Die Erste Eslarner Zeitung - Ausgabe DEEZ 08 2017 de

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st, was könnte werden?

deutscher Seite nach Zelezna erwähnten, und eine Änderung als wichtige Maßnahme zur Zusammenfüh­ rung beider Bevölkerungsteile vorschlugen. Dies wurde immerhin als "guter Vorschlag" aufge­ nommen, und auch auf einer der damals verwendeten Schautafeln vermerkt. Als wir jedoch einige Monate später redaktionell nachgefragt hatten was denn nun damit sei, und ob man dies realisieren wolle, wurde uns auf die Anfragen an mehrere relevante Stellen nicht geantwortet. Ging es vielleicht nur darum sich weniger revan­ chistisch zu zeigen wie man in Wirklichkeit ist? Wir wissen es leider immer noch nicht, und müssen auch hier wieder einmal feststellen, dass im Ort Eslarn selbst, wie auch in der Region Nordoberpfalz die we­ nigsten Leute irgendetwas gegen Tschechien oder dessen Bewohner_innen haben. Scheinbar jedoch müssen die "das Derer Lied singen, die ihnen Brot zu essen geben". So lässt sich immer deutlicher er­ kennen, dass der Regierungsbezirk Oberpfalz schein­ bar nahezu "in Geiselhaft genommen" wurde, um politisch Interessen völkerrechtlicher Provenienz durchsetzen zu können. Dazu würde auch passen, dass die Oberpfälzer Be­ völkerung bislang jedenfalls nicht als eigener Volks­ stamm in Bayern anerkannt wurde, sondern unter der Allgemeinbezeichnung "Altbayern" gesucht werden muß. Demgegenüber werden ­ obwohl es unseren In­ formationen zufolge ein rechtlich kodifiziertes "Sude­ tenland" zu keiner Zeit gab, die Sudetendeutschen als eigener Volksstamm, eigene Volksgruppe geführt. Dies ist nicht zu beanstanden, dass diese Volksgruppe Ungeheuerliches durchgemacht, und Unvorstellbares durchlitten hatte. Aber auch die Oberpfälzer teilten dieses Schicksal und arbeiteten gemeinsam mit den Sudetendeutschen am Wiederaufbau des Regierungsbezirks Oberpfalz mit. Nur ein einziges Mal war ­ und dies in der unmittel­ baren Nachkriegszeit ­ ein gebürtiger Oberpfälzer, sogar ein gebürtiger Eslarner mit Namen Dr. Ulrich Regierungspräsident im Regierungsbezirk Oberpfalz. Warum man diesen Mann weder auf der Wikipedia(R)­ Site zur Marktgemeinde Eslarn, noch anderweitig zu­ mindest mit der Marktgemeinde Eslarn in Verbindung

genannt findet, müssen wir noch genauer recher­ chieren. Während die "Georg­Zimmermann­Strasse" Eslarns besondere und positive Aufmerksamkeit genießt, scheint die "Dr.­Ulrich­Strasse", die sich nun zufälliger Weise im Kanalsanierungsgebiet "Schellenbach" befindet, keinerlei Gehirnwindungen um bessere Be­ rücksichtigung des, vom sog. "Stangerbauernhof" ab­ stammenden ersten Nachkriegsregierungspräsiden­ ten in Schwingung zu bringen. Da gibt es noch Klärungsbedarf, bei dem man bis ins 22. Jahrhundert beschäftigt sein könnte. Auf einer eigenen Wikipedia®­Site ist Josef Ulrich näm­lich als, am 12. September 1894 in München geboren verzeichnet. Demgegenüber erwähnt ihn der Heimatchronist und frühere Eslarner Schullehrer Hans Schlemmer in seiner bereits in den 1960er Jahren he­ rausgegebenen Chronik zur Marktgemeinde Eslarn als "Eslarner". Eine Eslarner "Dr.­Ulrich­Strasse" würde ohne einen direkteren Bezug zur Markt­ gemeinde Eslarn zudem keinen Sinn ergeben. Warum also wird ­ sie sehen wie man vom eigentlichen Thema abschweifen kann ­ dieser Bezug zur Marktgemeinde Eslarn geflissentlich verschwie­ gen? Er könnte, obwohl er wie viele andere seiner Zeitge­ nossen trotz NSDAP­Mitgliedschaft auch in der Bun­ desrepublik Deutschland weiterbeschäftigt wurde und zu weiteren Ehren kam, für Eslarn ein gewisses Vor­ bild sein. Wegen seiner Mitgliedschaft bei der Ba­ yernwacht, einer Wehr­ und Schutzorganisation der Bayerischen Volkspartei (BVP) zur Zeit der Weimarer Republik, war er nämlich auch den damaligen Nazis nicht geheuer und sollte in den Sudetengau abge­ schoben werden. Mitglieder der aufgelösten "Bayernwacht" betätigten sich später im Rahmen der sog. "Narnier­Gruppe" im Kampf gegen den Nationalsozialismus. Derzeit ist nicht ausgeschlossen, dass Ulrich der in der Bun­ desrepublik Deutschland auch die Bayerische Ver­ dienstmedaille bekam, und den man aufgrund seines Ablebens erst im Jahr 1971 kaum zu Lebzeiten als "Münchner" umettikettieren konnte, dabei mitwirkte. [x]

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