KURIER 03 /2014

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Ausgabe 3/14

37. Jahrgang

Juni 2014

KURIER Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln

INHALT HOCHSCHULE/FORSCHUNG | 2 „Typ“sache: SpoHo-Absolvent Markus spendet Stammzellen. FORSCHUNG | 3 Nachgefragt: die TOYOTA Forschungsförderung – ein Interview. SPORT | 4 Studium und Leistungssport? Das geht, erzählt Hockeyspielerin und SpoHo-Studentin Rebecca. WM | 5 Mit bestem Gewissen besserwissen: Fußball-Mythen auf dem Prüfstand. HOCHSCHULE/STUDIUM | 6 Hilfreiche Angebote: Sportstudentin Katrin berichtet von ihrem beruflichen Orientierungsprozess.

Gewinn für Mensch und Natur

Fotos: Nationalparkverwaltung Eifel

Spannendes Projekt des Instituts für Natursport und Ökologie Bewegung in der Natur steht im Sommer bei vielen Outdoorfans auf dem Programm. Ob im Urlaub, an einem sonnigen Wochenende oder als Feierabendausflug. Ein beliebtes Ausflugsziel in NRW und im Raum Köln ist der Nationalpark Eifel. Da liegt es nahe, dass das Institut für Natursport und Ökologie der Deutschen Sporthochschule Köln seit Jahren eine enge Kooperation mit der Nationalparkverwaltung Eifel pflegt. Nun geht die Zusammenarbeit in eine neue Runde: Mit dem Aufbau von insgesamt 19 Besucherzählgeräten haben die Deutsche Sporthochschule Köln, die Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien und die Nationalparkverwaltung Eifel eine umfangreiche Studie zum Besuchermonitoring gestartet. An 19 Eingängen zum Nationalpark erfassen die Geräte mit Wärmesensoren die Besucherzahlen im Nationalparkgebiet. Damit lässt sich erstmalig erschließen, wie viele Menschen den Nationalpark Eifel besuchen, zu welchen Zeiten sie sich darin aufhalten und welche Gebiete sie bevorzugen. Die Geräte machen weder Video-, Audio- noch Fotoaufnahmen, sodass die Privatsphäre und Anonymität der Besucherinnen und Besucher gesichert bleiben. Die Parkverwaltung hofft, dass über dieses neue Verfahren die letztmalig im Jahr 2007 hochgerechnete Besucherzahl von ca. 400.000 BesucherInnen bestätigt bzw. deutlich übertroffen wird. Parallel zur Zählung erfolgt eine umfassende Besucherbefragung vor Ort. Über ein Jahr hinweg führt das Projektteam der Deutschen Sporthochschule Köln um Dr. Stefan Türk und Felix Wölfle an insgesamt 20 Terminen Interviews und manuelle Zählungen an ausgewählten Standorten durch. Beim Auftakttermin

am 12. Juni waren 23 Studierende mit vor Ort. Von den Befragungen erhofft sich die Nationalparkverwaltung u.a. Erkenntnisse zur Besucherlenkung und zur Zufriedenheit der Besucher mit den Angeboten im Nationalpark. Zudem wird erfasst, welches Profil die Besucher haben und wie sie die Natur wahrnehmen. So kann beispielsweise klassifiziert werden zwischen Nationalparktouristen im engeren und im weiteren Sinne. Erstere besuchen den Nationalpark Eifel gezielt, weil er als Nationalpark ausgewiesen ist. Die Touristen im weiteren Sinne interessieren sich eher für die Region und Natur an sich und nicht für den Status als Nationalpark. Die Studie will zudem die Frage beantworten, wie viele auswärtige Touristen der Nationalpark in die Region zieht und wie sehr sie zur regionalen Wertschöpfung beitragen. „Bei dem Projekt handelt es sich um ein so genanntes sozioökonomisches Monitoring“, erklärt Felix Wölfle, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut seine Promotion in das Projekt integrieren wird. „Regionale Wertschöpfung bedeutet, wie viel Geld die NationalparkBesucherinnen und -Besucher in der Region lassen, etwa in der Gastronomie, für Unterkünfte oder sonstige Dienstleistungen. Außerdem möchte die Studie klären, mit welchen Motiven die Naturfreunde in den Park kommen und wie zufrieden sie mit den Angeboten sind“, nennt Wölfle weitere Ziele. Bereits in der Vergangenheit kooperierte die Deutsche Sporthochschule Köln mit der Nationalparkverwaltung Eifel. „Wir befassen uns seit einigen Jahren mit der Frequentierung ausgewiesener touristischer Angebote im Nationalpark Eifel in Verbindung mit Anreizstrukturen und Besucherverhalten. Gemeinsam

mit der BOKU Wien werden wir nun die gesamte Fläche des Nationalparks analysieren und den Versuch unternehmen, die Bedeutung eines Nationalparks für die Region detailliert darzustellen“, sagt Türk. Touristische Weiterentwicklung In dem aktuellen BesuchermonitoringProjekt bündeln das Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur der BOKU Wien (AG Arnberger, Preisel) und das Institut für Natursport und Ökologie der Deutschen Sporthochschule Köln (AG Türk, Wölfle) ihre umfangreichen Erfahrungen in touristischen Monitoring-Programmen. Die Nationalparkverwaltung um Projektleiterin Sylvia Montag beschreibt das Forschungsprojekt als einen Gewinn für Mensch und Natur. Die Ergebnisse des sozioökonomischen Monitorings (SÖM) seien sehr wertvoll für die touristische Weiterentwicklung der Region. Gleichzeitig werde die Qualität der Besucherlenkung mit dem Ziel, Störungen für Tiere und Pflanzen möglichst gering zu halten, überprüft. Seit der Ausweisung des Nationalparks im Jahr 2004 wurden umfassende Studien durchgeführt. „Bereits im Vorfeld der jetzt beginnenden Studie haben wir einige Projekte mit dem Nationalpark Eifel umgesetzt. Ein typisches Naturerlebnisangebot ist beispielsweise eine Rotwild-Aussichtsempore, auf der wir die Anzahl der Besucherinnen und Besucher erfassen“, sagt Wölfle. Aktuell wird ein Evaluationskonzept für den barrierefreien Naturwanderweg ‚Wilder Weg‘ entwickelt. Der zwei Kilometer lange Pfad mit verschiedenen Erlebnisstationen wird am 27. Juni offiziell eröffnet. Künftig können hier Nationalparkbesucher im Rollstuhl oder mit einem Rollator barrierefrei die Natur erkunden.

Im Rahmen des Projektes werden die Natursportler auch die „VisitorEmployedPhotography“ zum Einsatz bringen: „Wir geben den Besuchern am Eingang eine Kamera in die Hand und bitten sie, Dinge zu fotografieren, die ihnen besonders gefallen und solche, die ihnen nicht gefallen. Danach werten wir die Bilder gemeinsam mit den Ausflüglern aus und erfahren so viel über die deren Interessen“, sagt Wölfle. Mittels einer teilnehmenden Beobachtung werden die Nationalparktouristen „unter die Lupe genommen“. Wölfle erklärt: „Hier schauen wir zum Beispiel, ob sich die Gäste für Infoschilder interessieren und wo diese am besten stehen sollten.“ Die Besucherbefragung läuft bis Ende Mai 2015; der Abschlussbericht der Studie ist für Ende 2015 geplant. In das Forschungsprojekt werden Studien- und Abschlussarbeiten des M.Sc. Sporttourismus und Erholungsmanagement sowie des B.A. Sport, Erlebnis und Bewegung integriert. Jn

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Nationalpark Eifel:

Der Nationalpark Eifel wurde 2004 als erster Nationalpark in Nordrhein-Westfalen gegründet und feiert somit 2014 seinen zehnten Geburtstag. In einem 110 Quadratkilometer großen Gebiet haben über 1.180 gefährdete Tier- und Pflanzenarten ihr Zuhause. Seit 2010 kooperiert das Institut für Natursport und Ökologie mit der Nationalparkverwaltung. Mit dem Besuchermonitoring, das von Juni 2014 bis Ende Mai 2015 läuft, setzt das Institut erstmals eine flächendeckende Analyse des Nationalparks Eifel um.

KINDERUNI | 7 Türen auf für JungforscherInnen: 220 Kinder schnuppern Uni-Luft. UND SONST... | 8 Sport als Türöffner: Welche Rolle Sport im Entwicklungskontext von Schwellenländern spielen kann.

TERMINE Absolvententag Nicht vergessen: Am 28. Juni werden die AbsolventInnen feierlich verabschiedet – bei der Akademischen Jahresfeier (ab 10 Uhr im HochschulFoyer) und beim Kölner Sporthochschul-Ball (ab 19:45 Uhr im Maritim Hotel). Die Anmeldung ist abgeschlossen. Nachmelder können sich an events@dshs-koeln.de wenden. Hochsprung mit Musik Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr findet am Mittwoch, 2. Juli, eine Neuauflage der „Sommervariante“ von Hochsprung mit Musik statt. Um 18 Uhr beginnt der Wettkampf mit hochklassigen nationalen und internationalen Springern im Net Cologne Stadion. Der Eintritt ist frei. Bahnrad-Hochschulmeisterschaften Wie jedes Jahr organisiert das Institut für Natursport und Ökologie zum Ende des Sommersemesters die Bahnrad-Hochschulmeisterschaften der Deutschen Sporthochschule. Sie finden am 10. Juli statt. Die Endläufe beginnen ab 16:45 Uhr im Radstadion – das legendäre Institutsrennen geht um 18:30 Uhr auf die Bahn. Der Eintritt ist frei. Vorlesungsfreie Zeit Am 18. Juli endet die Vorlesungzeit; weiter geht es im Wintersemester 2014/15 am 6. Oktober. Noch bis zum 18. Juli ist die fristgerechte Rückmeldung möglich. Mehr Termine & Infos ... gibt es im Netz: www.dshs-koeln.de/termine


HOCHSCHULE / FORSCHUNG

KURIER | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 03-2014

Forschungsnews Gesundheitskompetenz am Arbeitsplatz Das Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation, unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Ingo Froböse, koordiniert einen von sechs Forschungsverbünden zur Primärprävention und Gesundheitsförderung. Es geht darum, Interventionen zu entwickeln und zu evaluieren, welche die Gesundheitskompetenz im Setting Arbeitsplatz fördern. Die Arbeitsgruppe von Professor Froböse befasst sich mit dem Zusammenhang von körperlicher Aktivität, Gesundheitskompetenz und Gesundheitsstatus. Dabei fokussieren vier Teilprojekte die jeweils unterschiedlichen Zielgruppen im Erwerbsleben: Auszubildende, Arbeitnehmer mit Risikofaktoren, Führungskräfte sowie die organisationale Gesundheitskompetenz in Kleinunternehmen. Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsverbund hat zunächst eine Laufzeit von drei Jahren. Neben dem Schwerpunkthema von Professor Froböse verfolgt der Forschungsverbund zwei weitere Schwerpunktthemen, welche die Zusammenarbeit der Konsortiumspartner begründen: Professor Dr. Holger Pfaff (Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft, Universität zu Köln) leitet eine Arbeitsgruppe, die Empfehlungen zur Evidenzbasierung bei Interventionen zur Gesundheitsförderung entwickelt. Professorin Dr.‘ Stephanie Stock (Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universität zu Köln) befasst sich mit der gesundheitsökonomischen Evaluation von Interventionen in der Prävention.

Brasilien vs. Deutschland – Wie beeinflussen kulturelle Unterschiede Sportlerentscheidungen? Das Duell Brasilien vs. Deutschland ist nicht nur Thema bei der derzeit laufenden Fußball-Weltmeisterschaft. Auch in der internationalen Wissenschaftsszene erfahren die beiden Länder besonderes Interesse: Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) bewilligt einen Antrag des Psychologischen Instituts der Deutschen Sporthochschule Köln um Univ.-Prof. Dr. Markus Raab und des Instituts für Kognitions- und Sportspielforschung um Univ.-Prof. Dr. Daniel Memmert. Das Projekt mit dem Titel „Intuition und Kreativität als Basis kulturspezifischer Entscheidungen” wird über zwei Jahre mit insgesamt 22.500 Euro gefördert. Das Projekt untersucht, inwieweit unterschiedliche kulturelle Rahmenbedingungen in Brasilien und Deutschland die Entscheidungsprozesse brasilianischer und deutscher Sportler beeinflussen. Den Antrag stellten Raab/Memmert in Kooperation mit Prof. Pablo Juan Greco von der Universidade Federal de Minas Gerais in Belo Horizonte, Brasilien. Der Fokus liegt entsprechend der Expertisen der deutschen Kooperationspartner auf der Effektivität intuitiver Entscheidungen (Prof. Raab) sowie deren Kreativität (Prof. Memmert). Neben unterschiedlichen kognitiven Parametern, welche Entscheidungsprozesse hinsichtlich Intuition und Kreativität beeinflussen, lässt sich das Entscheidungsverhalten auch aufgrund physiologischer Parameter (z.B. Herzratenvariabilität und Hautleitwiderstand) beurteilen und steuern. Die Forscher nehmen daher an, dass Unterschiede bei der Intuition und Kreativität sich in veränderten physiologischen Parametern zeigen.

UEFA vergibt Forschungsstipendium an Sportökonomen Das Forschungsvorhaben „Eine vergleichende Perspektive des europäischen Fußballs: Organisatorische Kapazitäten von europäischen Fußballvereinen“ („A comparative perspective on European football: Organizational capacity of European football clubs“) erhält ein Stipendium des UEFA Research Grant Programms. Das Projekt ist im Institut für Sportökonomie und Sportmanagement (Leiter: Univ.-Prof. Dr. Christoph Breuer) angesiedelt. Das UEFAForschungsstipendien-Programm unterstützt Arbeiten von Doktoranden und promovierten WissenschaftlerInnen bei der Erforschung des europäischen Fußballs. Bei der diesjährigen Stipendienvergabe wurde das Projekt der Deutschen Sporthochschule Köln neben denen der University of Birmingham, der Brunel University und der Liverpool John Moores University als einziges Projekt außerhalb Großbritanniens für die Förderung ausgewählt. Seit 2010 unterstützt die UEFA finanziell Forschungsarbeiten rund um das Thema Fußball. Im letzten Jahr bekam Dr. Stefan Walzel vom Institut für Sportökonomie und Sportmanagement eines von fünf Forschungsstipendien – ausgewählt aus 59 Bewerbungen. In seiner Studie zu „Reziproken Wirkungen der Rezipienten gegenüber sozial engagierten Fußballverbänden“ untersuchte er, inwiefern die Bevölkerung in Deutschland, England und Italien das soziale Engagement ihres jeweiligen Fußballverbandes wahrnimmt und welche Wirkung dies auf die Befragten hat. Dabei kam er zu dem Ergebnis, dass die befragten Personen vergleichsweise wenig Kenntnis vom sozialen Engagement der Fußballverbände haben und sich daraus ein verstärkter Handlungsbedarf für deren Kommunikation ergibt.

„Ich habe keinen Moment gezögert“ Bei einer Aktion an der Deutschen Sporthochschule im Jahr 2009 hat sich Markus Kaufmann typisieren lassen. Vier Jahre später bekam der ehemalige Student der SpoHo die Mitteilung, dass jemand seine Stammzellen benötigt. Markus, wie fühlt es sich an, jemandem das Leben gerettet zu haben? Es klingt ein bisschen wie im Film, wenn man behauptet, jemandem das Leben gerettet zu haben. Im Grunde bin ich kein Held, der eine unnatürliche Handlung vollzogen hat, um jemandem zu helfen. Der Patient und ich hatten einfach nur das riesige Glück, dass unsere Stammzellen kompatibel sind. Über die Stefan-Morsch-Stiftung konnten wir zusammengeführt werden. Diese Stiftung hat 2009 die Typisierungsaktion durchgeführt? Ja, genau. Es gab den Aufruf an der SpoHo, da eine Kommilitonin an Leukämie erkrankt war. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich mit dem Thema noch nicht wirklich auseinandergesetzt. Trotzdem stellte ich meine Mithilfe nicht in Frage, es war eine Selbstverständlichkeit, mich mit einer simplen Blutprobe typisieren zu lassen. Letztendlich war es absolut unkompliziert, warum hätte ich also Nein sagen sollen? Gleichzeitig gab es Informationsgespräche, was die Typisierung mit sich bringen würde, wenn ein geeigneter Patient für die Stammzellen gefunden würde. Dieser Fall ist dann bei Dir eingetreten… Was war Dein erster Gedanke, als Du den Anruf bekommen hast? Ich hatte bereits vor dem Anruf die Nachricht erhalten, dass ein erkrankter Patient meine Stammzellen benötigt. Das heißt, ich konnte mich mit dem Gedanken langsam anfreunden, obwohl zunächst noch eine Vielzahl von Untersuchungen meines Blutes anstanden. Ich habe mich gefreut helfen zu können, aber ich war mir auch schmerzlich darüber bewusst, dass es einen Menschen gab, der gleichzeitig um sein Leben rang, das von meiner Stammzellenspende abhängig ist. Du hast also keinen Moment gezögert? Nein! Ich glaube kaum, dass jemand, der sich für eine Typisierung entschieden hat, eine Stammzellenanfrage ablehnt. Ich hoffe, dass es eine Selbstverständlichkeit ist, kranken Menschen zu helfen. Oft ist es für die Erkrankten der einzige Hoffnungsschimmer. Aus diesem Grund möchte ich wegen meiner Spende gar nicht um Aufmerksamkeit oder die Dankbarkeit Dritter buhlen, sondern viel mehr dazu aufrufen, dass auch andere Menschen sich typisieren lassen und so helfen, das Leben von kranken Menschen zu retten!

Wusstest Du, wer der Patient ist? Nein, das läuft alles vollkommen anonym ab. Eine persönliche Kontaktaufnahme zwischen Spender und Patient ist erst nach zwei Jahren möglich. Was den allgemeinen Gesundheitszustand angeht, erhält der Spender nach drei Monaten Bescheid, ob die Stammzellen zu diesem Zeitpunkt vom Patienten angenommen wurden. Ich persönlich würde mich freuen, wenn ich denjenigen kennenlernen dürfte, dem ich meine Stammzellen gespendet habe. Wie ging es dann nach dem Anruf 2013 weiter? Nachdem mein Hausarzt Blut abgenommen hatte und die Ärzte der Stefan-Morsch-Stiftung dieses auf die weitere Passgenauigkeit mit dem Patienten hin überprüft hatten, wurde ich auf die Spende vorbereitet. Bereits vier Tage vor dem Spendertermin musste ich mir Wachstumshormone spritzen, die die Produktion der körpereigenen Stammzellen anregen sollten. Diese Medikamente können starke Nebenwirkungen mit sich bringen, aber ich kann von Glück sprechen – außer Unwohlsein und einem etwas matten Gefühl blieb ich verschont. Und bei der Spende selbst? In einem Behandlungsraum wird man dann, vergleichbar mit einer Plasmaspende, mit zwei Zugängen in den Armbeugen versehen, die die Stammzellen aus dem Blutkreislauf entnehmen. Auf der einen Seite wurde das Blut entnommen, in einem speziellen Gerät wird daraus das Stammzellenmaterial gefiltert und die restlichen Blutkomponenten über den zweiten Zugang dem Körper wieder hinzugefügt. Über einen Zeitraum von ungefähr fünf Stunden wurde dieser Prozess wiederholt, bis die benötigte Menge an Stammzellen gewonnen war. Nach einem medizinischen Abschlussgespräch war die Stammzellenspende dann schon beendet. Ich hätte nie gedacht, dass man so einfach einen Beitrag zur Genesung eines todkranken Menschen leisten kann! Das Interview führte Meike Helms

Markus Kaufmann bei der Stammzellenspende

Fotos: Stefan-Morsch-Stiftung, LSB NRW / Andrea Bowinkelmann

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FORSCHUNG

KURIER | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 03-2014

Das Slingtraining soll die funktionelle Mobilität, die Kraft- und die Gleichgewichtsfähigkeit von Älteren verbessern. Inwiefern es das tatsächlich tut, hat Tobias Morat, Promotionsstudent und Mitarbeiter am Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie, untersucht und dafür die TOYOTA Forschungsförderung erhalten.

Den Nachwuchs fördern Tobias Morat hat die TOYOTA Forschungsförderung erhalten. Im Interview erzählt der 30-jährige Promotionsstudent von seinem Projekt, Ergebnissen und was ihm die Förderung gebracht hat. Zur besonderen Förderung des sportwissenschaftlichen Nachwuchses vergeben die Deutsche Sporthochschule Köln und die TOYOTA Deutschland GmbH jedes Jahr Preise für herausragende wissenschaftliche Arbeiten und nachhaltige Forschungsprojekte. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger werden Ende Juni beim Kölner Sporthochschul-Ball bekannt gegeben. Tobias Morat war in der Vergangenheit gleich zweimal erfolgreich. 2010 und im letzten Jahr erhielt er die mit 5.000 Euro dotierte TOYOTA Forschungsförderung. Für den KURIER sprach Lena Overbeck mit dem Promotionsstudenten und wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts für Bewegungs- und Sportgerontologie über sein gefördertes Forschungsprojekt zum Slingtraining. Herr Morat, Sie haben für Ihr Forschungsprojekt „Erstellung und Effektivitätsprüfung eines Slingtrainings zur Verbesserung der funktionellen Mobilität, der Kraft- und der Gleichgewichtsfähigkeit von Älteren“ im letzten Jahr die TOYOTA Forschungsförderung erhalten. Was verbirgt sich genau hinter dem Projekttitel? Der Slingtrainer ist einigen sicherlich bekannt. Dabei handelt es sich um zwei Schlingen, die an der Decke befestigt werden, mit Fußschlaufen und Hand-

griffen dran. Man kann verschiedene Übungen durchführen, sei es in der Liegestützposition mit den Füßen in den Schlaufen oder in stehender Position, zum Beispiel für die klassische Ruderübung zur Rückenkräftigung. Die Liegestützposition dient dann eher der Brustpartie und Oberarmrückseite. Es gibt schon viele Studien mit Leistungssportlern oder auch im Therapiebereich, aber eben keine mit Älteren. Daher haben wir geschaut, wie man bestehende Übungen so abwandeln kann, dass sie für ältere Menschen durchführbar sind und trotzdem die Komponente der Instabilität, die das Slingtraining ja auszeichnet, bestehen bleibt. Rücken und Rumpf müssen die ganze Zeit angespannt sein, um die korrekte Körperposition zu halten. Warum das Slingtraining? Auch aus persönlichen Gründen, weil ich selber damit trainiere. 2010 habe ich eine Ausbildung zum Slingtrainer absolviert. Man braucht relativ wenig Material, trainiert mit seinem eigenen Körpergewicht und das ist für viele motivierend. Zusammen mit dem Masterstudenten Angus Gaedtke, der darüber seine Thesis geschrieben hat, haben wir einen Übungskatalog mit verschiedenen Übungen erstellt. Wir haben zunächst mit drei älteren Probanden ausprobiert, ob die Übungen durchführbar sind, und haben den Katalog dann noch mal ange-

passt; wir haben verschiedene Schwierigkeitsstufen und Intensitäten, je nach Fitnesszustand, eingebaut. Gibt es bereits konkrete Ergebnisse? Die gibt es. Die Masterarbeit ist abgeschlossen. Wir hatten als Kontrollgruppe ein klassisches Theraband-Training. In der Kraftfähigkeit gibt es keine signifikanten Unterschiede; diese kann man sowohl mit dem Theraband als auch mit dem Slingtrainer gut trainieren. Leider gibt es derzeit noch keine standardisierten Tests, die genau die trainierte Rumpf- und Rückenstabilität erfassen, ohne dass die Leistung von Ausgleichsbewegungen beeinflusst wird. Hier ist jetzt die nächste Idee, ein Messverfahren zu entwickeln, mit dem man genau diese Fähigkeiten bei Älteren erfassen kann. Bei den Gleichgewichtstests, die wir durchgeführt haben, sind die Vorteile klar bei der Slingtraining-Gruppe. Die Ergebnisse sind im Rahmen der Pilotstudie aber nur teilweise signifikant, also bedeutsam unterschiedlich. Das war jetzt erstmal die Pilotphase, um zu schauen, ob die Übungen funktionieren und wie der Vergleich zum TherabandTraining ist. Nach dieser Studie würden wir jetzt die Messverfahren weiterentwickeln und die Intensität der Übungen teilweise noch ein bisschen erhöhen, so dass dann wahrscheinlich auch die Effekte noch deutlicher werden.

Was haben Sie mit den 5.000 Euro Preisgeld gemacht? Wir haben Slingtrainer angeschafft und verschiedenstes Equipment wie Matten. Wir hatten gehofft, eine Halle nutzen zu können, aber da haben entweder die Befestigungsmöglichkeiten gefehlt oder es hätte zu lange gedauert mit der Genehmigung durch das Bauamt. Wir hatten hier hinter dem Institut für die Studie einen Pavillon aufgebaut und, in Kooperation mit Fitness Anywhere München, ein Gerüst, an dem wir alles befestigt haben. Wir konnten für die ganze Zeit eine studentische Hilfskraft aus dem Bachelorstudiengang Sport und Leistung beschäftigen, die das Training mit betreut hat und uns bei den Messungen unterstützt hat. Somit konnten wir auch den Nachwuchs einbeziehen. Durch Praktikanten, die uns ebenfalls unterstützt haben, konnte sich das Projekt gut weiterentwickeln und im Team, zusammen mit Institutsleiter Professor Wiebren Zijlstra, konnten neue Ideen entstehen, die dann wieder in zukünftigen Projekten umgesetzt werden können. Erste Ideen wurden bereits in unseren Masterstudiengang Bewegungs- und Sportgerontologie einbezogen. Wie lange haben Sie an dem Antrag gesessen? Vom Umfang her ist er deutlich geringer als manch anderer Antrag. Mein Vorteil war, dass ich einen ähnlichen Antrag für eine andere Ausschreibung vorbereitet hatte, so dass ich das relativ einfach umschreiben, beziehungsweise anpassen konnte. Und ich hatte ja die Erfahrung von vor drei Jahren, als mein Antrag genehmigt wurde. Damals war das mein Startkapital für die Doktorarbeit.

Aufgrund dieser Genehmigung habe ich dann noch einen größeren externen Antrag gestellt, der dann auch genehmigt wurde, so dass es dann wirklich zu einer größeren Studie wurde und ich mein Dissertationsprojekt so umsetzen konnte wie es jetzt läuft. Wann ist Ihre Promotion abgeschlossen? Ende des Jahres werde ich fertig sein. Das ist ein realistisches Ziel, da ich kumulativ promoviere. Das hängt jetzt noch ein bisschen davon ab, wie die Artikel durch das Review-Verfahren gehen. Bei dem dritten entscheidenden warte ich gerade auf Rückmeldung. Sobald der akzeptiert ist, kann ich den Mantel verfassen und abgeben. Was kommt nach der Promotion? Ich bin als wissenschaftlicher Mitarbeiter hier am Institut für Bewegungsund Sportgerontologie angestellt, zur Hälfte im EU-Projekt Farseeing und mit der anderen Hälfte als Lehrkraft für besondere Aufgaben. Mein Vertrag läuft Ende des Jahres aus. Gerade bin ich dabei, Anträge für Auslandsstipendien zu schreiben, da ich gerne meine Methoden-Forschungs-Lehrkompetenz durch einen Auslandsaufenthalt erweitern möchte. Wenn das klappt, wäre ich nächstes Jahr für drei bis sechs Monate im Ausland und dann würde ich gerne wieder hierher zurückkommen. Dann gerne auch längerfristig – bislang waren es, wie bei vielen Nachwuchsforschern, nur befristete Verträge.

„Jede Minute, die wir uns mehr bewegen, senkt das Sterblichkeitsrisiko“ Professorin Christine Graf bei „Wissenschaft in Kölner Häusern“ über den besorgniserregenden Lebenswandel und die „optimale Bewegungsdosis“

Fotos: Meike Helms, Tobias Morat

Was ist dran an dem berüchtigten Ausspruch „Sport ist Mord“? „Schlafen ist so gesehen gefährlicher, denn im Schlaf sterben mehr Menschen als beim Sport“, konstatierte Christine Graf direkt zu Beginn ihres Vortrages in der Kölner Radstation. Die meisten Leute versterben an Erkrankungen, die etwas mit dem Herz zu tun haben. Sport schützt das Herz, indem er Gefäße und die Herzmuskeln trainiert. Man könne dem Herzinfarkt davon laufen, so die Sportmedizinerin. Auch bei anderen Krankheitsbildern wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzkreislauf-Problemen oder Demenz wirke sich Sport positiv aus und sei also alles andere als Mord. Ein Kilo Speck in 20 Tagen „Sobald jemand Grunderkrankungen hat, ist es wichtig, das individuelle Risiko zu betrachten. Wenn man das kennt und einschätzen kann, kann fast jeder Sport treiben und ihn mit seinen positiven Auswirkungen als Altersvorsorge nutzen“, appellierte sie an die Zuhörerinnen und Zuhörer. Unsere Vorfahren brauchten früher viel Energie für das Leben in der Wildnis. „Friss, was du kriegen kannst, und beweg dich so wenig wie möglich“ könnte damals das Motto jeder einzelnen Zelle gewesen sein. Die Lebensumstände haben sich mittlerweile verändert, die Genetik aber ist noch die gleiche – das führt dazu, dass die Menschen immer dicker werden, erklärte Graf. Durch

vorwiegend sitzende Tätigkeiten im Arbeitsalltag und (mittlerweile) auch in der Freizeit sowie die Aufnahme von mehr Kalorien komme man unter dem Strich auf ein Plus von ca. 400 Kalorien pro Tag, was zu einem Kilo „Speck“ in 20 Tagen führe, rechnete Graf exemplarisch vor. „Ein bisschen Speck ist nicht schlimm“, relativierte sie. Es sei

Die Veranstaltunsgreihe der Kölner Wissenschaftsrunde bot Kölner BürgerInnen die Gelegenheit, die Vielfalt der Kölner Wissenschaft an spannenden und außergewöhnlichen Orten kennenzulernen.

allerdings entscheidend, wo er sitze. „Das Bauchfett ist gefährlich, denn es wirkt wie ein Hormon. Dabei produziert es Faktoren, die in die Blutbahn gelangen und den Körper mit einer chronischen Entzün-

dung überladen. Das führt dann zu vielen verschiedenen Krankheiten wie beispielsweise Diabetes, Bluthochdruck oder Arteriosklerose.“ Bewegung ähnlich wirksam wie Medikamente Doch nicht nur die Fitness und die Lebenserwartung werden durch Sport verbessert. Einen positiven Einfluss gibt es auch auf das soziale Miteinander und die Lebensqualität. Auf die Frage, welche Sportart die gesündeste ist, fand die Sportmedizinerin eine klare Antwort: „Die, die am meisten Spaß macht!“ Bewegung habe etwas therapeutisches, bedenke man beispielsweise, dass man Diabetes durch einen adäquaten Lebensstil mit Bewegung verhindern. Eine Studie habe sogar ergeben, dass Bewegung ähnlich wie Medikamente wirke – aber sie müsse vor allem Freude machen. Kraftausdauertraining und Ausdauertraining hätten dabei einen ähnlichen gesundheitlichen Nutzen. „Jede Minute, die wir uns mehr bewegen, senkt das Sterblichkeitsrisiko“, erklärte Graf. 10.000 Schritte pro Tag sollten dabei das Ziel sein, was keineswegs von heute auf morgen realisiert werden muss. Auch bei Rückschlägen in stressigen Zeiten sollte man sich nicht entmutigen lassen. „Gehen Sie es gemächlich an wie die Kölner beim Dombau“, riet die Sportmedizinerin. „Genießen Sie Schokolade, genießen Sie Fernsehen, genießen Sie die WM, aber machen Sie Schritte.“ Mh

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KURIER | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 03-2014

Opas und ihres Vaters gefolgt – beide waren ebenfalls aktive Hockeyspieler. Von ihrem Heimatverein HC Essen 99 wechselte die 21-Jährige 2010 zu RW Köln. „Aus der Not heraus, habe ich dann an der Uni Köln angefangen, Betriebswirtschaftslehre zu studieren. Das fand ich auch interessant, aber ich konnte das Studium nur schwer mit dem Hockey in Einklang bringen“, erklärt Rebecca. Weil die Voraussetzungen dafür an der Deutschen Sporthochschule besser sind, schrieb sie sich im Wintersemester 2012 für den Bachelorstudiengang Sportmanagement und Sportkommunikation ein. Trotzdem ist es für sie nicht immer leicht, Hockey und Studium zu kombinieren: „Wenn wir die wichtigen Saisonspiele haben, beginnt auch die Prüfungsphase. Ich finde es schwierig, mich vor einem wichtigen Spiel noch einmal eine Stunde hinzusetzen und zu lernen. Da bin ich vom Kopf her nämlich viel zu sehr beim Hockey.“ Und so kam es auch schon vor, dass es eng wurde bei Prüfungen. „Ich hoffe, dass ich mich in den nächsten Jahren mehr disziplinieren kann, aber bislang hat es am Ende immer gereicht“, sagt die dunkelhaarige Nachwuchshoffnung schmunzelnd. In den ersten Semestern ihrer Studienzeit an der SpoHo, wurde sie seitens der Hochschule noch bei Klausurterminen unterstützt. Mittlerweile verzichtet sie weitgehend auf diese Sonderrechte, die SpitzensportlerInnen an der einzigen Sportuniversität Deutschlands in Anspruch nehmen können. „Auch wenn meine studentischen Leistungen sicherlich ausbaufähig sind, bin ich ganz zufrieden. Da ich aber meinen Master machen möchte, muss ich zum Ende hin auf jeden Fall noch etwas anziehen. Generell ist die Sporthochschule aber das perfekte Umfeld für mich. Ich bin froh, dass ich hier gelandet bin“, sagt Rebecca.

Auf Titeljagd Rebecca Grote spielt Hockey – und das sehr erfolgreich. Außerdem studiert sie an der SpoHo. Eine Doppelbelastung, die trotz Unterstützung nicht immer leicht ist.

Das diesjährige Finale in der Damen-Bundesliga um die Deutsche Feldhockeymeisterschaft glich für Rebecca Grote einer Achterbahnfahrt der Gefühle. Die 21-Jährige war mit ihrer Mannschaft RotWeiss Köln im entscheidenden Spiel beim UHC Hamburg rund 65 Minuten lang einem Rückstand hinterhergelaufen. Doch die Kölnerinnen kämpften sich zurück und erzwangen mit dem Treffer zum 3:3 das Siebenmeterschießen. Ausgerechnet Grote scheiterte jedoch mit ihrem Versuch an der Hamburger Keeperin. „Anschließend war ich schon sehr den Tränen nahe, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts verloren war. Aber ich bin eben ein emotionaler Mensch und ärgere mich heute noch, wenn ich daran zurückdenke“, erzählt die gebürtige Essenerin, die seit 2012 an der Deutschen Sporthochschule studiert. Dass der große Frust am Ende ausblieb, verhinderten ihre Mitspielerinnen: 10:9 hieß es letztlich für die Kölnerinnen, der Titelgewinn war perfekt. „Es hätte mich dann schon sehr angeknackst, wenn wir dieses Match verloren hätten. Zum Glück ist es anders gekommen“, sagt die Nummer 16 der Kölnerinnen. Für sie ist es bereits der dritte nationale Titel ihrer Karriere. Schon 2012 feierte Rebecca Grote mit den Rot-Weissen sowohl auf dem Feld als auch in der Halle die Deutsche Meisterschaft. Es war die Erfüllung eines Traums. Der erst einmal nicht enden soll: „Das Titelsammeln in der Bundesliga steht aktuell bei mir ganz oben“, sagt die ehrgeizige Angreiferin. Seit ihrem vierten Lebensjahr hat Rebecca einen Schläger in der Hand und ist dabei der Leidenschaft ihres

„Ich habe eine ausgeprägte Rechts-Links-Schwäche“ Dabei hatte sie ganz andere Pläne: „Eigentlich wollte ich zur Polizei. Aber das konnte ich nicht, weil ich eine ausgeprägte Rechts-LinksSchwäche habe.“ Da wirkt es schon leicht überraschend, dass diese Schwäche der dreimaligen Deutschen Meisterin in ihrer sportlichen Karriere nie zum Verhängnis geworden ist: „Wir sagen beim Hockey halt nicht rechts oder links, sondern Vor- beziehungsweise Rückhand. Und das kann ich mit einem Blick auf den Schläger sehen. Wenn mir aber jemand auf dem Platz eine Richtung vorgeben will, wird es schon schwierig für mich.“ Nichtsdestotrotz hat Rebecca seit der U-16-Auswahl alle Nachwuchs-Nationalmannschaften durchlaufen, die U-21 führte sie bei der Heim-WM in Mönchengladbach im vergangenen Jahr sogar als Kapitänin auf den Platz. Dennoch behauptet sie von sich selbst, ihre Position noch nicht ganz gefunden zu haben. In der Jugend spielte sie in der Innenverteidigung, ehe sie mit 18 dann in die Offensive rutschte. „Diese Flexibilität ist sicherlich eine meiner Stärken. Bei Rot-Weiss Köln spiele ich im Sturm, auf dem Flügel oder als Center. Ich bin nicht so der Techniker – dieses Schnickischnacki liegt mir nicht so. Stattdessen bin ich der Kämpfer vom Typ Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand“, sagt Rebecca, deren Vorbild ausgerechnet eine Hockey-Nationalspielerin vom Erzrivalen Holland ist. „Ich weiß, dass das als Deutsche eigentlich ein No-Go ist, aber Maartje Paumen ist eine von den Sportlerinnen, die mich inspirieren und von der ich mir auf jeden Fall noch etwas abgucken möchte“, gesteht die angehende Sportwissenschaftlerin.

Infos zur Person: Rebecca Grote, 21, ist Hockey-Spielerin bei Rot-Weiss Köln. Bei der Heim-WM in Mönchengladbach führte sie das deutsche U-21-Team als Kapitänin auf den Platz.

„Die Konkurrenz ist sehr groß“ Seit diesem Jahr ist Rebecca aufgrund der Altersgrenze für die deutsche U-21-Equipe nicht mehr spielberechtigt. Für eine Berufung in den A-Kader zur jüngst abgelaufenen Weltmeisterschaft im niederländischen Den Haag reichte es zuletzt noch nicht. Den Sprung in die Damen-Nationalmannschaft traut sie sich dennoch durchaus zu: „Wenn ich fit bin, könnte ich dort bestimmt gut mithalten. Aber die Konkurrenz ist sehr groß. Doch ich denke schon, dass ich noch die Chance bekomme, mich zu zeigen.“ Ihr Traum ist eine Teilnahme an der Hallenhockey-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Leipzig: „Ich würde lügen, wenn ich dieses Event nicht im Hinterkopf hätte. Das würde ich schon ganz gerne mitnehmen.“ Derartige Veranstaltungen waren im Übrigen auch der Grund ihrer Studienwahl. Denn als Berufswunsch peilt Rebecca eine Karriere als Eventmanagerin an: „Als ich 2006 die WM in Mönchengladbach gesehen habe, kam mir dieser Gedanke, weil das so ein gelungenes Event war. Da habe ich mich gefragt, wie die Veranstalter es geschafft haben, die vielen Hockey-Fans dorthin zu bekommen. Der Hockeypark ist schließlich ein riesiges Stadion. Danach habe ich mich dann erst einmal darüber schlau gemacht, was da im Vorfeld so alles abgelaufen ist und wie die Veranstalter dafür geworben haben. Und das fand ich total interessant.“ Anders als in anderen Sportarten ist es im Hockey nämlich üblich, selbst als Profi nebenbei noch einem Job nachzugehen. Denn seitens der Vereine bekommen die Athletinnen und Athleten nur wenig finanzielle Leistungen. Rebecca: „Wir werden insofern entlastet, als dass wir keinen Mitgliedsbeitrag bezahlen müssen und eine gute Ausstattung erhalten.“ Ihr Taschengeld verdient sie sich deswegen auch mit dem Training zweier Mädchenmannschaften. „Und zum Glück habe ich noch meine Eltern, die mich finanziell gut unterstützen“, ergänzt sie. Trotz dieser Schwierigkeiten hatte die Sportstudentin bislang noch nie den Gedanken, aufzuhören: „Ich weiß immer, warum und wofür ich das mache. Ich liebe diesen Sport einfach.“ Der jüngste Erfolg liegt erst vier Wochen zurück, doch die Gedanken der Wahl-Kölnerin kreisen schon jetzt wieder darum, den Titel zu verteidigen. „Eigentlich haben wir trainingsfrei, trotzdem haben wir beschlossen bei der zweiten Mannschaft mitzutrainieren. Einfach nur, um Hockey zu spielen. Das ist so ein großer Teil von mir, dass ich gar nicht sagen könnte: Da habe ich jetzt gar keinen Bock drauf.“ Daran können selbst die Doppel-Belastung mit dem Studium, die geringe Freizeit oder ein verschossener Siebenmeter im Finale um die Deutsche Meisterschaft nichts ändern. Jk Infos: Studieren als SpitzensportlerIn www.dshs-koeln.de/studium-und-spitzensport

Eignungstest Juni 2014

LEICHTATHLETIK Die meisten TeilnehmerInnen scheitern am Kugelstoßen – an der Weite oder der Technik, z.B.: „geworfen, nicht gestoßen“.

SCHWIMMEN „Auf die Plätze, pffff“ – nach dem Startpfiff haben die Männer 1:40 min (Kraul), die Frauen 1:48 min (Kraul)Zeit, um 100 m zurück zu legen. Brust: 1:50 bzw. 2 min. MANNSCHAFTSSPIELE Aus fünf Mannschaftsspielen kann gewählt werden: Basketball, Fußball, Handball, Hockey oder Volleyball.

TURNEN Die Übung am Reck: Aufschwung, Umschwung, Unterschwung. Hinzu kommen Pferd, Boden sowie Ringe (Frauen) bzw. Klimmzüge am Reck (Männer).

RÜCKSCHLAGSPIELE Badminton, Tennis oder Tischtennis? Die meisten Bewerber und Bewerberinnen entscheiden sich für Badminton.

AUSDAUER Der 2.000-MeterLauf (Frauen) bzw. 3.000-Meter-Lauf (Männer) am Ende des Tages muss von allen TeilnehmerInnen in der vorgegebenen Zeit bestanden werden. Frauen: 10 min, Männer: 13 min.

Fotos: DSHS/Presse und Kommunikation, Herr Pahl, Privat

Fast 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind am 11. und 12. Juni zum Sporteignungstest an der Deutschen Sporthochschule Köln angetreten. Rund die Hälfte bestand die Prüfung und ist damit zur Aufnahme eines Studiums an Deutschlands einziger Sportuniversität berechtigt. Der Eignungstest gilt als bestanden, wenn 19 der 20 Einzeldisziplinen erfolgreich abgelegt werden. Der Ausdauerlauf am Ende muss von allen TeilnehmerInnen erfolgreich absolviert werden.


WM

KURIER | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 03-2014

Wissen für Besserwisser Dank der Weltmeisterschaft in Brasilien steht der diesjährige Sommer ganz im Zeichen des Fußballs. Da liegt es nahe, dass in diesen Tagen auch jeder irgendwie zum Fußballexperten wird. Ob beim Public Viewing oder in privater Runde gilt es, sich durchzusetzen und seinen Standpunkt fachmännisch zu belegen. Für die zweite Hälfte der WM, insbesondere für die K.O.-Spiele, wollen wir Ihnen helfen, zum Experten zu werden. Denn: Fußballerische Mythen können teilweise wissenschaftlich widerlegt werden – unter anderem von Univ.-Prof. Dr. Daniel Memmert, den Leiter des Instituts für Kognitions- und Sportspielforschung.

Mythos #1: „Wer das letzte Tor im Spiel schießt, gewinnt das Elfmeterschießen.“ Das „Finale dahoam“ in der Champions-League-Saison 2012 werden die Anhänger des FC Bayern München so schnell nicht vergessen: Nach dem Führungstreffer durch Nationalspieler Thomas Müller traf der Chelsea-Stürmer und Star der Elfenbeinküste, Didier Drogba, zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit per Kopf zum Ausgleich. Die anschließende Verlängerung blieb torlos, das Elfmeterschießen gewannen letztlich die Londoner. Während der FC Chelsea jubelte, flossen aufseiten des FCB die Tränen. Doch das damalige Schicksal des FC Bayern ist scheinbar keine Seltenheit: Im Viertelfinale der WM 2006 erzielte DFB-Angreifer Miroslav Klose in der 80. Minute das 1:1 gegen Argentinien, das anschließende Elfmeterschießen entschieden die Deutschen – dank der Treffsicherheit von Oliver Neuville, Michael Ballack, Lukas Podolski und Tim Borowski sowie dem „Lehmann'schen Spickzettel“ – mit 4:2 zu ihren Gunsten. Bei der vergangenen WM in Südafrika ging es der Mannschaft aus Uruguay im Viertelfinale genauso. Die Südamerikaner konnten den 0:1-Rückstand gegen Ghana ausgleichen und erwiesen sich vom Punkt letztlich treffsicherer. „Insgesamt haben 56 Prozent der Teams, die einen Rückstand aufgeholt haben, anschließend auch das Elfmeterschießen für sich entscheiden können. Der Ausgleich wirkt sich offensichtlich auf das Selbstvertrauen der Spieler aus“, erklärt Memmert, der insgesamt 407 Elfmeterschießen bei Welt- und Europameisterschaften, in Europa- und Pokalspielen sowie beim AfrikaCup und Copa America analysierte.

Fotos: Privat, DSHS Abteilung Presse und Kommunikation

Mythos #4: „Das Heimteam hat einen Vorteil.“ Besonders bei der Weltmeisterschaft in Brasilien wurde im Vorfeld immer wieder von einem Vorteil für das Gastgeberland gesprochen. „Für Brasilien ist bei der WM der Heimvorteil noch stärker vorhanden. Generell nimmt die Bedeutung aber immer mehr ab“, erklärt Professor Memmert. Vor allem mit den klimatischen Bedingungen innerhalb des Landes dürften die Brasilianer besser umgehen können als andere Nationen. Im Eröffnungsspiel gegen Kroatien bekamen die Brasilianer beim Stande von 1:1 nach einer vermeintlichen Schwalbe einen Elfmeter zu gesprochen. Die Ursache solcher strittigen Entschlüsse könnte ebenfalls am Heimvorteil liegen: „Es ist vorstellbar, dass sich die Schiedsrichter von der Lautstärke in den Stadien in ihren Entscheidungen beeinflussen lassen“, meint Memmert. Einer Analyse zufolge hat der Publikumslärm einen messbaren Einfluss auf die Entscheidungen der Referees; zumindest auf die Häufigkeit der gelben Karten gegen das Auswärtsteam. Insbesondere in extrem stimmungsvollen Fußballarenen wurden mehr Gelb-Verwarnungen gegen das Auswärtsteam gegeben: im Schnitt etwa eine dreiviertel gelbe Karte mehr pro Spiel. Der vermeintliche Heimvorteil kann allerdings auch zur Gefahr werden. Nämlich dann, wenn sich der Druck negativ auf die Erwartungshaltung beziehungsweise die Leistung der brasilianischen Mannschaft auswirke. Besonders in den ersten Minuten der WM-Eröffnungspartie hinterließ der Gastgeber einen entsprechenden Eindruck. „In der Wissenschaft gibt es dafür den Begriff choking-under-pressure“, erklärt Memmert. Dieser besagt, dass die Leistungsfähigkeit unter psychischem Druck nachlässt. Aus deutscher Sicht könnte dies also auch ein Grund für das bittere Halbfinal-Aus gegen Italien beim Sommermärchen 2006 gewesen sein. Bei den bisherigen 19 Fußball-Weltmeisterschaften gelang es übrigens erst sechs Teams im eigenen Land am Ende auch ganz oben zu stehen: Uruguay (1930), Italien (1934), England (1966), Deutschland (1974), Argentinien (1978) und Frankreich (1998).

Mythos #3: „Der gefoulte Spieler sollte den Elfmeter nicht selbst schießen.“

Mythos #2: „Engländer können keine Elfmeter schießen.“ Die Nationalmannschaft aus dem Mutterland des Fußballs hat traditionell zwei große Schwächen: erstens die Torhüter, zweitens die Elfmeterschützen. Zumindest für das Torwartproblem scheinen die „Three Lions“ eine Lösung gefunden zu haben: Joe Hart vom frischgebackenen englischen Meister Manchester City spielt im Verein und in der Landesauswahl seit Jahren auf Top-Niveau. Englands Ausscheiden gegen Italien nach Elfmeterschießen im EM-Viertelfinale 2012 hatte er trotzdem nicht verhindern können. Somit hat das zweite Problem wohl weiter Bestand. Zwischen 1990 und 2012 musste die englische Equipe bei großen Turnieren insgesamt sechsmal zu einem Elfmeterschießen antreten, fünfmal waren die Turniere danach für die Engländer beendet. Keine Nation verlor häufiger, wenn es nach 120 Minuten unentschieden gestanden hatte. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass englische Nationalspieler nur 68 Prozent ihrer Elfmeter verwandeln konnten. Im Vergleich: Deutschland brachte es auf eine Treffsicherheit von knapp 93 Prozent. Für Professor Memmert liegt dies in erster Linie daran, dass die englischen Spieler bereits vor der Ausführung des Strafstoßes kein großes Selbstvertrauen offenbaren: „Engländer wenden zwischen dem Zurechtlegen des Balles und dem Anlauf dem Torwart häufig den Rücken zu.“ Außerdem konnte herausgefunden werden, dass sich die englischen Spieler mit durchschnittlich 0,28 Sekunden von allen Nationen am wenigsten Zeit zwischen dem Pfiff des Schiedsrichters und der letzlichen Elfmeter-Ausführung nehmen. „Das ist eine Vermeidenshaltung: Sie wollen der stressigen Situation schnell entfliehen“, sagt Memmert. Von sich überzeugte Profis würden sich mehr Zeit lassen. Bei den Deutschen sind es 0,64 Sekunden, die Franzosen (0,94 s) und Tschechen (1 s) sind noch schneller.

Mythos #5: „Es gewinnt am Ende die Mannschaft mit dem höheren Ballbesitz.“ Mit ballbesitzorientiertem Kurzpassspiel triumphierte die Nationalmannschaft von Spanien bei der EM 2008 und 2012 sowie bei der WM 2010. Seitdem haben sich viele Trainer das Erfolgssystem der Spanier abgeschaut. Doch bereits beim ersten Auftritt in Brasilien wurde der Noch-Weltmeister mit einer herben 1:5-Pleite von den Niederlanden entzaubert – trotz eines Ballbesitzes von 57 Prozent. Für Memmert ist dies keine Überraschung: „Studien haben erwiesen, dass zwischen Ballbesitz und Sieg kein Kausalzusammenhang besteht. Vor allem Analysen unter gemeinsamer Einbeziehung der Spiele aus der ersten italienischen, spanischen, deutschen, englischen und französischen Liga legen nahe, dass der Zusammenhang zwischen Ballbesitz und Spielausgang maßgeblich durch die vermeintlich besten Mannschaften einer Liga verursacht wird. In Spanien ist dies beispielsweise der FC Barcelona.“ Sich alleine auf die Werte zu beziehen, sei aber falsch. „Es geht also beim Ballbesitz mehr um die Qualität als die Quantität“, erläutert Memmert seine Untersuchungsergebnisse. Bei der ersten großen Überraschung der WM, der 3:1-Erfolg von Außenseiter Costa Rica gegen Uruguay, waren die Costa Ricaner übrigens nur 46 Prozent am Ball. Analog dazu gibt es auch zwischen den mehr gewonnenen Zweikämpfen oder der höheren Laufleistung einer Mannschaft und dem Ausgang einer Partie keinen Kausalzusammenhang.

Wie tief hat sich dieser Mythos doch in unser Fußballherz eingebrannt. Wahrscheinlich rollt uns dieser Satz immer dann über die Lippen, wenn der zu Fall gebrachte Akteur den fälligen Strafstoß wider Erwarten nicht im Tor unterbringen kann. Doch nach Memmerts Auswertungen stimmt diese Aussage nicht. Demnach macht es nämlich keinen Unterschied, ob der Gefoulte selbst oder ein Mannschaftskollege den Strafstoß ausführt: „Bei beiden liegt die Trefferquote bei ungefähr 73 Prozent.“ Dabei weist der 43-Jährige auf eine Studie hin, bei der mehr als 800 Elfmeter aus vielen europäischen Ligen sowie nationalen und internationalen Wettbewerben berücksichtigt wurden. Bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist übrigens der ehemalige Kapitän Michael Ballack der erfolgreichste Elfmeterschütze der Geschichte: Zehn seiner insgesamt 42 Tore für die DFB-Auswahl erzielte er vom Punkt. Aus dem aktuellen Kader bewiesen sich Bastian Schweinsteiger (5), Mesut Özil (4) und Lukas Podolski (3) am sichersten. Jk

Wer wird Weltmeister?

Tobias Morat, Mitarbeiter Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie „Schwierige Frage. Ich tippe auf Argentinien. Brasilien gehört vielleicht noch zum engeren Kreis. Deutschland ist auch stark aufgestellt, ob es dann wirklich zum Titel reicht? Ich hoffe es, aber…“

Rebecca Grote, Studentin (4. Semester) und Hockey-Bundesligaspielerin von RW Köln „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Deutschland unter den Top Drei landet. Ich denke, wir scheiden spätestens im Halbfinale aus. Brasilien wird Weltmeister, Zweiter wird Portugal – auch ohne Cristiano Ronaldo. Und Dritter wird Spanien.“

Ingo Zender, Mitarbeiter IT-Service „Puh, da tue ich mich schwer. Die Holländer haben zuletzt einen starken Eindruck hinterlassen, auch Brasilien wird sicherlich ein Wort um den Titel mitreden. Als Halbportugiese wünsche ich mir natürlich einen Erfolg von Portugal, für Deutschland ist im Halbfinale Schluss.“

Bartje Krüger, Student (4. Semester) „Die Brasilianer schaffen es nicht! Den Titel machen Deutschland und die Niederlande unter sich aus. Ein Außenseiter wird Dritter, Chile zum Beispiel.“

Franziska Wülle, Studentin (4. Semester) „Ich hoffe, dass Deutschland am Ende endlich den WM-Titel gewinnt. Meine Prognose ist ein Finalsieg über Argentinien, Dritter werden die Niederlande.“

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HOCHSCHULE

KURIER | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 03-2014

Familienorientierung als Anspruch Die Deutsche Sporthochschule Köln ist der Charta „Familie in der Hochschule“ beigetreten.

Die Deutsche Sporthochschule Köln möchte gezielt ihren wissenschaftlichen Nachwuchs fördern und insbesondere Frauen den Weg in eine Professur ebnen. Zu diesem Zweck hat sie von 2010 bis 2013 das Audit „Familiengerechte Hochschule“ durchlaufen und im Anschluss die Stelle im Familienservice verstetigt, um den Prozess intern fortführen zu können. Die Charta „Familie in der Hochschule“ bietet nun die Möglichkeit, den familienorientierten Prozess an der Kölner Sportuniversität weiter voranzutreiben – in einem kollegialen Netzwerk. 47 Hochschulen und wissenschaftliche Institutionen aus dem gesamten Bundesgebiet gehören der Charta seit der feierli„Der Beitritt zur Charta ‚Familie in der Hochschule‘ ermöglicht der Deutschen Sporthochschule eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Professionalisierung der Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Studium, Wissenschaft, Beruf und Familie.“ Univ.-Prof. Dr. Heiko Strüder, Rektor

chen Beitrittserklärung am 26. Mai 2014 in Hannover an. Aus Köln sind es neben der Deutschen Sporthochschule noch die Universität zu Köln und

die Fachhochschule Köln. Mit dem Beitritt in die Charta „Familie in der Hochschule“ verpflichten sich die Einrichtungen dazu, Familienorientierung als Teil ihres Profils zu verankern. Damit stehen sie zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung als Bildungs- und Lebensorte, an denen die Verein„Der Beitritt zur Charta ‚Familie in der Hochschule‘ ist ein wichtiger Schritt zur geschlechtergerechten Ausrichtung der Deutschen Sporthochschule.“ Prof‘. Dr‘. Klara Brixius, Gleichstellungsbeauftragte

barkeit von Studium, Beruf und Wissenschaft mit Familienaufgaben gelebt wird und selbstverständlich ist. „Wir sehen in der Familienorientierung einen hohen Mehrwert für das Studieren, Arbeiten, Forschen und Lehren“, so Tanja Becker vom Familienservicebüro der Deutschen Sporthochschule. Hintergrund: Mit dem Hochschulverbund Best Practice-Club „Familie in der Hochschule“ ist 2008 ein einmaliges Netzwerk von Hochschulen entstanden, dem bisher zwölf Hochschulen angehörten. Seit

Sommer 2013 erarbeitete das Centrum für Hochschulentwicklung gemeinsam mit den Hochschulen des Best Practice-Clubs die Leitlinien zur Vereinbarkeit von Familienaufgaben mit Studium, Lehre, Forschung und wissenschaftsunterstützenden Tätigkeiten an deutschen Hochschulen. Die „Die Charta ‚Familie in der Hochschule‘ setzt den Auditprozess wirksam fort, da sie im kollegialen Verbund der Hochschulen bundesweit verbindliche Standards anstrebt.“ Tanja Becker, Leitung Familienservice

Charta „Familie in der Hochschule“, die im Januar 2014 veröffentlicht wurde, geht dabei weit über Mindeststandards hinaus. Ziel der Hochschuliniti-

„Infoangebote annehmen lohnt sich“ Der berufliche Orientierungsprozess einer Sportstudentin Wie viele andere AbiturientInnen hatte ich nach meinem Schulabschluss 2010 nicht die geringste Ahnung, welche berufliche Richtung ich einschlagen sollte. Mir war jedoch klar, dass ich irgendetwas mit Sport machen wollte, da ich durch meine aktive leistungssportliche Karriere eng mit dem Sport verbunden war und dies auch bleiben wollte. Die Aufnahme eines Studiums an der Deutschen Sporthochschule Köln war für mich der erste wichtige und richtige Schritt in meine berufliche Zukunft. Nach meinen ersten zwei Semestern im Bachelor-Studiengang Sport, Erlebnis und Bewegung entschied ich mich nach langen Überlegungen dazu, in den Studiengang Sportmanagement und Sportkommunikation (SMK) zu wechseln. Eine Entscheidung, die mir schwer fiel,

die ich jedoch im weiteren Verlauf meines Studiums nicht bereute. Im Wintersemester 2013 belegte ich das Seminar SMK9 bei Budimir Dokic aus dem Career Service der Deutschen Sporthochschule. Ein Seminar eröffnet neue Wege Die Inhalte und Aufgaben in diesem eigens zur Stärkung der berufliche Orientierung von Studierenden entwickelten Seminar sprachen mich sehr an, brachten mich zum Nachdenken und schlussendlich auch dazu, mich für vorher ausgeschlossene Bereiche zu interessieren und zu begeistern. In Rahmen dieses Seminars meldete ich mich freiwillig, eine Abendveranstaltung mit dem Titel „Großveranstaltungen im Sport – ein Arbeitsmarkt für die Zukunft“ zu organisieren. Bei dieser Abendveranstaltung

wurde den Studierenden des Studiengangs SMK die Möglichkeit geboten, sich mit erfahrenen Führungskräften im Bereich Eventmarketing ungezwungen auszutauschen. Unter anderem waren der Eventmanager der Lanxess Arena, Till Stolpe, sowie die Marketingleiterin des Berlin Marathons, Jennifer Barthel, anwesend. Die Organisation dieses Events hat mir sehr viel Freude bereitet und mich in meiner Begeisterung für dieses Berufsfeld weiter bestärkt. Durch die erfolgreiche Durchführung der Veranstaltung schien ich einen positiven Eindruck beim Leiter des Career Services hinterlassen zu haben – denn einige Wochen später bekam ich das Angebot in der Abteilung Hochschulmarketing & Career Service der Deutschen Sporthochschule als Studentische Hilfs-

ative ist es, ein unverwechselbares Marken- und Qualitätskennzeichen für Familienorientierung an deutschen Hochschulen einzuführen und das seit 2008 bestehende Netzwerk nachhaltig zu etablieren, in dem beteiligte Hochschulen an den Erfahrungen der Anderen teilhaben und voneinander lernen können. Lo

Kontakt: Familienservicebüro Tanja Becker Tel.: +49 221 4982-7250 t.becker@dshs-koeln.de www.dshs-koeln.de/familienservice

kraft im Bereich Eventmanagement zu arbeiten. Ich hatte so die Möglichkeit, mich weiter auszuprobieren und meine Fähigkeiten erneut unter Beweis zu stellen. Unter anderem durfte ich eigenverantwortlich das Übewochenende für die Sporteignungsprüfung, die Erstsemesterbegrüßung in der Einführungswoche sowie die SpoHo-Party organisieren und durchführen. Diese Veranstaltungen boten für mich eine sehr gute Gelegenheit, meine Vorstellungen und Ideen einzubringen und umzusetzen und praktische Erfahrungen zu sammeln. Gegen Ende des Jahres 2013 wurde ich durch den Career Service auf eine Praktikumsausschreibung der Deutschen Sportmarketing GmbH (DSM) in Frankfurt aufmerksam gemacht. Die Ausschreibung weckte mein Interesse, da die DSM in ihrer Funktion als Marketingagentur des Deutschen Olympischen Sportbundes sicherlich eine der reizvollsten Aufgaben im Sportmarketing in Deutschland bietet. Ich entschied mich dazu, meine im Studium und in der Praxis erlernten Fähigkeiten in einer professionellen Marketingagentur in einem langfristigen Praktikum auszutesten. Auch in dieser schwierigen Phase des Bewerbungsprozesses unterstützte mich der Career Service wesentlich. Sowohl die Durchsicht und Optimierung meiner Bewerbungsunterlagen als auch eine intensive Vorbereitung auf das folgende Bewerbungsgespräch halfen mir dabei, mein angestrebtes Ziel, das Praktikum, zu erreichen. Seit Anfang April arbeite ich nun als Praktikantin bei der Deutschen Sportmarketing GmbH in Frankfurt und bin mit sehr interessanten und facettenreichen Aufgabengebieten betreut. Unter anderem wirke ich bei der Organisation der SportabzeichenTour und bei den Vorbereitungen der

Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio mit. Diese Events sind inhaltlich sehr spannend und fordern mich in ihrer Organisation heraus – genauso wie ich es mir für meinen Praxisversuch gewünscht habe. Angebote helfen im Findungsprozess Durch einen erfolgreichen und intensiven Findungsprozess in den letzten Monaten, in Verbindung mit zahlreichen positiven Erfahrungen im Arbeitsfeld Marketing, habe ich mich dazu entschlossen, meine berufliche Zukunft im Bereich des Eventmarketings mutig voran zu treiben. Es hat sich für mich also mehr als gelohnt, sowohl an der Uni als auch im Praktikum einmal über den Tellerrand zu schauen, Infoangebote anzunehmen und ein bisschen mehr zu tun als unbedingt notwendig. Dadurch habe ich viel für mich gewinnen können und gehe nun zielorientierter und selbstbewusster die nächsten Schritte ins Berufsleben. Ich kann daher nur jedem Kommilitonen und jeder Kommilitonin empfehlen, die Angebote des Career Services zu checken und zu schauen, ob es Veranstaltungen, Beratungen oder sonstige Specials gibt, die Euch in Eurer persönlichen Entwicklung, Eurer Ausbildung und Eurer zukünftigen Ausrichtung weiterbringen und unterstützen. Katrin Weiner

Kontakt: Career Service Hauptgebäude, 1. Etage, R. 109/110 www.dshs-koeln.de/career

Fotos: Sandra Bräutigam, vege - Fotolia, Privat

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KINDERUNI

KURIER | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 03-2014

KölnerKinderUni 2014 Türen auf für neugierige Kinder! Nach diesem Motto veranstaltete die Deutsche Sporthochschule auch in diesem Jahr wieder die KölnerKinderUni und bot jungen Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforschern die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen der Kölner Sportuniversität zu werfen. Rund 220 Kinder nahmen an den insgesamt 14 Workshops teil, die vom 2. bis zum 5. Juni auf dem UniGelände angeboten wurden. Neben der Deutschen Sporthochschule beteiligen sich in diesem Jahr acht weitere Kölner Forschungseinrichtungen an der KinderUni, die am 29. August am Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung endet. Die Diplomvergabe findet voraussichtlich am 20. September statt. Ein Diplom be-

kommt, wer insgesamt zehn Veranstaltungen besucht hat. Weitere Infos werden in Kürze auf der KinderUni-Seite veröffentlicht: www.dshs-koeln.de/kinderuni „Vielen Dank“ an alle KinderUni-Dozentinnen und -Dozenten: Thomas Abel, Tanja Becker, Andreas Bieder, Nils Bury, Jimmy Czimek, Ilona Gerling, Luisa Gramlich, Meike Helms, Neele Hoerner, Heinz Kleinöder, Helge Knigge, Wolfgang Krause, Franziska Lautenbach, Fernanda Maisonave, Ansgar Molzberger, Katrin Schad, Karsten Schul, Karsten Werner, Nicolas Wirtz und die vielen studentischen Helferinnen und Helfer.

Schwimmen Sven (11): „Ich bin jetzt schon zum dritten Mal bei der KinderUni dabei. Am tollsten finde ich das Springen ins Wasser, besonders die Flugphasen. Ich möchte gerne Turmspringer werden und möchte später auch an der Sporthochschule studieren.“ Sinas (12): „Es ist schon meine dritte Teilnahme an der KinderUni und bisher habe ich immer das Diplom bekommen. Dieses Jahr schaffe ich dies aber nicht, weil ich mittlerweile zu viele andere Freizeitaktivitäten habe. ‚Schwimmen und Springen‘ hat mir auch dieses Mal wieder sehr viel Spaß gemacht.“ Melissa (13) & Feline (13): Melissa: „Ich bin zum ersten Mal dabei und dieser Kurs hat mir sehr gut gefallen. Vor allem, vom Fünf- und Siebeneinhalb-Meter-Brett herunterzuspringen. Ich freue mich jetzt noch mehr auf die anderen Kurse, für die ich mich angemeldet habe – Rhönrad und springen, springen, springen.“ Feline: „Ich mache jetzt schon zum vierten Mal bei der KinderUni mit und es war noch nie langweilig. Ich habe bisher immer andere Sportarten ausprobiert, aber Schwimmen fand ich bis jetzt am besten.“

Tauchen Nina (12) & Nabila (14): Nina: „Ich bin hier zum allerersten Mal getaucht und es war klasse. Auch, weil unsere Dozenten so lustig waren und gut erklärt haben, wie das Tauchgerät und alles funktioniert. Ich möchte bald auf jeden Fall nochmal tauchen gehen.“ Nabila: „Ich bin jetzt insgesamt zum sechsten Mal bei der KinderUni. Im nächsten Jahr bin ich leider zu alt, was irgendwie schade ist. Man kann hier viel ausprobieren. Ich bin auch zum ersten Mal getaucht heute und fand es auch ziemlich cool.“

Colin (12): „Ich bin jetzt zum zweiten Mal hier bei der KinderUni an der Sporthochschule, weil ich gerne Sport mache. Ich wollte schon immer tauchen und finde es cool, dass ich das nun endlich machen konnte. Besonders das freie Tauchen hat mir gefallen.“

Fotos: DSHS/Presse und Kommunikation

Erlebnisturnhalle Sophie (8) & Lotte (8): Sophie: „Wir haben hier verschiedene Stationen probieren dürfen. Am besten hat mir das Schwingen an den Ringen gefallen. Wir mussten so tun, als wenn wir einen reißenden Fluss überqueren, in dem Krokodile schwimmen. In meiner Freizeit mache ich auch Ballett – deswegen hat es gut geklappt.“ Lotte: „Mir hat die frei schwingende Bank sehr gut gefallen. Ich habe es sogar locker geschafft, freihändig drüberzugehen und nicht runterzufallen. Dafür hat das Schwingen an den Ringen leider nicht so gut funktioniert. Aber die großen Studenten haben mir geholfen und die Ringe festgehalten.“

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UND SONST...?

KURIER | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 03-2014

Sport als Türöffner

(ICSSPE) der GIZ beratend zur Seite und leistet Unterstützung bei der Koordination und Vernetzung der relevanten deutschen und internationalen Akteure (Ministerien, Sportverbände, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft). Darüber hinaus werden sogenannte anwendungsbezogene Pilotvorhaben in fünf Ländern (Brasilien, Namibia, Afghanistan, Mosambik und Kolumbien) begleitet und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit evaluiert.

Welche Rolle können Sport und Bewegung im Entwicklungskontext spielen?

Die Welt blickt auf Brasilien, denn hier finden mit der Fußball Weltmeisterschaft sowie den Olympischen und Paralympischen Sommerspielen 2016 gleich zwei bedeutende internationale Großereignisse statt. Wie alle Schwellenländer ist aber auch Brasilien ein Land der sozialen Gegensätze und fern ab von Karneval und großen Stadien gibt es in den Armenvierteln, den sogenannten Favelas, vielfältige soziale Probleme (z.B. Gewalt- und Bandendelikte, Drogenhandel und -konsum, Jugendarbeitslosigkeit). Welche Rolle kann der Sport in einem solchen sozialen Kontext spielen? Da in den vergangenen Jahren immer wieder einzelne Maßnahmen mit Sportbezug in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit durchgeführt wurden, das Thema jedoch nie vollständig und sys-

tematisch etabliert wurde, richtete das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im vergangenen Jahr ein sogenanntes Sektorvorhaben (SV) „Sport für Entwicklung“ ein. Verankert ist das SV innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die als Bundesunternehmen die Regierung dabei unterstützt, ihre Ziele in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit umzusetzen. Seit August 2013 ist das Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung unter der Leitung von Dr.‘ Karen Petry damit beauftragt, das Sektorvorhaben der GIZ wissenschaftlich zu begleiten. Bis Ende 2015 steht das Institut gemeinsam mit dem Weltrat für Sportwissenschaft und Leibes-/Körpererziehung

Brasilien wird Weltmeister Wissenschaftler simulieren WM-Verlauf

Fußballweltmeisterschaft … und in zahlreichen Tippgemeinschaften geht es um Sieg oder Niederlage, um den Jackpot, um Bierkästen, Sektflaschen oder einfach um die Ehre. Beim Tippen kann man sich auf sein eigenes „Fach“-Wissen verlassen, das eine oder andere Orakel befragen – nach Tintenfisch Paul sind aktuell mehrere „Orakeltiere“ im Einsatz – oder man geht das Ganze wissenschaftlich an; so wie z.B. das Team um Professor Daniel Memmert aus dem Institut für Kognitions- und Sportspiel-

forschung der Deutschen Sporthochschule Köln. Oder Dr. Michael Groll, Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung, der gemeinsam mit Professor Bernd Giezek von der International School of Management (ISM) in Frankfurt den WM-Verlauf simuliert hat. Sollten deren Berechnungen stimmen, muss England ums Weiterkommen bangen, Portugal schafft es nicht ins Achtelfinale und auch für Spanien wird der Achtelfinal-einzug alles andere als ein Selbstläufer. Beim Halb-

Großes Forschungsinteresse Im Fokus aller Maßnahmen steht die Betonung der sozialen Zielsetzung des Sports. Die Mehrdimensionalität von „Sport und Entwicklung“ veranlassen thematische Festlegungen bezüglich der Projektländer, z.B. Schulsport, Großveranstaltungen, Zivilgesellschaft, Mädchenförderung und Gesundheit. Sport als Allheilmittel? Bisher gibt es kaum Daten, die Informationen über die Wirksamkeit eingesetzter Methoden im Entwicklungskontext liefern, nicht nur deshalb existiert hier ein großes Forschungsinteresse. „Sport- und Bewegungsbegeisterung gibt es fast überall – das ist zunächst der Türöffner“, erklärt Dr.‘ Karen Petry, Leiterin des Projektes. „Aber dann stellt sich die Frage, wie man durch Sport soziale, gesundheits- oder bildungsbezogene Ziele erreichen und somit langfristig einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort leisten kann.“ Vielzahl an Herausforderungen In allen Projektländern der GIZ wird an bereits bestehende Strukturen angeknüpft und mit ansässigen (Projekt-) Partnern wie lokalen NGOs und Bildungseinrichtungen eng zusammengearbeitet.

finale stimmen Groll/Giezek mit Daniel Memmert und dem Mathematiker Fabian Wunderlich überein: Deutschland kommt mal wieder ins Halbfinale, doch dort muss schon Unvorhergesehenes passieren, um Brasilien vom Einzug ins Finale gegen Argentinien abzuhalten. Grundlage der Berechnungen sind jeweils die FIFA-Weltrangliste sowie die aktuellen Wettquoten unterschiedlicher Wettanbieter. Die Vorhersage-Modelle verbinden also vergangene Ereignisse, die sich in der Weltrangliste ausdrücken, mit den tagesaktuellen Wettquoten, in die aktuelle Infos zu den einzelnen Mannschaften, wie z.B. Verletzungen wichtiger Spieler, Marktwert des Teams oder Performance in den WM-Qualifikationsspielen mit einfließen. So müsste Spanien nach der aktuellen Weltrangliste erster Titelanwärter sein, in den Wettbüros wird aber Brasilien, nicht nur

„Bei der Partnerauswahl ist es wichtig, dass man sich zunächst über die gegenseitigen Erwartungen verständigt und die lokalen Partner von Beginn in die Projektplanung vor Ort einbindet“ erläutert die Wissenschaftlerin. Weitere Herausforderungen sind die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen (beispielsweise durch einen Regierungswechsel) oder die immensen kulturellen Unterschiede. Das erfordert, laut Petry, oftmals einen langen Atem und eine hohe Frustrationstoleranz. Aber es lohnt sich, denn der Forschungsprozess in der sportbezogenen Entwicklungszusammenarbeit ist spannend und abwechslungsreich – diese Erfahrungen bestätigen auch Studierende der Deutschen Sporthochschule, die im Rahmen von Abschlussarbeiten an Projekten mitarbeiten können. „Jeder kommt enorm bereichert aus dem jeweiligen Land zurück nach Deutschland – besonders groß sind die persönlichen Entwicklungsschritte“ erläutert Karen Petry die Effekte. Oftmals folgen dem Aufenthalt ein ehrenamtliches Engagement und langjährige Freundschaften. „Bei den Abschlussarbeiten führen die Studierenden gut betreut kleinere wissenschaftliche Erhebungen vor Ort durch“, beschreibt Petry den Ablauf. Für den dreibis sechsmonatigen Aufenthalt in einem der Länder sollten Studierende ein großes fachliches Interesse mitbringen sowie Grundkenntnisse der Landessprache beherrschen. „Erfahrungen im jeweiligen kulturellen Kontext sind von Vorteil, aber vor allem sollte man in der Lage sein, seine Ansprüche und Vorstellungen an die lokalen Gegebenheiten anzupassen und eine große Portion Flexibilität mitbringen“, so die Projektleiterin. Mh

wegen des Heimvorteils, mit doppelter Wahrscheinlichkeit als Titelfavorit gehandelt. Bei der anschließenden Simulation des kompletten WM-Verlaufs werden zusätzliche Sondereffekte und Zufallsfaktoren einbezogen. Dazu gehört auch der Heimvorteil für Gastgeber Brasilien, aufgrund der klimatischen Verhältnisse aber sicherlich auch für die anderen südamerikanischen Teams. Soweit die Prognose, die mit Erscheinen des KURIERs von der Realität eingeholt oder bestätigt wurde. Wird Brasilien Weltmeister? Schafft es Spanien ins Halbfinale? Überraschen uns die USAmerikaner? Kommt Außenseiten Australien weiter als man denkt? Und vor allem: Wo landet das deutsche Team? Sicher ist nur: „Das Runde muss ins Eckige.“ Ms

KURIER-Quiz „Auf Glück und Leben der hochverehrten Bauherrschaft“ lautete der Richtspruch für das Nawi-Medi. Diesen sprach der Polier Mario Krieg. Die richtige Antwort wussten unsere Gewinner Gabriele Schmidt und Walter Hubach, die sich über einen Gutschein für den Cap-Bau-

Fotos: Privat (3)

IMPRESSUM KURIER Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln, Am Sportpark Müngersdorf 6, 50933 Köln www.dshs-koeln.de

kasten der Marke Köln Caps bzw. eine SPOHO-Cap aus dem DSHS-Sportshop freuen können. Dieses Mal wollen wir wissen: Wer ist der erfolgreichste Elfmeterschütze der deutschen Fußball-Nationalmannschaft?

Herausgeber Univ.-Prof. Dr. Heiko Strüder, Rektor der Deutschen Sporthochschule Köln Chefredaktion Sabine Maas (Ms), Presse und Kommunikation Tel. 0221 4982-3850, Fax: -8400 pressestelle@dshs-koeln.de

Zu gewinnen gibt es 2 x 1 Gutschein für eine Wellness-Maniküre im Nagelstudio Petit Salon, Kirchweg 13, 50858 KölnJunkersdorf. Schicken Sie Ihre Antwort per Post an die im Impressum angegebene Adresse, per Hauspost oder E-Mail an:

presse@ dshs-koeln.de Einsendeschluss: 1. August 2014

Redaktion Lena Overbeck (Lo), Julia Neuburg (Jn) Meike Helms (Mh), Jens Kopke (Jk) Tel. -3440/-3441/-6158/-3442

Auflage 2.500

Layout Sandra Bräutigam (Sb) Tel. 0221 4982-3442

Erscheinungsweise Je dreimal im Sommer- und zweimal im Wintersemester. Der nächste KURIER erscheint im September 2014.

Druck Gänßlen GmbH, naila@gaensslen.de Tel. 09282 96393-0

Eine PDF- und Online-Version des KURIER finden Sie unter: www.dshs-koeln.de/kurier Redaktionsschluss KURIER 04.08.2014 In dieser Publikation wird aus Gründen einer besseren Lesbarkeit teilweise nur die männliche Form/ Ansprache verwendet. Dies soll ausdrücklich nicht als Diskriminierung von Frauen verstanden werden.

RANDNOTIZEN Personal Einstellung: Christoph Fischer, Abt. 1.2, 20.05.2014 Marco Bellstedt, Abt. 5.1, 01.06.2014 Bastian Bryant, Abt. 5.2, 01.06.2014 Kai Viebahn, Dezernat 3, 01.08.2014 Dr. Sven Hoffmann, Psychologisches Institut, 20.08.2014 Weiterbeschäftigung: Tom-Christian Fragel, Stabsstelle Rechtsangelegenheiten, 01.07.2014 Forschungsfreisemester: Univ.-Prof. Dr. Markus Raab, Psychologisches Institut, WS 2014/15

Meldungen Kein Stress mit dem Stress Der Deutsche Fußballbund (DFB), das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), die Robert-EnkeStiftung, die Deutsche Sporthochschule Köln und die Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) haben gemeinsam eine Handlungshilfe zum wettkampforientierten Leistungssport erarbeitet. Der Praxisordner findet sich unter www.psyga.info.

Gold und Silber für Hürdenläufer Bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften der Leichtathletik hat sich David Klöckner den Titel über 110m-Hürden (14,20 Sek.) geholt. Tanja Heitgen wurde über 100m-Hürden Zweite (14,22 Sek.).

Nachruf für Dr. Werner Skipka Die Deutsche Sporthochschule trauert um Werner Skipka, der am 22. April verstorben ist. Infolge einer lebensbedrohlichen Erkrankung wurde er nur 67 Jahre alt. An der Hochschule wirkte Privatdozent Dr. Werner Skipka von 1974 bis 2005; 1989 erlitt er einen schweren Autounfall, von dem er sich nur mühsam wieder erholte. Werner Skipka war zunächst Wissenschaftlicher Assistent am Physiologischen Institut, ehe er 1986 als Oberstudienrat im Hochschuldienst zum Institut für Schwimm-, Wasser-, Winter- und Kampfsport wechselte. Seine Dissertation „Trainingseinflüsse auf physiologische Reaktionen bei simulierter Schwerelosigkeit“ bildete einen wichtigen Baustein für weitere Arbeiten in der Weltraumphysiologie der DSHS. Dr. Skipka veröffentlichte die Ergebnisse seiner Forschungstätigkeit in einschlägigen Zeitschriften und auf internationalen Kongressen. Er engagierte sich im Studierendenaustausch mit den Partnerhochschulen, insbesondere mit der Semmelweis-Universität in Budapest. Kurt Wilke


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