Mitten im Gemeinwohl? Planwerk Innenstadt Reloaded - Fünf Entwürfe für den Molkenmarkt

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SPATIAL COMMONS 10.2

MITTEN IM GEMEINWOHL? PLANWERK INNENSTADT RELOADED — FÜNF ENTWÜRFE FÜR DEN MOLKENMARKT Anpassung der Bebauungshöhe zur Grunerstraße an die gegenüberliegende Straßenseite

Umgestaltung von Baufeld D für Eingangsgeste und Durchwegung

+2 Anpassung der Geschossigkeit Verschiebung/Aufhebung der Baulinie für Grunerachse Einrücken der Bebauung zugunsten der Platzsituation gegenüber dem Rathaus Intervention Erdgeschosse

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Umwandlung aller Blöcke in Mischgebiete mit Gewerbe im EG und Wohnen darüber

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Anpassung der Gewichtung der Freiflächen zugunsten des Jüdenhofs

Anpassung der Baulinien am Jüdenhof

#5

Überschreitung von BGF und GRZ in allen Blöcken Partizipationsprozess in Baufeld A Änderung der baulichen Nutzung in

#4 »Urbanes Gebiet« in allen Baufeldern +2



Die vorliegende Dokumentation zeigt die Ergebnisse des Master Studios Städtebau >Mitten im Gemeinwohl? Planwerk Innenstadt Reloaded<. Studioleitung Chair for Urban Design and Urbanization CUD TU Berlin Anna Heilgemeir, Laura Ball, Jörg Stollmann Projektintegrierte Veranstaltung >Gemeinwohl und gemeinschaftliches Wohnen< Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung ZIFG TU Berlin DFG-Forschungsgruppe ›Recht-Ge­schlecht-Kollektivität‹ Bettina Barthel Studierende Paul Bostanjoglo, Maire Cordts, Anke Flügge, Leon K ­laßen, Antonia Leicht, Shereen Martello, A ­ntonia Noll, J ­ohannes-Andreas Rau, S ­olara Shiha, Ludwig Thanhäuser, Rima Ubeid, Sebastian von Stosch, Laura Valverde Offermann, Leoni Weyrauch ­ In Kooperation mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen B ­erlin, Referat II A - Städtebauliche Projekte und Hauptstadt­ angelegenheiten Anina Böhme, Dr. Arne Siegler, Christoph Schiebe Das Master Studio Städtebau wurde in engem Austausch mit Dagmar Pelger (Gastdozentin CUD, TU Berlin) und Steffen Klotz (CUD, TU Berlin) und den Studierenden des Bachelor Studios Städtebau ›Ausgrabungen für die Zukunft. Die Mitte ist nicht leer‹ durchgeführt.­ Tutorinnen CUD Theresa Jung, Sarah Schmidt Office Manager CUD Jessica Lüttke Dokumentation Rima Ubeid, Leon Klaßen Lektorat Christoffer Horlitz ISBN 978-3-00-065676-7

CUD


04


Die vorliegende Dokumentation zeigt studentische Entwürfe für eine zukünftige, gemeinwohlorientierte Entwicklung des Planungsgebietes Molkenmarkt in Berlin Mitte. Die Arbeiten entstanden im Wintersemester 2019/2020 im Rahmen des Master-Entwurfsstudios ›Spatial Commons 10.2 – Mitten im Gemeinwohl?‹ am CUD – Chair for Urban Design and Urbanization an der ­Technischen Universität Berlin unter der Leitung von Anna ­Heilgemeir, Laura Ball und Jörg Stollmann, mit einer projektintegrierten Schwerpunktvertiefung zum Thema ›Gemeinwohl und gemeinschaftliches Wohnen‹ durch Bettina Barthel (ZIFG), Mitarbeiterin in der DFG-­ Forschungsgruppe ›Recht – Geschlecht – Kollektivität.‹ Die fünf städtebaulichen Entwürfe verstehen sich ­weniger als konkurrierende, finale Lösungen für den Ort, denn als räumliche Deklinationen fünf thematischer Szenarien. Sie machen die unterschiedlichen räum­lichen Anordnungen, Nutzer*innenstrukturen und Trägerschaften anschaulich und diskutierbar. Damit leisten sie einen Beitrag zum öffentlichen Diskurs um zukünftige Stadtentwicklungen und machen dabei sowohl planerische als auch politische Verantwortung deutlich.

05


ÜBERBLICK

KAPITEL 01 STUDIO & ­PROZESS Seite 12 KAPITEL 02 ENTWÜRFE Seite 40 KAPITEL 03 PRÄSENTATION & AUSSTELLUNG Seite 234 06


ENTWÜRFE

01 02 03 04 05

Anke Flügge, Leon Klaßen, Antonia Noll

Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt Seite 42 Antonia Leicht, Johannes-Andreas Rau, Rima Ubeid

Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in Seite 80 Maire Cordts, Solara Shiha, Sebastian von Stosch

Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft Seite 124 Shereen Martello, Ludwig Thanhäuser

Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen Seite 170 Paul Bostanjoglo, Laura Valverde, Leoni Weyrauch

Gemeinwohl verhandeln: Der Molkenmarkt als Prozess Seite 206

07


Anna Heilgemeir Laura Ball

PLANWERK ­INNENSTADT ­RELOADED STADT ALS ­GEMEINGUT

08


Der heutige Molkenmarkt in Berlin Mitte – ein weitläufiger Freiraum mitten im historischen Kern der Hauptstadt. Zwischen Alexanderplatz und Spree, Alexa und Leipziger Straße durchzieht er das heterogene Zentrum des ehemaligen Berliner Ostens. Nun soll es bald losgehen mit der Verdichtung. Gebaut werden soll auf Grundlage eines in den 1990ern im Rahmen des sogenannten Planwerks Innenstadt entwickelten Bebauungsplans, der 2015 verabschiedet wurde. Damals galt: Lücken füllen, zusammenbinden, Traufhöhe 22 Meter, Parzellen im Maßstab des Berliner Mietshauses: die Vorstellung einer Bürgerstadt, in welcher der Staat sich zurückzieht und im privaten Eigentum jede*r Verantwortung übernimmt. Heute explodieren die Mieten, ärmere Bevölkerungsschichten, Subkultur, Handwerk und Kleingewerbe werden aus der Stadt vertrieben, Freiraum wird knapp, Leistbarkeit und Erhalt der Funktionsmischung proklamiert, die Frage der Bürgerschaft, der Citizenship01 neu gestellt. Für welche ›Bürger*innen‹ soll die Berliner Mitte heute sein? Kann ein 30 Jahre alter Plan auf die ­dringenden sozialen Fragestellungen um Freiraum und Verdichtung eingehen? Können wir das Planwerk mit anderen Betriebsmodellen und zeitgenössischen morph­ologischen Anpassungen neu denken? Dichter, vielfältiger, ­poröser und aufregender? Wie können und wollen wir ganz andere Bürger*innenhäuser, andere Mitten als ­Gemeingut entwickeln? Was kann hier eine Neuerfindung des Kollektiven, eine Wiederentdeckung des Gemeinsamen02, sein?

Intro

09

01 vgl. Jochen Becker, Verwebungen städtischen Handelns - Urban Citizenship oder die Umrisse einer neuen aufständischen Politik, dérive N° 61 , Okt - Dez / 2015 02 >Neuerfindung des Kollektiven, eine Wiederentdeckung des Gemeinsamen< ist der Titel eines Teils der von der DFG geförderten Forschungsgruppe »Recht – Geschlecht – Kollektivität. Prozesse der Normierung, Kategorisierung und Solidarisierung« am Zentrum für Inter­ disziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, TU Berlin


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zur vollständigen Errichtung der abschirmenden Bebauung im Kerngebiet MK1 entlang des künftigen Molkenmarktes,entlang der aktuelle Bebauungsplan für und entlang der künftigen Grunerstraße westlich der Jüdenstraße Stralauer Straße, entsprechend der dort festgesetzten neue Quartier amAnlagen, Molkenmarkt Mindesthöhe der baulichen unzulässig.

Der das wurde Oktober 2015 festgelegt. 9.3 Dieim Grenze des Geltungsbereichs entlang der Littenstraße zwischen den Punkten Pschließlich 1 und P2, entlang der Waisenstraße Die Umsetzung hat zwischen den Punkten P3 und P4 sowie entlang der Stralauer zugleich Straße zwischen Punkten P5 und P6 istder Anfang 2019 mitdender Umlegung Straßenbegrenzungslinie. Grunerstraße sowie dem Beginn der 9.4 Die Einteilung der Straßenverkehrsflächen und der archäologischen Ausgrabungen am in Bereichen, für Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung die der Bebauungsplan gemäß Blatt 2 des Bebauungsplans keine Jüdenhof begonnen. planfeststellungsersetzende Funktion erfüllt, ist nicht Gegenstand

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Planungsrechtliche Grundlage für Die Fläche e ist mit einem Leitungsrecht zugunsten des die8.4Neugestaltung des Molkenzuständigen Unternehmensträgers zu belasten. markts ist der Bebauungsplan 9. Sonstige Festsetzungen 1-14. auf städtebaulichen 9.1 AufEr denfußt bisher gewidmeten Flächen der Bundesstraße B1 ist die festgesetzte bauliche und sonstige Nutzung bis zum Zeitpunkt der Konzepten aus den 1990er Jahren Aufgabe des Widmungszwecks unzulässig. und9.2wurde 2005 zu einem MasterIn den allgemeinen Wohngebieten WA1 und WA2 zwischen der und der Klosterstraße, ist die festgesetzte bauliche plan Jüdenstraße weiterentwickelt. Dieser und sonstige Nutzung zu Wohnzwecken bis zur vollständigen Errichtung der abschirmenden Bebauung im Kerngebiet MK1 führte jedoch zu keinem Konsens zwischen der Klosterstraße und der Jüdenstraße, entsprechend und wurde daher inMindesthöhe den kommenden der dort festgesetzten der baulichen Anlagen, unzulässig. Jahren nicht weiter vorangetrieIn den allgemeinen Wohngebieten WA1 und WA2 zwischen dem künftigen Molkenmarkt, der künftigendann Grunerstraße, der ben. Jüdenstraße Im Jahr 2009 folgte und der verlängerten Parochialstraße ist die festgesetzte und sonstige Nutzungfür zu Wohnzwecken bis ein von der bauliche Senatsverwaltung zur vollständigen Errichtung der abschirmenden Bebauung im des künftigen Molkenmarktes Kerngebiet MK1 entlang Stadtentwicklung initiiertes Wie- und entlang der künftigen Grunerstraße westlich der Jüdenstraße, deraufnahmeverfahren der Planunentsprechend der dort festgesetzten Mindesthöhe der baulichen Anlagen, unzulässig. gen, Im an dem drei Architekturbüros Mischgebiet beiderseits der verlängerten Parochialstraße ist die festgesetzte bauliche und sonstige Nutzung zu Wohnzwecken beteiligt wurden. sowie zu Übernachtungszwecken in Beherbergungsbetrieben bis

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8.3 Die Flächen A1A2A3A4A1, A5A6A7A8A5, B1B2B3B4B1 und C1C2C3C4C1 sind mit Gehrechten zugunsten der Allgemeinheit und Leitungsrechten zugunsten der zuständigen Unternehmensträger zu belasten. Die lichte Höhe der Arkaden darf 6,0 m nicht unterschreiten. Die Summe der Grundflächen der Stützpfeiler darf höchstens acht vom Hundert der Fläche der Arkaden betragen. Dabei ist eine geradlinige lichte Durchgangsbreite von mindestens 4,2 m über die gesamte Länge der Arkade zu gewährleisten. Hinter der Linie A1A4 ist auf einer Fläche mit einer Tiefe von 5,0 m die Errichtung von Stützpfeilern unzulässig.

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8.2 Im südlichen Baublock am Molkenmarkt ist innerhalb der Fläche mit der Bezeichnung f zwischen den Linien F1F2 (Molkenmarkt) und F5F6 (Jüdenstraße) eine mindestens 6,0 m breite, durchgehende Fläche sowie zusätzlich zwischen den Linien F 3F4 (verlängerte Parochialstraße) und F7F8 (Stralauer Straße) eine mindestens 4,5 m breite, durchgehende Fläche mit einem Gehrecht zugunsten der Allgemeinheit zu belasten.

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Abzeichnung

Für folgende Teilflächen des Geltungsbereichs des Bebauungsplans besteht ein Bodendenkmalverdacht mit besonderer bodenarchäologischer Bedeutung: - ehem. Standort Französische Kirche zwischen Jüden- und Klosterstraße - ehem. Grundstück Molkenmarkt 4-6 - ehem. Grundstück Molkenmarkt 13 - ehem. Grundstück Spandauer Straße 49 und 50 - ehem. Grundstück Poststraße 16

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Hinweise Die DIN 4109 wird in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Abt. II Städtebau und Projekte, zur Einsichtnahme bereitgehalten.

8. Geh-, Fahr- und Leitungsrechte 8.1 Auf der Fläche für den Gemeinbedarf mit der Zweckbestimmung Schule ist innerhalb der Fläche mit der Bezeichnung d1 zwischen den Linien D1D2 (Klosterstraße) und D3D4 (öffentliche Parkanlage) und innerhalb der Fläche d2 zwischen den Linien D 5D6 und D7D8 eine jeweils mindestens 3,0 m breite, durchgehende Fläche mit einem Gehrecht zugunsten der Allgemeinheit und mit einem Leitungsrecht zugunsten der zuständigen Unternehmensträger zu belasten.

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Planunterlage: ALK Berlin, örtl. Messung ÖbVl Zech und Ruth, Stand 30.3.2015

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VERKLEINERUNG

Zu diesem Bebauungsplan gehört ein Grundstücksverzeichnis.

Maßstab 1 : 1.000

Die redaktionellen Änderungen der Planunterlage vom 21.12.2015 und die redaktionellen Änderungen vom 14.03.2016 und vom


Bebauungsplan 1-14

in 2 Blättern, Blatt 1 für das Gelände zwischen Littenstraße, der nördlichen Grenze des Flurstücks 5 (An der Littenstraße), Waisenstraße, Parochialstraße, Jüdenstraße, Stralauer Straße, Molkenmarkt, Spandauer Straße, Gustav-Böß-Straße und Grunerstraße sowie die Gustav-Böß-Straße, den Molkenmarkt, Abschnitte der Jüdenstraße zwischen Gustav-Böß-Straße und Grunerstraße sowie zwischen Parochialstraße und Stralauer Straße, den Straßenzug Mühlendamm - Grunerstraße zwischen Spree und Littenstraße und den Straßenzug Spandauer Straße - Stralauer Straße zwischen Gustav-Böß-Straße und Neue Jüdenstraße sowie Teilflächen der Waisenstraße

Bebauungsplan I-B4ba f. 01.10.2007

5

im Bezirk Mitte, Ortsteil Mitte.

II III VII

Festsetzungen Art und Maß der baulichen Nutzung, Bauweise, Baulinien, Baugrenzen, Höhe baulicher Anlagen Kleinsiedlungsgebiet Reines Wohngebiet Allgemeines Wohngebiet Besonderes Wohngebiet Dorfgebiet Mischgebiet Kerngebiet Gewerbegebiet Industriegebiet Sondergebiet (Erholung)

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Nachrichtliche Übernahme: Planfestgestellte Anlagen der U-Bahn siehe Nebenzeichnung 5 6,7

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Baugrenzen oberhalb 6,0 m über Gehweg

Höhenlage bei Festsetzungen (in m über NHN) Grenze des räumlichen Geltungsbereiches des Bebauungsplanes Abgrenzung unterschiedlicher Nutzung

z.B.

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mit Angabe der Geschosse mit Angabe der Geschosse mit Angabe der Geschosse

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Einzelanlage, die dem Denkmalschutz unterliegt

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Gesamtanlage (Ensemble), die dem Denkmalschutz unterliegt

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unterirdische Bahnanlage (U-Bahn) Bahnanlage

- Moderne Architektur und Bau­ Eintragungen als Hinweis technik Hochstraße Gebäude Planung

Bebauungsplan I-67 Nebenzeichnung 2:

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Nebenzeichnung 1:

Abs. 1a BauGB (Kombination mit anderen Planzeichen möglich)

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mit Angabe der Geschosse

I

Baugrenzen oberhalb 6,0 m über Gehweg siehe Nebenzeichnung 4

Umgrenzung von Flächen mit Bindungen für Bepflanzungen und für die Erhaltung

Mit Geh-, Fahr- u. Leitungsrechten zu belastende Flächen

Stellplatz Garage Tiefgarage Kinderspielplatz

Nebenzeichnung 3:

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Tiefstraße Brücke Industriebahn (in Aussicht genommen) Straßenbahntrasse (geplant)

- Bezahlbarer Wohnraum errichtet Planunterlage durch städtische WohnungsbaugeLandesgrenze (Bundesland) Bezirksgrenze Wirtschafts-, Industriegebäude Ortsteilgrenze sellschaften Gemarkungsgrenze

Baugrenzen unterhalb 0,6 m unter Gehweg

IV

z.B.

Wohn- oder öffentliches Gebäude 9,4

oder Garage Parkhaus Unterirdisches Bauwerk (z.B. Tiefgarage) Brücke Gewässer Geländehöhe, Straßenhöhe Laubbaum, Nadelbaum Naturdenkmal (Laub-, Nadelbaum) Schornstein Zaun, Hecke Hochspannungsmast

31

VI

Baugrenzen oberhalb 6,0 m über Gehweg

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mit Geschosszahl

Flurgrenze Flurstücksgrenze Flurstücksnummer, Flurnummer Grundstücksnummer Mauer, Stützmauer

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- Erinnern an die Geschichte die49 A Teich ses Ortes mittels nachgezeichneBordkante Baulinie, Baugrenze ter, traditionellerStraßenbegrenzungslinie Baufluchten, , wiedergewonnener historischer Straßen- und Platzräume und der Einbindung authentischer histoAufgestellt: Berlin, den 21. Oktober 2015 rischer Spuren Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umw

Nebenzeichnung 4: 15

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Straßenseite Straßenseite

- Erinnern an die Geschichte dieUmgrenzung von Flächen für ses Ortes mittels nachgezeichneGaragengebäude mit Umgrenzung von Flächen für Dachstellplätzen Stellplätze Tiefgaragen ter, traditioneller Baufluchten, Garagen Gemeinschaftstiefgaragen Gemeinschaftsstellplätze Gemeinschaftsanlagen wiedergewonnener historischer Gemeinschaftsgaragen Straßen- und Platzräume Nachrichtliche Übernahmen und der Wasserfläche Naturschutzgebiet Einbindung authentischer histoLandschaftsschutzgebiet Wasserschutzgebieten (Grundwassergewinnung) Umgrenzung der Flächen für den Luftverkehr Naturdenkmal rischer Spuren Umgrenzung der Flächen, deren Böden erheblich Geschützter Landschaftsbestandteil

I

Bebauungsplan I-56

Baugrenzen unterhalb 0,6 m unter Gehweg siehe Nebenzeichnung 3

124.5m über NHN

- öffentliche Straßen und Plätze mit hoher Aufenthaltsqualität

Gasdruckregler

Sichtflächen

z.B.

in m über NHN z.B.

34. 5

N.D.

z.B.

N.D.

Die vorstehende Zeichenerklärung enthält gebräuchliche Planzeichen, auch soweit sie in diesem Bebauungsplan nicht verwendet werden. Zugrunde gelegt sind die Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung vom 23. Januar 1990 (BGBl. I S. 132), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 11. Juni 2013 (BGBI. I S. 1548) und die Planzeichenverordnung vom 18. Dezember 1990 (BGBl. I S.58) die durch Artikel 2 des Gesetzes vom 22. Juli 2011 (BGBl. I S. 1509) geändert worden ist.

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Abt. II

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A. S c h o e n Abteilungsleiter Aus dem Vorwort der Broschüre ›Molkenmarkt Bebauungsplan wurde in der Zeit vom 2.11.2015 bis einschließlich 2.12.2015 öffentlich ausgelegt und Der Klosterviertel-Neue Quartiere in Altund hat die Zustimmung des Abgeordnetenhauses von Berlin am 12.05.2016 erhalten. Berlin, den 26.08.2016 Berlin‹, Senatsverwaltung für StadtentwickSenatsverwaltung für Stadtentwicklung und lung, Ingeborg Junge-Reyer, Senatorin für Abt. II Stadtentwicklung

auungsplan I-45

f. 06.06.2006

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Die vermessungstechnische und liegenschaftsrechtliche Richtigkeit wird bescheinigt. Berlin, den .19.10.2015 Öffentl. best. Verm.-Ing. Ruth

Abteilungsleiter

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FUSSGÄNGERBEREICH

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ÖFFENTLICHE VERWALTUNG UND MUSEUM

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Besonderer Nutzungszweck von Flächen

67

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RKEHRSBERUHIGTERVI BEREICH

BM 4000 m³

- Schulstandort des früheren GymUmgrenzung der Gebiete, in denen zum Schutz vor Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundesnasiums ›Zum Grauenschädlichen Kloster‹ an Immissionsschutzgesetzes bestimmte luftverunreinigende Stoffe nicht oder nur beschränkt verwendet werden dürfen der Klosterruine Arkade Umgrenzung der von der Bebauung

VII

ÖFFENTLICHE GRÜNVERBINDUNG MIT SPIELFLÄCHEN

z.B.

Umgrenzung von Flächen für besondere Anlagen und Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des BundesImmissionsschutzgesetzes

III

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Sonstige Festsetzungen

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z.B. G F 400m² bis 500 m²

Umgrenzung von Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft

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z.B.

Höhe baulicher Anlagen über einem Bezugspunkt als Höchstmaß z.B. TH 12.4m über Gehweg Traufhöhe z.B. FH 53.5m über NHN Firsthöhe z.B. OK 124.5m über NHN Oberkante z.B. OK 116.0m bis 124.5m über als Mindest- und Höchstmaß

Erhaltung - stadtgerechte Einbindung des Sträucher Bäume sonstigen Bepflanzungen sonstigen Straßenverkehrs Bepflanzungen Umgrenzung von Flächen für Zuordnungen nach §9

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Umgrenzung von Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen Anpflanzen von Bäumen Sträuchern

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für die Abfallentsorgung und Abwasserbeseitigung sowie für Ablagerungen

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(§ 9 BauNVO)

Straßenbegrenzungslinie - innerstädtisches Wohnen und Bereich ohne Einfahrt ohne Ausfahrt gewerbliche Bauten,Bereich die vom Bereich ohne Ein-und Ausfahrt Private Verkehrsflächen Straßenlärm abschirmen Öffentliche und private Grünflächen Flächen für Versorgungsanlagen,

ÖFFENTLICHE PARKANLAGE

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Straßenverkehrsflächen Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung

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OK 18,0 - 21,5 m über Gehweg

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KULTURELLE NUTZUNGEN

D7

Grundflächenzahl z.B. 0.4 Grundfläche z.B. GR 100 Zahl der Vollgeschosse III als Höchstmaß z.B. III-V als Mindest- und Höchstmaß z.B. III zwingend z.B. o Offene Bauweise E Nur Einzelhäuser zulässig D Nur Doppelhäuser zulässig H Nur Hausgruppen zulässig ED Nur Einzel-und Doppelhäuser zulässig Geschlossene Bauweise g (§ 23 Abs.2 Satz 1 BauNVO) Baulinie Baugrenze (§ 23 Abs.3 Satz 1 BauNVO) Linie zur Abgrenzung des Umfanges von Abweichungen

- Entwicklung eines lebendigen, urbanen Stadtkerns zwingend

D 6

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(§ 5 BauNVO)

Flächen für den Gemeinbedarf

10

über Gehweg

(§ 4a BauNVO)

Beschränkung der Zahl der Wohnungen ( 9 Abs.1 Nr.6 BauGB) Geschossflächenzahl als Höchstmaß als Mindest- und Höchstmaß Geschossfläche als Höchstmaß als Mindest- und Höchstmaß Baumassenzahl Baumasse

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OK 21,5 - 23,0 m

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(§ 2 BauNVO)

Nebenzeichnung 5: Nachrichtliche Übernahme: Planfestgestellte Anlagen der U-Bahn

Der Bebauungsplan ist aufgrund § 10 Abs. 1 des Baugesetzbuchs in Verbindung mit § 9 Abs. 3, § 8 Abs. 1 des Gesetzes zur Ausführung des Baugesetzbuchs durch Verordnung vom heutigen Tage festgesetzt worden. Berlin, den 14.09.2016

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umw 11

Geisel Senator


KAPITEL 01

STUDIO UND ­PROZESS Leon Klaßen Antonia Leicht Johannes-Andreas Rau

Der Molkenmarkt ist einer der ältesten Plätze Berlins und seit den 1960er Jahren ein wichtiger Verkehrs­ knotenpunkt. Hier soll in den nächsten Jahren ein neues Quartier entstehen, welches Wohnen und Arbeiten auf einer der wenigen freien Flächen in städtischer Hand vereinen soll. Gebaut werden soll nach dem 2015 aufgestellten Bebauungsplan, der wiederum auf dem sogenannten Planwerk Innenstadt beruht. Das Planwerk Innenstadt ist ein seit den 1990er Jahren angewandtes Planungsinstrument für die Entwicklung der Berliner Innenstadt. Die erste Fassung wurde 1999 formuliert. Es geht um eine »kritische Rekonstruktion« auf Grundlage der historischen städtebaulichen Strukturen der mittelalterlichen Stadt, sowie der gründerzeitlichen Blockrandbebauung. Das von den Initiatoren gewünschte Betriebsmodell waren private Einzeleigentümer, welche die Häuser selbst nutzen oder an eine kleinteilige Nutzerschaft vermieten würden. Diese Vorstellung wurde leider nur vereinzelt eingelöst.

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Schon in seiner Entstehung vielstimmig kritisiert, ­wurden im Stadtdiskurs ab 2010 immer mehr Stimmen laut, welche eine Anpassung des Regelwerks an veränderte Bedingungen und neue Entwicklungen forderten. Die Berliner Verwaltung reagierte mit der Umbenennung in ›Planwerk Innere Stadt‹ und einer angepassten Ausrichtung. Das Betriebsmodell der Privateigentümerschaft wurde hierbei nicht in Frage gestellt. Das Team von drei Lehrenden und 14 Architekturstudierenden der TU Berlin des Studios ›Spatial Commons. Mitten im Gemeinwohl? Planwerk Innenstadt Reloaded‹ konfrontiert die Planungen aus den späten 1990ern mit den heutigen stadtpolitischen Fragestellungen und untersucht, wie sich das Thema einer Stadt als Gemeingut durch die Verknüpfung von selbst­verwalteten Initiativen und Trägern mit der Entwicklungspraxis kommunaler Wohnungsunternehmen herstellen lässt. Hierbei werden städtebaulich die Themen des Planwerks Innenstadt und Innere Stadt — Umgang mit Zeitschichten, Identifikation und Bürger*innenstadt, Freiraum, Produktion in der Stadt und Entwicklungsprozess — kritisch reflektiert.

Studio und Prozess

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MITTE WALK AUFTAKT Gastbeiträge 12:00 Schendelpark Regina Kräh 13:30 Haus der Statistik Initiative Haus der Statistik

25. Oktober 2019, ein sonniger Herbsttag. Wir starten am Märchenbrunnen im Volkspark ­ Friedrichshain. In kleinen Gruppen bewegen wir uns Richtung Süd-Westen durch die Innenstadt. Dazwischen Inputs von eingeladenen Expert*innen und den Studierenden zu bestimmten Themen und Gebäuden, vom Mittelalter bis zu aktuellen Entwicklungen. Wir möchten einen Eindruck der Situation bekommen, räumliche Zusammenhänge verstehen, fotografieren und skizzieren. Was ist die ­ Berliner Mitte? Was waren wichtige Themen der Vergangenheit, was bewegt die Stadt heute und was werden die Themen der Zukunft?

14:00 Haus des Lehrers 14:30 Theaterdiscounter Georg Scharegg Marx-Engels-Forum, Erik

17:00 Marx-Engels-Forum Erik Göngrich 17:30 Jüdenhof Arne Siegler 17:30 Fischerinsel SeniorenComputerClub 18:30 Townhouses Roberta Burghardt 19:30 Leipziger Straße Plattenbauwohnung 20:00 Abschluss Löwenbräukeller 14

Nikolaiviertel, Sebas

Townhouses, Roberta Burghardt

Abschluss: Löwenbräukeller

Plattenwohnung


Start: Neptunbrunnen Schendelpark, Regina Kräh

Haus der Statistik, Nina Peters, Laura Valverde

Haus des Lehrers

Alexa, Ludwig Thannhäuser

Rathauspassagen, Maire Cordts Göngrich

Graues Kloster, Solara Shiha Theaterdiscounter, Georg Scharegg Mittelalter, Paul Bostanjoglo

stian von Stosch

Jüdenhof, Arne Siegler

The Student Hotel, Leon Klaßen

Alte Münze, Anke Flügge

Seniorencomputerclub Fischerinsel

Studio und Prozess

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INPUT SCHENDELPARK REGINA KRÄH Im Schendelpark berichtet Regina Kräh über das Berlin der Nullerjahre. Regina, Künstlerin und Filmschaffende, beschreibt die damals ganz spezielle Stimmung im Bezirk Mitte, der nicht nur Zentrum der Stadt, ­sondern auch der Subkulturen war: Man lebte quasi ohne Geld, Güter aller Art wurden getauscht, Bier von Privatpersonen aus ihren Wohnnungsfenstern heraus verkauft. Die Stadt schien selbstgemacht und maximal sozial. Sie beschreibt die Poesie der Unordnung und Porosität die um 2000 Berlin beherrschte. Das orangene Licht der alten Straßenlaternen tauchte die gegensätzlichen Architekturen in eine romantische Stimmung der Möglichkeiten. Nur wenige Jahre später wendete sich dieses Bild jedoch: Mit der rasch zunehmenden Zahl der zuziehenden Neu-Berliner*innen und angezogenen Investor*innen sei Mitte immer unpersönlicher geworden. Die bunte Kulturszene und die damit einhergehenden Clubs, Off Spaces und alternativen Wohnmodelle der Künstler*innen und Kulturtreibenden verschwanden. Heute ist für Regina in der Berliner Mitte nichts mehr zu spüren von der Atmosphäre die einst für viele so anziehend und »typisch Berlin« war.

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Regina Kräh im Gespräch, Foto: Anna Heilgemeir

Studio und Prozess

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INPUT INITIATIVE HAUS DER STATISTIK Das Haus der Statistik ist ein Modellprojekt der Stadt Berlin, dass es sich zur Aufgabe gemacht hat auf dem Gelände rund um das Bestandsgebäude kooperativ und gemeinwohlorientiert an zentraler Lage Raum für Kunst, Kultur, Soziales, Bildung, bezahlbares Wohnen und Verwaltungsaufgaben zu realisieren. Nina Peters arbeitet in der eigens vor Ort etablierten Werkstatt, die das Projekt nach außen vertritt. Als Schnittstelle zwischen Planenden und zukünftigen Nutzenden ist auch die Nachbarschaft eingeladen sich am Verfahren zu beteiligen. Inzwischen sind die ersten Pioniernutzungen eingezogen. Diese erste Belebung des 10 Jahre größtenteils leer stehenden Bestandsbaus ist ein ­wichtiges Element der Planung, aus der ein städtebauliches Werkstattverfahren hervorgegangen ist. Der Auto­ scooter im Hof unter dessen Dach wir uns niederlassen, soll vor diesem Hintergrund Anstöße für die Nutzung des Freiraumes geben.

Abbrucharbeiten im Hinterhof, Foto: Leon Klaßen 18


Planungswerkstatt am Haus der Statistik, Foto: Shereen Martello

Vortrag von Nina Peters im Autoscooter, Foto: Shereen Martello Studio und Prozess

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ARCHITEKTUR ALEXANDERPLATZ HAUS DES LEHRERS Im Haus des Lehrers, auf halber Strecke zwischen Haus der Statistik und Molkenmarkt an der Otto-BraunStraße, haben wir die Möglichkeit das Planungsgebiet von oben zu betrachten. Ursprünglich als Abschluss des Komplexes mit der angrenzenden Kongresshalle 1964 direkt am Alexanderplatz fertiggestellt, steht der Bau heute durch das Geschäftshaus ›die mitte‹, welches unter anderem den Saturn beherbergt, nur in der zweiten Reihe. Umso eindrücklicher ist der Blick Richtung Molkenmarkt entlang der Grunerstraße, die als breite Trasse den Blick Richtung Südwesten zu den Platten auf der Fischerinsel und an der Leipziger Straße lenkt. Zum einen zeugt der Ausblick von den Ideen der autogerechten Stadt und ist eine der großen Verbindungen zwischen Westen und Osten. Es kommen Bedenken auf angesichts der geplanten Unterbrechung dieser historischen Ost-West-Achse im Zuge der geplanten Umlegung der Grunerstraße.

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Blick entlang der Karl-Marx-Allee, Foto: Leoni Weihrauch

Aussicht Richtung Molkenmarkt, Foto: Johannes Rau Studio und Prozess

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INPUT THEATER­ DISCOUNTER GEORG SCHAREGG Seit 2009 nutzt der Theaterdiscounter Räume im ehemaligen Fernmeldeamt Ost in der Klosterstraße. Das Theater ist Berlinweit als Kulturinstitution bekannt. Das Gebäude ist heute ein Ort für Künstler*innen sowie Akteur*innen, Startups und Firmen aus dem Kreativbereich. Georg Scharegg ist Initiator und Leiter des Theaters. Er erzählt von den kulturellen Einrichtungen am Molkenmarkt und der Ungewissheit, wie lange das Theater noch im Haus bleiben kann. Das Gebäude gehört einer Immobiliengesellschaft aus Österreich, die Mieten steigen für alle Nutzer*innen. Vom Senat wurde dem Theaterdiscounter grundsätzlich versichert, auch zukünftig an anderen Orten am Molkenmarkt eine neue Unterkunft zu finden. Georg mag den Blick auf den ehemaligen Jüdenhof. Der Theaterdiscounter nutzt auf der Etage verschiedene Räume, für den Theaterbetrieb reicht die Deckenhöhe jedoch eigentlich nicht aus. Georg Scharegg in den Räumen des Theaterdiscounter, Foto: Shereen Martello

Neben der Nutzung der Räume des alten Fernmeldeamts beteiligt sich der Theaterdiscounter auch an der Bespielung des Kunstgartens in der ehemaligen ­Klosterruine.

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Blick auf den Molkenmarkt, Foto: Leon Klaßen

Mittagspause in der Klosterruine, welche unter anderem auch durch den Theaterdiscounter bespielt wird, Foto: Johannes Rau

Studio und Prozess

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INPUT MARX-ENGELS-­ FORUM ERIK GÖNGRICH Erik Göngrich lebt und arbeitet als Künstler in Berlin und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit stadtpolitischen Fragestellungen. Dabei befasst er sich über längere Zeit mit bestimmten Orten und deren Geschichte und erarbeitet spezifische Interventionen oder Installationen. Am Marx-Engels-Forum treffen wir uns und bekommen von ihm anhand einer seiner Publikationen (Marx Engels Forum — JA! — ­Plötzlich diese Teilhabe: Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt #3) die Geschichte des Denkmals erläutert. Die beiden Figuren sind schon an verschiedenen Standorten in der Mitte beheimatet gewesen, im Moment stehen sie wegen der Bauarbeiten auf dem Marx-Engels-Forum abseits in der Nähe der Karl-­Liebknecht-Brücke. Anhand der Wanderung der Figuren erzählt Erik Göngrich von den vielen Planungen, die sich zur Zeit der DDR bis heute gedanklich und praktisch über die Berliner Mitte gelegt haben, die vielzähligen Umbrüche, Umgestaltungen und Neu­ planungen um den Palast der Republik und das Schloss, die zu dem Bild geführt haben, das sich dort heute finden lässt. Dabei liegt der Fokus auf der Ost-WestThematik und der systematischen Überzeichnung der Ostplanungen seit der Wiedervereinigung.

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Erik Göngrich vor den Stelen am Marx-Engels Forum, Foto: Leon Klaßen

Studio und Prozess

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INPUT JÜDENHOF ARNE SIEGLER Vor dem Alten Stadthaus treffen wir Arne Siegler und Christoph Schiebe, die von ­Seiten des Senats für die Planungen am Molkenmarkt zuständig sind. Zwischen den Bauzäunen, welche die fortlaufenden Aus­grabungen auf dem Gebiet abgrenzen, und der steinernen Fassade des Verwaltungsgebäudes machen wir es uns auf dem Asphalt gemütlich. Anhand des Bebauungsplans und der bis heute erarbeiteten Planungen erhalten wir erste Einblicke in die bisherigen Entwicklungen und hören eine kurze Geschichte des Molkenmarkts. Besonders in den Fokus rücken dabei auch die aktuelle Situation des Ortes als Verkehrs­knotenpunkt und die Umbaumaßnahmen der Grunerstraße, die schon begonnen haben. Momentan befindet sich die Stadtverwaltung in einer Überarbeitungsphase, in welcher die teils zehn­jährigen Planungen neu »aufgerollt« werden sollen, bevor man in ein städtebauliches Werkstattverfahren starten will. Arne Siegler berichtet von der langen Planungsgeschichte und erklärt, was sich der Senat von der Beteiligung der Studierenden verspricht. Er war kurz zuvor in Wien und berichtet vom Vorzeigeprojekt AltErlaa, einem städtischen Wohnungsbauprojekt aus den 1970er Jahren mit bezahlbaren Mieten und Swimmingpools auf den Dächern. Von den Studierenden erhofft er sich Ideen, die als Anregung für das Pflichtenheft eines zukünftigen Planungswettbewerbs dienen könnten.

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Präsentation des Bebauungsplans vor dem Alten Stadthaus, Foto: Dagmar Pelger

Studio und Prozess

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INPUT FISCHERINSEL SENIOREN ­COMPUTER CLUB Die Fischerinsel als gebaute Utopie der DDR für innerstädtisches Wohnen am südlichen Ende der Spreeinsel bildet ein Gebäudeensemble aus fünf 20-geschossigen Hochhäusern des Plattenbautyps WHH GT 18 und ausgedehnten Grünflächen im Herzen der Stadt.

Gruppenbild am ­SeniorenComputerClub

Ursprünglich standen die Erdgeschosse der Hochhäuser als Gemeinschaftsraum der Nachbarschaft zur Verfügung. Heute sind diese Gemeinschaftsflächen fast gänzlich verschwunden. Im Sinne der ursprünglichen Nutzungsidee dient der in Eigeninitiative entstandene »SeniorenComputerClub« der Nachbarschaft noch heute als sozialer Treffpunkt. In kleiner Runde sprechen wir über das Leben auf der Fischerinsel einst und heute, die vernetzte Nachbarschaft in den Hochhäusern, Zukunftswünsche und Kiezbeziehungen. Den Bewohner*innen sind die Freiflächen sehr wichtig, vor allem auch die Anbindung an die Nachbarschaften der Leipziger Straße und des Molkenmarkts. Für die neue Bebauung am Molkenmarkt wünschen sie sich ein angenehmes Quartier mit viel Grün und »kleinstädt­ ischem« Flair.

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Punkthochhäuser auf der Fischerinsel, Foto: Leon Klaßen Studio und Prozess

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INPUT TOWNHOUSES ROBERTA ­BURGHARDT Die Townhouse-Siedlung am Friedrichswerder ist beispielhaft für eine Entwicklung der Nuller- und ­Zehn­erjahre, in welcher städtische Grundstücke zu sehr günstigen Konditionen an private Investor*innen verkauft wurden. Die errichteten Gebäude haben ihren Wert innerhalb weniger Jahre exponentiell gesteigert. Roberta Burghardt beschäftigt sich schon länger mit der Siedlung und den dahinter liegenden Mechanismen und politischen Zusammenhängen und erzählt uns von ihren urbanen Analysen. Die Situation wirkt kleinstädtisch. Wir diskutieren über die Gebäude und divers wirkenden Architekturen, die Autos, die Freifläche, das gegenüber liegende Gebäude aus der NS-Zeit. Mitten in der Diskussion eine Szenerie, wie sie sich passender nicht hätte abspielen können. Ein Maybach fährt vor. Eine junge Frau steigt aus, geht auf eines der Häuser zu und entgleitet durch die Eingangstür. Der Chauffeur wirft einen prüfenden Blick auf den parkenden Tesla in der Einfahrt, steckt vorsorglich den Ladestecker ein und fährt in seiner Limousine davon.

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Townhouse-Siedlung Caroline-von-Humboldt-Weg, Foto: Dagmar Pelger Studio und Prozess

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ARCHITEKTUR PLATTENBAU­ WOHNUNG LEIPZIGER STRASSE

Plattenbauwohnung im 20. Stockwerk in der Leipziger Straße, Foto: Johannes Rau

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Studio und Prozess

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ZWISCHEN­ PRÄSENTATION

In der zweiten Januarwoche steht die Zwischenpräsentation an. Die Analysephase hat uns zunächst die Geschichte des Molkenmarkts und dessen Rolle in der Stadtgeschichte näher gebracht, bevor wir mit Blick auf aktuelle städtebauliche Entwicklungen in Berlin die Auseinandersetzung mit beispielhaften Nachbarschaften in verschiedenen Berliner Bezirken suchen. Mit jeweils einem individuellen Fokus auf einen bestimmten zeitlichen Abschnitt und eine ausgewählte Nachbarschaft beschäftigen uns Fragen nach Eigentumsverhältnissen, prägende Wohn- und Arbeitsformen und die Suche nach dem, was Stadt als Gemeingut und eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung bedeutet. Die erarbeiteten Pläne und jeweiligen Prototypen aus historischer Schicht und nachbarschaftlichem Gefüge sind dann auch Teil der Zwischenpräsentation. Neben der Senatsverwaltung um Arne Siegler und ­Christoph Schiebe, die sich zum ersten Mal ein Bild von der Arbeit des Studios machen können, ist auch Olaf ­Grawert (Brandelhuber+, ETH Zürich) und Dagmar ­Pelger (Gastdozentin am CUD) zu Gast in Halle 7 am Ernst-­ Reuter-Platz. Nach der Vorstellung von Herangehensweise und Vorarbeit präsentieren die fünf Teams jeweils drei unterschiedliche Ansätze der Annäherung an das Planungsgebiet. Dies geschieht auf der Basis der vor zwei Wochen als Studio festgelegten fragmentarischen ­Themenschwerpunkte. Jede Kleingruppe wurde mit der vertieften Untersuchung eines als wichtig befundenen Teilaspektes betraut.

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Der Umgang mit der Geschichte, dem Fokus auf den Freiraum, die neu entstehenden Nachbarschaft, auf Produktion in der Mitte und die Gestaltung des ­Prozesses: Die vorgestellten Arbeiten zeigen unter Auseinandersetzung mit dem Planwerk Innenstadt und dessen Thesen, wie der Bebauungsplan neu gedacht werden könnte. Nach der Mittagspause folgt eine vertiefende ­Diskussion am großen Modell, bei dem Nachfragen geklärt und Anregungen mitgegeben werden. In Ergänzung zur internen Zwischenpräsentation vor dem Jahreswechsel, bei der Safa Ashoub (PhD-Studierende, CUD), Ali Saad (Wissenschaftlicher Mitarbeiter, LIA, TU Berlin und Bureau Ali Saad, Architecture und Urbanism) und ­Frederik Springer (MA of Typolgy Absolvent CUD) zu Gast waren und vornehmlich das Planwerk Innenstadt, den Bebauungsplan und damit im Zusammenhang stehende Forderungen und Grundsätze ins Zentrum der Untersuchungen rückte, öffnet die ­Kritik der Gäste heute den Blick für neue Ideen und hilft die verschiedenen Ansätze zur weiteren Bearbeitung zusammenzuführen.

Studio und Prozess

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Studio und Prozess

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Zwischenpräsentation in der TU Berlin, 10. Januar 2020, Fotos: Leon Klaßen

Studio und Prozess

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KAPITEL 02

ENTWÜRFE Zu Beginn des Master-Studios wurden von den Studierenden in der Gesamtgruppe fünf Fragestellungen erarbeitet, die ihnen als kritischer Beitrag zur gemeinwohlorientierten Entwicklung am Molkenmarkt relevant erschienen. Davon ausgehend haben fünf ­Entwurfsteams Szenarien entwickelt. Für diese wurde das Planwerk Innenstadt und das Planwerk innere Stadt eingehend darauf hin geprüft, ob es in der Lage ist folgenden Anforderungen gerecht zu werden: Einen Rückbezug auf die vielfältigen historischen Zeitschichten am Ort lesbar zu machen; die Verbindung zu den umliegenden Nachbarschaften sicherzustellen; die Entstehung einer neuen Nachbarschaft zu ermöglichen; und einen Beitrag zu leisten zu den aktuellen ­Fragen der Produktiven Stadt und der Berliner Mischung von Wohnen und Arbeiten. Ein besonderes Anliegen der Studierenden war es, einen Prozess der zivilgesellschaftlichen Mitgestaltung zu entwerfen. Alle Entwürfe haben sich zu den Fragen des Gemeinwohls in Bezug auf Freiraumqualitäten, Wohnformen, Mischnutzungs­ synergien und Trägerschaften positioniert. Die Kombination aus Kommunalen Strukturen und Trägerschaften sowie Möglichkeiten der Selbstverwaltung wird so in verschiedenen städtebaulichen Vorschlägen sichtbar.

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Entwürfe

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Anke Flügge Leon Klaßen Antonia Noll

ENTWURF 01

AUSGRABUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT: DER HISTORISCHE MOLKENMARKT

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Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

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HINTERGRUND PLANWERK ­INNENSTADT »Stadtdialog und Neu­ formulierung der ­Berliner Stadtgestalt in einer gemeinsamen identifikations­stiftenden Innenstadt unter kritischer Berücksichtigung aller histo­rischen Schichten der Stadtentwicklung.«01 — 6. Grundsatz des ­ Planwerks Innenstadt

01 Senatsverwaltung für Inneres: Planwerk Innenstadt in: Amtsblatt 49. Jahrgang Nr. 41; 13.08.1999 Berlin; S.3133 02 www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/ planwerke/pix/innere_stadt/raeumliche_ schwerpunkte/historische_mitte/ausschn_ mitte2010.jpg 03 www.molkenmarkt-berlin.de/galerie#&gid=1710956311&pid=3 04 Information zur Beteiligung der Öffentlichkeit vom September 2009 05 vgl. 01; S.3131

Im Themenschwerpunkt ›Ausgrabungen für die Zukunft‹ wurde der 6. Grundsatz des Planwerks Innenstadt aus dem Jahr 1999 untersucht. Hier heißt es, dass eine neue Bebauung, auch am Molkenmarkt, unter Berücksichtigung aller historischen Zeitschichten entwickelt werden soll. Betrachtet man den exemplarischen Stadtplan, der dem Schriftstück des Planwerks beigefügt ist, lässt sich die Kritik an demselben leicht nachvollziehen. In den im Mitte der 1990er Jahre geführten Diskussionen rund um die Erneuerung der berlinischen Baukultur stieß das Planwerk textlich auf großen Zuspruch, während die zeichnerische Ausarbeitung als inkonsequentes Resultat desselben kritisiert wurde. So lässt sich in der zeichnerischen Darstellung, auf dem auch die entsprechenden Bebauungspläne beruhen, vor allem und fast ausschließlich die Blockrandstruktur der Gründerzeit erkennen, die damals von einem eingeschworenen Zirkel als die berlinischste aller Zeitschichten deklariert wurde. So meinte Hans Stimmann 1994, damals Senatsbaudirektor, etwa: »Am Beginn [der ­kritischen Rekonstruktion] steht [...] die Forderung an die ­Architekten und Bauherren, die Tradition des ­steinernen ­Berliner Büro-, Geschäfts- und Waren­ hauses aufzugreifen und fortzuschreiben.« Dieser Betrachtungsweise stellt die erste Schwerpunktgruppe eine Entwurfsstrategie entgegen, die tatsächlich unter Berücksichtigung aller Zeitschichten entsteht und ein zukunftsfähiges Quartier als Fort­ führung der lebendigen Geschichte der Stadt begreift. 44


02 historisierende Vision für den Molkenmarkt vom Stadtbild e.V.

»So soll ein Stadtbild ent­ stehen, das keine Phase der Berliner Geschichte verleugnet und den Be­ wohner[innen] unserer Stadt ein lebendiges Ge­ schichtsbewusstsein er­ möglicht, sowie die tou­ ristische Attraktivität der Stadt erhöht.«05

03 Planwerk Innere Stadt

— Planwerk Innenstadt

04 Vision des Senats zum Bebauungsplan 1-14, um die »Erkennbarkeit dieses Ortes als Teil Alt-Berlins« zu ermöglichen.

Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

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ARCHÄOLOGISCHE GRABUNGEN Der Besuch der Grabungsstätten am Molkenmarkt zeigt die eindrückliche Verschmelzung der Zeitschichten an jeder Stelle der Stadt. Diese Überlagerung wurde im Lauf des Semesters zum zentralen Gegenstand des Entwurfs. Weitere Bilder und Eindrücke sind im Leitfaden zu finden.

01 Ausgrabungen am Jüdenhof 2019

01 archiv.berliner-zeitung.de/berlin/ archaeologisches-grossprojekt-unter-demmolkenmarkt-verstecken-sich-800-jahrestadt-31832528, 20.12.2019

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Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

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SCHWERPUNKT Wie bezieht sich das neu ­entstehende Stadtquartier auf seine ­lokale Geschichte, ohne ­dabei Zeitschichten,­ Bewohner*­ innen und Bezüge zu übergehen?

Der Berliner Städtebau ist bewegt und vielschichtig. Gezeichnet durch Kriege, Teilung und den Einfluss verschiedenster politischer Strömungen ist die Stadt fortwährender Veränderung unterworfen. Das heutige Berlin ist ein Flickenteppich verschiedenster Architekturen, in dessen bunter Unkonventionalität sich seine Bewohner*innen widerspiegeln. Das Planwerk Innenstadt begegnete diesem Zustand mit der Forderung, einen zukünftigen Städte­bau unter Berücksichtigung aller vergangenen Zeitschichten zu entwickeln. Um dieser Idee und den Bedürfnissen einer modernen Gesellschaft gerecht zu werden, muss man sich dafür allerdings vom Gedanken einer ›berlinischen‹ Architektur befreien. ­Berlins Architektur ist mehr als der Blockrand, sie lebt von dem Neben- und Übereinander vergangener Zeiten und deren Überlagerung mit neuen Ideen und ­Konzepten.

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Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

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Um die Geschichte vielschichtig in den Städtebau einfließen zu lassen werden auf folgenden drei Ebenen verschiedene Methoden angewandt. Auf der materiellen Ebene beschäftigt man sich mit dem konkret Vorhandenen: Ob städtischen Strukturen und Typologien, Relikten vergangener Zeiten oder wichtigen architek­ tonischen Zeitzeugen. Auf der räumlichen Ebene werden Bezüge und Hierarchien herausge­arbeitet. Die funktionale Ebene bringt die geschichtliche Betrachtung auf den menschlichen Maßstab zurück: Welche Aufgaben hatte der Ort in der Vergangenheit, und wie sehen diese in Zukunft aus?

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Weitere Impulse bietet der Leitfaden: ›Städtebau & Geschichte‹ ist eine erarbeitete Sammlung von grafischen und bildlichen Fragmenten für den ganzheitlichen Umgang mit der Geschichte eines Ortes im städtebaulichen Diskurs.


HERLEITUNG

Blockstruktur, ca. 1600 Schon um 1600 wird am Molkenmarkt die Grundlage für die im Bebauungsplan vorgesehene Blockstruktur gelegt. Position und Größe der Blöcke und die Straßenverläufe lassen sich schon damals ablesen.

Auffüllung, ca. 1910 Die Blöcke am Molkenmarkt füllen sich mit Typen späterer Zeiten, unter anderem mit gründerzeitlichen Gebäuden und Hofstrukturen. Die Parzellen vergrößern sich.

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Spuren der Grunerstraße Die kleinteilige Bebauung in den Blöcken hinterlässt ihre Linien, genau wie die Grunerstraße, welche später am Molkenmarkt gebaut wird, nachdem die Gebäudestruktur großflächig zerstört oder abgerissen wurde.

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Typologie Aus den historischen Linien, Räumen und Aufgaben entstehen so fünf prägnante Typen. Diese repräsentieren nicht nur Gebäudevolumen, sondern im Beispiel der Grunerstraße auch Freiräume.

Entwurf Im Entwurfskonzept ist diese Typologie die Ausgangslage für das neue Quartier.

Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

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13. Jhd

DDR

Zeitschichten Gründerzeit

Die neuen Gebäudestrukturen beziehen sich auf diverse Zeitschichten, vom 13. Jahrhundert über das Mittelalter, die Gründerzeit, die NS Zeit und die Nachkriegsmoderne und Spätmoderne der DDR.

13. Jhd

NS

Mittelalter

Beziehungen Durchbrüche, die Freifläche und Straßenräume gehen Beziehungen mit der umliegenden Umgebung ein, an der sich die historische Schichtung Berlins und die unterschiedlichen Zeiten ablesen lassen.

Wissen Zeitzeugen Kultur

Aufgaben und Nutzungen Geschichte ist nicht nur baulich, sondern entsteht auch durch vergangene Aufgaben, welche sich zu heutigen Aufgaben transformieren.

Handwerk

Verwaltung Handel

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Wohnen


Wohnen × Arbeiten × ­öffentliche Räume Die feingliedrige und diverse Parzellierung fördert eine Mischung aus Arbeiten, Wohnen und öffentlichen Räumen. (Schwarz: Wohnen, Grau: Arbeiten, Rosa: öffentliche Räume)

Kleinteiliges ­Betriebssystem Die Parzellierung macht es auch möglich, in den größtenteils kommunal entstehenden Wohnungsbau (blau) einzelne genossenschaftlich organisierte oder anderweitig gemeinschaftliche oder selbstverwaltete Häuser (rot) zu integrieren.

Freiraum Verbunden durch die neue Grunerachse entstehen Nachbarschaften und öffentliche Stadtplätze. Der Autoverkehr wird auf die neue Grunerstraße umgelegt. Die Grunerachse funktioniert als Freifläche für Radfahrer*innen und Fuß­ gänger*innen im Quartier.

Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

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ARCHÄOLOGIE AM MOLKENMARKT

01 Grabungen am ehemaligen Elektrizitätswerk, Führungen jeden Freitag um 14 Uhr

Eine Stadt gründet, im wahrsten Sinne des Wortes, auf ihrer Vergangenheit. Im Boden unter unseren Füßen verschmelzen mittelalterliche Gewölbekeller mit gründerzeitlichen Fundamenten und industriellen Strukturen. Zeit und Ort überlagern sich an jeder Stelle der Stadt. Interessant wäre es, gerade am Gründungsort Berlins die Spuren vergangener Lebenssituationen und Gemeinschaftsformen wieder für die Bevölkerung erlebbar zu machen, ohne dass sich die Stadt in ein unantastbares Museum verwandelt. Vielmehr sollten die Relikte, nach sorgsamer Erfassung, wieder der Bevölkerung für Um- und Wiederbenutzung zur Verfügung gestellt und sinnvoll in der neuen Bebauung integriert werden. So können die archäologischen Funde einen wertvollen Beitrag zur Identitätsstiftung des neuen Quartiers am Molkenmarkt leisten.

02 Umnutzung der Klosterruine

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BAUEN FÜR DIE ­ZUKUNFT

Der Bausektor ist weltweit für ein Drittel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Nachhaltiger Städtebau kann deshalb nicht mehr ohne das Bau­ gewerbe gedacht werden. Mit dem neuen Quartier am Molkenmarkt kann die Stadt Berlin Maßstäbe für eine zukunftsgerichtete, nachhaltige Planungspolitik ­setzen, die auch bautechnisch aus der Vergangenheit lernt. Beton ist unter Berücksichtigung der Sandknappheit und der weltweit verursachten Umweltschäden nicht mehr zeitgemäß. Großmaßstäbliche Holzbaubeispiele, vor allem im sozialen Wohnungsbau, sind rar. Hier könnte die Mitte Abhilfe schaffen. Der Holzbaustandort Berlin würde sich dabei in die innovative Geschichte der Stadt einreihen, in der immer wieder utopische Vorschläge entwickelt und Pilot­ projekte realisiert wurden.

03 Sozialer Wohnungsbau in Holz, Seine-Saint-Denis

01 Foto: Leon Klaßen 02 Foto: Leon Klaßen 03 Foto: www.archdaily.com/421933/bondyguerin-and-pedroza-architectes

Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

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AUF DEM MOLKENMARKT Treffpunkt: Haltestelle ›Molkenmarkt‹. Der Platz gibt dem ältesten Markt der Stadt wieder einen Ort auf dem Wochen- und Flohmärkte stattfinden und ist gleichzeitig Eintrittstor in die neue Grunerachse. An die unerträglichen Massen von Kraftfahrzeugen, die sich hier einst durch die Stadt wälzten, erinnern heute nur noch die inszenierten Fahrbahnüberreste. Sie sind ein Relikt der früheren Gestalt der wichtigen Ost-West-Verbindung. Heute sind hier Fahrräder und Fußgänger*innen unterwegs. Fern vom Verkehr führt die belebte Achse ins Herz des neuen Quartiers. Touristen stolpern mit Blick auf den Fernsehturm Richtung Alex. Unter den Bäumen sitzen junge Leute und unterhalten sich leise. Eine Gruppe Jogger*innen überholt, während Menschen mit vollen Einkaufs­ tüten die Achse queren, um auf der anderen Seite in dem schmalen Durchgang zu verschwinden. Die Bewohner*innen laden in den Innenhof zum Grillfest ein, dort gibt es Lagerfeuer und Tomaten­ salat aus selbst gezogenen Früchten. Weiter geht es durch die Gruner­ achse, links auf dem Platz vor dem E-Werk sitzen Menschen auf mittelalterlichen Mäuerchen und genießen ihre Mittagspause. Jenseits der Jüdenstraße reihen sich Cafés aneinander, die Luft ist erfüllt ­ von angeregten Gesprächen und einem fernen Hämmern. Zu unserer Rechten locken die verwinkelten Gassen in den legendären Jüdenhof. Eine selbstverwaltete, florierende Kreativszene mitten in der Stadt. Man kann dort direkt bei den Handwerker*innen einkaufen und entdeckt sicher die ein oder andere Kunstinstallation. Das Ziel liegt direkt vor uns: Der neue Ort der Aushandlung. Die Achse führt in den gläsernen Kasten des selbstverwaltet-kommunalen Stadtforums, in dem bereits eine angeregte Diskussion am runden Tisch stattfindet. Heute wird hier über die neue Bebauung am Jüdenhof diskutiert, nächste Woche geht es um die ­ Fertigstellung der U5.

Typ 04 E-Werk × Berliner Block

Typ 01 Grunerachse

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Typ 02 Klosterschule

Typ 03 Schmales Haus

Typ 02 Jüdenhof

Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

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TYPOLOGIE SCHMALES HAUS

01 Foto: www.archdaily.com/421933/bondyguerin-and-pedroza-architectes 02 Foto: www.archdaily.com/903495/homes-forall-dortheavej-residence-bjarke-ingelsgroup

Brauchte die Kernfamilie im mittelalterlichen Haus mehr Platz, wurde einfach hinten angebaut. Die extrem schmalen Grundrisse, die Zonierung, die tiefe Eingangszone und der zugeordnete Außenraum wurden im schmalen Haus neu interpretiert und zu einer neuen Typologie weiterentwickelt. Durch die Verlagerung der Erschließung an die Außenfassaden entstehen vielseitig nutzbare Wohneinheiten auf kleiner Fläche. Die Häuser der kommunalen Wohnungsbaugesellschaften folgen einem standardisierten, einfachen Bautyp. Die genossenschaftlichen Häuser lockern das Fassadenbild auf und verwirklichen ihre eigenen Ansprüche an Architektur und Struktur. In der Häuserzeile entsteht eine eher exponierte Reihe mit direktem Bezug zur Grunerstraße und Erdgeschossnutzung zur Grunerachse. Im Wohnhof umschließen die schmalen Häuser den privaten Innenhof der umliegenden Bewohner*innen. Die Höhenentwicklung folgt dem Bebauungsplan und bildet in den Giebelsprüngen die kleinteilige Parzellierung ab.

58


Typ Geschosswohnen Besonderheit Adressbildung durch hohe Fragmentierung, 6,5m Breite Inspiration Mittelalterhaus

01 BONDY, Paris Im Pariser Vorort Bondy planten die Architekten Guérin & Pedroza ein Niedrigenergie-Gebäude, welches alle Ansprüche an einen sozialen Wohnungsbau erfüllt. Die aus Holz bestehenden Fassadenelemente bieten einen natürlichen Sonnenschutz. 02 Home for all, Kopenhagen Nachhaltig, funktional und vor allem bezahlbar. BIG-Architekten planen und bauten im Nordwesten von Kopenhagen einen Neubau in Holzmodulbauweise, die unterschiedlichen Grundrisssysteme ermöglichen eine durchmische Nutzer*innenschaft.

Schmaler Grundriss im Mittelalter und heute. Ausrichtung, Erschließung und Belichtung werden übernommen.

Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

59


TYPOLOGIE BERLINER BLOCK × E-WERK

Der Berliner Block ermöglichte schon immer vielfältige Nutzungen für Wohnen und Gewerbe. Die Wohnungen in den Etagen funktionieren für unterschiedlichste Wohnkonfigurationen und Bewohner*innen, können aber auch als Bürofläche genutzt werden. Die Gebäude ­passen sich der Parzelle an und bilden Höfe und Nischen. Größere Produktion wird in Hinterhöfen und dem Erdgeschoss möglich.

01 www.flickr.com/photos/dogpochi/3924382888/in/photostream/, Foto: Tomo Yasu 02 Foto: amb-architect-blog.tumblr.com/ post/54338380121/s-ch-austall 03 Foto: freshouse.de/umbauprojekt-kleines-hauses-in-chamoson-savoiz-fabrizziarchitectes/

In der Wohnbebauung gegenüber des Roten Rathaus versteckte sich um 1900 ein Elektrizitätswerk. ­Erklärtes Ziel war, das funktionale Gebäude im Stadtbild ›unsichtbar‹ zu machen. Erst bei einer späteren Vergrößerung wurde eine der Fassaden zur Straße hin sichtbar. Das E-Werk und seine fortschrittliche Architektur und Technik entwickelte sich zeitweise zu einer eigenen Attraktion. Heute schneidet die E-Halle sich auf den historischen ­Linien durch den Block, welcher wie damals Wohnen und Arbeiten ermöglicht. 60


Typ Geschosswohnen Besonderheit E-Werk trifft Berliner Block als flexibler ­ ­Nutzungsgrundriss Inspiration Gründerzeitblock

01 KOLUMBA Kunstmuseum, Köln Das Museum ist eine durch Peter Zumthor realisierte Überbauung eines archäologischen Grabungsfelds. Es überführt die alten baulichen Strukturen in ein neues Gebäude. 03

Verschneidung von zwei Systemen: extrudiertes Volumen des ehemaligen ­ E-Werks und der gründerzeitliche Berliner Block

02 Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

61


Haus Mit Ausblick in die Zukunft

ng

TYPOLOGIE JÜDENHOF

Der M sehturm,

eru elli arz 2 e P 196 lich s ca. r e lt is tela Abr Mit tzter le

Nie wieder Verdrängung

Typ 02 Jüdenhof maximal bebaubares Volumen

Dauerhaft temporär?

EG: Werkhallen

Made in Mitte

Wir sichern den Bestand

OG: Arbeiten & Wohnen

Verdrängung ist nicht nur Geschichte d 13. Jh hof n Jüde

n, , *inne er*innen r Jüd 1577 ibung de Handwerk nen Vertre ng durch ändler*in u H , tz n e Nu t*inn Solda ngen rieru estau 1937 ssende R Umfa 1977 r Abriss letzte ng nutzu chen 20 ab 20 räre Zwis o p m te

Der Jüdenhof entwickelte sich ab dem 13. ­Jahrhundert als Verbindung von Wohnen und Gewerbe. Ob hier ­tatsächlich jüdisches Leben stattgefunden oder der Name einen anderen Ursprung hat, wird noch erforscht. Die kleinen Stadthäuser um den Platz erzeugten eine hohe Dichte und einen abgeschlossenen, rückblickend fast idyllisch wirkenden Innenhof.

01 Abbildung: www.karo-architekten.de/ aktuelles/gewonnen-temporaerer-juedenhof-berlin 02 Foto: www.baunetz.de/meldungen/MeldungenSozialwohnungsbau_in_Paris_3427539.html 03 Foto: www.yellowtrace.com.au/piet-heineek-laboratory-workshop/

Das Fundament des neuen Jüdenhofs bilden die Werkstatthallen im Erdgeschoss, die in ihren Baulinien und Fassaden den historischen Freiraum umschließen. ­Darüber bleibt Platz für die zukünftigen Bauprojekte der Genossenschaften und Kooperativen, welche sich mit Wohnungen und Ateliers niederlassen. Die geplanten temporären Strukturen am Jüdenhof sollen so ebenfalls die Möglichkeit bekommen, gewachsene Initiativen oder baulich temporäre Strukturen zu verstetigen. Ein enges Netz aus Gassen bindet den neuen Werkhof an die Grunerachse an.

62


Typ selbstverwalteter Handwerkshof Besonderheit Werkhallen schaffen Platz für selbst­ verwaltete ­Struktur Inspiration historische Atmosphäre

01 J-House, Berlin

Im Erdgeschoss Werkstatthallen, darüber selbstorganisiert gebaute Strukturen innerhalb der vorgegebenen Maximalvolumen, welche auf die umliegende Bebauung reagieren.

Im Sommer 2020 soll am Jüdenhof eine temporäre Nutzung starten. Ausgangslage ist ein temporäres Tiny-HouseGebäudekonzept von KARO* Architekten.

Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

02 Tête en l’air, Paris Die Architekten von KOZ planten das Wohngebäude in 100%-iger Holzbauweise. Als Erweiterungsbau eines Bestandsgebäudes bietet das fünfgeschossige Gebäude 30 Sozialwohnungen. Durch verschieden Vorsprünge der Balkone ließen sich individuelle Grundrisse erschaffen, die flexibel auf verschiedene Bedürfnisse eingehen können.

03

63


64


Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

65


66


Eindrücke der Diskussion in der Stadtwerkstatt, 14. Februar 2020, Fotos: Leon Klaßen

Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

67


68


Eindrücke der Ausstellung in der Stadtwerkstatt, Fotos: Leon K ­laßen

Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

69


70


Materielle Methode

Le S t i tf G äd ad es te e ch b n ic au h & te

Erinnerungen

A Le nke A on F nt l on Kl üg ia aß ge N en ol l

Typ 04 Typ 03 schmales Haus E-Halle × Berliner Block Typ 03 schmales Haus

1 187 s au

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R

Rathauspassagen, 1972

Mit

Wir haben das letzte Wort, wir haben den Fuß in der Tür ung

r ellie arz 2 e P 196 lich ca. lter iss tela Abr Mit tzter le

ei U ng G m g an im esc an zh D s h i g m eit is tä ch l ku d te it ich rs teb e de er i au n r li es ch O en rt es

Jüdenhof, 1930

Typ 04 E-Halle × Berliner Block

k twer kraf

ts 19 – 19 trizitä 1888 ag Elek Bew

»Wir sind das Volk«, 1989

16 — Materielle Methode

1 187 s u tha

Materielle Methode — 17

a sR

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Typ 04 E-Halle × Berliner Block

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r ellie arz 2 e P 196 lich ca. lter iss tela Abr Mit tzter le

maximal bebaubares Volumen

Materielle Methode

Fragmente

Wir stehen unter Strom — all day all night

maximal bebaubare Volumen Wohnen

Gewerbe erk aftw tskr 19 – 19 trizitä 1888 ag Elek Bew

OG: Arbeiten Wohnen

erk aftw tskr

19 – 19 trizitä 1888 ag Elek Bew

Typ 01 Grunerachse

Hallo Berlin 125 0 Nik ola ik

Eine Schule für alle

irch e

198 7 Nik ola iv

Mo B-P lke lan Grü nma nst rkt reif als en

tel

Wohnen Gewerbe

r ste

Neonlicht-Installation des Künstlers loster Klo uen 271ues K Lars Ø Ramberg auf dem1ehemaligen gra gra 945 zum –1 m Palast der Republik in Berlin–Mitte 74 nasiu 15Als zwischen Januar und Mai 2005. Gym en d a 5 Beitrag zum Stadtdiskurs, »Institution ch 194 gss des Zweifels« und als Kritik an der Krie

Stadtdiskurs am runden Tisch

, innen *innen, Jüd* er g der werk 1577 n Hand eibun *inne Vertr ng durch ndler Nutzu *innen, Hä Soldat gen ierun staur Re 37 de 19 ssen Umfa 1977 r Abriss letzte

Straßenmarkierungen der ehemaligen Grunerstraße (1972)

ier

Jüdenhof und Verdrängung Akazie mit neuer Funktion (1300)

d 13. Jh nhof Jüde

utzung

henn 20 ab 20 räre Zwisc tempo

Wohnen Rekonstruierte Mauerfragmente

Gewerbe

(1400) Die Türsteher Berlins — unser Hof, unsere Regeln

Typ 05 Klosterschule Typ 01 Grunerachse

Tradition historischer Monumente.

Materielle Methode — 21

1250 irche

M und olken um 1 Str mark 900 aße nba t als A hnd u reietock

terk Klos

tel Mo B-P lke lan Grü nma nst rkt reif als en

Mo B-P lke lan Grü nma nst rkt reif als en

ier

5 193 Münze Alte

Der Magic Point. Klosterruine, Fernsehturm, Rathauspassagen, Nikolaikirche

Typ 02 Jüdenhof

ze

Mün

EG: Werkhallen

Made in Mitte

den Bestand

Mittela lterlich e Parzel letzter Abriss lierung ca. 194 0

1:500

M um und olkMit e tela 190 Str nm arklter 0 liche Par aßeter letz t als zellierung nbaAb riss ca. 1940 hnd Auto reie ck

Mittela lterlich e Parzel letzter Abriss lierung ca. 194 0

5 193 Münze Alte 1970 aliges t Ost ehem eldeam m Fern

1704 dewil

Palais Po

OG: Arbeiten & Wohnen 38 — Räumliche Methode

Räumliche Methode — 39

1930 adthaus Neues St

40 — Räumliche Methode

Räumliche Methode — 41

1695 Parochialkirche

1911 adthaus Altes St Klosterruine Kunstgarten-Zwischennutzung Oktober 2019

Der Berliner Städtebau ist bewegt und vielschichtig. Das heutige Berlin ist ein Flickenteppich verschiedenster Architekturen, in dessen bunter Unkonventionalität sich seine Bewohner*innen widerspiegeln. Drei Methoden bilden die Grundlage, die Geschichte ganzheitlich zu betrachten. Auf der materiellen Ebene beschäftigt man sich mit dem konkret Vorhandenen: ob städtischen Strukturen und Typologien, Relikte vergangener Zeiten oder wichtiger architektonischer Zeitzeugen. Auf der räumlichen Ebene werden Bezüge und Hierarchien herausgearbeitet. Die funktionale Ebene bringt die geschichtliche Betrachtung auf den menschlichen Maßstab zurück: Welche Aufgaben hatte der Ort in der Vergangenheit, und wie sehen diese in Zukunft aus?

Winter 19/20 Chair of Urban Design TU Berlin Anke Flügge Leon Klaßen Antonia Noll 56 — Funktionale Methode

Materielle Methode — 33

Im neuen Schulgebäude entsteht ein Schulkonzept mit funktionalen Klassenräumen am historischen Standort der ehemaligen »Schule zum grauen Kloster«. Die Grunerachse führt auf einen gläsernen Glaskasten, der Die alte Münze wohnt gleichzeitig von der Schule als Aula, im Molkenmarkt aber auch von der Stadtgesellschaft für Plena und die Aushandlung zukünftiger Themen genutzt werden kann.

M Kr olk 20 eu en 20 zu ma ng rk sb t a ra ls ch e

olk e um Str nmark1900 aße nba t als A hnd u reietock

M Kr olk 20 eu en 20 zu ma ng rk sb t a ra ls ch e

Neues Stadthaus (1937) ehemaliges Fernmeldeamt Ost (1970) Oktober 2019

Mobilität am Markt

Funktionale Methode — 57

Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

A Le nke A on F nt l on Kl üg ia aß ge N en ol l

irch e

198 7 Nik ola iv

32 — Materielle Methode

ei U ng G mg an e im sc an zh D s hi g m eit is tä ch l ku d te it ich rs teb e de er au in r li es ch O en rt es

125 0 Nik ola ik

Le St itf ä G d ad es te e ch b n ic au h & te

20 — Materielle Methode

M Kr olk 20 eu en 20 zu ma ng rk sb t a ra ls ch e

Typ 01 Grunerachse

71

ist nicht nu


GEMEINWOHL­ NETZWERK

Rathauspassage

Ausgehend von den genossenschaftlich organisierten Häusern bilden sich drei Nachbarschaften am Wohn- und Jüdenhof und der Häuserzeile. Diese vernetzen sich über die öffentlichen Plätze wie Molkenmarkt, Grunerachse und den Diskursraum untereinander und mit angrenzenden Initiativen und Nachbarschaften.

Nikolaiviertel

Fischerinsel Molkenmarkt

Alte Münze 72


Haus der Statistik

Stadtwerkstatt

en

Stadtdiskursraum

Theaterdiscounter

Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

73


DISKUSSION

Das Schwerpunktthema ›Ausgrabungen für die Zukunft‹ hat die Frage untersucht, wie sich das neu entstehende Stadtquartier auf seine lokale Geschichte bezieht, ohne dabei Zeitschichten, Bewohner*innen und Bezüge zu übergehen. Entstanden ist eine Collage aus transformierten Zeitschichten, welche die Diversität und die Verantwortung im Zentrum der Stadt aufzeigt. Der konzeptionelle Entwurf bietet die Möglichkeiten einer ganzheitlich geschichtlichen Betrachtung und bringt neue Impulse in den Diskurs um die zukünftige Bebauung am Molkenmarkt ein. Während der angeregten Diskussion zwischen Expert*innen, Anwohner*innen und Studierenden in der Stadtwerkstatt am 14.02.2020 faszinierte die Radikalität und konsequente Umsetzung der Grundidee. Die Positionierung und Abgrenzung der verschiedenen Zeitschichten im Hinblick auf ihre Funktionalität konnte nachvollzogen werden, auch wenn einige Anwesenden sich im ersten Impuls eine homogene Mischung aller Zeitschichten gewünscht hätten. Die Grunerachse als modernen Zeitzeugen gleichwertig zu anderen Relikten am Ort zu betrachten, war für die Anwesenden ein völlig neuer Gedanke, der kontrovers diskutiert wurde. Die übliche Priorisierung von alter vor jüngerer Geschichte benachteiligt Bevölkerungs­gruppen, wie beispielsweise ehemalige Bewohner*innen der DDR.

74


In der gleichberechtigten Geschichtsbetrachtung wird die Grunerachse in ihrer Funktion als Verbinderin zwischen Ost und West erhalten. Sie wird zum Allgemeingut und inszeniert am östlichen Ende den gläsernen Stadtdiskursraum der Aushandlung. Der konkrete Raum, der zwischen den Brandwänden in der neuen Grunerachse entstehen soll, wurde von allen Anwesenden zur Diskussion gestellt. Die Frage nach der tatsächlichen Gewichtung der Grunerstraße im Vergleich beispielsweise auch zum alten Stadthaus wurde hervorgehoben. Auf partielles Unverständnis stieß der Vorschlag, die direkte Sichtachse auf das alte Stadthaus zu Gunsten eines indirekten, barock anmutenden Raumerlebnisses zu unterbrechen. Des Weiteren stieß die Kleinteiligkeit der weiterentwickelten Mittelalterhäuser vor allem bei den Wohnungsbaugesellschaften auf Grund von ökonomischen Zwängen auf Widerwillen. Hier müsste eine konkrete Nutzen/Kostenbestimmung durchgeführt werden. An anderer Stelle wurde die Belegbarkeit von jüdischem Leben am Jüdenhof und eine spätere Verdrängung, auf welche sich der Entwurf bezieht, hinterfragt. Hier müssten neueste Erkenntnisse aus den Grabungsarbeiten hinzugezogen werden.

Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

75


Von Bewohner*innen wurde im Weiteren besonders der neue Molkenmarkt als positiv empfunden. Der Platz soll direkt am ›verbreiterten Bürgersteig‹ mit ­direktem Bezug zum neuen Quartier entstehen, und nicht, wie im aktuellen Bebauungsplan vorgesehen, nur ein schmaler Grünstreifen im Straßenraum werden. Auch die Funktion als Marktplatz mit guter Anbindung und Sichtbarkeit überzeugte. Die Urbanität des Raumes stellte sich als reizvoll heraus. Das K44, auch ehemaliges Fernmeldeamt (Klosterstraße), am Ort zu erhalten wurde allgemein begrüßt, wird sich aufgrund der lokalen Besitzverhältnisse allerdings schwierig gestalten. Ein reges Interesse gab es im Zusammenhang mit dem Thema der archäologischen Ausgrabungen. Die Weiterverwendung bzw. das ›Upcycling‹ der ausgegrabenen Mauern und Fundamente als öffentliche Grünflächengestaltung war für alle Anwesenden wünschenswert. Dadurch eine Nutzbarkeit der Funde zu generieren, wie sie in der Klosterruine bereits umgesetzt ist, und die verborgene Arbeit der Archäologen sichtbar zu machen, stieß auf großen Zuspruch. Im Verlauf der Diskussion, in der sich Expert*innen und Anwohner*innen auf Augenhöhe begegneten, kam es zu spannenden Rückfragen und neuen Erkenntnissen. Es war für alle Anwesenden eine lehrreiche Ver­anstaltung und verdeutlichte die vom Entwurf geforderte Botschaft: Auch im historischen Kontext des Städtebaus müssen verschiedene Blickwinkel und Meinungen einbezogen werden. Trügerisch ist die Annahme, alles aufgrund von gut archiviertem Wissen erkennen und planen zu können. Ein ›Zeitschichten-inklusiver‹ ­Städtebau bedarf der Aushandlung auf allen Ebenen. 76


ÄNDERUNGEN AM BEBAUUNGSPLAN

Verschiebung/Aufhebung der Baulinie für Grunerachse

Anpassung der Gewichtung der Freiflächen zugunsten des Jüdenhofs

Brutto-Geschossfläche Minimalbebauung im Jüdenhof 73.463 m2 Maximalbebauung im Jüdenhof 78.350 m2

Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

77


FLÄCHENBILANZ

Aus grabung f ür die Zukunf t F L ÄCH E NB IL AN 2

GESCHOSS

GEWERBE - PER BLOCK (m )

WOHNEN -

BLOCK A

BLOCK B

BLOCK C

BLOCK

EG

0

3.643,65

6.002,61

1391,5

2.205,51

3342,

0

3.426,07

0

1597,88

2.032,77

3342,

2OG

0

3.426,07

0

1597,88

2.032,77

3342,

3OG

0

3.426,07

0

1597,88

2.032,77

3342,

4OG

0

0

0

1597,88

1.566,57

3342,

5OG

0

0

0

1.451,95

1970,

6OG

0

0

0

1.451,95

1485,

7OG

0

0

0

0

0,00

13.921,86

6.002,61

12.774,29

Aus grabung f ür die Zukunf t F L ÄCH E NB IL ANZ _ MOL KE NMARKT_ B GF

WERBE - PER BLOCK (m )

BLOCK D

1OG

SUMME PER BLOCK (m 2 )

2

Gebäude_K44

Aus grabung f ür die Zukunf t F L ÄCH E NB IL AN

22

GESCHOSS

20167,

SUMME ALLER BLÖCKE WOHNEN (m2 ) -

WOHNEN GEWERBE--PER PERBLOCK BLOCK(m (m) )

BLOCK A

BLOCK B

BLOCK C

Gebäude_K44

BLOCK D

BLOCK A

BLOCK B

BLOCK C

BLOCK Gebäude_K44 D

BLOCK GEWERBE D

BLOCK WO

0

3.643,65

6.002,61

1391,5

EG 2.205,51

3342,29 0

3.643,65 0

6.002,61 0

01391,5

2.205,51 13.243,27

3342, 3

0

3.426,07

0

1597,88

1OG 2.032,77

3342,29 0

3.426,07 0

4.316,42 0

1597,88 0

2.032,77 7.056,72

3342, 7

0

3.426,07

0

1597,88

2OG 2.032,77

3342,29 0

3.426,07 0

4.316,42 0

1597,88 0

2.032,77 7.056,72

3342, 7

0

3.426,07

0

1597,88

3OG 2.032,77

3342,29 0

3.426,07 0

4.316,42 0

1597,88 0

2.032,77 7.056,72

3342, 7

0

0

0

1597,88

4OG 1.566,57

3342,29 0

2.945,97 0

2.951,83 0

1597,88 0

0

0

0

5OG 1.451,95

1970,38 0

1926,12 0

2.778,68 0

0

0

0

6OG 1.451,95

1485,99 0

1852,59 0

0

0

0

7OG 0

0

0

0,00

13.921,86

6.002,61

20167,82 0,00

13.921,86 6724,68

SUMME PER BLOCK (m 2 ) 12.774,29

1.566,57 3.164,45

3342, 9

0

1.451,95 1.451,95

1970, 6

2.404,22 0

0

1.451,95 1.451,95

1485,

0

0

00,00

21083,99 6.002,61

0

Aus grabung f ür die Zukunf t F L ÄCH E NB IL ANZ _ MOL KE NMARKT_ B GF 2

WOHNEN - PER BLOCK (m GESCHOSS ) BLOCK D

BLOCK A

BLOCK B

4 7 .9 20167,

Aus grabung f ür die Zukunf t F L ÄCH E NB IL AN

2

Gebäude_K44

4 0 .4 8 1 , 7 8 12.774,29

2

GEWERBE - PER BLOCK SUMME (m ALLER ) BLÖCKE (m )

BLOCK C

WOHNEN -

BLOCK D A

BLOCK B GEWERBE BLOCK C

WOHNEN Gebäude_K44

BLOCK D

BLOCK

1391,5

2.205,51

3342,29

0

EG

0

0

3.643,6513.243,27 6.002,61

3342,291391,5

2.205,51

3342,

1597,88

2.032,77

3342,29

0

1O4.316,42 G

0

3.426,07 7.056,72

0

7658,71 1597,88

2.032,77

3342,

1597,88

2.032,77

3342,29

0

2O4.316,42 G

0

3.426,07 7.056,72

0

7658,71 1597,88

2.032,77

3342,

1597,88

2.032,77

3342,29

0

3O4.316,42 G

0

3.426,07 7.056,72

0

7658,71 1597,88

2.032,77

3342,

1597,88

1.566,57

3342,29

2.945,97

4O2.951,83 G

0

0 3.164,45

0

9240,09 1597,88

1.566,57

3342,

1.451,95

1970,38

1926,12

5O2.778,68 G

0

0 1.451,95

0

6675,18

1.451,95

1970,

1.451,95

1485,99

1852,59

6O2.404,22 G

0

0 1.451,95

0

5742,8

1.451,95

1485,

0

0

0

7OG

0

0

0

0

0

0

12.774,29

20167,82

SUMME PER BLOCK 21083,99 (m 2 ) 6724,68

0,00 0

78

0,00

4 0 .4 8 1 6.002,61 ,7 8 13.921,86

4 7 .9 7 6 , 4 9

12.774,29

20167,


Geschossflächenzahl, Lageplan Entwürfe — Ausgrabungen für die Zukunft: Der historische Molkenmarkt

79


Antonia Leicht Johannes-Andreas Rau Rima Ubeid

ENTWURF 02

FREIRAUM MITTE: DER MOLKEN­ MARKT ALS ­VERMITTLER*IN

80


Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

81


AUSGANGSPUNKT BERLIN MITTE

01 Angela Merkel spricht über Stadträume

01 Abbildungen: www.bundeskanzlerin.de/ bkin-de/mediathek/die-kanzlerin-direkt/ podcast-bauhaus-1668396!mediathek 02 Abbildung: www.dabonline.de

82


Seit 2003 laufen die Planungen für eine Neugestaltung des Molkenmarkts in Berlin Mitte. Hier, in Nachbarschaft zu Rathaus, Fernsehturm und Alex im historischen Stadtkern gelegen, soll ein neues Quartier entstehen. Es ist eine der letzten freien Bauflächen in öffentlicher Hand und im Bezug auf die zentrale Lage und Größe einzigartig unter den städtischen Liegenschaften. Die Spuren des Planwerks Innenstadt finden sich noch in dem bestehenden Bebauungsplan von 2014, der nun infolge der wechselnden politischen Lage und dem Wachstum Berlins untersucht werden soll. Nachdem bereits das »Planwerk Innere Stadt« eine Reaktion auf die Veränderungen darstellt, werden im Zuge von Modellprojekten wie dem Haus der Statistik und dem Dragonerareal die Stimmen lauter, die schon seit längerem eine tragende Rolle von Gemeinwohl und Partizipation in der Stadtplanungspraxis fordern. Als Teil des Studios ›Spatial Commons. Mitten im Gemeinwohl?‹ versucht sich der vorliegende Entwurf an der Untersuchung des Planungsgebiets unter dem Schwerpunkt des Freiraums und der vermittelnden Rolle des Molkenmarkts als Baustein im städtischen Gefüge. Themenschwerpunkte sind der Brückenschlag zur Nachbarschaft, neu gedachte Durchwegungen und der Umgang mit den unterschiedlichen Öffentlichkeiten vor Ort. Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

83

02 Jan Gehl in Italien

»In a Society becoming steadily more privatized with private homes, cars, computers, offices and shopping centers, the public component of our lives is disappearing. It is more and more important to make the cities invit­ ing, so we can meet our fellow citizens face to face and experience directly through our senses. Public life in good quality public spaces is an important part of a democratic life and a full life.« — Jan Gehl


PLANWERK ­INNENSTADT

01 Planwerk Innenstadt, 1999

Das Planwerk Inennstadt soll eine gesamtheitliche städtebauliche Grundlage für den Innenstadtbereich des wiedervereinigten Berlins schaffen. Als hierzu 1996 die ersten Ideen vorgestellt werden, richten sich die zuständigen Planer*innen vorrangig an ein sogenanntes Stadtbürgertum. Von diesem verspricht man sich anlässlich der schnell abflauenden Wachstumsprognosen nach der anfänglichen Euphorie der Nachwendezeit eine Kehrtwende in der Stadtentwicklung. Angesichts der steigenden Umzüge aus der sozialen Mittelschicht in die Berliner Peripherie wird eine ›Ghetto­isierung‹ der Innenstadtbezirke befürchtet. Durch neu geschaffene Bauflächen und ein attraktives, fußgängerfreundliches Stadtbild soll die kaufkräftige Schicht im Zentrum der Stadt gehalten werden.

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Städtebaulich gesehen beziehen sich die 1999 vorgesehenen Interventionen auf die Vorkriegszeit. Die Blockstruktur wird wiederhergestellt, Lücken werden geschlossen und die offenen stadtlandschaftlichen Strukturen im Ostteil der Stadt überzeichnet. Die Planungen erfolgen zentral für den Innenstadtbereich der City West und das ehemalige Ostzentrum, ohne dabei differenziert auf die jeweiligen örtlichen Bedingungen einzugehen. Gleichzeitig verschließt man den Blick gegenüber großräumlicher Planungen, große Teile des Inneren S-Bahn-Ringes werden nicht berücksichtigt. Auf Grundlage der Kritik und wechselnden politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wird das Planwerk Innenstadt 2010 durch das Planwerk Innere Stadt ersetzt. Dieses soll mit einem weiteren Blick und einem breiteren thematischen Schwerpunkt sowohl auf lokaler Ebene als auch in zeitlicher Dimension auf örtliche Bedürfnisse und Gegebenheiten reagieren. Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

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01 Plan: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen


GEMEINWOHL, TRÄGERSCHAFTEN UND PARTIZIPATION Angesichts des wachsenden Drucks auf den Berliner Wohnungsmarkt, steigender Mieten und schrumpfenden städtischen Grundstückskontingenten, stellt sich die Frage wie die Stadt die Flächen am Molkenmarkt im Sinne des Gemeinwohls entwickeln soll. 01

Was ist Gemeinwohl? Welchen Einfluss haben unterschiedliche Trägerschaften und Verwaltungsstrukturen auf unser gemeinsames Wohnen, Leben und Arbeiten. Unser Blick richtet sich neben den klassischen kommunalen Wohnungsbaugesellschaften auf selbstverwaltete Trägerschaften wie Genossenschaften und Miets­ häuser-syndikat.

02

03

05

01 Bild: www.tagesspiegel.de/politik/wohnenin-berlin-enteignung-hilft-nicht-gegenwohnungsnot/23841606.html 02 Abbildung: www.kommunal-selbstverwaltetwohnen.de 03 Foto: abooktobe.wordpress. com/2014/07/25/i-(love)-kotti/ 04 Foto: www.faz.net/aktuell/politik/ inland/angela-merkel-aeussert-sichzu-hausbesetzern-in-der-rigaerstrasse-94-14338243.html

04

86

05 Neubauprojekt Gartenhof Kiefholzstraße [1]; Quelle: Gewobag, www.stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/wohnungsbaugesellschaften/de/gewobag.shtml 06 Grafik: Gemeinwohlkreis aus Projektstudie „Gemeinwohl Entwickeln: Kooperativ und Langfristig! Eine Beauftragtenstelle für gemeinwohlorientierte Immobilienentwicklung in Friedrichshain-Kreuzberg“, coopdisco+ CC BY-NC-ND 2017


06 Gemeinwohlkreis Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

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ANALYSE Die direkte Umgebung des Molkenmarkts ist von vielfältigen Freiräumen und Nachbarschaften geprägt. Um zunächst einen Überblick der einzelnen Orte und ihren spezifischen Qualitäten zu erhalten bedarf es einer detaillierten Analyse. Zunächst wurden daher acht Freiräume in der direkten Umgebung des Molkenmarkts bestimmt, welche typisch für die Berliner Mitte sind und gleichzeitig ein breites Freiraumspektrum abbilden. Vom verkehrsreichen Platz vor dem Fernsehturm und der großzügigen Fläche dahinter um den ­Neptunbrunnen, über die diversen ›grünen‹ Freiräume Marx-Engels-Forum, Fischerinsel und Spreeufer bis hin zu den historischen und historisierenden Nachbarn, der Klosterruine und dem Nikolaiviertel. Die identifizierten öffentlichen Freiräume werden in Hinblick auf folgende Parameter analysiert: Funktion, Akteure, Mobilität, Aktivitäten, Atmosphäre und bauliche Merkmale. Des Weiteren spielen die Quartierseingänge und Sichtachsen eine wichtige Rolle, um die spätere Vernetzung des neu entstehenden Kiezes in der Berliner Mitte bereits frühzeitig mitdenken zu können. Hierbei dokumentiert sind vor allem Orientierungspunkte und identitätsstiftende Gebäude. Im letzten Schritt wird eine hypothetische Analyse des Planungsgebietes Molkenkiez vorgenommen. Bei ­dieser fließen die vorangegangene Analyse der Umgebung, der Bebauungsplan und das bisher gesammelte Wissen über den Ort und gemeinwohlorientierte Freiraum­entwicklung mit ein. Was bieten die nachbarschaftlichen Freiräume? Was fehlt noch? Was kann und muss der Molkenmarkt leisten? Welche bereits bestehenden Sichtachsen, Gebäude und städtebaulichen Situationen müssen bei der Planung beachtet werden? Wie kann der Molkenkiez sich in der Berliner Mitte ­vernetzen und neue Qualitäten schaffen? 88


Freiraumkarte Berlin Mitte

Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

89


5 Nikolaiviertel

1 Vorplatz Fernsehturm Funktion

Platz, Verkehrsknoten

Akteure Tourist*innen, Passant*innen, Berufstätige, Obdachlose Mobilität Straßenbahn, Fußgänger*innen, Radfahrer*innen Aktivitäten Pause, Essen, Shopping, Durchwegung Atmosphäre

geschäftig, geschützt

Baulich

Sitzmöglichkeiten, Überdachungen

2 Platz um den Neptunbrunnen Funktion

Platz, Park, Veranstaltungsort

Funktion

Fußgängerzone

Akteure

Tourist*innen, Passant*innen

Mobilität

Fußgänger*innen, Auto

Aktivitäten Shopping, Durchwegung, Verweilen, Gastronomie Atmosphäre

ruhig, geschützt, touristisch

Baulich

Kopfsteinpflaster, Arkaden, Nischen, kleinteilige Bebauung

6 Fischerinsel Funktion

Park, Vorgarten

Akteure Tourist*innen, Passant*innen, Berufstätige, Obdachlose

Akteure Bewohner*innen, Passant*innen, Jugendliche

Mobilität Fußgänger*innen

Mobilität Fußgänger*innen

Aktivitäten

Pause, Sightseeing, Aufenthalt

Aktivitäten

Sport, Spielplatz, Hund ausführen

Atmosphäre

großzügig, aussichtsreich

Atmosphäre

naturnah, wild, geschützt

Baulich

Freitreppe, historische Spuren um die Marienkirche, Wasserkaskaden, vielfältige Sitzmöglichkeiten, Neptunbrunnen, Volleyballfeld, Jugendtreff, öffentliches WC

Baulich Spiel- & Sportflächen, Sitzmöglichkeiten, dichte Bepflanzung, Barrieren

3 Marx - Engels - Forum

7 Spreeufer Abschnitt II

Funktion

Park, Denkmal

Funktion

Uferpromenade

Akteure

Tourist*innen, Spaziergänger*innen

Akteure

Passant*innen

Mobilität Fußgänger*innen

Mobilität Fussgänger*innen

Aktivitäten Sightseeing, Hund ausführen, ausruhen Atmosphäre grün, laut, ungeschützt

Aktivitäten

Durchwegung, Verweilen

Atmosphäre

ruhig, aussischtsreich, geschützt

Baulich

Böschung zur Spree, viele Bänke

4 Spreeufer Abschnitt I

Baulich starke Barrieren (Treppen, Unterführung), unterschiedliche Abschnitte

8 Klosterruine

Funktion

Uferpromenade

Funktion

Akteure

Tourist*innen, Passant*innen

Mobilität

Fußgänger*innen, Schiff

Akteure Tourist*innen, Passant*innen, Berufstätige, Kulturschaffende, Odachlose Mobilität Fussgänger

Aktivitäten Durchwegung, City Cruise, Verweilen Atmosphäre

offen, ruhig, aussichtsreich

Baulich

geschützte Banknischen, Böschung zur Spree, viele Barrieren (Treppen, Mauer etc.)

90

Aktivitäten

Park, Denkmal, Kultur

Verweilen, Pause, Kunst

Atmosphäre ruhig, geschützt, idyllisch, inspirierend Baulich

Niveauunterschied, Historische Struktur, neue Intervention


1

2

8

3

4 5

7 6

Analysespaziergang

Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

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ANALYSE ­SICHTACHSEN UND QUARTIERS­ EINGÄNGE

Analysekarte Sichtachsen

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Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

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Konzept Verbindungen und ­Mobilität

Konzept Funktionen

94


Konzept Akteur*innen

Konzept Aktivitäten

Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

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MASSNAHMEN AM MOLKENMARKT

Wer braucht welchen Freiraum? Wie muss der Block umgeformt werden, um die isolierten Nachbarschaften zu ­vernetzen? Wie gibt man ­unterschiedlichen Öffentlichkeiten am Molkenmarkt (Frei-) Raum? 96


Maßnahme 01 RADIALE ACHSEN ­ STÄRKEN UND ­ETABLIEREN

Bevor die Grunerstraße in ihrer jetzigen Form entstanden ist, war das Klosterviertel durch eine vorrangig radiale Wegeführung geprägt, die den gesamten historischen Stadtkern durchzog. Heute sind diese Achsen einerseits durch die breiten Straßenzüge von Karl-Liebknecht-Straße und Grunerstraße überformt, zum anderen auch durch die lang­ gezogenen Bebauungskomplexe entlang der Achse Alex-Spree unterbrochen. Der Entwurf sieht die Strassenräume von Klos-

Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

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ter- und Jüdenstraße als quartiersinterne Freiräume und als verkehrsberuhigte Shared Spaces vor, welche verstärkt den Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung stehen. An Stadthaus und Klosterruine öffnen sie sich in Richtung der dortigen Quartiersfreiräume zu Marktplatz und Park. Damit verlieren sie den Charakter autogeprägter Straßenräume, wie der erste Bebauungsplan es vorsah. Die Eingänge ins Quartier sind durch großzügige Fußgängerüberwege klar definiert.


Maßnahme 02 VERMITTLERPLÄTZE ZUR NACHBARSCHAFT

Die zweite Maßnahme ist das Schaffen von ›Vermittlerplätzen‹ ­ zur Nachbarschaft und Umgebung. Die im Bebauungsplan angedachte, strenge Blockrandstruktur wird verformt und geöffnet. Die Randbebauung rückt gezielt zugunsten von Platzräumen zurück, die sich gegenüber wichtigen Ankunftspunkten, Verkehrs­ knoten oder identitätsstiftenden Gebäuden befinden. So entsteht gegenüber dem Nikolaiviertel ein belebter Platz der Nachbarschaften und auf der Rückseite 98

des Roten Rathauses öffnet sich ein Platz für alternative Clubkultur an der Grunerstraße. Diese wird nicht als unattraktive Autodomäne begriffen, sondern für neue Nutzer*innen geöffnet. Damit werden nicht nur diverse, sondern auch gemeinsame Plätze entwickelt, welche die Nachbarschaften einbinden und in den Molkenkiez einladen. Die verlorene Bruttogeschossfläche wird durch eine Erhöhung der Bebauung von zwei Geschossen entlang der Grunerstraße kompensiert.


Bisher: Verbindung zur Stadtgesellschaft ausschließlich über EG-Zone im Straßenraum.

Brückenschlag und Ö ­ffnungsgeste auch über Platzsituationen mit ­spezifischer Aufenthaltsqualität.

Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

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Maßnahme 03 HÖFE ÖFFNEN, DÄCHER NUTZEN

Die bisherigen Planungen setzten neben dem Fußgängerweg an der Grunerstraße vor allem auf die Parochialstraße. Die Blockrandbebauung öffnet ihr Inneres nur für die Bewohner*innen und schafft damit keinen gemeinwohlorientierten Mehrwert. Um das zu ändern werden die Blöcke nun für eine Route abseits der Hauptstraße geöffnet. Durchgänge im EG, die sich durch die beiden nördlichen Wohnblöcke und das abschließende Schulgelände ziehen, verbinden die Nachbarschaft miteinander und schenken dem Ort eine Öffentlich100

keit, die seinem Standort in Berlin Mitte angemessen ist. Auf der Route wird eine Folge kleinerer Höfe durchquert, die in ihrer differenzierten Freiraumgestaltung verschiedensten Nutzer*innen in Alltag und Freizeit zur Verfügung stehen. Hier trifft die Anwohnerschaft auf die Gewerbetreibenden. Das nachbarschaftliche Raumangebot richtet sich aber auch an Besucher*innen von Fischerinsel, Nikolaiviertel und darüber hinaus.


Im Bebauungsplan bisher angedachte Blockstruktur mit privatem Innenhof und davon streng getrenntem Außenraum.

Zugänglichkeit des Blocks durch gezielte Öffnung des Erdgeschosses. Die ›verlorenen‹ nachbarschaftlich-privaten ­Flächen werden auf das Dach verlegt.

Verantwortungsregelung: In der Hoflandschaft b ­espielen die Nutzungen der sogenannten H ­oftaschen den angrenzenden Freiraum

Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

101


STUFEN DER ­ÖFFENTLICHKEIT

Dachterrasse Hausgemeinschaft 60 P

Innenhof Nachbarschaft Anwohner*innen und Arbeitnehmer*innen Ca. 450 P

102

Privater Balkon Laubengang Wohneinheit 1– 6 P

Radialachsen Stadtplätze Stadtgesellschaft


Im Vergleich zum Masterplan und dessen klarer Definition von Blockäußerem und -innerem versucht der Entwurf Öffentlichkeit auf verschiedenen Ebenen zu denken. Dabei wird berücksichtigt, dass sich hier in Zukunft Tourist*innen und Nachbar*innen, Anwohnende und Arbeitende über den Weg laufen werden. Wie dem Entwurf vorangegangene Analysen von Nachbarschaften am Kottbusser Tor oder dem ­Wrangelkiez gezeigt haben, kann ein vielschichtiges und von unterschiedlicher Zugänglichkeit geprägtes Freiraumnetzwerk einer Vielzahl unterschiedlicher Akteur*innen Aufenthaltsqualität bieten. Als zentraler Stadtbaustein soll der Molkenkiez nicht nur der hier lebenden und arbeitenden Stadtbevölkerung Platz geben, sondern auch als Treffpunkt dienen, Flächen für Vereine und andere Organisationen zur Verfügung stellen und auf verschiedenen Ebenen eine Aneignung der Beteiligten ermöglichen. Dank der Durchbrüche in den Blöcken und bewusster Durchgänge erhält das Hofmosaik eine neue ­Zugänglichkeit, die Atmosphäre im Innenhof unterscheidet sich jedoch grundlegend von den Radialachsen oder der Grunerstraße. Diese nachbarschaftlich geprägten, einladenden Höfe werden durch hausgemeinschaftliche Dachterrassen und private Austritte ergänzt.

Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

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FREIRAUMKATALOG Wie im Lageplan zu sehen ist, bleibt der Entwurf in seinen Grundsätzen so nahe wie möglich am Bebauungsplan. Die Blöcke A-D bleiben in ihrer Form erhalten, allerdings werden die Straßenräume gezielt nach den Bedürfnissen der Fußgänger*innen gestaltet. Die Jüdenstraße erhält eine mittige Raumstruktur, die der Begrünung dient, und als Spielfläche, Unterstand und Fahrradstellfläche die nicht motorisierte Mobilität unterstützt. Hier soll möglichst viel und schwellenloser Austausch zwischen den Gewerberäumen im Erdgeschoss und dem öffentlichen Shared Space stattfinden. Auch die Klosterstraße soll in Zukunft ein Shared Space sein. Eine organische Dachstruktur bindet hier U-BahnStation, Kiosk, Bäcker und Fahrradstation zusammen und heißt die Pendler willkommen, die hier die U-Bahn verlassen um zu den Kultur-, Verwaltungs und Schuleinrichtungen zu gelangen. Die Parochialstraße stellt das Rückgrat des Areals in Mobilitätsfragen dar. Hier wird ein Mobilitätshub ­etabliert, der Carsharingdienste beherbergt.

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11

104

Rathausrücken Nikolaiplatz Marktplatz Hof der Ruhe Hof der Bewegung Quartiersforum Jüdenhof Kiezkantine Gewerbehof Kulturhof Klosterruine


VIII

II

III

V VIII I Eigener Text

I

VI

VI

8 V VI

11 V I

VI VI V

6 VI

9 V I VI

VI

1

V I

VI

I Eigener

Text

VI

5

V

7

II

10

VIII V II

4 VI VI

V

MOBILITY HUB II

II

VI

V

2 3 V VI

ationalVersion

Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

105


106


Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

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HOFLANDSCHAFT

Sporthof Geflüchtete und Studierende treffen sich zum Fußballmatch ­

Jüdenstraße Fußgängerverbindung mit Grün- & ­Aneignungsgerüst

Längsschnitt

108


Theaterkiosk Freiluftkino an warmen ­Sommerabenden

Kiezkantine Mittagstisch mit gemeinschaftlich angebautem Gemüse

U

Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

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VERMITTLER­ PLÄTZE

Visualisierung Rathausrücken/E-Werk

110


RATHAUSRÜCKEN/ E-WERK

Um dem neuen Quartier einen einladenden Charakter zu verleihen und neue urbane Atmosphären zu schaffen, die jenseits des zweidimensionalen Innen/ Außen-Dichotomie des vorgesehenen Blocks liegen, weitet der Entwurf gezielte Platzsituationen auf das umgebende bauliche Ensemble aus. Am ›Rathausrücken‹, wo die laute Grunerstraße ihr Ende und ihren Anfang hat, bildet sich gegenüber des Roten Rathauses ein Platz aus, der das Nachtleben zurück nach Berlin Mitte bringen soll. An der belebten Verkehrsachse und abseits der Wohnnutzung im Hofinneren, entsteht Platz für Akteure, die sonst in der Planung nicht berücksichtigt worden wären an einem Ort, der als einfacher straßenbegleitender Durchgangsraum zuvor nicht weiter Aufmerksamkeit gefunden hätte. Hier kann ein Club in den Kellern des damals hier ansässigen Elektrizitätswerk eine neue, prägnante Adresse finden und die ein oder andere Bar auch mal länger offen haben.

Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

111


Axonometrie Nikolaiplatz

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NIKOLAIPLATZ Im Süden des Quartiers, wo das Areal auf die Alte Münze und das Nikolaiviertel trifft, sieht der Entwurf die größte Eingangsgeste vor. Block A rückt von der Straßenkante ab und öffnet sich rückseitig zum Stadthaus. Aus den drei Öffentlichkeiten, die der Bebauungsplan vorsieht, werden zwei: der ruhigere, nach innen gerichtete und zum Stadthaus orientierte Marktplatz und der quirlige, urbane Nikolaiplatz an der Spandauer Straße, am ehemaligen Molkenmarkt. Durch die Setzung soll sich der fußläufige Straßenraum besser über die Straßenbarriere hinweg mit dem Nikolaiviertel verweben und auch die Alte Münze stärker einbinden. Während der Marktplatz in der Morgen- und Mittagszeit Platz für einen Nachbarschaftsplausch bietet, trinkt sich das Feierabendbier am besten im Biergarten am Nikolaiplatz oder bei beschwingter Jazzmusik in einer Bar, die in Kooperation mit der Alten Münze steht. Und für alle anderen gibt es auch noch einen Späti.

01 Foto: Leon Klaßen 02 Foto: merkur.de

01 Modellfoto Nikolaiplatz

02 Odeonsplatz, München

Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

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Visualisierung Kiezkantine

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INNENHOF MIT KIEZKANTINE Im Inneren des Blocks entsteht eine kleinteilige Folge von Höfen. Sie können öffentlich durchwegt werden, haben a ­ llerdings durch die Ausgestaltung der Durchbrüche und der Wegeführung eine nachbarschaftliche Atmosphäre. Durch gemeinschaftliche oder freizeitorientierte Nutzungen im Erdgeschoss werden die Hofräume belebt. Dabei sieht der Entwurf je nach Kontext und Lage unterschiedlich charakterisierte Höfe vor: gegenüber vom Podewil entsteht ein Kulturhof; der ehemalige Jüdenhof setzt sich mit der Geschichte des Ortes auseinander; zwischen Studentenwohnen und Flüchtlingswohnen kann Sport betrieben werden; an anderer Stelle findet Gewerbe oder das Quartierzentrum seinen Platz. An der Klosterruine, in der Nähe der Schule und im Zentrum des Gebiets lädt die Kiezkantine Schüler*innen, Arbeitende und Bewohner*innen in der Mittagspause ein. Die Öffnung der Erdgeschosse auch für Kulturnutzungen und Vereinswesen belebt das Quartier und erzeugt durch die Interaktion dieser Kümmerer*innen mit den Hofflächen ein vielschichtiges Freiraumgerüst.

01 Foto: www.db-bauzeitung.de

Axonometrie Hofsituation

01 Zwicky Areal, Zürich

Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

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HAUSGEMEIN­ SCHAFT AUF DEN DÄCHERN Für den Rückzug der Hausgemeinschaft stehen auf den Häusern großzügige Dachflächen zur Verfügung. Hier kann der gemeinsame Waschsalon untergebracht werden, eine gemeinsam bewirtschaftete und gestaltete Gartenfläche, die im Erdgeschoss aufgrund der größeren Durchlässigkeit weichen muss, hat hier ihren Platz.

Visualisierung Waschsalon auf dem Dach

116


Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

117


MODELL

01 Modellfoto 118


Stadtgesellschaft

Inneres Netzwerk

Abstandsfläche

Quartiertaschen

Kümmerer*innen

02 Modellfoto Innenhöfe

01–03 Fotos: Johannes-Andreas Rau

03 Modellfoto Marktplatz

Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

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DISKUSSION Die Diskussion im Anschluss an die Vorstellung des Entwurfs ist sehr belebt, verschiedene Gäste fühlen sich zum Mitreden angeregt, das Thema scheint leicht zugänglich. Vorrangig dreht sich der Austausch um die Verformung der Blöcke, die dadurch entstehenden Platzsituationen nach Außen sowie die Atmosphäre und Organisation im Inneren. Die städtebauliche Reaktion auf Rathaus und Stadthaus mit einem lauten, extrovertierten und einem geschützten introvertierten Platz findet Anklang, besonders positiv bewertet wird die abrückende Geste von Block A im Süden zur Spandauer Straße/Molkenmarkt. Diese Eingangsgeste in Richtung Nikolaiviertel kann man sich von vielen Seiten gut vorstellen, auch in der Nachbarschaft gibt es Zustimmung. Die provisorische Namensgebung „Nikolaiplatz“, die auf die Adresse der Geste hinweisen soll, stößt vor dem historischen Hintergrund auf Kritik: der Molkenmarkt solle hier zu finden sein. Auch auf die Lärm- und Abgasbelastung der straßenzugewandten Situationen kommen die Besucher*innen zu sprechen. Hierbei einigt man sich allerdings mit dem Verweis auf differenzierte urbane Aufenthaltsatmosphären und eine erstrebenswerte Entwicklung in Richtung Mobilitätswende zugunsten des entstehenden Platzes und dessen Qualitäten. Von Seiten des Senats wird auf einen früheren Planungsstand hingewiesen, welcher mit einer U-förmigen Geste auf das Stadthaus reagiert. Der Entwurf bilde einen Kompromiss zwischen dem ursprünglich (im Planwerk Innenstadt) frei gelassenen Block A und der jetzigen Situation. Infolgedessen dreht sich die Diskussion um die Abweichungen des Entwurfs zum Bebauungsplan und die Frage ob und wie die Flächen der momentanen Planung trotz großzügiger Rücksprünge und Einschnitte eingehalten bzw. sogar übertroffen wird. Dies geschieht vor allem durch eine höhentechnische Angleichung der Bebauung an der Grunerstraße an die gegenüber120


liegenden Traufhöhen und zusätzliche Geschosse auf Block B zur Spandauer Straße/ Molkenmarkt. Die größere Durchlässigkeit der Blöcke mit der angedachten Durchwegung wird begrüßt, die Frage kommt auf, weshalb von der Wegfolge Kirchhof-Jüdenhof abgewichen wird, welche bereits in der bisherigen Planung angedacht ist und welche nun durch einen temporär geschlossenen Gewerbehof unterbrochen ist. Könne dieser nicht öffentlich und durchwegbar sein? Die unterschiedlichen Öffentlichkeiten zwischen Quartiergassen und Blockinnerem scheinen für viele Beteiligte vorstellbar, die Differenzierung und mögliche Zugangskontrollen werden diskutiert. Auch für die WBM stellt die Verwebung der Freiräume kein Ausschlusskriterium da. Die angestrebte verstärkte Nutzung der Dachterrassen als Kompensationsflächen für ­geschlossene gemeinschaftliche Freibereiche im Erdgeschoss ­finden auch mit dem Verweis auf die Dachflächen der Fischerinsel Anklang. Darüber hinaus wird das Thema Ökologie kurz angerissen und dessen Bedeutung zur ­Sprache gebracht, auch wenn dies keinen expliziten Teil der Präsentation ­darstelle. Auch über Themen wie Fassaden­begrünungen solle gesprochen werden. Die Ideen bzgl. Mobilitätshub in der Parochialstraße und der Nutzung des Parkhauses der WBM für darüber hinausgehenden Individualverkehr werden zur Kenntnis genommen, die große Entfernung von Block A & B mache allerdings eine zusätzliche Parkmöglichkeit im südlichen Quartierbereich notwendig. Eine Diskussion um die Verwaltung und Organisation der Freiflächen, besonders im Blockinneren (Kümmerer*innen, Standortgemeinschaften, Parzellierung, Akteur*innen) sollte bei einer weiteren Verfolgung des Themas unbedingter Bestandteil sein.

Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

121

01 Diskussion Stadtwerkstatt

01 Foto: Leon Klaßen


ÄNDERUNGEN AM BEBAUUNGSPLAN Anpassung der Bebauungshöhe zur Grunerstraße an die gegenüberliegende Straßenseite

Umgestaltung von Baufeld D für Eingangsgeste und Durchwegung

+2

+2

Einrücken der Bebauung zugunsten der Platzsituation gegenüber dem Rathaus

+2

+2 Abrücken von der Straßenkante zugunsten der Platzsituation am Molkenmarkt

+1 +2 2003 wurde auf Basis des Planwerks Innenstadt mit dem Aufstellungsverfahren des Bebauungsplans begonnen. Die Ergebnisse eines Wettbewerbsverfahrens und der daraus resultierende Masterplan werden jedoch nicht unmittelbar umgesetzt und während der Finanzkrise bleibt die Planung liegen, bevor sie unter den neuen Rahmenbedingungen eines wachsenden Berlins, das seine Grundstücke nicht mehr privatisiert, 2014 neu eingeleitet wird.

+2

Die Umlegung der Grunerstraße ist bereits im Gang, der restliche Bebauungsplan wird momentan auch angesichts lauter werdenden Diskussionen über Partizipation und Trägerschaften überarbeitet.

122


FLÄCHENBILANZ 7 OG GSEducationalVersion

6 OG ARBEITEN

6

GSEducationalVersion

WOHNEN

5 OG 5

GSEducationalVersion

4 OG GSEducationalVersion

Arbeiten WOHNEN Wohnen ARBEITEN

4

GSEducationalVersion

3 OG GSEducationalVersion

2 OG GSEducationalVersion

1 OG GSEducationalVersion

EG Entwürfe — Freiraum Mitte: Der Molkenmarkt als Vermittler*in

123

GSEducationalVersion

3


Maire Cordts Solara Shiha Sebastian von Stosch

ENTWURF 03

BUILDING ­COMMUNITY: DER MOLKEN­ MARKT ALS NEUE NACHBARSCHAFT

124


Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

125


FÜR WEN BAUEN?

01 Die Europacity ist ein großes Neubauviertel auf ehemaligen Industrieflächen der Reichsbahn nördlich des neuen Berliner Hauptbahnhofs

02 Mercedes Benz Platz, Berlin

Zwischen Rathauspassagen, Klosterruine, alter Münze und Nikolaiviertel entsteht bald ein neues Viertel. Auf dem heutigen Verlauf der Grunerstraße soll nach dem Bebauungsplan der auf dem überarbeiteten Planwerk Innenstadt aus den 1990er Jahren beruht und schon mehrfach überarbeitet wurde, ein neues Stück Stadt im Herzen Berlins definiert werden. Als elementar stellen sich die Fragen nach dem Zweck und den Nutzer*innen. Für wen soll dort was gebaut werden? Die Identität eines neuen Stadtbausteins ist vor dem Bau eines neuen Viertels schwer vorauszusagen. Viele neu implementierte, großmaßstäbliche Neubauviertel wie die Europacity oder auch das Areal um den ­Mercedes Benz Platz an der Warschauer Straße werden kritisch betrachtet. Die Gelegenheit im Zentrum einer europäischen Großstadt ein Stück Stadt neu planen zu können, ist etwas besonderes — eine Chance. Wie lässt sich etwas so komplexes wie ›Identität‹ planerisch bestimmen?

01 Abbildung: quartier-heidestrasse.com/de/ europacity/standortgemeinschaft/ 02 Abbildung: www.ahgz.de/news/standortmercedes-platz-berlin-ein-hotspot-fuergastronomen,200012251190.html#gallery-0 03 Abbildung: Apple Maps, Zugriff 20.12.2020

126


03 Luftbild vom Planungsgebiet

Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

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WAS MACHT STADT AUS?

01 Kioske als urbane Treffpunkte

01 Tagesspiegel.de, 16.06.2019, Foto: Pierre Adenis/Laif 02 Foto: www.paperblog.fr/5073958/le-katerholzig-a-berlin/ 03 Foto: Thenationthailand.com 04 Foto: @wanderingnewyork auf Instagram 05 Foto: pierrelexcellent.com

02 Ehemaliger Katerholzig, Club als Zwischennutzung, Berlin 128


Familie

Schule

Bekannte

Freunde

Universität: CHARLOTTENBURG

GEWERBE

laut

INFRASTRUKTUR

Sport: John Reed, MARKTPLATZ Alexanderplatz

KULTUR

demokratie partizipation förderung

GRÜNRAUM

ZENTRUM

Freunde: MITTE

Arbeit: CoWorking Space, MITTE

Sport: WITTENBERGPLATZ

Partnerin: SCHÖNEBERG

ARBEIT

KIEZ

ÖFFENTLICH

VORSTADT

GEWERBE

GARTEN STRASSE

Kinder

laut

GEWERBE

HOF

PRIVAT

laut HAUS

Sport

ANONYM GEWERBE

Nachbar*innen

leise

Kindergarten

Kita

Nachtleben: MITTE

Arbeit: FRIEDRICHSHAIN Kita Bar: FRIEDRICHSHAIN

Hundefriseur: TREPTOW

Kneipe: SCHÖNEBERG Kita: TEMPELHOF

Nachtleben: KRZBRG

Familie: WILMERSDORF Schule: TEMPELHOF

03 Spreefeld, Berlin

04 Feuerleitern in Harlem, ­New-York

Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

05 AAVP - Vincent Parreira Immeuble Less à Paris ­

129


STADTRÄUME

Die europäische Stadt ist vielseitig. Es wurden unterschiedliche Stadträume in europäischen Städten auf Dimension, Nutzung, Dichte, Weite und Pro­portion untersucht. Ziel war es ein Gefühl für städtische ­Dimensionen zu bekommen.

Placa Espanyola, Barcelona

Plaça Espanyola, Barcelona

Corte Perini, Venezia

Kalkbreite, Zü

0m

0m

0m

50m

130

50m

50m


Corte Pereni, Venedig

efeld

50m

Plaça Espanyola, Barcelona

Corte Perini, Venezia

0m

0m

50m

50m

Mercado de Tapineria, Spanien

Mercado de Tapineria, Valenica, SPAIN 0m

50m

Luftbilder und Pläne: Apple Maps, Open Street Map, Google Maps

Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

131


Kalkbreite, Zürich

Kalkbreite, Zürich

Zwicky Süd, Schweiz

0m

0m

50m

50m

Böhmischer Platz, Berlin

Böhmischer Platz, Neukölln

Hackesche Höfe

Spr

0m

0m

0m

50m

132

50m


Hackesche Höfe, Berlin

Tapineria, PAIN

Böhmischer Platz, Neukölln

Hackesche Höfe

0m

0m

50m

50m

Spreefeld, Berlin

Platz,

Hackesche Höfe

Spreefeld

0m

0m

50m

50m

Luftbilder und Pläne: Apple Maps, Open Street Map, Google Maps

Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

133


DAS STADTBÜRGER­ LICHE PRINZIP UND DAS PLANWERK ­INNENSTADT Im Planwerk Innenstadt von 1999 wird das ›stadtbürgerliche Bewusstsein‹ der möglichen selbstnutzenden Hauseigentümer*innen als gewünschte Triebkraft für ein hohes Engagement der Bürger*innen genannt. Was genau mit dem stadtbürgerlichen Bewusstsein gemeint ist, wird an der Stelle nicht weiter erläutert. Vermutlich werden private Investitionen als Motivation für höheres städtisches Engagement verstanden. Der entscheidende Indikator dieses ›Stadtbürger-Prinzips‹ wäre demnach das Interesse an der Investition in die Stadt auf Grund von Selbstnutzung und der daraus resultierende Nutzen für die anderen ›Stadtbürger.‹ Das gewünschte Ergebnis ist eine Stadtstruktur, die durch unterschiedliche zahlungs- und investitionskräftige Bauträger*innen einen hohen Grad an Heterogenität erzeugt. In diesem ursprünglichen Fall ist das Kapital und der Einfluss des Stadtbürgers Voraussetzung für die Teilhabe an Stadt — viele Nutzer*innen sind ausgeschlossen oder abhängig von Stadtbürger-Investoren. Ein erwähnenswerter Aspekt dieser privaten Trägerschaft ist aber die erhoffte Heterogenität der Träger untereinander. Diese hing mit der zunehmenden Profitorientierung von Stadtentwicklung zusammen, verdeutlicht durch die Liegenschaftspolitik in den Jahren zuvor. Der Verkauf innerstädtischer Wohngebiete an private Investor*innen öffnete die Tür für große Investementfirmen sowie eine Gentrifizierung des umliegenden Gebietes, sowohl in direkter, als auch in weitläufigerer Nachbarschaft. Hierdurch blieb ein ›stadtbürgerliches Engagement‹ oft aus und eine 134


01 Beispiele für Stadtarchitektur wie sie im Planwerk Innenstadt exemplarisch gezeigt wird.

Selbstnutzung war in den seltensten Fällten gegeben. Diejenigen die Stadt nutzen und täglich re-/produzieren sind nicht diejenigen, denen die Gebäude gehören. In der überarbeiteten Fassung von 2011, dem Planwerk Innere Stadt, wurde diese Entwicklung zumindest durch den Verkaufsstopp öffentlicher Grundstücke eingeschränkt. Das Bestreben nach der Förderung kleinteiliger Privatinvestitionen, dem stadtbürgerliches Bewusstsein und ein damit verbundenes Interesse und Verantwortungsbewusstsein der selbstnutzenden Eigentümer*innen in der gesamtstädtischen Entwicklung blieb aber erhalten. Die entscheidende Frage gilt nun nach all den, oft ­negativen, Erfahrungen der langfristigen Reproduktion eines anderen, neuen Prinzips des stadtbürgerlichen Bewusstseins zur Erzeugung von Verantwortungs­ Eigentum bewusstsein. Neben der aktuell geplanten Entwicklung und Trägerschaft durch zwei große kommunale Stadtbürgerliches Wohnungsbaugesellschaften soll im vorliegenden Bewusstsein Entwurfskonzept alternativen Trägerschaften Qualitätvoller des Stadtraum Gemeinschaftseigentums Raum gegeben werden, welEngagement che möglicherweise diese positiven Aspekte erfüllen. Auf sogenannten Experimentierfeldern sollen diese in Kooperation mit den beiden landeseigenen Wohnungsunternehmen folgende Entwicklungsziele unterstützen:

Nu

Stadtbürgerliches Bewusstsein Qualitätvoller Stadtraum

Qualitätvoller Stadtraum Engagement

Mitgestaltung Nutzen

Selbstverwaltung Baugruppen

Identifikation

Qualitätvoller Stadtraum Engagement

01 Abbildung: Entwürfe für die Bebauung des Friedrichswerders in Berlin

— Identifikation — Mitgestaltung — Verantwortung — Repräsentation einer Gemeinschaft Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

Eigentum

135


AUSZÜGE AUS DEM PLANWERK INNENSTADT

Das Planwerk Innenstadt von 1999 gab Ziele als Leitlinien für die Ausrichtung des neuen Stadtbausteins vor.

»Stärkung der ­Innenstadt als Wohnort durch ­Modernisierung und ­Bestandsergänzung durch Neubau, ­insbesondere durch eigentumsfähige ­Gebäudetypologien.« — 5. Grundsatz des Planwerks Innenstadt

136


01 Visualisierungen, Konzept 2009

neue urbane

02 Masterplan, Konzept 2009

Neues Leben in Alt-Berlin

16 15

Mit den Planungen zum Molkenmarkt und zum Klosterviertel, früher bedeutende Orte 1 Alt-Berlins, verfolgt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine umfassende städtebauliche Aufwertung dieses Bereichs.

Impressum

13 12 14

9

Der Entwurf des Bebauungsplans 1-14 wird 8 vom 14. September bis 14. Oktober 2009 im Rahmen der öffentlichen Auslegung erneut präsentiert und 5 öffentlich ausgelegt. Ab dem 15. 3September 2009 wird begleitend hierzu eine 7 6 Ausstellung zu den Planungen gezeigt. 2 Ort: Lichthof der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 4 Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin

11

10

01

Herausgeber: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Kommunikation, Württembergische Straße 6, 10707 Berlin Städtebauliche Planung: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abteilung Städtebau und Projekte Manfred Kühne, Abteilungsleiter Hans-Georg Winthuis, Referatsleiter Werner Schlömer, Projektleiter Rungestraße 29, 10179 Berlin, Tel. 030 / 90 25 – 11 47, werner.schloemer@senstadt.berlin.de Spath + Nagel, Büro für Städtebau und Stadtforschung Layout: Katrin Grünert 3-D Grafiken: Philipp Eder Abbildung: Senatsverwaltung für Stadt-

entwicklung, 2009, Faltblatt: Bebauungsplan 1-14 Molkenmarkt und Klosterviertel Berlin, September 2009 02 Abbildung: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, 2009, Faltblatt: Bebauungsplan 1-14 Molkenmarkt und Klosterviertel

1

07.09.200

Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

137


IDENTIFIKATIONS­ ARCHITEKTUR

Das Zitat verweist auf eine Einordnung als Wohnviertel mit innerstädtischem Identifikationspotenzial und ­Relevanz für die Stadtgesellschaft. Berlin ist vor allem für seine historisch bedingte Multizentralität bekannt. Die einzelnen Stadtteile unterscheiden sich voneinander und bilden je eigene Zentren und Bezugspunkte aus. Der Begriff des Kiezes wurde durch die diversen kleinen Nachbarschaften geprägt und bietet Identifikationsgrundlage für die Besucher*innen und Bewohner*innen. Im Planwerk Innere Stadt wird die ›Profilierung von Kiezen‹ als identitätsstiftende Maßnahme in die Grundlagen der Zielsetzung aufgenommen. Doch woher kommt diese Identität? Wie wird die Qualität einer Nachbarschaft definiert?

01 Foto: Kitty Kleist-Heinrich 02 Foto: utb-berlin.de

Die Bauliche Gestalt ist ein Anknüpfungspunkt für die identitäts-stiftenden Einflüsse. Was an diesem Punkt der Auseinandersetzung aber vor allem als wichtig erachtet wird sind die unterschiedlichen Nutzer­gruppen von Stadt und wie diese zu einem qualitätsvollen städtischen Umfeld beitragen. Ob Bewohner*innen, Gast, Tourist*innen, Gewerbetreibende, Angestellte oder auch Lieferant*innen oder Postbot*innen; all dies sind Nutzer*innen des öffentlichen Raumes und jeder einzelne dieser Akteure trägt aktiv oder passiv zu der Atmosphäre eines Ortes bei. Die Aufgabe der Planung ist es nun eine Struktur zu bieten, in der sich Bewohner*innen und Besucher*innen gleichermaßen in den unterschiedlichen Öffentlichkeitsebenen der Stadt wohlfühlen.

138


01 Straßenüberbauung am Kottbusser Tor, Berlin

02 Lokdepot von RobertNeun, Berlin Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

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HYPOTHESE Wie verbindet man urbane Dichte mit nachbarschaftlicher Kleinteiligkeit? PLUS1: DOPPELTE ÖFFENTLICHKEIT UND URBANITÄT DURCH NUTZUNGSDICHTE Straße herkömmliche Hofsituation

halb Öffentlich +1 Großnutzung

Laufkundschaft

+1 mit öffentlichem Hof

Zwei Formen von Öffentlichkeit

Der Berliner Block ist genau so berühmt wie berüchtigt. Fotografien zeugen von der einst dichten Bebauung und den prekären Zuständen in den Tiefen Hinterhöfen. Aus diesem Bild entwickelten sich der Städtebau der Stadtlandschaft in den 1950er Jahren und darauf folgend die Wohnmaschinen in den 60er und 70er Jahren. Im Planungsgebiet stoßen unterschiedliche Beispiele idealer Modellprojekte aufeinander. Die Gründerzeitliche Bebauung, die Rathauspassagen und das Rathaus­ forum sowie das Nikolaiviertel bilden lose Enden eines Ensembles aus Prototypen.

140


Welche Qualitäten bringen selbstverwal­ tete Strukturen für eine Nachbarschaft? Diese Formen von Stadt haben je individuelle Eigenschaften. In Anlehnung auf die Rathauspassagen und die darin baulich umgesetzten Ideen eines neuen innerstädtischen Lebens soll das gesamte Volumen des Blocks extrudiert werden und so große nutzbare Flächen im Sockel entstehen. Auf dem Sockel wird in Anlehnung an den Berliner Block eine kleinteilige Bebauungsstruktur angestrebt, die von Besucher*innen und Bewohner*innen nur fußläufig erreichbar ist. So entsteht eine zweite Form der Öffentlichkeit. Der wichtigste Punkt ist die Frequentierung dieser neu erzeugten Freiflächen. Auf dem Plus1 Niveau finden nur Nutzungen eine Bleibe die entweder nicht stören, oder sogar einen Mehrwert für die Benutzer*innen mit sich bringen. Eine Kita, ein Studentenwohnheim und zwei Genossenschaften haben bereits zugesagt. Zudem sind einige Künstlerkollektive sowie eine Einrichtung für betreutes Wohnen im Alter und einige kleine Büros und Gewerbebetriebe vorgesehen, die den belebten Hof als neue Adresse mitetablieren möchten.

+1 mit ö

WOHNEN WOHNEN WOHNEN WOHNEN WOHNEN

WOHNEN WOHNEN WOHNEN WOHNEN WABE

BOLDERHALLE

WOHNEN WOHNEN WOHNEN WOHNEN WOHNEN

WOHNEN WOHNEN WOHNEN WOHNEN

KITA GEWERBE

ATELIER

SUPERMARKT

WOHNEN WOHNEN WOHNEN WOHNEN WOHNEN

GEWERBE

Nachbarschafts-Hof Öffentlichkeit

WOHNEN WOHNEN WOHNEN WOHNEN

GEWERBE GEWERBE

GEWERBE

MARKTHALLE

GEWERBE

Nachbarschafts-Hof

GEWERBE

Öffentlichkeit

GSEducationalVersion

Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

141

Nutzung und Verschränkung von Innen und Außen, Oben und Unten


SELBST­ VERWALTETE ­PARZELLEN IM KOM­ MUNALEN RASTER Die beiden Haupt-Bauträger besitzen Expertise in der großmaßstäblichen Entwicklung von Wohnquartieren. Doch wie genau läuft der Bauprozess ab und wer ist noch beteiligt? Die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften WBM und DEGEWO errichten auf dem Molkenmarkt die Erdgeschossflächen, als den gesamten Baublock ausfüllendes ›Sockelgeschoss‹. Um große Halleneinheiten reihen sich kleinere bis mittlere ­Gewerbeeinheiten. Die Anlieferung erfolgt ›intern‹ im Sockelgeschoss. In effizienter Holzmodulbauweise entstehen auf diesem Sockel kommunale Holzmodulbauten mit bis zu sieben Geschossen.

Zahlt 99 Jahre Zahlt Zahlt Zahlt 9999 Jahre 99 Jahre Jahre Erbbauzins Erbbauzins Erbbauzins Erbbauzins € €€ €

Wohungsbaugesellschaft Wohungsbaugesellschaft Wohungsbaugesellschaft Wohungsbaugesellschaft

Gemeinwohlorientierte Träger Gemeinwohlorientierte Gemeinwohlorientierte Gemeinwohlorientierte Träger Träger Träger

WBM DEGWO WBM WBM WBM / DEGWO //DEGWO / DEGWO

Genossenschaften Mietshäusersyndikat… Genossenschaften Genossenschaften Genossenschaften / Mietshäusersyndikat… //Mietshäusersyndikat… / Mietshäusersyndikat…

Kommunaler Sockel mit Gewerbe Kommunaler Kommunaler Kommunaler Sockel Sockel Sockel mit mit mit Gewerbe Gewerbe Gewerbe

Typenhäuser in Holzmodulweise Typenhäuser Typenhäuser Typenhäuser inin Holzmodulweise inHolzmodulweise Holzmodulweise

142

Partizipative Programmatische Partizipative Partizipative Partizipative Programmatische Programmatische Programmatische Entwicklung Entwicklung Entwicklung Entwicklung


Im Sockel bleiben einige Parzellen bis auf Erdgeschossniveau frei. Diese sind zwischen den kommunalen Baufeldern für selbstverwaltete Bauträger vorgesehen. Sie erfüllen spezielle Aufgaben für die Nachbarschaft und tragen einen wichtigen Teil zur Gestaltung der Gemeinschaftsflächen auf dem Hof, sowie der Belebung des kommerzialisierten Straßenraumes durch Kultur und Bildungsangebot bei. Die sogenannten Experimentierparzellen werden durch ein Auswahlverfahren an unterschiedliche gemeinwohl- orientierte selbstverwaltete Gruppen, wie Vernetzen Genossenschaften, Mietshäusersyndikatsprojekte, Aufzug Treppe gemeinwohlorientierte Baugruppen oder Vereine vergeben. Diese erhalten dabei Aufgaben, die sie berücksichtigen müssen. Über ihr Grundstück muss eine öffentliche Erschließung des höher gelegenen Hofes über eine Treppe und einen Fahrstuhl möglich sein. Optional können sie zwischen einem NachbarÖffentlichkeit schaftsraum oder einem Gemeinschaftsgarten liegen, Zugang von der Straße und vom Hof der an ihr Grundstück angrenzt. Die Gemeinschafts­ gärten sind für den ganzen Block zugänglich und werden durch die selbstverwalteten Träger*innen gepflegt und von den Wohnungsbaugesellschaften finanziell unterstützt.

Vernetzen Aufzug Treppe

Öffentlichkeit Zugang von der Straße und vom Hof

Gemeinschaft Option 1 Gemeinschaftsgarten

Gemeinschaft

Da für die Wohnnutzungen auch Lärmschutz-BestimOption 1 Gemeinschaftsgarten mungen gelten, sind die einzelnen Nutzungen in ihrer Lage innerhalb des Bebauungsgebietes sowie unter-­ einander abgestimmt.

Option 2 Gemeinschaftsraum

GSEducationalVersion

Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

143


TYPENBAUSYSTEM

KOMMUNALER HOLZBAU

Typengrundrisse L, M, S

Die von den Wohnungsbaugesellschaften gebauten Häuser sind in unterschiedliche Typengrößen aufgeteilt. Die kleinteilige Struktur schafft kleine Hausgemeinschaften, die sich auf den Gemeinschaftsflächen mit dem ganzen Block und quartiersübergreifend vernetzen können. Alle Häuser werden über den Sockel erschlossen, die Wohnungen sind zum Hof orientiert. Beim Typ S gibt es je zwei Apartment-Wohnungen für Singles oder Pärchen und ein Mikroapartment, welches auch als Options- oder Gästezimmer benutzt werden kann. Im Typ M mischen sich 2-3-Zimmer-Wohnungen, die Großfamilien- und WG-geeignet sind. Die Sockelgeschoss-Studios und Gewerbe werden vorrangig an Anwohner*innen vergeben. EXPERIMENTIER-PARZELLEN

Möglicher Grundriss einer Experimentierparzelle

Die selbstverwalteten Gebäude strukturieren die Höfe BÜRO durch eine L-förmige Parzellierung. Anders als bei der kompakten Bauform der kommunalen Typenhäuser können Laubengänge, Terrassierungen und Freiflächen neu gedacht werden, jedoch nur innerhalb der von der Wohnungsbaugesellschaft festgesetzten Baulinien. Das Gebäude wird von Hof und Straße erschlossen. Im Hof verfügen die Bewohner*innen über eine private Freifläche und über eine gemeinschaftliche Fläche, welche sie gemeinsam mit dem Block gestalten. Durch die Laubengang-Erschließung können die Grundrisse frei gestaltet werden. Vielseitige Wohnformen wie ClusterWohnungen, große Wohngemeinschaften, sowie kleine Apartments schaffen diversen Wohnraum. 144


Lageplan

Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

145


ERSCHLIESSUNG

Urban Sports

Liege wiese

Versorgung

Marktplatz

Erschließung Besucher*innen

sion

146

Erschließung Bewohner*innen


Plus1-Hof über der Markthalle mit barrierefreier Rampe

Fahrrad Spirale und Freitreppe in den Hof der Kita Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

147


EXPERIMENTIERPARZELLEN

Der Hof ist ein Mosaik und wird bestimmt durch seine vielseitigen Nutzer*innen und Anwohner*innen. Jedes Studio oder Atelier übernimmt einen Teil der Hofpflege.

Selbstverwaltung Selbstverwaltung Selbstverwaltung Komunal Komunal Komunal

Kommunale Häuser haben einen Geneinschaftraum mit zugeordnetem Gartenstück. So entsteht eine abwechslungsreiche Struktur aus Schaufenstern, Terrassen und Hecken. Die Experimentierparzellen gestalten durch ihre Aufgaben den Hof stark mit. Sie stellen eine Freitreppe und Aufzug und verknüpfen so Sockel und Hof miteinander. Zudem haben Sie entweder einen Gemeinschaftsraum, der dem gesamten Quartier offen steht und durch unterschiedliche Programme belegt werden kann, oder sie gestalten einen gemeinsamen Hof­ bereich. Sie sind Vermittler zwischen Anwohner*innen und Besucher*innen und ermöglichen eine diverse Bespielung. Durch die Trägervielfalt können verschiedene Mieter*innengruppen wahlweise in einem kommunalen oder in einem selbstverwalteten Gebäude Gemeinschaftsräume oder ein Nachbarschaftscafé betreiben.

Garten Gemeinschaft Erschließung Öffentlichkeit 148


Atelier Café

Co Working

Atelier Wohnen und Arbeiten

Atelier Wohnen

Typen von Kleingewerbe auf der Plus1 Hofebene, eingeschossig oder Maisonette

GSEducationalVersion

Schematischer Grundriss eines Hofs mit Aufteilung der Zuständigkeitszonen Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

149


SOCKELGESCHOSS

+1

Museum

Großnutzungen

sion

150

Anlieferung


Grundriss, Sockelgeschoss EG Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

151


ZWEI ÖFFENTLICHKEITEN

Axonometrie-Schnitt mit Jüdenhof und K44

152


Regel

+1

00

Selbstverwaltung Komunal

Gewerbe Wohnen

GSEducationalVersion

bau

bst le hu Sc t & or

Sp

Liege wiese

ur

Kult

& stKun werk d Han

ng

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or

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Sel

Urban s Sport

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n& ne kt oh un W s n ffp ue ite Tre e n rbe A

hen

Ausge

Marktplatz

Bereiche Erschließung Bewohner Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

153


154


Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

155


ZOOM-IN K44 UND JÜDENHOF I

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I

III

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V VI V

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VI

II

VI

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I

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VI VI VIII

I

V

VII VIII

VI VII

I

VIII VIII VIII VII

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Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

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ZOOM-IN KITA

I

VI

V

I

III

II

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I

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VII

II

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V I VI

V VI V

I

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VI II

VI

VI

VI

I

I

VI

VI

VI

II

VI

III

I

VII

I

VI

VI VI VIII

I

V

VII VIII

VI

VII

I

VIII

VIII VIII VII

GSEducationalVersion

ZOOM-IN HOF-MOSAIK

I

VI

V

I

III

II

VI

I

VI

VII

II

VI

I

VI

I

V I

VI

V

VI V

I

VI

VI

II

VI

VI VI

I

I

VI

VI

II

VI

I VII

I

VI

VI VI VIII

I

V

VII VIII

VI

VII

I

VIII VIII VIII VII

158

GSEducationalVersion

VI

III


Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

159


ANSICHT SCHNITT

160


Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

161


MODELL

01 Vogelperspektive 02 Blick in die Klosterstraße

01 Foto: Leon Klaßen 02 Foto: Sebastian von Stosch 03 Foto: Leon Klaßen

162


03 Vogelperspektive

Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

163


164


01 Gegenüber der Rathauspassagen

02 Blick vom alten Stadthaus auf die Markthalle Richtung Nikolaiviertel

01–02 Fotos: Sebastian von Stosch

Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

165


DISKUSSION Insgesamt erzeugte das Projekt positive Reaktionen bei den Gästen. Räumlich wurde das Plus1 Sockel­ geschoss als Grundkonzeption sehr gut aufgenommen. Die Unterteilung in zwei Öffentlichkeiten wurde als nachvollziehbar empfunden. Vor allem die Definition unterschiedlicher Gewerbeformen wie Großnutzungen im Sockel und Klein-Gewerbe in den Plus1 Höfen schien sehr vielversprechend. Zudem ist die positive Flächenbilanz und die damit ver­bundene nachvollziehbare Finanzierbarkeit für die kommunalen Träger ein wichtiger Faktor. Die Höfe auf der Plus1 Ebene wurden als geschützter Raum im Sinne der Öffentlichkeit und des Lärmschutzes gelobt. Des Weiteren wurde der Entwurf als eine Synthese aus den vier anderen Projekten bezeichnet. Die Zeitschichten seien auf Straßenniveau durch den Jüdenhof, den Theaterdiscounter und andere Beispiele sichtbar geblieben. Der Block sowie der Straßenübergang und das Plus1 sind auch ein Verweis auf andere historische Bauprojekte, wie die Rathaus­passagen. Der Freiraum taucht im Hof und auf Straßenniveau in zwei unterschiedlichen Öffentlichkeitsformen auf. Der Einsatz von gemeinschaftlichen Wohnformen in den Experimentierparzellen wurde gut aufgenommen. Die Aufteilung in zwei mögliche Formen von gemeinschaftlichen Funktionen für die Experimentierparzellen wurde gelobt. Die Straßenüberbauung zwischen Hof B und Hof C wurde kritisiert. Zum einen sei es eine Planung, die durch mögliche Sparmaßnahmen im Planungsprozess leicht eingekürzt werden könnte. Um dem Vorzubeugen müsste die Einbindung ins Konzept noch mehr gestärkt werden. Möglichkeiten wären beispielsweise eine größere funktionelle Einbindung der Straßenüberbauung in die Nutzungen, um so eine höhere Notwendigkeit für die entstehende Nachbarschaft zu erzeugen. Außerdem wurde die bauliche Ausführung der Straßenüberbauung kritisiert. Die Länge des Riegels formt die Straßen166


achse der Jüdenstraße nicht nach und läge ein wenig undefiniert an der langen Flucht Grunerstraße. Die identitätsstiftende Wirkung und Adressbildung (siehe Kottbusser Tor, Kreuzberg oder Palasseum, Schöneberg), die Erhöhung der BGF und die Wirkung des Durchblicks vom Rathausforum auf den neuen Block anstelle einer Straßenflucht als Anziehungspunkt wurde hervorgehoben und kontrovers debattiert. Der Entwurf ist jedoch nicht alleinstehend zu betrachten sondern im Kontext mit den anderen Projekten als gemeinsame Ausarbeitung unterschiedlicher Teil­ aspekte. Der grundsätzliche Beitrag zum Diskurs war die Frage nach der Kombinierbarkeit von urbaner Dichte mit nachbarschaftlicher Kleinteiligkeit. Dies könnte mit dem Typenbausystem und den Groß­ nutzungen glaubhaft erreicht werden.

Diskussionsrunde bei der Präsentation der fünf Projekte in der Stadtwerkstatt am 14. Februar 2020, Foto: Anke Flügge

Das Betriebssystem mit der Verwebung von kommunalem Wohnungsbau und geregelt vergebenen sogenannten Experimentierparzellen ist ein transferierbares Grundgerüst, dass ebenfalls auf andere Projekte angewandt werden kann. Der Effekt von gemeinschaftlichen Wohnformen für ein neu entstehendes Quartier wurde in vorstellbarer Form ausgearbeitet. Ein Ausblick wäre ein genauerer Zeitplan für den Vergabe- und Planungsprozess und die ersten Sondierungen für mögliche selbstverwaltete und gemeinschaftliche Kooperationen. Ein weiterer Ausblick würde eine genaue Ausrichtung der Experimentierparzellen auf die angrenzenden Straßenzüge und Nutzungen sein um bereits vor Fertigstellung eine Vernetzung und Einbindung in die angrenzenden ­Nutzungen zu erwirken.

Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

167


ÄNDERUNGEN AM BEBAUUNGSPLAN

Anpassung der Geschossigkeit

Überbauen der Straße

+/-

+/-

+/-

+/-

Überschreitung von BGF und GRZ in allen Blöcken

168

Umwandlung aller Blöcke in Mischgebiete mit Gewerbe im EG und Wohnen darüber


FLÄCHENBILANZ

FREIRAUM FLÄCHENBILANZ _ MOLKENMARKT_BGF GEWERBE - PER BLOCK (m 2 )

GESCHOSS

WOHNEN - PER BLOCK (m 2 )

SUMME ALLER BLÖCKE (m 2 )

BLOCK A

StraßenBLOCK B überbauung

TheaterBLOCK C discounter

BLOCK D

BLOCK A

EG

4.036,77

5.985,09

0,00

8.048,67

1.391,50

3.637,80

0,00

0,00

0,00

1OG

2.644,59

3.242,57

276,68

4.025,29

1.597,88

2.321,13

0,00

0,00

0,00

StraßenBLOCK B überbauung

2OG

0,00

0,00

0,00

0,00

1.597,88

2.177,76

2644,59

3242,57

276,68

3OG

0,00

0,00

0,00

0,00

1.597,88

2.177,76

2644,59

3242,57

276,68

4OG

0,00

0,00

0,00

0,00

1.597,88

2.177,76

2644,59

3242,57

VI

5OG

0,00

0,00

0,00

0,00

0,00

2.177,76

2644,59

3242,57

6OG

0,00

0,00

0,00

0,00

0,00

1.728,95

2250,16

VI 3242,57

7OG

0,00

0,00

0,00

0,00

0,00

1.728,95

2083,99

0,00

8OG

0,00

0,00

0,00

0,00

0,00

1901,05

IV

1303,00

IV

IV

IV

0,00

0,00

0,00

23.099,83

VI

4025,29

VI

VI

IV

IV

IV

3898,23

VI VI

VI 0,00

1647,17

0,00VI

784,18

VI

IV

0,00

IV

WO

0,00

14.108,14 3.775,64

10.3

0,00 VI

143,37

3.775,64

10.3

0,00

3.775,64

10.0

0,00

2.177,76

10.0

0,00

1.728,95

9.1

0,00

0,00

1.728,95

5.6

0,00

0,00

0,00

3.2

BGF 0 286,74 76.220,98 m2

54.170,55

58.84

IV

VI VI

0,00

III

GEWERBE

143,37

0,00 V

VI

0,00 VI 0,00

3898,23

V V 3391,46

IV

VI

4025,29 VI

VI 276,68

IV

IV 1174,50

BLOCK D

VI 0,00 VI

VI 276,68

IV

IV

Theaterdiscounter

VI

276,68

VI

BLOCK C

VI

VI IV

SUMME PER BLOCK (m2 )

6.681,36

9.227,66

276,68

12.073,96

7.783,02

18.127,87

FREIRAUM FLÄCHENBILANZ _ MOLKENMARKT_BGF

BLOCK D

BLOCK BLOCK A A

1,50

EG 3.637,80

4.036,77 0,00

7,88

1OG 2.321,13

2.644,59 0,00

3.242,57 0,00

7,88

2OG 2.177,76

2644,590,00

3242,570,00

7,88

3OG 2.177,76

2644,590,00

3242,570,00

7,88

4OG 2.177,76

2644,590,00

0,00

5OG 2.177,76

0,00

5.985,09 0,00

0,000,00

TheaterTheaterBLOCK BLOCK C C discounter discounter

21669,85

Gewerbe mit EG Zugang 2 12.749,36 m2 SUMME ALLER BLÖCKE (m )

StraßenBLOCK GEWERBE A BLOCK B WOHNEN überbauung

BLOCK BLOCK D D

8.048,67 0,00

1.391,50 0,00

3.637,80 0,00

0,00 276,68

4.025,29 0,00

1.597,88 0,00

2.321,13 0,00

14.108,14 0,00

276,680,00

4025,290,00

1.597,88 0,00

2.177,76 143,37

2644,59 3.775,64

276,680,00

4025,290,00

1.597,88 0,00

2.177,76 143,37

2644,59 3.775,64

3242,570,00

276,680,00

3898,230,00

1.597,88 0,00

2.177,76 0,00

2644,590,00

3242,570,00

276,680,00

3898,230,00

0,00 0,00

6OG 1.728,95

2250,160,00

3242,570,00

276,680,00

3391,460,00

0,00

7OG 1.728,95

2083,990,00

1901,050,00

0,000,00

0,00

8OG 0,00

1303,000,00

1174,500,00

VI 0,00 0,00

VI

VI

1.383,40

SUMME WOHNEN ALLER - PERBLÖCKE BLOCK (m (m22))

StraßenStraßenBLOCK BLOCK B überbauung B überbauung

ternter

19.288,40

FREIRAUM FLÄCHENBILANZ _ MOLKENMARKT_BGF

WOHNEN GEWERBE - PER - PER BLOCK BLOCK (m 2 )(m 2 )

GESCHOSS

IV

16.215,51

23.099,83 0,00

BLOCK C

Theaterdiscounter

BLOCK D

GEWERBE

0,00

0,00

0,00

23.099,83

WO

0,00

0,00 0,00

0,00

0,00 0,00

0,00

0,00

0,00

14.108,14

3242,5710.332,50 276,68

4025,29

0,00

143,37

3.775,64

10.3

3242,5710.332,50 276,68

4025,29

0,00

143,37

3.775,64

10.3

2644,59 3.775,64

3242,5710.062,07 276,68

3898,23

0,00

0,00

3.775,64

10.0

2.177,76 0,00

2644,59 2.177,76

3242,5710.062,07 276,68

3898,23

0,00

0,00

2.177,76

10.0

0,00 0,00

1.728,95 0,00

2250,16 1.728,95

3242,57 9.160,87 276,68

3391,46

0,00

0,00

1.728,95

9.1

1647,170,00

0,00 0,00

1.728,95 0,00

2083,99 1.728,95

1901,05 5.632,21 0,00

1647,17

0,00

0,00

1.728,95

5.6

784,180,00

0,00 0,00

0,00 0,00

1303,00 0,00

1174,50 3.261,68 0,00

784,18

0,00

0,00

3.2

54.170,55

58.84

VII

0,00

V

VIII VI VI

IV

VII VIII

VI

VI VI VI SUMME PER VI BLOCK (m2 ) 18.127,87

3,02

VI

VI

VI

19.288,40 9.227,66 IV1.383,40 276,68

21669,85 12.073,96

7.783,02 0

18.127,87 286,74

16.215,51 54.170,55 19.288,40 58.843,90 1.383,40

OLKENMARKT_BGF VI

VI IV

StraßenVI IV IV B überbauung IV V BLOCK VI

V

V

FREIRAUM FLÄCHENBILANZ _ MOLKENMARKT_BGF VI

GEWERBE - PER BLOCK (m 2 )

IV

21669,85

VII

VIII

SUMME ALLER BLÖCKE (m 2 )

VI

TheaterBLOCK GEWERBE C discounter

0,00

EG0,00

4.036,77 0,00

5.985,09 0,00

0,00 0,00

8.048,67 23.099,83 1.391,50

0,00

1OG0,00

2.644,59 0,00

3.242,57 0,00

276,68 0,00

4.025,29 14.108,14 1.597,88

GSEducationalVersion

WOHNEN BLOCK D

BLOCK A

3.637,80 0,00

0,00

2.321,13 0,00

0,00

III

VIII VI StraßenVI BLOCK B überbauung VIII

VII

0,00

0,00 V

VII

0,00

0,00

BLOCK C

Theaterdiscounter

BLOCK D

GEWERBE

0,00

0,00

0,00

23.099,83

WO

0,00

0,00

0,00

14.108,14

0,00

143,37

3.775,64

10.3

4025,29

BGF 0,00

143,37

3.775,64

10.3

276,68

3898,23

0,00

0,00

3.775,64

10.0

3242,57

276,68

3898,23

0,00

0,00

2.177,76

10.0

2250,16

3242,57

276,68

3391,46

0,00

1.728,95

9.1

5.632,21 1.728,95

2083,99

1901,05

0,00

1647,17

1.728,95

5.6

3.261,68 0,00

1303,00

1174,50

0,00

784,18

0,00

3.2

4025,290,00

0,000,00

143,37 0,00

0,00 3.775,64 1.597,88

10.332,50 2.177,76

2644,59

3242,57

3242,57

IV

3276,68 OVI G

4025,290,00 BGF 0,000,00

143,37 0,00

0,00 3.775,64 1.597,88

10.332,50 2.177,76

2644,59

3242,57

VIII 276,68

3242,57

4276,68 OG

3898,230,00

0,000,00

0,00 0,00

0,00 3.775,64 1.597,88

10.062,07 2.177,76

2644,59

3242,57

3242,57

5276,68 OG

3898,230,00

0,000,00

0,00 0,00

0,00 2.177,76 0,00

10.062,07 2.177,76

2644,59

3242,57

6276,68 OG

3391,460,00

0,00 1.728,95 0,00

9.160,87 1.728,95

1901,05

7OG0,00

1647,170,00

0,000,00

0,00 0,00

0,00 1.728,95 0,00

1174,50

8OG0,00

784,180,00

0,000,00

0,00 0,00

0,00

0,00 0,00

I

4025,29

I

VIII

2276,68 OG

Gewerbe mit EG Zugang 0,000,00 0,00 0,00 12.749,36 m2

VI

SUMME ALLER BLÖCKE (m 2 )

VI

VII

3242,57

76.220,98 m2

286,74

VI VI

I

VII

TheaterStraßenBLOCK BLOCK C A discounter BLOCK B überbauung BLOCK D

0

V VI

V

VI

WOHNEN - PER BLOCK (m 2 )

III

I

V

VII VIII

VI V

VI

VI

VI

LOCKIV(m 2 ) GESCHOSS

IV

VI IV

6.681,36 IV 16.215,51 IV

III

VII

VII

VI VI

VI

VI

VIII

276,68 VII

93.275,64 m2

Gewerbe mit EG Zugang 0,00 21.000 m2 0,00 + 12,7000,00 m2 0,00

0,00

Überschreitung der Geschosshöhen

Überbauung

SUMME PER (m2 ) 19.288,40 BLOCK 1.383,40

21669,85 6.681,36

9.227,66 0

286,74 276,68

12.073,96 54.170,55 7.783,02

58.843,90 18.127,87

16.215,51

Entwürfe — Building Community: Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

19.288,40

1.383,40

169

21669,85

0

286,74

54.170,55

58.84


Shereen Matello Ludwig Thanhäuser

ENTWURF 04

CO-PRODUZIERTE MISCHUNG: ­PRODUKTION, HANDWERK UND WOHNEN

170


Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

171


EINLEITUNG

Das Planwerk Innenstadt bezieht sich in weiten Teilen auf die Gründerzeit, in der die Stadt stark durch die Mischung von Produktion, Arbeiten und Wohnen geprägt war. Man verweist gerne auf diese Zeit und das lebendige und vielfältige Stadtbild. Die Produktion hatte dazu ihren Teil beigetragen, verursachte jedoch auch Luftverschmutzungen und Lärm. Aus diesem Grund, aber auch wegen des Platzmangels, wurde die Industrie und Produktion im Laufe der Zeit immer weiter an den Stadtrand und aus dem Sichtfeld der Bevölkerung vertrieben. Auch der Molkenmarkt besaß bis 1919 ein eigenes Elektrizitätswerk, welches durch Kohle betrieben wurde. Dadurch wurde das historische Stadtbild nicht nur von Kirchtürmen und dem Rathausturm geprägt, sondern auch von den Schornsteinen der Industrie. Durch neue digitale Produktionsmethoden, Filtersysteme und Lärmentkopplungen wird die Produktion immer leiser und vor allem im Bereich des Digital Manufacturing auch platzsparend, weshalb vieles für eine mögliche Rückkehr in die Stadt spricht und die Produktion als stadtbelebendes Programm im Zentrum einer Hauptstadt wiederaufgenommen werden kann.

172


01 Der Molkenmarkt um 1910

01 Foto: www.bz-berlin.de/berlin/mitte/ausgrabungen-rotes-rathaus-geschichte-berlin

Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

173


PRODUKTION IN DER STADT — STADT­ PRODUKTION Ziel des Projektes ist es zu untersuchen, wie man Produktionsräume neben Wohnräumen anordnen und diese Mischung nutzen kann, um ein Stadtquartier zu beleben und eine Stadt der kurzen Wege zu entwickeln. Berlin war seit jeher ein Ort der Produktion und wird es auch immer sein. Das Urbane an sich ist produktiv.

Kulturproduktion, Politikproduktion gasproduktion, Wärmeproduktion, S duktion, Bürokratieproduktion, Was duktion, Stromproduktion, Rechts P Bildungsproduktion, Bauproduktion tion, Schlossproduktion, Infrastrukt Getränkeproduktion, Geschichtspro produktion, Datenverkehrsproduktio produktion, Filmproduktion, Medien Kunstproduktion, Textilproduktion, produktion, Schuhproduktion, Schal In diesem Projekt sollen Handwerk und materielle Produktion gezielt wieder Raum im Zentrum von Berlin finden können - jene Betriebe, welche momentan einer fortlaufenden Verdrängung an den Stadtrand unterworfen sind. Es gilt, die Produktion in der Stadt als gemeinschaftsund gesellschaftsbildendes Potenzial zu begreifen, Stadt zu produzieren.

174


01 Rorbach Metallflugzeugbau Mitten im Sprengelkiez um 1927

n, Dienstleistungsproduktion, Ab­ Sauerstoffproduktion, Wissenspro­ sserproduktion, Diplomatie Pro­ Produktion, Architekturproduktion, n, U-Bahn Produktion, Stadtproduk­ turproduktion, Essensproduktion, oduktion, Abfallproduktion, Daten­ on, Strahlungsproduktion, Musik­ nproduktion, Finanzproduktion, Nachrichtenproduktion, Schlüssel­ llproduktion. 02 Hoyerswerda, Wohnkomplex I, Montage von Plattenbauten mit Portalkran, 1960er

01 architekt-wolf-berlin.de, 17.03.2020 02 Hans Fritsche, Frieder Sieber. 2006. Bauen in der DDR. Berlin. Huss. S. 34

Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

175


PRODUKTIONS­ RÄUME IN DER STADT

01

Bereits im Mittelalter finden sich Strukturen des gemeinsamen Wohnens und Arbeitens. Historisch waren diese zwei Nutzungen nicht weit voneinander getrennt. Erst durch die Moderne setzte eine harte räumliche Trennung der Bereiche ein und die Stadt ­verlor ihre Belebung durch diese Mischung. Auch in der DDR wurde das Wohnen und Arbeiten nicht überall getrennt voneinander betrachtet.

02

Der Berliner Block weist räumliche Brüche und Koexistenzen auf. Die Flexibilität des Berliner Blocks integriert diese oft widersprüchlichen Elemente und ermöglicht so das Nebeneinander von Wohnungen, Geschäften, Produktionsstätten und Institutionen.

03

Aus der direkten Umgebung des Planungsgebietes: Die Rathauspassagen, in der eine Schichtung umgesetzt wurde — mit Geschäftsflächen im unteren Sockel und großstrukturiertem Wohnbau darüber. Damit wurde eine Struktur verwendet, welche den Raum gesamtheitlicher und effizienter nutzt, da nicht alle Räume eine optimale Belichtung verlangen.

04

176


PRODUKTIONSRÄUME SIND FUNKTIONIERENDE TRANSFORMATIONSRÄUME Modulare transformative Räume in einer Stadt sind Sehnsuchtsbilder, wie sie unter anderem der japanische Metabolismus einzufangen versuchte, die allerdings an der Umsetzung der tatsächlichen Transformation scheiterten. In der Produktion und Logistik jedoch funktionieren Transformationsräume ­tatsächlich. Ein Containerhafen ändert sich mehrmals täglich, die Abbundhalle einer Zimmerei mehrmals im Monat. D ­ ieses Potenzial kann genutzt werden, um funk­ tionierende Sehnsuchtsräume zu erzeugen.

01 Grafik: Paul Bostanjoglo 02 Hans Fritsche, Frieder Sieber. 2006. Bauen in der DDR. Berlin. Huss. S.36 03 Grafik: Antonia Leicht 04 Grafik: Maire Cordts 05 www.google.de/maps/preview, 17.03.2020

05 Transformationsraum: Containerhafen Westhafen in Berlin Wedding Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

177


STADTPRODUKTION SELBSTBAU UND VEREINE Das Zentrum für Kunst und Urbanistik (ZKU) ist ein Ort für Kunstproduktion und Forschung. Bespielt wird der ehemalige Güterbahnhof in Moabit auf Basis eines 40-jährigen Erbpachtvertrages. Die Organisationsform ist ein Verein. 01 Zentrum für Kunst und ­Urbanistik, Berlin

Das Hallenwohnen Projekt in Zürich ist eine funktionierende Co-Produktion zwischen der Genossenschaft Kalkbreite und einem durch einen Verein ›zurwollke‹ organisierten Selbstausbau. Das WUK bespielt ein dem Verein von der Kommune überschriebenes Gebäude in Wien und bietet vielfältige selbstverwaltete Werkstätten und Kulturangebote.

02 Zurwolke, Hallenwohnen, Zürich

Das von Adolf Loos für die Wiener Siedlerbewegung entworfene Haus funktioniert mit einer von der Kommune bereitgestellten Grundstruktur, welche selbstorganisiert ausgebaut und erweitert wird.

03 Werkstatt und Kulturverein, Wien

04 Haus mit einer Mauer, Wiener Siedlerbewegung

178


KOMMUNALE GRUNDSTRUKTUR, SELBSTVERWALTETER AUSBAU Das Beispiel eines adaptierten Wohnbaus in Tiflis zeigt eine kommunal gebaute Struktur, welche nach der Wende privatisiert wurde. Es zeigt ein Scheitern der Moderne, die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen zu erfüllen, jedoch auch großes Potenzial, Vielfalt durch Selbstbau zu erzeugen. Gibt man Menschen Möglichkeiten und Raum, nutzen sie ihn auch. Ausbaumöglichkeiten sollten Beachtung in der Aufstellung von Wohnflächenlisten finden. Dadurch kann eine verstärkte Aneignung durch die Bewohnerinnen stattfinden und Bindung an einen Ort erzeugt werden.

01 Foto: www.zku-berlin.org/de/der-ort/ 02 Abbildung: www.kalkbreite.net/zollhaus/ wohnen-zollhaus/hallenwohnen/ 03 Foto: openhouse-wien.at/de/wukwerstättenundkulturhaus.html 04 Abbildung: Ludwig Thanhäuser 05 Foto: Ludwig Thanhäuser

05 Adaptierter Wohnbau in Tiflis Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

179


VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

Nebeneinander Eine Möglichkeit Arbeiten und Wohnen nebeneinander zu organisieren folgt dem Vorbild der Gründerzeit. An einen Hof grenzen die Räume für Arbeiten und Produktion an den anderen jene zum Wohnen. Ein Hof stellt schalltechnisch einen Verstärker dar, weshalb sich beide Funktionen zusammen um einen Hof angeordnet nicht gut vertragen. Durch die höfische Struktur entsteht eine sehr dichte Bebauung, jedoch sind die Räume sehr gerichtet und bieten keine umfassende Universalität, um eine komplette Durchmischung der Funktionen zu gewährleisten.

Arbeit Wohnen

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

GSEducationalVersion

Übereinander Schichtet man Arbeiten und Wohnen übereinander können durch die volle Bebauung eines Blocks in den unteren zwei Geschossen, universelle nutzungsoffene Hallen entstehen, welche nahezu jegliche Form der Produktion ermöglichen würden. Darüber schafft eine Terrassen-Blockrandbebauung ideale Verhältnisse für Wohnhöfe mit vielfältigen Freiräumen. Die Durchmischung findet jedoch räumlich kaum statt, sondern es sind zwei Welten, welche übereinandergeschichtet wurden.

Arbeit Wohnen

GSEducationalVersion

180


BERLINER ­MISCHUNG

Eine Kombination der beiden vorhergehenden Varianten ist, den Blockrand leicht aufzubrechen, jedoch nur so weit, dass die konkreten Stadträume noch ­erhalten bleiben. Dadurch entsteht bereits eine weitaus komplexere Stadtstruktur. Durch die Einfügung von nutzungsoffenen Hallen im Sockelbereich entstehen nicht nur definierte gefasste und doch offene Blockinnenräume, sondern ein Nebeneinander und Übereinander von Wohnen, Arbeiten und Produktion. Dieser Vorschlag erzeugt im Sinne der Zusammenführung des Berliner Blocks sowie der frei ungerichteten offenen Stadträume der Nachkriegsmoderne in der DDR, Raum für die Berliner Mischung.

Arbeit Wohnen Mix

GSEducationalVersion

Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

181


CO-PRODUZIERTE MISCHUNG

Ein Stadtzentrum ist pulsierend, lebendig und pro­ duktiv. Ziel ist es, möglichst viele Handlungsabläufe einer Stadt in einem Quartier zu vereinen und die Produktion mit Wohnen als Teil eines Ganzen zu verstehen. Nutzt man die Lärmprobleme als Herausforderung, können Qualitäten erreicht werden, die ein Quartier stark beleben. Adaptierbare und aneigenbare Räume sind im sozialen Wohnungsbau kaum vorhanden. Der Lösungsvorschlag: In einem alternativen co-produktiven Prozess schaffen die landeseigenen Wohnbaugesellschaften nur die Kerninfrastruktur und die Gebäudehülle der ­Wohnungen. Der Ausbau wird von den Bewohner*innen selbst übernommen, jedoch durch eine Ausbauberatung, sowie offenen Werkstätten auf Vereinsbasis unterstützt. Handwerksbetriebe im Quartier sorgen für eine zusätzliche Unterstützung und Nachbarschafts­ bildung durch den gemeinsamen Produktionsprozess.

182


PRODUKTION AM MOLKENMARKT

In der Alten Münze und im Haus der Statistik laufen bereits kooperative Verfahren zwischen Zivilgesellschaft, Initiativen und der Stadt Berlin. Erstere fokussiert sich auf Kultur und zweiteres auf Kultur, Bildung, Soziales und Wohnen. Der Molkenmarkt kann durch das räumliche und programmatische Angebot von Produktion, DIY und Citizen Science die vorhandenen selbstverwalteten Räume des Berliner Zentrums ergänzen und so auch Austausch zwischen den Initiativen schaffen.

Alte Münze

Molkenmarkt

Haus der Statistik

Kultur

Produktion DIY Citizen Science

Kultur, Kultur, Bildung, Bildung, Soziales, Soziales Wohnen

Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

183


STRATEGIE

Adaptierbare und aneigenbare Wohnungen sind im sozialen Wohnungsbau kaum vorhanden. Mittlerweile können es sich nur noch die oberen Steuerklassen ­leisten, ein Eigenheim oder eine Eigentumswohnung zu kaufen, zu bauen oder umzubauen. Das Bedürfnis die Umgebung individuell anzupassen besteht jedoch ­Einkommensklassen-übergreifend. Die Strategie für co-produzierte Räume ist daher, dass landeseigene Wohnungsbaugesellschaften die Kerninfrastruktur und die Gebäudehülle bauen und des Weiteren offene Werkstätten errichten und eine Ausbauberatung anbieten. Die zukünftigen Mieter*innen holen sich das nötige Wissen von der Ausbauberatung und können vieles selbstorganisiert in den offenen Werkstätten umsetzen, welche von der Bewohner*­ innenschaft in Vereinen organisiert sind.

184


Adaptierbare und aneigenbare Räume sind im sozialen Wohnungsbau kaum vorhanden

Co-produzierte Räume

WohnungsbauWohnbaugesellschaft genossenschaft

stellt zur Verfügung

Ausbauberatung

baut

reden mit

Kerninfrastruktur und Gebäudehülle

mieten

Zukünftige Bewohner*innen BewohnerInnen Mitgliedschaft im

fördert

Offene Werkstätten

Selbstausbau der Wohnungen

Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

bespielt

Werkstatt Verein

organisieren

185


VERHANDLUNGS­ POSITIONEN

Um die Strategie gegenüber eines ›normalen‹ Projektablaufes verhandeln zu können, wurden die folgenden Positionen aufgestellt. Diese beruhen auf dem Gedanken von Umschichtung von Kapital, so dass im Gesamten das Budget gleich bleibt, jedoch eine Co-produzierte Stadt ermöglicht wird. 01

Durch eine nachgelagerte Beteiligung mithilfe des Selbstausbaus kann ein früherer Baustart ermöglicht werden.

02

Durch die Widmung von mehr Gewerbeflächen können höhere Mieteinnahmen erzielt werden. Diese Mehreinnahmen sollen dafür verwendet werden Räume für gemeinnützige Werkstätten zu bauen.

03

Durch die finanzielle Einsparung bei den Baukosten (Übergabe der Wohnungen ohne Ausbau) können die Werkstätten ausgestattet, eine Ausbauberatung eingerichtet und kostengünstigere Mieten für ›rohen‹ Standard ermöglicht werden.

04

In einheitlicher Modulbauweise können standardisierte Deckensystemen mit geringen Aufbauhöhen umgesetzt werden. Durch die Optimierung der Deckenkonstruktionen können bei gleichbleibender Geschosshöhe die lichten Raumhöhen vergrößert werden.

05

Finanzielle Einsparungen, die durch Standardisierung und Vorfabrikation von Bauelementen erzielt werden können, sollen vielfältige Terrassen refinanzieren.

186


Verhandlungspositionen Zentralisierte Planung mit Co-produziertem Ausbau Änderung

Vorteil / Gewinn

Nachgelagerte Beteiligung und Raumaneignung durch Coproduzierten Ausbau

Früherer Baustart

Mehreinnahmen durch höheren Gewerbeflächenanteil

Räume für gemmeinnützige Werkstätten

Einsparung durch Übergabe der Wohnungen ohne Ausbau

Finanzielle Förderung der Werkstätten zum Selbstausbau und Einrichtung einer Ausbauberatung

Einsparung durch standardisierte Deckenhöhen

Höhere Deckenhöhen

Einsparung durch Vorfabrikation von Standardelementen

Terrassen und Ebenen

Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

187


PROZESS Der Prozess des Projektes zielt darauf ab, Potenziale von Beteiligung nicht vorab, sondern im Errichtungs- und Nutzungsprozess zu ermöglichen.

Vorbereitung

Planung

Molkenmarkt

Stadt Berlin (Senat)

Ausschrei Ausschreib bung ung

Wohnbaugenoss Wohnungsbauenschaften gesellschaften

Planung von nutzungsoffe nen Strukturen EU weiter offener Wettbewerb

PlanerInnen

Zukünftige BewohnerInnen Offene Werkstätten DIY und Digital Manufacturing

Citizen Science Handwerksbetriebe (Zimmerei, Bautischlerei, Installateur, Elektriker, Glaserei, Schlosserei)

Gewerbe/Büro MieterInnen

GSEducationalVersion

188

Stadtwerkstatt

AnwohnerInnen KonzeptverKonzeptverfa fahren für hren für WerkstätWerkstättenn tennutzung utzung: Einreichung: Einreichung: Vereinsund Vereins- und BetreiBetriebsBetreibungsk bungskokononzept (ohne zept (ohne Bauliches bauliches konzept, Konzept, daher daher niederschwel niederliger) schwelliger)

BewerbungsBewerbungsverfahren für vefahren für Werkstätten


Ausführung Kerninfrastruktur und Geäudehülle

Potentielle Nachnutzung

Selbstausbau

Ausbauberatung Ausführung Betonsockel

Einzug auf Mietvertragsbasis Vergünstigt: 5€/m²

Einzug auf Mietvertragsbasis

Aufbau Werkstätten und Bildung der Vereine

Ausführung Holzbau

20% Vormietrecht an Vereinsmitglieder 25% offen vermietbar 55% gebunden an Einkommen

Vergabe Wohnungen

Übergang von Mietvertrag zu Erpachtvertrag

Selbstausbau

gesicherte 40 jährige Nutzung der Werkstätten durch die Vereine

Betriebe -> Kultur, Ausstellung Zimmerei -> Sporthalle

Betriebsaufbau

Bewerbungsvefahren für Gewerbe/Büro

Einzug auf Mietvertragsbasis

Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

Büro/Gewerbe -> Loft-Wohnungen

189


MODULARE ­BAUWEISE

Eine modulare Bauweise erlaubt es gleichzeitig optimiert und standardisiert zu bauen und, sofern der Elementekatalog groß genug ist, eine große räumliche Vielfalt zuzulassen. Richtig angewandt stehen sich Standardisierung und Individualität nicht im Weg. Es wird eine Grundstruktur als ›Gerüst‹ geschaffen, welches einen maximalen Gestaltungsfreiraum ermöglicht und versucht so wenig wie möglich vorzuschreiben.

190


Der Gedanke des Ausbaus basiert darauf, dass man von der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft eine Wohnung mietet, welche nur über die Basis Infrastruktur verfügt (Anschlüsse, Elektro, Sanitär), jedoch auch roh schon funktionsfähig ist. Je nachdem wie viel Geld man gerade hat, kann man die Wohnung nach Erfordernis ausbauen und umbauen. Es muss kein Kredit aufgenommen werden, viel mehr wird die Wohnung mit der Zeit entwickelt.

Ausbauberatung mieten

gehen zur nutzen Werkstätten

Werkstätten Ausbau nach finanziellen Möglichkeiten +Vereinshilfe

Maisonette 78m² + 15m² Terrasse

beauftragen Bautischlerei €

nutzen Werkstätten €

o.

mieten Gewerbeflächen

Ausbau Kinderzimmer Kinderzimmer / Zusatzzimmer

Bau von Prototypen +Vereinshilfe

beauftragen Bautischlerei €

Gründen eigenes Unternehmen

gründen Gewerbe mit Kleinproduktion

beauftragen Glaserei €

o. Ausbau Kinderzimmer Kinderzimmer / Zusatzzimmer

Wintergarten

Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

191


DIE STADT ZUM BRUMMEN BRINGEN

192


Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

193


194


Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

195


PRODUKTION Die Produktionsräume sind so angeordnet, dass sie schalltechnisch vom Wohnraum bestmöglich getrennt, aber doch auch nicht zu weit entfernt sind. Sie ­können bei zukünftigen Entwicklungen, sollten sie dann in dieser Form nicht mehr benötigt werden, einfach in ­kulturelle Nutzungen oder Loft-Wohnungen für große WGs oder Familien umgenutzt werden können.

196


VIELSEITIGKEIT Die Selbstausbauwohnungen mit Terrassen sind oben angeordnet, darunter befinden sich Büros und Arbeitsräume und im Erdgeschoss Gewerbe und Produktion. Die Funktionen wurden so verwoben, dass sich ­möglichst viel Austausch im Quartier entwickeln kann. Man kann hier Wohnen, Arbeiten, ein Gewerbe aufbauen und auch Kontakte zu Partnerbetrieben in Produktion, Handwerk oder Büros suchen.

Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

197


UMNUTZUNG Produktionsräume können in Kulturräume oder Sporthallen umgewandelt werden, Verkaufsflächen in Büros oder Büros in Wohnungen. Das Quartier besitzt eine Grundstruktur welche sich nicht nur dynamisch aufbauen, sondern auch transformativ entwickeln kann. Die modulare Bauweise und die Wiederholung der Elemente vereinfacht auch eine Adaption.

198


Ludwig Thanhaeuser & Shereen Martello

Ludwig — Thanhaeuser & Shereen Martello Entwürfe Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

199


MODELL

Foto: Leon Klaßen

200


Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

201


DISKUSSION

Der Beitrag und die Thematisierung von Produktion in der Stadt, Co-Produktion und Selbstbau ist sehr gut angekommen. Es könne ein modellhaftes Quartier für Wohnen und Arbeiten sein, auf das man stolz wäre, es wäre etwas Neues, so vor allem die älteren Stimmen. Das Projekt hat sich mit der Frage der nachgelagerten Beteiligung in die Reihe der Diskursthemen gut eingegliedert. Einzig die Wohnungsbaugesellschaften standen dem Konzept skeptisch gegenüber, der Bau von Produktionsräumen sei nicht deren Ansatz und entspräche nicht der Unternehmensstruktur. Vor allem die Frage der Gewährleistung in co-produzierten Räumen sei schwierig. Diesem Argument kann jedoch entgegnet werden, dass man sich um Selbstgebautes besser kümmert als um Fremdes und es kann auch selbstständiger repariert werden, richtig angelegt könnte man in Bezug auf Gewährleistung sogar positive Effekte erzielen. Das dies sich nicht mit den herkömmlichen Finanz- und Versicherungslogiken denken lässt, sondern auch neue Konzepte erfordert, muss klar sein. Nach Auskunft einer der vor Ort vertretenen Wohnungsbaugesellschaften würde der Selbstbau durchaus schon öfter gefordert und solle in Zukunft auch in Berlin angedacht werden. Es wurde auch sehr positiv aufgenommen, dass die Leistbarkeit und Finanzierung thematisiert wurde und ein Teil des Projektes ist. Einzig, wie das Ausbaumodell finanziell im Detail funktioniert, wurde in Frage gestellt. Es müsse allen Mieter*innen ein Grund­kapital gegeben werden, um den Ausbau sicherzustellen und auch tatsächlich für alle zugänglich zu machen. Im anderen Fall funktioniere das Stadtmodell eher als ein neoliberales Modell auch mit Blick auf die Struktur zum Aufbau von Unternehmen. 202


Gruppe ›Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und ­ Wohnen.‹, Foto: Leon Klaßen ­

Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

203


ÄNDERUNGEN AM BEBAUUNGSPLAN

Anpassung der Baulinien am Jüdenhof

+1

+1

Änderung der baulichen Nutzung in »Urbanes Gebiet« in allen Baufeldern Um eine Mischung aus Produktion und Wohnen zu ermöglichen, muss im vorhandenen Bebauungsplan die bauliche Nutzung in ein ›Urbanes Gebiet‹ geändert werden, da diese höhere Schallschutzwerte und einen höheren Gewerbeflächenanteil zulässt.

204


FLÄCHENBILANZ

Entwürfe — Co-Produzierte Mischung: Produktion, Handwerk und Wohnen

205


Paul Bostanjoglo Laura Valverde Offermann Leoni Weyrauch

ENTWURF 05

GEMEINWOHL ­VERHANDELN: DER MOLKEN­ MARKT ALS PROZESS

206


Ort für Seniorenpflegeheim Jugendzentrum und Gemeinschaftsräume

Mehr

Kiezgewerbe!

Geschichte und heute vereinen.

Günstiger

Wohnraum für Berlin!

Mehr Gemeinbedarf. Zusammenkommen aller Alters- und Kulturgruppen.

Entwürfe — Gemeinwohl verhandeln: Der Molkenmarkt als Prozess

u

207


EINLEITUNG

Stadt ist das Zusammenleben unterschiedlichster Menschen mit unterschiedlichsten Interessen und Bedürfnissen. Das urbane Leben ist vielschichtig und um ein lebendiges Stadtquartier zu gestalten, sind möglichst vielfältige Perspektiven zu betrachten, denn Planer*innen allein können nie das volle Spektrum des urbanen Lebens abbilden. Damit diese vielfältigen Interessen aber auch tatsächlich in den Planungsprozess einfließen, braucht es funktionierende Partizipationsmechanismen, die reale Mitbestimmung ermöglichen. Noch vor der konkreten Gestaltung dieser Mechanismen und Beteiligungsformate der Entscheidungsfindung ist ein aktives Interesse von betroffenen Bürger*innen die Grundvoraussetzung für jegliche Partizipation. Dies wird am Molkenmarkt besonders deutlich – weil es noch fehlt. Da die laufende Planung und Entwicklung des Gebiets nicht zu Verdrängung ansässiger Personen führt und die Umwandlung des Straßenlandes in Stadtlandschaft von den Akteuren vor Ort begrüßt wird, gibt es keine organisierte Opposition. Vielmehr herrscht eine gewisse Gleichgültigkeit, die auch eine Folge ­fehlender Information darüber ist, dass Mitgestaltung möglich ist. Dies zeigen die von der Senatsverwaltung geplanten Beteiligungsformate, im Kontrast zu aktivistisch begleiteten Projekten, wie dem Rathausblock in Kreuzberg oder dem Haus der Statistik. Was diese Projekte

208


Wie bringt man die zusammen, die schon da sind und die, die noch kommen ­werden? jedoch räumlich existenziell vom Molkenmarkt unterscheidet ist, dass der Molkenmarkt als solcher noch gar nicht existiert. Wieso sollten Bürgerinnen sich also bei der Gestaltung eines Ortes miteinbringen, der noch gar nicht existiert? Aus diesem Grund möchten wir den Molkenmarkt in einem ersten Schritt als Möglichkeitsraum erlebbar machen und pionierhafte Aneignungs­prozesse ermöglichen, die in formelle Beteiligungsformen ­münden sollen. Um eine Diskussion über die Zukunft des Molkenmarktes trotz Pandemiebedingungen in die Stadtgesellschaft zu tragen, wurde ein Podcast zum Thema initiiert und produziert. Mit dem Podcast wird das städtebauliche Qualifizierungsverfahren zur Neuplanung des Berliner Molkenmarkt begleitet. Verschiedene Akteur*innen aus Nachbarschaft, Stadtgesellschaft und Expert*innen der Quartiersentwicklung geben Einblicke in ihren Perspektiven auf das Projekt. Um eine möglichst breite Aufmerksamkeit in der Bevölkerung zu erreichen und schließlich ein lebendiges Quartier in Berlin Mitte zu gestalten, ist dieser gemeinsame Austausch wichtig. Viele unterschiedliche Bereiche des urbanen Lebens werden beleuchtet, um die Arbeiten vor Ort sichtbar zu machen und die Gestalt des zukünftigen Viertels schon jetzt fassbarer zu machen.

Entwürfe — Gemeinwohl verhandeln: Der Molkenmarkt als Prozess

209


AKTEUR*INNENUND BESTANDS­ ANALYSE UM DEN ORT ZU VERSTEHEN, MUSS MAN SEINE ­GESCHICHTE UND DEN BESTAND ANALYSIEREN. ­UNTER BESTAND VERSTEHT DIESER ENTWURF NEBEN DEN GEBÄUDEN AUCH NUTZER*INNEN, NATUR, PRO­ ZESSE UND ­AKTIVITÄTEN.

01

01 Illustration of casting off from Weldon’s Practical Needlework, Volume 1 02 Fotos: Laura Valverde, Paul Bostanjoglo, Leoni Weyrauch

Um die bereits vorhandenen Prozesse am Ort zu verstehen, wurde zunächst eine Bestandsanalyse durchgeführt. Hierfür wurde vor Ort eine Kartierung des Molkenmarkts und seiner Umgebung angefertigt. Dabei interessierte vor allem: Welche Potenziale hat der Ort? Mit welchen Strukturen kann man arbeiten? Wie wird der Ort zurzeit bespielt und von wem wird er genutzt? Hierbei geht es sowohl um die bauliche ­Substanz als auch die Natur, die Vergangenheit des Ortes, die Nutzer*innen, temporäre Strukturen, Netzwerke, Transport und Aktivitäten. Der Molkenmarkt heute ist vor allem ein Ort der Durchwegung, gegenüber einer geringen Anzahl von Aufenthaltsorten überwiegen die Verkehrsund Infrastrukturflächen. Dies ist bereits an der ­Flächenverteilung von Straße und Aufenthaltsorten zu bemerken. Dennoch gibt es vereinzelt Rückzugsorte, wie zum Beispiel der Parkplatz vor der K44 und deren stark genutzter Betriebshof. Hier wurden temporäre Strukturen und Aneignungen vorgefunden, wie zum Beispiel Mobiliar, Dekorationen, etc.

210


AM MOLKENMARKT 1

2

Blumenkübel

3

Akazie

E-Scooter

4

Getränkeflaschen

14

5

Trampelpfade Baustelle und Parkplätze ÖPNV

Informelle Wege 13

12

13 11 14

5

Informelle Wege

Dachterrasse 10

2

3

7 6 8 12

6

9 1

Brachflächen mit Wildpflanzen

4

Aneignung

7

Archäologische Ausgrabungen Selbstverwaltetes Mobiliar 10

11

Brandwand

9

E-Bikes

Ausgrabung Jüdenhof

02 Analyse des Ortes

LEONI WEYRAUCH | PAUL BOSTANJOGLO | LAURA VALVERDE OFFERMANN

Entwürfe — Gemeinwohl verhandeln: Der Molkenmarkt als Prozess

8

Selbstbau CUD

211


BEBAUUNGSPLAN

Darüber hinaus fand eine intensive Auseinandersetzung mit dem Bebauungsplan statt, um einen Prozess­ entwurf zu gestalten. Denn nur durch das Einbeziehen von temporären Strukturen und einem prozesshaften und flexibel anpassbaren Entwurf, kann ein integrativer und funktionierender Teil Stadt entstehen. Im nächsten Schritt wurde sich hierfür auch mit den vorhandenen und potenziellen Akteur*innen aus­ einandergesetzt. Dabei wird in der Analyse zwischen selbstorganisierten (rot), kommunalen (blau) und externen (schwarz) Akteur*innen unterschieden. Schließlich wurde die Analyse mit den Akteur*innen in einem ersten Prozessentwurf visualisiert und ver­ schiedene Verfahren zugeordnet.

212


Analyse der Akteuer*innen AKTEUR- UND BESTANDSANALYSE rot = selbstorganisiert, blau = kommunal, extern = schwarz AM MOLKENMARKT ANWOHNER *INNEN FLORA FAUNA

NACHBARN *INNEN

PLANWERK INNENSTADT

JETZIGE NUTZER*INNEN

WOHNUNGSLOSE NIKOLAIVIERTEL

BLUMENKÜBEL

THEATER DISCOUNTER

KÜNFTIGE NUTZER*INNEN GEWERBE NUTZER *INNEN

BRACHE THEATER DISCOUNTER

FISCHERINSEL

B-PLAN

ÄMTER

GEMEINSCHAFTSBAU

RATHAUSPASSAGEN

AKAZIE

A

B2 PARK KLOSTER RUINE

C

SENAT

B1-3 SCHULE

D

PARTIZIPATIONSPROZESS

DEGEWO

WBGs WBM

TOURIST*INNEN

AUTOS

TU BERLIN

ARCHÄOLOGIE

E-SCOOTER E-BIKES

CUD

AUSGRABUNG JÜDENHOF

DENKMALSCHUTZ

BAURECHT NEUES STADTHAUS

RATHAUS PASSAGEN

PARKPLATZ

STUDIERENDE

Entwürfe — Gemeinwohl verhandeln: Der|Molkenmarkt als Prozess LEONI WEYRAUCH | PAUL BOSTANJOGLO LAURA VALVERDE OFFERMANN

213

CUD


TRÄGER

BAUFELD

GRÜNDUNG NUTZER*INNEN – E.V / E.

B1THEATER DISCOUNTER

Rekommunalisierung & Vergabe im Erbbaurecht an bestehende nichtkommerzielle, kulturelle Nutzerschaft

D FREIRAUM Sicherung sowie Nutzung der

SELBSTVERWALTET

Natur

SELBSTKreativität VERWALTET Freiraum Jugendclub

Freifläche & Frage des OB der Bebauung Werkstattverfahren

A SCHULE Prozess gem.

KOMMUNAL LAND BERLIN

Schulbauoffensive SenBJF § 76 III SchulG Berlin

Marktplatz Räumliche B2+C KERNGEBIET (MK) Intervention Prozess gem. Leitlinien für Partizipation im Wohnungsbau KOMMUNAL lebendige Stadt durch die Landeseigenen LWU Wohnungsbaugesellschaften

B3

WOHNGEBIET (WA) Vergabe der Baugrundstücke im Erbbaurecht Wettbewerbsverfahren

SELBSTVERWALTET GENOSSENSCHAFT

temporär oder Auftrag v. Expert*innen permanent für Jury-Berufung Input und Empowerment von Bürger*innen

BAUPHASE PLANUNGSPHASE WETTBEWERB BEDARFSPROGRAMM MACHBARKEITSSTUDIE VORBEREITUNG

Prozessesentwurf Mitentscheidung Mitgestaltung Konsultation, Information, Moderation

VERGABE ERBBAURECHTSVERTRAG

B C

214

A

R E A B


PARTIZIPATION

ERBBAURECHTSVERTRAG KULTURELLE NUTZUNG

REKOMMUNALISIERUNG

.G...

§

Ausgrabung € Prozesse Typisch Be OB JURY gebaut ab 2035 Fragment WIE Terrain vague gebaut ab 2035

WERKSTATT

Temporäre Nutzungen, Freiraumpflege, Anlaufstelle, Workshops,Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen 2020-2025

20% BA, 25% SenStadt, 30% Expertinnen, 25% Nachbarschaft

Bestand

SENSTADT/HOWOGE BA MITTE SENBJF SCHULGEMEINSCHAFT SCHULGREMIEN SONSTIGE ANLIEGER KOMMUNALE LWU DURCHFÜHRUNG

Aneignung

INFORMATION, KONSULTATION

MITENTSCHEIDUNG

Partizipation

Kontraste

Leerstand

Bedarfsanalyse Konfliktaustragung Planungsphase Auswertung Input, Sachverständigenrat,Präsentation d. Verfahrens

Szenek

Spielplatz

MITGESTALTUNG

Kommunal Ungeplant ABSCHLUSS

Entscheidung, Kommunikation, Ergebnisse, Dokumentation, Evaluation, Publikation, Umsetzung

NACHBARSCHAFT/STADTGESELLSCHAFT WETTBEWERB

JURY

Rechtsform Entwicklungskonzept Architektur Betriebsmodell

20% BA 25% SenStadt 30% Expert*innen 25% Nachbarschaft

PROZESSE

D

PARTIZIPATION

Auftrag v. Expert*innen für Jury-Berufung Input und Empowerment von Bürger*innen

LEBENDIGE STADT

KREATIVITÄT

RÄUMLICHE INTERVENTIONEN TERRAIN VAGUE

Entwürfe — Gemeinwohl verhandeln: Der Molkenmarkt als Prozess

KOMMUNAL SELBSTVERWALTUNG

BESTAND

FRAGMENTE 215

KONTRAST

FREIRAUM


INFORMATION UND PARTIZIPATION

Um einen Partizipationsprozess anzustoßen, wurden im nächsten Schritt die Akteure vor Ort involviert. Dafür druckte die Gruppe Flyer für die Ausstellung, welche in den umliegenden Vierteln verteilt wurden. Außerdem setzten wir uns mit mehreren Bürgervereinen und Gewerbetreibenden auseinander, um Informationen über das Bauvorhaben zu verteilen und einen Diskurs anzustoßen. Dazu wurden Informationsbroschüren mit Umfragen verteilt und anschließend wieder eingesammelt. Dies ermöglichte eine Übersicht der Anliegen der Anwohner*innen und Gewerbetreibenden. Im nächsten Schritt sollen hier sowohl von den Akteur*innen vor Ort, Initiativen, aber auch vom Senat Konzepte zur Partizipation ausgearbeitet werden.

Flyer #Mittemachen am Molkenmarkt mit Einladung zur Ausstellung und Diskussionsrunde, verteilt im Januar 2020

ALTER <82

45

GESCHLECHT >20

W 76%

216

IM KIEZ SEIT

24%

1950

2000 2019


Interviews mit Anwohner*innen

Anonyme Umfragebögen Entwürfe — Gemeinwohl verhandeln: Der Molkenmarkt als Prozess

217


BAUPHASEN Bauphase 01 Temporäre Nutzung alte Grunerstraße

Bauphase 02 Aktivierung des Viertels/ Baubeginn + K44

Bauphase 03 Gestaltung des Ortes/ Freiflächen

Der Prozessentwurf gliedert sich in 3 Bauphasen. In der ersten Bauphase wird eine Nutzung der durch die Umlegung der Grunerstraße entstehenden Freiflächen vorgeschlagen. Dies führt dazu, dass die, die noch kommen sich mit denen, die schon da sind vernetzen können. Die zweite Bauphase dient der Aktivierung des Ortes durch Initiativen und Bildung von Interessengruppen. In der letzten Bauphase werden die Interessen mit den Entscheidungsträgern verhandelt und in verschiedenen angepassten ­Verfahren umgesetzt.

218


Entwürfe — Gemeinwohl verhandeln: Der Molkenmarkt als Prozess

219


ZEITLEISTE, ­VERFAHREN UND ­4. AKTEUR*INNEN GEMEINWOHL VERHANDELN 2020

KOOP MOMA

G-GEWERBE GREMIUM

2023

2024

2025

BAUPHASE_01

INITIATIVE MITTEMACHEN MITTE MACHEN e.G

INITIATIVE MITTEMACHEN

KOOP MOMA

EG-GEWERBE GREMIUM

KULTURPROJEKTE BERLIN

MITTEMACHEN e.G

HAUS DER In der Zeitleiste JUGENDARBEIT

UTZ

UNG

WORKSHOPS PLANUNGSRECHT UND KOPRODUKTION

S KU

VERNETZUNG UND GRÜNDUNG

WAHL

IERN PION

sind die verschiedenen Akteuren im Zusammenhang mit den angestrebten INTRAPRENÖR Partizipationsverfahren in Bezug auf die Zeit zu sehen. Um diese verständlicher aufzuzeigen haben wir sie am Molkenmarkt verortet und schließlich ein Diagramm der Akteur*innen angelegt. Dieses wurde unterteilt in Kunst & Kultur, Bildung & Soziales, sonstiges Gewerbe und die Nachbarschaft.

SEN SW

KULTURSCHAFFENDE: BERLIN + LOKAL SOZIALE TRÄGER LOKAL ANWOHNER*INNEN LOKAL EXPERT*INNEN KOPRODUZIERTE STADT GEWERBE LOKAL

THEATERDISCOUNTER

PARTIZIPATIONSPROZESS

.

2022

AKTEURE

MITTE MACHEN e.G

KOMMUNAL

ITIATIVE MITTEMACHEN

.

2021

AKTEURE

VERTRETUNG MITGLIEDER

VORSTAND

KONTROLLE AUFSICHTSRAT

WAHL

PARTIZIPATION

SCHULE

ÖFFENTLICHE S

JÜDENHOF

KONZEPTVERG MIT ERBBAURE

ERDGESCHOS

NUTZUNGSVER J-HOUSE

WERKSTATTVER BAUFELD A

ANHANDGABEV STADTGESELLSCHAFT

220

INITIATIVE MIMA

BIM

SEN SEN SW KULT EU

BA MITTE


2026

2027

2028

2029

2030

BAUPHASE_02+03

BA MITTE

SEN ULT EU

BIM

WBM

BAUPHASE_04

MITTEMACHEN e.G

DEGEWO

GREMIUM EGGEWERBE

KOOP MITTEMACHEN

PARTIZIPATION

TREUHÄNDER f. ZUZUG

UTZ

RN

IE ION

P

G UN

SOZIAL- UND BILDUNGSTRÄGER BERLIN ANWOHNERINNEN LOKAL

§

VERHANDLUNGEN

KOOPERATIONSVERTRAG

ANHANDGABE

ERBBAURECHT

GROßER JÜDENHOF

KOOP MITTEMACHEN

WERKSTATT J_HOUSE

BAUFELD A SZENARIEN

KONZEPTVERGABE

BAUFELD A

EGGEWERBE GREMIUM

STADTGESELLSCHAFT

RAUMVERGABE

KOOP MIMA

SCHULE

B&C

TU BERLIN

KUNST& KULTUR CO WOMEN GRIPS THEATER

F

KULTURPROJEKTE BERLIN

GABE ECHT

SSE

RGABE

EGGEWERBE GREMIUM

THEATERDISCOUNTER I.N.M

MUSEUM NIKOLAIKIRCHE

KULTUR PROJEKTE BERLIN GMBH

MITTEMACHEN e.G

SCC FISCHERINSEL

KREATIVHAUS E.V.

MOLK.MARKT COWOMEN

INTRAPRENÖR

HAUS DER JUGENDARBEIT

MITTE

NIKOLAI VIERTEL E.V.

RATHAUSPASSAGEN NACHBARN

NIKOLAIVIERTEL NACHBARN

WBM DEGEWO

FISCHERINSEL NACHBARN

SONSTIGES GEWERBE

Entwürfe — Gemeinwohl verhandeln: Der Molkenmarkt als Prozess

JUGENDHILFE E.V.

GO VOLUNTEER

LETZTE INSTANZ

VERFAHREN DEGEWO + WBM

SPREEWERKSTÄTTEN

NIKOLAIVIERTEL GASTRO & GEWERBE

RFAHREN

BILDUNG& SOZIALES

NACHBARSCHAFT 221


PROZESS UND PARTIZIPATION NETZWERK

2020 INITIATIVE MITTEMACHEN BILDUNG& SOZIALES MITTE MACHEN e.G JUGEND-

THEATER

INITIATIVE MITTEMACHEN

SPREEHILFE E.V. WERKSTÄTTENKOOP MOMA

TRÄGERSCHAFTEN

(LAUT B-PLAN)

ÖFFENTL. SCHULE LAND BERLIN

SELBSTVERWALTET

SELBSTVERWALTET+KOMMUNAL

G TZU N

NACHBARSCHAFT KUNST/KULTUR BILDUNG/SOLZIALES KOMMERZIELL 1/3 REGEL

LAND BERLIN LAND BERLIN

SELBSTVERWALTET SELBSTVERWALTET

WOHNGEBIET (WOHNGEBIET) WOHNEN

KOMMUNAL KOMMUNAL

KERNGEBIET (KERNGEBIET) GEWERBE

SELBSTVERWALTET+KOMMUNAL SELBSTVERWALTET+KOMMUNAL

SPORTHALLE + GEMEINSCHAFTSRAUM

LE

SEKRETÄRIAT

TANZSCHU

GEMEINSCHAFTRAUM MIT KÜCHE

UB

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BE KLOS STAND TERR UINE

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SCHULE KOMMUNALER TRÄGER

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HAUSHALTSWARENLADEN

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KR GYM ANKE NAS NTIK

WO

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GALE RIE

TEXTILREINIGUNG

WOHNEN

FISCHLADEN

SP

NK

FRISEUR EISCAFÉ OPTIKER DROGERIE SPIELZEUG

NACHBARSCHAFT KUNST/KULTUR BILDUNG/SOLZIALES KOMMERZIELL

1/3 REGEL Ab 2030 werden die Blockränder geschlossen und nach innen verdichtet. Hier entsteht ein Mischgebiet aus Wohnen und leisem Gewerbe. Abgesehen von der sensiblen Konstruktion des Jüdenhofes werden alle Gebäude von kommunalen Trägern errichtet. Für den Jüdenhof wird ein Anhandgabeverfahren für kleine Genossenschaften vorgesehen. Es entsteht ein durchmischtes, lebendiges Quartier, welches sowohl die Bedürfnisse der Anwohner*innen, als auch den Anspruch an einen Kunst- und Kulturstandort deckt. Das bereits berlinweit bekannte J-House wird auf das Baufeld A vor dem alten Stadthaus verlegt und dient nun primär dem laufenden Werkstattverfahren zur Gestaltung des Ortes.

RAUMPROGRAMM (VORSCHLAG KLEINGEWERBE)

BA

PARTIZIPATION

BAUPHASE_03

PRIVAT EIGENTUM PRIVAT EIGENTUM

MISCHNUTZUNG MISCHNUTZUNG

ÄRZTEHAUS + APOTHEKE

KONTROLLE AUFSICHTSRAT

WAHL

BAUPHASEN

FLÄCHEN FÜR GEMEINBEDARF GEMEINBEDARF

RESTAURANT

VORSTAND

MITGLIEDER

WBM

BAUPHASE_02 BE

RLI

NE

BLICKBEZÜGE

RS

EN

ATS B UN VERW ESTA D LA ALT ND ND UN G ES DE FÜR NK MA INNE R LA MT ES U

FERNSEHTURM

ND

SP

OR

T

Zwischen 2025 und 2030 beginnen die Bauarbeiten der Randbebauung an der neuen Grunerstraße, um den Verkehrslärm abzuschirmen. Das J-House bleibt während dieser Zeit als wichtiger Ort für Veranstaltungen im neuen Quartier bestehen. Aber auch die K44 (ehemaliges Fernmeldeamt) wird als wichtiger und prägender Bestand erkannt und der Zuspruch für den Erhalt des Gebäudes wächst und damit die Proteste gegen einen möglichen Abriss. Der Senat bemüht sich, das Grundstück dem privaten Besitzer abzukaufen, diesmal jedoch mit der Absicht, den Bestand zu erhalten.

GESCHOSSIGKEIT UND NUTZUNGVERHÄLTNISSE VI

ROTES RATHAUS

VI

VI

NEUES STADTHAUS + JÜDENHOF

IV

IV

VI

III

V

II

HOSSANZAHL

RBE

WAHL

e.G.

KOMMUNAL

EINZELHANDEL

VERNETZUNG UND GRÜNDUNG

VERTRETUNG

DEGEWO

PRIVAT EIGENTUM

WORKSHOPS PLANUNGSRECHT UND KOPRODUKTION

IERN U

INTRAPRENÖR

INTRAPRENÖR

NACHBARSCHAFT

PION

FISCHERINSEL NACHBARN

BAULICHE NUTZUNGEN

OBST UND GEMÜSE LADEN

VI

NIKOLAIVIERTEL

VI

STADT HAUS

WERBE GREMIUM

ALTE MÜNZE

ZIP

FISCHERINSEL

KULTURBAND

V

IV

V

IV

III

VIV

IV

VII VII

GESCHOSSANZAHL

GESCHOSSANZAHL

GEWERBE

GEWERBE

WOHNEN GESCHOSSANZAHL GESCHOSSE

WOHNEN GESCHOSSANZAHL WOHNEN

EG-GEWERBE GREMIUM EG-GEWERBE GREMIUM GEWERBE 1/3 PRINZIP

EG-GEWERBE GREMIUM ARBEITEN GEWERBE

WOHNEN

WOHNEN

EG-GEWERBE GREMIUM

EG-GEWERBE GREMIUM

1/3 PRINZIP

1/3 PRINZIP

HAUS DER STATISTIK JÜDENHOF KLOSTERRUINE PAROCHIALKIRCHE ALTE STADTMAUER

NIKOLAIVIERTEL ALTE MÜNZE

222

II

VIVI VI VI

VII

1/3 PRINZIP

BILDUNG SOZIALES

VII

VI

1/3 KONZEPT KULTUR

VI

NebenVI der Klosterruine entsteht die städtisch IV öffentliche welcher auch den Zuzug VSchule, VI III von jungen V Familien begünstigt. VI

VI

VII

EN

2025

SEN SW

KULTURSCHAFFENDE: BERLIN + LOKAL SOZIALE TRÄGER LOKAL ANWOHNER*INNEN LOKAL EXPERT*INNEN KOPRODUZIERTE STADT GEWERBE LOKAL

PARTIZIPATIONSPROZESS

HAUS DER JUGENDARBEIT LETZTE INSTANZ

KONZEPTE

FAHRRADLADEN

2024

MITTEMACHEN e.G

AKTEURE

THEATERGO VOLUNTEER KULTURDISCOUNTER EG-GEWERBE GREMIUM EG-GEWERBE GREMIUM PROJEKTE SCC KREATIVBERLIN I.N.M FISCHERINSEL HAUS E.V. MUSEUM NIKOLAIKIRCHE HAUS DER REATIVHAUS E.V. KULTURPROJEKTE MOLK.- JUGENDARBEIT MITTE BERLIN MARKT KULTUR NIKOLAI CO WOMEN PROJEKTE VIERTEL E.V. BERLIN GMBH COWOMEN RATHAUSWBM THEATERDISCOUNTER I.N.M NIKOLAIVIERTEL PASSAGEN NIKOLAIVIERTEL GASTRO NACHBARN DEGEWO NACHBARN INTRAPRENÖR & GEWERBE

ARF

2023

CO WOMEN

KOOP MOMA

GRIPS THEATER SONSTIGES GEWERBE UGENDHILFE E.V.

2022 BAUPHASE_01

KOMMUNAL

SELBSTVERWALTET

KUNST& INITIATIVE MITTEMACHEN KULTUR MITTE MACHEN e.G GRIPS

2021

TU BERLIN

AKTEURE

VI

VV

VII 1/3 PRINZIP

V

V

VI

IV

VV

III II

VI

VI VI

1/3 PRINZIP

II

VIVI VI VI

II

VI

VI VI

VII VII

III

1/3 PRINZIP

V

BAUPHASE_01 1/3 PRINZIP

Die nächsten 5 Jahre bis 2025 sind maßgeblich für die Entwicklung des Quartiers und zeichnen sich durch die Verlegung der Grunerstraße nach Bebauungsplan aus. Während dieser Bauphase wird das von der SenSW vorgeschlagene und von Karo* Architekten entworfene J-House als Pioniernutzung auf dem ehemaligen Jüdenhof gebaut. Weiterhin finden hier Ausgrabungen statt und die brachliegende Grunerstraße bietet einen Ort zur temporären Aneignung zB. als Abkürzung für Fahrradfahrer*innen, Drachensteigen und ähnlichem. So entsteht vor Ort eine Mischung aus archäologischer Forschung, ersten Kultureinrichtungen und Informationsverbreitung. Dies schafft einen ersten Anreiz und dient als Vernetzungspunkt für heutige und zukünftige Nachbar*innen und Nutzer*innen des Molkenmarktes.

SE KULT


2026

2027

2028

2029

2030

BAUPHASE_02+03

BAUPHASE_04 FLÄCHEN FÜR GEMEINBEDARF MISCHNUTZUNG

EN T EU

BA MITTE

BIM

WBM

MITTEMACHEN e.G

DEGEWO

GREMIUM EGGEWERBE

KOOP MITTEMACHEN

WOHNGEBIET KERNGEBIET

PARTIZIPATION

TREUHÄNDER f. ZUZUG

TZ

NU

IER

N PIO

G UN

SOZIAL- UND BILDUNGSTRÄGER BERLIN

NACH KUNS BILDU KOMM

ANWOHNER*INNEN LOKAL

§ FLÄCHEN FÜR GEMEINBEDARF

1/3 R

MISCHNUTZUNG WOHNGEBIET

VERHANDLUNGEN

KOOPERATIONSVERTRAG

ANHANDGABE

ERBBAURECHT

GROßER JÜDENHOF

WERKSTATT J_HOUSE

KOOP MITTEMACHEN

STADTGESELLSCHAFT

KERNGEBIET

BAUFELD A SZENARIEN

KONZEPTVERGABE

EGGEWERBE GREMIUM

RAUMVERGABE

BAUFELD A

B&C

GEMEINWOHLRÄUME

Entwürfe — Gemeinwohl verhandeln: Der Molkenmarkt als Prozess

223


MODELL

Der Beginn des Partizipationsverfahrens beginnt bereits jetzt. Das Modell zeigt das temporäre J-House und eine mögliche tempo­ räre Aktivierung der Brache der alten Grunerstraße als Spielstraße (s. Tempelhofer Feld).

Vogelperspektive aus Südrichtung

Zudem wurden die Ausgrabungen dargestellt als Attraktionspunkt für Tourist*innen, Nachbar*innen etc.

224


Die rosa gefärbten Fahnen zeigen verschiedene mögliche Aktivitäten und regen die Kreativität an, auch temporäre Freiflächen zwischen zu nutzen.

Vogelperspektive aus Südostrichtung

Dies könnte eine Möglichkeit sein bereits in diesem Status den Grundstein für das angestrebte Kulturband zu legen und Künstler*innen und Kulturschaffende an den Ort zu bringen.

Entwürfe — Gemeinwohl verhandeln: Der Molkenmarkt als Prozess

Fotos: Johannes-Andreas Rau

225


#MITTEMACHEN AM MOLKENMARKT

Senio Jugen Geme

Marktplatz

zum Verweilen mit Grünflächen.

Zeichnung mit Aussagen aus den Umfragen der Anwohner*innen und Gewerbetreibenden am Molkenmarkt

Günstiger

Wohnraum für Berlin!

Mehr Gem Zusamm aller Al Kultur

226


Ort für orenpflegeheim ndzentrum und einschaftsräume

Mehr

Kiezgewerbe!

Ein lebendiges Stück Stadt mit Raum für Kunst, Bildung und Sozialem.

Geschichte und heute vereinen.

meinbedarf. menkommen lters- und rgruppen.

Entwürfe — Gemeinwohl verhandeln: Der Molkenmarkt als Prozess

Raum für

KULTUR

und Subkultur.

227


01 Foto: Leoni Weyrauch 02 Foto: Paul Bostanjoglo 03 Foto: Leoni Weyrauch

01 Bücher-Telefonzelle mit Flyer

02 Flyer #Mittemachen am M ­olkenmarkt

03 Verteilung der Broschüren auf der Fischerinsel 228


#M ittemachen

CUD WM Anna Heilgemeir LA Laura Ball Prof. Jörg Stollmann TT Theresa Jung, Sarah Schmidt Freitag, 14. Februar 2020

DFG Forschungsgruppe Recht - Geschlecht - Kollektivität

Paul Bostanjoglo, Laura Valverde Offermann, Leoni Weyrauch

D

ie Ideale und Vorstellungen des Planwerk Innenstadt prägen heute den Bebauungsplan des Molkenmarkts. Jedoch haben sich viele Bedingungen und Bedürfnisse verändert und das Regelwerk einer guten, lebendigen Stadt muss revidiert werden. Viele Wunschvorstellungen der Autoren des Planwerks finden sich heute wieder, ihre Umsetzung muss aber mit den städtebaulichen Erfahrungen der letzten 20 Jahre überdacht und neu interpretiert werden. Im Folgenden werden drei wichtige Grundsätze des Planwerks aufgezeigt und erklärt, wie diese für die heutige Situation Berlins angepasst werden können. I. „Vielfalt und Prozesshaftigkeit der städtebaulichen Strategien“ (Planwerk Innere Stadt, 2010, Grundsatz 10) Was ist gemeint? Die städtebaulichen Strategien beziehen sich hauptsächlich auf bauliche Umsetzung. Die Prozesshaftigkeit soll vor allem Lärm für zukünftige BewohnerInnen reduzieren. Reload: Vielfalt und Prozesshaftigkeit müssen durch reale Partizipationsverfahren und mit Einbeziehung der vorhandenen Nachbarschaft entstehen. Vielfältigkeit sollte zudem die DDR-Bauten nicht ausklammern und Bestandsgebäude erhalten und bestehende Strukturen als wertvoll anerkennen.

Leserbriefe Berliner:innen kommen zu Wort!

Der Bebauungsplan steht – Was nun?

Realität des Immobilienmarktes mit börsennotierten InvestorInnen außer Acht gelassen und Eigentümer wurden als engagierte Stadtbürger idealisiert.

Marktplatz

Mehr

Kiezgewerbe!

zum Verweilen mit Grünflächen.

Wohnraum für Berlin!

Mehr Gemeinbedarf. Zusammenkommen aller Alters- und Kulturgruppen.

Raum für

D

ie geplante Bebauung am Molkenmarkt und im Klosterviertel erfolgen nicht in der Leere. Vielmehr existieren bereits zahlreiche räumliche Strukturen, die großes Potential für die Entstehung eines lebendigen Stadtquartiers haben.

PION

IERN UTZ

UNG

AKTEURE

. GEMEINWOHL VERHANDELN

BGF - Gegenüberstellung B-Plan und Entwurfsszenario

zer:innen angeeignet wurden. mehr muss eine Lösung gefunden von den archäologischen Ausinsbesondere in einem Neubauwerden, die sowohl dem Bedarf grabungen der Neubau “auf der gebiet sind solche Anker-Instider bestehenden Nachbarschaft grünen Wiese” erfolgen. Insofern tutionen unverzichtbar für eine als auch der künftigen Bewoheignen sich diese Baufelder gut organische städtebauliche Entner:innen und Nutzer:innen und für die Umsetzung der geplan„Damals, Mitte Mai 2019, haben wicklung im Sinne des Planwerks somit der Rolle des Molkenmarkts ten Bebauung durch kommunale ich und mein Ehemann an diesem Innenstadt. Aus diesen Gründen als Zentrum gerecht wird. Wichtig Wohnungsbaugesellschaften für Leserin (61), Nachbarin aus den „Pop-up Werkraum“ der Stadtschlagen wir eine Rekommunaist dabei einerseits, dass ein Raum den Bau günstigen Wohnraums Rathauspassagen. werkstatt mitgemacht und dalisierung des aktuell privaten entsteht, der den Molkenmarkt an und Gewerbeflächen verschiedeGrundstücks mit anschließender die Nachbarschaft nach außen ner Preisklassen. Damit hier der Molkenmarkt zu einem „solidariAus der Initiative ging die ZUsamSelbstverwaltung im Erbbaurecht anbindet und nach innen einen Bedarf der bestehenden Nachschen, nachhaltigen und weltoffemenKUNFT Berlin eG – Genossenim Sinne einer kulturellen Nutgeschützten Freiraum öffnet. Dies barschaften adressiert werden nen“ Stück Berlin zu gestalten“. schaft für Stadtentwicklung (ZKB) zung durch die bestehende Nutwäre sowohl durch eine modifikann und somit eine integration hervor, welche zusammen mit der 2027 zerschaft vor. 2028 2029 die rückwärtig 2030 zierte Bebauung, des2026 neuen Stadtquartiers geKooperationsvereinbarung KOOP Der Große Jüdenhof und die zum Jüdenhof gerichtet reduziert lingen kann, sollte die Planung BAUPHASE_02+03 BAUPHASE_04 5 in gemeinsamer Verantwortung Nachverdichtung im Block-Innewürde möglich, als auch durch entsprechend den Leitlinien zur und unter breiter Mitwirkung der ren erfolgen ebenfalls auf einem den vollständigen Verzicht auf Partizipation der Landeseigenen Stadtgesellschaft, Raum für Kunst, sensiblen Terrain. Auch wenn bis eine Bebauung. Letzteres wirkt Wohnungsbaugesellschaften erKultur, Soziales und Bildung sowie MITTEGREMIUM KOOP die einmaBA kann an die beSEN auf die alteDEGEWO Akazie nicht MACHEN mehr radikal, birgt jedoch folgen. Hierbei WBM bezahlbares Wohnen auf dem AreBIM MITTEEGKULT EU durchMITTE viel an die einstige Bebauung e.G erlige Chance, einen wahrhaftigen reits die Stadtwerkstatt MACHEN al Haus der Statistik realisieren. GEWERBE innert, so haben sich in der Zeit Marktplatz als Verhandlungsgeleistete Vorarbeit angeknüpft Aus unserer Erfahrung, seit der Zerstörung neue Räume raum, Treffpunkt und freie Aneigwerden. PARTIZIPATION ermutigen wir kleinere Genossenauf der Brache und Aneignungsnungsfläche für die Stadtgesellschaften und Initiativen bei dem Der Theaterdiscounter prozesse durch informelle Wege Uschaft NG entstehen zu lassen. in Mitte vorgestellten ModellverUTZ Die Entscheidung darüber müssund Nutzung geschützter RN Nihat sich als kulturelle fahren mitzumachen und so –BILDUNGSpaSOZIALUND NIE schen entwickelt. DieseIOUmstänte jedoch im Wege eines umfasF. Gerstenberg, rallel zum ‚Haus derTRÄGER Statitik‘ –BERLIN den P Institution etabliert. de in Verbindung mit der direkten senden Partizipationsverfahrens Initiative ‚Haus der Statistik‘ TREUHÄNDER f. ZUZUG Nachbarschaft zum Theaterdiserarbeitet werden, um eine konSolche AnkerinstitutioANWOHNERINNEN counter lassen eine Entwicklung sequente VerantwortungsüberTätigkeit und Wohnort sowie § LOKAL nen sind für einen Kiez des Blockinneren und Rekonsnahme der Menschen bei der Meinungen über Nachbarschaft, unverzichtbar. truktion des Großen Jüdenhofs Produktion dieses Stadtraums zu wie der Alltag erlebt wird. Wer hält sich am in Selbstverwaltung sinnvoll ergewährleisten. Angelehnt an das VERHANDLUNGEN KOOPERATIONSVERTRAG Molkenmarkt auf? scheinen. Diese sollte im Wege eiWerkstattverfahren am RathausDas Baufeld B1 umfasst neben nes Anhandgabeverfahrens erfolblock/ Dragonerareal in Kreuzdem Großen Jüdenhof das geei der ersten Auswertung eiBAUFELD A gen, um die Projektentwicklung berg soll die Zivilgesellschaft in samte Block-Innere inklusive ner anonyme Befragung wurden SZENARIEN für kleinere selbstorganisierte Zusammenarbeit mit Verwaltung Theaterdiscounter. Letzterer sollKONZEPTVERGABE ANHANDGABE an die Betroffenen am Molkenund anpassungsfähige Gruppen und Expert:innen selbst über die te mitsamt der dazugehörigen KOOP markt Broschüren verteilt. attraktiv zu gestalten. Zukunft des MITTEAreals entscheiden, Garagen-Werkstätten unbedingt Zwischen anderen Angaben gab MACHEN so dass ein gesellschaftlicher erhalten bleiben, auch unter Veres Angaben zu Alter, Geschlecht, Das Baufeld Konsens darüber erreicht werden zicht auf ein allgemeine WohngeGROßERA/ Altes Stadthaus WERKSTATT BAUFELD ERBBAURECHT JÜDENHOF ist die Schlüsselfläche für J_HOUSE eine kann, ob eine Teilbebauung oder biet an dieser Stelle. Der TheaterA ALTER GESCHLECHT IM KIEZ SEIT EGSTADTnachhaltig partizipative StadtentFreifläche entstehen soll. Ein Teil discounter hat sich als kulturelle GEWERBE GESELL>20 24% 1950 wicklung am Molkenmarkt. Den derSCHAFT im Falle des Bauverzichts verInstitution im Kiez etabliert und GREMIUM <82 Platz vor dem Alten Stadthaus mit lorenen BGF könnte dabei durch bietet neben dem kulturellen Beeiner Blockrandbebauung zu vergeringe Aufstockung der Getrieb kommerzielle Büroflächen, RAUMVERGABE B&C stellen würde dessen städtebauschosszahlen auf den Baufeldern Lagerflächen, Werkstattflächen liches Potenzial verspielen. VielB2 & C kompensiert werden. und Freiräume, die von den Nut2019 76%

Interviews

B

45

SCHULE

KOOP MIMA

ÖFFENTLICHE SCHULE

JÜDENHOF KONZEPTVERGABE MIT ERBBAURECHT ERDGESCHOSSE NUTZUNGSVERGABE

EGGEWERBE GREMIUM

J-HOUSE WERKSTATTVERFAHREN BAUFELD A ANHANDGABEVERFAHREN SEN SEN SW KULT EU

BA MITTE

DEGEWO + WBM

2000

3. Der folgende Schritt schlägt die Zweitens: Bebauung und TrägerBrücke zu den kommunalenBERLIN Akteuschaft des Jüdenhofs wird durch die ren. Gemeinsam mit der für die PlaKOOP in einem zweistufigen WettbeEinzelhannung verantwortlichen Senatsverwerb vergeben, um eine Träger- und delsgewerbe und Anwohner:innen. sind ein kompliziertes Feld der waltungCO für WOMEN Stadtentwicklung, der Betreiberschaft zu fördern, die der Stadtentwicklung. Im Folgenden solZiel ist es, am Molken- für das geplante „Kulturband“ verant- kleinteiligen Struktur des Baufeldes len die hier vorgeschlagenen inforund dem Bedarf nach einem zugängmarkt bezahlbare RäuGRIPSwortlichen Senatsverwaltung für Kul-JUGENDmellen Partizipationsverfahren und tur, dem für die Planungsausführung lichen, lebendigen Ort gerecht werTHEATER die daraus entstehenden selbstverme für Kultur, inhaberHILFE E.V. zuständigenSPREEBezirksamt Mitte sowie den kann. Das geplante Anhandwalteten Strukturen näher erläutert geführtes Gewerbe und den Bauträgern WERKSTÄTTEN WBM und degewo werden. besteht aus nachbarschaftliche Be- muss die Initiative eine Kooperation gabeverfahren THEATEReinem Erstwettbewerb bei dem GO VOLUNTEER vereinbaren: KULTUR-gegnung DISCOUNTER 1. Auf erster Stufe muss sich eine zu schaffen, die „KOOP MITTEMACHEN“. Teilnehmer ein grobes architektoniPROJEKTE Initiative aus der Stadtgesellschaft sches und wirtschaftliches Modell SCC um ein lebendiges Stück KREATIVformieren, die ihre Interessen geBERLIN präsentieren. Der Siegerentwurf wird MITTEMACHEN HAUS E.V. entsteht FISCHERINSEL Stadt zu I.N.M gestalten.MUSEUMDie KOOP genüber kommunalen Akteuren anschließend für 2 Jahre dazu berudurch einen Vertrag zwischen der Hierfür muss öffentlichkeitswirksam formuliert: die „INITITATIVE MITTE fen, die Planung und Finanzierung INITIATIVE MITTEMACHEN eG/ HAUS eV DER gestritten und KontaktNIKOLAIKIRCHE zu kommunaMACHEN“. Der Vorstoß der TU-Berdetailliert auszuarbeiten. Hält dies sowie den oben genannten kommulen Akteuren gesucht werden. Dafür JUGENDARBEIT lin, Akteure vor Ort durch Booklets einer erneuten Überprüfung stand, nalen Akteuren. Zusätzlich wird ein soll insbesondere der entstehende und eine öffentliche Präsentationswird das Baufeld im Erbbaurecht MITTEan Kontingent zur Integration von künfFreiraum nach Verlegung der Grunerveranstaltung zu informieren und zu den Wettbewerber vergeben. KULTUR NIKOLAI tigen Nutzern des neuen Quartiers straße und das im Jüdenhof geplante vernetzen, kann der Auftakt zur Grüntreuhändisch bis zu deren Ankunft PROJEKTE VIERTEL E.V. J_House aktiviert werden. dung einer solchen Initiative sein. DRITTENS: die Bebauung und Trägerfreigehalten. Die KOOP trifft einstimBERLIN GMBH COWOMEN schaft des Baufelds A vor dem alten mig die wichtigstenRATHAUSEntscheidungen 2. Die folgende Ebene muss eine WBM Wichtig ist, dass die initiative eine Stadthaus muss aufgrund der besonzur Weiterentwicklung des Projekts: NIKOLAIProfessionalisierung der Initiative klare Stoßrichtung hat. Anknüpfend NIKOLAIVIERTEL PASSAGEN deren städtebaulichen Bedeutung sein. Um als Verhandlungspartner an die vorhandenen Strukturen und VIERTEL als Einganstor zum neuen StadtvierGASTRO Erstens: die Nutzung NACHBARN der Gewerbegegenüber den kommunalen AkDEGEWO die zentrale Lage des Molkenmarktes tel und Bezugsort der umgebenden flächen in den Erdgeschossen, muss NACHBARN GEWERBE teuren auftreten zu& können und bei zwischen diversen Kiezen, vertreten Nachbarschaften und baulichen Ikokooperativ vergeben werden, um späteren Kooperationen mit am Tisch die angesprochenen Akteure in erster nen kooperativ mittels eine bedarfsgerechte Belegung zu zu sitzen, braucht die Initiative eineINSTANZ LETZTE gewährleisten, hierfür gründet sich KonzeptvergabeRechtsform. Die Genossenschaft eG FISCHERINSEL SELBSTVERWALTET aus der KOOP ein eigenständiges hat sich hierbei bewährt aber auch

MITTEMACHEN eG e.G

In der Mitte wird wieder gebaut! Es wird sich nach vielen Jahren an das Herzstück Molkenmarkt herangetraut. Aber die Bürger:in-

BILDUNG& SOZIALES

MOLK.MARKT

NACHBARNverfahren INTRAPRENÖR EG-Vergabegremium entwickelt werden.

der eingetragene Verein eV wäre KOMMUNAL BAULICHE INTERVENTION

Entwürfe — Gemeinwohl verhandeln: Der Molkenmarkt als Prozess

W

TU

Kooperations-Konzept KUNST& Linie Kulturschaffende, Partizipation und Selbstverwaltung KULTUR

möglich. Dieser ist unkomplizierter SONSTIGES in der Gründung kann jedoch nur in engen Grenzen wirtschaftlich tätig GEWERBE

welches auch lokalen Akteuren aus dem Bereich Anwohnerschaft, Bildung und Soziales offen steht.

werden.

Gemeinwohl verhandeln

ten kann, Leute vor längerer Zeit in der Hand gehabt haben. Da stecken Menschen dahinter, die sich gefreut oder gelitten haben – ähnlich wie wir. Archäologie oder die Grabung ist eigentlich eine dokumentierte Zerstörung. Die Sachen werden für Bauwerke abgetragen, die hier entstehen sollen. Der Berliner Senat plant auf diesen Flächen wieder Wohngebäude errichten zu lassen.“ S. Heber, Archäologe

mals unsere Wünsche geäußert. Wir finden wunderbar uns in der Mitte Berlins selbst einbringen zu können. Man hat das Gefühl, man macht ein bisschen Geschichte und es ist toll bei der Gestaltung dabei zu sein. Vor allem, da mich viel mit diesem Ort verbindet. Was ich mir wirklich wünschen würde, wäre ein richtiger Markt, auf dem ich meine Freundin von der Fischerinsel treffen kann. So ein richtiger Wochenmarkt, wo man noch als Mensch wahrgenommen wird. Das wäre schön.”

KULTUR

und Subkultur.

Kommentare der Nachbarschaften

Reload: Die identifikationsstiftende Innenstadt sollte sich auf die den Ort prägende Bestandsbebauung beziehen. Hierbei sind sowohl die archäologischen Das Baufeld A/ Schule liegt unmitII. „Umsetzung dieses Städtebaus Ausgrabungen als unsichtbare telbar neben der historisch undurch vorrangige Aktivierung Bebauung zu beachten, als auch schätzbaren Klosterruine. Der Bekommunaler Grundstücke für 2020 2021 2022 die Nachkriegsgebäude, 2023 2024 2025 die sich trieb einer Schule an diesem Ort selbstnutzende Bauherren und in den letzten 20 Jahren als starke wird sich auf das ganze Quartier Bauherrengemeinschaften.“ BAUPHASE_01 Identifikationspunkte der Stadt auswirken und dieses zweifellos (Planwerk Innenstadt 1999, Ziele, bewiesen haben. Zudem muss beleben. Schüler:innen, Eltern, Punkt 8, Planwerk Innere Stadt, der Ort Aneignung und PartiziLehrkräfte, Kantinen- und ReiniZiele Punkt 7) INITIATIVE MITTEpation verschiedenster Personengungspersonal werdenSEN die SW Schule MITTEMACHEN gruppen zulassen, sodass sich und ihre Umgebung bevölkern. Was ist gemeint? MACHEN e.G auch hier eine starke NachbarDies bietet viele Möglichkeiten Das Planwerk Innenstadt sieht schaft unabhängig von Prägung, zum Austausch mit der Nachbardas private Eigentum als maßHerkunft und Kultur entwickeln schaft. Daneben sollte die Schugeblich für die lebendige, funkkann. tionierende Stadt. Dabei war die KULTURSCHAFFENDE: BERLIN + LOKAL le selbst ein integrativer Teil des Molkenmarktes und KlostervierSOZIALE TRÄGER LOKAL tels sein, indem das Gebäude ANWOHNER*INNEN LOKAL +6.230 qm auch Vereinen und anderen GrupEXPERT*INNEN KOPRODUZIERTE STADT pen im Kiez zur Verfügung steht. GEWERBE LOKAL -16.820 qm Aus diesen Gründen sollte die Schule an der Klosterruine nicht VI an den Bewohnern:innen vorbei +12.000 qm WORKSHOPS in private Trägerschaft übergeVERNETZUNG PLANUNGSRECHT UND GRÜNDUNG ben, sondern entsprechend der VI VII UND KOPRODUKTION Schulbauoffensive der SenatsIV V +6.230 qm VI verwaltung für Bildung Jugend III V -16.820 qm WAHL und Familie gemäß gem. § 76 III VI VI SchulG Berlin partizipativ als öf+12.000 qm VERTRETUNG II VII fentliche Schule entwickelt werVI VI VII den. V IV KONTROLLE V AUFSICHTSVI III VORSTAND VI MITGLIEDER V RAT Das Baufeld B2 & C umfasst die VI VI VI GESCHOSSANZAHL II VII Kerngebiete an der Gruner Straße VI BGF AUFSTOCKUNG und Gruner Straße/ Ecke SpanWAHL V VI dauer Straße sowie das AllgeBAUFELD A, BGF nach BPLAN VI VI PARTIZIPATION meine Wohngebiet im Inneren BGF SZENARIO dieses Blocks. Nach dem Umbau der Straße wird hier abgesehen

BIM

Ein lebendiges Stück Stadt mit Raum für Kunst, Bildung und Sozialem.

Geschichte und heute vereinen.

Günstiger

III. „Stadtdialog und Neuformulierung der Berliner Stadtgestalt in einer identifikationsstiftenden Innenstadt“ (Planwerk Innere Stadt 2010, Ziele Punkt 5) Was ist gemeint? Das Planwerk Innere Stadt bezieht sich hier auf eine „kritische Rekonstruktion“ der Innenstadt auf den Plänen Berlins der Vorkriegszeit. Die Stadt soll durch die gemeinsame Geschichte die Identifikation der Bewohner mit der Nachbarschaft ermöglichen und an die Gründerzeitviertel anschließen.

„D

er Molkenmarkt ist der älteste Markt Berlins. Der wird bereits im 13. Jahrhundert als der alte Markt, der oulde Markt, erwähnt. Wir sind hier ganz nah dran an der mittelalterlichen Stadtgeschichte und Stadtentstehung von Berlin. Wir befinden uns jetzt mitten in einem Häuser-Karree, das hier ursprünglich bis 1935/36 gestanden hat. Man sieht hier den Blick aus dem Turmgeschoss des Stadthauses heraus. Das ist dieses Stadtviertel, das wir ausgraben. Das ist die Nikolaikirche, hier ist der Berliner Dom und hier ist die Kuppel vom Stadtschloss. Ich finde es spannend, wie Menschen früher gelebt haben und zu wissen, dass viele Alltagsgegenstände, die man in der Hand hal-

Ort für Seniorenpflegeheim Jugendzentrum und Gemeinschaftsräume

Reload: Die in den 90ern vorherrschende Vorstellung des Eigentümers und Bauherrn als nutzenden Stadtbürger muss als Wurzel der funktionierenden und lebendigen Stadt revidiert werden. Vielmehr muss Aktionsspielraum und Gemeinschaftsräume entstehen, um Teilhabe für die Nachbarschaft zu ermöglichen und die bestehenden Bedürfnisse der umliegenden Nachbarschaften zu beachten. Zudem kann eine Trägervielfalt aus kleinen Genossenschaften und kommunalen Baugesellschaften positiv zusammenwirken.

INITIATIVE MIMA

Berlin, Mitte

Mut zur Lücke!

Planwerk Innenstadt reloaded!

PARTIZIPATIONSPROZESS

Dr. Bettina Barthel

Prozess und Partizipation am Molkenmarkt

GastDoz Dagmar Pelger

STADTGESELLSCHAFT

ZIFG

nen sollen mitbestimmen. Der B-Plan wurde nochmals unter die Lupe genommen und unter Aspekten der Mitbestimmung, Vielfalt und den

229

Die KOOP vereinbart die Rahmenbedingungen für Bebauung und Trägerschaft im Werkstattverfahren vor Ort und führt schließlich einen Wettbewerb durch.

NACHBARSCHAFT

vorhandenen Potenzialen betrachtet. Heute kann eine identitätsstiftende Mitte nur mit Hilfe der Bürger:innen entstehen.


DISKUSSION Die Diskussion wurde von verschiedenen Akteuren, sowohl Anwohner*innen, Gewerbetreibenden als auch Entscheidungsträger*innen besucht und war sehr lebhaft. Erfreulicherweise nahmen an der Auftaktveranstaltung auch Besucher*innen teil, welche durch die Flyeraktionen und Informationsbroschüren von dem Projekt erfahren hatten.

01 Stand mit Zeitung und ­Umfragebögen

Gelobt wurde die Darstellung des Ist-Zustands, der die Potenziale des Ortes hervorhebt, wie etwa die noch vorhandene Weite. Ebenfalls hervorgehoben wurde die Idee der Prozessgestaltung als Raum für Partizipation, welcher einen produktiveres Zusammenarbeiten ­zwischen Zivilbevölkerung und Entscheidungs­ träger*innen ermöglicht. Als problematisch empfunden wurde die Archäologie, welche schrittweise die Straße in Beschlag nimmt und so zu Konflikten zwischen der Nutzung als öffentlichem Raum, Künstler*innen und Archäolog*innen führen könnte. Auch wurden die Erbbaurechte infrage gestellt, da dies zur Förderung von Partikularinteressen führen könnten. Demgegenüber stand der Vorschlag bereits ab dem Zeitpunkt der Vergabe Regelungen zur Förderung des Gemeinwohls zu stellen. Zudem wurden ein Aussichtsturm und Informationstafeln an den Bau- und Ausgrabungszäunen vorgeschlagen.

02 Stand Collagen und Axonometrie

01 02 03 04

Foto: Foto: Foto: Foto:

Rima Ubeid Leoni Weyrauch Leon Klaßen Anke Flügge

Eine Weiterbearbeitung der aufgeworfenen Fragestellungen und Strategien in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wird statt­ finden. Die Information und der Möglichkeitsraum, der in Richtung aktiver Zivilgesellschaft durch das Projekt angestoßen wurde, hat zu einem regen Wissens­ austausch auf Augenhöhe geführt.

230


03 Gruppe ›Prozess & Partizipation‹, Präsentation

04 Gruppe ›Prozess & Partizipation‹, Diskussion Entwürfe — Gemeinwohl verhandeln: Der Molkenmarkt als Prozess

231


ÄNDERUNGEN AM BEBAUUNGSPLAN

Interventionen des Entwurfes im B-Plan: Aktivierung der Grunerstraße, das Errichten eines ­ temporären modularen Gebäudes als Informationsverteiler und die durch Partizipationsverfahren veränderten Programme zu nennen.

Interventionen J-House und Jüdenhof

Intervention Grunerstraße

Intervention Erdgeschosse

#2 #3

#1

Partizipationsprozess in Baufeld A

#4

232

#5


FLÄCHENBILANZ

BGF Berechnung mit Grundrissen des Bebauungsplans. Hierbei wurden die Gebäude auf dem Grundstück des K44 nicht beachtet. Block A (lila markiert) wurde in seiner ursprünglichen Form berechnet, steht aber im Wettbewerbsverfahren zur freien Disposition und soll mit der Stadtgesellschaft ausgehandelt werden.

Entwürfe — Gemeinwohl verhandeln: Der Molkenmarkt als Prozess

233


KAPITEL 03

PRÄSENTATION UND AUSSTELLUNG Leon Klaßen Rima Ubeid

Das (vorläufige) Ende der Auseinandersetzung des Studios ›Spatial Commons (10.2) – Mitten im Gemeinwohl?‹ mit dem Molkenkiez ist die Präsentation der Erkenntnisse und Ergebnisse für die Öffentlichkeit. Diese findet im Rahmen einer externen Endpräsentation mit anschließender Diskussion sowie einer einwöchigen Ausstellung in den Räumlichkeiten der ›Stadtwerkstatt‹ statt, welche sich in direkter Nähe zum Planungsgebiet befindet. Am 14. Februar 2020 finden sich Vertreter*innen der Verwaltung, der städtischen Wohnungsbaugesellschaften, der Nachbarschaft, Expert*innen aus Architektur und Planung sowie ­weitere Gäste aus der Zivilgesellschaft und Initiativen zusammen, um mit dem Studio die Gegenwart und Zukunft des Molkenmarkts zu diskutieren.

234


Präsentation und Ausstellung

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Präsentation und Diskussion in der Stadtwerkstatt, 14. Februar 2020, Foto: Theresa Jung und Sarah Schmidt

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Foto: Leon Klaßen

Präsentation und Ausstellung

237


Präsentation und Diskussion in der Stadtwerkstatt, 14. Februar 2020, Foto: Theresa Jung und Sarah Schmidt

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Gäste bei der Diskussion waren: Anina Böhme, Arne Siegler, Christoph Schiebe, Werner Arndt (SenWS), Michael Malliaris (Landesdenkmalamt), Robert Singer (DSK), Georg Scharegg, Michael Müller (Theaterdiscounter), Georg Raiser (WBM), Vertreter*innen des Seniorencomputerclub (SCC) Fischerinsel, Torsten Rühlicke (Vorstand d. Interessengemeinschaft Nikolaiviertel e.V.) Erik Göngrich (Künstler) sowie einige andere Interessierte aus Nachbarschaft und Stadtgesellschaft.

Fotos: Leon Klaßen

Präsentation und Ausstellung

239


MODELLE 01

Ausgrabungen für die Zukunft

02

Vermittlung und Freiraum

03

Building Community — Der Molkenmarkt als neue Nachbarschaft

04

Co-Produzierte Mischung — Produktion, Handwerk und Wohnen

05

Prozess und Partizipation

01

02

240


03

04

05

Präsentation und Ausstellung

241


AUSSTELLUNG

242


Ausstellung in der Stadtwerkstatt, 14. — 23. Februar 2020, Foto: Leon Klaßen

Präsentation und Ausstellung

243


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Ausstellung in der Stadtwerkstatt, 14. — 23. Februar 2020, Fotos: Johannes Rau

Präsentation und Ausstellung

245


246


Vielen Dank allen Studierenden, Dozent*innen, Beteiligten und Unterstützer*innen! Im Prozess und in der Abschlussdiskussion wurden wir mit Inputs und Expertise unterstützt von: Werner Arndt (SenSW), Anina Böhme (SenSW), Roberta Burghardt (coopdisco, Zusammenstelle Rathausblock, FormZweckZwei), Jeanne F. Fischer (WM, FG Vassal, UdK Berlin), Erik G ­öngrich (Künstler und Experte für das Marx Engels Forum), Olaf G ­rawert (Brandlhuber+), Christoph Heinemann (Ifau), Sabine Horlitz (PS W ­ ­edding, Stadtbodenstiftung Berlin), Steffen Klotz (CUD, TU Berlin), Julia Köpper (CUD, TU B ­erlin), Regina Kräh (Künstlerin und Anwohnerin), Michael Malliaris (Landesdenkmalamt), Veljko Marković (CUD, TU Berlin), Michael Müller (Theaterdiscounter), Dagmar Pelger (Gastdozentin CUD, TU Berlin), Nina Peters (Initiative Haus der S ­tatistik), Georg Raiser (WBM), Torsten Rühlicke Vorstand d. Interessengemeinschaft Nikolaiviertel e.V.), Ali Saad (LIA TU Berlin, Bureau Ruiz Saad), Christoph Schiebe (SenSW), Robert Singer (DSK), Asli Varol (coopdisco) sowie dem SeniorenComputerClub (SCC) auf der Fischerinsel und vielen anderen Interessierten aus Nachbarschaft und Stadtgesellschaft. ­ Präsentation und Ausstellung

247




Seit den 1990er Jahren wird das Berliner Planwerk Innenstadt kontrovers diskutiert. Der Bebauungsplan für das Planungsgebiet Molkenmarkt basiert auf diesem Planwerk und soll nun Grundlage für die Entwicklung durch landeseigene Wohnungsbaugesellschaften werden. Inwieweit kann der Bebauungsplan den aktuellen stadtgesellschaftlichen Bedürfnissen und einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung gerecht werden? Fünf städtebauliche Szenarien überprüfen die Möglichkeiten und Beschränkungen des Bebauungsplans. Sie formulieren jeweils eigene thematische Schwerpunkte wie die historischen Zeitschichten des Ortes, die Stadtlandschaft, neue Nachbarschaften und ›Identitäten‹, Wohnen und urbane Produktion sowie die Gestaltung eines kooperativen Entwicklungsprozesses. Die fünf Entwürfe verstehen sich weniger als konkurrenzierende, finale Lösungen für den Ort, denn als räumliche Deklinationen dieser Szenarien. Sie machen die unterschiedlichen räumlichen Anordnungen, Nutzer*innenstrukturen und Trägerschaften anschaulich und diskutierbar. Planung hat stets räumliche, soziale und politische Fragestellungen in ihrer Abhängigkeit zu berücksichtigen. Welche Verantwortung trägt bei der Planung, Erstellung und im Betrieb des neuen Quartiers die öffentliche Hand und an welchen Stellen können selbstverwaltete Strukturen und Träger zu einer gemeinwohlorientierteren Nutzung beitragen? Wie kann ein attraktives Viertel entstehen, das sowohl verdrängten und von Verdrängung bedrohten Berliner*innen einen Ort in Mitte bietet, gleichzeitig aber auch offen und zugänglich für diverse Neu-Berliner*innen bleibt? Und wie können Orte entstehen, an denen das Gemeinwohl immer wieder neu verhandelt werden kann? Im universitären Rahmen des Entwurfsstudios ­wurden räumliche Setzungen und infrastrukturelle Vorgaben des Bebauungsplans in Frage gestellt, an Eigentumsverhältnissen gerüttelt und gängige ­Trägerschaftsmodelle herausgefordert, in der Absicht, Bau- und Produktionsweisen anders und nach­haltiger zu denken, sowie Nutzungs- und Trägerstrukturen neu zu kombinieren. Damit leisten die Arbeiten einen Beitrag zum öffentlichen Diskurs um zukünftige Stadtentwicklungen und machen dabei sowohl planerische als auch politische Verantwortung deutlich.

Dokumentation Spatial Commons 10.2 Mitten im Gemeinwohl. Planwerk Innenstadt Reloaded Fünf Entwürfe für den Molkenmarkt Herausgebende Anna Heilgemeir, Laura Ball, Jörg Stollmann, Bettina Barthel Konzept, Layout Dokumentation Rima Ubeid, Leon Klaßen Lektorat Christoffer Horlitz Made in Home Office Oktober 2020 Fachgebiet Städtebau und Urbanisierung Sekretariat A30 Straße des 17. Juni 152 10623 Berlin www.cud.tu-berlin.de ISBN 978-3-00-065676-7

CUD


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