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BILD plus GrAfik 2 SONNTAGSBLATT 4. Das „wahre Antlitz Christi“?

Fokusraum_02

30. März 2014 www.sonntagsblatt.at

Heilige ScHleier agbar-bild Name Inhalt

Ort Zeit

Mandylion, Christusbild von Edessa (heute: Urfa, Türkei) Gesicht eines Mannes mit schulterlangem Haar, schmalen Gesichtszügen und spitzem dreiteiligem Bart. Vatikan; Kopien in Genua, Wien. Nach der Legende ab 4. Jh. in Edessa; Auffindung um 540; ab 944 in Konstantinopel bezeugt.

Verehrung

König Abgar V. von Edessa soll bei einer Krankheit Jesus brieflich zu sich eingeladen haben. Jesus konnte nicht kommen, gab dem König aber ein Tuch, von dem sich seine Gesichtszüge durch Auflegen direkt übertragen hatten, zum Geschenk und versprach ihm die Heilung durch einen Jünger.

Info

Dieses sogenannte „Acheiropoieton“ (d. h. nicht von Menschenhand gemachte Bild) wurde oft auf Ikonen und Kreuzen kopiert.

ScHweiSSTucH der veronika Fakten Name Inhalt Ort Zeit

Sudarium Christi Ein fast schwarz gewordenes Tuch. Petersdom, Rom. Ab 708 in Rom bezeugt.

Verehrung

Mit diesem Tuch habe Veronika den Schweiß von der Stirn Jesu am Kreuzweg gewischt. Dadurch entstand ein Abbild seines Gesichtes auf dem Tuch.

Info

Das Schweißtuch der Veronika war im Mittelalter die kostbarste und meistverehrte Reliquie der Christenheit. (Rechts: Hans Memling: Hl. Veronika, um 1470).

Turiner grabTucH Fakten Name Material Inhalt Ort Zeit

Sacra Sindone 4,36 m x 1,10 m – Leinen. Ganzkörper-Bildnis der Vorderund Rückseite eines Menschen. Seitenkapelle des Turiner Doms. Ersterwähnung 1357.

Verehrung

Das Turiner Grabtuch wird als jenes Tuch verehrt, in dem Jesus begraben wurde.

Info

Das fotografische Negativ des Grabtuchs ergibt ein plastisches und lebensnahes Abbild von hohem künstlerischem Wert.

ÄHnlicHkeiTen Obwohl das Turiner Grabtuch zu einem der am meisten untersuchten archäologischen Objekte zählt und dadurch gegenüber den anderen historischen Reliquien deutlich aufgewertet wurde, gibt es Unklarheiten über seine Herkunft und die Verbindung zu den anderen berühmten „Ikonen“ bzw. „Reliquien“. Grafisch übereinander gelegt, erwecken das Turiner Grabtuch und der Schleier von Manoppello beim Betrachter eine faszinierende Ähnlichkeit, die auch durch einen gemeinsamen Ursprung gedeutet wird. Auch das Agbar-Bild steht nach Meinung vieler Historiker mit dem Turiner Grabtuch in enger Verbindung. Der 1638 erstmals erwähnte Schleier von Manoppello geht nach einer Legende auf das Grab Jesu zurück. – Eine andere Theorie sieht es jedoch als das echte Schweißtuch der Veronika an, welches Anfang des 16. Jh.s aus Rom entwendet worden sei. Dementsprechend würde sich im vatikanischen „Veronika-Pfeiler“ eine Kopie dieses Schweißtuchs befinden. Neben diesen vier bekannten Bildern gibt es noch weitere Tücher, die dem Verehrungsraum dieser Ikonen und Reliquien zugeordnet werden (z. B. das Grabtuch von Oviedo/Spanien).

Die Überlagerung von Turiner Grabtuch und Schleier von Manoppello macht eine beeindruckende Ähnlichkeit sichtbar.

ScHleier von Manoppello Fakten Name Material Inhalt

Ort Zeit

Volto Santo 24 cm x 17,5 cm – Muschelseide (Byssus) Gesicht eines Mannes mit langen Haaren, Bart, geöffneten Augen und leicht geöffnetem Mund. Kapuzinerkirche „Santuario del Volto Santo“ in Manoppello, Abruzzen/Italien. Ersterwähnung 1638.

Verehrung

Es sei eines der Tücher, die im Grab Jesu gefunden wurden. Das Antlitz Jesu habe sich direkt auf das als unbemalbar geltende Material übertragen.

Info

Das abgebildete Gesicht lässt eine Nähe zur toskanischen Vor- und Frührenaissance erkennen, ist jedoch derart untypisch, dass eine genaue Zuordnung nicht möglich ist. Das je nach Blickwinkel sich ständig wandelnde Bildnis auf dem Schleier lässt sich nur in der direkten Anschauung erfahren.

Links

www.volto-santo.com www.spiegel.de/thema/turiner_grabtuch/

BILD

Redaktion und Gestaltung: Heinz Finster, Florian Krizaj; Bilder: wmc.

Fakten

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Seit Jahrhunderten werden in der Christenheit „Bilder“ vom Antlitz Christi als „nicht von Menschenhand“ entstandene Ikonen verehrt – eine kleine Übersicht.

Ausstattung

Bibel „Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte …“ Joh 20,6–7

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