40 Jahre PGB - Paritätische Gesellschaft Behindertenhilfe GmbH

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nah am Menschen

Zur Europaschule aufgestiegen Auszeichnung für Stadthäger Fachschule für Heilerziehungspflege Zur Europaschule werden nur Schulen ernannt, die sich „dem europäischen Gedanken und Dimensionen in besonderer Art und Weise verbunden fühlen“, sagt Rolf Sielemann, Schulleiter der Fachschule für Heilerziehungspflege in Stadthagen. Im vergangenen November wurde seitens der Schule der Antrag auf diese Auszeichnung gestellt.

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m 29. März dieses Jahres war es dann soweit: Das Land Niedersachsen hat die Schule zur Europaschule ernannt und die Zertifizierungsurkunde an die Schulleitung überreicht. Die Fachschule am Ostring hat die Auszeichnung als erste und bisher einzige Schule für Heilerziehungspflege in Niedersachsen erhalten. Eine Voraussetzung für die Ernennung ist das Angebot, „neben der Pflichtfremdsprache Englisch, mindestens eine weitere Fremdsprache anzubieten“, erklärt der Schulleiter. In Stadthagen haben Schüler die Möglichkeit, zusätzlich die Sprachen Französisch und Niederländisch zu lernen. Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist das Auslandspraktikum der angehenden Heilerzie-

Lehrerin Marianne Beddig und Schulleiter Rolf Sielemann mit der Auszeichnung zur Europaschule. hungspfleger. Damit die Berufschüler Erfahrungen in Einrichtungen der Behindertenhilfe auch im europäischen Ausland sammeln können, nimmt die Fachschule seit fünf Jahren am „Leonardo da Vinci Projekt“ teil. Bei diesem Projekt der Europäischen Union werden Berufsschüler in vier- bis sechswöchigen Praktika europaweit ausgetauscht.

„Seit fünf Jahren kommen Austauschschüler aus dem deutschsprachigen Raum wie Österreich, der Schweiz und Italien zu uns“, erklärt Marianne Beddig, die Lehrerin an der Fachschule Stadthagen ist. Das dritte Jahr in Folge nehmen Schüler aus Stadthagen an den Auslandspraktika teil. Dieses Jahr fahren elf Schüler im Rahmen der europäischen Projektwochen nach Wales, Eng-

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land, Österreich und in die Niederlande. Ein besonderer Anreiz für die künftigen Heilerziehungspfleger ist laut Beddig der sogenannte Europass. Dieser wird beim ersten Auslandspraktikum ausgestellt. Dabei werden sämtliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, die die Schüler bei den Praktika erwerben, in dieses Dokument eingetragen. svb

„Junge Ausbildung“ seit 1972 Reinhard Schlomann war 25 Jahre Schulleiter der Fachschule für Heilerziehungspflege Die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger ist „eine sehr junge Ausbildung“, sagt Reinhard Schlomann, ehemaliger Schulleiter der Fachschule für Heilerziehungspflege.

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ufgrund der erheblichen Ausweitung der Bildung und Förderung von Menschen mit Behinderung über den Anstaltsrahmen hinaus, habe sich ab 1970 in zunehmendem Maße ein Fachkräftemangel in der Behindertenpflege ergeben. Erst seit 1972 wird in Niedersachsen in diesem Beruf ausgebildet. Von Anfang an leitete Schlomann die Fachschule, damals noch im „Professor-Stoevesandt-Haus“ in Bad Rehburg, die im Februar 1975 die „staatliche Anerkennung als Lehranstalt für Heilerziehungspfleger“ erhielt.

Mit 30 Schülern und 16 Lehrern wurde der Betrieb der Schule aufgenommen. 1981 waren es 50 Schüler und 21 Lehrer. Die Schule deckte den Ausbildungsbedarf für ganz Niedersachsen und West-Berlin ab. „Nach der Grenzöffnung kamen dann viele Schüler aus den neuen Bundesländern dazu“, erklärt Schlomann. Die in Bad Rehburg vorhandenen Räume erwiesen sich im Laufe der Jahre als zu eng, so dass 1995 ein Neubau am Ostring in Stadthagen beschlossen wurde. Baubeginn war bereits 1996, und die Schule konnte im August 1997 bezogen werden. Im selben Jahr erfolgte die Genehmigung für die Erweiterung der Schule auf 200 Ausbildungsplätze. Das Schulgeld von etwa 500 Mark pro Monat musste anfangs

Reinhard Schlomann.

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noch von den Schülern selbst getragen werden. Ab 1995 gab es eine „Finanzhilfe“ vom Land Niedersachsen, und schließlich wurden sämtliche Ausbildungs-

kosten von der Landesregierung übernommen, „um das Überleben der Schulen zu sichern“. Schlomann, der ab 1994 auch Prokurist der gesamten PGB war, hat an verschiedenen Erweiterungen der Ausbildungsvoraussetzungen mitgewirkt. So können jetzt beispielsweise Schüler, die den Realschulabschluss haben und in der Fachschule die Fächer Englisch und Mathematik belegen, auch ohne eine vorangegangene Berufsausbildung die Allgemeine Fachhochschulreife erlangen. In den vergangenen 25 Jahren wurden in der Fachschule am Ostring 1253 Heilerziehungspfleger ausgebildet. Derzeit sind es 173 Schüler und 17 Lehrer. Schlomann war Schulleiter bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2008. svb


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