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FADE OUT
MATTHIAS GRAFE ÜBER SEINE HERANGEHENSWEISE AN DAS GOLFSPIEL
SPIEL ODER SPORT? HAUPTSACHE SPASS! WENIGER VERBISSENHEIT, DAFÜR MEHR FREUDE AN ENTSPANNUNG UND BEWEGUNG IST GEFRAGT
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Matthias Grafe verbindet mit Golf so viele faszinierende Facetten, dass für ihn Freude, Entspannung, Kommunikation und Spaß an Bewegung weit mehr im Vordergrund stehen, als sportlicher Wettkampf und verbissene Regelauslegung.
Der Amerikaner Daniel Thomas Jenkins war ein Amateurgolfer mit hohem Standard, der an der Texas Christian University College-Golf spielte. Der Autor und Sportjournalist, der oft für Sports Illustrated schrieb, prägte folgenden Satz über Golf: „Ein Golfer hat mehr Feinde als jeder andere Sportler: Vierzehn verschiedene Schläger, achtzehn ganz unterschiedliche Löcher pro Woche, um ihn herum Sand, Bäume, Gras, Wasser, Wind und andere Spieler. Und da das Spiel zu allem Überfluss zur Hälfte vom geistigen Zustand abhängt, ist er selbst sein schlimmster Feind.“
Das Zitat verdeutlich für mich die vielen faszinierenden Facetten dieses großartigen Spiels und beschreibt gleichzeitig eine Philosophie, die meiner am ehesten nahekommt: Ich spiele Golf nicht in erster Linie aus sportlichem Anspruch, sondern aus Glück und Freude, aus Spaß an der Bewegung, an Kommunikation und an der Gesellschaft mit anderen. Und nicht zuletzt auch deshalb, um die Natur zu genießen und an der frischen Luft zu sein. Diese Aspekte genügen mir völlig, um daraus eine hohe Zufriedenheit zu destillieren.
Leider sehen das nicht alle Hobbyspieler so. Handicap-Hybris nennt es unser Autor Michael F. Basche, wenn im Flight oberpingelige „Mit“-spieler die Grashalme vermessen, die Erdkrümmung berechnen, Windgeschwindigkeit und Stand der Sonne bestimmen, um perfekte Bedingungen für den perfekten Schlag zu schaffen, nur um dann trotzdem mit völlig natürlicher Unzulänglichkeit den Ball zu spielen. Diese Verbissenheit, die oftmals schon mit enormen Investitionen ins modernste Equipment beginnt, mag für manche die Erfüllung sein. Für Mitspieler ist sie oft einfach nur anstrengend. Hollywood-Legende Jack Lemmon hat das einmal so formuliert: „Wenn Du denkst, es ist schwierig, neue Leute kennenzulernen, versuch mal den falschen Golfball aufzuheben.“ Genießen Sie Golf! 2.000 Kalorien bleiben pro Runde auf der Strecke – bei moderater Bewegung. Eine schwedische Studie hat sogar gezeigt, dass ältere Golfer ein um 40 Prozent niedrigeres Sterberisiko als Gleichaltrige mit anderen Vorlieben haben und im Schnitt fünf Jahre älter werden. Zudem erlaubt kaum eine andere Sportart eine derart entspannte Kommunikation und den intensiven gedanklichen Austausch mit dem Gegenüber. Viele profitable Geschäftskontakte und private Freundschaften sind auf dem Golfplatz entstanden.
Zudem sagt Golf viel über den Charakter. Es formt den eigenen beim Befolgen der Fairplay-Regeln und bei der Einhaltung der Etikette. Gleichzeitig bekommt man einen Einblick in die Verhaltensweisen des Begleiters. Wie reagiert er, wenn er einen leichten Putt verschlägt? Versucht er sich heimlich Vorteile zu verschaffen, indem er den Ball besser legt? Golf entlarvt Menschen und zeigt deren wahres Gesicht. Oder wie sagte ein ehemaliger Dresdner-Bank-Manager? „18 Golflöcher werden Ihnen über den Mitspieler mehr sagen, als 19 Jahre gemeinsame Arbeit am Schreibtisch.“
Ein weiterer Vorteil ist für mich die Vielfalt der Möglichkeiten, wie ich Golf ausübe. Zum einen bin ich nicht auf einen anderen Partner, der bestenfalls noch eine ähnliche Spielstärke hat, angewiesen und kann mich völlig spontan für eine Golfrunde entscheiden. Zum anderen gibt es neben zahlreichen anspruchsvollen Wettbewerben auch Spaßturniere und vielfältige Unterhaltungsformate, bei denen gute Laune garantiert ist. Entscheidend ist bei allem für mich die richtige Mischung aus Spaß und Ernsthaftigkeit. Eine alte Golfer-Weisheit bringt es auf den Punkt: „Golf ist wie eine Liebesaffäre. Nimmt man sie nicht ernst, macht es keinen Spaß. Nimmt man sie ernst, bricht sie einem das Herz.“
Ihr Matthias Grafe