den vergangenen Jahren immer wieder einzelne Maßnahmen mit Sportbezug in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit durchgeführt wurden, das Thema jedoch nie vollständig und sys-
tematisch etabliert wurde, richtete das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im vergangenen Jahr ein sogenanntes Sektorvorhaben (SV) „Sport für Entwicklung“ ein. Verankert ist das SV innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die als Bundesunternehmen die Regierung dabei unterstützt, ihre Ziele in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit umzusetzen. Seit August 2013 ist das Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung unter der Leitung von Dr.‘ Karen Petry damit beauftragt, das Sektorvorhaben der GIZ wissenschaftlich zu begleiten. Bis Ende 2015 steht das Institut gemeinsam mit dem Weltrat für Sportwissenschaft und Leibes-/Körpererziehung
Brasilien wird Weltmeister Wissenschaftler simulieren WM-Verlauf
Fußballweltmeisterschaft … und in zahlreichen Tippgemeinschaften geht es um Sieg oder Niederlage, um den Jackpot, um Bierkästen, Sektflaschen oder einfach um die Ehre. Beim Tippen kann man sich auf sein eigenes „Fach“-Wissen verlassen, das eine oder andere Orakel befragen – nach Tintenfisch Paul sind aktuell mehrere „Orakeltiere“ im Einsatz – oder man geht das Ganze wissenschaftlich an; so wie z.B. das Team um Professor Daniel Memmert aus dem Institut für Kognitions- und Sportspiel-
forschung der Deutschen Sporthochschule Köln. Oder Dr. Michael Groll, Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung, der gemeinsam mit Professor Bernd Giezek von der International School of Management (ISM) in Frankfurt den WM-Verlauf simuliert hat. Sollten deren Berechnungen stimmen, muss England ums Weiterkommen bangen, Portugal schafft es nicht ins Achtelfinale und auch für Spanien wird der Achtelfinal-einzug alles andere als ein Selbstläufer. Beim Halb-
Großes Forschungsinteresse Im Fokus aller Maßnahmen steht die Betonung der sozialen Zielsetzung des Sports. Die Mehrdimensionalität von „Sport und Entwicklung“ veranlassen thematische Festlegungen bezüglich der Projektländer, z.B. Schulsport, Großveranstaltungen, Zivilgesellschaft, Mädchenförderung und Gesundheit. Sport als Allheilmittel? Bisher gibt es kaum Daten, die Informationen über die Wirksamkeit eingesetzter Methoden im Entwicklungskontext liefern, nicht nur deshalb existiert hier ein großes Forschungsinteresse. „Sport- und Bewegungsbegeisterung gibt es fast überall – das ist zunächst der Türöffner“, erklärt Dr.‘ Karen Petry, Leiterin des Projektes. „Aber dann stellt sich die Frage, wie man durch Sport soziale, gesundheits- oder bildungsbezogene Ziele erreichen und somit langfristig einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort leisten kann.“ Vielzahl an Herausforderungen In allen Projektländern der GIZ wird an bereits bestehende Strukturen angeknüpft und mit ansässigen (Projekt-) Partnern wie lokalen NGOs und Bildungseinrichtungen eng zusammengearbeitet.
finale stimmen Groll/Giezek mit Daniel Memmert und dem Mathematiker Fabian Wunderlich überein: Deutschland kommt mal wieder ins Halbfinale, doch dort muss schon Unvorhergesehenes passieren, um Brasilien vom Einzug ins Finale gegen Argentinien abzuhalten. Grundlage der Berechnungen sind jeweils die FIFA-Weltrangliste sowie die aktuellen Wettquoten unterschiedlicher Wettanbieter. Die Vorhersage-Modelle verbinden also vergangene Ereignisse, die sich in der Weltrangliste ausdrücken, mit den tagesaktuellen Wettquoten, in die aktuelle Infos zu den einzelnen Mannschaften, wie z.B. Verletzungen wichtiger Spieler, Marktwert des Teams oder Performance in den WM-Qualifikationsspielen mit einfließen. So müsste Spanien nach der aktuellen Weltrangliste erster Titelanwärter sein, in den Wettbüros wird aber Brasilien, nicht nur
„Bei der Partnerauswahl ist es wichtig, dass man sich zunächst über die gegenseitigen Erwartungen verständigt und die lokalen Partner von Beginn in die Projektplanung vor Ort einbindet“ erläutert die Wissenschaftlerin. Weitere Herausforderungen sind die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen (beispielsweise durch einen Regierungswechsel) oder die immensen kulturellen Unterschiede. Das erfordert, laut Petry, oftmals einen langen Atem und eine hohe Frustrationstoleranz. Aber es lohnt sich, denn der Forschungsprozess in der sportbezogenen Entwicklungszusammenarbeit ist spannend und abwechslungsreich – diese Erfahrungen bestätigen auch Studierende der Deutschen Sporthochschule, die im Rahmen von Abschlussarbeiten an Projekten mitarbeiten können. „Jeder kommt enorm bereichert aus dem jeweiligen Land zurück nach Deutschland – besonders groß sind die persönlichen Entwicklungsschritte“ erläutert Karen Petry die Effekte. Oftmals folgen dem Aufenthalt ein ehrenamtliches Engagement und langjährige Freundschaften. „Bei den Abschlussarbeiten führen die Studierenden gut betreut kleinere wissenschaftliche Erhebungen vor Ort durch“, beschreibt Petry den Ablauf. Für den dreibis sechsmonatigen Aufenthalt in einem der Länder sollten Studierende ein großes fachliches Interesse mitbringen sowie Grundkenntnisse der Landessprache beherrschen. „Erfahrungen im jeweiligen kulturellen Kontext sind von Vorteil, aber vor allem sollte man in der Lage sein, seine Ansprüche und Vorstellungen an die lokalen Gegebenheiten anzupassen und eine große Portion Flexibilität mitbringen“, so die Projektleiterin. Mh
wegen des Heimvorteils, mit doppelter Wahrscheinlichkeit als Titelfavorit gehandelt. Bei der anschließenden Simulation des kompletten WM-Verlaufs werden zusätzliche Sondereffekte und Zufallsfaktoren einbezogen. Dazu gehört auch der Heimvorteil für Gastgeber Brasilien, aufgrund der klimatischen Verhältnisse aber sicherlich auch für die anderen südamerikanischen Teams. Soweit die Prognose, die mit Erscheinen des KURIERs von der Realität eingeholt oder bestätigt wurde. Wird Brasilien Weltmeister? Schafft es Spanien ins Halbfinale? Überraschen uns die USAmerikaner? Kommt Außenseiten Australien weiter als man denkt? Und vor allem: Wo landet das deutsche Team? Sicher ist nur: „Das Runde muss ins Eckige.“ Ms
KURIER-Quiz „Auf Glück und Leben der hochverehrten Bauherrschaft“ lautete der Richtspruch für das Nawi-Medi. Diesen sprach der Polier Mario Krieg. Die richtige Antwort wussten unsere Gewinner Gabriele Schmidt und Walter Hubach, die sich über einen Gutschein für den Cap-Bau-
Fotos: Privat (3)
IMPRESSUM KURIER Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln, Am Sportpark Müngersdorf 6, 50933 Köln www.dshs-koeln.de
kasten der Marke Köln Caps bzw. eine SPOHO-Cap aus dem DSHS-Sportshop freuen können. Dieses Mal wollen wir wissen: Wer ist der erfolgreichste Elfmeterschütze der deutschen Fußball-Nationalmannschaft?
Herausgeber Univ.-Prof. Dr. Heiko Strüder, Rektor der Deutschen Sporthochschule Köln Chefredaktion Sabine Maas (Ms), Presse und Kommunikation Tel. 0221 4982-3850, Fax: -8400 pressestelle@dshs-koeln.de
Zu gewinnen gibt es 2 x 1 Gutschein für eine Wellness-Maniküre im Nagelstudio Petit Salon, Kirchweg 13, 50858 KölnJunkersdorf. Schicken Sie Ihre Antwort per Post an die im Impressum angegebene Adresse, per Hauspost oder E-Mail an:
presse@ dshs-koeln.de Einsendeschluss: 1. August 2014
Redaktion Lena Overbeck (Lo), Julia Neuburg (Jn) Meike Helms (Mh), Jens Kopke (Jk) Tel. -3440/-3441/-6158/-3442
Auflage 2.500
Layout Sandra Bräutigam (Sb) Tel. 0221 4982-3442
Erscheinungsweise Je dreimal im Sommer- und zweimal im Wintersemester. Der nächste KURIER erscheint im September 2014.
Druck Gänßlen GmbH, naila@gaensslen.de Tel. 09282 96393-0
Eine PDF- und Online-Version des KURIER finden Sie unter: www.dshs-koeln.de/kurier Redaktionsschluss KURIER 04.08.2014 In dieser Publikation wird aus Gründen einer besseren Lesbarkeit teilweise nur die männliche Form/ Ansprache verwendet. Dies soll ausdrücklich nicht als Diskriminierung von Frauen verstanden werden.
RANDNOTIZEN Personal Einstellung: Christoph Fischer, Abt. 1.2, 20.05.2014 Marco Bellstedt, Abt. 5.1, 01.06.2014 Bastian Bryant, Abt. 5.2, 01.06.2014 Kai Viebahn, Dezernat 3, 01.08.2014 Dr. Sven Hoffmann, Psychologisches Institut, 20.08.2014 Weiterbeschäftigung: Tom-Christian Fragel, Stabsstelle Rechtsangelegenheiten, 01.07.2014 Forschungsfreisemester: Univ.-Prof. Dr. Markus Raab, Psychologisches Institut, WS 2014/15
Meldungen Kein Stress mit dem Stress Der Deutsche Fußballbund (DFB), das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), die Robert-EnkeStiftung, die Deutsche Sporthochschule Köln und die Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) haben gemeinsam eine Handlungshilfe zum wettkampforientierten Leistungssport erarbeitet. Der Praxisordner findet sich unter www.psyga.info.
Gold und Silber für Hürdenläufer Bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften der Leichtathletik hat sich David Klöckner den Titel über 110m-Hürden (14,20 Sek.) geholt. Tanja Heitgen wurde über 100m-Hürden Zweite (14,22 Sek.).
Nachruf für Dr. Werner Skipka Die Deutsche Sporthochschule trauert um Werner Skipka, der am 22. April verstorben ist. Infolge einer lebensbedrohlichen Erkrankung wurde er nur 67 Jahre alt. An der Hochschule wirkte Privatdozent Dr. Werner Skipka von 1974 bis 2005; 1989 erlitt er einen schweren Autounfall, von dem er sich nur mühsam wieder erholte. Werner Skipka war zunächst Wissenschaftlicher Assistent am Physiologischen Institut, ehe er 1986 als Oberstudienrat im Hochschuldienst zum Institut für Schwimm-, Wasser-, Winter- und Kampfsport wechselte. Seine Dissertation „Trainingseinflüsse auf physiologische Reaktionen bei simulierter Schwerelosigkeit“ bildete einen wichtigen Baustein für weitere Arbeiten in der Weltraumphysiologie der DSHS. Dr. Skipka veröffentlichte die Ergebnisse seiner Forschungstätigkeit in einschlägigen Zeitschriften und auf internationalen Kongressen. Er engagierte sich im Studierendenaustausch mit den Partnerhochschulen, insbesondere mit der Semmelweis-Universität in Budapest. Kurt Wilke